Biografie · Biografie zu Max Schwimmer. Anfang der 1990er Jahren wurde der Vertrag zwischen den...

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1895 am 9. Dezember wird Robert Richard Max Schwimmer als erstes Kind von Carl Theodor Richard Schwimmer und seiner Ehefrau Amalie Elisabeth in Lindenau geboren 1910 bis 1915 Ausbildung am Lehrerseminar in Leipzig-Connewitz 1916 Hilfslehrer in Obersayda und Pockau, dann bis 1919 in Marienberg im Erzgebirge 1918 jüngstes Mitglied des Vereins Leipziger Jahresausstellung, bis 1922 regelmäßige Teilnahme an den Ausstellungen der LIA. Arbeit für die Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst „Die Aktion” und „Der Drache” als Illustrator und Autor 1919 Hilfslehrer an der Schule in Lützschena. Wegen kommunistischer Betätigung wird er vom 18. bis 22. Mai in der Militärgefangenenanstalt Leipzig inhaftiert 1920 bis 1922/23 studiert Max Schwimmer an der Leipziger Universität Philosophie und Kunstgeschichte. 1921 erscheint die Graphikmappe „Der Abenteurer” mit einem Vorwort von Johannes R. Becher in einer Auflage von 30 Exemplaren im Verlag Friedrich Dehne und eine Mappe mit Lithographien im Menes Verlag sowie das erste von ihm illustrierte Buch. Studien- aufenthalt in Oberbozen mit Oskar Behringer und Rüdiger Berlitt 1922 erste Einzelausstellungen in der Galerie Schames in Frankfurt/Main und in der Städtischen Kunsthalle Mannheim. Im September heiraten Max Schwimmer und Eva Götze 1923 Geburt der Tochter Gabriele. Bis April 1924 als Lehrer in Eythra. Erste Pressezeichnungen für die „Neue Leipziger Zeitung”. Schwimmer wird Mitglied in der SPD 1924 Italienreise und Teilnahme am Sommerkurs von Hans Purrmann auf Ischia. Umzug nach Berlin. Arbeit als Pressezeichner und Rezensent für die „Leipziger Volkszeitung” und Heinrich Wiegands Zeitschrift „Kulturwille”. Umzug nach Berlin 1925 Geburt der Tochter Francis. Rückkehr nach Leipzig 1926 Max Schwimmer unterrichtet als Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule und reist im Sommer zum ersten Mal nach Frankreich 1927 Max Schwimmer unterrichtet an den Kunsthandwerkstätten der Höheren Schule für Frauenberufe/Kunstgewerbeschule. Einzelausstellung in der Leipziger Galerie Brachfeld 1929 zweite Frankreichreise 1933 Ende der Arbeit für die „Leipziger Volkszeitung” und der Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule. Vorerst letzte Ausstellungsbeteiligung an der 3. Großen Leipziger Kunstausstellung. Trennung von Eva Schwimmer 1934 Geburt der Tochter Ingrid. Zweite Italienreise 1935 Reisen in die Tschechoslowakei und Brüssel 1936 Illustrationen zu einem Fortsetzungsroman in der „Leipziger Volkszeitung” 1937 Umfangreiche Tätigkeit als Buchillustrator für die Leipziger Verlage Esche, A.A. Payne und den Verlag Buch und Volk. Aufenthalte auf Hiddensee und in Dänemark 1938 Beteiligung an der Jahresschau des Leipziger Kunstvereins und erneute Reise nach Dänemark 1942 bis 1945 Militärdienst 1943 heiraten Ilse Naumann, genannt Ilske, und Max Schwimmer. Beim Bombenangriff im Dezember wird das Wohnhaus der Schwimmers zerstört 1944 ziehen Max und Ilske Schwimmer nach Wohlbach. Max Schwimmer erhält den endgültigen Einberufungsbefehl und leistet seinen Wehrdienst im Gefangenenlager in Mühlberg/Elbe 1945 Im Sommer Rückkehr nach Leipzig. Schwimmer wird Mitglied der KPD 1946 Berufung zum Professor und Leiter der Abteilung Graphik an die Staatliche Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig 1947 übernimmt er die Leitung der Leipziger Kunstgewerbeschule 1948 Reise mit anderen Künstlern in die westlichen Besatzungszonen, um Künstler zur Teilnahme an der 2. Deutschen Kunstausstellung einzuladen 1950 Sommeraufenthalte im Eschenhaus in Prerow beginnen 1951 Ausstellung bei Kurt Engewald in Leipzig. Sie wird zum Anlass einer gezielten Diffamierungskampagne gegen Schwimmers künstlerische Haltung, in deren Folge er das Leipziger Lehramt aufgibt. Berufung an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden 1952 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste gewählt 1955 am 9. Dezember erhält Max Schwimmer den Vaterländischen Verdienstorden in Silber 1956 Sekretär der Deutschen Akademie der Künste Berlin und Vorsitzender der Sektion bildende Kunst. Am 1. Oktober wird ihm der Nationalpreis II. Klasse verliehen 1960 am 12. März stirbt Max Schwimmer. Er wird auf dem Friedhof in Leipzig-Lindenau beigesetzt Biografie

