BIT Germany on Antwerpen Library

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Reportagen www.b-i-t-online.de www.b-i-t-online.de www.b-i-t-online.de www.b-i-t-online.de www.b-i-t-online.de www.b-i-t-online.de Zeitschrift für Bibliothek, Information und Technologie mit aktueller Internet-Präsenz: http://www.b-i-t-online.de ISSN 1435-7607 8 (2005) Ausgabe 2 Wissen im Zentrum - Die VOLKSWAGEN Universitätsbibliothek in Berlin Neue Bibliothek der Rechtwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich Manchmal kann man die Zukunft sehen – CeBIT 2005 VIRUS-Sicher im Netz Nachrichten Dritte Generation der Linklisten – DigiLink Externe Indizierung von OPAC-Inhalten Neue Zentralbibliothek „Permeke“ in Antwerpen Fachbeiträge Das Portal myETH in Zürich Erschließung und Recherche im Österr. Verbundkatalog D 52614 Zentralbibliothek ,,Permeke’’ Antwerpen Foto: Jimmy Kets aus De Morgen vom 7 Mai 2005 Actuell Einrichtung als Gemeinschaftsprojekt SCHULZ SPEYER, SCHULZ BENELUX, Architekturbüro AEQUO, FJ Interieurs BV INTERNATIONAL Sonderdruck

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Architectural review on the innovative Antwerpen Library, designed by aatvos.

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Reportagen

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Zeitschrift für Bibliothek, Information und Technologie mit aktueller Internet-Präsenz: http://www.b-i-t-online.deISSN 1435-7607 8 (2005) Ausgabe 2

Wissen im Zentrum - Die VOLKSWAGENUniversitätsbibliothek in Berlin

Neue Bibliothek derRechtwissenschaftlichenFakultät der UniversitätZürich

Manchmal kann man die Zukunft sehen – CeBIT 2005

VIRUS-Sicher im Netz

Nachrichten

Dritte Generation derLinklisten – DigiLink

Externe Indizierung vonOPAC-Inhalten

Neue Zentralbibliothek„Permeke“ in Antwerpen

Fachbeiträge

Das Portal myETH in Zürich

Erschließung undRecherche im Österr.Verbundkatalog

D 52614

Zentralbibliothek ,,Permeke’’ Antwerpen Foto: Jimmy Kets aus De Morgen vom 7 Mai 2005Actuell

Einrichtung als Gemeinschaftsprojekt

SCHULZ SPEYER, SCHULZ BENELUX,

Architekturbüro AEQUO, FJ Interieurs BV

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B.I.T.online 8 (2005) Nr. 2 1 5 3

Am Freitag, 22. April 2005 öffnete Antwer-pen am De Coninckplein die Türen derneuen Zentralen Öffentlichen Bibliothek„Permeke“. Benannt nach Oscar Permeke,dem ehemaligen Eigentümer der Ford-Ga-rage, in der die neue Bibliothek unterge-bracht ist, aber auch nach seinem Vetter,dem expressionistischen Maler ConstantPermeke. Die Namenswahl geht auf einenVorschlag im Projektentwurf von ArchitektAat Vos (AEQUO Architecturals), FJ Inte-rieurs, Schulz Benelux und Schulz Speyerzurück. Dieses niederländisch-belgisch-deutsche Team zeichnet verantwortlich fürdie Einrichtung und die Ausstattung dergrößten öffentlichen Bibliothek in Belgienmit ihren 5.000 m2 Publikumsfläche. ImPermekegebäude ist zugleich das Stadtbürountergebracht. Die gesamten Baukosten fürdas Permeke-Projekt betragen 25,9 Millio-nen Euro.

Die Renovierung des Permekegebäudes amConinckplein ist Teil des Strukturplans fürdie langfristige Entwicklung von Antwer-pen-Nord. Dieser um den Bahnhof gele-gene Stadtteil hat einen stark multikultu-rellen Charakter und gilt seit Jahren als problematisch und rückständig. Das Per-mekegebäude will eine wichtige sozialeFunktion erfüllen und umfasst neben einerBibliothek und einem Stadtbüro Begeg-nungszonen wie Lesecafé, Botanischer Gar-ten, Auditorium und Besprechungsräumesowie Räumlichkeiten für die „Impuls“- Be-ratungsprojekte der Stadt Antwerpen.

