Caritas Nachbarn 2011

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Wir helfen Menschen. NR. 1/2011 Nachbarn Caritas St. Gallen auf Kurs Freiwilligenarbeit Engagiert. Freiwillig.

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Wir helfen Menschen.

NR. 1/2011

NachbarnCaritas St. Gallen auf Kurs

Freiwilligenarbeit Engagiert. Freiwillig.

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2 Caritas Nachbarn 1/11 Titelbild: Andreas Schwaiger

Inhalt

Editorial 3Rolf Steiner

Freiwilligenarbeit

Freiwilliges Engagement für eine gute Sache 4

Wolfgang Freyenmuth, Aline Gut und dieGehrigs erzählen, warum sie sich für ihre Mitmenschen engagieren und wie sie die Caritas damit unterstützen.

Soziale Verantwortung 8übernehmenDie meisten Menschen sind bereit, sich für die Gesellschaft zu engagieren und ih-ren Mitmenschen zu helfen. Doch es wird immer schwieriger, Freiwillige zu finden – das Geld und die Zeit der Einzelnen wer-den immer knapper. Darum will die Cari-tas den Stellenwert der Freiwilligenarbeit erhöhen.

Caritas St. Gallen

Caritas-Schiff auf neuem 10KursIm vergangenen Jahr stand für die Ca-ritas St. Gallen ein tief greifendes Sanie-rungskonzept an, um ihrer angespannten finanziellen Situation gezielt entgegenzu-wirken.

Caritas St. Gallen – News

Förderung der diakonischen 12Arbeit

Die Diakonie-Animation fördert und un-terstützt die diakonische Arbeit in Pfar-reien und Kirchgemeinden. Die Caritas St. Gallen bietet Ausbildungen an, berät Interessierte und schafft Möglichkeiten zur Vernetzung.

Niederschwelliges Angebot 13für Menschen in Not

Neues Angebot zeigt 14grossen Erfolg

Gesundheitsbildung für Eltern 15mit Migrationshintergrund

Unser grösster Sozialpatner 17

Caritas-Netz

Die Caritas-Märkte sind 19nicht gratisIm Caritas-Markt erhalten Armutsbetrof-fene Lebensmittel und Produkte des täg-lichen Bedarfs zu Tiefstpreisen. Ein Teil der Artikel wird durch Warenspenden und Unterstützungsbeiträge aus der Wirt-schaft finanziert. Für den Rest kommen die regionalen Caritas-Stellen auf.

News aus dem Caritas-Netz 20

Persönlich 21Bänz Friedli, Hausmann und freier Autor.

Kiosk 22

Gedankenstrich 23Von Tanja Kummer.

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Caritas St. Gallen ist nach einem Sanie-rungsjahr wieder auf Kurs. Dank der Ar-beit aller Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter können wir im Jahr 2010 einen guten Jahresabschluss vorweisen. Sie fin-den unseren Jahresbericht mit Jahresab-schluss 2010 auf unserer Website unter www.caritas-stgallen.ch/jahresberichte.

Auch inhaltlich konnten wir wichtige Projekte umsetzen. Zum «Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung» konnten wir interessierte Menschen an sechs regionalen Veranstal-tungen begrüssen, dieses Tabuthema in der Schweiz offenlegen und regionale Ansatz-punkte zur Weiterarbeit diskutieren.

Rolf Steiner Geschäftsleiter Caritas St. Gallen

Ein Jahr der Veränderung

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Auch mit unserer Fachstelle werden wir ab Sommer 2011 neu an den drei Standor-ten St. Gallen, Sargans und Uznach im Bis-tum St. Gallen vertreten sein. Dies freut uns sehr, haben wir uns doch vorgenommen, näher bei den Menschen und in den Regi-onen zu arbeiten.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung für unsere Projekte im Dienste der Menschen in Ihrer Region.

«Nachbarn» – Das Magazin der regionalen Caritas-Stellen – erscheint zweimal jährlich.

Gesamtauflage: 48 600 Ex. Auflage SG: 11 000 Ex.

Redaktion: Thomas Knäple, Up Consulting (Caritas St. Gallen); Ariel Leuenberger (national)

Gestaltung und Produktion: Daniela Mathis, Urs Odermatt

Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern

Caritas St. Gallen | Teufener Strasse 11 | 9000 St. Gallen | Tel. 071 577 50 10

www.caritas-stgallen.ch | PC 90-6315-8

Impressum

L’organisation XY est certifiée par ZEWO depuis 19XX.

L’organisation XY est certifiée par ZEWO depuis 19XX.

Caritas St. Gallen ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

Caritas St. Gallen ist seit 2004 ZEWO-zertifiziert.

«Dank der Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können wir im Jahr 2010 einen

guten Jahresabschluss vorweisen.»

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Freiwilligenarbeit

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Seit rund einem Jahr fährt Wolfgang Freyenmuth fast jeden Donnerstagnach-mittag das Caritas-Markt-Mobil von Wein-

felden nach Sirnach. Für die rund 19 Kilo-meter braucht er knapp eine Stunde, denn schneller als Tempo 40 darf er mit dem

voll beladenen Mobil nicht fahren. Wenn er dann auf dem grossen, etwas abseits ge-legenen Parkplatz in Sirnach ankommt, erwarten ihn bereits die ersten Kunden. Am Anfang wurde er von einem Caritas- Mitarbeiter begleitet. Jetzt schmeisst er den Laden wie ein Verkaufsprofi. Laden? In der Tat entpuppt sich das Caritas-Markt- Mobil als kleines, fahrendes Einkaufspa-radies für jene, die mit weniger als dem Existenzminimum leben. Hier können sie mit der Caritas-Markt-Einkaufskarte stark verbilligte, aber einwandfreie Lebensmit-tel und Produkte für den täglichen Bedarf

Sich mit 65 Jahren zur Ruhe setzen? Das kam für Wolfgang Freyenmuth nicht infrage. Darum betreut er als Freiwilliger einmal pro Woche das Caritas-Markt-Mobil. Auch Aline Gut sowie das Ehepaar Gehrig engagieren sich seit Jahren unent-geltlich in Projekten der Caritas. Sie erzählen, warum sie sich für ihre Mitmenschen engagieren, wie sich das freiwillige Engagement gestaltet und wie sie die Caritas damit unter-stützen.

Freiwilliges Engagement für eine gute Sache

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Freiwilliges Engagement für eine gute Sache

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erwerben. Während der Öffnungszeit von 15 bis 17.30 Uhr bedient Wolfgang Freyen-muth jeweils um die 20 Kunden – vom randständigen Jungen über arbeitslose Er-

wachsene bis hin zum gehbehinderten Be-tagten. «Es gibt sicher noch mehr Bedürf-tige in der Umgebung, die vom Angebot profitieren könnten», vermutet er.

Sich engagieren macht FreudeDie Ruhe nach dem ersten Ansturm ver-bringt der freiwillig Engagierte lesend oder bei einem Schwätzchen mit einem Kunden.

Er versteht die Sorgen der Leute, spricht ih-nen Mut zu, gibt da und dort einen Tipp. «Ich stand auch nicht immer auf der Son-nenseite des Lebens.» Kürzlich habe ihm eine ältere Kundin zugewinkt, als er mit

dem Mobil vorbeifuhr. «Wenn mich die Leute wiedererkennen und wenn sie gerne hier einkaufen kommen, freut mich das sehr.» Überhaupt bereite ihm das freiwillige Engagement bei der Caritas grosse Freude, denn er könne so direkt helfen. «Der regel-mässige Kontakt zu den Leuten bewahrt mich zudem davor, ein Eigenbrötler zu wer-den», lacht der pensionierte Baufachmann.

Fördern, fordern, motivierenAuch Aline Gut freut sich, wenn sie mit ih-rem freiwilligen Engagement bei der Ca-ritas Gutes tun kann. Zum Beispiel, wenn

«Es macht mir Freude, wenn ich helfen kann – ich stand auch nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens.»

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«Es ist mir wichtig, dass Mütter und Kinder dank der Sprache in unsere Gesellschaft hineinwachsen können.»

Freiwilligenarbeit

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eine ihrer Schülerinnen erzählt, dass sie dank besserer Deutschkenntnisse eine Ar-beit gefunden habe. Die pensionierte Kran-kenschwester unterrichtet seit 1999 unent-geltlich Deutsch für Migrantinnen. «Indem ich als Freiwillige arbeite, kann die Caritas den Kurs günstiger anbieten. Das macht es den meisten Teilnehmerinnen erst möglich, am Kurs teilzunehmen, denn sie haben nur wenig Geld.»

