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WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE RASCH: TAPETEN SIND HARTES GESCHÄFT SEITE 11 WEG ZUR KAFFEEBOHNE SEITE 25 AUSGABE 02/18 DONNERSTAG, 26. APRIL 2018 EINZELPREIS 1,90 € © 2018 PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. „PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds- gesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft. Steuern? Steuern! Steuerzahlungen lassen sich nicht vermeiden. Umso wertvoller ist ein Partner, der Ihre Unternehmensstruktur versteht und für Sie die optimale Gestaltung nicht nur planen, sondern auch umsetzen kann – national wie international. Sprechen Sie uns gerne an. Georg Stegemann, Tel.: + 49 541 3304-558, [email protected] www.pwc.de/mittelstand CNC - B lechtechnik www.kuipers-metall.com POWER für Ihre Serie: 1.260h/Tag Der gesamte Schuhmarkt ist im Wandel, und auch die Hamm Re- no Gruppe (HR Group) verändert sich. Seit dem Verkauf der in Os- nabrück ansässigen HR Group in 2016 werden von der Geschäftslei- tung die Weichen für die Zukunft gestellt, um in einem hart um- kämpften Markt robust und zu- kunftsfähig aufgestellt zu sein. Im Wandel und Neubeginn sieht auch Peter M. Wolf erhebliche Chancen. Seit 2016 ist er als ope- rativer Beiratsvorsitzender be- reits in allen strategischen Ent- scheidungen eingebunden, nun steht Wolf seit dem 1. März an der Spitze des Schuhgroßhänd- lers. Wolf löst Wolfram Hail ab, der seit Juni 2017 der Unternehmens- gruppe vorstand. Hail wollte aus persönlichen Gründen von der CEO-Funktion Abstand nehmen und sich stärker auf den Ge- schäftsbereich „Sourcing und Ein- kauf konzentrieren, der bei der HR Group eine wichtige Schlüs- selfunktion darstellt. Peter M. Wolf gehört seit dem Verkauf der HR-Gruppe auch dem Gesellschafterkreis des Un- ternehmens an. Als solcher war er bereits intensiv in die strategi- sche und operative Neuausrich- tung der der Gruppe eingebun- den. Somit ist ein reibungsloser Übergang gewährleistet, um so- wohl die Repositionierung von Reno als auch die positive Ent- wicklung der gesamten Unterneh- mensgruppe im letzten Geschäfts- jahr fortsetzen zu können, heißt es seitens des Unternehmens. Wolf kann auf eine langjährige Handels- und Markenerfahrung in seinen Funktionen als CEO von Karstadt und Konzernvorstand von Tchibo zurückgreifen. Zudem war er in den letzten Jahren un- ternehmerisch als aktiver Inves- tor an mittelständischen Han- dels- und Markenunternehmen unter anderem der Golfhouse GmbH, der Liberty Fashion Hol- ding und der Bree Collection GmbH beteiligt und hat diese er- folgreich weiterentwickelt. Wandel und Neubeginn als Chance Peter M. Wolf steht an der Spitze der Osnabrücker Hamm-Reno-Gruppe VON NINA KALLMEIER OSNABRÜCK. Deutschlands zweit- größter Schuhhändler schlägt ein neues Kapitel im Vorstands- vorsitz auf: Peter M. Wolf hat zum 1. März die Führung der in Osnabrück ansässigen Hamm- Reno-Gruppe übernommen. Peter M. Wolf steht seit 1. März der HR Group vor. Foto: HR Group Trotz US-Konkurrenz: Kochlöffel ist im Markt erfolgreich. Seite 3 MACHER & MÄRKTE Diskussion: Welche Bedeutung hat der regionale Wald? Seiten 12 und 13 SPEZIAL HOLZ & HEIMAT Foto: M. Gründel Genossenschaften gibt es längst nicht nur bei Banken. Ein Überblick. Seiten 20 und 21 GELD & GESCHÄFT Kultur: zwischen Anspruch und finanziellen Grenzen. Seiten 28 und 29 LEBEN & LEIDENSCHAFT In dieser Ausgabe: STANDORTPORTRÄTS SAMTGEMEINDE NEUENHAUS UND STADT PAPENBURG Fotos: Fotolia, imago/Nature Picture Library, imago/photothek, iStock – Montage: Manfred Vogelsang

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WWW.DIEWIRTSCHAFT.NOZ.DE RASCH: TAPETEN SIND HARTES GESCHÄFT SEITE 11 WEG ZUR KAFFEEBOHNE SEITE 25 AUSGABE 02/18DONNERSTAG, 26. APRIL 2018 EINZELPREIS 1,90 €

© 2018 PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds-gesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaftender PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Steuern?Steuern!

Steuerzahlungen lassen sich nicht vermeiden.Umso wertvoller ist ein Partner, der IhreUnternehmensstruktur versteht und für Siedie optimale Gestaltung nicht nur planen,sondern auch umsetzen kann – national wieinternational. Sprechen Sie uns gerne an.Georg Stegemann, Tel.: + 49 541 3304-558,[email protected]

www.pwc.de/mittelstand

CNC - B lechtechnik

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POWER fürIhre Serie:1.260h/Tag

Der gesamte Schuhmarkt ist imWandel, und auch die Hamm Re-no Gruppe (HR Group) verändertsich. Seit dem Verkauf der in Os-nabrück ansässigen HR Group in2016 werden von der Geschäftslei-tung die Weichen für die Zukunftgestellt, um in einem hart um-kämpften Markt robust und zu-kunftsfähig aufgestellt zu sein. Im

Wandel und Neubeginn siehtauch Peter M. Wolf erheblicheChancen. Seit 2016 ist er als ope-rativer Beiratsvorsitzender be-reits in allen strategischen Ent-scheidungen eingebunden, nunsteht Wolf seit dem 1. März ander Spitze des Schuhgroßhänd-lers.Wolf löst Wolfram Hail ab, der

seit Juni 2017 der Unternehmens-gruppe vorstand. Hail wollte auspersönlichen Gründen von derCEO-Funktion Abstand nehmenund sich stärker auf den Ge-schäftsbereich „Sourcing und Ein-kauf “ konzentrieren, der bei derHR Group eine wichtige Schlüs-selfunktion darstellt.Peter M. Wolf gehört seit dem

Verkauf der HR-Gruppe auchdem Gesellschafterkreis des Un-ternehmens an. Als solcher warer bereits intensiv in die strategi-sche und operative Neuausrich-tung der der Gruppe eingebun-den. Somit ist ein reibungsloserÜbergang gewährleistet, um so-

wohl die Repositionierung vonReno als auch die positive Ent-wicklung der gesamten Unterneh-mensgruppe im letzten Geschäfts-jahr fortsetzen zu können, heißtes seitens des Unternehmens.

Wolf kann auf eine langjährigeHandels- und Markenerfahrungin seinen Funktionen als CEO vonKarstadt und Konzernvorstandvon Tchibo zurückgreifen. Zudemwar er in den letzten Jahren un-ternehmerisch als aktiver Inves-tor an mittelständischen Han-dels- und Markenunternehmenunter anderem der GolfhouseGmbH, der Liberty Fashion Hol-ding und der Bree CollectionGmbH beteiligt und hat diese er-folgreich weiterentwickelt.

Wandel und Neubeginn als ChancePeter M. Wolf steht an der Spitze der Osnabrücker Hamm-Reno-Gruppe

VON NINA KALLMEIER

OSNABRÜCK. Deutschlands zweit-größter Schuhhändler schlägtein neues Kapitel im Vorstands-vorsitz auf: Peter M. Wolf hatzum 1. März die Führung der inOsnabrück ansässigen Hamm-Reno-Gruppe übernommen.

Peter M. Wolf steht seit 1. März der HR Group

vor. Foto: HR Group

Trotz US-Konkurrenz:Kochlöffel ist im Markterfolgreich.Seite 3

MACHER &MÄRKTE

Diskussion: WelcheBedeutung hat derregionale Wald?Seiten 12 und 13

SPEZIALHOLZ & HEIMAT

Foto: M. Gründel

Genossenschaften gibtes längst nicht nur beiBanken. Ein Überblick.Seiten 20 und 21

GELD &GESCHÄFT

Kultur: zwischenAnspruch undfinanziellen Grenzen.Seiten 28 und 29

LEBEN &LEIDENSCHAFT

In dieser Ausgabe:STANDORTPORTRÄTSSAMTGEMEINDENEUENHAUS UNDSTADT PAPENBURG

Fotos: Fotolia, imago/Nature Picture Library,

imago/photothek, iStock – Montage: Manfred Vogelsang

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DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

MACHER &MÄRKTE 2

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a steht sie. Mitten im Wald,etwas abseits. Eine Buche.

Groß, gesund, beeindruckend. An-gesichts des Stammdurchmessersschätzt der Fachmann den Baumauf mindestens 150 Jahre oder äl-ter. Wenn jetzt noch ein Eichhörn-chen den Stamm emporflitzt,scheint die Idylle perfekt. Der Spa-ziergang in gesunder Luft hat sichwieder gelohnt! Das Bild passtwunderbar zum romantischenWaldbewusstsein, das gerade inDeutschland tief verwurzelt ist.Der Wald als Lebensraum fürPflanzen und Tiere, der der Bevöl-kerung zur Entspannung und Er-holung dient.Er ist dabei immer auch ein

Wirtschaftsgut gewesen. Und dieHolzindustrie ist längst eine knall-harte Branche geworden, in derimmer mehr Monopolisten denTon angeben und die Preise diktie-ren. Ein Viertel der Fläche Nieder-sachsens, etwa 1,2 Millionen Hekt-ar, ist bewaldet, deutschlandweitsogar ein Drittel (11,4 MillionenHektar). Das entspricht einemHolzvorrat von 3,4 Milliarden Ku-bikmetern – einen größeren gibtes nirgendwo sonst in Europa. DerWald produziert den nachwach-senden und ökologisch wertvollenRohstoff Holz. Die Bedeutung vonHolz- und Forstwirtschaft verdeut-lichen 1,1 Millionen Arbeitsplätze.Doch Achtung. Die lohnintensi-

ve Verarbeitung von Laubholz fürMöbel, Furniere und Fußböden istweitgehend ins Ausland abgewan-dert. In Deutschland geblieben istdie starke, über Maschinen zu be-wältigende Verarbeitung von Na-delholz für die Bauindustrie, fürSpanplatten oder Zellstoff.

Die eingangs beschriebene nie-dersächsische Buche hat übrigensgut Chancen, 200 Jahre und älterzu werden. Als Solitärbaum lohntsich das Ernten kaum. Und ohnepassendes Sägewerk in der Regionwäre eine Weiterverarbeitungauch nicht rentabel. Fluch oderSegen?

D

E D I TO R I A L

KEINE SPUR VON ROMANTIK

NachwachsenderRohstoff Holz

VON BERTHOLD HAMELMANN

1 | Peter M. WolfNeubeginn als Chancezur Weiterentwickelungder HR Group

2 | EditorialIm Wald trifftIdylle auf wirtschaftlichenNutzen

3 | KochlöffelWie sich einFamilienunternehmen gegendie US-Konkurrenz durchsetzt

4/5 | MöbelindustrieStarke Unternehmenin der Regionauf Wachstumskurs

6 | Nordland PapierAnsiedlung brachteeinen Schubfür die ganze Region

7 | ReisebüroWie die Berndt-Gruppeder Konkurrenzim Internet trotzt

8 | WikotecÜbertragungstechnikfür die Fußball-WMkommt aus der Region

9 | TischlerhandwerkÜber die handwerklichePraxis und die Begeisterungfür den Beruf

10 | FachwerkChristian Heggemanngibt alten Fachwerkhäusernneuen Glanz

11 | Rasch TapetenEin Traditionsunternehmenbewährt sich in schwierigemMarktumfeld

12/13 | WirtschaftstalkDiskussion über die Bedeutungder Forstwirtschaftfür die Region

14 | VielfaltDer Wald und seineunterschiedlichenWirtschaftsfaktoren

15 | Naturpark HümmlingWie unterschiedlicheNutzungsansprüchekonkurrieren

17 | ProjekteinsDigitale Lösungen,auch für denstationären Handel

18 | Börsenporträt2018 ist das Jahrder Debütantenauf dem Parkett

19 | Depenbrock BauKonjunktur machtRohstoffversorgungschwierig

20/21 | GenossenschaftenVolkswirtin Theresia Theurlüber Chancen undDigitalisierung

22 | KornProgrammiererSimon Meyborg bautseine eigene Marke auf

23 | GastronomieNeun MilliardenUmsatz aufHandelsflächen

24 | Dynamic PricingFür Clemens Vestsind individuelle Preisekeine Langzeitvision

25 | JolienteDer lange Wegvon der Bohnebis zum Kaffee

26 | HolzkunstFür Franz Greifeist Holz zum Lebensthemageworden

27 | MiniaturLehramtsstudentinSaskia Landwehr machtHaustiere zu Kunstwerken

28/29 | KulturProgramme zwischenAnspruch undfinanziellen Grenzen

31 | Zwei SterneLars Kreiling undGina Duesmannausgezeichnet

32 | Gesichter der WirtschaftAuszeichnungen,Neuerungen undeine neue Welle

UNTERNEHMEN

Adidas............................................................8, 18Almen GmbH................................................... 21Alno...................................................................... 5Alte Posthalterei Melle .................................. 10Amazon .......................................... 17, 19, 22, 24Aramco .............................................................. 18Arenberg-Meppen GmbH ............................. 15Assmann Büromöbel................................... 4, 5Bau- und Möbeltischlerei Heinrich Pieper ..9BenQ .................................................................. 18Bentheimer Eisenbahn AG ............................. 7Bosch.................................................................. 18Bree Collection GmbH..................................... 1Breitbandgenossenschaft Hagen................. 21Bund Bildender Künstler (BBK)Osnabrück ....................................................... 26Bundesverband Holzpackmittel,Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. .......4Bundesverband Textil (BTE) ........................23Burger King ........................................................3Bürgergemeinschaft Emlichheim ...............28CNN.................................................................... 18Continental....................................................... 18Corso Sauna Manufaktur ................................9Cosse Elektro GmbH ...................................... 18DATEV .............................................................. 20Depenbrock Bau GmbH & Co. KG .............. 19Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) .12, 13Deutscher Kaffeeverband..............................25Deutscher Mineralbrunnen Verband .........25Deutsches Aktieninstitut (DAI) ................... 18Dressel + Höfner ............................................. 18Duni AB....................................................... 12, 13Duni Logistik GmbH...................................... 12DWS ................................................................... 18E. A. Vehmeyer .......................................... 12, 13ECE-Shopping Center Bielefeld...................23Ecopark .............................................................22Edeka ................................................................ 20Edeka-Gruppe..................................................23Emco Bautechnik............................................ 18Emsland Museum Schloss Clemenswerth .. 15Emslandhallen................................................ 29Epcos.................................................................. 18Erlebnis Akademie (eak) ............................... 14Europäische Akademie für biopsychosozialeGesundheit, Naturtherapie undKreativitätsförderung..................................... 14Exp37 ................................................................. 17Farmingtons Automotive .............................. 18Felix Schoeller Group.....................................32

