blickpunkt Mensch 2-2007

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Politisches Forum diskutiert Folgen der Globalisierung Mitarbeitertag begeistert 500 Teilnehmer im Bergkloster Bestwig Schwester Maria Dolores Bilo verlässt Geschäftsführung nach 19 Jahren Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel 4 Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer 2 2007 6 8 blickpunkt mensch

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer der Schwestern der heiligen Maria Madgalena Postel

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Politisches Forum diskutiert Folgen der Globalisierung

Mitarbeitertag begeistert 500 Teilnehmer im Bergkloster Bestwig

Schwester Maria Dolores Bilo verlässt Geschäftsführung nach 19 Jahren

Schwesternder hl. Maria

MagdalenaPostel

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Magazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

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Was haben Bundeskanzlerin AngelaMerkel, Bundesarbeitsminister FranzMüntefering, der FDP-VorsitzendeGuido Westerwelle, der SauerländerBundestagsabgeordnete Friedrich Merzund der Arnsberger RegierungspräsidentHelmut Diegel gemeinsam? Sie befindensich alle in dieser Ausgabe von “blick-punkt mensch”.Anlass dieser Ansammlung prominenterPolitiker ist natürlich das Jubiläumsjahrder Schwestern der hl. Maria MagdalenaPostel (siehe Berichte Seite 3 bis 7). Aberauch der erste Preis einer Erzieherinnen-Klasse der Berufsbildenden BergschuleHeiligenstadt bei einem Wettbewerb derBundeszentrale für Politische Bildung(siehe Bericht Seite 12): Sie wurde vonder Kanzlerin persönlich empfangen.Nur wenige Tage, bevor der “Vize-Kanzler” zum Politischen Forum nachBestwig kam.Das alles zeugt aber auch von der Leben-digkeit und Wichtigkeit der Arbeit in derOrdensgemeinschaft und in ihren Ein-richtungen und Diensten. Bei dem Mit-arbeitertag im Bergkloster Bestwig mit500 Teilnehmern ist das in besondererWeise spürbar geworden.Mittendrin in diesem Geschehen stehenwichtige Veränderungen an: So trittSchwester Maria Dolores Bilo zum 1. Julials Geschäftsführerin der Einrichtungenund Dienste für den Bereich Bildung undErziehung ab. Die Leitungsebene wirdumstrukturiert und aktuellen Anforder-ungen angepasst (siehe Bericht Seite 8und 9). Auch das ein Zeichen vonVitalität.Ebenso wie die Eröffnung einer neuenEinrichtung: In Menden betreiben dieSchwestern der hl. Maria MagdalenaPostel von jetzt an eine weitere Ergothe-rapeutische Praxis (siehe Seite 11). Siesehen: Es lohnt sich auf jeden Fall, dieseAusgabe von “blickpunkt mensch” zustudieren...

editorial

blickpunkte

Seite 4 “In Bildung investieren”Politisches Forum in Bestwig

Seite 6 Schwestern und Mitarbeiter bilden Gemeinschaft500 Besucher beim Tag der Begegnung

Seite 8 “Der richtige Zeitpunkt für den Abschied”Schwester Maria Dolores Bilo tritt als Geschäftsführerin ab

Seite 10 Blitz schlägt im Krankenhaus einSpektakuläre Feuerwehr-Übung am Gertrudis-Hospital

Seite 11 Ergotherapie jetzt auch in MendenSchwestern eröffnen noch im Juni neue Praxis

Seite 12 Bundeskanzlerin empfängt Schüler aus HeiligenstadtErster Preis beim bundesweiten Wettbewerb

Seite 13 Kinder verlieren ihre HeimatBeobachtungen von Familie Empelmann in Bolivien

Seite 15 Leitungswechsel in Geseke und DiesteddeNeue Köpfe in der Seniorenhilfe

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Rubriken:

Nachrichten S.14-S.16

Impressum S.15

Angebote und Termine S.16

,

Generaloberin Sr. Aloisia

Höing mit leitenden

Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern während

der Pilgerfahrt in die

Normandie. Am Aus-

sichtspunkt La Pernelle

erklärt sie die Wege der

Ordensgründerin Maria

Magdalena Postel. Foto: SMMP

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Nach Abschluss der Veranstaltungen imJubiläumsjahr wird im Herbst eine Sonder-ausgabe des "blickpunkts" erscheinen. Diegibt dann noch einmal einen ausführlichenRückblick über die Höhepunkte seitSeptember 2006.

An den Wirkungsstätten der hl. Maria Magdalena Postelwerden der Geist und sie Spiritualität der Gemeinschaftwieder lebendig. Das war auch die Erfahrung der leiten-

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als sie sich mit der Gene-ralleitung in der Normandie vom 24. März bis zum 1. April aufdie Spuren der Gründerin begaben.

"Besonders bewusst geworden ist mir die Hartnäckigkeit, mit derMaria Magdalena ihre Ziele verfolgt hat", sagt Dr. Karl Ott, ärztli-cher Direktor des Gertrudis-Hospitals in Herten-Westerholt. UndStefanie Bauer, stellvertretende Leiterin des Berufskollegs Cani-siusstifts in Ahaus, stellt fest: "Diese Woche hat für eine noch stär-kere Identifikation gesorgt."Ein Anliegen, das dem deutschen wie dem französischen Ordens-zweig gleichermaßen wichtig ist. Deshalb bewegen sich auch beidewieder aufeinander zu. Die frühere französische GeneraloberinMère Marie-Michel Rouvière erinnert sich: "Andere Organisatio-nen versuchten das auf dem Verwaltungsweg. Wir mit Begegnun-gen. Denn das Wichtigste ist nicht, dass wir uns in der Struktur,sondern im Herzen vereinen. Da sind wir jetzt angekommen."Daher war es auch der amtierenden französischen GeneraloberinMère Cecile Banse eine Ehre, die Gruppe aus Deutschland zu emp-fangen. Sie begab sich an den Geburtsort Barfleur, an den Grün-dungsort der Gemeinschaft in Cherbourg und in das "Haus derTodesangst" in Valognes, wo Maria Magdalena entgegen jederHoffnung auf Gottvertrauen setzte, bevor sie ihre Gemeinschaftnach jahrzehntelanger Wanderschaft in die verfallene Benedikti-nerabtei St. Sauveur-le-Vicomte geführt hat.Auch Schwestern aller Ordensprovinzen sind zu diesen Pilgerfahr-ten eingeladen. Im Mai begab sich eine Gruppe aus elf Ländern indie Normandie, die neun verschiedene Sprachen spricht. "Unddoch waren wir im Heiligen Geist miteinander verbunden. DieVerständigung klappte dank Übersetzungen, aber auch mit Gestenund Blicken", erzählt Generalsekretärin Schwester Theresia Leh-meier, die diese Reise gemeinsam mit Generalassistentin SchwesterAdelgundis Pastusiak leitete. Vom 21. bis zum 31. Juli gibt es aucheine Wallfahrt für jüngere Erwachsene. Anmeldungen dafür nimmtSchwester Elisabeth Goldmann im Bergkloster Bestwig noch entge-gen (Tel. 02904 808-0).

3“DIE JUGEND BILDEN,

DIE ARMEN UNTERSTÜTZEN

UND NACH KRÄFTEN

NOT LINDERN”

MARIA MAGDALENA POSTEL

Pilgerfahrten in die Normandie führen zu denUrsprüngen der Gemeinschaft

Den Geist der Gründerin gespürt

Szenen aus der Normandie: Oben ein Fenster aus der

Kapelle von La Pernelle, darunter die Rückansicht der

Abtei St. Sauveur-le-Vicomte. Dann eine Ruhepause am

Cap de la Hague. Und links gibt Sr. Aloisia Höing von

der Aussichtsplattform La Pernelle aus Erläuterungen

zu der Umgebung. Fotos: SMMP

Bestandteil jeder

Pilgerreise sind der

Gesang und das Gebet:

hier in Le Hamel au Bon,

wo Maria Magdalena in

einer Strohhütte die

Lebensregel vollendete.

Foto: SMMP

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Die Globalisierung ist vor allem eine Chance. Als Export-nation gehört Deutschland zu den Gewinnern dieserEntwicklung. Doch die gering Qualifizierten bekom-

men von diesem Aufschwung nichts ab. Das stellt auch die So-zialsysteme vor eine große Herausforderung. Darin waren sichder Bundesminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering(SPD), und der Sauerländer Bundestagsabgeordnete FriedrichMerz (CDU) bei dem Politischen Forum zum 200-jährigen Jubi-läum der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel weitge-hend einig. Ebenso wie in der Frage, wo der wesentliche Schlüs-sel dieses Problems liegt: in der Bildung. Der Sozialethiker Dr.Matthias Möhring-Hesse verwies daher auf das Motto der Or-densgründerin: "Auch darin steht die Bildung zuerst. Und das istheute aktueller als je zuvor."

