B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von...

28
Mitteilungsblatt der Ärztekammer Bremen und der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen 60. Jahrgang, Mai 2007 BREMER ÄRZTE BREMER ÄRZTE J O U R N A L 05 07 Bremen hat die Wahl

Transcript of B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von...

Page 1: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

Mitte i lungsb lat t der Är ztekammer Bremen und derKassenär zt l i chen Vere in igung Bremen

60. Jahrgang, Mai 2007

B R E M E R Ä R Z T EB R E M E R Ä R Z T EJ

OU

RN

AL

0507

Bremen hat die Wahl

Page 2: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung
Page 3: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

Bremen steht vor der Bürgerschaftswahl, und da in diesem Jahr nurdie Einwohner des kleinsten Bundeslandes aufgerufen sind, eineneue Regierung zu bestimmen, findet dieser Vorgang kurzfristigeine bundesweite Beachtung, die ihm bei Konkurrenz zu anderenWahlen in Deutschland nicht zukäme. So aber wurden die Bremerin den letzten Wochen von den Größen der verschiedenen Parteienhofiert, und nun schaut die Republik auf unseren Stadtstaat, alstaugte er zum Barometer des momentanen politischen Klimas. Undvielleicht ist diese Erwartung ja auch gar nicht so falsch, denn eshandelt sich beispielsweise um die erste Wahl nach der Verabschie-dung der Gesundheitsreform, einem gesetzgeberischen Kraftakt, dernicht nur wegen seines materiellen Gehalts, sondern vor allem we-gen der Art und Weise seines Zustandekommens die Politikverdros-senheit der Bürger aufs Schönste befördert hat. Nur noch 20 Pro-zent der Deutschen glauben, durch Ausübung ihres aktivenWahlrechts die Geschicke unseres Landes wirklich mitbestimmen zukönnen, und die Realität gibt ihnen leider Recht. Eine gewaltigeMehrheit aller Deutschen lehnt die Gesundheitsreform ab – siewurde trotzdem beschlossen, und zwar von Volksvertretern, die inihrer Mehrzahl auch nicht von ihr überzeugt sind: die einen, weilsie sich mangels detaillierter Kenntnisse des sperrigen Paragrafen-werkes gar keine fundierte Meinung bilden konnten; die anderen,weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von denZuckerbroten und Peitschen der großkoalitionären Fraktionsdomp-teure zu willfährigen Vollziehern ministerieller Machtspiele degra-dieren ließen. Groß war die Zahl der Gegner in den Reihen der Re-gierungsparteien und klein ihr Mut: Nicht einer (nicht einmal derrechtsgescheitelte Fliegenträger) trat ans Rednerpult, um seine Ab-lehnung zu begründen, und so reichte die Courage allenfalls zu klei-nen Protesten außerhalb des Plenums.

Was hat die politischen Sinne der Stimmbürger in den letzten Mo-naten außerdem noch geschärft? Unter anderem die Diskrepanzzwischen dem ständigen Ruf vieler Spitzenpolitiker nach mehr„Transparenz“ in allen gesellschaftlichen Bereichen und deren eige-ner Weigerung, dieser Forderung selbst nachzukommen und po-tentielle persönliche Konfliktfelder zu offenbaren. So verhindert bisheute eine Richtlinie die detaillierte Offenlegung von Sponsoren-geldern, die an die einzelnen Ministerien fließen. Spitzenreiter isthier übrigens mit über 44 Millionen Euro das Bundesgesundheits-ministerium, das sich allein beim Verband der Zigarettenindustriefür eine „Zuwendung“ von 11,8 Millionen Euro bedanken darf. Sowie im Großen sieht’s auch im Kleinen aus: Das zarte Schamgefühl

vieler Abgeordneter hat bis heute verhindert, dass dem Wahlvolkderen möglicherweise konfliktträchtigen Einkommensverhältnissebekannt gemacht werden. Gut bekannt ist dagegen die Bundes-kanzlerin mit dem letzten Ministerpräsidenten der DDR und seinen23 Ministern, die nur sechs Monate im Amt waren. Sie sollen jetztdurch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das wohl-tuende System der Alterssicherung für höchste Würdenträgereinbezogen werden und ab dem 55. Lebensjahr Anspruch auf einlebenslanges Ruhegehalt haben, das mit keinerlei sonstigen Ein-nahmen verrechnet werden muss.

Genug von Berlin, zurück nach Bremen: Welche Auswirkungen diezunehmende Politikverdrossenheit der Bevölkerung hat, werden wirzuerst an der Wahlbeteiligung ablesen. In Frankfurt, einer ver-gleichbar großen Stadt, hat unlängst lediglich ein Drittel der Wahl-berechtigten die Stimme abgegeben. Parlamentarische Mehrheitenstützen sich dann nur noch auf Teile dieses Pools und lassen die Fra-ge nach der Legitimation umstrittener legislativer und exekutiverEntscheidungen immer kritischer erscheinen. Den Bremer Parteienmuss es also zunächst einmal darauf ankommen, möglichst vieleWählerinnen und Wähler zu mobilisieren, und da dürfte der „medi-zinische Komplex“ nicht uninteressant sein. Zwar stellen die Mit-glieder der Ärzte- und Psychotherapeutenkammern nur ca. ein Pro-zent der Wahlberechtigten; aber sie sind potente Multiplikatorenund können als solche auf Wahlbeteiligung und -ausgang großenEinfluss nehmen. Um hierfür eine möglichst transparente Entschei-dungshilfe zu geben, wurde das heutige Bremer Ärztejournal derWahl gewidmet. Die Bremer Parteien, deren Kandidaten im Falle se-natorischer Würden nicht nur lokalen, sondern via Bundesrat auchbundespolitischen Einfluss hätten, kommen auf den folgenden Sei-ten zu Wort. Der geneigte Leser möge sich ein Urteil bilden, beiwem er seine Interessen am besten aufgehoben fühlt und für wener gegebenenfalls auch Mitarbeiterinnen und Patienten mobilisie-ren sollte. Denn wann hat man schon mal solch unmittelbaren Ein-fluss auf ein Barometer?

Dr. Till C. SpiroVorsitzender des Vorstandsder Kassenärztlichen Vereinigung Bremen

3B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 B R E M E R S T A N D P U N K T

Politbarometer Bremen

Page 4: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

4 I N H A L T B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

T I T E LT H E M A

B r e m e n h a t d i e Wa h l

5 Einleitung

6 Nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens

8 Private Krankenversicherung

12 Ambulante Versorgung

12 Stationäre Versorgung

14 Bürokratieabbau

16 Kommentar der KV Bremen und der Ärztekammer Bremen

A K T U E L L E S

18 Ärztekammer Bremen vorgestellt: Akademie für Fort- und Weiterbildung

23 Arzt-Suche im Land Bremen

I N T E R N

20 Nichtraucher-Wettbewerb der Ärztekammer Bremen

21 Hausarztzentrierte Versorgung im Land Bremen

22 Akademie für Fort- und WeiterbildungVeranstaltungsinformationen

R U B R I K E N

3 Bremer Standpunkt24 Recht25 Namen und Nachrichten27 Impressum27 Anzeigenbörse

18 In dieser Ausgabe startet das Bremer Ärztejournal mit einer neuenSerie „Ärztekammer vorgestellt“. Den Auftakt macht die Akademie fürFort- und Weiterbildung.

21 Das Modell der HausarztzentriertenVersorgung im Land Bremen wird gut angenommen. Mitte April wurden bereits über 330 teil-nehmende Hausärztinnen und Hausärzte verzeichnet.

20Die Ärztekammer Bremen hat für Schüler einen Wettbewerbzum Thema Nichtrauchenveranstaltet. Die Gewinner werden nun prämiert.

Page 5: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

5B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 T I T E L T H E M A

Anzeige

Bremen hat die WahlAm 13. Mai 2007 wählen die Bremerinnen

und Bremer eine neue Bürgerschaft. Auch

die Ärztinnen und Ärzte im Lande Bremen

haben die Wahl. Aber nicht jeder hat die

Zeit, Muße und Lust, die Programme der

politischen Parteien zu studieren, zumal

die Aussagen zur Gesundheitspolitik

häufig eher schmal und allgemein

formuliert sind.

Nun verlangt „informed decision making“auch in der Politik nach einem kompeten-ten, rational abwägenden Wähler. Dafürbenötigt er Informationen, die ihn so um-fassend und objektiv unterrichten, dass ereine rationale Entscheidung treffen kann.Um den Bremer Ärztinnen und Ärzten die informierte Entscheidung zu erleich-tern, haben wir die gesundheitspolitischenSprecher von SPD, CDU, Bündnis 90/DieGrünen und FDP gebeten, zu einigen Kern-punkten der Gesundheitspolitik Stellung zunehmen. Wir wollten wissen, wie sich die Parteien diezukünftige Finanzierung des Gesundheits-

wesens vorstellen. Gefragt wurde außerdemnach der Zukunft der privaten Krankenver-sicherung und nach Wegen zur ausreichen-den Finanzierung der ambulanten Versor-gung. Interessiert hat uns auch, wie dieParteien die Herausforderungen annehmenwollen, vor denen die Bremer Krankenhäu-ser, insbesondere die kommunalen Kliniken,stehen. Schließlich wollten wir wissen, wel-che konkreten Schritte zum Bürokratieab-bau die Parteien planen. Wir haben diese Themenkomplexe als Anre-gung verstanden, zu denen die gesundheits-politischen Sprecher sich äußern konnten.Die Möglichkeit, Schwerpunkte zu bilden,

haben wir ausdrücklich eröffnet, so dass dieParteien mit unterschiedlicher Intensitätauf die einzelnen Fragen eingegangen sind. Wir hoffen, dass die Informationen auf denfolgenden Seiten für Ihre Entscheidung am13. Mai 2007 hilfreich sind.

PD Dr. Heike Delbanco,

Hauptgeschäftsführerin der

Ärztekammer Bremen,

Günter Scherer,

Stellv. Vorstandsvorsitzender der

Kassenärztlichen Vereinigung Bremen

Page 6: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

1Nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens

Die anstehende Gesundheitsreform wird die Finanzprobleme der gesetzlichen

Krankenversicherung nicht lösen. Vielmehr werden dem Gesundheitswesen

Steuermittel entzogen, um den Bundeshaushalt zu sanieren. Durch den Gesundheits-

fond wird nicht mehr Geld ins System kommen. Es besteht vielmehr die Gefahr,

dass gut wirtschaftende Krankenkassen - so auch die Bremer Kassen - durch den

Fond bestraft werden. Trotzdem werden auf der Ausgabenseite neue Leistungen zu

Lasten der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Die Diskussion, welche

Leistungen auch zukünftig auf Kosten der Solidargemeinschaft erbracht werden

sollen und können, hat nicht einmal begonnen.

Wie stellen sich die Bremer

SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP

die nachhaltige Finanzierung

des Gesundheitswesens vor?

Wo sehen Sie Einsparmöglichkeiten?

Wie stehen Sie zu der Ausdehnung

des Leistungskatalogs?

Halten Sie eine stärkere

Steuerfinanzierung für sinnvoll?

Wenn ja, wie kann eine verlässliche

Steuerfinanzierung sichergestellt werden?

