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Auf die F-4 Phantom bezogene Ausschnitte aus der: Chronik Führungsstab der Luftwaffe Von 1955 Abteilung VI (Luftwaffe) des Bundesministeriums für Verteidigung bis 2012 Auflösung des Führungsstabs der Luftwaffe im Bundesministerium der Verteidigung Die Gesamtausgabe der Chronik findet sich unter www.geschichte.luftwaffe.de

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Auf die F-4 Phantom bezogene Ausschnitte aus der:

Chronik

Führungsstab der Luftwaffe

Von 1955Abteilung VI (Luftwaffe)

des Bundesministeriums für Verteidigung

bis 2012Auflösung des Führungsstabs der Luftwaffe

im Bundesministerium der Verteidigung

Die Gesamtausgabe der Chronik findet sich unter www.geschichte.luftwaffe.de

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Kommando Luftwaffe Köln-Wahn 2013

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Herstellung:Zentral-Druckerei Köln/Bonn Fontainengraben 200, 53123 Bonn

© Kommando Luftwaffe Berlin-Gatow / Köln-Wahn Oktober 2013

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4.6.3 BeschaffungundEinführungderRF-4EPHANTOM

Im Oktober 1966 kündigte der Bundesminister der Verteidigung den Kauf von weiteren Kampf-flugzeugen in den USA an. Hintergrund dafür waren die Verluste der F-104G STARFIGHTER, derDevisenbedarf der USA für den Unterhalt ihrer Truppen in Westdeutschland und die stärkereAusrichtungaufkonventionelleFähigkeiten.DieLuftwaffehattemitderBeschaffungdesSTARFIGHTERaucheineAufklärerversion(RF-104G)beschafft,derenAufklärungsmitteljedochwederallwetter-nochnachtfähig war. Mit dem Wechsel der NATO-Doktrin hin zur „Flexible Response“ und der damitverbundenen abgestuften Reaktion auf feindliche Angriffe wurde deshalb ein leistungsstärkeresAufklärungsflugzeugerforderlich.DarüberhinausbegannenimJahr1966bereitsgenerellePlanungenimFührungsstabderLuftwaffefüreineUmrüstungderLuftangriffs-undJagdverbände.

Der Inspekteur der Luftwaffe beauftragte EndeMärz 1966 die Vorlage einer taktisch-technischenForderung zur Nachfolgeregelung der Flugzeugmuster FIAT G-91 und F-104G. In diesem Zusam-menhang bezeichnete er die F-4 PHANTOM der Firma McDonnell Douglas als ein brauchbaresFlugzeug,dasabereinenzuhohentechnischenPersonalbedarferfordereundbekundeteeinigeTagespäter sein Interesse an der französisch-britischen Entwicklung JAGUAR. Nach einem Besuch inFrankreichwieserEndeJuli1966seineExpertenan,sichüberdiesesLuftfahrzeugzuinformieren,auchwennesfürihnnichtmehrinFragekäme.1

Am10.August 1966 legteder Führungsstabder LuftwaffedemMinister seineVorschläge für eineKonzeption und Umrüstung der Luftangriffs- und Jagdverbände für die Jahre nach 1970 vor. EineweitereVorlage,diedemMinisterfürEndeOktoberangekündigtwordenwar,hattederInspekteurderLuftwaffe,GeneralleutnantSteinhoff,fürden2.Dezember1966angewiesen.Am22.November1966schlugderInspekteurdemMinistervor,dieGesamtkonzeptionderLuftwaffefürdie1970erJahreerst im Frühjahr 1967 vorzulegen, da erst dann alle Ergebnisse der von ihm inAuftrag gegebenenStudien vorlägen. Für den ursprünglichen Termin im Dezember wollte er jedoch bereits einenSachstandsberichtzurPHANTOMF-4Evorlegen.DiesePlanungenteilteGeneralleutnantSteinhoffdemMinister unmittelbar mit und beteiligte den Staatssekretär, den Generalinspekteur und denHauptabteilungsleiterIInurnachrichtlich.2

ImFebruar1967reistederInspekteurderLuftwaffeaufEinladungderUSAirForcenachNebraska.DorthatteerdieGelegenheit,diePHANTOMzufliegenundeinenpersönlichenEindruckvondiesemLuftfahrzeugzugewinnen.ZudemhatteneinigeKommandeurevonEinsatzverbändenderLuftwaffedie Möglichkeit, die PHANTOM in Großbritannien zu fliegen; sie kamen offenbar auch zu einempositivenErgebnis.3

