Brustkrebs und Gewicht von Elisabeth Rieping

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 Brustkrebs und Gewicht von Elisabeth Rieping Brustkrebs und Gewicht Stichworte: Übergesicht, Adipositas, Schildrüse, Schilddrüsenu nterfunktion, Chemotherapie, Psychopharmaka, Johanniskraut, Zwiebel, Quercetin Letzte Aktualisierung durch Elisabeth Rieping: 21.11.2006 Behandlung Viele Frauen, die Brustkrebs haben, haben auch Gewichtsprobleme und nehmen während der Zeit der Krankheit, während der Chemotherapie und Antihormonbehandlung zu. Man muss also krankheitsbedingte und  behandlungsbeding te Gewichtszunahme unterscheiden, was in der Praxis schwer ist, weil sich Krankheit und Behandlung zwangsläufig oft überschneiden. Dazu kommt noch, dass in unserer gesamten Gesellschaft Übergewicht ein Problem ist und davor ist man natürlich auch bei Brustkrebs nicht gefeit. Fangen wir mit der krankheitsbedingten Gewichtzunahme an. Abgesehen davon wird noch diskutiert, ob übergewichtige Frauen häufiger an Brustkrebs erkranken, siehe dazu Risikofaktoren und Brustkrebs. S childdrüsenveränderungen Schon bei der Brustkrebsdiagnose und vor der Chemotherapie fand sich bei 22 - 25% der untersuchten Brustkrebspatientinnen eine Hypothyreose, also Schilddrüsenunterfunktion, die demnach nicht durch die erst später beginnende Chemotherapie bedingt war (Kumar N 2004). Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfu nktion sind Gewichtszunahme und Trägheit. Es kann a lso sein, dass man nicht durch die Behandlung, sondern schon während der Entwicklung des Krebses eine Schilddrüsenunterfunk tion entwickelt, die zu Gewichtszunahme führt. Wieso ist die S childdrüse bei Brustkrebs oft betroffen? Möglicherweise weil aktives Brustgewebe oft mit einer Prolaktin Produktion durch die Brustkrebszellen einhergeht. Prolaktin ist ein Hormon, das nicht nur die Milchbildung, sondern auch die Immunantwort fördert, vielleicht auch die Immunreaktion gegen die eigene Schilddrüse. Jedenfalls finden sich bei Brustkrebs sehr häufig Schilddrüsen- Antikörper und andere Immunreaktionen gegen die Schilddrüse, die deren Gewebe

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Brustkrebs und Gewicht

Stichworte: Übergesicht, Adipositas, Schildrüse, Schilddrüsenunterfunktion, Chemotherapie, Psychopharmaka, Johanniskraut, Zwiebel, Quercetin

Letzte Aktualisierung durch Elisabeth Rieping: 21.11.2006

Behandlung Viele Frauen, die Brustkrebs haben, haben auch Gewichtsprobleme und nehmenwährend der Zeit der Krankheit, während der Chemotherapie undAntihormonbehandlung zu. Man muss also krankheitsbedingte und behandlungsbedingte Gewichtszunahme unterscheiden, was in der Praxis schwer ist,weil sich Krankheit und Behandlung zwangsläufig oft überschneiden. Dazu kommtnoch, dass in unserer gesamten Gesellschaft Übergewicht ein Problem ist und davor istman natürlich auch bei Brustkrebs nicht gefeit. Fangen wir mit der krankheitsbedingtenGewichtzunahme an.

Abgesehen davon wird nochdiskutiert, ob übergewichtigeFrauen häufiger anBrustkrebs erkranken, siehedazu Risikofaktoren undBrustkrebs.

S childdrüsenveränderungenSchon bei der Brustkrebsdiagnose und vor der Chemotherapie fand sich bei 22 - 25%der untersuchten Brustkrebspatientinnen eine Hypothyreose, alsoSchilddrüsenunterfunktion, die demnach nicht durch die erst später beginnendeChemotherapie bedingt war (Kumar N 2004). Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind Gewichtszunahme und Trägheit. Es kann also sein, dassman nicht durch die Behandlung, sondern schon während der Entwicklung des Krebseseine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt, die zu Gewichtszunahme führt.

Wieso ist die S childdrüse bei Brustkrebs oft betroffen? Möglicherweise weil aktives Brustgewebe oft mit einer ProlaktinProduktion durch dieBrustkrebszellen einhergeht. Prolaktin ist ein Hormon, das nicht nur die Milchbildung,sondern auch die Immunantwort fördert, vielleicht auch die Immunreaktion gegen dieeigene Schilddrüse. Jedenfalls finden sich bei Brustkrebs sehr häufigSchilddrüsen-Antikörper und andere Immunreaktionen gegen die Schilddrüse, die deren Gewebe

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zerstören. Das zerstörte Gewebe kann dann nicht mehr genug Schilddrüsenhormonherstellen. Man wird träge und nimmt zu. Durch die Einnahme vonSchilddrüsenhormon kann man dieses Problem behandeln.

