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CLASS AKTUELL 2009/2 CLASS aktuell Association of Classical Independents in Germany Aus den Klang-Archiven geborgen Ekstatisches Fest Kammermusik von Szymanowski für Violine und Klavier Christoph Delz Inspiriert von Naturphänomenen Mozart Piano Quartet Klavierquartette von Camille Saint-Saëns Juliette Posthume Uraufführung eines Meisterwerkes Liederbuch Spielend Lernen mit Little Amadeus

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Aus den Klang-Archiven

geborgen

Ekstatisches FestKammermusik

von Szymanowski für Violine und Klavier

Christoph Delz Inspiriert von

Naturphänomenen

Mozart Piano Quartet

Klavierquartette von Camille Saint-Saëns

Juliette Posthume

Uraufführung eines Meisterwerkes

LiederbuchSpielend Lernen mit

Little Amadeus

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LITTLE AMADEUS Liederbuch (mit Audio CD)Singen ist „in”! Erst Recht, wenn man dabei mit tollen Geschichten undLittle Amadeus durch Europa reist, die wichtigsten Regenten seinerZeit besucht und dabei spannende Abenteuer erlebt. Im „LittleAmadeus Liederbuch” erfährt der Leser Wissenswertes rund umMozarts Leben und seine Musik. Passend zu den Geschichtenpräsentiert unser musikalischer Botschafter außerdem traditionelle und moderne Lieder, die zum (Mit-)Singen undZuhören einladen. Begleitend zum Buch gibt es eine hochwertige Audio-CD mitdem Little-Amadeus-Titelsong sowie den schönsten Liedernund Geschichten. Insgesamt ist das Liederbuch eine tolle Inspi-ration für die ganze Familie, Erzieher/Innen und Lehrer/Innenzum Anschauen, Singen, Lernen, (Vor-)Lesen und Zuhören.

Über den Autor des Liederbuches: Dr. Matthias Rheinländer (*1957) ist Musikpädagoge und hat für vielemusikpädagogische Zeitschriften gearbeitet, Schulbücher geschriebenund verschiedene Musicals komponiert. Sein besonderes Interesse gilt der aktiven Musikvermittlung an Kinder. Der sechsfache Vater lebtmit seiner Familie in der Nähe von Itzehoe.

Little Amadeus Klavierschule Little Amadeus – das musikalische Wunderkind und Titelheld dergleichnamigen TV-Animationsserie – führt in der 'Little AmadeusKlavierschule' Kinder ab sechs Jahren Schritt für Schritt ans Klavierheran. Er erzählt begeistert aus seinem Leben, von seinen Konzert-reisen durch Europa, seiner Familie und seinen Freunden – außer-dem vermittelt er natürlich musikalisches Wissen und Können.

Das Buch beinhaltet viele Lieder und Spielstücke, dieSpaß machen. Zusätzlich erklärt das integrierte Musik-

lexikon Fachbegriffe leicht verständlich. Die Klaviermethode beginnt mit Finger- und

Tastenspielen, gefolgt von Tonmalereien,Improvisationen und Kompositionen. Danach

beginnt das Spiel mit Noten in diversenFünf-Finger-Lagen bis zu einem Tonumfangvon zweieinhalb Oktaven.

Zu jeder Schwierigkeitsstufe dieses 3-bän-digen Lehrwerks gehören die Bände

„Vorspielstücke” und „Leopolds Arbeitsbuch”.Im Arbeitsbuch tritt Leopold, der Vater des

kleinen Amadeus, als Musiklehrer für die Kinder auf. In spielerischer, phantasievoller Formwird hier nochmals alles Wissenswerte aus der

Klavierschule aufgearbeitet.

Über den Autor der Klavierschule:Der Klavierpädagoge und Komponist Hans-Günter Heumann (*1955) hat besonders ein Anliegen: Musikklar und verständlich zu vermitteln und einer großenZielgruppe nahe zu bringen. Er komponiert und be-arbeitet Klaviermusik aller Stilrichtungen für Anfängerund Fortgeschrittene, entwickelt methodische Kon-zepte zum Erlernen des Klavierspiels, veröffentlichtBücher, Spielhefte und Noten.

Autor: Heumann, Hans-GünterLänge: 80 SeitenHerausgeber: Bosworth Music ISBN-13: 9783865433152BOE7432

Spielend Musizieren mit

LITTLE AMADEUS Klavierschule

Autor: Heumann, Hans-GünterLänge: 40 SeitenHerausgeber: Bosworth Music ISBN-13: 9783865433954BOE7149

LITTLE AMADEUS Leopolds Arbeitsbuch

Nicht verpassen !

Ab 15.6.2009, täglich 19 Uhr zeigt KI.KA alle

26 Folgen der zweifach ECHO-preisgekrönten

TV-Animationsserie „LITTLE AMADEUS – Die Abenteuer des

jungen Mozart“!

Gebundene Ausgabe + Audio-CD: 96 Seiten Autor: Dr. Rheinländer, MatthiasHerausgeber: Schott Music, Mainz ISMN: 978-3-86543-315-2ISBN-10: 3795706629; ISBN-13: 978-3795706623

Autor: Heumann, Hans-GünterLänge: 40 SeitenHerausgeber: Bosworth Music ISBN-13: 9783865433947 / BOE7133

LITTLE AMADEUS Vorspielstücke

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LITTLE AMADEUS Das Liederbuch

www.little-amadeus.de© Little Amadeus: LAR Little Amadeus Realisierungsgesellschaft mbH & Co. KG

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CLASS a k t u e l l

AUSGABE 2009/2 3

Wir starren in die Glotze. Wir starren auf den Computerbildschirm. Wir starren auf die Rücklichter desWagens vor uns. Außerdem starren wir noch aufs Handy-Display, auf die Kinoleinwand, in die Speisekarte,ins Schaufenster, auf den Beipackzettel, aufs Werbeplakat, in die Tageszeitung, auf die elektronischeAnzeigetafel, ins Sitzungsprotokoll, auf den gerade servierten Hauptgang, in die Augen unseres Gegen-übers oder ins leere Bierglas. Wir starren und starren. Unser tägliches Leben ist Augenhypnose und zieht manchmal an uns vorbei wie ein falscher Film. Kein Wunder, dass die akustische Umgebungleicht zum Film-Soundtrack schrumpft, zur bloßen Tonspur.

Die Welt und ihr SoundtrackKürzlich fand ich im Roman einer jungen Schriftstellerin den Ausdruck „Soundtrack der Verständnis-losigkeit“; gemeint war ein ratloses Gelächter. Nach dieser Logik ist Vogelgesang der Soundtrack desFrühlings. Heulende Motoren: der Soundtrack der Formel Eins. Kinderlachen: der Soundtrack desGlücks. Die Soundtrackisierung des Hörbaren ist längst mehr als nur Metapher: Auch der Wahnsinn hat heute seinen Soundtrack, die deutsche Geschichte hat einen, jede Urlaubsreise sowieso. Wahr-scheinlich ist auch Live-Musik nichts anderes mehr als der Soundtrack zum Konzertbesuch. Eben leseich über einen Musikwettbewerb, er sei der Soundtrack der aktuellen Musikszene.

Besonders Musiker und Musikkritiker benutzen das Wort „Soundtrack“ inflationär. Als könnten wir garnicht mehr verstehen, was Musik überhaupt ist, wenn wir sie nicht zum Hörfilm erklären, zur Tonspureines imaginären Hollywoodstreifens. Eine CD gilt als Soundtrack einer Überlandfahrt im Abendrot odereines romantischen Abends bei Kerzenlicht. Einer stellt ein paar alte Stücke zusammen und erklärt siezum Soundtrack seiner Kindheit. Einer produziert zwei Jahre lang an seiner CD und nennt sie dann denSoundtrack der vergangenen zwei Jahre. Jeder Musikschaffende ist ein Kopffilm-Regisseur, jedesAlbum ein Stück Ohrenkino. Fehlen nur noch die Soundlogos der Film-Produktionsfirmen am Anfang.

Aber Moment: Denken wir uns den so genannten Soundtrack doch mal weg. Stellen wir uns eine Welt ohneGeräusche vor. So steril, gespenstisch, rätselhaft. Auch Filme beziehen ihr Leben aus Stimmen, Klangund Musik – ihre Atmosphäre, ihre Gefühle, ihr Herzblut. Mancher Film wäre tot ohne seinen Soundtrack,mancher Film ist sogar nur als Soundtrack in Erinnerung geblieben. Sollten wir da nicht das Verhältniseinmal umkehren? Ist nicht der warme Klang das Wesentliche und die kalte Optik bloß eine Bildspur?

Mein Vorschlag: Tauchen Sie zu Hause mal wieder ab in eine klassische Sinfonie, einen Klavierzyklus vonBach oder eine Ballettsuite von Strawinsky. Wählen Sie dazu einen unaufdringlichen „visual track“ –den Blick in einen blühenden Garten, auf spielende Kinder, in einen Cézanne-Bildband, in den nächtlichenSternenhimmel oder meinetwegen auf ein Fußballspiel bei abgedrehtem TV-Ton. Oder schließen Sie ganzeinfach die Augen. Filme brauchen Musik, aber Musik braucht keine Bilder. Musik ist eine komplette Welt.

Viel Spaß beim Wesentlichen wünscht Hans-Jürgen Schaal

4 Von Naturphänomenen inspiriertDie Werkschau des Komponisten Christoph Delz

5 Aus den Klang-Archiven geborgenDie „Edition Schwetzinger Festspiele“ startet mit Raritäten von Rang

6 Vor der Vergessenheit gerettet Die Klavierquartette von Camille Saint-Saëns

7 Ekstatisches Fest Szymanowskis Kammermusik für Violine und Klavier

8 Zum 50. Todestag von Bohuslav Martin °u Posthume Uraufführung eines Meisterwerkes

9 CLASS - Blickpunkte Neuveröffentlichungen vorgestellt von CLASS

CLASS aktuell 2/2009Inhalt

WERGO

WERGOWeihergarten 5 · 55116 Mainz · Germany [email protected] · www.wergo.de

A LIFE IN MUSIC

Earle Brown’sContemporarySound Series

Die 18 LPs seiner legendären Contem-porary Sound Series, die Earle Brownzwischen 1960 und 1973 aufnahm, sindeine gesuchte Rarität, seitdem dieReihe 1978 eingestellt wurde.

Diese seltenen und historisch wichtigenProduktionen wurden von der EarleBrown Music Foundation sorgfältig digi-talisiert und neu aufbereitet.

Von Juni 2009 bis Ende 2011 wirdWERGO sechs Boxen mit jeweils dreiCDs dieser Aufnahmen veröffentlichen.