Im April 1967machte der Inspekteur nochmals deutlich, dass eine Entscheidung zum zukünftigenKonzeptderLuftwaffedringenderforderlichseiundeineEntscheidungzumNachfolgemodellfürdieFIAT G-91 und die F-104G noch im Sommer 1967 fallen müsse.4 Ende Oktober 1967 hat er sichoffensichtlichaufdieF-4PHANTOMalsNachfolgemusterfestgelegt.ErgabdieAnweisung,dassumdie Entscheidung fürdie F-4 gekämpftwerden sollte, dadieAufklärungum jedenPreis verbessertwerdenmüsste.DieArbeitenzurEinführunglagenimSchwerpunktbeiFüLI4.5DieKonsequenzenbeiNicht-Einführung der F-4 aufgrund fehlender Haushaltsmittel wurden im Weiteren deutlichherausgestellt bis hin zuderAbsicht, eine verbesserteVersionderRF-104G zubeschaffen, umdiezwingenderforderlicheNachtaufklärungsfähigkeitderLuftwaffezuermöglichen.6

1 BArch-MABL1/14707,TagebuchInspLvom29.03.,07.04.und21.07.1966.2 BArch-MA BL 1/14666, BMVg InspL an Minister vom 22.11.1966 (Konzeption der Luftwaffe und

RealisierbarkeitsuntersuchungF-4E).3 Vgl.Jahnke,Ralf,RF-4EPh.II,1970-1981,S.16,in:F-40-DieFlugzeugederBundeswehr,Rinteln2000.4 BArch-MABL1/14707,TagebuchInspLv.07.04.1967.5 BArch-MABL1/14707,TagebuchInspLvom31.10.1967.6 Ebd.,TagebuchInspLvom15.11.1967.

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Aus logistischer Sicht war das Vorliegen einer deutschen Dokumentation für die F-4 vonentscheidenderBedeutung.SowarnteFüLIVineinemAktenvermerkam30.November1967:

„Ich darf nochmals darauf hinweisen, dass sich in der ‚F-104-Krise’ gezeigt hat, dasssowohl das Fehlen einer deutschenDokumentationals auch einenicht abgeschlosseneKodifizierungFaktorensind,diedieFlugsicherheitbestimmen.[…]Ichmussauchdaraufhinweisen,dassMitte1966derdamaligeInspekteurderLuftwaffe[…]erklärthat,dassdas Vorliegen einer deutschen Dokumentation […] für jedes künftige Waffensystemunabdingbarist.“

DieLogistik,sodieFolgerung,benötigeeinenLieferterminderdreiJahrenachVertragsabschlussliege.FüLIVschlugdahervor,einAlternativangebotmiteinerLieferzeitabMitte1971einzuholen.7

Der im Führungsstab der Luftwaffe erarbeitete Vorschlag sah nun die Umrüstung beider Aufklä-rungsgeschwader der Luftwaffe von der RF-104G STARFIGHTER auf die RF-4E PHANTOM vor. Beidiesem Luftfahrzeugmuster handelte es sich um eine - durch die Luftwaffe initiierte - verbesserteVersion der RF-4C der US Air Force (mit Tiefflugkontroll- und Bodenbilddarstellungsradar, Radar-höhenmesser, Trägheitsnavigationsanlage, vier Kamera-Stationen im sichtbaren und im Infrarot-bereichsowieeinemallwetter-undabstandsfähigenSeitensichtradar),diespäternochinvieleweitereLänderexportiertwurde.

In den ersten drei Monaten des Jahres 1968 fand ein intensiver Schriftverkehr zwischen demInspekteur der Luftwaffe und der Leitung des Ministeriums statt, um auf die bestehendeAufklärungslückehinzuweisenunddiePHANTOMalsNachfolgemusterzuempfehlen.EbensotrugderInspekteuram23.Januar1968vordemVerteidigungsausschussdesDeutschenBundestageszudieserThematik vor.8 Die Argumentation des Inspekteurs war dabei, dass die deutschenAufklärungsmöglichkeitenohneNacht-undSchlechtwetter-AufklärungnichtmehrdendurchWechselderDoktrinbedingtenAufklärungsanforderungenderNATOentsprächen.ZurSchließungderLückekämen nur die Beschaffung der RF-4E oder der RF-104G in Betracht, wobei die PHANTOM dieoperationellbesteLösungsei,umdieAufklärungslückeschnellundoptimalzuschließen.Unterfüttertmit weiteren Argumenten gegen die RF-104G hatte der Inspekteur der Luftwaffe eine klareStellungnahmefürdieBeschaffungderRF-4Eabgegeben.9

NachdemMitgliederdesVerteidigungsausschussesbeieinemBesuchderFirmaEntwicklungsringSüdGmbH inManching den Eindruck gewonnen hatten, dass die PHANTOM zu teuer würde, bat derStaatsekretär am 12. März 1968 den Führungsstab der Luftwaffe um eine Stellungnahme zurNotwendigkeitdesAufbauseinessehrteurenlogistischenSystemsfürdenFallderAnschaffungderPHANTOM.10DieSkepsisvoneinigenAbgeordnetenzurBeschaffungderRF-4EkönntedamalsjedochauchnochandereGründegehabthaben.Soschreibt„DerSpiegel“1968:

