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Zeppelins Fernfahrt.Wl« dl« Katastrophe sich zugetragen,
schildertnachfolgend« Verlcht:Echterblngen, li. Aug. * Gln Gewittersturm,
der gegen » Uhr nachmittag» über dl« Filderebene !
fegte, »Uld» dem Luftschiff de» Grafen Zeppelinzum i
Verhängnis. Mit elementarer Gewalt rlh der Sturmda» mächtig« Luftschiff, da» dem Wind sein« ganz«Längsseite »l» Angriffsfläche bot <;e» lag«rte in norb-südlicher
Richtung, während der Wind au» Westenkam),
trotz dm drei vordern und den zwei hinternUntern los und trug «» über die Köpf« der zahlreichenMenschenmenge hinweg in einer Höh« von nur wenden
>;
Metern über «in« Streck« von fast einen Kilometer, !
wo «» sich in die Krönen einer Obstbaumallee v«r-wickelt«, im Nu au» bl» seht noch nicht
aufgeklärt«»
Gelinden Feuerfing und nach einer stark» Intonation
in w«nig«l al» elnerhalbenMinut« voll» !
ständig verbrannte. Von dem ganzen herrlichen Werk ,
blieben nur das Alumlnlumgeriftpe, da» die 1?
Ballone!» trug, einige Vnblndungsstangen und un-«erbrennliche Metallt«ll« d«r G«nb«ln übrig. Dl«Vallonet« selbst waren vollständig verbrannt. Daß da»
Wasserstoffs»» in Brand geriet, ist umso rätselhafter,al» die Motoren zu der Jett, da da» Luftschiff fortge-
trieben wurde, nicht in Vetrieb g«s«ht war«n. Der»llbelslnlmartlge Windstoß, der da» Fahrzeug «nt-führte, hob zunächst de« hintern Teil de» Ballon»so in die Höhe, baß da» mächtige Fahrzeug
fast aufdie Spitze
zu stehen kam; im nächstenAugenblick
drückte der Wind den kolossalenZylinderballon auf bl«
Seite, die drei vorderen Anter wurden gleichfalls au»dem Boden gerissen und auf dem Grasboden ber Wiesefortgeschleift. Dabei wurden drei Zuschauer von densehr spitzen
Anlerhacken erfaßt: zwei Männer, vondenen d«m ersten die Haut in der ganzen Länge de»Gchenltl« aufgerissen wurde, während der ander« mitanscheinend leichteren
Verletzungen davonkam, undein« Frau, dl« eine ziemliche Strecke weit geschleift
wuld« und schließlich bewußtlos lieg«« bli«b. Verletztwurden auch noch zwei »eitere Personen, dl« zur Zeltde» Unglück» allein noch im Luftschiff und zwar <;n
der hintern Gondel bezw. im Laufgangsich befanden,
»in Monteur d«i Daimler«»!« und «in Soldat; diesebeiden wurden, al» da» Luftschiff dl« Kron«n d«r Obst-bäum« streift« und abdrückte, herausgeschleudert undzogen
sich mehrere, anscheinendjedoch
nicht sehr schwereVerletzungenzu. Nl» da» Luftschiff durch den Sturm
von der ursprünglichen Landungsstelle weggefegt wurde,versuchten mehrere Soldaten unter krampfhaften An-strengungen, ganz ähnlich wie seinerzeit bei dem Unfallber .Patrie", den Koloß zuhalten, natürlich vergebens;
einer derselben ließ da» Drahtseil erst fahren, al» er,bereit» etwa fünf Meter über dem Erdboden schwebend,«on «in«« Offizier durch
energischeKommandoruf«
dazu aufgefordtlt wurd«. Anfang» fuhr d«r Ballonübrigen» in sogeringer
Höhe über dem Boden hinweg,