Im Kurslokal in Wetzikon herrscht bereits reges Treiben. Die Teilnehmerin-nen bringen ihre kleinen Kinder mit, die in einem «Spielzimmer» betreut werden, während die Mütter Deutsch lernen. Zehn Frauen aus Albanien, Mazedonien, Kro-atien, Sri Lanka, Nepal und Angola neh-men am Unterricht teil. Die grösste He-rausforderung seien die unterschiedlichen Bildungs- und Integrationsniveaus sowie die sprachlichen Vorkenntnisse der Frauen, sagt Aline Gut. «Fördern, fordern, moti-vieren» ist ihr Motto. Mit Geduld, Einfüh-

lungsvermögen und einer Portion Hart-näckigkeit führt die Kursleiterin souverän durch den Unterricht. Ein Lehrbuch mit Grammatik- und Konversationsübungen sowie eine CD mit Übungen zum Nach-

sprechen unterstützen sie dabei. Gemein-sam mit den Frauen freut sich Aline Gut über jeden kleinen Fortschritt. «Es ist mir wichtig, dass Mütter und Kinder in unsere Gesellschaft hineinwachsen können. Indem die Mütter die Sprache lernen, werden sie offener und selbstbewusster. Sie gehen mit ihren Kindern in den Park, wo diese wie-derum beim Spielen Deutsch lernen.» Das ist die eigentliche Motivation für Aline Gut, sich in diesem Projekt der Caritas zu enga-gieren. Seit zwei Jahren übrigens gemein-sam mit ihrer Schwester.

Zeit und Aufmerksamkeit schenkenGemeinsam engagiert sich auch das junge Ehepaar Karin und Patrick Gehrig aus Rüschegg. Den kleinen Garten vor dem Einfamilienhaus der Gehrigs dominiert ein

grosses Biotop, das im Sommer auch zur Abkühlung dient. Auf der Holzveranda rä-kelt sich Nalu, die Katze, in der wärmenden Frühlingssonne. Drinnen geht es lebhafter zu. Patrick, Julia und Lukas spielen eine Partie Scotland Yard, während Karin die letzten Spuren des ausgiebigen Sonntags-brunches tilgt. Gesellschaftsspiele, lange Spaziergänge an der frischen Landluft, he-rumtollen mit Lena, der Berner Sennen-hündin, lesen, TV gucken, die gemein-same Zeit geniessen: das machen die Kids am liebsten, wenn sie bei den Gehrigs sind.

Aline Gut (links) wiederholt geduldig einen Satz. Das Erfolgserlebnis sei wichtig für das Selbstbe-wusstsein der Frauen, sagt die freiwillig engagierte Leiterin des Deutschkurses für Migrantinnen.

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7Text: Sabine Rempert; Fotos: Andreas Schwaiger, zvg 1/11 Nachbarn Caritas

Die Gehrigs sind nicht die Eltern von Julia und Lukas. Aber sie haben im Rah-men des Projektes «mit mir» der Caritas die Patenschaft für das Geschwisterpaar über-nommen. Jedes zweite Wochenende ver-bringen die 12-Jährige und ihr 11-jähriger Bruder beim Patenpaar. Und in den Schul-ferien bleiben sie auch mal eine ganze Wo-che in Rüschegg. Julia zeigt stolz das hübsch eingerichtete Kinderzimmer mit einem Re-gal voller Spiele und Bücher. «Am Anfang mussten wir uns aneinander gewöhnen. Heute können wir uns die Wochenenden mit Julia und Lukas nicht mehr wegden-ken», strahlt Karin. Patrick, ihr Mann, fügt hinzu: «Es ist das Beste, was uns je passie-ren konnte.» Passiert ist es aber nicht ein-fach so. Eigene Kinder haben die 39-jäh-rige medizinische Praxisassistentin und der 41-jährige Verträgerchef bei der Post nicht. Es habe sich nicht ergeben, sagen sie. Und als sie vor rund dreieinhalb Jahren in der Zeitung über das Patenschaftsprojekt der Caritas gelesen haben, war klar, da wollen sie sich engagieren.

Ein intaktes FamilienlebenDie berufstätige, alleinerziehende Mutter von Julia und Lukas wiederum wünschte sich nur eines: dass ihre Kinder auch eine Art «intaktes Familienleben» erleben kön-nen. Als Karin und Patrick die Patenschaft

übernahmen, begleitete sie die Mutter am Anfang auf Ausflügen ins Museum, in den Zoo oder zum Picknick. Denn sie wollte wissen, mit wem, wie und wo ihre Kinder die Zeit verbringen. Heute pflegen sie ei-nen vertrauensvollen Kontakt zueinander. «Wir sind keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur Mutter. Wenn die beiden zu uns kommen, sind wir 100 Prozent für sie da», versichert Karin. «Der Abschied fällt auch nicht immer leicht. Aber jeder hat sei-nen eigenen Alltag. Und das ist gut so.»

Einmal pro Jahr treffen sich Interes-sierte, Patinnen und Patenpaare, um sich auszutauschen. «Und wenn wir Fragen ha-ben oder unsicher sind, können wir jeder-zeit unsere Kontaktperson bei der Caritas anrufen», erklärt Patrick.

Karin und Patrick Gehrig sind sich ei-nig: Das freiwillige Engagement als Paten-paar haben sie keine Sekunde bereut. Wer sich für eine Patenschaft interessiere, müsse aber unbedingt Geduld, Einfühlungsver-mögen, Freude an Kindern und die Bereit-schaft mitbringen, auch mal ein Auge zu-zudrücken, wenn etwas in die Brüche gehe.

Die drei Beispiele zeigen: Freiwilliges Engagement bei der Caritas ist ein Geben und ein Nehmen; man kann viel Gutes be-wirken und viel Schönes erleben.

Verschworene Bande: Patrick und Karin Gehrig verbringen jedes zweite Wochenende zusammen mit ihren Patenkindern Julia und Lukas.

Denise Moser, PräsidentinForum Freiwilligenarbeit Schweiz

Ein Gewinn für sich selbst

Freiwilliges Engagement ist der Kitt, der unsere Gesellschaft auf allen Ebenen zu-sammenhält, und das wird auch so blei-ben. Freiwilliges und ehrenamtliches En-gagement ist heute ein Thema, über das man öffentlich diskutiert und berichtet. Man leistet Freiwilligenarbeit nicht mehr im Verborgenen, nur um zu helfen: Beim persönlichen Entscheid für einen Frei-willigeneinsatz spielt die Freude an der Tätigkeit eine zentrale Rolle. Die Freiwil-ligen sind keine «dienstleistenden Gut-menschen», sie erwarten von einer frei-willigen Tätigkeit auch einen Gewinn für sich selber. So bekommen sie neue Kontakte, gewinnen zusätzliche Kompe-tenzen, sammeln Erfahrungen usw. Mit dem Sozialzeitausweis kann das sicht-bar gemacht und qualifiziert werden.

Freiwillige stellen Ansprüche bezüglich der zeitlichen Gestaltung ihres Engage-ments. So wollen sie sich heute weniger längerfristig für regelmässige Einsätze verpflichten. Sie bevorzugen konzen-trierte, zeitlich limitierte Aufgaben.

Dieser Trend steht im Widerspruch zu den Wünschen von sozialen Organisa-tionen. Diese möchten ihre Freiwilligen möglichst langfristig einsetzen können, weil sie in ihre Betreuung, Ausbildung und Qualifikation investierten. Die un-terschiedlichen Ansprüche stellen alle Verantwortlichen im Bereich Freiwilli-genarbeit vor eine grosse Herausforde-rung. Wenn wir die Einsatzbereitschaft von Freiwilligen für die Zukunft sichern wollen, müssen wir uns umgehend mit den Fragen rund um das Thema «zeitlich begrenzte Einsätze» auseinandersetzen.

www.forum-freiwilligenarbeit.ch

Kommentar

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Hintergrund: Freiwilligenarbeit

Soziale Verantwortung übernehmen

Ohne Freiwillige ginge in vielen Projekten und Dienstleistungen im Caritas-Netz we-niger oder gar nichts. Nur mit Unterstüt-zung der rund 4500 Freiwilligen können die Projekte zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ihre breite Wir-kung entfalten. Deshalb ist die Förderung und Weiterentwicklung der Freiwilligen-arbeit auch ein zentrales Anliegen der Ca-ritas. Gleichzeitig will die Caritas damit einen Beitrag zur Gestaltung einer solida-rischen Gesellschaft leisten. Freiwilligen-

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Die meisten Menschen sind bereit, sich für die Gesellschaft zu engagieren und ihren Mit-menschen zu helfen. Doch es wird immer schwieriger, Freiwillige zu finden – das Geld und die Zeit der Einzelnen werden immer knapper. Darum will die Caritas den Stellenwert der Freiwilligenarbeit erhöhen.

arbeit bildet eine wichtige und notwendige Ergänzung zu den vom Sozialstaat garan-tierten Leistungen.

Menschen wollen helfenEs ist häufig die Rede von einer schwin-denden Solidarität unter Nachbarn, im Dorf oder in der Stadt. Man vergisst dabei, dass die Mobilität grösser geworden ist, die Kontakte und Netzwerke häufiger wechseln und auch Beziehungen infolge beruflicher Engagements weniger intensiv gepflegt wer-

den können. Bei der Caritas machen wir die Erfahrung, dass die Menschen sehr wohl bereit sind, andere zu unterstützen und ih-nen beizustehen. Es fehlt jedoch oft ein An-knüpfungspunkt. Wenn aber die Beziehung hergestellt ist und Hilfesuchende sowie Un-terstützende zusammenkommen, sind die Solidarität und die Bereitschaft, Unterstüt-zung zu leisten, genauso gross wie früher.

