Buch 125 jahre cvjm thüringen

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GENERATIONEN EIN WERK VON 125 JAHRE CVJM JUGENDWART HOHENEICHE SEGEN AUFBAU MUSIK HIGHWAY TO HEAVEN SEELSORGE TEN SING JUNGSCHAR JESUS ARBEIT SPORT BRAUNSDORF GERBERSTRASSE HÄUSER VOLLEYBALL GESCHICHTE FREIZEITEN GEMEINSCHAFT PROGRAMME VOLLEYBALL GOTT REISEN EHRENAMT FAHRRAD ABENTEUER ESSEN KICKER SPASS INDIAKA FREUNDE KANU MÄDCHEN FAMILIEN SINGLES VW-BUS SENIOREN FUSSBALL JUNGEN KINDER ERLEBNISPÄDAGOGIK FAMILIENFREIZEITEN ERFURT EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT CAMP FREIWILLIGENDIENST FESTIVALS BEGLEITUNG BIBELFRÜHSTÜCK JUGENDMITARBEITERKONFERENZ FASZINATION GLAUBE JUNGE GEMEINDE JULEICA KINDER- UND JUGENDARBEIT KOLUMBIEN JÜNGLINGSBUND HIGHWAY TO HEAVEN JUGENDGOTTESDIENST DIAKON FREIZEITHÄUSER KLETTERN LIEST DU MICH BIBELARBEITEN BEGEGNUNG BEGEGNUNG MIT GOTT CHECKPOINTJESUS CVJM BEWEGT DALBERGSWEG FRAUEN GERBERSTRASSE JUGENDGRUPPE JUGENDWART JUNGE MENSCHEN JUNGSCHAR KREATIVITÄT LANDESWART MÄNNER MÄNNERARBEIT MISSIONARISCHE JUGENDARBEIT MITARBEITERSCHAFT NEUDIETENDORF NEWLIFE AKTIV ORIENTIERUNG ORTSVEREIN PARISER BASIS RUMÄNIEN RÜSTZEITEN SCOUTS SILOAH SPORT VERNETZUNG VOLONTARIAT WALD WELTDIENST WELTWEIT YMCA ZELTSTADT ZURÜSTUNG

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ZURÜSTUNG

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Ein Werk von Generationen

Festschrift des CVJM Thüringenzum 125. Geburtstag

Herausgegeben vom Vorstand des CVJM Thüringen e.V.Erfurt 2013

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Ein Werk von Generationen

Festschrift des CVJM Thüringenzum 125. Geburtstag

Herausgegeben vom Vorstand des CVJM Thüringen e.V.Erfurt 2013

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Inhaltsverzeichnis

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InhaltsverzeichnisGrußwort der Landesbischöfin __ 4

Grußwort der Ministerpräsidentin __ 6Grußwort des Generalsekretärs __ 8

Pariser Basis __ 9Geleitwort des Leiters des CVJM Thüringen __ 11

Arbeitsbereiche checkpointJesus __ 12

Freizeiten __ 26Männer __ 40

TEN SING __ 54Weltdienst __ 68

Scouts __ 82highway to heaven __ 96

Weiterbildung __ 110NewLife __ 120

129 __ Schlusswort des Vorsitzenden130 __ In eigener Sache

Anhang 135 __ Abkürzungsverzeichnis137 __ Von Burgen und Buden138 __ Von Gefell nach Borkum142 __ Chronik und unsere Logos146 __ Übersicht der Bundes- bzw. Landesjugendwarte147 __ Übersicht der Vorsitzenden148 __ Personenregister152 __ Unsere Häuser154 __ Impressum

Persönliche Beiträge finden sich zwischen den Seiten 14 und 128. Die Reihenfolge aller Beiträge folgt keiner Wertigkeit.

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Liebe Freunde der Arbeit des CVJM, der CVJM Thüringen e. V. kann auf eine lange und reiche Tradition zurückblicken, Jahre gemeinsamen Erlebens und Organisierens, Jahre der kontinuierlichen Beglei-tung von zahlreichen Projekten. Vieles ist gewachsen und hat Früchte getragen. Die Begleitung von Konfi camps, die NewLife Jugendgottesdienste, TEN SING oder auch die Partnerschaft mit dem Asociación Cristiana de Jóvenes Quindío in Kolumbien zeu-gen von der Vielfalt der Angebote in Thüringen. Diese durch den Landesverband ge-tragenen Projekte sind eingebunden in die bundesweiten Aktivitäten. Das freiwillige soziale Jahr und die internationalen Freiwilligendienste haben jungen Männern und Frauen Möglichkeiten geboten, sich in verschiedene Arbeitsfelder hineinzufi nden bzw. trugen oft auch zur Klärung der Berufswahl bei.

Ich habe auf meinen Besuchen in den Gemeinden immer wieder Menschen ken-nengelernt, die mir mit Begeisterung erzählten, wie sie durch den CVJM in ihrem Glauben bestärkt und zum Handeln ermutigt wurden. Diese Begegnungen machen deutlich, wie wichtig es ist, einen Ort zu fi nden, an dem man sich im gemeinsamen

Grußwort

Ilse JunkermannLandesbischöfi n der EKM

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Handeln und im Gebet zu Hause fühlen kann. Für viele junge Menschen in Thüringen ist es der CVJM geworden und mich bewegt es immer wieder, wenn mir Jugendliche erzählen, dass sie in den Gruppen nicht nur ganz praktische Aufgaben mit Freude erfüllen, sondern sich ihnen vor allem auch ein Raum für gemeinsames Gebet und Spiritua-lität bietet.Ich bin sehr froh, dass es dieses Engagement von jungen Menschen gibt und gratuliere dem CVJM zu seinem Jubi-läum mit einem Vers aus den Psalmen:

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich. (Psalm 16,11)

Gottes guter Segen begleite Sie und erfülle Sie mit seiner Freude!

Es grüßt herzlich

Ilse Junkermann | Landesbischöfi n der EKM

Es grüßt herzlich

Ilse Junkermann | Landesbischöfi n der EKM

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Ich beglückwünsche Sie zu einem ganz besonderen Jubiläum: Seit 125 Jahren macht es sich der CVJM Thüringen zur Aufgabe, junge Menschen mit dem Evangelium ganz-heitlich zu erreichen und damit mit dem Wort Gottes vertraut zu machen. Dies war im Verlauf der wechselvollen deutschen Geschichte im letzten Jahrhundert, insbeson-dere mit Blick auf zwei Diktaturen eine mühevolle und oft gefährliche Aufgabe. Der Glaube an Gott und die christliche Prägung haben dieses Evangelische Jugendwerk darin bestärkt, das Evangelium in Wort und Tat weiterzugeben. Die Mitglieder des CVJM haben damit einen wichtigen Beitrag geleistet, dass wir heute in Frieden und Freiheit leben und dass es jedem in unserer Gesellschaft möglich ist, sich frei zu sei-nem Glauben zu bekennen und nach dessen Grundsätzen zu leben.Es ist heute für den CVJM selbstverständlich, dass sich seine Mitglieder eine Jugend-bildung auf den Grundfesten unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung auf die Fahnen schreiben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag, damit Jugendliche auch au-ßerhalb der Schule ihre individuellen Talente entdecken und entfalten können. Dank der Hilfe und eines großen Engagements bietet der CVJM jungen Menschen viele Mög-lichkeiten, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. In 18 Ortsvereinen sind die Mitglieder des

Grußwort

Christine LieberknechtThüringer Ministerpräsidentin

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CVJM Thüringen aktiv und betreiben unmittelbar vor Ort eine wichtige seelsorgerische und musisch-kulturelle Arbeit unter anderem im Rahmen der „Freizeiten für Konfi rmanden“.Das Wirken des CVJM Thüringen zum Wohle unserer Gesellschaft zeigt sich auch in der Fürsorge für Männer in unterschiedlichen Lebenslagen, die so ermutigt werden, auch Hilfe anzunehmen, wenn sie benötigt wird. So bietet der CVJM Männerfreizeiten, Vater-Kind-Wochenenden, Themenabende, Pilgerwochenenden und Männerwochen-enden an. Der christliche Glaube und die christliche Gemeinschaft spielen dabei eine entscheidende Rolle.Ich danke den Mitgliedern des CVJM Thüringen e.V. für ihr großes ehrenamtliches Engagement. Viele Verände-rungen in unserem Land wären ohne das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger nicht denkbar, die sich ehrenamtlich als Bindekräfte unserer Gesellschaft mit viel Herzblut einbringen. Manche abendliche Stunde, man-cher Samstagmorgen, manches wohlverdiente Wochenende bringen Sie für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit auf. Dies verdient Hochachtung und Respekt!Ich wünsche dem CVJM weiterhin viel Erfolg bei seiner verantwortungsvollen christlichen Jugendarbeit. Ad multos annos!

Christine Lieberknecht | Thüringer Ministerpräsidentin

annos!

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CVJM Thüringen – 125 Jahre Glaube, Hoff nung, Treue

Thüringen, das Herz Deutschlands. Das ist die Wartburg, das ist Erfurt mit dem Au-gustinerkloster, das ist Weimar mit Goethe und Schiller, das ist Jena mit Zeiss, das sind Altenburger Land und Vogtland, Bad Blankenburg und Gera, Neufrankenroda und Volkenroda, das sind Dörfer, Städte, Felder, Wälder, das ist Historie pur, das ist Bildung und Erfi ndergeist, und nicht zuletzt: Thüringen – das ist der CVJM, seit nunmehr 125 Jahren. Evangelischer Jünglingsverein, Jungmännerwerk, CVJM – in allem Wechsel der Zei-ten und Formen geht es immer nur darum: Jesus Christus jungen Menschen nahe zu bringen und durch ihn das Leben zu erschließen. Dieses Anliegen der Pariser Basis wurde  im CVJM Thüringen durchgehalten. Auch in Zeiten von Widerstand und Unterdrückung, trotz jahrzehntelanger Verbote und Schikanierung, trotz Ein-engung und teilweise kleiner Kraft: Im CVJM Thüringen haben Menschen Gott die Treue gehalten. Sie haben Gott vertraut und dadurch Hoff nung bewahrt. Das habe ich bei allen Begegnungen gespürt, auch bei einer Mitarbeitertagung in Hohenei-che im letzten Jahr. Also: Gratulation und Gottes Segen! Er gibt Kraft zum Glauben, zur Hoff nung und zur Treue.

Dr. Roland WernerJahrgang 1956TheologeGeneralsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland e.V.

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„Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinan-der zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten. Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten über Angelegenheiten, die diesem Zweck fremd sind, sollten die Eintracht brüderlicher Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbänden des Weltbundes stören.“

Die Pariser Basis

„Die CVJM sind als eine Vereinigung junger Männer entstanden. Heute steht die Mitgliedschaft allen off en. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen aus allen Völkern, Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM. Die ‚Pariser Basis‘ gilt heute im CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V. für die Arbeit mit allen jungen Menschen.“ Die Abkürzung „CVJM“ bedeutet in Deutschland: „Christlicher Verein Junger Menschen.“

– Kassel, 1985/2002

– Paris, 1855

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Immer ist die wichtigste Stunde die Gegenwärtige;

immer ist der wichtigste Mensch, der dir gerade gegenübersteht;

immer ist die wichtigste Tat die Liebe.

Meister Eckhart

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Geleitwort

Diese Weisheit von Meister Eckhart ist mir gegenwärtig, wenn ich an prägende Be-gegnungen mit ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden im CVJM denke. Dieses kleine Buch will 125 Jahre nach der Gründung unseres Jugendwerkes über solche Begegnungen berichten. Das erste Mal mit dem Jungmännerwerk bin ich 1975 bei einem Kindertag mit dem Landesjugendwart Kurt Eis in Berührung gekommen. In seiner einzigartigen und unbeschreiblichen Fröhlichkeit hat er mich mit Liedern und Geschichten von Jesus begeistert. Hier begann ein Weg, der über Jahrzehnte mein Leben prägte. Sommerzeit in meiner Kindheit war auch immer Zeit für Rüstzeiten. Dieses Unterwegssein mit Ulrich Kurz-bach, Eberhard Laue und mit Frank Schröder hat mein junges Leben stark beeinfl usst. Als mich Dieter Oberländer nach meiner Ausbildung für den vollzeitigen Dienst anfrag-te, habe ich nicht lange gezögert. Seitdem ist ein Vierteljahrhundert vergangen. Für die Begegnungen mit Menschen, die mir etwas zutrauten, mich förderten, mich er-mahnten und mit mir geduldig waren, bin ich sehr dankbar. Umso mehr freut es mich, dass viele dieser Persönlichkeiten auf den nachfolgenden Seiten zu Wort kommen. Sie erzählen von den prägenden Begegnungen und Momenten, die ihnen wichtig sind.

Jörg StawenowJahrgang 1968Leiter und Geschäftsführer des CVJM Thüringen

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checkpointJesus – das ist ein Ort vor allem für junge Men-schen in Erfurt, die mehr vom Leben erwarten. Wir kommen jeden Sonntagabend zusammen. Manche würden es Got-tesdienst nennen, für uns ist es mehr: ein Ruhepunkt, ein Raum zum Auftanken und Zeit, über Gott und Fragen des Lebens nachzudenken. Aber auch um Musik zu machen und Freunde zu treff en. Wir sind Christen in Erfurt, die die Vision haben, sichtbar wie eine Stadt auf dem Berg zu sein: Gesell-schaftlich relevant sein und Menschen zeigen, wie toll ein Leben mit Gott ist. Für uns steht ein Leben mit Jesus im Zent-rum und ihn wollen wir besser kennen lernen. Dafür treff en wir uns in kleinen Gruppen zu Hause, in denen es um jeden Einzelnen geht, in dem Raum besteht, um Fragen, Proble-me, Zweifel anzugehen, aber vor allem Beziehung zu ande-ren Christen zu haben. Für uns ist es wichtig, dass jeder, der dabei ist, seine Gaben einsetzen und entwickeln kann.

cpJ – die Jugendgemeinde im CVJM Thüringen

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Über den CVJM Erfurt habe ich 2001 schnell auch den CVJM Thüringen und vor allem checkpointJesus kennengelernt. Diese damals noch recht kleine Gemeinschaft hatte mich neugierig gemacht – neugierig auf Glauben und auf Jesus. Inhaltlich konnte ich mich damals an Pfarrer Detlef Kauper reiben, meine Fragen stellen und wurde mitgenommen, auf eine Reise, die mich heute noch fasziniert. Eine Reise zu IHM! Vorläufi ger Höhepunkt war meine Taufe im Jahr 2006. Die erste Taufe im checkpointJesus und für mich mit 22 Jahren ein ganz besonderes Erlebnis! Ich freue mich, dass Detlef mich 2014 auch trauen wird. Ich habe checkpointJesus viel zu verdanken. Ich habe Trost, Liebe, Geduld und wahre Nächstenliebe erfahren. checkpointJesus hat mich durch schwere Monate und Jahre meines Lebens getragen und wird auch in den guten Zeiten wichtiger Begleiter meines Lebens bleiben!

Ich wurde mitgenommen auf eine Reise – zu IHM!

Robert HartungJahrgang 1983Helpliner bei IBM

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Traditionell landeskirchlich geprägt kam ich vor vielen Jahren in den Kreis des jungen CVJM in Jena. In dieser Zeit entstand eine Initiative junger Menschen aus verschie-denen Gemeinden, die über Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam Gottesdienste feiern wollten.Ich kannte bis dato nur die traditionelle Landeskirche und entdeckte durch den CVJM die ökumenische Weite der Kirche, Baptisten, Landeskirchliche Gemeinschaft, Katho-lische Kirche, FEG, Methodisten. Ich lernte zunächst junge Leute aus verschiedenen Gemeinden kennen. Mit ihnen hatte ich Gemeinschaft, mit ihnen konnte ich gemein-sam feiern, beten, loben und Gottes Wort hören. Die Freundschaft und die Freude über das Gemeinsame machten die Unterschiede unbedeutend. Dieses Erlebnis hat mein Herz bis heute für die Ökumene geweitet. Mit den Jahren konnte ich immer mehr von den Schätzen der verschiedenen Konfessionen kennenlernen. Viel Weis-heit liegt in den Erkenntnissen der frühen Kirche, der Kirchenväter, der Orthodoxie und den östlichen Kirchen verborgen, die mir den Weg zu Christus und zu mir selbst Stück für Stück off enbaren.

Gemeinschaft über Konfessionsgrenzen hinweg

Otmar IserJahrgang 1976

BankfachwirtStudent (Soziale Arbeit)

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Ich denke sehr gerne zurück!

Vor 20 Jahren war ich für eineinhalb Jahre als hauptamtlicher Mitarbeiter für den Erfurter CVJM tätig. Ich denke sehr gerne an diese Zeit, an die lieben Menschen, an die abwechslungsreichen Aufgaben in der Aufbauzeit des Stadt-CVJM nach der Wende, den Gospelchor, der sogar einen TV-Auftritt hatte, die Kinderstunden und -freizeiten zurück. Es war auch eine Zeit der Prüfung meines Lebensweges vor Gott, der mir dann klar den Rückweg in die Kommunität Adelshofen zeigte, aus der ich ausgetreten war. So wünsche ich Euch Gottes Segen für die so wichtige Arbeit unter Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen – dass Jesus im Zentrum ist und bleibt und viele Menschen durch Euch zum Glauben an ihn fi nden.

Hubert WeilerJahrgang 1954Gemeindepädagoge

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Gemeinschaft. Untereinander. Mit Gott.

Den CVJM Thüringen habe ich zum ersten Mal im Jugendprogramm der Zeltstadt ken-nengelernt. Eine Szene ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Während des Nachmittagsprogramms, als Workshops und Seminare liefen, hatten sich einige von uns Mitarbeitern zu einer wichtigen Besprechung getroff en. Plötzlich kam ein Teen, einer unsrer Teilnehmer, vom Workshopgelände auf uns zugelaufen. Er war wohl von der Kletterwand abgerutscht. Obwohl körperlich unversehrt, standen ihm doch Schock und Angst noch deutlich ins tränenüberströmte Gesicht geschrieben. Und während wir uns etwas ratlos anschauten, stand Frank Schröder einfach auf, ging zu dem Jungen hin und tröstete ihn. Das ist für mich CVJM: Nicht die großen Veranstaltungen und Events müssen im Vordergrund stehen, sondern die Gemein-schaft. Untereinander. Und mit Gott.

Anne BergmannJahrgang 1988

Studentin (Lehramt)

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Gewinn und Herausforderung

Erwartungsvoll und freudig ging ich 1953 nach meiner Konfi rmation jeden Montag zur Jungen Gemeinde. Ehrenamtliche Mitarbeiter unter Zurüstung und Begleitung eines Ju-gendwartes des JMW gestalteten die Zusammenkünfte mit interessanten Themen, Bibel-arbeiten, Singen, Beten. Mein Glaube bekam Nahrung in dieser lebendigen fröhlichen Gemeinschaft, und bald wurde auch ich zur Mitarbeit gerufen. Die Jahre nach dem Zwei-ten Weltkrieg waren geprägt von Neuanfängen und Aufbrüchen, auch bei der kommu-nistischen Jugend, der FDJ. Von uns jungen Christen wurde das Bekenntnis zu Christus herausgefordert. Das Kreuz auf der Weltkugel an der Jacke war unser Bekenntniszeichen. Das CVJM-Dreieck lernten wir durch Begegnungen mit Glaubensgeschwistern aus Würt-temberg kennen. Sie unterstützten uns in den vielen Jahren bis zur Wiedervereinigung und ermutigten zum Christusbekenntnis in der atheistisch geprägten DDR. Später als Hauptamtlicher beim Thüringer JMW blieb mir immer wichtig, dass das empfangene Evangelium auch gesellschaftliche Relevanz bekam. Als aus dem JMW der CVJM werden konnte, ging ein Traum in Erfüllung. Nun aber erwartet unser Herr, dass wir seine tat-kräftigen Werkzeuge bleiben, damit junge Menschen persönliche Lebenshilfe erfahren und selbst Zeugen werden für wirkungsvolle Veränderungen durch die Frohe Botschaft.

Dieter OberländerJahrgang 1939Diakonehem. Landesjugendwart im CVJM Thüringen

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Es ist eine Ehre, mitarbeiten zu können

Ich bin mit 14 Jahren zur Jungen Gemeinde in Mühlhausen gegangen. Die ersten drei Jahre nur, weil mein Jugendwart Frank Schröder so gut Gitarre gespielt hat und ich das auch lernen wollte… Später ist mehr daraus geworden: ehrenamtliche Mitarbeit im winzigen Rüstzeitheim in Reiser, in der JG, beim Musizieren auf Rüstzeiten (heute: Freizeiten). 1990 wurde ich der Gründungsvorsitzende des CVJM Mühlhausen. Doch ein Erlebnis hat mich zutiefst beeindruckt: Vor dem „Haus der Kirche“ in Mühl-hausen, nach einer Jungen Gemeinde am Freitagabend, bot mir Frank Schröder an, mit zur JMAK zu kommen. Bis dahin dachte ich, dass nur ganz besondere Leute da hinkommen. Leute, die sich in höchstem Maße ehrenamtlich engagieren, Lei-tungsstrukturen vorweisen, strategisch denken können und nicht zuletzt auch noch „fromm“ sind. Dies alles erschien mir für meine Person nicht zutreff end. Entspre-chend stolz war ich, als ich diese Einladung bekam. Es war für mich eine sehr große Ehre, zur JMAK nach Neudietendorf fahren zu dürfen.

Christian FraaßJahrgang 1969

Referent im CVJM Thüringen

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Alles Gute zum 125. Geburtstag!!!

Das erste Mal hörte ich etwas vom CVJM, als ich mit 12 Jahren auf eine Jugendfreizeit nach Frankreich fuhr. Ich bin zwar weltoff en aber nicht christlich aufgewachsen und so war es das erste Mal, dass ich Christ-Sein länger als nur in der Christenlehre oder Gottesdienst vorgelebt bekam. Nach zwei Jahren in denen ich als Teilnehmer auf ver-schiedenste Veranstaltungen fuhr, fragte mich Frank Schröder, ob ich es nicht einmal als Mitarbeiter versuchen will. Für dieses Vertrauen bin ich ihm bis heute dankbar. In dieser Zeit, der sagenumwobenen Pubertät, wurde der CVJM zu einer Art zweiten Familie für mich. Als Mitarbeiter begleitete ich u.a. mehrere Konfi -Camps und kam schließlich zum CVJM-Jugendprogramm der Zeltstadt. Dort durfte ich mich ausprobie-ren und wurde stetig angeleitet, man hat ja nicht alle Tage einen Mitarbeiter, der fast genauso alt ist wie die Teilnehmer selbst.In den ganzen Jahren durfte ich sowohl im Glauben, als auch als Mensch Vieles ler-nen und entdecken. Ich fand Freunde und erlebte Dinge die ich für nichts auf der Welt hergeben würde. Der CVJM hat zu dem Menschen beigetragen, der ich heute bin. Ich wünsche ihm, dass er nicht stehen bleibt, sondern mit Leben erfüllt ist.

Lisa WernerJahrgang 1993Studentin (Grundschullehramt)

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Ferienerlebnisse Rüstzeiten

Ende der 1980er Jahre gab es einen regen Kontakt zwischen meiner Familie und Frau Neumeister durch meine regelmäßigen Teilnahmen an Rüstzeiten des JMW Thürin-gen, an denen ich jahrelang mit fast grenzenloser Begeisterung mitgemacht habe. Die Ferien in Mansfeld, Lancken-Granitz, Altenburg etc. gehören – ohne Übertrei-bung – zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Die Werte, die uns dort ver-mittelt wurden, haben mich nicht zuletzt sehr geprägt und mir ganz sicher geholfen, meinen Weg so zu gehen, wie ich ihn bis heute gegangen bin. Schließlich versuche ich heute auch, diese an meinen achtjährigen Sohn weiter zu geben. Von Herzen ein Dankeschön an Frau Neumeister und an alle beim Jungmännerwerk, die daran mitgewirkt haben!

Dr. Christian KammlottJahrgang 1973

Prof. für Betriebswirtschafts-lehre

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Durch Hans Schulz kam ich zum Jungmännerwerk

Wer von den Ehemaligen kennt ihn nicht? Landesjugendwart Hans Schulz aus Neudie-tendorf war bis in die 70er Jahre in der Jugendarbeit ein Begriff . Oft besuchte er Ju-gendkreise im Thüringer Land. Wir freuten uns, ihn auch in Schmalkalden zu erleben und luden ihn, Eberhard Laue, Johannes Kutschbach und Ursula Böttcher 1959 und 1963 zu Jugendwochen in die Schmalkalder Friedhofskirche ein. Über 400 Jugendliche kamen zusammen. Die Abende wurden zum Stadtgespräch. 1965 kam ich auf Bitten von Hans Schulz zur Geschäftsstelle des JMW. Bald wurde mir die Verantwortung für das Küsterhaus in Hoheneiche übertragen – ein Haus, in dem jungen Menschen die Frohe Botschaft verkündigt wurde. Ich hatte kleinere Jugendgruppen zu verköstigen und für angemessene Unterbringung zu sorgen. Geistlicher Hausherr war Eberhard Laue. Dann ging ich daran, um den Anfragen aus den Jungen Gemeinden gerecht zu werden, im Dachgeschoss des kleinen Hauses weitere Zimmer auszubauen. Zwi-schenzeitlich absolvierte ich in Eisenach eine Diakonen-Ausbildung. Ich organisierte auch gemeinsam mit Hans Schulz das Kirchentagstreff en der Thüringischen und der provinzsächsischen Kirche in Erfurt im Juni 1970. Unter der Losung „Wie Gott mir, so ich dir“ kamen am Kirchentagssonntag schließlich etwa 20.000 Menschen zusammen.