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Page 1: Biografie · Biografie zu Max Schwimmer. Anfang der 1990er Jahren wurde der Vertrag zwischen den Töchtern von Max Schwimmer, Gabriele Gutsche und Francis Zuschke und der Stadt Leipzig

1895 am 9. Dezember wird Robert Richard Max Schwimmer als erstes Kind von Carl Theodor Richard Schwimmer und seiner Ehefrau Amalie Elisabeth in Lindenau geboren1910 bis 1915 Ausbildung am Lehrerseminar in Leipzig-Connewitz1916 Hilfslehrer in Obersayda und Pockau, dann bis 1919 in Marienberg im Erzgebirge1918 jüngstes Mitglied des Vereins Leipziger Jahresausstellung, bis 1922 regelmäßige Teilnahme an den Ausstellungen der LIA. Arbeit für die Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst „Die Aktion” und „Der Drache” als Illustrator und Autor1919 Hilfslehrer an der Schule in Lützschena. Wegen kommunistischer Betätigung wird er vom 18. bis 22. Mai in der Militärgefangenenanstalt Leipzig inhaftiert1920 bis 1922/23 studiert Max Schwimmer an der Leipziger Universität Philosophie und Kunstgeschichte.1921 erscheint die Graphikmappe „Der Abenteurer” mit einem Vorwort von Johannes R. Becher in einer Auflage von 30 Exemplaren im Verlag Friedrich Dehne und eine Mappe mit Lithographien im Menes Verlag sowie das erste von ihm illustrierte Buch. Studien-aufenthalt in Oberbozen mit Oskar Behringer und Rüdiger Berlitt1922 erste Einzelausstellungen in der Galerie Schames in Frankfurt/Main und in der Städtischen Kunsthalle Mannheim. Im September heiraten Max Schwimmer und Eva Götze1923 Geburt der Tochter Gabriele. Bis April 1924 als Lehrer in Eythra. Erste Pressezeichnungen für die „Neue Leipziger Zeitung”. Schwimmer wird Mitglied in der SPD1924 Italienreise und Teilnahme am Sommerkurs von Hans Purrmann auf Ischia. Umzug nach Berlin. Arbeit als Pressezeichner und Rezensent für die „Leipziger Volkszeitung” und Heinrich Wiegands Zeitschrift „Kulturwille”. Umzug nach Berlin1925 Geburt der Tochter Francis. Rückkehr nach Leipzig1926 Max Schwimmer unterrichtet als Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule und reist im Sommer zum ersten Mal nach Frankreich1927 Max Schwimmer unterrichtet an den Kunsthandwerkstätten der Höheren Schule für Frauenberufe/Kunstgewerbeschule. Einzelausstellung in der Leipziger Galerie Brachfeld1929 zweite Frankreichreise1933 Ende der Arbeit für die „Leipziger Volkszeitung” und der Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule. Vorerst letzte Ausstellungsbeteiligung an der 3. Großen Leipziger Kunstausstellung. Trennung von Eva Schwimmer

1934 Geburt der Tochter Ingrid. Zweite Italienreise1935 Reisen in die Tschechoslowakei und Brüssel1936 Illustrationen zu einem Fortsetzungsroman in der „Leipziger Volkszeitung”1937 Umfangreiche Tätigkeit als Buchillustrator für die Leipziger Verlage Esche, A.A. Payne und den Verlag Buch und Volk. Aufenthalte auf Hiddensee und in Dänemark1938 Beteiligung an der Jahresschau des Leipziger Kunstvereins und erneute Reise nach Dänemark1942 bis 1945 Militärdienst1943 heiraten Ilse Naumann, genannt Ilske, und Max Schwimmer. Beim Bombenangriff im Dezember wird das Wohnhaus der Schwimmers zerstört1944 ziehen Max und Ilske Schwimmer nach Wohlbach. Max Schwimmer erhält den endgültigen Einberufungsbefehl und leistet seinen Wehrdienst im Gefangenenlager in Mühlberg/Elbe 1945 Im Sommer Rückkehr nach Leipzig. Schwimmer wird Mitglied der KPD1946 Berufung zum Professor und Leiter der Abteilung Graphik an die Staatliche Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig1947 übernimmt er die Leitung der Leipziger Kunstgewerbeschule1948 Reise mit anderen Künstlern in die westlichen Besatzungszonen, um Künstler zur Teilnahme an der 2. Deutschen Kunstausstellung einzuladen1950 Sommeraufenthalte im Eschenhaus in Prerow beginnen1951 Ausstellung bei Kurt Engewald in Leipzig. Sie wird zum Anlass einer gezielten Diffamierungskampagne gegen Schwimmers künstlerische Haltung, in deren Folge er das Leipziger Lehramt aufgibt. Berufung an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden1952 zum ordentlichen Mitglied der Deutschen Akademie der Künste gewählt1955 am 9. Dezember erhält Max Schwimmer den Vaterländischen Verdienstorden in Silber1956 Sekretär der Deutschen Akademie der Künste Berlin und Vorsitzender der Sektion bildende Kunst. Am 1. Oktober wird ihm der Nationalpreis II. Klasse verliehen1960 am 12. März stirbt Max Schwimmer. Er wird auf dem Friedhof in Leipzig-Lindenau beigesetzt

