Casa Girasol Infoblatt Winter 2009/2010

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Casa Girasol – Persönliches Vorwort zum Einstieg «Darf ich für immer bei euch bleiben?» Seit drei Jahren widmen wir uns in Honduras den Strassenkindern. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr be- greifen wir, wie wichtig und wertvoll unsere Aufgabe ist. Das Schicksal jedes einzelnen Kindes geht uns nahe. Professionalität hin oder her, diese traurigen Lebensge- schichten bringen uns zum Weinen. Tiefes Leid Wie hoffnungslos muss ein Kind sein, wenn es auf die Frage «Was machst du in zwei Jahren?» mit den Worten antwortet: «Nichts, dann bin ich tot.» Welches Gefühl der Verlassenheit brennt im Herzen, wenn es erzählt: «Ich habe keine Mami und keinen Papi.» Wie schmerzhaft ist die Verzweiflung, wenn es sagt: «Ich nehme Drogen, um die Angst in der Nacht auf der Strasse zu ertragen. Wenn ich nicht mehr auf- wache, ist das auch egal.» Wie gross ist die ungestillte Sehnsucht, wenn es fragt: «Darf ich für immer bei euch bleiben?» Das Leid dieses Strassenkindes sitzt unfassbar tief. Seine Geschichte und sein Leben sind ihm zum grössten Feind geworden. Es gibt für dieses Kind aus eigener Kraft kein Entkom- men. Irgendeines Tages wird es, wie all die anderen, tot im Dreck liegen und keinen kümmert es. Lebendige Liebe Was dieses Kind zum Leben braucht ist einfach und dennoch unendlich kostbar: lebendige Liebe. Dieses verlorene Kind braucht je- manden, der ihm die Hand reicht und sagt: «Komm mit.» Es ist wichtig, dass jemand es beim Namen ruft und spricht: «Ich will dich trösten und für dich sorgen.» Es muss hören: «Ich zei- ge dir den Weg, damit du frei wirst von deinen Ängsten und heil wirst von dei- nen Wunden.» Zutiefst im Innern muss eine Stimme sagen: «Ich liebe dich, so wie du bist!» Kommen Ihnen diese Worte be- kannt vor? Es sind sinngemässe Aussagen von Jesus Christus und sie gelten für jeden von uns! Weitergeben Diese Aussagen sind das, was wir die Strassenkinder in unseren Lagerwo- chen im Casa Girasol und im Kinder- heim Rafael spüren lassen wollen. Nicht indem wir fromme Sprüche klopfen und Vorträge halten, sondern indem wir die Kinder genau das erle- ben lassen. Wir kümmern uns um sie und zeigen ihnen, dass wir uns für sie interessieren. Wir setzen uns mit ihnen hin und schenken den Kindern unsere Zeit. Wir spielen mit ihnen und weisen sie auch manchmal zurecht. Wir motivieren und ermutigen sie und teilen ihre Sorgen. All das können wir nur tun, weil wir selbst geliebt sind. Wir können nur weitergeben, was wir selbst empfangen. Bitte helfen Sie uns, dass wir unsere Lagerarbeit mit Strassenkindern fort- führen können. Im Moment benöti- gen wir zudem dringenst mehr Paten fürs Kinderheim, damit wir am 5. April vielen Kindern sagen können: «Ja, du darfst bei uns bleiben! Du wirst im- mer Teil unserer Familie Rafael sein.» Alexander Blum CG Info Winter 2009/10 Das kleine Infoblatt für Freunde und Interessierte www.casagirasol.ch Einblicke in unsere Kinderlager Seite 2 Interview mit Menin Seite 3 Eröffnung Kinderheim Seite 4 Die neusten Infos Seite 6 Einsätze und Reisen Seite 7

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Informationen aus dem Casa Girasol in Honduras.

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Casa Girasol – Persönliches Vorwort zum Einstieg

«Darf ich für immer bei euch bleiben?»Seit drei Jahren widmen wir uns in Honduras den Strassenkindern. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr be-greifen wir, wie wichtig und wertvoll unsere Aufgabe ist.Das Schicksal jedes einzelnen Kindes geht uns nahe. Professionalität hin oder her, diese traurigen Lebensge-schichten bringen uns zum Weinen.

