Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Junge Union Baden-Württemberg Chronik 40 Jahre Hein er Ge i ßler 1 96 6–1 9 6 7 A n ton P fe i fer 1 96 7–1 9 72 Friedrich V olz 1 9 7 2–1 9 73 B u rkh a rd He rz ig 19 7 3–1 9 75 D r . Di rk N othei s 1994–1999 Edi t h G rupp 1999–2002 Th om as B ar ei ß 2002–200 6 S t effe n Bi l ger se it 2006 Dr. Ge rd Langg uth 197 5–1981 H a ns - J ü rge n Z a ho rk a 1981 –1983 G ünthe r H . O et t i nge r 1983 –1989 A ndre as Re n ne r 1989 –1994

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Chronik zum 40-jährigen Jubiläum des JU-Landesverbandes

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Junge Union Baden-WürttembergChronik 40 Jahre

Heiner Geißler1966–1967

Anton Pfeifer1967–1972

Friedrich Volz1972–1973

Burkhard Herzig1973–1975

Dr. Dirk Notheis1994–1999

Edith Grupp1999–2002

Thomas Bareiß2002–2006

Steffen Bilgerseit 2006

Dr. Gerd Langguth

1975–1981

Hans-Jürgen Zahorka

1981–1983

Günther H. Oettinger

1983–1989

Andreas Renner

1989–1994

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40 Jahre Junge UnionBaden-Württemberg

Seit 40 Jahren arbeitet die Junge Union nunmehr als ein-heitlicher Landesverband erfolgreich an der politischenGestaltung Baden-Württembergs mit. Aufbauend aufder Chronik zum 20-jährigen Jubiläum im Jahr 1990 wid-met sich die vorliegende Festschrift, die anlässlich derJubiläumsfeier am 16. Juli 2010 in Oberrot-Marhördt he-rausgegeben wird, insbesondere den Jahren 1990-2010.

Ohne die Mithilfe und Unterstützung zahlreicher aktiverund ehemaliger Mitglieder der Jungen Union Baden-Würt-temberg wäre die Erstellung dieser Chronik dabei nichtmöglich gewesen. Eine Projektgruppe hat in vielen Stun-den umfangreiches Material zusammengetragen und aus-gewertet. Herzlicher Dank gebührt darüber hinaus denweiteren Autoren und Interviewpartnern.

Besonderer Dank gebührt allen Inserenten, die durch ihregroßzügige Unterstützung diese Festschrift erst ermög-licht haben. Wir bitten deshalb herzlich um freundliche Be-achtung der Anzeigen. Gleiches gilt für unsere SpenderSchwäbische Bank AG, CDU Bezirksverband Südbaden, Dr. Claudia Bechstein, Dr. Peter Bechstein, Dr. DietrichBirk MdL, Thomas Blenke MdL, Hartwig Bronner, PeterFuchtel, Alois Gerig, Klaus Herrmann MdL, EberhardHolm, Volker Kauder MdB, Martin Lorenz, Rita Mezger, Ulrich Müller MdL, Paul Nemeth MdL, Günther-MartinPauli MdL, Werner Pfisterer MdL, Werner Raab, LotharRiebsamen MdB, Dr. Andreas Schwab MdEP, Dr. HermannSchwörer, Peter Straub MdL, Thomas Strobl MdB, PeterWernet, Guido Wolf MdL.

Seite 340 Jahre JU Baden-Württemberg

Mitglieder der Projektgruppe Chronik: Thomas Wagenblast, Christina Egeler, Siegfried Lorek, Ralf Stefan Hübner, Uwe Wiedmann

Abschließend möchten wir Reiner v. Bronewski danken,der unter großem Zeitdruck die grafische Umsetzung derChronik übernommen hat. Dank für den hervorragendenDruck gebührt des Weiteren der RöslerDruck GmbH mitihrem Geschäftsführer Ivo Odak.

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Seite 4 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Grußwort des Landesvorsitzenden der Jungen Union Baden-Württemberg Steffen Bilger MdB .................................. Seite 7

Grußwort des Landesvorsitzenden der CDU Baden-Württemberg Minister-präsident Stefan Mappus MdL .............. Seite 9

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Jungen Union Deutschland Philipp Mißfelder MdB.......................... Seite 11

Der lange Weg zum einheitlichen Landesverband............... Seite 12

Interview mit Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a. D. ............................. Seite 14

Anton Pfeifer: Die ersten Jahre des gemeinsamen JU-Landesverbandes ............................. Seite 16

Interview mit Anton Pfeifer ................. Seite 17

Friedrich Volz: Kritische Solidarität............................... Seite 21

Interview mit Friedrich Volz................. Seite 22

Burkhard Herzig: Konstruktive Kritik an der CDU – und das nicht zu knapp ......................... Seite 25

Interview mit Burghard Herzig............ Seite 26

Dr. Gerd Langguth: Das Thema „Umwelt“ gewinnt an Bedeutung ......................... Seite 32

Interview mit Dr. Gerd Langguth ........ Seite 35

Zacki mit dem Seemannsbart: Die Amtszeit Hans-Jürgen Zahorka .... Seite 39

Interview mit Hans-Jürgen Zahorka ... Seite 41

Günther H. Oettinger: Zwischen dem „Cleverle“ und dem „Leichtmatrosen vom Wolfgangsee“ .. Seite 45

Interview mit Günther H. Oettinger .. Seite 50

Andreas Renner: Der Umweltpolitiker ............................. Seite 53

Aus dem Inhalt …

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Seite 540 Jahre JU Baden-Württemberg

Interview mit Andreas Renner............. Seite 55

Dr. Dirk Notheis: Null Bock auf Ecstasy! + Politik in der Badehose! x Parties and Politics = DANKE, DIRK!...................................... Seite 58

Interview mit Dr. Dirk Notheis ........... Seite 62

Edith Grupp:Die erste Frau an der Spitze der JU im Land............................ Seite 66

Interview mit Edith Grupp ................... Seite 69

Wir sind der Motor:Die JU mit Thomas Bareiß .................... Seite 73

Interview mit Thomas Bareiß............... Seite 77

Steffen Bilger: Für Werte und Nachhaltigkeit ............. Seite 80

Interview mit Steffen Bilger................. Seite 83

Interview mit Claus-Peter Grotz: „Bilanz und Würdigung der Jungen Union Baden-Württemberg ................. Seite 88

Entwicklung der Mitgliederzahlen...... Seite 90

Die hg – Vier Jahrzehnte Magazin„made by JU“ .......................................... Seite 92

Freundeskreis der JU Baden-Württemberg ........................ Seite 96

Sonderorganisationen .......................... Seite 98

Mandatsträger im JU-Alter ................ Seite 100

Die Landesgeschäftsführer der JU Baden-Württemberg............... Seite 102

Landestage mit Themen..................... Seite 104

Impressum............................................ Seite 106

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Seite 740 Jahre JU Baden-Württemberg

Vielleicht sind diese gestalterischen Möglichkeiten aberder Hauptgrund für unsere starke Stellung als mit Abstandgrößte politische Jugendorganisation im Land, drittgröß-ter Landesverband der Jungen Union und – besonderswichtig – flächendeckend vertretener Stimme der jungenGeneration in Baden-Württemberg.

Heute ist unsere Arbeit wichtiger denn je: zwar leben wirin Frieden und die Bedrohung des Kalten Krieges, die dieJunge Union jahrzehntelang beschäftigt hat, ist Geschich-te. Dass jedoch in der Vergangenheit Politik zu Lasten derjungen Generation gemacht wurde, grenzt die Spielräumein der Zukunft massiv ein. Während die JU früher viel mehrvisionäre Ideen formulieren konnte, bei denen wir uns umdie Finanzierung zunächst weniger Gedanken machenmussten, haben wir uns seit den 90er-Jahren immer mehrzum Mahner entwickelt, wenn es um Generationenge-rechtigkeit, die sozialen Sicherungssysteme und die Haus-haltspolitik geht.

Die Entwicklungen der letzten Zeit stellen insbesonderean unsere Generation große Aufgaben. Nur gemeinsam,entschlossen und mit dem nötigen Idealismus können wirdie Herausforderungen der Zukunft stemmen.

Lasst uns deshalb dieses Jubiläum zum Anlass nehmen mitBlick auf die vergangenen 40 Jahre die Junge Union auchin den kommenden 40 Jahren jung und frisch zu erhaltenund die Zukunft zu einer vielversprechenden Zeit für unsund unser Land werden zu lassen!

Euer

Grußwort

des Landesvorsitzenden der Jungen Union Baden-Würt-temberg Steffen Bilger MdB

Liebe Freunde der Jungen Union Baden-Württemberg,

das 40-jährige Bestehen des JU-Landesverbandes gibt An-lass innezuhalten und die vergangenen vier Jahrzehnte indieser Chronik aber auch durch verschiedene Veranstal-tungen im Jubiläumsjahr Revue passieren zu lassen.

Nicht ohne Stolz blicken wir heute zurück auf bewegendeund bewegte, erfolgreiche und mitunter auch weniger er-folgreiche Zeiten unserer gemeinsamen politischen Ar-beit.

Während die Gründungszeiten Anfang der 1970er-Jahrebestimmt waren von den Ausläufern der universitären undgesellschaftlichen Veränderungen der 68er-Revolution, inder junge wertebewusste Konservative manch hartenKampf auszufechten hatten, änderten sich schon bald diePrioritäten der politisierten Gesellschaft. Viele junge Men-schen fanden in Zeiten kontroverser Diskussionen geradeinnerhalb der jungen Generation zur Jungen Union, wäh-rend die besondere Herausforderung in Baden-Württem-berg immer war, „Regierungsjugend“ zu sein. Wir werdenfür alle Entscheidungen der Landesregierung in Mithaf-tung genommen, haben die meisten aber auch mitgetra-gen oder sogar selbst angestoßen.

Steffen Bilger

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Seite 940 Jahre JU Baden-Württemberg

MinisterpräsidentStefan Mappus MdL

seit ihrem Bestehen immer wieder gelungen, neue The-men in der Landespolitik zu setzen. Themen wie Umwelt-politik, Generationengerechtigkeit und Haushalts-konsolidierung hat die Junge Union debattiert und bear-beitet - lange bevor sie in den Parteien des Landes unddem Landtag angekommen sind. Für die CDU Baden-Württemberg ist die Junge Union deshalb ein wichtigerPartner, wenn es darum geht, die Erfolgsgeschichte unse-res Landes weiter zu prägen.

Mein Dank gilt allen aktiven und ehemaligen Funktions-trägern und Mitgliedern der Jungen Union im Land, in denBezirken und vor Ort in den Kreisen, Städten und Gemein-den für ihr Engagement. Die CDU Baden-Württembergweiß, was sie an „ihrer“ Jungen Union hat und wünschtauch für die Zukunft alles Gute. Als CDU-Landesvorsitzen-der hoffe ich, dass viele von Euch auch in der CDU Fuß fas-sen, politische Mandate erringen und so dazu beitragen,dass die CDU Baden-Württemberg weiter die bestimmen-de politische Kraft in unserem Land bleibt.

Mit freundlichen Grüßen

Grußwort

des Landesvorsitzenden der CDU Baden-WürttembergMinisterpräsident Stefan Mappus MdL

Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Freundinnen und Freunde,

im Namen der CDU Baden-Württemberg gratuliere ich derJungen Union zum 40-jährigen Bestehen und wünsche ih-ren Mitgliedern, Ehemaligen und Freunden ein gelungenesJubiläum.

Die Junge Union kann seit der Gründung eines einheitli-chen Landesverbandes auf vier Jahrzehnte erfolgreicherArbeit zurückblicken. Viele tausend Mitglieder haben dieJunge Union nach der CDU und SPD zur größten politi-schen Kraft im Land gemacht. Immer wieder steigendeMitgliederzahlen dokumentieren eindrucksvoll, dass esder Jungen Union erfolgreich gelingt, junge Menschen fürPolitik zu begeistern.

Aber auch das politische Gewicht der Jungen Union istnicht zu unterschätzen: Der JU ist es in den Jahrzehnten

Page 10: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Page 11: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Seite 1140 Jahre JU Baden-Württemberg

in der CDU zu sein. Dass dieser Kurs richtig ist, zeigen diesteigenden Mitgliedszahlen!

Für das vertrauensvolle Miteinander und die große Unter-stützung danke ich insbesondere meinem Freund SteffenBilger, der als Landesvorsitzender und als stellvertreten-der Vorsitzender der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervorragende Arbeit leistet sowieMinisterpräsident Stefan Mappus, der ebenfalls aus denReihen der JU stammt und das Land reformorientiert regiert.

Ihr seid einer von 18 historisch gewachsenen Landesver-bänden, die zusammen die größte politische Jugendorga-nisation in Deutschland bilden. Diese Stärke wollen wirgemeinsam nutzen, um unser Land auch in den kommen-den Jahrzehnten voranzubringen – so, wie es Bundeskanz-ler Dr. Helmut Kohl auf dem Deutschlandtag im Jahr 2004formuliert hat: „Es ist Ihr Jahrhundert, und Sie haben es inder Hand, es so zu gestalten, dass es ein glückliches Jahr-hundert wird.“

Weiterhin auf gute Zusammenarbeit, beste Grüße

Grußwort

des Bundesvorsitzenden der Jungen Union Deutsch-lands Philipp Mißfelder MdB

Liebe Freundinnen und Freunde, lieber Steffen,

zum 40. Gründungsjubiläum der Jungen Union Baden-Württemberg gratuliere ich allen Mitgliedern im Namendes Bundesverbandes sehr herzlich.

Das Markenzeichen der JU Baden-Württemberg, die mitPersönlichkeiten wie Matthias Wissmann gerade auf Bun-desebene die Arbeit des Verbandes geprägt hat, ist es seitvier Jahrzehnten, mit unideologischer Politik von der Kom-munal- bis zur Landespolitik Stimme und Anwalt der jun-gen Menschen zu sein – in der Bildungs- und derFamilienpolitik, bei der Reform der Sozialen Sicherungs-systeme oder bei der Sanierung der öffentlichen Haushal-te. Geleitet von den Werten des „C“, der KatholischenSoziallehre und der Evangelischen Sozialethik hat die Jun-ge Union den einzelnen Menschen mit seinen individuel-len Fähigkeiten im Blick, um ihm die Möglichkeit zumselbstbestimmten, verantwortungsbewussten Handeln zugeben. Zugleich bleibt es der Anspruch, als Jugendorgani-sation Motor der inhaltlichen und personellen Erneuerung

Bundesvorsitzender der Jungen Union DeutschlandsPhilipp Mißfelder MdB

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1946–1953

Volksentscheid über das Land Baden-Württemberg imehemaligen Landesteil Baden für erforderlich. Erst wenndas staatspolitische Problem gelöst sei, könne man eineneinheitlichen Landesverband der Partei und ihrer Jugend-organisation bilden.

Im April 1963 lud der damals neu gewählte Landesvorsit-zende der JU Württemberg-Hohenzollern, Dr. HeinerGeißler, die Mitglieder der vier Landesvorstände und Lan-desausschüsse zu einer Zusammenkunft in den „Jägerhof“nach Seelbach in Südbaden ein. Man vereinbarte, künftigenger zusammenzuarbeiten. Zum geschäftsführendenVorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft wurde Dr. HeinerGeißler, als sein Vertreter der Mannheimer Landtagsab-geordnete Willibald Kimmel gewählt.

Im November 1963 fand in Stuttgart das erste Landestref-fen der Jungen Union Baden-Württemberg statt. Nebeneiner Ansprache von Ministerpräsident Georg Kiesingerwurde in vier Arbeitskreisen über Sozialpolitik, EWG undLandwirtschaft, Kultur, Forschung, Wissenschaft sowiejunge Generation und Bundeswehr diskutiert. Zur Land-tagswahl 1964 fand eine Großkundgebung in Mannheimstatt, bei der die Junge Union ein Jugendprogramm ver-kündete. Nach der Regierungsbildung hatte die Junge Uni-on einen unmittelbaren Draht zu den Mitgliedern derLandesregierung: drei der vier CDU-Landesminister hat-ten einen persönlichen Referenten, der auf Landesebenein der Jungen Union aktiv war: Dr. Heiner Geißler (Arbeits-ministerium), Anton Pfeiffer (Kultusministerium) sowie Dr.Winfried Steuer (Wirtschaftsministerium).

Nach der Bundestagswahl 1965, bei der Dr. Geißler als Ab-geordneter des Wahlkreises Tübingen in den DeutschenBundestag gewählt wurde, griff die Junge Union die Fragenach einem Zusammenschluss zu einem einheitlichen Lan-desverband wieder auf, weil das Gewicht der Baden-Würt-

Der lange Weg zum einheitlichen Landesverband

Bevor am 21. und 22. Februar 1970 die Junge Union einen einheitlichen Landesverband gründete, gab esverschiedene Vorstufen der Vereinigung, die jedoch dieSelbstständigkeit der bis dahin bestehenden vier„Landesverbände“ in den Bezirken zunächst kaum ein-schränkte.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden in den Nach-kriegsländern (Süd-Baden, Württemberg-Hohenzollernund Württemberg-Baden) vier CDU-Landesverbände ge-gründet. 1946/1947 bildeten sich in diesen Gebieten auchvier Landesverbände der Jungen Union. Nach dem Zusam-menschluss zum Bundesland Baden-Württemberg im Jah-re 1952 behielten CDU und Junge Union ihre eigenenLandesverbände bei, deren Abgrenzung sich an den jewei-ligen Regierungsbezirken orientierte. SPD und FDP pass-ten hingegen ihre Organisationsstruktur bereits 1952 andie neu geschaffenen Landesgrenzen an.

Im Oktober 1958 forderte auf der Landestagung der Jun-gen Union Nordwürttemberg in Göppingen der damaligeLandesvorsitzende Fyrnys, dass die CDU einen eigenengemeinsamen Landesverband Baden-Württemberg schaf-fen solle. Die JU werde sich dann ebenfalls zusammen-schließen. Nachdem drei Jahre später diese Forderungerneut auf einem JU-Landestag in Nordwürttemberg er-hoben wurde, meldete sich der südbadische JU-Landes-vorsitzende Robert Ruder zu Wort: Er hielt zunächst einen

fi ‹1946/1947Gründung von JU-Landesverbänden in den Nachkriegsländern

1949Gründung der NATO und des EuroparatsVerkündung des Grundgesetzes

fi ‹1951/1952Volksabstimmung zur Gründung des LandesZusammenschluss zum Land Baden-Württemberg

1953Gebhard Müller wird erster CDU-Ministerpräsident

Seite 12 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Der erste Landesvorsitzende: Dr. Heiner Geißler

Page 13: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1958–1970fi ‹1958

Kurt Georg Kiesinger wird Ministerpräsident

1966Hans Filbinger wird Ministerpräsident

fi ‹1966erste Landesdelegierten-konferenz der Jungen Union

21./22.02.1970Gründung der Jungen Union Baden-Württemberg

temberger in Bonn viel zu gering sei. Als Zwischenlösungschlug die Junge Union einen politischen Generalsekretärfür die CDU-Landespartei vor. Der 31-jährige neu gewähl-te Bundestagsabgeordnete Dr. Manfred Wörner wurde fürdiese Position ins Gespräch gebracht. Doch die vier CDU-Landesvorsitzenden, die alle um ihren Posten fürchtenmussten, machten nicht mit.

Im Oktober 1966 fand in Donaueschingen die erste Lan-desdelegiertenkonferenz der Jungen Union statt. Es wurdeeine Delegiertenkonferenz, die künftig jährlich tagen soll-te, eingerichtet, ebenso ein „Landesvorstand“ der JungenUnion, der aus einem Vorsitzenden, einem Stellvertreter,den vier Landesvorsitzenden (den heutigen Bezirksver-bänden) und fünf Beisitzern bestand. In den Medien wur-de dieses neue Führungsgremium der Landes-JU „Elferrat“genannt. Erstmals wurde der Vorsitzende der Jungen Uni-on direkt von den Delegierten gewählt: Dr. Heiner Geißler,der bereits seit 1963 die Arbeitsgemeinschaft führte, wur-de der erste direkt gewählte Landesvorsitzende. In seinemVorwort zum ersten Landestreffen schrieb Dr. Geißler sei-nerzeit: „Die Jugend erwartet von uns, dass sachliche Po-litik geleistet wird und sie erwartet Gedanken undVorstellungen einer modernen und demokratischen Poli-tik. Das ist unser Beitrag für die Demokratie, der zugleichdie Forderung in sich schließt, an alle, die dem politischenEngagement noch fernstehen: „Die Mitarbeit der Bestenist gerade gut genug für den politischen und demokrati-schen Rechtsstaat“.

Beim Landestreffen am 25. November 1967 in Nürtingenwurde für den als Staatsminister in die rheinland-pfälzische Landesregierung berufenen Dr. Heiner GeißlerAnton Pfeifer zum neuen Vorsitzenden der Jungen UnionBaden-Württemberg gewählt.

Seite 1340 Jahre JU Baden-Württemberg

Vier Bezirke bilden denLandesverband

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1966

noch nicht erreicht, was sich heute in der europäischen Fi-nanzkrise bitter rächt.

? Was waren damals die Themen, die in der Jungen Uniondiskutiert wurden? Was wären aus Ihrer Sicht die The-men oder Argumente, mit denen man Jugendliche heute fürmehr politische Verantwortung begeistern könnte?

! Junge Leute erwarten von der Jungen Union einen Bei-trag im fundamentalen Streit um eine Humanisierungdes Globalisierungsprozesses – dem Zukunftsthema derJugend. Ihre Vorsitzenden präsentieren sich als Wester-welle-Adepten (Witze auf Kosten von Behinderten und Ar-beitslosen), zeigen sich eher als Vertreter einer etabliertenKlasse und neoliberale Verteidiger der SPD-Agenda 2010,anstatt als Anwälte von Millionen junger Menschen auf-zutreten, die durch das jetzige Wirtschaftssystem und dieentsprechende Politik eine unsichere Zukunft und einezerrissene Berufsperspektive haben.

Interview mit Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a. D.

? Was war Ihre Idee von der Jungen Union, als Sie den Lan-desverband gegründet haben?

! Wir verstanden uns als Avantgarde der CDU: europä-isch, überkonfessionell, antinationalistisch, modernmit ethischem Anspruch. Heute läuft die CDU Gefahr, ih-ren Charakter als Volkspartei zu verlieren und seit demLeipziger Parteitag eine aufgeblasene FDP zu werden. Daseigentliche Ziel, eine politische Union Europas, hat sie

fi ‹Oktober 1966Heiner Geißler wird der erste auf einer Landesdelegiertenkonferenz gewählte Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft JU Baden-Württemberg

30.11.1966Bundeskanzler Ludwig Erhard reicht seinen Rücktritt ein

fi01.12.1966Die erste Große Koalitionaus CDU/CSU und SPD beginnt unter dem Bundeskanzler Kurt-GeorgKiesinger ihre Arbeit

Seite 14 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Dr. Heiner Geißler (heute)

Dr. Heiner Geißler als aktiver Politiker

Dr. Heiner Geißler unterstützt die Junge Union – beim servieren

Page 15: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1967fi ‹19.04.1967

Verstarb Konrad Adenauer,erster Bundeskanzler derBundesrepublik Deutschland

01.10.1967Das erste lustige Taschenbuch erscheint

fi25.11.1967Dr. Heiner Geißler folgt seinem Ruf zum rheinland-pfälzischenStaatsminister, Anton Pfeifer wird als sein Nachfolger gewähltund bleibt Vorsitzender des „Elferrats“ bis zur Gründung desLandesverbandes der Jungen Union Baden-Württemberg

! Die Junge Union muss sich öffnen für gesellschaftlicheneue Bewegungen und kooperieren mit europäischenund globalen Netzwerken junger Leute wie z. B. Attac, am-nesty international, Greenpeace, Terre des Femmes undPax Christi. Es gibt auch in der Jungen Union eine Art Pi-us-Brüder, die sich erregen, weil sie die Kanzlerin bei demoffenbar konspirativen Versuch ertappen, neue Wähler fürdie Partei zu gewinnen. Sie können offenbar nicht begrei-fen, daß die sogenannten Stammwähler sich gar nichttraurig fühlen, wenn sie nicht mehr so einsam sind. DieCDU ist keine konservative Partei, sondern eine christlichdemokratische. Sie ist keine Tory-Partei, keine liberaleKlientelpartei, keine klerikale Partei mit christlichen Aja-tollahs. Die Junge Union muß sich wehren gegen die Klein-geisterei, die die CDU zu einer Variante andererpolitischer Strömungen machen will.

? Mit Ihrem Beitritt zu Attac haben Sie den freien Kapita-lismus angeprangert. Nach der Finanzkrise gibt man Ih-nen heute mit der Diskussion über stärkere Kontrolle derFinanzmärkte - auch in der CDU - Recht. Wie wird Ihrer Mei-nung nach das Wirtschaftssystem der Zukunft aussehen?

! Das jetzige kapitalistische Wirtschaftssystem muß er-setzt werden durch eine internationale öko-sozialeMarktwirtschaft verbunden mit einem Global MarshallPlan. Die Ökonomisierung der Gesellschaft und die De-gradierung des Menschen zum Kostenfaktor sind die Tod-sünden des Kapitalismus und eine Gefahr für einemenschenwürdige Zukunft junger Menschen.

? Mit Ihrer Kritik an der Globalisierung denken Sie andersals ein Großteil der Menschen in der CDU. Auch die Jun-ge Union Baden-Württemberg ist offen für ganz neue Wege,beispielsweise einer schwarz-grünen Koalition auf Landesebe-ne. Was sind Ihre Argumente dagegen, dass die CDU ihr kon-servatives Profil verliere?

Seite 1540 Jahre JU Baden-Württemberg

JU-Landestag. V.l.: Heiner Geißler, Ministerpräsident Erwin Teufel und der JU-Landesvorsitzende Andreas Renner

Der rheinland-pfälzische Staatsminister im Gespräch

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1970–1971

Die neu eingeführte Zentrale Mitgliederverwaltung ver-einfachte zwar die Akkreditierung und Verwaltung vonMitgliedern enorm, verlangt bis heute aber einer detail-reichen und korrekten Betreuung. Mit der Verpflichtungvon Charlotte Wehnert als Landessekretärin im Mai 1971konnte die Junge Union Baden-Württemberg, die bis hier-hin noch über keine Landesgeschäftsstelle verfügte, einehauptamtliche Halbtagskraft einstellen.

Auf Grund der angespannten Stimmungen in den ver-schiedensten Gremien des Landesverbandes, kritisierteder damalige südbadische JU-Vorsitzende Dr. WolfgangSchäuble in einem ausführlichen Beitrag das interne zer-rüttete Verhältnis.

Er prangerte an, dass nicht mal im Landesvorstand einevertrauensvolle und offene Debattenführung möglich sei.Eine Stärkung des Landesverbands sei dringend erforder-lich.

Ein folgeschwerer und weit in die Zukunft reichender Be-schluss wurde am 10. Juli 1971 auf einer Landesausschuss-sitzung in Pforzheim nach langer Diskussion gefasst. DenCDU-Bundesparteitagsdelegierten wurde empfohlen, denrheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und späterenlangjährigen Bundeskanzler Helmut Kohl anstelle von Rai-ner Barzel zum CDU-Bundesvorsitzenden zu wählen.

Anton Pfeifer: Die erstenJahre des gemeinsamenJU-Landesverbandes

Mit dem 1. Landestag am 21. und 22. Februar 1970 grün-dete sich in Karlsruhe der einheitliche Landesverbandder Jungen Union Baden-Württemberg. Nach einigen juristischen Fragestellungen verabschiedet der Landes-tag um kurz vor Mitternacht die Satzung des frisch gegründeten Landesverbandes.

Der neue Landesverband gliederte sich in vier Bezirksver-bände, 71 Kreisverbände und 256 Ortverbände - die Mit-gliederzahl belief sich auf ca. 10.500 Mitglieder.

Der damalige Vorsitzende des Landesverbandes der Jun-gen Union Württemberg-Hohenzollern, Anton Pfeifer,wurde mit breiter Mehrheit als Vorsitzender des JU-Landesverbandes gewählt und ist somit der erste Landes-vorsitzende des vereinten Landesverbandes der JungenUnion Baden-Württemberg.

Die Ostpolitik der Bundesrepublik war einer der inhaltli-chen Schwerpunkte des einheitlichen Landesverbandes impolitisch geprägten Jahr 1970.

Im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen stand am 17. und 18. April 1971 in Überlingen ein umfangreicheslandespolitisches Programm zur Diskussion und Abstim-mung. Als umfangreiches Ergebnis konnte das „ÜberlingerProgramm“ mit bildungspolitischen Schwerpunkten ma-nifestiert und verabschiedet werden.

fi14.05.1970Gründung der Roten Armee Fraktion

fi07.12.1970Bundeskanzler Willy Brandts Kniefall von Warschau

Seite 16 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Anton Pfeifer

Page 17: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1971–1972fi10.04.1970

Trennung der Beatles fi07.02.1971

Die Schweiz führt das Frauenwahlrecht ein

den der noch vier selbständigen Landesverbände den Zu-sammenschluss der Jungen Union zu einem Landesver-band, Baden-Württemberg, untergliedert in vier Bezirks-verbände, in Angriff genommen und ohne Schwierigkeitenbinnen eines Jahres zum Abschluss gebracht.

Schwierigkeiten gab es auf diesem Weg in der Jungen Unionnicht. Sie gab es allenfalls da und dort in der CDU, denn je-der der vier selbständigen Landesverbände der CDU hatteplötzlich nicht mehr einen Landesverband, sondern einenBezirksverband der Jungen Union als Partner, und wir ließenkeinen Zweifel daran, dass wir als nächsten Schritt mit allerMacht die Bildung eines gemeinsamen CDU-Landesverban-des in Baden-Württemberg anstreben wollten. Das passtemanchem nicht, der in den Vorständen der vier selbständi-gen CDU-Landesverbände seine Machtposition sah. Dasging bis zu dem Argument, vier CDU-Landesverbände in Ba-den-Württemberg seien schlagkräftiger als nur einer.

Dabei waren die vier Landesverbände der CDU längst rei-ner Anachronismus.

Der Einfluss der vier getrennten Landesverbände auf diePolitik der CDU in Baden-Württemberg war nicht allzugroß. Die vier Landesverbände fassten immer wieder Be-schlüsse mit unterschiedlichen und manchmal auch einan-der widersprechenden Positionen. Die Folge war: Es gabkein geschlossenes Bild der CDU in Baden-Württemberg.Wenn es gelegentlich vor Landtags- oder Bundestagswah-len zu gemeinsamen Parteitagen kam, so wurden diese als„Heerschau“ angesehen, denn Beschlusskompetenzen gabes keine und keiner dieser Landesparteitage hat jemals ei-ne kontroverse politische Frage entschieden. Die Folgewar, dass ausschließlich die CDU-Landtagsfraktion dieLandespolitik formulierte, und dies entsprach absolutnicht unserem Verständnis von politischer Willensbildungin der CDU.

Interview mit Anton Pfeifer

? 1970 haben sich die vier selbständigen baden-württem-bergischen JU-Landesverbände zum einheitlichen Lan-desverband zusammengeschlossen. Welche Probleme gab esdabei?

! Der Zusammenschluss der vier Landesverbände der JUerfolgte in zwei Schritten.

Zunächst bildeten die vier Landesverbände einen Landes-zentralverband. Dieser bewirkte, dass die Junge Union inden vier selbständigen Landesverbänden der CDU koor-diniert und mit wachsender Durchschlagskraft Einfluss aufdie Politik der CDU nehmen konnte.

Außerdem trat die Junge Union gegenüber der CDU-Landtagsfraktion, der Landesregierung und der Öffent-lichkeit nicht mit vier Stimmen, sondern mit einer vom ge-meinsamen Landesvorstand legitimierten Stimme auf, wasden politischen Stellungnahmen der Jungen Union we-sentlich mehr Gewicht gab und vor allem das Profil derJungen Union in der jungen Generation wesentlich ver-besserte.

Damals entstand die APO. Es entwickelte sich eine völligneue Art des Jugendprotestes und der Studentendemons-trationen. Da der Zusammenschluss zum Landeszentral-verband also ausschließlich Vorteile brachte, war es nurlogisch, alsbald den zweiten Schritt zu tun: Ich habe sofortnach meiner Wahl zum Vorsitzenden des Landeszentral-verbandes der Jungen Union zusammen mit den Vorstän-

Seite 1740 Jahre JU Baden-Württemberg

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1971

allem für die Älteren in der CDU nicht verständlich, dassjunge Menschen nicht verstehen wollten, dass unserGrundgesetz, dass die freiheitliche demokratische Grund-ordnung (im Sprachgebrauch der APO als „F.D.G.O.“) be-zeichnet), dass die Bindung an den Westen von vielenjungen Menschen so radikal in Frage gestellt, ja teilweiseverlacht und verspottet wurden. Nicht wenige in der Uni-on wollten nicht einsehen, dass man jede Generation vonNeuem für die Grundentscheidung unserer Verfassung,für die in den 50er Jahren getroffenen politischen Grund-entscheidungen durch geduldiges, verständliches Ge-spräch neu gewinnen muss. Sie meinten, das Heil inhartem reagieren suchen zu müssen, beispielsweise einemscharfen Ordnungsrecht an den Hochschulen und sie sa-hen gar nicht, dass sich gerade dadurch erst recht vielejunge Menschen mit der APO solidarisierten.

