Barnimer Bürgerposteine AfD-Kundgebung mit vielerlei Gegenver-anstaltungen gegeben. Damals war die...

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Barnimer Bürgerpost die unabhängige Leserzeitung NR. 282 · 24. JAHRGANG · AUSGABE 7/2018 VOM 25. JULI 2018 · ERSCHEINT MONATLICH · 1 EURO 3 12 7 Scheitern mit Ansage Finowkanalübernahme Das Wohnumfeld ist Heimat (Teil 1) Wohnökologie ist eine Wissenschaft Zehn Jahre gegen 380-kV-Freileitung Erneute Planfeststellung im Gang 15. Altenhofer Liedersommer 17. - 18. August 2018 · Bootsverleih »Am Breten« · Altenhof Werbellinsee Freitag, 17. August, 18.00 Uhr: Ausstellungseröffnung Gabi Lattke Grafikerin, u.a. vom Altenhofer Liedersommer... 20.00 Uhr: Konzert mit Sonny Thet (sonnythet.de) und Manfred Maurenbrecher (maurenbrecher.com) Samstag, 18. August, 19.30 Uhr: Liedermacherkonzert mit Lucie Mackert & Peter Fischer (luciem.de), Bastian Bandt (bastian-bandt.de), Haase & Band (haase-band.de). Moderation: Peter Fischer (der-peter-fischer.de) Catering für beide Tage: Eberswalder Lebenshilfe. Die Veranstaltungen finden im Bootshaus an der EJB statt, die Ausstellungseröffnung im Bootsschuppen »Am Breten«. Karten im Vorverkauf: www.eventim.de unter Liedersommer · Abendkasse: 18.8. 16 Euro, 19.8. 18 Euro, beide Tage 30 Euro. Anzeige WHG-Konzept zur Mieterhöhung Konzeptvorstellung soll am 18. September in einer öffentlichen Veranstaltung erfolgen Eberswalde (bbp). Als vor einem Jahr der Unmut über steigende Mietpreise drohte, in eine allgemeine Protestbewegung umzu- schlagen, reagierte Bürgermeister Friedhelm Boginski schnell und konsequent. Die städtischen Wohnungs- und Hausverwaltungs- gesellschaft (WHG) hatte sich als Vorreiter für Mieterhöhungen hervorgetan. Erhöhungen um bis zu 11 % entzündeten die Debatte über deren sozialen Charakter. In der »Barnimer Bürgerpost« gab es dazu damals ein Schwerpunktthema (BBP 7/2018). Als Bürgermeister Boginski im Juni 2017 einen Mietpreisstopp für das verbleibende Jahr bekanntgab, kündigte er zugleich ein »Konzept für Mieterhöhungen« an, das im Aufsichtsrat der WHG zur Diskussion ge- stellt und im Anschluß der Öffentlichkeit vorgestellt werde. In der Stadtverordnetenversammlung am 31. Mai 2018 nutzte Albrecht Triller, der gemeinsam mit dem Bündnis für ein demokratisches Ebers- walde schon damals sehr aktiv gegen die Mieterhöhungspraxis der WHG vorgegangen war, die Einwohnerfragestunde, um daran zu erin- nern. Informationen für die Öffentlichkeit seien ihm bisher nicht be- kannt geworden. Bürgermeister Boginski ist zugleich Vorsitzender des WHG-Auf- sichtsrates und einziger Vertreter der Stadt in der WHG-Gesellschaf- terversammlung. Er erwiderte, daß »seit dem 29.06.2017 keine Mieter- höhungen durch die WHG vorgenommen wurden«. Der Aufsichtsrat habe zusammen mit der Geschäftsführung die Thematik »Mieten und Woh- nen« intensiv diskutiert und am 29.05.2018 ein entsprechendes Kon- zept beschlossen hat, welches den Stadtverordneten, den Mieterinnen und Mietern der WHG sowie der breiten Öffentlichkeit in einer am 18.09.2018 stattfindenden öffentlichen Veranstaltung vorgestellt wer- den soll. »Im Rahmen dessen«, so Boginski »wird die WHG das Ergebnis der durchgeführten Mieterbefragung darlegen und analysieren«. Das Mieterhöhungskonzept der WHG wird nicht nur von den WHG-Mietern mit Spannung erwartet. Als größtes Wohnungsunter- nehmen in Eberswalde hat deren Mietpreispolitik einen großen Einfluß auf das allgemeine Mietniveau in der Stadt. Mieterhöhungen dienen neben Neuvermietungen als Datengrundlage für den Mietspiegel der Stadt Eberswalde, der zum großen Teil auf den Angaben der WHG be- ruht. Das steigende Mietniveau im Mietspiegel wird dann wiederum von den anderen Vermietern – und natürlich auch von der WHG – zur Begründung weiterer Mieterhöhungen herangezogen. Im Brandenburgischen Viertel stehen noch viele Wohnungen leer. Dennoch wurden auch hier die Mieten in den letzten Jahren zum Teil deutlich erhöht. Insbesondere, wenn es um Neuvermietungen geht, gibt es kaum Preisvorteile gegenüber anderen Stadtteilen. Dem Leerstand soll trotz des sich ab- zeichnenden höheren Wohnungsbedarfs durch Zuwanderungen aus Berlin immer noch vor allem mittels Wohnungsabriß entgegengewirkt werden. Foto: JÜRGEN GRAMZOW

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3 127Scheitern mit

AnsageFinowkanalübernahme

Das Wohnumfeld

ist Heimat (Teil 1)Wohnökologie ist eine Wissenschaft

Zehn Jahre gegen

380-kV-Freileitung Erneute Planfeststellung im Gang

15 . A l t e n h o f e r L i e d e r s omme r17 . - 1 8 . Augus t 2 018 · Boo t s ve r l e i h »Am Bre t en« · A l t enho f We rbe l l i n seeFreitag, 17. August, 18.00 Uhr: Ausstellungseröffnung Gabi Lattke Grafikerin, u.a. vom Altenhofer Liedersommer...

20.00 Uhr: Konzert mit Sonny Thet (sonnythet.de) und Manfred Maurenbrecher (maurenbrecher.com)Samstag, 18. August, 19.30 Uhr: Liedermacherkonzert mit Lucie Mackert & Peter Fischer (luciem.de), Bastian Bandt (bastian-bandt.de),

Haase & Band (haase-band.de). Moderation: Peter Fischer (der-peter-fischer.de) Catering für beide Tage: Eberswalder Lebenshilfe. Die Veranstaltungen finden im Bootshaus an der EJB statt, die Ausstellungseröffnung im Bootsschuppen

»Am Breten«. Karten im Vorverkauf: www.eventim.de unter Liedersommer · Abendkasse: 18.8. 16 Euro, 19.8. 18 Euro, beide Tage 30 Euro.

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WHG-Konzept zur MieterhöhungKonzeptvorstellung soll am 18. September in einer öffentlichen Veranstaltung erfolgenEberswalde (bbp). Als vor einem Jahr der Unmut über steigende Mietpreise drohte, in eine allgemeine Protestbewegung umzu-

schlagen, reagierte Bürgermeister Friedhelm Boginski schnell und konsequent. Die städtischen Wohnungs- und Hausverwaltungs-

gesellschaft (WHG) hatte sich als Vorreiter für Mieterhöhungen hervorgetan. Erhöhungen um bis zu 11 % entzündeten die Debatte

über deren sozialen Charakter. In der »Barnimer Bürgerpost« gab es dazu damals ein Schwerpunktthema (BBP 7/2018).

Als Bürgermeister Boginski im Juni 2017 einen Mietpreisstopp fürdas verbleibende Jahr bekanntgab, kündigte er zugleich ein »Konzept fürMieterhöhungen« an, das im Aufsichtsrat der WHG zur Diskussion ge-stellt und im Anschluß der Öffentlichkeit vorgestellt werde. In der Stadtverordnetenversammlung am 31. Mai 2018 nutzte AlbrechtTriller, der gemeinsam mit dem Bündnis für ein demokratisches Ebers-walde schon damals sehr aktiv gegen die Mieterhöhungspraxis derWHG vorgegangen war, die Einwohnerfragestunde, um daran zu erin-nern. Informationen für die Öffentlichkeit seien ihm bisher nicht be-kannt geworden.Bürgermeister Boginski ist zugleich Vorsitzender des WHG-Auf-

sichtsrates und einziger Vertreter der Stadt in der WHG-Gesellschaf-terversammlung. Er erwiderte, daß »seit dem 29.06.2017 keine Mieter-höhungen durch die WHG vorgenommen wurden«. Der Aufsichtsrat habezusammen mit der Geschäftsführung die Thematik »Mieten und Woh-

nen« intensiv diskutiert und am 29.05.2018 ein entsprechendes Kon-zept beschlossen hat, welches den Stadtverordneten, den Mieterinnenund Mietern der WHG sowie der breiten Öffentlichkeit in einer am18.09.2018 stattfindenden öffentlichen Veranstaltung vorgestellt wer-den soll. »Im Rahmen dessen«, so Boginski »wird die WHG das Ergebnisder durchgeführten Mieterbefragung darlegen und analysieren«.Das Mieterhöhungskonzept der WHG wird nicht nur von den

WHG-Mietern mit Spannung erwartet. Als größtes Wohnungsunter-nehmen in Eberswalde hat deren Mietpreispolitik einen großen Einflußauf das allgemeine Mietniveau in der Stadt. Mieterhöhungen dienenneben Neuvermietungen als Datengrundlage für den Mietspiegel derStadt Eberswalde, der zum großen Teil auf den Angaben der WHG be-ruht. Das steigende Mietniveau im Mietspiegel wird dann wiederumvon den anderen Vermietern – und natürlich auch von der WHG – zurBegründung weiterer Mieterhöhungen herangezogen.

Im Brandenburgischen Viertel stehen noch viele Wohnungen leer. Dennoch wurden auch hier die Mieten in den letzten Jahren zum Teil deutlich erhöht.Insbesondere, wenn es um Neuvermietungen geht, gibt es kaum Preisvorteile gegenüber anderen Stadtteilen. Dem Leerstand soll trotz des sich ab-zeichnenden höheren Wohnungsbedarfs durch Zuwanderungen aus Berlin immer noch vor allem mittels Wohnungsabriß entgegengewirkt werden.

Foto: JÜ

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Strich-CodeAuf den Straßen Eberswaldes finden sich

neuedings Markierungen, die besondere Räu-me für Fahrräder von den Bereichen für Autosabgrenzen. Der Volksmund nennt diese Er-scheinungen Striche, wahrscheinlich weil essich um unterbrochene Linien auf dem Asphalthandelt. Offiziell begrenzen die Striche Schutz-streifen, links Flächen für Autos und rechts fürFahrräder oder umgekehrt.

Wer mehr über diese Striche wissen will,kann die Zusammenhänge ganz erfolgreich aufdem Wochenmarkt ergründen. Man muß Men-schen nur höflich ansprechen und um ihreMeinung bitten. Dort sind sie entspannt undgeben gerne Auskunft. Direkt in der Nachbar-schaft, auf der Breiten Straße, gibt es jetztauch Striche. Manch einer hat sich seine Ge-danken darüber gemacht. Zunächst fällt auf,daß sich die Befragten selbst und ohne beson-dere Aufforderung als Autofahrer, Busfahrer,Fahrradfahrer, Fuß gänger oder Anwohner be-zeichnen. Bis auf wenige Ausnahmen beschrei-ben diese Menschen ein Merkmal, das in die-sem Moment für sie wichtig scheint. Ohne er-kennbaren Grund stellen sie sich im übertra-genen Sinne freiwillig auf eine Seite eines fikti-ven Strichs. So finden sie sich in einem Strei-fen mit lauter gleichartigen Personen wieder.

Natürlich sind die Befragten zeitweiseFußgänger, sonst wären sie nicht auf denMarktplatz gekommen. Ein Fahrrad hat auchfast jeder. Autos sind nicht so weit verbreitet.Aber zumindest als Beifahrer sind viele unter-wegs und viele fahren zuweilen mit dem Bus.Und Anwohner sind sie ohnehin alle – irgend-wie und irgendwo.

Wie kommt es, daß sich Menschen zeitweiseals so unterschiedliche Typen begreifen undsich in Streifen einteilen? Gibt es dafür Grün-de oder geschieht das aus Nachlässigkeit?

Manche der Befragten werden nachdrück-lich und bestimmt, wenn man sie auf Leute indem anderen Streifen anspricht. Dort befindensich Rücksichtslose und Bösewichter.

Nur – wie kann man sich vor sich selbstdurch einen Streifen schützen? Unter rationa-len Gesichtspunkten geht das nicht. Daraufangesprochen, reagieren sie gallig.

Die alten Römer kannten schon das Prinzip»teile und herrsche« und spielten Kelten gegenGermanen, Arme gegen Reiche, Alte gegenJunge, Männer gegen Frauen, Sklaven gegenFreie und Kolonen aus. Das Neue und Innova-tive an den Streifen auf den Straßen Eberswal-des ist nicht das altbekannte Prinzip, das be-nutzen Herrscher heute noch. Die Erfindungbesteht in der Verlagerung der Methode in diePerson. Auf diese Weise lassen sich Radfahrergegen Autofahrer mühelos gegeneinander aus-spielen, obwohl alle Befragten sowohl Autofah-rer als auch Radfahrer und Fußgänger sind.

Bitte denkt über den Strich-Code in EuremKopf nach, denn soviel Zeit muß einfach sein.

Dr. MANFRED PFAFF

Geplante AfD-Demo trifft auf GegenwehrEberswalde (bbp). Unter dem Motto »Heimatist Zukunft! Gesellschaft und Sicherheit, Einhal-tung des Grundgesetzes, der Islam gehört nicht zuDeutschland!« hat die Partei Alternative fürDeutschland (AfD) für den 25. August eineVersammlung auf dem Eberswalder Marktplatzangemeldet. Nach der Auftaktkundgebung sollein Marsch vom Marktplatz durch die Ebert-,Eisenbahn-, Wilhelm- und Bergerstraße wiederzurück zum Markt führen. Darüber informierteder Eberswalder Bürgermeister Friedhelm Bo-ginski am 19. Juli die Mitglieder des städti-schen Hauptausschusses. Der stellvertretende

Vorsitzende der Fraktion DIE SPD Ringo Wra-se wandte sich inzwischen an die Vertreter derdemokratischen Parteien und Gewerkschaftenim Barnim und übermittelte die Bitte des Bür-germeisters, Gegenveranstaltungen zu organi-sieren und darüber wenn möglich das Rathauszu informieren. Die angsprochenen Vertreterkamen sich am 24. Juli zu einem ersten Pla-nungstreffen zusammen. Bereits vor einem Jahr hatte es im August

eine AfD-Kundgebung mit vielerlei Gegenver-anstaltungen gegeben. Damals war die geplan-te Demo mangels Teilnehmer abgesagt worden.

