Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der...

40
Aktion Demographischer Wandel Bertelsmann Stiftung Bürger und Föderalismus Eine Umfrage zur Rolle der Bundesländer

Transcript of Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der...

Page 1: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Akt ion Demographischer Wandel Berte l sm a n n St i f tung

Bürger und Föderalismus

Eine Umfrage zur Rolle der Bundesländer

Page 2: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Inhaltsverzeichnis

Bürger und Föderalismus Eine Umfrage zur Rolle der Bundesländer 4

Aufbau und Methode der Umfrage 4

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse 6

Fazit 7

Die Ergebnisse im Detail 9

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen 9 Der Anteil der Zugezogenen ist in den Stadtstaaten hoch und in Thüringen gering 9

Herausragende Merkmale des eigenen Bundeslandes:

Umwelt und freundliche Menschen statt Landespolitik 10

Der Geburtsort ist für die Wohnortwahl entscheidend 11

Die Kommunen als Identifikationsanker 13

Auch die EU bietet dem Bürger Identifikationspotenzial 14

Politische Ebenen werden umso besser bewertet, je „näher“ sie am Bürger sind 15

Jeder Vierte hält die Bundesländer für verzichtbar 16

Vier von zehn Bürgern wollen den Zusammenschluss mit einem benachbarten

Bundesland 17

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes 18 Ähnliche Lebensbedingungen für alle Bürger besonders auf gesamtdeutscher

Ebene gewünscht 18

Eine wichtigere Rolle besonders für die Kommune und den Bund gewünscht 19

Zwei Drittel der Bürger wollen in Brüssel nur den Bund vertreten sehen 20

Fast alle Bürger wünschen bei großen Herausforderungen ein einheitliches

Vorgehen von Bund und Ländern 21

Eine klare Mehrheit für bundeseinheitliche Bildungsstandards 22

Große Mehrheit: Solidarität statt Wettbewerb der Bundesländer 23

Drei von vier Bürgern wollen den Länderfinanzausgleich beibehalten 24

Wettbewerb vor allem – aber nicht nur – zwischen Unternehmen erwünscht 25

2

Inhaltsverzeichnis

Page 3: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Inhaltsverzeichnis

3

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder 26 Klare Mehrheit für bundeseinheitliche Steuersätze 27

Schuldenabbau über Steuererhöhung: Hohe Zustimmung zur Erhöhung

der Tabak- und Branntweinsteuer 28

Ausgabenkürzungen zwecks Schuldenabbau am ehesten bei der Verwaltung 30

Steuermehreinnahmen: Deutliche Präferenz für Schuldenabbau statt

Steuersenkung und Erhöhung der Sozialleistungen 32

In acht von 16 Bundesländern Zustimmung zu einem Schuldenverbot

in den Verfassungen 33

Anhang: Fragebogen 34

Impressum 39

Page 4: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

4

Bürger und Föderalismus Eine Umfrage zur Rolle der Bundesländer

Der demographische Wandel ist eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit

unserer Gesellschaft. Mit dem Projekt „Aktion Demographischer Wandel“ will die Bertelsmann

Stiftung einen Beitrag zur Lösung dieser gesellschaftlichen Herausforderung leisten. Der demo-

graphische Wandel verstärkt Tendenzen der Heterogenisierung der Lebensverhältnisse. Spätes-

tens mit den zunehmenden Wanderungsbewegungen innerhalb von Deutschland und Struktur-

krisen in verschiedenen Regionen des Landes ist die Diskussion um die Gleichwertigkeit der

Lebensverhältnisse auf die politische Tagesordnung gelangt. Im Zuge der Arbeit der Föderalis-

mus-Kommission II trifft die Frage nach den Lebensverhältnissen auf die konkrete Planung der

finanzföderalen Verfassung der nächsten Jahre. Inwiefern soll aber der Heterogenisierung der

Lebensverhältnisse in Deutschland mit finanzföderalen Reformen begegnet oder aber entspro-

chen werden? Um diese Frage zu beantworten, bedarf es der Einbeziehung der konkreten Prä-

ferenzen der Bürger.

Hierzu sollte in der Umfrage eruiert werden, ob es ein föderales Leitbild der Bürger gibt, worin

sich dieses äußert, wie die relative politische Bedeutung der Ebene der Bundesländer beurteilt

wird, und letztlich, ob sich hieraus möglicherweise Reformansätze erkennen lassen.

Aufbau und Methode der Umfrage

Die Einstellungen der Bürger zu den im Kontext der Föderalismusreform bedeutsamen Fragen

wurden im Zuge einer repräsentativen und von der Bertelsmann Stiftung entwickelten Bevölke-

rungsumfrage auf Ebene der einzelnen Bundesländer abgefragt. infas übernahm die Durchfüh-

rung der repräsentativen Bevölkerungsumfrage. Dazu wurden zwischen Oktober und Dezember

2007 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung bundesweit 4.000 telefonische Interviews mit Personen

ab 18 Jahren durchgeführt.

Methodische Vorbemerkungen

Zielgruppe und damit auch Grundgesamtheit der Befragung war die deutschsprachige Bevölkerung ab 18

Jahren, die in Privathaushalten mit Festnetzanschluss lebt. Die Befragung wurde in der Zeit vom 23.10.2007

bis zum 9.12.2007 telefonisch in Form von CATI-Interviews durchge-führt (CATI = Computer Assisted

Aufbau und Methode der Umfrage

Page 5: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Aufbau und Methode der Umfrage

5

.

Die Umfrage ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Abschnitt geht es in erster Linie um die

tatsächlich erkennbare Identifikation der Bürger mit der Ebene der Bundesländer. Gezeigt wer-

den soll, in welchem Umfang die Befragten für die Bundesländer in Relation zu anderen politi-

schen Ebenen (EU, Bund, Kommunen) ein politisches Bewusstsein entwickelt haben, inwiefern die

Bundesländer also vom Bürger wahrgenommen werden. Schließlich soll auch dargelegt werden, in

welchem Umfang die Bürger in den einzelnen Ländern einem Prozess der Länderneugliederung

offen gegenüberstehen.

Im zweiten Abschnitt werden die Befragten zu den Eckwerten ihres eventuell vorhandenen föde-

ralen Leitbildes befragt werden. Es soll Transparenz über die föderalen Prämissen der Bürger

hergestellt werden und darüber, welches Verhältnis der Bundesländer zueinander aus Sicht der

Befragten ideal wäre. Hierbei wird bewusst auf die Begrifflichkeit und das Begriffspaar (Wettbe-

werb vs. Solidarität) zurückgegriffen, die dem Bürger aus der medialen politischen Debatte am

ehesten bekannt ist.

Im dritten Abschnitt werden schließlich inhaltliche Präferenzen, die im finanzföderalen Kontext

von besonderer Relevanz sind, abgefragt und nach einzelnen Bundesländern ausdifferenziert.

Hiermit soll geklärt werden, ob zwischen den normativen Vorstellungen der Bürger und der Be-

urteilung „realpolitischer“ Fragen eine Konsistenz existiert.

Telephone Interview). Ziel der Studie war es, die Einschätzungen der Bürger in jedem einzelnen Bundesland

zu erfahren. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich daher um 16 einzelne Länderbefragungen. Hierzu

wurden in jedem Bundesland 250 bzw. 251 Personen befragt, was zu einer Gesamtfallzahl von 4.015 führt.

Das Studiendesign der Telefonstichprobe (d. h. Anrufe in Haushalten mit unterschiedlich vielen Haushalts-

mitgliedern und Telefonanschlüssen) führt dazu, dass nicht alle Mitglieder der Grundgesamtheit mit gleicher

Wahrscheinlichkeit interviewt werden können. Diese Verzerrungen wurden durch eine entsprechende

Umrechnung kompensiert, d. h. die Ergebnisse wurden gewichtet, um designbedingte Verzerrungen wieder

auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen

Verteilung anzupassen. Um aus den Befragungsdaten auch für die Bundesebene repräsentative Ergebnisse

generieren zu können, wurden diese zudem nachträglich proportional nach den Bundesländern gewichtet.

Diese Gewichtung führte zu einer effektiven Fallzahl von 1.537, d. h. die Befragung von 4.015 Personen

entspricht bei entsprechender Gewichtung aller 16 einzelnen Länderbefragungen einer repräsentativen

Bundesbefragung von 1.537 Bundesbürgern.

Page 6: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

- Jeder vierte Bürger hält die Bundesländer für überflüssig.