baß die auf b«r östlichen Seit« stehend«« zahlreichenZuschauer sich nur durch Bücken retten konnten. Durchdie Zuschauermenge ging» wie «in Schlag, al» da»herrliche
Fahrzeug, da» nochwenige Stunden zuvor
im Glanz« d«r Morgensonne «ine so sicher« und ruhig«
Fahrt über das Stuttgarter Tal hinweg ausgeführthatte, der Vernichtung entgegentrieb. Graf Zeppelin
befand sich im Momente, da da» Unglück passierte, imnahen
Echterdingtn;nichts Gute» ahnend fuhr er, al»
der heftig« Sturm einsetzte, in Begleitung eines Offl-zier» im Automobil zur Stelle. Das Unglück war aberbereit« geschehen, sl» der Graf bei de» Trümmernseines Werkes anlangte, b«wi«s er ein« st annens-werte Nuh« und Fassung; bei« Anblick ber >;
Überbleibsel standen lhm zwar Tränen in den Augen,
aber zu seiner Umgebung, der man den Ausdruck de» -
schmerzlichen Bedauern» vom Gesicht ablesen tonnt»,
sante er auch bald darauf: »Es ist noch nicht» ver-loren," offenbar um sein« getreuen Mitarbeiter zutrösten. Mit bemerkenswerter Ruhe traf er bl« «rfor-derliche»
Anordnungenzur Bergung und Bewachung
der Trümmer. Gegen 5 Uhr begab er sich im Automobilnach
Stuttgartzurück. Zur Bewachung der Trümm« ,
wurden die schon vorher zurHilfeleistung kommandier»
ttn Abteilungen Infanterie und Dragoner an b«rUnglücksstelle
zurückflossen. Einig« w«it«re Infanterie»abteilungen wurden im Laufe de» Nachmittagsnoch
von Stuttgart au» na«l>; Schierlingen beordert. Di«ursprünglich« Landungsstelle
befand sich in den sog«»
nannten Vriihlwi«sen, «twa z«hn Minuten südöstlichvon Everdingen; von dort wurd« da» Luftschiff bis zuder auf beiden Seiten mit Obstbäumen bepflanzten
Straße zwischen Beinhaus«« und Stett«« getragen, wodas Schiff nunmehr
liegt, etwa fünf Minute» von !
Vernliauseu entfernt.In Stuttgart wurden bereit» Anstalten zu einer
öffentlichen Sammlung getroffen, die den Grafenin de» Stand setzen soll, sein Werk wieder auszubauen.Schon in den ersten Stund«« soll«« «rhebllch«
Betrag«gezeichnet worden sein.
Man war beim Nachtischangelangt. Auf einer
Schäle lagen dl« erstenAepfel de« Jahre»; sie waren !
schöngelb und dufteten augenehm. Emil schält« «inen,
!
schnitt ihn in vier Teil« und ah ihn ruhig. Er nah«einen zwillen ; nicht»
drängte, er war in seinem Hause.Wenn es Helen« ihrer Mutter nachmachen wollt«, fo i
stand ihr da» frei, er hinderte sie nicht. Mer auch erwar frei. Der Mann ist der Herr.
Ziemlich lange Zelt verharrt« «r in solch«« Ge-danken. Jedoch, wl« «» immer b«l nachgiebigen Naturender Fall ist, sank ihm, nachdem dl« Erregung vorüberwar, der Mut, so wie ein Teig »leder zusammenfällt,nachdem er gestiegen
ist.
Kleine «hl,«ik.-Basel. S. Aug. Dl« gestern in der Va»l«
Kunsthalle versammelten Direltorenderfch»«!-z «risch,» Kunstsammlung»«
beschlossen bl«Bildung «ine» » t r b » n b « » zur Förderung und Nah.rung d«r lünstkrlschtn Inte«ss«n und der einheitlichenRegelungberuflich« Frag«».