Wettbewerb

Letztes Jahr gewann das niederländisch-belgisch-deutsche Projektteam, das für Ein-richtung und Innenausstattung von Per-meke verantwortlich ist, einen Wettbewerbdes Amtes für Sport und Kultur. Hieran be-teiligten sich außerdem vier belgische An-bieter. Tragende Säulen wie Integration (dieBibliothek als Begegnungsort für verschie-dene Nationalitäten), Selbstorientierungdes Kunden (mittels neuer Präsentation

Antwerpen eröffnete die neueZentralbibliothek „Permeke“

Einrichtungsplanung und Innenausstattung durchniederländisch-belgisch-deutsche Projektgruppe

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und Wegweisung), Flexibilität der Einrich-tung (die Aktivitäten bestimmen die Ein-richtung der Räume)und verschiedene Nut-zungsebenen (kurze oder lange Verweil-dauer des Benutzers)dominierten diejenigePlanung, die den Wettbewerb gewann.

Verbindende Gegensätze

Kontraste spielen – gerade wie in dem Ant-werpener Bahnhofsviertel mit seinen auszwölf Kulturen stammenden Einwohnern –eine große Rolle im Interieur von Permeke.Auffallend ist der Unterschied zwischenden beiden Ebenen der Bibliothek. „DemKonzept nach verkörpern sie verbindendeGegensätze: die Nutzer unterschiedlicher

Nationalität, aber auch die Einzelpersonenin ihrer Eigenheit, und schließlich auch dieVettern Permeke, die beide in verschiede-nen Milieus lebten und arbeiteten. Es gehtin dieser Bibliothek sowohl um gesell-schaftliche als auch kulturelle Entwicklun-gen“, erklärt Architekt Aat Vos. Die Besucher der Bibliothek gehen zu-nächst durch die sogenannte Marktzone.Das wechselnde Angebot in diesem Raumsteht meist im Zeichen eines bestimmtenThemas oder eines maßgeblichen Autors.Um auch die Einrichtung dieser Marktzonewunschgemäß anpassen zu können, sindvorwiegend flexible Regale auf Rollen ein-gesetzt, so dass sich das Bild, das sich demBesucher dieses Raumes bietet, stets ändernkann. Die darüber liegende Ebene 1 er-reicht man über eine breite Treppe. DieseEbene hat lange, feststehende Regalreihenmit einer Gesamtstellfläche von 4.000 mund dadurch die Ausstrahlung einer klassi-schen Bibliothek. In der Mitte sind die Re-gale verfahrbar, um einen großen offenenRaum für beispielsweise Lesungen schaffenzu können. „Die erste Etage ist für Men-

schen gedacht, die ganz zielgerichtet su-chen. Hier geht es um Vertiefung. Deshalbbefinden sich hier auch die individuellenStudienplätze, die Gruppenarbeitsräumeund die Leseplätze, an denen man etwaslänger verweilen kann.“ Unter der Markt-zone befindet sich ein Auditorium, zugäng-lich auch außerhalb der Öffnungszeiten derBibliothek.

Unsichtbare Botschaften

Auf den ersten Blick hin ist Permeke einefarblose Bibliothek mit einer straffen, in-dustriemäßigen Einrichtung. Häufig einge-setzte Materialien sind Metall und Steinsowie verschiedene Plattenmaterialien. Die

Farbe Grau gibt den Ton an, womit sich dieEigenheit der Farben bei den zum Einsatzgekommenen Materialien erklärt. Aberbald entdeckt man, dass auch die Farbe Roteine große Rolle in dem Interieur spielt. Aat