Professionelle BegleitungUnsere Aufrufe zur Freiwilligenarbeit be-

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stätigen dieses Bild. Viele Menschen mel-den sich und sind bereit, Aufgaben zu über-nehmen und Hilfe zu leisten. Die grosse gesellschaftliche Aufgabe besteht darin, die Menschen zusammenzuführen. Weil dies nicht mehr automatisch in der Nachbar-schaft funktioniert, braucht es Fachstellen, die Freiwillige vermitteln, in ihre Aufgaben einführen und sie begleiten. Sie können die Brücken bauen, die menschliche Solidari-tät wirken lässt.

Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Zusammenarbeit von Freiwilligen und Festangestellten optimal zu gestalten. Fest-angestellte müssen sich auf die Zusammen-arbeit einstellen und sie entsprechend pla-nen. Auf der Seite der Freiwilligen besteht der Anspruch, professionell eingearbeitet, betreut und gefördert zu werden – Verbind-lichkeit ist auf beiden Seiten ein zentrales Anliegen. Heute ist es für Freiwillige wich-tig, dass ihr Engagement gesellschaftlich anerkannt wird und dass sie diese Leistun-gen auch in ihrem Lebenslauf ausweisen können.

Anerkennung verbessernFür die Zukunft der Freiwilligenarbeit muss diese gesellschaftliche Anerkennung verbessert werden. Das ist auch Ziel des Freiwilligenjahrs 2011. Bei der Rekrutie-rung und den Einsatzmöglichkeiten ste-hen unsere Gesellschaft und auch die Ca-ritas in den nächsten Jahren vor grossen Herausforderungen: Die heute im Arbeits-prozess stehende Generation der Frauen ist nicht mehr im selben Ausmass bereit, frei-willig Dienstleistungen, zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen, zu überneh-men. Andererseits sind Männer auch heute noch viel weniger bereit, pflegende und un-terstützende Tätigkeiten unbezahlt zu ver-richten.

9Texte: Bettina Zeugin, Irène Barmettler; Illustration & Grafik: Mark Sasvary 1/11 Nachbarn Caritas

Über 400 000 Stunden

Dank dem freiwilligen Engagement vieler Menschen kann die Caritas Projekte für Menschen in prekären Lebenslagen reali-sieren, die ohne diese Unterstützung nicht zustande kämen.

www.freiwilligenjahr2011.ch, www.sozialzeitausweis.ch, www.freiwilligenmonitor.ch, www.benevol.ch

Bundesamt für Statistik: Freiwilligenarbeit in der Schweiz, Neuchâtel 2008.

Peter Farago: Freiwilliges Engagement in der Schweiz. Seismo Verlag, Zürich 2007.

Beatrice Schumacher: Freiwillig verpflichtet. Gemeinnütziges Denken in der Schweiz seit 1800. NZZ Verlag, Zürich 2010.

Links und Publikationen

Freiwillige leisten für die Caritas einen unverzichtbaren Beitrag bei der Bekämp-fung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Insgesamt haben 4705 Freiwillige mit über 400 000 geleisteten Einsatzstunden im Jahr 2009 mehr als 65 Projekte der Caritas un-terstützt. Sei es als Patin von Kindern im Projekt «mit mir», als Mentorin von Ju-gendlichen bei «Incluso», als Unterstützung im Caritas-Markt, bei einem Bergeinsatz oder bei der Begleitung von Menschen im Freiheitsentzug; die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und sinnstiftend. Freiwillige können sich bei der Caritas in den Tätig-

keitsfeldern Armut und soziale Benachtei-ligung, Migration, Begleitung in der letz-ten Lebensphase, Bergeinsatz sowie in der Institution und in verschiedenen ande-ren kleineren Projekten engagieren. Rund zwei Drittel aller Freiwilligen bei der Cari-tas sind Frauen, die sich besonders oft zur Bekämpfung von Armut und sozialer Aus-grenzung oder bei der Begleitung von Mi-grantinnen und Migranten einsetzen.

www.caritas-stgallen.ch/freiwillige

Armut 35%

Migration 15%

Begleitung in der letzen Lebensphase 4%

Berghilfe 24%

Diverses 10%

Institutionen 12%

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Caritas St. Gallen – Jahresrückblick 2010

Nachdem der Jahresabschluss 2009 ein De-fizit von Fr. 179 236.55 auswies, beschloss die Caritas-Kommission gemeinsam mit dem Geschäftsleiter bereits Ende 2009 ei-nen nachhaltigen Massnahmenplan. Die eingeleiteten Schritte zur Sicherung der fi-nanziellen Zukunft der Caritas St. Gallen zeigten bereits im Laufe des Jahres 2010 Wirkung.

Im Jahr 2009 war es zu starken Budget-belastungen gekommen, die erst 2010 kor-rigiert werden konnten. Hohe Mehrkos-ten entstanden beim Leistungsauftrag der Kontaktstellen für Asylbewerberfragen in-folge einer Verdoppelung von Asylanträ-gen. Überzeit und nicht bezogener Urlaub in anderen Bereichen trugen ebenfalls zum Defizit bei. Beim Organisationskapital war dadurch ein Minus von Fr. 179 089.25 ent-standen. Die Liquidität der Organisation konnte aber dank des bereits 2008 von der katholischen Administration bereit-

gestellten Liquiditätskredits in Höhe von Fr.  300 000 erhalten werden. Zudem ge-währte das katholische Kollegium für die beiden Sanierungsjahre 2010 und 2011 eine Erhöhung des Globalkredites um je Fr. 130 000.

Korrekturmassnahmen greifenMit Einführung der Vollkostenrechnung zeigten sich die finanziellen Unterde-ckungen in den einzelnen Projekten der Caritas St. Gallen. In verschiedenen Be-reichen und Projekten mussten einschnei-dende Budget- und Tarifkorrekturen um-gesetzt werden. Die zum Teil massiven Anpassungen wurden von den jeweiligen Partnern akzeptiert.

Durch die Kündigung des defizitären Leistungsauftrages «Kontaktstellen für Asylsuchende» mit dem Justizdepartement des Kantons St. Gallen, die Budgethalbie-rung in der Fachstelle «Begleitung in der

letzten Lebensphase», einer schmerzhaften Reduktion der kirchlichen Sozialberatung und die Aufhebung einer Arbeitsstelle in den zentralen Diensten konnte das Caritas-Budget nachhaltig entlastet werden.

Ausbau der Leistungsaufträge Bestehende Aufträge im Bereich «Gesund-heit und Integration» und «Arbeit und Inte-gration» mit dem Kanton St. Gallen konnten weitergeführt oder sogar ausgebaut werden. Zudem übertrug uns die Caritas Schweiz einen Leistungsauftrag mit 80 Prozent für Schuldenberatung im Bistum St. Gallen. Da-durch konnten die bestehenden Sozialarbei-tenden im neuen Aufgabenfeld der Schul-denberatung weiter beschäftigt werden. Ebenfalls erfreulich ist die neue Zusammen-arbeit mit der Stadt St. Gallen im Bereich der qualifizierenden Arbeitsprogramme.

Strategieprozess 2015 zeigt Rich-tungIm Strategieprozess analysierte die Cari-tas-Kommission zusammen mit Mitarbei-tenden, externen Fachstellen und Vertre-terinnen und Vertretern aus den Regionen die Stärken und Schwächen der bestehen-den Organisation. Anhand davon wurden die strategischen Ziele für die kommenden fünf Jahre festgelegt. Die wichtigen Eck-pfeiler dieser Strategie sind:• Die Caritas St. Gallen engagiert sich mit

einer grösseren Präsenz stärker in den Regionen.

• Die Caritas St. Gallen sucht und stärkt eine enge Zusammenarbeit mit den Kirchgemeinden.

• Die Caritas St. Gallen erschliesst neue Partnerschaften und Netzwerke, die sie bei der Erfüllung ihres Auftrags unter-stützen.

• Die Caritas St. Gallen orientiert sich an der nationalen Strategie zur Bekämp-fung von Armut und Ausgrenzung.

Caritas-Schiff auf neuem KursIm vergangenen Jahr stand für die Caritas St. Gallen ein tief greifendes Sanierungskonzept an, um ihrer angespannten finanziellen Situation gezielt entgegenzuwirken.

Der neue Hauptsitz der Caritas St. Gallen an der Zürcherstrasse 45 ab Juni 2011.

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11Texte: Thomas Knäple; Bilder: Caritas St. Gallen, Urs Siegenthaler 1/11 Nachbarn Caritas

Den ausführlichen Jahresbericht gemäss Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER21 und den Grundsätzen der schweizerischen Zertifizierungsstelle für gemeinnützige, spendensammelnde Institutionen ZEWO können Sie einsehen unter www.caritas-stgallen.ch/jahresberichte

Erneuerung des GlobalkreditsEine der Hauptursachen für die Schulden-entwicklung bei der Caritas St. Gallen war neben Managementfehlern der falsch be-rechnete Globalkredit, der wichtige indi-rekte Kosten nicht enthielt. Deshalb kommt der Frage «Erneuerung des Globalkredites oder Rückkehr zum Abteilungsbudget?» im kommenden Jahr eine grosse Bedeu-tung zu.