6 T I T E L T H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Die „solidarische Bürgerversicherung“ ist undbleibt ein zentrales Ziel sozialdemokratischerGesundheitspolitik, um die Finanzierung derKrankenversicherung nachhaltig zu sichern.Zur Entlastung der Beitragszahler sollen ne-ben den einkommensabhängigen Beiträgenfür alle Versicherten (u. a. Beamte und Selbst-ständige) auch Kapitaleinkünfte unter Berück-sichtigung von Freibeträgen zur Beitragsbe-messung herangezogen werden. Die Forde-rung der CDU/CSU, über eine „Gesundheits-prämie bzw. Kopfpauschale“ das KV-Systemabzusichern, ist sozial ungerecht und würdeletztendlich steigende staatliche Zuschüsse er-fordern. Die Union wollte im Zuge der Ge-sundheitsreform die soziale Überforderungs-klausel für chronisch Kranke abschaffen, dieAusgliederung von Unfällen aus der gesetzli-chen Krankenversicherung und eine Erhöhungder Praxisgebühr. Mit der Gesundheitsreformhaben wir die solidarische Bürgerversicherungnoch nicht erreicht. Dennoch konnten wirdurchsetzen, dass zukünftig alle Bürgerinnenund Bürger krankenversichert sein müssenund der Leistungskatalog um sinnvolle Ele-mente wie Impfungen, Eltern-Kind-Kuren,Reha-Leistungen sowie der ambulanten Pal-liativversorgung erweitert wurde. Die Beiträ-ge zur GKV richten sich weiterhin nach derHöhe der Einkommen der Versicherten unddie Arbeitgeber bleiben paritätisch daran be-teiligt. Steigende Gesundheitskosten werdenauch künftig von ihnen mitgetragen. Eine po-sitive Entwicklung der sozialversicherungs-pflichtigen Beschäftigung ist für eine Bei-tragsstabilisierung von zentraler Bedeutung.Gesamtgesellschaftliche Aufgaben der gesetz-lichen Krankenversicherung sollen in Zukunftschrittweise über Steuern finanziert werden.Neben der Einnahmeverbesserung müssenaber auch die Kosten im Blick bleiben. Wirwollen langfristig eine Arzneimittel-Positiv-liste erreichen. Was die neuerliche einprozen-

Bremen hat die Wahl – Statements zu fünfGesundheitsfragen

Winfried Brumma,Gesundheitspolitischer Sprecher SPD Bremen

Page 7: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

7B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 T I T E L T H E M A

Die Finanzierung der gesetzlichen Kranken-versicherung wird neu gestaltet. Die Ausgabender gesetzlichen Krankenkassen stehen inZukunft auf mehreren Säulen: Arbeitnehmer-/Arbeitgeberbeitrag, Steuern und Zusatzbei-trag. Der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmer-beitrag werden künftig gesetzlich festgelegt,d. h. es gibt keine automatische Beitragser-höhung, wenn die Kosten im Gesundheitswe-sen steigen. Zusätzliche Kosten, wie die Kin-der-Mitversicherung, sollen künftig nichtmehr den Faktor Arbeit belasten, sondernwerden über Steuern oder den Zusatzbeitragfinanziert. Es wird eine dritte Säule der Finan-zierung aus Steuermitteln geben, d. h. der ge-setzlichen Krankenversicherung werden Mit-tel für gesamtgesellschaftliche Aufgaben ausdem Steueraufkommen zur Verfügung ge-stellt. Diese Steuermittel werden jährlich an-steigen. Der Ansatz dieser Steuerfinanzierungist sinnvoll, weil danach jeder Versicherte fürdie Kassen das gleiche Risiko darstellt. Zusätz-liche Verbesserungen der Finanzierung erge-ben sich aus Anreizen zum Sparen durch einSystem der Selbstbehalts-, Kostenerstattungs-und Hausarzttarife sowie durch die durch ei-nen gesteigerten Wettbewerb bedingte er-höhte Kosteneffizienz und ein erhöhtes Kos-tenbewusstsein.Erfreulich ist die Ausdehnung des Leistungs-katalogs. Die CDU Bremen begrüßt es, dass diepalliativmedizinische Versorgung weiter aus-gebaut sowie die finanzielle Förderung vonKinderhospizen deutlich verbessert wird. Wirhalten es für richtig, dass Pflegebedürftigejetzt erstmals einen Anspruch auf Rehabilita-tion haben, und dass Menschen mit Behinde-rungen, denen eine selbst bestimmte undgleichberechtigte Teilhabe am Leben der Ge-meinschaft nicht mehr vollständig möglich ist,einen Rechtsanspruch auf Versorgung mitHilfsmitteln erhalten. Medizinische Rehabili-tation, Mutter-Vater-Kind-Kuren sowie Imp-

Gesundheitspolitik spielt im Bewusstsein derBevölkerung eine immer größere Rolle. Wiralle wünschen eine qualitativ gute, sichereund bezahlbare gesundheitliche Versorgungunter solidarischen Aspekten. In den parla-mentarischen Beratungen zur Gesundheits-reform hat die große Koalition über 200Änderungsanträge zu ihrem eigenen Ge-setzesentwurf gestellt. Besser geworden istdas Gesetz danach nicht. Auch weiterhin gilt,dass diese Reform keines der wesentlichenProbleme unseres Gesundheitswesens lösenwird. Die Gesundheitsreform ist eine Reform-Attrappe. Wir Grüne stehen für eine Bürger-versicherung. Für das Gesundheitswesen imAllgemeinen ist eine Ausweitung der Finan-zierungsgrundlagen erforderlich. Anderenfallswerden sich die steigenden Anforderungeninfolge des demografischen Wandels und desmedizinischen Fortschritts nicht bewältigenlassen. Dabei setzen wir Grüne auf eine Wei-terentwicklung der gesetzlichen Krankenver-sicherung zu einer Bürgerversicherung. In ihrsollen alle Bürgerinnen und Bürger mit allenihren Einkommen zur Finanzierung herange-zogen werden. Bisher ist die Beitragsbelastungeines Versicherten nicht nur von der Höhe sei-nes Einkommens, sondern auch von der Artund Zusammensetzung seiner Einkommens-quellen abhängig. Bezieherinnen und Beziehervon Vermögenseinkommen werden gegen-über „nur“ Lohnabhängigen begünstigt. Darüber hinaus erbringt die GKV eine Vielzahlvon versicherungsfremden Leistungen. Diesesind durch Steuermittel zu finanzieren. Einerster Schritt in die Richtung wurde mit derGesundheitsreform 2004 beschlossen undumgesetzt. Die im GKV-WSG vorgesehenenRegelungen fallen deutlich hinter den bereitserreichten Stand zurück. Im Zusammenspielmit dem bereits verabschiedeten Haushalts-begleitgesetz wird der Steuerzuschuss an dieGKV von 4,2 Mrd. Euro im Jahr 2006 auf

Ein grundlegendes Problem der Finanzierungder GKV ist die Koppelung von Beitragsauf-kommen und Arbeitseinkommen ohneBerücksichtigung der eigentlichen Kostenent-wicklung im Gesundheitswesen. Dieses könn-te dadurch gelöst werden, dass die Versicher-ten den Arbeitgeberanteil des GKV-Beitragesausgezahlt bekommen und sich damit beieiner im Wettbewerb mit allen Kassen stehen-den Krankenkasse ihrer Wahl versichern kön-nen. Die FDP fordert eine Pflicht zur Kranken-versicherung für alle Bürger, will ihnen dabeijedoch die Freiheit der Ausgestaltung dieserVersicherung über einen für alle verpflichten-den Grundschutz hinaus selbst überlassen.Wichtig ist ein funktionierender Wettbewerbzwischen den Krankenkassen, was das jetzigeGKV-WSG eben gerade nicht herbeiführt.Wenn der einzelne mit seinem Krankenversi-cherungsbeiträgen für die Grundversorgungüberfordert ist, muss aus öffentlichen Mittelneine entsprechende Bezuschussung gezahltwerden. Das Prinzip der Generationengerech-tigkeit muss dabei beachtet werden. Auch diejüngere Generation muss Altersreserven bildenund gleichzeitig in der Lage sein, dies über-haupt zu können. Eine tief greifende Reformdes Gesundheitswesens darf die demogra-fische Entwicklung und die prognostizierteMorbiditätsentwicklung nicht unberück-sichtigt lassen. Die GKV ist von den Kostenversicherungsfremder Leistungen zu entlasten.Diese Leistungen sind vielfach sinnvoll undgesellschaftlich wünschenswert, sollten dannaber auch von allen Bürgern außerhalb derGKV über Steuermittel und nicht nur von denBeitragszahlern finanziert werden. Die FDPlehnt eine undifferenzierte Steuerbezuschus-sung für das Gesundheitssystem in seiner jet-zigen Form ab, da dies in letzter Konsequenzin ein staatliches System mit letztlich einerEinheitskasse führt. Einen Steuerzuschuss solles allenfalls nur zweckgebunden für Leis-

Thomas Röwekamp,Spitzenkandidat der CDU Bremen

Doris Hoch,Gesundheitspolitische Sprecherin Bündnis 90/Die GrünenBremen

Dr. Magnus Buhlert,Stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Bremen

➔ ➔ ➔

Page 8: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

2

8 T I T E L T H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Private Krankenversicherung

Die private Krankenversicherung muss einen so genannten Basistarif einführen, der

allen Nicht-Versicherten und - innerhalb eines bestimmten Zeitfensters - auch den

bereits privat Krankenversicherten offen steht. Die Absicherung der circa 200.000

unversicherten Personen durch eine Krankenversicherung ist zu begrüßen.

Der mögliche Wechsel für bereits privat Krankenversicherte legt den Verdacht nahe,

dass Bund und Länder einen Weg suchen, um künftig ihre Aufwendungen für die

Beihilfe zu reduzieren. Es besteht die Befürchtung, dass zwischen zwei bis vier

Millionen - die Schätzungen schwanken - der privat krankenversicherten

Personen von der Wechseloption Gebrauch machen. Viele sehen darin das Ende

der privaten Krankenversicherung und den - politisch gewollten - Einstieg in die

Bürgerversicherung.

Welche Erwartungen haben die

SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP

an den Basistarif?

Welche Befürchtungen hegen Sie?

tige Belastung der Krankenhäuser, die geplan-te Änderung des Beitragseinzugs und die Be-strafung bei Nichtteilnahme an Vorsorgeun-tersuchungen anbetrifft, haben wir BremerSozialdemokratinnen und Sozialdemokratenentschieden widersprochen. ■

Inzwischen hat sich die private Krankenver-sicherung zum Sammelbecken für gut ver-dienende, gesunde Menschen entwickelt. Die-se Personen nutzen die bisher geltendeVersicherungsfreiheit, um sich günstig abzusi-chern. In Deutschland leben laut Schätzungen200.000 bis 300.000 Menschen inzwischenaber ohne Versicherungsschutz im Krankheits-fall. Das ist nicht hinnehmbar. Viele Menschen,die ursprünglich Versicherte einer privatenKrankenversicherung waren, konnten irgend-wann ihre Prämien nicht mehr bezahlen, wo-durch sie ihren Anspruch auf Versicherungs-schutz verloren. Wir setzen uns dafür ein, dassdie privaten Krankenkassen jeden und jedeohne Risikoprüfung aufnehmen müssen. Des-halb ist ein Basistarif-Angebot ein wichtigerSchritt auf dem Weg zu einer Versicherungs-pflicht. Ebenso ist der Wechsel zu einem an-deren Versicherungsunternehmen zukünftigeinfacher, da die Altersrückstellungen teilwei-se mitgenommen werden können. Durch die-se Maßnahmen konnte ein Mindestmaß aninterner Solidarität innerhalb der PKV undmehr Wettbewerb erreicht werden. Wir wärengerne weiter gegangen. Denn die Prämienund Ausgaben der Privatversicherer sind zu-letzt stärker angestiegen als bei den gesetz-lichen Kassen. Gleiches gilt für die Verwal-tungsausgaben. Von 100 Euro Prämie fließenbei den Privatversicherungen 87 Euro zu Ärz-ten und Kliniken, bei den gesetzlichen Kassensind es 94 Euro. Die SPD hat sich für eine stär-kere Beteiligung der privat Versicherten amSolidarausgleich eingesetzt und hätten diesegerne in den Fonds und einen Risikostruktur-ausgleich einbezogen. Sinnvoll und notwen-dig wäre zudem ein Teilkostentarif für Bei-hilfeberechtigte in der GKV gewesen. ■

Fortsetzung:Nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens

Page 9: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

9B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 T I T E L T H E M A

fungen als Pflichtleistungen der Krankenkas-sen sind nach unserer Ansicht eine sinnvolleErweiterung des Leistungskatalogs. ■

2,5 Mrd. Euro in diesem und im kommendenJahr abgesenkt. Zwar soll der Bundeszuschussab 2009 jährlich um 1,5 Mrd. Euro steigen,doch gibt es dafür keinerlei Gegenfinan-zierung. ■

tungen geben, die zwar originäre Krankenkas-senleistungen sind, aber bisher ebenfalls imWesentlichen aufgrund gesellschaftlichenKonsenses von den Beitragszahlern umlage-finanziert wurden, wie z. B. die kostenfreieMitversicherung von Kindern. Eine Möglich-keit für eine kurzfristige Entlastung der GKVund auch der PKV wäre die Einführung desreduzierten Mehrwertsteuersatzes für Arznei-mittel. Eine Aufnahme immer neuer Leistungenin die GKV kann, so lange das durch die Arbeits-einkommenbezogenheit bedingte Primat derBeitragsatzstabilität gilt, nur unter ständigerÜberprüfung des bisherigen Leistungskata-loges erfolgen. Aufgrund der Entwicklung inder modernen Medizin und der demografi-schen Entwicklung wird sich auf Dauer einestärkere Selbstbeteiligung oder ein Ausschlussvon Bagatellerkrankungen nicht vermeidenlassen. ■

