Biodiversität - Planungskonzepte für die kommunale Praxis · Biodiversität - Planungskonzepte...
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Fachkongress von BfN und difu
Biodiversität- Planungskonzepte für die kommunale Praxis
DrDr. . IngIng. Michael Koch. Michael KochBüro Büro PLANUNG+UMWELTPLANUNG+UMWELT
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Leipzig, 2. April 2008
Biodiversität - Planungskonzepte für die kommunale Praxis
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1. Rechtliche Situation
2. Stand der Praxis
3. Beispiele
4. Ausblick und weitere Entwicklung
Gliederung des VortragsGliederung des Vortrags
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Die Biodiversitätskonvention (CBD) wurde im Jahr 1992 vonDeutschland auf der Konferenz von Rio gemeinsam mit 156 anderenStaaten unterzeichnet.
1. Rechtliche Situation
Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Staaten zur Umsetzungder CBD im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung.
Als Biodiversität wird definiert:• Artenvielfalt;• Genvielfalt innerhalb der Arten;• Lebensraumvielfalt.
CBD
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1. Rechtliche Situation
Die rechtliche Umsetzung der Biodiversitätskonvention in deutschesRecht erfolgte im Jahr 2002 zunächst durch Aufnahme des Zieles derErhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in die Grundsätzedes Naturschutzes und der Landschaftspflege imBundesnaturschutzgesetz (§2 Abs. 8 BNatSchG).
Mit der Novellierung des UVPG im Jahr 2005 wurde die BiologischeVielfalt als Schutzgut definiert, das im Rahmen der UVP zuberücksichtigen ist (§2 Abs. 1 Nr. 1 UVPG).
Situation in Deutschland
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Die Anwendung der Biodiversität stellt sich in der Praxis sehrunterschiedlich dar. Als positives Beispiel kann ein Projekt derGesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) genannt werden,das sich seit dem Jahr 1994 dem Thema der Biologischen Vielfalt beider Implementierung der Konvention in den Projekten derinternationalen Zusammenarbeit widmet.
2. Stand der Praxis Situation in Deutschland
Die Planungspraxis in Deutschland sieht allerdings anders aus. Auchheute noch ist die Behandlung der Biodiversität in derLandschaftsplanung oder bei der Umweltprüfung von Plänen - trotz derbestehenden gesetzlichen Anforderungen - noch kein Standard. BeiÜberprüfung der Vollständigkeit von entsprechenden Planwerken oderUmweltberichten fällt auf, dass vielfach nicht einmal der BegriffBiologische Vielfalt erwähnt wird, auch nicht bei der Darstellung vonKenntnislücken und Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung derUnterlagen.
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Die Gründe für diese Defizite liegen nicht allein in einer Ignoranz aufSeiten von Planern und Gutachtern. Das Problem für die Praxis stelleneher fehlende Handreichungen oder Leitfäden dar, die einemethodische Umsetzung und inhaltliche Ausfüllung der rechtlichenAnforderungen ermöglichen würden.
2. Stand der Praxis Situation in Deutschland
Bislang gibt es weder Methoden noch Daten zur Biologischen Vielfalt,auf die Planer und Gutachter zurück greifen könnten. Selbst beiScoping-Terminen zur Umweltprüfung werden die Aspekte derBiologischen Vielfalt meistens ausgeklammert oder vernachlässigt,was letztlich zu Fehlern oder Mängeln in der Abwägung beiPlanungsentscheidungen oder Projektgenehmigungen führen kann.
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Es liegen bislang kaum Erfahrungen zu diesem Themenbereich vor.Sofern die Notwendigkeit zur Berücksichtigung der BiologischenVielfalt auf Planer- und Gutachterseite erkannt wird, gibt es derzeit nurdie Methode des Learning-by-doing-it.
3. Beispiele Erste Ansätze
Die nachfolgend aufgeführten Beispiele zur Berücksichtigung derBiologischen Vielfalt in der kommunalen Planungspraxis stellen erste,methodisch unterschiedliche Ansätze dar, die überprüft undweiterentwickelt werden müssen. Die Ergebnisse basieren nichtunmittelbar auf Forschungsergebnissen, wenngleich sie durchaus imBezug zu neueren Forschungen stehen.
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Strategische Umweltprüfung für vier Planwerke
3. Beispiele UP Norderstedt
Flächen-nutzungsplan
Landschafts-plan
Verkehrs-entwicklungsplan
Lärm-minderungsplan
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Planart Art der UP
Flächennutzungsplan(1:10.000)
UPnach BauGB
Landschaftsplan(1:10.000)
Lärmminderungsplan(1:10.000)
SUPnach UVPG
Verkehrs-Entwicklungs-Plan (1:10.000)
FFH-VP
MenschenBevölkerung
Schutzgüter nach UVPG
Kultur-Sachgüter
ErneuerbareEnergien
Vermeidung Emissionen
Wechselwirkungen
Erhaltungbestm. Luft
Tiere
Naturgüter nach BNatSchG
Pflanzen/Biodiv.
Boden
Wasser Klima /Luft
Land-schaft
Umweltbelange nach BauGB
Grundlagen der UP
3. Beispiele UP Norderstedt
Quelle: PLANUNG+UMWELT,Umweltbericht zum FNP 2020 der Stadt Norderstedt, 2007
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Potenzialabschätzung der Biotoptypendurch Experten anhand vonvorhandenen Daten und Begehungen
Aussagen zur Lebensraum- undArtenvielfalt aufgrund von Daten zuneun verschiedenen Artengruppen derTiere:•Fledermäuse,•Vögel,•Libellen,•Hautflügler,•Amphibien,•Reptilien,•Heuschrecken,•Tagfalter,•Laufkäfer
Hochmoore als wichtigsteLebensraumkomplexe (E1 - E6)
3. Beispiele UP Norderstedt
Quelle: PLANUNG+UMWELT,Umweltbericht zum FNP 2020 der Stadt Norderstedt, 2007
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3. Beispiele UP Norderstedt
Lebensraumstrukturen mitFunktionen der VernetzungzwischenLebensraumschwerpunkten:• Fließgewässer,• Gehölzstrukturen• wärme- und trockenheitsgeprägte Gleiskörper
Die Sicherung und Entwicklung desArten- und Biotoppotenzials kannnur mittels einer längerfristigangelegten lokalenBiodiversitätsstrategie erfolgen.