Tiefes Leid Wie hoffnungslos muss ein Kind sein, wenn es auf die Frage «Was machst du in zwei Jahren?» mit den Worten antwortet: «Nichts, dann bin ich tot.» Welches Gefühl der Verlassenheit brennt im Herzen, wenn es erzählt: «Ich habe keine Mami und keinen Papi.» Wie schmerzhaft ist die Verzweiflung, wenn es sagt: «Ich nehme Drogen, um die Angst in der Nacht auf der Strasse zu ertragen. Wenn ich nicht mehr auf-wache, ist das auch egal.» Wie gross ist die ungestillte Sehnsucht, wenn es fragt: «Darf ich für immer bei euch bleiben?»Das Leid dieses Strassenkindes sitzt unfassbar tief. Seine Geschichte und sein Leben sind ihm zum grössten Feind geworden. Es gibt für dieses Kind aus eigener Kraft kein Entkom-men. Irgendeines Tages wird es, wie all die anderen, tot im Dreck liegen und keinen kümmert es.

Lebendige Liebe Was dieses Kind zum Leben braucht ist einfach und dennoch unendlich kostbar: lebendige Liebe. Dieses verlorene Kind braucht je-manden, der ihm die Hand reicht und sagt: «Komm mit.» Es ist wichtig, dass jemand es beim Namen ruft und spricht: «Ich will dich trösten und für dich sorgen.» Es muss hören: «Ich zei-ge dir den Weg, damit du frei wirst von deinen Ängsten und heil wirst von dei-nen Wunden.» Zutiefst im Innern muss eine Stimme sagen: «Ich liebe dich, so wie du bist!»Kommen Ihnen diese Worte be-kannt vor? Es sind sinngemässe Aussagen von Jesus Christus und sie gelten für jeden von uns!

Weitergeben Diese Aussagen sind das, was wir die Strassenkinder in unseren Lagerwo-chen im Casa Girasol und im Kinder-heim Rafael spüren lassen wollen. Nicht indem wir fromme Sprüche klopfen und Vorträge halten, sondern indem wir die Kinder genau das erle-ben lassen. Wir kümmern uns um sie und zeigen ihnen, dass wir uns für sie interessieren. Wir setzen uns mit ihnen hin und schenken den Kindern

unsere Zeit. Wir spielen mit ihnen und weisen sie auch manchmal zurecht. Wir motivieren und ermutigen sie und teilen ihre Sorgen. All das können wir nur tun, weil wir selbst geliebt sind. Wir können nur weitergeben, was wir selbst empfangen.

Bitte helfen Sie uns, dass wir unsere Lagerarbeit mit Strassenkindern fort-führen können. Im Moment benöti-gen wir zudem dringenst mehr Paten fürs Kinderheim, damit wir am 5. April vielen Kindern sagen können: «Ja, du darfst bei uns bleiben! Du wirst im-mer Teil unserer Familie Rafael sein.»

Alexander Blum

CG Info Winter 2009/10 Das kleine Infoblatt für Freunde und Interessierte

www.casagirasol.ch

Einblicke in unsere Kinderlager

Seite 2 Interview mit MeninSeite 3

Eröffnung Kinderheim Seite 4 Die neusten InfosSeite 6

Einsätze und ReisenSeite 7

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Casa Girasol – Die neuen Goldgräber-Camps mit Strassenkindern

Einblicke in unsere Goldgräber-LagerDie Zeichnung, die uns Brayan nach einer Lagerwoche im Casa Girasol geschenkt hat, bringt die Sache auf den Punkt: Im Casa Gira-sol erleben die Strassenkinder Ge-meinschaft und fühlen sich geliebt und geborgen! Diese Gefühle sind im Leben der Kinder keine Selbstver-ständlichkeit. Nach harten Jahren auf der Strasse ist ihr Alltag geprägt von Angst, Gewalt, Ausbeutung und Hoffnungslosigkeit. Unser liebevoll gestaltetes Lagerprogramm lässt die Kinder für eine Woche aufatmen und neue Kraft schöpfen.

Goldige Zeiten Die zahlreichen Schatzjäger-Lager des vergangenen Jahres haben gros-sen Anklang gefunden. Doch nun ist es Zeit mit einem neuen Rahmen-programm zu starten. Andreas und Carmela Schmid haben das neue Konzept fürs «Goldgräber-Lager» ausgearbeitet. Das Programm bein-haltet weiterhin verschiedene Work-shops, spannende biblische Ge-schichten rund ums Thema «Gold» und viel Zeit für Gemeinschaft, Sport und Spass. Neu werden sich die Kinder während der Lagerwoche «Goldnuggets» verdienen, die sie an

Andreas: «Unsere Strassenkinder haben eine tragische Vergangenheit. Sie brauchen eine neue Perspektive!»

Kerstin Doerr aus Deutschland nahm gemeinsam mit ihrem Ehemann und den beiden Töchtern als freiwillige Leiterin an einer Lagerwoche im Sep-tember 2009 teil. Auf die Frage, was ihr in den Sinn komme, wenn sie ans Schatzjäger-Camp denke, sagte sie: «Liebe, Geduld, Freude, Friede, Gebor-genheit, Teamarbeit, Leben.»

