Chronik · 2016. 1. 15. · 25.03.1944 verstorben. Herr le Plat ist im März 1978 ver storben. Er...

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Chronik gegr.1929

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  • Chronik

    C;a~tenbauve~ein

    ~assee-fla~eeshausen

    gegr.1929

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    75 Jahre " Gärtnern um der Menschen Willen"

    1929, als Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Not und politische Auseinandersetzungen den Alltag beherrschten, fanden sich Menschen zusammen im gemeinsamen Interesse zur Pflege ihrer Gärten und in der Liebe zur Natur. Sie wollten zum Nut-zen ihrer Gärten Erfahrungen austauschen, die sie selbst ge-sammelt hatten. Durch Vorträge wollten sie ihr Wissen erwei-tern und nicht zuletzt in gutnachbarschaftlichem Umgang und Geselligkeit Erholung finden von den Strapazen des berufli-chen Alltags. So entstand in trüben Wintertagen des Jahres 1929 im Gasthaus Undenhof der Gartenbauverein Harleshau-sen. Einer der herausragenden Initiatoren war Herr Paul le Plat. Er fand dabei wertvolle Unterstützung u. a. durch Herrn Bürger-meister Wilhelm Führer und Herrn Ewald Friedenreich, der da-mals gerade begann in Harleshausen eine Gärtnerei ins Leben zu rufen. Gartenfreunde, die schon viele Jahre in Harleshausen ihre Gärten betreuten oder sich in der neuen Gartenstadt ange-siedelt hatten, traten dem Verein bei.

    Am 4. August 1929 hat sich der gemeinnützige Verein

    Garlengemeinde Harleshausen in Harleshausen

    schon seine erste Satzung gegeben. Diese besagt unter § 1, dass der Verein obigen Namen führt, unter § 2, ist u. a. zu le-sen: "Der Verein bezweckt die Förderung des Kleingartenwesens."

    Die folgenden Paragraphen beinhalten die üblichen vereins-rechtlichen Dinge, wie sie uns auch heute noch geläufig sind.

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    Diese Satzung wurde in der Hauptversammlung am 04.08.1929 beschlossen und genehmigt und tritt mit dem 01 .07.1929 in Kraft .

    Gegeben 04.08.1929. Der Vorstand :

    Paulle Plat Ad. Dippel Kaspar Deichmann Heinrich Krapp Heinrich Mots Karl Schmoll Justus Mots Jakob Löser Friedrich Schmoll

    1. Vorsitzender 2. Vorsitzender 1. Kassierer 2. Kassierer 1 . Schriftführer 2 . Schriftführer

    Beisitzer Beisitzer Beisitzer

    Die Satzung ist das älteste Dokument, das sich heute in unserem Besitz befindet. Es ist aber anzunehmen , dass dieser Hauptversammlung schon weitere Zusammenkünf-te vorausgegangen sind. Es ist überliefert, dass das Grün-dungslokal die Gaststätte #,Lindenhof', in der damaligen Lindenstraße, gewesen ist.

    1931- Durch ein Mitgliederverzeichnis (Stand Dezember 1931), des gemeinnützigen Vereins

    "Gartengemeinde Harleshausen" Geschäftsstelle:

    Kassel , Kölnische Straße 97 Tel.: 30 810

    erfahren wir, dass die Führung des Vereins wie folgt aussieht:

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    I. 1. Vorsitzender Paulle Plat, Kölnische Straße 97 (daher auch der Sitz der Geschäftsstelle)

    11. 2. Vorsitzender Georg Hunger

    111. 1. Schriftführer Jakob Löser

    IV. 2. Schriftführer C.G. Schmoll

    V. 1 . Kassierer Kaspar Deichmann

    VI. 2. Kassierer Ewald Friedenreich

    1931 hatten wir 54 eingeschriebene Mitglieder. Der Nach-satz dieser Mitgliederliste lautet :

    " Mitgliederversammlung regelmäßig jeden ersten Sonn-abend im Monat im Vereinslokal Waldschänke , Harles-hausen, Obere EIfbuchenstraße 37 (heute Ahnatalstraße 135) . ((

    In einer Mappe von 1943 fanden wir drei Zeitungsaus-schnitte der Kurhessischen Landeszeitung, in denen die Mitglieder gebeten wurden , per Postkarte Meldung über Zunamen, Beruf, Wohnung, Garten usw. an Herrn Heinrich May, Schriftführer , zu machen.

    Wir haben keine Unterlagen eines Schriftführers während der Dreißiger Jahren finden können. Es ist daher anzu-nehmen , dass durch Bombeneinwirkungen wichtige Do-kumente zerstört worden sind. Ein Kassenbelegbuch von 1935 bis 1940 gibt Auskunft über die damalige Vereinsar-beit. Es wurden durch den Verein alle für den Garten not-wendigen Dinge ( Torf, Dünger, Bohnenstangen usw.) ge-meinschaftlich eingekauft .

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    Interessant sind die damaligen Preise. So konnten unsere Mitglieder z. B. :

    beziehen.

    1 Ballen Torf für 50 kg Kali für 50 kg Kalk für

    RM 2,90 RM 4,55 RM 1,30

    1936 lesen wir in einer Bestellliste Mitgliedsnamen wie Georg Gante, Wilhelm Führer, Karl Deichmann und Wil-helm Fey.

    Kassenprotokolle der Jahre 1933 bis 1940 sind vom 1. Kassierer , Kaspar Deichmann, ausgestellt und vom 1. Vorsitzenden, Herrn Gartenbauingenieur Karl Hinze, abge-zeichnet.

    Es ist leider nicht festzustellen, wann Herr le Plat durch Herrn Hinze abgelöst wurde. Herr Hinze ist am 25.03.1944 verstorben. Herr le Plat ist im März 1978 ver-storben. Er hat noch im hohen Alter an verschiedenen Ver-anstaltungen unseres Vereins in den Siebziger Jahren teil-genommen. In unserem Heftchen Nr. 1/1974 veröffentlichte er eine wissenschaftliche Abhandlung über Walnussbäu-me.