Am Dienstag, 15. Mai, hatten die Schwestern zu der Podiumsdis-kussion in den Bürgersaal des Bestwiger Rathauses eingeladen.Das Thema lautete: "Abgeschobene Verantwortung? Soziales Han-deln in Politik und Kirche". Die Frage, wer in unserem Sozialsys-tem zukünftig welche Lasten und Aufgaben übernimmt, standdabei im Mittelpunkt. Für die Ordensgemeinschaft saß General-oberin Schwester Aloisia Höing auf dem Podium. Moderiert wur-de die Runde vor 350 interessierten Gästen von der Leiterin derRedaktion Religion und Leben beim ZDF, Michaela Pilters.Dr. Möhring-Hesse von der Katholisch-Theologischen Fakultät derUniversität Münster stellte nach seinem Verweis auf die Wichtig-

keit der Bildung aller-dings auch die Theseauf, dass sie allein andem Sockel der Arbeits-losigkeit noch nichtsändere: "Denn Jobs fürniedrig Qualifizierte

gibt es genug. Aber es sind besser Qualifizierte, die in ihrem Seg-ment keine angemessene Anstellung finden und dann deren Arbeittun." Sozialwissenschaftler sprächen in diesem Zusammenhangvon einem “Sicker-Effekt”.Schwester Aloisia sieht darin auch eine wesentliche Herausforde-rung für die Einrichtungen und Dienste ihrer Ordensgemeinschaft:"Da haben wir auf der einen Seite die Gymnasien, die naturgemäßeine gewisse Elite ausbilden. Auf der anderen aber die Berufsschu-len, die die jungen Menschen auch auf einem ganz anderen Niveauabholen." Die Palette dort reicht vom Berufsgrundschuljahr überdie Ausbildung in sozialen Berufsfeldern bis hin zum Vollabitur.Dr. Möhring-Hesse ermahnte, dass die Anstrengungen zur Inte-gration niedrig Qualifizierter auf dem Arbeitsmarkt künftig nochsteigen müssten: "Die Herabsetzung der Zumutbarkeitsgrenzen imRahmen der Hartz-Reform hat den ‚Sicker-Effekt' sogar verstärkt."Daher sei der Staat gefordert, gegenzusteuern. Auch finanziell.

“Wir müssen an die Zukunft unserer Kinder denken”

Eine Aufforderung, der Friedrich Merz nicht unbedingt folgenwollte: "Schon jetzt haben wir einen Verbrauch des Staates an denöffentlichen Einnahmen von 57 Prozent. Allein 80 Milliarden kostedie jährliche Ausschüttung der Renten. Mit diesen Werten liegenwir an der Spitze der Welt." Franz Müntefering pflichtete ihm bei:"Bis zum Jahr 2050 werden nur noch 1,9 Arbeitnehmer einen Rent-ner finanzieren. Deshalb haben wir das Rentenalter jetzt auch auf67 Jahre hoch gesetzt." Zugleich wolle man die Ausgaben für Ent-wicklung und Forschung auf drei Prozent des Brutto-Inlandpro-duktes hoch setzen: "Das sind immerhin acht Milliarden Euro.Auch da wäre es populärer gewesen, dieses Geld an die Rentnerauszuschütten. Aber es geht nicht. Wir müssen an die Zukunft un-serer Kinder denken." Und damit nicht genug: Um den Staat zuentlasten, müsse auchdas Subsidiaritäts-prinzip wieder vielstärker greifen: "Wirkönnen nicht für alleeinen stationärenPflegeplatz finanzie-

In die BildungIn die Bildungunserunserer Kinderer KinderinvestierinvestierenenPolitisches Forum diskutierPolitisches Forum diskutiertete

HerausforHerausforderungen an den Sozialstaatderungen an den Sozialstaat

Diskutierten auf dem Podium

(v.l.n.r.): Friedrich Merz, Dr.

Matthias Möhring-Hesse,

Michaela Pilters, Franz

Müntefering und Sr. Aloisia

Höing. Foto: SMMP

Blieben auch nach der Veranstaltung noch

lange im Gespräch mit den Besuchern:

Friedrich Merz (l.) und Dr. Matthias

Möhring-Hesse (u.). Fotos: SMMP

Jobs für Niedrig-Qualifizierte gibt esgenug. Aber es sind die besserQualifizieten, die ihnen die Arbeitwegnehmen.

Matthias Möhring-Hesse

Wir müssen uns fragen, wie wir es inZukunft schaffen, dass jeder ein- oderzweimal am Tag jemandem hilft. Das isteine große Frage der Gesellschaft

Franz Müntefering

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ren. Statt dessen müssen wir uns fragen, wie wir es inZukunft schaffen, dass jeder ein- oder zweimal amTag jemandem hilft. Das ist eine große Frage derGesellschaft." Eine Frage, die vor allem auch kirchli-che Träger und ehrenamtliche Netzwerke betreffe.Der Dr. Matthias Möhring-Hesse allerdings heftigwidersprach: "Wir haben heute eine andere Gesell-

schaftsstruktur: Eine Familie hat höchstens noch ein oder zweiKinder und vielleicht noch zwei Enkel - und die leben dann wahr-scheinlich in München. Die Entwicklung läuft also auf eine immerstärkere Individualisierung hinaus." Und gerade dann sei der Ein-satz professioneller Hilfe grundlegend neu zu regeln.Schwester Aloisia verwies darauf, dass ihre Gemeinschaft als Trä-ger zahlreicher Einrichtungen und Dienste in der Seniorenhilfe aufprofessioneller Basis bereits komplette Versorgungsketten anbiete -darüber hinaus aber auch Ordensschwestern mitarbeiteten undehrenamtliche Kräfte eingebunden würden.Dass der Prozess der Individualisierung und Isolierung durch dieGlobalisierung beschleunigt werde, stritt auf dem Podium nie-mand ab. Um so mehr gewann die anfänglich von Friedrich Merzformulierte Warnungan Bedeutung: "DieGlobalisierung istkeine Erfindung un-serer Zeit. Die hattenwir schon mit der Seidenstraße. Aber durch digitale Kom-munikationsmedien findet inzwischen weltweit alles gleichzeitigstatt. Und da müssen wir aufpassen, dass unsere SozialsystemeSchritt halten."Franz Müntefering hob in seinem Schluss-Statement hervor: "Vielemeinen, alles müsste so bleiben wie in den 70er-Jahren des letztenJahrhunderts. Aber der Wandel ist nicht aufzuhalten. Und gleich-zeitig kann uns nur dieser Wandel Sicherheit bieten." Denn dieGeschichte zeige, was aus großen Kulturen geworden sei, die sichauf ihren Lorbeeren ausgeruht haben: "Die Häfen sind versandet.Und deshalb sage ich immer: Lasst uns auf die Zeit reagieren."Inwieweit Globalisierung Früchte trägt, machte Schwester Aloisiaaus Sicht der Generaloberin fest: "Die internationalen Begegnun-gen bestärken uns im Zusammenhalt. In der Begegnung verschie-dener Völker und Kulturen können wir vieles voneinander lernen.Man hat ein anderes Verständnis von dem, was in der Welt pas-siert, wenn man einander anschaut." Diese Begegnung und diesesVertrauen seien daher auch wesentliche Faktoren, die gesellschaft-liche Entwicklung positiv voran zu bringen.

18.55 Uhr: Franz Müntefering und Friedrich Merz landen gemein-sam, von Berlin kommend, mit einem Hubschrauber der Luftwaffen-Einsatzbereitschaft in Bestwig-Borghausen.19.05 Uhr: Nacheinander fahren die beiden Bundespolitiker amHaupteingang des Bestwiger Rathauses vor. 19.10 Uhr: Der Bestwiger Bürgermeister Ralf Péus bittet allePodiumsteilnehmer einschließlich der Moderatorin Michaela Pilters inseinem Büro um eine Eintragung ins Gästebuch der Gemeinde.19.15 Uhr: Die Band um Musiklehrerin Elke Bornemann vom Be-rufskolleg Bergkloster Bestwig verlässt die Bühne. Nach einemGruppenfoto im Saal begrüßt Ludger Dabrock die Podiumsteilneh-mer nun auch offiziell: "Es freut uns, dass wir so ein prominent be-setztes Podium für diesen Abend gewinnen konnten." Er führt in dasThema des Abends ein und weist auf die Bedeutung für den Ordensowie seine Einrichtungen und Dienste hin: "Die Gemeinschaft hatselbst über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb sind wirgespannt, wie Sie die Zukunft des Sozialstaates sehen."19.20 Uhr: Michaela Pilters übernimmt die Moderation.20.45 Uhr: Da die Diskussion etwas später begonnen hat, darf sieauch später enden. Zum weiteren Gespräch, auch mit den Podiums-teilnehmern, ist das Publikum ins Foyer geladen. Dort haben dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GDS einen Imbiss vorbereitet.21.15 Uhr: Auch Franz Müntefering bleibt noch, trifft viele Bekann-te und gibt dem WDR ein Interview. Er verlässt das Rathaus erst umviertel nach neun und fliegt nach Berlin zurück. Friedrich Merz, Mi-chaela Pilters und Matthias Möhring-Hesse bleiben noch länger.Nach anregenden Gesprächen leert sich das Foyer erst um 22 Uhr.

Chronik

In der Begegnung verschiedener Völkerund Kulturen können wir vieles voneinan-der lernen. Man hat ein anderes Verständ-nis von dem, was in der Welt passiert,wenn man einander anschaut.

Schwester Aloisia Höing“

“Durch digitale Kommunikationsmedien findetinzwischen weltweit alles gleichzeitig statt.Und da müssen wir aufpassen, dass unsereSozialsysteme Schritt halten können.

Friedrich Merz

des Abends

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500Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Ein-richtungen und Diensten der Schwestern der hl.Maria Magdalena Postel sowie zahlreiche Or-

densschwestern kamen am Samstag, 12. Mai, zum Tag der Begeg-nung ins Bergkloster Bestwig. Viele lernten dabei erstmals dasProvinzialat der Ordensgemeinschaft, aber auch sich selber ken-nen. Vom gemeinsamen Gottesdienst über eine Filmpremiere biszum Menschenkicker-Turnier gab es ein buntes Programm.

