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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky BMEBAROMETER „ELEKTRONISCHE BESCHAFFUNG 2019“ MÄRZ 2019 Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky Universität Würzburg Lehrstuhl für Industriebetriebslehre boga@uniwuerzburg.de Prof. Dr. Holger Müller HTWK Leipzig Professur Supply Chain Management Holger.Mueller.SCM@htwkleipzig.de Partner: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) Allocation Network GmbH

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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky

 

BME‐BAROMETER  

„ELEKTRONISCHE BESCHAFFUNG 2019“  

MÄRZ 2019

Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky 

 Universität Würzburg 

Lehrstuhl für Industriebetriebslehre  

boga@uni‐wuerzburg.de 

  

Prof. Dr. Holger Müller 

 HTWK Leipzig 

Professur Supply Chain Management  

Holger.Mueller.SCM@htwk‐leipzig.de 

   

Partner:  

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)  Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) 

Allocation Network GmbH

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© Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik / Lehrstuhl für Industriebetriebslehre der Universität Würzburg (Prof. Dr. R. Bogaschewsky) / HTWK Leipzig (Prof. Dr. H. Müller)

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebslehre Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky

 

BME‐Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 

Der Lehrstuhl  für  Industriebetriebslehre  (Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky) der Universität Würzburg 

führte gemeinsam mit der Professur Betriebswirtschaftslehre,  insbesondere Supply Chain Manage‐

ment, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (Prof. Dr. Holger Müller) die vorliegende 

Studie durch, die sich mit dem aktuellen Stand der Elektronischen Beschaffung sowie mit den zukünf‐

tigen Entwicklungen der Digitalisierung in ausgewählten Bereichen von Einkauf und Supply Chain Ma‐

nagement beschäftigt. Unterstützt wird die Studie vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf 

und Logistik e.V. (BME) und vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich 

(BMÖ) sowie von der Allocation Network GmbH. 

Im Mittelpunkt der Studie stehen zum einen der aktuelle Stand der Elektronischen Beschaffung sowie 

der Ausblick auf die weitere Entwicklung. Zum anderen wird untersucht, welche zukünftige Auswir‐

kungen der Digitalisierung und Vernetzung im Zeichen von Industrie 4.0 auf die operativen / adminis‐

trativen Einkaufsprozesse erwartet sowie welche Zukunftstechnologien  im Einkaufsbereich als rele‐

vant erachtet werden.  

Inhaltsverzeichnis 

I.  Management Summary ...................................................................................................................... 2 

II.  Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse ............................................................................ 4 

A.  Stand und Ausblick der Elektronischen Beschaffung .................................................................... 4 

B.  Digitalisierung und die Zukunft des Einkaufs .............................................................................. 19 

a)  Operative / administrative Einkaufsprozesse ........................................................................ 19 

b)  Strategische Einkaufsprozesse ............................................................................................... 21 

C.  Zukunftstechnologien ................................................................................................................. 25 

III. Ansprechpartner .............................................................................................................................. 26 

 

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I. Management Summary1 

Traditionelles E‐Procurement 

Es kann eindeutig festgestellt werden, dass den typischen E‐Tools im Beschaffungsbereich – Unterstüt‐

zung der originären operativen und strategischen Einkaufsprozesse, Lieferantenmanagement sowie 

Spend Analysis / Controlling – aktuell eine hohe Bedeutung zugewiesen wird und dass diese sich ge‐

genüber den Vorjahren weiter und nochmals deutlich erhöht hat. So sehen mehr als drei Viertel der 

Unternehmen eine Notwendigkeit für die Tools. Dass dies für Qualitätsmanagement sowie Category‐

spezifische Tools „nur“ zu gut 70 Prozent gesehen wird, mag an deren Spezifität liegen, die nicht alle 

Unternehmensgrößen und Branchen betrifft. In nahezu gleichem Ausmaß wird den E‐Tools auch eine 

hohe Bedeutung zugemessen, was eine Bewertung als nahezu unverzichtbar nahelegt. 

Eine recht deutliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr ist bei der aktiven Nutzungsquote der Requisi‐

tion‐to‐Pay‐Prozesse (R2P) – unabhängig von der konkreten Umsetzungsform – festzustellen, während 

bei den anderen Toolkategorien sich anteilig tendenziell mehr Unternehmen in der Einführungsphase 

zu befinden scheinen als im Vorjahr. Dementsprechend ist man auch vor allem im Bereich R2P stärker 

mit dem erreichten Stand zufrieden und will beim Einsatz der anderen Tools weiter (stark) zulegen. 

Insbesondere bei den eher administrativen und operativen Prozessen will man in hohem Maße eine 

nahezu ausschließliche Abwicklung erreichen. 

In der befragten Gruppe ist eine leichte Verlagerung auf eigene Systeme zu beobachten, wohingegen 

in den Vorjahren der Trend hin zu Servicelösungen ging. Dabei setzt man verstärkt auf ein Kernsystem, 

das durch weitere Lösungen anderer Anbieter angereichert wird. Angesichts der damit verbundenen 

Systemvielfalt wird dem Thema Integration der Applikationen hohe Relevanz beigemessen. 

Hinderungsgründe  für die weitere Digitalisierung  im konventionellen E‐Procurement‐Bereich  liegen 

primär in einer mangelnden internen Datentransparenz und ‐strukturierung sowie den – in stärkerem 

Ausmaß  als  in  den Vorjahren  –  als  ungenügend  oder  fehlend  empfundenen  Standards  und  unzu‐

reichenden internen technische Voraussetzungen. Die mangelnde Motivation und das fehlende Erken‐

nen von Chancen bei Implementierung der Tools folgt danach, hat sich aber gegenüber dem Vorjahr 

verbessert. 

Digitalisierungstrends 

Eine nahezu komplette Automatisierung des operativen Einkaufsprozesses bis vor dem Übergang zur 

Rechnungsprüfung und ‐buchung ist für rund zwei Drittel der Unternehmen in absehbarer Zeit zu er‐

warten. Ähnliches gilt für die weitgehende Integration der Buchungs‐, Rechnungsprüfungs‐ und Zah‐

lungsprozesse mit dem Bestellprozess im Sinne eines unterbrechungsfreien P2P‐Prozesses sowie das 

Empfangen von Lieferantenrechnungen in elektronischer Form. 

Eine Nutzung externer Plattformen im Internet, über die zentral auf eine Vielzahl von Katalogen und 

alternativen Lieferanten zugegriffen werden kann, haben aktuell erst wenige umgesetzt, fast die Hälfte 

sehen dies aber für die Zukunft, wohingegen 30 Prozent diesbezüglich skeptisch sind.  

                                                              1  Teilweise werden Vergleiche zum Vorjahr (2018) gezogen. Die Vorjahresstudie ist verfügbar unter: www.cfsm.de/studien. 

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Die Beschaffung von kundenspezifischen Produkten über Internetplattformen steckt noch in den Kin‐

derschuhen. Immerhin fast zwei Fünftel können sich dies zukünftig vorstellen, aber bisher stehen dem 

noch etwas mehr Unternehmen skeptisch gegenüber. 

Eine Verdrängung von Anbietern durch große Internetplattformen erwarten aktuell gut ein Viertel der 

Antwortenden, über 40 Prozent dagegen eher nicht. Die Vorbereitung von Sourcing‐Entscheidungen 

durch intelligente Software sehen ein gutes Drittel als realistisch an; jedoch etwas mehr gehen nicht 

davon aus. Den Einsatz automatisierter Verhandlungsagenten sehen bisher kaum Unternehmen für 

die Zukunft. 

Der Einsatz intelligenter Suchalgorithmen in Kombination mit Big Data Analytics für die Erkennung von 

Versorgungsrisiken erwarten gut zwei Fünftel, wohingegen ein knappes Drittel hier skeptisch ist. Der 

Einsatz der Blockchain‐Technologie zur Erhöhung der Sicherheit in der Lieferkette wird von rund einem 

Viertel der Unternehmen erwartet; fast die Hälfte sieht dies dagegen kaum. 

Real‐time‐basierte, automatische Lieferantenbewertungen erwarten ebenfalls gut zwei Fünftel; knapp 

30 Prozent sind dagegen skeptisch. Für ein automatisches Kontraktmanagement sprechen sich knapp 

ein Viertel aus; über 40 Prozent zweifeln eher darab. Automatisierte Handlungen auf der Basis von in 

Blockchains hinterlegten Smart Contracts erwartet lediglich gut ein Fünftel; über die Hälfte zeigen sich 

diesbezüglich noch skeptisch. 