- In acht von 16 Bundesländern spricht sich die Mehrheit der Befragten für eine Fusion mit einem

Nachbarland aus. Bundesweit sprechen sich 40% der Bevölkerung hierfür aus.

- Nur 3 % der Bundesbürger denken an die Landespolitik, wenn sie nach besonderen Merkmalen

ihres Bundeslandes gegenüber anderen Bundesländern gefragt werden.

- In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kann jeder vierte Befragte keine Merkmale nennen,

die er seinem Bundesland zuschreiben würde.

- Die stärksten Identifikationen mit der Landesebene finden sich in Bayern und Mecklenburg-

Vorpommern.

- Die Bundesbürger identifizieren sich zuerst mit der Stadt oder Gemeinde1, in der sie wohnen.

Erst danach folgen Bundes- und EU-Ebene. Die Ebene des Bundeslandes wird in mehr als der

Hälfte der Bundesländer am wenigsten genannt.

- Zwei Drittel der Befragten wünschen sich, dass die EU-, die Bundes- und die kommunale Ebene

in Zukunft eine stärkere Rolle spielen. Dieser Wunsch wird mit Blick auf die Bundesländerebene

am wenigsten geäußert.

- Deutschlandweit ziehen 88 % der Befragten die Solidarität zwischen den Bundesländern dem

Wettbewerbsgedanken vor. Selbst in Bayern stimmen dieser Aussage 83 % der Befragten zu.

- Bundesweit sprechen sich 74 % der Befragten für die Beibehaltung des Länderfinanzausgleichs

aus.

- Zwei von drei Befragten schreiben die Vertretung von gesamtstaatlichen Interessen in Brüssel

dem Bund zu.

- 91 % der Befragten wollen bundesweit vergleichbare Standards in Kindergärten, Schulen und

Universitäten.

- Eine große Mehrheit von 85 % stimmt über alle Parteien hinweg für bundesweit einheitliche

Steuersätze.

Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

6

1 Es wurde explizit nicht nach den Kreisen gefragt.

Page 7: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Fazit

7

- 58 % der Befragten wollen zusätzliche Steuereinnahmen eher für Schuldenabbau als für zusätz-

liche Sozialleistungen verwenden.

- Die Einstellung zum föderativen Ordnungsprinzip ist vom Wohnort (Bundesland) des Befragten

abhängig. Es gibt eine länderspezifische Sicht föderativ-normativer Grundfragen.

Fazit

Die Umfrage hat deutlich gemacht, dass sich Bürger- und öffentlich-politischer Diskurs hin-

sichtlich der Relevanz einzelner Themen und Fragen, wie z. B. des Wettbewerbs zwischen den

Bundesländern, teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Daher stellt sich im Kern die Frage:

Wie könnte ein föderales Leitbildes aus Sicht der Bürger ausgestaltet sein, und in welcher Weise

könnte es in die Reformdiskussion Eingang finden?

Die Ergebnisse im Fragenblock „Wie die Bürger die Bundesländer sehen“ deuten darauf hin,

dass die Bundesländer in weiten Teilen ein Problem damit haben, beim Bürger als eigenstän-

dige politische Ebene wahrgenommen zu werden. Fusionen des eigenen Bundeslandes sind

fast für die Hälfte der Bundesbürger denkbar. Die Existenz der Bundesländer per se wird von

einem signifikanten Teil der Bevölkerung infrage gestellt. Kommunen und auch die europäische

Ebene werden besser wahrgenommen. Für die Befragten stellt vor allem die kommunale Ebene

einen Identifikationsanker dar. Es bliebe zu fragen, ob dies auf ein Defizit in der Darstellung der

Landespolitik hindeutet, oder aber, ob ein spezielles politisches Bewusstsein der Bürger für die

Bundesländer eher nicht vorhanden ist.

Die Abfrage der Eckwerte eines föderalen Leitbildes ergibt ein recht klares Bild: Wettbewerb

wird als Ordnungsprinzip der Bundesländer untereinander abgelehnt, Solidarität selbst in allen

Geberländern des Länderfinanzausgleichs klar befürwortet. Einheitliche Bildungsstandards und

Steuersätze werden mit großer Mehrheit über alle Bundesländer- und Parteigrenzen hinweg

gefordert. Die Beibehaltung des Länderfinanzausgleichs wird ebenfalls in allen Bundesländern

von einer Mehrheit unterstützt.

Zu beachten ist hierbei, dass es sich um eine bewusst aus der medialen Diskussion entliehene

Begrifflichkeit handelt und in der Realität stets eine Lösung zwischen diesen beiden Extremen

anzustreben ist und nach einer Reform auch erreicht würde. Dies weist weniger auf die mangeln-

de Differenziertheit der Frage an dieser Stelle, sondern vielmehr auf die Dringlichkeit hin, die

föderale Reformdiskussion in der Öffentlichkeit differenzierter zu führen. Des Weiteren bedurfte

es aber einer begrifflichen Pauschalierung auch deshalb, um den Bürger überhaupt bei seinem

Page 8: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Fazit

8

Wissensstand „abholen“ zu können. Schließlich bestand das Ziel ausdrücklich darin, Eckwerte

eines möglichen föderalen Leitbildes abzufragen. Diese Rahmenvorgaben führen notwendigerwei-

se zur entsprechenden Zuspitzung der Fragestellungen.

Bei den Fragen nach den inhaltlichen Konsequenzen eines föderalen Leitbildes für ausgewählte

Politikfelder und damit nach den Prämissen der Bürger ergab sich, dass die Maßnahmen in man-

chen Politikfeldern über alle Bundesländer hinweg vergleichbar bewertet werden (In welchem

Politikfeld soll konsolidiert werden? Welche Steuern könnten am ehesten erhöht werden?). In

anderen Feldern (Schuldenverbot) ergab sich hingegen ein nach Bundesländern sehr differenzier-

tes Bild. Somit wurde deutlich, dass eine zukünftige Aufgabenverteilung zwischen den politischen

Ebenen – ein entsprechendes föderales Leitbild vorausgesetzt – sich auch daran orientieren sollte,

ob erstens eine Ebene auch als politisch verantwortlich und relevant erkannt wird und ob zwei-

tens nach Bundesländern ausdifferenzierte Maßnahmen durch die Bürger überhaupt nachgefragt

und als solche bewertet werden. Letzteres ist natürlich unter anderem auch von der „Problemlage“

in den einzelnen Ländern abhängig, da z. B. in hoch verschuldeten Bundesländern die Bürger die

Notwendigkeit härterer Schuldenrestriktionen befürworten.

Inhaltlich zeigt sich, dass der Bürger über die vielschichtigen Kausalitäten zwischen den ver-

schiedenen Politikfeldern und politischen Maßnahmen entweder nicht ausreichend informiert

oder aber schlicht überfordert ist, was angesichts der Komplexität der politischen Sachfragen und

deren Wechselwirkungen nicht weiter verwunderlich ist.

Page 9: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

9

Die Ergebnisse im Detail

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Der Anteil der Zugezogenen ist in den Stadtstaaten hoch und in Thüringen gering

70 % der befragten Bundesbürger wohnen in dem Bundesland, in dem sie auch geboren sind; 30 %

der Bundesbürger sind nicht in dem Bundesland geboren, in dem sie wohnen. Dabei ist der Anteil

der Zugezogenen in Bayern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland besonders gering und in

den Stadtstaaten Berlin sowie Bremen mit 50 bzw. 49 % am höchsten.

0 10 20 30 40 50

Thüringen

Saarland

Sachsen-Anhalt

Bayern

Sachsen

Mecklenburg-Vorpommern

NRW

Brandenburg

Rheinland-Pfalz

Baden-Württtemberg

Hessen

Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Hamburg

Bremen

Berlin

Deutschland gesamt 30

50

49

42

40

39

36

33

32

31

29

28

23

20

20

17

16

Quelle: infas

Top 3 Bottom 3

Abb. 1: Anteil der Befragten, die nicht im Bundesland geboren sind

Antwort „Nein“ auf die Frage:„Sind Sie in dem Bundesland geboren, in dem Sie wohnen?” Angaben in Prozent.

Page 10: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Herausragende Merkmale des eigenen Bundeslandes: Umwelt und freundliche Menschen statt Landespolitik

Bei der Beantwortung der Frage nach den Identifikationsmerkmalen der Bürger für ihr

Bundesland fällt auf, dass die Landespolitik – egal ob Süd oder Nord, West oder Ost – eine sehr

untergeordnete Rolle spielt. So gibt im Saarland, in Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt

nur einer von hundert Befragte an, dass er sein Land vor allem mit der Landespolitik identifiziere.

