Brückenschlag zum Erfolg - buelacher-industrien.ch · Die neue Kolumne bülach:global zeigt, wie...

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Brückenschlag zum Erfolg Trendtabelle Stand März 2006 Trendtabelle Bülacher Industrien Firma Mitarbeiter Tendenz Auslastung Auftragseingang Perspektive Bachofen + Meier AG FRÖHLICH AG Landert Motoren AG Mageba SA OERTLI Werkzeuge AG Vetropack AG Wiegand AG 116 8 295 68 164 110 37 gleich gleich gleich steigend steigend gleich steigend gut gut gut gut gut gut gut gut gut gut genügend gut gut gut gleich gleich steigend steigend gut gleich steigend 10 0 54 1 16 10 0 davon Lehrlinge Mitarbeiter in Bülach Geschäftsgang Stabwechsel – Bewähr- tes wird weitergeführt Seit 2002 leitete Herr François Fröh- lich mit viel Engagement die Interessen- gemeinschaft Bülacher Industrien. Turnusgemäss übergibt er nun nach drei Jahren sein Amt in neue Hände. Ich danke ihm im Namen aller Mitglieder der Bülacher Industrien ganz herzlich für seine ausgezeichnete Arbeit und freue mich sehr, sie weiterführen zu dürfen. Herrn Fröhlich ist zu verdanken, dass die Bülacher Industrien ihre drei Hauptziele – zu finden auch auf der Website www.buelacher-industrien.ch – Schritt für Schritt verwirklichen kön- nen: Dank ihm findet heute ein reger Informationsaustausch unter den Mitgliedern statt, die Beziehungen zu den Stadtbehörden von Bülach haben sich gefestigt und die Bekanntheit in der Bevölkerung ist gestiegen. Dank gezielten Aktionen hat sich das Image der Bülacher Industrien gewandelt: Die Öffentlichkeit sieht heute, dass sich die einst gefährdete und träge Industrie zu einem starken, zukunftsgerichteten und mit viel Innovationskraft ausgestatteten Sektor entwickelt hat. Die Bülacher Industrien stellen sich den Herausforderungen der Zeit und behaupten sich immer besser auch weltweit im Markt. Die neue Kolumne bülach:global zeigt, wie unsere Mitglieder den internationalen Wettbewerb meistern und so zu einer lokal starken Industrie beitragen. Diese Kolumne erscheint nun in jeder Ausgabe und spiegelt so über einen längeren Zeitraum die Bedeutung der Globalisierung für Bülach wider. In diesem Sinne: Geniessen Sie die spannende Welt der Bülacher Industrien Nachrichten! Gianni Moor Präsident Bülacher Industrien Herausgeber: Bülacher Industrien, Präsidium c/o Mageba SA, Solistrasse 68, 8180 Bülach • www.buelacher-industrien.ch JUBILARE 01.01.2006 bis 31.03.2006 Bachofen + Meier AG 25 Jahre Ueli Grütter 20 Jahre Bruno Eugster Landert Motoren AG 40 Jahre Francesco Potenza 40 Jahre Walter Mattelig 25 Jahre Dusan Djuricic Oertli Werkzeuge AG 20 Jahre Jozef Sebek 20 Jahre Renzo Lauffer Vetropack AG 40 Jahre Jürg Mossdorf Die Bülacher Industrien gratulieren den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum runden Jubiläum und danken ihnen für die grosse Treue zu “ihrer” Firma. PENSION 01.01.2006 bis 31.03.2006 Bachofen + Meier AG Timotheus Weber, Elektrowerkstatt Landert Motoren AG Willy Bertschi, Entwicklungsabteilung TORMAX Die Bülacher Industrien danken den Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre wertvolle Arbeit. Wir wünschen allen Pensionierten einen erfüllten und span- nenden neuen Lebensabschnitt. Redaktion: Volltext, Joachim Lienert, www.volltext.ch Gestaltung: screen7 design DIE MITGLIEDER DER BÜLACHER INDUSTRIEN Die Krka Brücke in Kroatien ist mit Lamellenfugen der Firma Mageba ausgestattet EDITORIAL Vermutlich ist jeder Schweizer Auto- fahrer schon einmal im wahrsten Sinne des Wortes mit Produkten der Bülacher Firma Mageba SA in Kontakt gekommen. Und ebenso Autofahrer von Portugal bis China. Kein Wunder lautet der Firmenslogan «Brücken verbinden Menschen – weltweit». Denn das Unternehmen präsentiert sich im 44. Jahr seines Bestehens nach einem Turnaround als global erfolgreiche Herstellerin von Brückenlagern und Fahrbahnübergängen. Die Mageba macht nicht nur Brücken beweglich, sondern blickt selbst auf eine bewegte Geschichte zurück. 