Deutlich über ein Drittel der Befragten gehen von einer Verschiebung erforderlicher Qualifikationen 

im strategischen Einkauf in Richtung IT‐Kompetenz aus. Zudem erwarten gut 45 Prozent, dass die Ko‐

ordinations‐ und Kollaborationskompetenz  in  Zukunft die Prozesskompetenz dominieren wird. Die 

Hälfte der Unternehmen gibt zudem an, dass Supply Chain Collaboration Kernelement der Industrie 

4.0‐Strategie sei. Kaum jemand befürchtet aktuell, dass strategische Einkäufer durch IT‐Lösungen er‐

setzt werden könnten; gut 70 Prozent lehnen diese Aussage nahezu vollständig ab. Eine Schwächung 

des strategischen Einkaufs durch den Einsatz intelligenter Software sehen deutlich über 80 Prozent der 

Antwortenden kaum. Im Gegenteil sehen etwas weniger als zwei Drittel hierdurch eine Stärkung der 

Rolle des  strategischen Einkaufs  im Unternehmen. Kollaboration wird  immer mehr als eine  strate‐

gische Kernkompetenz des strategischen Einkaufs wahrgenommen; gut 60 Prozent sehen dies für die 

Zukunft. 

Big Data Analytics wird von nahezu drei Vierteln der Befragten eine hohe Bedeutung hinsichtlich des‐

sen Auswirkung auf die Beschaffungsfunktion zugewiesen. Von den „Zukunftstechnologien“ folgen mit 

knapp zwei Dritteln Zustimmung gemeinsame Datenräume entlang der Supply Chain. Ebenfalls recht 

positiv werden intelligente Objekte zur Steuerung des Materialflusses bewertet (61,5 Prozent). Knapp 

weniger als die Hälfte geben Maschinelles Lernen an, knapp vor Process Mining sowie 3D‐Druck. Ro‐

botic Process Automation und Virtualisierung / Simulation liegen etwas zurück und Blockchains bilden 

mit nicht einmal einem Drittel relativer Wichtigkeit das Schlusslicht. 

 

 

 

  

   

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II. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 

An der Befragung haben 264 Verantwortliche aus dem Beschaffungsbereich teilgenommen, schwer‐

punktmäßig aus dem Industrie‐ (~66 Prozent) sowie ~24 Prozent aus dem Dienstleistungssektor. Der 

Handel und öffentliche Institutionen sind mit rund 6 Prozent bzw. 4 Prozent vertreten. Innerhalb des 

Industriesektors ist der Maschinen‐ und Anlagenbau mit ca. 28 Prozent am stärksten vertreten, gefolgt 

von der Automobilindustrie mit knapp 25 Prozent und Metallver‐ / ‐bearbeitung sowie Chemie / Phar‐

ma mit jeweils knapp 10 Prozent. Bei den Dienstleistern dominieren mit 25 Prozent Versorger, gefolgt 

von Beratung / IT (gut 20 Prozent). Banken und Versicherungen und Logistikdienstleister sind jeweils 

mit gut 17 Prozent vertreten. Der Anteil der größeren Unternehmen / Konzerne (GU) (≥ 2.000 Mitar‐

beiter)  sowie der kleinen und mittelständischen Unternehmen  (KMU) hält  sich  in etwa die Waage 

(53,8 Prozent zu 46,2 Prozent).  

Untersucht wurden der Stand des Einsatzes von E‐Tools in den typischen beschaffungsbezogenen An‐

wendungsfeldern und die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung auf den Einkauf sowie die 

aktuellen Einschätzungen zu Zukunftstechnologien. 

 

A. Stand und Ausblick der Elektronischen Beschaffung 

Zunächst wurden die folgenden Anwendungsfelder / Toolkategorien analysiert:  

o Plan‐to‐Strategy 

o Source‐to‐Contract 

o Requisition‐to‐Pay / Procure‐to‐Pay2 

o Category‐spezifische Tools 

o Lieferantenmanagement (SRM) 

o Qualitätsmanagement (QM) 

o Spend Analysis / Controlling 

Im Folgenden wird für diese Tools im direkten Vergleich untereinander aufgezeigt, wie stark die wahr‐

genommene Notwendigkeit  ihres Einsatzes  ist, wie hoch  ihre Bedeutung eingeschätzt wird, wie der 

durchschnittliche Stand hinsichtlich des Vorhandenseins bzw. Einsatzes ist, wie zufrieden die Toolnut‐

zer mit dem Stand des Einsatzes bzw. der Digitalisierung für die  jeweiligen Anwendungen sind, wie 

intensiv die Tools genutzt werden und damit wie umfassend die jeweiligen Prozesse bereits elektro‐

nisch abgewickelt werden sowie in welchem Umfang dies in der Zukunft angestrebt wird. Zudem wer‐

den die Nutzungsmodelle, die Anbietervielfalt in Bezug auf die implementierten Systeme, die Absicht 

zu einem Wechsel auf ein stärker  integriertes System sowie bestehende Hinderungsgründe für eine 

intensivere Digitalisierung in diesen Bereichen untersucht. Dabei werden, wo möglich, Vergleiche zu 

den Werten des Vorjahres sowie zwischen GU und KMU sowie Industrie und Dienstleistern gezogen. 

   

                                                              2   Hier wurde danach unterschieden, ob ein einheitlicher Beschaffungsprozess für zentrale und dezentrale Bedarfe oder jeweils getrennte Beschaffungsprozesse genutzt werden. 

Alle Daten der Erhebung sowie die Detailauswertungen zu den Tools sowie zu den Vergleichen Industrie vs. Dienstleister und GU vs. KMU sind hier veröffentlicht: www.cfsm.de/studien   

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Empfundene Notwendigkeit für den Einsatz der E‐Tools  

 

 

 

Bei dem Vergleich der Ergebnisse aus 2018 und 2019 fällt auf, dass für alle E‐Tool‐Kategorien in – teil‐

weise deutlich – höherem Maße eine Notwendigkeit für deren Einsatz gesehen wird. Den deutlichsten 

Sprung machen hier Tools für das Lieferantenmanagement: Von einer Zustimmungsquote von bereits 

85,2 Prozent im Jahre 2018 stieg diese für 2019 auf 92,4 Prozent, so dass fast nur noch halb so viele 

(7,6 Prozent vs. 14,8 Prozent) keine Notwendigkeit für den Einsatz eines solchen Tools sehen. Bei den 

Tools  für den Source‐to‐Contract‐Prozess erhöhte sich die Zustimmungsquote von 79,5 Prozent auf 

88,3 Prozent. 

 

7,6%

11,7%

12,6%

15,2%

16,7%

21,6%

23,3%

29,2%

30,0%

92,4%

88,3%

87,4%

84,8%

83,3%

78,4%

76,7%

70,8%

70,0%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Lieferantenmanagement (SRM) (n=264)

Source‐to‐Contract (n=264)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=174)

Spend Analysis / Controlling (n=263)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=174)

Plan‐to‐Strategy (n=264)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=90)

Category‐spezifische Tools (n=264)

Qualitätsmanagement (n=263)

Notwendigkeit des Einsatzes von E‐Tools (2019)

Nein Ja

13,8%

14,8%

15,5%

19,5%

20,5%

29,7%

32,8%

36,1%

38,3%

86,2%

85,2%

84,5%

80,5%

79,5%

70,3%

67,2%

63,9%

61,7%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=181)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=283)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=181)

Spend Analysis / Controlling (n=282)

Source‐to‐Contract (n=303)

Plan‐to‐Strategy (n=303)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=116)

Category‐spezifische Tools (n=288)

Qualitätsmanagement (n=282)

Notwendigkeit des Einsatzes von E‐Tools (2018)

Nein Ja

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Die Notwendigkeit des Einsatzes der E‐Tools wird von KMU gegenüber GU fast durchweg als (deutlich) 

geringer eingeschätzt – lediglich das Qualitätsmanagement bildet eine Ausnahme. So liegt bei R2P (ein‐

heitlicher Prozess) die Differenz bei ca. 34 Prozentpunkten, bei Category‐spezifischen Tools bei ca. 