Die private Krankenversicherung bleibt alsVollversicherung erhalten. Die Einführung ei-nes Basistarifs bei den privaten Krankenkassenhat zum Ziel, einen Versicherungsschutz füralle Menschen zu erreichen. Dies ist ein legiti-mes, sozialstaatlich gebotenes Gemeinwohl-ziel. Die dabei entstehenden zusätzlichen Las-ten für die Versicherten werden auf dieMitglieder der gesetzlichen Versicherung undauf die privat Versicherten verteilt. PrivateVersicherungsunternehmen hatten selbst imJahr 2004 bereits einen Reformvorschlag zueinem Basistarif gemacht, der einen Kontra-hierungszwang beinhaltete. Die Wechseloption wird dadurch begrenzt,dass Bestandsversicherten nur ein Zeitraumvon sechs Monaten hierfür offen steht. Dieprivaten Krankenversicherungen werden sonicht in ihrem Bestand gefährdet und es drohtkein Einstieg in eine Bürgerversicherung. ■

Durch die Zweiteilung des deutschen Kran-kenversicherungssystems in GKV und PKVwerden ausgerechnet die wirtschaftlich leis-tungsfähigsten und im Durchschnitt auchgesündesten Bevölkerungsgruppen nicht amSolidarausgleich beteiligt. Darüber hinaus istdie Teilung des Krankenversicherungsmarktesauch aus einer gesamtwirtschaftlichen Pers-pektive verfehlt. Inzwischen vertreten nebenvielen namhaften Gesundheitsökonomenauch die Sachverständigenräte der Bundes-regierung für Gesundheit und Wirtschaft dieAuffassung, dass durch die Trennung von GKVund PKV falsche Anreize für die Krankenver-sicherer gesetzt und ihr Wettbewerb unter-einander behindert wird. Außerdem werden sodie Wahlmöglichkeiten der Krankenversicher-ten beschränkt. Durch die Zusammenführungvon GKV und PKV in einer Bürgerversicherungwürden diese Gerechtigkeitsdefizite behobenund eine gemeinsame Wettbewerbsordnungfür alle Krankenversicherer geschaffen. ■

Durch die jetzt geplante Form werden denprivaten Kassen beim Basistarif jegliche Ge-staltungsmöglichkeiten genommen, denn siemüssen für einen bestimmten Personenkreiseinen einheitlichen kalkulierten Tarif mit Ein-heitsleistungen anbieten und sind über dieBeitragskappung auch noch gezwungen, ihrenVoll-Versicherten nicht äquivalenzbezogeneZusatzlasten aufzubürden. Die unvermeidli-chen Beitragserhöhungen werden dazuführen, dass immer mehr Privatversicherte inden Basistarif überwechseln und die privateVollversicherung ausblutet. Es steht zu be-fürchten, dass im Laufe der Zeit auch die Bei-hilfestellen des Bundes und der Länder ihreBeamten aus rein finanziellen Gründen in denBasistarif drängen werden. Dies beträfe dannetwa die Hälfte der etwa acht Millionen Pri-vatversicherten. Für die ärztliche Praxis wür-den sich durch den entsprechenden Rückgangder Honorare nach Modellrechnungen Ein-bußen von 20.000 Euro pro Jahr ergeben, wasin der Summe zu einem weiteren dramati-schen Mittelabzug aus dem ambulanten Be-reich führt. ■

Page 10: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung
Page 11: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung
Page 12: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

3

4

12 T I T E L T H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Stationäre Versorgung

Die Krankenhäuser stehen bundesweit vor gewaltigen Herausforderungen. Bremen

macht hier keine Ausnahme, alle Krankenhäuser – besonders aber die kommunalen –

müssen sich dem Wandel stellen. Unbestritten findet in den Krankenhäusern im

Lande Bremen hervorragende medizinische Versorgung statt. Dies alleine wird aber

in Zukunft nicht reichen, sondern medizinischer Anspruch und ökonomisches Handeln

müssen in Einklang gebracht werden, um langfristig im „Gesundheitsmarkt" bestehen

zu können. Trotz dieser Herausforderungen fehlt den kommunalen Kliniken in

Bremen ein inhaltliches Konzept, wie die Krankenhäuser in diesem veränderten

Umfeld bestehen können. Schwer nachvollziehbar ist auch, warum in einer so

entscheidenden Phase wichtige Führungspositionen unbesetzt bleiben.

Wie stellen sich

SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP

die Zukunft der Krankenhausversorgung

im Lande Bremen vor?

Ambulante Versorgung

Der ambulante Bereich leidet seit Jahren unter einer gravierenden Unterfinanzierung,

so dass ein großer Teil der Leistungen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte

nicht vergütet wird. Eine schleichende Rationierung wird die Folge sein.

Welche Vorstellungen haben Sie,

um die angemessene Finanzierung

der ambulanten Versorgung dauerhaft

zu sichern?

Bis spätestens 2011 soll es eine neue Vergü-tung für Ärzte geben. Dabei sind für besondersqualifizierte Leistungen Honorarzuschlägevorgesehen. Dann werden die niedergelasse-nen Mediziner nicht mehr nach Punkten be-zahlt, sondern nach festen Euro-Beträgen.Eingeführt werden auch Fallpauschalen fürFachärzte und in unterversorgten Gebietenkönnen Ärzte Zuschläge erhalten. Abzüge fürÄrzte in überversorgten Regionen wie in Bre-men sind nicht mehr vorgesehen. Dies erhöhtdie Planungssicherheit für die Ärzte und führtzu einer gerechteren Honorarverteilung.Außerdem werden die Vertragsmöglichkeitenzwischen Krankenkassen und Ärzten deutlicherweitert. Als Bremer Sozialdemokraten wer-den wir diese Arbeiten positiv und konstruk-tiv begleiten. ■

Was die Krankenhausversorgung im LandeBremen anbelangt, so gilt: Wir wollen keinePrivatisierung unserer kommunalen Klinikenund werden uns auch weiterhin für den Erhaltaller vier Standorte einsetzen. Eine Privatisie-rung bietet keine langfristige Perspektive fürdie Daseinsvorsorge unserer Bevölkerung. DieIntegration von stationärer und ambulanterVersorgung, die Kooperation zwischen allenKliniken und dem Umland und als drittesElement die Konzentration von Leistungen zur Erhöhung der Qualität bleiben wichtigestrategische Ziele in der Bremer Gesundheits-politik. ■

Page 13: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

13B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 T I T E L T H E M A

Im ambulanten Bereich wird das Vergütungs-system vereinfacht und die Transparenz er-höht. Ärzte erhalten weitgehende Kalkula-tionssicherheit, weil sie im Voraus wissen, wiehoch die Vergütung der erbrachten Leitungist. Das Morbiditätsrisiko, d. h. die Ausgaben-steigerungen aufgrund einer erhöhten Krank-heitshäufigkeit der Versicherten, wird auf dieKrankenkassen übertragen. Die Budgetierungder ärztlichen Vergütung wird beendet. Dasbedeutet, dass die Kassen zukünftig mehrGeld zur Verfügung stellen, wenn der Be-handlungsbedarf ansteigt oder Leistungen ausdem stationären in den ambulanten Bereichverlagert werden. Zum Abbau von Über- undUnterversorgungen werden zudem künftig fi-nanzielle Anreize bei der Ausgestaltung derEuro-Gebührenordnung vorgesehen. ■

Wir halten individuelle Vertragsbeziehungenzwischen Krankenkassen und Leistungser-bringern bzw. Gruppen von Leistungserbrin-gern für notwendig. Erste Bewegungsspiel-räume sind hier mit der Einführung undWeiterentwicklung der Integrationsversor-gung durch die beiden letzten Gesundheits-reformen entstanden. Allerdings sind die Ein-zelverträge trotz der hohen Aufmerksamkeit,die sie unter den Akteuren des Gesundheits-wesens gefunden haben, auch weiterhin nureine Randerscheinung. Dieses wird sich auchnicht ändern, wenn es bei den im GKV-WSGenthaltenen Regelungen bleibt. Erforderlichist ein umfassendes Konzept für die wett-bewerbliche Weiterentwicklung der Vertrags-beziehungen der GKV.Für den ambulanten Bereich ist darüberhinaus zu gewährleisten, dass das Morbidi-tätsrisiko nicht mehr alleine von den Ärztinnenund Ärzten getragen werden muss. Die vorallem mit dem Älterwerden der Bevölkerungeinhergehenden Steigerungen der Zahl undder Schwere von Behandlungsfällen müssenzu zusätzlichen Finanzmitteln im ambulantenSektor führen. ■

Der ambulante ärztliche Bereich ist chronischunterfinanziert. Dies führt zu einer schlei-chenden Rationierung und zu Wartezeiten.Die an der Basis im Gesundheitswesen tätigenLeistungserbringer werden damit alleine ge-lassen, ohne dass die rot-schwarze Regierungden Mut hat, die Zusammenhänge offen dar-zulegen. Dies führt zu großen Belastungen derPatienten-Arzt-Beziehung. Die Bestimmungenzur Honorarreform im GKV-WSG lassen be-fürchten, dass auch weiterhin eine Budgetie-rung der Arzthonorare erfolgt, auch wenndiese in festen Eurowerten bezahlt werden.Eine Abstaffelung ab einer bestimmtenGrößenordnung ist nach wie vor im Gesetz als„Kann“-Bestimmung enthalten und wird wohlunter dem Aspekt der Beitragssatzstabilitätauch so umgesetzt werden. Dies lehnt die FDPab, weil es dem Leistungsprinzip widerspricht.Neben den oben bereits erwähnten Möglich-keiten der Änderung der Finanzierungsgrund-lagen der GKV hält die FDP eine Vielfalt undeinen Wettbewerb der verschiedenen Kran-kenkassen und auch der Leistungserbringerfür unverzichtbar. Das GKV-WSG geht hierentgegen seinem Titel in die völlig andereRichtung. ■

Die bisherige Struktur der kommunalen Klini-ken mit der Holding Gesundheit Nord gGmbHund den vier kommunalen Häusern als eigen-ständige gGmbHs hat sich als nicht sehr prak-tikabel erwiesen. Für die Zukunft fordern wirdaher die Umstrukturierung und Optimierungdurch eine neue Rechtsform: als zukunfts-fähig erachten wir ein Modell mit der Holdingals gGmbH und den vier kommunalen Klini-ken als abhängige Betriebsstätten der Hol-ding. Die derzeit bestehende Führungslosig-keit der Holding muss umgehend beendetwerden. Zu verbessern ist das Ressourcenma-nagement der Häuser unter dem Dach derHolding. Deutlich optimierbar sind Faktorenwie die Nutzung von OP-Sälen, Materialwirt-schaft und Dienstleistungen. Die Holdingmuss sich für abgestimmte Logistikströme inden kommunalen Kliniken einsetzen. Zu er-stellen ist ein krankenhausübergreifendes Ver-sorgungskonzept, in dem die Spezialisierungder einzelnen Krankenhäuser festgelegt ist. Zuberücksichtigen sind dabei die Möglichkeitender ambulanten Versorgung. Darzustellen sindferner die kostenintensiven nicht-medizini-schen Teilbereiche, die perspektivisch ausge-gliedert werden können. Unverzüglich ist einkrankenhausübergreifendes Personalbedarfs-und Personalentwicklungskonzept zu erstel-len. Dieses Konzept hat der Bedeutung desmedizinischen und pflegerischen Personals alsQualitätsgarant einerseits sowie den Möglich-

Der von den Grünen initiierte Untersuchungs-ausschuss zum Bremer Klinikskandal hat er-hebliche Mängel und Versagen bei der Strate-gieentwicklung, beim Management und in derKontrolle der Kliniken zutage gebracht, die so-wohl auf persönliches Fehlverhalten als auchauf strukturelle Probleme hinweisen. Grund-sätzlich gilt, dass das Land Bremen nicht ausseiner Verantwortung für die stationäre Ver-sorgung zu entlassen ist; ungeachtet, in wel-cher Trägerschaft sich die Krankenhäuser be-finden. Um eine hohe Attraktivität fürPatienten auch aus anderen Bundesländern zuerlangen, bedarf es einer ausreichenden Fi-nanzierung von Investitionen, da diese nichtaus den DRG-Erlösen zu erwirtschaften sind.Dazu gehört auch die grundlegende Renovie-rung der Bausubstanz des Klinikums Mitte ausöffentlichen Mitteln. Eine Finanzierung durchfremde Investoren (PPP-Modell) verstärkt nurdie mittelfristige Abhängigkeit und führt zueiner schleichenden Privatisierung. Diese wie-derum beinhaltet in der Regel eine Ver-schlechterung der Arbeitsbedingungen undführt zu einer dramatischen Verteuerung derKredite. Die wettbewerbliche Grundhaltungder Bremer Kliniken untereinander ist Faktund dieser Wettbewerb ist zu akzeptieren. Ermuss aber auch gelenkt werden, indem Vor-gaben für die Kriterien dieses Wettbewerbsgemacht werden. Eine Voraussetzung dafür isteine möglichst große Transparenz über das

