Andreas Meyer, geb. 1963, studierte Theologie, Psychologie, Neogräzistik und Literaturwissenschaft. Er lebt in Berlin und arbeitet als The-rapeut in eigener Praxis, als pädago-gisch-psychologischer Berater und als Dozent im In- und Ausland.

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Preis: 27,00 EUR / 33,00 SFr.

BUCHVORSTELLUNGNietzsche und Dionysos

Zu „Nietzche und Dionysos“ von Andreas Meyer

Eine frische Brise kommt aus Andreas Meyers Buch über Nietzsche und Dionysos. Er will das Geistesereignis ‚Nietzsche‘ für uns, die seine Diagnose von Kulturverfall genauso viel, wenn nicht mehr als seine Zeitgenossen betrifft, wieder lebendig werden lassen. Meyer versucht genau die Kräfte und Ströme zu vergegenwärtigen, die sei-nerzeit Nietzsche zu bändigen trachtete. Es ist die im Dionysos-My-thos enthaltene Lebensenergie, aus welcher sich der Mensch Nietz-sche sowie sein Werk motivierten und die sie gegen den Nihilismus der Moderne mobilisierten. Gewiss keine ungefährliche Unterneh-mung angesichts des abgründigen Potentials, das sowohl zum Gu-ten wie zum Bösen im Quell des Lebens steckt. Uns dem zu stel-len ist die Herausforderung von Meyers Buch. Jobst Günthers sehr plastische Sinnbilder von mythisch-philosophischen Motiven aus Nietzsches Leben und Werk begleiten vorzüglich die Textreflexion im wunderschön zusammengestellten Band. Dr. Dimitris Karydas, Theologische Fakultät, Humboldt Universität zu Berlin

Hinweis:Im Buch ist der Nietzsche-Zyklus von Jobst Günther Ströme und Kräfte enthalten.

Zum Nietzsche-Zyklus von Jobst Günthervon Jochen Kirchhoff

Kann man Nietzsche malen, (ich meine als geistiges Phänomen)? Man kennt das Nietzscheportrait von Edvard Munch, – seltsam starr, irritierend, „abgründig“. Man kennt die Heroenbüste von Max Klingner, die auch irritiert, doch auf andere Art, und manches mehr.Jobst Günther geht einen ganz eigenen und (ich benutzte dieses klischeehafte Wort) durchaus originellen Weg, um sich als Maler dem Phänomen Nietzsche anzunähern. Vergröbert gesagt: Er übermalt alte Photographien, solche aus der Nietzsche-Zeit im weiten Sinn, und benutzt sie als Folie – und Chiffre. Man hat oft Mühe, das zugrunde liegende Photo auszumachen und einzuordnen. Daneben gibt es Eingesprengtes; Texte, Bilder, Photos, inselhaft irgendwie, die Aspekte und Etappen des Weges bezeichnen sollen, den Nietzsche gegangen ist.

Friedrich Nietzsche (1844-1900) ist nicht nur eine fortwährende existentielle Herausforderung, sondern in verschiedener Hinsicht nach wie vor ein Rätsel. Ein Rätsel, das trotz tausender philologischer, philosophischer und psychologischer Untersuchungen und Analysen stets Fragen offen lässt und sich einer Lösung entzieht, entwindet, ja sich verbirgt. Zu diesen Fragen gehört die Rolle und Funktion des Dionysos in Nietzsches Leben und Werk.

Warum verfolgte Nietzsche die Thematik des Dionysos und des ‚Dionysischen‘ von seinem Erstlingswerk, dieGeburt der Tragödie bis in die Zeit seines Wahnsinns, in dem er mit Dionysos unterschrieb und in dem Cosima Wagner zu seiner Ariadne wurde? Warum stellt Dionysos die wesentliche Konstante seines Werkes dar - bis hin zur Erschaffung einer ‚Lebensphilosophie‘ im Zeichen des Dionysischen‘? Wer ist überhaupt Dionysos und welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die dionysischen Mysterien?

Um einem Verständnis dieser Rätselfragen näherzukommen, werden in diesem Buch Nietzsches Selbstverständnis und Mission sowie sein Lebensbegriff aus seinem Gesamtwerk heraus analysiert und sein Leidensweg bis hin zum Wahnsinn tiefer beleuchtet.