Branchenbericht Krankenhäuser - BGF-Institut...2014 2015 164,97 2016 2017 173,82 2018 169,09 171,62...

AOK Rheinland/HamburgDie Gesundheitskasse

Auswertung von Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-versicherten Beschäftigten im Rheinland und in Hamburg

Branchenbericht Krankenhäuser

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Herausgeber und verantwortlich:Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH im Auftrag der AOK Rheinland/Hamburg.

Stabsstelle Reporting:Institut für Betriebliche GesundheitsförderungBGF GmbHNeumarkt 35–3750667 Köln

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Druck: Albersdruck GmbH & Co. KG, Düsseldorf

Hinweis: Für eine leichtere Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Ver-wendung männlicher und weiblicher Sprachformen. Entsprechende Formulierungen gelten grundsätzlich für alle Geschlechter.

September: September 2019

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Große Belastung prägt die Arbeit in Kliniken �� 5

Hoher Krankenstand – Durchschnittsalter leicht rückläufig �� 6

Geringster Langzeitkrankenstand in Krefeld �� 8

Gesundheitsquote deutlich unter der aller Branchen im Rheinland �� 9

Große regionale Unterschiede �� 11

Psychische Störungen auf Platz zwei bei den AU-Tagen �� 12

Deutlicher Anstieg der AU-Fälle wegen Infektionen �� 13

Breite Spanne bei Ausfalltagen wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen �� 15

Großer Altersunterschied zwischen den einzelnen Sparten �� 23

Hoher Krankenstand bei Reinigungskräften �� 24

Ausfallzeiten stark von psychischen Erkrankungen geprägt �� 27

Mit BGF Beschäftigte an das Unternehmen binden �� 28

Anhang �� 30

INHALTINHALT

Krankenhäuser Krankenstandin Prozent

≤ 42 Tagein Prozent

> 42 Tagein Prozent

AU-Fälleje 100 VJ

AU-Tageje 100 VJ

ø Falldauer in Tagen

2018 6,52 4,51 2,01 171,6 2�378,6 13,9

Das Wichtigste in Kürze

Trends in der Branche

Der Krankenstand ist 2018 auf 6,52 Prozent von 6,31 Prozent im Vorjahr gestiegen.

Etwas mehr AU-Fälle: Rund 171,6 (2017: 169,1) AU-Fälle je 100 VJ wurden für 2018 festgestellt.

Die durchschnittliche Falldauer hat sich ebenfalls verlängert. 2018 erhöhte sie sich auf 13,9 (2017: 13,6) Kalendertage.

Die Gesundheitsquote der Versicherten ohne Arbeitsunfähigkeit ist mit 38,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben.

Die AU-Fälle wegen psychischer Störungen und wegen Infektionen stiegen in den letzten 15 Jahren deutlich an.

AU-Tage wegen psychischer Störungen haben sich innerhalb der letzten 15 Jahre um mehr als 100 Prozent erhöht.

Die meisten AU-Tage wurden von Depressionen verursacht. Rund 202 Fehltage entfielen 2018 auf 100 ganzjährig versicherte AOK-Mitglieder.

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Wie können Krankenhaus-beschäftigte trotz hoher körperlicher und psy-chischer Beanspruchung gesund bleiben? Die Fach-leute des BGF-Instituts unterstützen Klinikleitun-gen beim Umsetzen von Gesundheitsprojekten.

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Diskussionen über eine Neuordnung des Krankenhaussektors wegen steigenden Kostendrucks und chronischer Personal-mangel: Deutschlands Kliniken stehen vor riesigen Heraus-forderungen. Das führt auch zu Stress bei den Beschäftigten. Dazu kommen körperliche Strapazen sowie psychische und emotionale Belastungen, die sich in einem vergleichsweise hohen Krankenstand niederschlagen. Ursache vieler Fehltage waren 2018 psychische Störungen wie Depressionen. Betrieb-liche Gesundheitsprojekte können dazu beitragen, den Teu-felskreis aus Personalengpässen wegen Personalmangels und Fehltagen zu durchbrechen. Davon profitieren die Kliniken, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Patienten.

Die Belegschaften der Krankenhäuser sind zahlen-mäßig von Frauen dominiert (siehe Tabelle Seite 6). Zudem arbeiten die meisten Menschen in diesem Sektor in Gesundheitsberufen (siehe Grafik). In den Krankenhäusern, Reha-Kliniken und ähnlichen Einrichtungen in Leverkusen war der Frauenanteil 2018 mit 87,8 Prozent am höchsten, gefolgt vom

Rhein-Sieg-Kreis mit einem Anteil der weiblichen Beschäftigten von 85,7 Prozent. Dagegen fiel er in Köln mit 69,5 Prozent und in Hamburg mit 68,9 Prozent vergleichsweise gering aus. Im Durch-schnitt aller bei der AOK Rheinland/Hamburg ver-sicherten Beschäftigten dieses Wirtschaftszweigs betrug er 75,6 Prozent.

Frauen und Gesundheitsberufe bilden die Mehrheit

Große Belastung prägt die Arbeit in Kliniken

Zusammensetzung der Branche nach Berufsgruppen in Prozent

Drei Viertel der Beschäf-

tigten im Kliniksektor

gehören medizinischen

und nichtmedizinischen

Gesundheitsberufen an.

Eine weitere große Gruppe

machen Verwaltungsbe-

schäftigte aus.

Sonstige Berufe 12,0

Medizinische Gesundheitsberufe 71,0

Küchenpersonal 3,0

Verwaltung 7,0

Reinigungsberufe 3,0

Nichtmedizinische Gesundheitsberufe 3,0

Gebäude- und Versorgungstechnik 1,0

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Männeranteil im Krankenhaus eher gering

Dieser Bericht bildet die AU-Daten von mehr als 40.000 Beschäftigten in rund 1.200 Kliniken im Rheinland und in Hamburg ab.

Mit 6,52 Prozent erreichte der Krankenstand des Kli-nikpersonals einen neuen Höchststand und übertraf den Vergleichswert aller Branchen des Rheinlands von 5,73 Prozent 2018 deutlich. Seit 2006, als dieser Wert der Klinikbeschäftigten noch bei 5,38 Prozent gele-gen hatte, stieg er mehr oder minder stark, aber kon-tinuierlich an. Das Durchschnittsalter der Beschäftig-

ten ging im Vergleich zu den beiden Vorjahren von 39,7 Jahren leicht auf 39,5 (Frauen: 39,3, Männer: 40,1) Jahre zurück. Das höchste Durchschnittsalter hatten Beschäftigte im Kreis Euskirchen mit 43,3 Jah-ren, das geringste in Hamburg mit 37,5 Jahren und in Krefeld mit 37,3 Jahren.