Präsentiert wird die außerordentlicheWelt von zeitgenössischer und Avant-garde-Musik, die in Europa, den USA,Lateinamerika und Japan in den 1960erund frühen 1970er Jahren aufblühte.Die erste CD-Box enthält u.a. Werkevon John Cage, Karlheinz Stockhausenund Mauricio Kagel gespielt vonChristoph Caskel, A. und B. Kontarsky,The Manhattan Percussion Ensemble …

VertriebeDeutschland: Note 1, 06221/720351 · [email protected]Österreich: Lotus Records, 06272/73175 · [email protected]: Tudor, 044/4052646 · [email protected]

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Auflage: 133.000Titelfoto: © Monika Rittershaus Grafik: Ottilie Gaigl

CLASS Association of Classical Independents in Germany e.V.Bachstraße 35, 32756 Detmold, Telefon 05231-938922www.class-germany.de · [email protected]

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4 AUSGABE 2009/2

In Basel 1950 geboren, erhielt Christoph Delzdas Lehr- und Konzertdiplom für Klavierbereits vor dem Abitur am HumanistischenGymnasium. 1974 bis 1989 lebte er in Köln,

wo er an der Musikhochschule bei Aloys Kontarsky(Klavier), Karlheinz Stockhausen (Komposition),Hans Ulrich Humpert (elektronische Komposition)und Volker Wangenheim (Dirigieren) studierte.Ergänzenden Kompositionsunterricht erhielt erbei Henri Pousseur in Lüttich. Von 1989 bis zuseinem Tode im Jahr 1993 lebte Delz als freischaf-fender Komponist in Riehen bei Basel. Neben sei-ner Tätigkeit als Pianist eigener Stücke hat er

zahlreiche Werke anderer zeitgenössischer Kom-ponisten mit uraufgeführt.

Das kompositorische Schaffen von ChristophDelz ist überraschend vielfältig und oft dokumen-tiert. Die Aufnahmen dieser Zusammenstellungentstammen den Archiven des SWR, von RadioDRS, des SR und des WDR. Auf den 3 CDs prä-sentieren sich als Klangkörper das Sinfonie-orchester des SWR, das Rundfunksinfonieorches-ter Saarbrücken, der Rundfunkchor und dasCollegium Instrumentale Köln sowie dasSaarbrücker Streichquartett und dasWDR-Sinfonieorchester Köln. Eine um-fassende Textdokumentation auf über 90 Seiten beschreibt in aller Ausführ-lichkeit Leben und Werk des leider vielzu früh verstorbenen Komponisten.

Bereits die Titel seiner Werke deu-ten darauf hin, wie sehr sich ChristophDelz von Naturphänomenen und Um-weltgeräuschen inspirieren lässt: Hierist es der gefrorene Silsersee, dort Insek-ten und wilde Tiere. Die „Atmer“ einerGebärenden und die Geräusche einerGroßstadt faszinieren ihn ebenso wie dieTöne des Urwalds, Flugzeugmotoren, dieWellenbewegungen des Meeres...

Neben diesen Chor- und Orchester-werken entstand ein Streichquartett op. 7, beidem Delz Bachs E-Dur-Präludium als Grundlagenahm. Unverzichtbarer Bestandteil dieser Kom-position ist eine ironisch gebrochene literarischeBeigabe des Komponisten zu dieser „Dekompo-sition“ als eigenständiges Kunstwerk: „…wobeyes sich denn bey solcher compositioni um dasvon deme Delzen nach maszen elargierete Prae-ludio … handelt.“ Tatsächlich scheint Ironiedas Gestaltungsprinzip des ganzen Werkes zusein, dem auch eine theatralische Komponentemitgegeben ist, wenn der Geiger nach Erklingendes Originals von der Bühne abtritt, somit Bratsche und Cello allein das Feld überlässt,

und erst später mit der zweiten Geige zusammenwieder eintritt, beide sich mehr und mehr einmischend schließlich einen gemeinsamenSchlussakkord aushalten…

Zugegeben: Ich hatte von Christoph Delz zuvornie gehört. Aber die ausführliche Beschäftigungmit seinen Werken hat mich mehr und mehr fas-ziniert, und daher bleibt mir nur eine nachhal-tige Empfehlung dieser so ambitionierten Box.

Lisa Eranos

Von Naturphänomenen inspiriert Einzigartige Werkschau des Schweizer Komponisten Christoph Delz

Eine bislang einzigartige Werkschau des Schweizer Komponisten Christoph Delz bietet Vol. 1 der Delz-Werke bei Audiomax. Die sorgfältige Zusammenstellung von Hörfunkaufnahmen

aus den Jahren 1979 bis 2000 dokumentiert das kompositorische Schaffen eines einfühlsamen Künstlers in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Christoph Delz (1950-1993)Sämtliche Werke Vol. 1

Im Dschungel op. 6 für großes Orchester Klavierquartett op. 2

Die Atmer der Lydia op. 5 Transkomposition für Orchester Klavierkonzert op. 9 Arbeitslieder op. 8

Siegel op. 3 für acht Blasinstrumente, Schlagzeug und Klavier

Sils op. 1 für Klavier Streichquartett op. 7

Istanbul op. 14 für Klavier, Sopran, Baß, Chor u. Orchester

Christoph Delz, KlavierSWR Sinfonieorchester Baden-Baden

WDR Rundfunkchor Rundfunksinfonieorchester Saarbrücken

und andere3 CDs Audiomax 707 1541-2

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AUSGABE 2009/2 5

CLASS a k t u e l l

Liederabend mit Fritz Wunderlich (1965)Lieder von Schubert,Schumann und BeethovenSWR music / hänssler CLASSIC Best.-Nr. 93.701

Aus den Klang-Archiven geborgen Die CD-Serie „Edition Schwetzinger Festspiele“ startet mit Raritäten von Rang

Mehr als fünfzig Jahre rege Teilhabe ander europäischen Musikgeschichtelassen sich klangvoll dokumentie-ren: In diesen Tagen erscheinen die

ersten Folgen der „Edition Schwetzinger Fest-spiele“ auf dem Label SWR music / hänsslerCLASSIC und bringen künstlerische Höhepunktedes renommierten Musikfestivals zu Gehör.

Seit ihrer Gründung durch den Süddeut-schen Rundfunk im Jahre 1952 und dann unterder Federführung des Südwestrundfunks habendie Schwetzinger Festspiele das Musiklebenaktiv gestaltet und bereichert. So konnten Opernbeauftragt und uraufgeführt oder aber der Ver-gessenheit entrissen werden, Ballett und Schau-spiel kamen ebenso zur Aufführung wie über1000 Konzerte mit internationalen Stars undaufstrebenden jungen Künstlern. „Neues in Auf-trag geben, Altes wiederentdecken, dem Nach-wuchs eine Chance geben“ – dem Credo derFestspiele verdanken sich bis heute zahlloseLive-Aufnahmen von Seltenheitswert. Mit jähr-lich über 550 Ausstrahlungen auf allen Konti-nenten sind die Schwetzinger Festspiele zum be-deutendsten Klassik-Rundfunkfestival avanciert.

In jedem Frühjahr – gleichsam als Vorspielzum Festspiel – werden nun weitere Schätze ausdem reichen Fundus des Südwestrundfunksgehoben und in der Edition Schwetzinger Fest-spiele veröffentlicht. Den Auftakt der Edition bilden ein Liederabend von 1965 mit Fritz Wunderlich und Hubert Giesen sowie das Duo

Gidon Kremer und Oleg Maisenberg in einemmitreißenden Recital von 1977. Eine Doppel-CDpräsentiert zwei Klavierabende Claudio Arrausvon 1963 und 1973 – allesamt einzigartige Kon-zerte und Highlights der Interpretation.

Nur ein Jahr vor seinem tragischen Tod leihtFritz Wunderlich in diesem seltenen Tondoku-ment nun noch den Großen der Liedliteraturseine lyrische Stimme. Einfühlsam begleitet vonseinem langjährigen Partner Hubert Giesen,interpretiert er Schumann, Schubert und Beet-hoven mit Empathie und Temperament gleicher-maßen und beweist, dass er auch dem Liedre-pertoire den besonderen Ton zu geben vermag.

Im Westen nahezu unbekannt und noch ge-leitet von dem Elan der Jugend, erwecken auchder Geiger Gidon Kremer und sein pianistischerPartner Oleg Maisenberg in dem frühen Recital

Duo Recital Gidon Kremer und Oleg MaisenbergWerke von Prokofiev,Beethoven, Webern, SchubertSWR music / hänssler CLASSIC Best.-Nr. 93.702

Claudio Arrau – Klavierabende 1963 und 1973Werke von Beethoven und BrahmsSWR music / hänssler CLASSICBest.-Nr. 93.703

einen berauschenden Eindruck ihres Könnens.Ihre ebenso ungezwungene wie profunde Inter-pretation von Prokofiev, Schubert, Webern, Beet-hoven und Kreisler lässt den künftigen Erfolg die-ser musikalischen Allianz bereits vorausahnen.

Schließlich ist es die Sicherheit der Reife, diedas Spiel Claudio Arraus in dieser Einspielungder Edition grundiert und ihm Anlass gibt, bei derAusdeutung der Olympier Brahms und Beethovenneue Dimensionen zu erforschen. Seine Technikfließt wie selbstverständlich aus der Hand und lässtRaum für impulsive wie auch eloquente Nuancenin einem unvergleichlichen Live-Erlebnis undeiner Glanzstunde der klassischen Musik.

Frank Joachim Schmitz

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6 AUSGABE 2009/2

Die offizielle Liste seiner Werke enthält nurein Klavierquartett. Neben dem bekanntenop. 41 enthält diese exquisite Super

Audio CD des Mozart Piano Quartets auch ein erst1992 veröffentlichtes Quartett, das Saint-Saënsbereits zu Studienzeiten verfasst hatte, sowie dieBarcarolle op. 108, die er erst im zweiten Anlaufzum Klavierquartett machte.

Camille Saint-Saëns zeigte bereits in seinerfrühen Kindheit ein großes musikalisches Talent:mit sieben Jahren die ersten Kompositionen, mit13 die Aufnahme ins Pariser Conservatoire. ImAlter von 19 Jahren schloss Saint-Saëns sein Studium in den Fächern Orgel und Kompositionmit Auszeichnung ab. Seine große Liebe galt derInstrumentalmusik. Ihr verschwor er sich als her-ausragender Pianist, ihr widmete er die meistenKompositionen, was seine Karriere zunächsthemmte, da das französische Publikum damalsVokalmusik und deutsche(!) Klassiker bevorzugte.Die Situation änderte sich erst 1870/71, als derfranzösische Nationalstolz zur Gründung der„Societé National de Musique“ führte, die fortanKammermusik aus französischer Feder förderte.

Das zu Lebzeiten von Saint-Saëns unveröffent-lichte erste Quartett ist traditionell dreisätzig auf-gebaut: Auf einen umfangreichen Kopfsatz folgtein schwelgerisch-liedhafter Mittelteil und einleichtfüßiger, virtuoser Schlusssatz. Noch 20 Jahrespäter, als Saint-Saëns sein höchst wirkungsvollesop. 41 komponierte, hatte er Entwicklungen derdeutschen Kammermusik aufgegriffen und schriebvier motivisch miteinander verbundene Sätze.Die Barcarolle op. 108 entstand 1898 als Quartettfür Violine, Violoncello, Harmonium und Klavier.Elf Jahre später ersetzte Saint-Saëns in einerneuen Version das Harmonium durch die Viola,damit das Stück wegen der zuvor seltenen Beset-zung „nicht zur Vergessenheit verurteilt bleibt“.

Nicht zur Vergessenheit

verurteilt Die Klavierquartette

von Camille Saint-Saëns

Edition

HänsslerGünterProfil

N E U H E I T E N

Profil Medien GmbH . Edition Günter HänsslerHauffstr. 41 . D-73765 Neuhausen a. d . F.