Zum Vorort für da»nächste Jahr wurde Basel «lt Prof. Ganz an d«r «pltz«gewählt. D«r Verband wünscht u. a. «ln« ständige Ver»tntung in ber eidgenössisch««
Kunstkommission und da»Vorschlagsrecht bei ber Verteilung der vom Bund« an-gekauften
Kunstwert« in die schwertfischen Muse«n. Dl«Versammlung
behandelte fobann «ln« N«lh« von Fach»fragen wie Restaurationsarbeit«», Ausführung und V«»längungen der Ex,p«iis«n, Erstellung von Sammlungs»katalogen ü. s. w.
Echt«, bin gen, S. Aug. sp. Mittwochmittag
gtgtn I Uhr war Graf Zeppelin, der Aber die. seh«gelungtn« Fahrt überglücklich schien, im Gasthau» zum
eingetroffen, wo er ln einem bescheidenen
Zimmer de» zweiten Stockwerke» Wohnung bezog. Kurznachher erschien'« im großen überfüllten Gastzimmer,
mit einem Hoch und brausendem Beifall begrüßt. Inseiner freundlichen
Erwiderung wl«» b« Graf daraufhin, wl« «cht « ««habt Hab«, al» er sein Luftschiffmit zwei Motoren ausrüstete. Durch dl« völlig glatt
verlaufeneLandung
habe er den Beweis erbracht, daher überall landen könne. Sein Luftschiff werbe baldein allgemeine» Verkehrsmittel bilden. Mt tiefer Ne»wegung sprach « von d« herzliche»
Begrüßung inStuttgart.
Patriotisch« Lieber durchbrausten den Saalund ln hoher
Begeisterung stimmten die Anwesendenln da» auf den Grasen ausgebracht«
Hoch ein. Späterbegab
sich d« unermüdlichtätig« Graf wieder auf sein
Zimmer, um sein« Korr«sv«nb«nz zu«ledig«« und
»«schieden«Anordnungen
zu treffen.Inzwischen war um da» Luftschiff herum ein«
ungeheure, kaum mehr abzulchätztnd«Menge ver-
sammelt. Es war ungefähr » Uhr, al» sichplötzlich «ln
gewaltig« Sturm «hob. Da» nur notdürftig ver»ankerte, in Reparatur befindlich« Luftschiff wurde vonseinem Liegeplatz losgerissen. Die Spitze stand auf demBoden, da» Hinterteil ragt« in d<;« Luft und einWirbelwind warf d«n Koloß «ine Streck« Welt gegen
Obstbäume, welche durch bl« G«walt des Anprall«völlig geknickt wurde». Ein lauter Schrei de» Ent»sehens
geNt« durch dl« Luft und lm nächstenAugenblick
s t i eg eine Riesenstamm« zum Himmel empor, die da»ganz« Luftschiff in kürzester Zeit erfaßte und völlig
vernichtet«. Wie ein «lnzlg« Klagelaut ging «» durch di«Massen, al» sie, starr vor Schrecken, da» soeben erstangestaunt« Wunderwerk ln Trümmern vorfanden. Esherrschte «ln« unbeschreiblich«
Aufr«gung. Patroni»««sprengten üb« das Feld.
Inzwischen war ein Offizier im Gasthaus erschienen,
um dem Grafen Zeppelin dl« Hiobsbotschaft zu über»bringen. Tle Hände Nber dem Kops zusammenschlagend,griff
dieser sofort znr Mühe, um taumelnd hlnanszu»wanken. Da dl« meisten der im Orte anwesenden Frem»den noch leine Ahnung von dem furchtbaren
Ereignishatten, so wnldtn ihm auch diesmal wieder jubelndeHuldigungen
zu teil. Al« er sein Automobil bestieg, umsich zur Unfallstelle zu
begeben,wehrte er ln tiefer Bc»
wegung die ihn stürmischUmdrängenden ab. Einem
ihn herzlich bedauernden Freunde antwortete « reslg»
nltll: ist salaput." Dann ging es ln rasender
Elle der Unfallstelle zu. Umlost von brausenden Hoch-rufen, besichtigt« der Graf dl« Trümmer jahrelanger
Mühe und Arbeit und umringt von schluchzenden Frauenund weinenden Kindern konnte auch der ritterliche Grafsich einer Trän« nicht erwehren. Nachdem er noch dieVerwundeten besucht, suhr «, vom unbeschreiblichenJubel der sich dicht bi» a» seine» Wagen herandrängen»Menge begleitet,
zum Gasthause zurück. Lr war tiefbewegt.