Ferrari................................................................22Festhalle Frankfurt ........................................ 29Forschungs- und Beratungsinstitutfür den Handel (EHL).............................. 17, 23FreiStil Tischlerei Böhm und Kinstler .........9Friedwald GmbH............................................. 14Fujitsu................................................................ 18Gasthaus Knollmeyer..................................... 14GEMA ................................................................28Glutz................................................................... 12Golfhouse GmbH .............................................. 1Grafschafter Volksbank .................................28Gruner + Jahr ..................................................22Grüner Jäger ................................................... 26Güterverkehrszentrum Emsland...................6Häcker Küchen............................................. 4, 5Halle 622 Zürich ............................................ 29Halle IV ............................................................ 29Hamm-Reno-Gruppe (HR Group) ...........1, 17Handelsverband Deutschland (HDE) ........24Handwerkskammer Osnabrück -Emsland -Grafschaft Bentheim .....................9Harting ..............................................................32Hauptverband derDeutschen Bauindustrie................................ 19Hauptverband der DeutschenHolzindustrie (HDH) .......................................4Healthineers..................................................... 18Heimatverein Twist .................................28, 29Hellmann ..........................................................32Hellmann Worldwide Logistics ................... 18Heydt .................................................................22Hotel Weißer Hirsch ...................................... 31Ikea................................................................ 5, 23Industrie- und Handelskammer Osnabrück -Emsland -Grafschaft Bentheim ............... 4, 23Infineon............................................................. 18Institut für Genossenschaftswesen,Universität Münster ...................................... 20Intersport......................................................... 20J. H. Lücke & Rasch Tapetenund Rouleauxfabrik.........................................11Jägermeister.....................................................22Joliente GmbH.................................................25Karstadt............................................................... 1Keilings.............................................................. 31Knorr.................................................................. 18Kochlöffel........................................................ 1, 3Konzept Kultur Emlichheim ........................28Kreissparkasse .................................................28KS Innenausbau GmbH................................. 18Kunstfabrik Hannover .................................. 26Künstlersozialkasse ........................................28L & T Sporthaus ..............................................32

Landesgartenschau (Laga) ........................... 14Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ................23Liberty Fashion Holding ................................. 1Lipps Energie GmbH ..................................... 21Lufthansa City Center Reisebüro Berndt .... 7Märkische Bank .............................................. 21Marktforschungsinstitut Kantar TNS ..........4Max-Schmeling-Halle Berlin ....................... 29McDonald’s.........................................................3Messe-, Kongress- undVeranstaltungszentrum (VAZ) St. Pölten .. 29Meyer & Meyer ................................................ 18Meyer Werft ....................................................... 7Michelin ............................................................ 31Milka ..................................................................22Ministerium für Ernährung,Landwirtschaft und Verbraucherschutz.... 13Museumsdorf Cloppenburg.......................... 10Museumspark Varusschlacht ...................... 26Naturpark Hümmling.................................... 15Neue Alno GmbH.............................................. 5Nike .................................................................... 18Nobilia Küchen.................................................. 5Nolte Küchen .....................................................4Norddeutsche Landesbank (Nord/LB)....... 18Norddeutscher Rundfunk ............................ 26Nordland Papier ................................................6Ohnesorg-Theater ...........................................28Oldenburgische Landesbank........................28Osram ................................................................ 18Oy Kaukas Ab ....................................................6Pante Möbelfabrik ............................................ 5Piepenbrock-Gruppe ...................................... 18Pino ...................................................................... 5Plogmann + Co ................................................32Poco ...................................................................... 5Polipol.................................................................. 5Projekteins........................................................ 17Rasch ..................................................................11Rasch Tapeten...................................................11Ravena ................................................................11Reisebüro Berndt .............................................. 7Reisebüro-Gruppe Berndt............................... 7Reiseland Albatros............................................ 7Reiseland Reisebüro Berndt........................... 7Rewe ................................................................. 20Rinspeed ...........................................................32Ritter-Sport ......................................................22Riverrock............................................................. 5Rolf Benz............................................................. 5Rosche ...............................................................22Saturn ................................................................ 17Schlosshotel Münchhausen .......................... 31Siematic............................................................... 5

Siemens ............................................................. 18Sievers Group...................................................32Sparkasse Aachen ........................................... 18Sparkasse Osnabrück ..................................... 18Spotify................................................................ 18Springer Nature............................................... 18Stadtwerke Lingen.......................................... 18Steinhoff.............................................................. 5Südwestfälische Industrie- undHandelskammer (SIHK)................................ 21Tailorit ............................................................... 17Taptenfabrik Gebr. Rasch GmbH & Co. ......11Tata..................................................................... 18Teammotion ..................................................... 14Thyssen-Krupp ................................................ 18Tschibo ................................................................ 1UPM Nordland Papier .....................................6UPM-Konzern ....................................................6VDO.................................................................... 18Verband der Deutschen Möbelindustrie ....4Verbände der Holz- und MöbelindustrieNordrhein-Westfalen........................................4Vest Marketing GmbH ...................................24Viscom ............................................................... 18Volks- und Raiffeisenbanken................. 20, 21Volksbank Hohenlimburg ............................. 21VW......................................................................22WABE-Zentrum Klaus Bahlsender Hochschule Osnabrück ......................... 26Waldbesitzerverband Weser-Ems.......... 12, 13Weinkrüger Osnabrück.................................. 10Wellmann............................................................ 5Welp Group ...................................................... 18Welp Holding GmbH...................................... 18Werbeagentur RP 07 ......................................22Werbeagentur Sec ...........................................32Wikotec ...............................................................8Wolkenschieber ................................................. 7Xetra .................................................................. 18Ziegelei Hebrok ...............................................32Zimmerei Heggemann ................................... 10

PERSONENAehlen, Thomas............................................... 18Assmann, Dirk .............................................. 4, 5Auger, Brian .....................................................28Bahlsen, Klaus ................................................ 26Bartels, Tom .....................................................32Bommers, Robert ............................................ 18Book, Michael ............................................ 12, 13Bortenlänger, Christine ................................. 18Boss, Ulrich ...................................................... 18

Bücker, Jörg.......................................................11Büring, Dr. Ralf ............................................... 18Busemann, Bernd .............................................6Carli, Uwe ......................................................... 15Cosse, Tanja ...................................................... 18Cosse, Gerd....................................................... 18Cramer, Lisa .....................................................25Depenbrock, Karl ............................................ 19Depenbrock, Karl-Heinrich .......................... 19Dobelmann, Stefan ...........................................9Dolny, Michael ................................................. 21Doods, Frank.................................................... 18Duesmann, Gina ............................................. 31Dylan, Bob ....................................................... 29Eller, Dr. Elke ................................................... 18Epping, Stefan ................................................ 29Erhardt, Heinz .................................................22Frölich, Winfried............................................. 15Führer, Marcel ................................................. 17Gallenkamp, Hans-Christoph ......................32Genth, Stefan ...................................................24Gerenkamp, Martin........................................ 15Greife, Franz.................................................... 26Hagemann, Ingo.............................................. 17Hail, Wolfram .................................................... 1Hamker, Astrid ................................................ 18Hassenpflug, Falk............................................23Hebrok, Jörn ....................................................32Heggemann, Christian................................... 10Heggemann, Robert ....................................... 10Hehmann, Sandra.............................................9Hessler, Julia ......................................................3Hessler, Torsten .................................................3Hestermeyer, Heiner ......................................32Heumann, Lucas .......................................... 4, 5Horn, Natalie ................................................... 17Hösterey, Michael ........................................... 21Kaapke, Timo ...................................................22Keaveny, Jim ....................................................28Keiling, Lars ..................................................... 31Keller, Kai .........................................................25Klofat, Dr. Bernd .............................................32Köhler, Toni ...................................................... 31Kopmeyer, Dirk ............................................... 15Kösters, Andreas .............................................28Köstring, Daniel ..............................................28Krause, Gesa Felicitas ....................................32Krebs, Florian ................................................. 29Krüger, Melanie .................................................9Küking, Ralf ..................................................... 18Lagemann, Manuela Maria...........................32Landwehr, Saskia ............................................ 27Landwehr, Gudrun ......................................... 27Latz, Michael....................................................23

Lipps, Katrin .................................................... 21Lücke, Johann Heinrich .................................11Lücken, Sandra.................................................. 7Meyborg, Simon ..............................................22Neuer, Manuel ................................................. 18Neureuther, Felix.............................................32Niermann, Annette......................................... 14Niewisch-Lennartz, Antje ............................. 18Opperbeck, Kris...............................................22Osborne, Joan ..................................................28Pieper, Heinrich ................................................9Plogmann, Günter ..........................................32Preibisch, Holger.............................................25Raiffeisen, Friedrich Wilhelm ..................... 20Rasch-Schulze, Dario ......................................11Rasch, Frederik.................................................11Rasch, Hermann Wilhelm Gottfried ...........11Rasch, Emil .......................................................11Rasch, Hugo ......................................................11Reichel, Achim.................................................28Reimann, Klaus .................................................6Reinert, Heiner................................................28Rinderknecht, Frank M. ................................32Risager, Thorbjörn..........................................28Rümmler-Stolle, Katy..................................... 31Sammer, Matthias ...........................................32Scheper-Stuke, Paul ........................................ 18Schirmbeck, Georg ................................... 12, 13Schmidt, Henning...........................................25Schnee, Sebastian ........................................... 14Scholz, Willi...................................................... 18Schönberger, Barbara......................................11Schüller, André ................................................ 18Schütt, Asmus .................................................. 21Seitz, Thomas................................................... 18Sieverdingbeck, Detlef ...................................32Stieve, Heinrich ............................................... 10Stieve, Ludwig ................................................. 10Strauss, Richard ............................................. 26Syrett, James .....................................................11Theurl, Theresia ............................................. 20Unger, Niklas ...................................................32van den Berg, Martha ......................................3Vest, Clemens...................................................24Vonne, Patricia.................................................28Voß, Matthias ............................................. 12, 13Weil, Stephan ..................................................... 5Wellinger, Andreas..........................................32Wenzel, Stefan ................................................... 5Wiecking, Guido...............................................11Winter, Reinhard ............................................ 15Wirth, Florian ....................................................8Wocken, Hermann ............................................6Wolf, Peter M. .................................................... 1

Unternehmens- und Personenindex

MACHER &MÄRKTE

SPEZIALHOLZ &HEIMAT

GELD &GESCHÄFT

LEBEN &LEIDENSCHAFT

Foto: Michael Gründel

Foto: Stephan Konjer

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MACHER & MÄRKTE

3DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

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1480 McDonald’ s-Filialen gibt esin Deutschland, 708 Burger-Kinghat immerhin noch 708. Dagegenkann das Lingener Familienunter-nehmen Kochlöffel zahlenmäßignicht antreten. Den Anspruch ha-ben Julia und Torsten Hessler aberauch nicht. Auf ihr Filialnetz aus83 Restaurants sind die beidenGeschäftsführer stolz, ebenso wieauf ihre 19 Partner, die 25 dieser„Kochlöffel“ als Franchisenehmerführen. An vielen Standorten ha-ben die Hesslers Wettbewerber

kommen und gehen sehen, wäh-rend die Zahl ihrer Filialen in denvergangenen Jahren sehr konstantgeblieben ist. „Als Familienunter-nehmen haben wir einen langenAtem. Wir bleiben dran, kümmernuns um unsere Standorte, aberüberlegen natürlich auch ganz ge-nau, bevor wir neue Filialen eröff-nen“, sagt Julia Hessler.Das Netz der Kochlöffel-Restau-

rants erstreckt sich heute von Hu-sum bis zum Bodensee, und auchauf Helgoland steht wie in jederFiliale eine Kuckucksuhr imSchnellimbiss. Allein an den eige-nen Standorten sind 750 Mitarbei-ter beschäftigt, insgesamt sind esinklusive der Franchise-Filialenrund 1000. Ziel ist es, sowohl miteigenen Betrieben als auch mitdem Franchise-Konzept weiter zuexpandieren. Aus derzeit 83 Res-taurants sollen bundesweit 100Standorte werden.Seit Martha van den Berg den

ersten „Kochlöffel“ in Wilhelmsha-ven gründete, steht für das Linge-ner Familienunternehmen das

klassi-

sche Imbiss-Geschäft im Mittel-punkt. „Die Imbiss-Kultur ist inDeutschland verwurzelt. Auchwenn sie gerade in den 90er-Jah-ren recht verpönt war“, sagt JuliaHessler. Die klassischen Gerichtewie Hähnchen, Wurst und Pom-mes machen immer noch zusam-men 44,7 Prozent des Umsatzesaus. 42,6 Millionen Euro waren esunternehmensweit 2017, damit ge-hört Kochlöffel zu den 30 führen-den Anbietern der Schnellgastro-nomie. Der Imbiss hat sich auchdem Markt angepasst: Der Bur-

ger-Anteil am Umsatzlag im vergangenen Jahrbei 33,9 Prozent. Undauch vegetarische Pro-dukte stehen für JuliaHesserl ganz selbstver-ständlich auf der Speise-karte. Dennoch: Wie einGemischtwarenladen allesanbieten wird Kochlöffelauch künftig nicht. „Sonstwird man kopflos. Wir sindein moderner deutscher Im-biss, und das wollen wirbleiben.“Für die Hesslers ist es be-

sonders ein Faktor, der sievon anderen Marktteilneh-mern unterscheidet: der Stel-lenwert der Familie. Nicht nurim engeren Sinne, sondern

auch unternehmerisch. „Die Firmaist Teil der Familie und umge-kehrt“, betont Julia Hessler – auchwenn für die gelernte Werbekauf-frau nicht von Anfang an klar war,dass Kochlöffel einmal ihre Fami-lie werden würde. „Vorstellenkonnte ich mir das erst, als meinMann ins Unternehmen eingestie-gen ist“, erzählt sie. Eine klareTrennung zwischen Firma undPrivatem gibt es für die 46-Jährigeheute ebenso wenig wie für ihrenMann – ohne negative Konsequen-zen. Das Unternehmerduo schätztes vielmehr, als Ehepaar die Fir-mengeschicke zu führen. „Manweiß genau, man kann sich aufden anderen verlassen. Und manweiß auch, warum der jeweils an-dere eine Entscheidung genau sotrifft, wie er sie trifft“, sagt JuliaHessler. Unternehmensentschei-dungen würden zusammen mit ih-rer Mutter immer einstimmig ge-fällt.Zur Familie zählen für die Hess-

lers aber auch ihre Mitarbeiter, diezum Teil in zweiter Generation beiKochlöffel beschäftigt sind, ebensowie die Franchise-Partner. Letzterewähle man sehr sorgfältig aus,denn die Chemie müsse stimmen.„Wir gehen als Familie eine Part-nerschaft mit einer anderen Un-ternehmerfamilie ein“, beschreibt

Julia Hessler den Prozess, einenneuen Franchisenehmer zu finden.Die Partner betreiben immerhinrund 30 Prozent der Filialen –auch wenn dieser Anteil im Ver-gleich zur amerikanischen Kon-kurrenz sehr gering ist.Bei beiden großen Burger-Ket-

ten zum Beispiel werden jeweilsrund 90 Prozent der Schnellres-taurants von selbstständigenFranchise-Partnern betrieben. Dawird eine persönliche Bindungals Unternehmen schwierig. Sieist für Julia Hessler jedoch eineStärke des Systems, das für Tors-ten Hessler bei allem Wiederer-kennungswert genügend Platz fürIndividualität lässt. Dazu zählenBücherecken und gemütliche Ses-sel ebenso wie ein Kicker-Tisch.

Dennoch, die Branche ist eineHerausforderung trotz steigenderAusgaben der Deutschen für Au-ßer-Haus-Verzehr. „Das ist jedochnicht neu“, sagt der 46-jährige Ge-schäftsführer. Nicht erst seit ges-tern bringen die Platzhirsche mitdeutlich höheren Umsätzen undRestaurantzahlen eine gewisse Do-minanz mit sich.Eines hat sich jedoch in der 57-

jährigen Firmengeschichte verän-dert: Der Markt sei schnelllebigergeworden, sagt Torsten Hessler.Entsprechend stolz ist man beiBranchentreffen wie der Internor-ga, dass Kochlöffel als eines derwenigen Familienunternehmenam Markt vertreten ist. Diese Äraist bei den amerikanischen Riesenschon lange Geschichte.