Tel.: 0 71 58 / 9 87 85 21 . Fax: 0 71 58 / 70 91 [email protected] . www.haensslerprofil.de

Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171 A . D-48147 Münster

Tel.: 0251 / 92 40 6-0 . Fax: 0251 / 92 40 6-10e-Mail: [email protected] . www.naxos.com

Edition

HänsslerGünterProfil

Richard Wagner . Lohengrin Kwangchul Youn, Johan Botha, Adrianne Pieczonka,

Falk Struckmann, Petra Lang, Eike Wilm Schulte,WDR Sinfonieorchester Köln, WDR Rundfunkchor Köln,

NDR Chor, SEMYON BYCHKOV3 SACD PH09004

Richard Wagner . Parsifal Martha Mödl, Gustav Neidlinger, Frithjof Sentpaul,

Otto von Rohr, Wolfgang Windgassen, Heinz Cramer,Toni Schabo, Gerhard Schott, Hetty Plümacher,Paula Bauer, Siegfried Fischer-Sandt, Olga Moll,

Friederike Sailer, Lore Wissmann, Franziska Wachmann,Chor der Württembergischen Staatsoper, Stuttgart,

Orchestre de l´Opéra de Paris,FERDINAND LEITNER

Aufgenommen 26. März 1954 in der Opéra National de Paris (Palais Garnier)

4 CD PH09009

In Vorbereitung:Anton Bruckner . Sinfonie Nr. 5

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,GÜNTER WAND

PH09042

Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie D-Dur, KV 385 (Haffner-Sinfonie) Sinfonie C-Dur, KV 551 (Jupiter-Sinfonie)

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,WOLFGANG SAWALLISCH

PH07021

Camille Saint-Saëns (1835-1921)Klavierquartette

Mozart Piano QuartetMDG 943 1519-6 (Hybrid-SACD)

Mozart Piano Quartet

Innerhalb kürzester Zeit katapultierte sichdas Mozart Piano Quartet seit 2000 in die obersteEtage des internationalen Musikbetriebs: KeinWunder, mit Paul Rivinius (Klavier), Mark Gothoni(Violine), Hartmut Rohde (Viola) und Peter Hörr(Violoncello) sind vier internationale Solisten,Gewinner und Preisträger zahlreicher interna-tionaler Wettbewerbe, zusammengetroffen, die ihrInteresse an neuem Repertoire bestimmt zumTraumpartner von MDG machte.

Thomas Trappmann

Aktuelle Konzerte: 28. 07. 2009 Schleswig-Holstein Musik Festival Rellingen

03.-09. 08. 2009 Rauma Festivo Musikfestival Finnland

18.-27. 09. 2009 Westfalen Classics Musikfestival

07. 10. 2009 Mainz21. 10. 2009 Mannheim31. 10. 2009 Bergheim03. 11. 2009 Berlin19. 11. 2009 Grünwald05. 12. 2009 Berlin20. 12. 2009 Lüdenscheid

Weitere Informationen: www.m-p-q.de

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CLASS a k t u e l l

AUSGABE 2009/2 7

Ekstatisches Fest Szymanowskis Kammermusik für Violine und Klavier

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Karol Szymanowski (1882-1937)

Sämtliche Werke für Violine und Klavier

Joanna Madroszkiewicz, ViolinePaul Gulda, KlavierMDG 603 1555-2

Die Opern und die Ballettmusik vonKarol Szymanowski sind bei Freundenklassischer Musik wohl bekannt. SeineKompositionen für kleine Ensembles

gelten indes selbst bei Kennern als ein Geheimtipp.Die polnische Geigerin Joanna Madroszkiewiczund der österreichische Pianist Paul Gulda rük-ken die virtuose Kammermusik des polnischenImpressionisten nun mit einer neuen Einspie-lung in den Fokus: Hier sind sämtliche WerkeSzymanowskis für Violine und Klavier – eineübervolle CD in prallsten Klangfarben.

Erste Begegnungen mit der Musik verdanktKarol Szymanowski seinem Vater, der ihm imAlter von sieben Jahren Klavierunterricht erteil-te. Schon früh begann der Sohn auch zu kompo-nieren. Eine professionelle Ausbildung genosser an der Musikakademie Warschau. Hier ent-stand auch die Sonate d-Moll op. 9. Das Werkdokumentiert eine Phase seiner künstlerischenEntwicklung, in der er eine fortgeschritteneKompositionstechnik anzuwenden gelernt hatteund auch nach den Vorbildern von Cesar Franckund Johannes Brahms arbeitete.

Es war im Anschluss an eine Sizilien-Reise,als in der Periode seiner künstlerischen Reifeinnerhalb kürzester Zeit der Zyklus Mythen, „3 Poème op. 30” entstand. Es sollte zu seinemwichtigsten Werk für Violine und Klavier wer-den, denn hier entwickelte Szymanowski eineexperimentelle musikalische Sprache, die einer-seits virtuos den Rahmen des Dur-Moll-Systems

sprengt, andererseits vielfältig neue Klangfarbenbeider Instrumente zeigt.

Das Duo Madroszkiewicz/Gulda ist uns miteinem ebenso hinreißenden wie einfühlsamenChopin-Programm in bester Erinnerung. Wasaber hier zusätzlich an technischen Finessenpräsentiert wird, ist schier atemberaubend: Manhöre nur ‚Nocturnes und Tarantella op. 28’, hierwirbeln Flageoletts, Springbogenkaskaden undPizzicatoeffekte im hitzig ekstatischen Spring-tanz nur so umeinander. Was für ein artistischesFest für die Ohren! Thomas Trappmann

Frederik Chopin (1810-1849)Sarasate, Milstein, Kreisler…Übertragungen für Violine und KlavierMDG 603 1296-2

Dass die Pianisten von der Kunstfertig-keit der chopinschen Kompositionenam meisten profitierten, ist hinlänglichbekannt. Dass gerade die Geiger vomGenie Frédéric Chopins Besitz ergriffenund dabei gern die Pianisten zu Statis-ten degradierten, ist eine wunderbareKuriosität der Musikgeschichte.Ausgerechnet mit den Kompositionendes eher scheuen Chopin tratengeltungssüchtige Virtuosen aus der intimen Atmosphäre der französischenSalons in das Glanzlicht der Konzert-bühnen: allen voran Pablo de Sarasateund Fritz Kreisler. Aber auch Milstein,Hubermann, Francescatti, Cerné undManén haben sich mit manchen Perleneinfühlsam und virtuos geschmückt, eindrucksvoll dargestellt von JoannaMadroszkiewicz und Paul Gulda.

Joanna Madroszkiewicz und Paul Gulda

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Ausgabe der Komposition konnte erstellt werden. Sir Charles Mackerras ist seit Jahrzehnten

der Tschechischen Philharmonie in Prag engverbunden und setzt sich ebenso lange für dietschechische Musik ein. Die in den 1960er ein-setzende Renaissance der Musik Leos Janácekshat in besonderer Weise der britische Dirigentaustralischer Herkunft initiiert. Im vergangenenJahr nahm der mittlerweile 83-jährige Maestromit einer Reihe von Konzerten von der Tschechi-schen Philharmonie Abschied. Der Konzertabenddes 11. Dezembers 2008 im ausverkauften Pra-ger Rudolfinum war dem Andenken BohuslavMartinu°s gewidmet: Auf dem Programm standendie „Drei Fragmente“, die an diesem Abend inErstaufführung erklangen. Die hochkarätigenVokalsolisten Magdalena Kozená und Steve

Davislim dürfen als Idealbesetzung fürdas Protagonistenpaar der Oper gelten.Weiterhin erklang die 1969 von demKomponisten Zbynek Vostrák (1920-1985) arrangierte Orchestersuite mitThemen aus „Juliette“, ein Werk, das nachden Worten Harry Halbreichs, Martinu°-Experte und Verfasser des Werkverzeich-nisses des Komponisten, bemerkenswertder „Traumlogik“ der Oper entspricht.

Detmar Huchting

Bohuslav Martinu°Drei Fragmente aus der Oper JulietteMagdalena Kozená, Steve DavislimSir Charles Mackerras Tschechische PhilharmonieSU 3994 / Supraphon

Posthume Uraufführung eines Meisterwerkes

1930erregte die Aufführung einesTheaterstücks „Juliette oderder Schlüssel der Träume“

in Paris die Gemüter: Der Autor Georges Neveux(1900-1982) gehörte der Kunstrichtung desSurrealismus an, die seinerzeit das Kulturlebender französischen Metropole revolutionierte.Bohuslav Martinu° lebte seit 1923 in Paris undhatte die von dem Schriftsteller André Bretonbegründete surrealistische Bewegung seit ihrenfrühen Tagen begleitet. Den Theaterskandal umdie Uraufführung von „Juliette“ hatte der Kom-ponist zwar nicht selbst miterlebt, doch begeis-terte ihn die Lektüre des Stücks so sehr, dass erein tschechisches Opernlibretto anfertigte undmit der Komposition begann, bevor er sich dieRechte an der Vertonung gesichert hatte. Damitwar eigentlich der deutsche Komponist Kurt Weillbeauftragt worden, er stand allerdings Martinu°sPlänen wohlmeinend gegenüber. Georges Neveuxselbst war, nachdem er die Musik des inzwi-schen fertig gestellten ersten Akts angehörthatte, begeistert. Man arrangierte sich mit Weill,Martinu° vollendete die Oper, und am 16. März1938 wurde sie unter der Leitung von VaclavTalich am Nationaltheater in Prag uraufgeführt.

Martinu° rechnete „Juliette“ zu seinen bestenWerken und machte sich nach der Prager Pre-miere daran, drei Szenen der Oper im französi-schem Urtext zu bearbeiten, um der Oper durcheine Rundfunkpräsentation ein breites Publi-kum zu sichern. Doch zu einer Ausstrahlung der„Drei Fragmente aus der Oper Juliette“ kam esnicht mehr – die politische Entwicklung holtedas Werk ein, das im NationalsozialistischenDeutschen Reich zweifellos mit dem Verdikt„entartete Kunst“ belegt worden wäre. Im März1939 marschierten deutsche Truppen in Pragein, und der tschechische Landesteil erhielt fürdie nächsten sechs Jahre den Namen „Reichs-

protektorat Böhmen und Mähren“.Martinu° konnte sich in Frankreicheinstweilen sicher fühlen, 1940 wicher in den freien Teil Frankreichs aus,um 1941 nach einer abenteuerli-chen Flucht schließlich in den USAZuflucht zu finden. Nach dem Krieg kehrte erzunächst in die Tschechoslowakei zurück, lebteallerdings seit 1951 bis zu seinem Tod 1959 inNizza und in der Schweiz, ohne seine Heimatjemals wiederzusehen.