„Die ‚Phantom-Millionen’ fließen nahezu ausschließlich in die USA, von Starfighter-Millionenhingegenblieben60ProzentimLande;denndieAufklärer-StarfighterkönntenvonderdeutschenFlugzeugindustrieinLizenzgefertigtwerden.“11

Im Fortgang des Entscheidungsprozesses trafen im Laufe des April 1968 beim Führungsstab derLuftwaffegegenteiligeStellungnahmenderRüstungs-AbteilungunddesFührungsstabsderMarineein.Am11.Mai1968wurdebeimMinistereinVortragzurBeschaffungdesWaffensystemsPHANTOM

7 BArch-MABL1/12747,BMVgFüLIV,AktenvermerkanStvInspLvom30.11.1967.8 Ebd.,BMVgFüLIvom28.01.1969,ZusammenstellungderArbeitenimZusammenhangmitderPHANTOM-VorlageLw

1967-1968.Am23.01.1968trugInspLdemVerteidigungsausschussvor,am01.03.1968schriebInspLanGenInspBwundam12.03.1968anStS.DerStSbeauftragteam22.03.1968FüLmiteinerSondervorlage,dieam29.03.1968anStSundam05.04.1968anGenInspBwging.

9 BArch-MABL1/14667,BMVgFüLanMinister,EntwurfvomFebruar/März1968,ArgumentationInspL.10 BArch-MABL1/12747,BüroStSanAbtLtrWvom12.03.1968.11 Vgl.DerSpiegel,Nr.21/1968,S.31.

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gehalten.DerMinisterfolgtederEmpfehlungdesInspekteursderLuftwaffeundentschiedsichfürdieBeschaffungderRF-4E.

Nach dieser Entscheidung war der Juni 1968 beim Führungsstab der Luftwaffe geprägt von derÜberzeugungsarbeitbeiAbgeordnetendesDeutschenBundestages.SofandenindiesemMonatu.a.VorträgevorBundestagsausschüssen,ArbeitskreisenderParteienundFraktionensowieVorträgeundDiskussionenimVerteidigungsausschussstatt.

ManwarsichderZustimmungzurBeschaffungoffenbarsosicher,dassbereitsam7.November1968ein diesbezüglicher Vertrag zwischen dem deutschen und dem amerikanischenVerteidigungsministeriumgeschlossenwurde.12DerVerteidigungsausschussstimmtederBeschaffungderRF-4Eschließlicham24.OktoberundderHaushaltsauschussam14.November1968zu.13Bereitsam29.November1968wurdedanndieErgänzungNr.1zumBeschaffungsvertragzurLieferungvon88LuftfahrzeugenimParlamentgebilligt,derVertragswertbetrugrund2Mrd.DM.

Die Aufteilung der Verantwortlichkeiten bei der Beschaffung und Einführung der RF-4E PHANTOMinnerhalbdesFührungsstabsderLuftwaffezeigt,wieumfassenddieserindasProjektinvolviertwar:

• FüLIwarfürdiegrundlegendenmilitärischenForderungenundFüLI4insbesonderefürdieabschließendeKonfigurationdesFlugzeugmusterszuständig.

• FüL II solltedieAusbildungder fliegendenBesatzungen sowiedes technischenPersonalsregeln.

• FüLIII3zeichnetefürdasoperationelleKonzeptverantwortlich.• FüLIVwarmitlogistischenGrundsatzfragenundderlogistischenFührungbetraut.14

Da die RF-4E ein Doppelsitzer war, musste nun zusätzlich zum Luftfahrzeugführer als zweitesBesatzungsmitgliedeinKampfbeobachter(KBO)-heutealsWaffensystemoffizier(WSO)bezeichnet-eingesetzt werden. Diese Besetzung ordnete der Inspekteur als vorrangig vor allen anderenDienstpostenbesetzungen in der Luftwaffe an. Er entschied, dass zunächst hauptsächlich 32Luftfahrzeugführer aus dem Überhang der G-91-Besatzungen sowie freiwillige F-104G-Piloten alsKampfbeobachterfürdieRF-4EunterBeibehaltungihresStatusalsLuftfahrzeugführerherangezogenwerden sollten.DasAusbildungsprogramm (UndergraduateNavigator Training inMatherAir ForceBase/USA) sollte von Januar bis August 1970 für insgesamt acht Lehrbesatzungen stattfinden, dieLehrgängefürdieweiterenfast100KampfbeobachtersolltendannabApril1970beiderWaffenschule50inFürstenfeldbruckfolgen.15