„Wir sind einImbiss, und daswollen wir bleiben“Fast-Food-Branche:Wie sichKochlöffelin einemumkämpftenMarkt durchsetzt

VON NINA KALLMEIER

LINGEN. In zweiter Generationführen Julia und TorstenHess-ler heute zusammenmit Grün-derinMartha van den Berg dasFamilienunternehmenKochlöf-fel. Eswird häufig als „Imbiss-Pionier“ bezeichnet, denn alsdie Seniorchefin 1961 die ersteFiliale eröffnete, waren die heu-te dominierenden amerikani-schen Fast-Food-Ketten zwar ge-gründet, in Deutschland jedochgroßeUnbekannte.

AuchKochlöffel hatheuteeinFranchise-Systemetabliert.Rund30ProzentderSchnellrestaurantswerdenvonPartnerngeführt.

Tradition bleibt:Kochlöffel sieht sich auch heu-te noch als Imbiss – und hat als Familienunter-nehmeneinAlleinstellungsmerkmal.

In zweiter

Generation führen

JuliaundTorsten

Hesslerheutezusam-

menmitGründerin

MarthavandenBerg

dasFamilienunterneh-

menKochlöffel. ImIm-

biss-Konzeptsehen

sie ihreStärkeunddie

Abgrenzungzum

amerikanischgepräg-

tenMarkt.

Fotos:Kochlöffel

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Die Stapel mit Holzplatten im Lagersind bunt gemischt. Mal ist einBrett länger, mal dunkel oder hell.Ebenso chaotisch wie die Lagerungist auf den ersten Blick der Durch-lauf der Bretter auf der Produkti-onsanlage. Da folgt Ahorn auf Ei-che, größere Zuschnitte auf kleine-re. Ein Problem für die Fertigung istdas nicht, ganz im Gegenteil, sagtDirk Assmann, der in vierter Gene-ration den gleichnamigen Büromö-belhersteller aus Melle leitet. „DasPlattenmaterial ist mit einemStrichcode gekennzeichnet, sodassdie Maschine automatisch weiß,was damit passieren soll. Wir pro-duzieren nur auftragsbezogen, justin time.“ Nur 8 bis 10 Prozent desverarbeiteten Holzes sind Abfall, in-klusive Verschnitt.Assmann ist eines der 22 Unter-

nehmen in der Region, die Möbel

herstellen – verglichen mit denknapp 700 Betrieben im verarbei-tenden Gewerbe ein relativ kleiner,dennoch dynamisch wachsenderBereich. Niedersachsenweit sind es80 Hersteller. Hinzu kommen Zulie-

ferer und Händler, die die regiona-len Betriebe zusammen mit demangrenzenden Ostwestfalen-Lippezu einem der größten Ballungszent-ren der Möbel- und Küchenindust-rie in ganz Europa machen. Mehr

als 2600 der knapp 8000 Beschäf-tigten allein in Herstellungsbetrie-ben in Niedersachsen kommen ausdem IHK-Bezirk Osnabrück-Ems-land-Grafschaft Bentheim. Erwirt-schaftet werden in der Region Um-sätze in Höhe von knapp 500000Euro, niedersachsenweit sind es gut1,3 Millionen. In Ostwestfalen-Lippekommen noch einmal knapp 9000Beschäftigte in 27 Betrieben hinzu,die Küchenmöbel herstellen, sowiemehr als 20000 Beschäftigte in denBetrieben der mehr als 160 Möbel-hersteller. Das sind insgesamt rund37 Prozent aller Beschäftigten in derdeutschen Möbelindustrie.Doch nicht jedem Segment der

Branche gehe es aktuell gleich gut,betont Lucas Heumann, Hauptge-schäftsführer der Verbände derHolz- und Möbelindustrie Nord-rhein-Westfalen. Für Heumann istvor allem die Entwicklung im mit-

tel- und hochpreisigen Segment gut.„Verbraucher neigen aktuell dazu,sich mehr zu gönnen.“ Den Trendbestätigt auch die IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Umsich ein objektives Bild der Branchemachen zu können, brauche es je-doch einen differenzierten Blick aufdie unterschiedlichen Bereiche, soHeumann. Deutschlandweit schnei-det laut Verbandschef besonders dieexportstarke Küchenindustrie gutab, die auch als einziges Teilseg-ment einen deutlichen Exportüber-schuss vorweisen kann. Ins Auslandwurden 2017 Waren im Gesamtwertvon 1,9 Milliarden Euro geliefert,während der Wert der Importe sichauf 102,9 Millionen belief. Die Ex-portquote der Küchenhersteller, zudenen unter anderem Häcker undNolte Küchen aus der Region gehö-ren, liege bei rund 40 Prozent – unddamit deutlich über dem Gesamt-

„Branche differenziert betrachten“DieRegion ist eines der größtenBallungszentren derMöbel- undKüchenindustrie in Europa – 37 Prozent der Beschäftigten inDeutschland arbe

Es gibt mehrals 20 Möbelherstellerin der Region.

Assmann ist Vorreiterin der automatisiertenProduktion.

TeilsegmentKüchen verzeichnetExportüberschuss.

VON NINA KALLMEIER

MELLE/EMSLAND/GRAFSCHAFT

BENTHEIM.Rund 43,22MilliardenEuro haben privateHaushalte inDeutschland im vergangenenJahr fürMöbel ausgegeben. Da-von profitieren die Betriebe derMöbelindustrie, derenUmsatzdeutlich dynamischer gestiegenist als im verarbeitendenGewer-be insgesamt. Doch branchenweitsind nicht alle Segmente gleicher-maßen positiv betroffen.

DieProduktionderRollcontainer funktioniert inMellebereitsvollautomatisch.AndenAnlagenmüssendieMitarbeiter jedochdierichtigeEinstellungvornehmen.

„Verbraucherneigen aktuelldazu, sich mehrzu gönnen.“Lucas Heumann, Hauptge-

schäftsführer der Verbände

der Holz- und MöbelindustrieNordrhein-Westfalen

DEUTSCHE MÖBELINDUSTRIE

Umsätze bleiben auf gleichemNiveauBundesweit erzielte diedeutscheMöbelindustrie2017 einen Umsatz von17,9Milliarden Euro unddamit etwas weniger alsnoch im Jahr zuvor. Fürden Verband der Deut-schenMöbelindustrie(VDM) ist damit das hoheNiveau nach zwei wachs-tumsstarken Jahren fastwieder erreicht.Während

die Nachfrage aus demInland im vergangenenJahr um 1,1 Prozent zu-rückging, legte der Aus-landsumsatz deutscherMöbelhersteller um0,4Prozent zu.Die Export-quote branchenweit lagsomit bei 32,4 Prozent,entsprechendwirdmitt-lerweile fast jedes dritteMöbelstück im Ausland

abgesetzt. Das Exportge-schäft entwickelt sich fürdie Hersteller zu einemwichtigen Standbein, soder VDM.Für das laufende Ge-schäftsjahr ist der Ver-band optimistisch undrechnetmit ähnlichenUmsätzenwie 2017,mitPotenzial für ein leichtesPlus. Angelaufen ist das

neue Jahr laut aktuellenZahlen des StatistischenBundesamtes gut, auchwenn das Plus wenigerstark ausfällt als zur glei-chen Zeit im Jahr zuvor.Insgesamt beschäftigtedie deutsche Möbelin-dustrie im vergangenenJahr im Durchschnitt83987 Mitarbeiter in492 Unternehmen. nika

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schnitt der Brache von 32,4 Prozent.Genau gegensätzlich ist die Situa-

tion in der Polstermöbelindustrie,so Heumann. Hier betrage die Im-portquote mehr als 60 Prozent mitErzeugnissen vor allem aus Polen.Ein Grund für das große Importvo-lumen ist laut Verbandschef dielohnabhängige Fertigung. „Dahergibt es eine starke Neigung, dieseauszulagern“, so Heumann, undnennt als Beispiel das niedersächsi-sche Unternehmen Polipol mit Sitzin Diepenau – das ohne einen einzi-gen Produktionsarbeitsplatz inDeutschland auskommt. „Die vonBeginn an erfolgreiche Strategie, aneinem Standort in Deutschland in-novative Produkte zu entwickelnund im osteuropäischen Ausland zuproduzieren, wird bis heute ver-folgt“, heißt es in der Präsentationdes Unternehmens. Mehr als 6000Mitarbeiter weltweit erwirtschafteneinen Umsatz von über 400 Millio-nen Euro.An eine Auslagerung der Produk-

tion hat Dirk Assmann nie gedacht.Allerdings ist das Familienunter-nehmen ein Vorreiter in Sachen Di-gitalisierung – ohne Arbeitsplätzeabzubauen. Dazu gehört unter an-derem die neue, halb automatischeFertigungsanlage für Korpusmöbelsowie die automatisierte Rollcontai-ner-Fertigung. Rund 90 Prozent derproduzierten Büromöbel bleiben inDeutschland, der stärkste Export-markt ist Großbritannien – trotzBrexits. Seither laufe es sogar nochbesser, sagt Dirk Assmann schmun-

zelnd. Dennoch stellt Assmann denGroßteil der verbauten Teile nichtselbst her. Zwischen 2000 und 2500werden am Firmensitz produziert,zwischen 8000 und 8500 zugelie-fert. „Wir machen nur das selbst,was wirtschaftlich ist – oder waswir besser machen können“, erklärtDirk Assmann.Einer dieser Zulieferer ist mit

der Pante Möbelfabrik in Schlede-hausen ein weiterer Betrieb ausder Region. 1200 Komplettmöbelund 2000 Einzelteile entstehen amFirmensitz, gefertigt wird unteranderem auch für Europas größtenKüchenhersteller Nobilia sowie in-ternationale Kunden in derSchweiz oder Schweden. Um dersteigenden Nachfrage gerecht zuwerden, wird eine neue Lager- undProduktionshalle gebaut.Insgesamt, so Heumann, agie-

re die Möbel- und Küchenin-dustrie in einem stark satu-rierten Umfeld. Dennochvermelden Unternehmen inder Region Rekorde: Erst-mals hat Häcker Küchen2017 die Produktion vonzwei Millionen Schrän-ken geknackt. Zudembaut das Unternehmenmit Sitz in Rödinghausenin Venne/Osterkappelnein neues Werk. SeinenUmsatz hat Häcker in denvergangenen drei Jahrenum mehr als 100 Millionenauf 553 Millionen Euro ge-steigert und beschäftigt heute

1551 Mitarbeiter. Assmann hat dasumsatzstärkste Jahr seiner Unter-nehmensgeschichte hinter sich.Trotz dieser Erfolgsgeschichten

gibt es in der Branche einen Trendzur Konzentration. Erst im vergange-nen Jahr wurde Alno verkauft undder Tochter-Standort Enger im Zugedessen geschlossen. Aber nicht nurdie Zahl der Hersteller konzentriertsich, auch der Handel und die Zulie-ferer. „Das ist schmerzhaft, abernicht gefährlich. Der Wettbewerb istgewährleistet“, betont Lu-cas Heumann.

Und auch ausländische Unter-nehmen haben Interesse an regio-nalen Herstellern. Im vergangenenJahr erst wurde Siematic mit Sitz inLöhne an Chinesen verkauft. EinEinzelfall, der für Heumann jedochTeil der Globalisierung ist. „Chine-sen sind sehr markenaffin. Da passtdie Akquisition ebenso wie der Kaufdes Möbelherstellers Rolf Benz insBild.“Sorge macht dem Verbandschef

hingegen eine Verknappung vonSpanplatten. „Das Material wirdauch zur Herstellung von Holzpel-lets verwendet. Und Subventionenverzerren den Markt.“ Auch eineÜberkapazität durch einen hohenAutomatisierungsgrad sei zum Bei-spiel im Bereich der Küchenindust-rie ein Problem am Markt.Auch Assmann nutzt Spanplat-

ten als Trägermaterial – eine gängi-ge Praxis, auch bei anderen Möbel-stücken in Möbelhäusern der Regi-on, so Dirk Assmann. „Wir arbeitenmit zwei großen Lieferanten zu-sammen, die uns die beschichtetenSpanplatten zuliefern“, erklärt derGeschäftsführer. Diese werden ausResthölzern und zu einem kleinenTeil auch aus Restspanplatten her-gestellt.Dennoch, auch die heimischen

Wälder seien für die Möbelindustrievor Ort von Relevanz, betont LucasHeumann. „Ostwestfalen ist eineder dichtesten LaubholzregionenDeutschlands.“ Das wirke sich auchauf die Möbelproduktion aus. In-wieweit Hölzer importiert werden,hänge aber von der Holzart ab. „Er-le zum Beispiel ist bei uns amStandort nicht stark vertreten. Das

ist eine Preis- und Design-frage.“

beiten hier und inOWL

492Unternehmengibt es in Deutschland,

80 von ihnen in Niedersachsen.

Knapp

18 Mrd.Umsatz

hat die deutscheMöbelindustrie 2017 gemacht.

83987Mitarbeiter

waren 2017 in Deutschlandin der Möbelindustrieim Schnitt beschäftigt.

32800Küchenmöbelaus Holz wurden 2016 inDeutschland produziert.

32,4Prozent

betrug die Exportquote 2017.

AusderSchaltzentraleherausüberwachendieMitarbeiterdesBüromöbel-HerstellersAssmanndieProduktionsanlage. Fotos: InaFassbender

<In den letzten Wochen ist es zwaretwas ruhiger um den Möbelhaus-Konzern Steinhoff geworden, ausge-standen ist der seit Dezember schwe-lende Bilanzskandal jedoch noch lan-ge nicht. Denn das Ausmaß der Un-regelmäßigkeiten in den Büchern desafrikanisch-deutschen Konzerns mitSitz in Westerstede noch nicht be-kannt. Die Staatsanwaltschaft Olden-burg ermittelt. Schon 2015 war siewegen des Verdachts der Bilanzfäl-schung auf den Plan gerufen worden.Ein Resultat des aktuellen Skandals:Die Aktie des Unternehmens rutschteim Dezember um rund 90 Prozentab. Im M-DAX wird sie heute nichtmehr gehandelt. Und ein weiterer As-pekt belastet das Unternehmen:

Kürzlich musste die Holding einräu-men, dass die Immobilien des Kon-zerns in Europa nur rund halb so vielwert sind wie angesetzt.Auch der Niedersächsische Land-

tag hat sich bereits mit dem Themabefasst. Der frühere Umweltminis-ter Stefan Wenzel (Grüne) wolltewissen, ob Ministerpräsident Ste-phan Weil die geplante Südafrika-reise im Mai auch dazu nutzen wer-de, Möglichkeiten zur Verbesserungder Zusammenarbeit bei der grenz-übergreifenden Bekämpfung vonMarktmanipulation und Steuerhin-terziehung anzusprechen.Der Steinhoff-Konzern ist nach

Ikea der zweitgrößte Möbelhändlerin Deutschland. Zur Gruppe gehö-ren international mehrere Marken.Unter anderem ist die Holding mit50 Prozent an der MöbelhauskettePoco beteiligt. Endgültige Zahlenfür das Geschäftsjahr 2017 werdennach Angaben des Wirtschaftsprü-fers erst Ende des Jahres vorliegen.Der Konzern hatte ursprünglich ei-nen Umsatz in Höhe von 20 Milliar-den Euro angestrebt.

Steinhoff: Mit Bilanzskandalin der KriseZukunft desHandelsriesen ungewiss

nikaWESTERSTEDE. SeitMonatensorgt der afrikanisch-deutscheMöbelkonzern Steinhoffmit SitzinNiedersachsen immerwiederfür Schlagzeilen. Unregelmäßig-keiten in den Bilanzen sowie einzu hoch angesetztes Immobilien-portfolio belasten denHandels-riesen.