Die Versorgung ist durch die Krankenhausbe-darfsplanung sicherzustellen. Sie darf nichtdazu missbraucht werden, um gewisse Klini-ken oder gar die staatlichen Krankenhäuser zubevorzugen, sondern muss am Bedarf orien-tiert sein. Es müssen sinnvolle Clusterbil-dungen stattfinden und die Kliniken müssensystematisch auf einem modernen Stand ge-halten werden. Wie der Klinikskandal gezeigthat, garantiert der Staat nicht zwangsläufigein gutes Management von Kliniken. Privateund gemeinnützige Krankenhausgesellschaf-ten zeigen, dass sie diese Aufgaben ebensogut und ohne Abstriche für die Patientenerbringen können. Ihre Verwaltungen sindvielfach schlanker und somit um einiges kos-tengünstiger. Durch ihren effizienten Kran-kenhausbetrieb wird die Qualität der Leis-tungen verbessert. Dies kommt in erster Linieden Patienten zugute. Für uns ist die Abgabeder staatlichen Krankenhäuser an gemein-nützige oder private Träger kein Tabu. Wirwerden eine solche Privatisierung vorbehalt-los prüfen. ■

➔➔

Page 14: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

5Bürokratieabbau

Ärztinnen und Ärzte leiden unter der Flut von Papierarbeiten, die sie jeden Tag zu

erledigen haben. DRG, Anfragen von Krankenversicherungen, DMP, IV und

Einzelverträge bedeuten Zeit raubende Verwaltungsarbeit in den Kliniken und den

Arztpraxen. Die Zeit, die Ärztinnen und Ärzte den Patienten widmen können, wird

stetig weniger, die Bürokratie wächst.

Welche konkreten Schritte

zum Bürokratieabbau im

Gesundheitswesen planen

SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP?

14 T I T E L T H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Bürokratieabbau meint den Abbau von ge-wohnten Verfahren, die sich als überflüssigerweisen, z.B. die Verringerung des Formular-wesens. Ein Abbau von bürokratischen Ver-fahren ist dann sinnvoll, wenn der Verwal-tungsaufwand verringert wird und dieTransparenz, die Qualität und die Effizienz dermedizinischen Versorgung erhalten bleibt.Grenzen der Entbürokratisierung müssen dortgezogen werden, wo Intransparenz oder Qua-litätsverlust droht. Die Dokumentationsver-pflichtung dient der Sicherung der ärztlichenTherapie und kann im Einzelfall für die Be-weissicherung unerlässlich sein. Wir begrüßenes, dass die Bundesregierung gemeinsam mitpraxiserfahrenen Vertretern der Ärzteschaft,der KV und der Bundesärztekammer konkreteVorschläge zur Entbürokratisierung vorgelegthat. Die Organisationen der Selbstverwaltungstehen nun in der Pflicht, dies umzusetzen.Wir unterstützen diese Prozesse auch auf derörtlichen Ebene und wünschen uns weiterhineine konstruktive Zusammenarbeit mit denÄrzten vor Ort. ■

Fortsetzung:Stationäre Versorgung

Page 15: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

15B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 T I T E L T H E M A

keiten des Stellenabbaus durch Umstellungder Organisationsstruktur andererseits Rech-nung zu tragen. Die Beschäftigten sind beiden bevorstehenden Veränderungen sowohlin die Planung als auch in die Umsetzung ein-zubinden. Die freigemeinnützigen und privaten Kran-kenhäuser dürfen hierbei nicht benachteiligtwerden. Die CDU Bremen setzt sich dafür ein,dass über den Landeskrankenhausplan verläss-lich hierauf geachtet wird. Durch trägerüber-greifende Kooperationen wollen wir erreichen,dass auch zwischen den kommunalen und den freigemeinnützigen und privaten Kran-kenhäusern Synergieeffekte erzielt werden können. ■

Leistungsgeschehen in allen Krankenhäusern,über die geleistete Qualität und über die ver-ursachten Kosten. Hier muss die Holding Ge-sundheit Nord Schrittmacher werden, zumaldas DRG-System dies geradezu erzwingt. DieErgebnisse müssen veröffentlicht werden,denn Menschen wollen mit echten Informa-tionen konfrontiert werden, weniger mit Wer-beparolen. In den Krankenhäusern Bremenswerden so gute Leistungen erbracht, dass die-se durchaus öffentlich und konkret dargestelltwerden können. Eine Zusammenlegung derkommunalen Kliniken lehnen wir Grüne ab.Die Holding hat bereits genügend Kräfte undKosten bei den Integrationsbemühungen ver-schlissen. Die Entwicklung einer sinnvollenHoldingstruktur wird unsere Aufgabe dernächsten Monate nach der Wahl sein. ■

Schon die in der Gesundheitsreform vorge-sehenen Änderungen tragen zum Bürokra-tieabbau bei: Wirtschaftlichkeitsprüfungenbei Ärzten werden vereinfacht und reduziert,im zahnärztlichen Bereich wird die Bedarfs-planung abgeschafft. Verträge zu Chroniker-Programmen werden von ungefähr 1.500 aufzehn zurückgeführt. Ein vereinfachter undzielgenauer Risikostrukturausgleich einschließ-lich der Verknüpfung mit den DMPs wird ein-geführt. Es wird ein neues Vergütungssystemin der ambulanten ärztlichen Versorgunggeschaffen, das feste Preise innerhalb verein-barter Mengen bei weitgehender Pauscha-lierung vorsieht. An einem nachhaltigen Bürokratieabbauhaben auch Ärzte und ihre Verbände selbsteinen hohen Anteil, indem sie gesetzliche Ver-suche, bürokratische Hemmnisse zu mini-mieren, nicht durch eigene zusätzliche Rege-lungen nivellieren. ■

In einem System, das über Pflichtbeiträge finanziert wird, kann man auf die Dokumen-tation der geleisteten Arbeit nicht verzichten.Die Beitragszahlerinnen und -zahler haben einRecht zu erfahren, wo ihr Geld geblieben ist.Außerdem sind Dokumentationen eine not-wendige Grundlage für das Qualitätsmanage-ment in Arztpraxen. Allerdings könnte einerheblicher Teil der Bürokratie im Gesund-heitswesen vermieden werden. Als erstenSchritt soll dafür eine Arbeitsgruppe aufBundesebene Vorschläge erarbeiten, wie dieVielzahl der Formulare reduziert und auch fürdie Praxis vereinfacht werden kann. ■

Alle heutigen bürokratischen Instrumenteund Maßnahmen im Gesundheitswesengehören auf den Prüfstand. Es muss das Zielsein, bei aller Notwendigkeit zur Qualitäts-sicherung und zur Vermeidung von Regress-ansprüchen, Dokumentations- und Statistik-pflichten zu senken. Die Praxen müssenentlastet werden von unsinniger Bürokratieund der Pflicht zur Lieferung von Statistiken,die keinen unmittelbaren Nutzen haben oderdie mit der Versorgung der Patienten garnichts zu tun haben. Eine Vernetzung in derambulanten Versorgung im Sinne einer ver-stärkten Zusammenarbeit von Ärzten oderArztgruppen ist zum Zwecke der Reduzierungvon Doppelleistungen und unnötiger Büro-kratie zu fördern. Im Krankenhaus sollte dieMöglichkeit geschaffen werden, durch An-stellung zusätzlicher Kräfte die Ärzte von derüberbordenden Bürokratie zu entlasten undihnen dadurch mehr Zeit für die Patienten-versorgung zu ermöglichen. ■

Page 16: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

16 T I T E L T H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Wer die Standpunkte der Bremer Parteien

zur Bürgerschaftswahl 2007 gelesen hat,

könnte sich eigentlich entspannt zurück-

lehnen…

denn das hört sich ja alles ganz gut an:Entbürokratisierung, ein Ende der Budge-tierung, feste Euro-Vergütungen, dasMorbiditätsrisiko liegt zukünftig bei denKrankenkassen, eine Ausweitung des Leis-tungskatalogs der GKV und zukunftsfähigeUnternehmensstrukturen für die BremerKrankenhäuser. Es scheinen rosige Zeitenauf die Bremer Ärzte und Psychotherapeu-ten zuzukommen. Doch eine derartige An-häufung von Wohltaten kann auch miss-trauisch machen, insbesondere, wenn mandie Realität betrachtet. Die Krankenkassenhaben Schulden, die Beitragssätze steigenund die von allen Betroffenen heftigbekämpfte „große Gesundheitsreform“wurde gerade verabschiedet. Wie passt dasalles zusammen?

Besser nicht zurücklehnenVielleicht ist es besser, sich nicht zurückzu-lehnen, sondern sich mit den Einzelheitender von Union und SPD verabschiedetenGesundheitsreform zu beschäftigen, denn

am 13. Mai 2007 wird im Bundesland Bre-men die Bürgerschaft neu gewählt. Und wiehat es Minister Franz Müntefering so schönformuliert: „Es ist nicht fair, die Große Ko-alition an ihren Aussagen im Wahlkampf zumessen.“ Er meinte hierbei die Bundesregie-rung und nicht die Bremer Koalition, dennhellseherische Fähigkeiten hat er nicht –hoffentlich.

Floatender Euro kommtWenden wir uns also zunächst der Euro-Gebührenordnung zu, die ja mit dem Wett-bewerbsstärkungsgesetz (WSG) tatsächlicheingeführt wird. Was aber zu oft verschwie-gen wird: Sie gilt nur für eine vorab verein-barte Leistungsmenge. Und wenn die Ärztemehr leisten als zu Beginn eines Jahres ver-einbart, werden die Leistungen nur noch

mit einem quotierten Euro-Betrag vergütet.Natürlich kann man zu Beginn eines Jahresdiese abgestaffelte Vergütung noch nichtfestlegen, da man nicht wissen kann, inwelchem Umfang die vereinbarte Leis-tungsmenge (man könnte das auch Regel-leistungsvolumen nennen) überschrittenwird. Wenn Ihnen das Ganze bekannt vor-kommt, so liegen Sie durchaus richtig. DieRegelung entspricht der heutigen Systema-tik des Bremer Honorarverteilungsvertrags.Auch wenn der Vergleich hinkt: Der floa-tende Punktwert wird durch den floaten-den Euro ersetzt.

Fortschritt erkennbar, Forderungen nicht erfülltAllerdings muss man einräumen, dass imWSG auch einige positive Regelungen ent-halten sind. Die Höhe der Arzthonorare

Entspannt zurücklehnen oder istMisstrauen berechtigt?

B r e m e n h a t d i e Wa h l

Geplant war an dieser Stelle ein „Streitge-spräch“ zur Gesundheitspolitik zwischender Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesund-heit, Jugend und Soziales, Ingelore Rosen-kötter, und Dr. Magnus Buhlert, Spitzen-kandidat der FDP und damit Vertreter einerpolitischen Richtung, die die größten Un-terschiede zur gegenwärtigen großkoali-tionären Gesundheitspolitik aufweist. EineWoche vor dem geplanten Gespräch habendie Herausgeber dieses Heftes den beidenDiskutanten einen Themenkatalog für das

I n e i g e n e r S a c h e

Streitgespräch leider abgesagtGespräch übermittelt. Angedacht warenfolgende vier Punkte: ■ Nachhaltige Finanzierung der GKV■ Staatliches Gesundheitswesen■ Situation der niedergelassenen

Ärztinnen und Ärzte■ Krankenhauswesen. Leider hat die Senatorin das Gespräch kurz-fristig abgesagt, da sie sich nicht zu bun-despolitischen Fragen äußern wollte. Wirbedauern diese Absage der Senatorin, diewir wegen der engen Verzahnung von Bun-

des- und Landespolitik auf dem Gebiet desGesundheitswesens nicht nachvollziehenkönnen. Gleichwohl mussten wir die Ent-scheidung respektieren und die geplanteDiskussionsrunde streichen. Bei Dr. Buhlertbedanken wir uns deshalb an dieser Stellefür seine Bereitschaft, sich auf das nun-mehr abgesagte Streitgespräch einzulassen.