1963 gegründet, kam sie nach einem Besitzerwechsel 1996 nicht recht vom Fleck; 2001 sollte sie erneut verkauft werden. Der einstige Verkaufsleiter der Mageba, Thomas Spuler, erwog seinen Einstieg. In Gianni Moor fand er einen begeisterten Partner, um die Firma auf die Erfolgsstrasse zu führen. Das ehrgeizige Ziel: wieder schwarze Zahlen innerhalb von drei Jahren zu schreiben. Gianni Moor erzählt: «Es war eine harte Zeit, denn wegen der hohen Verluste war es sehr schwer, überhaupt noch Versicherungsschutz und Kapital zu erhalten. Als wir kamen, fanden wir die Firma in einem desolaten Zustand vor. Es herrschte Kurzarbeit, die Mitarbeiter waren frustriert und glaubten kaum noch an eine Zukunft. Da war sofortiges Handeln angesagt: Umgehend mussten die Prozesse verbessert, der Service für die Kunden verstärkt und der Umsatz mit profitablen Aufträgen erhöht werden.» Sanierung geglückt Man stellte Verkaufsingenieure ein, verbesserte das Marketing, erstellte in kurzer Zeit eine umfassende Homepage (www.mageba.ch), steigerte die Qualität in allen Bereichen und entwickelte neue Produkte – zum Beispiel Sinusplatten, die die Geräusche beim Überfahren von Fahrbahnfugen wesentlich vermindern. Zudem senkte man die Fixkosten massiv. Doch für Thomas Spuler und Gianni Moor war klar: «Auf keinen Fall durfte die Sanierung auf dem Buckel der Mitarbeiter ausgetragen werden.» Der Turnaround wurde sogar mit erhöhtem Mitarbeiterbestand geschafft; bereits 2003 war die Bilanz ausgeglichen. Nun konnte man sich dem Wachstum widmen – sowohl durch weitere neue Mitarbeiter als auch durch Firmenzukäufe. Die Mageba übernahm etwa die kleine, aber feine Embracher Firma Bameco. Deren qualifizierte und initiative Mitarbeiter verstärkten das Mageba-Team bedeutend. Erfolgreiche Fusionen Der erfolgreichen Integration der Firma Bameco folgte der nächste wichtige Schritt. 2004 kontaktierte man den grössten Schweizer Mitbewerber, die Firma Proceq SA mit Sitz in Schwerzenbach. Wenige Monate später zogen alle Mitarbeiter der Abteilung Bau von Proceq nach Bülach in ein komplett neu umgebautes und vergrössertes Büro um. Auf einen Schlag wurden in Bülach aus knapp 40 Arbeitsplätzen deren 65. Trotz schwieriger Aufgabe zwei traditionsreiche Firmen zu fusionieren, konnte der konsolidierte Umsatz im 2005 um 10% erhöht werden. Gianni Moor: «Den Erfolg verdanken wir den beiden Teams von Mageba und Proceq. Natürlich prallen bei einer Fusion immer unterschiedliche Firmenkulturen aufeinander. Doch zogen die Mitarbeiter beider Firmen mit viel Kraft und Ausdauer am gleichen Strick, und heute, nach nur einem Jahr des Zusammenwachsens, darf man dieses bereits als geglückt bezeichnen.» Auf der ganzen Welt präsent Und die Mageba schreitet weiter voran. Mitarbeit an der Øresundbrücke, die Däne- mark und Schweden verbindet, weltgrösste Lamellenfuge für die RunYang-Brücke in China und viele Grossprojekte mehr – die Firma ist heute ein ernst zu nehmender «Global Player». Eine Stunde von Schanghai entfernt errichtete man letztes Jahr denn auch eine Tochtergesellschaft, die «mageba Schanghai Ltd.». Bereits arbeiten 20 Per- sonen dort. Im Gespräch räumt Gianni Moor Bedenken gegenüber Arbeitsplatz- Verlagerungen aus: «Die Firma in China hilft uns, in Asien präsent zu sein und auch den Standort Schweiz zu verstärken. Auch im mittleren Osten können wir dank dieser neuen Tochterfirma Aufträge gewinnen, die wir von der Schweiz aus gar nie hätten holen können – Aufträge, die aber auch in der Schweiz Arbeit generieren. Denn dank mageba Schanghai können wir verstärkt Marketing, Technik und Projektleitung von der Schweiz aus betreiben. Zudem stammen die Spezialteile unserer Produkte aus der Schweiz; nur der Zusammenbau erfolgt in China.» Das Beispiel der Mageba zeigt, dass Schweizer Industriebetriebe auch heute für positive Schlagzeilen sorgen können. Denn, so Gianni Moor: «Wir sind in der Schweiz wirklich gut ausgebildet. Mit