Hoher Krankenstand – Durchschnittsalter leicht rückläufig

Der Anteil der Männer in den Belegschaften der Branche ist immer noch gering.

Entwicklung des Krankenstandes von 2014 bis 2018 in Prozent

Der Krankenstand

in Kliniken nimmt seit Jahren zu.

Sowohl der kurzzeitige Kran-

kenstand als auch die Kranken-

geldfälle steigen.

> 42 Tage ≤ 42 Tage

6,09

4,26

1,83

6,41

4,47

1,94

6,32

4,46

1,86

6,31

4,41

1,90

0

1

2

3

4

5

6

7

8

2014 2015 2016 2017

6,52

4,51

2,01

2018

Jahr 2014 2015 2016 2017 2018

Frauen 76,4 76,5 76,2 76,0 75,6

Männer 23,6 23,5 23,8 24,0 24,4

Entwicklung der Geschlechterverteilung seit 2014 in Prozent

7

Geringster Krankenstand in Hamburg Im Kreis Viersen höchster Krankenstand

Während der Krankenstand in Hamburg und Kre-feld unter dem des Durchschnitts lag, übertraf er in Viersen den Durchschnittswert deutlich (siehe Grafik). Im Kreis Euskirchen lag er mit 7,76 Pro-zent augenfällig unter dem Höchstwert, obwohl dort das Durchschnittsalter mit 43,3 Jahren am höchsten war. Im Vergleich zum Vorjahr legte der

Krankenstand in Mönchengladbach mit einem Plus von 23,7 Prozent am stärksten zu, gefolgt vom Rhein-Kreis Neuss mit plus 21,9 Prozent. Ein mit minus 9,4 Prozent deutlicher Rückgang wurde in Oberhausen verzeichnet. Auch in Remscheid nahm der Krankenstand ab, und zwar um 8,5 Prozent gegenüber 2017.

Geringster Krankenstand in Hamburg und Krefeld

Krankenstand in Krankenhäusern der Regionen 2018

RegionKrankenstand

in ProzentKreis Viersen 8,51Leverkusen 8,28Aachen 8,09Solingen 8,09Kreis Euskirchen 7,76Remscheid 7,57ehem� Kreis Aachen 7,32Kreis Mettmann 7,32Mülheim a� d� Ruhr 7,18Mönchengladbach 7,12Essen 6,97Rhein-Erft-Kreis 6,83Düsseldorf 6,80Kreis Düren 6,77Wuppertal 6,61Rheinisch-Bergischer Kreis 6,37Oberhausen 6,25Rhein-Kreis Neuss 6,19Kreis Wesel 6,11Duisburg 6,05Oberbergischer Kreis 6,04Köln 6,03Rhein-Sieg-Kreis 5,95Kreis Kleve 5,90Kreis Heinsberg 5,89Bonn 5,76Krefeld 5,14

AOK RH/HH 6,52Hamburg 5,04

Krankenstand in Prozent< 5,5

5,5 – 6,56,5 – 7,57,5 – 8,5

> 8,5

Kreis Kleve – Kreis Wesel

Rhein-Erft-Kreis – Kreis Euskirchen

Köln

DüsseldorfWuppertal

Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach

Krefeld KreisMettmann

Rhein�- Berg� Kreis

Oberbergischer Kreis

Rhein-Sieg-KreisKreis Düren

Ober-hausen

EssenDuis- burg Mülheim

a� d� Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn

ehem� Kreis Aachen

Aachen

8

Krankengeldfälle: Oberhausen unterdurchschnittlich, ...

Langzeitkrankenstand in den Krankenhäusern der Regionen 2018 in Prozent

Kliniken in Krefeld schnitten 2018 beim Langzeit-krankenstand am besten ab, der Kreis Viersen ver-zeichnete dagegen den höchsten Wert der Kran-kengeldfälle (siehe Grafik). Der Durchschnittswert der Branche erreichte hier 2,01 Prozent. Für Lever-

kusen wurde mit 2,83 Prozent der zweithöchste Langzeitkrankenstand festgestellt. Einen ebenfalls hohen Langzeitkrankenstand hatte Mönchenglad-bach, dessen Kliniken beim Krankenstand insge-samt eher im Mittelfeld lagen (siehe Grafik Seite 7).

Geringster Langzeitkrankenstand in Krefeld

RegionKrankenstand

> 42 TageKreis Viersen 3,53Leverkusen 2,83Mönchengladbach 2,70Kreis Mettmann 2,70Remscheid 2,68Aachen 2,62Kreis Euskirchen 2,59Rhein-Erft-Kreis 2,56Solingen 2,50ehem� Kreis Aachen 2,27Rheinisch-Bergischer Kreis 2,27Kreis Düren 2,16Essen 2,13Rhein-Sieg-Kreis 2,07Kreis Wesel 2,04Düsseldorf 2,02Oberhausen 1,95Wuppertal 1,93Mülheim a� d� Ruhr 1,91Kreis Kleve 1,86Oberbergischer Kreis 1,83Rhein-Kreis Neuss 1,78Bonn 1,67Kreis Heinsberg 1,65Köln 1,59Duisburg 1,52Krefeld 1,32


Krankenstand > 42 Tage in Prozent

< 1,501,50 – 2,002,00 – 2,502,50 – 3,00

> 3,00



Köln


Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach





Ober-hausen


a� d� Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn


Aachen

Insgesamt arbeiten rund 900.000 Menschen in Vollzeit in Deutschlands Krankenhäusern

9

Die Gesundheitsquote des Kliniksektors hielt sich 2018 stabil bei 38,2 Prozent (siehe Grafik). Die lag aber deutlich unter der der AOK-versicherten Be-schäftigten aller Branchen im Rheinland in Höhe von 46,3 Prozent im Berichtsjahr. Die geringsten Gesundheitsquoten wiesen Remscheid mit 27,0 Pro-

zent und Solingen mit 28,9 Prozent auf. Am besten schnitt Hamburg mit 53,7 Prozent ab. Mit einigem Abstand folgten der Kreis Wesel mit einer Gesund-heitsquote von 42,4 Prozent, Bonn mit 41,7 Prozent und Oberhausen mit 40,0 Prozent.