Während der Lagerwoche steht auch ein Mal-Workshop auf dem Programm. Hierbei können die Strassenkinder im Team auf kreative Weise ihre Gefühle und Sehnsüchte zum Ausdruck bringen. Diese Grup-pe malte eine Familie, bei welcher der Vater seine Kinder fest in den Armen hält.

einem farbigen Markt am letzten Tag der Lagerwoche gegen Kleider, Bunt-stifte etc. eintauschen können.

Hoch zu Ross!Die grösste Überraschung für die Kinder werden aber bestimmt un-sere zwei neuen Pferde sein! Im No-vember 2009 erhalten wir zwei ge-spendete junge Pferde. Die Pferde, die bereits an Kinder gewöhnt sind, werden auf dem weiten Gelände des Casa Girasols leben. Eine erfahrene Instruktorin wird die Kinder an die Pferde heranführen und wer sich traut, darf auch mal reiten. Der Kon-

takt mit Tieren ist Balsam für Kinder-seelen und so werden auch unsere Pferde dazu beitragen, dass sich die Kinder und Jugendlichen öffnen kön-nen und Erlebtes besser verarbeiten.Auch im kommenden Jahr werden uns für die Lagerwochen Kinder vermittelt, die bereits durch eines der Programme unserer Partner-organisation Casa Alianza betreut werden. So ist auch das neue Gold-gräber-Lager ein nachhaltiges Enga-gement für die Strassenkinder von Honduras.

Ziele der Lager Wir bieten den Strassenkindern

eine Zeit der Abwechslung, Auf-merksamkeit und Geborgenheit.

Wir fördern Bewegung, Spass, Abenteuer, Teamwork und gute Ge-meinschaft und vermitteln gezielt Lerninhalte.

Wir wollen den Kindern im Blick auf die Liebe unseres Gottes Hoff-nung und Zuversicht schenken. Dies erfolgt ohne Zwänge.

Finanzierung Casa Girasol kommt für Transport,

Unterbringung, Essen, Arbeitsma-terial und Betreuer auf. Die Kosten betragen ca. Fr. 2500.– pro Lager-woche oder ca. Fr. 66.– pro einge-ladenem Kind (ohne Fixkosten).

Mehr Infos Mehr Bilder und den detaillierten

Lagerbeschrieb mit allen Programmpunkten und Inhalten finden Sie im Internet unter www.casagirasol.ch

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Casa Girasol – Interview mit José Manuel Cappelín Corrada

«Ohne Rafael sterben diese Kinder!»Im Oktober durften wir für drei Tage José Manuel Cappelín Corrada (Me-nin), den Gründer und Leiter unserer Partnerorganisation Casa Alianza zu einer Marathon-Planungssitzung in der Schweiz begrüssen. Menin war an einer UNICEF-Konferenz in Madrid, so konnten wir ihn ohne gros-sen Aufwand zu uns einladen. Alexander: Menin, wie haben Sie die Tage in der Schweiz erlebt?Menin: Es waren drei sehr arbeits-intensive Tage. Wir konnten unsere bisherige Zusammenarbeit auswer-ten und davon träumen, wie wir uns gemeinsam zum Wohl der Kinder von Honduras einsetzen wollen und wir konnten unser gemeinsames Projekt «Rafael» ausarbeiten. Das Heim für Strassenkinder mit Suchtproblemen soll im April 2010 bereits eröffnet werden.

Was hat Sie am meisten bewegt?Mich hat das Engagement des Teams von Casa Girasol am meisten be-eindruckt. Es war regelrecht zu spü-ren, dass das Team einen grossen Wunsch hat, zu helfen. Interessant war für mich auch das von der Familie Blum organisierte Wurst-Grillieren vor einem Einkaufszentrum zugunsten des Kinderheims Rafael. (Bemerkung: Menin musste mithelfen).

Wie würden Sie die Lebensumstände der Strassenkinder beschreiben?Ich habe immer von einer Welt für Kinder geträumt, in der sie frei in einem Park herumlaufen und Fahr-rad fahren können. Eine Welt, wo sie die Liebe der Eltern erfahren, um sich emotional und geistig zu entwickeln. Ich träume von einer Welt, wie sie bei euch existiert. In Honduras haben wir eine Welt der Gewalt, der Verwahrlo-sung, der Ausbeutung jeder Art (vor allem der sexuellen Ausbeutung und als Arbeitskraft). Viele Kinder leben auf der Strasse und nehmen Drogen. Können Sie sich ihre Tochter mit 12 Jahren vorstellen, wie sie in einem Motel in den Armen eines Freiers liegt? Können Sie sich ihren 12-jäh-rigen Jungen vorstellen, wie er Stun-de um Stunde arbeitet, um vielleicht danach als Lohn etwas Essen zu be-kommen?