Nach kurzer Zeit erschien er zum zweitenmal imGastzimmer, wobei ein Anwesender dl« Unterstützung
de« Grasen und seine» Unternehmen» als nationalePflicht bezeichnet« und al» erster eine freiwillige Spende
ln Aussicht stellte. Graf Ievvelln antwortete unterlautem Schluchzen und bezeichnete die Treue feinerschwäbischen Landsleute al» stärkst«» Trost. Sie gebe
ihm immer wieder neuen Mut. Freiwillige Gabendürfe man nur in höchster Not annehmen. Vielleichtwerde ihm da» Reich die nötigen Mittel gewähren.
Der württembergische Kriegsminister war auf demUnfallplatze «schienen.
.Verlln, s. Nng. 8z>;. Die meistenMorgenblätter
bringen Leitartikel über den Unfall de« geftpelinschen
Luftschiffe», worin sie ihr Bedauern Nber da» tragische
Geschick de» genial«!« Erfinders auslprechtn,ihn d«r
Teilnahm« und Unterstützung ganz Deutschland» ver»
sichern und d«r Hoffnung Ausdruck geben, daß Zeppelin
doch noch dl« vorgenommen« Dauerfahrt durchführenwtld«.Karlsruhe, S. Aug. 3p. Staatsminister Frei»Herr von Dusch sandle der Karlsruher Zeitung zufolge
an Graf Zeppelin folgende« Telegramm: »Tief er-schütter»
spreche ich Ihnen lm Namen der großherzoglichenNegierung und im Sinn« der vielen Tausend Badenser,
dl« gestern ln hell« Begeisterung dem stolzenFluge
Ihre« Luftschiffe» und dem genialen Erbauer zujubelten,
anläßlich diese» Verluste» desselben die aufrichtigste
Teilnahme an«. Möge da« Luftschiff unter tatkräftigerMitwirkung ber Nation wl« «in Phönix au« ber Ascheneu erstehen und Ihr Lebenswerk durch vollen Erfolg
sein«Krönung
finden."
Ueb« bit ssrag«: Warum stieg Zeppelin belEcht««»bingen nieder ; warum verweilt« «r ln jener Wetter»eck« so
lang«? gibt un» «in« Mtldnng de»
Merkur" einigen Aufschluß:5. Aug.. 11 Uhr. Da» Luftschiff de»
Grafen Zeppelin hat heutevormittag gegen halb 9 Uhr
«twa z«hn Minuttn hlnt« Schierlingen eine Landung
vornehmen müsseninfolge eine» Motordefekte». G» ist
«in Kolben stang«nl»g«r durchg« schmolzen,
dessenReparatur etwa brel Stunden in Anspruch
nehme»dürfte. Di« Landung, uns««» Wissens
erstmalig anfdem festen Land«,' hat sich in geradezu glänzend«
Welsevollzogen, womit Graf Zeppelin nun auch den Beweiserbracht hat, daß er mit seinem Luftschiff nicht an da»Wasser
gebundenlst. Da» Luftschiff gewährt einen
wundervollen Anblick. Tausend« von Zuschauern strömendem Landungsplatze »u. Reiterpatrouillen des Dragoner-regiment» die in gestrecktem Galopp
Echter-bingen zugeeilt sind, und die wenigen verfügbaren Land»jäger
suchen dl« Ordnung aufrechtzuerhalten, bl» ble dreiKompagnien de» Grenablerreglment» «Königin Olga",ble «benfall» so rasch »l« möglich Gcht«blng«n zustreben,
an Ort und Stelle «rschtin«» werden. Sl« sind umhalb 11 Uhr
«ingttroff««. Wi« man hört, lst von Fried-rlch»haftn «ln
Extrazug beordert, der heutenachmittag
um 5 Uhr ln Vcht«ldlng«neintreffen wird. Fünfzehn
Fuhrwerk« find an d«n Bahnhof bestellt. <;l» heißt, sie
sollen Ga» fN« b«n Vallon bringen. lllnber»stit» hört man auch, dahReparaturmannschaf-t«n mitkommen werden. Von den Daimler»»«!«« istu. a. Baurat stallinger an Ort und Stell«, um b«l denReparaturen
de» vorder«« Motor» zugigen zu feln.Dl« Wlederauffahrt dürft« nicht vor S Uhr heute abenderfolgen."