    1939 gab sich der Verein eine neue Satzung . Wir ent-nehmen die erwähnenswertesten Punkte :

    1. Der Verein führt den Namen: Gartenbauverein Kassel - Harleshausen

    2. Der Verein sieht sich als Arbeitsgemeinschaft, die seine Mitglieder durch Vorträge, Besichtigungen und Führungen unter sachkundiger Leitung weiterbilden

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    will und um die Ziele der Deutschen Gesellschaft für Gar-tenkultur in Harleshausen zu vertreten.

    3. Das Vereinslokal ist die Gaststätte Zur Krone (Gregori) in der Kronenstraße .

    4. Die Satzung wird am 01.01.1939 durch den Vorstand

    Hinze, Jentzseh, Deichmann, Petzig, Brandes, Klug und Leiß

    unterschrieben.

    Nach Ausbruch des 11. Weltkrieges wurde das Vereinsleben in der Hauptsache von ernährungswirtschaftlichen Gesichtspunk-ten geprägt. So wurden z. 8. Lehrgänge über Gemüseanbau abgehalten. Die Mitgliederzahl stieg ständig.

    Stand: 03.05.1943 09.08.1944 01.02.1945

    300 Mitglieder 340 Mitglieder 350 Mitglieder

    Diese Entwicklung ist unseres Erachtens hauptsächlich auf die Bewirtschaftung des Gartenbedarfs wie Torf, Dung, Bohnenstan-gen usw. zurückzuführen. Der Gartenbauverein Harleshausen bekam für seine Mitglieder Zuteilungen. Gegen Ende des Krie-ges wurden vom Gartenbauverein noch beschaffbare Materia-lien, wie Basaltmehl und Braunkohleabfälle, auf ihre Verwert-barkeit als Dünger zur Untersuchung gegeben. Eine große An-zahl von Nachfragen nach Gartenland in Harleshausen domi-nierte im Schriftverkehr. Am 26. Juni 1942 musste der Gartenbauverein Harleshausen 15 Gartenfreunde als Obmänner zur Kartoffelkäferbekämpfung an den Polizeipräsidenten melden.

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    Ein immer größerer Zustrom von Gartenfreunden aus Kirchditmold hat sicher zu der Namensgebung

    Gartenbauverein Harleshausen - Kirchditmold

    geführt. Vereinslokal : u. a. Gaststätte Hopfenblüte in Ki rchditmold.

    1944, am 19.10. nach dem Tode von Herrn Hinze, wurde wegen Verhinderung des 1. Vorsitzenden Braun, Herr Riedel aus der Baumgartenstraße mit der Führung der Ge-schäfte beauftragt. Mitgliederversammlungen konnten nicht mehr abgehalten werden.

    Während des Krieges war Herr May Schriftführer. Leider hat er alle Unterlagen nur handschriftlich hinterlassen, so dass es den Chronisten nicht möglich ist, möglichst ge-naue Einzelheiten zu finden.

    1945, am 04.02. starb Kaspar Deichmann, der seit Grün-dung des Vereins 1. Kassierer war.

    Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 war das Abhal-ten von Versammlungen nur durch Genehmigung der ame-rikanischen Militärregierung möglich.

    1948 - Der Neubeginn des Vereinslebens ist in einem Protokoll vom 04.07. nachzulesen : In dieser Versammlung schlägt Herr Birkenstamm vor, den Gartenbauverein Harleshausen - Kirchditmold aufzulösen und stattdessen drei neue Vereine zu gründen. Der Verein war zu groß, und die Wege von Kirchditmold und vom

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    Wegmannspark nach Harleshausen zu den Versammlungen waren den Gartenfreunden zu weit. Dieser Vorschlag fand einstimmig Annahme.

    1948, am 30.10. ,17 00 Uhr, im Lokal Dippel, in der Wolf-hager Straße Uetzt Albrand) konstituierte sich der Gartenbau-verein Harleshausen neu. Unter Leitung von Gartenfreund Schaft wurde folgender Vorstand gew~hlt :

    1 . Vorsitzender 2. Vorsitzender 1 . Schriftführer 2. Schriftführer 1 . Kassierer 2. Kassierer

    Ewald Friedenreich Heinrich Scharf Rudolf Freikert Georg Morell Adolf Lange Heinrich Kochheim

    Nach der Zerstörung Kassels und Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten waren viele Freunde nach Harleshausen gekommen. Der Gartenbauverein, der sich in der Kriegs -und Nachkriegszeit aus der Notlage heraus mehr auf das Verteilen der bewirtschafteten Güter konzentrierte, musste nun neu konzipiert werden. Er entwickelte in der Folgezeit ein neues Programm. Dieses war wohl auch der eigentliche Grund für die Teilung des zu großen Gartenbauvereins Har-leshausen - Kirchditmold in nunmehr drei Vereine und zwar:

    Kassel - Harleshausen Kassel - Kirchditmold Wegmannspark

    Ein jeder musste neu beginnen, fing in seiner n~chsten Um-gebung wieder ganz von vorne an . Der Gartenfreund suchte

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    Rat und Unterstützung für seine neue kleine Welt. Der Gartenbauverein Harleshausen setzte sich als großes Ziel, für seine Mitglieder und darüber hinaus für die ganze Bevölkerung wieder Freude an der Schönheit der Natur und besonders an unseren Gärten zu wecken. Durch Beratungen und Besichtigungen , durch Reisen und durch Vorträge vermittelten wir Anregungen an unsere Mit-glieder zur Gestaltung und Verschönerung ihrer Gärten . Der Gartenbauverein fand zu seinem ursprünglichem Gründungsziel wieder zurück.

    Durch weitere Vereinsgründungen im schönen Kurhessen-land wurde die Arbeit für

    "Das Gärtnern um der Menschen Willen "

    aus Harleshausen , durch Wiedergründung des Kreis -und später des Landesverbandes hinausgetragen.