Die Serienproduktion ist wiederhochgefahren, sogar an eine Erhö-hung der Mitarbeiterzahl amStammsitz in Pfullendorf denkt dieNeue Alno GmbH, das Nachfolgeun-ternehmen des Küchenherstellers Al-no, schon wieder. Rund 600 Küchen-schränke werden derzeit pro Tagproduziert. Danach sah es noch voreinigen Monaten nicht aus.Im Juli 2017 musste die Unterneh-

mensgruppe Insolvenz anmelden,erst im Dezember konnte der Insol-venzverwalter doch noch mit der bri-tischen Investmentgesellschaft Ri-verrock einen Investor präsentieren– ein Fonds, der auf kleine und mit-telständische Unternehmen speziali-siert ist. Für rund 20 Millionen Euro

übernahm Riverrock wesentlicheTeile Alnos, darunter Vermögensge-genstände wie Maschinen, Grund-stücke und Markenrechte. Ein soge-nannter Massekredit der Briten übersechs Millionen Euro half dem Kü-chenbauer, den Betrieb zunächst auf-rechtzuerhalten.Während die Kernmarke Alno ei-

nen Neustart wagt, wurden Teileder Gruppe verkauft. Darunter istneben den Schweizer Marken auchdie Alno-Tochter Pino in Coswig,Sachsen, mit ihren knapp 230 Mit-arbeitern. Hier schließt sich derKreis auch wieder zur Region: Pinoging an eine Investorengruppe un-ter Beteiligung des MarktführersNobilia aus Ostwestfalen. Die Pro-duktion wurde bereits Anfang De-zember wieder aufgenommen.Anders sah es für die zuletzt 400

Beschäftigten der Alno-TochterWellmann im ostwestfälischen En-ger aus. Sie ist der einzige deutscheStandort, der nicht weitergeführtwird. Einen Teil der Maschinenübernimmt Pino Küchen, einen wei-teren die Neue Alno GmbH.

Alno-Neustart nach Insolvenz– doch nicht überallErsteKüchen ausgeliefert

nika PFULLENDORF.DasUnterneh-menAlno ist ein Beispiel dafür,dass sich dieMöbelbranchewei-ter konzentriert. Nach der Insol-venzwurden dasUnternehmenund einige seiner Töchter ver-kauft. Bei derWellmann-Tochterin Enger gingen hingegen dieLichter aus.

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„Die Ansiedlung der Papierfabrikvor 51 Jahren war ein Glücksfall fürDörpen und die ganze Region“,sagt der Samtgemeindebürgermeis-ter Hermann Wocken (CDU). DasEmsland habe dadurch einen In-dustriestandort gewonnen, dermehrere Tausend Arbeitsplätze ge-schaffen habe. Einhergehend miteiner rasanten Entwicklung in den70er-, 80er- und 90er-Jahren, hät-ten sich weitere Impulse für denIndustrie- und Logistikstandortentwickelt. „So wäre das Güterver-kehrszentrum Emsland in Dörpenmit der seinerzeit innovativen Ver-knüpfung der Verkehrsträger Stra-ße, Wasser und Schiene ohne Nord-land nicht denkbar gewesen“, be-tont Wocken.Bei der Ansiedlung der Fabrik im

seinerzeit als „Armenhaus der Re-publik“ verschrienen Emslandspielte von Anfang an finnischerUnternehmergeist eine Rolle. Alseiner der größten Zellstoffprodu-zenten des skandinavischen Landesstellte die „Oy Kaukas Ab“ Markt-und Standortuntersuchungen füreine Feinpapierfabrik im nördli-chen und mittleren Europa an. DenSkandinaviern ging es darum, ih-ren Absatz an Zellstoff zu sichern.Außer Dörpen schafften es zwei

weitere Standorte in die engereAuswahl. Als eindeutige Vorteilefür das Emsland kristallisiertensich die niedrigen Grundstücks-preise, eine gute Transportanbin-dung, ein ergiebiges Wasserreser-voir sowie ein hohes Potenzial anArbeitskräften heraus. Hinzu kam,dass der Bundestag mit dem Ems-landplan von 1950 beschlossen hat-te, die bis dahin strukturschwacheRegion zu fördern. Bei der Politikrannten die Finnen auf allen Ebe-nen offene Türen ein.1966 wurden die Ansiedlungsver-

träge für das knapp 45 Hektar gro-ße Werksgelände im Dörpener In-dustriegebiet unterzeichnet, ab Ju-ni 1968 stellte Nordland Papier dieersten 400 Mitarbeiter ein, die das

Werk mit dem Start der Papierpro-duktion im Frühjahr 1969 brauch-te. In seiner Festrede anlässlich des50-jährigen Firmenbestehens imvergangenen Jahr erinnerte derDörpener CDU-Landtagsabgeord-nete und LandtagsvizepräsidentBernd Busemann daran, dass dieAnsiedlungspläne von Einheimi-schen durchaus mit Skepsis undArgwohn begleitet wurden – unddas, obwohl das Wirtschaftswunderder 50er-Jahre an Dörpen vorbeige-gangen sei. „Viele Menschen hierkannten damals weder ein geregel-tes Einkommen noch einen siche-ren Arbeitsplatz.“

Die Produktionsmengen sind imLaufe der Jahre stetig gestiegen.Bis 1996 sind vier Papier- und zweiStreichmaschinen in Betrieb gegan-gen. „Nordland Papier hat sich vomStart-up zur größten Feinpapierfab-rik Europas entwickelt“, so Werks-leiter Klaus Reimann. Heute be-zieht das Unternehmen seine Zell-stoffe nur noch zum Teil aus Finn-land. Kiefernzellstoff kommt teil-weise von dort, aber auch ausDeutschland. Hinzu kommt Euka-lyptus-Zellstoff aus Südamerika.Ein weiterer Rohstoff ist Calcium-carbonat. Dies wird in flüssiger

Form aus Norwegen und den Nie-derlanden angeliefert. Nordlandsetzt nach eigenen Angaben Kurz-faser (überwiegend Eukalyptus)und Langfaser (überwiegend Kie-fer) ein. „Die Hölzer für die Zell-stoffproduktion kommen zu 100Prozent aus kontrolliertem Anbauund sind zu fast 100 Prozent zertifi-ziert“, betont Werksleiter Reimann.„Die nachhaltige Nutzung vonnachwachsenden Rohstoffen ist füruns selbstverständlich.“Die Mischung der Zellstoffsorten

richtet sich nach der Papiersorte. Jenach Flächengewicht und je nach-dem, ob es sich um Naturpapieroder gestrichenes Papier handelt,ist der Eintrag unterschiedlich. AlsFüllstoff dient Calciumcarbonat.Wie Reimann erklärt, sorgt es füreine geringere Durchsicht, bessereBedruckbarkeit und trägt zur Alte-rungsbeständigkeit der Papiere bei.Weitere Stoffe zur Papierprodukti-on sind Kaolin (als Pigment zurGlanzentwicklung), Mais- und Kar-toffelstärke (erhöhen Festigkeitund Faserrückhaltung bei der Ent-

wässerung), Chemikalien (optischeAufheller), Leimungsmittel, Farb-stoffe, Entschäumer und Biozidefür den fast geschlossenen Wasser-kreislauf. Reimann: „Der Einsatz

aller Hilfsstoffe wird kontinuierlichunter den Aspekten Qualität undUmwelt überwacht und weiterent-wickelt.“„Die Herstellung von Papier be-

ruht auf einem Prinzip, das bisheute – rund 2000 Jahre nach sei-ner Entdeckung – Gültigkeit be-sitzt“, erklärt Reimann. Demnachverbinden sich in Wasser aufgelöstepflanzliche Faserstoffe bei der Ent-wässerung auf einem Sieb zu einemzusammenhängenden Faservlies –dem Papier. „Heute sind die Pro-duktionsanlagen höchst anspruchs-voll. Ihre Konstruktion und dieKombination der Aggregate richtensich nach der Art der zu erzeugen-den Papiersorte sowie der einge-setzten Rohstoffe.“Der trocken angelieferte Zellstoff

wird mit Wasser in einem soge-nannten Pulper aufgelöst. Auf dergesamten Siebbreite einer Papier-maschine werden die mit Wasserverdünnten und mit Hilfsstoffenversetzten Faserstoffe gleichmäßigaufgebracht. Während das Wasserabläuft, entsteht durch das Neben-und Aufeinander-Ablagern der Fa-sern ein gleichmäßiger Faserver-bund. Er wird mit mechanischemPressdruck und mithilfe von

Dampfwärme weiter entwässert.Ein Glättwerk gibt der Papierbahneine glatte Oberfläche und gleich-mäßige Blattdicke. Die fertige Pa-pierbahn wird auf einem Stahlkern(Tambour) aufgerollt.Angeliefert werden die Rohstof-

fe zum größten Teil mit Binnen-schiffen (Zellstoffe und Pigmente).Ein kleinerer erreicht das Werkper Lkw, über die Bahn und denkombinierten Verkehr. Der Kie-fernzellstoff aus Finnland kommtüber die Ostsee und den Nord-Ost-see-Kanal nach Emden und wirddort von See- auf Binnenschiffeumgeschlagen. Von dort geht esüber die Ems in den Dörpener Ha-fen. Die Zellstoffmengen ausDeutschland werden mit der Bahnnach Emden geliefert und dortzwischengelagert, bevor sie eben-falls mit Binnenschiffen über dieEms nach Dörpen gelangen. DerZellstoff aus Südamerika wird so-wohl über Seeschiffe in Vlissingen(Niederlande) als auch in Emdengelöscht beziehungsweise umge-schlagen. Von Vlissingen aus gehtes über den Amsterdam-Rijn-Ka-nal, das Markermeer/Ijsselmeer,Groningen, den Ems-Kanal nachDelfzijl und über die Ems.Derweil hat die dynamische Ent-

wicklung von UPM Nordland Pa-pier auch die Bevölkerungsentwick-lung getrieben. Lag sie Samtge-meindebürgermeister Wocken zu-folge im Jahr 1950 in der GemeindeDörpen bei 1300, ist sie bis zumJahr der Grundsteinlegung (1967)auf knapp 1500 gestiegen. 1980 wa-ren es 2500 Einwohner, heute sindes mehr als 5000.Bis 2004 profitierte Dörpen von

ungewöhnlich hohen Steuerein-nahmen. Das versetzte die Kommu-ne in die Lage, eine für einen Ortdieser Größe ungewöhnliche Infra-struktur zu schaffen. Als Beispielelistet Wocken den Sportpark mitTartanbahn, den Reitpark mit Halleund Platz, das Hallenbad, das Ge-lände beim Heimathaus, den Bür-gerpark sowie den Marktplatz mitMedizinischem Versorgungszent-rum auf.Kehrseite der Medaille sind al-

lerdings die „exorbitant laufendenFolgekosten“, wie Wocken betont.Sie seien für eine Kommune nurzu stemmen, wenn die Einnah-men hoch blieben. „Das ist fürDörpen leider nicht der Fall, dader Bund seinerzeit das Steuer-und Gesellschaftsrecht geänderthat“, erklärt er. Die Folge: Dörpenbrechen seit mittlerweile 13 Jah-ren Gewerbesteuern in Millionen-höhe weg.

Das Herstellungsprinzip ist schon über 2000 Jahre altDie größte Feinpapierfabrik Europas steht im Emsland – Nachwachsende Rohstoffe aus Deutschland, Finnland und Südamerika

VON GERD SCHADE

DÖRPEN. Nordland Papier ist seitmehr als einem halben Jahrhun-dert mit dem Emsland verbun-den. Die Fabrik in Dörpen, diezum finnischen UPM-Konzerngehört, produziert mit rund1200 Mitarbeitern jährlich biszu 1,3 Millionen TonnenSchreib- und Druckpapier. Da-mit ist sie einer der größten Pro-duzenten in Europa. Auch dieInfrastruktur hat das Unterneh-men maßgeblich mitgeprägt.

Aus 400 Mitarbeitern sind heute 1200 geworden: Nordland Papier hat maßgeblich zur Ent-

wicklung im Emsland beigetragen. Heute stellt das finnische Unternehmen 1,3 Millionen Tonnen

Schreib- und Druckpapier her. Fotos: UPM Nordland Papier, Colourbox.de

„NordlandPapier hat sichvom Start-upzur größtenFeinpapierfabrikEuropasentwickelt.“Werksleiter Klaus Reimann

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„Vor einigen Jahren haben wir unswirklich Sorgen gemacht“, räumtBerndt-Prokuristin Sandra Lückenein, die für das Tochterunterneh-men der Bentheimer Eisenbahn AGmit seinen neun Filialen und insge-samt 70 Mitarbeitern verantwort-lich zeichnet. „Inzwischen aber hatsich der Trend umgekehrt. Das Ver-trauen der Kunden in die Qualitätunserer Dienstleistung wird zurTriebfeder für ein höchst erfreuli-ches Wachstum.“ Statt zum Ver-hängnis für den alteingesessenenAnbieter ist das Internet zum nütz-lichen Werkzeug geworden. „Wirbetreiben unser Geschäft parallel.Online bieten wir die gleiche Palettean wie offline“, sagt Sandra Lücken.„Unsere tägliche Erfahrung ist je-doch, dass sich die Leute zu Hauseim Internet vorinformieren, dannaber zu uns kommen. Im Gesprächmit ihnen finden unsere Mitarbei-ter heraus, welches Angebot ihrenWünschen – auch den vielleicht nurhalb bewussten – am besten ent-spricht.“

Die Firmengeschichte begann1966, als die Eheleute Berndt inNordhorn ein Reisebüro eröffneten.1979 übernahm die Bentheimer Ei-senbahn AG das Geschäft als 100-prozentige Tochter. Die Berndt-Gruppe hat ihren zentralen Sitz inNordhorn. Hier wie in Bad Bent-heim, Lingen und Rheine ist sie als„Lufthansa City Center ReisebüroBerndt“ aktiv. „Reiseland ReisebüroBerndt“ heißen die Filialen in Em-lichheim, Gronau, Meppen undSteinfurt. Das Geschäft in Uelsenmacht als „Reiseland Albatros“ eineAusnahme – allerdings nur in derBenennung. Das Jahr 2018 bringtmit der Inbetriebnahme der Eisen-bahnstrecke Bad Bentheim–Nord-horn–Neuenhaus auch neue Impul-se für die Gruppe. Am BahnhofNeuenhaus wird eine zehnte Filialeöffnen. Schließlich gehört der Ver-kauf von Bahnfahrkarten von An-fang an zum Kerngeschäft. Seit sei-ner Gründung ist das ReisebüroBerndt DB-Vertretung, aber auchMitglied der Internationalen Luft-verkehrs-Vereinigung IATA.

Umfassender, zertifizierter Ser-vice für Geschäftskunden ist ebensoselbstverständlich wie für Kundender Touristiksparte. „Wir arbeitenständig an der Qualität unsererDienstleistung“, betont Sandra Lü-

cken. „Die Fortbildung unserer Mit-arbeiter hat hohe Priorität. So schi-cken wir sie auch auf Reisen in dieRegionen, auf die sie spezialisiertsind, damit sie aus eigener Erfah-rung den Kunden bestmöglicheAuskünfte geben können.“ Entspre-chend ambitioniert – und preisge-krönt – ist auch das Training der ei-genen Auszubildenden.

„Die Zufriedenheit unserer Kun-den geht über alles“, sagt die Proku-ristin, die sich mit ihrem Team öfterüber kleine Zeichen des Dankesfreuen kann. Was die Kunden anden Reisebüros schätzen, sei diepersönliche Ansprache und indivi-

duelle Beratung. Statt sich einemvöllig anonymen, oft verwirrenden,mitunter sogar kriminellen Ange-botsdschungel auf dem Computer-monitor auszuliefern, suchten siedas Gespräch von Mensch zuMensch. Hier können sich Zielvor-stellungen klären, bleibt kein wich-tiger Aspekt unerwähnt: Wie langeist der Reisepass noch gültig? Brau-che ich ein Visum? Ist eine Impfungerforderlich? Ist Barrierefreiheit ge-währleistet? Welche Versicherungist angeraten? Gibt es womöglicheine Reisewarnung des Auswärti-gen Amtes?