Gesundheitsquote deutlich unter der aller Branchen im Rheinland

Düsseldorf im Durchschnitt und ... Köln mit geringem Langzeitkrankenstand

Krankenhäuser 2014 2015 2016 2017 2018

keine AU 38,2 35,4 36,9 38,2 38,2

Gesundheitsquote von 2014 bis 2018 in Prozent

Arbeitsunfähigkeitsmeldungen 2018 in Prozent

> 3 x AU 13,2

3 x AU 9,7

2 x AU 15,2

1 x AU 23,6

keine AU 38,2

Die Arbeitsunfähigkeitsquote

(AU-Quote) zeigt, wie viele

der Beschäftigten pro Kalen-

derjahr mindestens einmal

krankgeschrieben waren. Die

Gesundheitsquote definiert den

Anteil der Beschäftigten ohne

gemeldete Arbeitsunfähigkeit.

Seit 2017 blieb die Gesundheitsquote wieder stabil.

10

Die Zahl der AU-Fälle ist 2018 wieder gestiegen, blieb aber unter dem Niveau des Jahres 2016 (siehe Grafik). Die Falldauer legte im Berichtsjahr ebenfalls zu. Damit erhöhte sich auch die Zahl der AU-Tage

je 100 Versichertenjahre (VJ). Im Vergleich der Jah-re seit 2014 stieg sie 2018 auf den Höchstwert von 2.379 AU-Tage je 100 VJ.

Fallzahl und Krankheitsdauer wieder gestiegen

Psychische Störungen verursachen lange Falldauer Kreis Viersen (hier: Kempen) bei AU-Fällen im Mittelfeld

AU-Fälle und Falldauer von 2014 bis 2018

0

50

25

75

100

125

150

175

200 15,0

14,5

14,0

13,5

13,0

AU

-Fäl

le je

100

VJ

Ø F

alld

auer

in K

alen

der

tag

en

2014 2015

164,97

2016 2017

173,82

2018

169,09 171,62

AU-Fälle je 100 VJ Ø Falldauer

13,5

13,3

13,6

13,4

174,44

Die Zahl der

AU-Fälle schwankt,

die Falldauer

nimmt seit 2016

wieder zu.

13,9

Krankenhäuser 2014 2015 2016 2017 2018

AU-Tage je 100 VJ 2�225 2�338 2�307 2�303 2�379

AU-Tage je 100 VJ von 2014 bis 2018

11

Die meisten Fehltage im Kreis Viersen und in Leverkusen, die wenigs-ten in Bonn und in Hamburg

AU-Fälle in Bonn etwas über Durchschnitt

Sowohl bei der Zahl der AU-Fälle (siehe Grafik) als auch bei der Anzahl der Fehltage wurden große re-gionale Abweichungen festgestellt. Deutlich mehr Fehltage als im Durchschnitt gab es in Kliniken im Kreis Viersen mit 3.106,4 AU-Tagen je 100 VJ, in

Leverkusen (3.023,2) und in Aachen mit 2.953,7 AU-Tagen je 100 VJ. Erkennbar unter diesen Wer-ten und auch unter dem Durchschnitt blieben Hamburg mit 1.838,7, Krefeld mit 1.874,6 und Bonn mit 2.101,5 AU-Tagen je 100 VJ.

Große regionale Unterschiede

AU-Fälle nach Regionen 2018

AU-Fälle je 100 VJ< 160

160 – 170170 – 180180 – 190

> 190



Köln


Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach





Ober-hausen


a� d� Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn


Aachen

RegionAU-Fälle je 100 VJ

Solingen 202,8Mülheim a� d� Ruhr 199,0Aachen 197,5Remscheid 193,2ehem� Kreis Aachen 187,9Wuppertal 185,9Düsseldorf 185,4Leverkusen 181,9Rhein-Kreis Neuss 180,8Kreis Euskirchen 180,1Kreis Mettmann 178,7Essen 178,6Kreis Düren 176,9Bonn 173,7Mönchengladbach 173,4Köln 172,7Kreis Viersen 170,9Kreis Heinsberg 168,1Krefeld 165,8Duisburg 163,6Oberbergischer Kreis 160,7Oberhausen 159,7Rhein-Erft-Kreis 157,7Rheinisch-Bergischer Kreis 155,9Rhein-Sieg-Kreis 155,6Kreis Kleve 148,0Kreis Wesel 142,9

Rheinland 171,6Hamburg 132,7

12

Die höchsten Anteile an AU-Tagen entfielen 2018 auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, der Psyche und der Atemwege (siehe Tabelle). Grund für die meisten AU-Fälle wiederum waren Atem-

wegserkrankungen, doch war hier die Falldauer mit durchschnitlich 7,2 Tagen vergleichsweise ge-ring. Nerven- und Sinneserkrankungen trugen mit einem Anteil von 5,4 Prozent zu den AU-Tagen bei.

Psychische Störungen auf Platz zwei bei den AU-Tagen

3,6 Prozent der Fälle wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ... mehr als 13 Prozent wegen des Muskel-Skelett-Systems

AU-Kennzahlen der Hauptdiagnosegruppen 2018 (sortiert nach AU-Tagen)

Diagnosegruppe (ICD-10) Anteil an AU-Fällenin Prozent

Ø Falldauer (Tage) Anteil an AU-Tagen in Prozent

Muskel-Skelett-Erkrankungen 13,3 20,46 19,8

Psychische Störungen 7,0 33,15 16,8

Atemwegserkrankungen 24,1 7,22 12,6

Sonstige Unfälle 4,4 20,27 6,4

Nerven- und Sinneserkrankungen 5,2 14,25 5,4

Herz-Kreislauf-Erkrankungen 3,6 16,27 4,3

Infektionen 9,5 5,79 4,0

Verdauung 7,2 7,55 3,9

Neubildungen 1,3 37,29 3,6

Stoffwechselerkrankungen 2,4 12,02 2,1

Urogenitalerkrankungen 2,7 9,52 1,9

Hauterkrankungen 1,3 12,91 1,2

Arbeitsunfälle 0,8 21,41 1,2

Sonstige Erkrankungen 17,3 16,8

Gesamt 100 13,77 100

13

Nach einem Rückgang im Vorjahr verursachten Infektionen 2018 wieder deutlich mehr AU-Fälle (siehe Grafik). Sie legen seit Jahren – wenn auch schwankend – zu, wie der Verlauf seit 2003 zeigt.

Ein Anstieg von 47,7 Prozent wurde zudem im Lauf der Jahre bei den Ausfällen wegen psychischer Er-krankungen registriert.