Casa Girasol konnte bisher viele Kin-der und Jugendliche von Casa Alianza

einladen eine Lagerwoche bei uns zu verbringen. Was ist aus Ihrer Sicht be-sonders wertvoll an unseren Lagern?Das schönste für die Kinder ist, dass sie sich in den Lagerwochen als rich-tige Kinder fühlen. Das Leben, das sie bisher führten, erlebten sie aus einer anderen Perspektive, fast wie Erwachsene. Sie hatten keine Mög-lichkeit in der Natur auszuspannen oder gemeinsam mit anderen die Freiheit zu teilen. Wenn sie ins Casa Alianza zurückkehren, wünschten sie, das Leben wäre eine nie endende La-gerwoche.

Es ist eine sehr grosse Tragödie. Ein Heim für Kinder mit Suchtproblemen aufzubauen ist sehr wichtig um Hoff-nung zu schenken. Im ganzen Land gibt es bisher keine spezialisierte Einrichtung für Kinder mit diesen Pro-blemen. Was würde mit den Kindern passieren, wenn es Rafael nicht geben würde? Ganz einfach: Sie würden sich weiter-hin selbst zerstören und sterben. Es gibt keine andere Option für sie. Ohne das Kinderheim Rafael sterben diese Kinder!

Haben Sie einmal ein Kind über die Lagererlebnisse reden gehört? Sie erzählen von den Abenteuern und Aktivitäten, die sie erlebten, von den Streichen, die gemacht wurden und von der Freude. Vor allem das ist es: Sie erzählen von der Freude, die sie erleben. Immer wieder erinnern sie sich an diese glücklichen Tage.

Im April eröffnen wir unser Kinder-heim Rafael. Wie wichtig erscheint Ihnen diese Einrichtung?Ich finde es sehr wichtig ein Pro-gramm für Kinder zu haben, die Opfer der Drogensucht wurden. In Hondu-ras gelangen immer mehr Kinder in die Fängen der Drogen und es gibt keine vernünftige Antwort auf diese Problematik. Bereits Zehnjährige sind süchtig. Diese Sucht zerstört sie und tötet sie, psychisch und physisch.

Menin: «In ganz Honduras gibt es bisher keine speziali-sierte Einrichtung für Kinder mit Suchtproblemen.»

Casa Alianza Casa Alianza Honduras wurde

1987 von Menin gegründet.

Casa Alianza betreut Kinder in diversen Programmen (Strassenar-beit, Familienprogramme, Heime).

Casa Alianza und Casa Girasol sind unabhängige Partner.

Internet: http://casa-alianza.org.hn

Menin José Manuel Cappelín wurde

1949 in Spanien geboren. Er studierte Theologie und Philoso-phie und arbeitete in Spanien, Tschad, Kamerun und in mehreren Ländern Lateinamerikas. Seit über 20 Jahren lebt er in Honduras, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Bild: José Cappelín (Menin) und Alexander Blum

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Casa Girasol – Das Kinderheim Rafael in Honduras

Das Kinderheim eröffnet am 5. AprilAm 5. April 2010 werden die ersten zehn Jugendlichen ins Kinderheim Rafael einziehen! In den Augen vie-ler Leute sind die zukünftigen Kinder des Rafael der Abschaum der Gesell-schaft. «Nicht nur, dass sie verwahrlo-ste, misshandelte, kriminelle und ge-walttätige Strassenkinder sind, nein, sie sind sogar drogensüchtig!», ist die weitläufige Meinung. Mehr Verach-tung als diese Jungs erntet niemand. Umso notwendiger ist es, dass wir uns diesen Kindern annehmen. Wir freu-en uns, dass das definitive Datum der Eröffnung fest steht. Das ganze Team sieht dem Ostermontag mit viel Span-nung entgegen. Doch bis es soweit ist, gibt es noch Vieles zu tun: Paten müssen gefunden werden, das Heim wird renoviert und die letzten Vorbe-reitungen müssen getroffen werden.

Leiterehepaar Die Leitung des Kinderheims Rafael dürfen wir ganz in die Hände von An-dreas und Carmela legen. In den ersten Monaten und Jahren werden sie die Rolle des Leiterehe-paares übernehmen. Wir freuen uns über diese interne Lösung und wün-schen ihnen viel Kraft und Weisheit für diese Aufgabe!Um Andreas und Carmela bei ihrer Ar-beit zu unterstützen suchen wir wei-terhin nach einem älteren Ehepaar, das für mehrere Jahre in Honduras le-ben möchte. Als «Grosseltern» sollen sie für die Kinder Bezugsperson und Betreuer sein. Es ist uns wichtig, den Kindern Sicherheit und Geborgenheit zu schenken.