Zu einer Aufführung der „Drei Fragmente ausder Oper Juliette“ ist es zu Lebzeiten des Kompo-nisten nicht mehr gekommen. Obwohl Martinu°

noch 1939 versucht hatte, die „Drei Fragmente“einem Musikverlag zur Veröffentlichung anzubie-ten, galt das Manuskript des Werks Jahrzehntenach dem Tod des Komponisten als verschollen.Erst in den 1990er Jahren wurde ein Klavieraus-zug zweier Fragmente im Besitz von Freundender Witwe Martinu°s gefunden, 2007 schließlichtauchte völlig unvermutet das Autograph desKomponisten wieder auf und eine gedruckte

Zu den musikalischen Jubiläen des Jahres 2009 gehört auch der 50. Todestag Bohuslav Martinus. Der 1890 geborene tschechische Kom-ponist gehört zu den großen Nonkonformisten des 20. Jahrhunderts, er war Schüler von Josef Suk und Albert Roussel, hat jedoch selbstClaude Debussy als sein wichtigstes Vorbild benannt. Bis zum heutigenTag hat Martinu keinen gebührenden Platz in der Musikpflege gefunden –Sir Charles Mackerras, der begeisterte Förderer tschechischer Musik,stellte seinen Abschied von der Tschechischen Philharmonie am 11. Dezember 2008 in den Dienst dieses bislang nicht nach Verdienstgewürdigten Komponisten.

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Magdalena Kozená

Steve DavislimSir Charles Mackerras

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Page 9: CLASS · 2019. 9. 12. · AUSGABE 2009/2 5 CLASSaktuell Liederabend mit Fritz Wunderlich (1965) Lieder von Schubert, Schumann und Beethoven SWR music / hänssler CLASSIC Best.-Nr.

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Tasteninstrumente / Klavier

Frédéric Chopin (1810-1849)Vier Scherzi NocturnesFantaisie impromptuElisabeth Leonskaja, KlavierMDG 943 1558-6 (Hybrid-SACD)

Nach Brahms, Mendelssohn undSchubert nun Chopin: Es ist immer wie-der faszinierend, wie Elisabeth Leonskajabei ihren Aufnahmen für MDG mit leich-ter Hand die Sahnestücke der Klavierlite-ratur neu erfahrbar macht. Hier sind esScherzi und Nocturnes des großen polni-schen Komponisten, die die Pianistin aufeinem Steinway-Flügel von 1901 inunnachahmlicher Intensität präsentiertund dabei dem Instrument schierunglaubliche Klangkaskaden entlockt, mitdenen sie einen weiteren Meilensteinihrer steilen Karriere setzt.

Epochal Frédéric Chopin hat seit jeher viele

Bewunderer. Franz Liszt nannte ihn einst„epochemachend, kühn, glänzend undberückend“. Dieses Urteil gilt besondersfür die hochvirtuosen Scherzi Chopins:Mit den vier zwischen 1831 und 1843 ent-standenen Stücken hat der Komponist einTerrain betreten, das in dieser Form bis-lang unberührt war.

Elisabeth Leonskaja nimmt diese Her-ausforderungen mit Bravour. Einen bril-lanten Zugriff mit Freude an der Subtilitätder Melodien verbindend, stellt sie einebestechende Fülle von spielerischenNuancen zur Schau. Wilde forte-Aus-brüche etwa fügen sich glaubhaft in dasGesamtgeschehen ein. Andererseits fehltes ihr bei allem Sinn für den Liebreiz per-lender Passagen nicht an Energie für not-wendiges motorisches Drängen.

Johann Samuel Schröter (1752-1788)Sechs Klaviersonaten, op. 1Luigi GerosaCDS 602 / Dynamic

Ersteinspielung

Die Dynastie der Schröters, aus Sachsenstammend, verbreitete sich im 18. Jahrhun-dert über ganz Europa. Der StammvaterJohann Friedrich (1722-1811) war Oboistund ließ allen seinen vier Kindern einegute Musikausbildung zuteil werden.Johann Samuel wurde der bekanntesteder vier. Er vervollkommnete sich beiJohann Adam Hiller in Leipzig; 1773 sie-delte er nach London über, wo er Freund-schaft mit Johann Christian Bach schloss.Zeitweise war er Organist der deutschenKirche in London. 1782, nach Bachs Tod,wurde Schröter Leiter der Hofmusik beiKönigin Charlotte, und zeitweilig galt erals der berühmteste Pianist Englands –bis ein neuer Virtuosentyp in Gestalt vonMuzio Clementi ihm den Rang ablief oderbesser -spielte. Was daran lag, dassSchröter noch mit der galanten Traditioneines Johann Christian Bach verbundenwar, während die von Clementi in seinenSonaten gebotene Schreibweise jedwedeAmbivalenz Cembalo/Klavier ausräumte,indem er sich entschieden auf eine typi-sche Klavierschreibweise ausrichtete.

Ein Kind seiner Zeit

Dazu gehörte ein kraftvolles, musku-löses Spiel, während Schröter noch mitEleganz und Zartheit des Anschlags in denStilformen des Rokoko verharrte. Seine1772 in Amsterdam veröffentlichten Sona-ten op. 1 zeigen ganz deutlich diesen Stilund den Einfluss J. Chr. Bachs, der vieleJahre lang der unangefochtene Herr überden Londoner Musikgeschmack gewesenwar. In einigen Fällen lassen diese Kom-positionen auch an die zeitgenössischenMozart-Sonaten denken, und beim Hörenwird schnell deutlich, warum das Genie ausSalzburg ihren Schöpfer so sehr achtete.

Klavierwerke um den Russischen Futurismus Vol. 1Thomas Günther (Steinway D Flügel)Cybele SACD 160.404

(Hybrid SACD)

Co-Produktion mit Deutschlandradio

Alexandr Skrjabin war die wichtigsteInspirationsquelle für die Experimente derjungen russischen Komponistengeneration,zu der auch die drei Komponisten dieserAufnahme – Nikolaj Obuchov (1892-1954),Ivan Wyschnegradsky (1893-1979) undSergej Protopopov (1893-1954) – zählen.Sie gehören zu der jungen Generationavantgardistischer Künstler, die in der Zeitdes revolutionären Umbruchs in Russland(1910er Jahre) hervortraten. Die kurzePhase relativer künstlerischer Freiheitendete bereits 1929. Einige Künstler hat-ten Russland schon im Umfeld der Revo-lution von 1917 verlassen.

Gewichtige Klavierwerke

wiederentdecktDer Weg der Künstler ins westliche

Exil endete jedoch – trotz prominenterUnterstützung – in Isolation und Verges-senheit!

Spuren, die sie in Bibliotheken undNachschlagewerken hinterlassen hatten,wurden beseitigt. Im Fall von NikolajObuchov gibt es zum Beispiel nur dreiKlavierstücke, die, wohl auf Fürsprachevon Maurice Ravel, bei Durand im Druckerschienen sind, der ganze Rest schlum-mert in Manuskriptform in Archiven.

Diese SACD mit dem Pianisten ThomasGünther (Folkwang-Hochschule Essen),der sich seit vielen Jahren intensiv mitdiesem Repertoire beschäftigt, bildet denAuftakt einer ganzen SACD-Reihe, inner-halb derer gewichtige Klavierwerke umden Russischen Futurismus wiederent-deckt und erstmals in einem größerenUmfang auf Tonträger eingespielt werden.

Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte KlavierAngela Hewitt Neuaufnahme 2008 CDA 67741 / Hyperion

Von August 2007 bis Oktober 2008unternahm Angela Hewitt, die GrandDame des Bachspiels, eine Bach-Welt-tournee und bereiste dabei 21 Länder aufsechs Kontinenten. Den Großteil derTournee bestritt sie mit Aufführungen des„Wohltemperierten Claviers“: In insgesamt58 Städten präsentierte sie den komplettenZyklus bzw. Ausschnitte daraus.

Die intensive Beschäftigung mit BachsMeisterwerk hat in Angela Hewitt denWunsch reifen lassen, zehn Jahre nachVeröffentlichung ihrer ersten Version des„Wohltemperierten Claviers“ den Zykluserneut auf Tonträger einzuspielen. Hewittselbst erklärt dieses ungewöhnliche Vor-haben mit ihrer „neu gefundenen Freiheit“:„Sie entwickelte sich mit der Zeit und ausverschiedenen Faktoren heraus: meineAuseinandersetzung mit dem französi-schen Cembalo-Repertoire (Rameau undCouperin), in dem rhythmische Freiheiteine Vorraussetzung ist; der Wechsel zuFazioli-Flügeln, deren leuchtender, kraft-voller und gleichzeitig zarter Klang mirvöllig neue Welten eröffnete und meinerPhantasie freien Lauf ließ; meine fort-währende Auseinandersetzung mit BachsWerken für Tasteninstrumente, die michstets Neues dazulernen ließ … und, viel-leicht am allerwichtigsten, zehn weitereLebensjahre und alle Emotionen, diedamit verbunden sind – ein ausgeprägte-res Empfinden für Freude und Trauer unddie Fähigkeit, diese in Musik umzusetzen… Völlige Freiheit ist nur möglich, wennein Stück ein Teil von einem selbst wird.Während meiner Bach-Welttournee hatteich genügend Zeit, diese Musik gänzlichzu verinnerlichen, und es ist gut, dassdiese neue Aufnahme nach so vielen Kon-zerten entstand.“

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10 AUSGABE 2009/2

Tasteninstrumente / Klavier

Tilo Medek: OrgelwerkeMartin Schmeding an der großenSauer-Orgel (2004),Auferstehungskirche DüsseldorfCybele SACD 060.801

(Hybrid SACD)

Genauso wie Tilo Medek gegen dasRegime der DDR Widerstand leistete sowidersteht auch seine Orgelmusik oft derVersuchung, das Instrument in konven-tioneller Weise zu verwenden: auf derSuche nach neuen Farben und Abstim-mungen, manchmal mit erstaunlichemErgebnis. Das Gespür von Luft und Raumin der Kirche ist etwas in das man völlig eintauchen kann.

Bravourös undunkonventionell

Tilo Medek wurde in Jena geboren.Prägend wurden 1957 für ihn die 12.Internationalen Ferienkurse für NeueMusik in Darmstadt, bei denen er an Kursen von Sándor Jemnitz, Luigi Nono,Hermann Scherchen und Karlheinz Stock-hausen teilnahm. 1977 infolge der Unter-schrift des Protestes gegen die Aus-bürgerung des Liedermachers Wolf Biermann schließlich „Entlassung aus derStaatsbürgerschaft der DDR“.

Er war im Austausch mit Künstler-persönlichkeiten wie Heinrich Böll, HansWerner Henze, Witold Lutoslawski, Sieg-fried Palm oder Alfred Schnittke.

Martin Schmeding studierte u.a. beiUlrich Bremsteller, Lajos Rovatkay, Hansvan Nieuwkoop, Jacques v. Oortmerssenund Jean Boyer. 1999 wurde ihm der Niedersächsische Kulturförderpreis ver-liehen. Als Dresdner Kreuzorganist wirkteMartin Schmeding von 2002 bis 2004 an einer der bedeutendsten kirchenmusi-kalischen Stätten in Deutschland.

Nach Lehraufträgen in Hannover, Leipzig, Weimar und Dresden ist er seitHerbst 2004 Professor für Orgel an derHochschule für Musik Freiburg als Nach-folger von Prof. Zsigmond Szathmáry undleitet den Fachbereich Kirchenmusik.