Die Zuschreibung von besonderen Merkmalen findet auf einer deutlich anderen Ebene statt.

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

10

0 10 20 30 40 50

Hessen

Sachsen-Anhalt

Hamburg

Bremen

Baden-Württemberg

NRW

Saarland

Berlin

Rheinland-Pfalz

Sachsen

Niedersachsen

Bayern

Brandenburg

Thüringen

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern 422

342

341

301

263

265

266

242

223

221

212

205

203

202

171

153

Quelle: infas

Landespolitik Umwelt und freundliche Menschen

Abb. 2: Bedeutung der Landespolitik als Identifikationsmerkmal

„Was sind für Sie die herausragenden Merkmale des Bundeslandes, in dem Sie wohnen – im Vergleich zu anderen Bundesländern?“, Mehrfachnennungen möglich, Angaben in Prozent.

Page 11: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

11

So nennen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen zwischen 34 % und

42 % der Befragten „Umwelt und freundliche Menschen“ als herausragende Merkmale ihres

Bundeslandes. Die Einwohner von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen identifizieren sich

stattdessen über die wirtschaftliche Lage mit ihrem Bundesland. Kultur und Geschichte errei-

chen im besten Fall eine Nennung von 22 % der Befragten (Berlin). Aus Sicht der Landespolitik

muss eine Besonderheit in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen nachdenklich stimmen. In

Nordrhein-Westfalen gibt jeder vierte Befragte an, dass er dem Land Nordrhein-Westfalen keinerlei

Merkmal zuschreiben könne. In Niedersachsen beträgt der Anteil dieser Befragten sogar 27 %.

Der Geburtsort ist für die Wohnortwahl entscheidend

Nicht etwa die Nähe zum Ausbildungs- oder Arbeitsplatz wird als entscheidendes Kriterium ge-

nannt (Ausnahme Bremen), sondern in 12 von 16 Bundesländern mehrheitlich die Tatsache, dass

der Befragte dort, wo er wohnt, auch aufgewachsen ist. „Geringe Steuern“ (Stadt/Gemeinde) sind

demgegenüber nur für 3 % (Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt) respektive 14 % (Thüringen) der

Grund für den derzeitigen Wohnort.

Page 12: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

12

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Abb. 3: Wichtigste Gründe für die Wahl des Wohnortes„Was sind die hauptsächlichen Gründe dafür, dass Sie in der Stadt oder Gemeinde wohnen, in der sie wohnen?“ Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent.

Quelle: infas

Am häufi gsten genannt

in %

Am zweithäufi g-sten genannt

in %

Am dritthäufi gsten genannt

in %

bezahlbarer Wohnraum

geringe Steuern

Baden-Württemberg

hier aufgewachsen 31Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

30 soziales Umfeld 30 9 2

Bayern hier aufgewachsen 41Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

35 soziales Umfeld 30 10 1

Berlin soziales Umfeld 37Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

34 hier aufgewachsen 30 7 1

Brandenburg hier aufgewachsen 32 soziales Umfeld 32Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

29 6 1

BremenNähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

43 soziales Umfeld 33 hier aufgewachsen 27 4 1

Hamburg hier aufgewachsen 39Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

36 soziales Umfeld 34 6 1

Hessen soziales Umfeld 37Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

34 hier aufgewachsen 30 7 1

Mecklenburg-Vorpommern

hier aufgewachsen 34Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

32 soziales Umfeld 29 10 1

Niedersachsen soziales Umfeld 40Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

32 hier aufgewachsen 24 6 2

NRW hier aufgewachsen 33 soziales Umfeld 33Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

26 5 1

Rheinland-Pfalz hier aufgewachsen 41 soziales Umfeld 34Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

21 10 1

Saarland hier aufgewachsen 36 soziales Umfeld 33Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

27 13 0

Sachsen hier aufgewachsen 39 soziales Umfeld 34Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

23 13 1

Sachsen-Anhalt hier aufgewachsen 39 soziales Umfeld 37Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

31 13 3

Schleswig-Holstein hier aufgewachsen 34 soziales Umfeld 28Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

26 10 3

Thüringen hier aufgewachsen 42Nähe zur Arbeit/ Ausbildung/Uni

29 soziales Umfeld 28 14 0

Page 13: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

13

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Die Kommunen als Identifikationsanker

Entsprechend der überwiegenden Begründung der eigenen Wohnortwahl („Hier aufgewach-

sen“) ist auch die politische Identifikation mit der kommunalen politischen Ebene am stärks-

ten ausgeprägt. Die Kommunen dienen damit als Identifikationsanker der Menschen. Deutlich

weniger stark identifizieren sich die Bürger mit der Bundesebene, der EU und schließlich den

Bundesländern. In Berlin und Niedersachsen halten sich in der Wichtigkeit für die Identifikation

die politischen Ebenen der Gemeinden und des Bundes die Waage. In Bremen und Hessen steht

dagegen die Bundesebene an erster Stelle.

0 5 10 15 20 25 30 35 40

keiner Ebene

allen Ebenen

Europa

Deutschland

Bundesland

Stadt/Gemeinde 39

11

32

14

2

2

Quelle: infas

Abb. 4: Zugehörigkeitsgefühl zu den einzelnen staatlichen Ebenen (Bundesauswertung)„Welcher Ebene fühlen Sie sich in erster Linie zugehörig: Ihrer Stadt oder Gemeinde, Ihrem Bundesland, Deutschland oder Europa?“ Angaben in Prozent.

Page 14: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Auch die EU bietet dem Bürger Identifikationspotenzial

Bei der Betrachtung der Antworten in den einzelnen Bundesländern bezüglich der Identifikation

mit den politischen Ebenen ist auffällig, dass in Bremen, Berlin, dem Saarland, Niedersachsen,

Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Rheinland-Pfalz die europäische

Ebene als wichtiger eingeschätzt wird als die Ebene der Bundesländer. Eine relative EU-Skepsis

ist nur im Osten und äußersten Süden der Bundesrepublik auszumachen. Der Identifikation mit

der Bundesebene kommt die europäische Ebene in Schleswig-Holstein am nächsten.

Das Zugehörigkeitsgefühl zur europäischen Ebene ist in Nordrhein-Westfalen am stärksten (21 %)

und in Mecklenburg-Vorpommern am schwächsten (7 %) ausgeprägt. Die Befragten in Mecklenburg-

Vorpommern fühlen sich sogar dem eigenen Bundesland stärker als der Bundesebene zugehörig.

Am geringsten ist die Identifikation mit den Bundesländern in Nordrhein-Westfalen, Hessen,

Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Baden-Württemberg.

14

0

10

20

30

40

50

Sachsen-Anh.

Sach-sen

Thü-ringen

Rhein-land-Pf.

Baden-Württ.

Meckl.-Vorp.

Bran-denburg

Ham-burg

Schles.-Holst.

NRWBayernHessenNieder-sachsen

Saar-land

BerlinBremen

3035 35 35 35 34

2014 15

11

14 13

36 3616

9

37 3814

7

3829

1218

3833

214

3927

1614

4030

1711

4129

1116

4122

725

4234

8 10

4428

148

4427

149

4626

915

4830

811

Quelle: infas

Stadt und Gemeinde Deutschland Europa Bundesland

Abb. 5: Zugehörigkeitsgefühl zu den einzelnen staatlichen Ebenen (Länderauswertung)

„Welcher Ebene fühlen Sie sich in erster Linie zugehörig: Ihrer Stadt oder Gemeinde, Ihrem Bundesland, Deutschland oder Europa?“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Antwort „Stadt und Gemeinde“.

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Page 15: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

15

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Politische Ebenen werden umso besser bewertet, je „näher“ sie am Bürger sind

Die jeweilige Zufriedenheit mit der politischen Ebene korreliert – bis auf die sehr positiv bewerte-

te kommunale Ebene – wider Erwarten nicht mit dem Grad der Identifikation mit dieser Ebene. So

erhalten auf der einen Seite – wie oben gezeigt – die Bundesländer die schlechtesten Werte beim

Grad der Identifikation. Auf der anderen Seite aber fällt die Bewertung ihrer Arbeit – bezogen auf

die Bund- und EU-Ebene – relativ besser aus.

BremenNRWMeckl.-Vorp.