Caritas St. Gallen regionalisiert und zieht umIm Juni 2011 zieht Caritas St. Gallen von der Teufenerstrasse 11 an die Zürcher-strasse 45 im Lachenquartier in St. Gallen. Dieser Umzug ist Teil der Sanierungsmass-nahmen. Die neuen Räumlichkeiten sind rund 40 Prozent günstiger.

Mit den Mietkosteneinsparungen kön-nen die Räume der neu geplanten Regional-stellen Sargans und Uznach kosten neutral gemietet werden. Zudem werden die be-stehenden Arbeitsstellen von St. Gallen an die Aussenstellen verlegt, wodurch eine bessere regionale Präsenz sichergestellt wird.

Ein Jahr des ÜbergangsDie Fachstelle «Begleitung in der letzten Lebensphase» (BILL) war im Jahr 2010 mit grundlegenden Veränderungen konfrontiert. Ihre Tätigkeit musste infolge der Sparmassnah-men deutlich eingeschränkt werden.

Die Fachstelle BILL bildet Freiwillige aus zur religiösen Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase.

Dank des Engagements der evangelischen Kantonalkirche und des bestehenden Pro-jektbeitrages der katholischen Administra-tion konnte die Arbeit im Rahmen einer 30-Prozent-Anstellung weitergeführt wer-den. Mit der Gründung einer ökumeni-schen Trägerschaft sollen Finanzierung und Zukunft der Fachstelle gesichert werden.

Neue WegeDas Jahr 2010 wird als Jahr des Übergangs und der Konsolidierung gewertet. In der Hospizarbeit und in der Kursarbeit haben sich neue Wege abgezeichnet. Für deren Re-alisierung ist einerseits viel Vernetzungs-arbeit, andererseits die Reduktion des An-gebotes auf die Kernthemen der Fachstelle gefordert. Durch die klare Positionierung als ökumenische Fachgruppe kann sich BILL als neues kirchliches Angebot stärker positionieren. Das wird auch sozialpolitisch von nicht unerheblicher Bedeutung sein.

Kurse und Begleitung von Freiwil-ligenDie Reduktion der Kursarbeit kam im Rah-men der Neuausrichtung nicht ganz uner-wartet. Der Kurs «Religiöses Begleiten» mit acht Teilnehmerinnen und ein Grundkurs mit zwölf Teilnehmerinnen wurden durch-geführt. In seiner Neuausrichtung wird sich BILL verstärkt den genannten Kursen und der Begleitung von Freiwilligen wid-men. Die Begleitung von Hospizgruppen ist künftig nur sehr eingeschränkt möglich. Im Rahmen der vorhandenen Ressourcen wird sie sich auf die Veranstaltung von zwei Vernetzungstreffen reduzieren. Die Kosten für Weiterbildungen müssen neu von den Kursteilnehmenden der Hospizgruppen selbst getragen werden.

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12 Caritas Nachbarn 1/11 Text: Thomas Knäple; Bilder: Caritas St. Gallen

Caritas St. Gallen

Sechs regionale Veranstaltungen zum Thema ArmutZum Start der zehnjährigen Kampagne «Armut halbieren» lud die Caritas St. Gallen Fachleute, Politiker, Armutserfahrene und die breite Öffentlichkeit zu sechs regionalen Veranstaltungen im Bistum ein. Über 400 Personen folgten den Einladungen nach Uz-wil, Mosnang, Uznach, Buchs, Teufen und Widnau. Prof. Dr. Franz Schultheis von der Universität St. Gallen zeigte in seinem Re-ferat Hintergründe zum Thema «Armut in der Schweiz» auf. In der anschliessenden Talkrunde diskutierten Betroffene, Poli-tiker und Kirchenvertreter zum Thema. Von grossem Interesse war die Präsenta-tion verschiedener regionaler Projekte zur Bekämpfung von Armut. Sie zielen darauf ab, regional Armutsbetroffene aktiv in die Umsetzung von Massnahmen einzubezie-hen. Die an den Veranstaltungen diskutier-ten Verbesserungsmöglichkeiten und ge-sammelten Anregungen sind wichtig für die Weiterarbeit der kommenden Jahre.

Förderung der diakonischen Arbeit

Die Diakonie-Animation fördert und unterstützt die diakonische Arbeit in Pfarreien und Kirchgemeinden. Die Caritas St. Gallen bietet Ausbildungen an, berät Interessierte und schafft Möglichkeiten zur Vernetzung.

Gut besuchte Veranstaltungen: Auftakt der zehnjährigen Kampagne «Armut halbieren» an sechs Standorten.

Abschluss Lehrgang Diakonie-Animation, zweite Durchführung: Neu als CAS an der FHS St. Gallen Die Mitarbeitenden der Seelsorgeeinheiten schlossen im Herbst 2010 den zweiten Lehr-gang in Diakonie-Animation ab. Der dritte Lehrgang wird in Zusammenarbeit mit der

Fachhochschule für Sozialarbeit und der Fachstelle Diakonie der evangelisch-refor-mierten Kirche als CAS-Diplomlehrgang in Rorschach durchgeführt. Damit wird diese bewährte Ausbildung in der deutschspra-chigen Schweiz ausgeschrieben. Sie startet im September 2011.

Förderung der FreiwilligenarbeitDas ökumenische Seminar «Soziales En-gagement» bildet Freiwillige der Kirch-gemeinden für ihr ehrenamtliches Enga-gement aus und zeigt die verschiedenen Arbeitsfelder für Freiwillige auf. Der ak-tuelle Kurs wurde in der Region Wattwil / Uznach mit 22 Teilnehmenden an 25 Halb-tagen durchgeführt.

Caritas-Aktion «Eine Million Sterne»An der Caritas-Aktion 2010 des Bistums St. Gallen beteiligten sich 30 Kirchgemein-den. Die Mitarbeitenden der Caritas be-suchten die stimmungsvollen Illuminati-onen. Sie brachten mit kleinen Präsenten ihren Dank für das grosse freiwillige En-gagement zum Ausdruck.

Im Herbst 2010 abgeschlossen: zweiter Lehrgang Diakonie-Animation.

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13Text: Thomas Knäple; Bilder: Caritas St. Gallen; Grafiken: Franz Niederer, Caritas St. Gallen 1/11 Nachbarn Caritas

Sozialberatung bietet SoforthilfeMit der Sozialberatung führt Caritas St. Gallen ein niederschwelliges Angebot für Menschen in Notsituationen, die rasche und unbürokratische Hilfe brauchen. Im Vor-dergrund steht dabei meist eine materielle Notlage. Die betroffenen Menschen erhalten nicht nur eine materielle Soforthilfe, sondern werden nach Möglichkeit gezielt an regionale Beratungs- und Hilfestellen weitervermittelt. Aufgrund der eingeschränkten Personalres-sourcen konnten nur noch 40 Dossiers ge-führt werden.

In Zahlen:Kurzberatungen: 678 (2009: 643)Dossiers: 40 (125)Überbrückungshilfen: Fr. 16 083 (Fr. 66 000) Rückzahlungen oder Beiträge: Fr. 12 957 (Fr. 18 000)

Schuldenberatung mit neuem LeistungsauftragDank eines neuen Leistungsauftrages der Ca-ritas Schweiz konnte ab Mai 2010 eine 80-Pro-zent-Stelle für Schuldenberatung geschaffen und damit die Sozialberatung gerettet wer-den.

Das Beratungsangebot wurde an sie-ben regionalen Veranstaltungen im Bis-tum St. Gallen bekannt gemacht.

Neu in 2011: Regionale Stelle in SargansEin erster Teilschritt zur Umsetzung der neuen Strategie ist erfolgt: Am 1. Dezember 2010 startete der Stellenleiter der ersten regi-onalen Caritas-Stelle für die Region Werden-berg-Sarganserland mit dem Arbeitsschwer-punkt Sozial- und Schuldenberatung. Nach der Einarbeitung werden wir vermutlich ab Frühling 2011 die Regionalstelle in Sargans eröffnen können.

Niederschwelliges Angebot für Menschen in NotMit der Anlaufstelle Sozial- und Schuldenberatung bietet die Caritas St. Gallen rasche und unbürokratische Hilfe für Menschen in einer Notsituation. Wegen der angespannten Finanz-situation ist das Angebot aber leider minimal.

Die Beratung erfolgt auch telefonisch: Irina Erznkian von der Sozial- und Schuldenberatung.

Ostschweizer helfen Ostschweizern (OhO)Ab November 2010 lief im Rahmen der Weih-nachtsaktion OhO die Prüfung von 64 Gesu-chen von Betroffenen und Institutionen (Jahr 2009: 57 Gesuche) durch die Caritas-Sozial-beratung. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum sachgerechten Einsatz der Spenden ge-leistet.