    1957 Der Vorsitzende des Gartenbausvereins Harleshau-sen war inzwischen Kreisverbandsvorsitzender geworden und außerdem im Landesverband tätig. So übernahm am 10.01.1957 Herr Albert Reichert die Führung des Vereins. Herr Ewald Friedenreich stand dem Gartenbauverein Har-leshausen weiterhin als 2. Vorsitzender zur Verfügung. Im übrigen blieb der Vereinsvorstand unverändert und setzte sich wie folgt zusammen:

    1. Vorsitzender 2. Vorsitzender

    1. Schriftführer 1. Kassierer

    Albert Reichert Ewald Friedenreich, bis Ende 1959, danach Karl Bippig Hufer, Stellvertreter Feikert G. Dörig, Stellvertreter G.H. Döring

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    1962, am 04.01. , wurde anstelle des ausscheidenden 1. Schriftführers Hufer, Otto Ulloth gewählt. Die Monatsver-sammlungen fanden bei einer Mitgliederzahl von 65 im Vereinslokal Wimmel , Ahnatalstraße, statt.

    War bis dahin der Verein mehr oder weniger nach rein fachlichen Gesichtspunkten geführt worden, so verstand es Gf. Reichert in seiner väterlich jovialen Art, den Verein durch Einladung der Angehörigen und Freunde der Mitglie-der mehr und mehr in familiärer Weise zu vergrößern. Damit wurden die Aufgaben und Ziele des Vereins gewis-sermaßen über den Gartenzaun hinweg einer breiteren Be-völkerungsschicht näher gebracht. Dazu trugen nicht zu-letzt auch die jährlich veranstalteten Omnibusfahrten mit Familienangehörigen bei , die meist mit dem Besuch inte-ressanter Gartenbau - Einrichtungen, Veranstaltungen , und mit einer Adventsfeier verbunden waren . Der Erfolg solcher Bemühungen stellt sich dann auch da-durch ein , dass die Veranstaltungen des Vereins von im-mer mehr Teilnehmern besucht wurden und die Mitglieder-zahl bis Ende 1968 auf 95 anstieg. Im April 1962 wurde das Vereinslokal deshalb aus räumlichen Gründen in die Gaststätte Papen - Änne verlegt

    1968, am 04.01., trat Gf. Reichert nach Vollendung sei-nes 80. Lebensjahres von seinem Amt zurück mit der Ver-sicherung, seine Erfahrungen und Kenntnisse auch weiter-hin dem Verein zur Verfügung zu stellen.

    Zum 1. Vorsitzenden wurde daraufhin von der Versamm-lung einstimmig Gf. Heinrich Klöss gewählt. Auf Vorschlag des neuen Vorsitzenden wurde Gf. Reichert in Anerken-nung seiner reichen Verdienste um das Wohl des Vereins und darüber hinaus um die Förderung des Gartenbauge-danken von der Versammlung einstimmig zum

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    Ehrenvorsitzenden gewählt. Unter der Leitung des Gf. Klöss, als 1. Vorsitzenden, wurde der Verein in der bisher geübten Weise mit Geschick und Umsicht weitergeführt

    1969, in der Jahreshauptversammlung am 09.01 . , wähl-te man Gf. Gante jr. zum 1. Schriftführer . Er wurde am 15.01.1970 durch Gf. Manfred Richter abgelöst.

    Am 27.09.1969 beging man das 40 jährige Vereinsjubi-läum mit einer Feierstunde in der Gaststätte Lindenhof , zu der auch die benachbarten Gartenbauvereine eingela-den waren.

    1971 trat Herr Klöss aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Nachfolger wurde Gf. Werner Frieden-reich, Frau Martha Gerbig und die Gf. Richter, Holzhauer, Weyreuter, Apel und Ulloth.

    Die 1929 begonnene und 1948 fortgesetzte Vereinsarbeit, deren Hauptanliegen die Beratung ihrer Mitglieder, der fachlichen Weiterbildung und des Erfahrungsaustausches über den Gartenzaun hinweg war, sollte als oberstes Ziel weiter verfolgt werden.

    Bis Ende 1970 hatte der Verein für seine Mitglieder eine Zeitschrift abonniert. Diese wurde nun abbestellt. Dafür gab der Vorstand auf Vorschlag des 1. Vorsitzenden ein Heftehen heraus. In diesem Heftehen konnten wir in der Folgezeit mehr auf die Wünsche unserer Mitglieder einge-hen . Aufmerksame Leser werden manch wertvollen Tipp hieraus entnommen haben. Dieses Heftehen soll und darf keine Werbung enthalten. Das erste Heftehen er-schien im Januar 1971. Seither ist unser Heftehen aus dem Vereinsgeschehen nicht mehr wegzudenken.

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    In einer Versammlung im Juni 1971 besuchte uns unser Gründungsmitglied Gf. Hufer. Über diesen Besuch freuten wir uns sehr. Herr Hufer war jahrelang Schriftführer des Vereins. Im August 1971 ist Herr Hufer verstorben.

    1972 - Kontakte mit anderen Vereinen wurden gepflegt. So fand auf Anregung unseres Vereins in unserem Ver-einslokal ein Treffen aller Harleshäuser Vereine statt. Hier-bei wurde festgestellt, dass unser Harleshausen im Jahr 1974 900 Jahre alt wird. Das war der ideale Beginn dieser großen Feier. Für den Gartenbauverein war dies ein großer Schritt in die Öffentlichkeit. Ebenfalls 1972 wurde in unserem Verein schon der Gedan-ke geboren, unsere Umwelt zu verschönern und zu pfle-gen . Ehrenvorsitzender Albert Reichert bemängelte, dass in der neu gebauten Harleshäuser Straße keine Bäume und Sträucher mehr stehen, die an heißen Sommertagen Schatten spenden, wie es vor dem Ausbau 50 schön war. An diesem Abend hatten wir Herrn Beiz vom Gartenamt der Stadt Kassel zu Gast. Eine kurze Aussprache mit Herrn Beiz, und am 07.04.1973 war es soweit. An diesem Tage haben wir mit Herrn Oberbürgermeister, Dr. Karl Branner, unsere 1. Baumpflanzaktion in der Harleshäuser Straße durchgeführt. Die Presse hat dieses Ereignis in Bild und Wort gewürdigt.