Martin JohannesJahrgang 1939Diakonehem. Leiter der Stadtmission in Erfurt

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Ein Mann zu viel im Pfarrhaus

Meine Erstbegegnung mit dem JMW war eher zufällig, als ich in Saalburg in eine Evangelisation mit Eberhard Laue hineinschneite. Sein Umgang mit den jungen Leu-ten hat mich sehr berührt. Als Vikar kam ich nach Neustadt am Rennsteig, lebte aber allein im Pfarrhaus. Über den Christusdienst bekam ich wieder Kontakt zu Eberhard Laue und bald darauf sandte mir das JMW einen Praktikanten, der bei mir sein Mis-sionarisches Jahr absolvierte: Joachim Lorenz. Was für eine Erleichterung, nun mit einem jungen Bruder zusammen zu leben! Manche Leute fanden es freilich etwas beunruhigend, dass der frischgebackene Pfarrer keine Frau hatte, sondern plötzlich ein Mann mit im Pfarrhaus lebte. Ich war freilich zu dieser Zeit schon in meine Elke verliebt. Als sie mich im Januar 1988 von Rostock aus besuchte, verlobten wir uns, was gar nicht so einfach war: Wir wollten die Ringe tauschen, mussten aber warten, bis Joachim vor die Tür ging. Wenn man das Leben so intensiv miteinander teilt, ist es schwierig, jemanden weg zu schicken, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen. Irgendwann waren wir endlich allein. Als Joachim zurückkam, fi elen ihm die Ringe gar nicht auf oder er ließ sich nichts anmerken. Unsere Ringe jedenfalls tragen wir noch heute und Praktikanten durften wir noch viele begleiten. Danke für das Vertrauen!

Andreas MöllerJahrgang 1962

Pfarrer

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Blick zurück im Dank

Im CVJM habe ich zu einem lebendigen Glauben gefunden. Mit jungen Männern aus Erfurt war ich 1949 auf einer Rüstzeit auf Schloss Ilsenburg. Während einer Verkündi-gung von Fritz Hoff mann (damals Landesjugendwart in Sachsen-Anhalt) sprach mich Christus so kraftvoll an, dass ich Ihm mein Leben gab. Ich war wie neu geboren und nicht mehr allein, sondern umgeben von jungen Christen in der Gemeinde, dem Jungmännerkreis. Ich lernte Menschen kennen, die für mich Zeit oder ein Ohr hatten. Unser Jugendwart wurde mir zum väterlichen Freund, den zum Kriegsende hatte ich den leiblichen Vater verloren und stand mit meinen Problemen als Jugendlicher allein da. In jenen Jahren war ein geistlicher Aufbruch unter jungen Leuten und ich war mit dabei! „Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit.“ Das sangen wir zu jener Zeit, da atheistische, marxistische Propaganda die Menschen volldröhnte. Wer ein Jahr treu dabei war, erhielt in einer feierlichen Stunde das Bekenntniszeichen, das Kreuz auf der Weltkugel. Ich trug es stolz an meiner Jacke auch in der Schule, was nicht erwünscht war und Schwierigkeiten mit sich brachte. Dienet dem Herrn mit Freuden. Gelegenheit gab es genug. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter, als Praktikant war ich dabei. Ich leitete einen Jungmännerkreis in meiner Gemeinde und Jungschararbeit machte mir Freude

Eberhard LaueJahrgang 1935Diakonehem. Landesjugendwart im JMW

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nach dem Motto: Dass ich die Liebe, von der ich lebe, liebend an Andere weitergebe! Jugendtage, Jungmännertreff en, Evangelisationen, Jugendwochen, Mitarbeiterkonferenzen waren stärkende Höhepunkte, die zeigten: Wir sind eine große Schar derer, die Christus nachfolgen und dienen. Blies uns auch der atheistische Wind ins Gesicht und hatten junge Christen Nachteile in Schule und Berufsausbildung: Die Botschaft von der Freiheit in Christus macht uns stark und mutig. Vom CVJM entsandt begann ich im Brüderhaus zu Neinstedt eine Diakonenausbildung. Als Jugendwart wurde ich nach Weimar entsandt. Dort saß ein Jugendpfarrer aus politischen Gründen im Knast und ein Jugendkate-chet war nach dem Westen gefl üchtet. In dieser Arbeit lernte ich meine Frau kennen, die mir eine treue und tüchtige Begleiterin und Ehefrau wurde. Trotz Widerwärtigkeiten waren es gute Jahre des Dienstes. Ein Haus für junge Männer – das gab es in Thüringen nicht. Aber das brauchten wir. So entstand aus kleinen, bescheidenen Anfängen durch den begeisterten Einsatz junger Männer das „Haus Hoheneiche“ – eine Segensstätte bis heute. Der CVJM berief mich zum Landesjugendwart und Jugendevangelisten in den Reisedienst. Hier konnte ich meiner Berufung und meinen Gaben gemäß arbeiten und dienen – samt Gitarre kreuz und quer durchs Land. Inmitten der DDR-Diktatur unter dem Segen Gottes arbeiten zu dürfen – welch‘ ein Geschenk! „Die Sache ist dein, Herr Jesu Christ!“ Seine Sache geht weiter, erst recht unter freiheitlichen Verhältnissen nach der Wende. Nun im Ruhestand sehen zu dürfen, wie jüngere Mitarbeiter diese Sache zeitgemäß weiterführen, macht mich froh. Ziemlich alt, doch immer noch Vereinsmitglied zu sein und Freunde von einst und jetzt zu haben: Das ist Grund zur Freude und Dankbarkeit.

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Ein Markenzeichen des CVJM sind die unvergess-lichen Freizeiten, die über das ganze Jahr verteilt angeboten werden. Etwas veraltet dafür ist der Begriff „Rüstzeit“, der aber den Unterschied zu anderen Ferienangeboten deutlich macht: Nicht allein der Spaß und die Entspannung steht bei der unseren Reisen auf dem Programm, sondern auch die geistliche Zurüstung, das Austauschen über den christlichen Glauben mit Gleichaltrigen und (neuen) Freunden. Die Reiseziele mögen sich geändert haben, aber es ist egal egal, ob die Reise innerhalb Thüringens oder weltweit ange-boten wird. Christliche Gemeinschaft ist immer noch das Wichtigste. Dabei ist es Unverzichtbar sind die ehrenamtlichen Helfer, die teilweise ih-ren Urlaub als Mitarbeiter verbringen.

Freizeiten im CVJM

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Reich Gottes erlebt in Hoheneiche und auf JMAK

Evangelisches Jungmännerwerk Thüringen/CVJM sind für mich Hoheneiche und der Jungmännerarbeitskreis, vor allem der dort herrschende Geist der Lebendigkeit und Freiheit in Jesus Christus. In Hoheneiche kam ich zum ersten Mal mit dem Jungmän-nerwerk in Kontakt: im Sommer 1970 auf einer Rüstzeit mit Eberhard Laue. Damals hatte ich mich zum ersten Mal ausdrücklich zu Jesus als meinem Herrn bekannt. Zu verschiedenen Anlässen war ich inzwischen in Hoheneiche und freue mich, dass es bis heute jungen Menschen Lust auf ein Leben mit Jesus macht, wie ich es auch an meinen Söhnen erfahren durfte.1973 war ich zum ersten Mal in Neudietendorf zum JMAK und dann immer wieder, bis ich in den 1980er Jahren rausgewachsen war. Die ernste thematische Arbeit, die lebendige Gemeinschaft, ja Bruderschaft, und erste Verantwortung in Vorbereitungs- und Sprecherkreis hat mir zu einem großen Teil zum mündigen Christsein verholfen. Das kommt mir jetzt z.B. als Lektor und Kirchenältester zugute.Einmal CVJM – immer CVJM: in konzentrierter Form nehme ich aktuell als Kassenprü-fer im Landesverband und im CVJM Jena Anteil am Leben des CVJM.

Roland HendelJahrgang 1953MathematikerUniversitätsmitarbeiter

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Der rote Faden – Leben durch, im und für den CVJM

Ein roter Faden als Symbol, mit dem ich meinen Weg durch, im und für den CVJM beschreiben möchte. Es sind Orte und Menschen, die eine Rolle spielen. Eine erste Begegnung mit dem JMW mit neun Jahren. Ich wurde zu einer Rüstzeit nach Hohenei-che mit Eberhard Laue geschickt. Da begann mein Leben mit Jesus. Eberhard hat für viele Jahre eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben gespielt – gerade bei meiner nichtchristlichen Familie. Als mein geistlicher Vater hat er mich geprägt und begleitet. Und Hoheneiche wurde meine zweite Heimat. Als Jugendwart in Mühlhausen war ich dem JMW eng verbunden: Jugendwartkon-vent, gemeinsame Rüstzeiten und Wehrdienstberatung. Da haben Menschen wie Dieter Oberländer eine wichtige Rolle gespielt. Dann wurde ich 1991 als Landeswart in den CVJM Thüringen berufen. Diesen Dienst habe ich fast 22 Jahre tun dürfen, habe erlebt, wie Hoheneiche erneut zum CVJM kam und jungen Menschen wieder Heimat wurde. Ich bin dankbar, dass der CVJM mein Leben geprägt hat und dass ich im CVJM viele Jahre junge Menschen prägen und begleiten durfte. Ein Leben mit Jesus – ein Leben im CVJM – ein Leben für junge Menschen im CVJM. Gottes roter Faden.

Frank SchröderJahrgang 1956

DiakonReferent im CVJM Thüringen

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Von den Dompfaff en zum Pfaff en

Mitte der 1970er Jahre rief mich Eberhard Laue vom Vogelfangnetz weg wie einst der Christus den Petrus vom Fischernetz. Ich fi ng im Thüringer Wald Vögel, das war meine verbotene Leidenschaft. In meiner Heimat Schönebeck gab es keine Dompfaf-fen, dafür aber im Thüringer Wald. Ich fuhr glücklich nach Hause und gab meinen Vogel-Freunden auch welche ab. Es begab sich aber zu der Zeit, 1976 in den Winter-ferien, da war ich 15 und im Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Steinbach-Hallenberg zu Besuch. Unten im Saal hielt Eberhard Laue gerade eine Sendfahrt. Ihn kannte ich über das Schniewindhaus von den Silvesterrüstzeiten. Eberhard kam hoch in die Wohnung, wo ich am Fenster auf neue Vögel wartete und sagte in sei-ner gewinnenden Art zu mir: „Komm doch mit runter zur Evangelisation. Mach doch mit… kleiner Schaube!“ Fortan bin ich bestimmt zwanzigmal mit Eberhard zu solchen Sendfahrten gefahren – das hat uns Jugendliche sehr geprägt. Oft, wenn wir nach solch einer Evangelisation aus einer Gemeinde weggefahren sind, waren wir uns nicht sicher, ob die neugeborenen Kindlein im Glauben da die Milch bekommen, die sie nun brauchten. Aus dieser Dienstgemeinschaft ist dann auch SILOAH entstanden, wo ich nun Pfarrer sein darf… gewissermaßen vom Dompfaff en zum Pfaff en.

Christian SchaubeJahrgang 1968PfarrerSILOAH

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Die JMAK-Ehe

Einst unterstützte Friedbert Reinert die JG-Arbeit in Eisenberg. Mein Mann Michael wurde durch ihn für die Mitarbeit beim Teencamp und im Jugendarbeitskreis ge-wonnen. Auch lud Friedbert mehrmals zur JMAK ein. Als es irgendwann klappte, ging Michael gleich in den VK. Während der Vorbereitungen zur 50. JMAK konnte er noch nicht ahnen, dass sein Leben nachhaltig verändert werden würde. Denn ich kam erstmals nach Neudietendorf mit einer großen Gruppe vom CVJM Gera. Auf diese erste Begegnung folgte freundschaftlicher Briefkontakt und dann die erste JMAK in Volkenroda mit vielen Gesprächen. Wenige Treff en später wurden wir ein Paar und arbeiteten gemeinsam etwa neun Jahre im VK. Wir haben nicht nur gelernt, gemein-sam mit anderen Christen aus ganz Thüringen an einem Projekt zu arbeiten, son-dern wir haben auch viele Freunde dazu gewonnen. Es ist schade, dass wir es nicht schaff en, zu allen Kontakt zu halten, aber wir denken oft an sie. Manche Erfahrungen dieser Zeit haben uns zugerüstet für unsere Dienste in der Gemeinde und im CVJM Gera. Zurüstung für den Alltag und eine kleine Auszeit von mir und seinen drei Söh-nen gönnt sich Michael nun hin und wieder beim Eisenberger Männerabend mit Friedbert Reinert oder Frank Schröder.

Julia SchmidtJahrgang 1980

Europasekretärin

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Herausforderung Glaube – Challenge accepted!

Dieser Slogan war das Thema der diesjährigen Jugendzeltstadt. Er beschreibt meine Ge-schichte mit dem CVJM Thüringen sehr treff end. Sie begann damit, dass wir als alte Ten-Sing-Hasen aus Sachsen eine Gruppe in Erfurt gründeten. Die nächste Herausforderung bestand darin, nach drei schönen und spannenden Jahren wieder aufzuhören, weil wir erkannten, dass keine TenSinger nachwuchsen. Es hatte seine Zeit. Da wir viel im Haus des CVJM Thüringen unterwegs waren, fragte Jörg Stawenow mich für eine Kandidatur im Vorstand an. Eigentlich war mir das alles eine Nummer zu groß, aber ich nahm die Herausforderung an. Ich habe dabei viel gelernt – besonders was es heißt, im Vertrauen auf Gott mit Menschen zu arbeiten und loszulassen, wenn es an der Zeit ist. Heute konzen-triert sich meine Mitarbeit auf den Landesverband mit der Gemeinde checkpointJesus, der Jugendzeltstadt und dem Vorstand. Alles Herausforderungen, die ich für mich so nie gesehen habe. Aber Gottes liebevolle Hand und liebe Menschen, die mich begleiten, ma-chen es einfacher zu sagen: Challenge accepted! „Herausforderungen annehmen“ heißt oft, anderes aufzugeben und weiterzugehen. Was bleibt, sind die wertvollen Begegnungen mit Jugendlichen und anderen Mitarbeitenden, die uns prägen. Ich bin gespannt auf die nächste Herausforderung!

Antje SchelterJahrgang 1987Grundschullehrerin

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Als mir die Osterbotschaft ganz einfach erschien

Schweigend geweckt werden, während der Himmel sich noch müht, blau zu werden. Dann hinaus aus dem Zinzendorfhaus auf die dunkle, leere Straße Neudietendorfs gen Kornhochheim. Bettschwer bin ich und mir fröstelt, denn kalt ist der Morgen-hauch. Ich weiß noch, wie wir JMAK-Pilgerer uns in dem Kirchlein dort oben schweigend ein Plätzchen gesucht haben, ehe die Stille schließlich mit dem Osterruf gebrochen wird: „Christ ist erstanden!“ „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ antworten wir. Ker-zen werden entzündet. Natürlich kommt um diese Zeit das „Des woll‘n wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein!“ noch etwas verschlafen daher. Doch in diesem nur mit Kerzen erhellten Kirchlein in Kornhochheim erscheint mir das Ungeheuerliche der Osterbotschaft auf einmal ganz einfach und selbstverständlich. Und ich bin auch noch beschwingt, als der Jungmänner-Arbeitskreis auf dem Herrnhuter Gottesacker mit der Gemeinde Ostergottesdienst feiert.Seither habe ich viele Ostergottesdienste mitgefeiert und auch selber gehalten, aber das Unglaubliche, alle menschliche Erfahrung Übersteigende der Auferstehung Christi habe ich seinerzeit beim JMAK zu Ostern in Neudietendorf zu ahnen begonnen.

Matthias HemmannJahrgang 1963

Pfarrer

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Zum Missionarischen Jahr delegiert

Die erste Verbindung zum JMW liegt nun schon über 40 Jahre zurück – eine Rüst-zeit mit Diakon Creuzburg und Eberhard Laue in Hoheneiche. Zwar plagte mich das Heimweh sehr, doch spürte ich einen Teamgeist und eine Fröhlichkeit durch den Glauben. Mit unserer JG besuchten wir später so manche Veranstaltung, besonders wenn die Band „Joy“ spielte. Schön waren auch die Sendfahrten und es lohnte sich immer, dafür Urlaub zu nehmen. Eines Tages bot mir Eberhard Laue ein „missionarisches Jahr“ an. Hin und her geris-sen beantragte ich die Freistellung, wollte aber eigentlich meine Arbeit nicht verlie-ren. Ich betete und bekam einen Delegierungsvertrag zum JMW (eigentlich nur für Parteischule oder Ähnliches gedacht!) mit besten Wünschen, die Zeit gut zu nutzen. So zog ich 1984 im Dalbergsweg ein und es wurde ein tolles Jahr. Als Praktikant arbei-tete ich bei Eberhard Laue und in der Geschäftsstelle. Da wurde viel gearbeitet und ebenso viel gelacht. Danach ging es zurück in den Beruf, doch die gute Verbindung zum JMW blieb über den JMAK, Rüstzeiten, Hoheneiche-Tage und Anderes erhalten. Mich beeindruckt im CVJM immer wieder die Brüderlichkeit, die Zuversicht und die ansteckende Fröhlichkeit im Glauben, verbunden mit kreativen Ideen.

Thomas StelznerJahrgang 1962Elektroniker

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Eine gute Basis

Seit Mitte der 90er Jahre arbeite ich ehrenamtlich mit dem CVJM Thüringen zusammen: Vorsitzender des Ortsvereins Eisfeld, danach Einzelmitglied und seit 2009 im Vorstand des Landesverbandes. In all diesen Jahren bekam ich einen umfassenden Eindruck von der Arbeit. Was allerdings für mich viel wichtiger ist, sind die persönlichen Bezie-hungen und Freundschaften, die durch dieses Miteinander entstanden sind. Neben den alltäglichen Dingen, gemeinsamen Aufgaben und Freizeiten ist immer Zeit für die persönliche Situation des Einzelnen. Dies konnte ich mehrfach erleben, als ich mich in schwierigen Situationen befand und mein Leben selbst neu orientieren musste. Hier-bei wusste man sich immer getragen und erfuhr viel Rat und Hilfe. Der für mich so bedeutende Punkt ist, dass der CVJM als eine Art Plattform funktioniert, auf deren Ebe-ne man sich begegnen und Gott erleben kann – über alle Konfessionen hinweg. Das habe ich bei anderen Gemeinden oder Institutionen selten so erlebt. Nach nun fast 20 Jahren ist es schön, Früchte dieser Arbeit sehen zu können. Seien es die Teenager, die man begleitet hat oder die eigenen Kinder, denen Orte wie Hoheneiche oder Ver-anstaltungen wie die Zeltstadt vertraut und wichtig geworden sind. Ich wünsche mir, dass durch unsere Arbeit im CVJM noch viele Menschen berührt und getragen werden.

Marco Pfeff erJahrgang 1973

Master of Science

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Evangelisation in der Wendezeit

Die Kirchengemeinde Nobitz im Altenburger Land hat eine Kirche, die etwa 500 Leute fasst. Doch sonntags kommen höchstens zehn Leute zum Gottesdienst. Im Oktober 1989 war das auf einmal anders. Da waren jeden Abend über hundert, manchmal bis zu 200 Leute in der Kirche. Wendezeit – geht es auch hier um die politische Wen-de, um die Friedensgebete? Mancher der gekommen war, hat das vielleicht erwartet. Aber es war nicht so. Das junge Pfarrer-Ehepaar Jörg und Tamara Bachmann hatten in diesen unruhigen Tagen Eberhard Laue vom JMW zu einer Evangelisation nach Nobitz eingeladen. Er brachte sogar ein Team junger Menschen mit. Sie waren auf Sendfahrt. Die jungen Menschen wohnten teilweise mit im Pfarrhaus, teilweise auch bei Gemeindegliedern. Markante Dinge bleiben in Erinnerung. Da war die schnatternde Gans, die man für ein Anspiel brauchte, und die erst aus dem Nachbardorf geholt werden musste. Oder der Unfall mit dem überfüllten Trabi, bei dem „Gott sei Dank“ niemand verletzt wurde. Für die Menschen in Nobitz war es eine neue Erfahrung, dass junge Men-schen selbst damals zu DDR-Zeiten so off en von ihrem Glauben an Jesus Christus sprachen.

Jörg BachmannJahrgang 1957Pfarrer

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„...auch wer kein Christ ist, auf den passt Gott auf.“

Ein besonderes Erlebnis ist für mich die Reiterfreizeit in der Holzmühle Kämmeritz in den Sommerferien. Mit acht Jahren war ich das erste Mal Teilnehmer und in diesem Jahr bin ich das fünfte Mal Mitarbeiter. Mit den Mädchen zusammen eine Woche zu verbringen und Spaß zu haben, ist für mich ein unglaubliches Geschenk von Gott. Als Gute-Nacht-Lied singen wir meist: „Lieber Gott nun lass uns ruhig schlafen“. Eigent-lich fand ich es nervig und kindisch, jeden Abend das gleiche Kinderlied zu singen. An einem Abend, als wir jedem Gute Nacht sagten, meinte ein Mädchen zu mir, wie schön sie dieses Lied fi ndet. Am besten hätte ihr die letzte Strophe gefallen, in der es heißt: „Alle Christen danken Gott für ihren Tageslauf, keine Angst, auch wer kein Christ ist, auf den passt Gott auf.“ Das Mädchen war nicht getauft und war nur über eine Freundin mit zu der Freizeit gekommen. Als sie mir dann sagte, wie ermutigend sie es fi ndet, dass wir das jeden Abend singen, wurde mir klar, dass wir so den Kindern zeigen, wie groß Gottes Liebe ist. Seit diesem Gespräch ist das Lied eines meiner Lieblingslieder und wir singen es immer noch.

Dorothee ReinertJahrgang 1995

Schülerin

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Meine Erinnerungen an das Thüringer JMW gehen bis in die Zeit zwischen 1955 und 1965 zurück. Bei den Veranstaltungen des JMAK reifte mein Entschluss, Pfarrer zu werden. So kann ich mit guten Gründen das JMW mit seinen Tagungen im Zinzen-dorfhaus in Neudietendorf als meine geistliche Heimat bezeichnen. Die Begegnun-gen dort mit Gleichaltrigen und anregenden Persönlichkeiten, die uns Bibelarbeiten, Gottesdienste und Vorträge hielten, haben Mut gemacht, bald selbst Verantwortung in der kirchlichen Jugendarbeit zu übernehmen.Landesjugendwart Hans Schulz und die Jugendwarte neben ihm hatten einen guten Blick für die Begabungen unter uns jungen Leuten. Sie stellten uns sogleich in den Dienst zur gemeinsamen Gestaltung auch der Jahrestagungen des JMAK. Ich bekam durch sie den Mut, erst in meiner heimatlichen Kirchengemeinde und später an mei-nem Studienort die Leitung eines Jugendkreises zu übernehmen. Mir sind Bibelarbeiten und Vorträge von Persönlichkeiten in Erinnerung, denen ich später in meiner Dienstzeit noch begegnen sollte (Walter Pichert, Hans Schulz, Moritz Mitzenheim, Johannes Jänicke, Klaus-Peter Hertzsch, Dietrich von Frommannshau-sen, Günther Steinacker, Wolfgang König, Werner Krusche u.a.). Es ist der Segen

Schule des Glaubens und des Lebens

Prof. Dr. Reinhard TurreJahrgang 1941Pfarrerehem. Direktor des Diakonischen Werkes der KPS

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nicht zu unterschätzen, der von ihnen für uns junge Zuhörer ausging. Wegen einer von mir im jugendlichen Eifer im Alleingang eingeleiteten Angelegenheit gab es einen Konfl ikt mit Landesbischof Mitzenheim: Ich hatte ohne Abstimmung mit dem Landeskirchenrat den Exarchen der Russisch-Or-thodoxen Kirche in Berlin zum JMAK eingeladen. Dieser hat mir auch direkt zugesagt. Das löste aber einen Sturm auf dem Pfl ugensberg in Eisenach aus. Ich wurde, obwohl damals schon Student aus der Kirchenprovinz in Halle, vom Landesbischof zum Gespräch einbestellt. Dort hat er mir in seinem Arbeitszimmer eine Standpauke gehalten, weil ich vor der Einladung nicht seine Zustimmung eingeholt hatte. Es war in damaligen Zeiten wohl noch ungewohnt, was mündige Gemeindeglieder auch ohne Zustimmung der Kirchenleitung zuwege bringen konnten. Der Landes-bischof hatte dann aber während der Tagung die Größe, dem Exarchen bis zum Hermsdorfer Kreuz entgegen zu fahren, um diesen an der Grenze seiner Landeskirche zu begrüßen. Die Arbeitskreise waren Trainingsstätten in Sachen Demokratie. Das JMW bot uns den Raum zur persönlichen Entfaltung unseres Christseins und zur Bildung eines demokratischen Bewusstseins. Es ist kein Zufall, dass ich in den Synoden unserer Kirchen und später auch in den Parlamenten unserer Länder immer wieder Teilnehmer des JMAK getroff en habe. Im Kreis gleichgesinnter Brüder habe ich so schon frühzeitig gelernt, was mir später in den Leitungsämtern unserer Kirche sehr zustatten gekommen ist. So war der JMAK für mich eine Schule des Glaubens und des Lebens.