UeVerall sind Sammlungen eingeleitetworden:
-f- Kaum war ln Mannheim die Nachricht vom tra»gischt«
Abschluß dt» Zepptlinschen Fernfahrt «ingetroffen,
so trat der Ausschuß de» Deutschen Luftflottenvenln»in Mannheim zusammen und beschloß, eine Sammlung
zu »«anstalten, um Zeppelin möglichstrasch dle Mittel
zum Bau «ine» neuen Luftschiffe» zurVerfügung
zustellen. Dl« Famille Lanz zeichnet« «inen Vetrag von50.000 Mark. Di« Zentral« b«s Deutschen Luftflotten-verein» ln Mannheim richtet«
folglnb«» Telegramm anden Grafen: b« hohen
Begeisterung der Mann-heimer
Bevölkerung über bl« glänzende Fahrt war siedoppelt tief erschüttert von der Kunde ihre»
tragischen
Abschlusse». Der Deutsche Luftflotten»«««» Mannhtlmmacht e» sich zur Pflicht, Ihn«« di« nötig««Mittel zumNau elne» neuen Fahrzeuge»zur Verfügung
zu stellen. Dle bereit» eingeleitet«Sammlung hat in wenig«« Stund«« üb« 50,000 Markergeben."
Lübeck, y. Aug. 8p. Die Anzeigen"
veröffentlichen einen Aufruf an da» deutsch« Volk be-
Huf»Gründung eine» ZeppellnHuftschlffHaufonb«. Der
Aufruf sagt, da» deutsche Volk müsse wie ein Mannhinter dem «ihnen Erfinder stehen und Mittel für denBau eine» neuen Luftschiffes beschaffen. Er fordert alleBlätter ohne Unterschied zum
gleichen Vorgehen auf.Bremen, 6. Aug. 3p. Hier hat sich sofort nach
Bekanntwerden der UnglNcksbotschaft au» Vchterblngen
eln .Komiteegebildet, dem elne Reihe in der Oeffentlich»
keit bekannter Männer angehören. Sie fordern in einemAufruf die Bürger Bremen» auf, durch ein« vaterlän-dische
Spende,zu der jeder Beitrag willkommen ist, dem
Gra fen Zeppelin den Bau «ine» neuen Luftschiffe» zuermöglichen.
Hamburg, 6. Aug. 8p. Die morgen früh er-scheinenden Blätter bringen einen Aufruf, ln bem zuelner nationalen Spende aufgefordert wild, um denGrasen Zeppelin instand zu stellen, «ln neue» Luftschiffzu bauen.