PD Dr. Heike Delbanco,

Günter Scherer

PD Dr. Heike Delbanco Günter Scherer

Page 17: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

17B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 T I T E L T H E M A

orientiert sich an der Morbiditätsentwick-lung, d. h. das Morbiditätsrisiko – soweitmessbar – wird auf die Krankenkassen ver-lagert. Auch die Möglichkeit, im laufendenJahr auf unvorhersehbare Morbiditätsver-änderungen zu reagieren, ist sicherlichpositiv zu bewerten. Alles in allem sind dieVergütungsregelungen gegenüber demheutigen Zustand ein Fortschritt, mit demaber die Forderungen der Ärzte und Psy-chotherapeuten nach einer festen Eurover-gütung bei Weitem nicht erfüllt sind. Dennin §§ 85ff. SGB V heißt es weiterhin: DieKassen entrichten nach Maßgabe derGesamtverträge eine Gesamtvergütung mitbefreiender Wirkung an die jeweilige Kas-senärztliche Vereinigung. Auch wenn derDeckel auf dem Honorartopf ein paarLöcher hat, das ist und bleibt ein Budget.Ob durch diese Löcher Geld in den Honorar-topf gelangt oder ob nur der Druck ent-weichen kann, bleibt abzuwarten.

Zahlreiche Details noch offenDie Teilfinanzierung von versicherungs-fremden Leistungen über Steuern ist sicher-lich ein richtiger Schritt, um die Finanzie-rungsgrundlagen der GKV zu verbessern. Esist allerdings mutig, dies als Erfolg der aktu-ellen Reform zu verkaufen. Bereits bei derletzten Gesundheitsreform sollte ein Teil desTabaksteueraufkommens dazu verwendetwerden, um die Einnahmesituation der Kas-sen nachhaltig zu verbessern. Vier Milliar-den Euro sollten die Krankenkassen 2007erhalten - doch daraus wurde nichts. ZurSanierung des Bundeshaushalts wurdediese gerade erst eingeführte Regelungwieder gestrichen. Und nicht zum erstenMal musste die gesetzliche Krankenver-sicherung dafür herhalten, einen Beitrag

zur Sanierung des Bundeshaushaltes zuleisten. Die Veränderungen der Beitragsbe-messungsgrundlage für Arbeitslose seienhier als nur ein Beispiel genannt. Und sodarf man getrost Zweifel haben, ob diesmalder große Wurf gelungen ist - zumal nochzahlreiche Details offen sind.

Gesundheitswesen im Land BremenWie sieht es mit dem Gesundheitswesen imLand Bremen aus? Hier steht die Zukunfts-fähigkeit der kommunalen Krankenhäuserganz oben auf der Agenda. Die vergange-nen Monate haben deutlich gezeigt, dassdie Entwicklung der kommunalen Klinikenmit der Holding Gesundheit Nord allesandere als eine Erfolgsgeschichte ist. Mitder Gründung der Gesundheit Nord imJahre 2004 und der geplanten Umstruktu-rierung der Kliniken sollten effizientereStrukturen geschaffen werden, um im zu-nehmenden Wettbewerb bestehen zu kön-nen. Durch die Konzentration von Leistungenin Zentren sollte die Qualität gesteigert unddurch ein gemeinsames Ressourcenmanage-ment die wirtschaftliche Situation derKliniken verbessert werden.

Worten müssen Taten folgenWas ist seitdem geschehen? Die Antwortkonnten wir in den letzten Monaten dereinschlägigen Berichterstattung der BremerMedien entnehmen. Es ist höchste Zeit, dassden Worten Taten folgen. Viel zu lange sindwichtige Führungspositionen unbesetzt.Politische Verantwortung für die kommu-nalen Krankenhäuser bedeutet nicht, sich indie notwendigen ökonomischen Prozesseder Kliniken einzumischen. Ein Aufsichtsrat,dessen Mitglieder ihre Entscheidungennach den entsprechenden Vorgaben der

Gesundheitsverwaltung richten müssen,kann seine Kontrollaufgaben nicht wahr-nehmen und erst recht keinen Beitrag zurZukunftssicherung der kommunalen Klini-ken leisten.

Misstrauen angebrachtIm Ergebnis kann man festhalten, dassgegenüber den Wahlprogrammen von Par-teien Skepsis angebracht ist. Zu seltenwurde das gesagt, was man dachte, und dasgetan, was man sagte – Politikverdrossen-heit ist die Folge. Die Konsequenzen für diedie anstehende Wahl hat jeder selbst zuziehen. Ärztekammer und KassenärztlicheVereinigung müssen als Körperschaftenpolitisch neutral sein und an dieser Stelleschweigen. Doch eine Empfehlung seierlaubt: Nicht zu wählen, wäre die schlech-teste Entscheidung.

PD Dr. Heike Delbanco,

Günter Scherer

Anzeige

U m f r a g e G E S U N D H E I T !

Ergebnis-Berichte können angefordert werdenIm Herbst 2004 wurden ca. 10.000 ausge-wählte Bürgerinnen und Bürger des LandesBremen zu ihren Erfahrungen in Arztpraxen,Krankenhäusern, Beratungsstellen und mitneuen Medien wie Internet und Telefon-Hotlines von Krankenkassen bezüglich Infor-mation und Beratung befragt. Durchgeführtwurde die Umfrage GESUNDHEIT! vom Se-nator für Arbeit, Jugend und Soziales – inKooperation mit dem Bremer Institut fürPräventionsforschung und Sozialmedizin(BIPS) und dem Zentrum für Sozialpolitik derUniversität Bremen (ZeS). Außerdem wurden

Basisdaten über den subjektiven Gesund-heitszustand und das Gesundheitsverhaltender Befragten erhoben. Download der Berichte „Gesundheits-zustand, Gesundheitsverhalten“, „Rauchen,Gewicht, Bewegung, Früherkennung“ und„Ärzte, Krankenhäuser, Beratungsstellen,Neue Medien“ unter www.bremen.de/gesundheitssenator (Rubrik Gesundheit/Gesundheitsdaten, Gesundheitsplanung).Oder als Broschüren: Senator für Arbeit,Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales,Janine Pfuhl, Tel. 0421/3614804.

Page 18: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

Die Akademie für Fort- und Weiterbildung

der Ärztekammer Bremen wurde durch

Beschluss der Delegiertenversammlung

am 22. Februar 1999 gegründet. Rechtlich

unselbstständig, ist sie organisatorischer

Teil der Ärztekammer.

Die Akademie für Fort- und Weiterbildungist typisch „bremisch“: Ein kleines Team,kurze Wege und gute Zusammenarbeitmachen die Aktivität der Akademie mög-lich, die sich deutlich in der Anzahl undThemenvielfalt der Veranstaltungen zeigt.„Unser Ziel sind zufriedene Teilnehmer unddas breite Spektrum der Aufgaben machtuns Spaß“, so die Leiterin der Akademie Dr. Susanne Hepe. Neben ihr sind diehandelnden Personen in der AkademieFriederike Backhaus, Katja Plecher undKirsten Brünjes sowie vier Aushilfskräfte fürdie Durchführung von Veranstaltungen. DieAufgaben sind sehr vielfältig und seit 1999stetig gewachsen – durch die gesetzlichenVorgaben hat das Fortbildungsbedürfnis inden vergangenen Jahren stark zuge-nommen. Der erste Bereich umfasst die Pla-nung, Organisation und Durchführung Aka-demie-eigener Veranstaltungen. Weiterhingehören die Anerkennung von Akademie-fremden Fortbildungsveranstaltungen, dasAusstellen der Fortbildungszertifikate unddas Vergeben der Fortbildungsräume zum

Kerngeschäft. „Uns ist es wichtig, dass wirin der Akademie sehr teamorientiert arbei-ten. Jeder weiß über alles Bescheid“, erklärtDr. Susanne Hepe. Ein großer Vorteil für dieÄrzte: Ist ein bestimmter Ansprechpartnergerade nicht verfügbar, wissen die KollegenBescheid. Dennoch betreut jeder grund-sätzlich seinen „Spezialbereich“. FriederikeBackhaus ist in erster Linie verantwortlichfür die Anerkennung von Fortbildungsver-anstaltungen und die Organisation von ei-genen Veranstaltungen. Katja Plecher stelltdie Fortbildungszertifikate aus und vergibtdie Räume des Fortbildungszentrums in derSt.-Jürgen-Straße. Wenn es um Arzthelfe-rinnenfortbildung und die Veröffentlichungdes Veranstaltungskalenders geht, istKirsten Brünjes die erste Ansprechpartnerin.„Die Akademie ist ein sehr kommunikativerBereich. Damit die Informationen richtigfließen, müssen wir viel miteinander reden“,so die Leiterin der Akademie.

Breites Spektrum an VeranstaltungenDie Akademie konzentriert sich auf Veran-staltungsthemen, die weiterbildungsrele-vant sind oder realisiert curriculäre Fortbil-dungen der Bundesärztekammer wie z. B.Palliativmedizin und PsychosomatischeGrundversorgung. Aber auch aktuelle The-men wie Vogelgrippe oder Patientenverfü-gung werden aufgegriffen. Ein breitesSpektrum wird auch für Arzthelferinnen/Medizinische Fachangestellte angeboten.So finden Veranstaltungen zu den ThemenKommunikation, Patientenführung, Tele-fontraining ebenso statt wie die Aufstiegs-

18 B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Akademie für Fort- und Weiterbildung

Ä r z t e k a m m e r B r e m e n v o r g e s t e l l t

Das Bremer Ärztejournal startet in dieser Ausgabe mit einer neuen Serie: „Ärztekammer Bremen vorgestel lt“. In den folgendenAusgaben werden al le Abtei lungen und Bereiche der SchwachhauserHeerstraße 30 samt ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter undAufgaben vorgestel lt . Neben den Ansprechpartner/-innen undKontaktdaten informiert das Bremer Ärztejournal in dieser Serieüber die Leistungen und Strukturen der Ärztekammer Bremen.

Dr. Susanne HepeTelefon 0421/[email protected]

Friederike BackhausTelefon 0421/[email protected]

Katja PlecherTelefon 0421/[email protected]

Kirsten BrünjesTelefon 0421/[email protected]

Finanzen, Personalverwaltung

Hauptgeschäftsführung

Melde- und Beitragswesen, Zentrale

Patientenbeschwerden

Ä r z t e k a m m e r B r e m e n v o r g e s t e l l t

Ärztliche Weiterbildung

Akademie für Fort- und Weiterbildung

Arzthelferinnen

EDV

Page 19: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

19B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

fortbildung zur Arztfachhelferin (in Ko-operation mit der Ärztekammer Nieder-sachsen), Ernährungsberatung und Basis-schulungen zur GOÄ-Abrechnung.

Anträge auf AnerkennungTäglich erreichen die Akademie zahlreicheAnträge auf Anerkennung von Veranstal-tungen. Im Jahr 2006 wurden 4.419 solcherAnträge bearbeitet. Dabei konnte ein Groß-teil anerkannt werden – nur ca. 50 Anträgewurden abgelehnt. „Die meisten Antragstel-ler wissen, worauf sie achten müssen. Aufunserer Homepage haben wir alle Richt-linien und Anforderungen zusammenge-stellt“, erläutert Dr. Susanne Hepe den posi-tiven Schnitt. „Außerdem versuchen wir, beider Anerkennung so unbürokratisch wiemöglich zu sein.“ Auf Wunsch werden dieanerkannten Veranstaltungen im BremerÄrztejournal veröffentlicht. Auch kommer-zielle Anbieter, z. B. aus der Pharmaindus-trie, lassen Veranstaltungen von der Akade-mie anerkennen. Von den Referentenverlangt die Akademie dann allerdings eineProduktunabhängigkeitserklärung. „Sollteuns ein Antrag seltsam vorkommen, fahrenwir auch durchaus zu der Veranstaltungund machen Stichproben“, so Dr. Hepe.

Elektronische PunkteerfassungSeit Einführung der elektronischen Punkte-erfassung wird jeder anerkannten Veran-staltung eine Veranstaltungsnummer undein Passwort zugeordnet. Diese werden demVeranstalter zusammen mit dem Anerken-nungsschreiben sowie einer Kopiervorlagefür Teilnahmebescheinigung und Anwesen-

heitsliste zugestellt. Die Anerkennung einerVeranstaltung ist gebührenpflichtig, wennsie gesponsort wird oder selbst gebühren-pflichtig ist. Viele Veranstalter nutzen auchden Service der Akademie, die Meldung derTeilnehmer an den bundesweiten elektroni-schen Informationsverteiler (EIV) zu über-nehmen. Von dort aus werden die Fortbil-dungspunkte an die zuständigen Kammerngeleitet, die für jeden Arzt ein Fortbil-dungskonto führen.