Ich war damals persönlicher Referent des Kultusministersvon Baden-Württemberg, Prof. Dr. Hahn, und ich habemich als Landesvorsitzender der Jungen Union entspre-chend den Beschlüssen des Landesvorstandes gegen dasvon der Landesregierung geforderte neue Ordnungsrechtan den Hochschulen ausgesprochen und stattdessen mehrDialog mit der jungen Generation verlangt. Dies war zu-gegeben ärgerlich für die Landesregierung, aber die Folgewar, dass es ernsthaft Leute gab, die meinten, man müssenun ein Disziplinarverfahren gegen mich einleiten. Prof.Hahn hat dies allerdings kategorisch abgelehnt, ich weißnicht, was sich sonst daraus ergeben hätte, aber das Bei-spiel zeigt, wie in der Union damals gedacht wurde.

Ein anderes Problem waren die wachsenden Stimmenge-winne der NPD, die damals in Baden-Württemberg bei derLandtagswahl fast 10% der Stimmen erhielt und trium-phierend erklärte, sie werde jetzt – 1969 – auch in denBundestag einziehen.

Die Junge Union wurde dann auch ein entscheidender Mo-tor für den Zusammenschluss der CDU zu einem Landes-verband.

? Heute werden viele Entscheidungen in einer „Nachsit-zung“ getroffen. War das auch schon zu Ihrer Zeit alsLandesvorsitzender so? Welches Erlebnis fällt Ihnen dabeiein?

! Natürlich waren auch früher „Nachsitzungen“ von gro-ßer Bedeutung, vor allem, wenn unsere Vorstands- undLandesausschusssitzungen über zwei Tage dauerten undder Abend sich oft bis in den Morgen ausdehnte. Aber fürwichtige Entscheidungen nahmen wir uns immer ausrei-chend Zeit für Diskussion in den Gremien. Für die Kon-sensbildung und für das gemeinsame Vertreten unsererBeschlüsse nach außen war dies notwendig.

? In Ihrer Amtszeit als JU Landesvorsitzender gab es in Ba-den-Württemberg noch eine Große Koalition. Wie wardamals des Verhältnis CDU - JU? Hatte es die JU wegen derKoalitionsregierung schwerer Einfluss auf die Landespolitikzu nehmen?

! Wie schon gesagt, waren Jugend- und Studentenpro-teste am Ende der 60er Jahre und der damit einherge-hende Wandel im Wertebewusstsein vor allem in derjungen Generation einer der zentralen politischen Fragen,mit denen sich die Junge Union damals auseinanderzuset-zen hatte. Leider hat die CDU sich in weiten Bereichen die-se Auseinandersetzung nicht zu eigen gemacht. In derJungen Union sahen wir es deshalb als unsere wichtigsteAufgabe an, überhaupt einmal in der CDU das Denken unddie Positionen der jungen Menschen von damals verständ-licher zu machen. Aufgrund der eigen Lebenserfahrungaus der Zeit des Endes der Weimarer Republik der Zeit zwi-schen 1933 und 1945 und der Nachkriegszeit war es vor

fi03.05.1971Walter Ulbricht tritt als Erster Sekretär des Zentralkomitees der SED zurück –Erich Honecker word sein Nachfolger

Seite 18 40 Jahre JU Baden-Württemberg

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1971fi01.09.1971

Das BAFöG wirdeingeführt

fi04.12.1971McDonalds eröffnet in München seine erste deutsche Filiale

? Wie beurteilen Sie heute die Arbeit der JU in Baden-Württemberg?

! Als das Wichtigste sehe ich, dass die Junge Union im-mer wieder Denkanstösse, auch unkonventionelle,nicht stromlinienförmige Denkanstösse in die Politik hi-neinträgt. Sie sollte sich dabei auch nicht durch ärgerlicheoder verärgerte Reaktionen aus der CDU abschrecken las-sen. Nur eines sollte vermieden werden: unreflektiertes,eiferndes und populistisches Nachreden von dem, was anden Stammtischen geredet wird oder vermutlich demZeitgeist oder dem Denken angeblicher Mehrheiten ent-spricht.

Für die Politik sollte die Richtschnur sein, dass die JungeUnion nur Positionen vertritt, die sie gut begründen undmit durchdachten und nicht emotional entwickelten Ar-gumenten untermauern kann. Und selbstverständlich soll-ten sie in einer Weise entwickelt und vorgetragen werden,dass am Ende unsere gemeinsamen Ziele davon keinenSchaden nehmen, sondern wir alle dadurch gewinnen.

Wir haben damals in der Jungen Union große Versamm-lungswellen gegen die NPD in Gang gesetzt. Dies mit aus-drücklicher Unterstützung der CDU. Aber als die NPDdann bei den Bundestagswahlen unter 5% blieb, gab esauch Stimmen, die meinten, die CDU wäre in Bonn nichtaus der Regierung geflogen, wenn die NPD in den Bundes-tag eingezogen wäre. Dass dies staatspolitisch verheeren-de Folgen gehabt hätte, musste dem einen oder anderenParteitaktiker erst mal verständlich gemacht werden.

In der Landespolitik hatten wir in der Jungen Union künf-tig heftige Auseinadersetzungen mit der CDU. Beispiels-weise wollten wir erreichen, dass die CDU 1968 in dergroßen Koalition der SPD das Finanzministerium belässtund das Arbeits- und Sozialministerium mit seinen sozial-und gesellschaftspolitischen Kompetenzen die CDU be-hält. Robert Gleichauf sollte nach unseren VorstellungenArbeits- und Sozialminister werden. Damit setzten wir unsnicht durch. Es gab andere Bereiche, in denen wir mehr er-reichten:

Wir traten für die verfasste Studentenschaft ein und da-mals blieb sie im Hochschulgesetz verankert. Wir unter-stützten die Schulpolitik des Kultusministers, durchdessen Schulentwicklungspläne sich die Bildungschancender Kinder in unserem Land wesentlich verbesserten, die-se Schulpolitik wurde aus der CDU teilweise heftig be-kämpft. Und wir lösten mit dem sog. „ÜberlingerProgramm der Jungen Union von Baden-Württemberg“zum Teil heftige Diskussionen in der CDU auch über Poli-tikbereiche aus, über die bis dato in der CDU wenig disku-tiert wurde, beispielsweise über die Förderung von Kunstund Literatur, auch wenn sie kritisch zu der von der CDUvertretenen Politik stand. Gerade durch dieses Programmhaben wir auch in der CDU manches bewegt.

Seite 1940 Jahre JU Baden-Württemberg

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Seite 20 40 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON ANTON PFEIFER

Landesvorsitzender Anton Pfeifer 1970-1972

stellv. Landesvorsitzender Friedrich Volz 1970-1972

Finanzreferent Erich Hoffmann 1970-1972

Pressereferent N.N.

Schriftführer Josef Müller 1970-1973

Beisitzer Meinhard Ade 1970-1972Siegfried Schiele 1970-1971Jörg Rauscher 1970-1973Karl-Heinz Niedermeyer 1970-1972Dr. Joachim B. Schultis 1970-1973Bühler 1970-1972

Schrode 1970-1972Häckel 1970-1972

Bezirksvorsitzende Nordbaden Karl Weber 1970-1971

Willi Merkel 1971-1973

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Siegbert Alber 1970-1971

Klaus Fischer 1971-1974

Bezirksvorsitzender Südbaden Dr. Wolfgang Schäuble 1970-1973

Bezirksvorsitzender Württ.-Hohenzollern Dietmar Schlee 1970-1973

Landesekretärin Charlotte Wehnert 1971-1973

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Page 21: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1972fi ‹15./16.01.1972

Friedrich Volz wird JU-Landesvorsitzender beim Landestag in Heilbronn

27.04.1972Ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Kanzler Willi Brandtschlägt fehl

fi ‹05.09.1972Geiselnahme von israeli-schen Sportlern durch Palästinenser bei den olympischen Sommer-spielen in München

19.11.1972Die SPD gewinnt unter Willi Brandt die Bundestagswahl

Ferner wurde gefordert, nach der Landtagswahl ein Um-weltministerium einzurichten, den RegionalverbändenUmweltbeauftragte zuzuordnen sowie Kindern vom 3. Le-bensjahr an den Besuch von Kindergärten zu ermöglichen.

Nach einem engagierten Wahlkampf, bei dem unter ande-rem über 80 Politpartys durchgeführt wurden, gelang esder JU mit Dr. Renate Hellwig, Dietmar Schlee, LotharSpäth und Erwin Teufel insgesamt 4 Mitglieder in denLandtag zu wählen. Das gab auch Rückenwind für zahlrei-che Forderungen an die neue Landtagsfraktion. So sollteErwin Teufel ein Ministeramt anvertraut werden. Der Frak-tionsvorsitzende Erich Ganzenmüller sollte durch LotharSpäth abgelöst, Norbert Schneider zum neuen Fraktions-geschäftsführer ernannt und der Parteivorsitz vom Minis-terpräsidentenamt per Satzung getrennt werden. Teiledieses umfassenden Personalpakets konnten in die Tatumgesetzt werden, andere nicht. So unterlag der damaligeBürgermeister von Spaichingen Erwin Teufel bei der Wahlin der Landtagsfraktion für das Sozialministerium Anne-marie Griesinger, wurde dann aber zum politischen Staats-sekretär im Innenministerium ernannt.

Wichtige Veränderungen brachte der Jahreswechsel1972/73 mit sich. Die JU berief den ersten hauptamtlichenLandesgeschäftsführer: Elmar Müller aus Nürtingen. Zu-dem gab es aufgrund der Kreisreform in Baden-Württem-berg nun nur noch 42 statt 72 Kreisverbände.

Für eine große Überraschung sorgte dann die Erklärungvon Friedrich Volz nicht wieder als Landesvorsitzender zukandidieren. Als Gründe nannte er insbesondere Versuchedes Staatsministeriums, ihn wegen seines politischen En-gagements beruflich zu reglementieren. Seine beruflicheTätigkeit und die kritische Distanz zur CDU in seinem Amtals JU-Landesvorsitzender hatten Interessenskonflikteentstehen lassen.

Friedrich Volz:Kritische Solidarität

Mit Friedrich Volz übernahm ein Politprofi 1972 die Füh-rung der Jungen Union im Land. Seine nur anderthalb-jährige Amtszeit war geprägt von der Etablierung einesVerhältnisses der kritischen Solidarität zur CDU.

Es war der Landestag im Januar 1972 in Heilbronn, alsFriedrich Volz das Amt des Landesvorsitzenden von AntonPfeifer übernahm. Der 27-jährige Pressesprecher des da-maligen Finanzministers Robert Gleichauf aus Rottweilsetzte bereits bei seiner Vorstellungsrede Schwerpunkte,indem er den Begriff der „kritischen Solidarität im Verhält-nis zur CDU“ prägte. Dahinter stand die Absicht, die JungeUnion noch stärker als Vertreter der Interessen der jungenGeneration zu etablieren und nicht mehr nur als Publika-tionsinstrument für Programme und Entscheidungen derCDU zu verstehen. Dabei setzten die Delegierten auch aufinhaltlichen Zündstoff und beschlossen beispielsweise diezu jener Zeit heftig diskutierten Themen Bildungs- undOstpolitik zu wesentlichen Kernpunkten des bevorstehen-den Wahlkampfs zu machen.

Erwin Teufel, der als Vertreter der Jungen Union in die Füh-rungsmannschaft von Ministerpräsident Filbinger berufenwurde, stellte den Delegierten die Grundzüge der Politikder CDU in den nächsten Jahren vor. An allgemeinen An-trägen beschloss der Landestag unter anderem die Einfüh-rung eines schulfreien Samstags im Monat und das aktiveund passive Kommunalwahlrecht für Angehörige aus Mit-gliedsstaaten der damaligen Europäischen Gemeinschaft.

Seite 2140 Jahre JU Baden-Württemberg

Friedrich Volz

Page 22: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Interview mit Friedrich Volz

Der frühere Landesvorsitzende Friedrich Volz hat kurzvor seinem plötzlichen Tod 1988 ein Interview für dieFestschrift der JU Nordwürttemberg gegeben. DiesesInterview ist nachfolgend abgedruckt:

? Sie waren 1972 der erste Nordwürttemberger, der zumLandesvorsitzenden der JU Baden-Württemberg gewähltwurde. Wie sind Sie dazu gekommen, sich auf einer höherenEbene zu engagieren?

! Ich hatte 1965 mit dem Landesverband Nordwürttem-berg ersten Kontakt, als es auf dem Landestag um dieNachfolge von Theo Wengler ging. Die Auseinanderset-

Auf die Frage welche Empfehlungen er der zukünftigen JUmit auf den Weg geben möchte, antwortete er einmal:„Erstens muss sie den Mut haben, auch unpopuläre The-men anzufassen und mehr Kontinuität in ihren inhaltli-chen Aussagen schaffen. Zweitens muss die JU immerbemüht sein, ihre Doppelrolle auszufüllen: Zum einenSprachrohr der jungen Generation in der CDU zu sein undzum anderen auch als Sprachrohr der CDU gegenüber derjungen Generation aufzutreten.“ Der spätere Bezirksge-schäftsführer der CDU Nordwürttemberg und Landtags-abgeordnete für Nürtingen verstarb plötzlich im frühenAlter von nur 44 Jahren im Jahre 1988.

Seite 22 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Wir wachsen miterneuerbaren EnergienDie Energiefragen der Zukunft stellen uns vor große Herausforderungen - die wir gerne annehmen. Die EnBW plant, in den nächsten Jahren insgesamt rund drei Milliarden Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu investieren. Aktuell baut die EnBW mit Baltic I den ersten kommerziellen Windpark in der deutschen Ostsee. Drei weitere Offshore-Projekte sol-len folgen. Darüber hinaus hat die EnBW im letzten Jahr ihre Stromerzeugung mit Onshore-Windparks deutlich ausgebaut, in den Bau von Photovoltaik- und Biogasanlagen investiert und unter anderem mit dem Neubau des Wasserkraftwerks in Rheinfelden und dem Ausbau des Wasserkraftwerks in Iffezheim Zeichen gesetzt.

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Page 23: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1973fi ‹01.01.1973

Die JU BW hatte mit Elmar Müller einen hauptamtlichen Geschäftsführer

01.01.1973In Baden-Württemberg trat die Kreisreform in Kraft

fi ‹01.01.1973Großbritannien, Dänemarkund Irland werden Mitglieder der EG

12./13.05.1973Burkhard Herzig folgtFriedrich Volz als JU-Landesvorsitzender

Seite 2340 Jahre JU Baden-Württemberg

? Die JU hatte wohl Ende der sechziger Jahre stark um ihreVerankerung unter den jungen Leuten zu kämpfen. Wieerklären Sie sich, dass es zu dieser Bewegung kam?

! Die Studentenunruhen sind nicht durch Hochschul-missstände entstanden, sondern hauptsächlich durchdie großen Machtblöcke von CDU und SPD, die in Bonnund Baden-Württemberg zusammen regierten. Der einzel-ne hatte den Eindruck, dass er in dieser Gesellschaft nichtsbewegen könne und ihr hoffnungslos ausgeliefert sei, an-gesichts einer Koalition die 80 bis 90% der Wählerstim-men hinter sich hatte.

Wir haben uns dann auch sehr stark dafür eingesetzt, dasses nicht mehr eine Verhandlungskommission war, die da-rüber entscheidet, ob und wenn ja, welche Koalition ein-gegangen wird, sondern die gewählten Gremien derPartei. Wenn eine Koalitionsfrage entschieden werdenmuss, dann ist dies ein Musterbeispiel dafür, dass hier anerster Stelle die Partei gefragt ist.

? Welche Empfehlungen würden Sie heute der JU auf denWeg geben?

! Erstens muss sie den Mut haben, auch unpopuläre The-men anzufassen und mehr Kontinuität in ihren inhalt-lichen Aussagen wahren. Zweitens muss die JU immerbemüht sein, ihre Doppelrolle auszufüllen: Zum einenSprachrohr der jungen Generation in der CDU zu sein undzum anderen auch als Sprachrohr der CDU gegenüber derjungen Generation aufzutreten.

zung zwischen Wilfried Steuer und Eugen Volz wurde nichtgerade mit sauberen Mitteln ausgetragen. Das hat michziemlich gestört. Später gingen wir aber sehr solidarischmiteinander um. Das lag vielleicht daran, dass man auf denSeminaren in Welzheim – neben guten Informationen –auch intensive persönliche Kontakte knüpfen konnte.

? Sie haben die Junge Union auch sehr lange im RpJ (Ringpolitischer Jugend) vertreten. In dieser unruhigen Zeit Ende der sechziger Jahre sind die Gemeinsamkeiten zwischenden politischen Jugendorganisationen zusehends ge-schrumpft. Welche Diskussion führte man im RpJ?

! Es war unübersehbar, dass sich die Basis der Gemein-samkeiten verkleinert hatte, was letztlich auch 1968zur Einstellung der Zeitung „Der gemeinsame Weg“ ge-führt hat. In einem Punkt war man sich jedoch damals ei-nig: Als die NPD in den Landtag einzog, war es nur nocheine Frage der Zeit, bis sich deren Jugendorganisation umAufnahme in den RpJ – und damit Zugang zu weiterenGeldquellen – bemühen sollte. Wir haben dann sehrschnell die RpJ-Satzung geändert und auf meine Initiativeein Quorum eingeführt.

? Die Frage der Abgrenzung zur NPD war also kein Themamit unterschiedlichen Auffassungen in der JU?

! Nein, wir haben sehr solidarisch einen Kurs der schar-fen Abgrenzung zur NPD, zum Radikalismus insgesamtgefahren. Da gab es in der JU keine Diskussion. Wenn sichdie CDU der NPD angenähert hätte, dann wäre die Unionheute keine Volkspartei mehr. Deshalb habe ich mich lei-denschaftlich für eine Ausgrenzung der NPD eingesetzt.

Page 24: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Seite 24 40 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON FRIEDRICH VOLZ

Landesvorsitzender Friedrich Volz 1972 – 1973

stellv. Landesvorsitzender Meinhard Ade 1972 – 1973

Finanzreferent Norbert King 1972 – 1973

Schriftführer Josef Müller 1972 – 1973

Beisitzer Jörg Rauscher 1972 – 1973Dr. Joachim B. Schultis 1972 – 1973Burkhard Herzig 1972 – 1973Wilfried Baur 1972 – 1973Roland Schiedner 1972 – 1973Suse Hildebrandt 1972 – 1973Herman Riehl 1972 – 1973Heinrich Wörner 1972 – 1973

Bezirksvorsitzender Nordbaden Willi Merkel 1972 – 1973

Bezirksvorsitzender Nordwürttemberg Klaus Fischer 1972 – 1973

Bezirksvorsitzender Südbaden Dr. Wolfgang Schäuble 1972 – 1973

Bezirksvorsitzender Württ.-Hohenzollern Dietmar Schlee 1972 – 1973

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Page 25: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1973fi12./13.05.1973

Landestag der Jungen UnionBaden-Württemberg in Ehingen

fi1973In Baden-Württemberg tritt die Kreisreform in Kraft: Die Zahl der Landkreise wird von 63 auf 35 reduziert; die neun Stadtkreise bleiben erhalten

den Franz-Josef Strauß ausgesprochene Einladung zumkommenden Landesparteitag in Reutlingen wieder rück-gängig zu machen sei. Strauß sei mitnichten der geeigneteMann, vor der CDU über die gewiss notwendige geistigeErneuerung der Partei zu sprechen. Als politisch-inhaltli-ches Papier wurde das aus dem Jahre 1971 stammende„Überlinger Programm“ zu den Themen Bildung, Boden-recht, Mitbestimmung und ausländische Arbeitnehmer er-gänzt, fortgeschrieben und mehrheitlich beschlossen.

Am Anfang des Jahres 1973 wurde vom JU-Landesvor-stand eine konzeptionelle Ausfertigung für Jugendfreizeit-stätten im Land vorgestellt. Um dem Engagement derSchülerinnen und Schüler in der JU breiteren Raum undMöglichkeit zu schaffen, wurde ein Landesverband derSchüler Union Baden-Württemberg gegründet. Für einenjung-politischen Erfolg sorgte der JU’ler Erwin Teufel imMai 1973 auf dem CDU-Bezirkstag in Südbaden, als es ihmgelang, gegen den damaligen BundestagsabgeordnetenHeinz Eyrich die Wahl zum Bezirksvorsitzenden eindrucks-voll zu gewinnen.

Die Geschichte der Jungen Union war aber nicht nur vonErfolg gekrönt. Auf dem Landesparteitag der CDU im Ok-tober des Jahres 1973 in Sindelfingen, scheiterte das ge-meinsame Antragsprojekt von CDA und Junger Unionbezüglich paritätischer Mitbestimmung nur knapp am Vo-tum der Delegierten.

Die Bildungsfrage wurde auch schon in den 70er Jahrenmehrfach diskutiert. Ein Bildungsarbeitskreis der Jungen

Am 12. und 13. Mai 1973 gastierte der Landestag der JungeUnion Baden-Württemberg im schönen Ehingen bei Ulm.Bei den Neuwahlen des Landesvorstandes wurde BurkhardHerzig aus Bühlertal zum neuen Landesvorsitzenden derJungen Union gewählt. Inhaltlicher Schwerpunkt seiner An-trittsrede war, die von seinem Vorgänger Friedrich Volz ein-geschlagene kritische Haltung gegenüber derMutterpartei, die Herzig beibehalten wollte. Ein weitererHöhepunkt der zweitätigen Tagung war die klare Auffor-derung an Ministerpräsident Filbinger, beim nächstenCDU-Landesparteitag nicht mehr für das Amt des CDU-Landesvorsitzenden zu kandidieren. Dies sollte zur größe-ren Mobilität der Parteiarbeit beitragen. Ebenso wurdebeschlossen, dass die an den bayerischen CSU-Vorsitzen-

Seite 2540 Jahre JU Baden-Württemberg

Burkhard Herzig: Konstruktive Kritik an der CDU – und das nicht zu knapp

Deutsch-polnisches Seminar im Frühjahr 1974 in Bühlertal.3. v. l.: Burkhard Herzig, 3. v. r.: Friedrich Ganter

Page 26: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1973fi ‹12.06.1973

Helmut Kohl wird zum Vorsitzenden der CDU gewählt

18.09.1973Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik werden per Akklamation als 133. und 134. Mitglied in die Vereinten Nationen aufgenommen

Seite 26 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Interview mit Burkhard Herzig

? Herr Herzig, Ihre zweijährige Amtszeit als JU-Landesvor-sitzender liegt nun 35 Jahre zurück. Wie geht es Ihnenheute? Inwieweit beschäftigen Sie sich noch mit Politik?

! Wenn man das 70. Lebensjahr erreicht hat, muss manzufrieden sein, wenn man nicht mit schwerwiegendenKrankheiten belastet ist. Und deswegen geht es mir per-sönlich gut. Politik ist und bleibt mein Interessensschwer-punkt. Jedoch endete bereits 1984 aus eigenem Entschlussmeine aktive politische Zeit. Bis dorthin war sie ausgefülltmit der Arbeit als Gemeinderat (16 Jahre), Kreistagsmit-glied (6 Jahre) und einer 5-jährigen Stellvertretung desBürgermeisters in Bühlertal. Fortan galt mein Engagementder beruflichen Arbeit als Rektor zunächst an der Grund-,Haupt- und Realschule Iffezheim (1978-1983) und an-schließend als Rektor der Realschule Sinzheim bei Baden-Baden bis zur Pensionierung 2004. In dieser Zeit habe ichmich bis heute punktuell – insbesondere im Bildungsbe-reich – bei CDU-Gremien mit meiner Meinung einge-mischt, aber kein Amt mehr übernommen.

? Als damals neuer Landesvorsitzender erklärten Sie 1973den von Friedrich Volz eingeschlagen Weg der „kritischenDistanz“ gegenüber der CDU fortzusetzen. Was waren dieHintergründe zu dieser Aussage? Wie waren die BeziehungenJU – CDU in dieser Zeit?

! Der Begriff der „kritischen Distanz“ als Beschreibungdes Verhältnisses zur CDU wurde von Friedrich Volzgeprägt. Dieses Verständnis des Binnenverhältnisses zurCDU wurde von mir zunächst fortgesetzt, entwickelte sich

Union brachte 1974 einen eigenen Gesetzesentwurf zurSchulverwaltung ein. Dieser und noch einige andere JU-Gesetzesentwürfe wurden später von der CDU-Landtags-fraktion übernommen.

Die anstehenden Kommunalwahlen prägten den Landes-tag im Mai 1974 in Freiburg. Vordergründig standen kommunalpolitische Themen und Thesen im Fokus der Be-ratungen. So sollten beispielsweise Bürgerinitiativen mehrGewicht bei ihrer kommunalen Tätigkeit haben. Die Vor-bereitungen und Strategien fanden ihre Wirkung: Bei denKommunalwahlen 1975 wurden insgesamt 328 JU-Mitglie-

der aus dem ganzen Land als Stadt-bzw. Gemeinderäte und zusätzlich 132Mitglieder in die Ortschaftsräte ge-wählt – ein großer Erfolg für den Lan-desverband Baden-Württemberg.

Am 1. April 1975 folgte Martin Schlind-wein Elmar Müller im Amt des Landes-geschäftsführers und brachte, ver-bunden mit einer Renovierung, neuenWind in die Räume der Landesge-schäftsstelle.

Das Wochenende des 24. und 25. Mai1975 sollte im Rahmen eines Landesta-ges und der Nachfolgerfrage für den,aus Altersgründen scheidenden Vorsit-zenden Burkhard Herzig die kritische Distanz zur Mutterpartei in Baden-Württemberg nachhaltig verändern.Die Übereinkunft, Hand in Hand dieProbleme und Zukunftsfragen des Lan-des anzupacken, verlieh dem Verhältniszwischen CDU und JU eine neue Grund-lage. Landesvorsitzender Burkhard Herzig bei einer Veranstaltung

Page 27: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1974fi06.05.1974

Willy Brandt tritt als Konsequenz aus der Spionage-Affäre von seinem Amt als Bundeskanzler zurück

fi16.05.1974Helmut Schmidt wird zum neuen Bundeskanzler gewählt

Seite 2740 Jahre JU Baden-Württemberg

Burkhard Herzig (heute)

Die Beziehungen der JU zur CDU waren in manchen Berei-chen durchaus angespannt, insbesondere in einigen sehrkonservativen Kreisverbänden, wo man der JU vorwarf, sichauf Kosten der CDU zu profilieren. Wir hatten aber auchVerbündete im Anliegen der programmatischen Erneue-rung. Hier ist die gute Zusammenarbeit mit den Sozialaus-schüssen der CDU zu nennen. Dass beim ReutlingerParteitag 1973 von der JU der Antrag auf Trennung der Äm-ter von Ministerpräsident und Landesvorsitz gestellt wurde- eine Konsequenz aus der Parteisituation (siehe oben) -,diente natürlich nicht einem herzlichen Einvernehmen.

? Welche Themen wurden in jener Zeit von der JU schwer-punktmäßig behandelt?

! „Für eine humane Gesellschaft“, so lautete das pro-grammatische Leitwort der JU. Deswegen versuchtenwir für verschiedenste Bereiche der Gesellschaftspolitikeine der Zeit und der jungen Generation angemesseneAntwort zu geben. Schwerpunktmäßig sind folgendesechs Themenkreise behandelt worden:

Bildungspolitik (Sonderschul- und Vorschulbereich, Schul-gesetz, berufliche Bildung); Kommunalpolitik; Humanisie-rung der Arbeitswelt; ausländische Arbeitnehmer;Alternativpapier zur Grundsatzprogrammvorlage derCDU; Mitbestimmung.

In der Bildungspolitik war der Gesetzentwurf zum Schul-gesetz der Hauptakzent, wobei das Prinzip der heutigenSchulkonferenz durchgesetzt werden konnte, die Wahl desSchulleiters durch ein Gremium vor Ort aber nicht. DieKommunalpolitik hatte einen besonderen Stellenwert,weil dies die Basis jeder Gesellschaftspolitik ist. Geradenach der Kommunalreform war es uns wichtig, die Infor-mations- und Mitwirkungsrechte der Bürger zu stärken.Die Kommunalwahl 1975 brachte eine nie bisher erreichte

in der Praxis aber eher zu einer „kritischen Solidarität“, daes mir darauf ankam, das Bemühen, die Inhalte der JU indie CDU hineinzutragen, nicht noch durch vertiefte emo-tionale Sperren seitens der CDU-Gremien zu erschweren.Ob kritische Distanz oder kritische Solidarität, als Reiz-wort und Motivation stand diese Haltung hoch im Kurs,wodurch sich auch der Ehrgeiz entwickelte, sich ein deut-liches Profil zu geben.

Zur grundsätzlichen Bedeutung dieser Begrifflichkeiten:Es ging uns um eine Distanzierung von einer nicht lang-fristig angelegten und die CDU-Grundpositionen vernach-lässigenden Politik. Die Arbeit der CDU-Landespartei warweitestgehend dem Sog der Politik der Landesregierungund den Aktivitäten der Landtagsfraktion ausgesetzt. Die„Denkergebnisse“ der Partei waren damals nicht bestimmtdurch die Eigendynamik der Partei, sondern durch die len-kende Planung der Ministerialbürokratie. Nicht achtbarenErfolgen der Regierung, sondern der programmatischenLethargie der Partei galt die Distanz. Neben dieser grund-sätzlichen programmatischen Bedeutung der kritischenund distanzierten Haltung zur CDU hatte dies auch nocheinen funktionalen Charakter. Die Aufgabe der JU, mit dergesamten jungen Generation einen offenen sachlichen po-litischen Dialog zu führen, war damals aus der JU-Sichtnicht ohne kritische Betrachtung und Abstand zu der indie Regierungsverantwortung eingebundenen CDU zuleisten. Man braucht hier nur an die „Anti-Establishment“-Bewegung dieser Jahre in der Schuljugend und auf denUniversitäten sowie die totale Linkslastigkeit zu denken.Es galt, auf diesem Weg die Ideenvielfalt der politisch in-teressierten Jugend unvoreingenommen zu diskutierenund damit die Zustimmungsbreite zur JU und letztlichauch zur CDU zu vergrößern. Die Entwicklung der Mit-gliedszahlen der JU gab uns recht. Sie stieg in dem Zeit-raum 73-75 um 27 %, auch der Beitritt zur CDU aus der JUheraus war stetig mitgewachsen.

Page 28: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1974fi1974

Die Deutsche Fußball Nationalmannschaft holt den Weltmeistertitel im eigenen Land

fi10./11.03.1974Der Europäische Rat trifft erstmals zusammen

Seite 28 40 Jahre JU Baden-Württemberg

! Treffen mit der Spitze der Landtagsfraktion (LotharSpäth) und Aussprachen im Staatsministerium bei Mi-nisterpräsident Filbinger (Chef des Staatsministeriumswar Mayer-Vorfelder) hatten im Ergebnis mehr den Cha-rakter einer Beziehungspflege als das wir mit unseren For-derungen Einfluss auf Regierungshandeln hatten.Gespräche mit Erwin Teufel, dem damaligen Staatssekre-tär im Innenministerium und JU-Vertreter in der Landes-regierung, waren da wenigstens von der Sache hergrundsätzlicher. Es war ein Weg, unsere Meinung wenigs-tens in Teilen an den Regierungstisch zu bringen. Jedochbrachten auch diese Begegnungen mehr einen ideellenAuftrieb für unsere Arbeit als konkreten Einfluss. Durch-schlagende Erfolge gab es nicht, mit einer Ausnahme:beim Schulgesetz. Wir erarbeiteten einen eigenen Gesetz-entwurf und konnten erreichen, dass die Schulkonferenzeingerichtet wurde, nahezu paritätisch besetzt, und alsentscheidende Kooperationskonferenz einen breiten Ein-fluss auf das Schulleben erhielt, so wie es unser Entwurfvorsah. Günstiger lief es auf Parteiebene. Wer sich die Par-teitage von Reutlingen und insbesondere Sindelfingen an-sieht, wird feststellen, dass es dort der JU in einem bisdorthin nicht gekannten Maße gelungen war – in denmeisten Fällen in enger Kooperation mit den Sozialaus-schüssen – ein anerkannter Faktor einer problemorientier-ten Programmdiskussion zu werden. Dies galt für dieDiskussion um das Grundsatzprogramm für die Bundes-partei, wo wir vehement mehr konkrete Zielsetzungen for-derten (siehe auch oben). Der Parteitag beschloss, auchdie Vorlage der JU der Grundsatzkommission der Bundes-partei zu überweisen. In der Mitbestimmungsthematikgab es eine gute Abstimmung mit den Sozialausschüssen,die dazu führte, dass das Modell zur echten paritätischenMitbestimmung mehr als ein Drittel der Stimmen erhielt,wobei noch zu erwähnen ist, dass in Teilbereichen wie beider Wahl von Arbeitnehmervertretern sich die JU- undCDA-Auffassung durchsetzte. Auch im Bodenrecht konnte

Zahl von JU-Mitgliedern in die Gemeinderäte und Kreista-ge. Die Humanisierung der Arbeitswelt war ein viel disku-tiertes gesellschaftspolitisches Thema.