Aufteilung der Überbrückungshilfe

Zivilstandledigverheiratetgeschiedengetrennt

KonfessionkeineHinduismusIslamKatholischReformiertSerbisch-orthodoxandereunbekannt

HerkunftSchweizEuropaAfrikaAsienAmerika

Zivilstandledigverheiratetgeschiedengetrennt

KonfessionkeineHinduismusIslamKatholischReformiertSerbisch-orthodoxandereunbekannt

HerkunftSchweizEuropaAfrikaAsienAmerika

Zivilstandledigverheiratetgeschiedengetrennt

KonfessionkeineHinduismusIslamKatholischReformiertSerbisch-orthodoxandereunbekannt

HerkunftSchweizEuropaAfrikaAsienAmerika

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14 Caritas Nachbarn 1/11 Text: Thomas Knäple; Bild: Caritas St. Gallen

Caritas St. Gallen

Der Aufbau der regionalen Abklärungsstel-len (Repas) durch den Gemeindeverband für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenom-mene verzögerte sich, sodass Neuanmel-dungen für «Arbeit und Integration» nur spärlich erfolgten. Es stellte sich dann he-raus, dass die Sozialämter ihre Klienten vermehrt in Deutschkurse oder in Be-schäftigungsprogramme mit Tagesstruk-tur schickten. Die Kurs- und Coachingan-gebote von «Arbeit und Integration» waren im zweiten Halbjahr nur noch wenig ge-fragt. Für diese Übergangsphase von Juli bis Dezember gewährte uns das Departe-ment des Innern eine Defizitgarantie.

Mit unserem neuen Angebot «Jobstart plus» konnten wir einen jungen Migranten und eine Migrantin erfolgreich begleiten. Das sechsmonatige Mentoring-Programm führten wir auch im Berichtsjahr zweimal durch. Die Flüchtlinge profitierten von den

Neues Angebot zeigt grossen ErfolgDas Jahr 2010 war durch die kantonale Neuorganisation im Flüchtlingsbereich geprägt. Der Flüchtlingsdienst wurde aufgehoben und seine Aufgaben wurden ab Mitte Jahr von den Sozi-alämtern der Gemeinden übernommen. Damit verbunden war ein Systemwechsel von der Objekt- zur Subjektfinanzierung, das heisst die Leistungsvereinbarung mit dem Kanton St. Gallen lief Ende Juni aus und ab Juli mussten bei den Gemeinden neue Einzelaufträge akquiriert werden.

Im Mentoring-Programm werden junge Migrantinnen und Migranten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz begleitet.

persönlichen Kontakten zu den Mentoren und Mentorinnen (Deutschkenntnisse, Un-terstützung bei der Stellensuche). Die Men-toren und Mentorinnen ihrerseits lernten eine andere Kultur kennen und erhielten einen Eindruck von den Lebensbedingun-gen und den Schwierigkeiten bei der Stel-lensuche von Flüchtlingen in der Schweiz.

Resultate 2010Insgesamt nahmen 46 Flüchtlinge an di-versen Kursmodulen bei «Arbeit und In-tegration» teil. In der Berichtsperiode tra-ten 39 Teilnehmende aus dem Projekt aus. Davon fanden elf eine Arbeitsstelle im ers-ten Arbeitsmarkt (drei Personen eine un-befristete Festanstellung, sechs eine An-stellung mit befristeten Arbeitsverträgen und zwei eine Anstellung auf Abruf). Zwei weitere Teilnehmer fanden längerfristige Praktikumsstellen, und zwei junge Flücht-

linge wurden von unserem Jobcoach bei der Lehrstellensuche erfolgreich begleitet.

Blick in die ZukunftCaritas St. Gallen konnte 2010 die Pro-grammplätze für qualifizierende Arbeits-einsätze von 12 auf 24 Plätze verdoppeln. Für 2011 ist geplant, die qualifizierenden Arbeitseinsätze auf 60 Programmplätze zu erweitern und neue Arbeitsfelder zu er-schliessen. Das Know-how und die Res-sourcen von «Arbeit und Integration» wer-den zukünftig für Bildung und Coaching der Teilnehmenden in den Arbeitspro-grammen eingesetzt.

In einem speziellen «Förderprogramm» erhalten die Teilnehmenden eine gezielte Schulung und Begleitung bei der Stellen-suche. Zu den bisherigen bewährten Kurs-modulen bieten wir neu einen «Deutsch-kurs am Arbeitsplatz» an. Dieser orientiert sich praxisnah an den verschiedenen Ar-beitseinsätzen. Mit dieser Umstellung wer-den wir Caritas-intern viel enger mit den Verantwortlichen der Arbeitseinsätze zu-sammenarbeiten und die Synergien noch besser nutzen können.

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15Text: Thomas Knäple; Bild: Augustin Saleem 1/11 Nachbarn Caritas

BildungsveranstaltungenDie Fachstelle «Gesundheit und Integra-tion» engagierte sich mit eigenen Veran-staltungen und im Rahmen von Lehrgän-gen. Beispiele: Weiterbildung Notfallpflege am Kantonsspital St. Gallen; Höhere Fach-schule für Pflege, St. Gallen; Fachtagung «Frühe Hilfen», Rorschach; Weiterbil-dung «Transkulturelle Kompetenzen» für Mütter-Väter-Beraterinnen des Kantons St. Gallen, Jona.

Das Fachwissen der Fachstelle im Be-reich transkulturelle Prävention, inter-kulturelle Vermittlung und ihre grosse Erfahrung im Zugang zu schwer erreich-baren Zielgruppen ist gefragt. Das zeigen die zahlreichen Anfragen von Ärzten und Sozialdiensten für Kontaktvermittlungen. So konnte auch ein Projekt der freischaf-fenden Hebammen zur Verbesserung des Zugangs zu Frauen mit Migrationshinter-

Gesundheitsbildung für Eltern mit MigrationshintergrundDie Fachstelle «Gesundheit und Integration» engagiert sich in Fragen der Gesundheitsför-derung und Prävention für Familien mit Migrationshintergrund. Die Arbeit wird durch den Leistungsvertrag mit dem Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen und durch weitere Fördermittel aus dem Integrationsfonds des Kantons St. Gallen kostendeckend finanziert.

Moderatorinnen der «FemmesTISCHE» zusammen mit der Standortleiterin Ellen Glatzl (hintere Reihe, 3. v.r.)

grund begleitet und erfolgreich weiterver-mittelt werden.

Die Fachstelle «Gesundheit und Inte-gration» nahm an verschiedenen regio-nalen Veranstaltungen wie dem St. Galler Begegnungstag «Vielfalt gestalten», der «Pi-zol-Care-Tagung» und der «Denkwerkstatt Integration» teil.

Elternbildung: «FemmesTISCHE mit Migrantinnen»2010 wurden 124 «FemmesTISCHE» (El-ternbildungsveranstaltungen) mit Migran-tinnen durchgeführt und damit rund 720 Frauen erreicht. Die Gesprächsrunden fan-den in den Sprachen Albanisch, Türkisch/Kurdisch, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch, Englisch, Französisch, Tigrinya, Tamil, Spanisch, Italienisch, Somalisch und Por-tugiesisch statt. Es wurden zehn spannende Weiterbildungsveranstaltungen für die Mo-

deratorinnen durchgeführt. Sie erfolgten in Zusammenarbeit mit lokalen Fachstel-len wie ZEPRA Prävention und Gesund-heitsförderung, Beratungsstelle für Fami-lienplanung, MOBILE Erziehungsberatung und der Stiftung Suchthilfe St. Gallen. Ab 2011 entfällt die Anschubfinanzierung durch Integrationsfördermittel des Bundes und des Kantons St. Gallen. Aufgrund des bisherigen Projekterfolges unterstützt uns der Kanton St. Gallen aber weiterhin mit fi-nanziellen Mitteln: Drei Pilotgemeinden/Regionen gilt es für eine dreijährige Pro-jektumsetzung zu gewinnen. Projekt zur Frühförderung in WilIm Auftrag der Stadt Wil wurde eine Pro-jektstudie zum Thema «Bedürfnisse von Eltern mit Migrationshintergrund im Be-reich Frühförderung» durchgeführt. Der abschliessende Projektbericht fasste ver-schiedene Empfehlungen für die Zielgrup-pen der Stadt Wil zusammen, welche nun weiterverfolgt und in Teilen umgesetzt wer-den.

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16 Caritas Nachbarn 1/11 Text: Thomas Knäple; Bilder: Augustin Saleem

Caritas St. Gallen

Erweiterter Nutzen der Markt-Karte Die Caritas-Markt-Karte dient Armutsbe-troffenen über den Laden hinaus auch als Berechtigungskarte für die verschiedenen Abgabestellen der «Schweizer Tafel» in der Ostschweiz. Mit der Markt-Karte können die Kundinnen und Kunden der «Schwei-zer Tafeln» auch die im Caritas-Markt er-hältlichen, verbilligten Bäderkarten (Ein-tritt und Vergünstigungen) erwerben.

Caritas-Markt – gesund!Mit dem Projekt «Caritas-Markt – gesund!» leistet die Caritas in Zusammenarbeit mit Gesundheitsförderung Schweiz einen inno-vativen Beitrag zur gesundheitlichen Chan-cengleichheit. Im Caritas-Markt St. Gallen können Armutsbetroffene frisches Gemüse und Früchte besonders günstig kaufen. Ne-ben diesem finanziellen Anreiz für gesunde Ernährung wird auch gesunde Bewegung angeregt. Der Caritas-Markt bietet dazu preisgünstige Produkte für Kinder und Er-wachsene an. Das Echo ist gross.