    Diese Aktion setzten wir in den folgenden Jahren mit wei-teren Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern am Daspel, an der "Scharfen Kurve 11 und am Kennedyhaus fort. Die schönste Anerkennung für uns war, dass Herr Oberbürgermeister Dr. Karl Branner und auch sein Nach-folger, Herr Oberbürgermeister Hans Eichel, Mitglieder des Gartenbauvereins Harleshausen wurden.

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    In diesem Jahr beteiligten sich die Mitglieder unseres Ver-eins an dem Gartenwettbewerb des Landesverbandes "Wir kämpfen um den goldenen Spaten" mit gutem Er-folg . Die Gf. Schlingmann und Wiegier konnten je einen" Gol-denen Spaten" gewinnen. 1974 wurden die Gf. Richter, Gerbig und Holzhauer erfolgreich .1978 gewann Gf. UII-richs einen "Goldenen Spaten".

    1973 trat Gf. Burkhard Gante in den Vorstand als Kas-sierer ein.

    1974, zur 900 Jahrfeier veranstaltete der Gartenbauver-ein einen Blumen - und Gartenwettbewerb. Bei der Preis-verteilung am 05.09.1974 konnte Herr Oberbürgermeister Dr. Karl Branner 41 Gartenbesitzern wertvolle Preise über-reichen.

    Am 30.11 .1974 ist unser Ehrenvorsitzender, Herr Albert Reichert, verstorben, der durch seine humorvolle Art uns unvergessen bleibt.

    1975, in der Jahreshauptversammlung, am 02 .01 . ,gab es im Vorstand folgende Veränderung:

    Für Frau Martha Gerbig wurde Frau Margret Zöller 2. Vorsitzende und für Gf. Manfred Richter kam Gf. Wilhelm Bauer.

    Es war jetzt an der Zeit, dass unsere Satzung von 1950 gründlich überarbeitet wurde. Ein Gremium unterzog sich dieser Aufgabe und legte in der Mitgliederversammlung , am 12.11.1975, seinen Entwurf vor. In der Hauptversamm-lung ,am 09.01.1976 wurde die neue Satzung angenom-men.

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    In dem Bestreben, die Mitglieder mehr in das Vereinsge-schehen zu integrieren, haben wir immer wieder Veran-staltungen durchgeführt, bei denen unsere Mitglieder praktisch mitwirken konnten. Z. B. Blumenstecken unter fachlicher Anleitung, veredeln von Bäumen, Bäume schnei-den, Pflanzen von Rosen und Sträuchern usw.

    1976 tauchen im Vorstand neue Namen auf. Die Gf. Fritz MorelI, Fritz Crause, Georg Zöller und Anne Dippel wurden neu in den Vorstand gewählt.

    1977 haben wir einen Blumen - und Erntewettbewerb durchgeführt. Alle Gartenfreunde waren mit Herz dabei und brachten schöne Dinge aus Haus und Garten mit. Am Abend prämierte eine Jury die schönen und originellen Bei-träge. All die nahrhaften Gaben schenkten wir dem Kinder-schutzhaus. Ihre leuchtenden Augen waren für uns der schönste Dank.

    1978 haben wir diese Aktion mit Blumengebinden für das Altenwohnheim im Sängelsrain wiederholt, ebenfalls mit großem Erfolg.

    1979, am 10.03. , beging in feierlicher Form der Verein sein 50 jähriges Vereinsjubiläum im Clubhaus der Sport-vereinigung Harleshausen in der Daspelstraße. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden , Werner Frieden-reich, hielt Staatsminister Dr. Dieter Deneke, Sprecher der Landesverbände der Obst - und Gartenbauvereine, den Festvortrag. Nach einer Ansprache von Oberbürgermeister Hans Eichel, befasste sich der damalige Vorsitzende des Verwaltungsausschusses Harleshausen und heutige Orts-vorsteher Georg Lingelbach mit der Geschichte des

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    Vereins und den Aktivitäten für den Stadtteil Harleshausen. Musikalisch umrahmt wurde diese eindrucksvolle Veranstal-tung durch den Sängerchor Harleshausen und der Familie Fiedler. Inhaltlich wurde ausführlich in den Vereinsnachrich-ten, Ausgabe März/April 1979, über die Jubiläumsveranstal-tung berichtet, so dass aus Platzmangel in diesem Heft hier-auf nicht näher eingegangen werden soll. In den letzten 10 Jahren erlebten wir noch eine wesentliche Steigerung des Vereinsgeschehens.

    Wir pflanzten Bäume auf der Westseite des Daspels und im gleichen Jahr führten wir eine Ernte - und Blumenfeier durch. Die Erträge wurden in 85 Körbchen durch die Arbei-terwohlfahrt an solche Bürger verteilt, die mittags warmes Essen durch Fahrzeuge erhalten (Essen auf Rädern). Au-ßerdem schlug 1979 der Gartenbauverein Oberbürgermeis-ter Eichel vor, einen Blumenschmuckwettbewerb für ganz Kassel durchzuführen, was 1980 dann auch erstmalig ver-wirklicht wurde.

    1980 beteiligten wir uns am Gartenwettbewerb des Lan-des und wurden durch die Verleihung des Wanderpokals durch den Hess. Ministerpräsidenten geehrt. Außerdem er-hielten drei Mitglieder für ihre leistungen den Goldenen (Frau Wiegier ) den Silbernen (Fritz MorelI) und den Bron-zenen (Hermann Nordheim) Spaten.

    1981 beteiligten wir uns dann an der Bundesgartenschau in Kassel mit der Sonderschau "Bürger präsentieren ihre schönsten Blumen H . Wir erhielten zwei erste und einen zweiten Preis.

    1982 wurde unter leitung von Frau Gante ein Singkreis gegründet, und im gleichen Jahr hielt erstmalig Ortsvorste-her Lingelbach einen Vortrag über aktuelle Harleshäuser Probleme mit anschließender lebhafter Diskussion.

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    1983 und 1984 nutzten wir im sozialen Bereich durch verschiedene Aktivitäten im Freudensteinhaus , einem Heim für Behinderte. Bei Kaffee und Kuchen mit Bastelar-beiten sowie Gestaltung einer Adventsfeier mit unserem Singkreis brachten wir den Behinderten ein wenig Freude. 1983 trugen wir wieder einmal zur Verschönerung unseres Ortsteils bei. Wir legten Bepflanzungen im Wilhelmshöher Weg (Ecke Kubergraben ) und hinter dem Kaffee Haub an .