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Ein mutiger »Kriegsverräter«Ludwig Baumann ist tot. Er starb am 5. Juli im Alter von 96 Jahren in Bremen. Sein Todesurteil durch die Nazimilitärjustiz

überlebte er 76 Jahre. Im Juni 1942 war er ge-meinsam mit einem Freund als Besatzungssol-dat in Bordeaux (Frankreich) desertiert. Diebeiden hatten erkannt, »daß es ein verbrecheri-scher, völkermörderischer Krieg war«, an dem zubeteiligen sie gezwungen wurden. Schon einenTag nach der Flucht griff sie eine deutscheZollstreife auf. Sie waren bewaffnet und hättensich den Weg freischießen können, aber: »Wirhätten auf Menschen schießen müssen und daswollten wir nicht«.Ludwig Baumann wurde zum Tode verur-

teilt, aber nach zwei Monaten begnadigt. Daserfuhr er aber erst acht Monate später, nach-dem er Tag für Tag die Hinrichtung erwartethatte. Das KZ Esterwegen und das Wehr-machtsgefängnis Torgau waren weitere Statio-nen, bis man ihn zum Kriegsende in das »Be-währungsbataillon 500« steckte. Ein Überlebenwar da nicht eingeplant. Eine Verwundung undein tschechischer Arzt, der die Gesundung ab-sichtlich verzögerte, retteten ihm schließlichdas Leben. Sein Freund Kurt Oldenburg über-lebte den Faschismus nicht.Nach dem Krieg galt Ludwig Baumann in

der BRD als vorbestraft – während die meistenNazitäter frei herumliefen. Er galt als »Kriegs-verräter«, wurde als Feigling und Dreckschweinverunglimpft. Viele Jahre verbrachte er in De-pressionen. Er verfiel dem Alkohol und versoffsein Erbe. Erst der Tod seiner Frau und die Ver-antwortung, die er für seine sechs Kinder hatte,rissen ihn aus der Lethargie.In den 1980er Jahren beteiligte er sich an der

Friedensbewegung. 1990 gründete er mit 37anderen Deserteuren die BundesvereinigungOpfer der NS-Militärjustiz, um für die Rehabi-litierung von Deserteuren und Kriegsverräternzu kämpfen. Im Rahmen dieser Kämpfe kamLudwig Baumann im Januar 1993 auch nachEberswalde. Udo Muszinski hatte ihn damalsim Rahmen der Gesprächsreihe »Ohne Gewaltleben – Einblicke in deutsche Biographien« in das

Begegnungszentrum »Wege zur Gewaltfreiheit«eingeladen. Kurt Kretschmann und ReimarGilsenbach, beide ebenfalls Wehrmachtsdeser-teure, waren damals dabei (siehe »Der linkeEberspiegel« Nr. 1 und 2/1993). Mit unserer Zeitung blieben wir noch viele

Jahre mit Ludwig Baumann in Kontakt. Er be-richtete des öfteren im Linken Eberspiegel undspäter in der »Barnimer Bürgerpost« über dieFortschritte im Kampf der BundesvereinigungOpfer der NS-Militärjustiz. Es dauerte noch bis2009, als der Deutsche Bundestag endlich dieDeserteure und Kriegsverräter rehabilitierte. Ludwig Baumann hat sich bleibende Ver-

dienste erworben. Mit seinem Mut, sich gegendas Mitmachen in einem verbrecherischenKrieg aufzulehnen, bleibt er ein Vorbild fürheutige Generationen. Nicht zuletzt, weil derdeutsche Staat heute wieder in aller Welt Krie-ge führt. GERD MARKMANN,

Redakteur der »Barnimer Bürgerpost«

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Foto: GERDMARKMANN

»Finale Phase« nun beendetVon der »finalen Phase« der Finowkanalver-

handlungen – also vom Ende des Sterbeprozes-ses – hatte die Pressestelle der EberswalderStadtverwaltung bereits im Januar 2017 ge-sprochen. Die ALTERNATIVE LISTE EBERSWALDE

und ihr Vertreter in der Fraktion AlternativesWählerbündnis Eberswalde hatten damals zeit-nah diese neue Sicht auf die Dinge begrüßtund eine schnelle Entscheidung gefordert, umweiteren Schaden abzuwenden. Schließlichwaren damals schon 100.000 Euro für eine imGrunde überflüssige Studie zur Kanalübernah-me ausgegeben worden. Es folgten wilde Dementis von Bürgermei-

ster Friedhelm Boginski (MOZ, 26.01.2017).Inzwischen nahm unter den Stadtverordnetendie ablehnende Haltung zur Kanal-Übernahmezu. Ein entsprechender Beschlußantrag derLinkspartei konnte im Dezember gerade nochabgewendet werden. Damals erhielt der Bür-germeister, der bis dahin völlig ohne Votum derStadtverordneten agiert hatte, sogar noch ei-nen Verhandlungsauftrag. Dann war es doch der Bürgermeister selbst,

der die Notbremse zog und die Verhandlungenzur Schleusenübernahme für gescheitert er-klärte. Wiederum ohne vorherigen Beschlußder Stadtverordneten. Dieser wurde erst am28. Juni nachgeholt, auch wenn sich die Stadt-verordneten zuvor ein wenig zierten, dem Bür-germeister eine nachträgliche Vollmacht fürlängst vollzogene Entscheidungen zu erteilen. Was der Bürgermeister in der beschlossenen

Erklärung vorschlug (Finowkanal ist ein wich-tiges historisches und identitätsstiftendes Kul-turgut, durchgängige Schiffbarkeit ist wün-schenswerte Voraussetzung für die weitere tou-ristische Entwicklung der Region, die Stadt be-sitzt nicht die Finanzkraft zur Schleusenüber-nahme, die KAG Region Finowkanal soll sichfür die durchgängige Schiffbarkeit bei Land-kreis, Land und Bund einsetzen sowie die Fi-nanzierung der Schleusenwärter), war schonAnfang 2016 aktuell. Mit dem Einlassen aufdie Übernahmeverhandlungen, bei denen Bo-ginski schließlich die Verhandlungsführung ansich gerissen hatte, sind zweieinhalb Jahre ver-loren gegangen. Die Chancen, die aufgeliste-ten Forderungen tatsächlich durchzusetzen,sind inzwischen wesentlich geringer. Durch ihrLavieren sind die Kommunen heute in einerweitaus schlechteren Verhandlungsposition ge-genüber dem Bund als damals. Dennoch, die Chancen für eine positive Lö-

sung für den Finowkanal haben sich mit demEnde der »finalen Phase«, dem Exitus der Über-nahmeverhandlungen, letztlich verbessert.

GERD MARKMANN

Finowkanalübernahme:

Scheitern mit AnsageDas Scheitern des Übernahmeprojekts war

vorprogrammiert. Bereits mit der Festlegung,nur die Schleusen übernehmen zu wollen,lenkte die KAG die Verhandlungen in eineSackgasse. Zur Erinnerung: Der Bund hatte beivollständiger Übernahme des Kanals 76 Millio-nen Euro als Mitgift angeboten. Davon hättenalle Schleusen saniert und ihr Betrieb für 10 bis15 Jahre gesichert werden können – ohne daßbis dahin eine Belastung für die kommunalenHaushalte entstanden wäre. Anstatt diesessehr gute Angebot anzunehmen, entschiedman aus Angst vor der Verantwortung für dieSchleusenübernahmevariante. Die geschätztenKosten für die Kommunen ließ nun das gesam-te Vorhaben platzen.Das Aus für das Projekt ist ein Armutszeug-

nis für die Kommunalpolitik der Region undihre führenden Köpfe. Trotz bester Vorausset-zungen – ein gutes Angebot des Bundes, großeHilfe durch den Landkreis, gute Fördermög-lichkeiten, boomender Wassertourismus imLand und ein hervorragendes ehrenamtlichesEngagement zur Unterstützung des Projektes –wurde die große Chance zur Entwicklung derKanalregion kläglich vergeben. Die Verantwor-tung für die Wahrung eines bedeutenden Teilsunseres kulturellen Erbes und für eine nach-haltige wirtschaftliche Entwicklung wurdenicht wahrgenommen. Und das, obwohl meh-rere Gutachten, Masterarbeiten, Beispiele aus

anderen Ländern und viele Unternehmer fürdas Projekt sprachen.Nach Ursachen und Schuldigen für das

Scheitern zu suchen, ist müßig. Fest steht je-denfalls, daß mit einem Bürgermeister undKAG-Vorsitzenden, der sich zu den Verhand-lungen nur gedrängt fühlte und die Übernah-me durch die Kommunen nie wirklich wollte,so ein Projekt nur schwer erfolgreich seinkann. Und ein bis heute für den Finowkanalverantwortlicher Wirtschaftsförderer, der für soein Pilotvorhaben mit großem Potential keiner-lei Begeisterung oder Leidenschaft entwickelt,sondern nur kleinkrämerisch sehr konservativberechnete Kosten präsentiert, ist in dieserFunktion einfach fehl am Platze*.

KAREN OEHLER, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen

* Der Bürgermeister hat auf diese Kritik reagiertund den einstigen Wirtschaftsamtsleiter Dr. Jan Kö-nig zum Sozialdezernenten befördert (bbp).

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Man staunte nicht schlecht, als vor wenigenTagen eine Handlungsempfehlung aus derPotsdamer Parteizentrale der Linken im ganzenLand, vor allem an die Kreistagsfraktionen derLinken, versendet wurde. In diesem als »Aktu-elles Argument« bezeichneten Papier wird dar-auf hingewiesen, daß durch die recht hohenKreisumlagen und den guten Steuereinnah-men der letzten Jahre viele Landkreise ein Pol-ster aufgebaut hätten. Daher – so die Hand-lungsempfehlung der Parteileitung an ihreKreistagsfraktionen – solle man jetzt in denKreistagen die Senkung der Kreisumlagen zu-gunsten der Gemeinden beantragen.Genau dies hatte die Fraktion BVB/Freie

Wähler in verschiedenster Form bereits drei-mal in den vergangenen Monaten beantragt.Im September 2017 beantragten wir, den Über-schuß an die Gemeinden entsprechend derEinwohnerzahl auszuzahlen. SPD und Linkelehnten mit dem Argument ab, daß man eherden Kreisumlagesatz überprüfen müsse. Dar-aufhin stellten wir im Dezember 2017 den An-trag, den Umlagesatz für die kommenden zweiJahre um einen Prozentpunkt zu senken – sowie es andere Landkreise in der jüngsten Ver-gangenheit auch taten. Auch dies wurde abge-lehnt, weil man meinte, daß es hierzu einer

langfristigeren Vorbereitung bedürfe. Alsoreichten wir im März 2018 einen Antrag ein,der keine sofortige Senkung, sondern einefrühzeitige Einbindung der Gemeinden bei derFestlegung des Kreisumlagesatzes vorsah. Aberauch das wurde von Rot-Rot abgelehnt. DieLinken behaupteten sogar, daß die Senkungder Kreisumlage zu einer Abschaffung derSchulmilch führen könnte... Doch nun – imkommenden Jahr sind Kommunalwahlen –schlagen die Linken mit exakt denselben Argu-menten die Senkung der Kreisumlage vor.Das ist genau die Art Politik, die viele Bürger

nicht mehr wollen. Es ist zu begrüßen, wennunsere Argumente nun auch beim politischenMitbewerber zu einem Umdenken führen unddie Kreisumlage zusammen nachhaltig gesenktwird. Es aber nur als Thema für den Wahl-kampf zu nutzen, ist genau die Art falscher Po-litik, die man eigentlich ablehnt. Die Linke,aber nicht nur diese, sollte sich endlich fragen,ob sie eine Wahlkampfshow machen oder eineehrliche, sachorientierte Politik umsetzenmöchte. Unsere Fraktion wird den Antragnochmals in den Kreistag einbringen. Wir hof-fen, daß es so endlich möglich wird, die Kom-munen zu entlasten.

THOMAS STRESE und SVEN WELLER

Chancen für Senkung der Kreisumlage?

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Foto: BVB/FREIEWÄHLER

EinwohnerversammlungenEberswalde (prest-ew). Nach den Einwohner-versammlungen in Spechthausen, Tornow undSommerfelde begann am 4. Juni erstmal auchdie Einwohnerversammlung für Nordend/Leib-nizviertel mit einer Ortsteilbegehung. Nach der Sommerpause folgen die übrigen

Einwohnerversammlungen, welche in diesemJahr ebenfalls meist als Ortsteilbegehungendurchgeführt werden: Westend am 27. Augustum 18.30 Uhr (Treffpunkt Jugendclub STINO,Heegermühler Straße 2), Stadtmitte/Ostendam 3. September um 18.30 Uhr (TreffpunktPark am Weidendamm, Schickler-/Ecke Goe-thestraße) und Finow am 10. September um 18Uhr ((Treffpunkt Waldsportanlage, Ringstraße132). Die Einwohnerversammlung im Bran-denburgischen Viertel wird wieder als Bürger-forum in der Aula der Grundschule Schwärze-see (Kyritzer Str. 29) durchgeführt. Termin istder 15. Oktober, um 18 Uhr.

Unsere Stimmen gab es nicht umsonst. Wirhaben im Vorfeld mit den Fraktionen von SPDund Linken und dem neuen Landrat verabre-det, daß zukünftig Fragen von Umwelt- undNaturschutz, Ökologie und Nachhaltigkeiteine größere Rolle in der Kreispolitik spielenwerden. Als eine der ersten Maßnahmen wurde ver-

einbart, die Untere Naturschutzbehörde aufzu-werten. Sie soll personell gestärkt und aus derstrukturellen Zugehörigkeit zum Bauordnungs-amt gelöst werden. Als eigenes Amt wird dieBehörde endlich wieder mehr Biß bekommenund die Naturschutzaufgaben, zum Beispiel imBaumschutz, wirksamer wahrnehmen. DerUmgang mit Baumfällanträgen und Verstößengegen die Baumschutzsatzung soll transparen-ter werden.Bündnis 90/Die Grünen sind über die Land-

ratswahl hinaus bereit, zunächst bis zur Kom-

munalwahl 2019, mit den Fraktionen von SPDund LINKE sachorientiert zusammenzuarbei-ten. Dazu wurden vor der Landratswahl meh-rere intensive Gespräche geführt. Grundlagefür eine Zusammenarbeit ist die Übereinstim-mung, für einen solidarischen, sozialen, ökolo-gisch-modernen Barnim zu wirken.Mehrere, für die Grünen wichtige konkrete

Projekte, sollen in naher Zukunft umgesetztoder auf den Weg gebracht werden. Dazuzählen die weitere Förderung der ländlichenRegionen im Kreis, Bioessen in den Schulen,die Förderung von E-Mobilität und ÖPNV, dieGründung einer Energiegenossenschaft unddie Aufstellung eines Barnimer Pflegeplans, indem Ideen und Strategien für die demografi-schen Herausforderungen Landkreis erarbeitetwerden sollen.

STEFAN BÖHMER, Fraktionsvorsitzender Grüne/B90 im Kreistag Barnim

Neue Koalition im Kreistag

Panketal (bbp). Die Panketaler Kreistagsabge-ordnete Christiane Herrmann und der Land-tagsabgeordnete Péter Vida (beide BVB/FreieWähler) verschafften sich einen Eindruck überdie Zustände in der Zepernicker Poststraße.Vida war von Einwohnern darauf aufmerksamgemacht worden, daß die Linienführung derBarnimer Busgesellschaft durch die mit Kopf-steinpflaster überzogene Straße zu massivenLärmbelastungen, Erschütterungen und Rissenin den Häusern führt.Die beiden konnten beobachten, daß die

Straße nicht für den Bus-Bus-Begegnungsver-kehr ausgelegt ist. Zudem befinden sich dieHaltestellen im Kreuzungsbereich zur Schö-nerlinder Straße nebeneinander, sodaß eine er-hebliche verkehrliche Belastung entsteht.

»Wenn eine Anliegerstraße derartigen Zusatz-verkehr aufzunehmen hat«, so Christiane Herr-mann, »stellt sich die Frage, ob ernsthaft noch dieAnlieger für Ausbaumaßnahmen – die mit Sicher-heit notwendig werden – zur Kasse gebeten werdenkönnen«. Die beiden Volksvertreter kündigtenan, sowohl auf Gemeinde- als auch Kreis- undLandesebene zu diesem Thema Anfragen undAnträge einreichen. »Ziel muß es sein«, sagtePéter Vida, »bei einer der ältesten und noch in hi-storischer Form erhaltenen Straßen Zepernickseine Verkehrsberuhigung zu erreichen«.

Bündnisgrüne fordern: »Mehr Nachhaltigkeit, Ökologie, Umwelt- und Naturschutz«Die vier Kreistagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen sicherten mit ihren Stim-

men die Mehrheit für die Wahl von Daniel Kurth (SPD) zum neuen Landrat.

Das Entlastungskonzept für die Berufspend-ler während der Bauarbeiten an der Bahntrassezwischen Berlin und Bernau komme nicht vor-an, wurde kritisiert. »Pendler erleben immer wie-der unzumutbare Zustände im Schienenersatzver-kehr. Kommen in den nächsten Jahren die Sper-rungen der S-Bahn-Brücken in Bernau und Pan-ketal dazu, droht auch ein Verkehrschaos inner-halb unserer Orte«, so Thomas Stein. Er sprachsich für eine Koordinierungsstelle aus, in derVertreter der Bahn AG, die Kreisverwaltung,die Barnimer Busgesellschaft, die Straßen-bauämter und die betroffenen Gemeinden ge-meinsam nach brauchbaren Lösungen suchen.Wolfgang Kirsch, Vorsitzender des Stadtent-wicklungsausschusses in Bernau, griff die Ideeauf und will einen ersten gemeinsamen Trefforganisieren.Es könne nicht sein, so die Fraktionsvorsit-

zende von Panketal, Christel Zillmann, daßtausende Pendlerinnen und Pendler im Regenstehen gelassen werden. »Wir müssen brauchba-re Konzepte fordern und im Interesse der Bürgerin-nen und Bürger politischen Druck ausüben«, sodie Panketalerin. Auch der Radweg vonSchwanebeck nach Bernau müsse endlich fer-tiggestellt werden, forderte sie und rief die Ber-nauer zu mehr Engagement für den Lücken-schluß auf. Das sagte die Bernauer Fraktions-vorsitzende, Dr. Dagmar Enkelmann, zu.Beide Fraktionen sprachen sich für eine

noch bessere Taktung und Linienführung in-

nerhalb und zwischen den wachsenden Sied-lungsgebieten von Bernau und Panketal ein.»Die besten Lösungen entstehen immer dann«, soDagmar Enkelmann, »wenn die Bewohnerinnenund Bewohner beteiligt werden«.Thomas Stein will darüber hinaus gemein-

sam mit dem Bernauer Bürgermeister AndréStahl (Die Linke) weitere Kanäle für den Er-fahrungsaustausch zu Themen wie Straßenaus-baubeiträge, Wasser- und Abwasserversorgungund Ausbau der sozialen Infrastruktur finden.Die Bürgerinnen und Bürger sollen dabei infor-miert und mitgenommen werden.Eine gemeinsame Bürgerversammlung zur

Information über das Entlastungskonzept fürdie Berufspendler während der Bauarbeiten ander Bahntrasse zwischen Berlin und Bernauwurde vereinbart.

