Campbericht Frankreich Patrick Weber
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Transcript of Campbericht Frankreich Patrick Weber
Bonac Irazein II Workcamp in den französischen Pyrenäen Ein Bericht über 10 Jugendliche von unterschiedlichster Nationalität, die für ein Workcamp in den Pyrenäen für zwei Wochen an ihre Grenzen gingen.
Panorama vom Camport auf 1.600m Höhe
Vom 15.08. bis zum 29.08.2013
Partnerorganisation UNAREC
études et chantiers Midi Pyrénées
© Patrick W.
Nach einer langen Anreise in den äußersten Süden Frankreichs,
wurden wir von einer der schönsten Seiten der Pyrenäen
empfangen. Es war wunderschönes Wetter, sodass alle guter Laune
waren und einem gelungenen Start in das Camp nichts mehr im
Wege stand. Vom Bahnhof in Boussens ging es Richtung Berge auf
immer enger und kurviger werdenden Straßen. Auf den letzten
Metern Schotterweg rutsche dem ein oder anderen beim Anblick
des Straßenverlaufs das Herz dann doch in die Hose. Nun ging
nichts mehr mit dem Auto. Wir schulterten also unsere Rucksäcke
und machten uns an den eineinhalbstündigen Aufstieg zur
Berghütte La Rièche, die uns in den nächsten zwei Wochen als
Ausgangspunkt diente. Oben trafen wir auf den Rest unserer
Gruppe. Nach dem ersten Kennenlernen stellte sich sogleich
heraus, wie vielfältig unsere Gruppe zusammengesetzt war: Zwei
Deutsche, ein Italiener, zwei aus Belgien und natürlich Franzosen
und Französinnen. Die Campleader stammten aus der Region vor
Ort, was zur Folge hatte, dass überwiegend französisch gesprochen
wurde. Alle offiziellen und organisatorischen Dinge wurden aber
natürlich auch in Englisch abgeklärt.
Vom ersten Tag an herrschte gute Stimmung und alle genossen das
traumhafte Panorama bei strahlend blauem Himmel. Die Arbeit
begann erst am zweiten Tag, sodass alle genug Zeit hatten, sich an
das doch recht einfache Campleben ohne Strom und fließend
Wasser zu gewöhnen. Geschlafen wurde in Zelten und es gab nur
eine Trockentoilette. Die mutigen duschten im Bach, für die weniger
abgehärteten standen Solarduschen zur Verfügung. Gekocht,
gegessen und gespielt wurde unter freiem Himmel, was bei dem
faszinierenden Sternenhimmel ein echtes Erlebnis war.
Die Arbeit gestaltete sich in den ersten Tagen recht einfach, was
sich während des Camps aber noch ändern sollte. Zunächst war es
unsere Aufgabe, einen Wasserschlauch von einer erhöht gelegenen
Quelle zur Berghütte zu verlegen, damit für Schäferin und Vieh in
Zukunft direkt an der Hütte Wasser erreichbar ist. Unterstützt
wurden wir selbstverständlich von der Schäferin und einer weiteren,
von der Gemeinde beauftragten Person. Schnell war die Strecke klar
und der Schlauch verlegt. Nun ging es daran, die Leitung unter die
Erde zu legen. Leichter gesagt als getan, denn Gebirge haben einen
steinigen Untergrund so an sich. Mit Pickel und Spaten mühten wir
uns ab, einen gut 30cm tiefen Graben auszuheben, in dem der
Schlauch später verlaufen sollte.
Eine Pause, sowohl von den einfachen Lebensumständen in den
Bergen und der harten Arbeit bat dann der Abstieg am Wochenende
ins Tal. Wir quartierten uns auf einem Campingplatz ein und
verbrachten zwei erholsame Tage mit warmer Dusche,
Mobilfunkempfang und Restaurant.
Danach ging’s nochmals für fünf Tage in die Berge. Da wir die erste
Arbeit bereits früher als gedacht abgeschlossen hatten, wurde uns
eine weitere Aufgabe zugeteilt, die hieß, einen neuen Zaun für
Pferde zu errichten. Die körperlich schwere Arbeit und das
unwegsame Gelände zehrten an den Nerven und alle waren froh, als
die Koppel fertig war.
Schlussendlich kann man sagen, ein rundum gelungenes, top
organisiertes Workcamp mit einer ganz besonderen Lebensweise in
einer atemberaubenden Landschaft. Was will man mehr?
Die zwei Wochen gingen vorüber wie im Flug und der Abschied fiel
wie immer schwer. Ich kann nur jedem empfehlen, eine solche
Erfahrung selbst zu machen, denn so etwas vergisst man nicht so
schnell wieder.