HamburgBerlinSchl.-Hol.

Sachsen-Anh.

Nieder-sachsen

HessenBranden-burg

Thü-ringen

SachsenSaar-land

Rheinland-Pf.

Baden-Württ.

Bayern1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

2,6

2,6 2,

72,

7

2,7

3,0

3,4 3,

5

3,4

3,4 3,

53,

5

2,7

3,1

3,5

3,4

2,7

2,9

3,4 3,

5

2,7

3,2

3,5

3,3

2,8

3,0

3,6

3,4

2,8

3,1

3,3 3,

4

2,8

3,0

3,3 3,

4

2,8

3,2

3,5

3,5

2,9

3,2

3,6

3,5

3,0

3,3 3,

43,

3

3,0

3,0

3,3

3,5

3,0

3,2

3,5

3,5

3,0

3,2 3,

3 3,4

3,2 3,

3 3,4

3,4

Quelle: infas

Stadt und Gemeinde Bundesland Bund EU

Abb. 6: Zufriedenheit mit den einzelnen staatlichen Ebenen

„Bitte sagen mir jetzt, wie zufrieden Sie mit der Arbeit der verschiedenen politischen Ebenen sind? “, Angaben Mittelwert nach Schulnoten mit 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend, sortiert nach der Zufriedenheit mit der Ebene „Stadt und Gemeinde“. Interpretation: Je geringer der Mittelwert ist, desto größer ist die Zufriedenheit mit der politischen Ebene.

Page 16: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Jeder Vierte hält die Bundesländer für verzichtbar

Die geringe Identifikation mit der Ebene der Bundesländer führt dann im Ergebnis bei der Frage,

ob die Existenz der Bundesländer angesichts der Arbeit des Bundes und der europäischen Ebe-

ne überhaupt noch gerechtfertigt sei, letztlich zu einem Anteil von 25 % der Befragten, die die

Bundesländer für überflüssig halten. Die Bandbreite der Zustimmung in dieser Frage reicht von

rund 19 % (Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern) bis zu 29 % in Nordrhein-Westfalen

und Sachsen-Anhalt. Dieser Trend ist konsistent mit den Ergebnissen der Frage nach der

Identifikation, bei der die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern eine ausgeprägt Orientierung am

Land erkennen ließen und die Bürger von Nordrhein-Westfalen zu 25 % sagten, mit Nordrhein-

Westfalen könnten sie gar nichts identifizieren.

16

0 5 10 15 20 25 30

Rheinland-Pfalz

Mecklenburg-Vorpommern

Hamburg

Bayern

Saarland

Baden-Württemberg

Sachsen

Bremen

Thüringen

Hessen

Berlin

Schleswig-Holstein

Niedersachen

Brandenburg

Sachsen-Anhalt

NRW

Deutschland gesamt 25

29

29

28

28

27

26

25

25

24

24

23

23

22

20

20

19

Quelle: infas

Top 3 Bottom 3

Abb. 7: Anteil der Befragten, die Bundesländer für verzichtbar halten

Antwort „Stimme eher zu“ auf folgende Aussage: „Wir brauchen die Bundesländer nicht mehr, weil sich der Bund und die Europäische Union mit den wirklich wichtigen Fragen befassen.“ Angaben in Prozent.

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Page 17: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

17

Teil 1: Wie die Bürger die Bundesländer sehen

Vier von zehn Bürgern wollen den Zusammenschluss mit einem benachbarten Bundesland

Noch deutlicher fällt das Ergebnis aus, wenn nach der Möglichkeit der Fusion des eigenen Lan-

des mit einem Nachbarland gefragt wird. Die Befragten (in der Reihenfolge der Zustimmung) in

Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Bremen, Niedersachsen, Saarland und

Sachsen-Anhalt können sich eine Fusion mit dem Nachbarland mehrheitlich gut vorstellen. Ins-

besondere mit Blick auf die Nord-Länder (die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern lehnen eine

Fusion nur sehr knapp ab) ist die positive Einstellung zu einer Fusion über die Länder hinweg

konsistent. Auch die Verortung von Rheinland-Pfalz und dem Saarland in dieser Gruppe ist geo-

grafisch nachvollziehbar. Die Fusion von Berlin und Brandenburg findet allerdings nur in Berlin,

nicht aber in Brandenburg eine Mehrheit.

0

10

20

30

40

50

60

70

BerlinHamburgSchl.-Holst.

Rhein-land-Pf.

BremenNieder-sachsen

Saar-land

Sachsen-Anhalt

Thü-ringen

Meckl.-Vorp.

Branden-burg

HessenNRWSachsenBaden-Württ.

Bayern

34

6361

33

37

63

38

58

38

54

46

52

4749

47 48

52

47

52

45

55

40

57 56

41

57

4039

57

39

61

33

Quelle: infas

stimme eher zu lehne eher ab

Abb. 8: Einstellung zu Länderfusionen

Antwort „Stimme eher zu“ oder „Lehne eher ab“ auf folgende Aussage: „Für das Bundesland, in dem ich wohne, wäre der Zusammenschluss mit einem Nachbarland eine sinnvolle Sache.“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Höhe der Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Page 18: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

1818

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Ähnliche Lebensbedingungen für alle Bürger besonders auf gesamtdeutscher Ebene gewünscht

Der Wunsch nach bundesweit vergleichbaren Lebensverhältnissen findet sich besonders stark

in den ostdeutschen Bundesländern. 46 % bis 59 % der Befragten wünschen sich dort gleich-

wertige Lebensverhältnisse in Deutschland. Aber auch insgesamt sollten nach Vorstellung der

Befragten in allen Bundesländern (außer Hessen und Saarland) in erster Linie vergleichbare

Lebensbedingungen in ganz Deutschland erreicht werden. Am zweithäufigsten wird von den

Befragten die europäische Ebene als Bezugsgröße für gleichwertige Lebensverhältnisse genannt.

In Hessen und dem Saarland wird die europäische Ebene sogar am häufigsten als Bezugsebene

für gleichwertige Lebensverhältnisse genannt.

0

10

20

30

40

50

60

Branden-burg

Meckl.-Vorp.

Sachsen-Anh.

SachsenThü-ringen

HamburgNieder-sachsen

BerlinBremenNRWBaden-Württ.

Rhein-land-Pf.

HessenBayernSchles.-Hol.

Saarland

30 3119

14

31 3114

17

3329

1416

3538

175

3630

188

3730

14 13

3734

1411

3932

1113

4128

1310

4131

139

4232

118

4625

13 12

5522

9 10

5520

1012

5713

1612

5916

813

Quelle: infas

gesamtdeutsche Ebene europäische Ebene Städte u. Gemeinden Länderebene

Abb. 9: Staatliche Ebene, auf der die Lebensbedingungen vergleichbar sein sollten

„Auf welcher Ebene sollten sich die Lebensbedingungen für die Bürger am ehesten ähneln?“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Antwort „gesamtdeutsche Ebene“.

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Page 19: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

1919

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Eine wichtigere Rolle besonders für die Kommune und den Bund gewünscht

Es sind vor allem die bundesstaatliche und die gemeindliche Ebene, denen aus Sicht der Be-

fragten zukünftig eine stärkere Rolle zukommen müsse. Dieser Wunsch findet vor allem in

Ostdeutschland und in Bayern sowie dem Saarland starke Unterstützung. Die Dimensionen der

Identifikation, der Zufriedenheit und des Wunsches nach einer wichtigeren Rolle ergeben in der

Zusammenschau allerdings kein konsistentes Gesamtbild.

In zehn der 16 Bundesländer wünschen sich die Befragten eher für die europäische als die Ebene

der Bundesländer eine wichtigere Rolle. Eine Zurückhaltung gegenüber der europäischen Ebene

findet sich in vier Ländern Ostdeutschlands (Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und

Sachsen-Anhalt) sowie im Saarland und in Bayern. In Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und

Hessen wird der europäischen Ebene eher als der bundesstaatlichen Ebene eine stärkere Rolle

gewünscht.

45

55

65

75

85

Sachsen-Anh.

Meckl.-Vorp.

BayernThü-ringen

SachsenSaarlandRhein-land-Pf.

Branden-burg

Schl.-Holst.

Nieder-sachsen

BremenBerlinBaden-Württ.