qualifizierten und engagierten Mitarbeitern, mit einem dynamischen und kompetenten Management, mit Kostenbewusstsein, mit marktorientierten Produkten und einem umfassenden Service kann eine Schweizer Firma international erfolgreich sein.» NACHRICHTEN BÜLACH:GLOBAL Neuer Präsident der Bülacher Industrien Seit Anfang dieses Jahres steht Gianni Moor als Präsident den Bülacher Indus- trien vor, einem lockeren Zusammen- schluss Bülacher Industrie-Unterneh- men. Der diplomierte Bauingenieur ETH ist seit 2001 stellvertretender Ge- schäftsführer der Mageba SA. Seine berufliche Karriere begann er 1992 als Projektleiter bei der Mageba und wurde 1995 zum Verkaufsleiter befördert. 1996 verliess er die Firma, um sein MBA- Studium an der IESE Business School in Barcelona zu absolvieren. 1998 trat er als Senior Consultant einem Management- Beratungsunternehmen bei und be- schäftigte sich mit Firmensanierungen in ganz Europa. 2001 besprach Thomas Spuler, der heutige CEO der Mageba SA, mit ihm die Möglichkeit eines Einstiegs bei der Mageba SA. Gemeinsam übernahmen die beiden die Aktienmehrheit an der Firma (siehe auch Leitartikel). Statutengemäss wird Gianni Moor die Bülacher Industrien maximal drei Jahre präsidieren. Veränderte Kundenbeziehungen Bülacher Industriefirmen berichten in jeder Ausgabe der Bülacher Industrien Nachrichten über ihr Verhältnis zur Globalisierung. Heute: Ernst Meier, Geschäftsführer der Bachofen + Meier AG, über die Veränderung von Kun- denbeziehungen. Bis vor wenigen Jahren hatte BMB weltweit viele Kunden mittlerer und kleiner Betriebe (KMU). Zu ihnen bauten wir über Jahre vertrauensvolle persönliche Beziehungen auf und entwickelten uns zum bevorzugten Lieferanten. Die Basis bildete ein Mix von sehr guten Leistungen und Produkten sowie persönlichem Vertrauen. Sehr viele dieser Firmen wurden in den letzten Jahren an weltweit operierende Konzerne veräussert. Diese kaufen meist zentral für die ganze Welt ein. Das heisst: die Entscheidungswege sind neutralisiert, komplex und oft wenig transparent. Persönliche Beziehungen verlieren ihre Bedeutung oder sind gar kontraproduktiv. Viele Grosskonzerne rotieren ihre Einkäufer bewusst, um solchen Beziehun- gen zu Lieferanten vorzubeugen. Rele- vant ist heute fast ausschliesslich das betriebswirtschaftlich erfassbare Preis- Leistungs-Verhältnis unserer Maschinen. Frühere Kaufargumente wie «robust», «lange Lebenszeit», «Swiss Made» usw. zählen heute nur noch bedingt; alle Argumente müssen betriebswirtschaftlich berechenbar sein. Die Folge: Wurde frü- her der beste Techniker automatisch zum Verkäufer, brauchen wir heute im Verkauf den brillanten Taktiker mit betriebs- wirtschaftlichem Hintergrundwissen. Gianni Moor, der neue Präsi- dent der Bülacher Industrien Vetropack kauft Glaswerk in der Ukraine Die Vetropack mit Gruppenmanagement in Bülach zählt zu den führenden Verpackungsglas- herstellern Europas. Jetzt hat Vetropack 75% des Aktienkapitals der ukrainischen Gostomel Glass Factory übernommen. Es handelt sich dabei um das einzige Glaswerk der Ukraine, das Glasbehälter in allen Farben Weiss, Grün und Braun produziert und über eine moderne Recyclinganlage verfügt. Mit der Übernahme setzt Vetropack ihre Strategie der Expansion in attraktive ost- europäische Märkte konsequent fort. Bei einem Marktvolumen von über 2,4 Milliar- den Glasverpackungen weist die Ukraine im europäischen Vergleich einen überdurchschnitt- lichen Zuwachs der Inlandnachfrage auf. Gostomel Glass Factory produziert jährlich 175'000 Tonnen Verpackungsglas für die Getränkeindustrie. Im vergangenen Jahr wurden rund 545 Millionen Glasverpackungen abgesetzt. Das Unternehmen generierte 2005 einen Umsatz von umgerechnet 56 Millionen Franken und beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Die Fabrik im Grossraum Kiew Ausgabe 1/2006. Die Bülacher Industrien Nachrichten erscheinen viermal jährlich. BIN-Maerz06_RZ_v6_rot.aid 20.3.2006, 10:04 Uhr 1