Ausstellen von FortbildungszertifikatenEin weiteres Aufgabenfeld der Akademiebesteht im Ausstellen der Fortbildungszer-tifikate. Sind mindestens 250 Punkte infünf Jahren erreicht, kann ein Antrag aufErteilung eines Zertifikates gestellt werden;dabei gilt der Richtwert: 45 Minuten =1 Punkt. Hiervon haben schon viele Kam-mermitglieder Gebrauch gemacht.

FortbildungszentrumAuch das Fortbildungszentrum in der ehe-maligen HNO-Klinik, St.-Jürgen-Straße,gehört seit Anfang 2005 zur Akademie. Esbesteht aus zwei unterschiedlich großenRäumen sowie einem Büro. Die Akademienutzt diese Räumlichkeiten für eigene Fort-bildungen, stellt sie aber auch Kammermit-gliedern gegen eine Nutzungsgebühr zurVerfügung. Die Veranstaltungen werdenvon den vier Aushilfskräften betreut. Einevon ihnen ist bei Akademie-fremden Ver-anstaltungen immer anwesend und bei derTechnik und sonstigen Fragen behilflich.Außerdem wird auf Wunsch auch Kaffeeund Tee bereitgestellt. „Die Räume sind sehr

Beirat der Akademie für Fort- und Weiterbildung

Die Akademie für Fort- und Weiterbildungwird von einem Beirat begleitet, der vier-teljährlich tagt. Hier werden die Grund-sätze der Fortbildung, die Weiterentwick-lung des Fortbildungszertifikates, dieFortbildungsordnung und das laufendeFort- und Weiterbildungsprogramm bera-ten. Der Beirat berät den Vorstand und dieDelegierten der Ärztekammer Bremen.

Mitglieder des Beirats:Prof. Dr. Jürgen Freyschmidt (Vorsitz)Prof. Dr. Manfred Anlauf (Bremerhaven)Dr. Johannes GrundmannDr. Hans-Michael MühlenfeldProf. Dr. Per OdinProf. Dr. Günther SchwendemannDr. Till C. Spiro

gefragt, haben sich aber auch für die Aka-demie-eigenen Veranstaltungen bewährt“,sagt die Leiterin der Akademie.

Kooperationen mit anderen BundesländernGibt es für so genannte „Nischenthemen“nicht genug Teilnehmer, versucht die Aka-demie mit anderen Kommunen zu koope-rieren, z. B. konnten durch die Zusammen-arbeit mit Hamburg der AufbaukursPalliativmedizin und die VeranstaltungQualitätsmanagement angeboten werden.Zum Thema „Arbeitsmedizin“ kooperiertBremen mit Schleswig-Holstein. „Insgesamthaben wir bundesweit gute Kontakte“, sagtDr. Hepe. So kamen zu der Veranstaltung„Schmerztherapie“ auch viele Nachfragenaus anderen Bundesländern. „Die Fortbil-dung wird nicht oft angeboten, aber vonvielen Ärzten benötigt“, erklärt sie den„Veranstaltungstourismus“.

Offen für neue IdeenDie Akademie steht allen, denen das Know-how in der Abwicklung von Veranstal-tungen fehlt, für Ideen und Anfragen zurVerfügung. „Wir freuen uns, wenn Sie mituns in Kontakt treten und wir gemeinsamgute Ideen zum Leben erwecken und neueVeranstaltungskonzepte entwickeln kön-nen“. Denn: Die Akademie lebt von enga-gierten Menschen, die versuchen, allesmöglich zu machen.

Page 20: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

Die Ärztekammer Bremen befürwortet

das Gesetz zur Rauchfreiheit an

Schulen, das am 1. August 2006 in Kraft

getreten ist.

■ Der 1. Preis (2 x 250 Euro) geht an dreiSchüler der Klasse 9b der Bekenntnis-schule und an den Wahlpflichtkurs Tex-til des Förderzentrums für Schwerhörigeund Gehörlose.

■ Den 2. Preis (2 x 150 Euro) teilt sich die Klasse 6f des Schulverbundes Lesummit Schülern der Klasse 8s des Schul-zentrums Graubündener Straße.

■ Der 3. Preis (3 x 75 Euro) wurde aufge-teilt zwischen drei Schülerinnen derKlasse 5a des Gymnasiums Horn, Schülernder Klasse R10a der Johannes-Guten-berg-Schule in Bremerhaven und Schülernder Klasse 9P der Gerhard-Rohlfs-Schulein Bremen Nord.

Einzelheiten können auf unserer Internet-seite unter www.aekhb.de nachgelesenwerden.

Die Preise werden überreicht am 31. Mai2007 zwischen 10.00 und 13.00 Uhr aufdem Marktplatz in Bremen. Dort findetzusammen mit den Senatoren für Gesund-heit und Bildung und dem Landesinstitutfür Schule, welches zeitgleich den Wett-bewerb „Be smart – don´t start“ veranstal-tet hat, eine große Festveranstaltung anläss-lich des Weltnichtrauchertages statt. Bei Interesse schauen Sie gern vorbei, wirfreuen uns!

Brigitte Bruns-Matthießen,

Fachärztin für Innere Medizin und

Schwerpunkt Nephrologie,

Leiterin Abteilung für Weiterbildung

Prävention/ Krankenhauswesen,

Bremen

20 I N T E R N B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Preisausschreiben:Die Gewinner stehen fest!

P r o j e k t m i t S c h u l e n

Aus diesem Grund hat sie für alle Schülerder Klassen 5 bis 10 der Bremer und Bre-merhavener Schulen ein Preisausschreibenveranstaltet. Diese waren aufgefordert, bis zum 31. Ja-nuar 2007 Projekte einzureichen, die dieUmsetzung des Gesetzes positiv unterstüt-zen und helfen, das Aufhören mit demRauchen zu erleichtern. Eingegangen sind26 begeisternde Arbeiten von Filmen überPoster, Comics, Sketche, Songs und Textil-arbeiten. Bei diesen schönen und gutenIdeen ist uns die Auswahl nicht leicht ge-fallen. Wir haben uns deshalb entschlossen,die Preise zu teilen. Prämiert werden nun15 Gruppen, die alle durch unterschiedlicheAnsätze gezeigt haben, warum es sichlohnt, mit dem Rauchen nicht anzufangenoder wieder aufzuhören, und wie mandiesen Weg erleichtern kann.

Page 21: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

21B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 I N T E R N

Hervorragender Start im Land Bremen

H a u s a r z t z e n t r i e r t e Ve r s o r g u n g

Mitte April beteiligten sich bereits über

330 Hausärztinnen und Hausärzte in

Bremen und Bremerhaven an der haus-

arztzentrierten Versorgung (HZV).

Dies entspricht knapp dreiviertel der teil-nahmeberechtigten Hausärztinnen undHausärzte. In den ersten vier Wochen nachdem Startschuss haben sich schon über25.000 Patientinnen und Patienten für dasneue Versorgungskonzept entschieden undmit ihrer Unterschrift auf der Einverständ-niserklärung ihre/n Hausärztin/Hausarzt ih-res Vertrauens gewählt. Damit wird das Er-gebnis einer nicht repräsentativen Umfrageder KV Bremen in Hausarztpraxen bestätigt,nach dem sehr viele Patientinnen und Pa-tienten in den Hausarztpraxen ein starkesInteresse an diesem neuen Versorgungs-modell äußerten. Dabei wird häufig daraufhingewiesen, dass auch Versicherte dernicht am Vertrag beteiligten Krankenkassengern an der HZV teilnehmen würden undmit Unverständnis darauf reagieren, wennsie nicht teilnehmen können. In einer Reihe von Informationsveranstal-tungen, die von den beteiligten Hausarzt-verbänden bzw. der KV Bremen angebotenwurden, konnte im Vorfeld die Fragen zu

der neuen Versorgungsform besprochen undgeklärt werden. Insbesondere der geringebürokratische Aufwand in den Arztpraxenfand unter den Teilnehmern eine breiteZustimmung. Neben der Patientenunter-schrift auf der Teilnahmeerklärung wird dieEinschreibung einmal in der Abrechnungdokumentiert, alles Weitere übernimmt dieKV Bremen. Die medizinischen Fachange-stellten bzw. Arzthelfer und Arzthelferinnenwurden darüber hinaus in besonderenSeminaren über die Inhalte der Verein-barung informiert, damit sie anschließendals häufig erste Ansprechpartner in derPraxis die Fragen der Patientinnen undPatienten zur HZV beantworten können.Darüber hinaus stellen die Hausarztverbändesowie die KV Bremen den HausarztpraxenInformationsmaterialien bzw. als Aushangfür das Wartezimmer zur Verfügung.Eine aktuelle Übersicht der Fragen und derenAntworten zu dem Vertrag ist auf der Homepage der KV Bremen www.kvhb.deabrufbar. Ebenfalls wird die Liste der an dem Vertrag zur HZV teilnehmenden Krankenkassen regelmäßig überarbeitetund auf der KV Bremen-Homepage ver-öffentlicht.

Barbara Frank,

Stellv. Leiterin Zulassung/Genehmigung,

KV Bremen

b r e m e r f o r u m d e m e n z e . V.

Der Verwirrtheit begegnenIn Deutschland steigt die Zahl der Demenz-erkrankungen. Der größte Teil der Betroffe-nen wird von Angehörigen versorgt, die fürdie Betreuung und Pflege verlässliche, qua-lifizierte Beratungs- und Unterstützungs-angebote brauchen. Der neu gegründete,gemeinnützige Verein „bremer forumdemenz e. V.“ setzt sich für die Verbesse-rung der Lebensqualität Dementer und ihrerFamilien ein, veranstaltet Fachtagungenund unterstützt die Aufklärung über dieKrankheit in der Öffentlichkeit. Am 29. Juni2007 findet im Hilton-Hotel und auf demBremer Marktplatz der nächste „Fachtag -

Demenz“ statt. Weitere Informationen [email protected]. Das „Bre-mer Handbuch Demenz“ (Neuauflage) gibteinen detaillierten Überblick über die Bera-tungs- und Betreuungsangebote in Bremenfür Angehörige und Interessierte. Es kanngegen eine Schützgebühr von sechs Euroangefordert werden: Prosano Pflegedienst,Tel. 0421/7949627; SeniorenpflegeheimHaus O’land, Tel. 0421/333258-0; DIKS, Tel. 0421/790273.

Heike Diedrichs-Egidi,

bremer forum demenz e.V., Bremen

Page 22: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

22 I N T E R N B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Modulares Curriculum PsychotraumatologiePsychohygiene für TraumatherapeutInnenTermin: 5. Mai 2007, 9.30 – 15.30 UhrKosten: 120,- Euro (6 PKT).

Diskussion Feinstaub – Aktuelles aus dem Land BremenDer Ausschuss Prävention der Ärztekammer Bremen hat zu diesemThema Herrn PD Dr. Ludwig Müller, Referat 34 (Pharmazie, Toxi-kologie, Gentechnik) vom Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit,Jugend und Soziales sowie Herrn Ralf Wehrse (Immissionsschutz)vom Senator für Bau, Umwelt und Verkehr eingeladen. NebenMessdaten und -verfahren wird es um Handhabung von Grenz-werten und gesundheitliche Folgen gehen. Die aktuellen Datenaus dem Land Bremen werden vorgestellt.Termin: 8. Mai 2007, 19.30 – 21.00 UhrDie Veranstaltung ist kostenfrei (2 PKT).

6. Bremer Ernährungsmedizinisches Forum: „Eltern haften für ihreKinder!?“ Optimale Ernährung für einen gesunden StartNeben aktuellen Aspekten der Säuglings- und Kleinkindernährunggeht es um die Frage nach metabolischer Prägung in Schwanger-schaft und Stillzeit. Ein weiterer Bericht aus der Beratungspraxisrundet die Thematik ab. Zum Abschluss geht es in der Podiumsdis-kussion um die Vernetzung in Bremen zwischen Anspruch undWirklichkeit.Termin: 6. Juni 2007, 15.30 – 19.30 UhrKosten: 30,- Euro (4 PKT).

Einführungsseminare QEP – Qualität und Entwicklung in PraxenNächste Termine: Für ÄrztInnen 15. - 16. Juni 2007Für PsychotherapeutInnen 11. - 12. Mai, 8. - 9. Juni, 22. - 23. Juni 2007freitags 15.00 – 21.00 Uhr, samstags 8.30 – 16.30 Uhr Kosten: 235,- / 150,- Euro (18 PKT).

Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,im Fortbildungszentrum der Ärztekammer Bremen amKlinikum Bremen-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen isteine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig. Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Siebei der Akademie für Fort- und Weiterbildung, Tel.: 0421/3404-261/262; E-Mail: [email protected] (Friederike Backhaus, Katja Plecher)

23. Sozialmedizinisch-Gutachterliches KolloquiumThema/Referent: noch offenTermin: 27. Juni 2007, 17.00 – 19.00 UhrOrt: Gesundheitsamt Bremen, RosenpavillonDie Veranstaltung ist kostenfrei (2 PKT).

Curriculum Spezielle Schmerztherapie80-Stunden-Kurs gemäß dem Curriculum der Bundesärztekammer,entspricht dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschussesüber eine Änderung der Richtlinie Methoden vertragsärztlicherVersorgung.Termin: 27. Juni - 01. Juli und 13. - 19. September 2007Kosten: 1.000,- Euro (80 PKT).

ModeratorentrainingIn diesem Kurs werden grundlegendes Wissen sowie praktischeFertigkeiten zur Moderation von Gruppen vermittelt. Den thema-tischen Schwerpunkt bildet die Arbeit mit Qualitätszirkeln. DurchBesuch des Kurses werden die Voraussetzungen zur Leitung vonQualitätszirkeln erfüllt. Termin:15. - 16. September 2007, Samstag 9.00 – 18.00 Uhr,Sonntag 9.00 – 13.00 UhrKosten: 230,- Euro (14 PKT).

VeranstaltungsinformationenA K A D E M I E F Ü R F O R T- U N D W E I T E R B I L D U N G

Anzeige

Page 23: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

23B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 A K T U E L L E S

Die Arzt-Suche auf Bremen online ist

eine der am häufigsten in Anspruch

genommenen Suchfunktionen. Ein

wesentlicher Grund für diese sehr gute

Nachfrage liegt in der Qualität der

hinterlegten Daten.

Sowohl die Ärztekammer als auch die Kas-senärztliche Vereinigung haben die Datenvor der Veröffentlichung geprüft und alsrichtig bestätigt. Wer dieses Such-Systemnutzen möchte, kann damit sicher sein, dassdiese Angaben verlässlich sind.

Überarbeitung der Arzt-SucheAktueller Anlass für eine Überarbeitung derArzt-Suche war die Einführung der neuenWeiterbildungsordnung (WBO) durch dieÄrztekammer und eine Anpassung derSuchmöglichkeiten an den aktuellen Standder Technik. Mit dieser Überarbeitung istdie Arzt-Suche auch auf alle öffentlichenInformationen der niedergelassenen undermächtigten Ärztinnen und Ärzte erwei-tert worden. Die für eine Suche zugrundeliegende Grundgesamtheit liegt damit bei100 Prozent.

Neue BezeichnungenMit der neuen Weiterbildungsordnung sindzahlreiche Bezeichnungen neu eingeführtworden. Aufgrund der Übergangsregelnund der zwischenzeitlich abgelegten Prü-fungen bestand die Anforderung, dieseBezeichnungen auch in der Arzt-Suche zuhinterlegen. Nach einer umfangreichenÜberarbeitung und Anpassung der demSystem zugrunde liegenden Tabellen undVerknüpfungen ist die neue WBO nun inte-griert und bietet eine äußerst differenzierteSuchmöglichkeit.

Möglichkeit der GlobalsucheDieser hohe Grad der Differenzierung ist fürviele Suchende, die nicht ständig mit derspezifischen Terminologie des Gesundheits-systems befasst sind, kaum noch über-

schaubar. Aus diesem Grunde wurde fürden Bereich der Hausärztlichen Versorgungdie Möglichkeit einer Globalsuche einge-richtet. Damit können alle Ärztinnen undÄrzte, die in diesem Bereich tätig sind, vonden Suchenden erfasst werden. Die Möglich-keit zu einer speziellen Suche im haus-ärztlichen Bereich wird damit aber nicht aus-geschlossen, denn es kann auch, wie bereitsbisher, gezielt nach einer Facharztbezeich-nung in diesem Bereich gesucht werden. Mitdieser Überarbeitung ist die Qualität der

Suche noch einmal deutlich verbessertworden. Es existiert im Land Bremen undauch darüber hinaus kein Such-System,dass eine 100-prozentige Vollständigkeitund eine derart differenzierte Fülle vonInformationen bietet, die von der Ärzte-kammer und der Kassenärztlichen Vereini-gung geprüft und bestätigt worden sind.

Franz-Josef Blömer,

Stellv. Hauptgeschäftsführer

der Ärztekammer Bremen

Qualität weiter verbessert – neue Suchmöglichkeiten

A r z t - S u c h e i m L a n d B r e m e n

K V B r e m e n

Kunstausstellung im Atrium verlängertDie Ausstellung „Verwandelt – MalerischeFotografie“ des Künstlers Hans-JoachimSchwarz aus Bremen wird bis zum 24. August 2007 verlängert. Sie können die Ausstellung während derÖffnungszeiten der KV Bremen besuchen.Kaufinteressenten können die Werke aucherwerben.

Page 24: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

24 R E C H T B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

Am 31. Januar 2007 hat das Bundesver-

fassungsgericht (BVerfG) seinen Beschluss

vom 7. November 2006 (1 BvL 10/02)

veröffentlicht.

Danach ist die derzeit gültige Gesetzesrege-lung, die an niedrige Steuerwerte, z. B. bei■ unbebautem/bebautem Grundvermögen, ■ Anteilen an Kapitalgesellschaften und■ Betriebsvermögenanknüpft, mit dem Grundgesetz (Art. 3Abs. 1 GG) unvereinbar. Die Forderung desBundesverfassungsgerichts: Die Bewertungdes durch Erbschaft oder Schenkung anfal-lenden Vermögens bei der Ermittlung dererbschaftsteuerlichen Bemessungsgrundla-ge muss einheitlich am „gemeinen Wert“(Verkehrswert) als dem maßgeblichen Be-wertungsziel ausgerichtet sein. Die zukünf-tigen gesetzlichen Bewertungsmethodenmüssen gewährleisten, dass alle Vermögens-gegenstände in einem Annäherungswert anden Verkehrswert erfasst werden. Das Bun-desverfassungsgericht hat den Gesetzgeberdurch seine Entscheidung verpflichtet, spä-testens bis zum 31. Dezember 2008 eineverfassungsgemäße Neuregelung zu treffen.Bis zur Neuregelung ist das derzeitig gültigeErbschaftsteuer- und Schenkungsteuerge-setz weiter anwendbar. Zur Zeit ist nicht ab-sehbar, wann die vom Bundesverfasungsge-richt geforderte Neuregelung in Kraft treten

wird. Die Frist bis zum 31. Dezember 2008 istdie maximale Frist, so dass eine gesetzlicheNeuregelung zu einem früheren Zeitpunktihre Geltung entfalten kann.

Beanstandete gesetzliche RegelungDas Erbschaftsteuer- und Schenkungsteu-ergesetz bestimmt derzeit, dass sich die Be-wertung für die Berechnung der von demBegünstigten zu zahlenden Steuer nachden Vorschriften des Bewertungsgesetzesrichtet. Diese Bewertung führte nach denAusführungen des Bundesverfassungsge-richts zu willkürlichen Ergebnissen, weil dieSteuerwerte der einzelnen Vermögensge-genstände auf unterschiedliche Art undWeise ermittelt werden. Als Regelfall giltder Verkehrswert. Jedoch kommt z. B. bei ■ inländischem Grundbesitz in wichtigen

Teilbereichen ein Ertragswertverfahrenzur Ermittlung des (steuerlichen) Grund-besitzwertes zur Anwendung, während

■ sich die Bemessung des Betriebsvermö-gens am Steuerbilanzwert orientiert.

Die gesetzlichen Regelungen gewährleistennicht, dass alle Vermögensgegenstände ineinem Annäherungswert an ihren jeweili-gen Verkehrswert erfasst werden. So führtdie bisherige Bewertungsmethode z. B. beibebauten Grundstücken im Durchschnittnicht nur zu Grundbesitzwerten, die nur ca.50 Prozent des Verkehrswertes erreichen,sondern die Ergebnisse differieren im Ein-zelfall in erheblicher Anzahl zwischen we-niger als 20 Prozent und mehr als 100 Pro-

zent des Verkehrswerts. Nach Auffassungdes Bundesverfassungsgerichts haftet die-ser bisherigen Bewertung Zufälliges undWillkürliches an.

Neue gesetzliche Regelung spätestens 31. Dezember 2008Ausnahmsweise hat das Bundesverfas-sungsgericht die weitere Anwendung desgeltenden Erbschaftsteuer- und Schen-kungsteuergesetzes bis zur gesetzlichenNeuregelung aus Gründen der Rechtssi-cherheit zugelassen. Das Gesetz ist nicht fürnichtig erklärt worden. Das neue Erbschaft-und Schenkungsteuergesetz muss sich aufder Bewertungsebene zukünftig einheitlicham Verkehrswert der Vermögensarten alsdem maßgeblichen Bewertungsziel orien-tieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass inZukunft keine Privilegierungen im Rahmender Bemessung der Erbschaft- und Schen-kungsteuer durch den Gesetzgeber mehrmöglich sind. Das Bundesverfassungsge-richt hat in seiner Entscheidung Mög-lichkeiten aufgezeigt, wie die steuerlicheBelastung des Erben bzw. Beschenkten mi-nimiert werden kann. Demnach darf derGesetzgeber „bei Vorliegen ausreichenderGemeinwohlgründe“ den Erwerb bestimm-ter Vermögensgegenstände – ggfs. auchsehr weitgehend – begünstigen. Die Begüns-tigungswirkungen müssen ausreichend ziel-genau und innerhalb des Begünstigtenkrei-ses möglichst gleichmäßig eintreten. Fernerkann der Gesetzgeber mittels Differenzie-rungen beim Steuersatz eine steuerlicheLenkung verfolgen. Es empfiehlt sich, diederzeitige Rechtslage nach Beratung durcheinen Steuerberater/Wirtschaftsprüfer undRechtsanwalt/Notar, bezogen auf den Ein-zelfall, prüfen zu lassen, um sodann gege-benenfalls die individuell sinnvollen Rege-lungen zu treffen.

Bundesverfassungsgerichthat entschieden

E r b s c h a f t s t e u e r - u n d S c h e n k u n g s t e u e r g e s e t z

Autor dieser Rubrik ist der Bremer Rechtsanwalt und Notar Wolf Martin Nentwig. Er zeichnet verantwortlich für den Inhalt und steht für Rückfragen zur Verfügung. Zuschriften an das Bremer Ärztejournal, Schwachhauser Heerstraße 30,28209 Bremen.

Ausschreibung von VertragssitzenPsychotherapeutenDie Kassenärztliche Vereinigung Bremen schreibt gemäß § 103 (4) SGB V für den Planungsbereich Bremen-Stadt

■ einen Vertragspsychotherapeutensitz eines ausschließlich psychotherapeutisch tätigen Arztes

zur Übernahme durch einen Nachfolger aus.

Bewerbungen um diesen Vertragssitz sind schriftlich innerhalb von vier Wochennach Veröffentlichung an die Kassenärztliche Vereinigung Bremen,Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen zu richten.Telefonische Vorabinformationen können bei der KV Bremen unterder Telefonnummer 0421/34 04-334 (Kai Herzmann) erfragt werden.

K a s s e n ä r z t l i c h e Ve r e i n i g u n g B r e m e n

Page 25: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

25

W e r d e g a n g

Dr. Ulrike VahlFrauenärztin

Niedergelassen seit Januar 2007

Anzeige

W e r d e g a n g

Dr. Katharina KeßlerFachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Niedergelassen seit April 2007

Medizinstudium an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Univer-sitätsklinik in Innsbruck. 1997 Famulaturin Port Elizabeth, Süd-Afrika. PraktischesJahr in der Schweiz und in Bremen, hierStaatsexamen 2000 und Approbation2002. Promotion 2001 in Göttingen imFach HNO. Von 2001 bis 2006 Weiter-bildung zur Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde im St. Joseph-Stift beiProf. Dr. Franke und im Klinikum Bre-men-Mitte bei Prof. Dr. Chilla. Facharzt-prüfung im August 2006. Seit April 2007niedergelassen mit Dr. Wilfried Keßler inder Gemeinschaftspraxis für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, St.- Gotthard-Straße,Bremen.