Linke Fraktionen in Bernau und Panketal:

Entlastungskonzept für PendlerBernau (dl). Zusammen wohnen in den beiden Nachbarkommunen über 60.000 Barni-

mer. Die Fraktionen der LINKEN aus beiden Orten trafen sich zu einer gemeinsamen

Sitzung. Neben anderen aktuellen Vorhaben und Problemen stand insbesondere die

Verkehrssituation und Anbindung an Berlin im Mittelpunkt der Debatte.

Lärmbelästigung stoppen

Mit dem Diesel zum KlimatagZum Aktionstag »Wir können Klimaschutz«

in Eberswalde, der Anfang Juni gemeinsam vonStadtverwaltung und Kreiswerken veranstaltetwurde, war nicht zuletzt bemerkenswert, daßextra zusätzliche Dieselbusse fuhren, um dieBesucher zur Deponie zu karren. Soviel zumKlimaschutz... Diese stündlichen Sonderbussevom Bahnhof über den Markt zur Deponie undzurück wurden übrigens angekündigt als »um-weltfreundliche Anreise«. Diese Heuchelei istschon erschreckend.

BIANCA BLATTNER

Vor-Ort-Termin in Zepernick

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Sitzungsgeld für BeiräteEberswalde (bbp). Auf Vorschlag der FDP be-schlossen die Eberswalder Stadtverordnetenam 31. Mai mehrheitlich, künftig den Vertre-tern der Beiräte laut Hauptsatzung – das sindderzeit der Seniorenbeirat und der Kulturbeirat– für die Teilnahme an Sitzungen städtischerAusschüsse und der Stadtverordnetenver-sammlung, zu denen sie eingeladen wurden,ein Sitzungsgeld in Höhe des Sitzungsgeldesder sachkundigen Einwohner zu gewähren.Entsprechend der Entschädigungssatzung sinddas 16 Euro pro Person und Sitzung. Mit dieserEntscheidung fördern die Stadtverordnetensymbolträchtig das Ehrenamt, ohne die Stadt-kasse merklich zu belasten. Maximal sind 640Euro pro Jahr dafür aufzuwenden.

Denkmalsanierung auf der langen Bank

Vor einem Jahr beschlossen:

Aufnahme von YezidinnenEberswalde (bbp). Vor einem Jahr, am 29. Juni2017, hatten die Eberswalder Stadtverordne-ten eine Bereitschaftserklärung zur Aufnahmevon etwa 30 Yezidinnen in der Stadt Eberswal-de beschlossen. Der Bürgermeister wurde be-auftragt, sich um alle Formalitäten und Bedin-gungen zur Aufnahme zu kümmern. Zur Auf-nahme selbst sollte es einen besonderten Be-schluß der Stadtverordneten geben.Ein knappes Jahr später, im April 2018, in-

formierte der neue Sozialdezernent Prof. Dr.Jan König die Stadtverordneten über ein Tref-fen mit Ulrich Wendte, dem Referatsleiter fürIntegration im Brandenburger Sozialministeri-um, in dem die Thematik »Aufnahme von Yezid-innen« behandelt worden sei. Vor einer Auf-nahme wäre zu klären, welche Rahmenbedin-gungen hinsichtlich Wohnraum, gesellschaftli-chem Engagement sowie medizinischer undpsychologischer Betreuung nötig sind und obdie Stadt Eberswalde dies erfüllen kann. Hierzuwerden »weitere vertiefende Gespräche mit demLand Brandenburg geführt«, sagte Dr. König, derden Stadtverordneten versprach, »regelmäßigüber den aktuellen Sachstand« zu informieren.

Eberswalde (bbp). Die Stadt Eberswalde ver-fügt über eine große Anzahl historischer Ge-bäude, die unter Denkmalschutz stehen. Dar-unter sind viele, die mit der Industriegeschich-te der Finowkanalregion im Zusammenhangstehen. Ein großer Teil davon steht seit Jahrenungenutzt leer und ist dem Verfall preisgege-ben. Dazu gehören das Kraftwerk Heegermüh-le und die sogenannte Hirsch-Villa in der Mes-singwerksiedlung. Der Stadtverordnete DIET-MAR ORTEL (CDU) fragte bei der Stadtverwal-tung nach, ob es zu diesen beiden Denkmalenneue Informationen gebe.In der Hirsch-Villa, erfuhr der Stadtverord-

nete von Baudezernentin ANNE FELLNER, fän-den in Abstimmung mit der Unteren Denk-malschutzbehörde Sanierungsarbeiten im Haus

statt. Dazu gebe es einen Bauantrag, der vomBauordnungsamt genehmigt wurde. Beim Kraftwerk Heegermühle hingegen hät-

ten sich hingegen im Ergebnis einer Untersu-chung Probleme aufgezeigt. Die Dezernentinappellierte an die Stadtverordneten, »die Ver-waltung dahingehend zu unterstützen, daß die Sa-nierungsarbeiten an der Borsighalle abgeschlossenwerden können, um so ein wesentliches Zeichenfür die Stadt Eberswalde im Hinblick auf die Indu-striekultur zu setzen«. Das Projekt »Kraftwerk Heegermühle« soll

demnach erst »zu einem späteren Zeitpunkt« inAngriff genommen werden. Damit werde si-chergestellt, betonte Fellner, »daß die Projektean Schulen, Kitas und Sportstätten realisiert wer-den können«.

Eberswalde (bbp). Die Bürgerfraktion Ebers-walde hatte zur Stadtverordnetenversammlungam 31. Mai einen »Überblick über Investorenund Investitionen in Eberswalde in den letzten 5Jahren« erbeten. Nicht zuletzt ging es der Frak-tion darum, auch zu erfahren, welche Projekte,Neuansiedlungen und Investitionsvorhaben,die der Stadtverwaltung vorgestellt wurden,nicht realisiert, positiv von der Stadtverwal-tung begleitet bzw. beschieden wurden.

»Aus datenschutzrechtlichen Gründen und weildiverse gegenüber der Verwaltung gestellte Anfra-gen von Investoren nicht dokumentiert werden«,könne »eine genaue Beantwortung der Fragen ...nicht vorgenommen werden«, lautete die Ant-

wort von Bürgermeister Friedhelm Boginski(FDP). »Oftmals scheitern Vorhaben, weil die ge-wünschte Fläche nicht der Stadt Eberswaldegehört oder die Vorhaben nicht mit den Konzeptenvereinbar sind«, so Boginski weiter. Weiteres ließ der Bürgermeister nicht wissen

– auch nichts ungenaues. Dafür räumte er brei-ten Raum ein, um über das städtische Förder-programm für kleine und mittlere Unterneh-men (KMU) zu informieren, was gar nicht Ge-genstand der Anfrage war. Schließlich erklärteer, daß Baudezernentin Anne Fellner, Sozialde-zernent Prof. Dr. König und er selbst »jederzeitbereit sind, persönliche Gespräche mit Investorenzu führen«.

Eberswalde (bbp). »Kulturelle Projekte der StadtEberswalde« standen im Mittelpunkt einer An-frage der Bürgerfraktion Eberswalde, mit dersich die Stadtverordneten an den Sozialdezer-nenten Prof. Dr. Jan König wandten. Dieserstellte seinen Antworten den Hinweis voran,»daß kulturpolitische Aufgaben immer defizitärsind und daher einer öffentlichen Unterstützungbedürfen. Allerdings nicht um jeden Preis, so daßeine Evaluierung bzw. Bewertung der Projekte ge-boten ist.« Die Fraktion hatte konkrete Projektebenannt (»Kopfkino«, »Tatort Lücke« und»Theater Theater«).

»Das Projekt ‘Kopfkino’«, so Dr. König in sei-ner Antwort, »ist eine monatlich stattfindendeFilmreihe im BBZ ‘Amadeu Antonio’ (mit Aus-nahme der Sommerpause). Die jährlichen Kostenbelaufen sich auf insgesamt 8.984,50 Euro. Vonden Nettokosten in Höhe von 7.550 Euro entfallen4.600 Euro auf die Personalkosten des Auftra-gnehmers, welcher im Rahmen seiner Tätigkeit dietechnische Betreuung, die Öffentlichkeitsarbeit alsauch das Einholen der notwendigen Lizenzen ver-antwortet. Auf die Technik, die Lizenzen und wei-teres Material entfallen 2.950 Euro, während dieMehrwertsteuer 1.434,50 Euro beträgt. Die Gesamtkosten für das Projekt »Tatort

Lücke« belaufen sich auf 150.000 Euro, wobeider städtische Eigenanteil für das 1,5-jährigeProjekt insgesamt 15.000 Euro beträgt. DerRest wird durch die Kulturstiftung des Bundesim Programm »Stadtgefährten« gefördert.Die Veranstaltungsreihe »Theater Theater«

mit mindestens 10 Veranstaltungen jährlichverursacht für die Stadt Eberswalde jährlicheGesamtkosten in Höhe von 23.500 Euro.Im Schnitt nehmen je »Kopfkino«-Vor-

führung rund 60 Personen teil. Den »TatortLücke« besuchten bisher durchschnittlich 200Zuschauer je Folge. Die Veranstaltungen von»Theater Theater« richteten sich an verschie-dene Zielgruppen (Kita und Schule aber auchöffentliche Veranstaltungen), so daß hier einegrößere Schwankung in den Besucheranzahlender einzelnen Veranstaltungen zu verzeichnenist (von 20 bis zu 500).

»Wie häufig«, so die abschließende Frage,»findet eine Evaluation kultureller Projekte imFachamt statt und gibt es eine Vorgabe, ab wannsolche Projekte eingestellt werden sollten, falls derZuspruch der Bevölkerung fehlt?«Eine Evaluierung der angebotenen kulturel-

len Projekte, so Dr. König, »findet auf verschie-denen Ebenen fortlaufend statt ... Hierbei werdensowohl der Aufwand (finanziell als auch zeitlich)den Erwartungen sowie den Indikatoren Besu-cheranzahl, Meinung der Besucher aber auch Hin-weise von Dritten abgewogen.« Falls nötig gebe esKonzeptanpassungen oder die Projekte werdeneingestellt. So wurden für teilweise geringeBeesucherzahlen die wechselnden Spielorte alseine Ursache erkannt. Als Konsequenz werdedas BBZ »Amadeu Antonio« seit diesem Jahrfester Theaterort entwickelt.

Kulturkosten

Nichts genaues weiß man nicht

Kreis übernimmt GrundschuleAhrensfelde (bbp). Zur »Entwicklung der Schul-landschaft in Ahrensfelde«, so die Formulierungder offiziellen Pressemitteilung, haben die Ge-meinde Ahrensfelde und der Landkreis Barnimam 29. Juni eine öffentlich-rechtliche Verein-barung unterzeichnet. Im Mittelpunkt der Ver-einbarung steht die Übernahme der Grund-schule Blumberg durch den Landkreis.

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Foto: JÜRGENGRAMZOW

verkehrsordnung § 1 verwiesen,der »grundlegend«, wie es heißt,zu beachten sei: »‘Die Teilnahmeam Straßenverkehr erfordert stän-dige Vorsicht und gegenseitigeRücksicht’. Alle Verkehrsteilneh-mer haben sich also auch an dieserStelle so zu verhalten, daß keinVerkehrsteilnehmer geschädigt, ge-fährdet, behindert oder belästigtwird.« Demnach sieht also auchdie Baudezernentin eine beson-dere Gefahr – trotz oder viel-leicht vielmehr wegen der neu-en Radschutzstreifen, die »andieser Stelle« zu Radgefähr-dungsstreifen werden. Sicher für Radfahrer sind die-

se Schutzstreifen nur, wenndort keine oder zumindest ge-genüber der aktuellen Situationdeutlich weniger Autos unter-wegs sind. Dies ist jedoch auf absehbare Zeitnicht zu erwarten. Erst mit Realisierung deszweiten Bauabschnitts der B167-neu wäre miteiner gewissen Verkehrsentlastung in der Brei-ten Straße zu rechnen. Bislang gibt es für die-sen Abschnitt lediglich Vorplanungen. Zwi-schenzeitlich wird sich laut den Prognosen imBundesverkehrswewgeplan nach Fertigstellungdes ersten Bauabschnitts die Verkehrsbela-stung vor dem Rathaus sogar noch erhöhen. Statt Konflikte zwischen den verschiedenen

Verkehrsteilnehmern durch eine kluge Ver-kehrsführung zu entschärfen, werden »an dieserStelle«, ähnlich wie in der HeegermühlerStraße, Konflikte hervorgerufen und befördert. Grundlage für die Fehlentwicklungen ist das

2015 beschlossene Radnutzungskonzept der

Stadt. Darin werden »durchgehende Radschnell-verbindungen« entlang der Bundes- und Lan-desstraßen favorisiert. Das schont die Stadt-kasse, weil dort das Landesstraßenamt die Rad-wege finanziert. Dem Radverkehr ist damit we-nig geholfen. Notwendig sind statt dessen in-telligente und kurze Radwegverbindungen zwi-schen den einzelnen Stadtteilen und derenVerknüpfung zu einem attraktiven und durch-lässigen Radwegenetz. Für diese Radwegver-bindungen abseits der Autostraßen sollten be-stehende Wege zwischen den Stadtteilen undverkehrsberuhigte Straßen in den Wohngebie-ten genutzt werden. Ganz ähnlich argumen-tierte jüngst der Landesvorsitzende des ADFCin Brandenburg Stefan Overkamp (MOZ,21./22.7.18). GERD MARKMANN

2,30 Meter für SchwerlasterDie Baumaßnahme in der Breiten Straße ist abgeschlossen. In einer Ende Juni ver-

breiteten Pressemitteilung bezeichnet die Stadtverwaltung diese wichtige Verkehrs-

ader als nun »auch für Radfahrer vollständig attraktiv«.

Im Bereich der Friedensbrücke entstandenmit dem Kreuzungsneubau ausgebauteRadwege. Ansonsten jedoch wird auf soge-

nannte Radschutzstreifen zurückgegriffen, so-gar im Bereich vor dem Rathaus zwischen Jü-den- und Friedrich-Ebert-Straße. Dort ist dieBreite Straße entgegen ihrem Namen mit nur7,40 m sehr schmal.

»Um dieses Angebot für den Radverkehr zu er-möglichen«, teilt die Stadtverwaltung mit,»mußte der zur Verfügung stehende Verkehrsraumneu aufgeteilt werden«. Das Linksabbiegen in dieFriedrich-Ebert-Straße ist nur noch Bussen imLinienverkehr erlaubt. Sicherheit für den Rad-verkehr wurde dennoch nicht erreicht. DieBreite Straße gehört mit rund 14.000 Fahrzeu-gen pro Tag zu den am höchsten belastetenStraßen in Eberswalde. Für den Schwerlastver-kehr in bzw. aus Richtung Osten ist es der ein-zige Weg durch die Stadt. Von den 7,40 Meter Straßenbreite gehen

nun 1,50 und 1,25 Meter für zwei »Schutzstrei-fen« ab. Für den übrigen Verkehr bleiben 4,75Meter übrig. Abzüglich Markierungen reduzie-ren sich die Fahrstreifen jeweils auf rund 2,30Meter (vgl. BBP 2/2018). Ein Begegnungsver-kehr von LKWs bzw. Bussen ist hier nur mög-lich, wenn auf die Schutzstreifen ausgewichenwird. Zum Vergleich: Die Fritz-Weineck-Straßein Finow-Ost »wurde für den BegegnungsfallLKW-LKW auf 6,50 Meter ausgebaut«, wie Tief-bauamtsleiterin Heike Köhler am 12. Juli an-läßlich der offiziellen Eröffnung dieser Wohn-gebietsstraße erläuterte.Baudezernentin Anne Fellner erklärt das

Abweichen von der Norm: »Anders war dieSchaffung adäquater Radverkehrsverhältnissenicht zu erreichen«. Ein Mindestmaß an Ver-kehrssicherheit kann nur durch die Reduzie-rung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 er-reicht werden. Die »vorhandene Engstelle imKreuzungsbereich der Breiten Straße/Jüdenstraße«werde so »problemlos für alle Verkehrsteilnehmersicher befahrbar«, heißt es in der Mitteilung. Al-lerdings wird vorsichtshalber auf die Straßen-

Nun »auch für Radfahrer vollständig attraktiv«. Allerdings sollen die Mar-kierungen für den Radstreifen auf der Marktseite erst aufgebracht wer-den, wenn die alte Abbiegespur entfernt ist. Verantwortlich dafür istder Landesbetrieb für Straßenwesen. Eine Führung des Radverkehrsüber den bisherigen Gehweg, wie hier im praktischen Beispiel (nur inverkehrter Richtung) bereits schonmal ausprobiert, ist nicht vorgese-hen, wie der zuständige Mitarbeiter in der Stadtverwaltung Sören Bau-er auf Nachfrage mitteilte.