Die JU traf bei dieser Thematik ihre Grundwerteentschei-dung mit der These „Freiheit und Menschenwürde stehenim Mittelpunkt und haben im Konfliktfall Vorrang vor demökonomischen Nutzen“. Bei dem Thema ausländische Ar-beitnehmer standen nicht nur Fragen der Bildung und dersozialen Sicherung zur Diskussion, sondern das Kernpro-blem der Integration. Es wurde ein Alternativpapier zumGrundsatzprogrammentwurf der Landes-CDU erarbeitet.Kritisiert wurde am CDU-Entwurf unter anderem, dass eseher eine Kampfschrift gegen den Marxismus als einGrundsatzprogramm für zukunftsweisende Ziele sei. Manvermisste Klarheit in der politischen Konsequenz mancherBegrifflichkeiten wie z.B. der „verantworteten Freiheit“und einen zu vagen Bezug zur christlichen Soziallehre. Beiunserem Mitbestimmungsmodell ging es uns um eine ech-te Parität, die die Formeln von der sozialen Partnerschaftund der Gleichgewichtigkeit von Kapital und Arbeit ver-wirklichen sollte.

Das Spektrum der Arbeit war insgesamt so breit, dass teil-weise bis zu 14 Arbeitsgruppen und ad hoc Arbeitskreiseeingesetzt waren, was auch durch Themen der CDU-Lan-desparteitage mit bestimmt war. Das führte auch zu Über-lastungen, mit einem auch bedauerlichem Ergebnis, dassbeim Parteitag in Pforzheim außer durch die JU-Mitgliederin den CDU-Arbeitskreisen kaum etwas von der JU zu hö-ren war und der positive Eindruck von Sindelfingen ver-blasste.

? In Ihrer Amtszeit regierte in Baden-Württemberg dieCDU unter Hans Filbinger mit absoluter Mehrheit. In-

wieweit ist es der JU gelungen Einfluss auf die Landespolitikzu nehmen?

Page 29: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1975fi04.03.1975

Charles Chaplin wird durch die britische Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen

24.04.1975 Geiselnahme von Stockholm: Ein RAF-Kommando Holger Meins überfällt die deutsche Botschaft in Stockholm

Seite 2940 Jahre JU Baden-Württemberg

Übernahme von Bezirksergebnissen oder durch auf Lan-desebene erarbeitete Inhalte. Meines Erachtens haben dieBezirksverbände ihre Berechtigung, weil dadurch eine brei-tere und gegenseitig befruchtende politisch inhaltliche Ar-beit durch die Nähe zu den Kreisverbänden gefördert wird.Der gemeinsame Landesverband kann dadurch nur profi-tieren. Es ist ihm unbenommen in seinen Gremien die nö-tige Koordinierung zu leisten. Die Einführung der einjäh-rigen Wahlperiode für alle Gliederungen der JU bewerteich positiv: Es wird dadurch ein heilsamer Druck auf die Ge-wählten ausgeübt, sich engagiert und intensiv ihren Auf-gaben zu widmen, zumal es für Ehrenamtliche nicht einfachist, immer die nötige Zeit dafür herauszuschneiden.

? Wenn Sie zurückschauen, gibt es ein Erlebnis/Erlebnisseaus dieser Zeit das/die Ihnen besonders prägend in Erin-nerung geblieben ist/sind? Was sind die bleibenden Erinne-rungen?

! Die oft leidenschaftlichen Diskussionen innerhalb derJU zu gesellschaftlichen Themen und die Versuche derJU, ihre erarbeiteten gesellschaftspolitischen Inhalte aufParteitagen zur Geltung und Akzeptanz zu bringen, warenund sind heute noch – unabhängig von Erfolgen – prägen-de Erinnerungen. Besonders herauszuheben ist ein ganzanderes Ereignis: Das deutsch-polnische Jugendseminarim Frühjahr 1974 hier in Baden-Württemberg. Die JU desLandes war die erste politische Jugendorganisation derBundesrepublik, die einen offiziellen Kontakt zur Födera-tion der sozialistischen Jugendverbände der VolksrepublikPolen herstellen konnte. Dies war für uns damals ein be-deutendes Ereignis im Zuge der auch von der JU forciertenEntspannungspolitik. Vorbereitende Gespräche fanden inWarschau und Posen durch Dr. Hartmut Weisert, dem JU-Beauftragten für Auslandsbeziehungen, und meine Personstatt, unter anderem mit dem Sekretär des Hauptverban-des der polnischen Jugendorganisationen, Mitarbeitern

mit der Akzeptanz einer Besteuerung von Veräußerungs-gewinnen zugunsten der Gemeinden ein Erfolg erzieltwerden. Wichtig für uns war aber auch, dass man diesmaldie Delegierten in eine vertiefte, so nie vorher erlebte le-bendige Fachdiskussion zwingen konnte. Dazu eine Pres-sestimme (Stuttgarter Zeitung): „Dagegen ist es der CDUzum ersten Mal gelungen, mit Ernst, Sachlichkeit und Aus-dauer eine Theoriediskussion überhaupt formal durchzu-halten. Dies war das Verdienst der Sozialausschüsse undder Jungen Union, die sich zu einem brillant taktierendenund argumentierenden Flügel zusammengetan hatten undes schafften, auf diese Weise auch die behäbigen Vetera-nen der CDU zu einer Theoriediskussion zu zwingen.“

? Unter Ihrem Vorsitz gelang der JU die Beschlussfassungeiner umfassenden Landessatzung sowie die Einführungeiner einjährigen Wahlperiode für alle Gliederungen der JU.Wie wichtig waren diese Schritte?

! Die erstmals gemeinsame Landessatzung, die jetzt füralle Gliederungen der JU galt, wurde auf dem Landestagim Mai 1973 verabschiedet, auf dem ich zum Vorsitzendengewählt wurde. Somit begann meine Arbeit unter diesenneuen Satzungsverhältnissen. Es endete damit die Sat-zungshoheit der Bezirksverbände. In der Vorbereitung zurneuen Satzung war auch die Abschaffung der Bezirksver-bände in der Diskussion: „Die Regierungspräsidenten derJungen Union gehören abgeschafft“, so Dr. Schäuble da-mals. Diese Auffassung wurde durch die Erfahrung man-cher bis in die Presse reichenden Auseinandersetzungenzwischen Bezirksverbänden genährt. Die Bezirksverbändeblieben bestehen. Sie waren im Landesvorstand und imLandesausschuss genügend eingebunden. Es war für alleoffensichtlich, dass die JU im Land nur erfolgreich seinkann, wenn man bereit ist, unterschiedliche inhaltlicheAuffassungen in entscheidenden Fragen auf Landesebenezu einer einheitlichen zu formen, durch Kompromisse,

LandesvorsitzenderBurkhard Herzigim Jahr 1973

Page 30: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1975fi18./19.05.1975

Gerd Langguth löst Burkhard Herzig beim Landestag in Schwäbisch Gmünd als JU Landesvorsitzender ab

Seite 30 40 Jahre JU Baden-Württemberg

unter dem Aspekt der Solidarität in der Gesellschaft zuforcieren, damit die vergangenen fetten Jahre nicht mit ei-nem neuzeitlichen Klassenkampf um Pfründe enden. Hier-bei wäre es sicherlich ergiebig, die aktuelle Studie überSubventionen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW)einmal zu durchforsten, um Sparmöglichkeiten aufzude-cken, die nicht gleich unverhältnismäßig die Schwächstenbelasten. Noch stichwortartig weitere Anmerkungen: Esstünde der JU gut zu Gesicht, sich massiv und ausdauerndfür die gleiche Entlohnung bei gleicher Arbeit für Fraueneinzusetzen. Es sollte ein Anliegen der JU sein, die Leihar-beit als gedachtes Konjunkturausgleichsinstrument ausdem vielfachen Ausbeutungsmissbrauch herauszuholen.In der Abschiebepraxis für bisher Bleibeberechtigte solltemehr Realitätssinn und die Beachtung der Menschenwür-de insbesondere bei Familien mit Kindern, die hier gebo-ren und integriert sind, in der Gesetzeslage und denVerordnungen einkehren. Diese Problematik sollte einebesondere Aufmerksamkeit durch eine christlich-demo-kratische JU erfahren. Es könnte lohnend sein, sich bei derneu konzipierten Werkrealschule sich einmal die inhaltli-chen Kritikpunkte der bisherigen Landeselternbeiratsvor-sitzenden anzusehen, denn breitere praktischeBerufsvorbereitung macht schwache Schüler noch nichtausbildungsfähiger, wenn in den Unterklassen die Förde-rung der Grundfertigkeiten nicht intensiv genug stattfin-det. Es wäre der JU angemessen – entsprechend demGemeinwohlprinzip des Grundgesetzes – auch entschie-den für Regulierungen einzutreten, die die Finanzmärktedaran hindern können, ganze Volkswirtschaften zu ruinie-ren.

Mit diesen Anregungen möchte ich schließen und hoffe,dass sich die JU so viel Unabhängigkeit bewahrt, dass sieunerschrocken Sachwalter der Solidarität in der Gesell-schaft sein kann, auch wenn es Teilen der CDU manchmalweh tut.

der Auslandsabteilung sowie dem Vizedirektor des West-Instituts und dem dortigen Leiter der Rechtsabteilung. Zu-dem kam es zu einem Gespräch mit Studenten an derUniversität Posen. Das Seminar in Baden-Württemberg,das gleichzeitig mit einer Landesbereisung verbunden war,befasste sich mit folgenden Themen: Konsequenzen desWarschauer Vertrages, Probleme der Vergangenheit undderen Zukunftsbedeutung, wirtschaftliche Kooperation,das Bild Polens in den Medien und Schulbüchern, die Be-teiligung der Jugend beider Länder am Entspannungspro-zess in Europa.

? Wie beurteilen Sie die heutige JU in Baden-Württem-berg? Welche Themen sehen Sie als die zentralen Zu-

kunftsthemen an, auf welche die JU tatkräftig Einflussnehmen sollte?

! Die JU von heute kann ich nicht objektiv beurteilen,weil mir dafür der Überblick fehlt. Ich kenne sie über-wiegend aus der Verbandszeitschrift und bin auf Grunddessen positiv gestimmt. Was mir fehlt sind Verlautbarun-gen des Landesverbandes, die durch eine Weitergabe andie Kreisverbände und deren Verwertung dort über kreis-bezogene Berichte eine breite Öffentlichkeitswirkung inder Regionalpresse erzielen. Zur zukünftigen Arbeit möch-te ich einige Hinweise geben. Zunächst zur Kommunalpo-litik: Die generelle Finanzkrise macht politisches Gestaltenschwer. Deswegen sollte man Wege finden, die JU vor al-lem in den Orts- uns Kreisverbänden strategisch und in-haltlich zu befähigen, Initiativen für gezieltes Bürger-engagement zum Abfedern des Rückzugs der Gemeindenaus freiwilligen Aufgaben zu ergreifen. Das bringt vielfäl-tige Kontaktchancen zu jüngeren Bürgern vor Ort und istdie beste Werbung und ein Aufbauprogramm für Kommu-nalwahlen. Gesellschaftspolitik: Die JU sollte sich insbe-sondere jetzt generell aufgerufen fühlen, in Erinnerung andie christliche Soziallehre das Thema soziale Gerechtigkeit

Page 31: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Seite 3140 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON BURKHARD HERZIG

Landesvorsitzender Burkhard Herzig 1973 – 1975

stellv. Landesvorsitzende Dr. Joachim B. Schultis 1973 – 1974 Nikolaus Brender 1974 – 1975

Finanzreferent Norbert King 1973 – 1975

Pressereferenten Nikolaus Brender 1973 – 1974 Hartmut Brauswetter 1974 – 1975

Schriftführer Gerhard Rastetter 1973 – 1975

Beisitzer Hans- Joachim Fuchtel 1973 – 1975 Reinhard Küchler 1973 – 1974 Wilfried Baur 1973 – 1974 Friedrich Volz 1973 – 1975 Heinrich Haasis 1973 – 1975 Volker Kauder 1973 – 1974 Rainer Kaufmann 1973 – 1974 Udo Ehrbar 1973 – 1975

Roland Schieder 1973 – 1974 Michael Arnold 1974 – 1975 Franz Gantner 1974 – 1975 Adrian Ottnad 1974 – 1975 Josef Zolk 1974 – 1975

Bezirksvorsitzender Nordbaden Hans-Joachim Lamprecht 1973 – 1975

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Klaus Fischer 1973 – 1974

Reinhard Küchler 1973 – 1975 Rolf Mugrauer 1973 – 1975

Bezirksvorsitzender Südbaden Hans-Peter Repnik 1973 – 1975

Bezirksvorsitzender Württ.-Hohenzollern Heinz Wiese 1973 – 1975

Landesgeschäftsführer Elmar Müller 1973 – 1975 Martin Schlindwein 1975

Page 32: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1975–1976

Mit Blick auf die 1976 anstehende Landtagswahl fandnoch im selben Jahr am 13.12.1975 ein weiterer Landestagin Balingen statt. Als Hauptreferent begrüßte die JungeUnion ein Kabinettsmitglied der Landesregierung aus deneigenen Reihen, den damaligen Staatssekretär Erwin Teufel MdL. Er führte damals u.a. aus: „Die Ausweisung desUmweltschutzes ist ein Hauptziel der Landespolitik mitSchwerpunktprogrammen für die Gewässerreinhaltungund Abfallbeseitigung, mit einem Sonderprogramm fürden Bodensee und dem Übergang vom sanierenden zumvorbeugenden Umweltschutz durch ein modernes Gesetzüber den Naturschutz und die Landschaftsplanung.“ Diessagte Erwin Teufel fünf Jahre vor dem Einzug der GRÜNENin den baden-württembergischen Landtag. In Balingenverabschiedete der Landestag der Jungen Union ein um-fangreiches Papier „Politik für die Jugend - Wahlkampfaus-sagen der Jungen Union Baden-Württemberg“. Eshandelte sich um eine umfangreiche Ausarbeitung, die ne-ben dem Grundsatzteil, in dem sich die Junge Union füreine offene und solidarische Gesellschaft aussprach undden damals bei der Jugend sehr populären „demokrati-schen Sozialismus“ ablehnte. Die Junge Union engagiertesich stark im darauf folgenden Landtagswahlkampf. MitHeinrich Haasis zog auch ein aktives Mitglied der JungenUnion in den Landtag von Baden-Württemberg ein. Bereits nach zwei Jahren wurde Haasis innenpolitischerSprecher der CDU-Landtagsfraktion, nach vier Jahrenstellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Der nächste Landestag fand am 12. und 13.6.1976 statt.Hauptreferent war der ehemalige JU-LandesvorsitzendeBaden-Württembergs und damalige Staatsminister vonRheinland-Pfalz, Dr. Heiner Geißler. Die JU verabschiedeteauf diesem Landestag den Antrag „Mut zum konsequen-ten Realismus im Gesundheitswesen“ und erntete eine ho-he Presseaufmerksamkeit. Viele Jahre vor der Gesund-heitsreform von 1982/1983 wurden Kosteneinsparungen

Dr. Gerd Langguth:Das Thema „Umwelt“ gewinnt an Bedeutung

JU-Landesvorsitzender 1975–1981 – vorher RCDS-Bun-desvorsitzender. Später erklärt er Deutschland die Po-litik als Publizist.

Mit Gerd Langguth wurde 1975 auf dem Landestag inSchwäbisch Gmünd als ehemaliger Bundesvorsitzenderdes RCDS und Mitglied im Bundesvorstand der CDU ein„Prominenter“ an die Spitze des Landesverbandes der Jun-gen Union Baden-Württemberg gewählt. Schon ein Jahrspäter zog Gerd Langguth 1976 für den Wahlkreis Esslin-gen in den Bundestag ein.

Die Ära Langguth war ganz ohne Zweifel durch Landesta-ge geprägt, die häufig brisante Themen aufgriffen und aufdenen mit großem sachpolitischem Verstand debattiertwurde. Beispielsweise wurde auf dem Landestag in Schwä-bisch Gmünd 1975 „die Rolle der Verbände“, insbesonderedie der Gewerkschaften, diskutiert. Im Ergebnis heißt es:„Die Verbände unterliegen einer besonderen Sozialpflich-tigkeit. Verkrustete Führungsstrukturen der Verbände,durch die die Spitzenfunktionäre den Bezug zu ihren Mit-gliedern zu verlieren drohen, sind durch die Verpflichtungzur innerverbandlichen Demokratie aufzubrechen.“ DieGewerkschaften wurden aufgefordert, sich neu auf ihreverfassungsmäßige Rolle der Vertretung der Arbeitneh-mer Interessen zu besinnen, der Sozialpartnerfunktionmüsse absolute Priorität eingeräumt werden.

fi ‹24./25.05.1975JU Landestag in Schwäbisch Gmünd – neuer Vorsitzender Gerd Langguth

20.07.1975Gründung des Bundesfür Umwelt und Natur-schutz Deutschland e.V.

fi ‹1975In diesem Jahr wird die Volljährigkeit in Deutschland von 21 auf 18 gesenkt

23.09.1976Einführung allgemeiner un-mittelbarer Wahlen der Ab-geordneten desEuropäischen Parlaments

Seite 32 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Dr. Gerd Langguth

Page 33: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 3340 Jahre JU Baden-Württemberg

1976–197703.10.1976

SPD gewinnt die Bundes-tagswahl – Helmut Schmidtwird Bundeskanzler; GerdLangguth wird neuer Abge-ordneter des WK Esslingen

1976Der Montag wurde inDeutschland als erster Tagder Woche festgelegt

06.01.1977Die Europäische Kommissi-on nimmt als Organ der Eu-ropäischenWirtschaftsgemeinschaft(EWG) die Arbeit auf

13.07.1977Stromausfall in New Yorkund in Gebieten des West-chester County, nördlich vonNew York, in der Nachtdurch Blitzeinschläge

Matthias Wissmann MdB und Heinrich Haasis MdL durch-gesetzt. Die Junge Union stimmte daher weit überwiegendfür Rommel in der Nachfolgefrage. Dieser unterlag in derCDU-Fraktion aber eindeutig Lothar Späth. Das persönli-che Verhältnis zwischen Langguth und Späth war, nichtnur deswegen, in der Zukunft nachhaltig getrübt.

1979 fand der JU-Landestag am 30.6. und 1.7. in Esslingen-Berkheim statt. Er stand unter dem Thema „Integrationder jungen Generation – Drogen, Jugendkriminalität undsog. Jugendreligionen“. Von den Nachwuchspolitikernwurde der Werteverlust beklagt, der zu Drogenmiss-brauch, Kriminalität und zu der Flucht in Jugendsektenführte. Als einer der Gründe wurde ausgemacht: „Das Buh-len um Mehrheiten hat zum Verlust langfristiger Partei-

bei den Krankenhäusern und die Einbeziehung der Selbst-beteiligung des Patienten in die Diskussion um Kosten-bremsung und Kostensenkung gefordert sowie derAusbau der Sozialstationen angemahnt. Weitere Forde-rungen wie z.B. die Abschaffung der Regierungspräsidien,Abschaffung der Ministerialzulage sowie die Reduzierungder Staatssekretäre in der Landesregierung, wurden vonder Presse als „harter Brocken“ bezeichnet, den die JungeUnion der Landesregierung vorsetzte. Gerd Langguth hat-te hier überraschend mit einem Gegenkandidaten ausdem Neckar-Odenwald-Kreis zu kämpfen, der ohne Unter-stützung seines Bezirks- oder Kreisverbandes, den Landes-vorsitzenden herausforderte. Langguth wurde jedochsouverän mit 106 zu 13 Stimmen in seinem Amt bestätigt.Ein Jahr später, beim Landestag am 4. und 5.6.1977 inMannheim, wurde neben dem damaligen Fraktionsvorsit-zenden Lothar Späth, Ministerpräsident Filbinger alsHauptredner in der Versammlung begrüßt. In Mannheimdiskutierte und verabschiedete die Junge Union ihr Papier„Die Zukunft unseres Landes – Lernen, Arbeiten, Wohnen– in Baden-Württemberg“. Gerd Langguth und sein Stell-vertreter Frieder Volz wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Im Rahmen des Landestages am 10. und 11.6.1978 in Do-naueschingen wurden „Forderungen zur Landespolitik“diskutiert. Fast das gesamte baden-württembergische Ka-binett war – zur Halbzeitbilanz – bei der Jungen Union er-schienen. Trotz massiver geübter Kritik an derLandesregierung, zeigte sich die Junge Union noch in So-lidarität mit dem bereits im Sturz befindlichen Minister-präsidenten Dr. Filbinger. Dennoch war die Junge Uniondie erste Organisation innerhalb der CDU, die den Rück-tritt des Ministerpräsidenten forderte. Filbinger legte am7.8.1978 sein Amt nieder. Aus der CDU bewarben sich Lo-thar Späth und Manfred Rommel um seine Nachfolge.Gerd Langguth hatte sich im JU-Landesvorstand mit sei-nem Votum für Manfred Rommel unter anderem gegen

JU-Bundesvorsitzender Matthias Wissmann mit Helmut Kohl

Page 34: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 34 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1977–1978

mit auch einige Direktmandate, die 1976 erobert werdenkonnten. Eines der Opfer war Gerd Langguth, der nach nurvierjähriger Tätigkeit in Bonn aus dem Bundestag ausschei-den musste. Die Junge Union Baden-Württemberg hatteversucht, ihren Landesvorsitzenden auf der Landesliste Ba-den-Württemberg abzusichern, dies gelang aber weder aufdem CDU-Bezirksparteitag in Nordwürttemberg, noch aufdem Landesparteitag der CDU Baden-Württemberg. Be-reits vor der besagten Bundestagswahl musste Gerd Lang-guth Schadensbegrenzung betreiben, nachdem eineVielzahl von JU-Mitgliedern wegen der Nominierung vonFranz-Josef Strauß zum Kanzlerkandidaten aus der JungenUnion ausgetreten waren. Er bat, den Blick nach vorn zurichten und insbesondere bei Jungwählern, bei denen dieCDU große Defizite habe, für das Gedankengut der JungenUnion und CDU zu werben. Gleichzeitig erläuterte er dieLeistungen von Franz-Josef Strauß insbesondere als Finanz-minister der Großen Koalition. 1980 stand in Baden-Würt-temberg auch eine Landtagswahl an, zu deren Vorbereitungdie Junge Union am 8.12.1979 einen außerordentlichenLandestag in Markdorf abhielt. Er stand unter dem Motto„Eine Politik für die junge Generation“. Gerd Langguth ver-sicherte Späth, die Junge Union werde ihn „geschlossen wieein Mann“ im Landtagswahlkampf unterstützen. Im Gegen-zug sicherte Späth seine Unterstützung einem Antrag derJungen Union zu, Langguth für die Bundestagswahl 1980auf einen sichern Landeslistenplatz zu platzieren. Späthblieb mit absoluter Mehrheit Ministerpräsident, Langguthkam nicht auf die Landesliste….

In die Amtszeit von Gerd Langguth fiel auch das 10-jährigeBestehen der Jungen Union Baden-Württemberg, das am30.6.1980 in Stuttgart-Zuffenhausen würdig begangenwurde. Wenig später, am 5. und 6.7.1980 fand in Sigma-ringen der 11. ordentliche Landestag statt. Dieser beschäf-tigte sich angesichts der heraufziehenden Nachrüstungs-diskussion mit Fragen der „Außen- und Sicherheitspolitik“.

programme und deutlicher Opposition geführt. Politi-sches Handeln wird ausgerichtet auf Tageserfolge. Alter-nativen fehlen und sind nicht in Sicht. Parteipolitikerschöpft sich im Schwarz-Weiß-Denken und Polemik. Par-teibuchkarrieren, Politiker im Hauptberuf, sind nachwach-senden Generationen nicht erstrebenswerte Ideale.“ Eswurde das Zerschlagen der Familie beklagt und ErnstFromm wurde zitiert.

Im Zuge der Diskussion um den Kanzlerkandidaten für dieBundestagswahl 1980 sprach sich die Junge Union Baden-Württemberg mit Dr. Gerd Langguth, damals MdB, an derSpitze für Ernst Albrecht aus. Dennoch, Franz-Josef Straußwurde zum Spitzendkandidaten der Union gekürt, die CDUverlor bei der Bundestagswahl 1980 viele Stimmen und da-

1977Höhepunkt des Terrorismusin Deutschland

April 1977Das US-amerikanische Unternehmen Apple bringtden Apple II auf den Markt,der als erster komplett mitTastatur und Bildschirmausgestattet ist

01.01.1978Großbritannien, Irland und Dänemark werden Vollmitglieder der Europäischen Gemeinschaft

24.02.1978 Aufnahme Spaniens in den Europarat

JU’ler auf dem Weg zum Landestag

Page 35: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 3540 Jahre JU Baden-Württemberg

1978–197904.08.1978

JU Baden-Württemberg fordert den Rücktritt des MinisterpräsidentenProf. Dr. Hans Filbinger

07.08.1978Dr. Filbinger tritt von seinem Amt als baden-württembergischerMinisterpräsident zurück –Lothar Späth wird neuer Regierungschef

23.05.1979Karl Carstens (CDU) wirdzum Bundespräsidenten gewählt

Juni 1979Erste allgemeine Wahlen der 410 Mitglieder zum Europäischen Parlament

aber erst ab dem 5. Semester. Die Auseinandersetzung mitden Gegnern einer liberalen Demokratie hat mich, so den-ke ich, ziemlich nachhaltig geprägt. Mit Befriedigung stel-le ich heute gleichwohl fest, dass viele der damaligenpolitischen Gegner inzwischen als überzeugte Demokra-ten in unsere politische Ordnung "reintegriert" werdenkonnten.

? Was bedeutet für Sie Ihr damaliges Engagement in derJungen Union Baden-Württemberg aus heutiger Sicht?

! Viele meiner Erfahrungen, die ich in der Studentenpo-litik gemacht hatte, versuchte ich im Rahmen meinesEngagements in der Jungen Union Baden-Württemberg

Beim Landestag 1981 in Baden-Baden gab Gerd Langguthsein Amt ab. Er ist der JU-Landesvorsitzende mit der bisdahin längsten Dienstzeit. In seiner Amtsperiode lag einestarke Steigerung der Mitgliederzahlen, die größten Wahl-siege der CDU in Baden-Württemberg, eine starke Verjün-gung der Mitglieder der Jungen Union, die allerdings wohlauch schlussendlich einherging mit einem Rückgang desEinflusses der Jungen Union auf die Politik der Landes-CDU. Dieser rückgehende Einfluss hing aber sicherlichauch damit zusammen, dass nunmehr Männer wie LotharSpäth und Erwin Teufel führend in der Landes-CDU tätigwaren, die noch über gute persönliche Kontakte zu nun-mehr führenden Leuten in der Jungen Union aus gemein-samen Tagen in der Nachwuchsorganisation der CDUverfügten.

Interview mitDr. Gerd Langguth

? Was war ausschlaggebend für Ihr politisches Interesseund Engagement in jungen Jahren? Gibt es ein politischesEreignis, das Sie nachhaltig geprägt hat: welches und wie be-trachten Sie dies heute?

! Mich haben in meiner frühen Jugend schon vielfältigeEreignisse geprägt, sogar noch der Arbeiteraufstand inder früheren DDR am 17. Juni 1953, auch die Niederschla-gung des Ungarn-Aufstandes 1957. Während meiner Stu-dentenzeit habe ich dann festgestellt, dass eine aktiveGefährdung der Freiheit an den Hochschulen von der Stu-dentenrevolte ausging, die am Anfang sicherlich emanzi-patorische Wurzeln hatte, die sich aber zunehmendradikalisierte. Deshalb wurde ich dann politisch aktiv -

Gerd Langguth mit weiteren Landesvorstandsmitgliedern bei einer Sitzung

Page 36: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 36 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1979–1980

nen insgesamt in der Politik einen höheren Stellenwert -das sieht man darin, dass es nach großen Wahlen viele Jah-re damals eine eigene "Elefantenrunde" der jeweiligenBundesvorsitzenden der politischen Jugendorganisatio-nen gab, die dann später mangels Interesses vermutlichauch der Zuschauer ausgefallen ist. Irgendwie "brodelte"es in den Jugendorganisationen früher mehr, als das heuteder Fall ist.

? Was erwarten Sie von der Jungen Union?

! Ich erwarte von der Jungen Union, dass sie junge Leuteüberzeugt, warum es notwendig ist, etwa in politischeParteien einzutreten und im Rahmen unserer Demokratiemitzuwirken. Die Mitgliedschaften in den politischen Par-teien sind dramatisch zurückgegangen. Das kann sich nurändern, wenn das Angebot - beginnend mit den Jugend-organisationen - sich ändert.

Das ist zwar leichter gesagt als getan, weil noch zu meinerZeit die politischen Parteien weitgehend das Monopolhatten, wenn es darum ging, politische Entscheidungenbeeinflussen zu wollen. Heute gibt es als Konkurrenz zuParteien und damit auch zu den traditionellen Jungendor-ganisationen sogenannte Nichtregierungsorganisationen(wie Amnesty International oder ATTAC), die vielleichtsehr viel stärker Anziehungskraft auf junge Menschen ha-ben. Von der Jungen Union erwarte ich, dass sie sich stär-ker in politisch-inhaltliche Fragen einschaltet, bei allerBedeutung, des politischen Engagements jedes Einzelnenund seiner Karrieremöglichkeiten mit Hilfe der Politik.

? Welche Botschaft möchten Sie der Jungen Union Baden-Württemberg für die Zukunft anlässlich des Jubiläumsmit auf den Weg geben?

einzubringen. Mein Ziel war es, etwas zu den geistigenGrundlagen einer modernen Demokratie beizutragen,aber auch die JU auf einen Weg zu führen, dass sie sich fürkonkrete jugendpolitische Fragestellungen eingesetzt hat.Ich war ja ziemlich lange Landesvorsitzender und denke,dass die meisten Entscheidungen in die richtige Richtungwiesen. Wir hatten allerdings auch eine Umbruchzeit inder CDU mitzugestalten, weil wir die ersten waren, dieden Rücktritt eines Ministerpräsidenten und CDU-Landes-vorsitzenden forderten und deshalb innerparteilich eineziemliche Kontroverse ausgelöst hatten. Jedenfalls denkeich, dass ich die JU in geordnetem Zustand an meine Nach-folger übergeben hatte.

? Wie sehen Sie die Rolle politischer Jugendorganisationen,jedoch speziell die der Jungen Union in der politischenLandschaft heute, im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit als Lan-desvorsitzender der JU und Bundesvorsitzender des RCDS?

! Der Unterschied zwischen RCDS und JU bestand darin,dass viele in der Jungen Union nicht "hauptberuflich"Politik machten, weil viele ja auch als junge Arbeitnehmerihrem Beruf nachgehen mussten. Die Studentenpolitikwar insofern "totaler", als man trotz des Besuches von ei-nem oder zwei Seminaren doch manchmal von früh bisspät Studentenpolitik gemacht hat, "an einem Stück" so-zusagen. Ein so großer JU-Landesverband wie der baden-württembergische ist schwer zu integrieren, da es -zumindest zu meiner Zeit - vier ziemlich selbständige Be-zirksverbände gab, die eine eigene Finanzhoheit hatten.Alles in allem lief jedoch die Kooperation zwischen Lan-desverband und den Bezirksverbänden immer besser. Wirhatten sogar nach mühsamen Beratungen einen für denLandesverband günstigeren Finanzierungsschlüssel aus-handeln können, da die finanziellen Möglichkeiten desLandesverbandes anfänglich doch sehr begrenzt waren.Zu meiner Zeit hatten die politischen Jugendorganisatio-

01.07.1979Franz Josef Strauß wird Kanzlerkandidat der CDU/CSU für die Bundestagswahl 1980

12.12.1979NATO-Doppelbeschluss zur Nachrüstung von Atomwaffen

13.01.1980In Karlsruhe wird die Bundespartei Die Grünen(heute Bündnis 90/Die Grünen) gegründet

11.06.1980Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft wird in Italien Europameister

Page 37: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 3740 Jahre JU Baden-Württemberg

1980–198105.10.1980

Bundestagswahl. HelmutSchmidt bleibt Kanzler und setzt sich gegen Franz Josef Strauß durch.Gerd Langguth verliert den Wahlkreis Esslingen

05.01.1981Dreikönigstreffen der ba-den-württembergischenFDP, man vereinbart Zusammenarbeit mit derSPD bei Eigenständigkeitder FDP

20.01.1981Ronald Reagan wird als 40. Präsident der USA vereidigt

21./22.03.1981JU-Landestag in Baden-Baden

christlich-sozialen, der liberalen und der konservativen.Das macht den eigentlichen Reiz einer Volkspartei und derJugendorganisation einer solchen Volkspartei aus, dass siedamit auch in der Breite der Bevölkerung verwurzelt seinkann. Vor allem dürfen Jugendorganisationen nicht nur al-leine von Studenten geprägt werden, sondern es solltengerade junge Arbeitnehmer frühzeitig integriert werden.

