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Buchbesprechungen 199 griindlicher Weise gehen beide Autoren auf die verschiedenen Probleme der photosynthetischen CO 2 -Fixierung ein. Neben den in sehr klarer Ausdrucksweise dargestellten Isotopen- und Enzymversuchen werden auch Randprobleme wie z. B. der Glycolatpathway abgehandelt, so daB der Leser mit sehr vie len Aspekten der Photosynthese vertraut gemacht wird. Wenngleich die Sachkundigkeit der Bearbeitung unbestritten ist, muB jedoch festgestellt werden, daB ver- mutlich aus verlagstechnischen Griinden eine Veroffentlichung (1969), die dem Problem der CO 2 -Fixierung tropischer Graser eine grundsatzlich neue Wendung gegeben hatte, nur in einer FuBnote auf S.61 zum Ausdruck kommt. Darunter leidet naturgemaB die Aktualitat des Referates. Gleiches trifft auch auf den folgenden Artikel iiber das «Fraction-I-Protein» von AKAZAWA zu, wenn der Autor auf die Photosynthese der tropischen Graser zu sprechen kommt. Hier wurde eben falls noch eine unberichtigte Tabelle mit Enzymaktivitaten in den Bericht aufge- nommen. Aus diesen Beispielen ist schon zu ersehen, wie rasch der Fortschritt in der Phyto- chemie ist; neueste Befunde kommen nur schwer in Review-Sammlungen zum Ausdruck. Dem Referenten fallt weiterhin die Abhandlung von MAPSON und HULME iiber die Physio- logie des Athylens auf. Obwohl die neueren Erkenntnisse, die der Artikel vermittelt, nur in geringem Umfang iiber die friiheren Reviews hinausgehen, wird auch der informierte Leser den Artikel mit Gewinn lesen. Auf etwa 40 Seiten werden Phanomene und Befunde geschildert und so geschickt diskutiert, daB der Leser die Dbersicht behalt. Dafiir sorgt auch schon die relativ geringe Zahl von Literaturangaben. Die Auswahl ist so sorgfaltig getroffen, daB trotz der Kiirze wohl kaum eine Erganzung notig scheint. Neben diesen Kapiteln enthalt der Band noch 5 weitere Referate, die ebenfalls von aner- kannten Spezialisten bearbeitet wurden. Es handelt sich dabei urn Chemie und Biochemie des Pollens, die Isoprenoide in Pflanzen und Insekten, die «non-protein» Aminosauren in Pflanzen, die Verteilung, Funktion und Biosynthese von Prenylphytochinonen und verwandter Verbin- dungen, sowie urn die Chemie und Biochemie von Limonoiden und Quassinoiden. Auch diese Artikel zeichnen sich neben ihrer knappen Darstellung vor allem durch didaktische Klarheit und Dbersicht aus. Abgesehen davon, daB das Werk in keiner naturwissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte, ist es nicht nur den Pflanzenphysiologen und Chemikern, sondern auch allen biologisch Inter- essierten zu empfehlen. P. DITTRICH (Miinchen). WILKINS, M. B. (Hrsg.): Physiology of Plant Growth and Development. 695 Seiten, zahlreiche Abbildungen, in englischer Sprache. McGraw-Hill Publishing Company Limited, Maiden- head, Berkshire, England, 1969. Es wird wohl in Zukunft angesichts der raschen Vermehrung unseres Wissens sowie auch infolge der zunehmenden, vielfaltigen zeitlichen Inanspruchnahme einem einzelnen Wissen- schaftler und Autor kaum mehr moglich sein, ein groBeres Wissens- und Forschungsgebiet umfassend und auch hoheren Anspriichen geniigend fachlich kompetent sowie ausgewogen dar- zustellen. Diesem Umstand tragt das vorliegende Buch «Physiology of Plant Growth and Development» Rechnung. Der Herausgeber, Dr. M. B. WILKINS, Professor fiir Pflanzenphysio- logie an der Universitat Nottingham, England, wahlte sich als Mitarbeiter fiir sein Buch einen Kreis von 18 international bekannten Wissenschaftlern, die auf dem von ihnen jeweils bearbei- teten Teilgebiet aktiv forschend tatig und somit auch mit allen experimentellen Voraussetzun- gen eingehend vertraut sind. Die eben falls Yom Herausgeber ausgewahlten Problemkreise der Wachstums- und Entwicklungsphysiologie vornehmlich hoherer Pflanzen werden von ihm und diesen Autoren in einzelnen Kapiteln weitgehend unabhangig voneinander behandelt; die Themata der Beitrage sind: Auxine; Gibberelline; Cytokinine; der Transport pflanzlicher Wachstumsregulatoren; apikale Dominanz; Geotropismus; Phototropismus; Nastien; Spalt- offnungsbewegungen; Photosynthese; Nahrstofftransport; der Wasserhaushalt von Pflanzen; der Ionenhaushalt von Pflanzen; Phytochrom; Photomorphogenese; Photoperiodismus und Vernalisation (ein Beitrag der zutreffender unter der Dberschrift «Bliitenbildung» gefiihrt worden ware, Anm. d. Ref.); Keimung und Ruhezustande; circadiane Rhythmen bei Pflanzen.