AusdemFührungsstabderLuftwaffereisteeineDelegationdesReferatsFüLI4imJuli1969indieUSAzur„OgdenAirMaterialArea“(Utah),umdiedetaillierteSpezifizierungderRF-4EfürDeutschlandunddasFlugerprobungsprogrammabzusprechen.DabeihattedieAbordnungdesReferatsdermündlichenWeisungdesInspekteurszufolgen,keine„Germanisierung“derRF-4Evorzunehmen.16

Am14.November1969teilteFüLII8mit,dassdieAusbildungvon111FlugzeugführernfürdieRF-4EinderShawAirForceBase/USAimJahr1970beginnenkönnte.17

Ende1969kristallisierten sichunverhofftunterschiedlicheAuffassungenzwischenderUSAirForceund der Luftwaffe in Bezug auf die Gewährleistung der zu beschaffenden RF-4E heraus. Aus

12 Vgl. Preußische Allgemeine Zeitung vom 17.05.2008, Artikel „McDonnell Douglas RF-4E: Vor 40 Jahren fiel im

BundesverteidigungsministeriumdieWahlaufdiePhantom.“13 BArch-MA BL 1/12747, BMVg Fü L I vom 28.01.1969, Zusammenstellung der Arbeiten im Zusammenhang mit der

PHANTOM-VorlageLw1967-1968.14 BArch-MABL1/12750,HeadquarterMilitaryAssistanceAdvisoryGroupGermanyanFüLSBWSRF-4Ev.10.02.1969.15 Vgl. BArch-MA BL 1/12753, BMVg Fü L II 5 an HöhKdoBehLw / KdoBehLw vom 05.08.1969 und Jahnke, Ralf, RF-4E

PhantomII,1970-1981,S.19.16 Vgl.BArch-MABL1/12753,BMVgFüLI4vom23.07.1969,BerichtüberDienstreisezur„OgdenAirMaterialArea“vom

08.-10.07.1969.17 Ebd.,BMVgFüLII8anLwAvom14.11.1969.

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verwaltungstechnischen Gründen wurde zunächst nur der Kauf von 88 Luftfahrzeugen in Auftraggegeben. Dabei kaufte die US Air Force im Auftrag der US-Regierung die RF-4E von der FirmaMcDonnellDouglas fürdie Luftwaffe.DieUSAir Forcewollte jedoch keineGewährleistung fürdieDokumentationderLuftfahrzeugeübernehmen,wiedieLuftwaffediesforderte.DieUSAirForcehattedie RF-4E zusammenmit der F-4E 1966 der Luftwaffe als rein amerikanisches Flugzeug zum Kaufangeboten,auchwennesindieamerikanischenStreitkräfteselbernichteingeführtwurde.Nunwurdeoffensichtlich versucht, eine Art „Germanisierung“ zu unterstellen, um die Gewährleistung für einursprünglichamerikanischesFlugzeugnichtübernehmenzumüssen.DerSystembeauftragtefürdasWaffensystem (SBWS) RF-4E hatte den Inspekteur der Luftwaffe über die auftretendenSchwierigkeitenständigzuunterrichten.18

Abb.:RF-4EderLuftwaffeinderErprobung

Zur Umrüstung der definierten STARFIGHTER-Verbände auf die RF-4E wurden die Aufklärungs-geschwader51inBremgartenund52inLeckvorgesehen.DerZulaufderneuenLuftfahrzeugebeimAufklärungsgeschwader 51 sollte abDezember 1970, die Aufnahme des Flugbetriebs zum Februar1971 beginnen. Die volle Einsatzbereitschaft war für den Februar 1972 vorgesehen. DerLuftfahrzeugzulaufundderBeginndesFlugbetriebsbeimAufklärungsgeschwader52warenfürdenOktober1971geplant,dievolleEinsatzbereitschaftsolltedortabOktober1972erreichtwerden.19

Anfang1970gabesquantitativeProblemebeiderAusbildungdestechnischenPersonalsfürdieRF-4E. Fü L II 5wies deshalb das Luftwaffenamt an, dass die Bereitstellung dieses Personals PrioritätgegenüberallenanderenVorhabenhabe.20

Am22. Oktober 1970wurdenimBeiseindesInspekteursderLuftwaffe,GeneralleutnantSteinhoff,des Systembeauftragten für das Waffensystem RF-4E, Brigadegeneral Hohagen, und weitererMitarbeiter des Führungsstabs der Luftwaffe die ersten drei RF-4E in St. Louis an die Luftwaffeübergeben.GeneralSteinhoffflogdabeiselbstvorOrtdaserstedeutscheLuftfahrzeug.