ÜberarbeitungMit fortschreitender Planung wurde das ursprüngliche Heimkonzept an-gepasst und verbessert. Anders als ursprünglich geplant, werden wir vor-erst ausschliesslich Jungen aufneh-men. Diese treten nach erfolgreichem Entzug ins Rafael ein, wo sie während drei bis fünf Jahren wohnen und ler-nen auf eigenen Füssen zu stehen. Es gibt in Honduras keine vergleich-bare Einrichtung für Strassenkinder mit Suchtproblemen. Wir treffen auf ein sehr grosses Bedürfnis und eine Spezialisierung macht somit viel Sinn. Zusätzlich ergänzen wir dadurch die Arbeit unserer Partnerorganisation Casa Alianza. Die grundlegenden or-ganisatorischen Elemente haben wir beibehalten, beispielsweise: Leitung durch ein Missionarsehepaar, inten-sive Betreuung durch einheimisches Personal in einem familiären Umfeld, vielseitige Beschäftigungs- und Schu-lungsprogramme, klare Strukturen und eine auf Vertrauen und Motivati-on basierende Therapie.

Aufgabenteilung Casa Girasol betreibt das Kinderheim

Leitsätze des Heims Die Kinder, ihr Wohl, ihre persön-

liche Entwicklung, ihre Gesundheit und ihre Zukunftschancen liegen uns am Herzen.

Wir haben ein ganzheitliches, christliches Menschenbild, das sich auf gegenseitige Wertschätzung und Respekt vor der Einzigartigkeit jedes Kindes gründet.

Wir respektieren die soziale und kulturelle Herkunft der Kinder.

Wir bieten den Kindern ein stabiles Umfeld, in dem sie Liebe, Aufmerk-samkeit, Gemeinschaft, Kontinuität, Verlässlichkeit und Geborgenheit erfahren.

Wir begleiten die Kinder in ein

suchtfreies, gewaltfreies und selb-ständiges Leben.

Wir erwarten von Gott Liebe, Fürsor-

ge, Heilung und Zuversicht.

Andreas: «Wenn wir mit dem Auto in die Stadt fahren und die Strassenkinder sehen, würden wir am liebsten alle Wagentüren aufreiSsen und alle mit zu

uns nehmen. Die Situation ist traurig: Diese Kinder brauchen unsere Hilfe!»

Rafael selbständig, aber dennoch in enger Zusammenarbeit mit Casa Ali-anza. Casa Alianza entlastet uns vor allem durch die Abnahme zahlreicher administrativer Aufgaben.

Bild: Strassenkinder in Tegucigalpa

Bild: Lagerkinder mit unserem Hund

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Schule: Scheren, Farbstifte, Neoco-lor, Wassermalfarben, Kugelschreiber, Schulhefte (neu), diverse Büroartikel, Wandtafel, Kreide. Werkstatt: Benzin-Rasenmäher, Benzin-Rasentrimmer, Benzin-Kettensäge, Alu-Leiter. Hygi-eneartikel: Seifen, Roll-Deos. Sport: Bälle, Fussballschuhe, Velos. Küche: Chromstahl-Küchengeschirr, Arbeits-

Casa Girasol – Sammeln fürs Kinderheim Rafael

Aktion «Container fürs Kinderheim»Alte Fussballschuhe erwachen zu neuem Leben, ungenutzte Ma-tratzen schenken einen ruhigen Schlaf, verstaubte Gitarren ertönen in neuen Klängen. Vieles was unge-nutz in unseren Kellern herumliegt, kann in Honduras helfen, den Stras-senkindern ein neues Zuhause zu schenken. Anfang Januar verschiffen wir einen Container mit Hilfsgütern nach Mit-telamerika. Vier Wochen wird die Rei-se dauern, bis die Waren endlich im Rafael ankommen! Vieles haben wir bereits erhalten. Herzlichen Dank an alle Privatspender und an unsere Grossspender: Signer Metallbau Erlen, IKEA St.Gallen, Schweizerische Eidgenossenschaft (Militär) und FC Frauenfeld. Um möglichst das ganze Kinderheim mit Sachspenden einzurichten, sind wir weiterhin auf der Suche nach di-versem Kleinmaterial und Laptops. Helfen Sie uns bitte, in dem Sie bei sich zu Hause nachschauen, auf was

sie verzichten können, oder fragen Sie in Ihrem Geschäft und bei Ihren Freunden nach!