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Männerarbeit im CVJM möchte die große Altersband-breite vom Kindergarten bis hin in den Ruhestand im Blick haben. „Kinder brauchen Väter“, so heißt ein Motto unserer Kindergarteneinsätze. Dabei versuchen wir, Vä-ter zu motivieren, sich mehr Zeit für ihre Kinder zu neh-men. Jungen brauchen männliche Bezugspersonen auf dem Weg zum „Mann sein“. Berufstätige Männer brau-chen Begleitung um Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Männer im Ruhestand brauchen Gemein-schaft, um nicht zu vereinsamen. Männer brauchen Gott für alle Lebenslagen! So gibt es viele Themen und Projekte, denen sich die Männerarbeit stellt. Freizeiten, Stille Tage, Tagungen, Pilgerwege oder gemeinsame Er-lebnisse in der Natur bieten dafür viele Möglichkeiten. Die Unterstützung von Männerarbeit in den Kirchge-meinden spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle.

Männer in der EKM

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Begeisterung, die ansteckt

Als Neinstedter Diakon begann ich 1987, in Stadtroda eine Jugendarbeit aufzubauen. Im Sommer gehörte es selbstverständlich dazu, eine der Landesfreizeiten des JMW Thüringen durchzuführen. Nach der Wende bekam ich die Anfrage, mit einer Jugend-gruppe zum großen Sommerlager des Partnerjugendwerkes Württemberg in die Do-belmühle zu fahren. Mit zehn Jugendlichen aus dem Kirchenkreis Stadtroda fuhren wir zu diesem Camp in der Nähe des Bodensees, wo wir als „Ostexoten“ gemeinsam mit 150 schwäbischen Teenagern geniale Tage verbrachten. Als Thüringer Jugendwart erlebte ich dort eine bis dahin für mich völlig neue Welt der Freizeitenarbeit. Besonders die „Clubabende“ begeisterten unsere Jugendlichen so sehr, dass wir dieses aus Amerika stammende Konzept mit in unser ländliches Stadtroda nahmen und es später auch umsetzten. Daraus entstand die genialste Form der Jugendarbeit, die ich in Stadtroda erleben durfte. In unserem Schuppen kamen fortan zum monatlichen „Hinterhofclub“ bis zu 60 Jugendliche zusammen. Die Begeisterung des Jugendcamps in der Dobelmühle hatte uns so inspiriert, dass aus zehn Teilnehmern einer Freizeit zehn begeisterte Mitarbeiter wurden. Die Partner-schaft des JMW Thüringen mit dem ejw hatte dieses möglich gemacht.

Friedbert ReinertJahrgang 1964 DiakonReferent im CVJM Thüringen

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Unterwegs mit Freunden

Gratulation zu 125 Jahren CVJM! Ich möchte erzählen, wie mir der CVJM lieb gewor-den ist. Im Jahr 2000 wechselte ich zusammen mit der Familie meinen Wohnort. Wir zogen aus dem Osten Thüringens nach Erfurt. Hier entdeckte ich „alte Bekannte“ wieder, mit denen ich bereits in der Männerarbeit und dem AKF (Arbeitskreis Thü-ringer Familienorganisationen) zusammengearbeitet hatte. Zu den interessantesten Erlebnissen zählte eine CVJM-Familienfreizeit in Kaub am Rhein. Und ein Jahr später dann der gemeinsame Weg mit Freunden nach Norwe-gen. Dort durfte ich alle Ressentiments und mitunter kleinkarierten Vorurteile wider-legt wissen. Das waren für mich gute und verändernde Erfahrungen mit dem CVJM, die bis heute tragen. Ich wünsche Euch Seinen Shalom und viele gute weitere Jahre. Und schreibe vor allem: Bleibt geerdet. Johannes Haak

Jahrgang 1958Pfarrer

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Angesprochen

Mein Leben als Kind und Jugendliche in einer normalen evangelischen Gemeinde – eine ziemlich langweilige Sache. Das änderte sich, als ich die jungen Leute im CVJM Jena kennenlernte, weil mein Bruder Otmar mich zum Grillen mitgenommen hatte. Dort traf ich unter anderem Markus und Dorothee Jahreis sowie Familie Hendel. Ich erlebte zum ersten Mal, dass es auch noch andere junge Menschen gibt, die ihren Glauben aktiv und mit viel Spaß leben. Da ich aber mit meinem ambitionierten Hobby Basketball vollauf beschäftigt war, überließ ich die Sache mit dem CVJM zunächst eher Otmar. Erst durch seinen Weggang rückte ich näher an den Verein und durch die JMAK im Kloster Volkenroda an den Landesverband heran. Auf der JMAK sprachen mich Frank und Claudia an, ob ich nicht mal eine Freizeit mitgestalten würde. Schon war ich mit den beiden und Friedemann mittendrin in den Freizeiten für junge Erwachsene. Die Wochen waren spannend, in-spirierend und lehrreich – also einfach wunderschön! Heute bezeichne ich den CVJM als einen Ort meiner geistlichen Heimat. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier so viele Erfahrungen machen durfte und darf, vor allem dann, wenn ich mich engagiere. Der CVJM ermöglicht mir, Gott im Dienst immer wieder aufs Neue nahe zu sein.

Ortrun HelmerJahrgang 1978Sozialpädagogin

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So wie ich bin

Es sind meine ersten Erinnerungen, wie die lieben Brüder als junge Männer am Lager-feuer saßen und uns Kindern mit viel Phantasie biblische Geschichten erzählten. Heute erzähle ich den Kindern selber mit Begeisterung aus der Bibel. Das JMW wurde meine Heimat. Zu Beginn der 1980er Jahre strömten wir mit anderen Jugendlichen in den Langhaus-Saal in der Erfurter Allerheiligenstraße: in Kutten, mit den Buttons und Pa-lästinenserhalstüchern – eben Hippie-Zeit. Es gab wunderbare Freizeiten in Hohenei-che und auf Mansfeld. Da durfte ich so sein, wie ich bin. Die Väter, die im JMW gedient haben – Dieter Oberländer, Frank Schröder, mein Vater – prägten von klein auf mei-nen Glauben. Er war für mich so normal, dass er für mich eigentlich keine besondere Rolle spielte. Dazu kam es erst viel später in Ahlbeck. Nach einer durchzechten Nacht stand ich da mal am Strand. Die Sonne ging auf über dem Meer und mir kam der 139. Psalm in den Sinn: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Das hat gezündet bei mir, es war sozusagen eine „Bekehrung ohne Besen“. Seither erlebe ich, wie GOTT mich hält. In SILOAH möchte ich für die jungen Leute im Jahresteam einen Ort schaff en, wo sie Freiräume erleben und im Glauben Geborgenheit fi nden.

Hubertus LaueJahrgang 1968

Pädagogischer MitarbeiterSILOAH

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Eine knappe Sache

Das erste Erlebnis mit dem CVJM Thüringen machte ich im Jahr 2010 und es war echt knapp. Alte CVJMer werden jetzt wahrscheinlich lachen, aber mit meinen damals 20 Jahren habe ich einen Moment Gewöhnung gebraucht.Wir waren mit dem 17. Hauptkurs des CVJM Missio-Centers angereist, um in Söm-merda an einer Regelschule einen Schuleinsatz zu gestalten. Angeheuert durch den Landesverband kamen wir voll bepackt mit Ideen, Material und Freude nach Thürin-gen. Es war kalt hier in Erfurt und auch in Sömmerda, doch ich blicke immer noch gerne auf die schöne Zeit mit den tollen Schülern zurück.Achja – ihr wollt sicher wissen, was so knapp war. Jeder von euch kennt sie, unse-re Einfahrt auf den Hinterhof der Gerberstraße. Ich war damals der Fahrer unseres Transporters und musste so einige Male rangieren, um die Einfahrt gut zu treff en. Das erste Rausfahren ging sogar – dank Falschparker – nur rückwärts, doch unbe-schadet. Heute fahre ich mit dem Rad und habe gar keine Probleme. Ich wünsche dem CVJM Thüringen weiter Gottes reichen Segen und bin gespannt, wo uns unser Weg hinführt.

Malte KleinertJahrgang 1992Student (Grundschullehramt)

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Ein Teil des Ganzen sein

Der CVJM – oder liebevoll „CeVau“ – war meine Geburtsstätte als Christ und legte die ersten Bausteine meines Christseins. Durch ein Familienfest und eine liebe Anfrage, ob ich nicht mal nachmittags zur Jungschar kommen möchte, begann mein Weg im CV. Ich wurde Teil einer tollen Truppe und hörte mehr und mehr über JESUS, der Lust auf mehr machte. Die Jungschar ging zu Ende und die neue Gruppe „Come in“ nahm mich auf. Wir diskutierten heiß über JESUS, der mich nach und nach in seinen Bann zog. Auch in der Geburtsstunde von TEN SING durfte ich als Chorleiterin dabei sein. Über den AK Thüringen kam ich auch in Kontakt mit dem Landesverband.Im CV in Gera wurde gefragt, ob ich eine Kinderstation betreuen würde... KLAR! Bist du bei den Kinderferienspielen dabei, war die nächste Frage. KLAR! Die Jungschar braucht einen neuen Mitarbeiter... KLAR! Ich wuchs an meinen Aufgaben und über-nahm sogar die Leitung der Jungschar. Es folgten auch Ferienfreizeiten wie z.B. das Abenteuercamp in Hoheneiche. Nach zwölf Jahren wechselte ich vor einem Jahr in den Vorstand, weil der CVJM meinen Berufswunsch geprägt hat und ich bin Erziehe-rin geworden. Danke CVJM für den Weg zu JESUS! Alles Gute zum Geburtstag!

Anja VogelgesangJahrgang 1986

Erzieherin

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TeenCamp – der Zauber bleibt

Nachdem ich eine Woche mit meinen Großeltern an der Ostsee verbracht hatte, stand mir der Sinn im Jahre 2004 dann doch nicht mehr nach der CVJM-Freizeit, zu der mich eine Freundin überredet hatte. Zum Glück – so dachte ich – hatte ich nur eine Woche des damals noch in zwei Durchläufen stattfi ndenden Teencamps in Hoheneiche gebucht. Zwei Tage später bettelte ich meine Mutter am Telefon an, auch noch das Geld für die zweite Woche zu überweisen. Der Ort, die Natur, das motivierte Mitarbeiterteam, die Nähe zu Gott und vor allem die Gemeinschaft hatten mich völlig umgehauen. Zwei Jahre später stand dann schon der Plan: Noch einmal als Teilnehmer mitfahren, ein Jahr Abstand zu den Teens bekommen, dann ins Mitarbeiterteam. Mein dama-liger Mitarbeiter Peter Wolfram, mit dem ich noch heute befreundet bin, riet mir jedoch davon ab. Inzwischen ist es genauso eingetroff en, mit Peter habe ich viele tolle Camps vor-bereitet und in meinem zweiten Jahr als Co-Leiter kann ich mich auf mein zehntes Teencamp im Jahre 2014 freuen. Denn auch als Mitarbeiter verfl iegt der Zauber von Hoheneiche nicht.

Matthias BöckingJahrgang 1989Student (Kirchenmusik)

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Vom Informatiker zum Jugendreferenten

Aufgewachsen in Westfalen als Kind ostpreußischer Eltern studierte ich in Aachen Informatik und arbeitete dabei aktiv bei den „Navigatoren“ mit. Die gab es auch in der DDR unter dem Namen „Timotheusarbeit“. Als Diplominformatiker zog ich 1985 zu den Schwaben und es dauerte nicht lange, da wurde ich in meiner Gemeinde ehrenamtlicher Leiter der Jugendarbeit. Viele Dienstreisen bedeuteten dann weniger Zeit für die Jugendarbeit, die mir aber sehr wichtig war.Die Entscheidung für die Jugendarbeit und für Thüringen kam dann schrittweise in Gesprächen und Gottes Wegweisungen. Hier machte ich berufsbegleitend den Ab-schluss zum Jugendreferenten und stieß schnell auf das JMW. In der Fachaufsicht er-fuhr ich dann eine Begleitung, die mir genau entsprach und ich lernte Leute kennen, mit denen ich zusammen Beten konnte. So entwickelte sich eine Freundschaft zum CVJM Thüringen und besonders zu den einzelnen Mitarbeitenden. Von den Jugendlichen, die ich zu CVJM-Veranstaltungen mitgenommen hatte, kam der Wunsch nach der Vereinsgründung, sodass 1998 der CVJM Rockstedt entstand. Eine weitere Verbindung zur Landesarbeit bekam ich durch die Wahl in den Vorstand des CVJM Thüringen.

Matthias KopkaJahrgang 1960

GemeindepädagogeCVJM Sekretär

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Geistliche Gemeinschaft erlebt

1976 kam ich als junger Pfarrer – aus dem „frommen Erzgebirge“ stammend – nach Thüringen. Es dauerte nicht lange, da kam Landesjugendwart Eberhard Laue auf mich zu und lud mich zu einem Gebetskreis von Mitarbeitern und Pfarrern ein. Das war für mich sehr wichtig, hatte ich doch als Neu-Thüringer wenig Kontakte, die für die geistliche Arbeit eines Pfarrers nötig sind. So lernte ich das JMW kennen und war im Arbeitskreis für Jugendmission und Evangelisation tätig. Dort lernte ich viele tolle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in unserer Kirche kennen, war bei Sendfahrten und Seminaren beteiligt, hielt mit Freunden zusammen Rüstzeiten und erlebte die geistliche Gemeinschaft im Christusdienst Thüringen. Ein Höhepunkt war, als wir im Jahr 2001 die erste Zeltstadt auf dem Gelände der Familienkommunität SILOAH errichteten. Sie hat sich heute zu einem der großen „Events“ in unserer Kirche entwickelt, bei dem Menschen im Glauben gestärkt und zugerüstet werden, Urlaub und geistliche Gemeinschaft erleben. So bin ich, der ich heute zu den „Älteren“ gehöre, immer noch dankbar für den CVJM und das, was ich durch ihn mit unserem reichen Gott erfahren durfte.

Klaus BergmannJahrgang 1951Pfarrer

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Der CVJM als Familie

Ich komme aus einer ursprünglich nichtchristlichen Familie. Ich ging regelmäßig zur Jungschar, die von Familie Reinert im Dorf initiiert wurde. Hier lernte ich wiederum Jesus kennen. Seitdem arbeite ich in diversen Bereichen mit und entdecke meine Gaben und Fähigkeiten. Und ich erfuhr, dass ich wertgeschätzt bin mit meiner Art und meinen Stärken, aber auch mit meinen Schwächen. Mittlerweile ist eines meiner wichtigsten Projekte der NewLife-Jugendgottesdienst. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten NewLife: Valentinstag 2009. Alle bekamen ein Herz mit dem Spruch aus Jesaja: „Weil du wertvoll bist in meinen Augen und weil ich dich lieb habe.“ Das Herz hängt immer noch an meiner Pinnwand und erinnert mich an diese Zusage. Der Gottesdienst hat mich durch seine Form sehr geprägt, weil hier die Besucher aktiver beteiligt sind und der Pfarrer nicht das Zentrum ist. Auch der Lobpreis passt besser zu mir – als eine Art, Gott zu begegnen. Zudem habe ich bei den Vorbereitungen zum Gottesdienst viele tolle Freunde gewonnen, nicht zuletzt meinen Mann. Hier sieht man wieder, dass der CVJM eine große Familie ist. Eine meiner wichtigsten Erfahrun-gen: Die Zeit, die ich investiere, um Gott zu dienen, ist nie verloren. Weil ich sie wie-derbekomme und weil die Erfahrungen dort unvergleichlich prägen und aufbauen.

Franziska PfendtJahrgang 1988

Studentin (Lehramt)

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Als jugendlicher Flüchtling aus Ostpreußen hatte ich zuerst Kontakt mit dem JMW bei Rüstzeiten mit Fritz Hoff mann im Huberhaus Wernigerode. Später habe ich studiert und kam 1952 als junger Theologe zurück in die DDR. Da erlebte ich in Salzwedel, wie man junge Christen aus der Schule ausgeschlossen hat, nur weil sie in die Junge Gemeinde gingen. Die kirchliche Jugendarbeit war ja so stark, dass der staatliche Jugendverband FDJ sich beklagte, keinen Fuss auf die Erde zu kriegen...1973 kam ich nach Thüringen in den Erfurter Dalbergsweg 21, wo das Jungmänner-werk seinen Sitz hatte mit Ilse Neumeister als Sekretärin, Familie Kurt Eis und Ju-gendwart Dieter Oberländer. Ich habe diese Jugendarbeit sehr geschätzt, weil sie im Rahmen der Kirche eigenständig war und sozusagen auftragsgemäß – für die Jugend – die Kirchengrenzen überschritt. Eine Arbeit, die wirklich von Laien geleitet wurde. Ich nenne nur Bruder Wolfgang König, der zu meiner Zeit in Erfurt einer der wichtigs-ten war.Das Jungmännerwerk hat sich auch in der Seelsorge an Wehrpfl ichtigen große Ver-dienste erworben. Etwa durch Dieter Oberländer, der über Jahre hin Rüstzeiten für Wehrpfl ichtige angeboten und Bausoldaten betreut hat.

Kämpfen für den Frieden

Dr. Heino FalckeJahrgang 1929Propst i. R.

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Anfang der 60er Jahre wurde ich Vorsitzender eines Arbeitskreises der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR. Wir haben die gemeinsame Handreichung zur Seelsorge an Wehrpfl ichtigen verfasst. Deren Pointe war: Wer den Wehrdienst verweigert - ob als Bausoldat oder Totalverweigerer – der gibt ein deutlicheres Zeugnis für das Frie-densgebot Jesu Christi.Dazu fällt mir die Geschichte ein: Zu der Zeit war mal eine Friedensaktion geplant, ich glaube in Meiningen. Dem Staat war das zu Ohren gekommen. Ich hörte, dass eine Gruppe junger Leute, die von Erfurt aus mit der Bahn da hinfahren wollten, aus dem Zug herausgeholt werden sollen. Also bin ich mit denen mitgefahren - und tatsächlich: Wir mußten aussteigen. Und ich stieg schön mit aus.Im Bahnhof sagte ich dann: Also, ich bin der evangelische Propst von Erfurt und bin mitgefahren, weil wir vermutet haben, dass sie uns hier ´rausholen würden. Und ich kann ihnen nur sagen: Wenn sie uns hier verhaften, gibt es größere kirchenpolitische Verwicklungen! Da ließen die uns mit dem nächsten Zug nach Rohr weiterfahren.In Rohr gibt´s nun einen ziemlichen Weg von Bahnhof bis zum Dorf. Auf dem standen immer so Posten von der Staatssicherheit. Es war Winter und ziemlich kalt. Da hat die Pfarrfrau in Rohr große Kannen mit Tee gekocht, ging damit an die Straße und bot den Leuten von der Stasi heißen Tee an, damit sie nicht so frieren… Als wir in der Kirche ankamen, war die voll, und wir wurden empfangen wie Märtyrer, mit großem Beifall – ein schöner Empfang!Also: Große Dankbarkeit und große Freude, dass diese Arbeit weitergeht.

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Durch den TEN SING Thüringen-AK un-terstützt der Landesverband seit 2003 die TEN SING-Ortsgruppen. 1996 wurde die erste Gruppe in Zeulenroda gegründet; 2000 folgte Apolda, 2001 Ballhausen. Während die beiden Letztgenannten nicht mehr existieren, gibt es zur Zeit in Jena und Gera aktive Gruppen. Wo auch immer die TEN SING-Bewegung gerade pulsiert – die Begeisterung ist die gleiche und fest steht: Das musisch-kulturelle Ju-gendprojekt geht irgendwo in Thüringen immer weiter. Regio-Seminare, gegen-seitige Besuche und Gastauftritte mit eigenen Bühnenshows verbinden die Jugendlichen überregional.

TEN SING in Thüringen

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Drei Wege zum TEN SING Thüringen

Wie ich zu TenSing gekommen bin, ist kei-ne spannende Geschichte: Freunde aus der Schule haben mich einfach mitgenommen. In Ermangelung eines Hauptamtlichen bin ich Hauptleiter der Jenaer Ortsgruppe von TEN SING. Außerdem bin ich Teil des Thüringer so-wie des gesamtdeutschen Arbeitskreises. Über TenSing hinaus engagiere ich mich noch im Vorstand des CVJM Jena. Ich mag an TEN SING, dass es nicht so sehr vie-le Leute gibt. Jeder kennt jeden. Familiär eben. Für TEN SING wünsche ich mir starke Gruppen mit viel Zusammenhalt. Nur dann kann TEN SING seine einzigartige Wirkung entfalten, die den Jugendlichen wirklich etwas bringt.

Thilo HesseJahrgang 1990Student

Lena-Maria EisJahrgang 1994Schülerin

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Ein paar meiner Freunde waren bei TEN SING und da dachte ich mir, da möchte ich auch gern dabei sein. Mir gefallen am meisten die Leute hier. Es ist echt wahnsinnig toll, wie viele geniale Menschen man hier kennenlernt und gemeinsam kann man viele verrückte Dinge machen. Das macht einfach viel Spaß. Am An-fang war ich im Theaterworkshop, aber leider bin ich in keiner festen Ortsgruppe mehr. Aber ich freue mich, beim TEN SING-Thüringen-Seminar und den verschiedenen Shows im-mer wieder andere TEN SINGer zu treff en. Ich wünsche mir, dass TEN SING bei seiner ganzen Verrücktheit und der kunterbunten Welt nicht vergisst, dass wir Kinder Gottes sind und unser Glaube im Mittelpunkt stehen soll.

Elisabeth KrautwurstJahrgang 1995

FSJ im CVJM Ostwerk

Durch Mathias Andrae, der mit unserer Jungen Gemeinde in Mag-dala eine Freizeit machte, kam ich 2009 zu TEN SING Jena. Hier habe ich bisher den Chor geleitet und außerdem das Thüringen-Seminar mit organisiert. Die harmonische Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern auf den Seminaren und dass man sich unterstützt – das gefällt mir besonders gut. Ich wünsche mir noch mehr und mo-tiviertere Teilnehmer. Durch den Abschluss der Schule bin ich leider bei TEN SING ausgeschieden, kom-me aber gern zu den Shows zurück.

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Im Wasser lernt man schwimmen

Ich weiß noch genau, mein Dienstbeginn war am 1. Juni 2002 als Kreisjugendwart im Kirchenkreis Meiningen. Da ich ja selbst noch keine Gruppen hatte und mich erstmal orientieren musste, kam der Vorschlag mit einem Pfarrer und seinen Konfi rmanden zum Konfi camp des CVJM zu fahren. Also ging ich am Dienstag mit in den Konfi -Unter-richt, um die Truppe kennenzulernen. Alles wurde besprochen bis es um das Fahren ging – als sich herausstellte, dass der Pfarrer davon ausging, dass ich die Gruppe für dieses Camp übernehme und er nicht mitfährt. Bis ich realisiert hatte, was das bedeu-tet, war der Pfarrer weg und ich stand mit der Aufgabe da, sechs mir völlig unbekann-te Teenager auf ein mir ebenso unbekanntes Camp zu bringen. Am Mittwoch noch ein schnelles Telefonat mit einem Frank Schröder und Donnerstag fuhren wir mit meinem VW-Bus und einigem Bauchweh gen Hoheneiche. Dort erwartete uns zum Glück ein sehr freundliches Team und ich konnte Frank kennenlernen. Das Camp war verregnet und kalt, aber toll und die Verbindung zum CVJM damit geschmiedet. So kamen im Laufe der Jahre, außer der regelmäßigen Campteilnahme auch die Mitarbeit bei der Juleica und andere Aktionen des CVJM dazu. Ingesamt ist aus diesem doch eher aben-teuerlichen Start ein gutes Miteinander geworden.

Markus Steff en Jahrgang 1968Jugendreferent

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125 Jahre – da kann man einfach nur gratulieren!

