Blinde sehen wieder Licht - fraunhofer.de · Die Problematik Rund 15000 Menschen in Deutschland...
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Die Problematik
Rund 15000 Menschen in Deutschland
leiden an der genetisch bedingten Dege-
neration der Netzhaut (Retina) mit dem
Fachnamen »Retinitis pigmentosa«. Dabei
sterben die lichtempfindlichen Zellen der
Netzhaut langsam ab. Die unheilbare Er-
krankung beginnt mit Nachtblindheit und
führt über eine zunehmende Einschränkung
des Blickfelds (Tunnelblick) zwischen dem
30. und dem 50. Lebensjahr zur Erblin-
dung. Diesen Patienten kann mit einer
kabellosen Sehprothese geholfen werden.
Die Lösung
Am Fraunhofer-Institut IMS wurde eine
derartige Sehprothese entwickelt, die den
Patienten wieder ermöglicht, Lichtpunkte,
Linien und Helligkeit zu erkennen.
Die Forscher nutzen eine Besonderheit der
Erkrankung: Bei der »Retinitis Pigmentosa«
sind die lichtempfindlichen Zellen zerstört,
während die Verbindung der Nervenzellen
zum Gehirn noch intakt ist. Der Trick der
Forscher: Sie überbrücken diese Defekte
der Netzhaut mit der Sehprothese.
F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R M I k R O E L E k T R O N I S c H E S c H A LT U N g E N U N D S y S T E M E I M S
BLINDE SEHEN wIEDER LIcHT! 1 Auge mit implantierter Prothese
2 Schemazeichnung
3 Das Implantat
Fraunhofer-Institut für
Mikroelektronische Schaltungen
und Systeme IMS
Finkenstr. 61
D - 47057 Duisburg
Telefon +49 203 37 83-0
Fax +49 203 37 83-266
www.ims.fraunhofer.de
Ansprechpartner
Martin van Ackeren
Telefon +49 203 37 83-130
Michael Bollerott
Telefon +49 203 37 83-227
Die Technologie
Die Sehprothese besteht aus dem Implantat
und einem externen Sender, der in ein
Brillengestell integriert ist. Der externe
Sender überträgt drahtlos über eine induk-
tive Kopplung Daten und Energie zum
intraokularen Implantat. Dieses besteht aus
einem Empfangs- und einem Stimulations-
chip, die in eine Linse integriert sind, einer
flexiblen Mikroverbindung, sowie einem
Array von Stimulationselektroden, das auf
der Netzhautoberfläche befestigt wird.
Durch den Einsatz der CMOS-Technologie
mit sehr niedriger Leistungsaufnahme der
Bauelemente konnte dieses kabel- und
batterielose Implantat realisiert werden.
Weiterhin konnte durch Verwendung
mikrosystemtechnischer Verfahren die
Sehprothese so stark miniaturisiert werden,
dass sie vollständig ins Auge implantierbar
ist.
CMOS ist die Kurzform für »Complemen-
tary Metal Oxide Semiconductor« und
bezeichnet den Halbleiterprozess, mit
dem heutzutage integrierte Schaltungen
realisiert werden.