SponsorenFür die Transportkosten und für all die Dinge, die wir aus technischen Gründen vor Ort kaufen müssen (Kühlschränke, Kochherd, Wasch-maschine), suchen wir noch drin-gend nach Sponsoren. Die Kosten

belaufen sich total auf ca. Fr. 15 000.–.

messer, Tupperware, Thermobox, Schürzen, Service-Wagen. Diverses: Gitarren und Saiten, Laptops (Schu-lung), Sackmesser, Festbänke.

Melden Sie sich bei Monika Blum (071 648 26 71, [email protected]), wenn Sie das Rafael mit einer Sachspende unterstützen möchten.

Dringend gesuchte Gegenstände

Casa Girasol – Das Kinderheim Rafael wird bezugsfertig

«Mission Impossible» – Der UmbauSie stellen sich dem Wagnis: Eine Frau, drei Männer und jede Menge Motivation! Sie sind das Team, das bis Ende Februar das Kinderheim Rafael bezugsfertig herrichten will. Eine nahezu unmögliche Herausfor-derung. Oder haben Sie schon mal in vier Monaten und mit Fr. 6000.– ein heruntergekommenes Haus in neuem Glanz erstrahlen lassen? – Wir auch nicht! Doch genau das ist die Aufgabe. Das

seit Jahren ungenutzte Kinderheim soll in Kürze neu belebt werden!

Gottes Segen!Was Fränzi, Marcel, Bruno und Jona-than sich da vorgenommen haben, scheint auf den ersten Blick nicht machbar. Doch wir sind der Überzeu-gung, dass sie es schaffen werden. Ir-gendwie werden rechtzeitig helfende

Hände zur Seite stehen, Türen offen sein, Finanzen fliessen und Materi-al bereitstehen. Wir freuen uns jetzt schon auf den Tag, an dem das letzte Loch im Dach geflickt ist, alle WC‘s funktionieren, der Garten in neuem Grün erscheint und ein frischer Wind durch die Zimmer unseres Kinder-heims weht. Wir danken unserem Bauteam für ihren wertvollen Einsatz und wünschen ihnen für diese span-nende Zeit Gottes reichen Segen!

Bilder: Jonathan, Bruno, Fränzi und Marcel

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Im Internet (www.casagirasol.ch) veröffentlichen wir laufend die neu-sten Informationen. Auf die wich-tigsten Neuigkeiten wollen wir auch an dieser Stelle nicht verzichten.

Grösseres Team Das Werk Casa Girasol wächst lau-fend. Und besonders im Hinblick aufs neue Kinderheim erhöht sich auch der administrative Aufwand (Spenden sammeln, Aktivitäten durchführen, Einsätze und Reisen organisieren, Öffentlichkeitsarbeit). Dank neuen Teammitgliedern können wir auch weiterhin sämtliche Aufgaben in der Schweiz ehrenamtlich verrichten. Neu zum Kernteam Schweiz dazu-gestossen sind: Heidi Zwicky aus Ri-ckenbach, Silvia Bah aus Basel, Tho-mas und Veronica Blum-Gonzalez aus Weinfelden.

Casa Girasol – Was es Wichtiges zu berichten gibt

Neuigkeiten aus dem Casa Girasol

Worte zur politischen Lage

In den letzten Monaten berichteten die Medien oft über die aktuellen po-litischen Ereignisse in Honduras. Hier eine kleine Zusammenstellung:

Der 2005 gewählte honduranische linksgerichtete Staatspräsident Mel Zelaya plante eine Verfassungsän-derung, die ihm eine Wiederwahl ermöglicht hätte.

Das Parlament entschied den Prä-sidenten am 28. Juni vom Militär absetzen zu lassen. Als Übergangs-präsident wurde Roberto Micheletti gewählt. Das honduranische Parla-ment spricht von einem legalen Akt, das Ausland von einem Putsch.

Es folgten nationale und interna-tionale Auseinandersetzungen. Zelaya rief zum Volksaufstand auf, fand aber im Inland nur wenige Anhänger.

Es entstand eine Patt-Situation zwischen den Kontrahenten. Schliesslich, Ende Oktober, wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Weg für Neuwahlen Ende November frei machten.

Wir bleiben realistisch: Eine Traumlösung ist auch dann nicht in Sicht. Die Korruption und Drogen-gelder werden auch weiterhin die Geschicke des Landes prägen.

Wir sind dankbar, dass wir während der gesamten Zeit unsere Arbeit wie gewohnt fortsetzen konnten. Im Casa Girasol hat man von all dem nichts mitbekommen. Als Organisati-on sind wir politisch neutral.