! Die Junge Union Baden-Württemberg hatte immer ei-ne kritisch-konstruktive Funktion, die ich auch heutenoch bei ihre sehe. Allerdings sehe ich gelegentlich dochauch arg konservative Strömungen, die die Junge Unionund die CDU nicht mehrheitsfähig machen würden. Auchdie Junge Union muss die Breite einer Volkspartei reprä-sentieren - und die CDU basiert eben in ihrer historischenEntwicklung aus drei grundsätzlichen Strömungen, der

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON DR. GERD LANGGUTH

Landesvorsitzender Dr. Gerd Langguth 1975 – 1981

stellv. Landesvorsitzende Michael Arnold 1975 - 1976Friedrich Volz 1976 – 1978Hans-Joachim Fuchtel 1978 – 1981

Finanzreferenten Norbert Kling 1975 – 1976Richard Krieg 1976 – 1978Ulrich Maurer 1979 – 1980Rainer Trost 1980 – 1981

Pressereferenten Dr. Hartmut Brauswetter 1975 – 1978Dr. Jürgen Tesdorph 1978 – 1979Peter Weiß 1978 – 1978Otto Hauser 1979 – 1981

Schriftführer Hans-Joachim Lamprecht 1975 – 1977Peter Weiß 1977 – 1979Eberhard Wurster 1979 – 1981

Beisitzer Gerhard Rastetter 1975 – 1981Norbert Rehm 1975 – 1979Hans-Joachim Fuchtel 1975 – 1978Christoph Schrenk 1975 – 1976Heinrich Haasis 1975 – 1977Adrian Ottnad 1975 – 1976Friedrich Volz 1975 – 1976Josef Zolk 1975 – 1977Dr. Jürgen Tesdorph 1976 – 1978

Monika Mooskopf 1976 – 1978Peter Lutz 1976 – 1977Hubert Wicker 1977 – 1981Karl-Heinz Neser 1977 – 1980Hans-Joachim Lamprecht 1977 – 1978Gabi Holzwarth 1978 – 1979Marcus Mattis 1978 – 1981Michael Reiss 1978 – 1980Wilhelm Rieber 1978 – 1980Hans-Jürgen Zahorka 1979 – 1981Peter Weiß 1979 – 1980Gabi Unglenk 1980 – 1981Axel Häberle 1980 – 1981Siegfried Specker 1980 – 1981Dr. Karl Lamers 1980 – 1981

Bezirksvorsitzende Nordbaden Udo Ehrbar 1975 – 1977

Rainer Neutard 1977 – 1981

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Reinhard Küchler 1975

Rolf Mugrauer 1975 Rainer Vögele 1975 – 1981

Bezirksvorsitzende Südbaden Hans-Peter Repnik 1975 – 1976

Michael Arnold 1976 – 1981

Bezirksvorsitzende Württ.-Hohenzollern Heinz Wiese 1975 – 1980

Eberhard Wurster 1980 – 1981

Prof. Dr. Gerd Langguth (heute)Foto: Regani|Wiki

Page 38: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg
Page 39: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1981fi ‹21./22.03.1981

JU Landestag in Baden-Baden: Hans-Jürgen Zahorka wird zum Landes-vorsitzenden gewählt

10.05.1981In Berlin siegt die CDU bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus – Richard von Weizsäcker wird Berlins Erster Bürgermeister

Seite 3940 Jahre JU Baden-Württemberg

Hans-Jürgen Zahorka

JU-Arbeit in dieser Hochzeit des Kalten Krieges kam nichtohne Initiativen zur Deutschlandpolitik aus. Der stellver-tretenden Landesvorsitzende Karl A. Lamers richtete in ei-nem offenen Brief an den damaligen DDR-Staatsrats-vorsitzenden den leidenschaftlichen Appell, einen offenenDialog über den Eisernen Vorhang zu führen: „Sehr geehr-ter Herr Staatsratsvorsitzender! Geben Sie Ihrem Volk Ge-danken- und Redefreiheit [...] Die Junge UnionBaden-Württemberg ist zu einem Gespräch bereit – öff-nen auch Sie Ihre Tore [...] Hochachtungsvoll Dr. Karl A.Lamers.“ Keiner konnte damals ahnen, dass der Appell vonLamers bereits im Herbst 1989 durch die friedliche Revo-lution in Ostdeutschland Wirklichkeit werden sollte.

Hans-Jürgen Zahorka war ein Landesvorsitzender der pola-risierte. Dies zeigte sich beim JU-Landestag in Bad Säckin-gen im Jahr 1982. Der nordbadische BezirksvorsitzendeRainer Neutard kritisierte den Rechenschaftsbericht Zahor-kas massiv: „Lieber Hans-Jürgen, dann wollen wird Dichnoch ein weiteres Jahr tolerieren, im Sinne von erleiden, er-dulden, ertragen“. Die Wiederwahl fiel entsprechend knappaus: 78 von 154 abgegeben Stimmen entfielen auf denAmtsinhaber. 60 Gegenstimmen sprachen eine deutlicheSprache. Selbstkritische Töne waren nach dem Landestagauch dem Mitteilungsblatt der JU Südbaden zu entnehmen:„Die Junge Union verfügt über keine politischen Köpfe(mehr). [...] Die JU-Delegierten haben immer noch nicht ge-lernt, länger als 10 Minuten einem Redner zuzuhören.“

Einen politischen Knüller landete der Landesverband mitseiner Forderung, die politischen Staatssekretäre in der

Am 21. und 22. März 1981 ging beim 12. Landestag inBaden-Baden die Ära Dr. Gerd Langguth zu Ende. Mitdenkbar knapper Mehrheit setzte sich Hans-Jürgen Zahorka aus Sindelfingen gegen den südbadischen Bezirksvorsitzenden Dr. Michael Arnold durch. Dr. KarlA. Lamers aus Nordbaden kam auf den dritten Platz. DieZeitungen titelten am Montag nach der Wahl eupho-risch: „Die Nummer eins der Jungen Union: �Zacki� mitdem Seemannsbart“ (Südwestpresse, 23.3.1981).

Ein erster inhaltlicher Schwerpunkt der Arbeit der JU imSommer 1981 war die Friedenspolitik. Die Junge Unionwollte mit ihrem Papier „Frieden in Freiheit“ einen eigenenBeitrag zu den großen stattfindenden Diskussionen rundum die Nachrüstung im Kalten Krieg und den NATO-Dop-pelbeschluss leisten.

Zacki mit dem Seemannsbart:Die Amtszeit Hans-Jürgen Zahorka

Landesvorsitzender Hans-Jürgen Zahorka auf dem Podium mit Dr. v. Bismarck

Page 40: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1981fi ‹26.08.1981

ein Autofahrer durchbrichtmit seinem Fahrzeug die Berliner Mauer

17.09.1981Bruch der sozial-liberalen Regierungskoalition in Bonn

Seite 40 40 Jahre JU Baden-Württemberg

württembergische JU-Bezirksvorsitzende und spätere Mi-nisterpräsident Günther H. Oettinger formulierte es so:„Die Junge Union wird immer mehr zur Zierblende an derCDU, die selbst zur Staatskarosse des Stuttgarter Staats-ministeriums wird“.

Die Amtszeit von Hans-Jürgen Zahorka von 1981 bis 1983gehört nicht zu den prägenden in der JU-Geschichte. Zusehr war sie eine Etappe zwischen der Ära Langguth undder Ära Oettinger. Dass sie im Rückblick unscheinbarbleibt, liegt sicherlich an den internen Streitereien im JU-Landesvorstand und zwischen den vier Bezirksverbändensowie an den Zwistigkeiten gegenüber der CDU, die vielEnergie gekostet haben. Energie, die in der sachpoliti-schen Auseinandersetzung sicherlich besser investiert ge-wesen wäre.

Bleibendes aus der Amtszeit Hans-Jürgen Zahorkas wardie von ihm betriebene Öffnung der Jungen Union in Rich-tung Europa und der Schwerpunkt auf der internationalenpolitischen Arbeit. Als begeisterter Europäer ließ Zahorkaden Funken überspringen und warb für seine Idee derPartnerschaften der Jungen Union Baden-Württembergmit anderen europäischen Regionen - z.B. mit den YoungConservatives in Großbritannien.

Zahorka war auch ein politischer Vorkämpfer einer Idee,die viel später erst den Durchbruch schaffte: „Das Europader Regionen“ – ein Ansatz der beispielsweise mit der mul-tilateralen Arbeitsgemeinschaft der „Vier Motoren – Ba-den-Württemberg, Lombardei, Rhone-Alpes und Kata-lonien“ praktisch umgesetzt wurde.

Die Wahl Zahorkas in das Europäische Parlament war da-her die logische Folge seiner politischen Orientierung undmachte im Juli 1983 den Weg frei zu einem Neuanfang ander Spitze der Jungen Union Baden-Württemberg.

Landesregierung abzuschaffen. Der Antrag der JU Südba-den wurde beinahe einstimmig verabschiedet. Dieser Vor-stoß war aber auch ein Beleg für das gespannte Verhältnisvon CDU und JU in dieser Zeit. Selbst MinisterpräsidentFilbinger – bekanntermaßen wenig beliebt in der JU –musste nicht erleben, was Ministerpräsident Lothar Späthbeim Landestag in Bad Säckingen passierte: Nahezu keineHand rührte sich zum Applaus als er den Saal betrat. Späthkonterte dieses protokollarische Foul in der ihm eigenenWeise: „Liebe Freunde – wenn ich das hier noch richtig se-he [...].“ Ursache dieser Missstimmung war das von vielenso empfundene Zurückdrängen der innerparteilichen De-mokratie in der CDU und Anzeichen eines „monarchisch-hierarchischen Führungsstils“. Der damalige nord-

Hans-Jürgen Zahorka übergibt den Siegerpokal des JU-Landesfußballturniers an die JU Rastatt

Page 41: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1982fi01.10.1982

Helmut Kohl wird nach einem konstruktiven Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt zum neuen Regierungschef gewählt

Seite 4140 Jahre JU Baden-Württemberg

? Nach Gerd Langguth waren Sie ein Landesvorsitzenderohne Mandat. Wie hat sich das auf die Arbeit der JU aus-gewirkt?

! Ich glaube, dass der Vorsitzende, der gleichzeitig einMandat innehat, immer beeinträchtigt ist in der Bewe-gungsfreiheit, immer eingeengt ist in der politischen Ma-növrierfähigkeit. Ich war damals Mitglied im BöblingerKreistag, was mir sehr viel gegeben hat. Ich kann nur emp-fehlen, dass sich viele JU-Leute um kommunale Mandatebewerben. Ich habe keinerlei Nachteile empfunden im Hin-blick auf den Zugang zu anderen in der Partei. Ich war ge-wähltes Mitglied im CDU–Landesvorstand. Was michdamals daran schockiert hat, war, dass das eine bessere Ka-binettssitzung war, in der eigentlich die Partei gar nichtgroß stattfand. Ich hatte den Eindruck, dass die JU durch-aus für voll genommen wurde. Andererseits muss ich ausder Retrospektive sagen, dass es aus der Sicht der JungenUnion und des Stattfindens von unkonventioneller Willens-bildung von unten nach oben in einer Partei schädlich ist,wenn ein Vorsitzender einer Partei gleichzeitig Chef derExekutive ist und daher bestimmte Sachzwänge auf diePartei ausübt.

Interview mitHans-Jürgen Zahorka:

? Was hat Sie zur Kandidatur als JU-Landesvorsitzenderbewogen?

! Ich hatte eigentlich gar kein so großes Interesse, Lan-desvorsitzender zu werden. Aber mich hat das in ge-wisser Hinsicht schon gereizt. Andererseits wusste ichgenau, dass das nicht einfach wird. Leute wie Hubert Wi-cker und andere aus den Bezirken haben gesagt, sie wür-den es begrüßen, wenn ein Mann meiner politischen Liniekandidieren würde, die zwar abgehoben von der CDU ist,aber die deren Grundsätze doch voll vertritt und die nichtneben der CDU läuft, aber auch nicht in deren lammfrom-men Windschatten. Eigentlicher Anstoß zur Kandidaturwar aber, dass mich eines Tages Karl Lamers und FranzWieser mit einem Blumenstrauß zu Hause heimsuchten,den Blumenstrauß meiner Frau gaben und mir mitteilten,ich hätte keinerlei Chancen, ich solle von der KandidaturAbstand nehmen. Daraufhin teilte ich den beiden mit, dassich mit Sicherheit kandidieren werde, denn wenn mich et-was zu einer Handlung bestimmt dann eben solche Vor-geschichten.

Was mich selbst betrifft, habe ich allerdings die Erfahrunggemacht, dass ich kein idealer Parteiführer im weitestenSinne des Wortes bin. Mich schreckt dieses Apparatden-ken ab. Ich habe gemerkt, dass man ständig versucht ist,zum Apparatschik zu werden, wenn man so etwas machtund viele JU-Leute sind es, bevor sie in der CDU nennens-werten Einfluss bekommen haben, selbst geworden. Ichhoffe, dass ich es niemals geworden bin. Der JU Landesvorstand besichtigt ein Weingut

Zackis StellvertreterDr. Karl A. Lamers

Page 42: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1982–1983

Union einen Ruck nach rechts bewirkten, wodurch manviele interessante Leute aufgegeben hat, in der Mitte oderauch im halblinken Teil des politischen Spektrums. Ich ha-be mich damals selbst immer energisch gegen rechts ab-gesetzt, was nicht immer sehr gerne gesehen wurde in derJU und in der CDU. Damals hat eine Entwicklung einge-setzt, die dazu führte, dass die JU seither Netto-Mitglie-derverluste hatte. Das ist nicht nur aufgrund derdemographischen Situation so. Diese Entwicklung hängtdamit zusammen, dass die Junge Union auf Bundesebenean Profil verloren hat. Wir hatten mit Matthias Wissmanneinen Vorsitzenden, der viel zu lange Vorsitzender war,woraus eine mangelnde Innovationsfähigkeit resultierte.Die Rekrutierung der Bundesvorstandsmitglieder war inden vielen Landesverbänden, zum Teil auch bei uns nichtunbedingt an Innovationsfähigkeit orientiert. Dies siehtman am persönlichen politischen Schicksal vieler ehema-liger Bundesvorstandsmitglieder.

? Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie nach Jahren aufIhre Amtszeit zurückblicken. Was sind die bleibenden Er-innerungen?

! Die Junge Union Baden-Württemberg auf Landesebe-ne ist ein schwer zu zähmendes System. Es ist schwer,einen Verband zu führen mit Bezirksverbänden, die ich alsvollkommen überflüssig betrachte. Wenn die CDU und dieJunge Union auf Landesebene schlagkräftig Bleiben wol-len, sollten sie diese Zwischendecks streichen und zwi-schen Landesebene und der Basis eine stärkere Synergieschaffen. Das ist mein bleibender Eindruck, was den Wil-lensbildungsprozess in der Partei betrifft.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich in der sachlichenArbeit nicht das machen konnte, was ich eigentlich wollte.Ich habe darunter gelitten, dass immer dann, wenn ich ver-sucht habe Sachpolitik zu betreiben, das in endlosen for-

? In Ihre Amtszeit fiel 1982 der Wechsel der SPD/FDP-Koalition zu einer CDU-geführten Bundesregierung. Es ist nicht mehr so gelungen wie in den Jahren davor jungeLeute anzusprechen. Worauf führen Sie das zurück?

! Aus der Sicht der Jugendorganisation einer Regie-rungspartei ist das immer schwieriger als aus der Op-position heraus. Ich glaube, dass damals auch eine ArtZeitgeist herrschte, wo bestimmte exaltierte Formen ausdem Bereich der Schüler Union aber auch der Jungen

fi ‹10.06.1982Die NATO-Gipfelkonferenztagt erstmals in Bonn

06.03.1983Bei den vorgezogenen Neuwahlen zum 10. Bundestag erreicht die CDU/CSU 48,8 % der Stimmen

Seite 42 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Ministerpräsident Lothar Späth diskutiert mit JU’lern

Page 43: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1983fi16./17.07.1983

Beim Landestag der JU Baden-Württemberg wird Günther H. Oettinger zum Nachfolger von Hans-Jürgen Zahorka gewählt

mellen oder personellen Diskussionen endete. Wenn ichaus meiner politischen Tätigkeit eine Erfahrung für michgezogen habe: Ich kam mit den Wählern glänzend klar, mitden Bürgern erst recht, mit den Parteimitgliedern sehrgut, aber je höher die Funktionsträger Hierarchie ging,desto mehr Probleme hatte ich. Ich glaube nicht, dass dasgegen einen spricht. Wir haben aber doch einem BereichImpulse gegeben. Wir sind an der Front der sogenanntenFriedensdiskussion gestanden. In dieser Diskussion sindwir manchmal von der CDU auch ein bisschen allein ge-lassen worden. Es hat aber sehr viel Spaß gemacht, dieseDiskussion mit Argumenten, manchmal auch mit Emotio-nen zu führen.

Seite 4340 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON HANS-JÜRGEN ZAHORKA

Landesvorsitzender Hans-Jürgen Zahorka 1981 – 1983

stellv. Landesvorsitzender Dr. Karl A. Lamers 1981 – 1983

Finanzreferent Rainer Trost 1981 – 1983

Pressereferent Otto Hauser 1981 – 1983

Schriftführer Claus-Peter Grotz 1981 – 1983

Beisitzer Gerhard Rastetter 1981 – 1982 Walter Bühler 1981 – 1983 Gabi Unglenk 1981 – 1983 Marcus Mattis 1981 – 1983 Rita Mezger 1981 – 1982 Axel Häberle 1981 – 1983 Dr. Thomas Ulmer 1981 – 1983 Michael Fuhrmann 1981 – 1983

Michael Reichardt 1982 – 1983 Roland Fehrenbach 1982 – 1983

Bezirksvorsitzender Nordbaden Rainer Neutard 1981 – 1983

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Rainer Vögele 1981 – 1983

Günther H. Oettinger 1981 – 1982 Marcus Mattis 1982 – 1983

Bezirksvorsitzende Südbaden Michael Arnold 1981 – 1982

Jürgen P. Graf 1982 – 1983

Bezirksvorsitzender Württ.-Hohenzollern Eberhard Wurster 1981 – 1983

Landesgeschäftsführer Martin Schlindwein 1981Josef Müller 1981 – 1983

Hans-Jürgen Zahorka im Gespräch

Page 44: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

T R A D I T I O N U N D Z U K U N F T .

Viele jüngere Menschen sind mit einer

scheinbaren „Weisheit“ aufgewachsen: Am

Ende gehe es doch nur ums Geld, weil sich

alles um den Kapitalmarkt drehe. Obacht:

Ehe man mit Geld spielen kann, muss es

jemand verdienen! Was Deutschland stark

macht ist nicht der Kapitalmarkt, sondern

die soziale Marktwirtschaft und ihre Inno-

vationskraft. „Realwirtschaft“ heißt Aus-

bildung, soziales Engagement und vor

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handeln sollte.“

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Leistungsvielfalt in Stahl

W I R G R A T U L I E R E N D E R J U N G E N U N I O N B A D E N -

W Ü R T T E M B E R G Z U I H R E M 4 0 - J Ä H R I G E N J U B I L Ä U M !

REMAG Anz. Chronik JU_RZ 25.05.2010 10:27 Uhr Seite 1

Page 45: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 4540 Jahre JU Baden-Württemberg

1983–198416./17.07.1983

Landestag in Remshalden-Grunbach

24.01.1984Der erste Mac wird von Apple-MitbegründerSteve Jobs vorgestellt

fi 25.03.1984CDU erreicht mit Lothar Späth bei derLandtagswahl 51,9%

19.05.1984VfB Stuttgart wird Deutscher Fußballmeister

ter einmal „enthüllte“, war das Revirement an der SpitzeErgebnis eines Kompromisses zwischen den führendenMännern des Bezirksverbandes Nordwürttemberg: Hans-Jürgen Zahorka verzichtete auf eine erneute Kandidaturzu Gunsten von Günther H. Oettinger, der wiederum zuGunsten von Marcus Mattis den Bezirksvorsitz räumte.Gleichzeitig kamen die drei überein, Zahorka für einenLandeslistenplatz zur Europawahl 1984 zu unterstützen.

Oettinger war mit dem Vorsatz angetreten, den Einflussder Vereinigungen in der CDU zu stärken. Deshalb war dieArbeit des Landesverbandes jener Zeit darauf gerichtet,auf die Arbeit der Gesamtunion Einfluss zu nehmen.Gleichzeitig versuchte Günther H. Oettinger durch politi-sche Provokationen die Diskussion voranzubringen. „DieArbeit der Zuspitzung“ bedeutete dabei auch, dass Oet-tinger durchaus einmal über das Ziel hinausschoss, so alser einmal die Zusammenkünfte der Frauen Union als „Kaf-feekränzchen des Krampfadergeschwaders“ bezeichneteoder von Helmut Kohl als dem „Leichtmatrosen vom Wolf-gangsee“ sprach. Aber auch in der innerparteilichen Empörung bewies der JU-Landesvorsitzende politisches„Standing“ – gelegentlich half auch das „geordnete Abtau-chen“.

Die Monate vor der Landtagswahl 1984 waren für die Jun-ge Union Baden-Württemberg mit der Vorbereitung desLandtagswahlkampfes gekennzeichnet. Mit „GHO“ war esgelungen, im Wahlkreis Vaihingen einen JU’Ier als Direkt-bewerber zu nominieren. Trotz des Erfolges von GüntherH. Oettinger in der Landtagswahl 1984 muss man die 80er

Günther H. Oettinger ist in der 40-jährigen Geschichteder Jungen Union Baden-Württemberg der politisch bis-lang erfolgreichste aller Landesvorsitzenden. Als spä-terer Fraktionsvorsitzender, Ministerpräsident undMitglied der EU-Kommission hat er maßgebliche politi-sche Gestaltungskraft.

Der 14. ordentliche Landestag der Jungen Union im Jahr1983 in Remshalden-Grunbach vollzog den Amtswechselan der Spitze der Jungen Union Baden-Württemberg: Ein-ziger Kandidat für den Landesvorsitz als Nachfolger vonHans-Jürgen Zahorka war Günther H. Oettinger aus Dit-zingen. Wie Günther H. Oettinger selbst einige Jahre spä-

Günther H. Oettinger

Günther H. Oettinger: Zwischen dem „Cleverle“und dem „Leichtmatrosen vom Wolfgangsee“

Der Landesvorstand des Jahres 1983

Page 46: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 46 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1984–1985

und „Kunst und Politik“ statt. Ein anderes Diskussionsthe-ma jener Zeit war die Umweltpolitik - ein Themenbereich,in dem sich besonders Walter Bühler engagierte. Danebenbegann die Junge Union 1984/85 die Gemeindereform 10Jahre nach ihrer Realisierung zu überdenken. Der 16. or-dentliche Landestag der Jungen Union im Jahr 1985 fandin Bühlertal statt. Dort diskutierten die Delegierten mitdem Generalsekretär der CDU, Heiner Geißler und dasHauptthema des Landestages war „Wie hält es die CDUmit den Grünen - Koalition: Ja oder Nein?“ Mit 78 zu 73Stimmen wurden seinerzeit Koalitionen mit den Grünenauf allen Ebenen abgelehnt.

Dass man in nichts besser – als im eigenen Saft schmort –,auf diese Erkenntnis kam die Junge Union immer wiedereinmal zurück. So wurde auf dem außerordentlichen Lan-destag 1985 in Mühlacker leidenschaftlich, wie man essich manchmal bei einem politischen Thema gewünschthätte, über eine neue Satzung der Jungen Union Baden-Württemberg diskutiert. Politisch ertragreicher war derDeutschlandtag der Jungen Union 1985, denn mit Eber-hard Wurster als Beisitzer gelang es neben Albrecht Geier,dem Bundesschatzmeister, einen weiteren Baden-Würt-temberger in den Bundesvorstand zu bringen. Ertragreich

Jahre unter den Gesichtspunkt der personellen Erneue-rung der CDU Baden-Württemberg als Jahre der personal-politischen Stagnation bezeichnen. War es in den 60er und70er Jahren mit Lothar Späth, Erwin Teufel, DietmarSchlee, Heinrich Haasis, Heiner Geißler, Anton Pfeifer undMatthias Wissmann noch vielen jüngeren Politikern in derAltersstufe um 30 Jahre gelungen, in politische Ämter undMandate einzurücken, so bewegte sich in den 80er Jahrenwenig. Neben Otto Hauser und Hans-Joachim Fuchtel alsBundestagsabgeordnete waren es lediglich Günther H.Oettinger sowie Paul-Stefan Mauz und Hans Lorenz, die1984 bzw. 1988 im aktiven JU-Alter politische Mandate imLandtag erlangten. Bei der Bundestagswahl1990 folgtenClaus-Peter Grotz und Dr. Andreas Schockenhoff als JU-Bundestagskandidaten.

1984 fand in Bisingen im Zollern-Alb-Kreis der JU-Landes-tag zu den Themen „Privatisierung als politische Aufgabe“

01.07.1984Richard von Weizsäckerwird Bundespräsident

07./08.07.1984 Landestag in Bisingen

11.03.1985Michail Gorbatschow wird Generalsekretär der KpdSU

Die JU Südbaden beim Landestag 1984

Die 1986 gewählten Damen des Landesvorstandes

Page 47: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 4740 Jahre JU Baden-Württemberg

198502.04.1985

Verurteilung der RAF-Terroristen Klar und Mohnhaupt

06./07.07.1985Landestag in Bühlertal

16.10.1985erste rot-grüne Landesregierung in Hessen

für den Landestag 1987 in Heilbronn wurde vom Vorstandaufgrund der Brisanz und Aktualität der AIDS-Problematikgekippt. Unter Leitung von Thomas Strobl wurde ein umfangreiches Thesenpapier erstellt. 1988 gelang es derJungen Union mit dem JU-Bezirksvorsitzenden von Würt-temberg-Hohenzollern Paul-Stefan Mauz und dem JU-Kommunalpolitiker Hans Lorenz mit zwei weiterenAbgeordneten in den Landtag einzuziehen. Die Junge Uni-on tat sich im Landtagswahlkampf 1988 wieder einmalmehr als die entscheidende Kraft in der Union Baden-Württembergs hervor. In zahlreichen JU-Kandidaten-teams, dem „Späth-Team“ und mit vielen Wahlkampf-leitern aus den Reihen der JU „kämpfte die JU wie nochnie“, so Lothar Späth.

Nach der Landtagswahl im Frühjahr und Sommer 1988stand die Bundes-CDU im Mittelpunkt: Die geplante Steu-

war ebenfalls die Arbeit des AK Grundsatzprogramm, derunter Andreas Erlecke den baden-württembergischen Bei-trag zum neuen Grundsatzprogramm der Jungen UnionDeutschlands erarbeitete.

Beim Landestag 1986 vollzog sich eine längst überfälligefrauenpolitische Offensive: Neben Ulrike Miller als Schrift-führerin gelang Annette Widmann-Mauz, Meike Stangeund Annette Limburger der Sprung in den Landesvor-stand. Thematisch nahm der Hüfinger Landestag eineHalbzeitbilanz der Landesregierung unter dem Motto „Sollund Haben der Regierung Späth“ vor. Der Reaktorunfallvon Tschernobyl beschäftigte auch die Delegierten in Hü-fingen. Für einen sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie,wie von der JU Südbaden gefordert, sprach sich der Lan-destag jedoch nicht aus. Marcus Mattis, damals noch Be-zirksvorsitzender der JU Nordwürttemberg und noch nichtwie heute fest in der Energiewirtschaft etabliert, gelanges aber, eine knappe Mehrheit für einen mitteI- bis lang-fristigen Ausstieg aus der Kernenergie zu erreichen.

Heftig spekuliert wurde in dieser Zeit über die Schaffungdes von der Jungen Union geforderten Umweltministeri-ums. Lothar Späth entschloss sich 1987 im Zuge einer Re-gierungsumbildung ein solches Ministerium einzurichten.Das ursprünglich geplante Thema „Entwicklungspolitik“

Gespräch mit Innenminister Schlee

1987 in den Bundestag: Otto Hauser und Hans-Joachim Fuchtel

Page 48: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 48 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1986

die JU eine Kampagne zur Reform der Parteistruktur. Mit„Überlegungen und Vorschlägen zur Erneuerung der CDUBaden-Württemberg“ forderte die JU Maßnahmen undStrukturen, die es ermöglichten, den Sachverstand der

erbefreiung für Flugbenzin sowie die Wehrdienstverlän-gerung führten zu einer tiefen Vertrauenskrise in den po-litischen Führungsstil und die Durchsetzungskraft HelmutKohls. Die JU Südbaden forderte beim Landestag 1988 inMeersburg den Rücktritt Helmut Kohls als Parteivorsit-zender. Nach Bekannt werden des Antrags, meldete sichder Staatsminister im Bundeskanzleramt, Dr. WolfgangSchäuble, als Redner an. Im Vorstand hatte es sich am Vor-abend des Landestages bereits abgezeichnet, dass dieRücktrittsforderung breite Unterstützung finden könnte.An die Reden Schäubles und Späths schloss sich einemehrstündige Debatte an. Am Ende stand die deutlicheMehrheit der Delegierten hinter der vom Landesvorstandeingebrachten Entschließung, die Helmut Kohl zum Rück-tritt als Parteivorsitzender aufforderte.

Aber auch in der CDU Baden-Württemberg herrschten kei-ne paradiesischen Zustände. Angesichts beträchtlich rück-läufiger Mitgliederzahlen, einem deutlichen Trend zurÜberalterung, einer Unterrepräsentation von Frauen undder zum Erliegen kommenden Diskussionskultur, startete

19.02.1986Sowjetunion schießt Raumstation Mir in Erdumlaufbahn

25.02.1986Gorbatschow fordert Glasnost und damit mehr Freiheit

26.04.1986Reaktorkatastrophe in Tschernobyl

Treffen mit dem mosambikanischen Ministerpräsidenten in Hongkong

Landesvorstand mit Lothar Späth im Staatsministerium

China-Reise 1987

Page 49: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 4940 Jahre JU Baden-Württemberg

1986–198705./06.1986

Argentinien besiegt Deutschland im Fußball-WM-Finale

12./13.07.1986Landestag in Hüfingen

25.01.1987Bundestagswahl sichert Helmut Kohl weitere Amtszeit

Bis zuletzt ließ sich Günther H. Oettinger auch den politi-schen Fahrtwind kräftig entgegenwehen; mit dem Landes-tag 1989 in St. Leon-Rot schied er dann altersbedingt ausder JU aus. Mit Günther H. Oettinger verlor die Junge Uni-on Baden-Württemberg ein großes politisches Talent:Nach innen ausgleichend gelang es ihm, die vier traditio-nell eher separatistisch veranlagten Bezirksverbände zueiner „schlagkräftigen Truppe“ zu machen, ohne ihnen ihrepolitische und strukturelle Eigenständigkeit zu nehmen.Oettinger besaß Sachkompetenz und politisches Gespürfür Themen und Entwicklungen - auch personeller Art.Menschlich war er ein guter Freund, ein fairer Diskutantund ein aufrechter Streiter für die Sache der JU!

Mitglieder verstärkt zu nutzen. Anregungen der JU wie dieWiedereinrichtung der Landesfachausschüsse wurden vonder CDU schließlich aufgegriffen und umgesetzt.

Nachdem im Jahre 1987 Eberhard Wurster und im Jahre1989 Dr. Albrecht Geier den JU-Bundesvorstand verließen,gelang es Christine Arlt-Palmer aus Stuttgart auf dem JU-Deutschlandtag in Oldenburg 1989 für die JU Baden-Württemberg das beste Ergebnis im Bereich der Beisitzerzu erzielen.

Auf der Weihnachtssitzung des Landesvorstands 1988 inFilderstadt legte Günther H. Oettinger dem Vorstand einDiskussionspapier zum Thema „Umwelt und Verkehr“ mitfolgenschwerer Bedeutung vor. Darin schlug er unter an-derem vor, Motorradfahren als reine Sportausübung zubetrachten und die Ausübung auf abgesperrte Strecken zubestimmten Zeiten zu begrenzen. Von Oettingers Ideenzu diesem Thema sollten denn auch Fachzeitschriften le-sende Motorradfans sehr schnell Wind bekommen. Fußballspiel der JU gegen die Landesregierung

Im Gespräch mit Regierungssprecher Matthias Kleinert

Page 50: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 50 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1987

! Die Junge Union hatte damals wie heute ihre Stärkenund Schwächen. Entscheidend ist aber vor allem, dasses für die CDU ein gewaltiges Glück ist, eine Jugendorga-nisation mit einem Idealismus und der Schlagkraft zu ha-ben, wie es keine andere Partei sonst von sich sagen kann.Darum würde ich der JU raten, ihre Eigenständigkeit pro-grammatisch, aber auch ihre Bereitschaft zu parteiinter-nen Diskussionen und Kritik weiter auszubauen.

? Welchen Rat möchten Sie den jetzt aktiven und kommen-den JU’lern mit auf den Weg geben?

! Ein guter JU’ler sollte von Politik begeistert sein, abernicht mit 18 Jahren beschließen, seine berufliche Lauf-bahn in der Politik zu nehmen, sondern sich durch die Be-rufsausbildung seine persönliche Unabhängigkeit derPolitik gegenüber bewahren. Insgesamt sollte die JU dafürsorgen, dass Politik getreu ihrem Moto „Politik und Party“weiterhin Spaß macht, Freundschaften ermöglicht undnicht zu verbissen und berechnend wird.

Interview mit Günther H. Oettinger

? Herr Oettinger, als Ministerpräsident haben Sie mit Pro-jekten wie dem „Kinderland Baden-Württemberg“ undder Haushaltskonsolidierung generationengerechte undnachhaltige Politik im besten Sinne betrieben. Hat Ihre Zeitin der Jungen Union Ihre Regierungsarbeit beeinflusst?

! Auf jeden Fall. Die Junge Union war und ist der CDUbei Themen und Positionen oft einen Schritt voraus.Während in den Parlamenten noch über großzügige Aus-gabenprogramme diskutiert wurde, hatte sich die JUlängst die Prinzipien der Generationengerechtigkeit undNachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Für mich warimmer klar, in der Landespolitik für die Umsetzung dieserThemen und Positionen zu kämpfen und damit auch derJungen Union verbunden zu bleiben.

? Was waren die Höhepunkte und die bestimmenden The-men Ihrer Amtszeit als JU-Landesvorsitzender?