Im Blickpunkt

Johann Pachelbel (1653-1706)Claviermusik Vol. 1Franz Raml, Orgel und Cembalo(Silbermann Orgel Petrikirche Freiberg,Cembalo nach J. B. Giusti von Bernhard von Tucher)MDG 614 1552-2

Johann Pachelbel war einer der bestenOrganisten seiner Zeit. Wie kein anderervermochte er es, den süddeutsch-ita-lienischen und den mitteldeutschen Stilschöpferisch zu verschmelzen. Eine ak-tuelle Werkschau liefert Franz Raml mitOrgel-Toccaten, Choralbearbeitungen undSuiten, wobei die Freiberger Petrikirchemit der berühmten Silbermann-Orgel fürdas passende Klangkolorit dieser Auf-nahme sorgt.

Der Lebenslauf Pachelbels bewegt sichim Spannungsfeld zwischen katholischerund protestantischer Kirchenmusik.Geboren in Nürnberg, erhielt er in seinerHeimatstadt, in Regensburg und Wienseine Ausbildung. Später wurde er Orga-nist am Eisenacher Hof und in Erfurt. Indieser Zeit entwickelte sich seine Freund-schaft zu den Bachs und er lernte auchden Lübecker Dietrich Buxtehude zuschätzen. Für einige Jahre arbeitetePachelbel am Stuttgarter Hof, dann wech-selte er nach Gotha, bevor er in seineGeburtsstadt zurückkehrte.

Die Auswahl der Instrumente und dieInterpretationen tragen eine sehr per-sönliche Handschrift von Franz Raml.Dem Vorbild einer Buxtehude-Toccatafolgend, fügt der Experte für historischeAufführungen mehrere Einzelstücke zugrößeren, mehrteiligen Formen zusam-men und schafft damit einen neuenZusammenhang, aus dem die vielenChoralbearbeitungen als kleine Klang-oasen hervorstechen, die die Farben derSilbermann-Orgel aufs Feinste zum Leuch-ten bringen. Dass die Suite in e auf einemTucher-Cembalo eingespielt wurde, setzteinen weiteren Kontrapunkt unter eine inallen Aspekten erfreuliche Einspielung.

Kammermusik

Jean-Philippe Rameau (1683-1764)Suite aus „Les fêtes d‘Hébé“Suite aus „Les Indes galantes“The Aulos EnsembleCRC 2970 / Centaur

Spielerischer und durchaus ökono-mischer Umgang mit musikalischemMaterial, wie er in der Zeit des Barocküblich war, ist das Thema dieser CD.Nachdem Rameau feststellen musste, dasssein Publikum insbesondere mit denRezitativen in seiner Oper „Les Indesgalantes“ unzufrieden war, begann er, dasmusikalische Material in rein instrumen-taler Form auszuwerten, denn eins waroffensichtlich: Die Musik selbst – von derOuvertüre bis zur letzten Gavotte – war,wie sein Librettist feststellte, nach einemhalben Jahr in ganz Paris bekannt. Und soentstand eine Suite, offenbar für Cembalogedacht, und mittels Transkriptionen undAdaptionen waren bald auch Orchester-suiten verfügbar. Rameau selbst publizierteeine Sammlung von „vier großen Konzer-ten“, die auf dem Material von „Les Indesgalantes“ basierten.

Ökonomisch ausgewertet

In „Les fêtes d‘Hébé“ wiederum gingRameau den umgekehrten Weg: einigeder besten Nummern dieses Werkes sindTranskriptionen früher entstandenerWerke für Cembalo aus seinen „Pièces declavecin“, die er 1724 veröffentlicht hatte.Hier hat sich nun das Aulos Ensemble dieFreiheit zu neuen Transkriptionen undAdaptionen für seine kammermusikalischeBesetzung genommen, in der Absicht, denKomponisten wie in einem Kaleidoskopvon seiner besten kompositorischen Seitezu zeigen, denn das Werk enthält derartstark in Stimmung und Affekt kontras-tierende Musik, dass auch ohne Tänzer,Kostüme und Bühneneffekte das gesamteSpektakel vor dem inneren Auge desHörers entsteht.

Max Reger (1873-1916)Klarinettenquintett op. 146 Streichsextett op. 118Ensemble Villa MusicaMDG 304 1557-2

Seit mehr als 20 Jahren gelingt es demEnsemble Villa Musica immer wieder, ver-gessene Perlen der Kammermusik ins rech-te Licht zu setzen, die im modernen Kon-zertbetrieb allzu leicht überhört werden.Diesmal Max Reger in der Kombinationdes berühmten Klarinettenquintetts A-Durop. 146 mit dem Streichsextett F-Dur op.118 in einer exzellenten Neueinspielung.

Entspannt heiterDas Streichsextett hatte Reger für die

Gewandhauskammermusik fest verspro-chen und wurde bei der Uraufführung am12. März 1911 begeistert gefeiert: Er stre-be nach orchestraler Klangfülle, bleibeaber doch im Rahmen der Kammermusik.– Erst zehn Tage vor seinem Tod am 11. Mai 1916 gab Reger die Druckfreigabefür sein op.146. Ein bewusstes, letztesWerk war das Quintett nicht – und den-noch attestieren ihm Kritiker eine „ent-spannte Heiterkeit“ voller Bezüge zu denKompositionen seiner musikalischen Vor-bilder Mozart und Brahms. Gleichzeitigjedoch gelingt Reger eine Modernisierungder musikalischen Sprache – neue Aus-drucksmittel, die für jeden Solisten eineHerausforderung darstellen.

Das Ensemble Villa Musica fasziniertseit 1988 die Musikwelt durch die Vielfaltseiner Programmgestaltung. Zahlreicheinternationale Plattenpreise flankieren denWeg dieses in jeder Hinsicht einmaligenKammermusikensembles. Kein Wunder,denn Namen wie Ulf Rodenhäuser, MartinOstertag, Rainer Kußmaul, Nicolas Chu-machenco und Kalle Randalu sprechen fürsich. Sie alle sind heute ausschließlich alsSolisten, Kammermusiker und Professorenan den renommiertesten deutschen Musik-hochschulen tätig, nachdem sie zuvor anden ersten Pulten großer Orchester wie derBerliner Philharmoniker gewirkt haben.

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AUSGABE 2009/2 11

CLASS a k t u e l l

Codaex Deutschland GmbH

Landsberger Straße 492 81241 München [email protected]

www.linnrecords.com

CKD 332HENRY PURCELL

Ten Sonatas in Four PartsRetrospect Trio

CKD 336 (2 SACDs Hybrid)

LUDWIG VAN BEETHOVEN Klavierkonzerte 3, 4 & 5

Artur Pizarro, Klavier Scottish Chamber Orchestra

Sir Charles Mackerras, Leitung

„Notturno“Gitarren-Kammermusik des Bieder-meier / Werke von ErzherzogRudolph, A. Diabelli, J. Kreutzer,W. MatiegkaConsortium ClassicumMDG 301 1563-2

Das Consortium Classicum lässt diegute alte Zeit des Biedermeier auferstehenund präsentiert raffiniert besetzte feinglie-drige Kostbarkeiten für Flöte, Klarinette,Horn, Fagott, Viola und Gitarre.

Wer im 19. Jahrhundert zu Hausemusizieren wollte, griff offenbar gerne zuGitarre und Blasinstrument. Anton Diabel-li hat hierfür eine umfangreiche Literaturgeschaffen, darunter das „Notturno“ in A-Dur für Flöte und Gitarre. Joseph Kreutzersetzte durch den Einsatz einer Klarinetteebenfalls einen besonderen Akzent. SeinTrio wäre üblicherweise mit Flöte, Brat-sche und einem Zupfinstrument besetztworden. Kreutzer ersetzte die Bratschedurch die Klarinette und schuf so einekostbare Einmaligkeit. Ein erfolgreichesKlangexperiment hat auch der böhmischeKomponist Wenzeslaus Matiegka gewagt,indem er für sein „Notturno“ die Klarinet-te mit Horn und Gitarre kombinierte.

Die Gitarrenserenade des Beethoven-Schülers Rudolph von Habsburg ist einganz besonderer Schatz. Der Erzherzoghatte es für seinen Kammerherrn, denKlarinette spielenden Grafen Ferdinand vonTroyer, komponiert. War das Werk etwa inVergessenheit geraten, weil es nicht mehrzum geistlichen Stand Rudolphs als späte-rem Erzbischof von Olmütz passen sollte?

Das Consortium Classicum kann aufeine mehr als 40-jährige Tradition zurück-blicken. Unzählig sind die Schallplatten-editionen dieses in jeder Hinsicht außer-gewöhnlichen Kammermusikensemblesum Dieter Klöcker, dem es immer wiedergelingt, Werke mit Spielwitz, Inspirationund Subtilität aufzuführen. Bei dieser Auf-nahme fügt sich die Gitarristin SonjaPrunnbauer mit viel Fingerspitzengefühl indie bewährten Consortium-Klänge ein.

Musik aus sächsischen SchloßkirchenWerke für Barockoboe und Orgel aus dem Umfeld Johann Sebastian Bachs,von Krebs, Homilius, Tag und EbhardtConcert Royal KölnC 58038 / Cantate (SACD hybrid)Ersteinspielung

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine spezielle Gattungdes instrumentalen Zusammenspiels in der Kirchenmusik: esentstanden Werke für ein Blasinstrument und obligate Orgel.Geographisches Zentrum dieser Gattung war das KönigreichSachsen sowie Thüringen. Der größte Teil dieser Werkeschreibt als Blasinstrument die Oboe vor, seltener das Hornoder auch Trompete, Flöte oder das Fagott. Neben wenigenfrei komponierten Werken, entstanden hauptsächlich Choral-vorspiele, in denen das Blasinstrument den Cantus Firmus,den Choral, blies und die Orgel, meist in Triosätzen reich-haltige, oft sehr virtuose Figurationen spielte.

Jacob Adlung schreibt hierzu: „Wie man nun die mehrestenAusführungen auf der Orgel allein zu machen pflegt, so ist esdoch auch angenehm, wenn ein Hautbois oder ein andergeschicktes Instrument heimlich hinter oder neben die Orgelgestellt wird, welches der Choral ausführt, und durch dieOrgel begleitet wird, entweder alles nach Noten, oder aus demStegreife. Nach Noten könnte auch solch Instrument die Varia-tion machen, und das übrigte besorgte die Orgel“ (Anleitungzur musikalischen Gelahrtheit, 1758).

Blick in die WerkstattDiese Gattung entwickelte sich fast ausschließlich im

Schüler- und Enkelschülerkreis Johann Sebastian Bachs,wobei von Bach selbst kein Werk dieser Gattung mit Sicherheitüberliefert ist. Jedoch gibt es eine Fantasia, die sich als Ab-schrift in der Berliner Statatsbibliothek befindet: die „Fantasiasopra Jesu, meines Lebens Leben“. In dieser Abschrift schließtsich an die Fantasia unmittelbar das Choralvorspiel „Christe,du Lamm Gottes“ aus Bachs Orgelbüchlein an. Interessant ist,dass als Instrumentierungsangabe dieses vierstimmigen Werkesnur „Hautbois“ über dem ersten System, dem cantus-firmussteht. Die Besetzung der restlichen drei Systeme bleibt offen.