    1985 führten wir eine Blumenausstellung und einen Blu-menschmuckwettbewerb mit Preisverleihung sowie eine Pflanzaktion an der Ev. Kirche durch. Am 14.01.1985 verstarb unser Ehrenvorsitzender Ewald Friedenreich, der sich um unseren Verein große Verdienste erworben hatte.

    1986 beteiligten wir uns an der 50 jährigen Eingemein-dungsfeier und schmückten das Festzeit mit Blumengebin-den, was große Anerkennung fand. Im gleichen Jahr wechselten wir unser Vereinslokal zur Gastwirtschaft Pa-pen - Änne und führten ein Faschingsfest mit Kostümen durch. Der Hessische Rundfunk nahm ein Stimmungsbild auf.

    1987 u. 1988 - Zu erwähnen sind auch unsere Lehr-fahrten, z.B. 1987 nach Groß - Umstadt und Düsseldorf. Aber auch die Fahrt nach Frankfurt/M. ist allen in guter Er-innerung. Schließlich machten wir 1988 eine Fahrt zur Grill-station Hohenkirchen. Verschiedene Unterhaltungen wie Kegeln, Torwandschießen, Tischtennis usw. machten den Tag zu einem echten Erlebnis. Es muss aber auch an die vielen Aktivitäten des Vereins

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    erinnert werden, die Mitglieder in praktischen Dingen unter Anleitung von Fachkräften anzulernen, wie z. B. Schneiden der Bäume und Sträucher, Blumenstecken, Anfertigung von Adventsgestecken usw ..

    Immer wieder wurden zur Pflege der Gemeinschaft Feste durchgeführt, wie z.B. das Frühlingsfest oder die Advents-feier.

    1989 ist unser Vereinslokal wieder das Clubhaus der SVH an der Daspelstraße. Der Vorstand ist im Wesentli -chen konstant geblieben, wenn auch durch Alter oder Krankheit einige Wechsel naturgemäß stattfanden. 1989 setzte sich der Vorstand wie folgt zusammen :

    1. Vorsitzender 2. Vorsitzender 1. Kassierer 2. Kassierer 1. Schriftführerin 2. Schriftführerin

    Wemer Friedenreich Horst Köberich Horst Persch Karl-Heinz Döring Erna Faßhauer Edeltraud Nebe

    Die Mitgliederzahl betrug 1989 152 Mitglieder.

    Wenn wir auch ein 60 jährige Vereinsgeschichte zurückbli-cken , so können wir mit Stolz und Genugtuung sagen, dass der Gartengedanke heute noch genauso jung und ak-tuell wie 1929 ist. Immer mehr Menschen sehnen sich nach dem Grün und der Blütenpracht des Gartens.

    Die letzten 60 Jahre haben große Veränderungen und Umwandlungen gebracht. Wir ruhen uns nicht auf dem Er-reichten aus, wir

    "Gärtnern weiter um der Menschen Willen u .

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    Der Augenblick ist gekommen, einmal allen unseren Freun-den und Gönnern ein herzliches Dankeschön zu sagen. Wir bedanken uns bei allen uns fördernden Ämtern und Dienststellen. Wir bedanken uns bei allen unseren Referenten und Bera-tern. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen unseren Mitglie-dern für ihr freudiges Mitmachen und ihre Treue

    Werner Friedenreich Horst Köberich Erna Faßhauer Edeltraud Nebe

    Horst Persch Karl-Heinz Döring

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    von August Bitter im Februar 1979.

    Im Jahre 1929, als man den Gartenbauverein Harleshausen ins Leben rief, war unser Ort noch eine Gemeinde des Land-kreises Kassel. Die in den letzten 30 Jahren des 19. Jahrhunderts einsetzen-de Industrialisierung und des damit verbundenen Wachstums unserer Städte ließ auch Harleshausen zu einer Größe heran-wachsen, wie man sie um 1870 noch nicht vermutet hatte. Zählte dieses Dorf 1870 noch 860 Seelen, so waren es 1882 bereits 1093, um 1929 auf 4050 Menschen zu wachsen. Die-se Entwicklung gab schon zu jener Zeit Anlass zur Sorge um die Erhaltung unserer Landschaft, weshalb man Vereine ins Leben rief, um die neu besiedelten Ortsteile landschaftlich sinnvoller zu gestalten. So ließ man 1929 in Harleshausen ei-nen Gartenbauverein entstehen. Die ersten Jahre des Bestehens dieses Vereines bedeuteten zugleich die letzten Lebensjahre der kommunalen Selbststän-digkeit von Harleshausen. Aus diesem Grunde soll das 50 jährige Jubiläum des Gartenbauvereins im Jahr 1979 ein An-lass sein, einen Blick auf das damalige Antlitz der Gemeinde Harleshausen zurückzuwerfen. Wie sah es nun in Harleshau-sen zu jener Zeit aus? Das Bürgermeisteramt befand sich 1929 in der Steinstraße

    2 ( heute Karlshafener Straße ), dem Schulgebäude aus dem Jahre 1880.

    Bürgermeister und Standesbeamter war seit dem 1. April 1928 Wilhelm Lukan. Sein Vorgänger, Wilhelm Führer, war nach 24 Jahren Amtszeit in den wohlverdientem Ruhestand