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Buchbesprechungen 199

griindlicher Weise gehen beide Autoren auf die verschiedenen Probleme der photosynthetischen CO2-Fixierung ein. Neben den in sehr klarer Ausdrucksweise dargestellten Isotopen- und Enzymversuchen werden auch Randprobleme wie z. B. der Glycolatpathway abgehandelt, so daB der Leser mit sehr vie len Aspekten der Photosynthese vertraut gemacht wird. Wenngleich die Sachkundigkeit der Bearbeitung unbestritten ist, muB jedoch festgestellt werden, daB ver­mutlich aus verlagstechnischen Griinden eine Veroffentlichung (1969), die dem Problem der CO2-Fixierung tropischer Graser eine grundsatzlich neue Wendung gegeben hatte, nur in einer FuBnote auf S.61 zum Ausdruck kommt. Darunter leidet naturgemaB die Aktualitat des Referates.

Gleiches trifft auch auf den folgenden Artikel iiber das «Fraction-I-Protein» von AKAZAWA zu, wenn der Autor auf die Photosynthese der tropischen Graser zu sprechen kommt. Hier wurde eben falls noch eine unberichtigte Tabelle mit Enzymaktivitaten in den Bericht aufge­nommen. Aus diesen Beispielen ist schon zu ersehen, wie rasch der Fortschritt in der Phyto­chemie ist; neueste Befunde kommen nur schwer in Review-Sammlungen zum Ausdruck.

Dem Referenten fallt weiterhin die Abhandlung von MAPSON und HULME iiber die Physio­logie des Athylens auf. Obwohl die neueren Erkenntnisse, die der Artikel vermittelt, nur in geringem Umfang iiber die friiheren Reviews hinausgehen, wird auch der informierte Leser den Artikel mit Gewinn lesen. Auf etwa 40 Seiten werden Phanomene und Befunde geschildert und so geschickt diskutiert, daB der Leser die Dbersicht behalt. Dafiir sorgt auch schon die relativ geringe Zahl von Literaturangaben. Die Auswahl ist so sorgfaltig getroffen, daB trotz der Kiirze wohl kaum eine Erganzung notig scheint.

Neben diesen Kapiteln enthalt der Band noch 5 weitere Referate, die ebenfalls von aner­kannten Spezialisten bearbeitet wurden. Es handelt sich dabei urn Chemie und Biochemie des Pollens, die Isoprenoide in Pflanzen und Insekten, die «non-protein» Aminosauren in Pflanzen, die Verteilung, Funktion und Biosynthese von Prenylphytochinonen und verwandter Verbin­dungen, sowie urn die Chemie und Biochemie von Limonoiden und Quassinoiden. Auch diese Artikel zeichnen sich neben ihrer knappen Darstellung vor allem durch didaktische Klarheit und Dbersicht aus.