Das Ensemble Concert Royal Köln hat sich genau dieseOffenheit zunutze gemacht, indem nicht nur die Barockoboeund Oboe d'amore, sondern auch Trombone und Barockvio-line in dieser Einspielung zum Einsatz kommen, einer Ein-spielung, die einen interessanten Einblick in das Schaffen vonBachs Schülerkreis bietet, denn zwischen fast allen der hieraufgeführten Komponisten gab es enge Schüler-Lehrer- Bezie-hungen: Krebs und Homilius waren beide Schüler Bachs, Tagwar Schüler von Homilius und Ebhardt Schüler von Tag.

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Im Blickpunkt

12 AUSGABE 2009/2

KlaviertriosErnst Theodor Amadeus Hoffmann:Grand Trio E-durLudwig van Beethoven: Trio D-dur op. 70,1 „Geistertrio“Trio BambergM 56896 / Musicaphon

Wenn der Name E.T.A. Hoffmann fällt,denkt jeder sofort an seine zahlreichenphantastischen Geschichten, Romane undMärchen. Er hat nicht nur große Dichterbeeinflusst, er hat vor allem auch zahlrei-chen Komponisten Stoff gegeben für großeWerke: Schumann (Klavier-Phantasienop.16 nach Kapellmeister Kreisler), Wagner (Meistersinger nach „MeisterMartin“), Offenbach „Hoffmanns Erzäh-lungen“), Hindemith („Cardillac“ nach„Fräulein von Scuderi“).

Dass seiner Feder aber auch 85 Kom-positionen entsprangen, wissen bis zumheutigen Tag nur die Wenigsten. UndHoffmann wird in der Musikgeschichteeine ganz besondere Rolle zugewiesen: Erschrieb eine ganze Reihe von Rezensionen,die aufgrund seiner unglaublichen Bildungund seiner einzigartig bildhaften Spracheals Begründung der ernst zunehmenden,modernen Musikkritik angesehen werden.

Mit großer Verehrung

Unter diesen Rezensionen befindet sichauch eine ganze Abhandlung über die beiden Klaviertrios op.70 von Ludwig vanBeethoven, die er wortreich als absoluteMeisterwerke ihrer Gattung pries. Diegroße Verehrung Hoffmanns für Beethovenberuhte nicht auf Einseitigkeit. So be-dankte sich Beethoven am 28. März 1820in einem Brief an E.T.A. Hoffmann fürdessen Rezensionstätigkeit: „…ErlaubenSie mir zu sagen, dass dieses von einemmit so ausgezeichneten Eigenschaftenbegabten Manne Ihresgleichen mir sehrwohltut. Ich wünsche Ihnen alles Schöneund Gute und bin Ew. Wohlgeboren mitHochachtung ergebenster Beethoven.“

Wolfgang Amadeus MozartWerke für Tangentenflügel und ViolineThomas Leininger, TangentenflügelIsabel Schau, ViolineM 56911 / Musicaphon

Im Laufe seines Lebens widmete sichWolfgang Amadeus Mozart immer wiederder Gattung der begleiteten Clavier-Sonate.Leopold Mozart versichert seinem Sohn ineinem Brief, dass er ihn unter die bestenViolinspieler Europas zähle – der Kompo-nist selbst sah sich jedoch lieber als Claviervirtuose und (natürlich) vor allemals „Compositeur“, der viel Neues zu sagenhatte. In diesem Spannungsfeld bewegensich auch die hier eingespielten Werke.Spielt die Violine in den Jugendsonatennoch eine klar untergeordnete Begleitrolle,so ändert sich diese Rollenverteilung imLaufe der Zeit zugunsten der Violine. Inden Mannheimer Sonaten der „mittleren“Phase würde der Verzicht auf die Violineschon einen schmerzlich empfundenenVerlust bedeuten, und in den noch spä-teren Wiener Sonaten findet sich schließ-lich eine wahre Partnerschaft der beidengleichberechtigten Instrumente. Der spiel-freudig-virtuose Part bleibt jedoch auchhier noch vorwiegend dem Clavier vor-behalten. Mozart selbst: „eine Sonata mitaccompagnement einer Violin, für mich.“

Dabei sollte man allerdings nicht ver-gessen, dass das „accompagnement“ aufder Geige zum Clavier von der FamilieMozart als eine hohe Kunst angesehenwurde, die viel Studium verlangte.

Verkehrte WeltBei der Neueinspielung dieser aus

heutiger Sicht fast merkwürdigen Werke(was die Rollenverteilung betrifft) istbesonders reizvoll der lebendige Klang,bedingt durch das Aufeinandertreffenzweier sehr obertonreicher Instrumente– zumindest in dieser Hinsicht schlägt derTangentenflügel das heute übliche Instru-ment um Längen.

Kammermusik

Paganini PlusArrangements und Originalkompo-sitionen auf Themen von Paganinifür Saxophon und KlavierRaaf Hekkema, SaxophonHans Eijsackers, KlavierMDG 619 1560-2

Raaf Hekkema liebt sein Saxophon.Und Publikum wie auch Fachpresse lie-ben seine erfrischend frech geblasenenPaganini Capricen so sehr, dass ihm dieseVerbindung bereits einen „Echo Klassik“bescherte. Nun legt der „Instrumentalistdes Jahres“ gemeinsam mit dem PianistenHans Eijsackers noch einmal auf: Die bei-den Niederländer haben „Paganini plus“eingespielt. Dabei ist nicht nur Eijsackersdas Plus dieser Aufnahme: Es sind die vie-len Komponisten, die seit zwei Jahrhun-derten die berühmten Capricen Paganinisarrangiert und paraphrasiert haben.

Die Aufnahme beginnt mit Paganini pur.Hekkema hat das zweite Violinkonzert des italienischen Virtuosen fürs Saxophonarrangiert und serviert uns daraus denSchlusssatz „La Campanella“. Auch Paga-ninis Quartetto XV für Viola solo, Geige,Cello und Gitarre begegnet uns als „Sonate“für Saxophon und Klavier aus HekkemasFeder in völlig neuem Gewand.

Mr. PaganiniDie Liste derer, die sich von Paganini

haben inspirieren lassen, ist lang. GrigoryKalinkovitch komponierte in Moskau sogarein ganzes Konzert für Saxophon und Kla-vier auf Basis eines Original-Capricciosdes Italieners. Der Franzose Paul Bonneauersetzte in seiner Caprice in Walzerform garein ganzes Orchester durch ein Saxophon.Und Robert Schumann schuf als Juwelseines Klavierwerks eine „Etude con-certante“ mit eigenständiger Bassstimmeund somit eine glänzende Vorlage für einHekkema-Arrangement. Schließlich die„Drei Capricen“ von Karol Szymanowskiund das legendäre Lied „Mr. Paganini“ vonSam Coslow. Und – wie sollte es anderssein – erfrischend frech geblasen…

G. F. Händel (1685-1759)A Flauto e CembaloSonaten für Blockflöte und CembaloHeiko ter Schegget, BlockflötenZvi Meniker, CembaloMDG 905 1564-6 (Hybrid-SACD)

Der eigentliche Star dieser Einspielungist eine Altblockflöte aus dem 18. Jahrhun-dert. Das Instrument wurde zu HändelsLebzeiten in London von Peter Bressan ausBuchsbaum hergestellt und wird in derSammlung von Frans Brüggen in Amster-dam aufbewahrt. Zwischen dem Klang die-ser 300 Jahre alten Kostbarkeit und demKlang der originalgetreuen Nachbautendurch Heiko ter Schegget ergeben sich fürden Hörer dieser Super-Audio-CD äußerstreizvolle Vergleiche.

ErfolgsrezeptDie Händelschen Blockflötensonaten

gehörten und gehören zum Basisreper-toire der Flötisten. Sie sind schon im 18.Jahrhundert herausgegeben und weit ver-breitet worden. Händel hat sie selbstoffenbar sehr geschätzt und sie nachweis-lich auch zu Unterrichtszwecken einge-setzt. Als möglicherweise noch nie aufge-nommene Besonderheit präsentierenHeiko ter Schegget und sein Cembalopart-ner Zvi Meniker ein Menuett, dem im Hän-del-Werkverzeichnis noch keine Nummerzugeordnet worden ist.

Den Musikern gelingen in jeder Hin-sicht besondere Akzente: Ein völlig natür-liches Vibrato verbindet sich mit einersehr sprechenden Artikulation mit einerüberraschenden Vielfalt an dynamischenFacetten, die es nie erforderlich machtdie Musik mit überbordenden Verzierun-gen zu überschütten: Ein Flötist, der nichtnur als Instrumentenbauer im wahrstenWortsinn sein Handwerk versteht.

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AUSGABE 2009/2 13

Friedrich II. und seine MusikerWerke von Franz Benda, Carl Philipp Emanuel Bach,Christoph Schaffrath und Johann Joachim QuantzMusical Delight(Dorothee Kunst, Traverso; Susanne Peuker, Archiliuto)M 56910 / Musicaphon

Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritzgenannt, wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren undstarb am 17. August 1786 in Potsdam. Mit seinem Namen ver-binden sich meistens seine Handlungen und Verdienste alsKönig und Feldherr. Vom Vater Friedrich Wilhelm autoritär,hart und militärisch erzogen, übernahm er 1740 nach demTode des Vaters die Regierungsgeschäfte, führte zahlreicheKriege zur Stabilisierung und Vergrößerung seines Machtbe-reiches, nannte sich seit der Ersten Polnischen Teilung 1772König von Preußen.

Er schaffte die Folter ab, verkündete Religionsfreiheit,machte sich um die Entwicklung des Rechts verdient. SeineReformen führten letztlich zur Abschaffung bzw. Milderung derLeibeigenschaft auf den königlichen Krondomänen. Währendder Regentschaft Friedrich II. wurde das Militär- und Erzie-hungswesen reformiert, Hunderte von Schulen gebaut, Flüssetrocken gelegt, die Kartoffel als Nahrungsmittel eingeführt, einstarker Beamtenstand geschaffen, der angehalten war, jedenBürger gleich zu behandeln. Preußen war die erste absoluteMonarchie Europas, in der eine zumindest eingeschränktePressefreiheit eingeführt wurde. Friedrichs Wahlspruch laute-te: „Ich bin der erste Diener meines Staates“.

Musik bei HofeWeniger bekannt sind die schöngeistigen Ambitionen, die

sein Vater ohne Hehl „weibisch“ nannte und verachtete. Trotz-dem gestattete er ihm neben seiner militärischen, ökonomi-schen und religiösen Erziehung Unterweisungen im Choralsin-gen, in Tonsatz, Generalbass und im Cembalospiel beim Dom-kantor Hayne. 1728 nach einem Staatsbesuch des Vaters inDresden, zu dem er seinen Sprössling mitgenommen hatte undder dort die Sächsische Hofkapelle kennen lernte, wünschtesich Friedrich eine Traversflöte und Quantz als Lehrer. Quantzkam nun zwei Mal im Jahr nach Berlin und dies auch in einerZeit absoluten Musikverbots (zwischen Friedrich und seinemVater kam es immer wieder zu lang anhaltenden Spannungen).

Die Heirat mit Elisabeth Christine 1733 und die Übersied-lung zum Schloss Rheinsberg 1736 gaben Friedrich viel mehrFreiheiten von seinem Vater. In Rheinsberg konnte er relativungestört seinen musischen Interessen nachgehen und seineIdee einer eigenen Hofkapelle verwirklichen. Musik, die indiesem Umfeld (und auch später in Potsdam) entstand, hatMusical Delight für diese Einspielung ausgesucht.