Behandlungsbedingte GewichtszunahmeDiskussion

Gewichtszunahme bei der Chemotherapie durch Kortison An und für sich macht die Chemotherapie keinen Appetit. Da man aber gegen dieÜbelkeit Kortison, meist das starke und wirksame Fortecortin, bekommt, entwickeltman oft einen kortisonbedingten Heißhunger. Das Kortison ist schon in demsogenannten Vorlauf der Chemotherapie enthalten, also in der ersten Infusionsflasche,die man vor der Chemotherapie bekommt, damit sich keine Übelkeit entwickelt.Deshalb nimmt man auch dann oft Kortison zu sich, wenn man gar keine Medikamentewie Fortekortin gegen Übelkeit einnimmt und gar nicht weiß, dass man ein Kortison bekommt.

Kortison hat viele problematischeWirkungenauch auf die Knochen. Wie bei der Chemo insgesamt istauch hier Vorsicht geboten.

Gewichtszunahme bei der Chemotherapie durch Wassereinlagerung Bei der Chemotherapie kann es auch zu einer Wassereinlagerung im Gewebe kommen,die sofort zu einer deutlichen Gewichtszunahme führt. Diese kann man je nachSchweregrad durch salzarmes Essen oder Entwässerungstabletten vertreiben. Es handeltsich also nicht um Fett, und durch die Entwässerung kann man dieses Gewicht schnellwieder verlieren, was bei Fett ja nicht so geschwind möglich ist. Ursachen für dieseWassereinlagerung können ein schlechtes Arbeiten von Nieren oder Herz durch dieChemotherapie-Gifte sein. Besonders bei der Kombination von Chemotherapiegiftenmit Herceptin sind in dem Zusammenhang Todesfälle beschrieben, so dass dieHerzfunktion bei Herceptininfusionen jetzt immer überwacht werden. Aber auch dieEinnahme vonAnthrazyklinenkann dieHerzfunktionstark beeintächtigen.

A ntihormonbehandlung, Gewicht und BrustkrebsFrauen, die Östrogenrezeptoren auf ihren Brustkrebszellen haben, wird oft zu einer Antihormonbehandlunggeraten. Manche haben damit gar keine Probleme, andereleiden unter vielen Nebenwirkungen und unter anderem auch unter Gewichtsproblemen.Das muss man ausprobieren und dann selbst entscheiden.

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P sychopharmaka, seelische P robleme und Gewicht Brustkrebsbehandlung

Eine Erkrankung wie Brustkrebs ist nicht einfach zu verarbeiten und manchmal kannman nicht anders damit umgehen, als sichPsychopharmakaverschreiben zu lassen.Manche davon führen auch zu einer Gewichtszunahme. Da man dann dadurch nochmehr Probleme bekommt, sollte man sich vorher erkundigen. Vielleicht findet man aucheine bessere Möglichkeit, die Krankheit zu verarbeiten als durch Psychopharmaka, dennman muss so viele Entscheidungen treffen, dass es sehr wichtig sein kann, voll da zusein, während man überlegt, was man macht.

Powerpillen fürs Gehirn Über eine neue Sorte vonPsychopharmakaUnd zum gleichen Thema imWDR

Auch nach der Einnahme von Psychopharmaka aus der Gruppe der selektivenSerotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), wie zum Beispiel Citalopram, wirdkörpereigenes Cortisol ausgeschüttelt, das Wirkung auf das Gewicht haben kann(Bhagwagar Z 2002, Amsterdam JD 1997). Auch bei anderen SSRI wurdenGewichtszunahme und Brustvergrößerung beobachtet (Amsterdam JD 1997)Tricylische Antidepressiva wie Amitryptilin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin,Maprotilin, Trimipramin und Medikamente wie Mirtazapin sind besonders berüchtigtfür eine mögliche Gewichtszunahme. Auch Neuroleptika, die gegen schwere psychischeErkrankungen verordnet werden, führen häufig zu Gewichtszunahme und man sollte dasvon Anfang an ansprechen. Denn Gewicht wieder los zu werden, ist ja bekanntlich sehr schwierig.

Alte Diskussion zu demProblem bei wer weiss was

Gewichtszunahme durch Antidepressiva und andere Psychopharmaka s. auchFava M2000.

Diskussion

Anstieg desProlaktinsnach Paroxetine. Die neuerern atypischern Antipsychotikakönnen dabei auch einenMilchfluss(Fachbegriff Galaktorrhoe) verursachen, der eineFrau, die ohnehin schon Brustkrebs hat, besonders beunruhigt, obwohl er in diesem

Zusammenhang harmlos ist.

Citalopram bei Wikipedia

J ohanniskraut Auch das Jo hanniskra ut, das man si ch als angs tlösendes Na tu r heilmittel selbs t verordnen kann , kann möglich erweise das Gewi cht verändern , denn dieMinder ung der Angs t füh r t soz usagen a u f natürlich e Weise z u einemÜberwiegen parasympa th isch er Nervenimpu lse und damit zu meh r Appe tit.