»Sicherheitsaudit« erst im OktoberDie sogenannten »Radschutzstreifen« inder Heegermühler Straße waren offen-sichtlich ohne Audit eingerichtet wor-

den. Wegen der fehlenden Anbindungen amKupferhammer Weg und an der Boldtstraße –und vielleicht auch als Folge der ersten Prote-ste gegen die veränderte Verkehrsführung inder Heegermühler Straße – sollte nun also dieSicherheit und die Einhaltung der Standardsgeprüft werden. Das versprach die Baudezer-nentin, womit sie geschickt die ersten Vorstößezur Wiederherstellung der bis Herbst 2016 gel-tenden Verkehrsführung in der HeegermühlerStraße unterlief. Hilfreich waren ihr damals ge-zielte Indiskretionen eines Stadtverordneten. Nun ist inzwischen mehr als ein Jahr vergan-

gen und seit Ende Mai liegt ein erster Entwurfdieses Audits vor. Allerdings gibt es laut Aus-kunft von der Baudezernentin Anne Fellnerbeim Landesbetrieb noch Klärungsbedarf und

zugleich fehlen personelle Kapazitäten. Dieveröffentlichungsfähige Endfassung des Ver-kehrssicherheitsaudits liege demnach frühe-stens im Oktober vor.Bis dahin will auch die Bürgerinitiative

»Radwege in Eberswalde« ihr Bürgerbegehren»zur Wiederherstellung der bis Herbst 2016 gel-tenden Verkehrsführung in der HeegermühlerStraße« beim Wahlleiter der Stadt Eberswaldeeinreichen. Wie der BI-Sprecher Dr. Ulrich Po-fahl gegenüber der »Barnimer Bürgerpost« mit-teilte, ist inzwischen die notwendige Mindest-zahl an Unterschriften gesammelt worden.Dennoch will die Initiative bis Ende des Som-

mers weiter sammeln, um durch eine höhereZahl an Unterschriften dem Begehren eingrößeres Gewicht zu geben und natürlich auch,um wegen möglicher Doppelunterschriftenoder aus anderen Gründen ungültigen Einträ-gen auf der sicheren Seite zu sein. Die Bürgeri-nitiative, so Dr. Pofahl, ruft alle Eberswalderin-nen und Eberswalder, die noch nicht unter-schrieben haben, zur Teilnahme an dem Bür-gerbegehren auf. Dies sei »gelebte Demokratie«.Im Erfolgsfall hat das Bürgerbegehren unmit-telbar einen Bürgerentscheid zur Folge. Dannhaben es die Eberswalder Bürgerinnen undBürger direkt in der Hand zu entscheiden.

Eberswalde (bbp). Es war im Mai 2017, als die Eberswalder Baudezernentin Anne Fell-

ner verkünden konnte, daß der Brandenburgische Landesbetrieb für Straßenwesen in

der Heegermühler Straße ein Verkehrssicherheitsaudit durchführen werde. Sowas sei,

hieß es damals, ohnehin vorgeschrieben, wenn neue Verkehrsführungen geplant sind.

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Rückblickend können wir sagen, daß die Ar-beit der Bürgerinitiative sehr erfolgreich war.Es ist uns gelungen, die Fragwürdigkeit desPlanvorhabens in die Öffentlichkeit zu tragen,die Öffentlichkeit für die Problematik der380kV-Freileitung von Bertikow bei Prenzlaunach Neuenhagen bei Berlin zu sensibilisierenund die kommunalen Parlamente der betroffe-nen Städte und Gemeinde zu ablehnende Vo-ten zu motivieren und sich an der Finanzierungvon wissenschaftlichen Gutachten für einekompetente Begründung ihrer ablehnendenStellungnahmen im Planfeststellungsverfahrenzu beteiligen (mehr als 1300 Einwendungen).Die Bürgerinitiative hat auf dieser Basis den

Protest gegen die geplante Freileitung gebün-delt und u. a. den NABU-Brandenburg für eineKlage gegen den Planfeststellungsbeschluß ge-wonnen. Durch das mit der Klage gegen denPlanfeststellungsbeschluß beantragte Rechts-schutzverfahren wurde im Herbst 2014 einBaustopp vom Bundesverwaltungsgericht ver-hängt, der bis auf weiteres greift. Schließlichwurde durch das BVG-Urteil vom 21.1.2016der Planfeststellungsbeschluß als »rechtswidrigund nicht vollziehbar« erkannt.Leider ist der gemeinsame Appell der betrof-

fenen Städte, Ämter und Gemeinden, desNABU-Brandenburg und der Bürgerinitiativean den Ministerpräsidenten von Brandenburg,sich moderierend in den Konflikt um die ge-plante 380kV-Freileitung einzuschalten, der imApril 2016 im Wirtschaftsministerium über-reicht wurde, ergebnislos verhallt. Auch derAppell der BI an das Infrastrukturministerium

sich im Kontext des Planfeststellungsverfah-rens für die EUGAL-Leitung um eine Lösungdes Freileitungskonflikts zu bemühen, wurdevon Ministerin Schneider nicht aufgegriffen.Hier wurde abermals die Chance einer Bünde-lung von Infrastrukturplanungen vertan. DiePlanung einer Erdgasleitung ist offensichtlichkein Problem, die Planung einer Erdkabeltrasseanscheinend schon. Es sind nicht technischeProbleme, sondern es fehlt beim Netzbetreibereinfach der Wille und die Landesregierung be-stärkt ihn durch ihre Untätigkeit.Unser Rückblick auf zehn Jahre Erfahrungen

im Freileitungsprotest schließt mit einer her-ben Kritik an der gegenwärtigen brandenburgi-schen Landesregierung. Im Gegensatz zur Re-gierung Platzeck, die noch versucht hatte, die-se Leitung als Pilotprojekt für die Erdverkabe-lung in das Energieleitungsausbaugesetz (En-LAG) aufzunehmen (Kabinettsbeschluß vom26.8.2008), pflegt die Regierung Woidke dennahtlosen Schulterschluß mit 50Hertz, so daßein neuer Rechtsstreit im Falle eines neuenPlanfeststellungsbeschlusses für eine reine Frei-leitung provoziert wird.Vor dem Hintergrund unserer zehnjährigen

Erfahrung im Freileitungsprotest sehen wir denkommenden Auseinandersetzungen im Planer-gänzungsverfahren zuversichtlich entgegen.Weitere Informationen entnehmen Sie bitte

unserer Homepage: www.trassenfrei.de. Nicht über unsere Köpfe!

Keine Freileitung durch Wohn- und

Schutzgebiete!

380kV – ab in die Erde!

HARTMUT LINDNER

Uckermarkleitung:

Voll auf Konfrontation Am 16. Juli begann ein Planergänzungsver-

fahren für die »Uckermarkleitung«, einer zwi-schen Bertikow (Uckermark) und Neuenha-gen (Märkisch-Oderland) geplanten 380-KV-Höchstspannungsleitung. Mit der Auslegung der Unterlagen für das

Planergänzungsverfahren für die Uckermark-leitung beweist der Übertragungsnetzbetreiber50 Hertz, wie wenig Interesse er an der Mei-nung der Bürgerinnen und Bürger hat. Auchnach dem in Bezug auf den Vogelschutz deut-lichen Richterspruch des Bundesverwaltungs-gerichtes und des anhalten Protests aus derRegion hält er verbissen an den über 10 Jahrealten Plänen für die Trasse fest. Anstatt dieProbleme durch eine Erdverkabelung oderNeutrassierung zu umgehen, wird mit der wei-terhin geplanten Freileitung durch das Bios-phärenreservat Schorfheide-Chorin auf volleKonfrontation gesetzt.Die »Uckermarkleitung« berührt im Bereich

des Biosphärenreservates Schorfheide Chorinsensible europäische Vogelschutzgebiete. Da-her gibt es seit über zehn Jahren die Forde-rung, die Freileitung zumindest hier durcheine Erdverkabelung zu ersetzen. Im Jahr2016 klagte der NABU gemeinsam mit derBürgerinitiative »Biosphäre unter Strom« inTeilen erfolgreich vor dem Leipziger Bundes-verwaltungsgericht gegen die Planungen. DieRichter urteilten, daß der Vogelschutz nichtausreichend berücksichtig worden sei undverhängten einen Baustopp. Damit wurde dieGenehmigung des für das Verfahren zuständi-gen Landesamts für Bergbau, Geologie undRohstoffe in Cottbus (LGBR) zurückgenom-men. Der Netzbetreiber 50 Hertz wurde be-auftragt, die Mängel zu beheben. Durch einPlanergänzungsverfahren möchte 50 Hertznun darlegen, daß die Belange des Vogel-schutzes in den betroffenen europäischen Vo-gelschutzgebieten unerheblich sind. Fachleutebezweifeln, daß dies möglich sei.Man hätte auch dringlich vermeiden müs-

sen, die Unterlagen mitten in den Sommerfe-rien auszulegen. So aber stößt man die Bürge-rinnen und Bürger unnötig vor den Kopf. daß50 Hertz anderthalb Jahre nach dem Richter-spruch aus Leipzig nichts vorweisen kann, alsdie alte Planung schönzurechnen, ist peinlich.Damit wird das Unternehmen wohl erneutscheitern und das Verfahren weiter verschlep-pen. So ist absehbar, daß die Naturschutzver-bände mit guten Erfolgsaussichten erneut kla-gen werden. Da das Landesamt für Bergbaumit Sachverhalten des Naturschutzes offen-kundig überfordert ist, fordere ich die Landes-regierung auf, die Zuständigkeit für Genehmi-gungsverfahren des Netzausbaus auf das Lan-desumweltamt zu verlagern.AXEL VOGEL, Fraktionsvorsitzender von Bünd-

nis 90/Die Grünen im Landtag Brandenburg

Der Landesverband von BVB/Freie Wählerhat am 10. Juni auf seiner Zentralversammlungin Wildau Kurs auf das Wahljahr 2019 genom-men. Unter Anwesenheit von Wählergruppenaus allen Landkreisen wurde der Plan für dieKommunal- und Landtagswahlen im kommen-den Jahr abgesteckt. Ziel ist der Einzug in alleKreistage und Stadtverordnetenversammlun-gen der kreisfreien Städte. Durch ein starkesKommunalwahlergebnis soll der Weg für einenWiedereinzug in den Landtag geebnet werden.Die Ergebnisse der Bürgermeister- und Land-ratswahlen der letzten Monate geben hierfürhinreichend Hoffnung.Zugleich wurde einstimmig die Einleitung ei-

ner Volksinitiative zur Abschaffung derStraßenausbaubeiträge beschlossen. Dafür sol-

len in den kommenden Monaten die erforderli-chen 20.000 Unterschriften gesammelt wer-den, um auf diesem Wege eine Änderung desKommunalabgabengesetzes zu erreichen. Zielist es, eine soziale Entlastung der Beitrags-pflichtigen zu erreichen und Straßenausbau alsElement der Daseinsvorsorge aus dem allge-meinen Haushalt zu finanzieren. Die Volks -initiative wird im ganzen Land auf Unterschrif-tensammlung gehen und dabei von vielen lo-kalen Bürgergruppen unterstützt.Als weitere wichtige Themen wurden die

Rückzahlung der Altanschließerbeiträge, einevernünftige Abstandsregelung für Windräder,ein besserer Betreuungsschlüssel in Kitas undein sinnvoll abgestimmter ÖPNV benannt.

PÉTER VIDA

Zehn Jahre contra FreileitungAm 13. Juni 2018 jährte sich der Gründungstag der Bürgerinitiative Biosphäre unter

Strom – keine Freileitung durchs Reservat zum zehnten Mal. Der Sprecher der Bürgeri-

nitiative Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat erinnert an die

Gründung der Initiative am 13. Juni 2008 und dankt allen Mitstreitern und Unterstüt-

zern für ihr Engagement und ruft zugleich dazu auf, sich in dem kommenden Planer-

gänzungsverfahren noch einmal deutlich zu Wort zu melden, um die von 50Hertz ge-

plante Freileitung endgültig zu Fall zu bringen.

Volksinitiative gestartet:

Straßenausbaubeiträge abschaffen

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Foto: ZONENBOYSEBERSWALDEE.V.

Bereits zum dritten Mal in Folge luden dieZonenboys Eberswalde e.V. zur BRANDENBURGI-SCHEN LANDESMEISTERSCHAFT im Beachhand-ball ein. Sechs Herren- und vier Damenteamsfolgten der Einladung des Eberswalder Beach-handballvereins, der das Turnier in Kooperati-on mit dem Handballverband Brandenburg(HVB) durchführte.Die Damen kämpften in einer Gruppe im

Modus jeder gegen jeden mit Hin- und Rück-spiel um den Landesmeistertitel. Die Herren-mannschaften spielten zunächst in zwei Drei-ergruppen als Vorrunde mit anschließenderKO-Phase. Während bei den Herren die BeachWarriors aus Gommer (Sachsen Anhalt)bereits favorisiert starteten, boten die Damen-teams eine vom ersten bis zum letzten Spielspannende Konkurrenz, in welcher die BerlinerLuftys am Ende mit nur einem Satz Vorsprungdie Landesmeisterschaft erringen konnten. Die

gastgebenden Zonenboys belegten nach zweiPenalty-Niederlagen im Halbfinale und imSpiel um Platz drei den vierten Platz. Die Siegerehrung führte Wolfgang Hartisch,

der Vizepräsidenten für Entwicklung und Brei-tensport im HVB durch. Hartisch lobte die Ar-beit der Zonenboys sowie die sportlichen Lei-stungen der teilnehmenden Teams. Darüberhinaus kündigte der HVB-Vertreter auch fürdie kommenden Jahre die Unterstützung desVerbandes an. Für die Zukunft wünschte ersich neben der Landesmeisterschaft der Er-wachsenen auch eine Jugendmeisterschaft.Lob für die teilnehmenden Teams kam auch

vom Geschäftsführer der Zonenboys Eberswal-de e.V. Mirko Wolfgramm. Seinen Dank rich-tete er besonders an den HVB sowie die StadtEberswalde, die die Veranstaltung unterstützenund somit erst möglich machten.

PHILIPP MEICHßNER

Soziales nicht deckelnSozialpolitische Vorschläge für den Barnim

Die Probleme sind hinlänglich bekannt: Un-terricht fällt aus oder wird mit anderem ersetzt,Eltern finden schwer einen Kita- oder Tages-mutter-Platz, Ärzte sind überfüllt oder schlichtnicht da. Das muß und wird sich ändern.Die Geburtenraten des Barnims steigen er-

freulicherweise seit 2015 an. Der Zuzug in denBarnim legt immer weiter zu. Dies schafft neueHerausforderungen, welche dringend angegan-gen werden müssen.Wenn der Landkreis Schulen übernehmen

kann, kann er auch Kitas fördern und den Be-darf noch stärker beachten. So braucht es auchim Barnim Pendler-Kitas, die früher öffnen undspäter schließen. Kitas, die nicht nur beitrags-frei sind für alle, sondern in denen jedes Kindgesundes regionales Essen bekommt. Dasselbegilt für Tagesmütter und -Väter, die unsere Kin-der betreuen und ebenfalls ausreichend finan-ziert werden sollten. Kinderbetreuung darfnicht nach knallharten Kostenkennzahlen be-wertet werden. Zugleich ist ein dauerhaftesFörderprogramm für Grundschulen, weiter-führende Schulen und zur Anwerbung vonLehrern notwendig.Zur Sicherung der ärztlichen Versorgung im

ländlichen Barnim könnte die kreiseigeneGLG neue Medizinische Versorgungszentren(MVZ) einrichten und dort mehr Sprechstun-den anbieten. Zugleich braucht es eine Werbe-offensive für junge Ärzte. Ebenso sollte dieGLG zum Vorreiter moderner Pflege werden.