Johann Sebastian Bach Sämtliche Sonaten für Viola daGamba und CembaloCassandra Luckhardt Pieter Dirksen Alfredo BernardiniKTC 1365 / Et’cetera

Die vorliegende Aufnahme erhebt den Anspruch, als erste die vollständigeKammermusik mit Viola da Gamba vonJohann Sebastian Bach vorzustellen. Seinebekannten drei Sonaten für Viola daGamba und Cembalo BWV 1027-1029sind als Einzelstücke überliefert, warenvon ihm aber vermutlich als Kollektiongedacht. Sie entsprechen der üblichenTextur der Bachschen Instrumentalsona-ten, bestehen also aus zwei Oberstimmenund einem Bassfundament. Die Datierungder Gambensonaten ist nicht gesichert:Denkbar ist, dass sie um 1720 ent-standen, als Bach noch in Köthen wirkteund der berühmte Gambist Christian Ferdinand Abel Mitglied der Hofkapellewar. Bach könnte sie aber auch erst inLeipzig geschrieben und mit dem Colle-gium musicum aufgeführt haben.

Neben der Cembalosonate BWV 964,Bachs einzigem „originalen“ Beitrag zudiesem Genre, wird die Aufnahme durchzwei Weltersteinspielungen abgerundet:die Rekonstruktion der Triosonate BWV 528(a) aus Bachs Weimarer Zeit fürdie Besetzung Oboe d’amore, Viola daGamba und Cembalo und das Arrange-ment des Adventchorals „Nun kommender Heiden Heiland“ BWV 66a für dieBesetzung Oboe, Viola da Gamba undCembalo. Beide Rekonstruktionen stam-men aus der Feder des niederländischenMusikwissenschaftlers Pieter Dirksen, der auf der vorliegenden Aufnahmezugleich auch das Cembalo spielt. Se-kundiert wird er von der renommierten Gambistin Cassandra Luckhardt und dem berühmten Barock-Oboisten AlfredoBernardini, seines Zeichens auch Leiterdes Ensembles Zefiro.

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Im Blickpunkt

14 AUSGABE 2009/2

The People Shall Hear!Große Chöre von Georg Friedrich HändelCarolyn Sampson, SopranRobin Blaze, AltusThe Bach ChoirThe English Concert, David HillBIS-SACD-1736 (SACD hybrid)

Neben der Vielzahl seiner Opern undInstrumentalwerke wird Händel als ge-nialer Chorkomponist bis heute geschätzt,vor allem natürlich als Schöpfer des „Hal-lelujah“ aus dem „Messiah“. Selbstver-ständlich ist auch dieses unvermeidlicheStück Teil dieser SACD, wie auch „He sawthe lovely youth“ aus „Theodora“, ein Chor,den Händel selbst mehr schätzte als dasberühmte „Hallelujah“.

Hallelujah!Händels kontrapunktische Fähigkeiten,

die er sich in seiner Jugend bei der Aus-bildung als Organist in seiner HeimatstadtHalle erworben hatte, waren an der Operselten gefragt, aber seine Begabung fürdie Chorkomposition kam zum Tragen,als er zunächst für den Königshof Hymnen, später dann seine zahlreichenOratorien komponierte. Hierbei handeltees sich vorwiegend um religiöse Dramen,wobei aber erstaunlicherweise nur dieTexte zu „Israel in Egypt“ und dem „Messias“ gänzlich der Bibel entnommensind. Zeitlich reicht die Spanne der ein-gespielten Werke von „Zadok the Priest“,entstanden 1724, bis zum schon er-wähnten „He saw...“ von 1750. GroßeChöre aus den Oratorien und Oden wie„Alexander‘s Feast“, vorgetragen nachbritischer Tradition mit mehr als 200 Sän-gerinnen und Sängern vom ehrwürdigenBach Choir – diese SACD ist ein Fest nicht nur für aktive Choristen.

Chor

Georg Friedrich Händel (1685-1759)Chandos AnthemsKirkby / Davies / Gilchrist / Layton / Academy of Ancient MusicCDA 67737 / Hyperion

Im Händel-Gedenkjahr 2009, das einefast unüberschaubare Anzahl an Neuauf-nahmen auf den CD-Markt bringt, berei-chert Hyperion die Händel-Diskografiemit einer sinnvollen Ergänzung, einerAuswahl aus seinen „Chandos Anthems“.

Im Sommer 1717 trat Händel in Diensten von James Brydges, zu dieserZeit noch Graf von Carnarvon, später Her-zog von Chandos. Brydges hatte auf seinemAnwesen in Cannons eigene Musikerangestellt. Zu Händels Aufgabe zählte esoffenbar, auch Kirchenmusik zu kompo-nieren. So entstanden zwischen Sommer1717 und Sommer 1718 jene elf Werke,die allgemein als „Chandos Anthems“bekannt sind.

Die „Chandos Anthems“ sind allesamtfür Solostimmen, Chor und Streicher(ohne Bratschen), Solobläser (hauptsäch-lich Oboen und Fagotte) und Continuo-Orgel angelegt. Händel richtet sich in derForm der Stücke nicht nach bestimmtenVorbildern aus der englischen Kirchen-musik, sondern orientiert sich an seinenlateinischen Psalmenvertonungen, in denenSätze sowohl für Solostimmen als auchfür Chor vorkommen und die sich nichtso sehr von der deutschen Kirchenkantateunterscheiden. Der Chorsatz in sechs dieser Anthems ist dreistimmig, in denweiteren fünf Werken zumeist vierstimmig.

Stephen Layton, die Academy of AncientMusic, der Chor des Trinity College, Cambridge und eine illustre Schar anHändel-Spezialisten – kurz: das Beste,was England momentan an Händel-Gesang zu bieten hat – präsentieren aufder vorliegenden Aufnahme drei vierstim-mige „Chandos Anthems“. Während dieSoli durch ihre Ausdruckspalette beein-drucken, nimmt Händel in den Chorsätzenjede Gelegenheit wahr, mit geringen Mitteln große Effekte zu erzielen.

Geistliche Musik

Édouard Lalo (1823-1892)Violinkonzert, op. 20Fantaisie norvégienneSymphonie espagnole, op. 21Jean-Jacques Kantorow, ViolineGrandada City Orchestra / Kees BakelsBIS-CD-1680

Mit der „Symphonie espagnole“ gelangLalo ein Werk, das ihn schlagartig weitüber die Grenzen seiner Heimat hinausbekannt machte. Pablo de Sarasate, derbereits Lalos Violinkonzert vorgestellt hatte,führte das Werk immer wieder in ganzEuropa auf. Es ist eigentlich weder eineSymphonie noch ein Konzert, sonderneine fünfsätzige Suite, in der Solist undOrchester in einen gleichberechtigtenDialog treten. Mehrfach hat Lalo das Werkbis zu seiner Veröffentlichung im Mai 1875überarbeitet. Er bezaubert seine Hörer-schaft hier mit spanischem Flair, dasdamals Mode war, aber darüber hinaus-gehend ist es eine Hommage an das Vater-land seines Freundes Sarasate. Drei Jahrespäter schrieb Lalo die „Fantaisie norvé-gienne“ als Ergebnis eines Zusammentref-fens mit dem norwegischen Komponistenund Geiger Johan Svendsen. Im erstenTeil verwendete er ein Thema von Grieg,der diesen kleinen Diebstahl als Kompli-ment auffasste. Es ist eigentlich ein Mini-Konzert in drei Sätzen. Lalo meinte, es sei„das lustigste Werk, das ich je geschriebenhabe; insbesondere das Finale ist sehrkomisch, es hat einen mordsmäßigenSchwung; ich glaube, es ist mir gelungen,Spaß zu machen, ohne ordinär zu sein.“Auch dieses Werk, uraufgeführt wiederumvon Sarasate und mit dem Dirigat von MaxBruch, wurde zu einem großen Erfolg fürden Komponisten.

So bietet diese CD das Dokumenteiner Freundschaft, die wohl 1873 ihrenAnfang genommen hatte und, vom Violin-konzert ausgehend, über die Symphonieespagnole bis zur Fantaisie norvégiennereicht, die weit mehr ist als nur ein dank-bares Zugabestück für Virtuosen vomRange eines Pablo de Sarasate.

Konzert

W.A. Mozart (1756-1791)Klavierkonzerte Vol. 5Konzerte KV 175, 246 und 488Christian Zacharias, Klavier + LeitungOrchestre de Chambre de LausanneMDG 940 1562-6 (Hybrid-SACD)

Sein Erstlingswerk aus dem Dezember1773 fand Mozart selbst sehr gelungen.Fünf Jahre später führte er es in Mann-heim noch immer mit großem Erfolg auf,„weil es hier recht wohl gefällt“, wie erseinem Vater stolz berichtete. Und selbstin seinen Wiener Akademien der Jahre1782/83 spielte das Stück für Mozartnoch eine wichtige Rolle. „Ich habe esbesonders für mich gemacht – und keinMensch als meine liebe Schwester darf esmir nachspiellen“.

Prestißißimo gehudelt

Die Interpretation seiner Werke durchandere Musiker verfolgte Mozart ohnehinstets mit Skepsis und Kritik. Ganz beson-ders traf es Abt Vogler, als dieser 1778 inMannheim das C-Dur-Konzert (KV 246)spielte: „Vor dem Tisch hat er mein Concertprima vista herabgehudelt. Das erste stuckgieng prestißimo das Andante allegro unddas Rondeau wahrlich prestißißimo...Den Baß spielte er meistens anderst als esstund, und bisweilen machte er eine ganzandere Harmonie und auch Melodie...“,schrieb Mozart empört.

Von solcher Schelte wären ChristianZacharias und seine Lausanner gewissverschont geblieben. Insbesondere demoft gespielten A-Dur-Konzert (KV 488) ver-leihen die traumwandlerisch sicher auf-einander eingespielten Musiker einen ganzbesonderen Reiz, so dass die individuelleWirkung dieses mit Klarinetten statt Oboenund ganz ohne Pauken und Trompetenbesetzten Werkes sehr eindringlich wird.Eine aus der Fülle des Angebots sicherdeutlich herausragende Einspielung.

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AUSGABE 2009/2 15

CLASS a k t u e l l

Joseph Haydn (1732-1809)Lo Speziale (Der Apotheker)Fülöp, Rozsos, Kalmár, KincsesFranz Liszt Kammerorchester Budapest / György LehelHCD 11926 / Hungaroton

Dem „Apotheker“ ist in der Rezeptionsgeschichte übel mit-gespielt worden. Zur Zeit, als Haydns Bühnenwerke völlig inVergessenheit geraten waren, gelangte Robert Hirschfeld aneine Partiturabschrift der Haydnschen Vertonung eines Drei-akters von Goldoni. Unter dem Titel „Der Apotheker“ bearbei-tete er das Werk, strich es auf einen Akt zusammen und nahmsehr willkürliche Bearbeitungen und Änderungen am musika-lischen Material vor. In dieser merkwürdigen Fassung begannes um die Wende zum 20. Jahrhundert als damals einzigebekannte und gespielte Haydn-Oper eine zweifelhafte Karriere.Denn in provinziellen Aufführungen und den serienweise statt-findenden, süßlichen Spielopernproduktionen der WienerSängerknaben verlor sie ihren Wert. Und noch schlimmer: InUnkenntnis des übrigen Opernwerks verführte sie zu einervorschnellen Verurteilung des armen Haydn als unfähigerOpernkomponist. Erst mit der in den 50er Jahren des 20.Jahrhunderts einsetzenden Haydnschen Opern-Renaissance,die wesentlich H. C. Robbins Landon zu verdanken ist, wurdeauch dem „Apotheker“ endlich Gerechtigkeit zuteil.