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Wie man sich die dick machende Wirkung von A ngst lösenden Medikamenten vorstellen kannWir haben neben dem willkürlichen Nervensystem, über das wir unsere gezieltenBewegungen steuern, auch noch ein vegetatives Nervensystem. Darüber wird anderesgesteuert, unter anderem, ob man besser vorsichtig und angespannt ist, zum Beispieldamit man in einer Gefahr schnell weglaufen kann oder ob man sich in ungefährdeter entspannter Situation eher dem Essen, Schlafen, der Fellpflege und so weiter widmenkann. Dieses System ist gegensätzlich, also entweder überwiegt das eine oder dasandere. Und man kann sagen, dass Angst, die Entspannungsgefühle unterdrückt.

Also wenn man sich vor Angriffen hütet, dann wird der Appetit unterdrückt, man wirdunruhig, bewegungslustig und isst nur das Wenigste, damit man im Notfall schnellweglaufen kann. Wenn durch die Realität, also eine sichere Umgebung oder durchTabletten, die Angst unterdrückt ist, dann überwiegt die Fresslust, Entspannung, der ruhige Schlaf, das was uns dicker macht. Also, dass das Johanniskraut, das ja bekanntermaßen Ängste vertreibt, Appetit macht, das kann gut sein und ist, wenn esangstlösend wirkt, zu erwarten.

GegenmaßnahmenAn erster Stelle natürlich die Maßnahmen, die gegen die Auslöser der Gewichtszunahmen wirken:

y Also Schilddrüsenhormone einstellen lassen, wenn es daran liegty Kortison vermeideny Versuchen, mit der Angst mit so wenig wie möglich Psychopharmaka klar

zukommen.Und dann wird es schwer. Denn wenn es schwer ist, das Gewicht zu reduzieren oder imZaum zu halten, wenn man keine anderen Sorgen hat, ist es noch schwerer, damitklarzukommen, wenn man den ganzen durch Brustkrebs bedingten Einflüssen auf dieGewichtszunahme entgegenwirken will. Im Zusammenhang mit denDiäten, die manmachen kann, um den Brustkrebs an sich in Schacht zu halten, ist mir aber eineMöglichkeit über den Weg gelaufen, die eine Frau sozusagen ergänzend zu anderennutzen kann.

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D ie Zwiebel Die Zwiebel fiel mir auf, als ich mich mitQuercetinbefasst habe, weil vonverschiedenen Wissenschaftlern vorgeschlagen wird, Quercetin zur Krebsvorbeugungund Behandlung einzusetzen. Da die Zwiebel eines der quercetinreichsten Lebensmittelist, habe ich sie gleich ausprobiert und versucht, sie häufiger zu verwenden.Dabei fiel mir auf, dass die rohe Zwiebel ziemlich auf den Appetit schlägt. Ich hattenämlich die Butterbrote durch Brote mit Erdnussbutter oder Tahine und Zwiebelbelagersetzt und die Milchschokolade durch milchfreie, bittere Schokolade, umMilchprodukte zu vermeiden und mehr quercetinreiche Nahrung zu mir zu nehmen.

Obwohl ich nicht sehr konsequent war, war nicht zu übersehen, dass mir das Ganze sehr auf den Appetit schlug. Weder die bittere Schokolade, noch die Zwiebeln machten dengleichen Appetit wie Milchprodukte.

Woran kann das liegen? Vielleicht daran, dass die Zwiebel ein Pflanzenteil ist, das vonder Pflanze aus gesehen, vom Essen abschrecken soll. Es hat für die Pflanze keinen

Vorteil, wenn die Zwiebel zum Beispiel für einen Wurm lecker ist. Bei Früchten kanndas anders sein. Die werden ja oft durch Fressen verbreitet und dann wird über dieAusscheidung der unverdauliche Same an einen neuen Ort getragen. Deshalb sind sielecker, also süß, schön rot oder sonst was. Genau wie Milchprodukte, die Kälber zumTrinken anregen sollen.

Bei der Zwiebel ist das nicht so. Für die Pflanze ist es von Vorteil, wenn sie unversehrt bleibt. Deshalb könnte sie einmal durch Gifte gegen Virusbefall wie das Quercetin

geschützt werden, aber auch durch Appetit verderbende Stoffe. Also die Zwiebel hatvielleicht einen doppelten Vorteil für alle Vielfraße. Zum Beispiel für mich. Ich esse jaauch Äpfel, die auch Quercetin enthalten. Aber das fällt mir in Mengen schwer. Anderssieht es mit den Zwiebeln aus. Ich mache mir morgens eine Zwiebel, so dass ich nur noch etwas abschnibbeln muss und die kommt dann zu anderen Gerichten dazu und begrenzt den Appetit.

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Während ich bei Käse immer mehr essen könnte, zum Beispiel beim Camenbert, aber auch bei anderen Sorten und gar nicht aufhören kann, ist das bei Zwiebeln anders. Der Effekt war so deutlich, dass ich empfehlen kann, es bei Gewichtsproblemen zuversuchen und viel rohe Zwiebeln im Essen unterzubringen.Rezepte habe ich leider nicht. Die meisten Zwiebelrezepte beziehen sich auf gekochteoder gebratene Zwiebeln. Aber wenn jemand Ideen hat, für leckere Anregungen wäreich aufgeschlossen.

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