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    getreten. Bedienstete des Bürgermeisteramtes waren noch der Gemeindeobersekretär Wilhelm Dingel und Gemeinde-sekretär Gustav Gundlach. Das Einwohnermeldeamt befand sich im Gebäude Stein-straße 2, ebenso die Gemeindekasse . Die Feuerwehr hatte als 1. Brandmeister Georg Nolte und als 2. Brandmeister Fritz Beisheim. Das Pfarramt bekleidete seit 1920 Pfarrer GrÜndler. Das Postamt befand sich im Hause Kirchditmalder Straße 5 ( heute Harleshäuser Straße) , dem Hause der Bau- und Mö-belschreinerei Wilhelm Klapp. Die Landwirtschaftliche Versuchsanstalt stand unter der Leitung von Prof. Dr. Emil Haselhof, Döllbachstraße 11 (heute am Versuchsfeld). Die Lehrerschaft der Volksschule Harleshausen setzte sich zusammen aus Rektor Teipel , Konrektor Heinrich Wilke und den Lehrern: Wilhelm Berndt, Georg Nägel, Johannes Enke-meier, Fritz Schaumlöffel , Franz Kalb, Heinrich Meier, Hein-rich Wagner, Lehrerinnen: IIse Kaiserling, Margarethe Dah-men und Anneliese Hebel. 1930 kamen nach dem Ausschei-den von Lehrer Heinrich Wilke, Wilhelm Fey und Karl Pappe hinzu. Der Friedhofswärter der Gemeinde war der Gärtner Friedrich Franken, Bahnhofstraße 32. Hatte Harleshausen schon vor dem 1. Weltkrieg eine Halte-stelle der Züge nach Volkmarsen und Warburg, so wurde es nun auch an den Kraftomnibusverkehr der Großen Kasseler Omnibus-Gesellschaft (KOG) angeschlossen. In der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt war 1931 Prof. Wissemann vorübergehend Leiter dieses Instituts; er wurde 1932 durch Dr. Ernst Günther abgelöst. Die Tatsache, dass seit 1931 der Stadtoberschulrat dem Schulvorstand zu Harleshausen angehört, kann als eine Vor-bereitung der Eingemeindung Harleshausens an Kassel gese-hen werden.

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    Das Bürgermeisteramt war 1934 in die Schulstraße 5 umge-zogen, Walter Schreiner kommissarischer Bürgermeister und Standesbeamter geworden. Wilhelm Dingel war weiterhin Ge-meindeobersekretär. Die Feuerwehr betreute nun als 1. Brandmeister, Stellma-chermeister Wilhelm Zöltzer, Hauptstraße 5. Das Postamt in der Kirchditmolder Straße 5 ist erstmalig als öffentliche Fernsprechstelle genannt; sein Vorsteher war Oberpostsekretär Weber, der andere Bedienstete war Post-sekretär Crammer. Die Filiale der Kreissparkasse Kassel hatte inzwischen in Harleshausen ihre Pforten geöffnet; sie befand sich in der Hauptstraße 20, ihr Leiter war Hermann Kreienburg. Ärzte waren: Dr. med Fritz Franz, Dörnbergstraße 15 (Am Kubergraben), und Dr. med. RA. Kuhn, Am Rain 1/2. Zahnärzte waren: Dr. Gg. Schröder, Obervellmarer Str. 4 und Wrlhelm Jordan, Untere Elfbuchenstraße. (Ahnatalstraße). Bis 1931 hatte Hans Steinhoff, Bergstraße 6 eine Zahnarztpraxis. Hebammen waren: Karoline Hartmann, Hauptstraße 35 und Auguste Schäfer, Hauptstraße 12. Den Kindergarten der Gemeinde leitete die Kindergärtnerin Dina Höhle, Kirchditrmolder Straße 4. Die Einwohnerzahl unseres Dorfes war inzwischen auf 4967 Seelen gestiegen. Das Bürgermeisteramt war in Gemeindeverwaltung umbe-nannt worden. Nach dem Abgang des komm. Bürgermeisters Dr. Schreiner war Paul Berger Gemeindeschulze und Standesbeamter ge-worden. Die bei den anderen Gemeindebediensteten waren Wilhelm Dingei, Gemeindeobersekretär und Wilhelm Schling-mann, Gemeindeassessor. Unter den letzten Harleshäuser Gemeindevätern baute die Gemeinde Harleshausen ihr Luft- und Schwimmbad, welches zum Zeitpunkt der Eingemeindung eingeweiht wurde. Es bie-tet heute, umgeben von einer prachtvollen Landschaft, in den heißen Sommermonaten den Scharen von Badefreunden Er-

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    frischung und Entspannung. Wer sich heute froh und unbe-schwert in den Wasserwogen des Schwimmbeckens tummelt, weiß nichts davon, wie in den Sommermonaten des Jahres 1935 noch hart an diesem Werk gearbeitet werden musste. Hierzu ist zu bemerken , dass noch sehr viel Händearbeit er-forderlich war. Zum gleichen Zeitpunkt, als das Harleshäuser Schwimmbad erstmals den Badegästen seine Tore öffnete, hieß es auch Abschied nehmen von dem politischen Eigenleben der Ge-meinde Harleshausen. Eine Entscheidung des damaligen Oberpräsidenten der preu-ßischen Provinz Hessen-Nassau , Philipp Prinz von Hessen, vom 26.5.1936 machte die bisherige Gemeinde Harleshausen zu einem Stadtteil von Kassel. Damit erlosch die Flamme des kommunalen Eigenlebens un-serer Gemeinde wahrscheinlich für immer. Geblieben aber ist die Erinnerung an die Romantik des einstigen Dorfes. Wenn auch die Gemeinde Harleshausen durch diesen kommunalpo-litischen Verwaltungsakt ihre politische Eigenständigkeit verlo-ren hat, so blieb der topographische Begriff der Gemarkung Harleshausen bestehen. Wir halten auch treu fest an der Bezeichnung

    "Harieshäuser Ossen" .

    Drei Jahre nach der Eingemeindung, am 1. September 1939, brach der zweite Weltkrieg aus, in dessen Verlauf auch viele Harleshäuser Familien große Opfer bringen mussten. Eine große Anzahl Harleshäuser Einwohner mussten ihr Leben als Soldat an den Fronten lassen und die Harleshäuser Zivilbe-völkerung erlitt durch den Luftkrieg Verluste. Mehrere Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Als ein wertvolles, histori-sches Gebäude ging die Alte Schule am Kirchhof verloren. Es diente seit 1881 nicht mehr als Schule und war von dem Steinhauer Nicolaus Scharff erworben worden. Dessen Sohn Martin Scharff war der letzte Eigentümer dieses Hauses, wei-ches die Bezeichnung Kronenstraße 10 hatte.