30 Prozentpunkten und bei Spend Analysis / Controlling bei ca. 18 Prozentpunkten.  

 

 

Beim Vergleich zwischen Industrie und Dienstleistern fällt nur das Qualitätsmanagement mit einer um 

31,6 Prozentpunkten geringeren Bewertung der Dienstleister deutlich aus dem Rahmen, was jedoch 

nicht weiter verwunderlich ist. Punktuell bestehen kleinere Unterschiede, aber im Großen und Ganzen 

scheint ein ähnliches Meinungsbild zu herrschen. 

 

14,7%

13,2%

33,9%

6,5%

4,3%

29,6%

10,3%

‐1,0%

17,5%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=264)

Source‐to‐Contract (n=264)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=90)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=174)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=174)

Category‐spezifische Tools (n=264)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=264)

Qualitätsmanagement (n=263)

Spend Analysis / Controlling (n=263)

Relevanz von E‐Tools in den BereichenGU / Konzerne vs. KMU

Abweichungen in Prozentpunkten

1,6%

‐4,3%

10,7%

‐4,1%

‐8,0%

‐2,3%

‐0,7%

31,6%

‐6,9%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=264)

Source‐to‐Contract (n=264)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=90)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=174)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=174)

Category‐spezifische Tools (n=264)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=264)

Qualitätsmanagement (n=263)

Spend Analysis / Controlling (n=263)

Relevanz von E‐Tools in den BereichenIndustrie vs. Dienstleister

Abweichungen in Prozentpunkten

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Wahrgenommene Bedeutung der E‐Tools  

 

 

 

Die wahrgenommene Bedeutung der jeweiligen Tools ist ebenfalls zumeist gestiegen, wobei nur die‐

jenigen befragt wurden, die die Tools grundsätzlich für relevant erachten. Tools für Spend Analysis / 

Controlling konnten sich hier vom zweiten auf den ersten Platz verbessern und weisen nunmehr mit 

93,2 Prozent eine  sehr hohe Quote von Antworten  für  ‚eher wichtig‘ und  ‚sehr wichtig‘ auf  (2018: 

89,4 Prozent). Dabei ist die Einschätzung als ‚sehr wichtig‘ um knapp 10 Prozentpunkte gestiegen.  

Tools für das Lieferantenmanagement sind zwar  in Summe für die beiden oberen Bewertungen nur 

leicht gestiegen, jedoch fielen mit 57,6 Prozent auch hier deutlich mehr Antworten auf ‚sehr wichtig’ 

als im Vorjahr (51 Prozent). Ebenfalls große und zum Teil noch größere Sprünge in diesem Sinne sind 

für die Kategorien Source‐to‐Contract, R2P: Einheitlicher Prozess und R2P: Zentral geplanter Bedarf 

festzustellen. Plan‐to‐Strategy‐Tools fielen dagegen gegenüber dem Vorjahr leicht zurück.  

4,3%

6,3%

7,4%

10,1%

10,3%

9,8%

9,3%

15,0%

18,2%

20,9%

29,1%

31,3%

29,0%

48,9%

33,6%

36,0%

35,0%

47,8%

50,3%

64,1%

57,6%

59,4%

39,1%

53,8%

50,0%

47,0%

27,8%

25,1%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Spend Analysis / Controlling (n=223)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=243)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

Qualitätsmanagement (n=184)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=143)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=150)

Source‐to‐Contract (n=234)

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Category‐spezifische Tools (n=187)

Bedeutung der E‐Tools in den Bereichen (2019)

ganz unwichtig eher unwichtig teils / teils eher wichtig sehr wichtig

5,0%

10,4%

9,7%

9,7%

11,6%

11,2%

13,7%

14,0%

18,3%

23,9%

36,4%

35,2%

36,4%

35,3%

41,4%

48,0%

41,3%

49,3%

50,0%

53,2%

54,2%

50,0%

51,0%

42,8%

34,9%

38,8%

28,6%

21,2%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Einheitlicher Prozess (n=77)

Spend Analysis / Controlling (n=227)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=154)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=241)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=151)

Qualitätsmanagement (n=175)

Source‐to‐Contract (n=242)

Plan‐to‐Strategy (n=213)

Category‐spezifische Tools (n=184)

Bedeutung der E‐Tools in den Bereichen (2018)

ganz unwichtig eher unwichtig teils / teils eher wichtig sehr wichtig

Page 9: BME BAROMETER „ELEKTRONISCHE BESCHAFFUNG€¦ · Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky BME‐Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ Der Lehrstuhl für Industriebetriebslehre (Prof.

BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 8  

© Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik / Lehrstuhl für Industriebetriebslehre der Universität Würzburg (Prof. Dr. R. Bogaschewsky) / HTWK Leipzig (Prof. Dr. H. Müller)

 

KMU sehen durchgehend eine geringere Bedeutung als GU, allerdings fällt die Spanne (1 Prozentpunkt 

bis 21 Prozentpunkte) nicht so groß wie bei der eingeschätzten Notwendigkeit aus. 

 

  

Auch hier gibt es gewisse Unterschiede zwischen  Industrie und Dienstleistern, die aber  im Wesent‐

lichen aus den spezifischen Beschaffungscharakteristika zu erklären sind. So sehen Industrieunterneh‐

men die Bereiche  Source‐to‐Contract um  knapp 15 Prozentpunkte und R2P  (zentraler Bedarf) um 

10,4 Prozentpunkte  „weniger“ wichtig – Dienstleister dahingegen das  Lieferantenmanagement mit 

6,6 Prozentpunkten und das Qualitätsmanagement mit 6,3 Prozentpunkten. 

   

1,5%

12,7%

9,0%

6,8%

4,5%

21,4%

8,9%

1,6%

7,1%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Source‐to‐Contract (n=234)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=150)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=143)

Category‐spezifische Tools (n=187)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=243)

Qualitätsmanagement (n=184)

Spend Analysis / Controlling (n=223)

Bedeutung von E‐Tools in den BereichenGU / Konzerne vs. KMU 

(für Einschätzung 'eher' und 'sehr' wichtig)

Abweichungen in Prozentpunkten

0,3%

‐14,8%

2,5%

‐7,2%

‐10,4%

‐6,1%

6,6%

6,3%

‐1,1%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Source‐to‐Contract (n=234)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=150)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=143)

Category‐spezifische Tools (n=187)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=243)

Qualitätsmanagement (n=184)

Spend Analysis / Controlling (n=223)

Bedeutung von E‐Tools in den BereichenIndustrie vs. Dienstleister  

(für Einschätzung 'eher' und 'sehr' wichtig)

Abweichungen in Prozentpunkten

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 9  

© Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik / Lehrstuhl für Industriebetriebslehre der Universität Würzburg (Prof. Dr. R. Bogaschewsky) / HTWK Leipzig (Prof. Dr. H. Müller)

Stand des Einsatzes der E‐Tools 

 

 

 

Beim Vergleich der Gruppen der Antwortenden  in den beiden Jahren kann eine klare Zunahme der 

Quote hinsichtlich einer aktiven Nutzung der drei Varianten der R2P‐Prozesse konstatiert werden. Bei 

den anderen Tool‐Kategorien sind die Nutzungsquoten nahezu gleichgeblieben. Die aktuell teilweise 

leicht höheren Werte bei vorhandenen, aber bisher nicht oder kaum genutzten Systemen könnten 

darauf hinweisen, dass sich etwas mehr Unternehmen als in 2018 hier in der Einführungsphase befin‐

den. Die Werte hinsichtlich der konkreten Planung einer Einführung entsprechen in etwa denen des 

Vorjahrs. 