SVEN WELLER

Beachhandball 2018BEACHWARRIORS und BERLINER LUFTYS gewinnen Offene Brandenburgische Landesmeisterschaft

Platzierungen:Damen:

1. Berliner Luftys 2. Sandperlen 3. Beachbroilers 4. FSV 1912/ Die Schlumpfinen Herren:

1. BeachWarriors2. Not Fast, Just Furious3. Ruppiner Ballerhasen4. Zonenboys Eberswalde5. Moabits Beste6. Don Promillo

Quiz und Test – zwei Modeworte mit praktischer Bedeutung

Ich habe mal ein paar Nachbarn und Bekann-te gefragt – für mich war das ein Test, für die

Befragten ein Quiz – wieviel Geld sie für einenKubikmeter Wasser bezahlen müssen. Die Ant-worten waren recht aufschlußreich. Seltenkonnte mir der Gefragte den Betrag konkretnennen. Die meisten wußten noch nicht ein-mal den Betrag, der für Wasser ganz bequemregelmäßig vom Konto abgebucht wird. Ichmußte erkennen, daß viele das Thema nichtwirklich interessiert, auch weil sie gar nicht inder Lage sind, ihre Ausgaben für Wasser zu be-rechnen und so zu kontrollieren. Oft verstehensie nicht einmal die jährliche Gebührenabrech-nung obwohl sie das Schulfach Mathematiknicht abgewählt hatten. Kommentar: wirdschon stimmen! Unter diesem Aspekt habe ichdie Reaktionen auf den Beitrag »Wasserverglei-che« (BBP 1/2018) verstanden und mich ent-schlossen, eine praktische Aufgabe aus demBereich des ZWA Eberswalde vorzurechnen. Die Gebühr für das lebensnotwendige Naß

setzt sich zusammen aus dem Wasserverbrauch(Mengengebühr) und den verbrauchsunab-hängigen Fixkosten (Grundgebühr). Zu bezah-

len ist für die Entnahme von Trinkwasser undfür die Einleitung von Abwasser in den »Ka-nal« bzw. die Entsorgung einer Sammelgrubedurch den »rollenden Kanal«. Zu diesen Kosten muß man korrekterweise

noch die Kosten für die Hausanschlüsse an dieTrinkwasserhauptleitung und an den Kanal ad-dieren, jedenfalls dort, wo sie zu bezahlen wa-ren. Abgesehen davon, daß man das Geld fürdie Herstellung der Anschlüsse ja »in einemStück« parat haben mußte, darf man natürlichnur die anteiligen jährlichen Kosten je nachNutzungsdauer (Abschreibungssatz) in diejährlichen Wasserkosten einrechnen. Gleichesgilt für die Installation auf dem eigenen Grund-stück. Es ist einleuchtend, daß Kosten für In-stallationen nur Hauseigentümer interessieren,nicht jedoch Mieter. Mieter zahlen die Installa-tion mit der Miete und die laufenden Ge-bühren mit den Betriebskosten. Der ZWAEberswalde hat die Einmalbeiträge bereits vorlängerer Zeit abschaffen müssen. Auch Grund-stückseigentümer dürfen hier damit nichtmehr belastet werden. Das erleichtert uns jetztdie Rechnung.

Grundlage für die Berechnung der Ge-bühren ist die Gebührensatzung des Verban-des. Alle Zahlen, die man für die Berechnungbraucht, finden sich in der Kundeninformation»Gebührenübersicht«, die der Jahresabrechnungbeiliegt. Die Verbrauchsgebühr ist das Produktaus Verbrauch und Mengengebühr.Die verbrauchsunabhängige Grundgebühr

richtet sich nach dem Nenndurchfluß (QN)des Wasserzählers. Wenn man nun noch weiß,welchen Nenndurchfluß die eigene »Wasser-uhr« hat und daß die Gesamtgebühr die Sum-me aus den Gebühren für Trinkwasser und Ab-wasser ist, dann kann man anfangen zu rechen. Dabei gehen wir von verschiedene Fällen

aus: Je eine Drei-Personen-Familie im Einfami-lienhaus und in einem Wohnhaus mit 50Wohneinheiten (wie in den Eberswalder Plat-tenbausiedlungen üblich) sowie einen Ein-Per-sonen-Haushalt im Einfamilienhaus. Schließ-lich rechnen wir auch noch mit der »Musterfa-milie« aus der Vergleichsrechnung des Institutsder Deutschen Wirtschaft (IW).

JOHANNES MADEJA(Fortsetzung folgt)

Können Sie sich einen Fernsehsender vorstellen ohne Quiz-Sendungen? Es gibt ihn nicht! Kennen Sie einen Verbraucherverein,

der nicht alles testen läßt, was man irgendwie testen kann? Ich nicht. Quizzen und testen – das ist also ganz modern.

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Foto: KARL-DIETRICHLAFFIN

Eberswalder Kulturbund e.V.:

Spende fürs Hospiz

Am 14. Juni fand in den Räumen des Ebers-walder Kulturbundes e.V. in der CottbuserStraße die Übergabe von etwa zwei DutzendSocken, die von den Frauen der Handarbeits-gruppe des Kulturbundes für das Hospiz amDrachenkopf gestrickt worden sind, statt. Marco Trenn bedankte sich sehr herzlich bei

den Spenderinnen und lud sie zu einem gele-gentlichen Besuch in das Hospiz am Drachen-kopf ein. KARL-DIETRICH LAFFIN,Vorsitzender des Eberswalder Kulturbundes e.V.

Radweg Blumberg-Bernau Mit großer Mehrheit wurde der Antrag von

BVB/Freie Wähler zur Realisierung des Rad-weges entlang der L31 von Blumberg überBirkholzaue und Birkenhöhe nach Bernau inder jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenver-sammlung angenommen.Wie schon bei der Antragseinreichung er-

klärt, verzögert sich der Baubeginn nicht – wievon manchen behauptet – weil der Landesbe-trieb für Straßenwesen dem Vorhaben keinePriorität beimißt, sondern weil die Stadtver-waltung die Fördervoraussetzungen nichtschafft. Hierzu gehört der Grundstückserwerbentlang der Landesstraße. Wie sich sodannherausstellte, verweigern einige Landwirte auf-grund des niedrigen Angebots von 80 Cent jeQuadratmeter seit einem Jahr den Verkauf.Angesichts des besonderen öffentlichen In-

teresses, beantragte unsere Fraktion, das Kauf-preisangebot zu erhöhen. Aufgrund der gefähr-lichen Wegführung muß diese durch vieleSchulkinder benutzte Strecke endlich einen si-cheren Radweg bekommen. Im Zuge der Aus-schußberatungen wurde der Antrag dahinge-hend angepaßt, daß das Kaufpreisangebotzunächst einer Überprüfung durch die Kom-munalaufsicht unterzogen wird. Das haben wiruns als Antragseinreicher zu eigen gemacht.Bei einigen Gegenstimmen aus den Reihen vonSPD und Linken wurde die Vorlage mit breiterZustimmung angenommen.

PÉTER VIDA

Bären sind niedliche Kuscheltiere. Nein!Bären sind große Raubtiere mit vier Buchsta-ben. Das weiß ich vom Kreuzworträtsel. Die Teddybären für Kinder leben auf der

ganzen Welt. Aber die lebendigen Bären gibtes nur auf der Nordhalbkugel der Erde. Sie le-ben in Amerika, Grönland, in ganz Europa undRussland, und in Asien. Es gibt Braunbären,Grizzlybären, Kragenbären, Eisbären und Pan-dabären. Und Teddybären. Alle Bären könnenbrummen.In der DDR gab es noch den Bummibär.

Zum Vorlesen für kleine Kinder: »Kam ein klei-ner Teddybär aus dem Spielzeuglande her. Undsein Fell ist wuschelweich, alle Kinder rufen gleich:Bummi, Bummi, Bummibummibrummbrumm-brumm, Bummi, Bummi, bummibummibrumm.«Die illustrierten Vorlesehefte kann man heu-

te noch gebunden kaufen in einem Sammel-band. Erst las ich meinem Sohn daraus vor undneun Jahre später meiner Tochter. Weil es mirzum Halse heraushing, habe ich die Hefte weg-geworfen. Heute tut es mir leid.Die Bären im Wald essen Beeren, Blätter

und Wurzeln, fangen Fische und verschmähennicht tote Tiere des Waldes. Das Fleisch vertei-digen sie gegen andere Raubtiere. Die Restevergraben sie, um sie später weiterzufressen.Jeder Bär hat sein Revier. Das verteidigt er

gegen andere Bärenmänner. Und sie kämpfendarum. Um ihre Frauen kämpfen sie ebenfalls.Wenn sie eine Bärin gefunden haben, müssensie sie einige Male bespringen, damit beimBärenweibchen das Ei springt. Dann kann esganz frisch befruchtet werden.Wenn die Bärenjungen geboren sind, wer-

den die Bärenväter eifersüchtig und wollenihre Kinder totbeissen. Aber die Bärenmutterist schlau und vertreibt den Alten. Der hatdann nichts mehr zu lachen. Und einsam ziehter weiter seine Runden im Revier.Die Bären halten Winterschlaf. Dazu suchen

sie sich eine Höhle. Die Bärenmutter zieht ge-meinsam mit ihren Jungen in eine Höhle.Dann schlafen sie ein, weil es draußen so kalt

ist. Das mache ich ebenso, wenn ich Lust dazuhabe. Die Bären wachen manchmal auf, weilsie trinken müssen. Die Jungen trinken an derMutterbrust ein wenig. Dann schlafen sie wei-ter. Wenn die Sonne höher steigt und die er-sten Veilchen blühen, wachen die Bären wie-der auf. Die Jungen sind nicht zu halten undkullern gleich den Berghang hinab. Sie lebenzwei Jahre bei der Mutter. Danach können siealleine zurechtkommen. Bei Menschen ist dasanders. Die größten Bären sind die Grizzlybären. Sie

leben in Kanada und Alaska. Sie sind sozusa-gen blond. Graublond. Wenn sie sich bedrohtfühlen und sich auf die Hinterbeine stellen,können sie fast drei Meter groß werden. Es istfür Menschen gefährlich, in ihren »Sicherheits-abstand« einzutreten. Dem Kampf mit einemGrizzlybär hat ein Mensch nichts entgegenzu-setzen, außer seinem Schießgewehr oder einerdemütigen Haltung. Von sich aus ist ein Bärnicht angriffslustig. Er will ja nur leben undfressen und sich fortpflanzen.Die Pandabären in China fressen nur BAM-

BUS. In den Zoos bekommen sie auch Früchte.Die lassen sie liegen, wenn daneben Bambusliegt. Vielleicht liegt es daran, daß sie Problememit der Fortpflanzung haben. Sie sind auchschwer in Stimmung zu bringen. Entweder erhat keine Lust oder sie hat keine. Oder sie istein wenig bekloppt. Sozusagen schüchtern. Esgibt aber Bücher über das Sexualleben. Diesollten die Damen einmal lesen. Es war schoneine Sensation, als der Berliner Zoo Nach-wuchs bei den Pandabären hatte. Bei Kindernsind die Pandabären sehr beliebt mit diesemknuddeligen Gesichtchen und den Knopfau-gen mit Lidschatten. Meine Freundin Uschi hat einen Bärenna-

men, denn Ursula bedeutet: Die Bärenhafte.Sie sieht auch so aus, ist gedrungen, kuschelig.Brummen kann sie nicht. Aber sie schimpft oftmit mir. Etwa so: Das macht man nicht! – Siewar ja Lehrerin!Wir Ärzte wissen natürlich immer noch eine

Kleinigkeit mehr, zum Beispiel über Bärentrau-ben und Bärentraubenblättertee. Die Bären-traube ist in ganz Europa verbreitet, eine krie-chende Pflanze, die rote, säuerliche und fürden Menschen unangenehm schmeckendeFrüchte trägt. Die weißen Blüten sehen wieTrauben aus. Man pflückt die Blätter und ver-wendet sie nach dem Trocknen als Tee gegenEntzündungen der Harnwege. Der Bär kann siegleich grün fressen. Deshalb hört man nichtsüber Harnwegserkrankungen bei Bären. Heute denke ich an den Teddybären meines

Sohnes. Er brummt noch wie am ersten Tag!Beide sind fünfundfünfzig Jahre alt.Und wie lange leben die Bären der Nord-

halbkugel der Erde? Ich glaube auch so lange,oder? Das muß ich noch nachschlagen. Nie-mand ist perfekt.

WALTRAUD VOIGT

Was wir über Bären wissen

Die Stichwahl in PanketalVor der Panketaler Bürgermeisterwahl be-

kam ich immer einen großen Schreck, wenn imsüdlichen Barnim vor mir ein Plakat mit Maxi-milian Wonke auftauchte. An diversen verfüg-baren Laternenmasten bekundete er mit weitaufgerissenen Augen und strahlenden Zähnenseine Kommunikationsbereitschaft. Nun hatder Strahlemann aus Zepernick am 24. Juni dieStichwahl gewonnen und machte sogleich am29. Juni einen Antrittsbesuch beim großenAmtsbruder in Bernau. Ohne die Wahlplakateist es nun zumindest optisch ruhiger im Land.Ob aber der gute Mann auch in seinen Amts-zeiten eine Garantiequote haben wird, wie dieArt, Optimismus auszustrahlen, sich erst nochbeweisen. Viel Glück! THOMAS TOBLER

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Noch vor wenigen Wochen beteuerte SPD-Landratskandidat Daniel Kurth, daß er seinAmt überparteilich und neutral ausüben wolle.Schon damals bestanden Zweifel. Diese be-gründen sich nun schneller als gedacht.Der rot-rot-grüne Koalitionsvertrag zeigt,

daß mit einer sachlichen, überparteilichen undausschließlich an den Interessen des Landkrei-ses Barnim orientierten Politik nicht zu rech-nen ist. Ganz unverblümt räumen die Grünenein, daß sie ihre Stimmen »nicht umsonst gege-ben haben«. (Seite 4)Was dies bedeutet, werden wir in naher Zu-

kunft sehen können. Die von den Grünen ge-forderte Umstrukturierung der Kreisverwal-tung deutet auf den von vielen befürchtetenPostenschacher hin, gegen den BVB/FreieWähler mit allen rechtstaatlichen Mitteln auf-stehen wird.Auch inhaltlich scheint der Koalitionsver-

trag nicht allzu glaubwürdig zu sein. So fordernSPD und Linke in weiten Teilen infrastruktu-relle, den ländlichen Raum des Barnim för-dernde Maßnahmen, die sie in den letzten 4Jahren, als sie bereits eine Koalition bildeten,locker hätten umsetzen können. Dahingehen-de Anträge von BVB/Freie Wähler (SenkungKreisumlage, Verteilung der Rücklage an länd-liche Kommunen) wurden unisono abgelehnt.

Ebenso hat die SPD versucht, eine Stärkungdes ÖPNV jüngst zu verhindern, indem sie ge-gen die Überweisung eines von BVB/FreieWähler gestellten Antrages auf Einrichtunggemeindlicher Buslinien in den Ausschußstimmte.Die Forderung der Grünen nach Stärkung

der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) ist anZynismus nicht zu überbieten. Gerade in derRegionalen Planungsgemeinschaft, im Landund andernorts tun die Grünen alles dafür, umUmweltverträglichkeitsprüfungen bei Wind-kraftanlagen ebenso wie Schallmessungen zu-gunsten von Anwohnern zu verhindern undsomit das Landesamt für Umwelt und die UNBin ihrer Wirkung zu schwächen.Wir sind enttäuscht, daß trotz der Zusage,

überparteilich zu arbeiten, nicht einmal dasGespräch mit allen Fraktionen gesucht wurde,bevor eine einseitige Koalitionsvereinbarungzwischen SPD, Linken und Grünen unter-schrieben wurde. Sollte dieser Koalitionsver-trag die Grundlage für die Schaffung und Zu-teilung von Dezernentenposten werden, wirdBVB /Freie Wähler mit den zur Verfügung ste-henden rechtstaatlichen Mitteln dagegen ein-treten. Unser dahingehender Protest wirdbunt, vielfältig und demokratisch sein.