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    Nach dem Krieg 1945 setzte in Harleshausen wie überall eine lebhafte Bautätigkeit ein. Viele neue Ortsteile entstanden es würde zu weit führen näher darauf einzugehen. Leider hat sich das Landschaftsbild in Harleshausen zu einem großen Teil auch zu seinem Nachteil geändert. So sind z.B. das Uhrtürmchen und der Kreuzstein verschwunden. Ersteres zierte seit den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts unser Orts-bild; es war in einer pietätvollen Zeit errichtet worden. Der Kreuzstein- oder richtig gesagt Jl Das Steinkreuz" war ein Süh-nezeichen, welches spätestens im 16. Jahrhundert an seinen Standort kam. Beide Wahrzeichen unseres Ortes sind leider verloren gegangen. Auch der alte Friedhof musste weichen. Dieser war einge-weiht, als am 22. August 1834 vormittags 11 Uhr das 5 Wo-chen alte Töchterchen des Maurers Daniel Beisheim, namens Catharina, als erste Leiche hier bestattet wurde. Bis dahin trug man die Toten nach Kirchditmold; die letzte nach dort gebrach-te Leiche war ein 4 Wochen altes Töchterchen des Forstläu-fers Jacob Siebert, das am 10. Mai 1834, abends 6 Uhr, dort beerdigt wurde. An die Stelle des alten Friedhofs wurde ein Kinderspielplatz eingerichtet, was zu begrüßen ist. Doch hätten einige erhal-tungswürdige Grabmäler gerettet werden können.

    Auch der alte Glockenturm auf dem alten Schulgebäude in der Karlshafener Straße ist unverständlicherweise beseitigt wor-den.

    Jeden alten Harleshäuser Einwohner, der die mit Blumenbee-ten umrahmte Rasenfläche an der alten Schule kannte, wird es betrüben, dass man in jüngster Zeit diese grüne Lunge des Ortes bei Straßenbauarbeiten zerstört hat. Hier luden Bänke zum Verweilen ein und mancher alte Mitbürger erfreute sich der malerischen Schönheit dieser Anlage. Wehrlos mussten wir die Zerstörung dieser Anlage mit ansehen. Für diese Pla-nung kann niemand Verständnis haben; denn diese Grünanla-

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    ge war kein Verkehrshindernis. So darf es auf keinen Fall weitergehen. Zu begrüßen ist, dass man in der Grebenstraße, die künftig Fußgängerzone sein wird und an der Wolfhager Straße, unweit des Harles-häuser Bahnhofs neue Bäume angepflanzt hat. Wir alle wün-schen diesen Bäumen eine lange Lebensdauer. Aus diesem Grunde soll das 50 jährige Jubiläum des Garten-bauvereins Harleshausen auch ein Anlass sein, alle Mitbür-ger, die guten Willens sind, zu bitten, alles zu erhalten, was unser Ortsbild noch ziert und dafür sorgen, dass Harleshau-sen nicht völlig zu einer trostlosen Steinwüste erstarrt.

    Soweit die Ausführungen unseres Gartenfreundes August Bit-ter aus dem Jahre 1979.

    Die von August Bitter erwähnten Bausünden nach dem 2. Weltkrieg sind leider auch später noch weiter fortgeschritten. Wenn nicht der Gartenbauverein Harleshausen, und neu ge-gründete Vereine ( Bürgerverein Harleshausen, Verein zur Er-haltung der ehemaligen Friedhofskapel/e Harleshausen )und deren engagierte Mitglieder die Initiative in die Hand genom-men hätten, wäre vieles weiter zerstört worden. Uhrtürmchen, Kreuzstein, alte Friedhofskapelle am Stockweg uvm. wären nicht wieder erstanden bzw. erhalten worden. Wenn heute auch Harleshausen keine "trostlose Steinwüste" ist, so hat der Durchgangsverkehr im Ortskern und den an-grenzenden Wohnstraßen Ausmaße erreicht, die das Leben und Treiben der Harleshäuser Bürgerinnen und Bürger weit-gehendst lahm gelegt hat.

    Achill Brandenburger

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    Grußwort des Oberbürgermeister Georg Lewandowski zum 75-jährigen Bestehen des Gartenbauver-eins Kassel-Harleshausen 1929

    Liebe Gartenfreunde, sehr geehrte Damen und Herren, was gibt es Schöneres, als einen kleinen Garten zu haben und den zu hegen und zu pflegen. Mit dem Thema "Garten und Gartenpflege" beschäftigt sich der Gar-tenbauverein Kassel-Harleshausen seit nunmehr 75 Jahren. Als Schirmherr Ihres 75. Jubiläums darf ich Ihnen im Namen der Stadt Kassel und des Magistrates die besten Grüße ausrichten und zu Ihrem Fest gratulieren. Der Gartenbauverein wurde am 1. Juli 1929 als Gartengemeinde Harleshausen gegründet und war so anfangs gar kein Kasseler Verein. Dies geschah erst 1936, nachdem Harleshauen einge-meindet wurde. So bekam er dann auch den Namen "Gartenbauverein Kassel-Harleshausen", den er - allerdings mit kleinen Unterbrechungen - bis heute trägt. Nach wie vor dient der Verein dem Zusammenschluss vieler Kasseler - aktuell 150 -, die dem gleichen Hobby "frönen". Mit vielfältigen Aktivitäten, wie z.B. Veranstaltungen zum Thema "Regenwassernutzung" oder ge-meinsame Ausflüge, bietet der Verein seinen Mitgliedern ein viel-fältiges Angebot an Information und Freizeitaktivitäten. Und ge-nauso wie uns Ihre Gartenfeste bereichern, vervollkommnen Sie -nunmehr schon seit 75 Jahren - das Kasseler Vereinsleben und tragen damit zur Steigerung der Attraktivität des Stadtteils Harles-hausen in wesentlichem Maße bei. Allen Mitgliedern des Vereins danke ich für diese ehrenamtliche Arbeit, und ich wünsche dem Verein für die nächsten 75 Jahre weiterhin viel Erfolg und alles Gute. Den Vereinsmitgliedern, Freunden und Gästen des Gartenbauvereins KasseJ-Harleshausen 1929 wünsche ich viel Spaß bei den Festlichkeiten.