Touristische Reisen sind beiBerndt das „Brot-und-Butter-Ge-schäft“. Mit den unter der eigenenMarke „Wolkenschieber“ verantwor-teten Gruppenreisen ist die Firmasehr erfolgreich. Dass Berndt vieleSchiffsreisen verkauft, liegt wohlnicht nur am Kreuzfahrt-Hype, son-dern auch an der regionalen Aus-strahlung der Papenburger MeyerWerft, die die glamourösen Riesen-schiffe baut.

Die für das Marketing wichtigeEinstufung als „Lufthansa City Cen-ter“ oder DB-Vertretung bedeutetnicht, dass die Reisebüros Berndtexklusiv auf die Produkte der Kra-nichlinie oder des Platzhirschs aufdeutschen Schienen festgelegt wä-ren. „Wir sind keine Kneipe, die nurein Bier anbietet. Wir verkaufen al-le Tickets aller Verkehrsträger“, be-tont Sandra Lücken. Sie lächelt:„Natürlich auch die der BentheimerEisenbahn.“

Großen Wert legt man bei Berndtauf Firmenkunden, die meist schonüber lange Zeiträume hinweg dieDienstleistung der Reisebüros inAnspruch nehmen. Ganz im Trendliegen „Reisen für das Wir-Gefühl“(Stichwort „Incentives“), die als mo-tivierender Anreiz für Leistung undZusammenarbeit im Betrieb wirkensollen.

Ein großes Thema schiebt sichimmer mehr ins Blickfeld der Tou-rismusbranche: nachhaltiges Rei-sen. Auch hier will Berndt auf derHöhe der Zeit sein. Sandra Lücken:„Wir arbeiten mit der Initiative ,Fu-touris‘ zusammen. Die setzt sichweltweit für die Verbesserung derLebensverhältnisse, den Erhalt derbiologischen Vielfalt sowie für Um-welt- und Klimaschutz ein.“

„Unsere Stärke ist das Gespräch von Mensch zu Mensch“Die Reisebüro-Gruppe Berndt trotzt der Marktmacht der Internetportale

VON ANDREAS KRZOK

NORDHORN. Nur wenige Maus-klicks, schon sind der All-inclu-sive-Urlaub, die Dienstreise, dasHotelzimmer oder die Kreuz-fahrtkabine gebucht. Steht inZeiten boomender Internetpor-tale die Zukunft von Reisebürosinfrage? Dass man das WorldWide Web nicht als Bedrohungsehen muss, sondern als Heraus-forderung und Chance nutzenkann, stellt das Reisebüro Berndtin Nordhorn und an acht weite-ren Standorten unter Beweis.

Prokuristin Sandra Lücken zeichnet für das Tochterunternehmen der Bentheimer Eisenbahn

AG mit seinen neun Filialen und insgesamt 70 Mitarbeitern verantwortlich. Foto: Andreas Krzok

Mehr als Reisen: Verkauf von Fahrkarten der DB gehört seit der Gründung des ersten Reisebüros in Nordhorn zum Kerngeschäft. Foto: Irene Schmidt

In diesemJahr wird diezehnte Filialeeröffnet.

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Die Firma Wikotec beliefert das in-ternationale Fernsehübertragungs-zentrum der WM 2018 in Russlandmit seiner Netzwerktechnik. EineVielzahl entsprechender Glasfaser-kabelrollen und Kupfer-Pannel ha-ben Epe bereits in Richtung Osteu-ropa verlassen. Weitere sollen fol-gen.Die Farbe Türkis dominiert da-

bei und sticht ins Auge. Die besag-ten Kabel sind in den Räumen vonWikotec mit entsprechenden Ste-ckern versehen worden. „Wir sor-gen so dafür, dass Bild und Tonübertragen werden können. DieKamerabilder laufen dann alle überunsere Kabel“, erklärt der Ge-schäftsführer mit Blick auf die Fuß-ball-Weltmeisterschaft im Sommer.Für Wirth – eigentlich ein ge-

lernter Bierbrauer – ist es nicht daserste Sportgroßereignis, das er mit

seiner Netzwerk- und Datentechnikbeliefert. Bei Olympia in Peking2008, bei der Fußball-EM 2008 inder Schweiz oder auch bei den Süd-ostasien-Spielen (SEA Games) imJahre 2017 in Kuala Lumpur kamendie Wikotec-Produkte bereits zumEinsatz. Der Geschäftspartner, derdas Fernsehübertragungszentrum(IBC) betreibt, war zufrieden undbuchte Wirth erneut. „Wir bekom-men vom Werk Kabel als Rohwareangeliefert. Ich bekomme dazuauch die Rohware Stecker und di-

verses Kleinmaterial. Das alles fü-gen wir dann zu verlegefertigenLWL-Kabeln zusammen“, erklärtWirth. LWL steht für den Fachbe-griff Lichtwellenleiter. Im Volks-mund werden die besagten Strip-pen auch Glasfaserkabel genannt.Der Vater von Florian Wirth hat-

te sich im Jahre 1991 selbstständiggemacht. Bereits zwei Jahre späterwurde Wikotec zur GmbH. FlorianWirth stieg in die Firma ein. „AlsGmbH und an dieser Stelle in Epegibt es uns jetzt seit 25 Jahren“, be-tont der Geschäftsführer. Die Ins-tallation von Netzwerk-Artikelnbeim Kunden – zumeist Glasfaser-oder Kupferdatenkabel – gehörtebenso zu den Kernkompetenzendes Unternehmens wie die Installa-tion von dazugehörigen Gehäusen,also Schalt-, Netzwerk- und Server-schränken.Auch die Kabelfertigung leistet

das Team von Wirth. Dazu kommenam Standort auf der Ortsgrenze vonEpe zur Bramscher Gartenstadtnoch Fachhandel- und Beratungs-angebote. „Wir sind ein Netzwerk-spezialist, der alles aus einer Handbietet“, sagt der Chef. Etwa zehnAngestellte zählt die Wikotec-Mannschaft. Sie kümmert sich umBüroaufgaben, den Verkauf, Instal-lationen, aber auch den Warenein-kauf oder die Kundengewinnung.

Auch Florian Wirth und sein Vaterpacken im Betrieb kräftig mit an.

Wenn der Geschäftsführer aufseinen Kundenstamm blickt, stellter eine bemerkenswerte Verände-rung fest. „Der hat sich gewandelt.Vor allem in den vergangenen zweiJahren“, erklärt er. Kamen diemeisten Aufträge damals noch auseinem Sektor von 200 bis 300 Kilo-metern rund um Bramsche, „lastetuns mittlerweile überwiegend dieeigene Region mit Aufträgen aus“,sagt Wirth. Zuletzt habe er bei-

spielsweise auch ein großes Osna-brücker Elektrounternehmen beiumfangreichen Arbeiten in einemWerk eines Sportartikelherstellersunterstützt. Den Namen und denEinsatzort nennt Wirth ausdrück-lich nicht. Da ist er eisern. Undselbst als unsere Redaktion ihnkonkret fragt, ob es sich um diemächtige Adidas-Erweiterung imNiedersachsenpark bei Rieste han-delte, nickt der Geschäftsmannnicht – aber ein Lächeln huschtüber sein Gesicht.

Wirth ist die Freude an der Ar-beit in seinem florierenden Betriebanzumerken. Doch beim Gesprächüber die Kabellieferung für die an-stehende Fußball-WM in Russlandkann er auch etwas Anspannungnicht verbergen. Er wird mancheder Fernsehübertragungen aus demRiesenreich mit besonderen Augensehen. „Wenn man weiß, dass dadie eigene Technik verbaut ist,dann ist man irgendwie doch näherdran. Auch nervlich“, gibt er unum-wunden zu.

Für gute Signale aus MoskauBramscherUnternehmenWikotec beliefert Übertragungszentrumder Fußball-WM2018 inRusslandmitNetzwerktechnik

VON MARCUS ALWES

BRAMSCHE.Die Fußball-Welt-meisterschaft rückt immer nä-her. Doch FlorianWirth stehtentspannt imEingangsbereichseines Unternehmens in Bram-sche-Epe. Er lächelt. Unweit vonihm türmt sich eine stattlicheSammlung vonKabelrollen auf.Fertig zur Abholung, ZielortMoskau.

Dank Kabeln aus Bramsche-Epe: Das Unternehmen Wikotec sorgt dafür, dass auf den Bildschirmen international Bilder der Fußball-WM aus

Russlandübertragenwerdenkönnen. Foto:MarcusAlwes

Die Region sorgtüberwiegendfür volleAuftragsbücher.

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DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

9SPEZIALHOLZ &HEIMAT

Ist dieses uralte Handwerk denntatsächlich so unattraktiv gewor-den? Bieten sich jungen Menschenhier so wenig Entwicklungsmög-lichkeiten? Zwei frischgebackeneTischlergesellen, ein junger Meis-ter und eine erfahrene Betriebslei-terin sind da ganz anderer Mei-

nung, wenn es um die Situation inder Branche, ihre Arbeit und Er-wartungen an die Zukunft geht.

„Ich möchte im Handwerk blei-ben. Die Ausbildung zum Tischlerwar eine der klügsten Entschei-dungen meines Lebens.“ MelanieKrüger (32) lässt keine Zweifelaufkommen, sie ist begeistert vonder Arbeit im Holzhandwerk.„Man sieht, was man geschafft hat,man kann es fühlen. Außerdem istHolz ein tolles Material, es riechtgut, es ist ökologisch und keinWegwerfprodukt. Der Beruf istsehr vielseitig, man kann Möbelbauen, Fenster, Türen, Treppenoder Inneneinrichtungen.“Dabei hat die Osnabrückerin

nach der Schule zunächst Erzie-hungswissenschaften studiert unddort ihren Master gemacht. Trotzdes akademischen Titels wollte sieanschließend etwas Praktischestun. „Mir war schon klar, dass esin der Tischlerei nicht mehr zu-geht wie zu Meister Eders Zeiten.Eine genaue Vorstellung von demBeruf hatte ich aber nicht“, sagtsie. Ihren Lehrbetrieb, die FreiStilTischlerei Böhm und Kinstler inOsnabrück, wählte sie im An-schluss an ein Praktikum aus. DasUnternehmen hat sich auf denBau von Pflegebetten für behin-derte Kinder spezialisiert.Krüger blickt gerne auf ihre

Ausbildungszeit zurück: „Wir durf-ten dort früh selbstständig arbei-ten“, erzählt sie. „Während der

Ausbildung habe ich mehrere Mö-belprojekte realisiert. In meinerFreizeit konnte ich mir auch eige-ne Möbel bauen.“ Ihr Gesellen-stück ist unter anderem aufgrundungewohnter Winkel handwerk-lich anspruchsvoll. Die junge Fraumöchte im Handwerk bleiben. Inder Corso Sauna Manufaktur inBramsche sammelt sie derzeit wei-tere Erfahrungen als Tischlerin.Ihr Ziel: Krüger will ihre eigeneChefin werden.Für Heinrich Pieper steht das

schon seit Kindheitstagen fest. Derfrischgebackene Tischlergeselleaus dem emsländischen Wettrupist in die elterliche Tischlerei hin-eingeboren. „Ich habe schon alsKind in der Werkstatt gespielt.Mein Vater hat mich früh einge-bunden und sogar zu Kunden mit-genommen“, sagt der 22-Jährige.Er studiert aktuell Holztechnik ander Fachhochschule im bayeri-schen Rosenheim, wo schon seinVater den Abschluss als Ingenieurerworben hat. Die Berufsausbil-dung absolvierte er im Familien-betrieb, der Bau- und Möbeltisch-lerei Heinrich Pieper. Mit seinemGesellenstück wurde er Innungs-sieger der Handwerkskammer Os-nabrück – Emsland – GrafschaftBentheim, im Landeswettbewerbbelegte er den zweiten Platz.

Wer nicht genau hinschaut, derkönnte sein Möbelstück für eineklassische Hobelbank halten. Dochhinter der vorderen Bankzangeverbirgt sich eine Schublade, dieLöcher für die Bankhaken sindmit Räuchereiche gefüllt. DieZinkungen an den Ecken der Bankhat der junge Tischler von Handangefertigt. Für Heinrich Pieperstand nie außer Frage, dass er ir-gendwann in die Fußstapfen sei-nes Vaters treten würde. Die Tatsa-che dass dieser immer viel gear-beitet hat, schreckte ihn nicht ab.„Wir haben eben viel gemeinsameZeit in der Werkstatt verbracht“,sagt der junge Mann.Auch die drei Kinder von Stefan

Dobelmann (32) dürften sich inder Werkstatt des Vaters zu Hausefühlen. Der Tischlermeister ausVoltlage hat sich vor wenigen Mo-naten selbstständig gemacht. Do-belmann will sich auf Möbel undTreppen spezialisieren; am liebs-ten aus Massivholz, das sei amwertigsten. Vor Kurzem hat er ei-ne Treppe fertiggestellt, der manauf den ersten Blick ansieht, dasshier ein Handwerker tätig war.„Die Stufen sind aus Eiche, die ichmit eingefärbtem Hartwachsöl be-handelt habe“, sagt der Tischler.„Die Wangen habe ich aus Buchegefertigt und weiß lackiert, Bu-chenholz ist günstiger. Der Kundewollte eine Treppe aus heimischenHölzern.“Der Treppenbau gilt unter

Tischlern als Königsdisziplin,denn hier kommt es auf absoluteGenauigkeit an. Ein Zahlendreherreiche, erklärt Dobelmann, wennman sich eine Höhe von 3,12 Me-ter notiere statt 3,21 Meter, dannfehle am Ende etwas. Die Treppesei wertlos, da lasse sich dannauch nichts mehr reparieren.

Wenn die Maße stimmen, mussein Tischler heute aber nicht mehrStunden am Zeichentisch verbrin-gen. Für die Konstruktion kann erauf moderne CAD-Zeichenpro-gramme zurückgreifen. „Das ist ei-ne große Erleichterung“, sagt Do-belmann, „das Programm liefertmir auch eine Materialliste, aufdie ich mich verlassen kann. Au-ßerdem kann es in 3-D zeichnen,das hilft beim Verkaufsgespräch.“Den Kunden falle es so viel leich-ter, sich ein Möbelstück vorzustel-len.Auch im Handwerk ist eine mo-

derne technische Ausstattung heu-te Standard. Körperliche Anstren-gung gehört aber weiterhin dazu.Mit Blick auf den eleganten Hand-lauf seiner Treppe erklärt der 32-Jährige, wie er zunächst mehrereSchichten Holz zusammengeleimthat, um die grobe Form zu erhal-ten. „Dann heißt es Knochenfett“,sagt er. „Hobeln und Schleifen.“Für seine Zukunft als selbstständi-ger Tischler wünscht sich der Fa-milienvater einen gleichberechtig-ten Partner im Betrieb – und erwürde irgendwann gerne einenLehrling ausbilden.„Auch kleine Betriebe kommen

nicht darum herum, die Digitali-sierung mitzumachen“, sagt Sand-ra Hehmann. Die Tischlermeis-terin und Betriebswirtin im Hand-werk ist Mitglied im Meister-Prü-fungsausschuss der Handwerks-kammer und leitet ihre eigeneTischlerei in Hagen a.TW. Heh-mann ist davon überzeugt, dassdie Digitalisierung nicht nur inder Produktion von Bedeutung ist,sondern auch im Marketing. Der

Service sei heute viel wichtiger alsin der Vergangenheit, erklärt dieFachfrau. „Wir sind viel näher amKunden, da kommt es auf Termin-treue und eine gute Organisationim Betrieb an. Der Kunde ist so

schnell da, wie er wieder weg ist.“Die Technik bringe aber auch

Gefahren mit sich, ist Hehmannüberzeugt. Wer nicht Acht gebe,laufe Gefahr, die Praxis auszublen-den. Außerdem werde das räumli-che Vorstellungsvermögen beimNachwuchs weniger geschult. Manbrauche handwerkliche Erfah-rung, um die Maschinenbedie-nung und ein Werkstück zu ver-knüpfen. „Die Haptik gehört im-mer dazu“, so die Tischermeiste-rin. Sie hat sich das Ziel gesetzt,dass ihre Auszubildenden das Ar-beiten mit den Händen neu entde-cken sollen. Die Zukunft ihresHandwerks sieht sie optimistisch.Der Trend gehe zu passgenauenEinbaumöbeln, für die es wiedermehr Wertschätzung gebe. „DasQualitätsbewusstsein ist da“,glaubt Hehmann. „Das wachsendeBedürfnis nach Individualisierungist eine Chance für uns.“

Von Erziehungswissenschaften zum Tischlerhandwerk:Melanie Krüger blickt gerne auf ihre Ausbildungszeit zurück und sammelt jetzt nach

bestandenerGesellenprüfungBerufserfahrungen. Foto:MichaelGründel

„Es geht nicht mehr zuwie zuMeister Eders Zeiten“Vier Tischler berichten aus ihrer Praxis alsHandwerker undüber die Begeisterung für ihren traditionsreichenBeruf

Die Selbstständigkeitbleibt für junge Leuteein Ziel.