THOMAS STRESE und PÉTER VIDA

Zwangsstörungen»Du bist ja zwanghaft.« Diese Redewendung

beschreibt in humorvoller Art und Weise, ei-nen Menschen, der etwas zu genau, etwas zupedantisch ist. Vielleicht kennen Sie auchMenschen, denen Sie einen »Putzfimmel« atte-stieren, weil es dort jederzeit blitzt und blinkt.Ist das noch eine normale Handlung oderschon eine krankhafte Störung? Wo genauliegt hier die Grenze? Der Übergang von normalem zu zwanghaf-

ten Verhalten verläuft oft fließend. So sam-meln viele Menschen Dinge, wie z.B. Briefmar-ken. Aber wann hört das entspannende Verg-nügen auf und wo fängt der Sammelzwang an?Eine Zwangsstörung ist dann gegeben, wenn essich um kraft- und zeitraubende Verhaltens-muster handelt, die den Alltag des Betroffenenstark beeinflußt. Bei einer Zwangsstörung unterscheidet man

zwischen Zwangsgedanken und den Zwangs-handlungen. Männer und Frauen sind hierbeigleich betroffen, wobei Frauen eher unterWaschzwängen leiden und Männer eher unterKontrollzwängen. Bei Kontrollzwängen mußz.B. immer wieder überprüft werden, ob dieHaustür auch wirklich abgeschlossen ist. DieStörung beginnt meist im frühen Erwachse-nenalter, oft nach einem belastenden Ereignis,wie z.B. einem familiären Konflikt. Viele derBetroffenen zeigten bereits im Kindesalter einzwanghaftes Verhalten.Zwangsgedanken sind Gedanken, die sich

dem Betroffenen immer wieder gegen seinenWillen aufdrängen. Das können bestimmteSätze sein oder auch Vorstellungen oder Im-pulse etwas Bestimmtes tun zu müssen.Zwangsgedanken werden als stark beängsti-gend und unannehmbar erlebt, ein Unter-drücken dieser Zwangsgedanken ist meist nichtmöglich. Oft haben diese Gedanken gewalt-tätige Inhalte.Zwangshandlungen sind sichtbare Verhal-

tensweisen, wie z.B. das mehrmalige Überprü-fen, ob die Haustür verschlossen ist. Oftmalsmüssen diese Zwangshandlungen in derselbenArt und Weise ablaufen, man spricht dann voneinem Zwangsritual. Zwangshandlungen wer-den zwar bewußt ausgeführt, sind aber nichtgewollt. Häufig versuchen Erkrankte, durch diese

Zwangshandlungen befürchtete Gefahren zuverhindern. Oftmals werden die Zwangshand-lungen von den Betroffenen selbst als unsinnigerlebt. Zwangshandlungen haben nur kurzfri-stig eine entlastende und beruhigende Wir-kung auf den Betroffenen. Allerdings wird dieberuhigende Wirkung immer geringer, je öftereine Zwangshandlung ausgeführt werden muß.Somit werden die Handlungen immer häufigerund der Betroffene kann sich gegen die drän-genden Impulse, die Handlung auszuführen,immer weniger wehren, da sonst die Ängsteund Befürchtungen immer übermächtiger wer-den würden. FALK HINNEBERG

Kreiswerke Barnim und e.distherm gründen gemeinsame GesellschaftDie Kreistagsabgeordneten haben es in der

März-Sitzung beschlossen und Anfang Juniwurde sie rechtskräftig gegründet: die ER-WÄRM-BAR GmbH (EWB). Es ist die ersteProjektgesellschaft der Kreiswerke, die sichkünftig der Wärmewende im Landkreis Barnimwidmen wird. »Im Bereich der erneuerbaren En-ergien spielte in den vergangenen Jahren vor allenDingen die Erzeugung von Strom eine große Rolle.Effiziente Wärmeerzeugung hingegen blieb – auchin unserem Landkreis – bisher hinter den Erwar-tungen bzw. Plänen zurück. Das wollen wir än-dern und künftig gemeinsam mit regionalen Akteu-ren am Ziel einer klimaneutralen Wärmeversor-gung arbeiten«, gibt Christian Mehnert, kauf-männischer Geschäftsführer der EWB Einblickin die Vision

Die EWB ist eine 50%ige Tochter der Barni-mer Energiebeteiligungsgesellschaft mbH(BEBG) und der e.distherm Wärmedienstlei-stungen GmbH (e.distherm). Beide Gesell-schaften setzen auf die Nutzung klimaschonen-der Brennstoffe wie Erdgas, Biogas und Bio-methan. Mit Anlagen zur Kraftwärmekopp-lung, dezentraler Energieversorgung und Fern-wärmeversorgung stellt sich die EWB alsDienstleister im Bereich Wärme den Kommu-nen vor.

»Wir wollen uns auf die Unterstützung der Ge-meinden mit ihren kommunalen Liegenschaftenkonzentrieren und schauen, wo wir wärmetech-nisch optimieren können«, sagt Martin Kleindl,technischer Geschäftsführer der EWB.

INA BASSIN, Kreiswerke Barnim GmbH

Wärmeversorgung in den Kommunen

»Von wegen überparteilich«Barnims Rot-Rot-Grün enttäuscht Hoffnungen von BVB/Freie Wähler

Städtische Holding in der KritikOranienburg (bbp). Die Stadt Oranienburg imNachbarlandkreis Oberhavel will ihre Tochter-gesellschaften künftig in einer Holding zusam-menfassen. Die Vereinte Dienstleistungsge-werkschaft ver.di kritisiert dieses Vorhaben. Siebefürchtet erhebliche Nachteile für die Be-schäftigten. Für über 85 Prozent der betroffe-nen Beschäftigten bedeute die geplante An-wendung des Tarifvertrages ÖffentlicherDienst (TVöD) eine deutliche Verschlechte-

rung ihrer Arbeitsverhältnisse bis hin zu 20Prozent Gehaltseinbußen. Die Gewerkschaftplädiert für eine Verschiebung der Entschei-dung sowie klare positive Aussagen gegenüberden Beschäftigten.Laut Bürgermeister Alexander Laesicke sei

das Ziel, die städtischen Gesellschaften krisen-und zukunftssicherer zu machen und sie fürzukünftige Aufgaben der wachsenden StadtOranienburg zu wappnen.

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Foto: Yvonne Conrad

Anfang Juni sind sind mir zwischen denLichterfelde und Blütenberg, entlang des Rad-weges, der von einer dichten Hecke gesäumtist, »Heckenschnittmaßnahmen« aufgefallen, diemich aufgrund der aktuellen Jahreszeit (Vege-tationsperiode/Brutzeitraum) und dem damitbestehenden Fäll- und Schnittverbot für jegli-che Gehölze sehr irritierten. Die zum Radweg hinweisende Heckenseite

wurde regelrecht wegrasiert, so daß damit zudiesem Zeitpunkt herrlich blühende Hecken-rosen und Holunderblüten, die dem ganzen ihrfrühlingshaftes Aussehen verliehen, scho-nungslos beseitigt wurden. Der Einsatz desSchneidegerätes führte zudem dazu, daß größe-re Gehölze, wie Weißdorne, z.T. massiv amStamm verletzt wurden. Bereits im März 2012 gab es diese Hecke be-

treffend Auseinandersetzungen zwischen demBauamt der Gemeinde Schorfheide unter derdamaligen Leitung von Frau Brandt, der Ver-waltung des Biosphärenreservates und demMinisterium für Umwelt. Damals wurde deut-lich, daß das Biosphärenreservat nicht infor-miert war, was den Zeitpunkt dieser Hecken-schnittmaßnahme betraf. Es stellte sich heraus,die Maßnahme war illegal und hätte einer vor-

herigen Absprache mit der Biosphäre bedurft.Nun also gibt es ähnliche »Heckenschnitte« wiedamals. Gab es diesmal Informationen und Ab-sprachen mit der »Biosphäre« oder agierte hierdas Bauamt der Gemeinde Schorfheide zumwiederholten Male eigenmächtig im Namender »Verkehrssicherung«?Offen bleibt für mich nach wie vor, ob es kei-

nen Lerneffekt aus dem Procedere des Jahres2012 seitens des Bauamtes gibt und wie dannletztlich auch Konsequenzen für ein solchesHandeln aussehen?

YVONNE CONRAD

InsektenSnacks in BioSeit dieser Woche sind die ersten Insekten -

snacks in Bioqualität der Firma BEARPROTEIN

in den Läden. Die kleine Firma sitzt in Ebers-walde. Die zuständigen Behörde zur Überwa-chung von Lebensmitteln des Landkreis Bar-nim hat die erforderliche Einfuhrgenehmigungerteilt. Mit den Insektensnacks in BioqualitätINSTINCT sind erstmals in Europa biozertifi-zierte Snacks mit merklichem Anteil an Insek-ten in den Läden zu erwerben. Mehrere Mitglieder des Vereins BARNIMER

BÜRGERPOST E.V. haben sich an der Gruppenfi-nanzierung dieses Projektes beteiligt. Ihre Hilfehat in einem maßgeblichen Moment moralischund finanziell sehr dazu beigetragen, dieschwierige Phase von der Produktion derSnacks in Kanada über den Seetransport unddie Einfuhrgenehmigung zu überwinden. Hier-mit möchte ich den Unterstützerinnen undUnterstützern auch im Namen der Firma Bear-protein herzlich danken. Die neuartigen Snacks enthalten Grillen aus

Kanada. Diese Grillen werden dort in Bio-Qualität gezüchtet. Das Insekten-Eiweiß er-gänzt die pflanzlichen Proteine im Snack her-vorragend. Ballaststoffe sind für die Sättigungund die regulierende Wirkung auf den Stoff-wechsel verantwortlich. Die Ballaststoffe ausden Insekten fehlen in unserer gewöhnlichenNahrung. Weitere Informationen zu diesemneuartigen Lebensmittel finden Sie auf der In-ternetseite der Firma bearprotein.de undyourinstinct.de.

Dr. MANFRED PFAFF

»Heckenschnitt« im Biosphärenreservat

Bündnis 90/Die Grünen:

23. Barnimer UmweltpreisZum 23. Mal schreiben Bündnis 90/Die Grü-

nen den Barnimer Umweltpreis aus. Der Um-weltpreis 2018 ist wie in den Vorjahren mit ei-nem Preisgeld in Höhe von 750 Euro dotiert.Den Preis stiften Andreas Fennert, Mitglied imAufsichtsrat der Eberswalder Wohnungsbauge-sellschaft (WHG), und der Kreisverband Bar-nim von Bündnis 90/Die Grünen.Ausgezeichnet wird besonderes ehrenamtli-

ches Engagement, Eigeninitiative und Kreati-vität beim Schutz von Natur, Umwelt und Kli-ma sowie in der Umweltbildung. Bewerbenkönnen sich Einzelpersonen, Gruppen undVereine aus dem Landkreis Barnim. Projektemit Kindern und Jugendlichen sind besonderswillkommen. Die Projekte oder Initiativen sol-len im Landkreis Barnim angesiedelt sein undmöglichst anschaulich dargestellt werden.Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury ausVertretern regionaler Umweltverbände, derNaturschutzverwaltung und von Bündnis90/Die Grünen.Im Jahr 2017 gingen die Auszeichnungen an

die Vereine Wukaninchen e.V. aus Biesenthalund Hebewerk e.V. aus Eberswalde sowie anden Schönower-Heide-Verein.

THORSTEN KLEINTEICH

Auch die Neuschaffung zusätzlicher Linienwäre hiernach förderfähig. Besonders im länd-lichen Raum sollte der ÖPNV keine Frage derpuren Wirtschaftlichkeit sein, sondern Teil derDaseinsvorsorge. Daher muß auch die kommu-nale Politik Sorge dafür tragen, daß einflächendeckender, altersgerechter und barrie-refreier ÖPNV mit guten Anschlüssen die Le-bensqualität im ländlichen Raum sichert unddieser auch in den Morgen- und Abendstun-den sowie am Wochenende funktioniert. Nurso läßt sich eine Abwanderung junger Men-schen in die Städte vermeiden und ein aktivesund attraktives Leben auf dem Barnimer Landgewährleisten.Ziel sollte es sein, Bahnhöfe, Krankenhäuser

und ambulante medizinische Einrichtungen

oder kulturelle sowie Bildungseinrichtungenund soziale Zentren zeitnah und ganztags er-reichbar zu machen. Auch der ganz normaleOrt zu Ort Verkehr, insbesondere auch dernahtlose Umsteigeverkehr, der Pendlerverkehrin den frühen Morgen- und Abendstunden so-wie der Ausflugsverkehr am Wochenende sindzu stärken und durchweg zu ermöglichen.ÖPNV im Barnim soll für alle Menschen

einfach, praktisch und hochwertig und beson-ders nützlich sein.Dabei sollen im Sinne der lokalen Mitbe-

stimmung die Städte und Gemeinden ihre Li-nien benennen können, für die der Kreis als Ei-gentümer der Barnimer Busgesellschaft dieFörderung gewährt.

THOMAS STRESE und SVEN WELLER

Kreiswerke übernehmen Straßenbeleuchtung

Fördertopf für neue BuslinienBis zum Jahresende soll eine Richtlinie erstellt werden, mittels der alle Gemeinden

eine dreijährige Förderung einer für sie wichtigen Buslinie erhalten können. Dies bein-

haltet eine Beschlußvorlage, welche die Fraktion BVB/Freie Wähler in den Kreistag

Barnim eingereicht hat.

Biesenthal (kwb/bbp). Im Februar hatten dieGemeindevertreter von Breydin beschlossen,die Verantwortung für die Wartung, Instand-haltung und Modernisierung der Straßenbe-leuchtung in Breydin an die Barnimer Energie-beteiligungsgesellschaft mbH, einer der Kreis-werke-Töchter, zu übertragen. am 5. Juni wur-de der Betriebsführungsvertrag unterzeichnet.Nach Auskunft von Amtsdirektor André Ned-lin erfolge so die Umrüstung auf moderneLED-Leuchten »haushaltsschonend für die Ge-

meinde«. Nach Ablauf der zehnjährigen Ver-tragslaufzeit kommen die Einsparungen durchdie effizientere Technik dem Gemeindehaus-halt zugute. Die Umrüstung der 200 Leuchtenin der Gemeinde auf die effiziente LED-Tech-nik beginnt im Herbst und soll im Frühjahr2019 angeschlossen werden. Die Straßen -beleuchtung ist in vielen Gemeinden eingroßer Haushaltsposten. Zugleich sind hoheInvestitionen notwendig, um Einsparungen er-zielen zu können.

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Foto: GERDMARKMANN

dort die Konzentration des Streßhormons Cor-tisol im Blut, den Puls und den Blutdruck ver-mindert. Zugleich fühlten sich die Menschenim Wald ausgeglichener und wohler. Ein Spa-ziergang in der Natur reduziert das Grübeln,das depressive Menschen quält. Auch dieKreativität nimmt beim Aufenthalt in der Na-tur zu. Es geht dabei ganz konkret um Pflanzen(Rasen, Büsche, Bäume) und Wasser. Wissen-schaft, insbesondere die Medizin hat bestätigt,was viele Menschen spüren: Natur tut uns gut. Das habe auch ich häufig gespürt. Unbewußt

ist das Bedürfnis nach natürlicher Umgebungerhalten geblieben (Pflanzen in der Wohnungund auf dem Balkon). Im Hinblick auf dasThema ist jedoch von größter Bedeutung, daß

sich das Naturerlebnis auch günstig auf den so-zialen Zusammenhalt einer Gemeinschaft aus-wirkt. Menschen, die sich in der Natur aufhal-ten, können nicht nur klarer und kreativerdenken, sie sind nicht nur besser gestimmt undlangfristig gesünder, sie verhalten sich auch inmoralischer Hinsicht menschlicher. In der Na-tur sind ihnen Werte wie Gemeinschaft undVerbundenheit wichtiger als materielle Werte. Dies hat zur Folge, daß es durch das Natu-

rerlebnis nachweislich zu einer Verminderungvon Aggressivität, Gewalt und Kriminalitätkommt. (Fortsetzung folgt)1 – Wohnen – Facetten des Alltags. Fachausschuß Haushaltund Wohnen der Deutschen Gesellschaft für Hauswirt-schaft e.V. (Hrsg.), Schneider-Verl. Hohengehren, Balt-mannsweiler 2010, ISBN 3-631-43457-X

Die soziale Umwelt ergibt sich aus denBeziehungen der Bewohner einesWohngebiets untereinander, den Nach-

barkeitsbeziehungen, die an das Wohnumfeldgeknüpft sind. Jeder wohnt in einer Wohnungund einem Wohngebäude, einschließlich desdazugehörigen Hofes, und in einer Straße, ei-nem Orts- oder Stadtteil. Das Zugehörigkeits-bewußtsein eines Bewohners an seine Wohn -umgebung ist abhängig von der natürlichen, derbaulichen und sozialen Umwelt.Die nach 1990 erfolgten Rekonstruktionen

der Mietwohnungen in den »Plattenbau«-Quartieren erhöhten deren Gebrauchswert.Das nähere Wohnumfeld hingegen fand beidiesen Rekonstruktionen kaum Berücksichti-gung. Die bis dahin übliche Ausstattung derWohnhöfe wurde oft nicht mehr wie vorgese-hen benutzt. Wäscheplätze waren überdimen-sioniert, Spielplätze nicht selten verweist. Denmeisten Anwohnern blieb hingegen der nichtihren Bedürfnissen angepaßte Zustand derHöfe unbewußt.Der historische Weg zum Menschen nach

der Trennung von der Entwicklung zumSchimpansen erfolgte vor ca. 5 bis 6 MillionenJahren. Zeit genug für die Evolution, um Ver-halten und Bedürfnisse zu prägen. Der Lebens-raum der frühen Menschen waren Savannenmit höchstens 40 Prozent Bedeckung durchBaumkronen, später Urwälder in Europa undAsien. Die Entwicklung zum heutigen Men-schen erfolgte in einer natürlichen Umwelt.Erst vor rund 12.000 Jahren setzte mit derNeolithischen Revolution die Entwicklung zurmodernen Urbanität ein (Vertreibung aus demParadies; Kain und Abel). Orts- und Stadterweiterungen waren früher

das Ergebnis eines bedürfnisgerechten organi-schen Wachstumsprozesses über einen langenhistorischen Zeitraum. Heute erfolgt Stadter-weiterung meist durch geschlossene gleichzeiti-ge Bebauung großer Areale nach einem vorlie-genden Konzept. Die natürliche, bauliche undsoziale Umwelt war für die seßhaft gewordenenMenschen seit jeher wichtig. Eine Lichtung imWald konnte Ort von Volks-, Gerichts- undHeeresversammlung sein. Im Mittelalter warender Dorfbrunnen, der Marktplatz und dieKirchplätze Orte der Begegnung und des Infor-mationsaustausches. Erst im letzten Augen-blick seiner Entwicklung, seit ca. 200 Jahren,»gewöhnte« sich der Mensch an ein Leben inSteinwüsten. Wer es sich finanziell leistenkonnte, siedelte und siedelt außerhalb der Me-tropolen (warum wohl?) und bewirkt damit fürdie Gebliebenen zusätzliche Umweltprobleme.Auch dieser Sachverhalt ist leider vielen Men-schen nicht bewußt.