18 Ebd.,BMVgFüL,SBWSRF-4EanBWBLGI2vom12.12.1969,Anlage1,Ergebnisniederschrift6.SitzungArbeitsgruppe

RF-4Eam13.11.1969.19 Ebd., BMVgFü L, SBWSRF-4E vom09.12.1969.DasAG51unddasAG52 sollten jeweils 36 Lfz, die TSLw1unddie

Erprobungsstelle1solltenje2Lfzerhalten;12LfzsolltenfürdieKreislaufreservevorgehaltenwerden.Tatsächlichgingenaber auch die Lfz für die TSLw und die Kreislaufreserve an die beiden Geschwader. Siehe auch: Jahnke, Ralf: RF-4EPhantomII,1970-1981,S.18.

20 BArch-MABL1/12754,BMVgFüLII5anLwAvom12.05.1970.

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Die ersten RF-4E landeten schließlich am 20. Januar 1971 im Beisein des neuen Inspekteurs derLuftwaffe, Generalleutnant Rall, auf dem Fliegerhorst Bremgarten.21 Die Umrüstung desAufklärungsgeschwaders 51 begann somit leicht verspätet im Januar 1971, die des Aufklärungs-geschwaders52jedochtermingerechtimSeptember1971.

NutzungundAusphasungdesWaffensystemsRF-4E

Die RF-4E hat während ihres Einsatzes bei der Luftwaffe bezüglich ihrer originären Aufgabe keinVerbesserungsprogrammerhalten.DieKampfwertsteigerungbezogsichlediglichaufdieÜbernahmeeiner „Zweitrolle“ als Jagdbomber. Ab November 1979 wurde in das Luftfahrzeug eineBombenabwurfanlagemitdemschonzudiesemZeitpunktfürdieF-4FeingeführtenDreifachlastträgerintegriert. Zur elektronischen Kampfführung rüstete man einen Stör- und Täuschsender und eineSelbstschutzanlageein,dieRadarwarnanlagewurdeerneuert.

Abb.:RF-4EdesAufklärungsgeschwaders51

Mitteder1980erJahrebegannenimFührungsstabderLuftwaffeÜberlegungen,dasbisherinseinerErstrolle noch unveränderte Waffensystem RF-4E einer Hochrüstmaßnahme (Kampfwert-erhaltung/KWE)zuunterziehen.DasInteressederdeutschenIndustrie,einbewährtesamerikanischesAufklärungsflugzeug am Leben zu erhalten, war jedoch offensichtlich sehr begrenzt. Nach derdeutschenWiedervereinigung entstand ein enormer Druck, den Verteidigungshaushalt zu kürzen;angesichtsdergestiegenenAuftragslagederStreitkräfteeinschwerzurealisierendesUnterfangen.ImJahr1991empfahlderFührungsstabderLuftwaffe,dasKampfwerterhaltungs-ProgrammzustoppenunddieRF-4EaußerDienstzustellen.DasAufklärungsgeschwader51„I“inBremgartenbeendetedenFlugbetrieb mit der RF-4E im Dezember 1992, das Aufklärungsgeschwader 52 in Leck folgte imDezember1993.AmStandortJagelwurdedasMarinefliegergeschwader1außerDienstgestelltundeinneuesAufklärungsgeschwader51„Immelmann“derLuftwaffemitdemWaffensystemTORNADOaufgestellt.

Vonden88LuftfahrzeugenRF-4Egingenwährendder23Nutzungsjahreinsgesamt14Luftfahrzeugedurch Totalverlust/Unfall verloren. Ein Luftfahrzeug fand denWeg in das Luftwaffenmuseum derBundeswehrinGatow.Dieübriggebliebenen73LuftfahrzeugewurdenvondenNATO-PartnernTürkei

21 Jahnke,Ralf:RF-4EPhantomII,1970-1981,S.24-25.

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(46)undGriechenland(27)übernommenundbefindensichdort inunterschiedlichenRollenimmernochimEinsatz.

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5.3 DieF-4FPHANTOM-„SmokeyJoe“

Am15.Juni1971 informiertederFührungsstabderLuftwaffeFüLVI2denVorsitzendendesVertei-digungsausschussesdesDeutschenBundestageszuBeschaffungsvorhabenderLuftwaffe.Dabeiwurdedie Absicht geäußert, die F-104G und G-91 in den Jahren 1974 und 1975 teilweise durch ein„Ergänzungsflugzeug“zuersetzen.