 

18,8%

16,4%

21,4%

34,8%

29,5%

28,7%

39,1%

44,1%

50,2%

14,5%

18,4%

17,2%

17,0%

21,4%

24,6%

14,7%

13,8%

13,9%

11,6%

9,9%

9,7%

12,9%

18,8%

18,4%

17,9%

16,0%

13,4%

55,1%

55,3%

51,7%

35,3%

30,3%

28,3%

28,3%

26,1%

22,5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=152)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=145)

Spend Analysis / Controlling (n=224)

Source‐to‐Contract (n=234)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=244)

Qualitätsmanagement (n=184)

Category‐spezifische Tools (n=188)

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Durchschnittlicher Stand der E‐Tools in den Bereichen (2019)

(nur) Ideen / noch unkonkretEinführung konkret geplantvorhanden, aber nicht / kaum genutztaktive Nutzung

21,8%

23,1%

27,5%

32,9%

43,8%

32,2%

42,3%

33,9%

48,4%

14,1%

19,2%

18,3%

19,3%

12,4%

21,1%

16,6%

24,4%

16,9%

12,8%

10,9%

9,8%

11,8%

13,0%

16,5%

13,1%

16,5%

12,7%

51,3%

46,8%

44,4%

36,0%

30,8%

30,2%

28,0%

25,2%

22,1%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Einheitlicher Prozess (n=78)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=156)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=153)

Spend Analysis / Controlling (n=228)

Category‐spezifische Tools (n=185)

Source‐to‐Contract (n=242)

Qualitätsmanagement (n=175)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=242)

Plan‐to‐Strategy (n=213)

Durchschnittlicher Stand der E‐Tools in den Bereichen (2018)

(nur) Ideen / noch unkonkretEinführung konkret geplantvorhanden, aber nicht / kaum genutztaktive Nutzung

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 10  

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Dass KMU den Tools eine geringere Bedeutung als GU beimessen, setzt sich auch – mit Ausnahme des 

Qualitätsmanagements (eine um 1,5 Prozentpunkte höhere Quote) – bei der Nutzung fort. Sofern die 

Potenzialabschätzungen der einzelnen KMUs valide sind, kann die Spanne als normal angesehen wer‐

den.  

 

 

Allerdings  ist bei den meisten E‐Tools (bis auf R2P: einheitlicher Prozess, Category‐spezifische Tools 

und Qualitätsmanagement) festzustellen, dass die Lücke zwischen Wunsch („Bedeutung“) und Wirk‐

lichkeit („Stand“) um knapp 4 bis 12 Prozentpunkte bei den KMU größer ist, d. h., ein Nachholbedarf 

gegenüber Großunternehmen besteht. 

5,0%

17,6%

20,8%

7,4%

15,8%

15,5%

16,6%

‐1,5%

16,2%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Source‐to‐Contract (n=234)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=152)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=145)

Category‐spezifische Tools (n=188)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=244)

Qualitätsmanagement (n=184)

Spend Analysis / Controlling (n=224)

Stand der E‐Tools in den BereichenGU / Konzerne vs. KMU 

(für Einschätzung 'aktive Nutzung')

Abweichungen in Prozentpunkten

3,5%

4,9%

11,8%

0,6%

11,2%

‐5,9%

7,7%

‐3,1%

9,1%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Source‐to‐Contract (n=234)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=152)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=145)

Category‐spezifische Tools (n=188)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=244)

Qualitätsmanagement (n=184)

Spend Analysis / Controlling (n=224)

"Nutzungslücke" der KMU zu GU / Konzerne(Bedeutung vs. Stand)

Abweichungen in Prozentpunkten

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In der Nutzung gibt es teilweise großen Schwankungen (+/‐ 15 bis 20 Prozentpunkten) zwischen  In‐

dustrie und Dienstleistern, allerdings scheint auch dies an den unterschiedlichen Beschaffungsportfo‐

lios zu liegen. 

Zufriedenheit mit dem Stand der Digitalisierung unter den aktiven Tool‐Nutzern3 

 

Eine sehr hohe Zufriedenheit mit dem Stand der Digitalisierung ist lediglich bei einheitlichen R2P‐Pro‐

zessen in relevantem Ausmaß gegeben (37,3 Prozent); immerhin 42,2 Prozent geben hier noch ‚eher 

                                                              3  Sofern in einem Bereich in mehrere E‐Tools unterschieden wurde, sind hier die Mittelwerte über alle E‐Tools abgebildet. Einzelne E‐Tools können demzufolge z.T. deutlich abweichen – siehe hierzu die Detailauswertung. Ein Vorjahresvergleich ist nicht möglich, da dieses Jahr nur diejenigen zur Zufriedenheit befragt wurden, die E‐Tools aktiv nutzen. Im Vorjahr wurden noch diejenigen einbezogen, die ein E‐Tool haben, aber nicht oder kaum nutzen. 

20,7%

‐8,5%

‐5,7%

‐6,2%

‐7,9%

‐12,3%

‐5,4%

13,7%

8,3%

‐50% ‐25% 0% 25% 50%

Plan‐to‐Strategy (n=209)

Source‐to‐Contract (n=234)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=69)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=152)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=145)

Category‐spezifische Tools (n=188)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=244)

Qualitätsmanagement (n=184)

Spend Analysis / Controlling (n=224)

Stand der E‐Tools in den BereichenIndustrie vs. Dienstleister  

(für Einschätzung 'aktive Nutzung')

Abweichungen in Prozentpunkten

4,3%

4,8%

9,8%

7,5%

6,5%

11,2%

10,6%

7,6%

7,7%

14,6%

18,4%

16,0%

18,5%

29,3%

27,5%

27,6%

32,9%

36,5%

28,5%

42,2%

46,4%

47,2%

44,8%

39,8%

50,6%

43,0%

53,8%

39,2%

37,3%

26,9%

25,9%

18,1%

18,5%

6,8%

13,9%

12,9%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Einheitlicher Prozess (n=36)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=77)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=74)

Category‐spezifische Tools (n=42)

Source‐to‐Contract (n=66)

Plan‐to‐Strategy (n=44)

Spend Analysis / Controlling (n=79)

Qualitätsmanagement (n=52)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=64)

Durchschnittliche Zufriedenheit mit dem Stand der Digitalisierung in den Bereichen (2019)

sehr gering eher gering teils / teils eher stark sehr stark

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 12  

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stark‘ an. Mit jeweils gut einem Viertel folgen Tools für die anderen beiden R2P‐Prozesse, wobei dies‐

bezüglich  jeweils  rund  47 Prozent  ‚eher  stark‘  zufrieden  sind.  Die  größten  Ausbaupotenziale  (Be‐

wertungen mit ‚teils / teils‘ und darunter) gibt es demnach bei Tools für das Lieferantenmanagement, 

für das Qualitätsmanagement und mit leichtem Abstand dazu für die weiteren Toolklassen.  

Erreichte Nutzungsintensität der E‐Tools4 

 

Überwiegend oder sogar ausschließlich elektronisch durchgeführt werden Prozesse relativ gesehen am 

häufigsten bei den drei Typen von R2P‐Prozessen, wobei Tools für einheitliche Prozesse hier deutlich 

vor den anderen beiden Prozesstypen liegen. Die weiteren Toolkategorien fallen demgegenüber deut‐

lich zurück, was angesichts der inhaltlichen Charakteristika der Prozesse allerdings nicht verwundert. 

Tools für Plan‐to‐Strategy sowie für das Qualitätsmanagement  liegen gegenüber den vorgenannten 

Kategorien nochmals deutlich zurück. Als Ursache kann vermutet werden, dass hier noch stärker die 

Kompetenzen von und die Interaktion zwischen Menschen erforderlich ist.  

 

 

 

   

                                                              4  Hier konnten alle Teilnehmer antworten, die angaben, ein E‐Tool in den jeweiligen Bereichen zu besitzen. So‐fern in einem Bereich in mehrere E‐Tools unterschieden wurde, sind hier die Mittelwerte über alle E‐Tools abgebildet. Einzelne E‐Tools können demzufolge z.T. deutlich abweichen – siehe hierzu die Detailauswertung. Ein Vorjahresvergleich ist hier nicht möglich, da die erreichte Nutzungsintensität im Vorjahr nicht erhoben wurde. 

6,0%

12,9%

10,6%

30,9%

15,9%

24,0%

34,5%

29,6%

30,5%

18,6%

19,7%

22,3%

18,5%

34,6%

28,5%

22,2%

34,3%

34,1%

42,1%

41,3%

38,2%

25,4%

29,9%

31,8%

24,3%

30,0%

32,9%

33,3%

26,1%

28,8%

25,2%

19,6%

15,7%

19,0%

6,1%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Einheitlicher Prozess (n=44)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=85)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=89)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=101)

Spend Analysis / Controlling (n=107)

Category‐spezifische Tools (n=66)

Source‐to‐Contract (n=98)

Plan‐to‐Strategy (n=64)

Qualitätsmanagement (n=82)

Durchschnittlich erreichte Nutzungsintensität der E‐Tools in den Bereichen (2019)

bedarfsweise / in Einzelfällenüberwiegend elektronischelektronisch mit wenigen Ausnahmenausschließlich elektronisch

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 13  

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Angestrebte Nutzungsintensität der E‐Tools5 

 

 

 

Bei der angestrebten Nutzungsintensität sind deutliche Zuwächse sowohl für eine ausschließlich elek‐

tronische als auch  für eine überwiegend elektronische Durchführung zu konstatieren. So  liegen die 

Werte  für  diese  beiden  Antwortkategorien  für  die  drei  R2P‐Varianten  bei  gut  86 Prozent  bis  fast 

94 Prozent. Außer beim Plan‐to‐Strategy‐Prozess liegen die entsprechenden Werte bei 2/3 bis knapp 

85 Prozent, was darauf schließen lässt, dass nunmehr in der Breite ein hohes Maß an Automatisierung 

in nahezu allen Anwendungsbereichen angestrebt wird. 