Erst recht, wenn sich die eigene Geschichte mit der des CVJM Thüringen an so vielen Stellen, sowohl privat als auch dienstlich, kreuzt. Ausbildung im Johannes-Falk-Haus: Es waren die Jugendwarte des Jungmännerwerkes, von denen ich gelernt habe, wie man mit Kindern, Jugendlichen und Familien arbeitet. Ein gutes Fundament wurde gelegt. Familie: Vor über vierzig Jahren habe ich meine Frau kennengelernt. Zu einer Volksmissionswoche des JMW in meiner Heimatstadt Römhild hat es zwischen Sybille und mir gefunkt. Mittlerweile blicken wir auf mehr als 38 Ehejahre zurück. Kreisju-gendwart: Ja, die Jugendwartkonvente. Wir waren eine Gemeinschaft, die von der Vielfalt der Talente und Einstellungen lebte. Und wir pfl egten diese Gemeinschaft. Sie war die Grundlage für unsere Arbeit. Bis heute schwärmen die Jugendwartfrauen und ihre Kinder noch von den jährlichen Nikolauskonventen. Nicht nur wegen der schönen Geschenke aus dem Westen. Landesgeschäftsführer des bejm: Ein starkes Dach lebt von seine starken Mitgliedern. Sie brauchen und bedingen einander. Ich denke beim CVJM immer an die Geschichte vom Hasen und Igel. Während ande-re noch überlegen, sagt er: Ich bin schon da. In diesem Sinne: Weiter so und Gottes Segen!

Ulrich TöpferJahrgang 1953

DiakonLandesgeschäftsführer bejm

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Kevin-Martin SiebelJahrgang 1990Student (Soziale Arbeit)

Eine Freundschaft für´s Leben

Meine Geschichte mit dem CVJM Thüringen begann 2009. Nachdem ich deutschland-weite TEN SING-Projekte besucht hatte, wurde ich für das Regioseminar in Thüringen als Tanzworkshop-Leiter eingeladen. Auf diesem Seminar lernte ich einige Menschen kennen, die bis heute zu guten Freunden wurden. Bis heute hat mich aber nicht nur TenSing bewegt. Der CVJM Thüringen gab mir viel, viel mehr. Als sein Freiwilliger wur-de ich im CVJM Jena eingesetzt und arbeitete hier mit alten Freunden zusammen. Vor allem das TeenCamp und die Zeltstadt prägten mich sehr. „Im Alltag lernt man den Umgang mit Menschen und auf der Zeltstadt lernt man Freundschaften fürs Leben.“ Diesen Satz fand ich sehr eindrucksvoll und kann ihn nur voll unterstreichen – möch-te sogar ergänzen: Man lernt auf Freizeiten des CVJM Freundschaften so kennen, wie man es nirgendwo sonst erfährt. Ich möchte jedenfalls meine Beziehungen, die ich in den letzten zwei Jahren in Thüringen zu anderen Menschen aufbauen konnte, nicht missen. Seit letzten Jahr bin ich für die TEN SING-Arbeit in Thüringen verantwort-lich, bekam mehr Verantwortung und lernte, mit dieser umzugehen. Jetzt beginne ich mein Studium für Soziale Arbeit und arbeite weiter im CVJM. Ich hoff e, dass ich dadurch Menschen von Jesus begeistern kann.

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Hoheneiche – der Berg der Verklärung

Viele Sommerferien meiner Schulzeit habe ich im kleinen Dorf Hoheneiche ober-halb von Saalfeld zugebracht. Ich war lange Zeit ehrenamtliche Mitarbeiterin im CVJM Kindercamp. Schon die Vorbereitungstreff en waren inspirierend und gemein-schaftsstärkend, aber die zehn Tage mit den Kindern und Mitarbeitern auf dem Campgelände waren einfach fantastisch und sehr beeindruckend für mich. Dort habe ich den Geist Gottes immer wieder erlebt und selbst spüren dürfen. Wie viel habe ich von den Kindern und im Umgang mit ihnen lernen können – das habe ich in keinem Studium gelehrt bekommen. Man lernt halt am besten im Leben… oder eben in Hoheneiche.Der Segnungsabend war bewegender Höhepunkt der für alle. Wie off en und ehrlich die Kinder ihre Sorgen und Ängste zur Sprache brachten und wie sensibel sie für Gottes Begegnung im Gebet und Segen waren, hat mich tief berührt. Hoheneiche war für mich über viele Jahre meine Insel, meine spirituelle Tankstelle, mein Berg der Verklärung… wie gern wäre ich länger dort geblieben, wie oft sind die Tränen gefl ossen, wenn es Zeit zum Abschied nehmen war und mit welcher inneren Aufregung bin ich im nächsten Sommer zurück gekommen.

Claudia SchulzJahrgang 1979

Lehrerin

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Ein Tag im Parlament

Das Teencamp in Hoheneiche war für mich jedes Jahr neu ein Highlight. Fünfmal bin ich als Teilnehmer hingefahren, fünf weitere Jahre als Mitarbeiter. Der Übergang vom Teilnehmer zum „Mitarbeiter auf Zeit“ vollzog sich bereits in meinem zweiten Campjahr. Eines der Abendprogramme nannte sich Parlamentswahl. Aufgabe war es, sich über den Tag verteilt zu Parteien zusammenzuschließen und ein Parteiprogramm zu erar-beiten, das einen Vorschlag für den Ablauf des kommenden Tages beinhalten sollte. Am Abend stellten sich alle Parteien vor und dann wurde ein Campparlament ge-wählt. Da unsere Partei gewann, war ich Teil dieses Parlaments. Unsere Aufgabe be-stand nun darin, den nächsten Tag zu gestalten. Uns blieb freilich nur die Nacht, um alles vorzubereiten. Es hat mir unglaublichen Spaß bereitet, für einen Tag Mitarbeiter zu spielen und entsprechend Verantwortung zu übernehmen. Das war sicherlich ein wesentlicher Impuls dafür, selbst einmal ehrenamtlich beim CVJM mitzuarbeiten: beim Teencamp, Konfi camp, Zeltstadt usw. Und auch dass ich nun Theologie studie-re, um hauptamtlich in einer Gemeinde zu arbeiten, verdanke ich nicht unwesentlich den Erfahrungen in der Jugendarbeit.

Jonathan ReinertJahrgang 1989Student (Theologie)

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Die Geburt der TEN SING School

2009 trat ich meine Stelle im CVJM Jena an und gleich stand der Landesverband mit einem tollen Projekt vor der Tür. Der damalige Landesreferent Frederik Seeger führte damals eine Nachtkirche im Christlichen Gymnasium Jena durch. Dabei wur-de eine ganze Klassenstufe für einige Tage aus dem Unterricht genommen, um mit ihnen an einem Thema in kreativen Workshops zu arbeiten (z.B. Tanz, Theater und Gesang). Damals kam mir die Idee, TEN SING-Workshopleiter in dieses Projekt ein-zubinden. 2010 haben wir das ausprobiert. Natürlich wandelte sich der Charakter und aus einem vorwiegend theologischen Projekt wurde ein sozialpädagogisches. Als uns die Tragweite dieser Veränderung klar wurde, gingen wir auf die Suche nach einem weiteren Versuchspartner und wurden in der Lobdeburgschule Jena fündig. Diese Schule war off en für ein derartiges Projekt und so starteten wir im August 2010 die erste TEN SING School. Aus diesen Versuchen entwickelte sich bis heute eine kleine Bewegung mit Projekten an immer mehr Schulen. In Erfurt und Gera wurden durch dadurch neue TEN SING-Gruppen gegründet. Das Besondere aber ist die Wirkung der Projekte auf die Schüler und den Schulalltag – erlebter Segen.

Mathias AndraeJahrgang 1979CVJM-Sekretär

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Helke & Ernest GoldhahnJahrgang 1968 & 1968Erzieherin & ErgotherapeutSILOAH

Bei den Rüstzeiten und Sendfahrten des JMW tankte ich als Junge immer auf. An einem Abend in meinem Heimatdorf sang Uli Stock: „Kein Problem ist ihm zu groß, keine Last ist ihm zu schwer, denn er trug ja für alle das Kreuz.“ Bei der Verkündigung von Eberhard Laue traf es mich als Fünfzehnjähriger: Du kannst eine echte Beziehung zu Jesus haben. Das wollte ich. Von da an war ich selbst im Mitarbeiterteam dabei. Bei den Jugendevangelisationen lernten Helke und ich uns kennen. Wir dachten: wenn es doch einen Ort gäbe, an dem man länger als nur für eine Rüstzeit miteinander leben und glauben kann; ein Ort, an dem man einander und anderen beisteht, die aus ihrer Not heraus den Weg mit Jesus gehen wollen. Ein Jahr später kam mir bei einer Waldwanderung auf einem alten Forsthof mit einer halb verfallenen Kapelle der Gedanke: Könnte das hier nicht so ein Ort sein? Begeistert erzählte ich davon Helke, ihrem Bruder Hubertus und seiner Freundin Susann. Danach meinen jetzigen Schwiegereltern, Eberhard und Helgard Laue, die uns bis heute beistehen. Deren Reaktion damals: „Junge, lern‘ erstmal einen Be-ruf!“ Tatsächlich hat diese Vision auch sieben Jahre gebraucht, um zu wachsen. In die-

Durch Gottes Gnade wurde SILOAH zum Ort des Segens

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ser Zeit steckten wir mit dieser Idee die weiteren SILOAH-Gründungsmitglieder an: meinen Bruder Helge sowie Christian und Kerstin Schaube. Im Mai 1990 wurde die Familienkommunität SILOAH ein eingetragener Verein – noch nach DDR-Recht. Das Forsthaus bekamen wir dann nicht. Stattdessen leben wir heute auf einem Gutshof, der zwanzigmal größer ist. Bei unserem ersten gemeinsamen Besuch in Neufranken-roda im Frühsommer 1991 hieß uns der Gutsverwalter Eckehart Rühling willkom-men, der mit seiner Frau für die Zukunft des Hofes gebetet hatte. Seine Worte waren: „Die Ernte ist reif, aber es gibt keine Arbeiter!“ (Mt 9, 37). Das kam uns bekannt vor, aber wir waren nur sieben und hatten kein Geld. Bei Fragen, auf die keiner einen Rat weiß, gibt es eine Zufl ucht: das Gebet. Die Ant-wort gab uns die Tageslosung: „Der auch Seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat IHN für uns alle dahingegeben – wie sollte ER uns mit IHM nicht alles schenken?“ (Röm 8, 32). Auf dieses Wort hin haben wir dann die Ernte gewagt. 1992 sind Helke, ich und mein Bruder Helge als erste SILOAHner auf den Hof gekommen. Der HERR ist Seinem Wort und uns über all die Jahre treu geblieben. Seine Gnade hat SILOAH zu einem Ort des Segens gemacht – bis zum heutigen Tag.

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Nach meiner Konfi rmation 1949 in St. Andreaskirche Erfurt gingen wir in den Jung-männerkreis (Junge Gemeinde) und lernten vom Jugendwart Hellmut Böttger dieses Lied als erstes von vielen Liedern der damaligen Zeit. In den Folgejahren begannen wir, selbst Lieder zu schreiben. So wurde das Singen ein wichtiges Element unserer Zusammenkünfte der wöchentlich stattfi ndenden Jungmännerkreise. Unsere Lieder wurden in den sechziger Jahren im Mundorgel-Verlag Köln veröff entlicht.1953 entschieden wir uns als eine Gruppe mehrerer Jugendlicher zur Ausbildung als

Am Anfang stand ein Lied

Wolfgang KerstJahrgang 1934Diakonehem. Bezirksjugendwart

Vers 1: Wir jungen Christen tragen ins dunkle deutsche Land ein Licht in schweren Tagen als Fackel in der Hand.

Refrain: Wir wollen Königsboten sein des Herren Jesu Christ, der Frohen Botschaft heller Schein uns Weg und Auftrag ist.

Vers 2: Das Kreuz ist unser Zeichen, den Sieg gibt er allein. Hier gilt kein schwaches Weichen, Herr schließe fest die Reih‘n!

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Diakone für unsere Thüringer Jugendarbeit in das Neinstedter Brüderhaus einzutreten. Wir Erfurter waren durch eine Jugendevangelisation mit Erich Schumann in der Erfurter Reglerkirche zum lebendigen Glauben, an die Sache mit Jesus, zur Lebensentscheidung, gelangt. In der Jugendarbeit unseres JMW lernten wir die aus dem Westen – der politisch als feindliches Ausland galt – zu uns gelangten neuen Melodien und Texte kennen. Wir begannen die Lieder heimlich aufzunehmen und in unseren Kreisen und Veranstaltungen zu singen. Die Spirituals und Gospels kamen begeistert an. Auch neue Glaubenslieder aus westdeutschen Liederheften gelangten auf Umwegen zu uns. Eberhard Laue und ich begannen selbst zu texten und Melodien zu fi nden, z.B. das Lied „Wohin soll ich gehen, Herr ich frage dich…“ oder „Hör o Herr mein kleines Lied…“ Unsere westdeutschen Brüder im Württemberger Jugendwerk halfen uns bei Veröff entlichungen. Dazu mussten wir unsere Namen als Pseudonym erfi nden. Das ging dann gut. Unsere Lieder in der DDR wurden als Ormig-Abzüge auf Liederzettel vervielfältigt, manchmal war es auch in einer Privatdruckerei ohne behördliche Genehmigung als Schwarzdruck möglich. Es war alles immer spannend…Eines Tages sagten uns unsere Patenbrüder aus Württemberg Folgendes: Eure Lieder aus Thüringen werden bei uns gern gesungen und wir wollen ein „Blättle“ herausgeben. Zu unserem Schrecken war eine Schallplatte gemeint und wir hatten an ein Liedblatt gedacht! Der Titel war das Lied „Wohin soll ich gehen“. Wir waren dennoch sehr erfreut, als uns die Schallplatte bei einer der möglichen Treff en in Ostberlin übergeben wurde.

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Der Einsatz für die Menschen in aller Welt und das Lernen von den Erfah-rungen der Geschwister gehört zum CVJM. Ausdruck fi ndet das in unserer Internationalen Arbeit. In den Ortsver-einen aber auch im Landesverband gibt es viele gute Beziehungen, seit 2009 etwa zum ACJ in Quindio/Kolumbien. Über alle Entfernungen und Sprach-barrieren wächst ein gutes Miteinan-der, durch Kurzbesuche und längere Volontariate. Die Partnerschaft öff net uns eine neue Sicht und bereitet junge Menschen auf ihre Verantwortung für die Probleme der Welt vor. Sie macht Mut, neue Freunde zu gewinnen.

CVJM Weltweit

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Hommage an den Wegbereiter Weltdienst

Meine eigene CVJM-Geschichte ist eine des Weltdienstes. Vor zwölf Jahren endete mein einjähriger Freiwilligendienst in der ACJ Peru. So manche Kuriosität und ent-scheidende Wendepunkte prägten die eigene Biographie. Dem Zivildienst im CVJM München folgte das Volontariat in Lima, wohin ich als Helfer ging und als Beschenk-ter zurückkehrte: den kulturellen Reichtum der Anderen gesehen zu haben, die wun-derbare Herzenswärme, darüber Eigenes mehr wert zu schätzen und neue Impulse für Leben und Dienst im Reich Gottes zu erhalten; das Staunen über manche sprach-liche Erkenntnis: Herz (corazón) und Vernunft (razón) haben denselben Wortstamm; mit Anderen über sich selbst lachen können – während meiner ersten auf Spanisch gehaltenen Andacht verwechselte ich Fisch und Sünde. Es bleibt die Überzeugung, dass Gottes Wege höher als meine eigenen Wege sind: Nach einem verheerenden Erdbeben wenige Wochen vor Volontariatsende war ich Übersetzer in einem medizinischen Hilfseinsatz, wodurch ich mich kurzerhand zum Medizinstudium entschloss. Hierfür traute ich mich anschließend mit genug Welt-dienst-Erfahrung sogar in den Osten unseres Landes. Und später führte es mich für einen dreiwöchigen medizinischen Einsatz noch einmal zurück nach Peru.

Daniel TrautweinJahrgang 1979Arzt

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Gebet als Zentrum der Arbeit

Nun arbeite ich schon seit zwanzig Jahren im CVJM Thüringen. Es ist ein besonderer Ort, der durch ein gutes Klima und einen respektvollen Umgang geprägt ist. Das Mittagsgebet ist ein fester Bestandteil in unserem Arbeitsalltag und dieser kurze Moment des Innehaltens und mit Gott ins Gespräch kommen, tut uns allen gut. Wenn wir im Landesteam zusammen sitzen und planen, dann beginnen wir mit einem Gebet und bitten Gott, dass er der Wegweiser unserer Arbeit ist und unsere Gedanken lenkt.Ganz besonders lieb geworden sind mir die Geschwister in Quindío, einem kleinen Bundesland in Kolumbien. Und vor zwei Jahren war ich mit einer kleinen Gruppe zu Gast in Circasia und konnte die tolle Arbeit persönlich kennen lernen.Und schon zweimal hatten mein Mann und ich Gäste aus Quindío bei uns zu Hause wohnen: zwei spannende Wochen mit gemeinsamen Morgenandachten in spanisch und deutsch, zusammen kochen, im Wohnzimmer Salsa üben, nach dem Aufstehen erst einmal herzlich umarmen und fröhlich mit den Fahrrädern um die Drei Gleichen radeln. Zum Glück gibt es das Internet, so dass ein regelmäßiger Kontakt gar kein Problem ist.

Monika BrückmannJahrgang 1953

Teamleiterin Verwaltung im CVJM Thüringen

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Die Wespe unter den Ospen

Tachchen, lieber Leser. Der Schlagsatz erklärt sich zwar von selbst, aber ich drück ihn nochmal klarer aus: Warum ich als Westdeutscher mit Wohnsitz in Hessen im CVJM Thüringen ein- und ausgehe?! Jesus, Glauben und die Mitarbeit im Reich Got-tes sind schon lange Teil meines Lebens. Für die Sommersaison 2008 entschied die Zeltstadt, den CVJM in ihrem Jugendprogramm zu integrieren. So bekam ich Kontakt mit „Frasi“, „Fränky“ und Co. Seitdem wurde die Zusammenarbeit immer intensiver. Der NewLife-Gottesdienst wurde ins Leben gerufen und mein KnowHow im Umgang mit Teens, Lobpreisarbeit und Leitung wurde entdeckt, gefördert, geschult und ver-bessert. Im dritten Jahr darf ich nun in der Jugend-Zeltstadt-Leitung für fast 40 Mitar-beiter und knapp 350 Teens mitarbeiten und die Fäden (mit)ziehen. Jetzt sollte jeder wissen, wie der Wessi in den Osten kam. Lieber CVJM Thüringen: Macht eure Jobs bitte so weiter und verbindet die Menschen, gleich welchen Alters, Konfession und dergleichen auf die Weise, wie ich es erlebt habt. Ihr habt in meinem Leben und an dem, was aus mir geworden ist, großen Anteil. Danke dir, CVJM Thüringen. Rock on!

Samuel LutzJahrgang 1989Tischler

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Lernort Ehrenamt

Als ich im Frühjahr 1990 vom Armeedienst nach Hause kam, hatten sich in unserem Land viele Dinge verändert. In meinem Heimatort Eisenach war aus meiner Jungen Gemeinde und einem Hauskreis ein CVJM entstanden. Also engagierte ich mich mit meinen Freunden ab jetzt dort. Ich bekam Aufgaben übertragen oder übernahm sie, wenn sie mich interessierten, erst im Ort, bald auch im Landesverband. Nirgend-wo habe ich so viel ausprobieren können wie im CVJM: Sport, Vorstandsarbeit, An-dachten halten, Jugendpolitik, Veranstaltungskonzeption, interkulturelles Lernen bei internationalen Begegnungen. Nicht alles ist gelungen, doch habe ich eine Unmen-ge gelernt: über mich, über das Funktionieren der Demokratie, den Blick über den eigenen Tellerrand, um nur einiges zu nennen. Nicht zuletzt habe ich im CVJM das Zusammenwachsen Deutschlands von seiner positiven Seite erlebt.Im Rückblick erscheint es mir, dass ich weitaus mehr mitgenommen als eingebracht habe. Ich bin sehr dankbar für alle gebotenen Möglichkeiten, und auch jenseits der Jugendaltersgrenze arbeite ich weiterhin gern mit.

Stefan TischnerJahrgang 1970

Software-Entwickler

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Mit dem CVJM um die halbe Welt

2005 war ich als Delegierte bei der CVJM Weltratstagung in Südafrika. Das war sehr spannend, eine Reise an den südlichen Zipfel Afrikas, mit vielen Eindrücken und Er-lebnissen. Ein gefährliches Land, wir sollten z.B. nach Einbruch der Dunkelheit das Hotel nicht mehr allein verlassen, nicht einmal die 200 Meter bis zum Veranstal-tungsort. Es ist ein erhebendes Gefühl, eine so große Reise zu unternehmen, auf die andere Seite des Globus. Dort traf ich auf CVJMer aus der sprichwörtlich ganzen Welt, denen die Hingabe an den Verein und das Evangelium ebenso am Herzen liegt wie uns in Thüringen. Wir sind ganz und gar nicht alleine, und wir können viel bewegen in der Welt. Ich glaube, es ist wichtig, die Stärken des deutschen CVJM international einzubringen und die Prägung YMCA aktiv zu gestalten. Aber auch zuhause in Erfurt erlebe ich viel: Konstruktives und ehrliches Miteinander im Vorstand, Haupt- und Ehrenamtliche, die Zeit, Geld und Gebet einbringen; Got-tesdienste und Hauskreise im checkpointJesus, der Jugendgemeinde im CVJM Thü-ringen; Versöhnung, Gemeinschaft, Hingabe. Ich bin froh, mich wieder mehr einbrin-gen zu können, nachdem ich wegen meiner Kinder phasenweise kürzergetreten war.

Miriam WardinJahrgang 1978Sozialpädagogin2. Vorsitzende CVJM Thüringen

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Menschen mit Gaben und voller Hingabe

Seit der Wende konnte ich durch Begegnungen, Berichte und eigenem Erleben Schlaglichter aus der Arbeit des CVJM Thüringen aufnehmen. Der Auftrag der Pariser Basis, hat immer mit Menschen zu tun. Mit Menschen, die von der Liebe Jesu erfasst wurden und sich von ihm berufen und senden ließen. Großartige Persönlichkeiten habe ich in den zurückliegenden Jahren im CVJM Thürin-gen kennen lernen dürfen und kann nur wenige stellvertretend nennen. Günter Stef-fenhagen, der mit großer Leidenschaft und Liebe sich für die Zusammenführung der Jungmännerwerke mit dem CVJM-Gesamtverband eingesetzt hat. Frank Rupprecht ist mir ein wertvoller Bruder geworden. Wenn er über die Arbeit im CVJM Thüringen berichtete, leuchteten seine Augen. Zuletzt vor allem dann, wenn es um die Partner-schaft mit dem ACJ Quindío in Kolumbien ging. Oder Frank Schröder, der sich mit voller Hingabe in die Arbeit einbringt. So staune ich bis heute voller Dankbarkeit über die Kreativität und Liebe, welche die Mitarbeiter in Thüringen einsetzen, um vor allem junge Menschen mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen. Ich bin sicher, ER selbst wird auch weiter Menschen begaben und in die Arbeit im CVJM Thüringen senden. Danke für all euren Einsatz für die Sache Jesu im CVJM.

Karl-Heinz StengelJahrgang 1952Ministerialrat

Präses des CVJM-Gesamtverbandes

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Bitte keine Jugendarbeit!

Diakon – der bin ich, mit Leib und Seele. Ich bat meinen Schöpfer nach der Aus-bildung 1959 inständig: Bitte schicke mich nicht in die Jugendarbeit! Ich hielt mich für solch eine Aufgabe völlig ungeeignet. Nein, er hat zu keiner Zeit ein böses Spiel mit mir getrieben, aber dafür gesorgt, dass ich 40 Jahre genau da gearbeitet habe. Unterbrochen durch die Bausoldaten-Zeit und elf Jahre als Landeswart beim JMW Berlin-Brandenburg, fast ausschließlich als Mitarbeiter des Thüringer JMW/CVJM. Und das kam so: Dienstbeginn in Neudietendorf, Wohnung im selben Haus mit dem Landesjugendwart Hans Schulz, Tür an Tür mit der Geschäftsstelle und seinem Leiter Horst Gürtler. Im Übrigen war es zu meiner Zeit nicht vorstellbar, dass ein Thüringer Jugendwart anderswo orientiert sein könnte als eben beim JMW. Von dort wurde der Jugendwartekonvent geleitet und die gesamte Jugendarbeit koordiniert. Die Teilnahme am JMAK und Jungschartag als zentrale Lebensäußerungen des Werkes stand dabei außer Frage. Der Rüstzeitenplan dokumentierte die Bibel-Rüstzeiten und sie waren ein Qualitätsbegriff des JMW. Meine Geschichte mit dem Thüringer CVJM begründet sich also ganz klar auf Namen und die Begegnung mit prägenden Persön-lichkeiten wie es eben Hans und Horst waren. Alles Weitere kam später.