Für die Gesundheit des Menschen ist dienähere Umgebung der Wohnung wichtig! Der Aufenthalt in der Natur hat positive

Wirkungen auf die körperliche und seelischeGesundheit. Eine naturnahe Umwelt wirktstreßmindernd. Wissenschaftler haben die phy-siologische Wirkung des Aufenthaltes im Walduntersucht. Es zeigte sich, daß der Aufenthalt

von Klaus Meißner

Wohnökologie ist die Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen Menschen und ihrer ge-bauten Umwelt. Wohnung, Wohngebäude und Wohnumgebung wirken sich auf Gesundheit, Erle-ben und Verhalten der Bewohner aus; ebenso können Bewohner durch individuelle Gestaltung undNutzung, durch Beteiligung beim Planen, Bauen und Verwalten die gebaute Umwelt beeinflussen.1

Das Wohnumfeld ist Heimat

In der vorigen Ausgabe der »Barnimer Bür-gerpost« berichtete ich über unseren Besuch inder Botschaft der Koreanischen Volksdemokra-tischen Republik (KVDR) in Berlin. Ich erhieltdanach viele Fragen zum Verlauf, den Ge-sprächsinhalten und weiteren Gemeinsamkei-ten. Ich konnte Neugierde wecken, erfuhr aberauch Unverständnis und Böswilligkeiten. Manerklärte mir eindeutig, derartige Unterneh-mungen seien nicht erwünscht und ich könnekeine Unterstützung erwarten.Ich meine, daß die Leistungen der Men-

schen in der KVDR zur Sicherung ihrer Wirt-schaft, ihrer Einflußnahme auf die Weltpolitikund die politische Bereitschaft, sich für einEnde der Teilung Koreas einzusetzen, Aner-kennung verdienen. Seit den OlympischenSpielen 2017 in Südkorea, den Gesprächen mitVertretern Südkoreas und schließlich der US-Administration bis hin zum Gipfeltreffen inSingapur, hat sich einiges bewegt. Das alleswird dem Frieden in diesem Raum und letztlich

der Einheit der Halbinsel dienen. Diese The-men bestimmten auch unser Gespräch mit denFreunden Nordkoreas am 4. Juli in Berlin. Wir waren und sind uns klar, daß diese Ent-

wicklungen ihre Zeit benötigen. Beflügelt vonden Ergebnissen des Gipfels in Singapur habenwir uns entschlossen, in Bälde in Eberswaldeeine Deutsch-Koreanische Freundschaftsge-sellschaft zu gründen. Schnell waren Ziele, In-halte, Zwecke, Arbeitsinhalte und vieles mehrzusammengetragen. Wichtig erschien uns,künftig alle Interessierten einzuladen. Wir se-hen die Verbreitung von Kenntnissen über dasLand und die Menschen als eine vorrangigeAufgabe an und werden uns allen Blockierernentgegenstellen.Am 27. Juli wird in der Botschaft der KVDR

an den Waffenstillstand mit den US-Amerika-nern erinnert, mit dem vor 65 Jahren die offe-nen Kampfhandlungen in Korea endete. Bisheute gibt es keinen Friedensvertrag.

KARL DIEDRICH

Eltern der Kita »Arche Noah« im Brandenburgischen Viertel in Eberswalde pflanzen im Frühjahr 2014 Bäu-me und Sträucher, um einen nicht mehr benötigten Parkplatz aufzuwerten. Die naturnahe Gestaltung derGrünfläche sollte ein Beispiel im Wohngebiet sein.

Deutsch-Koreanische Freundschaft

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Ein MarketingproblemViele von uns kennen die beliebte Spielfilm-

serie über die Olsenbande, deren 50. Jubiläumin den vergangenen Wochen begangen wurde.Der rbb sendete am 12. Juli den 6. Film dieserSerie mit dem Titel, »Der (voraussichtlich) letzteStreich der Olsenbande« als dänische Kriminal-komödie. Bekanntermaßen wurden diese Filmeauch im Westen gezeigt, und dort fehlte der Er-folg. Das ist leicht erklärbar, wenn man zweiDialoge aus dem 6. Film herausgreift: Kommis-sar Jensen zu seinem Assistenten Holm:»Wenn es um die ganz großen Verbrecher geht,gibt es für die Polizei nur eins – Ihnen Schutzzu gewähren.«. Oder an anderer Stelle wiederKommissar Jensen zu Assistent Holm: »Siesind hier nicht angestellt um Ihren Verstand zugebrauchen, sondern um die Vorschriften ein-zuhalten.«Hätte man das im Westen nicht als Krimi-

nalkomödie sondern als Gesellschaftsdramaoder gar als Dokumentarfilm verkauft, dannwäre der Film vielleicht kein Flop gewesen.

Dr. ULRICH POFAHL

Eberswalde (bb0). Mit einer bislang unge-wohnten Form der Bürgerbeteiligung warte-ten in diesem Frühjahr die Mitglieder dem alspolitische Partei auf Bundesebene agierenden»Glitzerkollektiv.de« in Eberswalde auf. Die»erste Bundespartei mit ständiger Online-Mitglie-derversammlung« hat in der EberswalderKirchstraße ihren Sitz und wandte sich imMai 2018 mit mehreren »korporativen Einga-ben« an die Stadtverordnetenversammlung.Die Stadtverordneten zeigten sich mehrheit-lich verwirrt und beauftragten zunächst denBürgermeister, bei der Oberen Kommunalauf-sicht im Brandenburgischen Innenministeri-um nachzufragen, inwieweit die Stadtverord-netenversammlung für diese an sie gerichte-ten Eingaben zuständig ist. Die Nachfrage er-gab, sie ist zuständig.Die drei Eingaben wurden zunächst per ein-

stimmigen Beschluß zur Entscheidung in dieJuni-Sitzung der Stadtverordneten verwiesen.Bis dahin hatte das Glitzerkollektiv eine vier-te Petition eingereicht, so daß am 28. Juni fol-gende Themen auf der Tagesordnung stan-den: Inbetriebnahme eines OParl-Endpunktesfür das Sitzungs-Informations-System derStadt, Umbenennung eines Teils der Kirch-straße in Steinstraße, die Bergung und zeitge-schichtliche Erschließung von Grabmalen imRevier Eberswalde des BrandenburgischenLandesforsts sowie die Veröffentlichung derSteuererklärungen der öffentlichen Unter-nehmen der Stadt sowie von Haushaltsplan

und Rechnungsabschluß der Stadt als XBRL-Datensätze. Die Eingaben zum OParl-End-punkt und zu den XBRL-Datensätzen (Datei-format Extensible Business Reporting Langua-ge) haben eine bessere und einfachere Bürge-rinformation zum Ziel. Bei der Straßenumbe-nennung geht es darum, Irritationen zu besei-tigen, die für Ortsfremde, aber auch für Post-dienste aufgrund der geteilten Straßen-führung der Kirchstraße auftreten. Währendder größere Teil der Kirchstraße südlich desKreishauses verläuft, finden sich einige Adres-saten in dem Abschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Steinstraße nördlich desKreishauses, die nicht selten den erwähntenIrritationen zum Opfer fallen. Mit ihrer vier-ten Eingabe will das Glitzerkollektiv die Stadtanimieren, die Bergung von Grabsteinen zuunterstützen, die von jüdischen Friedhöfender Region stammen und während der Zeitdes Faschismus zum Bau eines Damms in ei-nem Feuchtgebiet im Wald nördlich der ein-stigen Landesklinik verwendet wurden. Bei der letzten Eingabe reagierten die

Stadtverordneten erleichtert. Für den Lan-desforst ist das Land zuständig. Die Straßen -umbenennung wurde abgelehnt. Das Themasei in der Vergangenheit bereits im Bauaus-schuß diskutiert und abgelehnt worden. Dieanderen Vorstöße wurden zur Kenntnis ge-nommen. Jede Fraktion könne die Themenaufgreifen und zum Gegenstand eigener An-fragen oder Beschlußvorlagen machen.

Mit LINKS zum Polizeistaat?

Neue Politik mit dem Glitzerkollektiv

Potsdam (bbp). Der SPD-Innenminister Karl-Heinz Schröter plant ein neues Polizeigesetzfür Brandenburg. Am 11. Juli informierte erden Landtag, daß ein entsprechender Gesetz-entwurf den Ministerien vorliege, der im Sep-tember im Kabinett beraten werden soll. Künftig soll auch in Brandenburg nach

bayerischem Vorbild gegen sogenannte »Ge-fährder« vorgegangen werden. Demnachgenügt künftig der pure Verdacht, um Men-schen den Aufenthalt an bestimmten Ortenund den Kontakt zu bestimmten Personen zuuntersagen. Zur Überwachung soll es möglichsein, den Verdächtigen elektronische Fußfes-seln anzulegen. Wer Kontakt- oder Aufent-haltsverbote verletzt, kann nach den Plänenvon Schröter ohne weiteres Gerichtsurteil biszu vier Wochen in Schutzhaft genommen wer-den – die freilich nicht so bezeichnet wird.Das alles soll der »Terrorabwehr« dienen. Nicht einmal »Terrorverdacht« bedarf es

nach dem Schröter-Plan für verdeckte Über-wachung der Telekommunikation und Mes-sengerdienste, um »erhebliche Straftaten zuverhindern«. Wenn die Polizei erwartet, daßeine Person Landfriedensbruch begehen wird

oder gegen das Versammlungsgesetz verstößt,soll sie künftig bis zu einem Monat Meldeauf-lagen verhängen können. Schleierfahndun-gen und Personenkontrollen an Durchgangs-straßen sollen künftig sogar ohne konkretenVerdacht möglich sein.Die in Brandenburg mitregierende Links-

partei hält sich laut Presseberichten »eher be-deckt« (junge welt, 12.07.18). Immerhin er-klärte die Landesvorsitzende Anja Mayer, daßeine Mitzeichnung des Gesetzentwurfs durchDIE LINKE »nur schwer vorstellbar« sei,»schon gar nicht ein Jahr vor der nächstenLandtagswahl«. Das läßt erstmal offen, wiedie brandenburgische LINKE den offenenÜbergang zum Polizeistaat nach der Wahl se-hen wird.Die Verschärfung der Polizeigesetze steht

derzeit in mehreren Bundesländern auf demProgramm, darunter auch im rot-rot-grün-re-gierten Berlin. In etlichen ist sie bereits umge-setzt. Überall gab und gibt es Proteste. Zuletztgingen in Düsseldorf fast 20.000 Menschengegen die entsprechenden Pläne der nord-rhein-westfälischen Landesregierung(CDU/FDP) auf die Straße.

Schrotträder blockieren Eberswalde (bbp). Die Fahrradstellplätze amBahnhof reichen für die steigende Zahl anPendlern, die mit dem Rad zum Bahnhof fah-ren, schon seit längerem nicht mehr aus. Umsoärgerlicher ist es, wenn die Stellplätze zum»Fahrradfriedhof« verkommen. Durch den Außendienst des Ordnungsamtes

werden die Stellplätze regelmäßig im Hinblickauf Schrottfahrräder kontrolliert, informiertedas Ordnungsamt aufgrund eines entsprechen-den Maerker-Hinweises*. »Gerade in der ver-gangenen Woche«, teilte das Ordnungsamt mit,»wurden 10 Fahrräder sichergestellt, die nach Ab-lauf einer Frist von 4 Wochen von ihren Halternnicht entfernt wurden.« Eine andere Möglichkeithat das Ordnungsamt nicht. Die »Halter vonFahrrädern« könnten »nicht genauso für Ord-nungswidrigkeiten abgestraft werden, wie die Hal-ter von Kfz, da diese nicht polizeilich registriertsind«. Der Stadtverwaltung sei bekannt, daß die

Anzahl der Abstellmöglichkeiten für Fahrrädererhöht werden müsse. Im Frühjahr waren auchmehrere Fraktionen in der Stadtverordneten-versammlung zu diesem Thema aktiv gewor-den. Eine in Auftrag gegebene Machbarkeits-studie, in der mögliche Standorte für Abstell-anlagen untersucht wurden, liegt inzwischenvor. Aktuell führt das Baudezernat Gesprächemit den verschiedenen Fahrradinitiativen inder Stadt(BBP 6/2018). Es ist dann geplant, fürdie Umsetzung Fördermittel zu beantragen, umdie Zahl der Fahrradstellplätze in den nächstenJahren zu erhöhen.

* Maerker ist ein Internetangebot des Ministeriumsdes Innern und für Kommunen des Landes Branden-burg in Zusammenarbeit mit den teilnehmendenKommunen. Bürger können hier unkompliziert aufInfrastrukturprobleme in ihrer Gemeinde hinweisen.

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Foto: C. UHLMANN

Erinnerungen der Roten Oma:

Die Währungsreform von 1948Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur deutschen TeilungEs ist kein Wunder, wenn angesichts der aktuellen Kriegsvorbereitungen die Gedan-

ken zu längst Vergangenem zurückgehen. Man möchte jedem auf die Pfoten klopfen,

der die Hand hebt für Kriegseinsätze und jedem aufs Maul hauen, der nichts anderes

kann, als Kriegshetze verbreiten. Das Volk wird schon lange nicht mehr gefragt. Frau

von der Leyen hat das alles im Griff. Wie und wo sie das mal verantworten muß, ist

noch offen.

angebunden. Aber in Köln waren sie nichtmehr da. Sie wurden unterwegs beim Vorüber-fahren mit Messern von den Trittbrettern ab-geschnitten und gestohlen.Als in Sürth bei Köln ein Schiff im Rhein ha-

varierte und die Ladung Rapsöl in den Rheinfloß – was wie ein Lauffeuer bekannt wurde –da waren hunderte Fahrräder unterwegs mitEimern oder Kannen, um von der Rheinober-fläche mit Suppenkellen das Rapsöl aufzufan-gen, um mal Bratkartoffeln zu machen.Der Frau Ursula von der Leyen sei gesagt:

Deutschland braucht nicht militärisch an dieSpitze und auch nicht an die Nato-Spitze.Wenn es um Verantwortung geht, dann solltesie sich nur schlau machen, wie viele Kriegs-verbrechen von der deutschen Wehrmacht be-gangen wurden und wieviel Elend, Trauer undEntsetzen das bei den Völkern hinterließ!In der Heimat zerstörte Städte und Dörfer,

Hunger und verkommene Menschen, nichtnur verlaust, auch verlogen unehrlich – ein ge-scheitertes deutsches Herrenvolk, welches dieWelt besitzen wollte!Wenn die Millionen Toten und Verletzten an

der Kriegsministerin vorbei getragen würden,

wochen- und monatelang – vielleicht wäre sienoch zu retten. Es hieß damals vor 70 Jahren nicht umsonst:

Von deutschem Boden darf nie wieder Kriegausgehen. Es war ja auch nicht der erste. Abernachdem es die D-Mark gab, dauerte es nichtmehr lange und im westlichen Teilstaat beganndie Wiederaufrüstung. In großer Sorge, die rote Oma, die noch sehr

viele traurige Erinnerungen hat, die sie nie-manden wünscht.

ELISABETH MONSIG

Anmerkung:* Der Vater von Elisabeth Monsig, ein aktiverKommunist, starb am 2. Januar 1933, als er perFahrrad von einer Versammlung auf dem Heim-weg war. Ein Lieferwagen hatte ihn überfahren.Am Steuer saßen Nazis, die ihn schwer verletztauf der Straße liegen ließen. Ein Bauer fand denSchwerverletzten und brachte ihn nach Sinzigins Krankenhaus. Seine Frau konnte ihn nurnoch im Leichenkeller sehen. Es war ein Tag,nachdem Elisabeth ihren 9. Geburtstag beging.Der 43jährige Familienvater hinterließ 5 Kinder.Zur Urnenbeisetzung gaben ihrem Vater, wie dieZeitung am 8. Januar 1933 schrieb, 4.000 Men-schen das Geleit.