! Wir hatten in meinen sechs Jahren als Landesvorsitzen-der in den beiden Landtagswahlkämpfen 1984 und1988 als Junge Union einen erheblichen Beitrag zu leisten,um trotz widriger politischer Großwetterlage die absoluteMehrheit in Baden-Württemberg zu halten. Sachpolitischhatten wir eine verstärkte Auseinandersetzung um um-weltpolitische Themen mit den immer stärker werdendenGrünen zu führen.

? Gibt es Unterschiede zwischen der JU damals und heute?

23.03.1987Willy Brandt tritt als SPD-Parteivorsitzender zurück

12.06.1987US-Präsident Ronald Reagan zur 750-Jahr-Feier in Berlin

04./05.07.1987Landestag in Heilbronn

Günther H. OettingerLandesvorsitzender 1983-1989

V.l.: Annette Widmann, Erwin Teufel und Güther H. Oettinger

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Seite 5140 Jahre JU Baden-Württemberg

198820.03.1988

49,0% für die CDU bei der Landtagswahl

02./03.07.1988Landestag in Meersburg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON GÜNTHER H. OETTINGER

Landesvorsitzender Günther H. Oettinger 1983-1989

stellv. Landesvorsitzende Andreas Erlecke 1986-1989Dr. Karl A. Lamers 1983-1986Werner Theis 1986-1987Annette Widmann-Mauz 1987-1989

Finanzreferenten Thomas Hofmann 1988-1989Franz-Josef Stadler 1983-1988

Pressereferenten Steffen Kärcher 1983-1986Thomas Strobl 1986-1989

Schriftführer Claus-Peter Grotz 1983-1985Raimund Gründler 1988-1989Ulrike Miller 1985-1988

Beisitzer Stephanie Angele 1988-1989Frank Armbruster 1987-1989Rainer Balzer 1983-1985Jürgen G. Bufka 1988-1989Walter Bühler 1983-1985Roland Burger 1987-1989Andreas Erlecke 1985-1986Roland Fehrenbach 1983-1984Michael Fuhrmann 1983-1985Hermann Glück 1987-1989Raimund Gründler 1987-1989Axel Häberle 1983-1984Dr. Andreas Horn 1989Annette Limberger 1986-1987Michael Reichardt 1983-1985Andreas Renner 1984-1987

Roland Richter 1986-1987Christian Ringwald 1987-1989Wolfgang Schnell 1987-1989Meike Stange 1986-1989Dr. Rainer-Udo Steck 1985-1988Thomas Strobl 1985-1986Thomas Sykora 1985-1987Werner Theis 1984-1986Gabi Unglenk 1983-1985Martin Weigele 1985-1986Annette Widmann-Mauz 1986-1987Rainer Wieland 1984-1989Hans-Jürgen Zahorka 1983-1984

Bezirksvorsitzende Nordbaden Rainer Neutard 1983-1984

Klaus-Dieter Reichardt 1983-1986Roland Richter 1986-1989

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Marcus Mattis 1983-1988

Dr. Christoph-E. Palmer 1988-1989

Bezirksvorsitzende Südbaden Jürgen-Peter Graf 1983-1986

Dr. Hubert Müller 1988-1989Andreas Renner 1986-1988

Bezirksvorsitzende Württ.-Hohenzollern Paul-Stefan Mauz 1985-1989

Eberhard Wurster 1983-1985

Landesgeschäftsführer Josef Müller 1983-1987Thomas Schäfer 1988-1989

Page 52: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Page 53: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 5340 Jahre JU Baden-Württemberg

1989–199008./09.07.1989

Andreas Renner wird beim 20. Landestag der JU BW in St. Leon-RotLandesvorsitzender

11.09.1989Ungarn öffnet seine Grenzezu Österreich, Deutsche ausder DDR gelangen in denWesten

09.11.1989Fall der Berliner Mauer und Öffnung des Eisernen Vorhangs

29.06.1990Geburtstagsfeier zum 20-jährigen Bestehen der JU Baden-Württemberg

Bundespolitisch war die Zeit von der Öffnung der Mauergeprägt. Viele JU-Verbände leisteten engagiert Hilfe undUnterstützung für die bürgerlichen Kräfte im Volkskam-merwahlkampf in der DDR. Innerparteilich bewegte derStreit um die Entscheidung von Helmut Kohl, den bisheri-gen CDU-Generalsekretär und ehemaligen Landesvorsit-zenden der JU BW Heiner Geißler nicht mehr alsGeneralsekretär vorzuschlagen, die Gemüter. Die JU hieltdies für einen Fehler und bezog klar Stellung gegen dieseEntscheidung.

Im Jahr 1990 konnte die JU Baden-Württemberg ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Es wurde zu einer großen Ge-burtstagsfeier nach Stutensee-Blankenloch geladen. AlsGäste konnten neben zahlreichen ehemaligen und aktivenJU-Mitgliedern als Festredner Dr. Heiner Geißler MdB, und

Andreas Renner:Der Umweltpolitiker

Beim 20. Landestag der Jungen Union Baden-Württem-berg 1989 löste der bisherige südbadische Bezirksvor-sitzende Andreas Renner aus Stockach Günther H.Oettinger als Landesvorsitzender ab. Als einziger Be-werber erhielt Andreas Renner ein beachtliches Wahl-ergebnis. Inhaltlich stand der Landestag unter demLeitthema „Wir bringen Pfeffer in die Politik“ (Kommu-nalpolitik). Daneben beherrschte ein weiteres wichtigesThema die Diskussionen: Die JU Baden-Württembergsprach sich entschieden gegen jegliche Zusammenar-beit mit den rechtsextremistischen Republikanern ausund unterstrich dieses mit der Forderung nach der An-drohung eines Parteiausschlusses im Falle einer Zusam-menarbeit.

Die JU Baden-Württemberg hatte zu diesem Zeitpunkt18.802 Mitglieder (davon 23% weiblich) und war damitder drittgrößte Landesverband in Deutschland. Der inhalt-liche Tätigkeitsschwerpunkt des neuen Landesvorsitzen-den war die Umweltpolitik. Für ihn war die Umweltpolitik„nach wie vor das wichtigste Politikfeld überhaupt. DieCDU hat in diesem Bereich ein Stück weit Kompetenz ver-loren“, so Renner im Oktober 1989. So war es auch nurkonsequent, dass die JU beim CDU-Landesparteitag imNovember 1989 ein Veto-Recht für Umweltminister in ei-nem Antrag forderte, welchem die Delegierten allerdingsnicht zustimmten. Personell konnte die JU ihre Stellungverstärken. Neben Andreas Renner gelang es dem nord-badischen JU-Vorsitzenden Roland Richter in den CDU-Landesvorstand gewählt zu werden. Nachsitzung in illusterer Runde, u.a. Volker Kauder, Gerhard Mayer-Vorfelder, Andreas Renner, ...

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Seite 54 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1990–1991

wesentlichen Themen im Zusammenhang mit der Golf-Krise wie auch den existenziellen Nöten der neuen Bun-desländer hat sich Bundeskanzler Helmut Kohl„weggeduckt“. Politisch näherte sich die JU den Grünenan. Sie konnte sich eine Regierungskoalition mit den Grü-nen langfristig eher vorstellen als mit der FDP. Inhaltlichsetzte sich die JU mit Scientology auseinander. AndreasRenner forderte die Landesregierung auf, Werbung fürdiese selbsternannte Kirche sofort zu verbieten. DiesesThema beschäftigte die JU auch 1992. So wurde unter an-derem ein umfassendes Thesenpapier zu Scientology ver-abschiedet. Das politische Jahr war geprägt von derLandtagswahl. Trotz des intensiven Einsatzes der JU er-reichte die CDU das schlechteste Ergebnis ihrer Geschich-te und musste die Regierung in einer großen Koalition mitder SPD bilden. Daneben war die JU mit einer Forderungnach einem generelles Tempolimit von 120 bis 130 Stun-denkilometern auf den deutschen Autobahnen in der Pres-se.

Dr. Heinz Eyrich MdL, begrüßt werden. Bei der Ausrich-tung des Landestages 1990 setzte die JU ein deutlichesZeichen, dass Grenzen in der Vision von Europa nur nochNebensache sind und richtete den Landestag in Straßburgaus. Für Deutschland galt es in dieser Zeit wesentlicheWeichenstellungen für die Zukunft zu stellen. So wurdebeispielsweise intensiv und zugespitzt über die zukünftigeHauptstadt Deutschlands diskutiert. Hierbei sprach sicheine hauchdünne Mehrheit der Delegierten für Berlin aus.Die Bundestagswahl im Dezember 1990 verlief aus Sichtder Jungen Union sehr erfolgreich. In der CDU/CSU-Frak-tion saßen 21 Abgeordnete unter 35 Jahren. Im WahlkreisHechingen-Tübingen gelang es Claus-Peter Grotz gegendie prominente SPD-Kandidatin Herta Däubler-Gmelindas Direktmandat zu gewinnen. Ebenfalls das Direktman-dat gewinnen konnte Dr. Andreas Schockenhoff im Wahl-kreis Bodensee.

Im Februar 1991 konstatierte die JU in einer politisch be-wegten Zeit eine „eklatante Bonner Führungskrise“. In den

08.07.1990Deutschland gewinnt die 14. Fußball-Weltmeisterschaftin Italien

03.10.1990Deutschland wird wiedervereinigt und der 3. Oktober Nationalfeiertag

02.12.1990Die JU’ler Claus-Peter Grotzund Andreas Schockenhoffwerden in den 12. Deut-schen Bundestag gewählt

28.02.1991Waffenstillstand mit demIrak nach dem Golfkrieg

Einstimmig: (v.l.) Christoph Palmer, Christine Arlt, Rainer Wieland

Sorgen für gute Laune: Andreas Renner und Thomas Strobl

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Seite 5540 Jahre JU Baden-Württemberg

1991–199231.03.1991

Auflösung des militärischen Strukturen des Warschauer Pakts

04.10.1991Volker Kauder wird Generalsekretär der CDU BW

07.02.1992Der Vertrag über die Euro-päische Union wird von denAußen- und Finanzministernder Mitgliedstaaten inMaastricht unterzeichnet

05.04.1992Nach der Landtagswahlwird BW von einer Großen Koalition regiert

Interview mit Andreas Renner

? Dem Landtag von Baden-Württemberg gehört aktuellkein Mitglied der Jungen Union an. Dies wird sich nach

der Landtagswahl 2011 ändern. Wie siehst Du den Stellen-wert der Jungen Union und damit die Vertretung der jungenGeneration innerhalb der CDU?

! Die Junge Union hat nach wie vor den größten Stellen-wert innerhalb der CDU, sowohl im Land als auch imBund sind fast alle Führungspositionen der CDU und dervon ihr getragenen Regierung mit ehemaligen JU-Füh-rungspersönlichkeiten besetzt. Der Bundesvorsitzendeder JU sitzt sogar im Präsidium, das gab es noch nie. Ichwürde mir zuweilen eine etwas aggressivere Junge Union

Zum Jahreswechsel beschäftigte sich die JU mit rechtsra-dikalen Gewalttätern und Ihren Sympathisanten. Um eindeutliches Zeichen zu setzen richtete die JU Weihnachts-feiern für Ausländer und Asylbewerber aus. Die Politik derLandesregierung wurde wieder mit klaren Worten kom-mentiert. Anlässlich der gescheiterten Ansiedlung des Pri-vatsenders RTL II erklärte Andreas Renner: „Angesichtsder Lethargie hierzulande kann einem nur Angst und Ban-ge werden.“

Nach 24 Amtsjahren eines SPD-Oberbürgermeisters inSingen am Hohentwiel gelang dem JU-Landesvorsitzen-den Renner mit über 60% der Sprung auf den Stuhl desSingener Oberbürgermeisters. Er übte das Amt des JU-Landesvorsitzenden neben seiner Funktion als Oberbür-germeister noch weiterhin bis zum Landestag im Juli 1994aus.

Beim Landestag mit Ministerpräsident Erwin Teufel

V.l.: Andreas Renner, Bundeskanzler Helmut Kohl, Anton Pfeifer, Peter Hauk

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Seite 56 40 Jahre JU Baden-Württemberg

1992–1993

! Die Singener hat das nicht gestört, ich war über meineganze OB-Zeit hinweg sowohl im Landes- wie auch imBundesvorstand der CDU, das hat sie eher stolz gemacht.Natürlich war es nicht immer einfach ein neues, nicht ganzeinfaches Amt anzutreten und gleichzeitig noch Landes-vorsitzender der JU zu sein, ich hatte aber eine super Un-terstützung durch meinen Vorstand und da ich am 1.Dezember OB wurde und im Juli dann schon wieder Lan-destag war, war die Zeitspanne nicht ganz so groß.

? Unter Deiner Führung hat eine Annährung zu den Grü-nen stattgefunden. Derzeit ist zu beobachten, dass dieGrüne Jugend sehr stark links orientiert ist. Eine Zusammen-arbeit mit der Grünen Jugend ist nicht möglich. Wie siehstDu die Koalitionsmöglichkeiten mit den Grünen auf Landes-ebene?

! Nach wie vor bin ich überzeugt davon, daß wir alles da-ran setzten müssen, neben der FDP weitere Koalitions-möglichkeiten zu haben. Alle vergangenen Wahlen habengezeigt, daß die Erosion der Volksparteien nicht gestopptwerden konnte. Die SPD kann nicht mehr von sich alsVolkspartei reden, die CDU – wenn sie so weiter macht –auch bald nicht mehr. Wenn dann am Ende eine große Ko-alition zweier „abgewatschter“ ehemaliger Volksparteienrauskommt, halte ich das nicht unbedingt für sexy. Dannbleibt ja nur noch Schwarz/Grün oder wie im Saarland Ja-maika. Daß dies funktionieren kann, ist inzwischen bewie-sen und sollte daher auch für uns immer eine Optionbeinhalten. Im Übrigen werden die Grünen nicht „rechter“wenn wir sie dauernd ausgrenzen. Anbiedern sollten wiruns allerdings auch nicht.

? Was erwartest Du von der Jungen Union?! Daß sie sich zu Wort meldet, daß sie die Partei wo nö-tig aufmischt, daß sie sich die Mandate im Ort, Land-

wünschen, wenn der Ministerpräsident mehr poltert alsder JU-Vorsitzende macht die JU etwas falsch. Wir warenda nicht so brav und schon gar nicht so zimperlich.

? Nach Deiner erfolgreichen Wahl zum Oberbürgermeis-ter von Singen hast Du eine weitere Amtszeit das Amtdes Landesvorsitzenden der Jungen Union Baden-Württem-berg begleitet. Wie ist der Spagat zwischen der Ausübung desAmtes als Oberbürgermeister und der Spitzenposition imLandesverband der Jungen Union möglich? Gab es Reaktio-nen hierzu aus Singen?

17.05.1992Hans-Dietrich Genschertritt nach 18 Jahren als Außenminister aus Altersgründen zurück

22./26.08.1992Ausschreitungen rechtsradikaler Jugendlicherin Rostock

20.01.1993Bill Clinton wird als Nachfolger von George H. W. Bush (Senior) der 42. Präsident der USA

21.01.1993Der ehemalige JU-Bundesvorsitzende Matthias Wissmann wirdBundesminister für Forschung und Technologie

Andreas Renner wird OB von Singen

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Seite 5740 Jahre JU Baden-Württemberg

1993–199412.09.1993

Andreas Renner wird mit 34Jahren Oberbürgermeistervon Singen

01.01.1994Aus der Deutschen Bundesbahn wird die Deutsche Bahn AG

23. 05.1994Roman Herzog wird Bundespräsident

09./10.07.1994OB Andreas Renner gibtbeim 25. Landestag der JUBW in Singen das Amt desLandesvorsitzenden ab

? Was wünschst Du der Jungen Union für die Zukunft?! Dass sie wächst, blüht und gedeiht und stets eine star-ke Stimme der Jugend ist.

kreis im Landtag oder im Bundestag nimmt. Wir solltenwieder aufhören uns für Gegenkandidaturen zu entschul-digen, sie sind Bestandteil der Demokratie.

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON ANDREAS RENNER

Landesvorsitzender Andreas Renner 1989 – 1994

Stellv. Landesvorsitzende Annette Widmann 1989 – 1990Andreas Erlecke 1989 – 1990Rainer Wieland 1990 – 1992Gabriele Sprecht-Kiehm 1990 – 1991Edith Grupp 1991 – 1994Jürgen G. Bufka 1992 – 1994

Finanzreferenten Thomas Hofmann 1989 – 1991Oliver Mast 1991 – 1992 Christian Ringwald 1992 – 1994

Schriftführer Raimund Gründler 1989 – 1990Stefan Wolf 1990 - 1991 Stefan Mappus 1991 – 1994

Pressereferenten Thomas Strobl 1989 – 1991Michael Eilfort 1991 – 1992Markus Schubert 1992 – 1994

Beisitzer Stephanie Bürkle 1989 – 1993Christa Wamsler 1989 – 1990Jürgen G. Bufka 1989 – 1992Roland Burger 1989 – 1990Dr. Andreas Horn 1989 – 1990Stefan Mappus 1989 – 1991Christian Ringwald 1989 – 1992Wolfgang Schnell 1989 – 1990Rainer Wieland 1989 – 1990Anita Weining 1990 – 1993

Achim Bachmeyer 1990 – 1991Oliver Mast 1990 – 1991Eberhard Schollmeyer 1990 – 1991Bodo Walther 1990 – 1991Thomas Strobl 1991 – 1993Stefan Wolf 1991 – 1994Peter Hauk 1991 – 1992Martin Herkommer 1991 – 1994Oliver Hirt 1991 – 1993Astrid Lüdicke 1992 – 1994Hendrik Hunsinger 1992 – 1993Axel Fischer 1992 – 1993Kerstin Burgdorf 1993 – 1994Hermann Glück 1993 – 1994Petra Schmid 1993 – 1994Christian von Stetten 1993 – 1994Michael Schmidt 1993 – 1994Alexander Hausser 1993 – 1994

Bezirksvorsitzende Nordbaden Roland Richter 1989 – 1992

Michael Göpfarth 1992 -1994

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Christoph E. Palmer 1989 – 1994

Dietrich Birk 1994

Bezirksvorsitzende Südbaden Dr. Hubert Müller 1989 – 1990

Klaus Thomas Schüle 1990 -1994

Bezirksvorsitzende Württ.-Hohenzollern Dr. Paul-Stefan Mauz 1989 – 1991

Roland Bürkle 1991 -1994

Der Jurist Rainer Wieland

Page 58: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Seite 58 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Dirk Notheis formulierte am 9./10.7.1994 seine Vorstel-lungen von der Arbeit der Jungen Union in einigen Punk-ten, die seine Ära als Landesvorsitzender der JU mitprägen sollten: Ziel war, die JU wieder stärker nach außenzu öffnen, Kontakte zu Organisationen in den vorpoliti-schen Raum zu festigen und zur Horizonterweiterung zunutzen. Um wieder verstärkt Anschluss an Jugendliche zufinden, um Jungwählern einen neuen Zugang zur Politikallgemein und zur CDU zu ermöglichen. Die „Politik in Na-delsteifen“ sollte der „Politik in der Badehose“ weichenund somit mehr Offenheit demonstriert werden.

Ein besonderes Anliegen von Dirk Notheis war der ver-

Es war das erste Ferienwochenende im Sommer 1994 inBaden-Württemberg, an dem die Junge Union ihren 25.Landestag in Singen abhielt und mit 155 Ja-Stimmen denKreisvorsitzenden der JU Karlsruhe-Land, Dirk Notheiszum Nachfolger von Andreas Renner an die Spitze desLandesverbandes wählte. Eine neuer Zeitabschnitt inder Geschichte der Jungen Union Baden-Württembergkonnte somit beginnen.

Doch zunächst dominierte ein Antrag der Nordwürttem-berg die Presseresonanz auf den Landestag am Hohent-wiel. Demnach sollte die baden-württembergische GroßeKoalition aufgekündigt werden, sollte die SPD in Sachsen-Anhalt in eine Minderheitsregierung unter Duldung derPDS eintreten. 70% der Delegierten stimmten zu und be-schäftigten sich weiter mit einem in Thesen dargestellten,nicht ausformulierten „Leitantrag“, der sich mit der neuenaußen- und sicherheitspolitischen Rolle Deutschlands inder Welt beschäftigte. Die JU sprach sich an diesem Lan-destag für die schrittweise Aufnahme der neuen mitteleu-ropäischen Demokratien in die NATO, auf der Grundlagedes Konzeptes „Partnership for peace“ als ersten Schrittzu einer paneuropäischen Sicherheitsidentität; zudemstellten sich die Delegierten hinter die Forderung nach ei-ner aktiven UNO und das Konzept eines europäischenHauses, das die größtmögliche Zahl europäischer Staatenumfassend, auf drei Säulen basiert: einem ausgeweitetenBinnenmarkt, einem erweiterten Währungsverbund undeinem neuen Sicherheitsverbund.

09./10.07.1994 Dirk Notheis wird bei Landestag der JU in Singenzum neuen Landes-vorsitzenden gewählt

16.10.1994Helmut Kohl bleibt Kanzlereiner CDU/CSU-FDP-Koali-tion im widervereinigtenDeutschland

13.11.1994Michael Schumacher wirderster deutscher Formel-1-Weltmeister

Dr. Dirk Notheis:Null Bock auf Ecstasy! + Politik in der Badehose! x Parties and Politics = DANKE, DIRK!

Volker Kauder mit dem T-Shirt der JU-Mitglieder-Werbe-Kampagne „Voll die Peilung“

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Seite 5940 Jahre JU Baden-Württemberg

07.02.1995In Islamabad wird Ramzi Ahmed Yousef festgenommen. Er wird verdächtigt, einer der Drahtzieher beim Bomben-anschlag auf das World Trade Center 1993 gewesen zu sein. Pakistan liefert ihn deshalb später an die Vereinigten Staatenaus, wo er zu 240 Jahren Haft verurteilt wird.

Ostern 1995Der JU Landesverband reist nach China

tigt dies: Integration, Umwelt, Wirtschaft und Drogenprä-vention sind nur einige herausragende Themen aus derÄra Notheis. Die Jugend der CDU stimmt Anfang der 90erJahre für ein Landesförderprogramm für alternative Ener-gieerzeugung, arbeitet an einem Konzept, das strukturelle,finanzielle und psychologische Akzente setzt, wodurch Ba-den-Württemberg zur „Unternehmensgründungsfreund-lichen Zone“ entwickelt werden kann und fordert Ausbaudes Suchtpräventionslehrerkonzeptes in allen Schulen imLand sowie Stärkung des Streetworker-Konzeptes. In denKampf gegen Designerdrogen wie Ecstasy zieht die JungeUnion mit dem stärksten aller Turbos für das menschlicheGehirn: Traubenzucker.

Karlsruhe, 22./23.7.1995, die Junge Union Baden-Würt-temberg blickt über den nächsten Wahltermin hinaus und

stärkte Dialog mit den Kreisverbänden. Dieser Ankündi-gung folgten prompt Taten: Mit einer jährlichen Umfragebei den Kreisverbänden zu Kritik und Anregungen über dieArbeit des Landesverbandes, Veranstaltungen, Material-angeboten im Bundestagswahlkampf oder einem umfang-reichen Referentenangebot, machte sich der Landes-vorstand ein Bild über die Meinung und Bedürfnisse derJU-Basis.

Und auch die Ära Dirk Notheis war geprägt, von zahlrei-chen Anstrengungen, um die Reformbestrebungen gegen-über der CDU weiter voran zu treiben. Die JU forderte dieWiederkehr einer stärker konturierten Politik der CDUund setzte neben strukturellen Positionen vor allem mitinhaltlichen Positionen Akzente – ein Blick auf die ordent-lichen und außerordentlichen Landestage bis 1999 bestä-

Günther H. Oettinger und Dr. Friedhelm Repnik beim Kicker spielen

Der JU-Landesvorsitzende überreich dem Finanzminister ein „Sparpaket“

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1995–1996fi ‹ fi ‹

Seite 60 40 Jahre JU Baden-Württemberg

dem außerordentlichen Landestag in Sparwiesen (GP) imBeisein von Kultusministerin Dr. Annette Schavan klareForderungen im Hinblick auf die Landtagswahl 1996, diesich konsequent in die bereits herausgestellten inhaltli-chen Schwerpunkte der Notheis-Ära einreihen lassen.

Nach einer erfolgreichen Landtagswahl 1996 beschäftigtesich der 27. Landestag mit dem Leitantrag „Ökologischeund soziale Marktwirtschaft“. Intensiv wurde dabei aufdrei Themenkreise eingegangen:

I. die Bewahrung der Schöpfung – die natürlichen Lebens-grundlagen sichern,

II. Rahmenbedingungen für Unternehmertum und Wirt-schaftswachstum sowie

III. Umbau des Sozialstaates und dem Ziel einer „Ökologi-schen Union" im Sinne einer Wertegemeinschaft, dieEuropa neben der Wirtschaftsgemeinschaft werden solle.Gestärkt durch ein überragendes Ergebnis konnte DirkNotheis mit seinem frisch gewählten Vorstand in ein wei-teres JU–Jahr ziehen.

folgt auf ihrem mitgliederoffenen Landestag ihrem Lan-desvorsitzenden, der fordert, die JU müsse heute Konzep-te entwickeln und Grundsteine legen, um denHerausforderungen von morgen gerecht zu werden. Dabeistanden zentrale Fragen zur Zukunft des Landes im Mit-telpunkt: „Wie soll ein Baden-Württemberg der Zukunftaussehen? Welche Rolle soll Baden-Württemberg bis inJahr 2020 spielen?“ Unter dem Motto „Visionen brauchtdas Land“ wurde im Leitantrag u.a. der Abbau der Staats-verschuldung als Ziel formuliert.

Im selben Jahr feierte der Landesverband sein 25-jährigesBestehen, welches durch einen gemeinsamen Rückblickmit prominenten Ex-JU’lern im Burlachinger-MelchingerTheater Lindenhof aufgeführt wurde, und formulierte auf

03.08.1995In Hannover beginnen die Chaostage, bei denen bis zum 6. August mehr als 2.000 Teilnehmer randalieren, Geschäfteplündern und Straßenschlachten mit der Polizei unternehmen

Herbst 1995JU Reise – diesmal gen Westen nach Südamerika

24.03.1996Die Landtagswahl in Baden-Württemberg wird für die JU zum Erfolg

Baden-württembergische Delegierte beim CDU-Bundesparteitag in Leipzig

V. l.: Joachim Class, Klaus Herrmann, Oliver Schenk, Thomas Schirocky

Page 61: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1996 –1997fi ‹ fi ‹

Seite 6140 Jahre JU Baden-Württemberg

1996Der Papst besucht Deutschland und wir werden im Home of football Europameister

14./16.06.1996JU Besinnungswochenendeim Kloster Beuron

03.11.1996In Deutschland dürfen Bäcker erstmals nach Auf-hebung des Sonntagsback-verbots sonntags frischeBrötchen verkaufen

21./22.03.1997JU Bürgermeisterseminar

Wahlkampftauglichkeit des CDU Bundesverbandes undwird mit 90% der Stimmen zum vierten Mal im Amt be-stätigt. „Bildung“ ist das Thema des Landtages, bei demHauptschulen als sozialer Brennpunkt ebenso wie G8, da-mals noch „ja“ oder „nein“, im Zentrum der Diskussion mitKultusministerin Dr. Annette Schavan stehen.

1999 wartete für die Junge Union mit zwei wesentlichenEreignisse auf: um einen mit einer aus JU-Sicht sehr erfolg-reichen Kommunalwahl, bei der mehr als 300 JU’ler imganzen Land der Einzug in die kommunalen Parlamentegelingt und die JU somit die Anzahl ihrer Mandatsträgerauf dieser Ebene mit einem Schlag mehr als verdoppelnkann. Zum Zweiten der Abschied von Dirk Notheis, dernach fünf Jahren aus beruflichen Gründen beim Landestagin Mudau im schönen Odenwald nicht mehr als Landes-vorsitzender antrat. Danke für die Zeit, Dirk!

Der außerordentliche Landestag und die Verabschiedungder „Straßburger Beschlüsse – Positionen zur ReformEuropas“ in den Räumen des europäischen Parlamentseben in Straßburg lockte 200 JU’ler auch aus den entlege-nen Ecken des Ländles über den Rhein und war somit einbesonderes JU-Ereignis zum Ausklang des Jahres.

1997: In den Mai wurde in der Ortenau beim „Polittanz“nicht nur getanzt, sondern auch über Sportförderung dis-kutiert und mit „JUZI“ (JUgendZUkunftInitiative), einergemeinsamen Inhalts- und Mitgliederoffensive von JU undCDU, wurde eine Initiative für die Zukunft gestartet. Beim28. Landestag in Hechingen stellte sich die Junge Uniondie Frage „Wie integrationsfähig sind Parteien und Gesell-schaft?“ und schickte Dirk Notheis mit 85% Zustimmungin eine weitere Runde als ihren Landesvorsitzenden.

In diesem wahlfreien Jahr beschäftigten sich viele ob deraufgewirbelten Diskussion nach einem Generationen-wechsel jedoch schon intensiv mit der anstehenden Bun-destagswahl 1998. Dirk Notheis hinterfragt die

Landestagsdelegierte. In der Mitte: Dietrich Birk

Bei der Nachfeier: Michael Euchner, Klaus Herrmann und Peter Bechstein

Page 62: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1997–1998fi ‹ fi ‹

Seite 62 40 Jahre JU Baden-Württemberg

? Die Junge Union hat in ihrer Geschichte für ihre Forde-rungen bei der CDU gekämpft und ist genauso über Ge-nerationen hinweg für eine Verjüngung der Parlamente undMandatsträger in bzw. aus Baden-Württemberg eingetreten.Warum, denken Sie, gibt es hier nur wenig Veränderung?

! Es ist uns immerhin in meiner Amtszeit zwischen 1994und 1999 gelungen, zwei JU'ler ins Landeskabinett zubringen. Der eine war Christoph Palmer und der andere re-giert heute unser Land. Auch war die Landtagswahl 1995für uns ein großer Erfolg mit erstmals sechs neuen Abge-ordneten im JU-Alter. So schlecht sieht es also nicht aus.Im Übrigen bin ich bekanntermaßen kein großer Freunddes politischen Dreisprungs: Kreissaal-Hörsaal-Plenarsaal,wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen.

? Was bedeutet für Sie Ihr damaliges Engagement in derJungen Union Baden-Württemberg aus heutiger Sicht?

! Sie gehört zu den spannendsten und lehrreichsten Ab-schnitten meines Lebens, den ich nie vergessen werde.

Interview mit Dirk Notheis

? Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie nach Jahren aufIhre Amtszeit als JU-Landesvorsitzender zurückblicken,was sind die bleibenden Erinnerungen?

! Die vielen inhaltlichen Schlachten, zum Beispiel zurNullverschuldung. Das Thema ist leider aktueller dennje. Aber ich erinnere mich auch an solche, die wir in meinerZeit gewinnen konnten, zum Beispiel den Tierschutz in dieLandesverfassung oder das Schülerferienticket.

26.04.1997Bundespräsident Roman Herzog fordert inseiner Berliner Rede ein „Ruck“ müsse durchDeutschland gehen

05.07.1997Jugendparteitag der CDUBaden-Württemberg

16.01.1998Der Bundestag genehmigtden Lauschangriff

13.-21.06.1998Indien-Reise des JU-Landesverbandes

Die JU im Kampf gegen die Scientology-Sekte

Hallo erst mal ...

Page 63: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1998–1999fi fi ‹

Seite 6340 Jahre JU Baden-Württemberg

27.09.1998Wahlen zum 14. Bundestag der Bundesrepublik Deutschlandführen zum Ende der 16 Jahre andauernden „Ära Kohl“, Gerhard Schröder wird Bundeskanzler in einer Koalition von SPD und den Grünen

12.03.1999NATO-Osterweiterung: Polen, Tschechien und Ungarn treten der NATO bei

16.-20.06.1999Evangelischer Kirchentag in Suttgart

Schiffes bereit sein und zwar jetzt. Die Sandbank wartetschon, mit fatalen Folgen vor allem für die junge Genera-tion.

? Was erwarten Sie von der Jungen Union? ! Dass sie die Hefe im Teig der Union bleibt.

? Was wünschen Sie der Jungen Union Baden-Württem-berg?

! Bleibt mutig, schaut nicht auf euren persönlichen Vor-teil, sondern macht Politik aus Spaß an der Sache undfür Euren Nächsten, dann werdet ihr die Erfolgsgeschichteder JU Baden-Württemberg fortschreiben können.? Würden Sie heute den gleichen Weg gehen wollen?

! Ich war ja damals eher ein Zufallsprodukt auf dem Pos-ten des Landesvorsitzenden, da ich eigentlich vorhatteeinen Post-Doc in den USA zu machen und quasi auf ge-packten Koffern saß. Ich habe mich dann von Freunden da-zu überreden lassen das Amt zu übernehmen und ich kannaus der Retrospektive heute sagen, dass ich es wieder tunwürde. Es war wohl eine der besten Entscheidungen mei-nes Lebens. Im Übrigen habe ich in der Politik mehr fürsLeben gelernt, als an der Universität.

? Die aktuelle Finanzkrise hat verschiedene Ursachen. Einige davon liegen auch im Verantwortungsbereich derPolitik. Welche Anregungen haben Sie als Finanzexperte mitinternationaler Erfahrung für heutige Jungpolitiker im Hin-blick auf eine nachhaltige Haushalts- und Finanzpolitik?