Der Treppenbaugilt in der Brancheals Königsdisziplin.

Eine technischeAusstattung istheute Standard.

VON CHRISTOPHLÜTZENKIRCHEN

WETTRUP/OSNABRÜCK. „Eswillsich doch keinermehr anstren-gen und körperlich arbeiten.“DieseKlage ist so oder ähnlichvon vielenHandwerkern aus derRegion zu hören. Nur schwerseien Auszubildende zu finden,zudemwürden gute Leute oftnicht imHandwerk bleiben.Auch die Tischler gehören zuden Berufen, die unter demNachwuchsmangel leiden.

Tischlerhandwerk bleibt beliebtGesellen- und Meisterzahlen imVergleich

Quelle: Handwerkskammer Osnabrück · Grafik:Matthias Michel

2013 2014 2015 2016 2017

173

2316

32 29 26

140

164

139 146

TischlergesellenTischlermeister

VorwenigenMonaten hat sichStefanDobelmannselbstständiggemacht.DerTischlermeister

fertigtauchTreppen–dieKönigsdisziplindesHandwerks. Foto:ThomasOstermann

„Ich habeschon als Kindin der Werkstattgespielt.“Heinrich Pieper

TISCHLERHANDWERK

Einer der beliebtesten BerufeInsgesamt 2602neue Lehrverhält-nisse wurden imBereich der Hand-werkskammer Os-nabrück-Emsland-Grafschaft Bent-heim im vergange-nen Jahr geschlos-sen, 174 von ihnenim Tischlerhand-werk. Damit ist derTischler sowohl beiden Jungen alsauch bei den Mäd-chen einer der be-liebtesten Ausbil-

dungsberufe. Beiden Mädchenschafft er es nachder Fachverkäufe-rin, Friseurin, Kauf-frau für Büroma-nagement, Augen-optikerin oder Ma-lerin/Lackiererinauf Rang 6, bei denJungen rangiert ernach Kraftfahr-zeugmechatroniker,Elektroniker, Anla-genmechanikerSHK und Metall-bauer auf Rang 5.

Ein ähnliches Bildergibt sich auch fürdie vergangenenJahre.Und dennoch fehltden Betrieben derNachwuchs. DieZahl der bestande-nen Gesellen- undMeisterprüfungenkann sich ebenfallssehen lassen –auch wenn sie überdie vergangenenfünf Jahreschwankt (sieheGrafik). nika

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„Gerade in den 70er-Jahren wur-den viele Fachwerkhäuser einfachabgerissen, oder man ließ sie ver-klinkern, um sie leichter instandhalten zu können. Das sehen wirheute als Bausünde an“, meintZimmermeister Christian Hegge-mann. Sein Zimmereibetrieb inMelles Ortsteil Dratum errichtetunter anderem neue Fachwerkhäu-ser in traditioneller Arbeitsweiseoder saniert bereits bestehende,historische Bausubstanz.Das Sanieren bilde dabei den

Schwerpunkt. „Hier ist es unser Be-streben, den Charme des altenFachwerks zu erhalten und zu res-taurieren. Gerade die Wiederher-stellung denkmalgeschützter Bau-werke ist ein Gebiet, auf dem wirhäufig tätig sind, um Fachwerkhäu-ser in ihrem Bestand zu schützen“,erklärt der Zimmermeister. Viele,schon halb verfallene Bauten hatdas Unternehmen bereits an einerStelle ab- und an anderer wiederaufgebaut.So auch ein altes Heuerhaus in

Bielefeld, das nun in direkter Nach-barschaft der Zimmerei in Melle-

Dratum steht und dort wieder be-wohnt und liebevoll gepflegt wird.„Früher waren solche Heuerhäuserden Bauernhöfen angegliedert, umdie Bediensteten unterzubringen.Zu Zeiten des Wirtschaftswunderszogen die meisten aus den Heuer-häusern aus, um moderner zu woh-nen“, berichtet Senior-Chef RobertHeggemann. Heute sei das alteFachwerk wieder „in“, die Nachfra-ge größer als das Angebot. Viele die-ser alten Fachwerk-Nebengebäudeseien inzwischen an den Höfen ver-fallen oder eben bereits vergeben.Robert Heggemann, der Vater

von Christian Heggemann, über-nahm die Zimmerei 1963 von sei-nem Schwiegervater Heinrich Stie-ve. Dessen Vater Ludwig Stieve hat-te sie bereits 1888 als klassischeTischlerei gegründet. Als geprüfterRestaurator kann Zimmermeister

Robert Heggemann heute auf inter-essante Großaufträge in der Fach-werksanierung zurückblicken: Mit-te der Achtzigerjahre wirkte er inZusammenarbeit mit der Fach-hochschule Hildesheim bei der Re-konstruktion der historischen,mehrgeschossigen Fachwerkhäuseram Hildesheimer Marktplatz mit.Später sanierte er in der Osnabrü-cker Altstadt das altehrwürdigeBürgerhaus in der Marienstraße, indem sich nun das Restaurant Wein-krüger befindet, sowie die AltePosthalterei in Melle, in der manheute italienisch speist. Auch diedicken, geschichtsträchtigen Holz-balken an der Decke des Osnabrü-cker Friedenssaals wurden von Ro-bert Heggemann bearbeitet.Komplett neu gebaut würden

Fachwerkhäuser heute eher selten.Dabei würden sie mit Holz- undLehmwänden ein unvergleichlichesWohnklima bieten, seien von be-sonderer Qualität und äußerstlanglebig. „Ein Fachwerk-Neubauist eben deutlich teurer als konven-tionelle Bauweisen“, erklärt Christi-an Heggemann. Zu den größtenHerausforderungen gehörten dabeizum einen das handwerkliche Kön-nen, zum anderen das Bereitstellengeeigneten Holzes. „Es gibt leidernicht mehr so viele Gesellen, dieErfahrung mit den alten Holzver-bindungen des Fachwerkbaus ha-ben“, sagt Heggemann junior. „Undgeeignetes Holz ist am Marktschwer zu bekommen.“ Es müsseaus Eiche und vor dem Verbauenzwingend zwei bis fünf Jahre tro-cken abgelagert sein. Eichenholz

könne man nicht wie andere Holz-arten in Trocknungsanlagen in denpassenden Zustand versetzen.Die Zimmerei Heggemann hat in

Dratum ein eigenes Lager für altesEichenholz eingerichtet. „Hierbleibt es trocken, bekommt abertrotzdem viel Luft ab“, so ChristianHeggemann bei einem Rundgangzwischen den imposanten altenBalken im Lager der Zimmerei.Beim originalgetreuen Fachwerk-bau sollten auch keine metalli-schen Nägel und Schrauben ver-wendet werden. Für ein Haus wür-den Hunderte von angespitzten Ei-chenholznägeln benötigt, die dieHeggemanns in ihrem 20-köpfigenBetrieb noch in Handarbeit herstel-len. Diese Nägel halten die verzapf-ten Balken zusammen.Liege die Grundfeuchte der abge-

lagerten und dann eingebautenBalken unter 20 Prozent, könntenRegen und andere Wetterlagendem Fachwerkhaus nicht viel anha-ben. Mit so einer geringen Grund-feuchte arbeite das Holz nämlichkaum noch. Allerdings werde dasnaturbelassene Eichenholz durchSonneneinwirkung mit den Jahrengrau. Um das zu verhindern, könneman es mit einer atmungsaktivenLasur streichen. „Vor 30 Jahrenwurden dafür noch Silikonfarbenbenutzt, die keine Luft durchlie-ßen, was zur Folge hatte, dass dasHolz dahinter vergammelte“, be-richtet der Zimmermann.Allen Fachwerkhäusern gemein

ist ein Skelettbau aus Kanthölzern.Die Zwischenräume, „Gefache“ ge-nannt, sind aufgefüllt mit Flecht-

werk und Lehm oder auch mit Stei-nen. Allerdings sehen Fachwerk-häuser recht verschieden aus, jenach regionaler Bautradition undFunktion. Manche haben nicht nursenkrecht und waagerecht einge-setzte Balken, sondern auch diago-nale Streben, die nicht ausnahms-los der Stabilität, sondern ebensodekorativen Zwecken dienen. Invielen Ländern Mitteleuropas, wiein England, Dänemark, Polen, inFrankreichs Normandie und derBretagne oder auch im spanischenBaskenland hat der Fachwerkbaueine lange Tradition.Die unterschiedlichen Fachwerk-

stile in Deutschland können sich

Interessierte auf der „DeutschenFachwerkstraße“ anschauen, dieauf einer Strecke von über 2800 Ki-lometern auf sieben Etappen durchrund hundert Städte von Nordennach Süden führt. Insbesondereder Fachwerkbau Niedersachsensist geprägt durch geschnitzteSchmuckformen an Schwellen,Ständern und Balkenköpfen, die inMittel- und Süddeutschland we-sentlich seltener auftreten. Die be-deutendsten Konstruktionen mitdem reichhaltigsten Schmuck fin-det man in Niedersachsens Fach-werkstädten Hannoversch Mün-den, Goslar, Quedlingburg, Duder-stadt, oder auch in der vor demZweiten Weltkrieg größten Fach-werkstatt Deutschlands in Braun-schweig.Im Osnabrücker Land ist die

Samtgemeinde Artland ein Para-dies für Fachwerk-Fans. Reich ver-zierte Giebel, die mehrfach über dieGrundmauern vorspringen, undandere Raffinessen zeugen voneinstigem Wohlstand der ArtländerBauern.Wer noch tiefer eintauchen

möchte in die historische Welt derFachwerkhäuser, hat dazu in diver-sen Freilichtmuseen der Region dieMöglichkeit. Mehr als 50 Gebäudeaus der Zeit vom 16. bis zum 20.Jahrhundert stehen im Museums-dorf Cloppenburg. Alle wurden anihrem ursprünglichen Standort ab-gebaut. Auf dem Museumsarealwird ihnen nun durch die Besucherund durch die Präsentation altenHandwerks neues Leben einge-haucht.

VON CAROLIN HLAWATSCH

MELLE. Für viele ist es der Inbe-griff urig-romantischen Woh-nens: ein Fachwerkhaus. Washeute als besonders gilt, war vonder Antike bis in das 19. Jahr-hundert die vorherrschendeBauweise in Mitteleuropa nörd-lich der Alpen. Erst im 20. Jahr-hundert wurde das Fachwerkmit seinen hölzernen Balkenund Lehmverfachungen durchdie Einführung neuer Massiv-bautechniken immer seltener.

Dieses ehemalige Heuerhaus (links) wurde in Bielefeld abgebaut und in

Melle-Dratum wieder originalgetreu aufgestellt. In seinem Lager hat Zim-

mermeister Christian Heggemann viele alten Fachwerkbalken.

Häuser, die GeschichteschreibenEin Zimmermann über dieKunst des Fachwerkbaus

Ausschließlich Nägel aus Eichenholz, die konisch zulaufen, werden für den Fachwerkbau ver-

wendet. Fotos: Carolin Hlawatsch

ZUR SACHE

Fachwerkkunsterleben

Niedersächsisches Fach-werk im MuseumsdorfCloppenburg, Telefon0 44 71/94 84-0,www.museumsdorf.de

Westfälisches Fachwerkim LWL-FreilichtmuseumDetmold, Telefon 0 52 31/706-0, www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL- Freilichtmuse-um-Detmold/

Verschiedene Fachwerk-stile auf der DeutschenFachwerkstraße, www.deut-sche-fachwerkstrasse.de

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Für den traditionsreichen Tape-tenhersteller Rasch ist deshalbdie Marktlage auch zu Beginn desJahres 2018 weiterhin schwierig.Dennoch konnte die Unterneh-mensgruppe ihre Wettbewerbspo-sition im Vergleich zur Konkur-renz offenbar verbessern. Das zu-mindest geht aus der jüngsten Bi-lanz hervor. Hätte vor einigenJahren noch eine Rubelabwer-tung in Russland sowie die politi-sche Ukraine-Krise für Turbulen-zen und Umsatzeinbrüche beimTapetenhersteller gesorgt, bestim-men nach einer kurzen Anpas-sungs- und Stabilisierungsphaseinzwischen deutlich gestiegeneRohstoffpreise sowie rückläufigeUmsatz- und Absatzzahlen inWesteuropa das Bild, so Ge-schäftsführer Frederik Rasch.„In Deutschland, Frankreich

und Großbritannien ist die Nach-frage im Inneneinrichtungsbe-reich bei den Heimtextilsortimen-ten insgesamt geringer geworden.Dazu zählen auch Tapeten“, schil-derte der Geschäftsführer einesder Hauptprobleme der Branche.Die Märkte seien hier im zurück-liegenden Jahr 2017 schwach ge-wesen, das allgemeine Nachfrage-minus habe bei rund zehn Pro-zent gelegen. Im Gegensatz zumanch anderem Wettbewerberhabe die Rasch-Gruppe aberdeutlich weniger an Boden verlo-ren. „Die Einbrüche waren beianderen größer. Wir sind bei-spielsweise bei unseren Großkun-den weiterhin gut positioniert“,so der Firmenchef.