Günstiger und gesunder EinkaufDer Caritas-Markt wurde im Jahr 2010 von der Leiterin und 34 Freiwilligen mit viel Engage-ment und grosser Sorgfalt betrieben. Der tägliche Umgang mit den Kunden ist eine wichtige Motivation für die Freiwilligen. Es entstehen Kontakte, die nur im Caritas-Markt gemacht wer-den können. Die Zahl der Kunden stieg auf 1200 an, im Laden kaufen täglich 125 Personen ein.

Einkaufen im Caritas-Markt: gesund und günstig.

Vreni Giger kocht: Benefizabend im Caritas-MarktAm 9. September 2010 fand zum ersten Mal eine Benefizveranstaltung zugunsten des Caritas-Marktes in St. Gallen statt. Die bekannte Küchenchefin Vreni Giger, ausgezeichnet mit 17 Gault-Millau-Punk-ten, kochte für alle Freiwilligen, für inte-ressierte Personen der Kirchen- und Ge-schäftswelt sowie für die Spenderinnen und Spender des Caritas-Marktes St. Gallen.

Der Abend bot daneben Gelegenheit für neue Einblicke, interessante Kontakte und Gespräche.

Projekt Caritas-Markt in WilSeit dem Frühsommer 2010 ist ein Busi-nessplan für einen Caritas-Markt in Wil in Ausarbeitung. Daran sind die Caritas St. Gallen und eine Projektgruppe, beste-hend aus Vertreterinnen und Vertretern der katholischen und evangelischen Kirch-gemeinden Wil, des Lions Club Wil und der Stadt Wil beteiligt. Die künftige Trä-gerschaft ist seit Ende März über die Start-finanzierung geklärt.

Engere Zusammenarbeit mit Kirch-gemeinden und GemeindenAuch in der Stadt St. Gallen fanden erste Gespräche zwischen Caritas-Markt und dem örtlichen Diakonieverantwortlichen der katholischen Kirchgemeinde statt. Sie dürfen als erste, vielversprechende Schritte zu einer intensiveren Zusammenarbeit und Partnerschaft mit Kirchgemeinden und Ge-meinden gewertet werden.

Diese Anbieter beliefern den Caritas-Markt St. Gallen zu vorteilhaften Konditionen:Schwyter Bäckerei, St. GallenManor, St. GallenMamis Windelmarkt, OberuzwilH. Götti AG, Registrierkassen, St. GallenScheco AG, Kühltruhen, Winterthur

Produktlieferanten

2006: Fr. 318 790.05 2007: Fr. 422 021.40 2008: Fr. 524 429.85 2009: Fr. 523 858.35 2010: Fr. 513 000.00 (provisorisch)

Umsatzentwicklung

Gelungener Anlass im Caritas-Markt: Haubenkö-chin Vreni Giger und Geschäftsleiter Rolf Steiner.

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17Text: Thomas Knäple; Bild: Caritas St. Gallen 1/11 Nachbarn Caritas

Schwerpunkt der Projekttätigkeit des RE-BAU-Marktes ist das Angebot für Lang-zeiterwerbslose.

Deutliche Akzente 2010Im Zuge einer Gesetzesänderung im ALVG (die Teilnahme an Arbeitslosenprogram-men löst keine Rahmenfrist mehr aus) und der veränderten Situation im Migra-tionsbereich treten anstelle der bisherigen Lohnempfänger vermehrt und zukünftig wohl ausschliesslich Praktikantinnen und Praktikanten (ohne Lohn) in unser Pro-gramm ein. Das System «Lohn statt Für-sorge» scheint zu verschwinden. Das hat insbesondere für die Teilnehmenden ein-schneidende Konsequenzen: Sie generieren mit der Arbeit keinen Lohn mehr, und ihre Zeit, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen, ver-

Unser grösster SozialpartnerIm Zentrum der Tätigkeit des REBAU-Marktes steht die Erhaltung hochwertiger Bauteile. Nach der professionellen Demontage werden die Bauteile gereinigt, im Bedarfsfall repariert, wieder in Stand gestellt und im REBAU-Markt verkauft. Alle Aktivitäten sind auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet.

Im REBAU-Markt werden wertvolle Bauteile ausgebaut, aufbereitet und wieder verkauft.

kürzt sich von drei Jahren auf sechs Mo-nate.

Dies verändert aber auch die Arbeits- und Betreuungssituation im REBAU-Markt grundlegend: Arbeitsanleitung und Betreuung sowie die Qualitätssicherung von Produkten und Dienstleistungen wer-den schwieriger.

Mit der Stadt St. Gallen konnte ein Fünfjahresvertrag ausgehandelt werden. Das bringt eine finanzielle und arbeits-technische Sicherheit sowie Konstanz in den Betrieb. Damit wird die Stadt St. Gallen zum grössten Sozialpartner der Caritas St. Gallen. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Region Rorschach/Appen-zeller Vorderland/Wil entwickelt sich eben-falls positiv.

Bauteileverkauf stabilDer Bauteileverkauf hat in diesem Jahr sta-gniert; dagegen konnten die Einnahmen aus Bauaufträgen gesteigert werden. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf Fr. 350 000.

Entwicklung der ArbeitsprogrammeIm Rahmen der Neuausrichtung und des Ausbaus der qualifizierenden Arbeitspro-gramme erschliesst Caritas St. Gallen kon-sequent sinnvolle neue Arbeitsfelder für Flüchtlinge und Langzeiterwerbslose. Ziel unserer Bemühungen im Bereich Arbeits-integration ist es, den Teilnehmenden eine sinnvolle Tätigkeit anzubieten und ihnen die Chance zu geben, die Arbeitserfah-rungen in einer Umgebung zu machen, die realitätsnah einem möglichen späteren Ar-beitsplatz entspricht.

Mit der Anstellung eines diplomierten Hauswartes ist es uns gelungen, innerhalb von drei Monaten Leistungsaufträge in der Gesamthöhe von Fr. 100 000 zu akquirie-ren. Dazu gehören die ganzjährige Betreu-ung einer Tiefgarage in der Stadt St. Gallen und die Hauswartung des Dekanatsflügels für die katholische Administration.

Im ersten Halbjahr konnten wir insge-samt 15 Programmplätze, in der zweiten Jahreshälfte bereits deren 20 anbieten.

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Page 18: Caritas Nachbarn 2011

Günstiger einkaufen geht nicht.

«Dank dem Caritas-Markt habe ich viel Geld sparen können. Ich weiss nicht, was aus uns geworden wäre ohne diese Unterstützung!»Eliane P., alleinerziehende Mutter

Dank Ihrer Hilfe kann seine Familie günstig und gesund einkaufen

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie

armutsbetroffenen Familien den Einkauf

von gesunden und ausgewogenen

Lebensmitteln im Caritas-Markt.

Herzlichen Dank!

Benutzen Sie bitte den beigelegten

Einzahlungsschein.

www.caritas-stgallen.ch/caritasmarkt

CASG.indb 18 11.03.11 17:24

Page 19: Caritas Nachbarn 2011

Mit schweizweit 20 Einkaufsläden für Ar-mutsbetroff ene ist der Caritas-Markt ein wichtiges und gut abgestütztes Angebot der Armutsprävention in unserem Land. Dass dieses Angebot einem starken Bedürfnis entspricht, zeigen die neusten Zahlen der Genossenschaft Caritas-Markt, des zen-tralen Warenbewirtschaft ers aller Caritas-Märkte. Mit einem Jahresumsatz von acht Millionen Franken wurde 2010 ein neuer Höchststand erreicht. Das Vorjahres-Re-kordergebnis ist nochmals um 800 000 Franken übertroff en worden. Die Fre-quenzen in den bestehenden Läden sind bis zu 30 Prozent gestiegen, teils wurden die Öff nungszeiten angepasst und mehr Mit-arbeitende engagiert.

Mehr Kunden – mehr AufwandDie grosse Nachfrage und die jährlichen Rekordumsätze sind das eine. Der damit stetig wachsende Aufwand ist das andere. Vor einigen Jahren war es für die Verant-wortlichen bei der Caritas nicht vorstellbar, dass die Caritas-Märkte ein solch schnelles Wachstum erfahren würden. Jeder Caritas-Markt, der von einer regionalen Caritas-Stelle aufgebaut wurde, ist in die bestehen-den Strukturen der Stelle eingebunden. Wachstum führt zu höherer Belastung die-ser Strukturen. Mehr Personal, Vergrösse-rung des Angebots und der Ladenfl äche so-wie grössere Lager sind Stichworte dazu.

Wie fi nanzieren?Obwohl bei praktisch allen Caritas-Märk-ten der Aufb au unter Einbezug von Drit-ten fi nanziert wurde, bleiben doch enorme Aufwände beim täglichen Betrieb: Raum-miete, Energie und Transportkosten, aber auch höhere Personalkosten und höherer Verwaltungsaufwand. Ein Aufwand, der durch die Einnahmen oft mals nicht ge-deckt werden kann. Die Caritas benötigt

zunehmend weitere Mittel, um den Erhalt und den Ausbau des Caritas-Markt-Netzes bezahlen zu können.