Vos: „Rot ist die Farbe der Stadt Antwerpen.Deshalb wurde die Farbe der Stadt an zweiOrten in der Bibliothek ausdrücklich sicht-bar gemacht: die Treppe und die Wändedes Auditoriums sind rot. Aber Rot steht inPermeke wohl vor allem auch für zu kurzgekommene, oft vergessene Emotionen derStadtbewohner. Es steht für Leben undWärme, namens der praktisch unsichtba-ren und vielleicht etwas versteckten Stadt-teilbewohner, den eigentlichen Bürgern derBibliothek. Diese zwölf Nationalitäten wer-den eben in dem Moment sichtbar, in demman den Bezirk betritt und in tatsächlichenKontakt mit der Stadt kommt, mit der ech-ten Lebensader der Stadt. Diese ist derenQuelle, die aber oft nicht gesehen wird. Beigenauer Betrachtung erkennt man denwahren Reichtum jeder Kultur. Deshalbsind die aufgestellten Bücherregale außengrau, aber innen rot. Und wer beispiels-weise unter einen Tisch krabbelt, sieht, dassdie Unterseite der Platte auch rot ist.Ebenso sind die Innenseiten der Thekenund die Träger der Auskunftsterminals imgleichen Rot gehalten. Dies sind gleichsamdie unsichtbaren Botschaften, die es zu ent-decken gilt.“

Selbstorientierung

Die Bibliothek ist nicht mehr in traditio-nelle Abteilungen aufgegliedert. CDs undDVDs zum gleichen Thema stehen beiei-nander. Mittels fortgeschrittener RFID-Technik können die Nutzer ihre Bücherselbst entleihen und zurückgeben, ohnedass das Personal daran beteiligt sein muss.Bibliotheksmitarbeiter machen mittelsihrer veränderten Funktionen – sie übenjetzt mehr die Rolle eines Beraters als eines-Archivars aus – Gebrauch von flexiblenund ergonomisch zu verantwortenden Ar-beitsplätzen, u. a. sehr gerne von einemfahrbaren ergonomischen Stuhl der Marke

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HAC. Traditionelle Theken gibt es dennauch eigentlich nicht in Permeke. Sämtli-che kleinen Nutzerservicetheken sind ehereine Art Treffpunkttheke, ausgenommenam Eingang.

Gemeinschafts- und Einzelleistungen

Intensive Zusammenarbeit nimmt im Werkdes Architekten Aat Vos von AEQUO Archi-tecturals aus den Niederlanden eine zen-trale Stellung ein. Er betreute ebenso die In-nenausstattungen u. a. der Bibliotheken inAmstelven, Hoorn und Huizen und arbeitetzur Zeit an den Zentralbibliotheken derniederländischen Hauptstadt Den Haagund der Provinzhauptstadt Den Boschsowie an der Mediathek Delft, einem Ge-meinschaftsprojekt mit der AmsterdamerArchitektin Liesbeth van der Pol. Vos ent-warf gemeinsam mit Ronald Costeris (FJ In-terieurs BV) den Einrichtungsplan für Per-meke. Dieses herausfordernde Projektwurde von der Schulz Speyer Bibliotheks-technik AG als Gesamtauftragnehmerinunter der Federführung von Erich Hampelausgeführt. Dabei war Luc Wolfs vonSchulz Benelux (Holsbeek, Belgien) für dietatsächliche Kommunikation und Abstim-mung mit dem Team zuständig. Die Rolledes übergreifenden Projektverantwortli-chen und in dieser Eigenschaft des An-sprechpartners für die Stadt Antwerpenwurde von Justus Steinhart von FJ Inte-rieurs BV (Soesterberg, NL)und BertilSnijder von BS Bouwmanagement (Gronin-gen, NL) übernommen. Der für das Perme-kegebäude zuständige Bau-Architekt istStramien cvba zu Antwerpen.

Aat Vos

Hier etwas mehr über das Werk von Aat Vosvon AEQUO Architecturals. Bereits seit 15Jahren arbeitet dieser Architekt viel in Bib-liotheken und verleiht den niederländi-schen Bibliotheken und deren Interieur Ge-stalt. Er ist u. a. verantwortlich für einegründliche Modernisierung der Art undWeise, in der sich die Bibliotheken in ihrerÖffentlichkeit darstellen. „Ein Interieur“,

erklärt Aat Vos, „ist ein Kommunikations-instrument erster Klasse. Daran wie Sie einInterieur gestalten, lassen Sie erkennen,welches Verständnis Sie von Organisationhaben, wofür Sie einstehen, was Sie wichtig

finden.“ Im Interieur setzt sichder Leitgedanke direkt fort,und es wird dadurch zu einemgrundlegenden Instrumentder Öffentlichkeitsarbeit. Um-gekehrt bedingt das Interieurdas Bild, das sich die Öffent-lichkeit von der Bibliothekmacht. Vos’ Bibliothekswerkzeichnet sich aus durch eineklare und ausgeprägte Farbge-bung, besonderes Augenmerkfür ein eindeutiges Leitsystemund die Raumordnung in denPlänen, Einfachheit des

Grundrissentwurfs und großes Gewicht derBeleuchtung.