Köln, «. Aug. -d- Dle Ztg." meldet au»Washington : Offiziere der Armee ber Vereinigten Staaten,dl« eben mit dem Probleme des lenkbaren Luftschiffe»sich zu
beschäftigen beginnen,haben dle Nachricht vom
Verlust« de» Zeppellnschen Luftschiffe«, der geradezu
unter tragischen Umständen erfolgte, innigst bedauertund bem Grafen Zeppelin ihre Teilnahme ausgedrückt.Briggen Allen, der Kommandant der S'gnalabteilung,
äußert sich dahin, das, Zeppelins Unglück die Notwen»dlakcit erweise, Vallonhäuser zur
Bergung der Luftschiffezu bauen, dle auf dl« Erbe nlebergestiegen.
London. 6. Ana. 8p. Die Zeitungen besprechen
mit dem Ansdruck der Sympathie und de» Bedauern« dasUnalNck dey Zeppellnschen Vallon», da» in bem Augen-
blicke «rfolglt, al» ber Erfinder dem Trlumvlie natiewar. Einige Blätter, wie ber «Daily Telegraph",
finden indessen, dle Katastrophe beweise, daß da» Me»
htlmnl« der Luftschiffahrt noch zu läsen sei und daßman nur mittel« eines Apvarates. der schwerer al» die Luftist, zum Ziele gelangen werde.Pari», «. Aug. 8p. Der Erbauer ber deParis", Napenr, glaubt, der Unfall de« Zeppellnlchen
Luftschiffe« sei auf dle enorme Gröhe und da« starreSystem
zurückzuführen. Da» starr« Gestell erscheintKaper« al« tote» Gewicht, ohnepraktischen Wert. Gr
ist überzeugt, baß er mit seinen beiden Luftschiffende Pari»" und leicht «inen Weg von84 Stunden mit annähernd 50 Kilometer Geschwlnbig»
keit ln der Stunde werde zurücklegen lönne«. Nach b«Ansicht
Kaperei«sollte b« Vallon nicht mehr als 4000
bl« «000 Kubikmeter fassen.Läng» b« Route sollten
eine Anzahl Schuppen errichtet werben.E« ist die Rebe von eln« Verstärkung des Effektiv»
bestande» der Milltärluftschlffer.
An dt« Graf«« von Zeppelin.Zürich, 5. Aug. 1908.
Du hast erreicht, was Tausend« «strebt;Dir Wald «rlNU», wa» l«Iner noch erlebt.
Eln kühner Sieger zogst du durch dein ReichIn stolzer Kraft, dem Flug de» Adler» gleich.
Der Winde Walten wa» dir untertan:Hoch über Berg und Täl« zog dein Kahn.Vom leichten Drucke deiner Hand berührtHat dich dein Werk von Sieg
zuSieg gejährt.
Doch mit dem Auge einer bösen MachtHat die Natur dein kühne» Tun bewacht.
Und Nach« sannen Föbn und Wirbelwind,Und Rache
spann der Sturm, der beiden Kind.Ein wild« Krach l Und was dir schwer
geglückt
Sie haben dir'« im AugenblickzerstNckt.
Dochunentwegt! Wie schwer es dich auch traf,
Zeig, wer du bist, vleledl«, dtutsch« Graf.PaulAltheer.
zlitEreignisse in der Türkei.
Konstantinopel, 5. Aug. 8p. DieStraßen bieten am Dienstag für das erstemalwieder ihr
gewohntes Bild, hauptsächlich m derUmgebung ber Pforte. Die Zeitung
veröffentlicht eine Proklamation des ottoman!»fchen Komitees Union vt. rrozrdg. in welHererklärt wird, das Komitee fei entschlossen, emekorrekte, aber ber Regierung gegenüber gerechteHaltung
einzunehmen. D le Proklamationsagt
serner, man solle sich aller persönlichen Rn»bereien enthalten. Außerdem heißt es in demManifest, die Aufrechterhaltung der ÖffentlichenOrdnung
fei nunmehr dle vornehmste Psticktder Regierung. Das Manifest ermahnt dieBeamten, ihre Pflicht zu tun und sich an dasKomitee zu
wenden, fobald ihnen in ber Er«füllung
ihrerAufgaben Schwierigkeiten
erwach-fen sollten. DaS Manifest drückt fodann den
Wunsch auS, daß man keine Petitionen an die
Pforte richte, es ermahnt zurEinigkeit
zwischenRegierung und Voll und gegenfeitlgerBeobach»tung der Verfassung. Das Volt wird aufge»
fordert, sich fämtllchen Maßnahmen zu unter«ziehen, weiche die Regierung
innerhalb der
Grenzen ihres Machtbereiches für nütigerachte.Konstantinopel, S. Aug. (Wiener Korr..