! Haushaltskonsolidierung wird zur Lebensversicherungunserer Volkswirtschaften und das nicht nur in Grie-chenland, sondern auch bei uns in Deutschland. Wenn wirnicht unter den Zins- und Pensionslasten von Morgen er-sticken wollen, müssen wir zum beherzten Umsteuern des

Am Ball: Heiko Kusche und Dirk Notheis

V.l.: Stefan Mappus, Ministerpräsident Erwin Teufel und Dirk Notheis

Page 64: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1999fi ‹

Seite 64 40 Jahre JU Baden-Württemberg

23.05.199950-jähriges Jubiläum der Gründung der Bundesrepublik Deutschland

09./10.10.1999Edith Grupp folgt Dirk Notheis an der Spitzedes JU-Landesverbandes

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON DIRK NOTHEIS

Landesvorsitzender Dirk Notheis 1994 - 1999

stellv. Landesvorsitzende Astrid Lüdicke 1994 - 1997Markus Schubert 1994 - 1995Robert Braun 1995 - 1997Roland Tralmer 1997 - 1998Peter Bechstein 1998 - 1999Edith Grupp 1998 - 1999

Finanzreferenten Christian Ringwald 1991 – 1998Christian Himmelsbach 1998 - 1999

Pressereferenten Michael Schmidt 1994 - 1995Birgit Fratzke-Weiß 1995 - 1998Karsten Amann 1998 - 1999

Schriftführer Bernd Meyer 1994 - 1999

Beisitzer Kerstin Burgdorf 1994 - 1995Stefan Mappus 1994 - 1995Oliver Mast 1994 - 1997Christian von Stetten 1994 - 1996Stefan Wolf 1994 - 1995Petra Schmid 1994 - 1995Frank Schaier 1994 - 1996Martin Herkommer 1994 - 1997Roland Tralmer 1996 - 1997Tanja Gönner 1995 - 1997 Peter Bechstein 1995 - 1998Petra Wefels 1995 - 1998

Markus Nowak 1995 - 1997Andreas Zwickl 1996 - 1998Sven Sautter 1996 - 1999Andreas Schwab 1996 - 1999Andreas Züfle 1997 - 1999Marion Gentges 1997 - 1999Alexandra Hellstern-Missel 1997 - 1999Florian Weller 1997 - 1999Oliver Kirchner 1997 - 1999Yvonne Eismann-Knorr 1998 - 1999Steffen Wurm 1998 - 1999

Bezirksvorsitzende Nordbaden Roland Richter 1994 - 1997

Carsten Striebich 1997 - 1998Michael Lowak 1998 - 1999

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Christoph E. Palmer 1994 - 1997

Dietrich Birk 1997 - 1999

Bezirksvorsitzende Südbaden Klaus-Thomas Schüle 1994 – 1998

Volker Schebesta 1998 - 1999

Bezirksvorsitzende Württ.-Hohenzollern Roland Bürkle 1994 - 1997

Edith Grupp 1997 - 1999

Landesgeschäftsführer Martin Ringhof 1994 - 1997Angelika Blessing 1997 - 1998

Oliver Mast

Astrid Lüdicke

Page 65: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Page 66: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1999

schäftigung mit aktuellen Themen den jugendlichen Sta-chel in die politischen Debatten der Mutterpartei zu füh-ren.

Unter der Frage „Im Rentenalter abgebrannt?“ startete dieJunge Union zu Beginn des neuen Jahrtausends eine Ini-tiative für einen gerechteren Generationenvertrag. Ge-meinsam mit dem Leiter des Arbeitskreises „Zukunft derRente“, Dieter Meßmer, stellte Edith Grupp fest: „Bisheri-ge Konzepte zeigen der jungen Generation mit ihren stei-genden Beiträgen, einem sinkenden Leistungsniveau undeiner Erhöhung der Steuermittel für die Rentenkasse ei-nen inakzeptablen Weg auf.“

Die Junge Union Baden-Württemberg kam der CDUDeutschlands mit der ersten weiblichen Vorsitzendenum ein Jahr zuvor: Auf dem Landestag am 9. und 10. Ok-tober 1999 in Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis wurdedie bisherige stellvertretende Landesvorsitzende EdithGrupp aus dem Landkreis Sigmaringen zur Landesvor-sitzenden gewählt.

Auch wenn sie nur drei Jahre dem JU-Landesverband vor-stehen sollte, setze sie schon früh Akzente: Es gelang ihrin ihrer Amtszeit immer wieder, durch eine intensive Be-

fi ‹09./10.1999Edith Grupp wird in Mudauzur neuen JU Landes-vorsitzenden gewählt

03.09.1999Die Quizsendung Wer wird Millionär? mit Günther Jauch als Moderator startet auf RTL

fi16.12.1999Der frühere Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende Helmut Kohlräumt ein, dass er in der CDU-Spendenaffäre insgesamt 2,1 Millionen DM illegale Parteispenden angenommen und an die CDU weitergegeben hat

Seite 66 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Edith Grupp: Die erste Frau an der Spitze der JU im Land

Edith Grupp

Fasching bei der JU mit Edith Grupp, Tanja Gönner und Martin Herkommer Es tanzen: v.v. Susanne Schwaderer, Thomas Bareiß und Florian Weller

Page 67: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1999–2000fi ‹26. 12.1999

In Europa fordert der OrkanLothar 110 Todesopfer undverursacht große Schäden

31.12.1999Wladimir Putin wird Präsident Russlands. Boris Jelzin tritt zurück

fi ‹09.-11.04.2000Auf dem 13. Parteitag der CDU Deutschlands inEssen wird Angela Merkelzur CDU-Bundes-vorsitzenden gewählt

01.06.2000Eröffnung der EXPO 2000in Hannover

Mandatsträgern wie Julia Klöckner, Philipp Mißfelder undMarco Wanderwitz unterschrieb Edith Grupp nach der ver-lorenen Bundestagswahl im Jahr 2002 einen öffentlichenbundesweiten Aufruf an die Mutterpartei. Der Titel: „MehrKlarheit wagen!“

Die JU-Funktionäre machten deutlich: „Die CDU brauchtkeine ̀ Tafelsilber`-Debatten, weil niemand die Grundwer-te und Ziele ihrer Gründungsväter verkaufen will.“ Und ei-nen Vorschlag zur Verbesserung lieferten sie direkt dazu:„Offene Kandidatenaufstellungen, Amtszeitbegrenzun-gen, freiwillige Selbstverpflichtungen: Alle bereits vorhan-denen und neuen Vorschläge müssen diskutiert werden.Denn für die innerparteiliche Debatte und die Arbeit derkommenden Jahre gilt: Die Union wird nur dann zu alterStärke zurückfinden, wenn sie mehr Klarheit und Profilwagt.“

Beide stellten jedoch auch klar: „Unsere Kampagne richtetsich dabei nicht gegen die aktuellen Rentner: Die jungeGeneration ist sich ihrer Verantwortung gegenüber der El-tern- und Großelterngeneration durchaus bewusst.“ Sosprach sich auf dem Landestag in Baden-Baden am 13. Mai2000 eine große Mehrheit der rund 150 anwesenden Mit-glieder für einen Abschied vom gegenwärtigen Umlage-verfahren und für den Einstieg in die modifizierteKapitaldeckung aus.

Nur wenige Monate später, am 7. Oktober 2000, trafensich die Delegierten erneut zum Landestag und sprachensich für die von der rot-grünen Bundesregierung einge-führten Ökosteuer aus – und zeigten der eigenen Mutter-partei unmittelbar vor dem Landtagswahlkampf die kalteSchulter. Edith Grupp begründete die JU-Position aus Sichtder jungen Generation kurz, aber prägnant: „Wir brauchenmehr statt weniger ökologische Elemente im Steuersys-tem.“

Mit Kritik an der Mutterpartei sparte die Landesvorsitzen-de nicht. Gemeinsam mit weiteren jungen Funktions- und

Seite 6740 Jahre JU Baden-Württemberg

Landestag der Jungen Union 1999

Edith Grupp und Dirk Notheis führen durch 25 Jahre JU-Geschichte

Page 68: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2000

So konnte die Junge Union als mitgliederstarke Organisa-tion auch innerhalb der baden-württembergischen Uni-onsfamilie immer eine starke Stimme erheben. EdithGrupp jubelte im März 2001 auf dem Landesparteitag derCDU: „Laptops für alle! Es steht im Regierungsprogramm!“Die Junge Union hatte vorher erreicht, dass folgende Pas-sage in das Wahlprogramm aufgenommen wurde: „UnserZiel ist es, dass Baden-Württemberg das erste Bundeslandsein wird, in dem der Laptop für jeden Schüler spätestensab Klasse 9 eingeführt wird.“

Ihr Engagement als Landesvorsitzende endete in den letz-ten Wochen des Jahres 2002. Die starke Stimme der jungenGeneration engagierte sich aber auch in den folgenden Jah-ren noch politisch in der CDU. So gehört sie seit vielen Jah-ren dem Präsidium der CDU Baden-Württemberg an undkandidierte 2009 für das Europaparlament.

Edith Grupp geht als eine JU-Landesvorsitzende in dieChronik ein, die sich durchaus kritisch, aber stets kon-struktiv äußerte. Als Vorsitzende der Jungen Union Baden-

Bevor Edith Grupp wenige Wochen später von dem JU-Kreisvorsitzenden des Zollernalbkreises, Thomas Bareiß,abgelöst wurde, setzte sie weitere kritische, aber stets kon-struktive Diskussionsbeiträge inner- und außerhalb derchristlich-demokratischen Familie. Besondere Erwähnungfand in der Presse die Forderung nach verpflichtenden Eng-lischkursen für Beamte. Edith Grupp wird am 25. Juli 2001in den Stuttgarter Nachrichten zitiert, „die Wahrnehmungder Landesinteressen auf EU-Ebene scheitere oft an man-gelnden Fremdsprachenkenntnissen. Deshalb müssten inder Landesverwaltung regelmäßig während der Dienstzeitkostenlose Sprachkurse angeboten werden.“

Zu dieser Zeit betrug die Mitgliederzahl der Jungen UnionBaden-Württemberg circa 11.500 Jugendliche und jungeErwachsene. Der Stagnation setzte die Landesvorsitzendeeine Kampagne entgegen. Mit einer zeitlich gestaffeltenPlakatserie "Willst du?'', "Willst du rein?'', "Ich bin drin'' und"Drin in der JU!'' ging die Junge Union im Südwesten er-folgreich auf Mitgliederwerbung. Selbst vor der Verteilungvon Kondomen, die ähnliche Aussagen verkündeten,schreckte die innovative Jugendorganisation nicht zurück.

fi ‹22.10.2000Michael Schumacher wirdzum ersten Mal Formel-1-Weltmeister mit Ferrari.Sein insgesamt dritter WM-Titel

07.11.2000Präsidentschaftswahlen inden USA: George W. Bushwird nach einer umstritte-nen Wahl zum neuen Präsi-denten der USA gewählt

fi16.11.2000Erstes Fernsehduell in Baden-Württemberg: Herausforderin und SPD-Landeschefin Ute Vogt traf im Südwestrundfunk auf Ministerpräsident Erwin Teufel

Seite 68 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Erwin Teufel und Edith Grupp lauschen den Ausführungen von Philipp Mißfelder

Gut gelaunt: Edith Grupp und Rainer Wieland

Page 69: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2001fi25.03.2001

Die CDU gewinnt die Landtagswahl in Baden-Württembergdeutlich mit 44,8 Prozent der Stimmen. Erwin Teufel bleibt Ministerpräsident

fi11.09.2001Die Terroranschläge am 11. September in den USA auf das World Trade Center und das Pentagon fordern rund 3.000 Todesopfer

desvorstand. Mit welcher Motivation die Delegierten inMudau mich gewählt haben, kann ich selbst nicht beant-worten. (lacht) Ich kann nur für mich sagen, dass ich mitmeinen politischen Ideen die Union weiter voranbringenwollte und dafür gibt es kein schöneres uns kein geeigne-teres Amt als das der JU-Vorsitzenden.

Württemberg schreckte sie nicht vor großen Namen zu-rück, sondern sorgte immer für eine lebendige Diskussionin der Unionsfamilie. Mit Edith Grupp hatte die junge Ge-neration in Baden-Württemberg um die Jahrtausendwen-de eine starke Stimme!

Interview mit Edith Grupp

? Du wurdest im Oktober 1999 zur Landesvorsitzendender Jungen Union Baden-Württemberg gewählt. Warumfiel die Wahl auf Dich? Welche Stationen hattest Du vorherin der Jungen Union und der CDU durchlaufen?

! Ich bin der Jungen Union 1986 beigetreten und hattebis zu meiner Wahl als Landesvorsitzende auf allenEbenen vom Orts- bis zum Landeverband unterschiedlicheÄmter inne, die prägendsten davon waren die Zeit als Be-zirksvorsitzende in Württemberg-Hohenzollern 1994-1998 sowie als stv. Landesvorsitzende Anfang der 90erJahre und 1998/99. In der CDU war ich Beisitzerin im Lan-

Seite 6940 Jahre JU Baden-Württemberg

JU-Landestag Edith Grupp im Gespräch mit Stefan Mappus und Christoph E. Palmer

Frischer Wind für den Ministerpräsidenten

Page 70: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2001

Bildungspolitik gesetzt wie die Verkürzung der gymnasia-len Schulzeit auf 12 Jahre, Abschaffung der ZVS, Einfüh-rung von Fremdsprachen in der Grundschule odercomputergestütztes Lernen. Forderungen, die inzwischenalle umgesetzt sind.

? Die Junge Union ist nicht nur Parteijugend, sondernmanchmal auch der Stachel im Fleisch der Mutterpartei.Du hast beispielsweise mit weiteren jungen Funktionsträgernum die Jahrtausendwende mehr Klarheit in der Politik derUnion gefordert. Wie kam es zu der enormen Kritik an CDUund CSU? Gab es weitere Themen, wo sich die Junge Unionmit der Mutterpartei auseinandergesetzt hat?

! Die konstruktiv kritische Auseinandersetzung mit derMutterpartei ist das Lebenselixier der Jungen Union.Hier war die Bundestagswahl 2002 im historischen Tiefmit unter 40% verloren. Nach dem Spendenskandal wardie Union zu sehr mit sich selbst beschäftigt und verstrick-te sich in unselige Debatten, ob mit dem Weggang der 'al-ten Garde' der Ausverkauf von Unionswertenstattgefunden hätte anstatt zu überlegen, was die Grund-? Welche Themen haben Dich damals als Vertreterin derjungen Generation beschäftigt? Zu welchen Themen-

schwerpunkten hat sich die Junge Union Baden-Württemberggeäußert?

! Mich haben sehr stark gesellschafts- und sozialpoliti-sche Fragen beschäftigt. Wie kann das Zusammenle-ben der Generation bei einer demographischen Schieflagefunktionieren, welche Voraussetzungen müssen deshalbbei der Gestaltung der Sozialversicherungssysteme bis zuverschuldungsfreien Haushalten gesetzt werden, um dieLasten nicht allein an unsere Generation abzugeben undweiterhin politische Handlungsfreiheit zu gewähren.Schwerpunkte lagen auch in der Europapolitik und bei Fra-gen des Zusammenlebens mit Menschen ausländischerHerkunft. Naturgemäß haben wir starke Akzente in der

fi19.-21.10.2001Der JU Deutschlandtag 2001 findet in Heilbronn unter dem Motto Generation 21: Projekt Deutschland –Die moderne Gesellschaft in lebendiger Verantwortung – statt

fi17.12.2001In Deutschland werden dieEuro-Starterkits im Nenn-wert von 10,23 Euro zumPreis von 20,00 DeutscheMark ausgegeben

Seite 70 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Edith Grupp mit Tanja Gönner

Let’s dance: Monica Wüllner und Stefan Kaufmann warten noch auf bessere Musik

Page 71: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2002fi01.01.2002

Der Euro wird in 12 Staaten der Europäischen Union, sowie in Andorra, Monaco, Montenegro, San Marino und dem Vatikan als gemeinsame Währung eingeführt. Das Euro-Bargeld ist seitdem gesetzliches Zahlungsmittel

fi ‹31.05.-30.06.2002Bei der 17. Fußball-WM in Japan und Südkorea wird Deutschland gegen Brasilien Vizeweltmeister

01.07.2002Flugzeugabsturz über Owingen nahe Überlingenam Bodensee, es sterben 71 Menschen, darunter 45 Kinder bzw. Jugendliche

zeugt davon, dass unser umlagefinanziertes Rentensystemauf Dauer nicht tragfähig ist und der so genannte Gene-rationenvertrag eine unannehmbare Schieflage zu Lastender Jüngeren hat. Diese zahlen hohe Beiträge ein, habendamit wenig finanziellen Spielraum für die eigene zusätz-liche Alterssicherung und können im Gegenzug kaum Leis-tungen aus der gesetzlichen Rente erwarten. Das kann aufDauer nicht gut gehen. Wir wollten aber nicht einseitig an-klagen, sondern haben uns konstruktiv in die Diskussionmit einem eigenen Rentenmodell der Integrierten Kapi-talstock- und Ausfallrente eingeschaltet. Damit wurde einWeg gewiesen, wie der grundsätzliche Umstieg vom um-lage- auf ein kapitalgedecktes Verfahren möglich ist, ohnebestehende Anwartschaften zu gefährden.

? Kommen wir zur Organisation des Verbandes: Die JungeUnion Baden-Württemberg hat im Juli 2001 11.500 Mit-glieder gezählt. Wie haben sich die Mitgliederzahlen in Dei-ner Amtszeit verändert? Wie hast Du die Mitgliederwerbunggestaltet?

! In meiner Zeit hatten wir mit rückläufigen Mitglieder-zahlen zu kämpfen, auch wenn ich die genaue Zahlnicht mehr im Kopf habe. Das lag in erster Linie an den ge-burtenstarken Jahrgängen, die bei in den hochpolitisiertenZeiten um die Nachrüstung der NATO eingetreten und En-de der Neunziger Jahre altershalber aus der JU ausgeschie-den waren. Die größten Erfolge in der Mitgliederwerbungwurden auch in meiner Zeit durch interne Wettbewerbeund Kampagnen erzielt. Die innovativste war mit Sicher-heit die 'Ich will rein'-Plakatserie.

? Gab es Erkenntnisse in Deiner Zeit als JU-Landesvorsit-zende, die bei der heutigen Arbeit in der Jungen UnionBaden-Württemberg weiterhelfen würden? Oder hast Duvielleicht sogar Institutionen oder Arbeitsweisen etabliert,die bis heute verwendet werden?

werte der Union für die Herausforderungen der Jahrtau-sendwende heißen. Mit der Erklärung der Parteijugendwollten wir die CDU wachzurütteln, die Oppositionsrolleanzunehmen und alternative politische Ideen zur rot-grü-nen Bundesregierung entwickeln. Diese Erklärung mehrerJU-Landesverbände war sicher einer der Grundsteine fürden Leipziger Parteitag 2003 mit weit reichenden Be-schlüssen zu der Neuausrichtung der Sozialsysteme.

? Mit der Jahrtausendwende erhielt auch die Moderne Ein-zug in die JU-Forderungen. Du hast im März 2001 bei-spielsweise Laptops für alle Schüler gefordert und wolltestwenige Monate später alle Landesbeamte in Baden-Württem-berg zu Englischkursen verpflichten. Wie kam es zu den For-derungen?

! Beides waren Themen, bei denen mir das Zugehen aufneue Herausforderungen zu langsam ging - auch wennbeide Forderungen bewusst zugespitzt waren, um die Öf-fentlichkeit zu erreichen. Beim ersten Thema ging es da-rum aufzuzeigen, dass sich die Wettbewerbsfähigkeiteines Landes auch daran bemisst, ob junge Menschen inder Schule rechtzeitig den Umgang mit neuen Medien ler-nen. Und in der Zeit konnte sich noch nicht jede Familieeinen Rechner leisten. Beim zweiten Thema wollten wirauf ein Defizit in der 'Europafähigkeit' das Landes auf-merksam machen, wo viele Entscheidungen in der Vernet-zung der Verwaltungsebenen stattfinden und dazu ebenauch die Kenntnis von Fremdsprachen gehört.

? Für Aufsehen hat auch die Kampagne "Rente abge-brannt" gesorgt. War dies nur eine Kampfansage der Ju-gend oder ein erster Versuch auf dem steinigen Weg zurGenerationengerechtigkeit?

! Keine unserer Kampagnen hatte das Ziel, Generations-kriege anzuzetteln. Aber ich bin nach wie vor über-

Seite 7140 Jahre JU Baden-Württemberg

Edith Grupp

Page 72: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2002

bleibt, dass sie den Drang nach Veränderung wachhält. Siehat die große Chance, eine wichtige Stimme in der öffent-lichen Debatte zu sein und Diskussionen anzuschieben.Das ist neben der Vertretung der jungen Generation dieeigentliche Daseinsberechtigung. Der Grund, weshalb dieJU wahrscheinlich die wichtigste aller Vereingungen ist.Sie ist aber auch ein stabiles und tragfähiges politischessowie privates Netzwerk. Ich selbst habe der JU nicht nureine aufregende Zeit, sondern vor allem außergewöhnli-che Freundschaften zu verdanken. Und am Ende sind esdiese menschlichen Begegnungen, die eine Organisationlebendig halten. In diesem Sinne happy birthday!

! Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jede JU-Gene-ration am besten selbst weiß, wie sie ihre Arbeit ge-stalten möchte. Selbst wenn ich dieses Jahr das magischeSchwabenalter von 40 Jahren erreichen werde, widersteheich der Versuchung, an dieser Stelle gute Ratschläge zu er-teilen.

? Wie siehst Du heute die Junge Union Baden-Württemberg? ! Ich freue mich, dass die Junge Union mit dem Jubiläumein großes Geburtstagsfest feiert und sich damit IhrerHerkunft versichert. Ich wünsche ihr aber, dass sie jung

fi22.09.2002Bundestagswahl: SPD und Grüne können ihre Regierungsmehr-heit im Bund knapp behaupten. Der bayerische Ministerpräsi-dent Edmund Stoiber war Spitzenkandidat der Union

fi23./24.11.2002JU-Landestag: Thomas Bareiß wird zum neuen Vorsitzenden gewählt

Seite 72 40 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON EDITH GRUPP

Landesvorsitzende Edith Grupp 1999 – 2002

stellv. Landesvorsitzende Daniel Caspary 1999 – 2002 Andreas Zwickl 1999 – 2002

Finanzreferent Christian Himmelsbach 1999 – 2002

Pressereferenten Karsten Amann 1999 – 2000 Dieter Meßmer 2000 – 2002

Schriftführer Matthias Pröfrock 1999 – 2002

Beisitzer Sven Sautter 1999 – 2002Tobias Wald 1999 – 2000 Yvonne Eismann-Knorr 1999 – 2002 Florian Weller 1999 – 2002 Thomas Bareiß 1999 – 2002 Marion Gentges 1999 – 2000 Heike Friedebach 1999 – 2002 Oliver Kuhn 1999 – 2000 Oliver Kirchner 1999 – 2000 Dieter Meßmer 1999 – 2000

Dorothea Beetz 2000 – 2002 Monica Wüllner 2000 – 2002 Florian Seiler 2000 – 2002 Marc Bernhard 2000 – 2002 Tobias Müller 2000 – 2001Daniela Schmauks 2001 – 2002

Bezirksvorsitzende Nordbaden Michael Lowak 1999 – 2001

Daniel Caspary 2001 – 2002

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Christian von Stetten 1999 – 2001

Steffen Bilger 2001 – 2002

Bezirksvorsitzender Südbaden Volker Schebesta 1999 – 2002

Bezirksvorsitzende Württ.-Hohenzollern Roland Tralmer 1999 – 2000

Christoph Lüdtke 2000 – 2002

Landesgeschäftsführer Andreas Züfle 1999 – 2002

Page 73: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2002‹23./24.11.2002

Landestag in Niedereschach-Fischbach

fi13.12.2002Der EU-Gipfel in Kopenhagen beschließt die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedern am 1. Mai 2004 („Osterweiterung“)

Mit entsprechend hoher Drehzahl machte sich Thomas Ba-reiß am Beginn seiner Amtszeit an eine Überarbeitung derSatzung der JU, die – wie Bareiß betonte – bald 40 Jahre aufdem Buckel hatte. Das kühn formulierte Ziel: Die JU Baden-Württemberg solle die modernste JugendorganisationEuropas werden. Den Startschuss bildete die KampagneKampagne „moveJU“: Ein Fragebogen wurde an alle Mitglie-der versendet, auf acht Regionalkonferenzen wurde dasProjekt vorangetrieben. Eine ähnlich flächendeckende Be-fragung der eigenen Mitglieder war in der Union bis datoeinmalig. moveJU mündete in den mitgliederoffenen Lan-destag in Reutlingen, der die Satzung des Landesverbandeskomplett umkrempelte. Bareiß Ziel, dass auch externe Ver-bände bei den Inhaltlichen Beratungen auf Landestagen einAntragsrecht bekommen, fand indes keine Mehrheit.

Wir sind der Motor:Die JU mit Thomas Bareiß

Die Ansage vor seiner Wahl zum JU-Landesvorsitzendenin Niedereschach-Fischbach war klar. Als der SüdkurierThomas Bareiß am 23. November 2002 fragte, wie ju-gendlich eigentlich die Junge Union sei antwortete derdesignierte Landesvorsitzende: „Wir setzen uns dahingehend ab, dass die Junge Union immer der Motor, derTurbolader in der Partei war. Wir bringen neue Idee,neue Denkansätze ein und sorgen dafür, dass verkrus-tete Strukturen aufgebrochen werden“.

Seite 7340 Jahre JU Baden-Württemberg

Thomas Bareiß

Der Landesvorsitzende überreicht Geschenke: Zuerst Erwin Teufel … … und dann an den hessischen Ministerpräsident Roland Koch

Page 74: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2003

des Neujahrsempfangs der Landesregierung forderte. DerJU-Chef folgte der Einladung folgerichtig nicht – im Gegen-satz zu zahlreichen Mitglieder des JU-Landesvorstandes.

Gerade das Jahr 2004 sollte für die JU große Veränderun-gen mit sich bringen. Die Junge Union stellte sich auf dieKommunal- und Europawahlen mit dem Slogan „Ganzfrisch!“ ein. Der Lohn: Eine respektable Anzahl von über300 Kandidaten schafften den Sprung in die kommunalenParlamente. Von der Schwäche der rot-grünen Bundesre-gierung profitierten JU-Kandidaten auch bei der Europa-wahl. Mit dem Bezirksvorsitzenden der JU NordbadenDaniel Caspary und Dr. Andreas Schwab aus Südbadenschafften im Jahr 2004 gleich zwei JU’ler den Sprung insEuropäische Parlament.

Folgenschwer waren die Diskussionen um eine möglicheNachfolge von Ministerpräsident Erwin Teufel. Vor allemdie JU erhöhte die Schlagzahl. Zunächst wuchs der Druckaus den Bezirksverbänden Nordbaden und Nordwürttem-berg. Schließlich erklärte der JU-Landesvorsitzende imVorfeld des JU-Landestages in Karlsruhe: „Wir erwartenEin Hauptthema der Amtszeit von Thomas Bareiß war ein-

deutig die Finanz- und Haushaltspolitik. In seiner Bewer-bungsrede sprach er von „der Pflicht des CDU-Nach-wuchses, die Landesregierung ständig zum Sparen zu er-mahnen“. Bareiß präzisierte diese Forderung im August2003 und forderte die Aufnahme der Nullverschuldung indie Landesverfassung. Diese Position löste in der Unionmitunter Kopfschütteln aus. Die JU blieb jedoch nicht nurbei der Ankündigung sondern liefert darüber hinaus kon-krete Sparvorschläge: Die von der Landesregierung be-schlossene Schaffung von 5.500 Lehrerstellen – ein Projekt,das vor allem der JU-Zielgruppe zugute kam - erachtete Ba-reiß als „nicht sinnvoll“ angesichts der Krise der öffentli-chen Haushalte. Dass das Sparen auch innerhalb derJungen Union seine Grenzen hat, musste der Landesvorsit-zende erkennen, als er im Dezember 2003 die Streichung

fi ‹01.02.2003Deutschland übernimmt für einen Monat den Vorsitzim Weltsicherheitsrat

17.05.2003a.o. Landestag der JU BW zuParteireform und Satzungsänderung

fi24.05.2003CDU Landesparteitag zum Thema Parteirefom

Seite 74 40 Jahre JU Baden-Württemberg

… und noch ein Beschenkter: Thomas Strobl

Applaus für Günther Oettinger

Page 75: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2003–2004‹24.09.2003

Karlsruhe. Das Bundesver-fassungsgericht verkündetdas Kopftuch-Urteil

fi ‹29.03.2004Bulgarien, Estland, Lettland,Litauen, Rumänien, Slowa-kei und Slowenien werdenMitglied der NATO

31.03.2004JU Landesausschuss zum Thema Familie

Oettinger siegte klar in der Mitgliederentscheidung undübernahm schließlich im April 2005 die Regierung als neu-er Ministerpräsident. Überlagert wurden die ersten Mo-nate der neuen Landesregierung vom vorgezogenenBundestagswahlkampf 2005. Dieser Wahlkampf ermög-lichte es zwei weiteren JU’lern, ein Direktmandat zu errin-gen: Neben Thomas Bareiß schaffte Andreas Jung erstmalsden Sprung in den Bundestag.

Die nach der Bundestagswahl folgende Vorbereitungspha-se hin zur Landtagswahl 2006 nutzte die Junge Union, uminhaltliche Akzente zu setzen: Mit dem „Regierungspro-gramm der jungen Generation“ legte sie eine Vielzahl vonForderungen vor, die auch in das Programm der CDU zurLandtagswahl Eingang fanden. Kernstück war die Forde-rung nach einer Nullverschuldung und zur Einführung ei-ner Schuldenbremse. Die CDU stand dem JU-Vorhabennach wie vor skeptisch gegenüber. Im Januar 2006 legtedie JU nach und bekräftigte ihren Beschluss bei einer Lan-

von ihm [Erwin Teufel], dass er im Sommer nächsten Jahresseine Pläne offen legt“.

Im Juli 2004 bildete Erwin Teufel sein Kabinett um. Mit derSozialministerin Tanja Gönner und mit dem Umwelt- undVerkehrsminister Stefan Mappus konnte die Junge UnionBaden-Württemberg gleich zwei ehemalige Spitzenkräfteals Kabinettsmitglieder im aktiven JU-Alter beziehungs-weise knapp darüber verzeichnen - ein großer Erfolg fürdie Junge Union im Land.

Doch auch diese Verjüngung des Kabinetts ließen die Dis-kussionen um die Zukunft des Ministerpräsidenten nichtmehr vestummen.Am 6. Oktober 2004 war es schließlichdie JU, die bei einer Landesvorstandssitzung in Stuttgartmit 16 Ja-, einer Nein- Stimme und einer Enthaltung denPaukenschlag setzte: “Die JU erwartet ein klares Signalvon Erwin Teufel für einen Generationswechsel an derSpitze. Mit Günther Oettinger steht hierzu eine geeigneteund von der Breite der JU im Land getragene Alternativezur Verfügung“, so der Beschluss. Aus Sicht der JungenUnion war dies eine logische Entscheidung: Oettinger warlange Jahre JU-Landesvorsitzender und ist der JU bis aufden heutigen Tag eng verbunden.

Seite 7540 Jahre JU Baden-Württemberg

Peter Hauk und Thomas Bareiß

Thomas Bareiß mit seinem Vor-Vor-...Gänger Heiner Geißler

Page 76: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2004–2005

in Stuttgart zur JU-Forderung für ein Rauchverbot anSchulen war entsprechend hitzig. Die heutige Bundesbil-dungsministerin Annette Schavan bezeichnete Rauchver-bote an Schulen damals als „Fall für die Entbürokratisie-rung“. Die JU hielt dagegen: „Köpfe sollen in Schulen rau-chen, nicht Zigaretten“. Nach langen Diskussionen wur-den Zigaretten nicht nur aus den Schulen, sondern ausallen öffentlichen Gebäuden verbannt.

Auch die Zukunft von Bündnissen von CDU und Grünenwar für Bareiß früh ein Thema (humane gesellschaft2009/04: „Schwarz-Grün – es tut sich was!“). Offen warnteBareiß öffentlich davor, schwarz-grüne Koalitionen auszu-schließen, als dies noch viele innerhalb der Union entspre-chende Forderungen maximal nur mit Augenrollenquittierten.

desausschusssitzung. Die Lobbyarbeit hatte Erfolg: Die JU-Forderung wurde beim CDU-Landesparteitag in Offen-burg im Januar 2006 ins Wahlprogramm und im Mai 2006in den Koalitionsvertrag aufgenommen.

Den „Turbolader“, den Bareiß von der JU im November2002 von der JU forderte, um mit Impulsen innerhalb derUnion voranzugehen, wurde bei einigen anderen Themeneingeschaltet – oft zum Zähneknirschen der Mutterpartei.Letztendlich wurden einige Forderungen der JU politischeRealität. Die JU zeigte bei den Diskussionen auf jeden Fall,dass die entsprechenden Themen grundsätzlich diskutier-bar waren. Dass die JU als „politisches Seismometer“ fun-gierte, ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Verdienst desFrontmanns in dieser Zeit.