Eckart WicherJahrgang 1939Diakonehem. Referent im CVJM Thüringen

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Eine glückliche Fügung

1998, auf der Suche nach einem geeignetem Praktikumsplatz, fand ich mich im Rüst-zeitheim Hoheneiche wieder – und blieb. Auf drei Jahre ABM folgte die Festeinstel-lung beim CVJM. Mittlerweile betreue ich die zwei Standorte des Vereins auf der Saalfelder Höhe: Braunsdorf und Hoheneiche. Als reine Arbeit zum Lebensunterhalt habe ich meine Beschäftigung nie empfunden. Aus jetziger Sicht kann ich behaupten, meinen Traumjob gefunden zu haben. Es ist nicht so einsam wie manch einer viel-leicht denken mag. Durch fast jedes Wochenende wechselnde Belegungen lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen und auch manchmal deren Weltsichten, freut sich auf die Stammgäste und nicht zu vergessen die jährlichen Camps. Kochen für 70 Teenies macht jetzt Spaß, was anfangs eher Panikattacken auslöste. Natürlich lief es nicht immer glatt und auch in Zukunft wird der eine oder andere Stolperstein im Weg liegen, aber auch das gehört dazu. Diese Arbeit hat mich verändert. Heute gehe ich off ener auf Menschen zu und gelassener anstehenden Aufgaben entgegen. Mit vielen Gästen gibt es noch eine kleine Unterhaltung vor Abreise. Ich freu mich, wenn alles zur Zufriedenheit war und sie gerne wieder buchen. Seit drei Jahren woh-ne ich bei Braunsdorf – ich glaube, das ist doch eine sehr glückliche Fügung.

Simone AndingJahrgang 1964

technische Mitarbeiterin im CVJM Thüringen

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Günter Steff enhagenJahrgang 1939Korbmachermeisterehem. Vorsitzender des CVJM Thüringen

Der ehemalige Landesjugendwart Kurt Eis besuchte mich eines Tages auf dem Hof der Korbmacherei in der Erfurter Pergamentergasse: „Günter, wir wollen einen neu-en Vorstand wählen. Komm und stelle dich zur Wahl. Wir brauchen dich!“  Seine hohe, deutliche Stimme, sein helles Lachen – ein Bild lebendiger Lebensfreude – so war Kurt. „Nein, lieber Kurt. Ich kenne euren Verein fast nicht, habe auch zu wenig Zeit, bin zu beschäftigt.“ Ich zählte alle meine Verpfl ichtungen auf. Kurt schwieg. Dann for-mulierte er eine Erklärung des Bruderrates, worum es im JMW ginge, betonte den evangelistischen Auftrag an der Jugend und endete seine Ansprache so: „Nun höre. Gott ruft an und beruft wen, wann und wie er will. Es ist SEIN souveräner Schöp-fungs- und Off enbarungswille. Kraft dieses Willens will ER dich in diesen schwachen Zeiten einbeziehen. In SEINEM Namen erteile ich dir den Missionsauftrag. Lass dein Leben in unserem Werk wirken, für junge Menschen, im Bekenntnis des einen Herrn und im gemeinsamen Gebet.“ Der liebe Kurt Eis drehte sich um und ging. Ich wagte nicht zu widersprechen, kandi-dierte und übernahm Verantwortung im JMW.

Berufen – ohne Zeit zu haben, nein zu sagen

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Der Funke sprang über

Die deutsche Mauer war gerade gefallen und ich konnte die Partnergemeinde in Schwaben besuchen. Dort gab es einen CVJM. Das hat mich so beeindruckt, dass ich Dieter Oberländer anrief: Ich will hier auch so was gründen. Dieter hat nicht losge-lassen und mich immer wieder ermutigt. Der Funke sprang über und 1993 war ich Vorsitzender des CVJM Stadtroda. Meine Reiseleidenschaft ist im CVJM gut aufgehoben: Als Freizeitleiter oder Welt-dienstmitarbeiter kommt man viel im weltweiten CVJM rum. Bei der ersten Rad-freizeit war ich kaum älter als die Teilnehmer, und doch war es ein guter Einstieg: Erfahrene CVJMer trauten mir was zu und standen hinter mir. Frank Schröder und Friedbert Reinert haben mich entscheidend geprägt. Gerade auf den Freizeiten habe ich viel Bewahrung erlebt, Segen erfahren und gesehen, wie Gott Leben verändert. 15 Jahre JMAK durfte ich mitgestalten und denke an eine Auferstehungsstunde am Ostersonntag: Ich war für den Kirchenschlüssel zuständig, hatte selbigen vergessen, also sangen hundert Leute in der kalten Morgendämmerung „Der Herr ist auferstan-den“, und das halbe Dorf konnte es hören. Mit Gott unterwegs zu sein ist für mich ein großes Privileg.

Friedemann SeidenspinnerJahrgang 1973

SozialpädagogeVorsitzender des CVJM Thüringen

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Eine folgenschwere Begegnung

Nach drei Monaten Konfi rmandenunterricht wurde ich am Sonntag Palmarum 1946 in der Erfurter Reglerkirche von Pfarrer Martin Jentzsch konfi rmiert. Ich wurde 1932 in Grünberg geboren und musste 1945 meine schlesische Heimat verlassen. In Erfurt fand unsere Familie eine neue Bleibe. Unser Konfi rmator riet uns, unseren Konfi r-mationsspruch auswendig zu lernen. Er würde uns danach fragen, wenn wir uns begegnen. Er lud auch ein zum Jungmännerkreis. Ich ging aber nicht hin.Die Begegnung kam. Wir gingen im Stadtpark aufeinander zu, ein Ausweichen war nicht möglich. Er fragte nach dem Spruch – ich hatte ihn sicherheitshalber gelernt: „Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht…“ (Röm 1,16). Pfarrer Jentzsch war ehrenamtlich Vorsitzender des Thüringischen JMW. Er fragte mich, ob ich Ostern etwas vorhätte. Nein. Nun kam von ihm die Einladung zu einer Osterfreizeit in Kirch-heim. Meine Gegenfrage: Was gibt‘s denn da zu Essen? In dieser schlimmen Hunger-zeit eine verständliche Frage. „Mach dir keine Sorge, wir bekommen vom Hilfswerk einen Sack Mehl.“ So ging ich mit auf meine erste Osterfreizeit – zu Fuß nach Kirchheim, zusammen mit einer Gruppe ehemaliger Mitkonfi rmanden. Der Kirchheimer Pfarrer hatte gute

Hans FuhrmannJahrgang 1932Diakonehem. Jugendwart

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Kontakte zu den Bauern im Dorf, die uns etwa 15 junge Männer gut versorgten. Wir fühlten uns wohl in dem dörfl ichen Strohlager in einer Scheune.Fortan besuchte ich regelmäßig den Regler-Jungmännerkreis. Als meine Lehrzeit als Industriekaufmann zu Ende ging, war ich bereits ehrenamtlicher Mitarbeiter und leitete eine Jungschar. Vom JMW wurden die ersten hauptamtlichen Jugendwarte angestellt (Hans Schulz und Hellmut Böttger). Pfarrer Jentzsch rief mich 1950 als Prak-tikant in den Dienst der Jugendarbeit in Erfurt. Durch die deutsche Teilung war eine Ausbildung in der Sekretärschule in Kassel nicht mehr möglich. So ging ich 1952 zu-sammen mit Willy Zürz in die Diakonenausbildung nach Neinstedt. Nach deren Ende kam ich als Jugendwart zurück und stand 15 Jahre im Dienst des JMW, zunächst in Gotha, später in Erfurt. Es wurde für mich eine arbeitsreiche und vielseitige Zeit mit einer Fülle von Ereignissen und Begegnungen mit Menschen, für die ich dankbar bin.1970 zog ich mit meiner Familie nach Neinstedt und arbeitete als Diakon mit ver-schiedenen Aufgaben in den Neinstedter Anstalten. Ja, das war eine Begegnung im Erfurter Stadtpark, die meinem Leben eine ganz andere Richtung brachte, als ich gedacht hatte.

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2012 meldeten sich Gruppen aus den Ortsverei-nen, die ihre Pfadfi nderarbeit gern unter unse-rem Dach organisiert haben würden. Vor allem wurde der Wunsch nach einheitlichen Regeln und eigener Kleidung betont. 2013 wurden die CVJM Scouts geboren. Die Elemente des Em-blems erzählen die Grundlagen: aufgehende Sonne und Kreuz (Frohe Botschaft), grüne Li-lie zwischen Himmel und Erde (Bewahrung der Schöpfung, zugleich internationales Symbol der Pfadfi nder), Wanderer und Zelt (Abenteuer). Die sieben Sonnenstrahlen stehen letztendlich für die Pfadfi nderregeln und das Motto: „Ein CVJM Scout bemüht sich stets treu, ehrlich, fröhlich, zuver-lässig, kameradschaftlich und hilfsbereit zu sein. Sein Motto lautet: Mit Jesus „Allzeit bereit!“

CVJM-Scouts

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Was hat es gebracht?

Das wird manchmal gefragt im Blick auf eine Veranstaltung oder eine Aktion. Je nach Einschätzung fallen die Antworten dann aus. Was hat es gebracht, dass ich mich im CVJM engagiert habe? Ich kann nur wenig darüber wissen, wie die Sicht anderer Menschen auf mein Tun ist. Aber die Frage, was es mir gebracht hat, lässt sich gut beantworten. Zunächst habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen – Verantwortung für an-dere Menschen und letztlich auch für mich. Das, was ich tue, hat Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen. Wie ich also Verantwortung ausübe, ist wichtig. Und so steht über der Arbeit des CVJM in Thüringen die Befähigung der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Dies bedeutet ein Menschenbild zu vermitteln, dass von der Liebe Chris-ti zu den Menschen geprägt ist. Wenn ich den Menschen mit Liebe begegne, wird meine Verantwortung für die Menschen von der Liebe geprägt sein. Daraus erwach-sen dann Respekt und Vertrauen. Und diese Erfahrung trägt dann nicht nur im CVJM Früchte, sondern wirkt sich auch positiv auf mein „übriges“ Leben aus. So bin ich dankbar, dass es Menschen gab die mich in die Verantwortung im CVJM gerufen haben. Es hat mein Leben in die richtige Bahn gebracht. Danke!

Frank RupprechtJahrgang 1954Abteilungsleiterehem. Vorsitzender des CVJM Thüringen

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Wer nicht wagt,... eine typische New-Life-Situation

Freitagabend. Nach dem Essen haben wir ein gemeinsames Gebet und Zeit im Lob-preis. Einige der zwei Hände voll junger Leute sind das erste Mal dabei. Andere das zweite oder dritte Mal. Der Altersdurchschnitt ist um einiges jünger als in den letzten Jahren. Das NewLife-Vorbereitungsteam ist sozusagen mitten in einem Umbruch. Da bekomme ich die Nachricht, dass die Predigerin für Samstagabend krankheitsbedingt ausfällt. Da ich nicht unbedingt jemand bin, der hektisch nach einer Lösung sucht, ist das für mich erst einmal kein Problem. Andererseits steht der größte Jugendgottes-dienst im Jahr bevor. Mein Prinzip ist immer: Ohne solche Herausforderungen wächst man nicht. Und gerade so einem jungen Team, in dem viele noch wenig Erfahrung in der Vorbereitung von einem Jugendgottesdienst haben, tut eine solche Situation richtig gut. Als wir am nächsten Morgen die verschiedenen Arbeitsbereiche, wie z.B. Deko, Segnung und Beamer besprechen, frage ich, wer sich vorstellen könnte, heute Abend zu predigen. Zwei junge Frauen melden sich, von denen eine so etwas noch nie gemacht hat. Es begeistert mich immer wieder im CVJM zu erleben, wie junge ehrenamtliche Mit-arbeiter über sich herauswachsen. Der Gottesdienst war super.

Samuel PfendtJahrgang 1986

Referent im CVJM Thüringen

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Ilse NeumeisterJahrgang 1932

ehem. Sekretärin im JMW

Der Bibel Raum und Zeit geben

Das ist und bleibt Auftrag und Verpfl ichtung in 125 Jahren CVJM Thüringen. „Wer nicht weiß, wo er her kommt, der weiß auch nicht, wo er hin will!“ Die Geschichte schreibt also auch an unse-rer Zukunft mit und ist Grundlage der Ziele, die wir uns als Christen setzen. Jesus sagt: „Gehet hin in alle Welt!“ Er meint damit auch die Orte vor unserer Haustür, unser Dorf und natürlich un-sere Stadt. Diesen Auftrag nimmt der CVJM ernst und alles was er anpackt, muss der Botschaft von Jesus dienen. In einem alten Lied heißt es: „Gib den Boten Kraft und Mut!“ Das wünsche ich den Boten und Botinnen des CVJM Thüringen auch für die nächsten 125. Herzliche Grüße und Got-tes Segen zum Jubiläum!

Frederik SeegerJahrgang 1978Gemeindepädagoge ehem. Referent im CVJM Thüringen

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„Ihr gedachtet, es böse mit mir zu machen,...

„...aber Gott gedachte, es gut zu machen.“ (1. Mose 50, 20)Dieses Bibelwort könnte ich über fast ein Vierteljahrhundert Dienst in der Kirche schreiben. DDR-bedingt sprach man mir die Fähigkeit ab, Kinder zu sozialistischen Menschen zu erziehen. Ich hatte mich mit dem Satz „Das unterschreibe ich nicht, dafür schäme ich mich.“ Geweigert, eine Erklärung zu unterschreiben, die den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die ČSSR begrüßte. Das JMW brauchte eine Mitarbeiterin und so begann mein Dienst in der Ge-schäftsstelle, im Schaukasten-Arbeitskreis, bei der Rüstzeitenarbeit, im Familien-Arbeitskreis und, und, und. Da wir über die Landeskirchengrenzen hinaus arbeiteten und ich mich gut auskannte, wurde ich auch bei der Vorbereitung der Kirchentage oft „ausgeborgt“. Die schwerste Arbeit war die Erstellung des Arbeitsmaterials für die gesamte kirch-liche Jugendarbeit. Nur in Stichworten und im Wissen, dass diese vielleicht gar nicht verstanden werden. Ja, das war einmal…aber dass sich heute noch viele inzwischen gestandene Leute an das JMW erinnern, muss ich sehr oft erle-ben. So etwa: „Kennen Sie mich noch“ oder „Wissen Sie noch?“. Eltern mit ihren Kindern, die ihnen erzählen, dass ich ihnen geholfen hätte, schöne Ferien zu erleben. Oder ein Gesprächskreis, der nach einer Familienrüstzeit entstanden ist und sich heute noch triff t. In geballter Ladung kamen im vorigen Jahr – nachdem mein Geburtstag in zwei Zeitun-gen gestanden hatte – Professoren, Musikerinnen, Handwerksmeister, Pfarrer und Pastorinnen. Alle erinnerten sich an das Büro unterm Dach im Dalbergsweg, wo sie sich Rüstzeitplätze „ergattert“ hatten und was diese für ihr weiteres Leben und bis heute bedeuten und wie sie den Glauben, den sie selbst erfahren haben, an ihre Kinder weitergeben.

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Gebetserhörung pro Sömmerda

Seit vier Jahren betete ich und hoff te, dass es eine christliche Jugendarbeit in Söm-merda geben würde. Doch alle Versuche, eine andere Gemeinde zu Hilfe zu holen, scheiterten daran, dass es vor Ort zwei Verrückte geben müsste, die Jugendarbeit machen wollten. Leider hat sich nie ein zweiter Mensch fi nden lassen, der es mitma-chen will. Eines Tages kamen Beter aus dem Brunnen e.V. und erzählten, dass Gott möchte, dass in Sömmerda ein CVJM gegründet werde. Die Gründungsprojekte waren für mich eine echte Gebetserhörung. Ich konnte mit vielen Jugendlichen über Gott reden und für sie beten. Es war für mich eine beson-dere Zeit mit Gott. In den folgenden vier Jahren lief natürlich nicht immer alles rund. Aber ich bereue nichts und bin dankbar für jede Hilfe von Menschen und von Gott, die möglich ma-chen, dass Jugendliche von Gott hören und ihn erleben dürfen. Sehr dankbar bin ich auch für die Zeltstadt 2013. Vier unserer Mädchen haben das Jugendprogramm miterlebt und drei von ihnen möchten getauft werden. Ich freue mich sehr darüber und hoff e, dass es in Sömmerda bald eine lebendige und von Gott begeisterte JG geben wird.

Lenka OstraJahrgang 1976Lehrerin

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„The same old blues?“ Kirche ist kein altes Lied!

Die erste Begegnung mit dem JMW war in meinem Heimatdorf Schlossvippach. Mein Pfarrer hatte eines Abends einen gewissen Eberhard Laue eingeladen. Der kam mit ro-tem Pulli und Gitarre, erzählte spannende Geschichten und sang wunderschöne, mit-reißende Lieder – etwa: Lobe den Herrn meine Seele. He, Junge, tu deinen Mund auf! Lobe den Herrn! Das hat mich geprägt. Die Lieder habe ich dann selber gerne gesun-gen. Die Lieder schrieben wir für die Junge Gemeinde ab und vervielfältigten manche mit Ormig. Über den Umweg dieser neuen Lieder habe ich auch entdeckt, dass in den Kirchenliedern eigentlich das gleiche drinsteckt, bloß halt verstaubter. Später waren es die Sendfahrtgottesdienste mit Eberhard Laue, die mich beeindruckten: tolle Stun-den in den JGs und fröhliche Gottesdienste. Durch seine Predigten habe ich gelernt, ganz einfach, aber zugleich tiefgründig zu predigen. Jetzt feiern wir in Oldisleben den sogenannten „Himmlisch anderen Gottesdienst“ und versuchen, das Evangelium auf ungewöhnliche, frische Weise zu vermitteln. Da werden Menschen erreicht, die – auch wenn sie noch zur Kirche gehören – sonst mit Kirche nicht mehr viel am Hut haben. Der Gottesdienst macht ihnen Spaß. Tatsächlich! Für diese Prägung, dass es bei uns fröhlich und gemeinschaftlich zugehen sollte, bin ich dem JMW noch heute dankbar.

Reinhard SüpkeJahrgang 1958

Pfarrer

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Dr. Stephan GeißJahrgang 1985Referendar Lehramt

Hoheneiche – meine Oase im Sommer

Ich stehe gern für schnelle Einsätze bereit. Egal ob Tensing, Highway-to-heaven in Thüringen, Camps in Hoheneiche, Zeltstadt in Siloah oder Oase-Gottesdienste in Stadtroda – Hauptsache, die Jugendlichen stehen im Mittelpunkt. Dabei gefällt mir besonders der unverkrampfte Umgang im CVJM mit dem Glauben. Im TeenCamp Hoheneiche fand ich einen Raum zum Aussteigen, Durchatmen – das gilt für die Teenager wie für die Mitarbeiter. Der Verein gab mir die Möglichkeit mich selbst zu entwickeln, als Persönlichkeit zu wachsen. Die Camps in Hoheneiche ermöglichen es, christliche Gemeinschaft erleben zu können, in der Jesus der gemeinsame Nenner ist. Das trägt auch zu einer tollen Stimmung bei – egal, wie das Wetter auf dem Berg ist.Der CVJM prägt mich seit meiner Kindheit in Stadtroda. Mit 17 Jahren „verpfl ichtete“ mich Friedbert Reinert in seiner unverwechselbaren Art zu den Juleica-Seminaren. Im selben Jahr startete ich als Mitarbeiter beim TeenCamp und hörte erst mit 26 Jahren wieder auf. In Hoheneiche lernte ich auch meine jetzige Frau Caroline kennen und wir haben ein zweijähriges „Hoheneiche-Kind“. Daher engagiere ich mich jetzt mehr in meiner örtlichen Gemeinde, dem Lutherhaus in Jena.

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Kurz vor einem Lobpreiskonzert beim regionalen Kirchentag in Erfurt im Mai 2000 wurde die Vision von checkpointJesus geboren. Eine neue Gemeinde entwickeln in der Kultur junger Erwachsener – das war zu dieser Zeit noch nicht denkbar. CVJM als Gemeinde schien ausgeschlossen. Trotzdem stellten sich Leitung und Vorstand des CVJM Thüringen hinter das Projekt. Auch meine spätere Anstellung als Pfarrer von checkpointJesus und die Finanzierung meiner Stelle allein aus Spenden war ein Glau-bensschritt, für den es damals keine Absicherung gab. Verantwortet hat das letztlich der Vorstand. Jahre später gab es in Kassel einen ersten Konsultationstag „CVJM und Gemeinde“, bei dem checkpointJesus mit einigen anderen Gemeindeprojekten in Deutschland Trendsetter war. Heute ist Jesus eine lebendige Gemeinde unter dem Dach des CVJM, die sich als Ergänzung zu anderen Gemeindeformen in der evange-lischen Kirche versteht. Immer wieder neu zu schauen, wie wir unseren Auftrag der missionarischen Jugendarbeit in der postchristlichen Zeit umsetzen können, sich zu informieren, was andere machen und dann mutige Schritte zu gehen – auch das macht den CVJM aus. Nicht immer kann das gelingen, aber versucht werden muss es immer wieder.

Trendsetter

Detlef KauperJahrgang 1952

PfarrerLeiter checkpointJesus

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Gott meint es gut mit dir

Als Rentner refl ektiert man ja öfter mal über sein bisheriges Leben. Nun bin ich dabei, etwas davon für unsere Kinder und Enkelkinder aufzuschreiben, unter der Überschrift: Gott meint es gut mit dir, was auch immer geschieht, was das Leben auch bringen mag: Sing ihm dein Lied. Diesen Song aus den sechziger Jahren haben wir in Jena oft in der Jungen Gemeinde gesungen. Gott hat es bis heute wirklich gut gemeint mit mir, trotz mancher Umwege und Brü-che. Er hat es gut gemeint, indem er mich während meiner Berufsausbildung zum Elektriker mit dem JMW Thüringen in Kontakt brachte. Durch Junge Gemeinde, JMAK und Rüstzeiten bekam ich hier meine geistlichen Impulse und Prägung. Nach meiner Diakonenausbildung durfte ich dann von 1970 bis 1981 hauptamtlich in Erfurt und im Erfurter Landkreis als Jugendwart bzw. Kreisjugendwart tätig sein. Danke!!! Ich denke gern an diese Zeit zurück. Darüber ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Ich wünsche dem CVJM Thüringen für die nächsten 125 Jahre, dass er die beste Botschaft der Welt so engagiert und mit Tiefgang wie bisher unter die jungen Leute bringt.

Ulrich KurzbachJahrgang 1943Pfarrerehem. Jugendwart

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Zivilgesellschaftliches Engagment

„Wir wollen betonen, dass ‚Christ-Sein‘ aktives gesellschaftliches Handeln zur Folge hat.“ Dieser Satz eines Jugendpfarrers während eines CVJM-Jugendaustausches 2007 verdeutlichte mir: Wir sind in dieser Welt gegenseitig füreinander verantwortlich. Das war meine Initialzündung, mich jugendpolitisch zu engagieren.Im CVJM darf ich seither einen sehr bewussten Umgang mit dieser Verantwortung er-leben und mitgestalten: etwa in der Jugendbildungs- oder Jugendsozialarbeit, durch Mitarbeit in verschiedenen Gremien, oder sogar, wenn wir als Jugendverband durch gut organisierte Lobbyarbeit vor anstehenden Gesetzesentwürfen nach der Meinung aus der Praxis gefragt werden. Wenn wir mithelfen, dass junge Menschen sich dieser Verantwortung selbst bewusst werden und beginnen, sich Möglichkeiten der Parti-zipation zu erschließen, sich einbringen und artikulieren – dann gelingt politische Jugendarbeit besonders.Engagement resultiert aus Verantwortungsbewusstsein. Wir nehmen sie jedoch nicht aus uns selbst heraus wahr, sondern dadurch, dass Gott uns in die Schöpfung hin-eingestellt hat. Insofern ist CVJM-Arbeit per se ein Zeugnis christlichen Glaubens. Das ist meine Motivation!

Stefan LeierJahrgang 1983

politischer Referent und Selbstständiger

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Ein Stück Apostelgeschichte

In meiner Kindheit und Jugend im Eichsfeld erlebte ich das JMW in seiner Arbeit mit Kurt Eis, Wolfgang Kerst und Eberhard Laue. In Eisenach gab es Jungscharrüstzeiten. Ich kann mich noch an eine Andacht am Lagefeuer erinnern, in der ich mit etwa zwölf Jahren im Stillen betete: „Ja, Herr Jesus, zu dir möchte ich gehören“. Bei einer Silvester-rüste im Schniewindhaus etwa fünf Jahre später machte ich als Teilnehmer im Kontin-gent von Eberhard Laue eine sehr starke geistliche Erfahrung. Durch eine Lebensbeich-te und die Hingabe an Jesus Christus wurde ich sehr froh. Auch ich heftete mir den „Jesus lebt!“-Anstecker an. Eberhard Laue lud zu seiner ersten Sendfahrt für eine ganze Woche in den tief verschneiten Thüringer Wald ein. Am Vormittag hielten wir Stille Zeit und lasen von der „Aussendung der Jünger“: Die Freude, dass unsere Namen im Him-mel geschrieben sind, erfüllte uns. Nun waren wir auch solche Jünger. Wir gingen in die Dörfer, luden die Leute zu den Evangelisationsabenden und Jugendnachmittagen ein und konnten mit unserer kleinen geistlichen Erfahrung auch einen Beitrag leisten. Eberhard Laue baute die „Zeugnisse“ in seine Verkündigung ein. Natürlich sangen wir viel, dazu Gottes Wort, Gemeinschaft, Gebet, Sendung: Wir übten uns in die Nachfolge ein. Nach 40 Jahren ist das für mich immer noch ein Stück Apostelgeschichte.