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Seit 1995 befindet sich der Max-Schwimmer-Nachlass vollständig in den Leipziger Städtischen Bibliotheken. Bereits in den 1960er Jahren übernahm die damalige Leipziger Stadt- und Bezirksbibliothek die Schwimmersche Bibliothek. Sie enthält zahlreiche Erstausgaben und eine große Anzahl von Bänden mit Widmungen von bekannten und berühmten Zeitgenossen und Freunden des Künstlers. Der Max-Schwimmer-Nachlass ergänzt somit die Sammlungen des Literaturarchivs und der Musikbibliothek auf dem Gebiet der bildenden Kunst. Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau Ilske Schwimmer erwarb die Stadt Leipzig den künstlerischen Nachlass und beauftragte Magdalena George mit dessen Erschließung. Sie erstellte das Inventarverzeichnis und schrieb die erste Biografie zu Max Schwimmer. Anfang der 1990er Jahren wurde der Vertrag zwischen den Töchtern von Max Schwimmer, Gabriele Gutsche und Francis Zuschke und der Stadt Leipzig erneuert und der Nachlass an die Leipziger Städtischen Bibliotheken übergeben.In zahlreichen Ausstellungen wurde seit dem an die künstlerische Arbeit von Max Schwimmer erinnert. Höhepunkte waren dabei die Ausstellung mit Illustrationen

Der Max-Schwimmer-Nachlass

zu „Heinrich Heine: Deutschland ein Wintermärchen” im Maison Heinrich Heine in Paris und die Ausstellung zum 115. Geburtstag und 50. Todestag 2010 im Museum der bildenden Künste in Leipzig.In Zusammenarbeit mit dem Lehmstedt Verlag sind Tagebuchaufzeichnungen und der Briefwechsel Max Schwimmers, seine Schriften zur Kunst und eine neue Biografie des Künstlers von Inge Stuhr erschienen. 2015 wurde der Nachlass um ein Konvolut mit Zeichnungen und Dokumenten von Max Schwimmers erster Frau Eva Schwimmer ergänzt. Gerda Schimpf, eine enge Freundin von Max und Eva Schwimmer, verfügte testamentarisch, dass die in ihrem Besitz befindlichen Werke von Eva Schwimmer dem Max-Schwimmer-Nachlass überlassen werden. Der Max-Schwimmer-Nachlass umfasst 1.800 Bände der Bibliothek von Max Schwimmer, 72 Gemälde, 30 Gouachen, 1.494 Aquarelle, 1.880 Zeichnungen, 2.335 Buchillustrationen, 1.267 Werke von Ilske Schwimmer sowie die Schenkung aus dem Nachlass Gerda Schimpf mit 280 graphischen Arbeiten, 33 Kleinplastiken und persönlichen Dokumenten vonEva Schwimmer.

Landschaft bei Oberbozen, 1920 Aquarell, 34x23 cm

Industrielandschaft1947 Gouache 50x345 cm

Landschaft in Südfrankreich 1928 Öl auf Leinwand 42x53 cm

Plakatentwurf zu William Shakespeare Ein Sommernachtstraum Inszenierung an der Volksbühne in Berlin 1956 Feder, Tusche, aquarelliert 28,9x21 cm

Hetze 1950er Jahre Feder, Tusche, aquarelliert 14,7x10,4 cm

LEIPZIGERSTÄDTISCHEBIBLIOTHEKEN

Bemalte Streichholzschachteln50x37 mm

Leipziger Städtische BibliothekenLeipziger Stadtbibliothek, Wilhelm-Leuschner-Platz 10/11, 04107 Leipzig � Tel. 03 41 / 1 23 53 43geöffnet: Mo-Fr 10-19 Uhr, Mi 13-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr � E-Mail: [email protected] � www.stadtbibliothek.leipzig.de St

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