Beispielhaft sei die Diskussion um ein flächendeckendesRauchverbot in Schulen und anderen öffentlichen Räumengenannt. Die Debatte begann – sehr leidenschaftlich - inder JU. Die Redeschlacht beim CDU-Landesparteitag 2005

fi ‹13.06.2004Europa- und Kommunalwahl

19.04.2005Erwin Teufel tritt von seinem Ministerpräsidentenamt zurück – als sein Nachfolger wird Günther H. Oettinger gewählt

‹19.04.2005Deutschland wird Papst –Kardinal Joseph Ratzingerwird zum Papst BenediktXVI. gewählt

Seite 76 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Der JU KV Freudenstadt gewinnt den Mitgliederwettbewerb „moveJU“

Thomas Bareiß und Rainer Wieland mit dem Vorsitzenden des deutsch-französischem Forums (Mitte)

Page 77: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2005–2006‹11.-14.08.2005

obligatorische jährlicheFahrt nach Cadenabbia –„Auf den Spuren Konrad Adenauers“

fi ‹23.-25.09.2005Südwestkonferenz mit denJU Landesverbänden Saar-land und Rheinland Pfalz

19.05.2006Der Bundestag beschließtdie Erhöhung der Mehrwert-steuer von 16 % auf 19 %

! Wir haben inhaltlich Akzente gesetzt die bis heutenachwirken. Dazu zählt das Thema Haushaltskonsoli-dierung und Schuldenbremse, Verwaltungsreform, Füh-rerschein mit 17 sowie die die Stabübergabe von ErwinTeufel an Günther Oettinger. Gefreut hat mich, dass beiden Kommunal- und Europawahlen viele unserer Mitglie-der den Sprung in die Parlamente geschafft haben und da-mit aktiv mitgestalten konnten. Was immer viel Spaßgemacht hat, war die Diskussion mit den Mitgliedern unddas Ringen um den besten Weg sowie die Zusammenar-beit mit den selbstbewussten Verbänden. Mir war immereine gute Teamarbeit wichtig. Persönlich sind in dieserZeit viele Freundschaften entstanden, die bis heute beste-hen.

? Ein einmaliges Projekt war sicherlich die Aktion „move-JU“. Wir bewertest Du den Erfolg der Aktion im Rückblick?

! Ja, das war eine große Sache! Ich hab damals gesagt:Die JU Baden-Württemberg soll die modernste Jugend-organisation werden. Viele waren zuerst einmal skeptisch.Aber das Projekt „moveJU“ war ein großer Erfolg. Wir ha-ben jeden Ortsverband bis zu den einzelnen Mitgliederneinbezogen. Die Mitgliederbefragung und die Regional-konferenzen hatten einen enormen Zuspruch. Wir sind da-mals ganz neue Wege gegangen. Wir wollten vomeinfachen Mitglied bis zum Funktionsträger wissen, woder Schuh drückt, was die Mitglieder von unserem Ver-band erwarten und neue Ideen abfragen.

Der Prozess und die Diskussionen haben sehr viel Spaß ge-macht und wir haben viele Ideen und Maßnahmen in dieTat umgesetzt.

? Ein Dauerbrenner Deiner Amtszeit war das Werben füreine konsequente Politik der Haushaltskonsolidierung.Wie beurteilst Du den Erfolg der JU auf diesem Gebiet?

Leicht tat sich die Junge Union mit dem Kurswechsel derLandesregierung von Günther H. Oettinger im Bereich derFamilien- und Betreuungspolitik, der durch das Projekt„Kinderland Baden-Württemberg“ Einzug hielt. Was die JUin den Jahren 2002 bis 2006 auszeichnete, war eine guteDiskussionskultur. Selbstbewusste Kreis- und Bezirksver-bände, eingespielte Teams bei der inhaltlichen Arbeit setz-ten mächtig Akzente. Seine Amtszeit schloss Bareiß aufdem Landestag 2006 in Tuttlingen mit dem Credo, das fürviele JU’ler gilt: „Ich wäre heute beruflich und persönlichnicht das, was ich bin, ohne die Zeit in der Jungen Union“.

Interview mit Thomas Bareiß

? Was sind im Rückblick die Höhepunkte Deiner Amtszeitals JU-Landesvorsitzender?

Seite 7740 Jahre JU Baden-Württemberg

Beim außerordentlichenLandestag „Ganz frisch!“

Thomas Bareiß zu Besuch in Südbaden / Kaiserstuhl

Page 78: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2006

schaftsstudium an der Berufsakademie in Ravensburg ab-solviert und konnte sehr viel Erfahrung in meinem Berufsammeln. Die beruflichen Erfahrungen machten mich vonder Politik unabhängig und haben mir in meiner politi-schen Arbeit sehr geholfen. Also mein Rat: Neben der Po-litik die Ausbildung nicht vernachlässigen. Ein weitererwichtiger Baustein ist für mich die Arbeit in der Kommu-nalpolitik. Ich hatte das Glück, mit 23 Jahren in den Ge-meinderat meiner Heimatstadt Meßstetten gewählt zuwerden. Da habe ich neben der JU das politische Grund-handwerkszeug gelernt.

? Wie sieht Dein Geburtstagswunsch an die Junge UnionBaden-Württemberg zum 40. Geburtstag aus?

! Mut und Kraft auch in Zukunft unangenehme Themenanzusprechen. Und ich wünsche uns allen eine CDUdie noch etwas öfter auf die JU hört!

! Die Schuldenbremse ist heute fest im Grundgesetz ver-ankert und vor dem Hintergrund der jüngsten Euro-Krise hat sich es sich umso mehr gezeigt, wie wichtig dasThema Haushaltskonsolidierung und sparsame Ausgaben-politik ist. Wir haben es geschafft, das Thema Schulden-bremse und Nullverschuldung nach langem Ringen mit derCDU in das Wahlprogramm aufzunehmen. In den Jahren2008 und 2009 wurde die Nullverschuldung in Baden-Württemberg erreicht. Das zeigt, Politik ist das Bohrenvon dicken Brettern und beharrlicher Einsatz für eine guteSache führt zum Erfolg.

? Die Tätigkeit in der JU gilt als Schule für die richtige Po-litik. Manche beklagen dagegen das Muster Kreißsaal -Hörsaal - Plenarsaal. Was ist Dein Rat für junge Menschen,die in der Politik aktiv werden wollen?

! Für mich hatte immer meine Ausbildung und mein Be-ruf die erste Priorität. Ich habe erst mein Betriebswirt-

fi09.06.-09.07.2006Die Welt feiert in Deutschland das Sommermärchen und die Fußball-WM. Deutschland siegt im Spiel um Platz 3

fi31.07.2006Versuchter Terroranschlag auf zwei Regionalzüge aus Köln. In zwei herrenlosen Koffern werden im Dortmunder und Koblenzer Hauptbahnhof Sprengsätze gefunden

Seite 78 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Landesvorstandsmitglieder beim außerordentlichen Landestag Die stellvertretenden Landesvorsitzenden Dorothea Beetz (li.) und NinaBender sowie Sven-Joachim Otto und Thomas Bareiß

Page 79: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2006fi‹ 25./26.11.2006

Landestag der Jungen Unionin Tuttlingen. Thomas Bareiß MdB übergibt an Steffen Bilger

19.10.2006Das Bundesverfassungsgericht weist den Normenkontrollantrag des Landes Berlin auf Finanzhilfe des Bundes zurück

Seite 7940 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON THOMAS BAREISS

Landesvorsitzender Thomas Bareiß 2002 – 2006

stellv. Landesvorsitzende Dorothea Beetz 2002 – 2005 Nina Bender 2002 – 2006 Florian Unger 2005 – 2006

Finanzreferenten Christian Himmelsbach 2002 – 2005 Annekathrin Keller 2005 – 2006

Pressereferenten Anselm Rodenhausen 2002 – 2005 Tobias Schumacher 2005 – 2006

Schriftführer Ralf Stefan Hübner 2002 – 2006

Beisitzer Andreas Deuschle 2002 – 2006 Christian Baron 2002 – 2005 Alexander Becker 2002 – 2005 Marc Bernhard 2002 – 2005 Sven Erb 2002 – 2005 Norbert Lins 2002 – 2005 Daniela Schmauks 2002 – 2005 Christian Sigwarth 2002 – 2005 Florian Unger 2002 – 2005

Fedor Zeyer 2003 – 2005 Chritsoph Schauder 2005 – 2006 Martina Hurst 2005 – 2006 Katharina Caspary 2005 – 2006 Peter Bausenhart 2005 – 2006 Viola Mahrenbach 2005 – 2006 Björn Hannemann 2005 – 2006 Kai-Markus Scheneck 2005 – 2006 Uwe Held 2005 – 2006 Sigfried Lorek 2005 – 2006

Bezirksvorsitzender Nordbaden Daniel Caspary 2002 – 2006

Bezirksvorsitzender Nordwürttemberg Steffen Bilger 2002 - 2006

Bezirksvorsitzender Südbaden Volker Schebesta 2002 - 2006

Bezirksvorsitzender Württ.-Hohenzollern Carsten Lüdtke 2002 - 2006

Landesgeschäftsführer Andreas Züfle 2002 – 2006Christiane Schreck 2006

Landesausschuß zum Grundsatzprogramm der CDU Baden-Württemberg.V.l.: Thomas Bareiß, Prof. Dr. Paul Nolte, Dr. Annette Schavan, Steffen Bilger

Während der Amtszeit des Bundeskanzlers Schroeder geben hier auch Thomas Bareiß und Volker Kauder ihr „letztes Hemd“

Page 80: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2006

spruch ist die JU im Südwesten dann auch währen der ge-samten Zeit der schwarz-roten Bundesregierung treu ge-blieben. In dem zur Bundestagswahl 2009 von einerProjektgruppe um Landespressesprecher Ralf Stefan Hüb-ner erstellten Leitantrag „Chance 2009 - Die ErwartungenBaden-Württembergs an die Bundespolitik“ distanziertsich die JU von der „Koalition der großen Enttäuschun-gen“, die in den guten Jahren es nicht vermocht habe,Deutschland umfassend zu sanieren - und der dann in derin der Krise überzeugende Antworten fehlten.

Zur programmatischen Leitschnur der Arbeit unter SteffenBilger entwickelte sich vor allem der Begriff „Nachhaltig-keit“. Das konsequente Werben der JU für einen verant-wortungsvollen Haushalt ohne Schulden, für eine Familienentlastende Gesellschafts- und Bildungspolitik sowie füreine gerechte Lastenverteilung zwischen den Generatio-nen machten dabei jedoch deutlich, dass für die Junge Uni-on unter Nachhaltigkeit mehr zu verstehen war und ist,als nur Umwelt- und Klimaschutz.

Steffen Bilger:Für Werte und Nachhaltigkeit

Mit Steffen Bilger steht seit 2006 eine Persönlichkeit ander Spitze des Landesverbandes, die sich in der JungenUnion wie kaum ein anderer auskennt. Der aus Back-nang stammende und heute für den Wahlkreis Ludwigs-burg im Bundestag sitzende Rechtsanwalt konnte zuvorErfahrungen im Ortsverband und als Kreis- und Bezirks-vorsitzender sammeln. Politisch sind die Jahre von Stef-fen Bilger bislang vor allem von Themen wieNachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit sowiedem Eintreten für eine wertebasierte Politik geprägt.

Das südbadische Tuttlingen war Schauplatz des bislangletzten Stabwechsels an der Spitze der Jungen Union Ba-den-Württemberg. Am 25. November 2006 trat dort derdamals 27-järige Jurist und nord-württembergische Be-zirksvorsitzende Steffen Bilger die Nachfolge von ThomasBareiß an. In seiner Vorstellungsrede übte Steffen Bilgerdeutlich und zur Freude der Delegierten aus dem ganzenLand Kritik an der in Berlin regierenden Großen Koalition.Die CDU müsse sich wieder auf ihr Wertfundament besin-nen und wenn sie das nicht von alleine könne, dann müsseeben die JU der stetige Mahner sein. Mit Blick auf das vonvielen JU-Mitgliedern als Zumutung empfundene Allge-meine Gleichbehandlungsgesetz und andere Erblasten derehedem rot-grünen Bundesregierung kündigte Steffen Bil-ger beispielsweise unter großem Applaus an: „Wo immerdie Union ihre Grundüberzeugungen verrät, muss die JUzur Stelle sein und lautstark Kritik üben.“ Diesem An-

‹25.11.2006JU-Führungswechsel:Steffen Bilger folgtThomas Bareiß

fi26.11.2006Leitantrag „Mobilität“ plädiert für PKW-Maut

Seite 80 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Steffen Bilger

Amtswechsel. Thomas Bareiß bei seiner Verabschiedung mit Steffen Bilger

Page 81: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2007fi ‹01.01.2007

Deutschland übernimmtEU-Ratspräsidentschaft und G8-Präsidentschaft

09.03.2007Bundestag beschließt Rente mit 67

Ebenso klar akzentuiert hat die JU im Südwesten die Bil-dungspolitik aufgerollt. „Fünf ab Fünf“ lautete die Kern-forderung des von Steffen Bilger und der stellvertretendenBundesvorsitzenden Nina Bender entwickelten JU-Kon-zepts einer fünfjährigen Kinder- und Grundschule ab demfünften Lebensjahr. Die JU plädierte anlässlich des Landes-tags 2008 dabei ferner für den Ausbau der Ganztagesschu-len, die Einführung einer Kernarbeitszeit für Lehrer anihren Schulen sowie landesweit einheitliche Abschlussprü-fungen in der Grundschule, die in eine bindende Empfeh-lung münden sollten.

Dieses umfassende Verständnis einer Politik, die heuteschon an die Probleme vom morgen denkt, spiegelte sichauch in den Themen der Leitanträge und Positionspapiereder Südwest-JU in den Jahren seit 2006 wider.

So gelang es, Begriffe wie „Verschuldungsverbot“ oder„Pensionsfond“ auf die Agenda der Landespolitik zu setzenoder in der „Rottenburger Erklärung“ die Bedeutung derKlima- und Energiepolitik für kommende Generationenhervorzuheben. Nachhaltigkeit wurde damit zum Marken-zeichen einer von der JU mitgestalteten Landespolitik.

Seite 8140 Jahre JU Baden-Württemberg

Gut aufgestellt. Der Landesvorstand 2008/2009.

Page 82: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2007

Um das Alleinstellungsmerkmal der Jungen Union als ein-zige landesweit präsente politische Jugendorganisation zusichern - und damit sozusagen auch die Entwicklung derJU nachhaltig zu gestalten - setzt die JU seit 2007 auf eineOrtsverbandsgründungsoffensive, die die letzten weißenFlecken auf der JU-Landkarte beseitigen soll. Zusammenmit unterschiedlichen Mitgliederwerbekampagnen ist esdamit auch gelungen, den Anspruch der JU, vor FDP oderGrünen die drittstärkste politische Kraft im Südwesten zusein, zu untermauern. Mit über 11.700 Mitgliedern imSommer 2010 hat die Junge Union Baden-Württembergdiese beiden „kleineren“ Konkurrenten deutlich auf Ab-stand halten können. Um diesen Vorsprung auch für dieZukunft zu erhalten, setzt die JU seit 2009 in Ludwigsburgauch auf ein komplett neues Layout der Landestage undpasste ihren gesamten öffentlichen Auftritt einer einheit-lichen Linie an.

Aus der Erkenntnis, dass Programme auch mit Personenverbunden werden müssen, hat die Junge Union in denJahren seit 2006 auch konsequent versucht, mit jungenKandidaten das personelle Tableau der Union abzurunden.Mit landesweit über 1.000 Kandidaten bei der Kommunal-wahl 2009, mit dem Erfolg junger Europaabgeordneter wieDaniel Caspary sowie der Wahl von Steffen Bilger oderThomas Bareiß in den Bundestag und nicht zuletzt mitfünf aussichtsreichen Landtagserstkandidaten zur Wahl2011 ist der JU dies auch eindrucksvoll gelungen.

Die breite Verankerung der Jungen Union im ganzen Landzeigt sich darüber hinaus in der in Steffen Bilgers Amtszeitstetig wachsenden Zahl von Bürgermeistern aus den Rei-hen der Jungen Union.

‹01.05.2007Das Mitgliedermagazin hgstartet mit neuem Konzeptund Layout.

fi03.11.2007In den Rottenburger Thesenstellt die JU die Weichen für eine nachhaltige Umweltpolitik

Seite 82 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Im Zeichen der JU. Ministerpräsident Günther Oettinger beim JU-Landestag

Gute Stimmung. Ministerpräsident Stefan Mappus beim JU Landesvorstand

Page 83: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2008‹ 01.01.2008

Baden-Württemberg erreicht Nullverschuldung

fi ‹27.04.2008Leitantrag „Schule neu denken“ plädiert für die Kinderschule

07.09.2008Politik im Freizeitpark -Deutschlandtag in Rust mit Merkel, Kauder und Co.

Interview mitSteffen Bilger

? Viele frühere JU-Funktionäre kritisieren den Zustand derpolitischen Jugendorganisationen heute. Teilst Du dieseKritik?

! Richtig ist, die Arbeit der politischen Jugendorganisa-tionen hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehntespürbar verändert. Das gilt aber auch für das politische Le-ben insgesamt und zeigt sich schon bei den Themen: Frü-her ging es um Krieg und Frieden, um Freiheit oderSozialismus. Heute beschäftigen uns vor allem Themenwie Generationengerechtigkeit, Haushaltskonsolidierungoder Netzpolitik. Dazukommt, dass es in unserer altern-den Gesellschaft schlicht nur noch halb so viele Jugendli-chen im JU-Alter wie vor zwanzig oder dreißig Jahren gibt.Das macht Mitgliederwerbung nicht einfacher und des-halb sind wir auf unsere seit Jahren gegen den Trend stei-genden Mitgliederzahlen besonders stolz.

? Was hat sich bei der konkreten JU-Arbeit an der Basis ge-ändert?

! Einfach so wie früher - auch wie in meiner eigenen An-fangszeit 1996 - geht es heute nicht mehr. Erstens kon-kurriert die Politik heute mit jeder Menge andererFreizeitangebote. Zweitens haben Schüler, Auszubildende,Studenten, einfach alle jungen Menschen heute viel we-niger Raum für Freizeit und Hobbies. Schule, Studium,Auslandsaufenthalte und Praktika - da bleibt kaum Zeitfürs Ehrenamt und der JU-Langzeitstudent, der früher im-mer noch ein paar Wochen für die eine oder andere AktionZeit hatte, ist auch ausgestorben. Auf dieses Umfeld rea-

Seite 8340 Jahre JU Baden-Württemberg

V.l.:Ralf Hübner, Viola Mahrenbach und Isabell Siedler

V.l.: Peter Bausenhart, Innenminister Heribert Rech, Steffen Bilger undSiegfried Lorek

V.l.: Jan Mesina, die Europapark-Maus und Uwe Wiedmann beim DLT in Rust

Page 84: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2008–2009

gieren wir. Wir beklagen nicht die Konkurrenz des Inter-nets, von Facebook & Co., sondern wir nutzen diese Ange-bote. Während früher vielleicht noch intensiver überAnträge beim Parteitag diskutiert wurde, finden solcheDiskussionen heute schon im Vorfeld im Web 2.0 statt. In-ternet und neue Medien bieten aber auch andere und vorallem dynamischere Formen der Kommunikation nach in-nen und außen. Politik ist heute weniger Hinterzimmerund Abendveranstaltung, Politik muss heute vielmehrStraße und virtuelle Welt gleichermaßen abdecken.

? Ist die Junge Union zu wenig kritisch im Umgang mit derMutterpartei?

! Durch unsere Arbeit beweisen wir immer wieder aufsNeue, dass wir keine Auseinandersetzung scheuen -gerade wenn es um die Sache der jungen Generation geht.Und man muss sich schon überlegen, ob andauernde, lau-te Kritik im Ergebnis mehr nützt oder schadet. Konfliktewerden heute nicht mehr so plakativ und aggressiv ausge-tragen wie früher. Das hat aber vielleicht auch etwas miteiner guten Diskussionskultur zu tun. Im Ergebnis habenwir uns vielfach auch in letzter Zeit nach harten Diskus-sionen und teilweise gegen erbitterte Widerstände durch-gesetzt: sei es beim Führerschein mit 17, dem KonzeptKinderschule der Jungen Union, für das wir beim CDU-Landesparteitag eine Mehrheit bekommen haben, bei derForderung nach Regionalkonferenzen auf Bundesebeneoder auch bei der innerparteilichen Verankerung des Zielsder Haushaltskonsolidierung. Jedenfalls fallen mir etlicheDiskussionen in den letzten Jahren ein, bei denen michMitglieder der Landesregierung oder der Parteiführungangerufen haben und gar nicht glücklich über unsere Kritikwaren. Teilweise sind das sogar genau die gleichen Leute,die in Sonntagsreden immer eine kritische JU fordern unddann von alten Zeiten unter dem Motto "Was wir uns da-mals alles getraut haben" erzählen.

fi ‹03.11.2008Ypsilanti scheitert mit Rot-Rot in Hessen

10.01.2009Freiburger Erklärung setztauf neue Möglichkeiten imKampf gegen Jugendkriminalität

fi18.02.2009Finanzmarktstabilisierungs-gesetz als Reaktion auf Finanzkrise

Seite 84 40 Jahre JU Baden-Württemberg

V.l.: Nina Bender, Steffen Bilger und Fedor Zeyer beim Landesvorstand

Generalsekretär Thomas Strobl bei der Ortsvorsitzendenkonferenz

Bundespolitik. Unionsfraktionschef Volker Kauder beim Deutschlandtag

Page 85: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2009–2010‹12.07.2009

Leitantrag „Chance 2009“gegen eine Neuauflage der Großen Koalition

fi ‹27.09.2009Schwarz-Gelb gewinnt Bundestagswahl

10.02.2010Stefan Mappus wird neuerMinisterpräsident - Günther Oettinger geht nach Brüssel

? Was sind die großen Herausforderungen für die JungeUnion Baden-Württemberg in den nächsten Jahren?

! Zunächst einmal müssen wir gemeinsam die Landtags-wahl gut bestehen und alles daran setzen, dass unsereJU-Kandidaten gewählt werden. Bei der Landtagswahlgeht es für uns auch darum, unsere inhaltlichen Vorstel-lungen wieder im CDU-Wahlprogramm und dann auch inder Koalitionsvereinbarung unterzubringen und damit un-seren Anspruch als Stimme der jungen Generation zu un-termauern. Abgesehen vom nahenden Landtagswahl-kampf bleibt ständige Herausforderung jedes Jahr rund1.000 ausscheidende Mitglieder zu ersetzen - ganz beson-ders in den nächsten Jahren, wenn die geburtenschwachenJahrgänge ins JU-Alter kommen. Die Arbeit der JU wurdesicherlich in den letzten Jahren immer professioneller,aber trotzdem können wir beim Erscheinungsbild, bei derWerbung, bei unseren Medien sicher immer auch nochbesser werden.? Du bist jetzt selbst seit der Bundestagswahl Abgeordne-ter. Wie wichtig sind solche personellen Erfolge für die

JU und hemmen sie nicht manchmal auch in politischen Aus-einandersetzungen?

! Ich halte es vor allem für die CDU für sehr wichtig, dassimmer wieder JU-Kandidaten aufgestellt und dannauch in die Parlamente gewählt werden. Nur mit einer gu-ten Mischung können wir Volkspartei bleiben. Die Einbin-dung der Jungen Union in die CDU und die Tatsache, dassdie meisten CDU-Funktionsträger aus der JU kommen,trägt dazu bei, dass wir ernstgenommen werden und - imGegensatz zu anderen politischen Jugendorganisationen -ernsthaft Politik gestalten können. Wir jungen Abgeord-neten müssen dann aber auch im Sinne der jungen Gene-ration etwas daraus machen. Deswegen sind wir gefordert,ohne falsche Rücksichtnahme auf eigene Ambitionenwichtige Forderungen einzubringen. Das machen wir alsJunge Gruppe im Bundestag so und dabei setze ich für dieZukunft auch sehr auf unsere fünf JU-Landtagskandidaten.

Seite 8540 Jahre JU Baden-Württemberg

Männer mit Profil. JU-Bundeschef Philipp Mißfelder, Ministerpräsident Stefan Mappus und Steffen Bilger beim Landestag

„Cleverle“. Alt-Ministerpräsident Lothar Späth bei der JU

Page 86: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

2010fi ‹29.05.2010

Lena gewinnt mit „Satellite“ den Grand Prix

16.07.2010Die JU Baden-Württemberg feiert 40jähriges Jubiläum

fi19.09.2010Leitantrag „Politik für uns.“zu Landtagswahl 2011

Seite 86 40 Jahre JU Baden-Württemberg

LANDESVORSTANDSMITGLIEDER IN DER AMTSZEIT VON STEFFEN BILGER

Landesvorsitzender Steffen Bilger seit 2006

Stellv. Landesvorsitzende Peter Bausenhart 2006 - 2010 Frank Burkhard 2006 - 2008Martina Hurst seit 2009Siegfried Lorek seit 2009

Finanzreferenten Martin Wenig seit 2008Dr. Annekathrin Keller 2006 - 2008

Pressereferenten Ralf Stefan Hübner seit 2008Tobias Schumacher 2006 - 2008

Schriftführer Maria-Lena Weiss seit 2010Sven Ganter 2008 - 2010 Ralf Stefan Hübner 2006 - 2008

Beisitzer Marcel Bonnet seit 2008Andreas Deuschle 2006 - 2008Christian Dusch seit 2008Katharina Caspary seit 2008Sven Ganter 2006 - 2008Raid Gharib seit 2009Björn Hannemann 2006 - 2010Martina Hurst 2006 - 2009Benjamin Koch seit 2009Sigfried Lorek 2006 - 2009

Viola Marenbach 2006 - 2008Swen Menzel seit 2008Sigfried Lorek 2006 - 2009Alexander Rechner seit 2008Christoph Schauder bis 2008Kai-Markus Scheneck 2006 - 2008Thomas Wagenblast seit 2008Maria-Lena Weiss 2008 - 2010Martin Wenig 2006 - 2008

Bezirksvorsitzende Nordbaden Nikolaus Löbel seit 2010

Jochen Fürniss 2006 - 2010Daniel Caspary 2006

Bezirksvorsitzende Nordwürttemberg Björn Hannemann seit 2010

Uwe Wiedmann 2006 - 2010

Bezirksvorsitzender Südbaden Johannes Rothenberger seit 2006

Bezirksvorsitzender Württ.-Hohenzollern Norbert Lins seit 2006

Landesgeschäftsführer Christiane Schreck 2006 - 2007Jan Tielesch 2007 - 2009Christina Egeler seit 2009

Alt JU’ler teffen sich immer wieder bei Vortragsveranstal-tungen der CDU. Hier auf dem Bild u.a. Wolfgang SchäubleMdB mit Willi Stächele MdL, Thomas Strobl MdB sowie Andreas Renner.

Page 87: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

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Page 88: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Claus-Peter Grotzfi ‹1972

Eintritt in die JU (1973 in die Schüler-Union,1974 in die CDU)

1973-1979Ortsvorsitzender der Jungen Union Hechingen

fi ‹1977-1983Stv. Kreisvorsitzender JU Zollernalbkreis

1977-1989Bezirksvorstandsmitglied JU Württemberg-Hohenzollern

Seite 88 40 Jahre JU Baden-Württemberg

tiven JU-Zeit viel stärker als heute auch eine direkte Ausei-nandersetzung mit dem politischen Gegner wie Jusos undJudos/Julis stattfand – hat die Junge Union die Rekrutierungin der CDU für Mandate und Ämter monopolisiert. Umsoerstaunter war vielleicht mancher JU’ler, als vor einigen Jah-ren die Frauen Union u.a. berechtigte Ansprüche anmelde-ten. Ob CDU-Landtagsfraktion oder auch die Landes-regierung: man kennt sich aus JU-Zeiten.

? Wie nachhaltig wirken dabei informelle Netzwerke undlandsmannschaftliche Verbindungen über die Zeit der JUhinaus?

! Die langfristige Wirkung lässt sich gut an der Entwick-lung der CDU Baden-Württemberg studieren. Der Lan-desvorsitz und die Ministerpräsidentschaft von ErwinTeufel, Günther Oettinger und Stefan Mappus geben zudieser Frage reichlich Anschauungsmaterial, wobei zurKlugheit auch gehört, „lager- und landsmannschaftlich-übergreifend“ zu integrieren.

? Oft wird die doppelte Rolle der JU hervorgehoben: Zumeinen Vertretung der jungen Generation als Vereinigungder CDU und zum anderen eigenständiger politischer Verband.Ist diese Rollenwahrnehmung auch für die JU Baden-Württem-berg ein prägendes Muster?

! In der Tat schwankt die JU wie jede politische Jugendor-ganisation zwischen diesen beiden Polen. Ich meine al-lerdings, dass die JU heute stärker als früher als Vereinigungder CDU wahrgenommen wird. Mehr Eigenständigkeit und

? Wie haben Sie ganz persönlich Ihre Zeit in der JU in Erin-nerung? Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?

! Meine Zeit in der Jungen Union – ich bin 1972 kurz vorder Bundestagswahl eingetreten – hat mich in vielerleiHinsicht geprägt. Die JU-Mitgliedschaft brachte es anfäng-lich mit sich, noch für einige Jahre, bis sich der Wind ge-dreht hatte, gegen den „Mainstream“ zu sein; insbesonderedie jüngeren Lehrer an meinem Hechinger Gymnasiumkonnten es nicht verstehen. Nach und nach hatte ich wohlmeine halbe Klasse für die JU „geworben“. Junge Unionhieß damals und heißt es wohl generell für alle politischenJugendorganisationen bis heute, dass Politik und Kamerad-schaft, in vielen Fällen auch Freundschaft, eins in eins ge-hen. Eine solche Verknüpfung gemeinsamer politischerZiele und enger persönlicher Beziehungen habe ich in derCDU so nie erlebt, es sei denn, sie ging auf eine alte JU-Freundschaft zurück. Das macht auch heute noch die JU-Stärke aus und wenn man sich nach langer Zeit wiedersieht, ist die alte Gemeinsamkeit sofort wieder da. Nichtzum geringsten war, was ich in der Jungen Union bezüglichdes politischen Handwerks (Diskutieren, sich mit anderenPositionen befassen, Sitzungsorganisation, Pressearbeit,Wahlkampf usw.) gelernt habe.

? Politische Jugendorganisationen sollen auch politischenNachwuchs rekrutieren. Hat die JU ihren Job in der Ver-gangenheit gut gemacht?

! Und ob. Stärker als die anderen politischen Parteien –wobei ich anmerken möchte, dass während meiner ak-

Claus-Peter Grotz

Interview mit Claus-Peter Grotz: „Bilanz und Würdigung der Jungen Union Baden-Württemberg“

Page 89: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Claus-Peter Grotzfi ‹1981-1985

Mitglied im JU Landesvorstand

1988-1990Mitglied der Zukunfts-kommission der CDU Baden-Württemberg

fi ‹1990-1998Mitglied des Deutschen Bundestages

1991-1993Mitglied der Grundsatz-kommission der CDUDeutschlands

Seite 8940 Jahre JU Baden-Württemberg

terwegs“ waren. Heute beim Ortsverband in Crailsheim,morgen bei der Diskussion in Freiburg. Meinen Respekt vorunseren „Lavos“. Ansonsten waren es unterschiedlichstePersönlichkeiten; ob bisweilen politisch-nassforsch wieGünther H. Oettinger oder Andreas Renner (ja, so habenwir sie schon vor 25 Jahren kennen gelernt), ob politisch-nachdenklich wie Dirk Notheis oder Edith Grupp, ob stetsmit Humor für die europäische Einigung eintretend wieHans-Jürgen („Zacki“) Zahorka oder schon mal grundsatz-politisch dozierend wie Gerd Langguth, ob wie in den ers-ten Jahren Frieder Volz, in dessen Amtszeit das Wort vonder „kritischen Distanz der JU zur CDU“ fiel, oder kittendund moderierend wie Burkhard Herzig – stets hatte die JUeigenständige, in ihrer Unterschiedlichkeit prägende Per-sönlichkeiten an der Spitze.

? Ein Element des Selbstverständnisses der JU ist es, Motorder Erneuerung mit Blick auf gesellschaftliche Entwick-lungen zu sein. Wie werden künftige gesellschaftliche Entwick-lungen der JU selbst verändern?

! Die Frage ist natürlich richtig gestellt. Die JU war im-mer auch ein Spiegel ihrer Zeit. Die größten Verände-rungen für die JU: die Demographie wirkt sich auf Zahlund Stellenwert von Jugend aus. Und bezogen auf das Po-litikideal seit der Aufklärung: Politik wird immer defensi-ver; anstelle von Leitbildern, Vorstellungen vonFortschritt tritt Sicherung des Status quo, Abwehr vonGefahren. In unserer Zeit gab es zumindest eine linke Al-ternative, gegen die wir argumentierten und die von unsein Gegenbild verlangte (JU-Grundsatzprogramm 1972:„Für eine humane Gesellschaft“). Heute fehlt der grund-legende Streit. Doch Barack Obama hat es gezeigt: nurmit kühnen Ideen kann ich begeistern und mitreißen. Werentwickelt in der Union eine Vorstellung von einer wün-schenswerten Zukunft? „Dass wir an der Regierung blei-ben“ wird nicht ausreichen. Der mangelnde Blick nach

Selbstbewusstsein täten der JU gut. Interessant wäre esdann die Reaktion der heutigen CDU-Etablierten, früher JU,zu sehen... Bei manchem befürchte ich, er würde genausowenig souverän wie damals der von ihm kritisierte CDU-Vertreter reagieren. Es käme auf einen Versuch an. Denndie CDU braucht dringend programmatische Impulse.

? Wie ist ihr Eindruck: Wie haben sich die JU-Mitglieder imLauf der Zeit in diesem Spannungsverhältnis zwischen ei-gener politischen Profilierung und der „Durchlauferhitzung“hin zur CDU gewandelt?