"Mit vielen hatte ich bisher nur per Mail oder am Telefon zu tun.Uns jetzt als große Gemeinschaft zu erfahren, war ein tolles Erleb-nis", sagt Ursula Schönekäs aus dem Fachbereich Personalwesenfür die Bildungseinrichtungen der Schwestern der hl. Maria Mag-dalena Postel. Eine Erfahrung, die viele Besucher dieses Tages mitihr teilten.Das Fest stand unter der Überschrift "Vertrauen schafft Gemein-schaft - Gemeinschaft schafft Vertrauen." Provinzoberin SchwesterPia Elisabeth Hellrung meint rückblickend: "Dieses Ziel haben wirsicher erreicht." Schon bei dem Auftakt in der Dreifaltigkeitskirchewurden alle Gruppen vorgestellt und einzeln begrüßt. Dazu botendie "Postel`ers" - der eigens gegründete Chor mit 35 Sängerinnenund Sängern aus verschiedenen Einrichtungen - und die Mitarbei-ter-Bigband einen großartigen musikalischen Rahmen. "Schon daserste Probenwochenende im Januar hat riesigen Spaß gemacht.Dieter Schulze hat uns als Chorleiter einfach mitgerissen", erklärtIngrid Gröne. Normalerweise arbeitet sie an der Pforte des Senio-renheims "Am Eichendorffpark" in Oelde-Stromberg. Jetzt sang sieim Bergkloster Bestwig Gospels und neue geistliche Lieder - “unddas vor der vollen Kirche. Das sorgte schon für Gänsehaut."

Elke Bornemann leitete dieBigband, die zur Abrundungsogar das Thema aus derMuppet-Show intonierte.Danach eröffneten die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiterdes GastronomischenDienstleistungs-Services(GDS) die kulinarischeMeile. Die bot Spezialitäten

aus Thüringen, Westfalen und Frankreich. So spiegelten sich dieRegionen, mit denen die Ordensgemeinschaft in besonderer Weiseverbunden ist, sogar auf der Speisekarte wider.Höhepunkt des Nachmittages war die Premiere des neuen Filmsüber Maria Magdalena Postel und die heutige Arbeit der Schwes-tern in ihren Konventen, Einrichtungen und Diensten (siehe dazunebenstehenden Text). Außerdem wartete auf dem Schulhof ein

Mitarbeiter undMitarbeiter undSchwestern erlebenSchwestern erleben

sich als Gemeinschaftsich als GemeinschaftGottesdienst, Führungen, FilmprGottesdienst, Führungen, Filmpremieremiere und Menschenkickere und Menschenkicker

begeistern am 12. Mai 500 Besucherbegeistern am 12. Mai 500 Besucher

Menschenkicker auf Freiwillige. Dazu fanden sich schnell sechsMannschaften zusammen. Schließlich konnten die Lehrer des En-gelsburg-Gymnasiums das Finale gegen das Kindergartenteam ausHeiligenstadt für sich entscheiden. Ludger Dabrock, Geschäftsfüh-rer der SMMP-Einrichtungen und Dienste, nahm die Rolle desSchiedsrichters wahr.Außerdem gab es Informationsangebote: GeneralökonominSchwester Maria Dolores Bilo, Generaloberin Schwester AloisiaHöing und die ehemalige Generaloberin und heutige Missionspro-kuratorin Schwester Christa Maria Henninghaus erzählten Ge-schichten aus der Geschichte der SMMP-Einrichtungen und Diens-te. Daniela Stratmann, Lehrerin am Berufskolleg Bergkloster Best-wig, stellte ihre Arbeit als Klinik-Clownin vor. Und viele schlossensich auch den halbstündigen Führungen durch das Bergkloster an.

“Hoffentlich hat Sie dieser Tag in Ihrer Motivation bestärkt”

Das Wiener Caféhaus im Großen Saal mit Livemusik und dieKlangwelten in der Kirche mit Elke Bornemann (Saxophon) undSchwester Johanna Hentrich (Orgel) boten Rückzugsmöglichkei-ten. "Gut, dass es auch das gegeben hat", resümmiert Andrea Spiel-mann, Betriebsleiterin des Hauses St. Josef in Heiden. "Diese Ru-hepole taten in dem bunten Treiben gut."Schließlich präsentierten sich die Bestwiger SMMP-Einrichtungenmit eigenen Info-Ständen: das Bildungswerk, die Berufsqualifizie-rungseinrichtung "Neue Arbeit mit Menschen" - kurz NAMe - oderdas Julie-Postel-Haus. Und die betriebseigene Tischlerei gestatteteInteressierten ebenfalls einen Blick in ihr "Innenleben".Abschließender Höhepunkt war dann der Gottesdienst mit demPaderborner Weihbischof Matthias König. An die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der Ordensgemeinschaftgewandt sagte er: "Sie haben hier nicht nur einen Job.Sie alle folgen ein Stück weit auch einer Berufung."Dahinter stünden auch ein Anspruch und ein be-stimmter Geist: "Hoffentlich hat Sie dieser Tag in IhrerMotivation gestärkt und durch Ihr Vertrauen zueinan-der noch mehr zusammen geführt."

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Drei Monate lang war das Team vonSteyl-Medien aus München im Auftragder Schwestern der hl. Maria MagdalenaPostel in den Einrichtungen und Diens-ten sowie den beiden Bergklöstern unter-wegs. Abschließend machten sie sogarnoch Aufnahmen an den Ursprungsortender Gründerin in der Normandie. BeimMitarbeitertag am 12. Mai wurde derneue Film über die Ordensgemeinschaftund ihre heutige Arbeit schließlich ur-aufgeführt.Als roter Faden dient das Leben JuliePostels. Der Film zeigt, dass die heutigenTätigkeitsfelder der Schwestern in ihrenGeschäftsfeldern Bildung und Erziehung,Seniorenhilfe und Gesundheitshilfe so-wie in der Pastoralarbeit an das Wirkender Gründerin anknüpfen: So wie MariaMagdalena Schulen für Mädchen undjunge Frauen gründete, in der französi-schen Revolution verfolgten Priesternzur Flucht nach England verhalf undihre Gemeinschaft gegen jede Hoffnung

nach Jahrzehnten der Wanderschaft indie Abtei St. Sauveur-le-Vicomte führte,so setzen sich die Schwestern mit ihrenMitarbeiterinnen und Mitarbeitern auchheute im besonderen Maße für Kinderund Jugendliche und die Benachteiligtender Gesellschaft ein. Regisseur Dr. AntonDeutschmann war zur Premiere eigensaus München gekommen und erklärte:"Wir haben bei den Dreharbeiten ge-spürt, dass der Geist in Ihren Einrichtun-gen lebendig ist. Alle Interviews warenauthentisch. Deshalb hat es uns großeFreude gemacht, diesen Film zu drehen."Fertig konfektioniert werden alle Ein-richtungen und Dienste bis Septembermindestens ein Exemplar der DVD be-kommen. Die enthält dann sowohl die28-minütige Vollversion als auch eine 20-minütige Kurzfassung - je nachdem, zuwelchem Zweck sie eingesetzt wird. FürMitarbeiter ist die DVD mit Schutzum-schlag, Cover und Booklet für einen klei-nen Beitrag später käuflich zu erwerben.

Film über SMMP fertig gestellt

Das Jubeljahr geht weiterAm Samstag, 1. September, laden dieSchwestern der hl. Maria Magdalena Postel dieUnterstützer ihres missionarischen Engagementsins Bergkloster Heiligenstadt ein. Ein Tag der Be-gegnung soll dann einen Überblick über die Ar-beit der Ordensgemeinschaft in Bolivien, Brasi-lien, Mosambik und Rumänien geben. Teilweisestehen dann auch Schwestern aus diesen Län-dern selbst Rede und Antwort. Und es gibtInformationen über die Kulturen.

Das eigentliche Jubiläum, den 8. September2007, begehen Delegationen der Ordens-schwestern aus allen Provinzen der deutschenund französischen Kongregation gemeinsam amGründungsort in Cherbourg. Ein feierlicher Got-tesdienst wird dort den Höhepunkt bilden.

Am Montag, 17. September, kommen rund2.000 Schülerinnen und Schüler aus den ordens-eigenen Schulen zu einer Sternwallfahrt imBergkloster Bestwig zusammen. Auf einem meh-rere Kilometer langen Fußweg setzen sie sichmit dem Leben der Gründerin und dem heutigenWirken der Gemeinschaft vor dem Hintergrundgesellschaftlicher Fragen auseinander. Auf derWiese hinter dem Haus der Begegnung gibt esdann unter freiem Himmel eine Abschlussmesse.

Den Abschluss des Jubiläumsprogramms inDeutschland bildet das Festival am Samstag,22. September, von 10 bis 17 Uhr im Berg-kloster Bestwig. An diesem Tag werden die Sie-gerbeiträge des laufenden Wettbewerbes vorge-stellt, in dessen Rahmen sich Schulklassen, aberauch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ein-richtungen und Dienste mit dem Leben der Grün-derin auseinander setzen. Außerdem findet dieÜbergabe der Stafette statt, die seit Herbst2006 durch alle Einrichtungen und Dienste wan-dert. Die Steine werden im Bergkloster Bestwigzu einem Weg zusammengelegt. An diesem Tagsind besonders auch alle Mitarbeiterinnen undMitarbeiter eingeladen, die am 12. Mai nichtdabei sein konnten.

Weitere Informationen auf der SMMP-Homepageunter www.smmp.de.

Abs

chlu

ssfe

stiv

al

Schon beim Auftakt in der Dreifaltigkeitskirche kam Stimmung auf. Ebenso wie beim Menschenkicker

(oben r.) oder im Mitarbeiterchor (unten). Das Wort “Gemeinschaft”, das bei der Abschlussmesse buch-

stabiert wurde (l.), bekam an diesem Tag für viele eine neue, zusätzliche Bedeutung. Fotos: SMMP

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Schwester Maria Dolores Bilo verabschiedet sich als Geschäftsführerin

der Einrichtungen und Dienste und blickt auf 19 bewegte Jahre zurück

Als Schwester Maria Dolores Bilo am 1. November 1988im Verwaltungsraum des Generalates erschien, um ihreneue Aufgabe als Generlökonomin und Geschäftsfüh-

rerin der Einrichtungen und Dienste wahrzunehmen, wusste sienicht recht, was sie erwartete. "Die Dimension der Aufgaben war

mir nicht klar. Schritt für Schritt musste ich mir meine Zuständigkeiten und Kompetenzen erschließen."