                                                              5  Hier konnten alle Teilnehmer antworten, die angaben, dass E‐Tools in den jeweiligen Bereichen relevant sind. Sofern in einem Bereich mehrere E‐Tools unterschieden wurden, sind die Mittelwerte über alle E‐Tools abgebildet. Einzelne E‐Tools können demzufolge z.T. deutlich abweichen – siehe hierzu die Detailauswertung.  

4,3%

8,4%

4,5%

14,3%

14,8%

13,2%

5,1%

6,5%

9,1%

12,5%

19,9%

27,3%

19,5%

21,6%

32,2%

32,7%

30,5%

36,1%

40,3%

31,0%

40,9%

34,0%

29,5%

36,3%

61,2%

59,1%

50,5%

44,4%

40,6%

27,3%

32,2%

34,2%

18,3%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Einheitlicher Prozess (n=55)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=114)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=125)

Spend Analysis / Controlling (n=144)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=159)

Qualitätsmanagement (n=110)

Category‐spezifische Tools (n=93)

Source‐to‐Contract (n=156)

Plan‐to‐Strategy (n=97)

Durchschnittlich angestrebte Nutzungsintensität der E‐Tools in den Bereichen (2019)

bedarfsweise / in Einzelfällen

überwiegend elektronisch

elektronisch mit wenigen Ausnahmen

ausschließlich elektronisch

10,0%

8,6%

8,5%

13,0%

13,6%

21,3%

10,0%

24,4%

23,2%

15,1%

18,9%

20,9%

16,7%

27,6%

24,0%

38,0%

28,0%

34,8%

42,3%

32,2%

33,3%

32,1%

32,1%

28,6%

38,0%

27,7%

30,5%

32,6%

40,2%

37,3%

38,2%

26,8%

26,0%

14,0%

19,9%

11,4%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf (n=111)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=101)

Spend Analysis / Controlling (n=153)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=61)

Lieferantenmanagement (SRM) (n=160)

Category‐spezifische Tools (n=97)

Qualitätsmanagement (n=100)

Source‐to‐Contract (n=148)

Plan‐to‐Strategy (n=99)

Durchschnittlich angestrebte Nutzungsintensität der E‐Tools in den Bereichen (2018)

bedarfsweise / in Einzelfällenüberwiegend elektronischelektronisch mit wenigen Ausnahmenausschließlich elektronisch

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 14  

© Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik / Lehrstuhl für Industriebetriebslehre der Universität Würzburg (Prof. Dr. R. Bogaschewsky) / HTWK Leipzig (Prof. Dr. H. Müller)

Gewählte Nutzungsmodelle für die E‐Tools  

 

 

 

In allen Kategorien dominieren nunmehr On‐Premises‐Lösungen, was eine relativ deutliche Verschie‐

bung gegenüber dem Vorjahr  in diese Richtung bedeutet. Am ausgeprägtesten  ist die Präferenz für 

„eigene“ Lösungen im Bereich Spend Analysis / Controlling (70,6 Prozent) und R2P mit einheitlichen 

Prozessen (69,8 Prozent), deutlich auch mit jeweils 63,6 Prozent für Qualitäts‐ sowie für Lieferanten‐

managementtools. 

   

54,8%

55,9%

69,8%

50,5%

63,2%

51,4%

63,6%

63,6%

70,6%

33,9%

40,5%

27,9%

43,0%

33,3%

41,7%

34,6%

34,6%

28,4%

11,3%

6,5%

6,9%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Plan‐to‐Strategy (n=62)

Source‐to‐Contract (n=111)

R2P: Einheitlicher Prozess  (n=43)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf  (n=93)

R2P: Zentral geplanter Bedarf (n=87)

Category‐spezifische Tools (n=72)

Lieferantenmanagement (n=107)

Qualitätsmanagement (n=80)

Spend Analysis / Controlling (n=102)

Eingesetzte Systeme(2019)

System als „Kauf“‐Lösung (on‐premises)

System als „Miet“‐Lösung (Software as a Service / Cloud Computing)

„Öffentliche“ Plattform

51,6%

51,0%

66,7%

47,0%

58,1%

43,8%

56,3%

56,3%

65,4%

42,2%

40,8%

33,3%

42,2%

37,8%

45,2%

37,5%

37,5%

33,6%

6,3%

8,2%

10,8%

4,1%

11,0%

6,3%

6,3%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Plan‐to‐Strategy (n=64)

Source‐to‐Contract (n=98)

R2P: Einheitlicher Prozess (n=48)

R2P: Dezentraler Abteilungsbedarf  (n=83)

R2P: Zentral geplanter Bedarf  (n=74)

Category‐spezifische Tools (n=73)

Lieferantenmanagement (n=96)

Qualitätsmanagement (n=72)

Spend Analysis / Controlling (n=107)

Eingesetzte Systeme(2018)

System als „Kauf“‐Lösung (on‐premises)

System als „Miet“‐Lösung (Software as a Service / Cloud Computing)

„Öffentliche“ Plattform

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 15  

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Anbietervielfalt hinsichtlich der eingesetzten E‐Tools  

 

 

 

In der aktuellen Befragung erfolgte gegenüber dem Vorjahr eine leichte Verschiebung um rund 3 Pro‐

zentpunkte von Kernsystemen, die um weitere Tools ergänzt werden, hin zu Best‐of‐Breed‐Lösungen. 

Ein genereller Trend kann hieraus allerdings nicht abgelesen werden. 

 

 

   

Alles von einem Lösungsanbieter:

16,7%

Ein „Kernsystem“ eines Lösungsan‐

bieters mit Ergänzungen anderer:

46,3%

„Best‐of‐Breed“ / Tools von mehreren Lösungsanbietern:

37,0%

Anbietervielfalt eingesetzte Systeme (2019)

(n=257)

Alles von einem Lösungsanbieter:

16,9%

Ein „Kernsystem“ eines Anbieters mit 

Ergänzungen anderer:49,3%

„Best‐of‐Breed“ / Tools von mehreren 

Anbietern:33,8%

Anbietervielfalt eingesetzte Systeme (2018)

(n=272)

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Absichten für Umstellung auf stärker integrative Systeme 

 

 

 

In der aktuellen Befragung  ist die Absicht, auf eine Lösung wechseln zu wollen, die die Teilsysteme 

stärker integriert, gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozentpunkte gestiegen: von gut einem Drittel auf 

43,2 Prozent. Dies bestätigt den von vielen Beobachtern wahrgenommenen Trend hin zu integrierten 

Lösungen und Plattformen. 