Auch das dürfte ein Grund da-für sein, dass sich die Beschäftig-tenzahl in den Produktionsstättenin Bramsche, Polen und der Ukrai-ne sowie in den Vertriebsgesell-schaften in England, Frankreich,Russland und China in den ver-gangenen Jahren kaum veränderthat – und weiterhin insgesamt beirund 750 Personen liegt. Nochnicht eingerechnet hatte FrederikRasch dabei die Arbeitnehmer imneuen Werk im türkischen Bandir-ma, das auf einem Joint Venture

mit der Firma Ravena beruht. Die-se Produktionsstätte solle helfen,künftig den Markt am Bosporusund im Mittleren Osten besser zuerschließen.„In 2018 wird es wohl kein wei-

teres Schrumpfen geben“, glaubtRasch beim Blick auf die aktuellenZahlen, „aber auch keine Gewin-ne.“ Eine Tariferhöhung für dieBeschäftigten zum 1. April um 2,1Prozent gelte es außerdem zustemmen. Rasch sieht sein Unter-nehmen folglich „in einer Zange

aus Umsatzrückgängen und Kos-tensteigerungen“, zudem auch aufder Suche nach neuen Wachs-tumsmärkten. Der Geschäftsfüh-rer betonte, im laufenden Jahr gel-te es, „gut zu haushalten“, bei denInvestitionen „umsichtig zu sein“,aber am Markt mit gesunder Ag-gressivität zu agieren. Mit dem Be-triebsrat in Bramsche stehe er un-terdessen in einem regelmäßigenDialog, teilte Rasch mit. Auch dassei ihm besonders wichtig.Konkrete Zahlen für das zu-

rückliegende Jahr 2017 legte derGeschäftsführer nicht vor. Er ließjedoch durchblicken, dass die Un-ternehmensgruppe zuletzt einenUmsatz von rund 130 MillionenEuro verzeichnet haben dürfte.Zum Vergleich: Vor der einsetzen-den Krise auf den osteuropäi-schen Märkten waren Rasch &Co. im Geschäftsjahr 2014 nochmit 161 Millionen Euro taxiertworden. Über Gewinne und Ver-luste der Gruppe wurde schon da-mals nichts bekannt. Und heute?„Wir müssen weiter fleißig arbei-ten, um den Standort Bramschefit zu machen und fit zu halten“,

sagte der geschäftsführende Ge-sellschafter.Zusammen mit Personalleiter

Jörg Bücker ließ Rasch noch offen,wie es weitergehen wird, wenn dermomentan noch geltende Hausta-rifvertrag Ende 2018 ausläuft. Die-

ser beinhaltet unter anderem seitetwa drei Jahren eine 31,2-Stun-den-Arbeitswoche in der Produkti-on – an vier Tagen. Auf jeden Fall,so Rasch, werde bei einer neuenVereinbarung gegebenenfalls vonallen Beteiligten „Flexibilität ge-fragt“ sein. Noch haben die Gesprä-che beziehungsweise Verhandlun-gen über den Kontrakt aber nichtbegonnen.

Dagegen ist beim Tapetenherstel-ler ein anderer Vertrag bereits un-ter Dach und Fach. Rasch hat sichmit der bekannten TV-ModeratorinBarbara Schöneberger geeinigt undeine gemeinsame Kollektion aufden Markt gebracht. Die „BarbaraHome Collection“ umfasst mehr als40 unterschiedliche Motive, dazukommt eine Textilienkollektion –unter anderem Kissenhüllen. „FrauSchöneberger ist eine tolle Marken-botschafterin“, betonte Unterneh-mensgeschäftsführer FrederikRasch, „sie hat sich mit unheimlichviel Herzblut in diese neue Kollek-tion eingebracht.“ Die entsprechen-den Tapeten werden inzwischenauf den Firmenmaschinen in derGartenstadt produziert.

Zwischen Umsatzrückgang und KostensteigerungenMarktlage im In- und Ausland bleibt für das Bramscher Traditionsunternehmen Rasch Tapeten eher schwierig

VON MARCUS ALWES

BRAMSCHE. Auf Rückschlägedurch Rubelabwertung undHandelseinschränkungen imUkraine-Konflikt folgt beimBramscher Traditionsunterneh-men eine Absatzkrise in Westeu-ropa.

Die Schöneberger-Kollektion läuft über

eine Maschine in der Produktion (oben

rechts): Geschäftsführer Frederik Rasch

(r.), Personalleiter Jörg Bücker (l.) und Be-

triebsrat James Syrett begutachten sie.

Gänzlich offen sind dagegen im Unter-

nehmen Art und Inhalt eines nächsten

Haustarifvertrages. Fotos: Marcus Alwes

„In 2018 wirdes wohl keinweiteresSchrumpfengeben.“GeschäftsführerFrederik Rasch

EINER DER ERFOLGREICHSTEN DEUTSCHEN TAPETENHERSTELLER

Produkte inzwischen in mehr als 90 Ländern erhältlichIm Jahre 1861 wird dieManufaktur „J. H. Lü-cke & Rasch Tapetenund Rouleauxfabrik“durch Johann HeinrichLücke und HermannWilhelm GottfriedRasch ins Leben geru-fen. 1897 schließlichfolgt – am heutigenStandort in der Bram-

scher Gartenstadt –die Gründung und derNeubau der „Tapeten-fabrik Gebr. RaschGmbH & Co.“ durchGuido Wiecking sowieHugo und Emil Rasch.Die Firma steigt schonsehr früh in die Gruppeder erfolgreichstendeutschen Tapetenher-

steller auf. Heute agiertRasch sogar internatio-nal. In mehr als 90Ländern weltweit sinddie Produkte des Tradi-tionsunternehmens er-hältlich.Inzwischen steht diefünfte Generation derFamilie an der Spitzeder Rasch-Gruppe – in

Person der beiden ge-schäftsführenden Ge-sellschafter Dr. Frede-rik Rasch und DarioRasch-Schulze Isfort.Neben Bramsche sinddrei weitere Produkti-onsstandorte des Un-ternehmens in Osteu-ropa bzw. Südosteuro-pa zu finden.

SPEZIAL HOLZ & HEIMAT

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DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

Wie steht es um unsere heimischeForstwirtschaft? Für Georg Schirm-beck, Präsident des deutschenForstwirtschaftsrates, war die Ant-wort beim ersten NOZ-Wirtschafts-talk für „DIE WIRTSCHAFT“ ein-fach: „Wir leben in der Region vonLand- und Forstwirtschaft und al-lem, was im vor- und nachgelager-ten Bereich dazugehört, wie kaumein anderer.“ Noch nie habe so vielHolz in niedersächsischen Wälderngestanden wie heute. Allerdingssind das nicht nur gute Nachrich-ten. „Wir haben ein durchschnittli-ches Preisniveau von 1990. Die Prei-se waren jedoch auch schon malschlechter.“Dennoch: Selbst in gut geführten

Betrieben sei es heute zum Teilnoch so, dass Nadelholz das Laub-holz subventioniere, so Schirmbeck.Der Wald hinterm Hof ist somit nurnoch bedingt die „Spardose desLandwirts“. Es sei denn, man kannvon einem Trend in der Möbelin-dustrie profitieren. „Wenn zum Bei-spiel Kirsche in ist, kostet schönesFurnierholz nicht 60, 70 Euro proFestmeter, sondern 500 bis 600.Wenn jemand besonders hinter Ei-che her ist, kann auch das ein schö-ner Preis sein. Darauf kann manaber nicht spekulieren.“Im gleichen Atemzug wurde auch

mit einem Vorurteil aufgeräumt:Große, dicke Baumstämme bedeu-ten nicht automatisch viel Geld.„Das ist nur im Einzelfall so, ehersinkt der Preis mit zunehmendemUmfang. Leider ist die Annahmeaber noch in vielen Köpfen drin“, soSchirmbeck. Das bringt Problemefür die Sägeindustrie: „Wir habenbis heute keinen Maschinenherstel-ler gefunden, mit dessen Anlagensich dickere Dimensionen wirt-schaftlich einschneiden lassen“,sagt Michael Book, Geschäftsführerder Firma E.A. Vehmeyer, die inHaselünne eines der größten Säge-werke im Norden betreibt. Für eineWirtschaftlichkeit größerer Maschi-nen müsse viel mehr verarbeitetwerden als die derzeitigen rund120000 Festmeter im Jahr.Dass Bäume häufig zu lange ste-

hen gelassen würden, ist für Bookauch ein Problem der kleinteiligenStruktur der Waldbesitzer. „EinWunsch wäre es, dass sich viel mehrkleine Privatwaldbesitzer zusam-menschließen und sich beim Förs-ter melden, um Holz einzuschla-gen.“ Er verglich die Abläufe mit

der Landwirtschaft. „Ein Schweingeht bei einer gewissen Größe auchweiter. So ähnlich muss man sichdas in der Forstwirtschaft auch vor-stellen.“Die Kleinteiligkeit der Forstwirt-

schaft ist für Schirmbeck ein Resul-tat des Vererbens: „Jedes Jahr kom-men so rund 60000 neue Waldbe-sitzer hinzu. Die sind der Regelnicht mehr mit Land- und Forst-wirtschaft verbunden, sondern Dip-lomkauffrau in Hannover. Die, dieForstwirtschaft gewerbsmäßig ma-chen, werden weniger.“ Dennochhabe Wald für viele einen Wert,denn auf dem Markt seien wenigeGrundstücke zu finden. Auch wennlaut einer aktuellen Umfrage dreiViertel der Waldbesitzer mit weni-ger als 20 Hektar nur ein bedingtesInteresse am wirtschaftlichen Er-gebnis hätten. Was ganz eigene Pro-

bleme mit sich bringt: „Wir habenviel mehr Flächen faktisch still lie-gen, als wir wahrhaben wollen.“ Da-zu gehören auch Buchenwälder.Ein wichtiger Anker für Schirm-

beck als Vorsitzenden des Waldbe-sitzerverbands Weser-Ems ist diemittelständisch geprägte Sägeindus-trie – die jedoch einem Konzentrati-onsprozess unterliege. Dieser Pro-zess ist für Michael Book noch nichtabgeschlossen. Mit negativen Aus-wirkungen für die heimische Forst-wirtschaft. „Wenn in einem Gebietkeine wettbewerbsfähigen Verarbei-ter mehr sind, wird es irgendwannMonopolstellungen geben, die dieRegion nicht mehr im Blick haben.“Anders als in großen Sägebetriebenwerde bei Vehmeyer im Einschicht-betrieb gearbeitet, erzählt er. „Dasunterscheidet uns.“ Zudem werdeversucht, viele Sortimente aus derhiesigen Region zu verarbeiten, umein interessanter Partner zu bleiben.Für Book liegt die Herausforde-

rung darin, ein Sägewerk mit demnötigen Mix zu betreiben. „Wir ha-ben eine kaskadenförmige Nut-zung“, beschreibt er. Es werden alsonicht nur die eckigen, geschnitte-nen Holzstücke verwendet, sondernauch die Nebenprodukte von derRinde über Hackschnitzel bis zumSägemehl weiterverarbeitet. „Hack-schnitzel gehen zum Beispiel zurWeiterverarbeitung zur Firma Glutzoder in die Zellstoffindustrie“, er-klärt der Geschäftsführer.Ein Abnehmer des Rohstoffs, der

aus dieser Weiterverarbeitung ge-wonnen wird, ist der schwedischeKonzern Duni, dessen größter Ein-zelstandort in Bramsche liegt. EinBlick auf das Gewebe, aus dem imWerk vor allem Servietten und Pa-piertischdecken unter anderem fürdie Gastronomie hergestellt werden,lässt den Ursprung Holz nicht mehrerkennen. „Wir haben eigentlichkeinen Bezug mehr dazu“, gestehtWerksleiter Matthias Voß. ZweiStunden nördlich von Göteborgsteht eine Papiermühle des in Mal-mö sitzenden Konzerns. „Wir kau-

fen von den großen Playern ausdem Bereich Hygiene Pulp, alsoHolzfasern, in großen Blöcken.“ Diewerden in Schweden verarbeitet.Angeliefert wird in Bramsche be-reits das fertige Gewebematerial.„Bei uns wird rein das Endproduktproduziert.“Regionalität spielt dennoch eine

große Rolle für Duni: Sowohl hin-sichtlich der Wälder in Schweden,aus deren Holz der verarbeiteteRohstoff hergestellt wird, als auchhinsichtlich der Verpackung derEndprodukte, die wiederum aus derRegion hier stammt. „Da haben wireinige Player“, fügt Georg Schirm-beck hinzu. Alles, was mit Papierzusammenhänge, dazu gehöre auchdas Zeitungsgewerbe, mache imCluster Holz 30 Prozent aus.Regionalität hat für die Verarbei-

ter Duni und Vehmeyer jedoch nocheine ganz andere Bedeutung. So-wohl Holz als auch die Duni-Pro-dukte brauchen beim Transport vielPlatz. „Wir produzieren unter ande-rem für professionelle Hotels undRestaurants. Das sind große Gebin-de, die man eher nicht im Einzel-handel sieht“, so Voß. Entsprechendviel Laderaum werde benötigt, umdie Märkte in Mittel- und Nordeu-

„Es stand nochin niedersächsischenWirtschaftstalk:MittelständischeBetriebe einAnker in derRegion –

Zahl der Waldbesitzer,die Holz gewerblichnutzen, nimmt ab.

MittelständischeSäger als zuverlässigePartner.

Konkurrenz umFachkräfte deutlichzu spüren.

VON NINA KALLMEIER UNDBERTHOLD HAMELMANN

OSNABRÜCK/HASELÜNNE/BRAM-

SCHE.Wie steht es umdie heimi-sche Forstwirtschaft?Welche Be-deutung haben dieWälder für dieregionaleWirtschaft, undwie ge-hen Firmenmit Rohstoffen ausHolz um? Im erstenWirtschafts-talk derNOZ „DIEWIRT-SCHAFT“ sindwir diesen Fragennachgegangen.

Große, dickeBaumstämmebedeuten nichtautomatischviel Geld.

STECKBRIEF

Michael Book, Geas Sägewerk derFirma E. A. Vehmey-

er aus Haselünne ge-hört zu den 50 größtenBetrieben in Deutsch-land. Seit acht Jahrenleitet Michael Book alsGeschäftsführer dieGeschicke des Famili-enbetriebs. Der Ge-schäftsführung gehörtBook jedoch bereitsseit 2007 an.Pro Jahr werden am

Standort Haselünne125000 FestmeterRohholz verarbeitet.Das Fichten-, Kiefer-,Douglasien- und Lär-chenholz kommthauptsächlich aus ei-nem Umkreis von 150

D

Kilomemensitmen bidungenWenn m

DER WALD IN ZAHLEN

Auf einen Hektar koMit 11,4 Millionen Hekt-ar Wald ist Deutschlandlaut der Schutzgemein-schaft Deutscher Waldeines der waldreichstenLänder der Europäi-schen Union. Knapp einDrittel der Gesamtflä-che ist bundesweit mitWald bedeckt. In Nie-dersachsen beträgt dieWaldfläche rund 1,2 Mil-lionen Hektar.Damit ist die Bewal-

dung im Bundeslandmit rund 25 Prozentdeutlich geringer als imBundesschnitt und liegtdeutlich hinter denwaldreichen Regionenwie Hessen und Rhein-land-Pfalz (jeweils 42Prozent), dem Saarland(40 Prozent) oder Ba-den-Württemberg (38

Prozenim Vergdesländwig-Hozent WaAuch

schwanteil starBeispieWesermsachsedungsaProzenLandkrgensteProzenEntsp

terschiteilen sdie Zahje Hektrend imauf dieEinwohsind es

STECKBRIEF

Matthias Voß, Werksleiter Dunias Duni-Werk inBramsche ge-

hört zur börsenno-tierten Duni Ab,mitSitz im schwedi-schenMalmö. Vonden internationalrund 2200Mitarbei-tern sindmit 1000fast die Hälfte inBramsche beschäf-tigt: 400 von ihnen inder Produktion, 200in der Verwaltung so-wie 400 in der DuniLogistik GmbH.Da-mit ist der 1976 ge-gründete StandortBramsche der größ-te Einzelstandort desKonzerns.

Matthias Voß istseit 2017 Werksleiterund Prokurist amStandort und zu-ständig für den Be-reich Produktion.Knapp sieben Milli-arden Serviettenund gut 250 Millio-nen Stück Tischde-ckenprodukte wer-

D

den pro Jahr herge-stellt. Insgesamtgibt es 60 Produkti-onslinien für Servi-etten, Tischdeckenund Hygiene.

Abgesetzt wer-den die Endproduk-te aus Bramschein Mittel- und Nord-europa, wobei derüberwiegende Teilnach Mitteleuropageht. Gemessenan der Beschäftig-

tenzahl, ist Dunider größte Arbeit-geber im Stadtge-biet.

Auch der Roh-stoff Pulp, aus demdas Rohmaterial fürdie Produktion her-gestellt wird, wirdaus Holzfasern ge-macht. Mehr als40000 TonnenRohware werden beiDuni in Bramscheverarbeitet.