Stein um Stein Stein um Stein hat sich das Casa Gira-sol in den letzten Monaten verändert. Im Workcamp im Sommer wurden insbesondere ein neuer Schlafbus, ein WC/Duschhaus und ein neues Vordach errichtet. Auch die Strasse zum Gelände wurde weiter ausge-baut und befestigt, damit sie den Regenmassen im Spätsommer Stand halten kann. Ebenfalls bauten wir in den letzten Wochen ein neues, einla-dendes Eingangstor.Dank den neuen Gebäuden haben wir nun deutlich mehr Platz für die Kinder und freiwilligen Helfer. Für das Team stellen diese Neuerungen eine grosse Erleichterung dar.

Personelles Seit dem 1. November 2009 beschäf-tigen wir Don Fernando als Wächter und Gärtner des Rafaels. Don Fernan-do ist ein älterer, armer Mann, der seit Jahren im verlassenen Kinderheim wohnt. Nun haben wir ihn als Ange-stellten übernehmen können und sind dankbar, Don Fernando eine Ar-beit ermöglichen zu können.

Tagebuch-Blog Unser Werk ist ständig in Bewegung. Würden wir alle News per Post oder Mail versenden, würde der Briefka-sten in Kürze überlaufen. Deshalb eröffneten wir für alle, die die Entwicklungen mitverfolgen wollen, einen Blog. In diesem Online-Tage-buch (www.casagirasol.ch) berichten wir laufend über das, was sich rund ums Casa Girasol tut. Wir schreiben, was wir erleben, was uns ermutigt, was uns aufbaut, für was wir dankbar sind, wo wir Hürden zu nehmen ha-ben, aber auch was uns beschäftigt und wofür wir bitten möchten.

«Wir danken allen Mitarbeitern, Volontären, Spendern und

Helfern, die uns ermöglichen, immer vorwärts zu gehen.»

Bild: Workcamper vor neuem WC-Haus

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Casa Girasol – Die Hilfe für unsere Nachbarn

Erlebt: Im Notfall ins Casa GirasolDas Casa Girasol ist für unsere Nachbarn immer wieder eine An-laufstelle bei Notfällen und Proble-men – und davon gibt es viele! Die Kinder von Doña Alba rennen aufgebracht ins Casa Girasol. Hier erhoffen sie sich Hilfe für ihre kranke Mutter. Ihre Mutter hat fortgeschritte-nen Unterleibskrebs und blutet stark. Carmela und Andreas, die eigent-lich einen Bürotag einlegen wollten, lassen alles stehen und liegen und bringen Doña Alba notfallmässig ins Spital. Dort Spital wird sie notdürftig versorgt, muss dann aber in ein an-

unsere Mittel begrenzt sind, können wir dennoch an den Nöten unserer Nächsten teilhaben. Es tut weh, wenn wir jemanden zurückweisen müssen, weil auch wir nicht weiterhelfen kön-nen. Die Not, wie die von Doña Alba, ist viel zu gross, als dass wir sie allei-ne lindern könnten. Auch wir konn-ten ihr die medizinische Behandlung nicht bezahlen. Aber was wir konnten, haben wir getan, und Doña Alba, ihr Mann und ihre Kindern sind dafür sehr dankbar!

Claudia, Teilnehmerin Workcamp 2009: «es war eine intensive und unglaublich gute Zeit, die wir in Honduras verbringen konnten.»

Casa Girasol – Einsatzmöglichkeiten für motivierte Personen

Einsätze und Reisen nach Honduras140 freiwillige Helfer aus der Schweiz und aus Deutschland sind in den letzen drei Jahren nach Hon-duras gereist um vor Ort tatkräftig das Casa Girasol mitzugestalten. Jeder Einzelne hat dazu beigetra-gen, das Casa Girasol zu dem zu machen, was es heute ist. Die Liebe, mit der hier gearbeitet wurde, liegt in der Luft und schenkt eine unver-wechselbare Atmosphäre!

WorkcampAuch im Sommer 2010 findet das traditionelle Workcamp statt: Ein Mix aus drei Tagen Abenteuerferien und vier Tagen Baueinsatz. Neu ist, dass die Teilnehmer im Casa Gira-sol und im Kinderheim Rafael tätig sein werden und so auch in direkten Kontakt mit den Kindern kommen.

Viva! Camp2009 konnten wir drei Viva! Camps durchführen. Es waren tolle Erleb-nisse, die wir auch 2010 ermöglichen werden: Engagierte Personen können bei einer Goldgräber-Lagerwoche mit Strassenkindern mithelfen. Sie

erleben so die Kinder und ihre Ge-schichten auf ganz persönliche Weise. Nach der Lagerwoche reisen die Hel-fer eine Woche lang zu den eindrück-lichsten Orten des Landes.