Dr. Christian StawenowJahrgang 1955PropstRegionalbischof Eisenach-Erfurt

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Konfi camp – die gelebte Liebe Gottes an den Teens

Wenn man zum ersten Mal auf ein Konfi camp kommt und vorher keine Vorstellung hatte, muss es wie das totale Chaos wirken. So viele Zelte, so viele Mitarbeiter, noch viel mehr Konfi s und gefühlt drei Koff er pro Konfi . Das war auch mein Eindruck, als ich zu meinem ersten Konfi camp kam und trotzdem habe ich mich gleich zu Hause gefühlt. Alle gehen sehr herzlich miteinander um und obwohl sich bei weitem noch nicht alle kennen, spürt man von Beginn an eine Gemeinschaft im Mitarbeiterteam, wie ich sie vorher noch nicht erlebt hatte. Es geht nicht darum, 100 Konfi s zu bändi-gen oder das Chaos zu strukturieren. Nein. Es geht darum, den Konfi s gemeinsam Gottes Liebe weiterzugeben und ihnen zu zeigen, dass Christsein mehr ist als das, was man gewöhnlich im Konfi rmandenun-terricht lernt. Genau das haben wir getan und werden es in jedem Jahr wieder tun. Bei meinem ersten Konfi camp bin ich in eine Gruppe gekommen, die zusammen hält, die die Schwächen des Einzelnen durch gemeinsame Stärke ausgleicht und die auch über diese Zeit hinaus füreinander da ist. Die Konfi camps sind die gelebte Lie-be Gottes an den Teens und das in jedem Jahr neu, aber ohne das Chaos würde es keinen Spaß machen.

Carolin RothJahrgang 1991

Studentin (Mathematik)

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Wenn die Jugendlichen nicht zu uns kom-men, gehen wir einfach zu ihnen hin, um ihnen von Jesus zu erzählen. So schlicht kann die Idee von highway to heaven be-schrieben werden, die gleichzeitig so er-folgreich war. Seit 2003 fuhr der eigens für Schuleinsätze umgebaute Truck durch Thüringen. Die Aufmerksamkeit ist solch schwerem Gerät auf Pausenhöfen und Marktplätzen gewiss und noch größer, wenn eine Streetsoccer-Anlage daneben aufgebaut wird. Nach einer Überarbei-tungspause soll das Projekt mit dem neu-en Partner CVJM Sachsen-Anhalt wieder auf den Schulhöfen im Raum der EKM durchstarten.

highway to heaven

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Mein Berufungserlebnis zum Highway-to-heaven-Projekt war Abschiedsschmerz. Das war nach einer Woche des intensiven Zusammenlebens und -arbeitens in Rosa, einem kleinen Dorf in der Rhön. Hierher hatten wir Frank Schröder mit dem Lkw, der Hüpfburg und der Socceranlage eingeladen, nämlich zum CVJM Panika-Oase. Als dieser Einsatz zu Ende war, hatte ich den dringenden Wunsch: Das will ich noch öfter! Von Gott berufen und dem CVJM Thüringen angestellt, habe ich dann 2004 als Pro-jektmanager für Highway gearbeitet. Es wurde für mich ein wundervolles, erlebnis-reiches Jahr. Mit Friedbert Reinert war ich zu vielen Einsätzen in Thüringen, Hessen und Bayern. Der bestechende Gedanke dieses Projektes war folgender: Wenn die Jugendlichen nicht mehr zu uns in die Kirche kommen, müssen wir zu ihnen gehen. Und zwar in die Schulen, wo sie sich zwangsweise aufhalten und zum Fußball, wohin sie freiwillig kommen.Deshalb begann ein Highway-Tag relativ früh, um zur ersten Stunde in der jeweiligen Schule zu sein. Dort füllte sich wie durch ein Wunder Stunde um Stunde der Lkw mit Schulklassen. Christian Fraaß hatte tolle Unterrichtseinheiten als Power-Point vorbe-reitet. Dieser Unterricht machte für beide Seiten wirklich Spaß. Es ergaben sich gute

Auf Schulhöfen und Parkplätzen

Michael GöpfertJahrgang 1963Gemeindepädagogeehem. Projektleiter highway to heaven

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Kontakte zu den Jugendlichen und oftmals auch sehr gute Gespräche.Anziehungspunkt an den Nachmittagen war meist ein zentraler Platz, auf dem wir Socceranlage und Hüpf-burg aufgebaut hatten. Auch hier ging der Plan auf und die Jugendliche kamen zu uns. Erst einmal zum Fußballspielen und Abhängen. Dann aber, nach eini-gen Tagen, wurden sie auch auf uns Mitarbeiter auf-merksam und fragten nach dem Warum und Wieso von dem, was wir hier so machen, und wer das denn alles bezahlt. Als Fazit zu diesem Jahr kann ich keine Be-kehrungszahlen nennen, keine Taufen oder christliche Hochzeiten. Aber ich weiß, dass die Mitarbeiter in den Einsatzorten enorm in Glaube und Motivation gestärkt worden sind, und dass der Name Jesus auf die Gassen und Plätze Thüringens gefahren wurde!

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Wie eine Familie

„Ihr seid wie eine Familie für mich“ hörte ich neulich aus dem Mund eines jungen Mannes, der seit Jahren zu uns in den off enen Treff kommt. Das ist sicherlich eines der besten Feedbacks, die man im Rahmen einer solchen Arbeit bekommen kann. Aber genau darum geht es doch. Das Motto des CVJM Erfurt lautet: „Stark in Ge-meinschaft“. Wie in einer funktionierenden Familie werden gestärkt für das eigene Leben. Das ist das Anliegen des CVJM seit seiner Gründung. Ich arbeite nun schon seit vier Jahren im CVJM Erfurt e.V. und selbst für mich als Hauptamtlichen fühlt es sich manchmal wie Familie (im besten Sinne) an. Es gibt im CVJM immer Menschen, die sich ehrlich dafür interessieren, wie es einem an seinem Arbeitsplatz geht und das ist leider kein Standard. Mich macht es stolz, meinen Teil in der Familie des CVJM beitragen zu dürfen. Gott sei Dank gibt es den CVJM und solange sich Menschen in ihm gut aufgehoben fühlen wie in einer Familie, wird es ihn auch noch in den nächsten 125 Jahren geben.

Thomas RiedelJahrgang 1979CVJM Sekretär

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Ein versautes und kaputtes Leben...

...wenn man mit 50 Jahren feststellen muss, dass das ganze Leben sinnlos war und man falsch gemacht hat, was ein Mensch nur falsch machen kann! Man wird im Kran-kenhaus munter – das bisherige Leben ist im Zeitraff er an einem vorüber gelaufen. Es ist fast zu spät!!! Diagnose „Mehrfachabhängigkeit“. Der große Knall kommt und auch das langsame Erwachen. Familie im Arsch und alles andere auch. Es gab nur einen Weg: Langzeittherapie und anschließend Heim. Während dieser Zeit fi ng ich wieder an zu glauben. Mir kam der Spruch von F. C. Oettinger in die Hände: „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht Ändern kann; den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterschei-den.“ Seitdem ist er mein Begleiter. Nun bin ich seit fünf Jahren clean, und vier Jahre trocken! Vor meiner Zeit im CVJM verbrachte ich drei Jahre im sozialtherapeutischen Wohnheim für Suchtkranke. 2011 begann ich ein Praktikum im Kindercafé des CVJM Erfurt. Mir wurde schon nach kurzer Zeit klar: Das ist eine Sache, die gefällt dir! Ich habe hier im Team nicht nur Kollegen gefunden, sondern was für Mehrfachabhängige noch wichtiger ist, auch Freunde, die einen verstehen. Herr, ich danke dir, dass ich meinen Weg für mich und meine innere Zufriedenheit hier im CV gefunden habe.

Wilfried WettsteinJahrgang 1955

ErwerbsunfähigkeitsrentnerCVJM Erfurt

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Weltweite Familie

Als ich 2007 von München nach Thüringen, genauer gesagt nach SILOAH, zog, war das eine riesige Umstellung. Allerdings kam gleich in den ersten Tagen eine Einladung zum Arbeitskreis Internationale Arbeit des CVJM Thüringen auf meinen Schreibtisch gefl attert. Da ich vorher im CVJM München war, wollte ich gerne wieder Kontakt zum CVJM – dann eben hier in Thüringen. Dass dieses Treff en das erste in Bezug auf die Partnerschaft zu Kolumbien/Quindío war, konnte ich nicht ahnen, aber seitdem bin ich dabei. Und nicht nur das, mein Mann Tobias und ich waren bei der ersten Begegnungsfreizeit in Quindío 2009 und kein Jahr später mit dem CVJM Thüringen als Volontäre in Kolumbien unterwegs. 20 Monate, die uns sehr geprägt haben. Und wo man auch hinkommt, CVJM ist Familie – in Thüringen, in Deutschland und weltweit!

Diana NestlerJahrgang 1983Marketingfachfrau

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Meine Erlebnisse auf dem TeenCamp

Als Mitarbeiter einer Freizeit, in diesem Fall dem TeenCamp, steht man in der Vor-bereitung immer in einem Spagat. Man weiß nie, wie sich das Geplante umsetzen lässt. Ich für meinen Teil hatte eine Tageswanderung mit Übernachtung geplant, nach dem Motiv einer Schnitzeljagd sollten die Teenager die Wegpunkte selbst fi nden. Die Wanderung fand einen Tag später als geplant statt, eine von vier Gruppen hat es selbstständig geschaff t, der Rest nicht. Aus meiner Sicht also ein totales Fiasko. Die letzte Gruppe kam auch erst mit Einbruch der Dunkelheit am Endpunkt an. Alle wa-ren fi x und fertig: einige seelisch, andere schlicht körperlich. Am nächsten Morgen im Wald zu erwachen, eine Tasse warmen Tee in der Hand und diese Fröhlichkeit trotz der Strapazen zu spüren, das war für mich ein wunderbarer Aha-Eff ekt. Und auch, dass es am nächsten Tag vom Schlafplatz noch ein paar Kilometer zum Freibad ging, konnte der Stimmung der Gruppe nicht schaden. Diese Gemeinschaft, die wir dort erlebten, eingebunden in die wunderbare Welt des Thüringer Waldes, wird mir noch ewig in Erinnerung bleiben.

Lennart NuschkeJahrgang 1986

Referent im CVJM Thüringen

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Er ist wahrhaftig auferstanden – Der JMAK in Neudi

Wer kennt noch das diakonische Abräumen (alle reichen jeweils ein Geschirrteil nacheinander in eine bestimmte Tischrichtung, beim Letzten wird dann gesammelt) und das möglichst geschickte Drücken ums Aufwaschen? Aber nicht nur das machte die besondere Atmosphäre des JMAK aus. Bis zu 100 überwiegend junge Männer aus drei Südbezirken der DDR zur gemeinsamen Tagung beisammen, das war schon einmalig. „Lieber Bruder Leich...“ das war die offi zielle Anrede für unseren damaligen Lan-desbischof. Der war öfters zu Gast und fühlte sich in der besonderen Atmosphäre überaus wohl. Sicher, die besonderen Umstände (zerbröselnde DDR und die einzig zugelassene Konkurenz zur staatlichen Jugendorganisation FDJ durch die kirchlichen Jugendwerke) schufen ein besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den jun-gen Männern. Aber auch die besonderen Tage um das Osterfest mit mindestens zwei Bibelarbeiten sowie zwei Referaten durch Fachleute aus gemeindlicher und univer-sitärer Praxis ließen das jeweilige Thema ganz vertieft in unser Leben sprechen. Hö-hepunkt war alljährlich der Jubelruf „Der Herr ist auferstanden“, nach einem schwei-genden Gang zur Kornhochheimer Kirche am Ostermorgen gegen sechs Uhr dreißig.

Matthias KrauseJahrgang 1966Fachkraft in Werkstätten für behinderte Menschen

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Auf der Freizeit war man einfach mal da...

Neulich sprach ich mit einem Kommilitonen über unsere „Ferienlagererfahrungen“. Ich hatte eine der Pferdefreizeiten in Kämmeritz geleitet. Irgendwann fragte er: „Und, wie viel hast Du dafür bekommen?“ Im ersten Moment beneidete ich ihn um die „Aufwandsentschädigung“, die er für seine Arbeit bekommen hat. Später war ich froh, dass es das im CVJM nicht gibt! Denn welcher Schaden entsteht einem durch den erbrachten Aufwand? Was hat man verpasst, womit hätte man seine Zeit sonst ver-bracht? Auf der Freizeit war man einfach mal da – vor Ort, in Gemeinschaft, im Gebet, im Naturerlebnis. Ja, auch mit Aufwand und in Verantwortung. Aber eben einfach so mittendrin in einem Handeln, das aus dem Glauben erwächst. Ich bin meinem Kommilitonen sehr dankbar für seine Frage. Dadurch ist mir nämlich klar geworden, was man von der ehrenamtlichen Arbeit im CVJM Thüringen hat: Die Möglichkeit, sich selbst als jemanden zu erleben, der aus Überzeugung tätig werden kann.Auch als Teilnehmer auf CVJM-Freizeiten kann man sich selbst neu entdecken. So sagt mein Mann Peter über seine Jugendzeit immer wieder: auf Freizeiten konnte man einfach mal jemand anders sein als sonst. Nicht die gleiche Rolle haben wie zu Hause und in der Schule.

Karoline WolframJahrgang 1990

Studentin (Lehramt)

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CVJM – bunt und vielfältig

Ich bin stolz, Teil des CVJM Thüringen sein zu können. Nachdem ich 2004 durch mei-nen Zivildienst nach Thüringen, besser gesagt SILOAH, gekommen war, habe ich fast sieben Jahre dort verbracht. Seit 2008 bin ich im Arbeitskreis Internationale Arbeit des Landesverbandes. Mit meiner Frau Diana war ich für zwanzig Monate Volontär in unserem Partnerverein ACJ/YMCA Quindío. CVJM bedeutet für mich: vielfältig, bunt, kreativ, lokal, weltweite Familie und nah an den Menschen. Dass die Botschaft von Jesus Christus auch weiterhin mit Leiden-schaft, Eifer und Zielstrebigkeit durch den CVJM in Thüringen verkündigt wird, wün-sche ich mir. Alles Gute zum 125. Geburtstag – in der Hoff nung, dass noch viele segensreiche Jahre folgen.

Tobias NestlerJahrgang 1983TischlerStudent am CVJM Kolleg

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Das Werk von Generationen

Jungmännerwerk – so lernte ich es als Kind kennen. Wenn mein Vater über seine Jugend sprach, war das JMW der Ort, an dem er zum Glauben kam. Mein Vater war sehr geprägt vom persönlichen Bekenntnis und innigem Glauben an Gott. Als Familie erlebten wir das JMW nicht, aber meine Eltern blieben zeitlebens dort Mitglied. Mit 18 Jahren, in meiner Zeit der Ausbildung, lernte ich dann den CVJM Eisenach kennen. Hier war der Ort unseres Jugendhauskreises. Aus den vielen kirchlichen Ausbildungs-stätten in Eisenach kommend versammelten wir uns, um in der Bibel zu lesen, zu be-ten, zu singen und Gemeinschaft zu haben. Es war die Zeit, wo mein selbstständiger Glauben wuchs. Heute bin ich im Vorstand dieses CVJM und ich bin dankbar, dass wir Kindern und Jugendlichen den Glauben an Gott weitergeben können. Der CVJM lebt von seiner Jugend. Dort, wo immer wieder Jugend mit Gott neu anfängt, bleibt ein Werk am Laufen. Hier in Eisenach leben viele pensionierte Diakone und Pfarrer, die wie mein Vater in ihrer Jugend vom Jungmännerwerk geprägt wurden. Sie sind und bleiben CVJMer auch im Alter. Ich würde mir wünschen, wenn dies auch in 30 Jahren von uns so sichtbar ist.

Sr. Annegret BachmannJahrgang 1975

Diakonisse/KrankenschwesterVorstand CVJM Eisenach

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Die Weiterbildung für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der christlichen Jugendarbeit wurde seit den Jungmännerarbeitskreisen (JMAK) ab 1950 ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Heutzutage rich-ten wir mit Hilfe unserer Partner vor allem Seminare aus, auf denen die Jugendleitercard (JuLeiCa) erlangt werden kann. Bei dieser Kursreihe werden die Grundlagen und das not-wendige Handwerkszeug vermittelt, um als Ehrenamtlicher in der evangelischen Jugendarbeit engagiert und kompe-tent mit Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können.Auch wird an den drei Wochenenden immer versucht, die praktische Arbeit vor Ort im Blick zu haben. Zudem spielt das geistliche Leben in der Seminargruppe eine wichtige Rolle. Die Jugendleitercard wird deutschlandweit anerkannt.

Vom JMAK zur JuLeiCa

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Als ich hauptamtlich beim Jungmännerwerk arbeitete, gehörte zu meinen Aufgaben auch, dass ich die Schaukastenarbeit aktiv unterstützte. So war ich beteiligt an dieser Erfolgsgeschichte.Wieso Erfolgsgeschichte? Das ist leicht mit Zahlen zu belegen: 40 Jahre hat der Ar-beitskreis existiert. In jedem Jahr hat er vier Ratgeber heraus gegeben mit jeweils fünf Plakatentwürfen, fünf mal vier = 20 pro Jahr, mal 40 = 800 Plakate. Ist allein diese Zahl schon beeindruckend, so wird sie es noch mehr, wenn man mal einen Graphiker heute fragt, was so ein Entwurf kostet. Ich weiß, das ist nicht miteinander zu vergleichen. Lassen wir die Zahl 800 so stehen und sagen: Das ist unter den Be-dingungen der DDR 800 mal Gottes Wort so kurz gesagt, dass es die Länge (= Kürze) eines Plakattextes nicht übersteigt, aber am Inhalt nichts verloren geht; dass es für den Menschen auf der Straße verständlich ist, ohne banal zu sein. Die Gestaltung mit dem Text sollte spannend sein, es sollte aber nicht für den Betrachter ein unlösbares Rätsel werden. Bei mehreren Wochenendseminaren und einer Rüstzeit im Sommer wurden Laien dazu angeregt und angeleitet, auf diese Weise Plakate zu gestalten. Die waren dann zunächst für den Schaukasten der eigenen Gemeinde. Sie wurden aber

Der Schaukasten – eine einmalige Erfolgsgeschichte

Christian TrappeJahrgang 1942Pfarrerehem. Geschäftsführer JMW

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auch dem Arbeitskreis vorgelegt. Der suchte unter den Plakaten die aus, die es wert waren, im Ratgeber veröff entlicht zu werden. Das war in der Regel ein Plakat von fünf. Dabei musste es oft noch überarbeitet werden. Dann war es fertig zum Druck. Der Ratgeber erschien als Beilage im Amtsblatt der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen und gewissermaßen als Überdrucke in rund 2000 Exemplaren, die von Frau Neumeister im JMW in die gesamte DDR verschickt wurden. Dieser Versand geschah auf Spen-denbasis. Das war in der Größenordnung soviel, daß es ein zweiter Freundeskreis des Werkes war. Nach der Wende kamen nicht mehr genügend Teilnehmer zu den Seminaren, die Rüstzeit in den Sommerferien fand überhaupt nicht mehr statt. Und es gab ja nun so schöne gedruckte Plakate. Das war dann das Ende dieser Arbeit.Wenn ich dabei Menschen denke, fallen mir sofort zwei Namen ein. Sie sollen stell-vertretend für die anderen stehen. Den ersten habe ich gar nicht selber erlebt: Der Graphiker Harry Franke, von dem die Initiative zu dieser Arbeit ausgegangen war, er war früh verstorben, aber im Schaukastenarbeitskreis war er noch gegenwärtig. Und als zweiten der Diakon Hans Fuhrmann, der viele Jahre hindurch den Arbeitskreis leitete.

Handreichung für den kirchlichen Dienst zur Verwendung als Wand-spruch, für Christenlehre, JG und Schaukasten

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Geistliche Heimat

Meine geistliche Geschichte ist unglaublich eng mit dem des CVJM Thüringens verbun-den. Kennengelernt habe ich ihn in Hoheneiche – wo sonst? Mit 16 Jahren nahm ich dort an der JuLeiCa-Schulung teil, um noch mehr und besser in meiner heimatlichen Jugendarbeit zu arbeiten. Das waren vier bereichernde Wochenenden, an einem Ort, der für mich immer noch wie ein zweites zuhause ist! Dort lernte ich nicht nur geniale Menschen kennen, sondern auch, dass Jesus mit mir gehen möchte und sich eine Beziehung mit mir wünscht. Somit begann mein geistliches Leben im CVJM Thüringen. Nach dieser Schulung wurde ich weiter begleitet, nicht alleine gelassen und durfte seit-dem immer mehr entdecken, was Gott für mein Leben vorbereitet hat. Durch ihn wur-de ich so einige Male herausgefordert, unter anderem als Mitglied des Leitungsteams vom NewLife, der mir immer noch sehr am Herzen liegt, oder als Mitarbeiter auf der Zeltstadt. Ich wurde persönlich gefördert und herausgefordert, mich selbst und mei-nen Glauben zu entdecken. Dabei wurde ich immer wieder gestärkt, aufgebaut und durch Mitarbeiter begleitet. Das wünsche ich mir auch in Zukunft für den CVJM, dass er junge Menschen stärkt, von Neuem aufbaut und begleitet. Mein Weg mit dem CVJM ist noch nicht zu Ende und ich freue mich auf die nächsten spannenden Jahre.

Annalena KühneJahrgang 1989Studentin (Soziale Arbeit)

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Ausländer auf Befehl!

So überschrieb Johannes Busch, der ehemalige Bundeswart des CVJM-Westbundes, die Auslegung der Abraham-Geschichte. Gewiss, ein gewagter Vergleich für meinen bewegten berufl ichen Lebenslauf: Geboren 1934 in Kalimantan (Indonesien), aufge-wachsen in Lörrach (Südbaden), Mitglied im CVJM seit der Konfi rmation (1948) und ehrenamtlicher Mitarbeiter in allen Sparten und allen Ebenen. Nach dem Examen als Steuerbevollmächtigter wurde ich 1959 in den Dienst des CVJM-Westbundes be-rufen. 1963 folgte beim CVJM-Gesamtverband in Deutschland die Aufgabe als Haupt-geschäftsführer und dann ab 1973 bis 1988 zunächst als Schatzmeister und dann als Hauptgeschäftsführer der aej.Nach der Aufbauarbeit in einer regionalen Diakonie im Raum Wetzlar erfolgte 1993 die Wahl zum Oberkirchenrat der Evang.-Luth. Kirche in Thüringen (Dezernat Finan-zen, Bau, Grundstücke). Mit dem Wohnsitz in Eisenach war mir wichtig, Mitglied im örtlichen CVJM und im Landesverband des CVJM zu sein. Hinsichtlich Hoheneiche konnte ich dann zwischen der Kirchgemeinde und dem Landesverband vermitteln. Als Ruheständler seit 1999 nehme ich an der Arbeit des CVJM Thüringen weiter An-teil, und zwar auch aus Darmstadt.

Reinhard M. WalterJahrgang 1934

Oberkirchenrat i. R.

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Udo BrückmannJahrgang 1938Ingenieurehem. Schatzmeister CVJM Thüringen

Vergnügungssteuer für Mitarbeiter!

Meine Zeit beim JMW war im Wesentlichen meine Zeit als Schatzmeister. Hans Schulz sprach mich 1972 an, ob ich die Nachfolge von Wolfgang Senglaub übernehmen könnte. Ich sagte zu und hatte hauptsächlich dafür zu sorgen, dass die lieben Brü-der zum Gehaltstag das bisschen, was sie kriegten, auch kriegten. Nun lebte das JMW – außer von den Zuschüssen der Kirche – im Wesentlichen von Spenden. Die Zuschüsse waren fi x, damit mussten wir klarkommen. Das Spendenaufkommen war aber sehr unterschiedlich und es kam vor, dass die Gelder nicht für alle Mitarbeiter ausreichten. Da sagten die Brüder, die in höherer Verantwortung standen, also Die-ter Oberländer und Kurt Eis: Pass auf, Udo. Wir als Leitung verzichten jetzt auf unser Gehalt. Zahle erst mal die anderen Brüder aus! Uns gibst du‘s, wenn wieder Geld in der Kasse ist. Als ich nach 26 Jahren verabschiedet wurde, schrieb Frank Rupprecht in meine Dankesurkunde: Ich denke gern an die Sitzungen zurück, in denen du mit bestimmten, ruhigen Worten die Wogen geglättet hast. Es war eine sehr schöne Zeit. Aus Spaß habe ich damals immer gesagt: Wer beim JMW arbeitet, der muss eigent-lich Vergnügungssteuer zahlen, weil das so eine schöne Sache ist. Und ich empfi nde es als großes Geschenk, mit dabei gewesen zu sein.