HessenHamburgNRW

5157

61 61

5365

5855

5369

6871

5461

6871

5563

6068

5566

6866

5559

6870

5561

6064

56 5770

72

6264

6873

6258

6672

6354

7467

6657

7781

6756

6572

6951

7978

7054

8077

Quelle: infas

Bundesländer EU Bund Städte/Gemeinden

Abb. 10: Staatliche Ebene, die zukünftig eine wichtigere Rolle spielen sollte

„Nun möchte ich von Ihnen wissen, welche Ebene künftig eine wichtigere Rolle spielen sollte.“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Antwort „Rolle der Bundesländer“.

Page 20: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

20

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Zwei Drittel der Bürger wollen in Brüssel nur den Bund vertreten sehen

In der Beziehung zur europäischen Ebene und der Aufgabenverteilung unter Einbeziehung

der Bundesländer sind die Aussagen der Bundesbürger über alle Länder hinweg eindeutig und

mehrheitlich. So stimmen der Aussage, dass allein die Bundesregierung (und nicht auch noch die

Bundesländer) die deutschen Interessen in Brüssel vertreten sollte, zwischen 60 % und 76 % der

Befragten zu. Am höchsten ist die Zustimmung in Hessen mit 75 % und Sachsen-Anhalt mit 76 %,

am geringsten in Hamburg, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen mit jeweils 60 %.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Sachsen-Anh.

HessenBranden-burg

Nieder-sachsen

SachsenMeckl.-Vorp.

BremenBerlinBaden-Württ.

Schl.-Holst.

Rhein-land-Pf.

Thü-ringen

BayernNRWHamburgSaar-land

60

39

60

37

60

36

62

34

66

33

66 66

32 32

66

31

69

30

70

29

70

29

72

27

73

25

74

24

75

22

76

23

Quelle: infas

stimme eher zu lehne eher ab

Abb. 11: Vertretung der Interessen Deutschlands auf europäischer Ebene

Antwort „Stimme eher zu“ oder „Lehne eher ab“ auf folgende Aussage: „Ich wünsche mir, dass alleine die Bundesregierung und nicht auch noch die Länder die Interessen der Bundesrepublik auf der europäische Ebene vertritt.“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Höhe der Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Page 21: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

21

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Fast alle Bürger wünschen bei großen Herausforderungen ein einheitliches Vorgehen von Bund und Ländern

Bei großen Herausforderungen (wie dem Klimawandel) wird über alle Bundesländer hinweg ein

einheitliches Vorgehen von Bund und Ländern befürwortet. Die Zustimmung zu dieser Aussage

liegt insgesamt bei 95 % und schwankt dabei zwischen 90 % in Schleswig-Holstein und 98 % in

Berlin.

0

20

40

60

80

100

BerlinNieder-sachsen

Saar-land

NRWHessenHamburgBranden-burg

SachsenRhein-land-Pf.

Thü-ringen

Meckl.-Vorp.

BayernBremenSachsen-Anhalt

Baden-Württ.

Schl.-Hol.

9093 92 94 94 94 94 95 95 96 96 96 96 96 96 98

8 7 6 6 5 5 5 5 4 43 3 3 3 2 2

Quelle: infas

stimme eher zu lehne eher ab

Abb. 12: Einstellung zu bundeseinheitlichem Vorgehen bei großen Herausforderungen

Antwort „Stimme eher zu“ oder „Lehne eher ab“ auf folgende Aussage:„Bei großen Herausforderungen wie dem Klimawandel wünsche ich mir ein einheitliches Vorgehen von Bund und Ländern.“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Höhe der Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Page 22: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

22

Eine klare Mehrheit für bundeseinheitliche Bildungsstandards

Bundesweit sind 91 % der Befragten der Ansicht, dass es Aufgabe des Bundes ist, für vergleich-

bare Standards zu sorgen. Eine besonders hohe Zustimmung findet diese Aussage in allen ost-

deutschen Bundesländern und Bremen (94 % bis 97 % Zustimmung). Eine relative geringere Zu-

stimmung findet sich in Bayern, Berlin und Baden-Württemberg. Hierbei sollte beachtet werden,

dass selbst im stark auf die Länderebene fokussierten Bayern die Zustimmung zu Bundesstan-

dards bei 88 % liegt.

0

20

40

60

80

100

Sachsen-Anh.

Meckl.-Vorp.

SachsenThü-ringen

Branden-burg

BremenNieder-sachsen

HessenNRWSaarlandSchl.-Hol.

HamburgRhein-land-Pf.

Baden-Württ.

BerlinBayern

88 88 89 90 90 91 91 92 93 93 94 94 95 96 97 97

11 11 10 10 9 9 8 8 6 6 6 4 53 3 3

Quelle: infas

stimme eher zu lehne eher ab

Abb. 13: Einstellung zu bundeseinheitlichen Bildungsstandards

Antwort „Stimme eher zu“ oder „Lehne eher ab“ auf folgende Aussage: „Es ist Aufgabe des Bundes, für vergleichbare Standards in den Kindergärten, Schulen und Universitäten zu sorgen.“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Höhe der Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Page 23: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

23

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Große Mehrheit: Solidarität statt Wettbewerb der Bundesländer

Die Fragen, die sich in ihrer Summe auf das Binnenverhältnis der Bundesländer beziehen, zeich-

nen insgesamt das Bild eines ausgeprägten Wunsches nach Solidarität. Die Frage danach, ob

die Bundesländer eher zusammenstehen und sich nicht im Wettbewerb gegenüberstehen sollen,

wurde überall mit Werten von 83 % (Bayern) bis 96 % (Sachsen-Anhalt) sowie in allen ostdeut-

schen Bundesländern mit über 90 % zustimmend beantwortet.

0 20 40 60 80 100

Bayern

Baden-Württemberg

Schleswig-Holstein

Berlin

Hamburg

NRW

Hessen

Bremen

Sachsen

Saarland

Niedersachsen

Thüringen

Mecklenburg.-Vorp.

Brandenburg

Rheinland-Pfalz

Sachsen-Anhalt

Deutschland gesamt 88

96

93

93

93

92

91

91

91

90

89

88

87

87

86

85

83

Quelle: infas

Top 3 Bottom 3

Abb. 14: Anteil der Befragten, die Solidarität unter den Bundesländern befürworten

Antwort „Stimme eher zu“ auf folgende Aussage: „Die Bundesländer sollten eher zusammenhalten und sich nicht im Wettbewerb gegenüberstehen.“ Angaben in Prozent.

Page 24: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

24

Drei von vier Bürgern wollen den Länderfinanzausgleich beibe-halten

Entsprechend dem Wunsch nach Solidarität zwischen den Bundesländern äußert sich auch bei

der Frage nach der Beibehaltung des Länderfinanzausgleichs die Mehrheit positiv gegenüber der

Beibehaltung des Ausgleichsystems. Die Mehrheit der Befragten ist für seine Beibehaltung (74 %).

Selbst in den fünf Geberländern (Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und

Hamburg) liegt die Zustimmungsquote zwischen 58 und 73 %.

0 20 40 60 80 100

Baden-Württemberg

Bayern

NRW

Hessen

Hamburg

Schleswig-Holstein

Niedersachsen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Thüringen

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Brandenburg

Berlin

Mecklenburg-Vorp.

Bremen

Deutschland 74

90

90

87

87

86

85

85

83

82

81

80

73

73

72

65

58

Quelle: infas

Top 3 Bottom 3

Abb. 15: Anteil der Befragten, die die Beibehaltung des Länderfinanz-ausgleichs befürworten

Antwort „Stimme eher zu“ auf folgende Aussage: „In der Bundesrepublik gibt es einen Länderfinanzausgleich. Reiche Länder geben den armen Ländern zusätzlich Geld. Dies sollte so beibehalten werden.“ Angaben in Prozent.

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Page 25: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

25

Teil 2: Eckwerte eines föderalen Leitbildes

Wettbewerb vor allem – aber nicht nur – zwischen Unternehmen erwünscht

Bei der Frage, in welcher Weise Wettbewerb – da er ja durchaus entgegen der eigenen Einstellung

der Mehrheit der Befragten stattfindet – eher zwischen Großunternehmen, zwischen den Ländern

der EU, auf der kommunalen Ebene oder auf der Ebene der Bundesländer gutgeheißen wird, wird

bis auf Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt überall der Wettbewerb zwischen den

Bundesländern am wenigsten akzeptiert. Am stärksten wird der Wettbewerb auf Länderebene

mit jeweils 57 % in Sachsen-Anhalt und Bayern akzeptiert. Am wenigsten akzeptiert wird der

Wettbewerb in Nordrhein-Westfalen (39 %), Hamburg (40 %), Rheinland-Pfalz (41 %) und Bremen

(45 %).