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Brückenschlag zum Erfolg

Trendtabelle Stand März 2006

Trendtabelle Bülacher Industrien

Firma Mitarbeiter Tendenz Auslastung Auftragseingang Perspektive

Bachofen + Meier AG

FRÖHLICH AG

Landert Motoren AG

Mageba SA

OERTLI Werkzeuge AG

Vetropack AG

Wiegand AG

116

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davon Lehrlinge

Mitarbeiter in Bülach Geschäftsgang

Stabwechsel – Bewähr-tes wird weitergeführt

Seit 2002 leitete Herr François Fröh-lich mit viel Engagement die Interessen-gemeinschaft Bülacher Industrien.

Turnusgemäss übergibt er nun nach drei Jahren sein Amt in neue Hände. Ich danke ihm im Namen aller Mitglieder der Bülacher Industrien ganz herzlich für seine ausgezeichnete Arbeit und freue mich sehr, sie weiterführen zu dürfen. Herrn Fröhlich ist zu verdanken, dass die Bülacher Industrien ihre drei Hauptziele – zu fi nden auch auf der Website www.buelacher-industrien.ch – Schritt für Schritt verwirklichen kön-nen: Dank ihm fi ndet heute ein reger Informationsaustausch unter den Mitgliedern statt, die Beziehungen zu den Stadtbehörden von Bülach haben sich gefestigt und die Bekanntheit in der Bevölkerung ist gestiegen. Dank gezielten Aktionen hat sich das Image der Bülacher Industrien gewandelt: Die Öffentlichkeit sieht heute, dass sich die einst gefährdete und träge Industrie zu einem starken, zukunftsgerichteten und mit viel Innovationskraft ausgestatteten Sektor entwickelt hat.