Vureau.) Der Sultan hat das Entlassungsgesuch
des Großwesirs und des gesamtenMinisteriums
angenommen. Im Mdiz bauern die Beratungen
über ble Bildung eines neuen Ministeriumsfort. Sonderblättern zufolge
ist be« frühereMinister Rami Pafcha im Augenblick, als ersich auf das Dampfschiff begeben wollte, V3«der Polizei und de« Volksmenge festgenommen
worden.
Per Krsnd von Donaueschingen.
MM" Frankfurt a. M, S.Aug. Nachher
»Frankfurter Zeitung"lst am Mittwoch abend ln
Donaueschingen Großfeuer ausgebrochen.Ueb« ein Drittel d« Stadt lst verbrannt. E» seienauch Menschenleben zu
beklagen.
Schaffhausen, S. Aug. ^ß-, NachMitteilungen
eine» an <;^rt und Stell« wellenden schaffhausischen Feuer»Nichtfachmannes kann ich Ihnen über den Brandvon Donaueschingen
nochfolgendes mitteilen:
D« Brand brach kurz nach 2 Uhr in einem Schopf
an der Käferstrahe au». Dle Brandursache lst unbekannt.Da» Feuer verbreitete sich mit rasender Eile lm West»
lichen Teile der Stadt und drang bald bis zurMitte b« Stadt vor, da ble zahlreichen Schindel»bächer der Ausbreitung gewaltigen
Vorschub leisteten.! Dle Feuerwehr Donaueschingen verteidigte in erst«' Linie den gegen dl« Kirche sich hinziehenden Stadtteil.
Allein dl« Hydranten versagten infolge Wassermangels.
G» standen Wohldreißig bl» vierzig Spritzen zur Ver«
fügung. Alle» Wasser mußte aber ln Fässernzugeführt
werden. Mindesten» 1 20 Haus« sindvollständig abge»
bränni: Die Bevölkerungverhielt sich während der
Katastrophe still, «signiert, jafast
apathisch. E» werbenmehr«« Kinder vermlht. Von Konstanz kam zum Wacht»dienst die I. Kompagnie des Regiment» 114, und heuteerwartet man eln Plonlerbataillon znr
Hilfeleistung.
Der Brand be» Rathause», be» großherzoglichen Finanz»amtes war schauerlich schlln anzusehen. Die Sparkasse
brannte ebenfall» ab. Dle Wertpapiere im Betrage von14 Millionen Marl be» Kreise», welch« dle Kasse
barg,
konnten «st l» ber Nacht um halb 2 Uhrgeborgen
werden. Mit lhren hohenangebrannten Giebeln bietet
bi« Stadt «inen wahrhaft entsetzlichen Anblick. DerSchaben muß
insgesamtauf viele Millionen geschäht
werden.Donaueschingen, 6. Aug. Der Brand ent»
stand im Restaurant zur von wo sich da»
Feuer Nber den westlichen Stadtteil verbreitete. Bi« acht
Uhr abends waren bereit» hundert Hauser eine Beuleder Flammen geworden. Pionier« von Kehl wurden
zurHilfeleistung beordert.
»leine Mitteilung«.London, S.