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Rainer KnochJahrgang 1951

SonderpädagogeLeiter des AK Männerarbeit

Das Rennsteiglied für den Ministerpräsidenten

Auf Horst Gürtler folgte 1997 Dietrich Augustin als Geschäftsführer der Thüringer Männerarbeit. Damit stand wieder ein alter CVJMer an der Spitze des Werkes, da-für war die Bürogemeinschaft mit dem CVJM Thüringen Neuland in der EKD. Neben Männertagungen und -freizeiten veranstalteten wir auch Küstertagungen. Dabei erkannte Dietrich Augustin das stimmliche Potential einiger Küsterinnen. Im April 2002 fand die jährliche Haupttagung der Männerarbeit der EKD auf dem Hain-stein in Eisenach statt. Als Gastgeber sollten wir einen „Thüringer Abend“ vorberei-ten. Die Vertreter der Männerarbeit aller Landeskirchen sowie die Ehrengäste wur-den beim Abendessen bestens thüringisch verwöhnt. Beim Kulturteil waren wir uns da nicht ganz so sicher, denn unter anderem sollte der Küsterchor erstmals öff entlich auftreten. Das Lampenfi eber stieg noch mehr, als Ministerpräsident Bernhard Vogel Platz nahm. Bekannt als volksnah und wanderfreudig wünschte er sich das Rennstei-glied. Text- und melodiesicher riss er den ganzen Saal mit und schuf den kulturellen Höhepunkt des Abends. Und die Moral von der Geschicht‘: vergesst mir das Renn-steiglied nicht!

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Erlebnisse als ehrenamtlicher CVJM Musiker

Ich bin Musiker beim CVJM und insbesondere beim checkpointJesus in Erfurt. Wir haben seit 2000 bei vielen Gelegenheiten spielen dürfen, bei Hochzeiten, Taufen, Gottesdiensten. Zum Beispiel die Auftritte bei highway to heaven, auf dem Anger in Erfurt. Viel Stress, Überwindung in der Öff entlichkeit zu stehen, aber auch ein Zusam-menrücken der Mitarbeiter. Ein Auftritt in Volkenroda bei einem Jugendtreff en, wo niemand (!) zum Zuschauen kam. Ein Auftritt bei Jesus House in Eisenach, wo knapp zwanzig Leute eine Feierstimmung entfacht haben, die uns lange in Erinnerung blei-ben sollte. Als Musiker im Hauptzelt der Zeltstadt Thüringen, vor über 1500 Leuten. Dieses Spektrum ist spannend. Durch das ehrenamtliche Engagement werden solche Erfahrungen überhaupt erst möglich.Die Anzahl der Zuschauer ist dabei nicht entscheidend, und auch auf Applaus kommt es nicht an. Es macht viel Spaß, die Gaben für den Verein, für meine Gemeinde checkpointJesus und damit auch für Gott einsetzen zu dürfen. Ich bin dankbar, dass ich da einen Platz gefunden habe.

Thomas WardinJahrgang 1977TontechnikerTeamleiter Musik im cpJ

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Wende-Geschichten

Zu meinem Dienstauftrag als Personalreferent des ejw gehörte der Kontakt zu den Brüdern in Thüringen, vor allem den Jugendwarten. Regelmäßig war ich bei den Nikolaus-Konventen. Die Grenzerlebnisse wären ein eigenes Kapitel. Es dauerte oft fast zwei Stunden, bis ich mit meinem vollgeladenen Auto (mit reichlich Bananen) die Grenze bei Meiningen passiert hatte. Herzliche Beziehungen entstanden und ver-tieften sich. Mit Uli Töpfer aus Meiningen hatte ich schon jahrelang Kontakte. Diet-rich Augustin und Dieter Oberländer waren nun meine Ansprechpartner. Ende April 1989 fand eine Jugendwartsbegegnung Thüringen-Württemberg in Neudietendorf statt. Wir besuchten damals auch Eisenach mit seinen Sehenswürdigkeiten. Unver-gesslich, wie Frank Schröder beim Weg durch die Stadt einen Laden entdeckte, wo es Bodenbeläge gab. Er kaufte sofort ein. Die irrsinnige, vor allem wirtschaftliche Realität machte uns Wessis sprachlos. Die Wende, wenige Monate danach, erlebte ich in Kassel. Es waren bewegende Begegnungen beim CVJM-Gesamtverband am Tag nach der Mauer-Öff nung. Die Kontakte wurden anders, weniger, sind aber nicht ab-gebrochen. 2012 gab es beispielsweise eine gemeinsame Freizeit in der Sächsischen Schweiz.

Hermann HörtlingJahrgang 1945

Fachlicher Leiter des ejw i. R.Vorsitzender des

ejw-Fördervereins

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Enttäuschung in der Landesgeschäftsstelle

Aus dem ostthüringischen Zeulenroda war ich bereits bis Hoheneiche gekommen und auch schon zur ersten Sendfahrt im Thüringer Wald. Ein erstes Mal zum JMAK in Neudietendorf. Davor irgendwann zum Landesjungschartag. Für diese Tagungen und Rüstzeiten kamen alle Rundschreiben aus Erfurt – mal aus der Karl-Marx-Allee 142, meist aber aus dem Dalbergsweg. Aus der Provinz kommend hatte ich bislang noch nie in der Landesgeschäftsstelle zu tun gehabt. Eines Tages traf sich dort der JMAK-Vorbereitungskreis. Mit meiner ES 150 fuhr ich mutig in die Großstadt, balancierte zwischen den Straßenbahngleisen, fand endlich den Dalbergsweg 21. Stolz stieg ich vom Motorrad. Das große Gebäude vor mir: wür-dige Zentrale meines Jungmännerwerkes. Wie viele Leute wohl hier arbeiten? Büros, Sitzungsräume, Druckereien, Archive – ich war gespannt, voller Ehrfurcht. Dann meh-rere Klingelschilder und Briefkästen. Ich war verwirrt. Als geöff net wurde, ging‘s an allen Etagen vorbei, die Treppe hoch bis zur Mansarde. Das sollte alles sein? Ganz oben im Dachgeschoss drei Räumchen und ein vollgestellter Flur? Ich war enttäuscht. Zunächst. Dann war ich stolz, was aus dieser unscheinbaren Mansarde heraus alles bewegt wurde.

Eckart BehrJahrgang 1958DiakonGeschäftsführer

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Lebenslange Freundschaften

Mein Mann Wolfgang und ich hatten zeitlebens viele Kontakte und wunderbare Freundschaften mit den Familien des JMW. Alles begann damit, dass die Mutter von Hans Schulz ihn zu meinem Mann in die Gemeinde nach Sömmerda schickte. Nach dem Krieg und Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ mit seinen Folgen für die jungen Menschen brauchte er neue Orientierung und sollte er wieder richtigen Anschluss fi nden. Später wurde er ja dann Landesjugendwart. Auch nach unserem Umzug 1955 in die Erfurter Luthergemeinde auf der Magdebur-ger Allee hielt der Kontakt. Dazu kamen aber viele weitere Freundschaften, so etwa mit den Ehepaaren Kurt und Ingrid Eis, Hans und Ilse Fuhrmann, Ulrich und Regina Kurzbach sowie Eberhard und Helgard Laue. Wir waren ein sehr off enes Pfarrhaus, die Mitarbeiter gingen bei uns ein und aus. So saßen die jungen Männer oft bei mir in der Küche und erzählten begeistert von ihrer Arbeit. Sie leiteten bei uns die Jung-schar und die Junge Gemeinde, für die Konfi rmanden war mein Mann zuständig. Unsere Kinder wuchsen in dieser Arbeit ebenso auf. Auch Frank Schröder stammt aus unserer Gemeinde und kam so in Berührung mit dem JMW, wo er ja bis heute arbeitet.

Ingeborg BreithauptJahrgang 1924

Pfarrfrau

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NewLife: Gott erleben und feiern

Der NewLife ist ein Jugendgottesdienst mit modernem Lobpreis, lebensnahen Themen und kreativen Elemen-ten! Im Sommer 2008 wurden die Freizeit-Nachtreff en des CVJM Thüringen wiederbelebt. Im Kern steht seit-dem der Gottesdienst mit Vor- und Nachprogramm. Viermal im Jahr triff t sich ein ehrenamtliches Team mit unterschiedlichen örtlichen und geistlichen Hintergrün-den, um diesen jugendgerechten Gottesdienst zu ge-stalten. Nach kurzer Zeit von der Erfurter Lutherkirche in das CVJM-Haus Gerberstraße umgezogen, hat sich der NewLife als landesweiter Jugendgottesdienst etabliert.

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Joachim HendelJahrgang 1983Historiker

125 Jahre – na und?

Bei Jubiläen fällt mir gewohnheitsmäßig keine bessere Antwort ein und mehr als ein Achselzucken äußere ich selten. Berufsbedingt stehe ich den zumeist selbst hergelei-teten großen wie kleinen Jubiläen und angeblichen Traditionslinien grundsätzlich kri-tisch gegenüber. Selbsternannte „Traditionsvereine“ wie der FC Carl Zeiss Jena haben eben kein automatisches Anrecht auf die Oberliga (Pardon, Erste Liga), bloß weil ihre Vorgänger irgendwann mal gegen AS Rom spielten.Was haben also vergangene Erfolge und Niederlagen mit der Zukunft zu tun? Uns geht es doch im CVJM Thüringen um die nachwachsenden Generationen! Und nun hat das Jubiläumsfi eber also „meinen“ Verein getroff en und ich selbst arbeite an der Festschrift mit, wühle in alten Protokollen, entstaube Akten, scanne Fotos und Dias. Aber genau dabei entdecke ich die Schätze der Vergangenheit: hundert Jahre alte Berichte und Briefe von Vorsitzenden und Jugendwarten, die von Problemen erzäh-len, als wären sie der Gegenwart entnommen. Jede Zeit hat ihre Jugend, ihre Nöte, aber auch ihre Hoff nung. Und die war, ist und bleibt Jesus Christus. Denn auch das steht in den verblichenen Papieren im Landesverband, die mir seit einiger Zeit immer wertvoller werden.

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Natalia Villaneda LoperaJahrgang 1990

Studentinehem. Volontärin

Intensiver glauben

Ein Jahr lang war ich als Volontärin des Landesverbandes im CVJM Erfurt eingesetzt. Das Jahr half mir, mich intensiver kennen zu lernen. Ich lernte im Kindercafé viele Kinder kennen und obwohl es hier viel weniger als in Quindío gab, lebte ich intensi-ver mit ihnen. Ich erfuhr von ihren Familien und ihren Problemen. Für mich war es toll, dass zu Beginn des Jahres hier in Deutschland, als ich noch kein Deutsch konnte, die Kinder mich lieb aufnahmen. Auch im Mitarbeiterteam fühlte ich mich wohl, ob-wohl dort nur Männer waren. In Deutschland ist mein Glaube viel intensiver geworden, die Beziehung zu Gott. Und ich lernte neu, meinen Glauben zu leben. Es ist gut, dass ihr hier mit Gott lebt, von ihm redet und singt. Das gefällt mir und tat mir gut. Neben den Seminaren und Sightseeing-Touren war es besonders schön, mit meinen Gasteltern Mareike und Jonathan Lerche viel zu unternehmen, z.B. nach Leipzig und Görlitz und zu fahren. Aber auch mit Monika und Dietmar Brückmann war ich viel unterwegs – etwa mit dem Rad, was sehr anstrengend war. Ich bin sehr froh, dass ich hier in Thüringen mein Land Kolumbien bekannt machen konnte.

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Christian GentschJahrgang 1949

ehem. Vorsitzender CVJM Gera

Praktikant startete Sportarbeit in Gera

Das JMW prägte mich sehr in meiner Jugend. Nach der Wende dachte ich, dass es gut wäre, wenn es in Gera wieder einen CVJM gäbe. Vor dem Krieg hatte es schon mal einen gegeben und ich fand tatsächlich noch „alte Kämpfer“, die damals mit dabei waren. Mit einigen Bekannten gründete ich im Gemeindehaus Gera-Biblach 1992 den Verein wieder und war für einige Jahre Vorsitzender. Später bekamen wir im Zentrum das Haus der Gemeinde der St. Salvator-Kirche und modernisierten es mit viel Eigeninitiative. Dabei half uns unser Partnerverein ins Esslingen. Er fi nanzierte uns auch unseren ersten Praktikanten Rudi Schuler, der 1993 unsere CVJM-Sportarbeit gründete. Die Indiaca und Volleyball-Gruppen liefen hier von Anfang an sehr gut. Au-ßenstehende lassen sich ja eher auf niedrigschwellige Sportangebote als etwa auf Bi-belgruppen ein. Der Knackpunkt sind dabei freilich die Andachten. Sie verlangen vom Sportleiter schon ein besonderes Gespür, davon wusste Rudi zu berichten: Wenn ich die Andacht am Anfang des Trainings mache, dann kommen manche halt später. Halte ich sie am Ende, gehen einige eher. Also gibt es bei uns die Andacht in einer Spielpau-se zwischen den Spielen. So kamen durch die Sportarbeit dem CVJM Gera eine Reihe von Jugendlichen näher und ließen sich dann auch in unser Haus mitnehmen.

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Sportlicher Höhepunkt: Volleyballturnier in Schlotheim

Von allen sportlichen Aktivitäten des CVJM in Thüringen hat sich vor allem der Volley-ball etabliert. Neben der vom CVJM Jena organisierten Freizeit in Bad Blankenburg ist es vor allem das Volleyballturnier in Schlotheim, das zu den jährlichen Sporthöhe-punkten zählt. Angefangen hatte es in Mühlhausen, doch war dortige Sporthalle zum Glück bald zu klein. Seit 2002 kann der CVJM Rockstedt im benachbarten Schlotheim die von der Stadt neugebaute Dreifelderhalle kostenlos nutzen.Das Turnier hat sich zu einer Tradition entwickelt, zu dem jährlich jugendliche Sport-ler aus den Thüringer Ortsvereinen und dem CVJM-Umfeld antreten. Dabei wird um den Wanderpokal gespielt, der zugleich die Qualifi kation für die deutsche Meister-schaft des CVJM bedeutet. Es herrscht immer eine besondere Atmosphäre. Den Start ins Turnier bildet immer Andacht von Matthias Kopka, der Gedanken aus der Bibel als Impuls weitergibt. Neben vielen Jugendlichen und jungen Erwachsene des CVJM Rockstedt hält mittlerweile Heike Rohrmann als Sportlehrerin die organisatorisch Fä-den in der Hand. Matthias Kopka

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Lutz ZiegerJahrgang 1961DiakonCVJM Sekretär

Im Jahr 2007 erreichte mich der Ruf, als Sekretär zum CVJM Erfurt zu kommen. In mei-ner vorherigen Arbeit als Leiter eines Jugendhauses strebte ich schon die Kooperation mit den benachbarten Schulen an, merkte allerdings schnell, dass Jugendarbeit und Schule zwei Systeme sind, die nicht so leicht zusammen zu bringen sind. In Erfurt konnte ich auf die gute Vorarbeit meiner Vorgängerin Kristina Gruß aufbau-en. Zudem hatte das Land Thüringen ein Programm zur Etablierung schulbezogener Jugendarbeit aufgelegt, welches die Zusammenarbeit zwischen freien Trägern und Schulen anregen sollte. Speziell für diese Zwecke wurde eine Palette von Angeboten entwickelt. Besondere Highlights sind das Trainee Programm, der Kurs für gesunde Er-nährung, Klettern, TEN SING und Medienworkshops. An sieben verschiedenen Schu-len wurden in diesem Rahmen Projekte durchgeführt und an zwei dieser Schulen ist der CVJM Erfurt seit Jahren Projektträger. Die eingangs erwähnte Verschiedenheit von Jugendarbeit und Schule wurde noch verschärft durch Vorbehalte einer immer noch säkular geprägten Lehrerschaft gegenüber einem christlichen Verein. Nur langsam und durch verlässliche Zusammenarbeit konnten diese Vorbehalte überwunden wer-den. Ein Prüfstein für diese Symbiose etwa mit der Integrierten Gesamtschule waren

CVJM zwischen Schulhof und Klassenraum

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angekündigte Sparmaßnahmen der Stadt Erfurt 2011. Schüler, El-tern und Lehrer setzten sich für die Erhaltung der Stellen im CVJM Er-furt ein. Das Fortbestehen unserer Arbeit schenkt mir die Gewissheit, dass wir mit dieser Kooperation den richtigen Weg gewählt haben.Da wo unsere menschlichen Gewissheiten aufhören, können wir Gottes Wege erkennen. Im selben Jahr feierte die Gesamtschule ihren 20. Geburtstag und etwa 60 Jugendliche wählten in der Fest-woche unser TEN SING School-Projekt. Danach gab es 60 begeister-te Teenies, eine tolle Show und eine neue TEN SING Gruppe. Wie selbstverständlich gibt es Andachten, Gebet und viele Gespräche über Gott. Junge Leute begeistern sich für ein Leben mit Jesus. Aus Gruppenmitgliedern werden Mitarbeiter, die Verantwortung über-nehmen. Lebenspläne ändern sich. Zwei TEN SINGer absolvieren nun einen Freiwilligendienst im CVJM. Die Geschichte CVJM Erfurt und Schule ist eine Erfolgsgeschichte, auch oder gerade weil wir viel beten mussten.

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Robert WilhelmJahrgang 1987Arzt

Wunderbare Wegweisung

Zum CVJM kam ich über meine damalige Freundin Josi, die mich überredete, aus meiner zeitweiligen Arbeitsstelle in der Schweiz nach Erfurt zu kommen, um am „New Life“-Gottesdienst teilzunehmen. Die hier erfahrene Gemeinschaft hat mich so be-eindruckt, dass ich unbedingt auch bei der Zeltstadt in Siloah mitarbeiten wollte. Unter dem Motto „Zeltstadt 2012 - jetzt erst (r)echt“ verbrachte ich eine gesegnete und wegweisende Woche, die letzten Endes dazu geführt hat, dass meine Freundin im nächsten „New Life“-Gottesdienst zu meiner Verlobten und im Jahr darauf zu mei-ner Ehefrau wurde. Mittlerweile bin ich im Leitungsteam der Jugend-Zeltstadt gelandet und freue mich, an einem solchen Werk mitarbeiten zu dürfen und Jugendlichen genauso wegwei-sende und segensreiche Erfahrungen mit Gott zu ermöglichen, wie ich es als nicht mehr ganz so Jugendlicher erleben durfte.

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Ein Buch voller Geschichten und Erlebnisse ist es geworden: Geschichten mit dem CVJM Thüringen, vor allem aber sind es besondere Geschichten Gottes mit vielen einzelnen Menschen. Gott schreibt Geschichte. Gott beruft Menschen in seinen Dienst. Er befähigt sie und rüstet sie mit allem Notwendigen aus. Gott hat durch alle Zeiten durchgetragen. Viele können das aus persönlichem Erleben bezeugen. Er wird seine Hand nicht abziehen.Die Pariser Basis von 1855 ist die Grundlage der CVJM-Arbeit in aller Welt. Für uns bedeutet das: 1. Glauben we-cken durch Evangelisation und Beziehungsarbeit in allen möglichen Formen. 2. Glauben gestalten durch Seelsorge und Begleitung. Die Thüringer Ortsvereine arbeiten voller Phantasie an der Umsetzung dieser Schlüsselziele und sollen in ihrer Arbeit unterstützt werden. Dafür ist der CVJM Thüringen da und vernetzt als Werk der EKM die der-zeit 18 Ortsvereine und darüber hinaus mit Deutschland, Europa sowie der weltweiten CVJM-Gemeinschaft. Es ist etwas Besonderes, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Sie stärkt und bietet Raum zur Entfaltung für jeden Einzelnen mit seinen Begabungen. Begabungen, die nicht dazu da sind, sie zu vergraben, sondern so einzusetzen, dass sie zum Segen für andere werden. CVJM-Arbeit ist missionarische Arbeit: Keiner soll verloren gehen.125 Jahre und kein bisschen müde: die Geschichte ist noch nicht zu Ende und wir können mit dabei sein. Es liegt an uns, junge Menschen mit in die Arbeit hineinzunehmen. Unsere Aufgabe ist es, stille zu sein, nach Gottes Willen zu fragen, auf Ihn zu hören, und Seinen Weg vertrauensvoll, mutig, aber auch gehorsam zu gehen. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen: als Leser dieses Buches und als einer der vielen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter im CVJM.

Zum Schluss – und nicht am Ende

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125 Jahre CVJM Thüringen – naja, eigentlich nicht so richtig. Richtiger: 125 Jahre Bund der Jünglingsvereine, Wartburgbund, Jungmännerwerk, CVJM – aber das passt ja auf keinen Buchdeckel. Was fangen wir nun mit dieser Festschrift an? Das Jubiläum ist zwar Anlass, aber ein Geschichtsbuch ist es nicht geworden. Das war von Anfang nicht unsere Absicht, auch wenn wir viel historisches Material und noch mehr wichtige Hinweise bekamen, als wir unterbringen konnten. Doch für all das gibt es ein Archiv, das über 125 Jahre hinweg nicht immer gepfl egt wurde. Das Jubiläum 1988 war ein guter Anlass und Kurt Eis nutzte ihn. Dieter Oberländer bereitete sich ebenso auf 2013 mit einer eigenen Fortsetzung der damaligen Festschrift vor, aber die Arbeit ist noch lang nicht abgeschlossen. Daher ergeht an dieser Stelle der Aufruf an die Leser und Freunde der Arbeit, sich an mich oder den Landesverband zu wenden, und ihr Material oder einfach Hinweise auf solches, dem Archiv anzubieten. Erst auf dieser Grundlage kann eine fundierte Gesamtdarstellung des Jünglingsvereins… geschrie-ben werden – und hoff entlich nicht erst zum 150. Geburtstag!Wer sich bis dahin weiter zum Verein informieren möchte, dem sei die kleine Aus-wahl an Literatur empfohlen:

In eigener Sache

KontaktJoachim Hendel

Arvid-Harnack-Str. 1207743 Jena

[email protected]

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• Walter Stursberg: Glauben-Wagen-Handeln. Eine Geschichte der CVJM-Bewe-gung in Deutschland, Wuppertal 1977

• Kurt Eis: Auf dem Wege sein. Zum 100-jährigen des Landesverbandes Thüringen, Erfurt 1988 (Selbstverlag)

• Eberhard Laue: „Gott ist immer noch Gott. Begegnungen und Erlebnisse hinter dem Zaun, Neukirchen-Vluyn 1993

• Rolf Müller: auf dass sie alle eins seien. Das Werden und Wirken der Jungmän-nerwerke in der DDR und des CVJM-Gesamtverbandes ab Mitte der 70er Jahre, Neukirchen-Vluyn 2011.

• Manfred Bletgen, Hermann Hörtling (Hg.): Einiges fi el auf gutes Land. Risiken und Nebenwirkungen evangelischer Jugendarbeit, Stuttgart 2011 (u. a. mit für Thüringen relevanten Beiträgen von Gerhard Elser, Eberhard Laue, Günter Stef-fenhagen und Dieter Oberländer).

Also in eigener Sache – vielen Dank im Voraus für Ihre UnterstützungIhr Joachim Hendel

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Anhang

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Anhang

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Abkürzungsverzeichnis ACJ Asociación Cristiana de Jóvenes (span. für CVJM)aej Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in DeutschlandAK Arbeitskreisbejm Bund evangelischer Jugend in MitteldeutschlandCJD Christliches Jugenddorfwerk DeutschlandcpJ checkpointJesusCVJM Christlicher Verein Junger Menschen (bis 1976 Christlicher Verein Junger Männer)EJW Evangelisches Jugendwerk (Baden-Württemberg/in Württemberg)EKD Evangelische Kirche in DeutschlandEKM Evangelische Kirche in MitteldeutschlandFSJ Freiwilliges Soziales JahrJG Junge GemeindeJMAK Jugendmitarbeiterkonferenz (bis 1999 Jungmännerarbeitskreis)JMW Evangelisches Jungmännerwerk ThüringenJuLeiCa JugendleitercardKPS Kirchenprovinz SachsenVK Vorbereitungskreis

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Haus HoheneicheFeier zur Einweihung

des Rüstzeitheimes am 1. Mai 1994

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In den Jahren ab 1990 boten sich für unser Werk völlig neue Möglichkeiten. Wir freuten uns auf Arbeitsmöglichkeiten mit Kindern und Jugendlichen im größeren Stil, nicht begrenzt auf enge Gemeinderäume und kühle Kirchenbänke. Schon immer gab es den Traum, ein eigenes Haus zu haben: als Ort der Stille und Einkehr, für Rüstzeiten, Seminare, Begegnungen, vielleicht ein Freigelände für Camps mit Sport, Spiel usw. Die Geschwister des ejw ermutigten uns dazu. Für mich war die Frage bewegend: „Würde Gott es wollen, dass wir zukünftig unsere Arbeit in dieser Weise weiterführen?“ Etwas Ängstlichkeit gab es da schon. Zwiesprache mit unserem Herrn machte uns ruhig und gelassen. Gemeinsam mit dem ejw-Geschäftsführer Gerhard Elser machten wir uns in „Thüringer Landen“ auf den Weg. Wir sahen uns die verschiedensten Immobilien an, die im Angebot waren und einen neuen Besitzer suchten: alte Ferienhäuser, verkommene LPG-Gutshäuser, gewesene Jugendherbergen, Burgen (z.B. die Leuchtenburg), den Lutherpark in Erfurt… Mit einigen Millionen wäre alles möglich, wenn auch nicht immer sinnvoll gewesen. Da wur-den wir auf eine „alte Liebe“ aufmerksam: Hoheneiche. Unser Vorstand konnte sich dem Gedanken schnell öff nen. Verhandlungen mit der Landeskirche gingen unter Mithilfe von Oberkirchenrat Reinhard M. Walter positiv voran. 1993 kam es zu einem Neuanfang in Hoheneiche. Umfangreiche Veränderungen und Baumaßnahmen führten 1996 zu Belegungsmöglichkeiten mit 23 Betten, 1997 bereits mit 33 Betten. Dazu wurde die Erschließung eines Ge-ländes als Camp für Kinder- und Jugendarbeit ab 1997 mit einer Kapazität für 125 Teilnehmer möglich. Drei Jahre später kam das Camphaus hinzu.