FJ

Seit zehn Jahren befasst sichdie niederländische Firma FJmit dem Interieur von Biblio-theken. Sie produziert Ausstat-tungen und koordiniert alleParteien, die an einem Inte-rieurprojekt beteiligt sind. Dasheißt, es handelt sich hierbeinicht nur um ihre eigenen Un-terauftragnehmer, sondernauch um alle übrigen Beteilig-ten (Baufirmen, Maler, Instal-lateure, EDV-Firmen etc.). Diese Linie er-weist sich in der Praxis von essentieller Be-deutung für die Realisierung eines termin-und budgetgebundenen Projektes. Außer-dem ist FJ durch die Einbeziehung in einemfrühen Projektstadium in der Lage, mitzu-denken und bei der Fassung der Entwurfs-entscheidungen zu beraten. Außer der Bib-liothek in Antwerpen hat FJ die Interieursund Projektkoordination für inzwischengut 30 große bis mittelgroße Bibliothekenbetreut, u. a. die der niederländischenStädte Den Bosch, Amstelveen, Hoorn undHuizen.

SCHULZ BENELUX

Die Firma bvba SCHULZ BENELUX sprl inHolsbeek/Belgien, vertreten durch den Ge-schäftsführer Luc Wolfs, ist ein rechtlichselbständiges Unternehmen als Repräsen-tant der SCHULZ SPEYER Bibliothekstech-nik AG. Das Unternehmen besteht seit 24Jahren, vertreibt exklusiv die Produkte derSCHULZ SPEYER AG in den Ländern Bel-gien, Holland und Luxemburg und zählt zuden führenden Unternehmen dieser Bran-che. Die Aufgabe von SCHULZ BENELUX

bei diesem Projekt lag in der Koordinationvor Ort, den technischen Abstimmungenund der Kundenbetreuung als einheimi-scher Gesprächspartner für alle bibliotheks-spezifischen Möblierungsfragen. Auch dieweitere Betreuung der Einrichtung wirdvon SCHULZ BENELUX mit der bestehen-den umfassenden Administration über-nommen.

SCHULZ SPEYER

Die SCHULZ SPEYER BibliothekstechnikAG fungierte innerhalb der Projektgruppeals Lieferant für das bibliotheksspezifischeMobiliar (Bücherregale, Medienmöbel,usw.). Zum Einsatz kam das RegalsystemRATIO mit Metallfachböden. Der Leis-tungsbereich erstreckte sich auch auf ob-jektbezogene anspruchsvolle Sonderlösun-gen. Darüber hinaus ist die SCHULZSPEYER Bibliothekstechnik AG alleiniger

Auftragnehmer gegenüber der Stadt Ant-werpen mit allen sich daraus ergebendenvertraglichen Pflichten. Die Zusammenar-beit mit den weiteren Projektgruppenmit-gliedern ist vertraglich festgehalten und ge-genüber dem Auftraggeber unter Nennungder jeweils Verantwortlichen offengelegt.Die SCHULZ SPEYER BibliothekstechnikAG befasst sich ausschließlich mit der Pla-nung und Einrichtung von Bibliotheken.Sie kann in diesem Jahr ihr 50jährigesGründungsjubiläum feiern und zählt zuden führenden Fachfirmen im westeuro-päischen Raum.

Weitere Informationen: www.aequo.nl;www.sbnl.be; www.fj-bv.com und www.schulzspeyer.com.

Weitere Informationen über Permeke: http://bibliotheek.antwerpen.be; www.abc2004.be/permeke.

Die Übersetzung aus dem Niederländischen er-folgte durch Schulz Speyer Bibliothekstechnik AG.

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