Aug. 3p. Ein Telegramm au»Wa!hing«on an die »Time«' meldet, da» lenkbare Lust»
i schiff des Kapitän» Baldwin habe am Mittwoch voimit-tag seine erste Versuchsfahrt
erfolgreichbestanden. Der
Apparatbeschrieb mehrer« Kreise und lehrte bann an
! seinenAusgangspunkt
zurück.
Ungliilksflille nnd Verbrechen.Genf, S. Aug. Der Gewittersturm mit nach»
folgendem heftigen Negen hat gestern abend den größten
Teil der Feuerwerkkörper zerstör», welche für da» an»Ishlich de« internationalen Geographen kongresses inAusficht genommene Seenachtfest waren bereitgestellt
worden. Der Schaden wird aus 9V00 Frankengeschätzt.
Rom, S. Aug. In ber vergangenen Nachtgriffen fünf mit Flinten bewaffnete Banditen da»
BauernhausAgostino Cortina» an und befahlen bem
alten Cortina, dem fünfzehnjährigenSohne und einem
Knechte das Hau» zu verlassen. Alsdann eröffneten sie
auf all« bnl «in wahr«» Talvenfeu«. Die beidenCortina sind tot; b« Knecht stellte sich tot und konnt«
,später
entfliehen und ble Behördenbenachrichtigen. Von
i den Tätern ist leine Spur vorhanden.Augenscheinlich
!liegt «in Racheakt b« Maffia vor.
Ottawa,«. Aug. Man hegt große Besorgnis
süi die Stadt C « a l » c r e ck , ln der sich 1 5 00 Personenbefinden, barunter viele Frauen und Kinder. Da»steuer steht drei Meilen von der Stadt und macht
groß«
Fortschritte. Den Einwohnern wird ln kurzer Zeltjeder Ausgang abgeschnitten
sein mit Ausnahme zwei«fast
ungangbar« Indianerpfade.
Telegramme.Paris, 6. Aug. 8p. Die »Humanity ver-
bffentlicht einen scharfgehaltenen Aufruf der
Arbeiterorganisationen der Seine und der vonSeine und Oise, welcher die Abhaltung von achtVersammlungen für Samstag abend ankündigt
zurBesprechung der Vorfälle in Villeneuve«
St. Georges- und zum Protest gegen die «Regie-
rung der Brutalität und des Mordes", die sich
zum Ziel gefetzt habe, die politiche und gewert-
schaftliche Macht ber Arbeiterklasse zu brechen.Vier dieser
Versammlungensollen in Paris, ble
übrigen vier in de« Bannmeile von Paris statt»! finden.Vrüffel, 5. Aug. 8p. Die Kammer
nahm die Art. 3 und 4 ber Konaochartaan. Die Artikel sehen
vor, baß der Gouverneurvon Kongo über die Verbesserung des Loses derEingebornen wache, daß er die religiösen,
wissenschaftlichen und gelehrten Bestrebungen
fördere. Dle Missionare, dle Unternehmer unddie Männer der Wissenschaft sollen seinem be-
sonderen Schutzeempfohlen fein.
Stockholm, 6. Aug. Das deutsche Kaiser-paar ist
gestern abend 6 Uhr 30 abgereist. DieVerabschiedung des Königspaares, das bis zumKastell Holmen mitfuhr, war überaus herzlich.Tanger, 6. Aug. 8p. Bu Auda hat amDienstag das Dorf Amhalonga angegriffen,
wo fich die Anhänger Raifulis befanden, ble
fich feinblichzeigten. DaS Dorf wurde aus-
geplündert und verbrannt. Ralfuli kam aufdie «nglifche
Gesandtschaft in Tanger mit,
fünfzigbewaffneten Reitern, und verlangte die
Rückgabe der ihmgeraubten Habe, indem
l erklärte, baß wenn dies nichtgeschehe, er auf
den engNfchen Schutz verzichten und sein früheres! Leben wieder aufnehmen werde.
Neue Zürcher Zeitung vom 06.08.1908