Wie viel sich seit 1988 geändert hat, beweist ihre Verabschiedungals Geschäftsführerin der Bildungseinrichtungen zum 1. Juli diesesJahres: Inzwischen sind die Aufgaben der Geschäftsführung aufviele Schultern verteilt. Seit 2001 schon nach den drei großen Ge-schäftsfeldern, von nun an auch nach strategischen und operativenZielen. Die Zahl der Ordensschwestern ist seit 1988 zwar geringergeworden. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber hatstark zugenommen. An dieser Entwicklung der Einrichtungen undDienste hat Schwester Maria Dolores erheblichen Anteil.Im Frühjahr 2006 entschied sie, ihre Tätigkeit als Geschäftsführerinabzugeben: "Mein Verstand sagt mir, dass es Zeit ist. Schließlichwerde ich bald 70. Mein Herz wird es sicher erst - wie in all denJahren - im Gehen und der veränderten Aufgabenstellung begrei-fen." Ein Jahr lang dachten Generalleitung, Provinzleitung und Ge-schäftsführung daraufhin gemeinsam über ihre Strukturen nach. 1937 in Rheinland-Pfalz als jüngstes von sechs Kindern geboren,schien die rechtsseitige Lähmung als Folge einer Diphterie-Erkran-kung im fünften Lebensjahr den weiteren Weg der heutigen Gene-ralökonomin vorzugeben. Die große Familie hätte sich schon um

sie gekümmert. Aber sie verfolgte eigene Ziele. Nach Abschlussder Volks- und Handelsschule arbeitete sie acht Jahre in der Ver-waltung des Marienkrankenhauses Bad Ems. Währenddessen ab-solvierte sie ein betriebswirtschaftliches Fernstudium. 1962 trat sieder Gemeinschaft bei, wo ihre elf Jahre ältere Schwester Sr. MariaLudwigis seit neun Jahren als Missionarin in Brasilien tätig war."Eine sehr prägende Erfahrung für mich waren dann die 19 Jahrein der Kinderheilstätte Nordkirchen", blickt Schwester Maria Do-lores zurück. Diese Komplex-Einrichtung für geistig und körper-lich behinderte Kinder bestand damals aus 60 Krankenhaus- und80 Internatsbetten, einer Schule mit 250 Plätzen sowie einem drei-zügigen Kindergarten und einem kleinen Altenheim. Hier warSchwester Maria Dolores Verwaltungsleiterin. "Da habe ich gelernt,was Teamarbeit heißt", sagt sie. Aber auch viele Stress-Situationengalt es zu bewältigen: "Immer, wenn mir `was nicht gelingen woll-te oder ein Konflikt auftrat, habe ich mich eine Weile zu den quirli-gen Bewohnern gesetzt. Hier regenerierte ich sehr schnell..."Als Schwester Maria Dolores anschließend für sechs Jahre an dieSchulverwaltung nach Ahaus kam, war es ihr zu ruhig. "Bald hattedie Generaloberin einen Brief von mir auf dem Tisch: Ich bin nichtausgelastet. Was kann ich zusätzlich tun?" Und so wurde sie "ne-benher" in der Buchführung des Theresienstifts in Hamburg, aberauch in der Finanzbuchhaltung in Gelsenkirchen-Resse, Weseke,Herten-Westerholt, Diestedde und Geseke eingesetzt. Während dieser Phase in den 80er Jahren kam die Umstellung aufdie EDV-gestützte Buchhaltung: "Wir probierten verschiedene Pro-gramme, bis wir uns zur Zusammenarbeit mit der Firma Connextentschieden." Da es keine vernünftigen EDV-Programme zur Ab-rechnung und Dokumentation von Pflegeleistungen gab, batSchwester Maria Dolores darum, eine Software zu entwickeln.Heute gehört “Vivendi” zu den Marktführern dieses Segments.

Mitarbeiter wollten mehr über die Gemeinschaft wissen

Im Jahr vor ihrem Antritt als Geschäftsführerin hatte die Ordens-gemeinschaft ihre 125-jährige Tätigkeit in Deutschland groß gefei-ert. Der Wunsch der Mitarbeiter lautete damals: Sagt uns, was

Euch wichtig ist -und wir wollen esmittragen... "Sobegann eine sehrintensive Zeit derOrganisationsent-wicklung", blicktSchwester MariaDolores zurück.

"Der richtige Zeitpunkt”

So sieht der neue “Kopf” der

SMMP-Struktur aus. General- und

Provinzleitung bilden den Vorstand,

der eng mit Geschäftsführung und

Finanzvorstand zusammenarbeitet.

Vorgestellt wurde diese Struktur

den Betriebsleitungen am 21. März

in Bestwig (Bild unten).

Grafik und Fotos: SMMP

Schwester Maria

Dolores Bilo an ihrem

Arbeitsplatz. Ohne

Telefon und Computer

wäre diese Arbeit heut-

zutage undenkbar.

Foto: SMMP

Vorstand SMMPSr. Aloisia Höing, Sr. Pia Elisabeth Hellrung

Sr. Adelgundis PastusiakSr. Maria Hildegard Schültingkemper

Geschäftsf. Einrich-tungen und Dienste

Ludger DabrockGeschäftsführung

Julie-Postel gGmbHSr. Anna M. Hovest

Christian Uhl

GeschäftsführungKath. Kliniken

Haltern/Marl/Wester-holt gGmbH

Astrid PietznerWerner Buthmann

Norbert Fockenberg Geschäftsführung GfSOlav Finkermann

Helmut Gies

Geschäftsführung GDSLudger DabrockHartmut Mayer

FinanzvorstandChristian Uhl

Bet

eilig

unge

n

Astrid Pietzner,

langjährige Proku-

ristin am Gertrudis-

Hospital, vertritt die

Geschäftsführung

ab 1. Juli in der Ka-

tholische Kliniken

Haltern/Marl-

Westerhlt gGmbH.

Sr. Anna-Maria

Hovest rückt in die

Geschäftsführung

der Julie-Postel

gGmbH.

Geschäftsführung fürchristliche Schulen

HeiligenstadtSr. Anna Maria

HovestWolfgang Pingel

GeschäftsführungC.E.M.M.

Reinhold Dietz

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seniorenhilfe / bildung

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Könnte man die Einrichtungen und Dienste im Geiste der Gemein-schaft weiter führen oder sollte man sich sukzessive zurückziehen?"Schließlich haben wir die Frage der Zukunftssicherung durch dieTeilung der Verantwortung mit freien Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern gezielt forciert", sagt die Generalökonomin. Auch die ge-meinsamen Frühjahrs- und Herbsttagungen sind seither eine festeEinrichtung. Und die gemeinsam erarbeiteten Leitlinien und Zielekonnten 1994 in Kraft gesetzt werden. Diese Entscheidung für die Einrichtungen bedeutete aber auch,dass man die Geschäftsführung erweitern müsste. So kamen 1995Ludger Dabrock für den Bereich Personal und Kommunikationsowie Christian Uhl für Wirtschaft und Finanzen hinzu. "Das ver-langte von mir erneut ein Umdenken", so Schwester Maria Dolo-res. Ein weiteres Mal, als man sich im Jahr 2001 für eine klare Ab-grenzung der drei Geschäftsfelder entschied. Wieder wurde dieLeitung umstrukturiert, indem jeder eins der Felder übernahm.

Künftig nur noch ein strategischer Geschäftsführer

Für Schwester Maria Dolores ist es also nichts Besonderes, dass dieStrukturen jetzt erneut aktuellen Entwicklungen angepasst wer-den: Dazu gehört, dass es mit Ludger Dabrock nur noch einen Ge-schäftsführer und darunter für die verschiedenen Bereiche operati-ve Geschäftsfeldleiter gibt. Bereits zum 1. Juli treten diese Funktio-nen Andrea Marx für die Seniorenhilfe und Michael Bünger fürden Bereich Erziehung und Bildung an (siehe Text rechts).Auch der Bereich der Finanzverwaltung im Ordensbereich wirdimmer größer. Erst recht in Zeiten, da die Finanzierung der Arbeitschwieriger und die dazu beschrittenen Wege immer vielfältigerwerden. Die Aktivitäten im Bereich des Fundraisings sind dafürnur ein Beispiel. Deshalb übernimmt Christian Uhl künftig dieAufgaben des Finanzvorstandes. Weiterhin bleibt er Geschäftsfüh-rer der Julie Postel gGmbH. Ludger Dabrock behält dagegen diestrategische Gesamtentwicklung der Einrichtungen und Diensteim Blick. Eine Entscheidung, die aufgrund schneller und komple-xer werdender Entscheidungsprozesse ebenso sinnvoll schien."So kann ich mit gutem Gewissen meine Aufgabe abgeben", sagtSchwester Maria Dolores. Das auch deshalb, weil die Identifikationder über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Ordensge-meinschaft inzwischen sehr viel größer ist - wie die aktive Teilnah-me und Mitgestaltung am Jubiläumsjahr eindrucksvoll zeigt. Da-ran hat Schwester Maria Dolores ebenfalls großen Anteil: Denn siehat sich immer um die Verbindung zwischen Orden und Einrich-tungen gekümmert. Diese Aufgabe will sie als Generlökonominweiterhin wahrnehmen. Augenzwinkernd sagt sie: "So behalte ichauch den Kontakt zu den Einrichtungen und Diensten.”