Grosse InvestitionIm Durchschnitt liegt der Eigendeckungs-grad eines Caritas-Marktes bei 80 Prozent. Eine Entwicklung, die in den letzten Mo-naten mit Sorge beobachtet wurde und nun konkretes Handeln erfordert.

Die Caritas hält am Prinzip des Cari-tas-Marktes fest. Wirtschaft liche Krisen und Strukturwandel führen zu einer ste-tig etwas wachsenden Sockelarmut in un-serem Land. Nach neusten Studien lebt jede zehnte Person in der Schweiz unter dem Existenzminimum. Am meisten betroff en sind Alleinerziehende, Familien mit mehre-ren Kindern, Leute in prekären Arbeitsver-hältnissen und Langzeiterwerbslose. Das Bedürfnis nach fi nanzieller Entlastung der Betroff enen wird in den nächsten Jahren immer grösser werden. Spardruck bei Kan-tonen und Gemeinden wird die Situation noch verschärfen.

Unser Beitrag – Ihr BeitragBis 2020 will die Caritas die Anzahl der Ca-ritas-Märkte auf 30 erhöhen. Das ist eine Verdoppelung zum Stand von 2007. Die Caritas bietet dazu ihr Wissen, die einge-spielte Logistik und das notwendige Fach- und Führungspersonal. Was oft fehlt, sind günstige und zentrale Verkaufslokale, Bei-träge an die Infrastruktur der Läden (von der Kühltruhe bis zur Kasse) und vor allem fi nanzielle Unterstützung für den Betrieb. Jeder Beitrag ist willkommen, unabhängig von der Höhe.

Die Caritas-Märkte sind nicht gratis

Caritas-Netz

Text: Adrian Wismann 1/11 Nachbarn Caritas 19

Im Caritas-Markt erhalten Armutsbetroff ene Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs zu Tiefstpreisen. Ein Teil der Artikel wird durch Warenspenden und Unterstützungs-beiträge fi nanziert. Für den anderen Teil kommen die regio-nalen Caritas-Stellen auf.

1992: Caritas Basel eröffnet den ersten Caritas-Markt (damals Carisatt).

1994: Es bestehen vier Caritas-Märkte: Basel, Luzern, St. Gallen und Bern.

1998: Die zentrale Stelle für die Warenak-quisition in Littau LU nimmt ihren Betrieb auf.

2000: In Genf und Lausanne werden die ersten Läden der Westschweiz eröffnet.

2001: Ein weiterer Laden in Winterthur ent-steht.

2003: Der Caritas-Markt in Weinfelden wurde als erster nicht städtischer Laden eröffnet.

2005: Caritas-Märkte in Morges, Thun und Vevey werden eingeweiht.

2006: Die Caritas-Märkte in Chur und Zü-rich-Oerlikon feiern Eröffnung. Der Laden in Bern zieht in ein grösseres Lokal um.

2007: In Genf wird ein zweiter und in Yver-don ein neuer Laden eröffnet. Der Laden in Winterthur zieht um.

2008: La Chaux-de-Fonds und Renens erhalten ebenfalls einen Caritas-Markt.

2011: Mit der Neueröffnung in Baar existie-ren 20 Caritas-Märkte in der Schweiz.

2011: Im Spätherbst soll in Baden ein Caritas-Markt seine Tore öffnen.

Eine Erfolgsgeschichte

CASG.indb 19 11.03.11 17:24

Page 20: Caritas Nachbarn 2011

Niemand weiss über die Lebensumstände der Armutsbetroff enen besser Bescheid als sie selbst. Das Projekt «wir sind arm» der Caritas Zürich erteilt ihnen das Wort, lässt sie berichten und schafft so einen di-rekten Zugang zur Öff entlichkeit: mit ei-ner Schreibwerkstatt für Armutsbetrof-fene, geleitet von der Schrift stellerin Tanja Kummer.

Die Schreibwerkstatt lud Menschen, die nicht ohne fi nanzielle Hilfe über die Runde kommen, dazu ein, selber zu erzählen: Wel-che Umstände haben sie in ihre derzeitig prekäre Lage geführt? Welche Wünsche bleiben unerfüllt und was belastet im Alltag besonders? An zwei Kursen in Luzern und Zürich sind sehr persönliche Episoden ent-standen: kurze und gekonnt erzählte Pas-sagen aus dem Leben der Teilnehmenden.

Die berührenden Texte sind in einem 28 Seiten starken Heft mit zahlreichen Bil-dern und Illustrationen zusammengefasst.

Das Heft kann online durchgeblättert und gratis bestellt werden. www.caritas-zuerich.ch/publikationen

20 Caritas Nachbarn 1/11 Texte: Adrian Wismann, Andrea Keller; Bilder: Benjamin Bühler, Ariel Leuenberger

Caritas-Netz

Das Wort erteilt!Selber etwas bewegen und Spass haben

youngCaritas ist eine wachsende Gruppe von jungen Menschen, die zumindest ei-nen kleinen Teil dieser Welt positiv ver-ändern wollen. Die Mitglieder sind rund 500 sogenannte Solidaritäterinnen und So-lidaritäter, die sich freiwillig engagieren. Sie profi tieren von ihrem Einsatz ganz di-rekt, indem sie zusammen mit Gleichge-sinnten etwas erleben, Neues kennen ler-nen und Spass haben. «Uns ist wichtig, dass wir lustvoll Gutes tun können», erklärt Andriu Defl orin von youngCaritas, «Soli-daritäterinnen und Solidaritäter sind junge, engagierte und aufgestellte Leute, die sich für soziale Fragen interessieren und selber etwas bewegen möchten.»

Solidaritäterinnen, Solidaritäter wollen etwas Konkretes tun, nicht Geld spenden. Und da gibt es ganz verschiedene Möglich-keiten: zum Beispiel einen Freiwilligenein-satz bei einem Bergbauern, mithelfen bei einer youngCaritas-Aktion oder selber ein soziales Projekt aufziehen. Solche Projekte haben oft das Ziel, Geld zu sammeln für die

Hilfe in Katastrophengebieten oder Dritt-weltländern. Vom Kuchenverkauf mit einer Pfadigruppe bis zur mehrmonatigen Velo-tour nach Äthiopien, bei der jeder Kilome-ter Geld für ein Caritas-Projekt brachte, hat Andriu Defl orin schon alles betreut: «Viele kommen mit einer Idee zu uns, wir bera-ten sie und helfen ihnen bei der Durchfüh-rung des Projektes. Aber wir haben auch bereits ausgearbeitete Lösungen wie die Ak-tion ‹Faire Mensa›, bei der sich Schulklassen einsetzen können für faires Essen in ihrer Mensa.» Das beste Projekt wird einmal pro Jahr mit dem youngCaritas-Award ausge-zeichnet, bei dem es eine Reise in ein Pro-jektgebiet der Caritas zu gewinnen gibt.

Solidaritäter/in wird man ganz einfach und kostenlos auf www.youngcaritas.ch.

youngCaritas ist der Jugendbereich der Caritas Schweiz: eine Plattform zu sozialen Th emen, ein Treff punkt und Netzwerk von Interessierten, die etwas bewegen wollen.

Cistunac, das internationale Sommercamp, Teilnehmende des youngCaritas-Awards 2010.

Armutsbetroff ene erzählen aus ihrem Leben. In einem Heft sind die berührenden Texte erschienen.

CASG.indb 20 11.03.11 17:24

Page 21: Caritas Nachbarn 2011

«Hier reden wir ja nie über Geld»

Bänz Friedli 1965 in Bern geboren, teilt sich die Hausarbeit seit der Geburt der Kin-der mit seiner Frau. Über seine Erleb-nisse als Hausmann schreibt er eine Kolumne im Migros-Magazin und Bü-cher, zudem ist er als freier Autor für verschiedene Medien tätig. www.derhausmann.ch

Persönlich

Was würden Ihre Nachbarn über Sie sagen? Dass man mich häufi g in der Waschküche antrifft und meist kaum um einen Schwatz mit mir herumkommt. Das Hausfrauendasein hat auch etwas Zurück-gezogenes im Vergleich zu einem Bürojob, und daraus hat sich wohl mein Bedürfnis zu diesen kleinen Alltagsgesprächen erge-ben, die mir heute sehr wichtig sind.

Wann sind Sie glücklich? Wenn man das Glück beschreiben will, verfl üchtigt es sich. Man kann es nicht festhalten. Ich glaube aber, es sind vor allem Momente mit meiner Familie, in denen ich sehr glücklich bin. Es heisst ja, Kinder fühlten sich bei den Eltern geborgen, aber umgekehrt ist es fast noch stärker. Ein solches Gefühl der Gebor-genheit hatte ich nie, ehe ich Vater wurde.

Wie haben Sie das letzte Mal jeman-dem geholfen? Neulich mit einer Ein-zahlung für die notleidenden Menschen in Pakistan. Es tut mir weh, diese Bilder zu sehen, und ich danke dem Herrgott, dass wir es hier so gut haben. Das sollten wir zu schätzen wissen.