0

20

40

60

80

100

Sachsen-Anhalt

BayernBaden-Württ.

ThüringenSachsenBranden-burg

Saar-land

Meckl.-Vorp.

HessenBerlinSchl.-Holstein

Nieder-sachsen

BremenRhein-land-Pfalz

HamburgNRW

3947

5373

4049

6481

4145

5075

4548

6374

4851

6181

4853

6679

49 5053

80

49 5057

75

4957

5480

49 51

74

5067

5776

5163 65

77

5155 55

73

5248

5576

57 5661

73

57 5953

82

56

Quelle: infas

zwischen Bundesländern zwischen Städten und Gemeinden zwischen Ländern der EU zwischen Großunternehmen

Abb. 16: Einstellung zum Wettbewerb in verschiedenen Bereichen

„Wettbewerb findet in verschiedenen Bereichen statt.“ „Sagen Sie mir zu den folgenden Bereichen bitte jeweils, ob Sie persönlich Wettbewerb begrüßen oder ablehnen?“ Angaben in Prozent der Befragten, die Wettbewerb in dem betreffenden Bereich begrüßen, sortiert nach der Zustimmung zum Wettbewerb unter Bundesländern.

Page 26: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

26

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

Mit Blick auf die Haushalts- und Steuerpolitik von Bund und Ländern zeigt sich, dass bei den oft

angemahnten Reformen der bundesdeutschen Steuer- und Transfersysteme normative Grund-

vorstellungen der Bürger nicht außer Acht gelassen werden sollten. Hierbei sollten idealerweise

nicht nur Detailfragen des Transfersystems thematisiert werden. Auch Aspekte der Verteilungs-

gerechtigkeit bezüglich der regionalen Lebenschancen sollten Berücksichtigung finden.

Klare Mehrheit für bundeseinheitliche Steuersätze

Eine deutliche und überparteiliche Mehrheit von 85 % der Befragten spricht sich für die Beibehal-

tung bundesweit einheitlicher Steuersätze aus. Dabei liegt die Bandbreite der Zustimmung zu

dieser Aussage in einem recht engen Korridor von 79 % bei FDP-Anhängern und 87 % bei SPD-

Anhängern.

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

0 20 40 60 80 100

Sonstige

Die Linke

Bündnis 90/Die Grünen

FDP

SPD

CDU/CSU

Deutschland gesamt 85

86

87

79

81

83

84

Quelle: infas

Abb. 17: Gleiche Steuersätze unabhängig vom Bundesland gewünscht

Antwort „Stimme eher zu“ auf folgende Aussage: „Die Steuersätze sollten unabhängig vom Bundesland auch zukünftig gleichbleiben.“ Angaben in Prozent.

Page 27: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

27

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

Auf der anderen Seite befürwortet eine Mehrheit über alle Länder hinweg auch den Wettbewerb

der Bundesländer um niedrigere Steuern. Dabei wird der Steuerwettbewerb neben Bayern

auch noch in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und im Saarland besonders stark befürwortet

(Zustimmung über 65 %). Die Erklärung für diesen scheinbaren Widerspruch könnte eventuell

darin begründet sein, dass auf der einen Seite die Befürwortung gleicher Steuersätze dem Wunsch

nach vergleichbaren Lebensbedingungen entspricht, auf der anderen Seite aber in den Ländern

der Befürworter sowohl die Standortchance geringerer Steuern (Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz,

Saarland) als auch das mögliche Entlastungspotenzial sinkender individueller Steuern (Bayern)

gesehen wird.

Auf die Frage, bei welcher Maßnahme die Befragten den Wettbewerb – auch wenn sie ihn selbst

ablehnten – am ehesten befürworten würden, gaben 62 % der Befragten an, sie würden den

Wettbewerb um geringere Steuern zwischen den Bundesländern begrüßen. Den Wettbewerb um

geringere Sozialtransfers wollten hingegen nur 37 % der Befragten.

Page 28: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

28

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

Schuldenabbau über Steuererhöhung: Hohe Zustimmung zur Erhöhung der Tabak- und Branntweinsteuer

Die Bürger lehnen mehrheitlich Steuererhöhungen, auch wenn diese dem Abbau der Schulden

des Staates dienen, ab. Von besonderem Interesse ist, in welcher Weise bei den verschiedenen

Steuerarten eine Steuererhöhung zum Schuldenabbau relativ gut denkbar wäre.

So ist das Ausmaß der Zustimmung zur Steuererhöhung (zu diesem Zweck) speziell bei

Tabak- und Branntweinsteuer am höchsten. Sie nimmt über die Unternehmensteuer, Erbschaft-

und Vermögensteuer, Lohn- und Einkommensteuer, Sozialversicherungsbeiträge hin zur

Mehrwertsteuer beständig ab. Die Bürger differenzieren damit sehr wohl nach Steuerarten und

sind nicht pauschal gegen Erhöhungen.

0 10 20 30 40 50 60

Mehrwert

Sozialversicherung

Lohn und Einkommen

Erbschaft und Vermögen

Unternehmen

Tabak/Branntwein 14 42

18 19

12 13

7 6

6 3

4 4

Quelle: infas

1 „ja, auf jeden Fall“ 2

Abb. 18: Akzeptanz von Einnahmeerhöhungen zum Schuldenabbau

„Nehmen wir an, die Politik würde die Einnahmen erhöhen wollen, um die Schulden des Staates abzubauen. Ich lese Ihnen nun einige Einnahmearten vor, und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie eine Erhöhung akzeptieren würden oder nicht.“ Angaben in Prozent. Darstellung für Befragte, die auf einer Skala von 1 „ja auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf keinen Fall“ die vorgeschlagene Erhöhung akzeptieren, d.h. die Antwortmöglichkeit „1“ oder „2“ wählen.

Page 29: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

29

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

Bei genauerer Analyse des Ausmaßes der Zustimmung zu Steuererhöhungen und Ausgaben-

kürzungen fallen die relativ großen Streuungen bei der Erbschaft- und Vermögensteuer einerseits

und den Sozialausgaben andererseits auf. So finden in den ostdeutschen Ländern (Ausnahme

Sachsen-Anhalt) auf einer fünfstufigen Antwortskala von 1 (= ja, Zustimmung) bis 5 (= nein,

Ablehnung) Erhöhungen dieser Steuerart (Mittelwert zwischen 3,1 und 3,3) relativ große

Zustimmung, während diese in Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland deutlich stärker abge-

lehnt werden (Mittelwert zwischen 3,7 und 3,8).

3,0

3,5

4,0

SaarlandRhein-land-Pfalz

BayernSchl.-Holstein

NRWBaden-Württ.

Nieder-sachsen

HamburgSachsen-Anhalt

BremenMeckl.-Vorp.

HessenBranden-burg

Thür-ingen

SachsenBerlin

3,1 3,1

3,2

3,3 3,3 3,3

3,4 3,4

3,5 3,5

3,6 3,6 3,6

3,7 3,7

3,8

Quelle: infas

Abb. 19: Akzeptanz höherer Erbschaft- und Vermögensteuer zum Schuldenabbau

„Nehmen wir an, die Politik würde die Einnahmen erhöhen wollen, um die Schulden des Staates abzubauen. Ich lese Ihnen nun einige Einnahmearten vor, und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie eine Erhöhung akzeptieren würden oder nicht (Antwort für Steuererhöhungen bei Erbschaft- und Vermögensteuer).“ Darstellung als Mittelwert von fünf Antworten auf einer Skala von 1 „ja auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf keinen Fall“. Interpretation: Je geringer der Mittelwert ist, desto größer ist die Akzeptanz einer Erhöhung der Steuern.

Page 30: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

30

Ausgabenkürzungen zwecks Schuldenabbau am ehesten bei der Verwaltung

Ausgabenkürzungen zum Zwecke der Haushaltskonsolidierung werden vor allem im Bereich der

allgemeinen Verwaltungsausgaben akzeptiert. Diese Zustimmung nimmt über Kürzungen in der

Verteidigung und inneren Sicherheit, der Wirtschaftspolitik, im Bildungs- und Gesundheitswesen

bis zum Bereich „Soziales“ ab.