 

   

Nein: 56,8%

Ja: 43,2%

Planung eines Wechsel auf eine integrative Lösung (2019)

(n=259)

Nein: 66,3%

Ja: 33,7%

Planung eines Wechsel auf eine integrative Lösung (2018)

(n=279)

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 17  

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Hinderungsgründe hinsichtlich einer weitergehenden Digitalisierung  

 

 

10,2%

10,9%

14,5%

22,4%

12,0%

15,6%

12,8%

31,3%

38,2%

55,4%

54,2%

31,5%

44,6%

22,9%

29,1%

27,3%

18,8%

24,7%

25,7%

25,6%

21,1%

31,5%

19,3%

27,7%

34,5%

31,3%

25,9%

24,8%

23,6%

27,3%

32,5%

28,7%

32,9%

25,3%

21,2%

17,5%

11,4%

30,3%

20,5%

22,3%

21,8%

24,2%

18,8%

17,5%

16,8%

21,3%

13,3%

5,5%

5,4%

6,0%

18,7%

13,3%

10,3%

12,7%

13,3%

13,2%

7,3%

9,0%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Mangelnde interne Datentransparenz / ‐strukturierung (n=166)

Ungenügende / fehlende Standards  (n=165)

Interne technische Voraussetzungen unzureichend (n=165)

Mangelnde Motivation / mangelndes Erkennen von Chancen(n=165)

Generelle innerbetriebliche Widerstände (n=166)

Kosten (für Anschaffung / Nutzung der Systeme oder derDienstleister) sind zu hoch (n=167)

Mangelnde Qualifizierung von Mitarbeitern (n=164)

Mangelnde Unterstützung seitens der Geschäftsführung(n=166)

Bedenken bzgl. Datenmissbrauchs (n=165)

Geeignetes Beschaffungsvolumen / ‐potenzial ist zu gering(n=166)

Mangelndes Vertrauen hinsichtlich Geheimhaltung beimLieferanten (n=166)

Lieferanten verweigern sich (n=165)

Rechtliche Bedenken / hinderliche Rechtsvorschriften (n=166)

Hinderungsgründe (2019)

trifft gar nicht zu trifft teilweise zu teils / teils trifft überwiegend zu trifft voll zu

11,1%

13,8%

16,4%

14,5%

21,3%

18,3%

29,8%

12,4%

39,5%

57,0%

49,0%

55,6%

78,1%

22,2%

13,2%

19,7%

23,0%

25,3%

24,8%

19,2%

30,7%

28,9%

20,5%

25,2%

14,6%

15,2%

21,6%

36,2%

28,3%

30,3%

24,7%

30,1%

25,2%

34,6%

19,7%

12,6%

17,2%

21,9%

5,3%

26,8%

26,3%

21,1%

23,7%

21,3%

17,6%

17,9%

16,3%

7,9%

8,6%

6,0%

6,6%

18,3%

10,5%

14,5%

8,6%

7,3%

9,2%

7,9%

5,9%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Mangelnde interne Datentransparenz / ‐strukturierung (n=153)

Mangelnde Motivation / mangelndes Erkennen von Chancen(n=152)

Kosten (für Anschaffung / Nutzung der Systeme oder derDienstleister) sind zu hoch (n=152)

Generelle innerbetriebliche Widerstände (n=152)

Ungenügende / fehlende Standards (n=150)

Interne technische Voraussetzungen unzureichend (n=153)

Mangelnde Unterstützung seitens der Geschäftsführung(n=151)

Mangelnde Qualifizierung von Mitarbeitern (n=153)

Bedenken bzgl. Datenmissbrauchs (n=152)

Mangelndes Vertrauen hinsichtlich Geheimhaltung beimLieferanten (n=151)

Rechtliche Bedenken / hinderliche Rechtsvorschriften (n=151)

Geeignetes Beschaffungsvolumen / ‐potenzial ist zu gering(n=151)

Lieferanten verweigern sich (n=151)

Hinderungsgründe (2018)

trifft gar nicht zu trifft teilweise zu teils / teils trifft überwiegend zu trifft voll zu

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 18  

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Die „Hitliste“ der Hinderungsgründe für die weitere Digitalisierung hat sich gegenüber dem Vorjahr nur 

geringfügig verändert und wird weiterhin angeführt von der mangelnden internen Datentransparenz 

und ‐strukturierung mit 41 Prozent für die Einschätzungen: trifft voll bzw. überwiegend zu. Da dieser 

Wert 2018 noch bei 45,1 Prozent lag, kann diesbezüglich eine leichte Verbesserung der Situation un‐

terstellt werden, wobei diese Diskrepanz grundsätzlich auch aus den unterschiedlichen Grundgesamt‐

heiten der Befragungen resultieren kann. Einen Sprung vom fünften auf den zweiten Platz machten 

die als ungenügend oder fehlend empfundenen Standards und verdrängten damit die mangelnde Mo‐

tivation bzw. das mangelnde Erkennen von Chancen. Diese Verbesserung hinsichtlich des letztgenann‐

ten Aspekts passt zu den zuvor  festgestellten Zuwächsen  in Bezug auf die Absichten zum weiteren 

Ausbau und zum intensiveren Einsatz der jeweiligen Tools. 

 

   

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 19  

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B. Digitalisierung und die Zukunft des Einkaufs 

a) Operative / administrative Einkaufsprozesse 

Abwicklungsprozess 

 

Eine nahezu komplette Automatisierung des operativen Einkaufsprozesses bis vor dem Übergang zur 

Rechnungsprüfung und ‐buchung wollen 17,6 Prozent bereits vollzogen haben. Knapp 20 Prozent be‐

jahen dies für die Zukunft ‚sehr stark‘ und weitere gut 30 Prozent ‚stark‘. Damit wäre zu erwarten, dass 

rund zwei Drittel der Unternehmen dies in absehbarer Zeit umsetzen werden.  

Eine problemlose benutzerdefinierte Konfiguration komplexer Produkte haben bisher erst wenige Un‐

ternehmen  (4,4 Prozent)  umgesetzt.  Immerhin  ein Viertel  verfolgen dieses  Ziel mehr oder minder 

stark. 

Eine weitgehende Integration der Buchungs‐, Rechnungsprüfungs‐ und Zahlungsprozesse mit dem Be‐

stellprozess  im Sinne eines unterbrechungsfreien P2P‐Prozesses haben erst 13,7 Prozent der Unter‐

nehmen erreicht. Über die Hälfte sehen dies aber mehr oder weniger deutlich für die Zukunft. 

15,7 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie Lieferantenrechnungen bereits heute weitestge‐

hend  in einer elektronischen Form empfangen,  so dass diese direkt automatisch weiterverarbeitet 

werden können. Über die Hälfte der Antwortenden arbeitet mehr oder minder stark darauf hin. 

 

 

 

   

5,5%

22,2%

8,2%

7,1%

7,4%

23,0%

9,4%

10,2%

19,5%

25,4%

17,2%

15,7%

30,9%

21,0%

29,7%

24,8%

19,1%

4,0%

21,9%

26,4%

17,6%

4,4%

13,7%

15,7%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Operative Einkaufsabwicklung (vordem Übergang zur Rechnungsprüfung

und ‐buchung sowie zumZahlungsprozess) wird nahezukomplett automatisiert (n=256)

Komplexe benutzerdefinierteKonfigurationen von Produkten sindproblemlos bei Bestellungen möglich

(n=252)

Operativer Einkaufsprozess wirdweitestgehend mit Rechnungsprüfungund ‐buchung sowie Zahlungsprozessintegriert und automatisiert (P2P)

(n=256)

Lieferenantenrechnungen werdenweitestgehend in elektronischer,

direkt automatischweiterverarbeitbarer Form empfangen

(n=254)

Abwicklungsprozess– Gesamt –

keine / kaum gering mittel stark sehr stark bereits erfolgt

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 20  

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Generelle Aspekte 

 

Die weitgehende Eliminierung des „wilden“ Einkaufens bzw. des Maverick Buying durch den Einsatz 

elektronischer Prozesse geben  lediglich 9,1 Prozent an, bereits erfolgreich umgesetzt zu haben. Ein 

knappes Drittel verweist darauf, dies mehr oder weniger stark zu verfolgen, was insgesamt doch ge‐

mäßigte Werte sind. Offenbar hat man hier entweder in weiten Teilen kapituliert oder man sieht im 

Einzelfall auch eine gewisse Sinnhaftigkeit hierin, was jedoch den hohen Anteil derer, die diesbezüglich 

keine deutliche Besserung erwarten, erklären kann. 

Eine Nutzung externer Plattformen im Internet, über die zentral auf eine Vielzahl von Katalogen und 

alternativen Lieferanten zugegriffen werden kann und Produkte geordert werden können, haben ak‐

tuell 12,6 Prozent der Unternehmen umgesetzt, gut 49 Prozent sehen dies mehr oder weniger stark 

für die Zukunft. Dem stehen 30 Prozent gegenüber, die dies kaum oder nur in geringem Maße für sich 

sehen. 