Warum braucht es Caritas? Zum Auf-merksammachen auf die Armut in der Schweiz. Hier reden wir ja nie über Geld, das fi el mir in Amerika auf. Dort weiss je-der vom anderen, was der verdient. Man zeigt, dass man arm ist oder reich. Aber bei uns ist alles verhalten, verschämt, sodass sich auch die Armut kaum zeigt. Sie sieht manchmal gar niedlich aus: Im Emmental erlebte ich eine alleinerziehende Mutter in ihrem Häuschen, daneben grasten Schafe, das reinste Idyll! Ich musste zwei-, dreimal hinsehen, um zu merken, wie arm sie ist. Gut deshalb, dass Caritas der Armut auch bei uns ein Gesicht gibt, eine Stimme.

Was stimmt Sie zuversichtlich? Die «heutige Jugend», die überall verteufelt wird. Ich sehe und treff e so viele coole Ju-gendliche, seien das Promis wie Ariella Käslin oder Steff la Cheff e oder ganz nor-male Pfadileiter, Fussballtrainerinnen und so weiter. Menschen, die ihre Freizeit her-geben, die engagiert und kritisch sind, et-was bewegen wollen. Sie stimmen mich ex-trem zuversichtlich.

Woher stammen Ihre Werte? Vermut-lich aus meinem Elternhaus, denn selbst wenn man die Umkehrung elterlicher Werte lebt, kommen sie ja von dort. Zum Beispiel die Rollenteilung bei uns: Ich bin meist zuhause, und meine Frau arbeitet. Als Vater habe ich zudem den Bünzli in mir entdeckt. Ich predige dieselben Dinge, mit denen meine Eltern mich als Kind nervten, hege Geranien in Eternitkistchen auf dem Balkon, trage «Birkenstöcke». Es war für mich jedoch befreiend, zu merken: Ich bin uncool – na und?

Welche Sünde begehen Sie mit Freude? Fast alle Sünden. Ich hab mir aber Sünden angewöhnt, die mir guttun, im Gegensatz zu früher. Rauchen tu ich nicht mehr, weil es eben keine Freude macht. Dafür leiste ich mir zum Beispiel sündhaft teuren Bio-Grüntee und geniesse ihn jeden Tag.

Bild: zvg 1/11 Nachbarn Caritas 21

CASG.indb 21 11.03.11 17:25

Page 22: Caritas Nachbarn 2011

Kiosk

22

Neue Regionalstelle Caritas St. GallenIm April eröffnen wir die regionale Caritas-Stelle Sargans für die Re-gion Werdenberg-Sarganserland mit dem Arbeitsschwerpunkt Sozial- und Schuldenberatung. Samstag, 28. Mai 2011

Tag der offenen Tür

Begegnungstag Die vielfältige Stadt St. Gallen lädt wieder an den Begegnungstag beim Marktplatz ein. Mit Kulinarium, Kultur- und Konzertbühne, Informationsstän-den, Weltmarkt und diversen Forums-veranstaltungen wird dieser bunte Tag gestaltet – besuchen Sie uns am Stand der Caritas St. Gallen. Samstag, 28. Mai 2011

Marktplatz St. Gallen

Werden Sie Mentor/inMentoren sind Wegbegleiter, Vertraute und Mutmacher anerkannter Flücht-linge und Langzeiterwerbsloser auf der Suche nach einem Praktikum und einer Arbeitsstelle. Sie helfen beim Entwickeln von neuen Bewerbungs-strategien, beraten beim Schreiben der Dossiers oder sind manchmal ein-fach Zuhörer/in. Für diese Aufgabe bietet die Caritas St. Gallen nebst einer Einführung in die Aufgaben auch individuelle Begleitung sowie die Möglichkeit, sich laufend in das Thema einzuarbeiten.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bei: Veronika LongattiTelefon: 071 220 82 15E-Mail: [email protected]

Caritas Nachbarn 1/11

Zertifikatslehrgang Diakonie-Animation FH St. Gallen

In der heutigen Kirchenrealität spielt das soziale Engagement eine wichtige Rolle. Dieses Engagement wird Diakonie genannt und gehört genauso zum Kir-che-Sein wie Gottesdienst und Religionsunterricht. Das diakonische Engage-ment ergänzt die andern sozialen Tätigkeiten von Fach- und Sozialberatungs-stellen in der Gemeinde oder Region.

Ein wichtiger Bestandteil der diakonischen Arbeit sind die Freiwilligenprojekte. Dabei werden Ressourcen genutzt und weitergegeben. Die Chance von Freiwilligenprojekten liegt darin, dass sie Menschen in sozial schwierigen Situationen im Gegensatz zu professionellen Stellen vermehrt All-tagsunterstützung bieten können. Das Prinzip der Freiwilligenarbeit ist so ein-fach wie überzeugend: Die Profis geben das Know-how, die Freiwilligen ergän-zen es durch mehr Zeit.

Diakonie-Animatoren bzw. Diakonie-Animatorinnen wecken in Kirchgemeinden neues Engagement in aktuellen Themenfeldern wie Armut, Migration/Fremden-angst, Erwerbslosigkeit, Isolation, Integration oder Krisenbewältigung und sie begleiten, wo nötig, die bereits bestehenden Gruppen. So entstehen neue Frei-willigenprojekte. Die drängenden Probleme im Gemeinwesen werden aufgegrif-fen, vernetzt angegangen und Lösungen zugeführt. Bestehende Projekte und die dabei nötige Begleitung von Freiwilligen erhalten neue Impulse, Konstanz und Halt.

Der Lehrgang verbindet diese aktuellen Herausforderungen direkt mit Me-thoden der Gemeinwesenarbeit wie Sozialraumanalyse, Projektmanagement, Empowerment usw. Er orientiert sich am Arbeitsfeld der Teilnehmenden und ermöglicht ihnen die Erweiterung von Wissen und das Erlernen von Schlüssel-kompetenzen, die in einem eigenen Projekt erprobt werden.

Start: 6. September 2011 (bis 31. Januar 2013) Ort: Fachhochschule St. Gallen in Rorschach Leitung: Niklaus Bayer, Caritas St. Gallen Marlise Schiltknecht, Beauftragte für Diakonie der evangelisch- reformierten Kirche des Kantons St. Gallen

Diverses

CASG.indb 22 11.03.11 17:25

Page 23: Caritas Nachbarn 2011

Illustration: Mark Sasvary; Bild: zvg 1/11 Nachbarn Caritas 23

Gedankenstrich Tanja Kummer

Tanja Kummer ist Schriftstellerin.

Ihr Erzählband «Wäre doch gelacht»

und andere Bücher sind im Zytglogge-Verlag erschienen.

2010 leitete die Autorin die Schreibwerkstatt «wir sind arm» der Caritas. Die so entstandenen

Texte können Sie nachlesen auf www.wir-sind-arm.ch

(siehe auch Seite 20).

«Und was ist der Dank?» Die Stimme der Mutter überschlägt sich. Die Tochter hält den Hörer weiter weg vom Ohr. «Nichts! Kein Wort hat die dumme Geiss gesagt!» Die Tochter schweigt. «Warum sagst du nichts?», fragt die Mutter, «es ist doch eine Frechheit, oder findest du nicht?»

Bis jetzt fand es die Tochter gut. Gut, dass die Mutter im Dorf so engagiert war. Sie war viel zu rüstig zum Sesselsitzen, Stri-cken oder Fernsehschlafen. Nach dem Tod ihres Mannes begann sie damit, die Dorf-bewohner für Freiwilligenarbeit zu mobili-sieren. Zuerst gab es Mittagstische für Kin-der, dann auch für Senioren, Mutter kochte für alle, bis sich die Leute selber organisier-ten. Es folgten Fahrservice, Einkaufshilfen im Alltag, der Dorfverein wurde mit eh-renamtlich arbeitenden Jugendlichen auf-gefrischt. Wenn die Tochter selten im Dorf ist, hört sie an allen Ecken von ihrer Mut-ter, die Bewunderung grenzt an Ehrfurcht: «Was deine Mutter alles macht! Ein Wun-der, dass ihr grosses Herz überhaupt in ih-ren Brustkorb passt!»

Die Mutter verwirklichte sich auch in der Überbauung, in der sie wohnt, drei Wohnblöcke à sechs Partien. Nun sorgen alle füreinander: die Mittelalten für die Jungen, die Jungen für ihre Eltern, die El-tern für die Alten, die Alten für die Kinder.

Während ihrer kurzen Telefonate er-zählt die Mutter der Tochter, wer gerade wo im Einsatz ist. Sie ist zur Dirigentin eines Freiwilligenorchesters geworden.

«Bist du noch da, hallo!», ruft die Mut-ter in den Hörer. Sie ist empört. Frau Mül-ler ist weggezogen und hat sich nicht ver-abschiedet. Dabei erzählte sie den Kindern freiwillig Märchen und hat mehrmals be-tont, dass sie das gerne tut.

Zum ersten Mal merkt die Tochter, dass die Mutter etwas für ihren Einsatz erwartet. Ein Lächeln vielleicht, Dankesworte oder ein Händedruck, die Tochter weiss es nicht, sie hatten sich in den letzten Jahren nie aus-führlich miteinander unterhalten, die Mut-ter hat wenig Zeit.

«Ja, ich bin noch da», sagt die Tochter, «und jetzt möchte ich dir helfen.»

Der Welten Lohn

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Page 24: Caritas Nachbarn 2011

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