Burgen, Buden, Schlösser – was darf‘s denn sein?

Dieter Oberländer

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Von Gefell nach Borkum

„Das mit dem Carnevals-Verein habe ich ja verstanden. Aber wie geht das denn wei-ter, ich meine, was bedeuten die Buchstaben J und M?“Es war der Monteur, der mich zur Reparatur eines technischen Gerätes aufsuchte und nun mit dem Namensschild am Briefkasten, auf dem zusätzlich noch die Kürzel CVJM standen, seine Probleme hatte. Weil meine Frau und ich nun aber in einer Gegend wohnen, in der auch der Fasching zuhause ist, war seine Interpretation zu-nächst doch ganz logisch.„Wo kommt er denn nun aber her, der Thüringer CVJM, und wo stand seine Wiege? Warum und vor allem mit wem und auf welche Weise, hat bei uns diese Arbeit einst begonnen?“Als ich das unlängst bei einem Zusammensein der Thüringer CVJM- und Männer-werks-Freunde in Hoheneiche – unserem CVJM-Haus – fragte, sahen mich nicht nur die Ehrenamtlichen ratlos an. Niemand wusste es zu sagen. Vermutlich hatte man sich darüber auch noch keine Gedanken gemacht. Warum auch, es gibt uns und dankbar nehmen viele die Angebote toller Gemeinschaft wahr. Im Übrigen interes-siert vor allem, was heute durch den CVJM geschieht, hier bei uns, in Kolumbien, in

Aufgenommen 2012

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Rumänien und anderswo. Das zu wissen, genügt doch!Nein, das genügt eben nicht! Die Kenntnis der Wurzeln öff net das Verstehen. Zu erfahren, wie und wodurch eine Sache geworden ist, sagt oft so viel über das Ganze aus.Gäbe es uns heute überhaupt, wenn da nicht eine Gruppe junger Männer gewesen wäre? Mit der Zugehörigkeit zu ihrer Kirchengemeinde fanden sie nicht, was sie suchten. An Christus glauben, ihm in allem zu vertrauen, auch dann, wenn Probleme den Weg versperren wollen oder wichtige Dinge kaum lösbar scheinen, dazu brauchten sie mehr, vor allem den ganz persönlichen und regelmäßigen Kontakt zur Botschaft der Bibel. Unaufgebbar war ihnen dabei die Gemeinschaft im Gebet.In Gefell, einem kleinen Ostthüringer Städtchen, unweit der Landesgrenze zu Franken (Bayern), waren sie zuhause. Inmitten der Stadt gab es ein damals schon historisches Gartenhäuschen, das am Ende des 18. Jahrhunderts er-baut worden war. Hier versammelten sie sich bereits 1854 zweimal wöchentlich zu diesen wichtigen und so Vieles verändernden Gebetstreff en. Mehr als eine an den Außenwänden angebrachte Holzbank war für diesen „Bet- und Bibellesesaal“ nicht nötig. Diese Leute nahmen Gott beim Wort und zweifelten nicht daran, dass er selbst über solchem Tun mitten unter ihnen ist und darum ihr ernstliches Gebet nicht vergeblich sein kann. Und Gott sah es und segnete es bis heute, immerhin nun schon 159 Jahre lang!Der massiv gebaute Rokoko-Pavillon seht immer noch an derselben Stelle. Vom Gefeller Marktplatz aus, links den

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historischen „Beckenweg“ hinauf, kann man ihn nach weniger als hundert Metern sehen. Die Gründungsurkunde hatte ich vor Jahren, als wir das hundertzehnjährige Bestehen feierten, selbst in der Hand, oder besser, was davon noch übrig und leserlich war. Auf einem Gefeller Dachboden fand ein Heimatforscher dieses Fragment. Leider hatten zuvor die Hauskatzen dieses wichtige Dokument über längere Zeit zu ihrem Lagerplatz erkoren, sodass eine Restauration uns damals schon nicht mehr möglich schien. Ein unlängst aber wieder gefundenes Gründungsbuch des „Christlichen Jünglings- und Gesellenvereins zu Gefell“ belegt das genannte Datum. Der Gründer des Gefeller „Michaelis-Stifts“, Pfarrer Bauerfeind, wird als einer der ersten Mitglieder genannt.Von dort aus also, zunächst nach Greiz (Vereinshaus in der Gerichtsstraße) über dann wichtige Stationen in Zeulenroda, Weida nach Gera, breitete sich die Arbeit aus. Schließlich gelangte diese ausschließlich durch ehrenamtliche junge Männer vorangetrie-bene Bewegung auch nach Erfurt, wo unsere Lan-desstelle alles heute dafür Wichtige voranzutreiben bemüht ist.

Von Gefell nach Borkum

Ansichtskarte, gelaufen 1931

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In den 1920er Jahren wurden vier junge Männer des Gefeller Kreises bei ihrem damaligen Ortspfarrer vorstellig und baten um seinen Rat. Sie hatten gehört, dass der deutsche CVJM beabsichtige, auf der Nordseeinsel Borkum ein Rüst-zeitheim zu bauen. Helfer wurden dringend gesucht, und diese vier wollten da mittun. „Nun, dann fahrt doch los!“ war die spontane Antwort des Pfarrers. Und sie fuhren los, alle vier mit ihren Rädern. Es ist nicht so genau überliefert, wann und wie sie dort angekommen sind. Dass sie aber wirklich dort waren und mitgebaut haben, das hat mir einer der Beteiligten, der noch als Pensionär in Zeulenroda lebte, authentisch berichtet. „Wir haben damals die Waterdelle mitgebaut“, erzählte er mir stolz. Wer heute nach Borkum kommt, der kann dieses Werk noch sehen, voller Leben. Im Juni 1953 tat sich die nächste Verbindung Thüringen-Borkum auf. Die staatliche Verfolgung der Jungen Gemein-den machten dem Jugendwart Hellmut Böttger ein Weiterarbeiten in Erfurt unmöglich. Auf Anraten der Brüder ver-ließ er mit seiner vierköpfi gen Familie fl uchtartig seinen Arbeitsbereich. Er konnte sofort einen Dienst auf Borkum übernehmen, wo ein verantwortlicher Leiter für die „Waterdelle“ fehlte. Als „Geschenk des Himmels“ bezeichnete der damalige Generalsekretär beim CVJM-Gesamtverband Oskar Schnetter diese Umstände. Hellmut Böttger ist es vor allem zu verdanken, dass leer stehende Hotels vom Gesamtverband erworben und neu gestaltet wurden. Eins davon ist das bis heute beliebte Familien-Freizeitheim „Haus Victoria“ direkt an der Strandpromenade.Wer also ganz aufmerksam hinschaut, der kann an diesen CVJM-Dokumenten mitten in der Nordsee noch ein we-nig abenteuerlustigen Thüringer CVJM-Geist spüren und Gottes wundersame Spuren entdecken – IHM sei Dank!

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1850/1954 10.03. Gründung des ersten CVJM im Thüringer Raum: der Christliche Männer- und Jünglingsverein zu Gefell (Wiedergründung 1880)

1857 18.10. Gründung des „Evangelischen Männer und Jünglingsvereins zu Erfurt“1860 21.6. 1. Thüringer Jünglingsfest in Neudietendorf mit Gästen aus Erfurt, Mühlhausen, Tennstedt1862 2. Thüringer Jünglingsfest in Neudietendorf1888 10.12. Gründung des Thüringer Bundes als „Verband der Jünglingsvereine Thüringens“ unter Vorsitz von

Pfarrer Ecke; 1. Generalversammlung 1889 13.2. selbstständiger „Thüringer Jünglingsbund“ mit seinen Gauverbänden auf der Wachsenburg gegründet1890 6.2. erste Vorstandssitzung1897 1. Thüringer Posaunenfest in Zeitz, 23.8. Generalversammlung des Bundes in Gotha 1899 „Nationalversammlung der evangelischen Jünglingsbünde in Deutschland“ in Eisenach; Der Thüringer

Bund gehört zum Reichsverband und schließt sich dem Weltbund der CVJM (1855 in Paris gegründet) an.1907 Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum des Erfurter Vereins1908 Mitteilungsblatt des Thüringer Jungmännerbundes „Jung Thüringen“ wird vom Erfurter Verein übernommen.1909 17.5. Eröff nung des Christlichen Soldatenheimes in Wölfi s bei Ohrdruf.1910 Der Bund wird eingetragener Verein und erhält seinen heutigen Rechtsstatus; 5.6. Weihe des Soldatenheimes

Chronik

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1913 5.5. 25. Jünglingsfest1922 Bundesfest in Mühlhausen1923 1. Landesposaunenwart des Vereins: Pfarrer Moritz Mitzenheim (Saalfeld); 10.6. 1. Thüringer Landesju-

gendtag auf der Wartburg1924 11./12.10. Bundestagung in Arnstadt (Neuaufbau des Bundes), Bundesfest in Altenburg1925 Kauf des Landheimes in Jechaburg (Kyff häuserkreis) 1928 7.5. Außerordentliche Bundesvertretung in Erfurt beschließt eine Satzungsänderung1929 24./25.8. Jungmännertreff en auf der Leuchtenburg (Leuchtenburgtreff en)1930 20./21.9. Bundesfest in Jena1932 Landesposaunentreff en in Erfurt anlässlich des 75. Jahresfestes der Erfurter Arbeit; Umbenennung des

Werkes in „Mitteldeutsches Evangelisches Jungmännerwerk e.V.“, Sitz Erfurt1947 10.10. 1. Leitungssitzung nach dem Krieg in Friedrichroda; 1. Seminarwoche für kirchliche Jugendarbeit in

Friedrichroda, einberufen vom JMW und Jungmädchenwerk 1948 1. Jungmännertag nach dem Kriegsende, zu Himmelfahrt in Neudietendorf1950 1. JMAK, zu Pfi ngsten in Neudietendorf1951 1. Jungmännertag in Bad Blankenburg über 1.000 Teilnehmer

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Chronik

1988 Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen im Rahmen einer Konferenz in Neudietendorf1991 Umbenennung in „Ev. Jungmännerwerk/CVJM Thüringen e.V.“1994 Übernahme des Hauses Hoheneiche, Erwerb des Campgeländes, 1. TeenCamp1995 Verwaltungsgemeinschaft mit dem Mädchenwerk (1998 aufgelöst) im Dalbergsweg 211996 1. TEN SING-Gruppe in Zeulenroda gegründet1997 Einzug in die Gerberstraße 14a (zunächst mit dem CVJM Erfurt)1999 Jubiläumsfeier der 50. JMAK in Neudietendorf 2000 Umbenennung des JMAK in Jugendmitarbeiterkonferenz und Wechsel ins Kloster Volkenroda; „Tour der Hoff -

nung“, Fahrrad-Sternfahrt anlässlich der EXPO2000 in Hannover; Einweihung des Camphauses Hoheneiche2001 1. Event des checkpointJesus2003 Highway to heaven2005 Verschmelzung von Geschäftsführendem Ausschuss und Vorstand zu einem Landesvorstand2006 Übertragung der Männerarbeit der EKM auf den CVJM Thüringen (seit 1995 in Verwaltungsgemeinschaft)2009 Jubiläumsfeier der 60. JMAK in Volkenroda, gleichzeitig letzte reguläre Konferenz2012 Übernahme des Rüstzeitheimes Braunsdorf2013 Gründung der CVJM Scouts

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Logos sind Erkennungsmar-ken, die sich im Laufe der Zeit verändern. Im CVJM Thü-ringen wird dies am deut-lichsten in der Entwicklung vom Logo des JMW hin zum CVJM Dreieck, wie es heute verwendet wird.So wird z.B. auf das Eichen-kreuz wegen seiner Beto-nung des Deutschtums seit 2006 verzichtet.

Unsere Erkennungszeichen

Ev. Jungmänner-werk Thüringenbis ca. 1990

Jungmännerwerk/CVJM Thüringen bis ca. 1999

CVJM Thüringen/Ev. Jugendwerk seit 1999

Jubiläumslogo 100 Jahre JMW Thüringen 1988

Kreuz auf Weltkugel: Bekenntniszeichen der

JG in der DDR

Jungmännerarbeit seit 1921, Sportar-beit (BRD) seit den 1970ern

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Der erste „Berufsarbeiter“ (Jugendwart, leitende Referent) hieß noch Bundessekretär, ab 1923 gab es Bundeswarte und seit 1950 Landesjugendwarte. Im Landesverband Thüringen entsprach der Landesjugendwart dem General-sekretär eines größeren Verbandes. Seit 2013 ist der Geschäftsführer Jörg Stawenow (*1968) der Gesamtleiter des Werkes.

1909 Diakon August Deschner (1879-1942)1923 Siegfried Wegeleben, Pfarrer (1898-1980)1934-1936 Werner Koschel (1909-1944, vermisst), CVJM-Sekretär1936-1938 Oskar Schnetter (1911-1998), CVJM-Sekretär1939-1950 Willi Stetter (1912-), CVJM-Sekretär1950-1966 Hans Schulz (1925-1988), Buchhändler und Diakon1964-1985 (auf neuer Stelle des 2. Landesjugendwartes), Eberhard Laue (*1935), Diakon1966-1981 Kurt Eis (1937-1998)1981-1991 Dieter Oberländer (*1939), Diakon 1991-2013 Frank Schröder (*1956), Diakon

Übersicht der Bundes- bzw. Landesjugendwarte

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1888/89-1894 Archediakon Ecke (geb. vor 1850), Pfarrer in Erfurt und Suhl1895-1906 Dilthey, Hofprediger in Weimar1906-1922 Werther, Pfarrer in Merseburg1922-1953 Kirchenrat Martin Jentzsch (1879-1967), Pfarrer in Erfurt1954-1967 Kirchenrat Walter Pichert (1909-), Pfarrer in Gera1967-1979 Hans Schulz (1925-1988), Buchhändler und Diakon in Neudietendorf1979-1984 Dr. Wolfgang König (1934-1999), Ingenieur1984-1995 Günter Steff enhagen (*1939), Korbmachermeister in Erfurt1995-2013 Frank Rupprecht (*1954), Abteilungsleiter Stadt Erfurtseit 2013 Friedemann Seidenspinner (*1973), Sozialpädagoge in Erfurt

Übersicht der Vorsitzenden

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Personenregister

Die fett gedruckten Seitenzahlen verweisen auf die persönlichen Bei-träge der Autoren.

Anding, Simone 77 Andrae, Mathias 57, 63 Bachmann, Annegret 107Bachmann, Jörg 36Bachmann, Tamara 36Bauerfeind [Pfarrer] 140Behr, Eckart 118Bergmann, Anne 17Bergmann, Klaus 50Bletgen, Manfred 131Böcking, Matthias 48Böttcher, Ursula 22

Böttger, Hellmut 66, 81, 141Breithaupt, Ingeborg 119Breithaupt, Wolfgang 119Brückmann, Dietmar 123Brückmann, Monika 71, 123Brückmann, Udo 114Busch, Johannes 113Creuzburg [Diakon] 34Deschner, August 146 Dilthey [Hofprediger] 147Ecke [Pfarrer] 142, 147Eis, Ingrid 52, 119Eis, Kurt 11, 52, 78, 94, 114, 119, 130f, 146Eis, Lena-Maria 56fElser, Gerhard 131, 137

Falcke, Heino 52fFraaß, Christian 19, 72, 98Franke, Harry 109Frommannshausen, Dietrich von 38Fuhrmann, Christa 119Fuhrmann, Hans 80f, 109, 119Geiß, Caroline 90Geiß, Stephan 90Gentsch, Christian 124Goldhahn, Ernest 64fGoldhahn, Helge 65Goldhahn, Helke 64fGöpfert, Michael 98fGruß, Kristina 126Gürtler, Horst 76, 115Haak, Johannes 43

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Hartung, Robert 14 Helmer, Ortrun 44Hemmann, Matthias 33 Hendel, Joachim 28, 44, 122, 130fHendel, Johannes 28Hendel, Roland 28, 44Hertzsch, Klaus-Peter 38 Hesse, Thilo 56Hoff mann, Fritz 24, 52 Hörtling, Hermann 117, 131Iser, Otmar 15 Jahreis, Markus 44Jänicke, Johannes 38Jentzsch, Martin 80f, 147Johannes, Martin 22 Junkermann, Ilse 4f

Kammlott, Christian 21Kauper, Detlef 14, 91Kerst, Wolfgang 66f, 94Kleinert, Malte 46Knoch, Reiner 115 König, Wolfgang 38, 52, 147Kopka, Matthias 49, 125Koschel, Werner 146Krause, Matthias 104 Krautwurst, Elisabeth 57Krusche, Werner 39 Kühne, Annalena 112 Kurzbach, Regina 119Kurzbach, Ulrich 11, 92, 119Kutschbach, Johannes 22 Laue, Eberhard 11, 22f, 24f, 28-30,

34, 36, 45, 50, 64, 67, 89, 94, 119, 131, 146Laue, Helgard 25, 64, 119Laue, Hubertus 45, 64Laue, Susann 64Leich, Werner 104 Leier, Stefan 93 Lerche, Jonathan 123Lerche, Mareike 123Lieberknecht, Christine 6f Lopera, Natalia Villaneda 123Lorenz, Joachim 23Lutz, Samuel 72 Meister Eckhart 11Mitzenheim, Moritz 38f, 143 Möller, Andreas 23

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Personenregister

Möller, Elke 23Müller, Rolf 131Nestler, Diana 102, 106Nestler, Tobias 102, 106Neumeister, Ilse 21, 52, 86f, 109Nuschke, Lennart 103 Oberländer, Dieter 11, 18, 29, 45, 52, 79, 114, 117, 130f, 137, 146Oettinger, F. C. 101Ostra, Lenka 88Pfeff er, Marco 35Pfendt, Franziska 51Pfendt, Samuel 51, 85Pichert, Walter 38, 147Reinert, Dorothee 37Reinert, Friedbert 31, 42, 51, 79, 90, 98

Reinert, Jonathan 62Reinert, Sieglinde 51Riedel, Thomas 100Rohrmann, Heike 125Roth, Carolin 95 Rühling [Frau] 65Rühling, Eckehart 65Rupprecht, Frank 75, 84, 114, 147Schaube, Christian 30, 65Schaube, Kerstin 65Schelter, Antje 32Schmidt, Julia 31Schmidt, Michael 31 Schnetter, Oskar 141, 146Schröder, Frank 11, 17, 19f, 29, 31, 44f, 58, 72, 75, 79, 98, 117, 119, 146

Schuler, Rudi 124Schulz [Mutter von Hans] 119 Schulz, Claudia 44, 61 Schulz, Hans 22, 38, 76, 81, 114, 119, 146fSchumann, Erich 67Seeger, Frederik 63, 86Seidenspinner, Friedemann 44, 79, 129, 147Senglaub, Wolfgang 114Siebel, Kevin-Martin 60Stawenow, Christian 94Stawenow, Jörg 11, 32, 146 Steff en, Markus 58Steff enhagen, Günter 75, 78, 131, 147Steinacker, Günther 38

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Stelzner, Thomas 34Stengel, Karl-Heinz 75 Stetter, Willi 146Stock, Uli 64Stursberg, Walter 131Süpke, Reinhard 89Tischner, Stefan 73Töpfer, Sybille 59Töpfer, Uli 59, 117Trappe, Christian 110f Trautwein, Daniel 70 Trautwein, Dorothee 44Turre, Reinhard 38fVogel, Bernhard 115Vogelgesang, Anja 47Walter, Reinhard M. 113, 137

Wardin, Miriam 74Wardin, Thomas 116 Wegeleben [Pfarrer] 146 Weiler, Hubert 16Werner, Lisa 20Werner, Roland 8 Werther [Pfarrer] 147Wettstein, Wilfried 101 Wicher, Eckart 76, 138-140Wicher, Helga 132Wilhelm, Josefi ne 128Wilhelm, Robert 128 Wolfram, Karoline 105Wolfram, Peter 48, 105Zieger, Lutz 126f Zürz, Willy 81

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Unsere Häuser

Das Rüstzeitheim Braunsdorf auf der Saalfelder Höhe ist eine Traditi-onsmarke der Off enen Jugendarbeit auf dem Gebiet der früheren DDR. Seit 2013 sind wir der Betreiber des Selbstversorgerhauses, welches mit 30 Betten, mehreren Seminar- und Gruppenräumen ausgestattet ist. Die Ferienwohnung bietet Gelegen-heit zur Entspannung für Einzelgäs-te und Familien.

Hoheneiche ist unser geistliches Zentrum auf der Saalfelder Höhe und ist umgeben von Wäldern mit zahlreichen Wanderwegen. Hier befi ndet sich das CVJM-Freizeitheim mit 35 Betten und zwei Gruppen-räumen sowie das Campgelände mit Camphaus (16 Betten). Beide Häuser können bei Selbstversor-gung für Einkehrtage, Tagungen und Freizeiten genutzt werden.

Unser behindertengerechtes Selbst-versorgerhaus befi ndet sich am Rande von Erfurts Innenstadt in ruhiger Lage. Es gibt 17 Betten; die Duschen und WC´s befi nden sich auf der Etage. Im Haus steht ein Saal mit knapp 100 Sitzplätzen so-wie ein Seminarraum für 35 Gäste zur Verfügung. Die vollautomatische Kegelbahn befi ndet sich im Keller.

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Evangelische Kinder- und Jugendstiftung

Der Zweck der Stiftung ist die Förderung der christlich-missionarischen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit in Thüringen. Auch Sie können sich durch Zustiftungen, Spenden oder durch zinslose Darlehen beteiligen. Eine seriöse Verwaltung der Stiftungsmittel und Darlehen gewährleistet die enge Zu-sammenarbeit mit der Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel e.G.Die Stiftung wird vom CVJM Thüringen e.V. verwaltet. Hier erhalten Sie auch weitere Informationen.

Bankverbindung EKK:Konto: 800 28 86 IBAN: DE92 5206 0410 0008 0028 86BLZ: 520 604 10 BIC: GENODEF1EK1

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Die Festschrift wird herausgegeben vom Vorstand des CVJM Thüringen e.V.: Friedemann Seidenspinner (Vorsit-zender), Miriam Wardin (2. Vorsitzende), Marco Pfeff er (Schatzmeister), Joachim Hendel, Otmar Iser, Stefan Leier, Tobias Nestler, Antje Schelter, Claudia Schulz (alle Beisitzer), Jörg Stawenow (Leiter) Gesamtredaktion: Joachim HendelTextredaktion: Matthias Hemmann, Matthias Kopka, Antje SchelterSatz und Layout: Christian FraaßIdee: Frank Rupprecht, Jörg StawenowDruck: Müller Fotosatz & Druck GmbH Selbitz/OberfrankenAufl age: 600 ExemplareBildnachweis: CVJM Thüringen e.V. oder bei den Autoren privatSpendenkonto: Konto: 800 14 56 BlZ: 520 604 10 IBAN: DE96 5206 0410 0008 0014 56 BIC: GENODEF1EK1

Alle Rechte und Vertrieb: CVJM Thüringen e.V., Gerberstraße 14a, 99089 Erfurt, [email protected]. Zahlschein für Porto wird der Sendung beigelegt, die Festschrift selbst wird kostenlos weitergegeben.

Unser Dank geht an alle Autoren und für vielerlei Unterstützung besonders an Dieter Oberländer.

Impressum und Bildnachweis

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Montag, 7. Oktober 2013 12:51:47

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CVJM in Thüringen (Stand 2013) CVJM A71 SömmerdaCVJM AltenburgCVJM EisenachCVJM Eichsfeld LeinefeldeCVJM ErfurtCVJM GeraCVJM JenaCVJM MühlhausenCVJM PanikaOase Werra-RöhnCVJM RennsteigCVJM RockstedtCVJM StadtrodaCVJM WeimarcheckpointJesus ErfurtHolzmühle Kämmeritz Lebenswasser SonnebergNovita WieheProJECT Bad FrankenhausenSILOAH Neufrankenroda

Bildungsstätten:Braunsdorf und Hoheneiche Saalfelder Höhe