VolontäreWer für einige Wochen einen Einsatz im Casa Girasol oder im Kinderheim Rafael leisten möchte, ist auch aus-serhalb der organisierten Reisen herzlich willkommen!

Informationen Auf www.casagirasol.ch finden Sie

die Informationen und Ausschrei-bungen zu den geplanten, sowie Fotos der vergangenen Reisen.

Wir sind ständig auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen. Kontak-tieren Sie uns bitte, wenn Sie den Wunsch verspüren sich Zuhause oder in Honduras für die Kinder von Honduras einzusetzen und aktiv mitzuhelfen.

deres Spital gefahren werden, da sie sich die Behandlung im ersten nicht leisten kann. Im öffentlichen Kran-kenhaus muss sie stundenlang war-ten, bis man ihre Blutung stillen und ihr die Schmerzen nehmen kann.

So gut es gehtNotfälle wie diesen erleben wir immer häufiger. Wo sollen die Leute denn sonst hin, die in unserer Nachbar-schaft in Holzhütten hausen?Wir sind dankbar, dass wir unseren Nachbarn helfen können. Auch wenn

Bild: Fleissige Helferinnen vom Sommer 2009

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Damit Strassenkinder Geborgenheit und Liebe erfahren können

Ihre Unterstützung verändert LebenWie viele Jungen wir schliesslich im Kinderheim Rafael ein Zuhau-se schenken können und wie viele Strassenkinder Lagerwochen im Casa Girasol erleben dürfen, hängt letzlich auch davon ab, wie viel Geld uns zur Verfügung steht. Bitte unterstützen Sie unser Enga-gement. Bereits mit 150 x Fr. 50.– monatlich wären alle Ausgaben im

Rafael und Casa Girasol gesichert. Doch egal ob Sie 5, 10 oder 50 Fran-ken spenden oder eine Patenschaft übernehmen: Jeder Beitrag ist uns eine grosse Hilfe.Wir sind ein kleines Werk und trotz-dem dürfen wir dank Ihrem Einsatz, Ihrer Spende und Ihren Gebeten Grosses bewirken. Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen in Casa Girasol!

Monika: «Ich hoffe, dass wir rechtzeitig Spenden für die Transportkosten des Containers und den

Kauf der Küchengeräte erhalten. » Kosten: Fr. 15 000.–

Veronica: «Das Goldgräber-Lager für Strassenkinder soll weiterhin 1-2x im Monat stattfinden können.»

Kosten: Fr. 66.– pro Kind / Fr. 2500.- pro Lagerwoche

Andreas: «Wir würden gerne weitere alte Schulbusse für die Kinderlager kaufen und umbauen.»

Kosten: je Fr. 2000.–

Marina: «Ich hoffe, dass wir am 5. Aprilmöglichst viele Kinder im Rafael aufnehmen können.»

Kosten: Fr. 250.- pro Kind/Monat

Alle Spenden werden vom Förderverein Casa Girasol verwaltet und sind in der Schweiz steuerbefreit.Der Verein ist Mitglied der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA.

Förderverein Casa GirasolPostfach 281 Postkonto: 85-462791-4CH 8586 Erlen IBAN CH24 0900 0000 8546 2791 4Tel. +41 71 648 26 71 BIC POFICHBEXXXeMail: [email protected] Swiss Post, Nordring 8, CH–3030 Bern

Die Angaben zu unserem deutschen Spendenkonto finden Sie im Internet.Die Verdankung der Spenden erfolgt jährlich Ende Januar.Auf unserer Webseite können Sie auch mit Kreditkarte spenden (Via Paypal). Bei Zweckbestimmung bringen Sie bitte den Vermerk «Kinderheim», «Lager» etc. an.

Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen persönlich zur Verfügung. Weitere Informationen zum Casa Girasol finden Sie auch im Internet unter:

www.casagirasol.chImpressum: Text & Gestaltung von Alexander Blum, Bilder von Andreas Schmid und zur Verfügung gestellt von Volontären. Druck zu den jeweils besten Konditionen (Papier- und Druckqualität können abweichen).

Adressen & Kontakte Casa Girasol, Postfach 281,8586 Erlen, Schweiz +41 (0)71 648 26 [email protected]

www.casagirasol.ch

Alexander Blum, [email protected]

Monika Blum, Prä[email protected]

Marina Vaccaro, [email protected]

Andreas und Carmela [email protected] 96 21 69 53 (HON)

Carmela: «Es wäre für uns viel einfacher einen Internetanschluss im Büro zu haben.»

Kosten: Fr. 1500.–Bild: Familientag im Casa Girasol