Für die Modernisierung des Luftfahrzeugbestandes der Luftwaffe in den 1970er Jahren sprachenunabweisbare taktischeund technischeGründe.Die F-104Gwar für dieAnforderungender neuenKonzeptionderNATOnichtausgelegtunddieG-91wardafürnichtmehr leistungsfähiggenug.DasgeplantedreinationaleWaffensystemMRCATORNADOwürdenichtinderLagesein,alleAufgabenderfliegendenLuftwaffezuerfüllen.22EinneuesJagdflugzeugsolltealsZwischenlösungfür12bis15JahreseinenDienstleisten.

DerInspekteurderLuftwaffestellteandasneueJagdflugzeugklareForderungen:essolltemöglichstkeinetechnischenundfinanziellenRisikeninsichbergen,zweiTriebwerkebesitzen,schnellverfügbar,wendig,allwetternavigationsfähigundzurLuftüberlegenheitsjagdgeeignetsein.ZudemsollteaufeineNATO-QuerversorgungzurückgegriffenwerdenkönnenundeineAbstützungaufbereitsvorhandeneLogistikmöglichsein.23DieseForderungenaneinJagdflugzeugerfülltealseinzigerWettbewerberdieF-4F PHANTOM in Gänze. Zudem gewährleistete sie die taktischen Spezifikationen bezüglichWendigkeit,ZuladungundReichweite.EbensobestandbeiderF-4Fkeingroßestechnisch-logistischesRisiko,siewarindasbereitsbestehendelogistischeSystemderRF-4Egutzuintegrieren.

Am24.Juni1971stimmtederVerteidigungsausschussdesDeutschenBundestagesderBeschaffungzu. Die McDonnell F-4F PHANTOM II sollte in einer Stückzahl von 175 Luftfahrzeugen zu einemBeschaffungspreis von maximal vier Milliarden DM beschafft werden. Das Projekt war in derBundeswehrplanungunterdemBegriff„Ergänzungsflugzeug“fürdieJahre1971bis1977abgebildet.

22 BArch-MABL1/11743,BMVgFüLVI2andenVorsitzendendesVerteidigungsausschussesvom15.06.1971.23 Vgl. http://www.etnp.de/Seite43-Phantom%20for%20GAF/Seite43-Phantom%20for%20GAF.htm, „Ein schwererJäger

fürdieBundesluftwaffe“.

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Abb.:F-4F„SmokeyJoe“

ZurBeteiligungderdeutschenIndustriewurdedieUS-Regierunggebeten,beiderAuftragsvergabedieFertigungderTeile,diebereitsimRahmenderRF-4EvonderdeutschenIndustriegefertigtwurden,auchfürdieF-4FderdeutschenIndustrieanzubietenunddieAufträgeandeutscheFirmenzuerteilen.

MitderEinführungderF-4FwurdeeinGeschwaderaufgelöstunddieneuenF-4F-Verbändemitje30assigniertenLuftfahrzeugenausgestattet.24IndenJahren1974bis1976wardieUmrüstungvonzweiGeschwadernF-104G(AWX)25,einemGeschwaderF-104G(FBA)26undeinemGeschwaderG-91mitinsgesamt 175 Flugzeugen F-4F PHANTOMvorgesehen.27Der Inspekteur der Luftwaffewies hierzunachstehendeReihenfolgederUmrüstungan:Jagdgeschwader71„R“(Wittmund),Jagdgeschwader74(Neuburg),Jagdbombergeschwader36(Rheine)sowieLeichtesKampfgeschwader42(Pferdsfeld).

Der Zulaufwar ab Januar 1974unddieAuslieferung andas Jagdgeschwader 71 „R“ abApril 1974geplant.DieUmrüstzeitendererstendreiVerbändesolltenbeifünfMonatenliegen.28DasVorhabensollteimRahmendesPersonalumfangsderLuftwafferealisiertwerdenunddieAusbildungzusammenmitderRF-4E-AusbildungindenUSAerfolgen.29DieSystemplanungund-steuerungwurdebiszurEinrichtung eines neuen Referates zunächst von Fü L VII 2 übernommen. Fü L V 3 legte imRahmenversorgungsplandieEckwertefürdieEinführungundVersorgungderPHANTOMfest.30

Nach einem auch außerhalb der Bundeswehr wahrnehmbaren Kompetenzgerangel zwischen demFührungsstabderLuftwaffeunddemBundesamtfürWehrtechnikundBeschaffunghinsichtlichderdeutschen Interessenvertretung in den USA wurde schließlich nach mehreren Monaten einKompromissgefunden.ManeinigtesichaufdieEinrichtungeiner„DeutschenVerbindungsstelleF-4“imHauptquartierderUSAirForce.DieseStellesolltealleinverantwortlicheAnsprechstellefürallemitdem F-4 Programm befassten US-Dienststellen wie auch der weisungsberechtigte Vertreter desBundesministeriums der Verteidigung gegenüber dem im F-4-Programm eingesetzten deutschenPersonalindenUSAsein.DerLeitersollteeinOberstderLuftwaffesein,31derRüstungsbereicherhieltdie Position des Stellvertretenden Leiters. Das Einverständnis der US-Seite wurde Anfang 197224 BArch-MABL1/11743,BMVgFüLVI2andenVorsitzendendesVerteidigungsausschussesvom15.06.1971.25 AWX:AllWeatherStrike.26 FBA:FighterBomberAttack.27 BArch-MABL1/11743,BMVgFüLV1anLwUKdovom06.09.1971.28 Ebd.,BMVgFüLI6vom20.01.1972.AlsvierterVerbandkamauchnochLechfeldinFrage.Vgl.:BMVgFüLVII2,SBWSF-