Andrea Marx

ist ab 1. Juli 2007 Geschäftsfeldleiterin der Seniorenhilfe. Zu ihrenAufgaben gehört vor allem die inhaltliche Arbeit in der SMMP Senioren-hilfe gGmbH. Dazu zählen die stationären Einrichtungen in Heiden, Wa-dersloh-Diestedde, Oelde-Stromberg und Geseke. Darüber hinaus hal-ten die Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel 51-prozentige Ge-sellschafteranteile am Haus St. Martin in Herten-Westerholt sowie amHaus St. Josef in Wadersloh. Schließlich gehört ihnen das Franziskus-stift in Borken-Weseke, wo die Caritas die Betreuungsdienste übernom-men hat. Darüber hinaus gibt es an mehreren Standorten ambulanteDienste. In Geseke kommen auch noch das Fachseminar für Altenpfle-ge und die Tagespflege Haus Elisabeth hinzu. Zudem entstehen in Ge-seke und Oelde Projekte im betreuten Seniorenwohnen (siehe S. 11)."Eine Zielsetzung der nächsten Jahre wird sein, die mittlere Führungse-bene in Entscheidungsprozesse stärker einzubinden", sagt AndreaMarx. Zudem soll bis 2009 die nächste Stufe der EFQM-Zertifizie-rung erklommen werden (siehe blickpunkt mensch 1-2007).Andrea Marx wurde in Geseke geboren. Sie absolvierte nach der Schu-le zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwesterund dann ein Studium der Diplom-Pflegepädagogikan der Katholischen Fachhochschule Osnabrück. Seit1994 arbeitet sie bei SMMP: Zunächst als Dozentinam Fachseminar für Altenpflege, dann als stellvertre-tende Leiterin des Seminars. Seit 2002 ist die jetzt37-Jährige Assistentin der Geschäftsführung in derSeniorenhilfe. Von 2003 bis zum Sommer 2007 warsie als Betriebs- und Heimleiterin des Wohn- undPflegezentrums Haus Maria eingesetzt, wo es zum1. Juli einen Nachfolger gibt (siehe S. 15).

Michael Bünger

übernimmt zum 1. Juli 2007 die Geschäfts-feldleitung Erziehung und Bildung. In seinenVerantwortungsbereich gehören somit dieSchulen: die Gymnasien in Menden undKassel sowie die Berufskollegs in Ahaus,Menden, Bestwig und Heiligenstadt. Darüberhinaus ist SMMP Mitgesellschafter am Gym-nasium der Katholischen Bergschulen St.Elisabeth in Heiligenstadt. Mit zum Bildungs-bereich gehören aber auch der Bergkinder-garten Heiligenstadt, das Bildungswerk, das

Julie-Postel-Haus als Wohnheim für junge Frauen und Männer sowie dieBerufsqualifizierungseinrichtung Neue Arbeit mit Menschen - kurzNAMe - in Bestwig. Auch für die Ergotherapeutischen Praxen ist Micha-el Bünger künftig Ansprechpartner.Als Geschäftsfeldleiter übernimmt der 41-jährige vor allem die operati-ve Verantwortung: "Ich will dafür sorgen, dass das, was wir tun, auchfinanzierbar ist." Er arbeitet aber auch an der inhaltlichen Weiterent-wicklung der einzelnen Einrichtungen mit. Zu seinem Verantwortungs-bereich gehören die Qualitätsentwicklung, die Budget-Erstellung, derStellenplan und Personalentscheidungen unterhalb der Leitungsebene.Michael Bünger ist in Werl geboren, wo er heute noch mit seiner Frauund seinen drei Kindern lebt. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker stu-dierte in Trier und arbeitet seit Dezember 1994 bei SMMP. Zunächstwar er Controller im Gesundheitsbereich, seit Juni 1996 Verwaltungs-leiter für die Schulen und Assistent der Geschäftsführung. Mit derÜbernahme der Verwaltungsleitung in Kassel wechselte er 1999 end-gültig in den Bildungsbereich. Im Sommer 2006 wurde die Verwal-tungsleitung umstrukturiert. Seitdem ist Michael Bünger für den Fach-bereich Rechnungswesen und Grundsatzfragen verantwortlich. Zu letz-teren gehören auch das Controlling und das Qualitätsmanagement.

Page 10: blickpunkt Mensch 2-2007

gesundheitshilfe

Aua! Aua! Sieht mich denn keiner?" ruft der Schwerver-letzte, der mit einem Bein unter einem Container liegt.Ausnahmezustand am Gertrudis-Hospital in Herten-

Westerholt. 110 Feuerwehrleute rücken mit 35 Fahrzeugen an, umdie Situation zu bewältigen. Es ist nur eine Übung. Aber eine dergrößten seit Jahren im Kreis Recklinghausen. Und eine sehr auf-schlussreiche für Krankenhaus und Rettungskräfte dazu.

Simuliert werden an diesem Freitag, 20. April, die Folgen einesschweren Orkans wie Kyrill im Februar dieses Jahres: Der Windhat ein Gerüst gegen 17.40 Uhr zum Einsturz gebracht. Die Arbei-ter liegen inmitten der Baustelle. Dann schlägt noch ein Blitz imNeubau ein. Es qualmt auf der Krankenstation. Feuerwehrmännermachen sich daran, den ganzen Trakt zu evakuieren.Die Idee zu dieser Übung war entstanden, als der Brandschutzbe-auftragte des Gertrudis-Hospitals, Jürgen Zwick, mit der Feuer-

wehr den neuen Katastrophenschutz-Plan für dasKrankenhaus ausgearbeitet hatte. Stefan Lammerlingvon der Feuerwehr Herten erklärt: "Hier wird geradeangebaut: Wann haben wir schon einmal die Möglich-keit, in einem solchen Rohbau, der die Struktur einerKrankenhausstation hat, zu üben?" Der Abteilungsleiter der Einsatzvorbereitung gehörtzu den wenigen, die schon vorher von der Übungwussten. Die meisten anderen Feuerwehrleute sindahnungslos. Ebenso wie die meisten Mitarbeiter undPatienten des Krankenhauses. "Einige haben wirnatürlich informiert. Denn wir wollten ja nicht, dasshier eine Panik entsteht, wenn soviel Feuerwehr vor-fährt", erklärt der ärztliche Direktor des Hauses, Dr.Karl Ott. Als die ersten Wagen eintreffen, sind Patien-ten und Angestellte bald aufgeklärt.

Alarmnummer mobilisiert Ärzte und Pflegekräfte

Trotzdem stellt der Feuerwehreinsatz auch für das Gertrudis-Hos-pital die Probe eines Ernstfalls dar. Die Leiterin der Notaufnahme,Walburga Schmidt, wählt eine Alarmnummer, die gleichzeitig alleÄrzte und Pflegekräfte in einem bestimmten Umkreis informiert.30 von ihnen melden sich innerhalb kurzer Zeit. Währenddessenrichtet das Krankenhaus im Keller einen Krisenstab ein. Der ver-sucht sogleich die Einsatzleitung der Feuerwehr zu erreichen. Daseinizige, was im Rahmen der Übung nicht so recht klappen will...Alles andere läuft nach Plan: Die Feuerwehrleute bergen die

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Dreistündige Feuerwehrübung mit 110 Einsatzkräfte

Sturm wirft Gerüst um

Zehn Minuten nach Alarmierung

treffen die ersten Löschzüge ein

(r.). Kriechtrupps erkunden die

verrauchte Station. Andere ber-

gen die verletzten Bauarbeiter

(unten). Fotos: SMMP

Am Bahnhof errichtet die

Feuerwehr einen Be-

handlungsplatz. Hier

werden erste Notopera-

tionen vorgenommen

und Verletzte in Kran-

kenhäuser abtranspor-

tiert.

Fotos: SMMP

Page 11: blickpunkt Mensch 2-2007

Verletzten und richten am Bahnhof, einige hundert Meter entfernt,einen Behandlungsplatz ein. "Somit liegt er außerhalb des Gefah-renbereiches", erklärt der Hertener Feuerwehr-Chef Theo Schiff-mann hinterher das Procedere. Bewohner beobachten die Ret-tungsmaßnahmen irritiert. Einige rufen sogar die Polizei an undwerden aufgeklärt. Die Szenerie wirkt in der Tat täuschend echt: 15 Laiendarsteller derGruppe für "Realistische Unfall-Darstellung" von der DeutschenLebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) spielen die Opfer. "Helft mirdoch!", schreit der 17-jährige Tobias Gehrt verzweifelt. Sein T-Shirthängt ihm zerfetzt am Leib. Mit roter Theaterschminke hat er sichGesicht und Bauch eingeschmiert.

“Man ahnt ja nicht, was alles passieren kann”

Auch ihn nimmt Oberbrandmeister Wilhelm Melchers am Behand-lungsplatz wenig später in Empfang. Er nimmt die Daten der her-angebrachten Schwerverletzten auf. "Kopfverletzung? Bewusst-los? Rüber in Zelt Zwei..." Dort finden schon die ersten Notopera-tionen statt. In Wirklichkeit hat der Feuerwehrmann ein Unglückdieses Ausmaßes noch nicht erlebt: "Und ich hoffe auch, dass es sobleibt. Aber er verweist auf das Unglück von Enschede und meint:"Man ahnt ja nicht, was alles passieren kann. Und deshalb machtes Sinn, sich auf solche Situationen vorzubereiten."Auch die Rauchopfer sammeln sich am Behandlungsplatz. DieGesichter dieser rund 15 "Freiwilligen" sind schwarz verschmiert.Darunter auch die zwölfjährige Julia Friedrich. "Ich musste in ei-nem vernebelten Raum auf meine Rettung warten. Es hat nur 20Minuten gedauert. Aber selbst das kam mir schon wie eine kleineEwigkeit vor." Wie erginge es dann erst den Opfern, wenn es wirk-lich brennt?Eine Situation, die das Gertrudis-Hospital hoffentlich nie erlebt.Aber wenn es einmal zum Ernst-fall kommt, ist die Klinik gerü-stet. Feuerwehr-Chef TheoSchiffmann stellte ihr nachAbschluss der rund dreistündi-gen Übung jedenfalls ein gutesZeugnis aus: "Die Zusammen-arbeit war prima." Trotzdem hof-fen Angestellte und Patienten,die Feuerwehr so schnell nichtwiederzusehen...