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

0 10 20 30 40 50 60

Soziales

Gesundheitswesen

Bildungswesen

Wirtschaftspolitik

Verteidiung/innere Sicherheit

Verwaltung 22 32

18 23

17 14

8 12

8 12

11 9

Quelle: infas

1 „ja, auf jeden Fall“ 2

Abb. 20: Akzeptanz von Ausgabensenkungen zum Schuldenabbau

„Nehmen wir an, die Politik würde die Ausgaben reduzieren wollen, um die Schulden des Staates abzubauen. Ich lese Ihnen nun einige Ausgabearten vor, und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie eine Reduzierung akzeptieren würden oder nicht.“ Angaben in Prozent. Darstellung für Befragte, die auf einer Skala von 1 „ja auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf keinen Fall“, die vorgeschlagene Kürzung akzeptieren, d.h. die Antwortmöglichkeit „1“ oder „2“ wählen.

Page 31: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

31

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

Die Zustimmung zu Kürzungen im Bereich der sozialen Sicherung ist auf einer fünfstufigen

Antwortskala von 1 (= ja, Zustimmung) bis 5 (= nein, Ablehnung) eher in den westdeutschen

Bundesländern gegeben. Neben den Geberländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-

Westfalen sind auch die Bürger in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und im Saarland mit einem

Mittelwert von jeweils 3,6 gegenüber einer Kürzung im Sozialbereich relativ offen eingestellt.

Insgesamt jedoch muss bedacht werden, dass die Befragten in den unterschiedlichen Bundes-

ländern bei der Bewertung der Kürzungen im Ausgabenbereich und der Steuererhöhungen auf

der Einnahmeseite recht eng beieinanderliegen.

3,50

3,75

4,00

Sachsen-Anhalt

Meckl.-Vorp.

HamburgBranden-burg

Thü-ringen

BerlinSachsenBremenRhein-land-Pfalz

HessenSchl.-Holstein

SaarlandNRWNieder-sachsen

BayernBaden-Württ.

3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6

3,7 3,7

3,8 3,8

3,9 3,9

4,0 4,0 4,0 4,0

Quelle: infas

Abb. 21: Akzeptanz von Ausgabensenkungen im Bereich „Soziales“ zum Schuldenabbau

„Nehmen wir an, die Politik würde die Ausgaben reduzieren wollen, um die Schulden des Staates abzubauen. Ich lese Ihnen nun einige Ausgabearten vor, und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie eine Reduzierung akzeptieren würden oder nicht (Antworten für Ausgabensenkungen im Bereich „Soziales”).“ Darstellung als Mittelwert von fünf Antworten auf einer Skala von 1 „ja auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf keinen Fall“. Interpretation: Je geringer der Mittelwert ist, desto größer ist die Akzeptanz einer Erhöhung der Steuern.

Page 32: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

32

Steuermehreinnahmen: Deutliche Präferenz für Schuldenabbau statt Steuersenkung und Erhöhung der Sozialleistungen

Ein darüber hinausgehender Vergleich der möglichen Verwendungsalternativen der gegenwär-

tigen Steuermehreinnahmen – „Schuldenabbau“, Steuersenkung“ und „Erhöhung der Sozialleis-

tungen“ – zeigt die Präferenz für einen Schuldenabbau. Bei einer fünfstufigen Antwortskala von

1 (= ja, Zustimmung) bis 5 (= nein, Ablehnung) erreicht die Verwendung der Mehreinnahmen

für einen Schuldenabbau bundesweit mit einem Mittelwert von 2,3 die größte Zustimmung,

gefolgt von Steuersenkungen (Mittelwert von 2,4) und einer Erhöhung der Sozialleistungen (Mit-

telwert von 2,7). Ein differenzierter Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass in neun

Bundesländern ein Schuldenabbau durch die Steuermehreinnahmen bevorzugt wird. Am größten

ist die Zustimmung dabei in Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit einem Mittelwert von

2,1. In den ostdeutschen Bundesländern wird hingegen eher für eine Senkung der Steuern plä-

diert.

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

1,5

2,0

2,5

3,0

Sachsen-Anhalt

Thü-ringen

SachsenSaarlandMeckl.-Vorp.

BremenBranden-burg

NRWHessenHamburgBerlinNieder-sachsen

BayernBaden-Württ.

Rhein-land-Pf.

Schl.-Holstein

2,1

2,2

2,4

2,9

2,1

2,4

2,7

2,2

2,7

2,2

2,4

2,9

2,2

2,6

2,8

2,3

2,6

2,7

2,3

2,7

2,8

2,3

2,5

2,6

2,3

2,4

2,6

2,4

2,2

2,2

2,4

2,7

2,8

2,4

2,4

2,3

2,4

2,3

2,5

2,4

2,3

2,4

2,4

2,2

2,4

2,5

2,0

2,3

Quelle: infas

Schuldenabbau Steuersenkung Erhöhung der Sozialleistungen

Abb. 22: Gewünschte Verwendung von Steuermehreinnahmen

„Zur Zeit nimmt der Staat mehr Steuern ein als erwartet. Sollten die zusätzlichen Steuereinnahmen verwendet werden für...” Darstellung als Mittelwert von fünf Antworten auf einer Skala von 1 „ja auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf keinen Fall“. Interpretation: Je geringer der Mittelwert ist, desto größer ist die Akzeptanz einer Verwendung der zusätzlichen Steuermittel für die entsprechende Verwendung.

Page 33: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

33

Teil 3: Bedeutung eines Leitbildes für ausgewählte Politikfelder

In acht von 16 Bundesländern Zustimmung zu einem Schulden-verbot in den Verfassungen

In den ostdeutschen Bundesländern wird die Aufnahme eines Schuldenverbots in die Verfassungen

des Bundes und der Länder befürwortet. Insgesamt befürworten in der Hälfte aller Bundesländer

die Befragten ein Schuldenverbot in der Verfassung. Hierzu gehören neben den ostdeutschen

Bundesländern auch Baden-Württemberg, das Saarland und Bremen. Auffällig ist, dass gerade in

den West-Ländern eine Aufnahme des Schuldenverbotes in die Verfassung von Bund und Ländern

mehrheitlich abgelehnt wird.

20

30

40

50

60

Sachsen-Anhalt

SachsenThüringenMeckl.-Vorp.

Baden-Wü.

Branden-burg

Saar-land

BremenBerlinNieder-sachsen

HamburgSchl.-Holstein

BayernNRWRhein-land-Pfalz

Hessen

40

53 53

41 41

51

43

49

46

50

46

49

44

47

4446

4746

4947 47

43

48

42

48

42

54

40

55

38

56

38

Quelle: infas

stimme eher zu lehne eher ab

Abb. 23: Einstellung zu einem Schuldenverbot in der Verfassung

Antwort „Stimme eher zu“ oder „Lehne eher ab“ auf folgende Aussage: „Die staatliche Schuldenaufnahme sollte in den Verfassungen des Bundes und der Länder verboten werden.“ Angaben in Prozent, sortiert nach der Höhe der Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Page 34: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

34

Anhang: Fragebogen

Anhang: Fragebogen

1. Sind Sie in dem Bundesland geboren, in dem sie wohnen?

1. ja

2. nein

2. Was sind für Sie die herausragenden Merkmale des Bundeslandes, in dem Sie woh-

nen – im Vergleich zu anderen Bundesländern? (offene Frage)

1. ursprüngliche Herkunft der Familie

2. Umwelt und freundliche Menschen

3. geschichtliche Bedeutung und schöne Städte

4. typische Küche

5. typische Kultur (Literatur, Kunst …)

6. Dialekt und landesspezifische Gebräuche

7. bekannte Sportler

8. Landespolitik

9. bürgernahe Verwaltung

10. sonstige

11. keine

3. Was sind die hauptsächlichen Gründe dafür, dass Sie in der Stadt oder Gemeinde

wohnen, in der sie wohnen?

1. hier aufgewachsen

2. bezahlbarer Wohnraum

3. Nähe zur Arbeit/Ausbildung/Uni

4. geringe Steuern/Abgaben in Stadt/Gemeinde oder Bundesland

5. soziales Umfeld (Familie, Verwandte, Freunde)

6. Betreuungs- und Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche

7. Naherholungsmöglichkeiten und Kulturangebote

8. sonstige

9. keine

Page 35: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

35

Anhang: Fragebogen

4. Neben der Stadt oder Gemeinde und dem Bundesland sind Deutschland und Europa

wichtige Ebenen. Welcher Ebene fühlen Sie sich in erster Linie zugehörig: Ihrer Stadt

oder Gemeinde, Ihrem Bundesland, Deutschland oder Europa?