Die Bülacher Industrien stellen sich den Herausforderungen der Zeit und behaupten sich immer besser auch weltweit im Markt. Die neue Kolumne bülach:global zeigt, wie unsere Mitglieder den internationalen Wettbewerb meistern und so zu einer lokal starken Industrie beitragen. Diese Kolumne erscheint nun in jeder Ausgabe und spiegelt so über einen längeren Zeitraum die Bedeutung der Globalisierung für Bülach wider.

In diesem Sinne: Geniessen Sie die spannende Welt der Bülacher Industrien Nachrichten!

Gianni MoorPräsident Bülacher Industrien

Herausgeber: Bülacher Industrien, Präsidium c/o Mageba SA, Solistrasse 68, 8180 Bülach • www.buelacher-industrien.ch

JUBILARE01.01.2006 bis 31.03.2006

Bachofen + Meier AG25 Jahre Ueli Grütter20 Jahre Bruno Eugster

Landert Motoren AG40 Jahre Francesco Potenza40 Jahre Walter Mattelig25 Jahre Dusan Djuricic

Oertli Werkzeuge AG20 Jahre Jozef Sebek20 Jahre Renzo Lauffer

Vetropack AG40 Jahre Jürg Mossdorf

Die Bülacher Industrien gratulieren den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum runden Jubiläum und danken ihnen für die grosse Treue zu “ihrer” Firma.

PENSION01.01.2006 bis 31.03.2006

Bachofen + Meier AGTimotheus Weber, Elektrowerkstatt

Landert Motoren AGWilly Bertschi, Entwicklungsabteilung TORMAX

Die Bülacher Industrien danken den Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre wertvolle Arbeit. Wir wünschen allenPensionierten einen erfüllten und span-nenden neuen Lebensabschnitt.

Redaktion: Volltext,Joachim Lienert, www.volltext.ch

Gestaltung: screen7 design

DIE MITGLIEDER DER BÜLACHER INDUSTRIEN

Die Krka Brücke in Kroatien ist mit Lamellenfugen der Firma Mageba ausgestattet

EDITORIAL

Vermutlich ist jeder Schweizer Auto-fahrer schon einmal im wahrsten Sinne des Wortes mit Produkten der Bülacher Firma Mageba SA in Kontakt gekommen. Und ebenso Autofahrer von Portugal bis China. Kein Wunder lautet der Firmenslogan «Brücken verbinden Menschen – weltweit». Denn das Unternehmen präsentiert sich im 44. Jahr seines Bestehens nach einem Turnaround als global erfolgreiche Herstellerin von Brückenlagern und Fahrbahnübergängen.

Die Mageba macht nicht nur Brücken beweglich, sondern blickt selbst auf eine bewegte Geschichte zurück. 1963 gegründet, kam sie nach einem Besitzerwechsel 1996 nicht recht vom Fleck; 2001 sollte sie erneut verkauft werden. Der einstige Verkaufsleiter der Mageba, Thomas Spuler, erwog seinen Einstieg. In Gianni Moor fand er einen begeisterten Partner, um die Firma auf die Erfolgsstrasse zu führen. Das ehrgeizige Ziel: wieder schwarze Zahlen innerhalb von drei Jahren zu schreiben. Gianni Moor erzählt: «Es war eine harte Zeit, denn wegen der hohen Verluste war es sehr schwer, überhaupt noch Versicherungsschutz und Kapital zu erhalten. Als wir kamen, fanden wir die Firma in einem desolaten Zustand vor. Es herrschte Kurzarbeit, die Mitarbeiter waren frustriert und glaubten kaum noch an eine Zukunft. Da war sofortiges Handeln angesagt: Umgehend mussten die Prozesse verbessert, der Service für die Kunden verstärkt und der Umsatz mit profi tablen Aufträgen erhöht werden.»