Am 22. Juni eröffnen die Schwestern der hl. Maria Mag-dalena Postel eine weitere Ergotherapeutische Praxis inMenden. "Diese Stadt im Märkischen Kreis gehörte von

Arnsberg-Oelinghausen aus ohnehin schon zum Einzugsbe-reich", erklärt Praxisleiterin Schwester Maria Gabriela Franke.Und in Zeiten, wo die Verordnungen auf Rezept durch die Ge-sundheitsreform immer knapper würden, sei die Verlagerungauf mehrere Standorte um so wichtiger.

Ergotherapeutische Praxen unterhält die Ordensgemeinschaft be-reits in Oelinghausen, Meschede und Heiligenstadt. In Oelinghau-sen sind sieben Therapeuten beschäftigt, zwei davon in Teilzeit."Wir haben die Vollzeitkräte alle beim Märkischen Kreis gemeldet,so dass wir unser Team flexibel - je nach Bedarf - einsetzen kön-nen", erklärt Schwester Maria Gabriela. Zudem sind in Oelinghau-sen noch zwei Verwaltungskräfte angestellt.Die Idee zu einer Filiale in Menden sei vor einem Jahr gekommen.Das habe sich angeboten, da es im Schwesternwohnheim leerste-hende Räume gibt. Eine ganze Etage mit 157 Quadratmetern wirdjetzt von der Praxis bezogen. 70 Quadratmeter davon sind Thera-piefläche. "Von der Idee über die Konzeption bis zur Einrichtungder Räume und der erfolgreichen Abnahme am 1. Juni hat dasganze Team viel Arbeit investiert”, lobt die Leiterin.Angeboten wird in den neuen Räumen das gesamte Spektrum der

Ergotherapie: neurologi-sche, orthopädische, psy-chiatrische, geriatrischeund pädiatrische Behand-lungen. Besonderen Wertlegt das Team auch aufden Einsatz von Montes-sori-Materialien. "Die eig-nen sich besonders für

Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, Lernschwächen oder geisti-ger Behinderung." Vier der sieben Therapeutinnen und Therapeu-ten verfügen über ein Montessori-Diplom.

Telefonisch ist die Praxis unter 02373 9092-70 zu erreichen.

en am Gertrudis-Hospital in Herten-Westerholt

gesundheitshilfe

m - Blitz schlägt ein11

Neue PPraxis eeröffnetErgotherapie jetzt auch in Menden

Das Team der Ergotherapeutischen Praxis: Mareike Freing, Monika Scholand, Sr.

Maria Gabriela Franke, Stephanie Weber und Martin Beckmann (v.l.n.r.. Es fehlt

Anke Münstermann). Foto: SMMP

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Page 12: blickpunkt Mensch 2-2007

Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte den 28 ange-henden Erzieherinnen und Erziehern aus der Berufsbil-denden Bergschule in Heiligenstadt persönlich zu ihrem

ersten Preis. Den hatten sie bei einem Wettbewerb der Bundes-zentrale für Politische Bildung zum Thema "Fairer Handel" ge-wonnen (vgl. blickpunkt mensch 1-2007)

"Das war für uns alle ein großes Erlebnis", sagt Klassen-lehrerin Ruth Groth. Eine Woche lang war sie mit den 20-bis 22-jährigen Jugendlichen in die deutsche Hauptstadteingeladen. Zum Programm gehörten ebenso ein Besuchdes Perganon-Museums oder des Schlosses Sanssouci inPotsdam wie auch Ausflüge in die jüngere deutsche Ge-schichte - etwa zum Jüdischen Museum, dem CheckpointCharlie oder dem viel diskutierten Mahnmahl des Ameri-kaners Peter Eisenman. Untergebracht in einem Jugend-hotel am Prenzlauer Berg, standen jeden Tag neue Erkun-dungen auf dem Programm. Die Preisübergabe im Herzendes Kanzleramtes war aber der Höhepunkt: "Es gab ver-schiedene Kategorien und somit auch mehrere Gewinner.Unsere Klasse war mit 28 Schülern die größte", erklärtRuth Groth. Angela Merkel habe alle Gruppen in einem

großen Saal empfangen und persönlich begrüßt. Dabei versäumtenes die Auszubildenden aus Heiligenstadt natürlich nicht, die Map-pe mit der preisgekrönten Dokumentation direkt in Kanzlerhändezu übergeben. Dabei handelt es sich um einen Dialog zwischenKindern und dem Maskottchen Kaoa, das altersgerecht den fairenHandel erklärt.

“Schüler diskutierten kritisch und selbstbewusst”

Danach ging es noch in den Bundestag. Dort stand ein Gesprächmit der Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt(Grüne), auf dem Programm. Sie ist die ranghöchste Abgeordneteaus Thüringen. "Und es hat mich gefreut, wie selbstbewusst undkritisch unsere Schüler mit ihr diskutierten", berichtet dieKlassenlehrerin. Thema war vor allem das neu geregelte undErzieherinnen besonders interessierende Elterngeld. "Und nacheiner weiteren Diskussion mit dem Eichsfelder AbgeordnetenManfred Grund (CDU) lief uns auch noch Guido Westerwelle überden Weg. Natürlich ließen die Schüler keine Gelegenheit aus, sichmit solcher politischen Prominenz fotografieren zu lassen",schmunzelt Ruth Groth.Berlin bleibe allen in guter Erinnerung. "Natürlich wegen dieserBegegnungen , aber auch wegen des Flairs. Inzwischen ist Berlinwieder eine richtige Weltstadt mit internationalem Publikum", sagtdie Lehrerin. Sie ist überzeugt: Viele ihrer Auszubildenden zieht esbald wieder dorthin...

Bundeskanzlerin empfing BerufsschülerPreisverleihung in Berlin: Heiligenstädter trafen auch Katrin Göring-Eckardt und Guido Westerwelle

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bildung

Gruppenbild vor dem Brandenburger Tor. Foto privat

Bundeskanzlerin Angela Merkel (m.) gratulierte den Auszubildenden aus Heiligenstadt zu ihrem ersten Preis. Foto: Bundeszentrale für Politische Bildung

Zufällig trafen die Schüler auch noch Guido Westerwelle Foto: privat

Page 13: blickpunkt Mensch 2-2007

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Armut bedeutet nicht automatisch Leid. "Es gibt auchMenschen, denen ein niedrigerer Lebensstandard zumGlücklichsein reicht - und denen wir unsere Vorstellun-

gen nicht einfach aufzwängen können", sagt Monika Empel-mann. Ein Jahr lang lebte sie mit ihrem Mann Ludger und derneunjährigen Tochter Leonie im bolivianischen Kinderdorf "LaProvidencia" der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel.

Der Entschluss zu diesem langen Auslandsaufenthalt war gereift,als die Familie ohnehin von Xanten aus zu Monika EmpelmannsEltern nach Franken umziehen wollte (vgl. blickpunkt mensch 1-2006). Auch die Tochter fand den Aufenthalt spannend: "Manbrauchte nur aus dem Haus zu gehen - und überall waren Kinder."Eine Erfahrung, die es in Deutschland kaum noch gibt. In Bolivientrifft sie nicht nur auf die Umgebung eines Kinderheims zu. Dafürmüsse man hierzulande gleich immer auf Autos achten. Die sind indem südamerikanischen Entwicklungsland dafür eine Seltenheit.Aber auch die Mentalität ist eine ganz andere. "Es gibt keine ver-bindlichen Absprachen. Was auf morgen verschoben wird, heißt:irgendwann", erinnert sich Monika Empelmann. Als die gelernteKauffrau bei Siemens Personal zu führen hatte, seien Planung,Transparenz und Kommunikation groß geschrieben worden. Wieauch in ihrer Familie. Doch in Bolivien sei das anders. "Umstände,die einen Disziplin-verliebten Deutschen fast wahnsinnig machen",so der KfZ-Mechaniker und langjährige Bergmann Ludger Empel-mann. Wenngleich er nur wenige Wochen nach der Rückkehr indie Heimat einsehen musste: "In dieser Hinsicht machen wir Deut-sche uns aber auch zuviel Stress. Den kennt man in Bolivien nicht."

Eltern verbringen Jahre im Ausland, um Geld zu verdienen

Eben dies habe in Bolivien erhebliche Auswirkungen auf das Zu-sammenleben. Familien werden auseinander gerissen: Die Elternverbringen Jahre im Ausland, um Geld zu verdienen. Die Kinderüberlässt man Verwandten oder der Straße und damit Heimen wie"La Providencia". Ein Problem, dem sich auch der Generalrat derSchwestern der hl. Maria Magdalena Postel im März bei seiner Ta-gung in Cochabamba widmete. Dort berichteten Schwestern vonorientierungslosen Kindern. Und oft geraten die Ordensfrauen selbstin Konflikte. "Weil sie Verwandte haben, die ihnen die Kinder über-lassen wollen. Was sich natürlich nicht mit unserer Lebensordnung

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mission

Kinder ohne HeimatFamilie Empelmann lebte ein Jahr lang im bolivianischen Kinderdorf "La Providencia"

verträgt", veranschaulicht Generaloberin Schwester Aloisia Höing.Regierungsprogramme, die zwar die Kindersterblichkeit deutlichsenken, aber sich nicht um die Ausbildung dieser Kinder küm-mern, verschärften diese Probleme auf paradoxe Weise, hat Moni-ka Empelmann erfahren. Und sie fügt hinzu: "Natürlich benötigenviele Familien Geld. Aber dass sie ihre Kinder so leichtfertig zu-rücklassen, befremdet mich schon." Dieselbe Erfahrung macht einebenachbarte Einrichtung, die Kinder von Straffälligen aufnimmt.Sie werden nach dem Gefängnisaufenthalt der Eltern - die dannmeist beide in Haft gehen, um sich gegenseitig zu versorgen - oftnicht mehr abgeholt.Dies nahmen Monika und Lud-ger Empelmann zum Anlass, einbesonderes Projekt anzustoßen.Ein Projekt, das die Menschen-würde der Kinder in den Blicknimmt: Dank der Hilfe ihrer Xan-tener Heimatgemeinde gelang esdem deutschen Paar, Kommu-nionkleider für die 28 Kinder desKinderdorfes zu finanzieren, diedas Fest der Erstkommunion fei-erten. "Etwas eigenes zu besitzen,machte die Kinder stolz", sagtMonika Empelmann. Schon derEinkauf sei für viele Kinder ein besonderes Erlebnis gewesen:"Manche hatten die Stadt noch nie gesehen." Und obendrein bliebnoch genügend Geld für 1.000 Eier, Haarspray und Eis über. Sowurde die Kommunion ein Festtag für das ganze Kinderdorf.Was von Familie Empelmann in "La Providencia" bleibt, weiß sienicht. "Dass ich mir eine Fingerkuppe abgeschnitten habe, behaltenviele sicher in Erinnerung. Aber sonst?", fragt sich Ludger Empel-mann. Das Ehepaar hat schon wieder einen Betrag nach Boliviengeschickt, mit dem hoffentlich eine weitere pädagogische Mitarbei-terin eingestellt wird. "Davon gibt es dort angesichts der 120 Kin-der viel zu wenig" weiß Monika Empelmann. Die Empelmanns selbst wissen seit ihrem Umzug nach Frankenund dem einjährigem Aufenthalt in Bolivien nicht so recht, wo ihreHeimat geografisch liegt. "Aber wir haben auf jeden Fall eine inunserer Familie", betont Monika Empelmann. Bei den Kindern inBolivien sei das genau umgekehrt.