Deutlicher Anstieg der AU-Fälle wegen Infektionen

Geringe Fallzahl, lange Dauer wegen Neubildungen

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wo die größten Belastungen liegen. Viele AU-Tage wegen Muskel- Skelett-Erkrankungen

Muskel/Skelett Atemwege Psychische Störungen Infektionen

AU-Fallzahlen nach ausgewählten Diagnosegruppe von 2003 bis 2018 in Prozent

60

80

160

120

100

140

200820072006200520042003 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Ver

änd

eru

ng

in P

roze

nt

Die Fallzahlen wegen Infektionen legten wieder zu; psychische Störungen ebenso.

mehr als 13 Prozent wegen des Muskel-Skelett-Systems

14

Psychische Störungen legen seit Jahren zu

Zwar verursachten psychische Erkrankungen und Infektionen 2018 viele AU-Fälle, doch zeigt sich bei den dadurch entstandenen AU-Tagen ein anderes Bild. Während sich die Ausfalltage wegen psychi-

scher Erkrankungen im Berichtsjahr mehr als ver-doppelt haben, fiel der Zuwachs hier wegen der Infektionen vergleichsweise moderat aus (siehe Grafik).

Ausfalltage wegen der Psyche mehr als verdoppelt

AU-Tage wegen Muskel- Skelett- sowie wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen seit 2003 wenig verändert

Muskel/Skelett Atemwege Psychische Störungen Infektionen

AU-Tage ausgewählter Diagnosegruppen von 2003 bis 2018 in Prozent

50

100

250

200

150

200820072006200520042003 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Ver

änd

eru

ng

in P

roze

nt

Bei den AU-Tagen geht die Schere weit auseinander.

15

Muskel-Skelett-System: viele AU-Tage Weniger Ausfälle wegen Muskel/Skelett in Wuppertal

Von rund 400 bis zu fast 1.000 Ausfalltagen je 100 VJ reicht die Spanne der AU-Tage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen im Vergleich der Re-gionen (siehe Grafik). Im Durchschnitt der bei der

AOK Rheinland/Hamburg versicherten Beschäftig-ten der Branche wurden 631,17 AU-Tage wegen einer Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems fest-gestellt.

Breite Spanne bei Ausfalltagen wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen

AU-Tage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen nach Regionen 2018

RegionAU-Tage je 100 VJ

Muskel/SkelettKreis Viersen 999,92Solingen 959,89Leverkusen 959,63ehem� Kreis Aachen 890,63Aachen 806,76Rhein-Sieg-Kreis 747,73Duisburg 740,62Kreis Euskirchen 722,94Kreis Mettmann 706,46Essen 702,90Düsseldorf 678,77Mülheim a� d� Ruhr 676,55Kreis Düren 660,58Oberhausen 658,04Rhein-Erft-Kreis 649,65Bonn 644,95Kreis Wesel 599,01Mönchengladbach 595,67Oberbergischer Kreis 568,92Kreis Kleve 565,39Rheinisch-Bergischer Kreis 533,88Köln 513,53Wuppertal 494,60Rhein-Kreis Neuss 493,28Kreis Heinsberg 472,98Remscheid 465,69Krefeld 400,37


AU-Tage je 100 VJ< 500

500 – 650650 – 800800 – 950

> 950



Köln


Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach





Ober-hausen


a� d� Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn


Aachen

16

Remscheid: viele Ausfalltage wegen psychischer Störungen

Große regionale Unterschiede wurden 2018 auch bei den AU-Tagen wegen psychischer Erkrankungen festgestellt (siehe Grafik). Die meisten AU-Tage we-gen der Psyche gab es in Remscheid, dessen Klini-ken bei den Ausfalltagen wegen Muskel-Skelett-Er-krankungen vergleichsweise gut abschnitten (siehe Grafik Seite 15). Deutlich besser als der Durchschnitt

von 536,02 AU-Tagen bei dieser Diagnosegruppe fiel auch die Ausfalltage-Statistik beispielsweise in Hamburg, Bonn oder Duisburg aus. Wegen Atem-wegserkrankungen wurden 2018 im Durchschnitt 402,95 AU-Tage je 100 VJ registriert. Das war zwar weniger als wegen anderer Erkrankungen, aber wegen einer Grippewelle mehr als in den Vorjahren.

Auch bei Ausfalltagen wegen der Psyche große Unterschiede

AU-Tage wegen psychischer Störungen nach Regionen 2018

RegionAU-Tage je 100 VJ

PsycheRemscheid 947,31Kreis Viersen 837,38Mönchengladbach 831,41Aachen 804,35Leverkusen 796,44Kreis Euskirchen 620,81Rhein-Sieg-Kreis 604,87Wuppertal 579,39Kreis Mettmann 568,73Solingen 567,32Mülheim a� d� Ruhr 561,41Oberhausen 533,12Rhein-Erft-Kreis 528,83Düsseldorf 524,22Essen 519,63Oberbergischer Kreis 507,20Kreis Düren 498,55Kreis Kleve 494,72Köln 494,61Rhein-Kreis Neuss 475,95ehem� Kreis Aachen 471,13Bonn 450,61Rheinisch-Bergischer Kreis 443,92Kreis Wesel 431,69Duisburg 424,76Krefeld 329,89Kreis Heinsberg 326,70


AU-Tage je 100 VJ< 350

350 – 500500 – 650650 – 800

> 800



Köln


Solingen

Leverkusen

Remscheid

Rhein-KreisNeuss

Kreis Heinsberg

Kreis Viersen

Mönchen-gladbach





Ober-hausen


a� d� Ruhr

Hamburg

Kreis Wesel

Kreis Kleve

Kreis Euskirchen

Rhein-Erft-Kreis

Bonn


Aachen

AU-Tage wegen der Psyche:die geringsten Ausfälle im Kreis Heinsberg und in Krefeld

17

Depressive Episoden an erster Stelle, ... Rückenschmerzen auf zweitem Platz bei AU-Tagen

Vor allem Diagnosen wegen depressiver Episoden bestimmten im Berichtsjahr die Ausfalldauer der Beschäftigten im Krankenhaussektor (siehe Grafik). Im Durchschnitt fehlte jede und jeder Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg mehr als zwei Tage wegen einer Depression und damit deutlich länger als in der Vergleichsgruppe. Nur bei der Diagno-

se Rückenschmerz war das Verhältnis umgekehrt: Hier wurden in der Vergleichsgruppe längere Aus-fallzeiten festgestellt. Die in der Grafik aufgeführ-ten Einzeldiagnosen machten 2018 zusammen fast 30 Prozent aller AU-Tage und fast ein Viertel der AU-Fälle aus.