Abgesehen davon, daB das Werk in keiner naturwissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte, ist es nicht nur den Pflanzenphysiologen und Chemikern, sondern auch allen biologisch Inter­essierten zu empfehlen. P. DITTRICH (Miinchen).

WILKINS, M. B. (Hrsg.): Physiology of Plant Growth and Development. 695 Seiten, zahlreiche Abbildungen, in englischer Sprache. McGraw-Hill Publishing Company Limited, Maiden­head, Berkshire, England, 1969.

Es wird wohl in Zukunft angesichts der raschen Vermehrung unseres Wissens sowie auch infolge der zunehmenden, vielfaltigen zeitlichen Inanspruchnahme einem einzelnen Wissen­schaftler und Autor kaum mehr moglich sein, ein groBeres Wissens- und Forschungsgebiet umfassend und auch hoheren Anspriichen geniigend fachlich kompetent sowie ausgewogen dar­zustellen. Diesem Umstand tragt das vorliegende Buch «Physiology of Plant Growth and Development» Rechnung. Der Herausgeber, Dr. M. B. WILKINS, Professor fiir Pflanzenphysio­logie an der Universitat Nottingham, England, wahlte sich als Mitarbeiter fiir sein Buch einen Kreis von 18 international bekannten Wissenschaftlern, die auf dem von ihnen jeweils bearbei­teten Teilgebiet aktiv forschend tatig und somit auch mit allen experimentellen Voraussetzun­gen eingehend vertraut sind. Die eben falls Yom Herausgeber ausgewahlten Problemkreise der Wachstums- und Entwicklungsphysiologie vornehmlich hoherer Pflanzen werden von ihm und diesen Autoren in einzelnen Kapiteln weitgehend unabhangig voneinander behandelt; die Themata der Beitrage sind: Auxine; Gibberelline; Cytokinine; der Transport pflanzlicher Wachstumsregulatoren; apikale Dominanz; Geotropismus; Phototropismus; Nastien; Spalt­offnungsbewegungen; Photosynthese; Nahrstofftransport; der Wasserhaushalt von Pflanzen; der Ionenhaushalt von Pflanzen; Phytochrom; Photomorphogenese; Photoperiodismus und Vernalisation (ein Beitrag der zutreffender unter der Dberschrift «Bliitenbildung» gefiihrt worden ware, Anm. d. Ref.); Keimung und Ruhezustande; circadiane Rhythmen bei Pflanzen.

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Die Kernpunkte der Wachstums- und Entwicklungsphysiologie werden damit behandelt oder zumindest angeschnitten. Einerseits kann positiv vermerkt werden, daB erfreulicherweise die zumindest innerhalb der hoheren Pflanzen doch sehr bedeutenden Transportvorgange aller Art eine vergleichsweise eingehende Darstellung erfahren, was leider in ahnlichen Publikationen bisher nicht immer der Fall war. Auch die ausfiihrliche Behandlung der Spaltoffnungsbewegun­gen in einem selbstandigen Beitrag ist in diesem Zusammenhang zu begriiBen. Andererseits ver­miBt man dagegen leider die Einbeziehung anderer, ebenfalls sehr interessanter und wichtiger Teilgebiete der Entwicklungsphysiologie wie z. B. Polaritat, Regeneration, Tumorbildung, Fruchtbildung. Angesichts der Zielsetzung des Buches erscheinen manche Liicken jedoch in gewissem MaBe verstandlich und vertretbar. Der Herausgeber selbst versucht im Vorwort zu begriinden, warum unter Beibehaltung der Konzeption des Buches als Lehrbuch eine enzyklo­padisch alle wesentlichen Gebiete umfassende Darstellung nicht realisierbar war, sondern die Auswahl notwendigerweise selekriv bleiben muBte.