Einer zukünftigen Auslagerung der Weiter‐ / Entwicklung der IT‐Landschaft stimmen nahezu ein Drittel 

der  Antwortenden mehr  oder minder  deutlich  zu,  5,1 Prozent  haben  dies  bereits  realisiert. Über 

40 Prozent sprechen sich jedoch aktuell eher dagegen aus. 

Trotz der zunehmenden Automatisierung operativer Einkaufsprozesse geben lediglich 4,3 Prozent an, 

dass diese damit keine wertschöpfenden Kernaktivitäten mehr seien. Offenbar interpretiert man die‐

sen Begriff in der Praxis nicht in seiner eigentlichen bzw. strengen Bedeutung. Rund 43 Prozent sehen 

dies immerhin für die Zukunft mehr oder minder deutlich, aber dem stehen ein Drittel der Antworten‐

den gegenüber, die dies nicht oder nur in geringem Maße sehen. 

16,1%

15,0%

22,7%

19,0%

58,3%

14,2%

15,4%

18,4%

14,2%

20,5%

27,6%

17,7%

20,4%

19,4%

6,7%

26,4%

24,8%

25,5%

24,5%

9,1%

6,7%

14,6%

7,8%

18,6%

9,1%

12,6%

5,1%

4,3%

2,4%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Maverick Buying existiert dankstandardisierter IT‐Prozesse quasi

nicht mehr (n=254)

Nutzung externer Plattformen fürBestellungen aus einer Vielzahl

alternativer Kataloge ist für bestimmteProduktgruppen (z.B. Tailspend)

selbstverständlich (n=254)

System(weiter)entwicklung und ‐bereitstellung wird zunehmend aufexterne Dienstleister ausgelagert

(n=255)

Operative Einkaufsprozesse sind keinewertschöpfenden Kernaktivitäten

(n=253)

Operative Einkaufsabwicklung wirdweitestgehend outgesourct (n=254)

Generelle Aspekte– Gesamt –

keine / kaum gering mittel stark sehr stark bereits erfolgt

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 21  

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Ein Outsourcing der operativen Einkaufsabwicklung wird, wie schon im Vorjahr, nur selten bejaht. Da‐

gegen geben deutlich über der Hälfte (58,3 Prozent) an, dass dies für sie keine Option sei. Rund ein 

Fünftel sehen dies  in geringem Maße und damit wohl für einzelne Aufgabenbereiche, die sich nicht 

komplett automatisieren lassen, was ja ein Outsourcing obsolet werden lässt. 

 

b) Strategische Einkaufsprozesse 

Sourcing 

 

Über die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass intelligente Suchalgorithmen und Big Data Analytics 

zukünftig eine sehr hohe Markttransparenz schaffen werden, während ein gutes Viertel dem eher nicht 

zustimmt. 

Die Beschaffung von kundenspezifischen Produkten über Internetplattformen ist bisher kaum umge‐

setzt. Mit 28,2 Prozent ist die Quote derer, die dies für sich zukünftig mehr oder weniger ausgeprägt 

sehen, signifikant, aber nicht sehr hoch. Dem stehen zudem 45,9 Prozent gegenüber, die dies nicht 

oder kaum erwarten. 

15,1%

23,8%

21,5%

22,0%

36,2%

16,0%

10,2%

22,1%

20,2%

17,0%

30,5%

17,6%

24,1%

24,6%

31,0%

26,1%

18,1%

23,4%

35,5%

22,5%

20,2%

24,9%

11,5%

25,0%

14,7%

5,7%

6,6%

10,0%

13,5% 4,5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Intelligente Suchalgorithmen und BigData Analytics schaffen sehr hohe(globale) Markttransparenz (n=245)

Spezifische (Zeichnungs‐)Teile werdenüber Plattformen zentral effizient

beschafft (n=244)

Plattformen, die Produktangebotebündeln, agieren zunehmend selbst

als Lieferant in ausgewähltenSegmenten und verdrängenindividuelle Anbieter (n=242)

Intelligente“ Algorithmen (KI etc.) bereiten Sourcing‐Entscheidungen vor 

(n=241)

Automatisierte Verhandlungsagentenoptimieren weitgehend autonomEinkaufs‐ und Verkaufskontrakte

(n=243)

Ausschreibungsprozesse erfolgenweitestgehend automatisiert (n=244)

Sourcing– Gesamt –

keine / kaum gering mittel stark sehr stark bereits erfolgt

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BME-Barometer „Elektronische Beschaffung 2019“ 22  

© Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik / Lehrstuhl für Industriebetriebslehre der Universität Würzburg (Prof. Dr. R. Bogaschewsky) / HTWK Leipzig (Prof. Dr. H. Müller)

Eine Verdrängung von Anbietern durch große Internetplattformen, die selbst als Lieferanten auftreten, 

sehen gut ein Viertel der Antwortenden, 41,7 Prozent dagegen nicht oder kaum. 

Die Vorbereitung von Sourcing‐Entscheidungen durch  intelligente Software erwarten knapp 36 Pro‐

zent mehr oder weniger ausgeprägt. Dem steht eine etwas höhere Quote (39 Prozent) derer gegen‐

über, die dies kaum oder nur in geringem Maße erwarten. 

Einen weiteren Eingriff in die Kernaktivitäten des Einkaufs durch „smarte“ IT, nämlich den Einsatz au‐

tomatisierter Verhandlungsagenten sehen recht wenige für die Zukunft (14,8 Prozent) und kaum je‐

mand (0,4 Prozent, also nur ein Unternehmen aus der Gruppe der Antwortenden – ein größeres In‐

dustrieunternehmen) hat dies bereits umgesetzt. Zwei Drittel erwarten dies auch nicht oder lediglich 

in geringem Umfang, also bspw. in Einzelfällen. 

Eine noch weitergehende und damit nahezu vollständige Automatisierung von Ausschreibungsprozes‐

sen erwarten 38,5 Prozent  in starkem oder sehr starkem Maße und 4,5 Prozent haben dies bereits 

umgesetzt. 

Risiko‐, Lieferanten‐, Kontraktmanagement 

 

Der Einsatz intelligenter Suchalgorithmen sowie von Big Data Analytics für die Identifizierung von Ver‐

sorgungsrisiken ist wiederum nur in Einzelfällen umgesetzt (bei einem der Befragten), jedoch erwarten 

dies 42,5 Prozent mehr oder minder deutlich. Ein knappes Drittel ist hier allerdings skeptisch. 

18,8%

29,4%

15,1%

19,8%

33,2%

14,3%

19,2%

14,3%

21,8%

21,6%

24,1%

24,5%

24,1%

32,5%

22,4%

29,4%

17,1%

29,4%

18,5%

16,6%

13,1%

9,0%

12,7%

6,2%

5,0%

4,5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Intelligente Suchalgorithmen und BigData Analytics werden standardmäßig

für die Identifizierung vonVersorgungsrisiken eingesetzt (n=245)

Blockchains sorgen für Transparenz imSinne einer frühzeitigen Identifikationvon Störungen bzw. der Gefährdungvon vereinbarten Leistungen in der

Lieferkette (n=245)

Lieferantenbewertungen werdenautomatisch gemäß der realen

Performance real time aktualisiert(n=245)

Management bestehender Kontrakteerfolgt weitgehend IT‐basiert ohne

menschliche Eingriffe (n=243)

In Blockchains hinterlegte „Smart Contracts“ führen automatisierte 

Handlungen auf der Basis definierter Statusmeldungen durch (n=241)

Risiko‐, Lieferanten‐, Kontraktmanagement– Gesamt –

keine / kaum gering mittel stark sehr stark bereits erfolgt

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Der Einsatz der Blockchain‐Technologie zur Erhöhung der Sicherheit in der Lieferkette wird – bei bisher 

nur vereinzelter Umsetzung – von 26,1 Prozent der Unternehmen mehr oder minder klar erwartet. Ein 

deutlich höherer Anteil von 48,6 Prozent sieht dies dagegen nicht oder nur in geringem Maße. 

Eine automatische Aktualisierung der Lieferantenbewertungen in Realzeit haben mit 4,5 Prozent erst 

wenige Unternehmen umgesetzt, 42,1 Prozent erwarten dies  jedoch  zukünftig mehr oder weniger 

deutlich. Fast 30 Prozent sind dagegen noch skeptisch. 

Ein weitgehend automatisches Kontraktmanagement ist bisher nur in Einzelfällen umgesetzt. Auch die 

Erwartungsquote – summarisch  für die Bewertungen  ‚stark‘ und  ‚sehr stark‘ –  ist mit knapp einem 

Viertel noch recht mäßig. Über 40 Prozent sehen dies dagegen eher skeptisch. 