4vom11.10.1972.29 Ebd.,BMVgFüLVI2andenVorsitzendendesVerteidigungsausschussesvom15.06.1971.30 Ebd.,BMVgFüLV1anLwUKdovom06.09.1971.31 Ebd.,BMVgFüLVII1anMilitaryAssistanceAdvisoryGroupvom08.12.1971.

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gegeben.DerFührungsstabderLuftwaffeerklärtesichmitderIntegrationderVerbindungsstelledesBundesamtesfürWehrtechnikundBeschaffungbeim„NavalAirSystemsCommand“einverstanden.32

Die Einführungsgenehmigung für die McDonnell F-4F Phantom II bestimmte den Inspekteur derLuftwaffe zum Materialverantwortlichen. Es wurde ein Bedarf von 120 Luftfahrzeugen für vierVerbände festgelegt. Hinzu kamen zwei Ausbildungsluftfahrzeuge für die Technische Schule derLuftwaffe 1 und zwei Luftfahrzeuge für die Erprobungsstelle. Als Kreislauf- und Verschleißreservewurden 51 Luftfahrzeuge vorgesehen. Die 175 F-4F hatten ein Beschaffungsvolumen von 3,211Milliarden DM für die Jahre 1974 bis 1979. Die Auslieferung der Luftfahrzeuge sollte vom drittenQuartal1973biszumzweitenQuartal1976erfolgen.33

SoerhieltdasJagdgeschwader71„Richthofen“abSeptember1973dieerstenLuftfahrzeuge,umdastechnische Personal zeitgerecht ausbilden zu können. Die Aufnahme des regulären Flugbetriebsbeganndort imApril1974,dieweiterenGeschwaderfolgten imAbstandvon jeweilseinemhalbenJahr. Die Ausbildung der Technikerwurde durch Personal der Technischen Schule der Luftwaffe 1jeweilsvorOrtimGeschwaderdurchgeführt.34DerErstflugderdeutschenF-4Ferfolgteam18.März1973.

Am21.Dezember1977genehmigteStaatsekretärDr.SchnelldieBeschaffungvonzehnF-4E,welchedieachtF-4Fersetzensollten,dievorübergehendderUSAirForcefürdiedeutscheAusbildungindenUSAzurVerfügunggestelltwordenwaren.35

Zu Beginn der Einführung der F-4F beim Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ hatte der damaligeInspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Rall, in einem Interview36 festgestellt: „Die F-4 Musterstehen bei der Luftwaffe voraussichtlich etwa 15 Jahre im Dienst“. Deshalb musste man sich beisolchenZeitlinienbezüglicheines„Midlife-Update“frühzeitigGedankenmachen.Sotrat,nochbevordieweiterenVerbändeihreUmrüstungam1.Oktober1976abgeschlossenhatten,Anfang1975dieStudiengruppe „TaktischeVerbände“ imFührungsstabder Luftwaffe zusammen,umeine taktischeForderung für die Anpassung der F-4F an neue konventionelle Bewaffnung aufzustellen.Mit dem„Peace-Rhine“genanntenProgrammwurdedieF-4FimBereichdesWaffenrechnersoptimiertsowiemit einer leistungsfähigeren Waffenablieferungsanlage für den Luft/Luft- und Luft/Boden-Einsatzausgerüstet.DerEinbauderUmrüstsätzeerfolgtezwischenAugust1980undFebruar1984undbetraf164 Luftfahrzeuge. Für die verbesserte Version der F-4F wurden die damals modernen Luft/Luft-LenkflugkörperAIM9LSIDEWINDERundLuft/Boden-LenkflugkörperAGM-65BMAVERICKbeschafft.Mit dem Luft/Boden-Lenkflugkörper besaß die Luftwaffe erstmals die Fähigkeit, Luft/Boden-Präzisionsangriffedurchzuführen.