Die Aufmachung des Buches ist sehr ansprechend, die Beitrage sind iibersichtlich und klar gegliedert, die Abbildungen sauber und gut beschriftet und einheitlich. Allen Beitragen ist eine knapp gehaltene historische Einleitung vorangestellt, welche gleichzeitig anschaulich an die Problemstellung heranfiihrt. Gleicherweise ist allen Kapiteln ein reichhaltiges Literaturverzeich­nis angefiigt (Stand 1967, Wiedergabe der ungekiirzten Zitate der Originalarbeiten), welches, in Ubersichtsreferate und Originalarbeiten gegliedert, eine weiterfiihrende Literaturarbeit sehr erleichtert. Die einzelnen Beitrage wurden yom Herausgeber nach ihrer Fertigstellung nicht mehr redaktionell iiberarbeitet; sie spiegeln die individuelle Vielfalt des Autorenkollegiums wider. Bisweilen erscheint es wiinschenswert, daB die manchmal doch enge Verkniipfung einzel­ner Sachgebiete in den verschiedenen Beitragen besser zum Ausdruck gebracht worden ware. Das ausfiihrliche und gute Sachverzeichnis lei stet hier eine gewisse Abhilfe. DaB einzelne Autoren die von ihren Arbeitsgruppen gewonnenen Daten vermehrt herausstellen, ist teilweise durchaus gerechtfertigt und liegt zudem in der Natur der Dinge. 1m Vergleich zum Vorteil der zweifelsohne gegebenen fachlich kompetenten Darstellungen wiegen solche Einwande gering.

Ziel des Buches ist es, unter Beibehaltung seines Charakters als Lehrbuch die Physiologie des Wachstums und der Entwicklung der Pflanzen solcherart darzustellen, daB zum einen eine zu groBe Spezialisierung vermieden wird, wie sie iiblicherweise bei den ausschlieBlich fiir den wissenschaftlichen Gebrauch geschriebenen Ubersichtsreferaten notwendig ist, zum anderen aber durch die Beitrage die Voraussetzungen fiir eine wissenschaftlich relevante Orientierung und zum Verstandnis von Originalliteratur gelegt wird. Das Buch wendet sich damit an einen Per­sonenkreis, der die physikalischen, chemischen und biologischen Grundlagen zum Verstandnis pflanzenphysiologischen Wissens und Arbeitens bereits in ausreichendem MaBe besitzt und sich vertiefte Kenntnisse aneignen mochte, oder sich eine erweiterte Ubersicht iiber diesen Zweig der Wissenschaft zu erwerben sucht. Das Buch kann als eine vorziigliche Uberleitung yom Stu­dium der grundlegenden Lehrbiicher der Biologie zum Studium der rein wissenschaftlich aus­gerichteten Literatur dienen. Es wendet sich damit vornehmlich an die Studenten hoherer Seme­ster, aber auch an junge Wissenschaftler und in der Lehre tatige Personen.

Es bleibt noch anzumerken, daB das Buch erst vor wenigen Tagen, d. h. lange nach seinem Erscheinen, Yom Verlag zur Besprechung zugesandt wurde. Inzwischen diirfte es schon in allen Bibliotheken aufgestellt sein und langst seinen wohlverdienten Leser- und Benutzerkreis gefun­den haben. Dr. A. M. STEINER (Stuttgart-Hohenheim).

Bibliographische Erganzungen

Braun (Gebriider Borntraeger) DM 104,-. Halldal (Wiley Interscience) 140 s. Ledbetter (Springer-Verlag) DM 54,-, US $ 14.80. Raffauf (Wiley Interscience) 470 s. Reinhold (lnterscience Publishers) 200 s. Wilkins (McGraw-Hill Publishing Company £ 6.30.