W e r d e g a n g

Dr. Marcus SchlichterFacharzt für Ästhetische und Plastische

Chirurgie, Diplomgesundheitsökonom

Niedergelassen seit September 2006

Studium an der Med. Universität Lübeck.Promotion in vergleichender Anatomie,1998-2000 AiP BG-Unfall-KrankenhausHamburg-Boberg. Ass.-Arzt 2000-2001,Abt. für Allgemein-, Hand- und Unfall-chirurgie Marienhospital Vechta. 2001-2003 Weiterbildung in Hand- und Plasti-scher Chirurgie, Ausbildung auf der Inten-sivstation für Schwerbrandverletzte, Uni-versitätsklinik Lübeck. 2002-2003 Fern-studium Dipl. oec. med. 2004-2006 Hols-tentor-Privatklinik und Praxisklinik fürPlastische Chirurgie Dr. Bräutigam, Lü-beck. 2005 Leitender OA der Holstentor-Privatklinik. 2005-2006 Gem.-Praxis fürÄsthetische, Plastische und Handchirur-gie mit Dr. med. K.-G. Bräutigam, Lübeck.

N A M E N U N D N A C H R I C H T E N A U S D E M L A N D B R E M E N

Von 1984-1991 Studium an der Georg-August-Universität Göttingen, Promotionund Approbation 1992. Von 1991-1993Assistenzärztin Frauenklinik AllgemeinesKrankenhaus Celle. 1993-1999 Assistenz-ärztin Frauenklinik ZKH Bremen Nord.Facharztprüfung ÄK Bremen 1998. Konsi-liarärztin ZKH Bremen Ost 1999-2000.Frauenärztin in gynäkologischen Praxenin Bremen von 2000-2006. Seit Januar2007 niedergelassen in Einzelpraxis inBremen-Borgfeld.

H e i l - u n d H i l f s m i t t e l

Abgabe und finanzielleVergütung verbotenAus gegebenem Anlass weisen wir daraufhin, dass es Ärztinnen und Ärzten grund-sätzlich nicht erlaubt ist, in ihrer PraxisKompressionsstrümpfe, Bandagen oder an-dere Heil- und Hilfsmittel abzugeben (§ 3Abs. 2 Berufsordnung vom 6. Februar 2007,Brem. ABl. S. 183). Erst recht ist es Ärz-tinnen und Ärzten nicht gestattet, für dieAbgabe der Heil- und Hilfsmittel in der Pra-xis eine finanzielle Vergütung - z. B. in Formeiner Gewinnbeteiligung - von dem Her-steller oder dem Vertreiber anzunehmen(§ 34 Abs 1 Berufsordnung). Verstößegegen diese Verbote können mit einer Rügegeahndet werden, die mit einer Geldauflagebis zu 10.000 Euro verbunden werden kann(§ 61a Heilberufsgesetz).

PD Dr. Heike Delbanco,Hauptgeschäftsführerin der Ärztekammer Bremen

Page 26: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

26 A N Z E I G E N B Ö R S E B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07

A N Z E I G E N B Ö R S E

Ste l lenmarkt

Allgemeinarztsucht hausärztliche Praxis

zur Übernahme oder Einstieg.(KV-Zulassung ggf. vorhanden).

Chiffre 070501

Welche/r Kollegin/Kollege möchte sein Spektrumum Phlebologie/Gefäßchirurgie erweitern?

Wir suchen Praxismitarbeit in Gefäßchirurgischer Praxisklinik(Kooperation mit Krankenhaus) mit ambulanten Operationen.

Teilzeit oder Vollzeit, auch dauerhaft.Weiterbildungsberechtigung Phlebologie vorhanden.

Dres. Schwahn-Schreiber/Hiemer, Gartenstr. 2, 21680 StadeTel. 04141/4089990, www.gefaesschirurgie-stade.de

Türk. Arzthelferingute Deutschkenntnisse,

PC-Kenntnisse vorhanden,sucht Vollzeitstelle in Bremenund Umgebung ab 01.07.07

Tel. 0421/642325

PrivatärztlicherNotdienst

für Bremen und umzu,sucht Ärzte zur Mitarbeit,

Vergütung nach GOÄ.Tel. 0421/19246

Tel. 0172/4301246

ZuverlässigeArzthelferin (19)

DMP-Schulungen (COPD,Asthma, KHK, Hypertonie),

Ernährungsberatung,Abrechnung (EBM+GOÄ)sucht Stelle zum 01.07.in Brhv. o. Umgebung.

Tel. 0160/99043209Allgemeinmed./GP

80 km östl. HB sucht Nach-folger/in für Sen. Partner.

www.arztpraxis-wietzendorf.deLogin-Daten überE-Mail-Anfrage:

[email protected]

Große moderne gynäkologische Gemeinschafts-praxis in Bremerhaven

sucht ab sofort oder später Kollegin zur Mitarbeit in Voll-oder Teilzeit; familienfreundliche - frei wählbare Arbeitszeiten,

im Angestelltenverhältnis oder mit Teilhaberschaft möglich,kein Eigenkapital notwendig, auch spätere Übernahme möglich,

KV-Sitz vorhanden, Möglichkeit zum ambulanten Operieren besteht.Chiffre 070503Nachfolger/in gesucht

für ausscheidenden Praxis-partner in Allgemeinmed./

Internistischer hausärztlicherGemeinschaftspraxis. Bremer

Stadtrandlage, gesundeStruktur, nettes Team.

Chiffre 070504

Allgemeinmedizinerinsucht allgemeinm. Praxis zur

Übernahme in Bremen.Übergangsregelungen möglich.

Chiffre 070506

Kinder- oderAllgemeinärztin

zur Praxisvertretung gesucht.Chiffre 070507

Allgemeinmedizinerineigener KV-Sitz, sucht Mit-arbeit/Assoziation in einer

allgemeinm. Gemeinschafts-praxis, Teilzeit bevorzugt,

Akupunktur und NHV.Chiffre 070508

Partnerinfür hausärztliche GP in Teilzeitin Bremen ab sofort gesucht.

Chiffre 070509

NeurologIn oderNervenärztIn gesucht

zur Mitarbeit in nerven-ärztlicher Praxis Bremen Mitte.

Chiffre 070511

Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen schreibt gemäß §103 (4) SGB V zur Übernahme durch einen Nachfolger aus:

Für den Planungsbereich Bremen-Stadt■ einen hausärztlichen Vertragsarztsitz ■ einen chirurgischen Vertragsarztsitz■ einen nervenärztlichen Vertragsarztsitz

Bewerbungen um diesen Vertragsarztsitz sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach Veröffentlichung an die Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen, zu richten.Vorabinformationen können telefonisch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen unter 0421/34 04-332 (Manfred Schober) erfragt werden.

Ausschreibung von Vertragsarztsitzen

K a s s e n ä r z t l i c h e Ve r e i n i g u n g B r e m e nB u c h m a r k t

Rote Liste® 2007Das Kompendium informiert über deutsche und europaweitzugelassene Arzneimittel sowie bestimmte Medizinprodukte.Die Rote Liste® 2007 umfasst 8.834 Präparate mit 11.136Darreichungsformen und 35.774 Preisangaben von 483 phar-mazeutischen Unternehmen. 6.512 Präparate sind nach demneuen AMG zugelassen. Bei 5005 Präparaten wird ein Hin-weis auf den FachInfo-Service gebracht. Die Darreichungsformen teilen sich wie folgt auf: 6.721 sindverschreibungspflichtig, 98 unterliegen dem Betäubungsmit-telgesetz (BtMG), 3.780 sind apothekenpflichtig, 503 auchfür den Verkehr außerhalb der Apotheken zugelassen. AllePräparate sind nach 88 Indikations- und Wirkstoffgruppen(Hauptgruppen) geordnet.

Verlag Rote Liste® Service GmbH, Frankfurt / Main, 2007,2.272 Seiten, 77 € zzgl. Versand, ISBN-13: 978-3-939192-10-7

Weiterbildungs-assistent/in

Allgemeinmedizinab sofort gesucht

Große hausärztliche Praxis imBremer Süden sucht Weiter-bildungsassistent/in in halb-

tägiger Tätigkeit ab sofort. DieWeiterbildungsermächtigungzum Facharzt für Allgemein-

und Innere Medizin liegtfür 1 Jahr vor.

Chiffre 070505

Page 27: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

27B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 05 07 A N Z E I G E N B Ö R S E

Bremer ÄrztejournalOffizielles Mitteilungsorgan der Ärztekammer Bremen und der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen; ISSN 1432-2978Internet: www.bremer-aerztejournal.deHerausgeber: Ärztekammer Bremen, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 Bremen, Internet: www.aekhb.de. Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen,Internet: www.kvhb.deFür den Inhalt verantwortlich:Franz-Josef Blömer, Günter SchererAutoren dieser Ausgabe:Franz-Josef Blömer, Brigitte Bruns-Matthießen, PD Dr. Heike Delbanco, Heike Diedrichs-Egidi, Barbara Frank, Dr. Susanne Hepe, Wolf Martin Nentwig, Günter Scherer, Dr. Till C. Spiro

I M P R E S S U MRedaktion:Andrea Klingen (Ltg.), Andrea PaetzAnschrift der Redaktion:Bremer Ärztejournal, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 BremenGestaltung:Peter Schoppe Werbeagentur GmbHVerlag:Peter Schoppe Verlag, Walderseestraße 48, 30177 Hannover, Tel. 0511/ 62 62 66-3,Fax 0511/ 90 92 50-22 Verantwortlich für die Anzeigen:Peter Schoppe Werbeagentur GmbH, Julia Constien, Walderseestraße 48, 30177 Hannover, Tel. 0511/ 90 92 50-0Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/07, gültig ab 1. Januar 2007.Druck: Albat und Hirmke GmbH, Hannover, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem PapierBeilagenhinweis:Diese Ausgabe enthält eine Beilage „Langzeit-EKG – custo flash 500“, custo med.

Fortb i ldung

Sonst igesPraxisräume

Von PrivatBremen, Fedelhören 54,Arztpraxis ca. 110 qm

(zzt. HNO-Arzt), ab 01.05.07zu vermieten.

Dipl.-Ing. E. Wittrin,Heider See 27,

27777 GanderkeseeTel. 04221/40336

www.praxisboerse.de:Bremen

Angebot: 89984:AugenarztpraxisAngebot: 71803:Internist. Praxis

Tel. 0441/21779340

PsychologischePsychotherapeutin (VT)mit KV-Sitz sucht Therapie-raum für 10-20 Std./Woche,

gerne in Gemeinschaftspraxis,zum schnellstmöglichen

Zeitpunkt.Tel. 04133/4008744

Steuerberatung für Angehörige der Heilberufe• Laufende Buchhaltung • Steuergestaltung u. Steuerplanung• Lohnbuchhaltung • Betriebswirtschaftliche Beratung• Jahresabschlusserstellung • Existenzgründung• Erstellung von Steuererklärungen • Rechtsformberatung• Finanzierungsberatung • Betreuung von Betriebsprüfungen

Schwachhauser Heerstr. 266 b 28359 BremenTelefon 0421/33029-0 [email protected] 0421/33029-610 www.hb-med.de

Tausche KV-Sitz PP/TPin Hannover, auch Bremen

und Umland.Chiffre 070510

Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen bitte an:Peter Schoppe Werbeagentur GmbHChiffre-Nr.:Walderseestr. 48, 30177 Hannover, Tel. 0511/90 92 50-0, Fax 0511/90 92 50-22

Kleinanzeigen-schluss für Heft 06/07: 16. Mai 2007

Stuhr-Varrel (Landesgrenze Bremen)Praxisräume in Ärztehaus (Arzt-, Zahnarzt-Praxis und

Apotheke vorhanden), 130 qm, 1. OG, Fahrstuhl geplant,zentrale Ortslage, nebenliegend Filialen der Kreissparkasse

und Volksbank, Vielzahl an Parkplätzen, Bus-Haltestellegegenüberliegend, Renovierung nach Ihren Wünschen,

von privat an Gynäkologen oderArzt für Allgemeinmedizin/Chiropr./Akup./Homöop.

kurzfristig zu vermieten.Chiffre 070502

Punkte sammeln mit KomMed Fortbildungen!12. + 13.05.07 Kritik, Konflikte, Reklamationen - das kann sich

lohnen (16 Punkte)09. + 10.06.07 Ige-Leistungen Anbieten statt Andrehen

(3 Punkte)23. + 24.06.07 Der lange Weg zum kurzen Nein - Die freundliche

Art der Verweigerung (15 Punkte)

Anmeldung und Infos ab sofort bei KomMed, Ute Jürgens,Tel. 04298-469977, Fax 04298-469978, [email protected]

Page 28: B.J0418 Inhalt 05 2007 RZ - aekhb.de · weil sie sich trotz persönlicher Ablehnung des GKV-WSG von den ... durch eine intransparente Reform des Ministergesetzes in das ... Steuerfinanzierung

Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.Ärztekammer Bremen, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 Bremen