WiedergutmachungDie neue Kölner Gesamtausgabe veröffentlichte den Urtext

in einer der ersten Bände. Helmut Wirth entdeckte sogar nochdie verschollen geglaubte Ouvertüre und machte die Oper mitder behutsamen Ergänzung von nur 30 Takten spielbar. Dochbleibt es dabei: vom 3. Akt ist nur ein Duett und das Finaleerhalten; die Musik auch zu dramaturgisch unverzichtbaren,weil handlungserklärenden und -vorantreibenden Rezitativenist verschollen. Die hier vorliegende Einspielung folgt dennochdieser Urtextausgabe und nimmt dafür gewisse Lücken musi-kalischer und dramaturgischer Art in Kauf. Dafür entschädigtdie Musik, die selbst für Haydnsche Verhältnisse ungewöhn-lich schön und einfallsreich ist.

Oper

Ludwig van Beethoven Fidelio Anja Kampe, Torsten Kerl,Milne, Sherratt, M. Elder, LPOGFO 00406

Fidelio, Beethovens einzige Oper, er-lebte ihre Uraufführung (als Leonore) imNovember 1805 im Theater an der Wien –ohne besondere Reaktionen. Es folgtenmehrere Überarbeitungen, doch auch diePremiere der revidierten Version im März1806 war ähnlich erfolglos. Über achtweitere Jahre zogen sich dann die Arbei-ten an der endgültigen Fassung hin: derText wurde radikal überarbeitet, dieHandlung straffer gestaltet und auch dieOuvertüre erlebte drei Neugestaltungen.

Später Durchbruch

Ein 250 Seiten starkes Skizzenbuchzeugt vom mühsamen Arbeitsprozeß ander Rettungs- und Befreiungsoper, in derBeethoven versuchte, der Idee einer gegenjede Tyrannei gerichteten politischenFreiheit, Gerechtigkeit und BrüderlichkeitAusdruck zu geben. Mit diesem Thema istdas Werk auch 200 Jahre später noch soaktuell wie zeitgemäß.

In dieser Produktion geben AnjaKampe und Torsten Kerl in den Rollen derLeonore und des Florestan ihre umjubel-ten Glyndebourne-Debüts.

Serge Prokofiev On Guard for Peace / The Queen of SpadesScottish National Orchestra, N. Järvi

Christopher GunningSinfonien Nr. 3 & 4 / OboenkonzertRoyal Philharmonic Orchestra, Ch. Gunning

Georg Joseph VoglerSinfonien / Ouvertüren / Ballette London Mozart Players, M. Bamert

N E U H E I T E N

Codaex Deutschland GmbH

Landsberger Straße 492 81241 München [email protected]

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Im Blickpunkt

16 AUSGABE 2009/2

Jean Sibelius (1865-1957)Die Sibelius-Edition, Vol. 8: OrchesterwerkeLaitinen, Hoffren, LaukkaLeonidas Kavakos, Dong-Suk Kang,Jaakko Kuusisto, ViolineMarko Ylönen, VioloncelloGöteborger SymphonikerNeeme JärviLahti SymphonieorchesterJaakko Kuusisto, Osmo VänskäBIS-CD-1921

Eine ganze Reihe von Ersteinspielungenenthält diese Box mit Werken eines Genres,in dem Sibelius sich am meisten zu Hausefühlte. Er sagte selbst von sich, er sei „einMann des Orchesters. Beurteilen Sie michnach meinen Orchesterwerken“. DieseFolge der Sibelius-Gesamtaufnahme bietetEntdeckungen auch abseits der bekanntenSymphonien und Tondichtungen (wennman von der „Karelia Suite“ und dem„Violinkonzert“ einmal absieht), auf denenseine Reputation wesentlich beruht. Stilis-tisch reichen diese Werke, darunter Rari-täten wie eine Frühfassung von „Rakastava“,von leichten Salon-Miniaturen bis zu emo-tionalen Ausbrüchen von großer Tiefe,und ihr Platz ist inhaltlich einerseits derTanzsaal, andererseits das Schlachtfeld.

Vom Tanzsaal aufsSchlachtfeld

Bei ihrer Komposition folgte Sibeliusweder sklavisch der Tradition, noch suchteer Effekte um ihrer selbst willen. „DenkenSie immer daran“, sagte er zu seinem Schü-ler Bengt von Törne, „dass selbst die besteOrchestrierung in dem Moment aufhört gutzu sein, wenn der Komponist sie nicht alsMittel, sondern als Zweck begreift.“

Wie die hier eingespielten Werke zei-gen, behielt Sibelius' Orchestermusik wäh-rend seiner ganzen Karriere Frische undVitalität, und das selbst noch in Werkenvon geringen Ausmaßen und Ambitionen.„Sie müssen wissen: ich bin mit demOrchester nicht legitim verheiratet; ichbin sein Liebhaber.“

Orchestermusik

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-47)Symphonie Nr. 2 B-dur, op. 52 „Lobgesang“Howartz, Larmore, PrégardienBergen Philharmonic Choir / KorVest /The Danish National Vocal EnsembleBergen Philharmonic Orchestra,Andrew LittonBIS-SACD-1704 (SACD hybrid)

Eine „Symphonie-Kantate nach Wortender heiligen Schrift“ nannte der Kom-ponist, dessen 200. Geburtstag wir diesesJahr begehen, seine 1840 geschriebeneund eigentlich 4. Symphonie, was die Reihenfolge der Kompositionen betrifft.Vorhergegangen waren die nach heutigerZählung 4. Symphonie (die „Italienische“)und die 5., die „Reformations-Symphonie“.Kompositorischer Anlass für die nun also2. Symphonie war die Feier der 400. Wie-derkehr der Erfindung des Buchdrucksdurch Johannes Gutenberg. Mendelssohnentschied sich, nicht dessen Leben zumThema seiner Komposition zu machen,sondern die Folgen der Erfindung zureflektieren (Zugang zur Bibel in Deutschfür alle), ein Sieg des Lichts der Erkennt-nis über die Finsternis der Unwissenheit.

Interessanter Zwitter

Und so entstand eine Zwitterform –mehr als nur eine Kantate, aber anderer-seits zu vokal, um eine „richtige“ Sym-phonie zu sein. Das Ganze wird aufgeteiltin eine zweiteilige Großform: auf drei ins-trumentale Symphoniesätze, die (erstmalsin der Musikgeschichte) ohne Pauseineinander übergehen, folgt eine ausneun Sätzen bestehende Kantate. DasWerk wird hier mit großem Chor und international renommierten Solistenaufgeführt.

Laute

AyumiWeiss: Suite d-moll / Duetto G-durCorigniani: Concerto B-durTelemann: Aus „Partie Polonoise enB. Par Msr Melante“Toyohiko und Miki Satoh, LauteCarpe Diem CD 16275

Deutsche Musik für zwei Barocklautenhaben die Satohs für diese Einspielungausgesucht. Obwohl Lautenduette einelange Geschichte haben und keineswegsselten sind, gibt es nicht viele Einspielungenmit Musik für zwei Lauten, einfach deshalb,weil die heute übliche Bespannung mitNylonsaiten, die im Baßbereich metall-umwunden sind, klangliche Probleme be-reitet. Toyohiko Satoh beschreibt imBooklet sehr anschaulich, was da klang-lich passiert: Der Nachhall dieses Mate-rials ist so groß, dass schon eine Lauteklingt „wie Bienen, die aus ihrem Stockgetrieben werden“. Um so schlimmer haltbei zwei Lauten; es kommt zu einem uner-träglichen klanglichen Chaos im Bassbe-reich. Die Faktur des Stückes ist nichtmehr durchhörbar. Die für diese Einspie-lung verwendeten Instrumente sind daherkonsequent nur mit echten Darmsaitenbespannt, deren Materialdichte nicht durchden Zusatz von Metall oder anderen Mate-rialien modifiziert wurde.

Wider das ChaosSeit etwa 1500 ist immer wieder in

Spanien, den Niederlanden und Deutsch-land für zwei Lauten geschrieben worden,und in England kann man in dieser Zeitgeradezu von dem goldenen Zeitalter derLautenduos sprechen: Dowland und seineZeitgenossen verfassten zahlreiche Werkefür diese Besetzung. Eine Wiederbelebungder Gattung fand dann allerdings erst im18. Jahrhundert statt, vor allem durch S. L. Weiss, G. P. Telemann, E. G. Baron.Allerdings sind viele dieser Werke nichtvollständig erhalten oder nur in sehr feh-lerhafter Form überliefert. Umso wertvollerist diese Aufnahme, da sie Perlen aus derspäten Blütezeit dieses Genres vorstellt.

Live in BarcelonaMcFerrin / Gounod / McCartney / Lennon / Catalana / Bach Bobby McFerrin / Orfeo Catalã1CM 0212 / Columna MúsicaCD + DVD

Bobby McFerrin, ein Gesangs- undImprovisationstalent, der die menschlicheStimme nicht als ein mechanisches Gerät,sondern als das Instrument der Seelebetrachtet, muss ein Musikstück jedes Malneu erfinden. Immer wieder stellt der zehn-fache Grammy-Gewinner seine Fähigkeitunter Beweis, mittels seiner vier Oktavenumfassenden Stimme und raffiniertenVokaltechniken und mit viel Humor großeChöre und Musiker zur Improvisation zuverführen. Als unkonventioneller Botschaf-ter vieler Musikwelten kombiniert er ein-zigartig Jazz, Folk, Weltmusik und Klassik.Der Sohn des ersten afro-amerikanischenOpernsängers in der Metropolian Operain New York in den 1950ern gibt an, dasssein Lieblingsplatz als Kind unter dem Kla-vier war, wenn sein Vater Gesangsunter-richt gab. Er bekam mit 6 Jahren Klavier-unterricht und lernte Musiktheorie ebensowie Klarinette und Flöte zu spielen. Jazz-größen wie Chick Corea, Wynton Marsalisoder Joe Zawinul arbeiteten mit ihm.Genauso hat McFerrin als Dirigent mit fastjedem der führenden Orchester gearbei-tet, unter anderem in New York, Chicagound London, ebenso mit dem Gewand-hausorchester in Leipzig, den Wiener Phil-harmonikern oder mit Sol Gabetta unddem Münchner Rundfunkorchester.

Das Label Columna Música veröffent-licht eine Liveaufnahme des Konzertesvom 9. Mai 2008 in Barcelona, dem jähr-lichen Festival Palau de la MúsicaCatalana. Werke von Johann SebastianBach, Charles Gounod, vom KatalanenJosep Sancho Marraco, den Beatles oderEigenkompositionen trösten über dieWartezeit bis zum nächsten grenzüber-schreitenden Konzert hinweg.

Vokalmusik