Familie Empelmann vor ihrem neuen

Haus in Franken. “Heimat” ist für sie

vor allem aber die Familie. Foto: SMMP

Monika Empelmann kauft mit den Kindern Kommunionkleider ein. Foto: privat

Leonie Empelmann

in der Schule.

Sieben ihrer 42 Klassen-

kameraden waren Heim-

kinder. Foto: privat

Page 14: blickpunkt Mensch 2-2007

nachrichten

akt1530 Jahre Ordensleben

Leitung für GesundheitsakademieBestwig. Andreas Pfläging leitet seit dem 15. April die Gesund-heitsakademie Bergkloster Bestwig. Damit hat die Einrichtung, dieim Februar nach Verhandlungen mit der Bezirksregierung Arns-berg vom Berufskolleg Bergkloster Bestwig getrennt worden war,nun auch eine eigenständige Führung.Grund der Trennung war die unterschiedliche Struktur der Bil-dungsgänge (siehe blickpunkt mensch 1-2007). Die des Berufskollegssind vom Kultusministerium anerkannt und mitfinanziert, wohin-gegen sich die Gesundheitsakademie weitgehend selbst finanzie-ren muss und dem Gesundheitsministerium untersteht. Ihr gehö-ren die drei Bildungsgänge Ergo- und Physiotherapie sowie Diät-assistenz an. Insgesamt unterrichten dort 15 fest angestellte Leh-rerinnen und Lehrer sowie zehn weitere Dozenten. Zurzeit wirddie Einrichtung von 150 Auszubildenden besucht.Andreas Pfläging arbeitet bereits seit acht Jahren als Lehrer amBergkloster Bestwig. Der 37-Jährige ist in Marl geboren und legte1995 in Bad Wildungen das Staatsexamen als Physiotherapeut ab.Im Sommer 2006 beendete er dann auch das berufsbegleitendeStudium der Diplom-Berufspädagogik erfolgreich. Er ist verheira-tet und wohnt mit seiner Frau in Winterberg.

Weitere Informationen unterTel. 02904 808-189.

Bestwig. Sichtlich beeindruckt gratulierteder Arnsberger Regierungspräsident Hel-mut Diegel den Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel am 21. Mai bei einem Be-such im Bergkloster Bestwig zum Jubiläumund der von ihnen geleisteten Arbeit: "Es isterstaunlich, wie `mannhaft` sich die Or-densfrauen vor 200 Jahren durchgeschlagenhaben. Dieses Beispiel zeigt, wie viel manaus der Geschichte lernen kann. Und esfreut mich, dass sie bis heute in der Lagesind, die Werte ihrer Gründerin mit vielen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umzu-setzen und zu leben."Der Präsident der Arnsberger Bezirksregie-rung war von dem Bestwiger Arbeitskreis"Wirtschaft und Marketing" ins Bergklostereingeladen worden. Diese Gruppe von Un-ternehmerinnen und Unternehmern ausdem Bestwiger Gemeindegebiet trifft sichregelmäßig mit Bürgermeister Ralf Péuszum Erfahrungsaustausch. Dabei besuchtsie auch wechselseitig ihre Betriebe. Dies-mal war das Bergkloster an der Reihe.

Regierungspräsident Helmut Diegel besucht das Bergkloster

Bestwig. Erstmals blickt eine Schwester der hl. Maria MagdalenaPostel auf 80 Jahre Ordensleben zurück: Schwester Regina MariaBasse wurde 1927 in Heiligenstadt eingekleidet. Seit zehn Jahrenlebt die 98-Jährige im Bergkloster Bestwig. Dort begingen am 28.April auch zahlreiche weitere Schwestern ihr Jubiläum.Zu den 60-jährigen Jubilarinnen gehört die ehemalige Generalobe-rin und heutige Missionsprokuratorin Sr. Christa Maria Henning-haus. Und unter den 50-jährigen befindet sich die Bestwiger Haus-leiterin Schwester Verena Kiwitz. Ihnen allen dankte GeneraloberinSchwester Aloisia Höing für die jahrzehntelange Treue.Die Jubilarinnen im Einzelnen:80 Jahre Ordensleben: Sr. Regina Maria Basse, Bestwig; 75 Jahre: Sr.Godeberta Buhne, Wadersloh-Diestedde; 65 Jahre: Zr. Ancilla Ma-ria van Niersen, Vleuten/Niederlande; Sr. Maria Paula Matena,Bestwig; 60 Jahre: Sr. Christa Maria Henninghaus, Sr. ChristianaBoyer und Sr. Longina vom Kreuz Jürgens, Bestwig; Sr. FriederikeWiemann, Wadersloh-Diestedde; Sr. Gertrudis Büter, Gelsenkir-chen-Resse; Sr. Helena Josefa Klinke, Oelde-Stromberg; Sr. Magda-lena vom Kreuz Becker, Herten; Zr. Margaretha Maria Bosgoedund Zr. Maria José van Engelen, Vleuten/Niederlande; Hna. MariaCatalina Molina, Santa Cruz/Bolivien; Sr. Maria Edigna Brock,Nassau; Sr. Wunibaldis Lengers, Geseke; 50 Jahre: Sr. Ancilla Regi-na Langkamp, Dortmund-Lanstrop; Sr. Ancilla Regis Hiese, Sr.Amanda Maria Schiefelbein und Sr. Renata Maria Eckardt, Heili-genstadt; Sr. Anna Hermine Rudolph, Breitenworbis; Sr. AugustinaFahrig, Niederorschel; Sr. Edelwalda Kowalczyk, Bünde; Sr. Jo-hanna Gertrudis Kopke und Sr. Verena Kiwitz, Bestwig; Sr. MariaReinhilde Bodden, Kassel; 25 Jahre: Sr. Elisabeth Morell, Kassel.

Zum Placidaempfang am 4. Mai im Bergkloster Heiligenstadt fanden

sich 200 Gäste ein. Gedacht wurde dabei auch der Weihe der Bergklosterkirche

vor 100 Jahren. Weihbischof Dr. Reinhard Hauke referierte über die verschlunge-

nen Wege, die Erwachsene auf dem Weg zu ihrer Taufe hinterlegen. Dies erinnere

an die ersten Reisen von Schwester Placida Viel nach Deutschland. Foto:SMMP

Bei der Klausur-

tagung am 14.

April erarbeitete

das Team der

Gesundheitsaka-

demie Bergkloster

Bestwig ein eigen-

ständiges Profil.

Foto: SMMP

Die Jubilarinnen vor der Skulptur der Gründerin. Foto: SMMP14

Regierungspräsident

Helmut Diegel (stehend)

referierte im Bergkloster

über die Folgen des demo-

grafischen Wandels in der

Region. Foto: SMMP

Page 15: blickpunkt Mensch 2-2007

15

nachrichten

15

blickpunkt menschMagazin für Mitarbeiter, Freunde und Förderer

der Schwestern der hl. Maria Magdalena PostelRedaktion: Katharina Masannek (verantwortlich),

Dr. Ulrich BockLayout: Dr. Ulrich BockKontaktadresse: Postfach 1162, 59901 Bestwig,

Telefon: 02904/808-242E-Mail: [email protected]: www.smmp.de

Druck: Schützdruck, RecklinghausenRedaktionsschluss: Freitag, 02. Juni 2007

Impressum

uellesIda Knecht löst Werner Alz ab

Neuer Standortleiter

Grundsteinlegung in OeldeOelde. Der Grundstein ist gelegt, der Rohbau fast fertig: Die Arbei-ten an den beiden Gebäudekomplexen für 30 Seniorenwohnungenund weitere 24 Plätze in Seniorenwohngemeinschaften auf der"Moorwiese" in Oelde liegen nicht nur im Zeitplan, sondern sogardavor. Schon im November wird mit der Fertigstellung des Pro-jektes gerechnet, das die Schwestern der hl. Maria Magdalena Pos-tel künftig betreiben (vgl. blickpunkt mensch 2/2005).Oeldes Bürgermeister Helmut Predeick dankte allen Verantwort-lichen, besonders den privaten Investoren und der Ordensgemein-schaft, für die gute Zusammenarbeit: "Ohne Sie würde das heutehier nicht so stehen." Ludger Dabrock, Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und -Dienste, betonte, wie wichtig es sei, dass dieSenioren in diesem Wohngebiet nicht für sich, sondern in unmittel-barer Nachbarschaft junger Familien wohnten. Er freute sich, dassdie Seniorenhilfe SMMP gGmbH ihre "durchgehende Versor-gungsstruktur in dieser Region noch erweitern kann."Die Nachfrage für das Projekt läuft sehr positiv, wie ProjektleiterinIda Knecht bestätigt. Sie ist neben Norbert Neitemeier, dem Be-triebs- und Heimleiter der Häuser St. Josef in Wadersloh und "AmEichendorffpark" in Oelde-Stromberg, bislang Ansprechpartner fürdas Projekt. Von den 30 Seniorenwohnungen seien 25 schon verge-ben - "und auch für die ambulant betreute Wohngemeinschaft lie-gen erste Anfragen vor." Dieser Zuspruch bestätige, dass diesesProjekt "genau das Richtige" für diese Region sei.