...wieder rollen Truppen gen Osten

Mein Stiefvater* kam drei Jahre nachKriegsende aus der Gefangenschaft nach

Hause. Mit 50 Reichsmark in der Tasche war erentlassen worden. Er meinte, daß er damitschon etwas anfangen kann. Er wurde aber nurausgelacht, denn mit 50 Reichsmark hätte erdamals höchstens eine amerikanische Zigarettebekommen können. Das Lebensmittelgeschäft in unserem klei-

nen Dorf bei Köln stand offen. Es war geplün-dert. Nicht mal mehr Salz war zu finden. MeinMann hatte in der Stadt Köln beim Bau einerBlindenwerkstatt gearbeitet. Als Lohn brachteer einen Koffer voll Schrubber, Besen undHandfeger mit, denn Geld war wertlos.Aber dann kam der große Tag des Geldum-

tauschens, Reichsmark in Deutsche Mark. Eswar der 20. Juni 1948. Die drei Westzonen hat-ten danach ihr eigenes Geld. Ein wichtigerSchritt auf dem Weg zur deutschen Teilung. Pro Person konnten zunächst 40 Mark als

sogenanntes »Kopfgeld« getauscht werden.Also wir mit zwei Kindern 160 Mark. Alles an-dere mußte auf ein Reichsmarkkonto einge-zahlt werden und wurde später umgetauscht.Für uns spielte das aber keine Rolle. Denn wirhatten gar kein Geld. Um das »Kopfgeld« zu-sammenzubekommen mußten wir erst in derNachbarschaft die Schrubber und Besen ver-kaufen. Ja, die gekochten Kartoffeln wurden abge-

zählt, wie viele jeder bekommen kann. Massen-weise fuhren die Städter mit der Eisenbahnnach Westfalen um Kartoffeln, Getreide odersonst etwas Eßbares im Umtausch gegen die ei-genen Habseligkeiten zu erlangen.Da die Züge auf der Rückfahrt überfüllt wa-

ren, wurden die Sachen auf den Trittbrettern

Anläßlich des Jahrestages des Überfalls derdeutschen Wehrmacht auf die Sowjetuni-

on am 22. Juni 1941, erinnerten Friedensakti-visten in Eberswalde daran, daß nur 77 Jahrespäter wieder Kriegsgerät in Richtung Rußlandtransportiert wird. Die US-Armee verlegt seiteinigen Jahren im Rahmen der Manövers »At-lantic Resolve« regelmäßig Truppen samt schwe-rer Waffen zu NATO-Stützpunkten in Osteu-ropa, mit freundlicher, logistischer Unterstüt-zung der Bundeswehr. Bereits 2017 fuhr eine komplette Panzerbri-

gade mit 4000 Soldaten und mehr als 2000Panzern, Haubitzen, Jeeps und LKW querdurch Brandenburg hindurch. Im Juni 2018rollten wieder die Kriegstransporte gen Osten.Wieder über Schienen und Straßen Branden-burgs – abseits von Presserummel und öffentli-cher Aufmerksamkeit. Um darauf aufmerksamzu machen, setzten rund 20 Friedensaktivistender Anti-NATO-Gruppe Berlin/Brandenburg,Mitglieder verschiedener Grundorganisationender DKP und weitere Sympathisanten am 23.Juni auf dem Eberswalder Marktplatz direkt imAnschluß an Guten-Morgen-Eberswalde einZeichen für den Frieden und gegen das Säbel-rasseln der NATO vor der russischen Haustür.

In der Woche zuvor war an verschiedenenStraßen und Brücken rund um Eberswalde undam Bahnhof das Transparent mit der Aufschrift»...wieder rollen Truppen auf dem Weg zurOstfront« zugegen gewesen.Die Kriegstransporte gelten als die umfang-

reichsten seit Ende des Kalten Krieges.

Truppenverlegungen sind mitnichten nur

Drohgebärden, sondern sie sind konkrete

Kriegsvorbereitung. Schluß damit!

CLAUDIA UHLMANN

Genaueres dazu kann nachgelesen werden un-ter www.truppenverlegung-stoppen.de.

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Wandertipsvon BERND MÜLLER

Anmeldung unter 03344/3002881 oder [email protected]. Wenn nicht anders angege-ben, werden folgende Organisationsgebührenerhoben: Erwachsene 3 €, ermäßigt 1,50 €, Mit-glieder der NaturFreunde Oberbarnim-Oderlande.V. und Kinder mit Familienpaß Brandenburgkostenfrei.

Wanderung um den SchermützelseeSonntag, 29. Juli, Wanderung mit ManuelaGrundmann, 7,5 km.Alle Vorzüge dieses landschaftlichen Klei -

nods zwischen Oder und Spree vereinen sichhier: Die typischen Schluchten (auch Kehlengenannt), die das abtauende Schmelzwasserder letzten Eiszeit in die Hänge schnitt, dieAusblicke auf die umgebende waldreiche Hü-gellandschaft, die Parks und Promenaden, dieSommervillen der Jahrhundertwende unddann dieser See, der immer wieder die Augenin seinen Bann zieht...Treff: 13.30 Uhr Strandbad am Schermützelsee,Wriezener Str. 38, 15377 Buckow (Märk. Schweiz)

Um die DäberseenSonntag, 5. August, Wanderung mit ManuelaGrundmann, 7 km.Waldsieversdorf bietet eine perfekte Natur -

idylle zum Wandern in verträumter Stille. Inder malerischen Umgebung von Laub- und Er-lenwäldern und herrlichen Seen (Däberseenund Papillensee) gibt es einiges zu entdecken.John Heartfield, der Meister der Fotomontage,hatte seinen Sommersitz in Waldsieversdorf.Einen ständige Ausstellung zu seinen Werkenist in der ehemaligen Schule zu besichtigten.Treff: 13.30 Uhr Bahnhof, Dahmsdorfer Straße ,15374 Waldsieversdorf (Märkische Schweiz)

Durch den Wald der 1000 Augen zum BaaseeSonntag, 12. August, Sagenwanderung, 12 km. Vorbei an Brunnen, Brunnenkirchhof, Brun-

nental, Teller, in die Schlucht am Kesselmoorund durch den Wald der 1000 Augen, wo diewilde Jagd die Nacht erwartet. Riesenlebens-bäume und der höchste Baum Brandenburgswarten nach 6 km an der Waldgaststätte amBaasee. Nach Mittagsrast geht es auf dem Sie-benhügelweg zur Köhlerei. Nach der Kaf-feerast, Spaziergang zum Ausgangspunkt. Tour-leiterin ist Manuela Grundmann.Treff: 10.30 Uhr, Fachklinik Moorbad, Gesund-brunnenstr. 33, 16259 Bad Freienwalde

Zur Blüte in die Schönower Heide Sonntag, 19. August, Rundwanderung, 6km.Entlang des Weges wechseln sich vegetati-

onsarme Sandflächen, Silbergrasfluren und Be-senheide ab. Dazwischen wachsen Birken, Es-pen und Kiefern auf. Wie ein Mosaik setzt sichdiese Halboffenlandschaft zusammen. Mehrüber die Heide und ihre besondere Form derBewirtschaftung erfahren Sie auf Informations-tafeln am Wegesrand. Treff: 10.30 Uhr, Parkplatz, Schönwalder Chaus-see, 16321 Schönow

Der Erlös von 5 Euro wird verwendet, umdie TERRE DES FEMMES-Stiftung zu unter-stützen. Die Arbeit der Frauen und Männerdieser Stiftung mit Hauptsitz in Berlin, Brun-nenstraße 128, ist sehr wichtig, um gefährdeteoder schon zu Unrecht behandelte Frauen, seies durch körperliche oder andere Gewalt, zuunterstützen.Leider haben wir noch keinen Paragrafen im

StGB, der die weibliche Genitalverstümmelungals solche als strafbares Verbrechen definiert,so wie z.B. in Frankreich. Das wäre dringlichvon unserer Regierung zu erwarten. Besonderssind Mädchen in den Schulferien, wenn sie ihrHeimatland z.B. in Afrika besuchen, sehr ge-

fährdet. In Frankreich werden diese im Ge-sundheitsamt vor und nach der Reise unter-sucht. Die Eltern sind im Falle der FGM (Fe-male Genital Mutilation) ihrer Tochter straffäl-lig und gehen ins Gefängnis. Die Frauen leidenlebenslang an den Folgen der Beschneidung,körperlich und psychisch. Sie sind wortwört-lich zerstört. Ist das noch menschlich?Der neue Fotokalender mit Aufnahmen von

JAN GAßNER hilft uns ein Stück weiter.Der Kalender kann bestellt werden unter Te-

lefon 03334/380021 (Dr. Voigt) oder über die»Barnimer Bürgerpost« (Kontakt siehe Impres-sum auf Seite 16).

Dr. WALTRAUD VOIGT

Kino im Heidekrug»Wildes Herz«Am Freitag, dem 3. August, zeigt der Verein Kul-turhaus Heidekrug 2.0 um 19.30 Uhr im kommu-nalen Kino den Film WILDES HERZ. Der Eintrittbeträgt 6 Euro. Nicht als Schauspieler, sondern als Regisseur

erleben wir CHARLY HÜBNER in diesem Doku-mentarfilm. Jahrelang begleitete er die meck-lenburgische Band »Feine Sahne Fischfilet« beiihren Touren, ob in großen Hallen oder aufDorfplätzen, und wurde zum genauen Beob-achter dieser unbeirrbaren, kraftvollen Kämp-fer gegen Nazis, Rassismus und Ungerechtig-keit. Im Zentrum der Band und des Films stehtdie eindrucksvolle, riesenhafte Gestalt von Jan»Monchi« Gorkow – ein begnadeter und un-verstellter Selbstdarsteller. »Wildes Herz« istauch ein ermutigender Heimatfilm des Meck-lenburgers Charly Hübner.

»Das kleine Gespenst«Am Mittwoch, dem 8. August ist um 9.30 Uhr imFerienkino des Vereins Kulturhaus Heidekrug 2.0e.V. der Film »Das kleine Gespenst« (Deutsch-land, Schweiz 2013) zu sehen. Der Eintritt be-trägt 2 Euro. Seit Urzeiten haust auf Burg Eulenstein ein

kleines Nachtgespenst, das schon lange davonträumt, die Welt einmal bei Tageslicht zu sehen– aber auch sein Freund, der Uhu Schuhu,weiß keinen Rat. Eines Tages, als das kleineGespenst beim zwölften Schlag der Rathausuhraufsteht, ist es plötzlich taghell und das Ge-spenst geistert ausgelassen drauflos. Doch alsder erste Sonnenstrahl das Nachtgespensttrifft, wird es schlagartig pechschwarz. Ausge-rechnet jetzt bereitet das Städtchen Eulenbergseine große 375-Jahr-Feier vor – und »derschwarze Unbekannte« versetzt den ganzenOrt in Aufruhr. Damit es wieder ein Nachtge-spenst werden und zurück nach Hause kann,braucht es die Hilfe der Kinder Karl, Marie undHannes, die eine halsbrecherische Rettungsak-tion starten (Länge: 88 Minuten, FSK: 0).

GISBERT AMMKulturhaus Heidekrug 2.0 e.V. · Brunoldstr. 1 ·16247 Joachimsthal· Web www.heidekrug.org

Kalender für einen guten ZweckDer neue Kalender der »Galerie www.frauenrechte.de« für 2019 ist da. Diesmal sind es

Fotografien von sehr schönen Fleckchen unserer Heimatstadt Eberswalde.

Das Brandenburgische Freilichtmuseum Al-tranft hatte am 23. Juni zum Zieglerfest nachAltglietzen eingeladen. Wie versprochen wa-ren die ehemaligen Mitglieder des Förderver-eins des Freilichtmuseums sowie Vereine, Or-ganisationen und Dorfgemeinschaften wieschon 2017 beim Deutsch-Polnischen Kochen,bei Veranstaltungen im Moorbad Bad Freien-walde sowie beim Zieglerfest, auch im Jahr2018 dabei. Leider fehlt es seitens des neuenMuseumsvereins Altranft an Unterstützung fürdiese gewachsenen Traditionen. Das konnte je-doch die Freude und die Gemeinschaft derTeilnehmer nicht stören. Der wachsende Zu-strom an Besuchern, die vielen angereistenZiegler aus den ehemaligen Ziegelkombinatender DDR, alle erlebten zieglerische Traditionenbei schönstem Wetter. Sehr interessant war dieFührung mit Herrn Hannemann durch dasObjekt mit dem historischen »HoffmannschenRingofen«*. Die Besucher konnten sich von derSchwere der Arbeit überzeugen und erhielteneinen Überblick über die technologischen Ver-änderungen in der Ziegelei. Aus der Zieglerbro-schüre »Allzeit – Gut Brand« stellte der ZieglerIrrgang selbstverfaßte Gedichte, Sprüche, Ge-schriebenes zum Zieglerdasein aus der Vergan-genheit, der Gegenwart und Zukunft vor. Zu-gleich wurden Vorhaben für das Zieglerfest2019 besprochen, der Bau eines Backofens insAuge gefaßt und so neue Erwartungen bei denTeilnehmern geweckt. Dafür Herrn Nürnbergund den fleißigen Helfern besten Dank.

KARL DIEDRICH

* Der Hoffmannsche Ringofen ist nach dem Ingeni-eur Friedrich Eduard Hoffmann (1818–1900) be-nannt, der ihn 1859 zum Patent angemeldet hatte.In Eberswalde ist Hoffmann bekannt als Miteigentü-mer der Dachpappenfabrik Büsscher & Hoffmann,deren Altlasten aktuell Schlagzeilen machen. DasRingofen-Patent wurde Friedrich Eduard Hoffmannspäter wieder aberkannt, nachdem nachgewiesenwerden konnte, daß der Maurermeister Arnold ausFürstenwalde bereits 1839 den Ringofen erfundenhatte, aber kein Patent angemeldet hatte.

Zieglerfest

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impressumherausgeber: Barnimer Bürgerpost e.V.

anschrift: Prenzlauer Str. 19, 16227 Eberswaldetelefon: (0 33 34) 35 65 42

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redaktion: Gerd Markmann

druckerei: Grill & Frank · (0 33 34) 25 94 088

redaktionsschluß: 21. Juli 2018

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der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Nachdruck,

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sendung eines Belegexemplars erlaubt. Bankkonto bei der

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Purpur und GartenkonzerteNoch bis zum 27. Juli feiern wir im Forstbo-

tanischen Garten das Purpur Fest mit Konzer-ten und Filmen am schönen Ort.Nach dem Auftaktkonzert mit »Trixie And

The Trainwrecks« am 22. Juli wird das zweiteKonzert am Donnerstag, den 26. Juli, um 20Uhr die vielfach mit dem Preis der deutschenSchallplattenkritik ausgezeichnete Band »DieGrenzgänger« bestritten. Aus Bremen kommensie zu unserem Purpur Fest. Im 25. Jahr ihresBestehens klingt die Gruppe so druckvoll undvirtuos wie selten, der neue Mann an der Gi-tarre FREDERIC DROBNJAK spielt im Stile einesDjango Reinhardt groß auf, ANNETTE RETTICH

berührt am Cello und verschmilzt mit derStimme von MICHAEL ZACHCIAL, der auf un-verwechselbare Art unsere Geschichte und diealten Lieder mit dem Hier und Jetzt verbindet.Musik von Welt trifft deutsches Volkslied!Der Reigen der Filmabende der Woche en-

det am Freitag, den 27. Juli mit »Western« vonVALESKA GRISEBACH, ein melancholisch-schö-ner, unaufgeregter Film über Männer, kulturel-le Unterschiede und den Mythos des Genres.Alles zum Programm auf www.mescal.de

und dort unter Purpur.Ach so, und wer gerade verreist ist, aber et-

was später Konzerte in Gärten erleben will,dem sei ebenfalls der Blick auf www.mescal.devorgeschlagen. Dort ist das Programm der dies-jährigen »Gartenkonzerte« vom 17. bis 19. Au-gust mit Konzerten in verschiedenen Gärtender Stadt bereits freigeschaltet...

UDO MUSZYNSKI

Frage an gewisse MedienIn welche Suppe hat der Russe euren Chefs

gespuckt?Was man auch liest, hört oder guckt,Ständig wird der Kreml vorgeführt.Die Hetze, die läuft wie geschmiert.

Wenn ein Unbotmäßiger die Wahl gewinnt,Haben Putins Hacker mit gemimt.

Explodiert in Syrien ein Gasgeschoß.Verantwortlich: Der Russenboß.

Hat Skripal Nowitschok geschluckt.Ihr sofort gen Moskau spuckt.

Stirbt ein danach noch lebender Journalist.Ist sofort klar, daß der Mörder Russe ist.

Im Kreml sitzt ne Dopingbande.Vermeldet ihr nicht nur am Rande.

Verursacht der Fußball uferlose Kosten.Passiert´s wahrscheinlich nur im Osten.

Feuer aus allen Rohren – scheint die Devise.Das geht nicht gut, das bringt nur Miese.

Wann kommt der Tag, wo ihr erwähnt,Daß man mit Rußland nun zusammengeht?Das alle Nationen im Kampf für´s Leben,Gemeinsam jetzt ihr Bestes geben.

RAINER KROBOTH im Juli 2018