Sanierung geglücktMan stellte Verkaufsingenieure ein, verbesserte das Marketing, erstellte in kurzer Zeit eine umfassende Homepage (www.mageba.ch), steigerte die Qualität in allen Bereichen und entwickelte neue Produkte – zum Beispiel Sinusplatten, die die Geräusche beim Überfahren von Fahrbahnfugen wesentlich vermindern. Zudem senkte man die Fixkosten massiv. Doch für Thomas Spuler und Gianni Moor war klar: «Auf keinen Fall durfte die Sanierung auf dem Buckel der Mitarbeiter ausgetragen werden.» Der Turnaround wurde sogar mit erhöhtem Mitarbeiterbestand geschafft; bereits 2003 war die Bilanz ausgeglichen. Nun konnte man sich dem Wachstum widmen – sowohl durch weitere neue Mitarbeiter als auch durch Firmenzukäufe. Die Mageba übernahm etwa die kleine, aber feine Embracher Firma Bameco. Deren qualifizierte und initiative Mitarbeiter verstärkten das Mageba-Team bedeutend.

Erfolgreiche FusionenDer erfolgreichen Integration der Firma Bameco folgte der nächste wichtige Schritt. 2004 kontaktierte man den grössten Schweizer Mitbewerber, die Firma Proceq SA mit Sitz in Schwerzenbach. Wenige Monate später zogen alle Mitarbeiter der Abteilung Bau von Proceq nach Bülach in ein komplett neu umgebautes und vergrössertes Büro um. Auf einen Schlag wurden in Bülach aus knapp 40 Arbeitsplätzen deren 65. Trotz schwieriger Aufgabe zwei traditionsreiche Firmen zu fusionieren, konnte der konsolidierte Umsatz im 2005 um 10% erhöht werden. Gianni Moor: «Den Erfolg verdanken wir den beiden Teams von Mageba und Proceq. Natürlich prallen bei einer Fusion immer unterschiedliche Firmenkulturen aufeinander. Doch zogen die Mitarbeiter beider Firmen mit viel Kraft und Ausdauer am gleichen Strick, und heute, nach nur einem Jahr des Zusammenwachsens, darfman dieses bereits als geglückt bezeichnen.»

Auf der ganzen Welt präsentUnd die Mageba schreitet weiter voran. Mitarbeit an der Øresundbrücke, die Däne-mark und Schweden verbindet, weltgrösste Lamellenfuge für die RunYang-Brücke in China und viele Grossprojekte mehr – die Firma ist heute ein ernst zu nehmender «Global Player». Eine Stunde von Schanghaientfernt errichtete man letztes Jahr denn auch eine Tochtergesellschaft, die «mageba Schanghai Ltd.». Bereits arbeiten 20 Per-sonen dort. Im Gespräch räumt Gianni Moor Bedenken gegenüber Arbeitsplatz-Verlagerungen aus: «Die Firma in China hilft uns, in Asien präsent zu sein und auch den Standort Schweiz zu verstärken. Auch im mittleren Osten können wir dank dieser neuen Tochterfi rma Aufträge gewinnen, die wir von der Schweiz aus gar nie hätten holen können – Aufträge, die aber auch in der Schweiz Arbeit generieren. Denn dank mageba Schanghai können wir verstärkt Marketing, Technik und Projektleitung von der Schweiz aus betreiben. Zudem stammen die Spezialteile unserer Produkte aus der Schweiz; nur der Zusammenbau erfolgt in China.»

Das Beispiel der Mageba zeigt, dass Schweizer Industriebetriebe auch heute für positive Schlagzeilen sorgen können. Denn, so Gianni Moor: «Wir sind in der Schweiz wirklich gut ausgebildet. Mit qualifi zierten und engagierten Mitarbeitern, mit einem dynamischen und kompetenten Management, mit Kostenbewusstsein, mit marktorientierten Produkten und einem umfassenden Service kann eine Schweizer Firma international erfolgreich sein.»