    Georg Lewandowski Oberbürgermeister

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    Grußwort

    des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft · Harleshäuser Vereine, Verbände und Kir-chen eV.

    Sehr geehrte Mitglieder, meine Damen und Herren,

    Dem Gartenbauverein Harleshausen gratuliere ich ganz herzlich zum 75-jährigen Bestehen. Als ehemaliger 1. Vorsit-zender und Ehrenmitglied dieses naturverbundenen Vereins übermittle ich allen Mitgliedern und Gästen meine herzlichs-ten Grüße und meinen Dank für ihre ehrenamtlichen Aktivi-täten. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer ist keine Ver-einsarbeit möglich. Das erfolgreiche Bestehen des Vereins ist nur auf der Basis einer funktionierenden Gemeinschaft und ehrenamtlichen Einsatz möglich. Mein besonderer Dank gilt dem 1. Vorsitzenden, AchilI Brandenburger, der mich am 5. Januar 1999 von diesem Amt abgelöst hat. Ich freue mich, dass in unserem Stadtteil Harleshausen der Gartenbauverein mit dazu beiträgt, die ländliche Idylle zu er-halten. Der Gartenbauverein Harleshausen ist auch Mitbe-gründer der Arge -Harieshausen und fester Bestandteil die-ser Gemeinschaft. Ich wünsche dem Gartenbauverein Kassel -Harieshausen für die Zukunft ein gutes Miteinander, ertragreiche Ernten in ihren Gärten und viel Glück.

    Ihr Norbert Schöneworf

    1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Har1eshäuser Vereine, Verbände und Kirchen eV.

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    Grußwort des Ortsvorstehers

    Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,

    wenn der Gartenbauverein Kassel-Harleshausen am 24.06.2004 sein 75 jähri-ges Jubiläum feiert, kann man schon von einem Traditionsverein sprechen. Die Gründung war aus anderen Motiven heraus erfolgt, als man heute sieht. Es ging um Nutzgarten, der zur Versorgung der Familie bestellt wurde und man sich gegen-seitig mit Rat und Tat zur Seite stand. In heutiger Zeit, insbesondere in den letzten Jahren, wird noch ü-ber Gartenarbeit, wie Pflanzung, Gartengestaltung sowie Baum-schnitt und Überwinterung berichtet, jedoch mehr auf dem Sektor Küchen- und Ziergarten. Auch die Geselligkeit wird gefördert durch gemeinsamen Besuch von Landes- und Bundesgartenschauen und Besichtigungen bei Tagestouren. Durch Garten- und Balkonpflanzwettbewerbe wurde in früheren Jahren der Ehrgeiz vieler Bürger geweckt, was auch zu neuen Mitgliedschaften führte . Wenn man die Historie des Vereins betrachtet, so zieht sich der Name Friedenreich über die gesamten Jahre des Bestehens hin-durch, meist als Berater, aber auch als Vorsitzender und Gönner. Die Harleshäuser sind stolz auf diesen Verein, weil durch sein Wirken viele schöne Gärten entstanden und bestellt werden, um somit zum Image der Wohn- und Gartenstadt Kassel- Harleshau-sen beizutragen. Als Ortsvorsteher, aber auch im Namen aller Ortsbeiratsmitglie-der, möchte ich den vergangenen, aber insbesondere dem jetzi-gen Vorstand für seine umfangreiche und erfolgreiche Arbeit dan-ken, verbunden mit dem Wunsch, dass diese auch weiterhin so fortgeführt wird zum Wohle der Mitglieder und des ganzen Stadt-teils.

    Günter Klein

    Vorsitzender des Ortsbeirates Kassel- Harleshausen

  • Grußwort

    des Ehrenvorsitzenden des Gartenbauvereins Kassel - Harleshausen.

    - 33-

    Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gartenfreundinnen- und freunde,

    mit diesen Worten habe ich über lange Zeit Sie, liebe Garten-freunde, zu unseren Veranstaltungen begrüßt. Und so möchte ich Sie auch heute zu unserem 75. Vereinsjubiläum begrüßen.

    75 Jahre ist eine lange Zeit. Was ist in dieser Zeit alles gesche-hen ? Und doch ist die Liebe zu dem Werden, Blühen, Fruchten und Vergehen in unseren Gärten so lebendig geblieben wie bei unseren Gründungsvätern und - müttern. Ein sehr schöner Ge-danke, halten wir ihn mit beiden Händen fest. Tun wir auch wei-ter alles, ihn vielen unserer Mitbürgerinnen- und Mitbürgern zu vermitteln. Seien wir auch in Zukunft Helfer und Mahner, unser schönes Harleshausen blühend und grün zu erhalten und aus-zubauen.

    Den heutigen und folgenden Mitglieder- und Vorstandsgenera-tionen ein herzliches Glückauf und Gottes Segen.

    Werner Friedenreich

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    Grußwort

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    der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinden Harleshausen

    Der Harleshäuser Gartenbauverein feiert sein 75 jähriges Jubiläum. Wir Pfarrer und Seelsorger freuen uns mit Ihnen allen. Gleichzeitig ist dies auch ein Grund, innezuhalten und sich auf die christlichen Werte zu besinnen, die mit der Natur zu tun haben. Die Heilige Schrift ist voller Bezüge zur Natur, zur Schöp-fung und sogar zum Garten.

    Nachdem Gott sein Schöpfungswerk zu seiner Zufriedenheit vollendet hatte, setzte er die ersten Menschen in den Garten Eden, den sie dann bebauen und bewahren sollten. Leider hatten die Menschen schon von Beginn an gewisse Schwie-rigkeiten, diese Aufgabe zu bewältigen, zu begreifen, dass Zukunft für alle nur möglich ist, wenn die Schöpfung im Gleichgewicht gehalten wird.

    Sehr bald spielte ein Apfel eine besondere Ro"e, den Eva dem Adam gegeben haben soll , Granatäpfel, Datteln, Fei-gen, Oliven und Mandeln gibt es in Gottes Garten. Insge-samt hat man 110 verschieden Pflanzenarten gezählt, den Wein nicht zu vergessen! Viele Psalmen preisen die Pracht