1. Stadt oder Gemeinde

2. Bundesland

3. Deutschland

4. Europa

5. Auf welcher Ebene sollten sich die Lebensbedingungen für die Bürger am ehesten

ähneln?

1. auf der europäischen Ebene?

2. auf der gesamtdeutschen Ebene?

3. auf der Länderebene?

4. auf Ebene der Städte und Gemeinden?

6. Bitte sagen mir jetzt, wie zufrieden Sie mit der Arbeit der verschiedenen politischen

Ebenen sind. Vergeben Sie dazu bitte jeweils Schulnoten von 1 „sehr gut“ bis 6 „un-

genügend“. Wie bewerten Sie die Arbeit ...

1. der Europäischen Union?

2. des Bundes?

3. des Bundeslandes, in dem Sie wohnen?

4. der Stadt oder Gemeinde, in der Sie wohnen?

7. Nun möchte ich von Ihnen wissen, welche Ebene künftig eine wichtigere oder aber

weniger wichtige Rolle spielen sollte. Sollte[n] ...

1. die Europäische Union

2. der Bund

3. die Bundesländer

4. die Städte und Gemeinden

... künftig eine wichtigere oder eine weniger wichtige Rolle spielen?

Page 36: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

36

Anhang: Fragebogen

8. Über die Rolle der Bundesländer ist in letzter Zeit viel diskutiert worden. Ich lese

Ihnen nun hierzu einige Aussagen vor, und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie diesen

Aussagen eher zustimmen oder ob Sie diese eher ablehnen.

1. Wir brauchen die Bundesländer nicht mehr, weil sich der Bund und die Europäische

Union mit den wirklich wichtigen Fragen befassen.

2. Ich wünsche mir, dass alleine die Bundesregierung und nicht auch noch die Länder

die Interessen der Bundesrepublik auf der europäischen Ebene vertreten.

3. Die Bundesländer mischen sich aus Eigennutz zu stark in die Bundespolitik ein.

4. Bei großen Herausforderungen wie dem Klimawandel wünsche ich mir ein einheit-

liches Vorgehen von Bund und Ländern.

5. Für das Bundesland, in dem ich wohne, wäre der Zusammenschluss mit einem

Nachbarland eine sinnvolle Sache.

6. Die Bundesländer sollten eher zusammenhalten und sich nicht im Wettbewerb

gegenüberstehen.

7. In der Bundesrepublik gibt es einen Länderfinanzausgleich. Reiche Länder geben

den armen Ländern zusätzlich Geld. Dies sollte so beibehalten werden.

9. Wettbewerb findet in verschiedenen Bereichen statt. Sagen Sie mir zu den folgenden

Bereichen bitte jeweils, ob Sie persönlich Wettbewerb begrüßen oder ablehnen:

1. Wettbewerb zwischen den Ländern der Europäischen Union

2. Wettbewerb zwischen den Bundesländern

3. Wettbewerb zwischen den Städten und Gemeinden

4. Wettbewerb zwischen Schulen

5. Wettbewerb zwischen Großunternehmen

10. Sollten die Bundesländer in allen Politikbereichen ihre eigene Politik machen

dürfen?

1. ja

2. nein

Page 37: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

37

Anhang: Fragebogen

11. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie in diesen Politikbereichen einen Wettbewerb der

Bundesländer begrüßen oder ablehnen würden:

1. Wettbewerb um die Höhe der Steuern

2. Wettbewerb um die Höhe von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe

3. Wettbewerb um Fördermittel aus Brüssel

4. Wettbewerb um Lohnnebenkosten

12. Nehmen wir an, die Politik würde die Einnahmen erhöhen wollen, um die Schulden

des Staates abzubauen. Ich lese Ihnen nun einige Einnahmearten vor, und Sie sagen

mir bitte jeweils, ob Sie eine Erhöhung akzeptieren würden oder nicht. Hierfür

steht Ihnen eine Skala von 1 „ja, auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf keinen Fall“ zur

Verfügung. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihr Urteil abstufen. Würden Sie

eine Erhöhung akzeptieren bei ...

1. Erbschaft- und Vermögensteuer?

2. Unternehmensteuern?

3. Mehrwertsteuer?

4. Lohn- und Einkommensteuern?

5. Sozialversicherungsbeiträgen?

6. Tabak- und Branntweinsteuer?

13. Nehmen wir an, die Politik würde stattdessen die Ausgaben senken wollen, um die

Schulden des Staates abzubauen. Ich lese Ihnen jetzt einige Bereiche vor, und Sie

sagen mir bitte wieder auf einer Skala von 1 „ja, auf jeden Fall“ bis 5 „nein, auf

keinen Fall“, ob Sie jeweils eine Ausgabenkürzung akzeptieren würden oder nicht.

Würden Sie eine Ausgabenkürzung akzeptieren bei ...

1. Verteidigung und innerer Sicherheit?

2. Wirtschaftspolitik?

3. Bildungswesen?

4. Gesundheitswesen?

5. Verwaltung?

6. Sozialem?

Page 38: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

38

14. Zurzeit nimmt der Staat mehr Steuern ein als erwartet. Ich lese Ihnen nun hierzu

einige Möglichkeiten vor, wozu dieses Geld verwendet werden könnte. Sagen Sie mir

bitte wieder wie eben auf einer Skala von 1 bis 5, inwieweit Sie diesen Verwendungs-

möglichkeiten zustimmen. Sollten die zusätzlichen Steuereinnahmen verwendet

werden ...

1. für den Schuldenabbau?

2. für eine Erhöhung der Sozialleistungen ?

3. für Investitionen in Bildung?

4. für Investitionen in Infrastruktur?

5. für Ausgaben im Sozialbereich?

6. für Steuersenkungen?

15. Sagen Sie mir bitte dieses Mal jeweils, ob Sie diesen Aussagen eher zustimmen oder

ob Sie diese eher ablehnen.

1. Die Steuersätze sollten unabhängig vom Bundesland auch zukünftig gleichbleiben

(bei Nachfrage: Lohn- und Einkommensteuer und „bei gleichem Einkommen“).

2. Es ist Aufgabe des Bundes, für vergleichbare Standards in den Kindergärten, Schulen

und Universitäten zu sorgen.

3. Es ist im Interesse Deutschlands, dass wir die Hartz-4-Empfänger wieder stärker in die

Gesellschaft integrieren.

4. Die staatliche Schuldenaufnahme sollte in den Verfassungen des Bundes und der

Länder verboten werden.

Anhang: Fragebogen

Page 39: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

39

Impressum

Impressum

Bertelsmann Stiftung

Carl-Bertelsmann-Straße 256

33311 Gütersloh

Telefon +49 5241 81-0

Fax +49 5241 81-81999

www.bertelsmann-stiftung.de

Verantwortlich

Dr. Ole Wintermann, Bertelsmann Stiftung

Dr. Thieß Petersen, Bertelsmann Stiftung

Autoren

Dr. Ole Wintermann, Bertelsmann Stiftung

Dr. Thieß Petersen, Bertelsmann Stiftung

Lektorat

Dr. Arno Kappler, Soest

Gestaltung

Markus Diekmann, Grafik, Bielefeld

Infografiken

Ulrich Gröne, colibri group, Bielefeld

Titelfoto

Thomas Kunsch

Wir danken Herrn Prof. Dr. Helmut Seitz

von der TU Dresden für seine wertvollen

Anregungen und Kommentare.

Der besseren Lesbarkeit wegen haben wir

in der Regel auf die weibliche Sprachform

verzichtet. Die Redaktion bittet alle Leserinnen

um Verständnis.

© 2008 Bertelsmann Stiftung

Page 40: Bürger und Föderalismus - bertelsmann-stiftung.de · auszugleichen und die Struktur der Stichprobe in zentralen soziodemographischen Merkmalen der realen Verteilung anzupassen.

Adresse | Kontakt:

Bertelsmann Stiftung

Carl-Bertelsmann-Straße 256

33311 Gütersloh

Telefon 05241 81-0

www.bertelsmann-stiftung.de

Dr. Ole WintermannProjektmanager

Aktion Demographischer Wandel

Telefon 05241 81-81232

Fax 05241 81-681232

E-Mail [email protected]

www.aktion2050.de

www.bertelsmann-stiftung.de

Akt ion Demographischer Wandel Berte l sm a n n St i f tung