Geseke. Andreas Reichert (Foto) über-nimmt zum 1. Juli 2007 die Standortlei-tung für das Wohn- und PflegezentrumHaus Maria einschließlich der Ambulan-ten Dienste und der Tagespflege HausElisabeth. Ebenso für das Fachseminarfür Altenpflege in Geseke. Somit tritt erdie Nachfolge von Andrea Marx an, dieam selben Tag Geschäftsfeldleiterin derSMMP-Seniorenhilfe wird und bislangeinrichtungsübergreifend die Gesamtausrichtung der GesekerEinrichtungen mit den jeweiligen Betriebsleitungen koordinierte.Der 31-Jährige wurde in Wickede/Ruhr geboren und lebt heutemit seiner Frau in Dortmund. Der Absolvent des Walburgis-Gymnasiums in Menden studierte an der Universität MarburgSoziologie. Nach seinem Abschluss als Diplom-Soziologe war erzunächst Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung und Gesell-schaftspolitik in Köln, dann am Institut für Energiewirtschaftund rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart. Von2002 bis 2006 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter amInstitut für Gerontologie an der Universität Dortmund. Hierwirkte er an verschiedenen Studien mit: unter anderem zumdemografischen Wandel und seinen wirtschaftlichen Folgen imRuhrgebiet. Im Juni 2006 wurde Andreas Reichert wissenschaft-licher Mitarbeiter an der Universität Dortmund. Hier arbeitete erfür das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales desLandes NRW. Unter anderem war er verantwortlich für die AG"Kommunale Pflegeplanung" des Landespflegeausschusses.Nun beginnt er seine neue Tätigkeit in Geseke.

Diestedde. Ida Knecht (Foto) übernimmt zum 1. Juli die Betriebs-und Heimleitung im Haus Maria Regina in Diestedde. Der lang-jährige Leiter Werner Alz verantwortet im Rahmen der Beschäfti-gungsphase der Altersteilzeit künftig den Bereich Gebäudema-nagement und Bauwesen. Dabei wird er zum Beispiel die Baupro-jekte in Heiden und Wadersloh koordinieren. "So sehe ich nocheinmal etwas wachsen. Das ist eine schöne Aufgabe", sagt WernerAlz. Der Geschäftsführer der SMMP-Einrichtungen und -Dienste,Ludger Dabrock, dankt Werner Alz für seine 13-jährige Leitungs-tätigkeit in Diestedde: "Seine persönliche Reputation hat dazu bei-getragen, dass wir hier gut in die Zukunft blicken können."Ida Knecht stammt gebürtig aus Lippetal-Herzfeld. Sie ist verheira-tet und hat zwei Kinder. Nach einer kaufmännischen Ausbildungbegann sie 1996 im Haus Maria Regina als Verwaltungskraft zuarbeiten. Später war sie auch im Seniorenzentrum "Am Eichen-dorffpark" in Oelde-Stromberg sowie als Assistentin der Heimlei-tung in beiden Häusern tätig. Zudem absol-vierte sie eine Weiterbildung zur Fachwirtinbei der IHK Münster. Inzwischen ist die 43-Jährige verantwortlich für das Zentrale Pro-jektmanagement der SMMP-Seniorenhilfe.Auch Agnes Junker, Pflegedienstleiterin amHaus Maria Regina, wird künftig zusätzlicheAufgaben in der Heimleitung wahrnehmen.

Bei der Grundsteinlegung in

Oelde: Bauunternehmer Fer-

di Probst, Ludger Dabrock,

Erich Kirchner von Kirchner

Immobilien, Architekt Mi-

chael Maas, Michael Kirch-

ner, Bürgermeister Helmut

Predeick und Baunterneh-

mer Paul Hilker (v.l.n.r.).

Foto: Haunhorst/ Die Glocke

Page 16: blickpunkt Mensch 2-2007

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nachrichten / termine

Bestwig. Das Bildungswerk Bergkloster Bestwig bietet imSommer und Herbst 2007 u.a. folgende Kurse an:

ab 17. 8. 2007: Chi Gong und Tai Chi Chuan fürAnfänger - fernöstliche Bewegungs- und Entspannungstechniken für jedermann.

ab 18. 8.2007 Fit halten durch Lach-Yoga

ab 30.8.2007 Fundraiser für kirchlich-caritative Einrichtungen - Fortbildung für leitende Mitarbeiter über vier Wochenenden. Dauer bis zum 23. Februar 2008.

Weitere Informationen unter Tel. 02904 / 808-179

Kurse des Bildungswerkes

Breitenworbis. Schwester Placida vom Kreuz Nitsch ist Patin desHöllberg-Tunnels bei Breitenworbis. Die gelernte Elektromechani-kerin bestieg am 2. Mai sogar den Bagger, um diesen Abschnitt desWeiterbaus der Autobahn 38 von Heiligenstadt nach Halle voran-zutreiben. Mit ein paar gekonnten Hebelbewegungen kratzte sievor versammelter Polit-Prominenz den Spritzbeton der Nordröhrean. Während der Bauzeit wird der Tunnel ihren Namen tragen. Derist natürlich auch eine Referenz an Schwester Placida Viel, die 1862die ersten deutschen Niederlassungen der Schwestern der hl.Maria Magdalena Postel im Eichsfeld gründete. Die Fertigstellungdes Bauwerkes ist bis November 2009 geplant. Dieser Abschnittstellt den letzten Lückenschluss der A 38 auf Thüringer Seite dar.Insgesamt kostet die 170 Kilometer lange Autobahn, deren Ab-schnitt vom Dreieck Drammetal bis hinter Heiligenstadt im Januar2007 eröffnet wurde, rund eine Milliarde Euro. Allein das zwölfKilometer lange Teilstück bei Breitenworbis mit dem Tunnelschlägt mit 41,1 Millionen Euro Baukosten zu Buche. Damit kostetjeder laufende Meter der doppelten Röhre 25.000 Euro. Der Bei-stand Schwester Placidas soll dafür sorgen, dass die Arbeiten rei-bungslos über die Bühne gehen...

Menden. 24 zukünftige Kinderpflegerund Kinderpflegerinnen des Placida VielBerufskollegs in Menden erlebten den Un-terricht vier Tage lang in der Manege. DieFreiherr vom Stein-Grundschule mit Schul-leiter Gerhard Wolff in der Nachbarstadt

Hemer suchte händeringend nach frei-willigen Helfern für ihr Zirkusprojekt.

Bildungsgangleiterin Claudia Schunck lei-tete die Anfrage an die Schülerinnen undSchüler der Kinderpflegeausbildung weiter.Sie sollten die Grundschulkinder als "Trai-ner" auf den Auftritt im Zirkus vorbereiten."Kannst du nicht war gestern", wirbt derZircus Zapp Zarap für sein pädagogischesKonzept. So stand für die Kinderpflegerin-

nen am Anfang das ganzpersönliche Erleben auf dem Programm:Feuerspucken, Zaubern, Seilartistik,Akrobatik. "Ich habe sogar gelernt überScherben zu laufen: Man darf nur keineAngst haben und muss sich absolut kon-zentrieren", gibt Jana Schneider ihre Erfah-rungen wieder. Dann ließen sie die Kinderentscheiden, was sie interessiert. "Die wa-ren total neugierig und aufgeschlossen", hatTatjana Schepke erfahren.Emma Gebel führte die kleinen Seiltänze-rinnen über das Hochseil. Jasmin Brauk-mann arbeitete mit den Kindern am Trapez.Sebastian Bauer kam mit seiner Gruppebeim Ropeskiping gut klar. Dabei war vor

allemFähigkeit zur Koordinationgefragt. Und Canan Ayvacik konnte ihreGruppe kaum bremsen: Ihre Kinder solltenals Fakire über Scherben und Nagelbretterlaufen.Am Freitag und Samstag, 1. und 2. Juni,öffnete sich der Vorhang anlässlich desStadtteilfestes für mehrere hundert Gästeaus den umliegenden Schulen und Kinder-gärten. Das Erfolgserlebnis der Kinder stell-te zugleich eine außergewöhnliche Erfah-rung in der Ausbildung der zukünftigenKinderpflegerinnen dar.

Mit Kindern über

Scherben laufen

Bestwig. Gemeinsam mit ange-henden GestaltungstechnischenAssistenten und Schülern ausdem Berufsgrundschuljahr desBerufskollegs Bergkloster Best-wig gestaltete Kunstlehrer Ru-di Henneböhl den Übergangvom Provinzhaus der

Schwestern der hl. Maria Magdalena Postelzu dem Gäste- und Bildungshaus. Die bunten Flächen zeigen

Szenen aus der Schöpfungsgeschichte und bringen Farbe zwischendie beiden Gebäude. Die Auszubildenden und Schüler bewerbensich mit diesem Beitrag für den ausgeschriebenen Wettbewerb zurkreativen Auseinandersetzung mit dem Leben der Gründerin unddem heutigen Wirken der Gemeinschaft.

Informationen unter: www.smmp.de > Service > Infomaterial.

Brücke bemalt Tunnelpatin auf Zeit

Schwester Placida

nach getaner Arbeit

vor dem Höllbergtun-

nel der A 38. Sie ist

während der Bauzeit

“Tunnelpatin”.

Foto: Eckhard Jüngel,

Thüringer Allgemeine

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