Psychische Erkrankungen dominierten auch bei Einzeldiagnosen

Die zehn Einzeldiagnosen mit den meisten AU-Tagen 2018

0 50 100 150 200 300250

AU-Tage je 100 VJ

202,5141,8

193,4205,4

175,3148,5

161,398,9

93,048,6

85,066,9

74,542,7

68,256,5

60,835,2

57,744,1

Krankenhäuser AOK Rheinland/Hamburg

Depressive Episode

Rückenschmerzen

Akute Infektionen (nicht näher bezeichnet)

Belastungs- und Anpassungsstörungen

Rezidivierende depressive Störung

Sonstige Bandscheibenschäden

Andere Angststörungen

Sonstige Zustände nach chirurgischem Eingriff

Andere neurotische Störungen

Somatoforme Störungen

18

Falldauer wegen Depression durchschnittlich 44 Tage Fünf Prozent der Fälle wegen Rückenschmerzen

Zur Berechnung und Darstellung der Anteile der Einzeldiagnosen an den AU-Tagen wurden alle Diagnosen, die auf einer Arbeitsunfähigkeitsbe-scheinigung aufgeführt waren, herangezogen. In der Folge werden numerisch mehr AU-Fälle und AU-Tage aufgeführt als bei der Berechnung des Krankenstands in den Hauptdiagnosegruppen.

Die längsten Ausfallzeiten verursachten 2018 Depressionen in ihren unterschiedlichen Erschei-nungsformen (siehe Tabelle). Auch auf Angststö-rungen und Bandscheibenschäden entfielen hohe Anteile bei den Ausfalltagen.

Lange Ausfallzeiten wegen Depressionen

Zehn Einzeldiagnosen mit den höchsten AU-Tage-Anteilen 2018

Diagnosegruppe (ICD-10) Anteil an AU-Tagen in Prozent Anteil an AU-Fällen in Prozent Ø Falldauer (Tage)

Depressive Episode 5,1 1,6 44,0

Rückenschmerzen 4,9 5,0 13,7

Akute Infektionen (nicht näher bezeichnet)

4,4 9,6 6,4

Reaktionen auf schwere Belas-tungen/Anpassungsstörungen

4,1 2,2 26,2

Rezidivierende depressive Störung

2,3 0,5 64,1

Sonstige Bandscheibenschäden 2,1 0,9 35,0

Andere Angststörungen 1,9 0,5 51,2

Sonstige Zustände nach chirurgischem Eingriff

1,7 0,6 39,9

Andere neurotische Störungen 1,5 1,0 22,0

Somatoforme Störungen 1,5 0,8 25,1

Gesamt 29,5 22,6

19

Wie die Grafik zeigt, nehmen die AU-Fälle wegen einer diagnostizierten Belastungsstörung seit Jah-ren rasant zu. Aber auch AU-Fälle wegen neuroti-scher Störungen – hier nicht abgebildet – steigen seit Jahren. Sie erreichten 2018 einen Wert von 2,76 Fällen je 100 VJ, was im Vergleich zu 2003

einer Zunahme um über 150 Prozent entspricht. Dagegen gingen die Krankschreibungen wegen somatoformer Störungen seit einigen Jahren auf inzwischen 2,30 (2017: 2,51, 2016: 2,52) AU-Fälle je 100 VJ zurück.

Steigende Tendenz bei Belastungsstörungen

Arbeit in Kliniken kann auch Psyche belasten

Auch Krankschreibungen wegen neurotischer Störungen nahmen seit 2003 kontinuierlich zu

Depressive Episode Belastungsstörungen Rezidivierende depressive Störung Angststörungen

Entwicklung AU-Fälle ausgewählter F-Diagnosen von 2003 bis 2018

0

2

1

8

5

3

4

6

7

200820072006200520042003 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

AU

-Fäl

le je

100

VJ

Fallzahlen wegen Belastungsstörungen nehmen stetig zu.

20

Krankenstand der Männer bei 5,54 Prozent, ... der der Frauen bei 6,82 Prozent

Auch wenn die Fallzahlen wegen depressiver Epi-soden zuletzt zurückgingen: Diese Diagnose war auch 2018 der Grund für die mit 202,5 meisten AU-Tage je 100 VJ (siehe Grafik). Neurotische Stö-

rungen verursachten immerhin noch 60,8 AU-Tage je 100 VJ nach 52,5 AU-Tagen je 100 VJ im Jahr davor und 48,6 AU-Tagen je 100 VJ im Jahr 2016.

Depressive Episoden – Grund für die meisten AU-Tage

Depressive Episode Belastungsstörungen Rezidivierende depressive Störung Angststörungen

Entwicklung der AU-Tage ausgewählter F-Diagnosen von 2003 bis 2018

0

50

100

250

200

150

200820072006200520042003 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

AU

-Tag

e je

100

VJ

Steigende Tendenz bei den meisten F-Diagnosen

21

Depressionen: Grund für die meisten AU-Tage

Die in Krankenhäusern und anderen Kliniken be-schäftigten Frauen waren den Daten zufolge 2018 häufiger und länger krank als Männer. Dies betraf

sowohl die kurzfristigen Krankmeldungen als auch die Krankengeldfälle, wie Tabelle und Grafik zei-gen.

Frauen häufiger und länger krank

Der Krankenstand bei

Frauen und bei Män-

nern ist 2018 weiter

gestiegen.

Männer Frauen

Geschlechtsspezifische Entwicklung des Krankenstands von 2014 bis 2018 in Prozent

0

4

3

2

1

5

6

7

8

2014 2015

5,13

6,39

2016

5,51

6,67

2017

5,45

6,59

2018

5,54

6,82

5,47

6,57

2018 Kranken stand in Prozent

≤ 42 Tage in Prozent

> 42 Tage in Prozent

AU-Fälle je 100 VJ

AU-Tage je 100 VJ

ø Falldauer in Tagen

Frauen 6,82 4,67 2,15 176,20 2�488 14,12

Männer 5,54 3,99 1,55 156,81 2�024 12,91

Gesamt 6,52 4,51 2,01 171,62 2.379 13,86

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den wichtigsten AU-Kennzahlen

Auch mehr AU-Tage wegen neurotischerStörungen

22

Männer fallen häufiger wegen Verletzungen aus

Muskel-Skelett-Erkrankungen, psychische Störun-gen, Atemwegserkrankungen und Verletzungen: Das waren die Ursachen für die meisten AU-Tage

sowohl bei Frauen als auch bei Männern, die 2018 in einer Klinik im Einzugsbereich der AOK Rhein-land/Hamburg beschäftigt waren (siehe Grafik).