Anfang der 1990er Jahre entschied der Inspekteur der Luftwaffe, dass die F-4E gegen F-4Fauszutauschen sind. Damit hatten die noch verbliebenen sieben37 deutschen F-4E ihre Aufgabeverloren. Nach sorgfältiger Analyse aller Möglichkeiten wurde die Weiterverwendung alsÜbungsobjektefür„AircraftBattleDamageRepair“beidendeutschenEinsatzverbändenbeschlossen.IndieserRollelöstedieF-4EdieF-104G-Luftfahrzeugzellenab.DievonderNutzungsdauerherjüngstenF-4wurdendamitnacheinerDienstzeitvonrund20JahrenaußerDienstgestellt.DieGründefürdiesenTauschlagenjedochimoperationellenBereich(definierteHochrüstungvoneinerbegrenztenAnzahlF-4F).

32 Ebd.,BMVgFüLVIIanFüLIVvom20.01.1972.DieDeutscheVerbindungsstelleF-4beiHQUSAFwurdeam04.05.1972

eingerichtet.SieunterstandtruppendienstlichdemDMBVUSA/CAundfachlichBMVgFüL/SBWSF-4F.Siehedazuauch:MatALwvom30.06.1972.

33 BArch-MABL1/17399,BMVgFüLVII2,SBWSF-4Fvom23.12.1975,EinführungsgenehmigungCodeNr.4500.34 Vgl.vonKnobloch,Heinz,Bundesluftwaffeintern,Stuttgart2008,S.181.35 BArch-MABL1/17399,BMVgFüLVII2 / SBWSF-4Fvom23.11.1977,EinführungsgenehmigungCodeNr.5831.36 FlugRevue,Februar1974.37 ZuBeginnwarendiesnochzehnLuftfahrzeuge,beiFlugunfällenwurdenjedochdreiLuftfahrzeugezerstört.

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ImJahr1983hattederInspekteurderLuftwaffedieTaktischeForderungfüreineKampfwertsteigerungderF-4Fgebilligt.Darinwurdegefordert:

dieBekämpfungdesGegnersaufgroßeEntfernung,KampfeinsätzebeijedemWetter,eine„Look-Down/Shoot-Down“Fähigkeit,dieMehrfachzielbekämpfungsfähigkeit,dieMöglichkeit,nebeneinerfixenZielerfassungweitereZielezuerfassen(„TrackWhileScan“)

sowiederEinsatzvonradargelenktenLenkwaffenauchbeielektronischenStörmaßnahmen.

InderHoffnungaufeinebaldigeAblösungdurchden„Jäger90“(spätereBezeichnungEUROFIGHTER)wurde entschieden, dass nicht alle Luftfahrzeuge das vollständige Kampfwertsteigerungsprogrammerhalten.40F-4FwurdenvomJuli1990biszumMärz1995indieLuftangriffsversionumgerüstet,dienur eine neue lasergestützte Trägheitsnavigationsanlage und einen digitalen Luftdatenrechnerbeinhaltete.

Abb.:F-4F(inderneuenVersion)desJagdgeschwaders71„R“inWittmund

Die110LuftfahrzeugeF-4F inder LuftverteidigungsversionerhieltenzusätzlicheinneuesRadargerätAN/APG65,einenneuenMissionsrechner,StartgerätefürLuft/Luft-LenkflugkörperAMRAAM38sowieeinneuesgrauesRadom.DamithattedieLuftangriffsversionwegenderBeibehaltungdesschwarzenRadoms auch einen Spitznamen: „Schwarznase“. Das erste umgerüstete Luftfahrzeug derLuftverteidigungsversionwurdeam25.Februar1991,dasletzteam12.Februar1998ausgeliefert.ImdarauffolgendenJahrzehntwurdennocheinmalin65LuftfahrzeugenderLuftverteidigungsversionneueRadarwarnanlagenundFunkgerätesowieVideoaufzeichnungsanlageneingerüstet.

Ausblick

DieF-4FPHANTOMblicktezumEndeihrerDienstzeitaufvierJahrzehnteununterbrochenenEinsatzeszurück.BiszumSchlusshattedieF-4FalleansiegestelltenAnforderungenerfülltundauchimNATO-Rahmen inder jüngstenZeitbeim„AirPolicingBalticum“-EinsatzoderbeimSchutzdes isländischenLuftraumsguteDienstgeleistet.

38 AMRAAM:AdvancedMedium-RangeAir-to-AirMissile.

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Abb.:Jagdgeschwader71„R“,29.06.2013:letzterFlugdererstenF-4PHANTOM,dievor40JahrenausdenUSAnachDeutschlandkam

DieletztenLuftfahrzeugewurdenimZugederschrittweisenAußerdienststellungundanschließendenVerwertungbeimJagdgeschwader71„Richthofen“biszumJuni2013betrieben.

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Die Gesamtausgabe der Chronik findet sich unter www.geschichte.luftwaffe.de