NACHRICHTEN

BÜLACH:GLOBAL

Neuer Präsident der Bülacher IndustrienSeit Anfang dieses Jahres steht Gianni Moor als Präsident den Bülacher Indus-trien vor, einem lockeren Zusammen-schluss Bülacher Industrie-Unterneh-men. Der diplomierte Bauingenieur ETHist seit 2001 stellvertretender Ge-schäftsführer der Mageba SA. Seine berufl iche Karriere begann er 1992 als Projektleiter bei der Mageba und wurde 1995 zum Verkaufsleiter befördert. 1996 verliess er die Firma, um sein MBA-Studium an der IESE Business School in Barcelona zu absolvieren. 1998 trat er als Senior Consultant einem Management-Beratungsunternehmen bei und be-schäftigte sich mit Firmensanierungen in ganz Europa. 2001 besprach Thomas Spuler, der heutige CEO der Mageba SA, mit ihm die Möglichkeit eines Einstiegs bei der Mageba SA. Gemeinsam übernahmen die beiden die Aktienmehrheit an der Firma (siehe auch Leitartikel). Statutengemäss wird Gianni Moor die Bülacher Industrien maximal drei Jahre präsidieren.

Veränderte Kundenbeziehungen

Bülacher Industriefi rmen berichten in jeder Ausgabe der Bülacher Industrien Nachrichten über ihr Verhältnis zur Globalisierung. Heute: Ernst Meier, Geschäftsführer der Bachofen + Meier AG, über die Veränderung von Kun-denbeziehungen.

Bis vor wenigen Jahren hatte BMB weltweit viele Kunden mittlerer und kleiner Betriebe (KMU). Zu ihnen bauten wir über Jahre vertrauensvolle persönliche Beziehungen auf und entwickelten uns zum bevorzugten Lieferanten. Die Basis bildete ein Mix von sehr guten Leistungen und Produkten sowie persönlichem Vertrauen.

Sehr viele dieser Firmen wurden in den letzten Jahren an weltweit operierende Konzerne veräussert. Diese kaufen meist zentral für die ganze Welt ein. Das heisst: die Entscheidungswege sind neutralisiert, komplex und oft wenig transparent. Persönliche Beziehungen verlieren ihre Bedeutung oder sind gar kontraproduktiv. Viele Grosskonzerne rotieren ihre Einkäufer bewusst, um solchen Beziehun-gen zu Lieferanten vorzubeugen. Rele-vant ist heute fast ausschliesslich das betriebswirtschaftlich erfassbare Preis-Leistungs-Verhältnis unserer Maschinen.

Frühere Kaufargumente wie «robust», «lange Lebenszeit», «Swiss Made» usw. zählen heute nur noch bedingt; alle Argumente müssen betriebswirtschaftlich berechenbar sein. Die Folge: Wurde frü-her der beste Techniker automatisch zum Verkäufer, brauchen wir heute im Verkauf den brillanten Taktiker mit betriebs-wirtschaftlichem Hintergrundwissen.

Gianni Moor, der neue Präsi-dent der Bülacher Industrien

Vetropack kauft Glaswerk in der Ukraine

Die Vetropack mit Gruppenmanagement in Bülach zählt zu den führenden Verpackungsglas-herstellern Europas. Jetzt hat Vetropack 75% des Aktienkapitals der ukrainischen Gostomel Glass Factory übernommen. Es handelt sich dabei um das einzige Glaswerk der Ukraine, das Glasbehälter in allen Farben Weiss, Grün und Braun produziert und über eine moderne Recyclinganlage verfügt.

Mit der Übernahme setzt Vetropack ihre Strategie der Expansion in attraktive ost-europäische Märkte konsequent fort. Beieinem Marktvolumen von über 2,4 Milliar-den Glasverpackungen weist die Ukraine imeuropäischen Vergleich einen überdurchschnitt-lichen Zuwachs der Inlandnachfrage auf.

Gostomel Glass Factory produziert jährlich 175'000 Tonnen Verpackungsglas für die Getränkeindustrie. Im vergangenen Jahr wurden rund 545 Millionen Glasverpackungen abgesetzt. Das Unternehmen generierte 2005 einen Umsatz von umgerechnet 56 Millionen Franken und beschäftigt rund 900 Mitarbeiter.

Die Fabrik im Grossraum Kiew

Ausgabe 1/2006. Die Bülacher Industrien Nachrichten erscheinen viermal jährlich.

BIN-Maerz06_RZ_v6_rot.aid 20.3.2006, 10:04 Uhr1