Quelle: PLANUNG+UMWELT,Umweltbericht zum FNP 2020 der Stadt Norderstedt, 2007
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3. Beispiele UP Norderstedt
Auf der Grundlage derPotenzialabschätzung der einzelnenStandorte wurden eine Bewertung desRisikos durch die geplanten Baugebietevorgenommen („Ampelkarte“) sowie dieMöglichkeiten der Minderung aufgezeigt.
Quelle: PLANUNG+UMWELT,Umweltbericht zum FNP 2020 der Stadt Norderstedt, 2007
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Im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Stadt Ostfildernwurde auch der Landschaftsplan fortgeschrieben. Da für die Umweltprüfung desFNP und für die SUP des Landschaftsplanes erweiterte Grundlagen gegenüberden Anforderungen des Bundesnaturschutzgesetzes bestehen, wurde derLandschaftsplan erweitert zu einem Landschafts- und Umweltplan, der sämtlicheUmweltbelange nach Bundesbaugesetz abdeckt. Hierzu wurde auch einFachbeitrag “Arten, Biotope und Biodiversität” erstellt. Ziel des Fachbeitrages wares, flächendeckende Informationen und Bewertungen des Arten- undBiotoppotenzials der Stadt zu erhalten und Maßnahmenvorschläge zuformulieren.
3. Beispiele LUP Ostfildern
In Ostfildern konnte ein neuartiger methodischer Ansatz zurPotenzialabschätzung von Biotoptypenkomplexen entwickelt und angewendetwerden. Die Grundlagen für den Fachbeitrag liefern die Daten desBiotopinformations- und Managementsystems (BIMS), das für den VerbandRegion Stuttgart aufgebaut wurde, und des Informationssystems Zielartenkonzept(ZAK) Baden-Württemberg. In Kombination mit vorhandenen Daten und lokalemExpertenwissen wurden planungsrelevante Aussagen für Arten und Biotopeabgeleitet.
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Die Abgrenzung von Biotoptypenkomplexen stellt einen wesentlichen Schritt zurAbschätzung vorhandener Potenziale zur Fauna und zur Flora/ den Biotopen dar.
Zusätzlich wurden spezifische Zielarten anhand BIMS und ZAK ausgewählt. Fürdiese Zielarten werden, abgeleitet aus landesweit prioritären Schutz- undEntwicklungszielen, prioritäre Maßnahmen entwickelt. In Verbindung mitzusätzlichen Auswertungen von Schutzgebietskartierungen erfolgte eineflächendeckende Darstellung der Zielartenpotenziale und eine Bewertung desArten- und Biotoppotenzials der Biotoptypenkomplexe.
3. Beispiele LUP Ostfildern
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3. Beispiele LUP Ostfildern
Quelle: Gruppe fürökologische Gutachten:Fachbeitrag Arten, Biotopeund Biodiversität, 2008
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3. Beispiele LUP Ostfildern
Quelle: Gruppe fürökologische Gutachten:Fachbeitrag Arten, Biotopeund Biodiversität, 2008
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3. Beispiele LUP Ostfildern
Quelle: Gruppe fürökologische Gutachten:Fachbeitrag Arten, Biotopeund Biodiversität, 2008
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3. Beispiele LUP Ostfildern
Quelle: Gruppe fürökologische Gutachten:Fachbeitrag Arten, Biotopeund Biodiversität, 2008
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Zielplan aus dem Landschafts- und Umweltplan
3. Beispiele LUP Ostfildern
Quelle:PLANUNG+UMWELTLandschafts- undUmweltplan, 2007
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Die genannten Beispiele zeigen, dass entsprechend der Maßstabsebene desFlächennutzungsplanes (in der Regel 1:10.000) eine pragmatischeHerangehensweise erforderlich ist, um zielführende Aussagen zum Arten- undBiotoppotenzial als Grundlage des Landschaftsplanes und für die Bewertungkünftiger Stadtentwicklungsmaßnahmen zu erhalten. Hierbei ist allerdings eineinhaltliche Eingrenzung auf die Aspekte des Arten- und Biotoppotenzials (Vielfaltvon Arten und Lebensräumen) notwendig. Der Aspekt der Genvielfalt kann fürdie Beurteilung von Stadtentwicklungsmaßnahmen (derzeit) nicht vertieftwerden.
4. Ausblick und weitere Entwicklung
Die Beispiele zeigen aber auch, dass Grundlagenforschung dringend notwendigist zur Entwicklung von Methoden bei der Erfassung und Bewertung derBiologischen Vielfalt und insbesondere zum Verständnis vonPopulationsentwicklungen, um planerische Maßnahmen zur Sicherung undEntwicklung formulieren zu können.
Insbesondere bei der Zieldiskussion im Rahmen der Landschaftsplanung ist einbesseres Verständnis der Anforderungen der verschiedenen Arten im Sinne derBiologischen Vielfalt von großer Bedeutung. Es ist bekannt, dass nicht jede Art vonBiotopvernetzungen profitiert, dass aber u.U. der Genaustausch zwischenverschiedenen Populationen von großer Bedeutung für den Arterhalt sein kann.