! Ohne Verklärung der Vergangenheit. Die Junge Unionder 70er und 80er Jahre war gegenüber der Mutterpar-tei viel streitbarer; man hat teilweise den Konflikt mit derCDU gesucht, um Profil zu gewinnen. Den Wahlergebnis-sen seinerzeit im Vergleich zu heute hat dies übrigens nichtgeschadet.

? Generiert die JU als mit Abstand größte politische Jugend-organisation aus dieser Größe genug politischen Einflussin inhaltlicher und personeller Hinsicht?

! Es sollte die JU umtreiben, dass zwar ganz bestimmt ihrpersoneller Einfluss auf die Union wahrgenommen wird,aber mit ihr kaum inhaltliche Positionen mehr verbundenwerden. Zumindest gelingt es nicht, diese in der Öffentlich-keit zu vermitteln. Dies hat – allerdings zum geringeren Teil– wohl auch mit der gewandelten Medienlandschaft zu tun.

? Prägend für politische Organisation sind immer auch dieFrontmänner oder -frauen. Was macht die Landesvorsit-zenden der JU aus? Was verbindet sie? Worin unterscheidensie sich?

! Alle JU-Landesvorsitzenden zeichnete aus, dass sie eh-renamtlich neben Ausbildung und Beruf landesweit „un-

Page 90: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Claus-Peter Grotzfi ‹1993-2005

CDU-Kreisvorsitzender Zollernalbkreis

1993-1996Vorsitzender des CDU Bundesfachausschusses„Verkehrspolitik“

fi ‹2003-2005Mitglied der CDU-Kommission „Baden-Württemberg 2012“

Seit 2003Professor für Politik-wissenschaft an der Hochschule für PolizeiVillingen-Schwenningen

Seite 90 40 Jahre JU Baden-Württemberg

vorne korrespondiert meines Erachtens übrigens nicht zu-fällig mit einem erstaunlichen Desinteresse an der eige-nen Parteigeschichte in der Union.

? Politikverdrossenheit oder Wahlmüdigkeit kennzeichnengerade die Zielgruppe der JU - die Junge Generation unddie Jugendlichen. Was raten Sie der JU, wie sollte sie sich auf-stellen?

! Politisches Engagement, das ist klar, war schon immereine Sache einer Minderheit. Neu ist jedoch – das ist dasBedenkliche – die Abwertung, ja das Ignorieren von Politikdurch viele Jugendliche. Wer z.B. in einer geringen Wahlbe-teiligung ein Zeichen von Zufriedenheit sieht und unbe-kümmert bleibt, so lange er nur gewählt ist, schaue auf dieEndzeit der Weimarer Republik oder auf einige Landtags-wahlen der 1990er Jahre, als vermeintlich zufriedene Nicht-wähler wieder an die Wahlurne gegangen sind. Die JU mussmit den Mitteln von heute, die unendlich besser als vor 40Jahren sind – meinen ersten JU-Artikel schrieb ich auf einermechanischen Schreibmaschine mit Durchschlagpapier,nicht einmal Kopierer gab es – als Lobby der Jüngeren eineVorstellung davon entwickeln, wie die Zukunft aussehensollte. Politische Grundlinien zu zeichnen ist Aufgabe undPrivileg einer politischen Jugendorganisation.

? Wie sieht Ihr persönlicher Geburtstagsgruß an die JU Ba-den-Württemberg aus?

! Dem 40jährigen „Gesamtkunstwerk“ Junge Union Ba-den-Württemberg meinen herzlichen Glückwunsch. Je-de „Epoche“ hat ihre Handschrift hinterlassen und dieseBuntheit macht das Besondere der JU aus. Gleichzeitigwünsche ich der heute aktiven JU-Generation, dass es ihreinmal mehr gelingt, die JU neu zu erfinden. Denn nurdurch diese permanente Erneuerung bleibt die JU als poli-tische Jugendorganisation zukunftsfähig. Best wishes!

31.12.1971 6.522 Mitglieder31.10.1973 10.875 Mitglieder30.04.1974 11.961 Mitglieder30.04.1975 13.807 Mitglieder30.04.1976 15.006 Mitglieder30.04.1977 17.868 Mitglieder30.04.1978 18.735 Mitglieder30.04.1979 18.400 Mitglieder30.04.1980 17.986 Mitglieder30.04.1981: 19.108 Mitglieder30.04.1982: 19.365 Mitglieder30.04.1983: 19.773 Mitglieder30.04.1984: 19.969 Mitglieder30.04.1985: 19.849 Mitglieder30.04.1986: 19.560 Mitglieder30.04.1987: 19.638 Mitglieder30.04.1988: 19.536 Mitglieder30.04.1989: 18.802 Mitglieder30.04.1990: 18.010 Mitglieder30.04.1991: 17.255 Mitglieder30.04.1993: 14.979 Mitglieder30.04.1994: 14.272 Mitglieder30.04.1995: 14.136 Mitglieder30.04.1996: 13.780 Mitglieder30.04.1997: 12.822 Mitglieder30.04.1998: 12.421 Mitglieder31.07.1999: 12.005 Mitglieder31.07.2000: 11.425 Mitglieder30.09.2001: 10.766 Mitglieder31.08.2002: 10.497 Mitglieder31.08.2003: 10.563 Mitglieder31.08.2004 10.621 Mitglieder31.08.2005 10.654 Mitglieder31.08.2006 11.137 Mitglieder31.08.2007 10.984 Mitglieder31.01.2008 11.053 Mitglieder30.04.2009 11.317 Mitglieder30.04.2010 11.424 Mitglieder

Entwicklung der

Mitgliederzahlen

Page 91: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Energiewirtschaft? Regulierungs management und -recht? Stadtwerke kooperationen und -fusionen? Vergaberecht?Steuern und Abgaben? Arbeits- und Sozialrecht? Öffentlicher Personennah verkehr?Abfall- und Abwasserentsorgung?

Kommune auch sein mögen: Unsere

allen betriebs wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragen. So schaffen wir gemeinsam Handlungsspielraum. Für richtungsweisende Entscheidungen. Und

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Hier entstehtFreiraum.

Perspektiven.

Page 92: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

ehrenamtliche Redaktionsteam mit dem Konzept der hgauf dem richtigen Weg ist. Im Zentrum der Hefte stehendie Titelthemen, die nicht nur Interviews mit prominentenGesprächspartnern aus allen politischen Ebene, der Wis-senschaft und den Medien beinhalten, sondern auch dieMeinung der Landes-JU klar auf den Punkt bringen undRaum für Stimmen direkt von der Basis lassen. Rubrikenwie „pro & contra“ beziehen regelmäßig auch Außenste-hende oder politische Gegner mit ein und bereichern da-mit die innerverbandliche Diskussion. Themen aus Sichtder JU zu beleuchten, ist aber für Ralf Stefan Hübner undChef vom Dienst Swen Menzel nur ein Teil des Konzepts.Beiträge über Aktionen des Landesverbandes, seiner Ar-beitskreise und Projektgruppen sowie die Arbeit der Be-zirksverbände spielen eine ebenso große Rolle. Denngerade damit hilft die hg, gelungen Projekte überregionalbekannt zu machen und Erfolgsmodelle anderen Verbän-den zur Nachahmung zu empfehlen. Noch mehr Platz für

Die hg – Vier JahrzehnteMagazin „made by JU“

Seit den Anfängen des gemeinsamen JU-Landesverban-des begleitet die „humane gesellschaft“ die Arbeit derJungen Union im Südwesten. Das abgekürzt schlicht„hg“ genannte Magazin war dabei immer sowohl politi-sches Diskussionsforum als auch Spiegelbild der partei-internen Aktionen und Veranstaltungen.

Jedes Mitglied der Jungen Union im Land kennt sie und be-kommt sie viermal im Jahr frei Haus geliefert. Die humanegesellschaft ist fester Bestandteil des Kommunikations-angebots der JU Baden-Württemberg. Mit einer aktuellenAuflage von 13.000 Exemplaren ist sie das am weitestenverbreitete Werbemittel der JU im Südwesten, Abgeord-nete und wichtige CDU-Funktionsträge erfahren aus ihr,was die junge Generation in der Partei umtreibt und fürso manches Neumitglied ist die hg der erste Kontakt mitdem Landesverband.

Das von Chefredakteur Ralf Stefan Hübner geleitete Teamder hg setzt dabei seit der letzten „Komplettrenovierung“2007 auf ein Magazin, das sich an den Ansprüchen der Le-ser orintiert: Klare politische Statements, vielfältige Infor-mationen aus der JU und genug Platz für spezielle Eventswie Deutschlandtage oder Wahlkämpfe. Das Ganze op-tisch ansprechend verpackt, durchgehend vierfarbig undmit einem wiedererkennbaren Design.

Zahlreiche positive Rückmeldungen und vordere Plätze inbundeweiten JU-Rankings zeigen, dass das ausschließlich

Seite 92 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Die hg-Redaktion 2008: Swen Menzel (Chef vom Dienst), Uwe Wiedmann, Ralf StefanHübner (Chefredakteur), Isabelle Weichselgartner, Alexander Dörr, Philipp Kordowich

Deutschland zu Gast im Ländle.Die hg-spezial zum

Deutschlandtag 2008 in Rust.

Die JU-Mitgliederzeitunghg (Humane Gesellschaft)im Wandel der Zeit (v.l.):Nr. 12/1973, Nr. 1-2/1976,Nr. 3/1994, Nr. 1/ 2000,Nr. 1/2003, Nr. 1/2005 undNr. 4/2009

Page 93: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

unterstütze die hg den modernen Regierungskurs von Lothar Späth und analysierte kritisch den Wahlverlust von1992 und die darauf folgende Große Koalition im Land.

In den letzten zehn Jahren hat die hg den bundespoliti-schen Kurs der Union immer wieder hinterfragt, die solideErfolgsgeschichte des Landes unter Ministerpräsident Erwin Teufel begleitet und den Modernisierungskurs in derBildungs- und Familienpolitik in den Regierungsjahren vonGünter Oettinger unterstützt.

Am augenfälligsten hat sich in diesen Jahren aber das Er-scheinungsbild der hg selbst geändert. Nach der Umstel-lung von A5 auf A4 wurde das Magazin der JU schrittweiseauch bunter. Angelehnt an die von der Mutterpartei inmanchen Wahlkämpfen verwandten Farben bekam die„humane gesellschaft“ zuerst einen roten, dann einen grü-nen und schließlich einen blauen Farbakzent verpasst.Gleichzeitig sorgte die stetig zunehmende Zahl an Fotosdafür, dass die hg immer mehr auch zu einem Fotoalbumder Jungen Union und ihrer Geschichte wurde. Die Jahr-gangsbände der hg sind deshalb nicht nur liebgewonneErinnerungsstücke an vier Jahrzehnte Junge Union in Baden-Württemberg, sondern spiegeln auch 40 Jahre politischer Landesgeschichte wieder. Sie sind deshalb ei-gentlich zu schade für das JU-Archiv, sie gehören eigent-lich ins Haus der Geschichte.

die Berichterstattung aus den Orts- und Kreisverbändenbietet die hg dabei in den vier Bezirksbeilagen im Innen-teil, die den landesweiten, derzeit 16-seitigen Mantel er-gänzen. Hier wird deutlich, wie breit aufgestellt die JU imganzen Land ist und wie vielfältig das Programm der Jun-gen Union ist.

Das Miteinander von politischem Diskurs und Berichtenaus der alltäglichen Arbeit der JU hat die hg - wenn auchin unterschiedlicher Akzentuierung - dabei schon immergeprägt. Dafür standen unter anderem Chefredakteurewie der spätere ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, derbekannte Politikwissenschaftler Prof. Gerd Langguth, dieheutige Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönneroder die stellvertretende JU-Bundesvorsitzende Nina Ben-der.

Die Anfänge waren dabei schwarz-weiß und im Format A5.Die ersten Jahrgänge der hg in den 70er-Jahren setzten,auch angesichts der damaligen technischen Möglichkei-ten, ganz auf die Überzeugungskraft der Worte. LangeTextstrecken und wenige graphische Anreicherungen - da-für aber fundierte Diskussionen zu tages- oder gesell-schaftspolitischen Fragen. Themen wie die neue Ostpolitikder sozialliberalen Bundesregierung oder der erste AnlaufHelmut Kohls aufs Bonner Kanzleramt haben die Autorender hg damals genauso beschäftigt, wie landespolitischeThemen rund um das mit absoluter CDU-Mehrheit regie-rende Kabinett von Ministerpräsident Hans Filbinger.

In den 80er- und 90er-Jahren schwankte die JU und damitauch die hg zwischen Unterstützung der schwarz-gelbenBundesregierung und Kritik am „ewigen Kanzler“ HelmuthKohl. Themen wie die Deutsche Wiedervereinigung oderder Europäische Einigungsprozess beschäftigten die Auto-ren der hg und so mancher JU-Leitanträge. Landespolitisch

Seite 9340 Jahre JU Baden-Württemberg

Das neue Gesicht der hg seit 2006: Ein Titelthema, modernes Layout und vierfar-bige Fotostrecken im Inneren

Kommunikation pur. hg-Chefredakteur und JU-Pressesprecher Ralf Stefan Hübner

DIE HG CHEFREDAKTEURE DER LETZTEN JAHRE:

Ralf Stefan Hübner (Amtszeit Steffen Bilger)Nina Bender (Amtszeit Thomas Bareiß) Daniela Schmauks (Amtszeit Thomas Bareiß) Heike Friedebach (Amtszeit Edith Grupp) Alexandra Hellstern-Missel (Amtszeit Dirk Notheis) Tanja Gönner (Amtszeit Dirk Notheis) Kerstin Burgdorf (Amtszeit Dirk Notheis)

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Seite 94 40 Jahre JU Baden-Württemberg

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Page 96: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

1987–2010

Seite zu fördern. Als erster Vorsitzender des Freundeskrei-ses konnte der damalige Justizminister des Landes Baden-Württemberg, Dr. Heinz Eyrich, gewonnen werden. Nebeneinem Mitgliedertreffen im September 1988 in Leonbergwurden 1996 in Karlsruhe die Sonntagsgespräche durch-geführt. Weitere Mitgliedertreffen folgten 1996 ebenfallsin Karlsruhe und 1997 in Bühl-Vimbach.

Am 25. Oktober 2003 erfolgte die Neugründung desFreundeskreises im Theaterhaus Stuttgart. Seit dieserNeugründung bekleidet Rainer Wieland MdEP das Amtdes Vorsitzenden. Das erste Mitgliedertreffen fand 2004im Römerkastell in Bad Cannstatt statt. Ein weiteres Mit-gliedertreffen folgte im Jahre 2006.

Nachdem es in den vergangenen Jahren etwas ruhig umden Freundeskreis war, haben der JU-Landesvorsitzende

Steffen Bilger und seinStellvertreter SiegfriedLorek gemeinsam mit Rai-ner Wieland MdEP die Ar-beit des Freundeskreiseswieder aufgegriffen. Fürdie Mitgliederwerbekam-pagne wurde von HendrikWarda ein neuer Image-flyer im aktuellen Corpo-rate Design der JUentworfen. Mit der dies-jährigen Jubiläumsfeierzum 40jährigen Bestehender JU Baden-Württem-berg wird der Auftakt zujährlichen Treffen derMitglieder des Freundes-kreises mit den JU-Mit-gliedern gemacht.

Freundeskreis der JU Baden-Württemberg

Viele der ehemaligen aktiven Mitglieder der JU fühlen sichauch nach Erreichen der Altersgrenze von 35 Jahren wei-terhin der JU verbunden. Um diese Verbundenheit mit Le-ben zu erfüllen, wurde am 20. Oktober 1987 in Karlsruheder Verein der ehemaligen Mitglieder und Freunde der JUBaden-Württemberg, besser bekannt als Freundeskreisder JU Baden-Württemberg, gegründet. Ziel des Freundes-kreises ist die Arbeit der JU zu unterstützen und den Aus-tausch zwischen ehemaligen JU-Mitgliedern sowieFreundinnen und Freunden der JU untereinander auf dereinen und mit den aktiven JU-Mitgliedern auf der anderen

fi ‹20.10.1987Gründung des Freundeskreises in Karlsruhe

25.10.2003Neugründung im Theaterhaus Stuttgart. Rainer Wieland MdEP wird Vorsitzender

fi ‹25.05.2010Fertigstellung des neuen Freundeskreisflyers

16.07.2010Jubiläumsfeier zum 40jährigen Bestehen der JU BW

Seite 96 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Page 97: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Seite 9740 Jahre JU Baden-Württemberg

Page 98: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

zur Systemüberwindung verstanden. Die Mehrzahl derSchüler konnte mit dem „Schulkampf als Klassenkampf“nichts anfangen und so erlangte die Schüler Union schnellgroßen Einfluss in den Schülervertretungen und war be-reits weit mehr als eine Protestaktion. Als größte politi-sche Schülerorganisation des Landes setzt sich die SchülerUnion Baden-Württemberg für die Interessen und Belangeder Schülerinnen und Schüler mit Nachdruck ein. Zahlrei-che JU’ler haben ihre politische Arbeit als Landesvorsit-zende in der Schüler Union begonnen, wie beispielsweiseder heutige Landesvorsitzende Steffen Bilger oder derehemalige nordwürttembergische BezirksvorsitzendeUwe Wiedmann. Aber auch auf Bundesebene ist die SUBaden-Württemberg stets sehr gut vertreten gewesen, un-ter anderem unter der Amtszeit der BundesvorsitzendenChristian Jung und Younes Ouaqasse.

RCDSDer Ring Christlich-Demokratischer Studenten unter-stützt seit vielen Jahrzehnten Studentinnen und Studen-ten mit Serviceangeboten und Tipps rund um dasstudentische Leben vor Ort an den Hochschulen im Land.Die ersten christdemokratischen Hochschulgruppen wur-den bereits einige Monate nach Ende des Zweiten Welt-kriegs gegründet. Der RCDS leistet darüber hinaus in denGremien der akademischen Selbstverwaltung und gegen-

SonderorganisationenDie Junge Union hat schon immer von den aktiven Son-derorganisationen der Schüler Union, des RCDS sowieder jungen CDA profitiert, die im Bereich der Schulen,Hochschulen und der Betriebe für die gemeinsame Sa-che tätig sind. Auch sie können auf bewegte Jahrzehntepolitischer Arbeit zurückblicken.

Schüler Union„Die Schüler Union ist eine Protestorganisation gegen dielinke Schülerrevolte” so beschrieben die Medien den groß-artigen Erfolg der Schüler Union Anfang der siebziger Jah-re. Nach Jahren der Vorherrschaft von linken bislinksextremistischen Schülervereinigungen, die in Anleh-nung an die Studentenrevolution der 68er eine Schülerre-bellion initiieren wollten, durchbrach die Schüler Unionals konservative Schülerorganisation das Meinungsmono-pol der Linken auch an Baden-Württembergs Schulen. DieSchüler Union hatte ein ganz einfaches Erfolgsrezept, mitdem sie den Linken haushoch überlegen war. Sie leisteteSacharbeit für die Schüler, setzte sich aktiv für die Verbes-serung des bestehenden Schulsystems ein, und bot somitklare Alternativen gegenüber den marxistischen Schüler-gruppierungen, die Schülerarbeit als ideologischen Kampf

Seite 98 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Aktive Mitglieder der Schüler Union RCDS Baden-Württemberg bei der Bundesdelegiertenversammlung

Page 99: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Arbeitnehmer. Ein offenes Ohr hat die Junge CDA geradeauch für Behinderte, junge Familien, Schüler, Studenten,alleinerziehende Mütter und Väter sowie andere sozial be-nachteiligte beziehungsweise hilfsbedürftige Gruppen. Ei-ner Beschäftigungsperspektive der Arbeitslosen fühlt sichdie Junge CDA in besonderer Weise verpflichtet. Sie agiertjedoch gleichzeitig gegen den Missbrauch von Sozialleis-tungen und tritt neben der sozialen Gerechtigkeit insbe-sondere auch für Leistungsgerechtigkeit ein. Damit dieCDU auch in Zukunft Volkspartei bleiben kann, müssenvor allem die Interessen junger Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer in die politische Entscheidungsfindung ein-gebunden werden und das sozialpolitische Engagementjunger Menschen in der CDU große Unterstützung finden.Themen, um die sich die Junge Arbeitnehmerschaft schonvor 28 Jahren kümmerte, sind in der heutigen turbulentenWirtschaftslage wichtiger denn je. Die Junge CDA verstehtsich als Nachwuchs der Christlich-Demokratischen-Arbeit-nehmerschaft sowie als soziales Gewissen der Jungen Uni-on und sieht sich damit als Bindeglied. Die Landes-vorsitzenden der Jungen CDA bzw. Jungen Arbeitnehmer-schaft waren unter anderem seit der Gründung: WernerGötz (1977-1980), Siegbert Kaiser (1980-1984), WolfgangBandel (1984-1986), Ute Böhm (1986-1988), Jochen Köhler (1997-2000), Sascha Müller (2000-2002), Hans-Gerold Göbbel (2002-2004), Florian Enser (2004-2009)und Manfred Benedikter (seit 2009).

über der Landesregierung seinen Beitrag zur Gestaltungder Bildungs- und Hochschullandschaft. Grundstein fürspätere politische Karrieren legten dabei zahlreiche heu-tige Spitzenpolitiker, wie etwa Bundesfinanzminister Dr.Wolfgang Schäuble. Organisatorisch unabhängige Grup-pen an vielen Universitäten und anderen Hochschulenentscheiden beim RCDS selbst, wie sie im Studienalltagaktiv werden. Trotz häufiger Wechsel der Vorsitzendenund Mitglieder hat sich dabei in zahlreichen Gruppen einegroße inhaltliche und organisatorische Kontinuität heraus-gebildet. In ihrer Arbeit werden sie vom Landes- wie vomBundesverband durch Angebote, wie z. B. Praktikums- undStudienplatztauschbörsen, unterstützt. Wie die SchülerUnion in der Schule ist der RCDS ein wichtiges Bindegliedfür die Junge Union an den Hochschulen. Nach einer Zeitgrößerer Distanz zwischen den beiden Organisationenund der vorübergehenden Bildung von JU-Hochschulgrup-pen hat sich in den letzten Jahren das Verhältnis entspanntund es ist wieder zu einer engeren Verbindung zwischenJunger Union und RCDS gekommen. Dies dokumentierennicht zuletzt der ehemalige RCDS-BundesvorsitzendeMatthias Kutsch sowie die RCDS-Landesvorsitzenden UweWiedmann, Jan Mešina, Sebastian Berblinger, SteffenKirsch, Bernhard Maas, Thomas Volk und Romen Link, dieauch in der Jungen Union teils in führender Verantwor-tung tätig waren und sind.

Junge CDABereits seit dem Jahr 1977 hat die Junge CDA, die auchJunge CDU-Sozialausschüsse genannt wird, in Baden-Württemberg die Aufgabe, die Interessen und Anliegender „jungen Arbeitnehmerschaft“ wahrzunehmen und zutransportieren. Bis zum Jahr 2000 wurde die Junge CDAals Junge Arbeitnehmerschaft (JA) bezeichnet. Die JungeCDA ist Ansprechpartner für Auszubildende, Berufsein-steiger und alle anderen jungen Arbeitnehmerinnen und

Seite 9940 Jahre JU Baden-Württemberg

Klausurtagung der jungen CDA in Königswinter

Page 100: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Europaparlament:Seit Daniel Caspary MdEPSeit Andreas Schwab MdEP1984 – 1989 Hans-Jürgen Zahorka

Abgeordnete des Landtags von Baden-Württemberg (unter 35 Jahre bei der Wahl):Seit 2006 Stefan TeufelSeit 2001 Dr. Bernhard LasottaSeit 2001 Volker Schebesta2000 – 2001 Dirk OmmelnSeit 1996 Dr. Dietrich BirkSeit 1996 Georg Wacker1996 – 2004 Dr. Ingeborg Gräßle1988 – 2001 Paul-Stefan Mauz1988 – 1996 Hans Lorenz1984 – 2010 Günther H. Oettinger

(Ministerpräsident 2005 – 2010)1979 – 2006 Erwin Teufel

(Ministerpräsident 1991 – 2005)

Mandatsträger im JU-AlterDie Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben bezügli-cher der Mitglieder im JU Bundesvorstand sowie von Mit-gliedern, die während ihrer aktiven JU Zeit ein Mandaterlangt haben, können wir leider nicht gewährleisten. Wirbitten um Ihr Verständnis. Sollten Sie Hinweise zur Ver-vollständigung haben, bitte wir Sie um Information an dieLandesgeschäftsstelle.

JU Bundesvorstand:Seit 2008 Thomas BeningSeit 2006 Nina Warken2006 – 2008 Florian Unger2004 – 2006 Marc Bernhard2004 - 2006 Steffen Wurm2002 - 2004 Matthias Pröfrock 2002 – 2004 Konstantin Schwab2000 – 2002 Tanja Gönner 2000 – 2002 Robert Hauber1989 – 1997 Christine Arlt-Palmer

(Beisitzerin und stv. BuVo)1981 – 1989 Eberhard Wurster1979 – 1981 Dr. Albrecht Geier1975 – 1979 Fritz Gantner1973 – 1975 Meinhard Ade1971 – 1983 Matthias Wissmann

(1973 – 1983 Bundesvorsitzender)1969 – 1971 Siegbert Alber

Seite 100 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Page 101: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Seit 1998 Axel Fischer1990 – 1998 Claus Peter GrotzSeit 1990 Dr. Andreas SchockenhoffSeit 1987 Hans-Joachim Fuchtel1983 – 1998 Otto Hauser1976 – 2007 Matthias Wissmann

(1993 – 1998 Bundesminister)1976 – 1980 Dr. Gerd LangguthSeit 1972 Dr. Wolfgang Schäuble1965 – 1967 Heiner Geißler

Abgeordnete des Deutschen Bundestags (unter 35 Jahre bei der Wahl):Seit 2009 Steffen BilgerSeit 2005 Thomas Bareiß Seit 2005 Andreas JungSeit 2002 Olav GuttingSeit 2002 Dr. Joachim PfeifferSeit 2002 Christian Freiherr von StettenSeit 1998 Thomas Dörflinger

Seite 10140 Jahre JU Baden-Württemberg

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Page 102: Chronik 40 Jahre Junge Union Baden-Württemberg

Die Landesgeschäftsführer der JU BW:

Seite 102 40 Jahre JU Baden-Württemberg

21.02.1970 bis 31.12.1972 Charlotte Wehnert

01.01.1973 bis 31.03.1975Elmar Müller

01.04.1975 bis 30.06.1981: Martin Schlindwein

01.07.1981bis 31.12.1987Josef Müller

01.01.1988 bis 01.12.1989Thomas Schäfer

01.12.1989 bis 31.12.1994Martin Ringhof

01.01.1995 bis 30.09.1998Angelika Blessing

01.10.1998 bis 31.12.2005Andreas Züfle

14.01.2006 bis 30.09.2007Christiane Schreck

01.11.2007 bis 31.10.2009Jan Tielesch

Seit01.11.2009Christina Egeler

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Seite 104 40 Jahre JU Baden-Württemberg

Landestage mit Themen Nr. Datum: Ort: Thema: 1 21./22.02.1970 Karlsruhe Allgemeine Anträge2 17./18.04.1971 Überlingen „Überlinger Programm“ (Landespolitik) 3 15./16.01.1972 Heilbronn Beratung von Anträgen für das Wahlprogramm der CDU4 12./13.05.1973 Ehingen Fortschreibung des Überlinger Programms zu den Themen Bildung,

Bodenrecht, Mitbestimmung, ausländische Arbeitnehmer + Satzung5 18./19.05.1974 Freiburg Kommunalpolitische Thesena.o. 06.10.1973 Karlsruhe Grundsatzfragen in Vorbereitung zum CDU-Landesparteitag

Humanisierung der ArbeitsweltSatzung

6 24./25.05.1975 Schwäbisch Gmünd Rolle der Verbände – Bildungspolitischer Orientierungsrahmena.o. 13.12.1975 Balingen „JU für offene und solidarische Gesellschaft in einer liberalen

Demokratie“ (Landespolitik)7 12./13.06.1976 Metzingen Mut zum konsequenten Realismus im Gesundheitswesen8 04./05.06.1977 Mannheim Die Zukunft unseres Landes – Lernen, Arbeit, Wohnen in Baden-

Württemberg9 10./11.06.1978 Donaueschingen Forderungen zur Landespolitik10 30.06./01.07.1979 Esslingen-Berkheim Integration der Jungen Generation - Drogen, Jugendkriminalität und

sogenannte Jugendreligionena.o. 08.12.1979 Markdorf Wahlaufruf zur Landtagswahl 198011 05./06.07.1980 Sigmaringen Außen- und Sicherheitspolitik12 21./22.03.1981 Baden-Baden Hausebesetzungen lösen nicht die Probleme der Wohnungsnot +

Neue Mediena.o. 03.10.1981 Weinsberg Umwelt und Energie – Gegensätze?13 26./27.06.1982 Bad Säckingen Allgemeine Anträgea.o. 26.03.1983 Karlsruhe Diskussion mit dem Präsidium der CDU14 16./17.07.1983 Remshalden-GrunbachDer technische Fortschritt - Chancen und Risiken15 07./08.07.1984 Bisingen Privatisierung also politische Aufgabe für Bund, Land und

Kommunen16 06./07.07.1985 Bühlertal Jugend vor der Alternativea.o. 16.11.1985 Mühlacker Satzungsänderungen17 12./13.07.1986 Hüfingen Unsere Energiepolitik nach Tschernobyla.o. 18.10.1986 Kehl Neue Chancen für das Dorf18 04./05.07.1987 Heilbronn Stirb nicht aus Unwissenheit! – Aids

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Seite 10540 Jahre JU Baden-Württemberg

a.o. 09.01.1988 Metzingen Jugend hat Zukunft in Baden-Württemberg (Landespolitik)19 02./03.07.1988 Meersburg Europa - Solidargemeinschaft mit Zukunft?!

(Papier nicht verabschiedet)a.o. 21.01.1989 Ditzingen-Hirschl. Anträge zum Grundsatzprogramm 20 08./09.07.1989 St. Leon-Rot Wir bringen Pfeffer in die Politik (Kommunalpolitik)21 21./22.07.1990 Straßburg Europa, Maastricht II22 13./14.07.1991 Tuttlingen23 04./05.07.1992 Gerlingen Zukunft Bildung24 03./04.07.1993 Metzingen Gewalt25 09./10.07.1994 Singen Außen- und sicherheitspolitische Themen – Die Positionierung

Deutschlandsa.o. 05.05.1995 Furtwangen Familienpolitik26 22./23.07.1995 Karlsruhe-Neureut Visionen braucht das Land27 13./14.07.1996 Eppingen Ökologische Uniona.o. 09.11.1996 Straßburg Straßburger Beschlüsse – Positionen zur Reform Europas28 26./27.07.1997 Hechingen Die Integration von ausländischen Mitbürgerna.o. 28.02.1998 Karlsruhe Jugend in die kommunale Verantwortung29 25./26.07.1998 Geisingen Bildungssystem muss Lust auf Leistung machen30 09./10.10.1999 Mudau Leitlinien Baden-Württemberg31 07./08.10.2000 Nürtingen-

Frickenhausen Werkstatt 200Xa.o. 03.02.2001 Künzelsau32 01./02.12.2001 Bad Saulgau Wo bleibt das „C“?a.o. 13.07.2002 Esslingen Europa33 23./24.11.2002 Niedereschbach-

Fischbach Europäischer Konventa.o. 17.05.2003 Reutlingen Parteireform und Satzungsänderungen34 22./23.11.2003 Karlsruhe-Rheinstetten Politik unter dem Einfluss neuer Technologiena.o. 26.06.2004 Pforzheim moveJU35 20./21.11.2004 Schorndorf Familienpolitik umfassend gestalten36 19./20.11.2005 Ravensburg Unsere Energieversorgung von morgena.o. 14.01.2006 Stuttgart „Wo die Union regiert, geht es den Menschen besser“37 25./26.11.2006 Tuttlingen Mobilität und Verkehra.o. 03.11.2007 Rottenburg Energie 38 26./27.04.2008 Renchingen Schule neu Denkena.o. 10.01.2009 Freiburg Jugendkriminalität39 11./12.07.2009 Asperg Chance 2009 – Unsere Erwartungen an die Bundespolitik

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Impressum

HerausgeberJunge Union Landesverband Baden-WürttembergLandesvorsitzender Steffen Bilger MdBHasenbergstraße 49b | 70176 StuttgartT 0711 6690453 | F 0711 [email protected] | www.ju-bw.de

Projektgruppenmitglieder und AutorenPeter Bausenhart, Manfred Benedikter, Steffen Bilger, Yannick Bury, Christina Egeler, Ralf Stefan Hübner, Konstantin Kiesel, Siegfried Lorek, Younes Ouaqasse, Simon-Martin Ponzer, Felix Schreiner, Isabell Siedler, Thomas Wagenblast, Hendrik Warda, Maria-Lena Weiss, Uwe Wiedmann

FotonachweisJacques Grießmayer, Florian Weller

GestaltungReiner v. Bronewski | moreVision | [email protected]

Auflage, Druck und Erscheinung3000 Exemplare durch RöslerDruck GmbH im Juli 2010

ISBN 978-3-00-031062-1

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ALLES GUTE! zu 40 Jahre Junge Union in Baden-Württemberg

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Daniel Caspary · Dr. Inge Gräßle · Elisabeth Jeggle · Dr. Andreas Schwab · Dr. Thomas Ulmer · Rainer Wieland

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