Muskel/Skelett und Psyche belasten Frauen und Männer

Anteile der AU-Tage von Männern und Frauen 2018 nach Diagnosen in Prozent

Muskel/Skelett 20,41

Psyche 14,69

Atemwege 13,58

Verletzungen 9,10Herz/Kreislauf 5,57

Nerven/Sinne 5,31

Verdauung 4,77

Infektionen 4,60

Neubildungen 2,77

Stoffwechsel 2,42

Sonstige 16,78

Männer

Ausfalltage wegen

Muskel-Skelett-Er-

krankungen und

wegen psychischer

Störungen führen die

Liste sowohl bei den

Frauen als auch bei

den Männern an.

Durchschnittsalter im Krankenhausbereich 2018 bei 39,5 Jahren

Muskel/Skelett 19,61

Psyche 17,30

Atemwege 12,38

Verletzungen 7,23Nerven/Sinne 5,44

Herz/Kreislauf 3,96

Neubildungen 3,82

Infektionen 3,82

Verdauung 3,73

Stoffwechsel 2,01

Sonstige 20,70

Frauen

23

Das Personal in der Küche ist meist älter, ... in der Verwaltung liegt das Durchschnittsalter bei 44,5 Jahren

Im Krankenhausbereich arbeiten überwiegend Frauen, das Durchschnittsalter war im Berichtsjahr mit 39,5 Jahren vergleichsweise gering. Nur in der Pflegebranche (Altenheime/ambulante Pflege) ist der Anteil der Mitarbeiterinnen mit 79,4 Prozent noch höher. Zum Vergleich: In der Metallerzeu-gung arbeiten nur 6,9 Prozent Frauen, im Bauge-werbe 7,1 Prozent und in der Ver- und Entsorgung 11,4 Prozent. Das Durchschnittsalter lag mit 39,5 (Durchschnitt aller Branchen: 40,4) Jahren deutlich unter dem der Pflegebranche von 42,0 Jahren. Das höchste Durchschnittsalter im Branchenver-gleich wies die allgemeine öffentliche Verwaltung mit 44,3 Jahren auf, gefolgt von der Ver- und Ent-sorgung mit 44,1 Jahren. Das geringste Durch-schnittsalter im Vergleich der Wirtschaftszweige wurde in der Vermittlung von Arbeitskräften mit 35,2 Jahren sowie im Handel und in der Repara-tur von Kfz mit 36,3 Jahren ermittelt. Die größte Gruppe der Beschäftigten im Kliniksektor, die der

medizinischen Gesundheitsberufe, ist gleichzeitig die jüngste. Das Durchschnittsalter beträgt hier 37,4 Jahre (siehe Tabelle). Das Durchschnittsalter der zweitstärksten Gruppe, die der Verwaltungs-angestellten (siehe Grafik Seite 5), lag mit 44,5 Jahren schon deutlich darüber. In dieser Altersklas-se, also bei den Beschäftigten im Alter von 45 bis 54 Jahren, stiegen die AU-Tage, beispielsweise wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen, rapide auf 848,5 AU-Tage je 100 VJ von 467,2 AU-Tagen je 100 VJ in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen an. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich bei den Ausfalltagen wegen psychischer Erkrankungen. Sie betrugen 675,3 (35- bis 44-Jährige: 443,4) AU-Ta-ge je 100 VJ. Noch deutlicher darüber lagen die Ausfallzeiten bei Beschäftigten im Alter von über 55 Jahren. Hier fielen wegen Muskel-Skelett-Er-krankungen 1.506,3 AU-Tage je 100 VJ und we-gen psychischer Erkrankungen 1.094,3 AU-Tage je 100 VJ an.

Großer Altersunterschied zwischen den einzelnen Sparten

Durchschnittsalter in ausgewählten Berufsgruppen 2018

Berufsgruppe Ø-Alter


Gebäudetechnik 49,0

Köchinnen/Köche 48,8

Unternehmensorganisation (Verwaltung) 44,5

Nichtmedizinische Gesundheitsberufe 40,3

Medizinische Gesundheitsberufe 37,4

Die ältesten Beschäftigten des Kli-

nik-Sektors sind in Reinigungsberu-

fen und in der Gebäudetechnik tätig.

Auch Köche und Verwaltungsleute

sind deutlich über 40 Jahre alt.

24

Reinigungskräfte im Durchschnitt älter

Unter anderem anstrengende Tätigkeiten wie schweres Heben und Tragen können sich belas-tend auf das Muskel-Skelett-System von Reini-gungs- oder Küchenpersonal in den Kliniken aus-wirken. Hinzu kommt das vergleichsweise hohe Durchschnittsalter bei diesen Berufsgruppen. Ent-

sprechend hohe Krankenstände wurden für diese Beschäftigten 2018 festgestellt (siehe Grafik). Nur der Krankenstand der Beschäftigten in medizini-schen Gesundheitsberufen fiel mit 5,69 Prozent vergleichsweise niedrig aus.

Hoher Krankenstand bei Reinigungskräften

Krankenstände ausgewählter Berufsgruppen 2018 in Prozent

0 3 6 9 1512

Die Krankenstände fast aller Berufsgruppen übertrafen den Durchschnitt des Rheinlands (über alle Branchen hinweg) von 5,73 Prozent.


Köchinnen/Köche 10,41

Nichtmedizinische Gesundheitsberufe

8,21

Gebäudetechnik 8,16

Unternehmensorganisation (Verwaltung) 6,05

Medizinische Gesundheitsberufe

5,69

In medizinischen Gesund-heitsberufen dominieren Gesundheits- und Krankenpflegerinnen

25

Im Labor arbeiten gut zwei Prozent der Beschäftigten, ... der Anteil der Pharmazeuten ist mit 0,4 Prozent gering

Den höchsten Krankenstand in der Gruppe der medizinischen Gesundheitsberufe wiesen 2018 die Arzt- und Praxishelfer auf (siehe Grafik), die rund 6,8 Prozent der Belegschaft in diesem Bereich aus-machten. Für die mit einem Anteil von 75,5 Pro-zent größte Beschäftigtengruppe der Gesundheits-

und Krankenpfleger wurde ein Krankenstand von 6,04 Prozent ermittelt, für Human- und Zahnmedi-ziner, deren Anteil an den medizinischen Gesund-heitsberufen 11,2 Prozent betrug, wurde ein Kran-kenstand von 2,19 Prozent registriert.