Automatisierte Handlungen auf der Basis von in Blockchains hinterlegten Smart Contracts haben eben‐

falls bisher nur sehr wenige der Antwortenden realisiert und positive Erwartungen liegen diesbezüglich 

summarisch  lediglich bei gut einem Fünftel vor. Nahezu 55 Prozent sind dagegen  in Bezug auf diese 

Anwendung skeptisch. 

Qualifikation und Arbeit 

 

Eine Verschiebung erforderlicher Qualifikationen im strategischen Einkauf in Richtung IT‐Kompetenz 

sehen deutlich über ein Drittel der Antwortenden, wobei dies erst in Einzelfällen von Unternehmen so 

gelebt wird. Ein gutes Viertel bejaht dies allerdings nicht eindeutig. 

45,2 Prozent der Antwortenden erwarten mehr oder minder stark, dass die Koordinations‐ und Kolla‐

borationskompetenz in Zukunft die Prozesskompetenz dominieren wird; in Einzelfällen ist dies bereits 

der Fall. 

Die Befürchtung, dass strategische Einkäufer  in vielen Bereichen durch  IT‐Lösungen ersetzt werden 

könnten, teilen mit insgesamt 8,7 Prozent nur wenige. In einem Unternehmen ist dies allerdings be‐

reits der Fall. Entsprechend obiger Werte lehnen gut 70 Prozent diese Aussage nahezu vollständig ab. 

8,6%

6,6%

33,3%

13,5%

18,9%

14,5%

37,9%

27,0%

34,4%

32,4%

19,8%

41,4%

29,5%

36,1%

6,6%

14,3%

7,0%

9,1%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Qualifikationsanforderungen imstrategischen Einkauf verschieben sich

stark in Richtung IT‐Kompetenz(n=244)

Persönliche Qualifikation:Koordinations‐ und

Kollaborationskompetenz dominiertProzesskompetenz (n=241)

Strategische Einkäufer werden invielen Bereichen durch IT‐Lösungen

ersetzt (n=243)

Kommunikation via Internet ersetztweitestgehend Vor‐Ort‐Besuche

(n=244)

Qualifikation und Arbeit– Gesamt –

keine / kaum gering mittel stark sehr stark bereits erfolgt

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Eine ausgedehntere Nutzung des Internets für die Kommunikation, um Vor‐Ort‐Besuche – zum Beispiel 

bei Lieferanten – zu ersetzen, sehen viele Antwortende noch nicht. Lediglich 16,8 Prozent stimmen 

dem mehr oder weniger deutlich zu, 40,5 Prozent lehnen dies tendenziell ab. 

Bedeutung strategischer Einkaufsprozesse 

 

Eine Schwächung des strategischen Einkaufs durch den Einsatz intelligenter Software sehen gut 83 Pro‐

zent der Antwortenden nicht oder nur in geringem Maße bzw. lediglich in spezifischen Fällen.  

Umgekehrt gefragt sehen 62,8 Prozent eine Stärkung der Rolle des strategischen Einkaufs durch intel‐

ligente IT‐Tools. 

Kollaboration wird immer mehr als eine strategische Kernkompetenz des strategischen Einkaufs wahr‐

genommen. Bei 4,1 Prozent der Unternehmen wird dies bereits so gesehen; gut 60 Prozent sehen dies 

in mehr oder minder ausgeprägter Weise für die Zukunft. 

Bei der Auswahl strategischer Lieferanten hat der Einkauf in Zukunft laut Erwartungen der Antworten‐

den eine mindestens gleichberechtigte Rolle zu anderen betrieblichen Funktionen. Bei 7 Prozent  ist 

dies bereits der Fall, 57,4 Prozent erwarten dies mehr oder weniger deutlich. 

Die Hälfte der Unternehmen gibt an, dass die Kollaboration mit Mitgliedern der  jeweiligen Supply 

Chain auch (zukünftiges) Kernelement der Industrie 4.0‐Strategie sei. Ungefähr ein Viertel verneinen 

dies mehr oder weniger. 

   

52,0%

6,2%

5,4%

5,7%

11,9%

31,1%

10,7%

9,1%

9,8%

12,7%

11,9%

19,4%

20,2%

20,1%

24,6%

4,1%

48,3%

42,1%

34,4%

30,7%

14,5%

19,0%

23,0%

19,3%

4,1%

7,0%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Durch den Einsatz „intelligenter“ IT‐Tools im strategischen Einkauf wird dessen Rolle geschwächt (n=244)

Durch den Einsatz „intelligenter“ IT‐Tools im strategischen Einkauf wird 

dessen Rolle gestärkt (n=242)

Kollaboration mit Lieferanten ist einestrategische Kernkompetenz des

Unternehmens (n=242)

Einkauf / SCM ist mindestensgleichberechtigter Partner zu anderenUnternehmensfunktionen bei derAuswahl strategischer Lieferanten

(n=244)

Kollaboration in der Supply Chain istKernelement der Industrie 4.0‐

Strategie des Unternehmens (n=244)

Bedeutung strategischer Einkaufsprozesse– Gesamt –

keine / kaum gering mittel stark sehr stark bereits erfolgt

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C. Zukunftstechnologien 

 

Die größte Bedeutung in Bezug auf die „Zukunftstechnologien“ hinsichtlich deren Auswirkungen auf 

die Beschaffungsfunktion wird Big Data Analytics zugeschrieben. Nahezu drei Viertel der Befragten 

votieren hier mit ‚eher wichtig‘ oder ‚sehr wichtig‘. Mit etwas Abstand folgen mit knapp zwei Dritteln 

Zustimmung gemeinsame Datenräume entlang der Supply Chain, die bspw. für die Kollaboration bei 

der  Lieferabstimmung  oder  gemeinsame  Entwicklungsprojekte  genutzt werden  können.  Ebenfalls 

recht positiv werden intelligente Objekte zur Steuerung des Materialflusses bewertet (61,5 Prozent). 

Knapp unter der Hälfte geben Maschinelles Lernen als eine mehr oder minder bedeutende Zukunfts‐

technologie für den fokussierten Aufgabenbereich an, gefolgt von Process Mining (47,1 Prozent) sowie 

vom 3D‐Druck mit 43,9 Prozent. Robotic Process Automation folgt mit 42,1 Prozent und Virtualisie‐

rung / Simulation mit 37,4 Prozent. Blockchains bilden mit 32,9 Prozent im Bereich der relativen Wich‐

tigkeit das Schlusslicht. 

 

 

   

4,9%

10,6%

6,9%

6,5%

4,9%

6,9%

8,5%

15,4%

13,9%

13,8%

19,8%

22,8%

20,3%

21,1%

23,5%

26,3%

32,8%

34,0%

31,7%

31,2%

33,3%

41,9%

41,3%

43,7%

43,3%

33,2%

30,7%

27,2%

25,1%

26,8%

24,4%

33,2%

21,9%

18,2%

15,8%

16,4%

16,7%

17,0%

10,6%

8,5%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Big Data Analytics (n=247)

Gemeinsamer Datenraum entlang derSupply Chain (mithilfe einer Cloud)

(n=247)

Intelligente (smarte) Objekte (z. B. zurSteuerung des Materialflusses)

(n=247)

Maschinelles Lernen (n=247)

Process Mining (n=244)

Additive Manufacturing (3D‐Druck)(n=246)

Robotic Process Automation („Bestellroboter“ u. Ä.) (n=247)

Virtualisierung und Simulation (z.B.Augmented Reality) (n=246)

Blockchains (n=246)

Zukunftstechnologien– Gesamt –

unwichtig eher unwichtig mittel eher wichtig sehr wichtig

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III. Ansprechpartner 

 Zu inhaltlichen Fragen:  Universität Würzburg Lehrstuhl für Industriebetriebslehre  Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky  Tel. +49 (931) 31‐82936  

E‐Mail: boga@uni‐wuerzburg.de WWW: wiwi.uni‐wuerzburg.de/lehrstuhl/bwl2 

HTWK Leipzig Fakultät Wirtschaftswissenschaften  Prof. Dr. Holger Müller (SCM)  Tel. +49 (351) 81066‐38  

E‐Mail: Holger.Mueller.SCM@htwk‐leipzig.de WWW: fww.htwk‐leipzig.de  

  Zu organisatorischen Fragen:  Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)  Frank Rösch  Tel. ++49 (6196) 5828‐155  

E‐Mail: [email protected] WWW: www.bme.de