Krankenstand: Sprunghafter Anstieg bei Arzt- und Praxishelfern

Entwicklung der Krankenstände der größten Berufsgruppen von 2014 bis 2018 in Prozent

0

2

1

3

5

6

4

8

7

2012 2013 2014 2015

6,37

2016 2017 2018

Arzt- und Praxishelfer Gesundheits- und Krankenpfleger Human- und Zahnmediziner

6,18

5,36

1,58

5,685,43

1,97

5,54

1,99

6,31 6,41

7,35

5,82 5,856,04

2,232,02

2,19

6,86

5,82

2,05

26

Geringster Krankenstand im Dienstleistungssektor

Im Vergleich mit 20 anderen Wirtschaftszweigen übertraf der Krankenstand des Kliniksektors den Durchschnitt von 5,73 Prozent deutlich. Höher war er vor allem in Sektoren mit einem höheren Durch-schnittsalter. In der Ver- und Entsorgung oder in der öffentlichen Verwaltung etwa lag das Durch-schnittsalter bei über 44 Jahren (siehe Seite 23). In relativ jungen Branchen wie dem Dienstleistungs-

sektor oder dem Kfz-Handel war der Krankenstand geringer. Beim Langzeitkrankenstand bewegte sich der Kliniksektor mit 2,01 Prozent im oberen Drittel. Höher fiel er nur in der Herstellung von Metallwa-ren und in der Nahrungsmittelherstellung mit jeweils 2,06 Prozent, in der öffentlichen Verwaltung mit 2,21 Prozent, in der Pflege mit 2,22 Prozent und in der Ver- und Entsorgung mit 2,30 Prozent aus.

Hoher Krankenstand im Vergleich der Branchen

Krankenstand der Krankenhäuser im oberen Mittelfeld

Krankenstand der Krankenhäuser im Branchenvergleich 2018 in Prozent

0 21 3 4 5 6 7 8

Ver- und Entsorgung

Allg� öffentl� Verwaltung

Metallerzeugung

Altenheime/ambulante Pflege

Herstellung von Metallwaren

Nahrungsmittelherstellung

Chemische Industrie

Krankenhäuser

Verkehr/Lagerei

Maschinenbau/Fahrzeugbau

Gebäudebetreuung

Großhandel

Baugewerbe

Einzelhandel

Erziehung und Unterricht

Vermittlung von Arbeitskräften

Handel/Reparatur Kfz

Finanzen/Versicherungen

Gastgewerbe

Information/Kommunikation

Dienstleistungen

7,69

7,67

7,20

7,17

6,98

6,92

6,70

6,52

6,29

6,16

5,28

5,11

4,84

4,67

Rheinland 5,73

4,41

3,66

3,66

3,65

5,58

5,54

5,52

27

Viele Ausfalltage ent-standen auch wegen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems

Verwaltung: hoher Altersdurchschnitt, hoher Krankenstand

Bei den AU-Tagen dominierten die Ausfälle wegen psychischer Erkrankungen; die Krankenhäuser la-gen hier auf Platz drei (siehe Grafik). Aber auch die Ausfälle wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen nah-men trotz vergleichsweise geringer Fallzahlen einen großen Stellenwert ein. Wegen einer hohen durch-schnittlichen Falldauer von 20,5 Kalendertagen (zum Vergleich: 21,0 Tage im Pflegesektor) kamen

trotzdem 631,2 AU-Tage je 100 zustande. Das wa-ren deutlich mehr als im Durchschnitt der betrach-teten Branchen im Rheinland und in Hamburg von 588,7 Tagen. Deutlich höhere Werte wurden nur in Branchen mit ebenfalls großen körperlichen Be-lastungen wie der Ver- und Entsorgung mit 898,4 Tagen gemessen. Im Pflegebereich waren es 749,3 Tage je 100 VJ.

Ausfallzeiten stark von psychischen Erkrankungen geprägt

AU-Tage je 100 VJ wegen psychischer Erkrankungen im Branchenvergleich 2018

0 200100 300 400 500 600 700 800

Altenheime/ambulante Pflege

Allg� öffentl� Verwaltung

Krankenhäuser

Nahrungsmittelherstellung

Erziehung und Unterricht

Einzelhandel

Ver- und Entsorgung

Finanzen/Versicherungen

Herstellung von Metallwaren

Verkehr/Lagerei

Chemische Industrie

Metallerzeugung und -bearbeitung

Großhandel

Maschinen- und Fahrzeugbau

Gebäudebetreuung

Dienstleistungen

Information/Kommunikation

Handel/Reparatur von Kfz

Baugewerbe

Gastgewerbe

Vermittlung von Arbeitskräften

658,99

559,65

536,02

420,06

418,24

409,81

400,32

375,83

372,52

364,15

314,05

304,78

269,46

269,16

246,70

211,95

211,41

185,73

358,82

340,32

320,34

28

Mit BGF als Arbeitgeber attraktiv bleiben

Gesundheitsprojekte im Kliniksektor

Analyse-Instrumente

• Projektbegleitung und -steuerung: Moderation oder Mitwirkung im „Arbeitskreis Gesundheit“

• Kick-off-Workshop „Gesund in der Klinik“• Internes Projektmarketing (Unterstützung innerbetrieblicher Kommunikation)• Beratung zum betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)• Gesunde Dienstplangestaltung• Gesunde Pausenkultur• Rauchfreies Krankenhaus

• Analyse der Fehlzeiten• Betrieblicher Gesundheitsbericht der AOK (ab 50 Versicherte)• Arbeitssituationsanalyse als moderiertes Verfahren auf Beschätigtenebene (ASA PluS)• Mitarbeiterumfragen und -interviews• Ideenwerkstatt

Hohe körperliche und seelische Belastungen führen im Kliniksektor zu immer längeren Ausfallzeiten. Zugleich führt die demografische Entwicklung dazu, dass der Bedarf an Personal steigt. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) kann dazu beitragen, die Belegschaft gesund zu erhalten. Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH bietet vielfältige Möglichkeiten, etwas für die Gesundheit der Mitarbeiter zu tun. Eine Auswahl des Angebots:

Mit BGF Beschäftigte an das Unternehmen binden

Ein gesundes Arbeits-leben – wertvoll für die Klinik und für die Beschäftigten

29

BGF-Maßnahmen und Angebote

• Gesundheitsförderliches Verhalten: – arbeitsplatzbezogene Verhaltensschulungen zur Entlastung des Rückens,

Ernährung und Entspannung• Gesundheitstage mit Sensibilisierungstools, Beratungen und Check-ups:

– betriebliche Aktionstage zur Sensibilisierung der Beschäftigten für BGF – Erstellung persönlicher Gesundheitsprofile – Fit für die Schicht in Krankenhäusern

• Kurzinterventionen zu Bewegung, Entspannung, Achtsamkeit und Regeneration

Gesundheitsgerechte Führung bringt Vorteile für alle Regelmäßige Schulungen für die Gesundheit der Belegschaft

Seminare und Workshops

Seminare für Führungskräfte

• Kommunikation – authentisch kommunizieren• Wertschätzender Umgang miteinander• Umgang mit Schwerstkranken• Stressmanagement und Resilienz• Positive Psychologie und Glück• Gelassenheit und Regeneration• Umgang mit schwierigen Situationen • Gewaltprävention

• Wertschätzender Umgang miteinander• Gesund führen• Kommunikation – konstruktiv kommunizieren• Konfliktmanagement

30

Anhang

Bezeichnung Definition Erklärung

DirekteAltersstandardisierung

AU-Kennzahlen der einzelnen Altersgruppen werden mit AU-Kennzahlen aller beschäftigten Versicherten der AOK RH/HH gewichtet� Damit ist der Vergleich von AU-Kennzahlen in Regionen und Branchen ohne den Einfluss von Alterseffek-ten möglich�

Anteil der Fälle mit AU-Dau-er > 6 Wochen in Prozent

Anteil Langzeitfälle, mit Ablauf der 6� Wochen endet in der Regel die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber, ab der 7� Woche wird durch die Krankenkasse Krankengeld gezahlt�

Arbeitsunfähigkeit

Über Arbeitsunfähigkeit können nur dann Aussagen getroffen werden, wenn der AOK Rheinland/Hamburg eine ärztliche Bescheinigung vorliegt� Zeiten des Mutterschutzes oder des AU-Kinderkran-kengeldes, des Elternurlaubs und von Erholungskuren werden nicht als Arbeitsunfähigkeit gezählt� Ebenso werden unbescheinigte Kurzzeiterkrankungen nicht berücksichtigt�

AU-Fälle

Jede AU-Meldung, mit Ausnahme von Verlän-gerungen von vorangegangenen, wird als ein Fall gezählt� Ein AU-Fall hat einen definierten Anfangs- und Endtermin und kann mehrere Dia-gnosen umfassen� Im Jahr kann ein Versicherter mehrere AU-Fälle haben�

AU-Fälle je 100 Versicher-tenjahre

Die Anzahl der AU-Fälle zu Vergleichszwecken auf 100 Versichertenjahre normiert

AU-QuoteAnteil der Versicherten mit einem oder mehreren AU-Fällen im Berichtszeitraum im Verhältnis zu allen Versicherten

AU-TageAnzahl der Arbeitsunfähigkeitstage, die im Aus-wertungszeitraum anfielen

AU-Tage je 100 Versicher-tenjahre

Die Anzahl der AU-Tage zu Vergleichszwecken auf 100 Versichertenjahre normiert

Durchschnittliche FalldauerDie durchschnittliche Falldauer wird errechnet: Anzahl der AU-Tage, dividiert durch die Anzahl der AU-Fälle�

GesundheitsquoteAnteil der Versicherten ohne AU-Fall im Berichts-zeitraum im Verhältnis zu allen Versicherten

Krankenstand

Anteil der im Auswertungszeitraum angefallenen AU-Tage im Kalenderjahr� Durch die Versicher-tentage wird berücksichtigt, dass ein Versicherter nicht ganzjährig bei der AOK versichert war�

Versichertenjahre

Anzahl der Versichertenjahre aller Versicherten in der untersuchten Gruppe� Dies entspricht der Summe der Versicherungszeiten aller Versicher-ten im Berichtszeitraum, geteilt durch die Anzahl der Tage im Zeitraum�

AU-Tage absolut * 100

∑ Versichertentage

∑ AU-Tage

AU-Tage absolut * 100

Versichertenjahre

AU-Tage

AU-Fälle

∑ Versicherte ohne AU * 100

Versicherte absolut

∑ Versichertentage

365 (in Schaltjahren 366)

∑ (Ni * mri)

∑ Ni

∑ AU- Fälle mit AU -Tagen > 42 * 100

AU-Fälle absolut

∑ AU-Fälle

AU-Fälle absolut * 100

Versichertenjahre

∑ Versicherte mit AU * 100

Versicherte absolut

31

www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2019/

ICD-10-Verzeichnis – Diagnoseschlüssel

Dieser Bericht über Erkrankungen und Ausfall-tage basiert auf der Analyse von AU-Daten von rund 40.000 erwerbstätigen Ver sicherten der AOK Rhein land/Hamburg. Diese arbeiteten in rund 1.200 Betrieben wie Krankenhäusern oder Reha- Kliniken. (Insgesamt arbeiten rund 900.000 Men-schen in Vollzeit in Deutschlands Krankenhäusern.) Die AOK-versicherten Beschäftigten wurden den Regionen über den Standort der Arbeitsstätte zu-geordnet. Über die Arbeitsunfähigkeit kann nur dann eine Aussage getroffen werden, wenn der AOK Rheinland/Hamburg eine ärztliche Bescheini-

gung vorliegt. Zeiten des Mutterschutzes oder des AU-Kinderkrankengeldes, des Elternurlaubs oder von Erholungskuren werden nicht als Arbeitsun-fähigkeit gezählt. Auch unbescheinigte Kurzzei-terkrankungen werden nicht berücksichtigt. Als Basis für die Erfassung der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) gelten Kalendertage, unabhängig von Fallbeginn und Fallende. So kann die Dauer von Langzeit erkrankungen, die im Vorjahr begonnen haben, nicht exakt abgebildet werden. Die Bezeich-nung der Krankheitsarten erfolgt nach der Interna-tionalen Diagnoseklassifikation ICD-10.

Datenbasis und Erhebungsgrundlage

Nützliche Adressen im Netz

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH bgf-institut.de

AOK Rheinland/Hamburg rh.aok.de

Zahlen, Daten, Fakten zu Krankenhäusern Deutschland dkgev.de

Zahlen, Daten, Fakten zu Krankenhäusern NRW kgnwp.de

Offensive Gesund Pflegen inqa.de

Wir beraten Sie gern

Ihr Ansprechpartner: Nils Torsten KrügerTel.: 0221 27180 119E-Mail: [email protected]: www.bgf-institut.de

Branchenbericht Krankenhäuser - BGF-Institut...2014 2015 164,97 2016 2017 173,82 2018 169,09 171,62...

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