SPEZIAL HOLZ & HEIMAT

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ropa zu bedienen. Dazu sei die Lagein Bramsche ideal. Kurze Wege sindes auch für Michael Book, die Aus-wirkungen auf den Preis haben.„Den Rohstoff aus der Region zu be-kommen hat somit für uns eine ho-he Bedeutung“, sagt der Geschäfts-führer.Damit diese Versorgung aus ei-

nem Umkreis von rund 150 Kilome-tern um Haselünne klappt, ist fürSchirmbeck eine guten Zusammen-arbeit wichtig, die eine ganzjährigeVersorgung sicherstellt. Und dasauch in schwierigen Zeiten wienach den Stürmen. „Wir musstendas Holz nicht quer durch Europafahren. Das zeigt, dass die Partnermitgehen.“ Und das zu Preisen, dieauch vor dem Sturm gezahlt wur-den, betonte Vehmeyer-Geschäfts-führer Book. Auch wenn der Mittel-stand nicht immer Spitzenpreisezahlen könne. Wie hoch der Preis-verfall jedoch sein kann, machteGeorg Schirmbeck an einem eige-nen Beispiel deutlich: „Ich hatte vorKyrill 60 Jahre alte Fichten, die viel-leicht 70 Euro wert gewesen wären.Nach dem Sturm habe ich dafür14,50 Euro bekommen.“ Für eineweiterhin nachhaltige Zusammen-arbeit wünscht sich Book einen

noch engeren Dialog mit den Wald-besitzern und ihren Organisationen.Kritik übten die Diskutanten an

Zertifizierungen. „Das hat nichtsmit Waldschutz zu tun. Da wirdGeld verdient – vor allem von de-nen die zertifizieren“, so Schirm-beck. Für Book ist das Thema Nach-haltigkeit eher mit Regionalität ver-bunden. „Für uns ist wichtig, dassdann auch die mittelständischenSäger genutzt und nicht das Holz inden Süden gefahren wird . . .“ „. . . umdas gleiche Holz dann anschließendwieder in den Norden zu bringen“,warf Schirmbeck ein. Das hat fürBook nichts mit Nachhaltigkeit zutun. Außerdem: „Heimische Forst-wirtschaft setzt bereits Standards inSachen Nachhaltigkeit.“ Zum The-menkomplex gehört für Schirmbeckaber auch das Bauen mit Holz –und hier sieht er Nachholbedarf.„Um das Bewusstsein dafür zuschaffen, wäre es gut, wenn im öf-fentlichen Bereich das eine oder an-dere mehr mit Holz gebaut würde.“Eine wirtschaftliche Nutzung des

Waldes läuft jedoch nicht ohneKonfliktpotenzial. Dazu gehört es,Wald und Tourismus unter einenHut zu bekommen. „Modellvorha-ben zeigen, das geht zusammen.

Wir haben ein freies Betretungs-recht des Waldes, also dürfen auchLeute aus dem Schinkel in Ohrbeckim Wald spazieren gehen“, betontder Vorsitzende des Waldbesitzer-verbands Weser-Ems. Es brauche je-doch eine dazugehörige Infrastruk-tur wie Papierkörbe und Parkplätze,so Schirmbeck. Dass Biker durchAnpflanzungen preschen, müsse imGespräch unterbunden werden. Ge-genseitige Rücksichtnahme und einwechselseitig Handreichen sind fürden Präsidenten des deutschenForstwirtschaftsrates die beste Lö-sung. „Natur und Mensch, das ge-hört zusammen. Mit Verständniskommt man weiter.“Das gilt auch, wenn es um den

Spaziergänger geht, der die Holz-ernte beobachtet. „Natürlich ist dasErnten ein Eingriff. Spätestens nachzwei Vegetationen sieht man jedochnichts mehr“, betont Schirmbeck. Indem Augenblick entstehe jedoch einanderer Eindruck: „Die wühlenschon wieder.“ „Da wird etwas dra-matisiert, was nicht dramatisiertwerden muss“, sagt auch MichaelBook. Ein Durchforsten in Zyklensei vielmehr eine Hege- und Pflege-aktion. In Sachen Aufklärung siehtSchirmbeck die Forstwirtschaft inder Pflicht. „Wir müssen uns mehröffnen, gerade der Computergenera-tion.“ Durch die großeren Flächen,die ein Förster betreut, lasse derOrtskontakt aber nach – auch wennder Schritt, Försterstellen einzuspa-ren, der richtige Schritt gewesen sei.Mitarbeiter direkt aus der Forst-

wirtschaft arbeiten bei Duni nicht.„Unsere Herausforderung ist es,Mitarbeiter im Bereich der Maschi-nen- und Anlagenführer, aber auchElektriker, Mechatroniker oder Ein-richter zu finden“, macht Werkslei-ter Matthias Voß deutlich. In einerindustriestarken Region wie dieserwürden diese Mitarbeiter jedochüberall gebraucht. Entsprechendschwierig ist es, so Voß, sowohlFachkräfte mit Berufserfahrung alsauch Junge am Markt zu finden.Daher setze Duni – ebenso wie Veh-

meyer – auf die eigene Ausbildung.Im Sägewerk kommt noch erschwe-rend die „unsaubere Umgebung“hinzu, auch das schrecke ab, sagtBook. Grundsätzlich gilt jedoch:„Den Kindern, die in den letzten 16Jahren nicht geboren wurden, kön-nen wir auch heute keinen Ausbil-dungsvertrag geben. Wir arbeitenan Symptomen“, sagt Georg Schirm-beck. Um Lücken direkt in derForstwirtschaft zu schließen, wür-den bei Ernte und Anpflanzung Ru-mänen und Polen als Saisonkräfteeingestellt. „Auch das gehört zurWahrheit.“Eine weitere Herausforderung

der Betriebe: Viele junge Leute wol-len sich nach der Ausbildung wei-terentwickeln – studieren oder ei-nen Techniker oder Meister ma-chen. „Das ist gut so, selber habeich es ja genauso gemacht“, sagtVoß. Auch wenn man als Unterneh-mer die Fachkräfte natürlich gernedirekt behalten würde. Dass weiter-hin viele jungen Menschen ihrGlück im akademischen Bereich su-chen, sei jedoch schwierig, so Book.„Es dauert nicht mehr lange, dawird der gewerbliche Mitarbeiterdem kaufmännischen zumindest imVerdienst den Rang abgelaufen ha-ben. Angebot und Nachfrage bedin-gen den Preis.“Und einem weiteren Berufsbild,

auf das sowohl Duni als auch Veh-meyer angewiesen sind, fehlt derNachwuchs: den Berufskraftfah-rern. „Das sieht man auch an derEntwicklung der Frachtkosten“, soVoß. Und die Herausforderung wer-de noch größer, ist sich Book sicher.„Die Bundeswehr hat früher Kraft-fahrer noch und nöcher ausgebil-det. Das gibt es nicht mehr. Wenndie Leute auf eigene Kosten einenLkw-Führerschein machen müssen,das investiert keiner mehr.“ Selbstwenn die regionale Wirtschaft mitkurzen Wegen punkten könne.

nie so viel HolznWäldern wie heute“

–Auch dieHolzwirtschaft in der Pflicht, Aufklärungsarbeit zu leisten

Das Wichtigste in Kürze:Ein Video zumWirtschaftstalkgibt es unter noz.de/video

··············

eschäftsführer Vehmeyer

etern um den Fir-tz. Täglich kom-is zu 35 Lkw-La-n Rundholz an.man die Bäume

der Reihe nach legenwürde, entspräche daseiner Länge von bis zu23,4 Kilometern proTag, die durch die Sor-

tieranlage gehen. AufLager stehen fast20000 FestmeterRundholz zur Verfü-gung. Das entsprichtrund 800 bis 850 Lkw-Ladungen. Das Werks-gelände verlassen proTag 13 bis 14 Lkw-La-dungen Schnittholz so-wie 12 Lkw-LadungenHackschnitzel, Säge-mehl und Baumrinde,die weiterverarbeitetwerden.Zu Vehmeyer gehört

auch ein Baustoffhan-del und Baumarkt, dersich im vorderen Be-reich des 170000Quadratmeter großenGrundstücks erstreckt.

ommen in Niedersachsen 163 Einwohnernt). Schlusslichtgleich der Bun-der ist Schles-olstein mit 11 Pro-Waldfläche.regionalnkt der Waldan-rk. Während zumel im Landkreismarsch in Nieder-en der Bewal-anteil nur bei 1,5nt liegt, sind es imreis Siegen-Witt-in (NRW) 64,5nt.prechend den un-iedlichen Waldan-schwankt auchhl der Einwohnertar Wald. Wäh-m BundesschnittFläche sieben

hner kommen,s in Niedersach-

sen 163. Das entsprichtlaut niedersächsischemMinisterium für Ernäh-rung, Landwirtschaftund Verbraucherschutzjedoch immer noch ei-ner Waldfläche von1500 Quadratmetern jeEinwohner.Der mit 59 Prozent

größte Anteil der nie-dersächsischen Wald-flächen befindet sich inPrivatbesitz oder gehörtGenossenschaften(706823 Hektar). Denzweitgrößten Anteil hatmit 335813 Hektar derLandeswald (28 Pro-zent), der Rest ist Bun-des- oder Körper-schaftswald. Geerntetwerden pro Jahr nachAngaben des Ministeri-ums rund 8,3 Millionen

Kubikmeter, das ent-spricht rund 1,1 Kubik-metern pro Einwohner.Die Zahlen stammenvon der letzten Bundes-waldinvestur (2012), diealle zehn Jahre stattfin-det.Sie gibt auch einen

Einblick in die Wald-struktur. Am häufigstenin den niedersächsi-schen Wäldern zu fin-den sind Kiefern (29Prozent), gefolgt vonFichten (17 Prozent) undLaubholz mit geringerLebensdauer außer Bu-che (16 Prozent). Damitliegt Niedersachsen imBundestrend. Auch ins-gesamt sind Fichten (26Prozent) und Kiefern(23 Prozent) am häu-figsten zu finden. nika

STECKBRIEF

Forstexperte Georg Schirmbecker OsnabrückerGeorg Schirm-

beck ist seit 2001forstpolitisch aktiv.Zunächst war erVorsitzender desWaldbesitzerver-bands Weser-Ems,seit 2007 ist derehemalige Bundes-tagsabgeordnetePräsident des Deut-schen Forstwirt-schaftsrates(DFWR), der seinenSitz in Berlin hat.Der DFWR ist dierepräsentative Ver-tretung aller mit derForstwirtschaft unddem Wald befass-ten Akteure inDeutschland. Rundzwei MillionenWaldbesitzer gibtes bundesweit, dieeine Waldflächevon 11,4 MillionenHektar bewirtschaf-ten – rund 32 Pro-zent des Bundesge-bietes.

D

Als Mitglied desNiedersächsischenLandtags warSchirmbeck auchsieben Jahre um-weltpolitischerSprecher der CDU-Landtagsfraktion.Dem Bundestag ge-hörte der Osnabrü-cker von 2002 bis2013 an und hatdort unter anderemals Berichterstatterfür den Einzelplan

des Landwirt-schaftsministeri-ums Land- undForstpolitik mitge-staltet.Heute ist Schirm-

beck als Präsidentdes DFWR nationalwie internationalunterwegs, um derForstpolitik eineStimme zu gebenund für eine nach-haltige Forstwirt-schaft zu werben.

Fotos:MichaelGründel, imago/RainerMirau

SPEZIAL HOLZ & HEIMAT

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14 DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

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Bestes Beispiel für die fortschrei-tende Kommerzialisierung des Wal-des sind die Baumwipfelpfade, vondenen es inzwischen 18 in Deutsch-land gibt – von Prora auf Rügen bisScheidegg im Allgäu. Der neuste istMitte April in Bad Iburg eröffnetworden und ist dort die Attraktionder diesjährigen Landesgarten-schau (Laga). Nirgendwo sonst zwi-schen Weser und Ems kommenSpaziergänger ab sofort Baumkro-nen so nahe wie hier, können Tiereund Pflanzen in Lebensräumen be-obachten, die den Blicken sonstverborgen bleiben. Der bis zu 32Meter hohe Weg ist inklusive Auf-und Abstieg 600 Meter lang undendet mit einem spektakulärenAussichtsturm vor der prächtigenKulisse des fürstbischöflichenSchlosses.Rund fünf Millionen Euro haben

die Verantwortlichen außerhalb desLaga-Etats für den Baumwipfelpfadausgegeben und hoffen, dass sichdie Investition in den kommendenMonaten und Jahren bezahlt

macht und langfristig mehr Tages-gäste in die Kleinstadt am Teuto-burger Wald lockt. Für Bad IburgsBürgermeisterin Annette Nier-mann ist das Projekt jedenfalls einwichtiger Baustein, um die touristi-sche Zukunft des Kurortes zu si-chern.An anderen Stellen sind solche

Annahmen aufgegangen. Einer derältesten Baumwipfelpfade Deutsch-lands ging 2005 im thüringischenNationalpark Hainich an den Startund kostete damals zwei MillionenEuro. Er besteht aus zwei Schleifen,ist insgesamt 546 Meter lang undhat einen 44 Meter hohen Baum-turm. Bis Ende 2017 hat der Pfad2,5 Millionen Besucher angezogen.Die ganze Region profitiert. Im na-he gelegenen Bad Langensalza zumBeispiel sind die Übernachtungs-zahlen in den vergangenen zehnJahren stetig gestiegen.Der 1200 Meter lange, im Juli

2016 eröffnete Baumwipfelpfad beiOrscholz an der Saarschleife hatdie Erwartungen sogar übertroffen.Im ersten Jahr wurden 250000 Be-sucher gezählt, 50000 mehr alsveranschlagt. Das ist insofern er-staunlich, weil der parallel verlau-fende Wanderweg ebenfalls zu ei-nem Aussichtspunkt oberhalb derSaarschleife führt. Trotzdem wäh-len die meisten Besucher denschmucken Baumwipfelpfad undzahlen dafür immerhin bis zu zehnEuro Eintritt. Die „Erlebnis Akade-mie“ (eak) aus Bad Kötzting imBayerischen Wald, die 4,7 MillionenEuro investiert hat und in Deutsch-land, Tschechien und der Slowakei

insgesamt sieben Baumwipfelpfadebetreibt, ist zufrieden. Die Aktien-gesellschaft ist nach eigenen Anga-ben auf Wachstumskurs, hat 2016fast acht Millionen Euro Umsatzerzielt. Diese Daten dürften auchdie Verantwortlichen in Bad Iburgzuversichtlich stimmen, wobei diebange Frage bleibt, wie lange derBoom noch anhält.Mit Kletterwäldern, einer ande-

ren Attraktion unter freiem Him-mel, ist Deutschland inzwischenganz gut gesättigt. Auch im Nord-westen gibt es mehrere Angebote –eines seit 2008 zwischen Osna-brück und Wallenhorst, in expo-nierter Lage oberhalb des Gasthau-ses Knollmeyer an der historischenWassermühle im Nettetal. DenHochseilparcours absolvieren jedesJahr rund 15000 kleine und großeGäste, zahlen für drei Stunden in-klusive Einweisung zwischen 15,50

und 20,50 Euro. Die Betreiber derFirma Teammotion aus Osnabrückfreuen sich über steigendes Interes-se und darüber, dass viele Besucherwiederkommen. Die Lust am Aben-teuer, draußen gemeinsam aktivsein: Das komme derzeit sehr gutan, sagt Teammotion-Chef Sebasti-an Schnee. Da die Ansprüche derKunden steigen, legt das Unterneh-men großen Wert auf die Qualifi-zierung der Mitarbeiter.Fest steht: Der Wald ist nicht

mehr nur Arbeitgeber für Försterund Holzfäller. Längst hat auch dieGesundheitsbranche die Potenzialeentdeckt. Die „Europäische Akade-mie für biopsychosoziale Gesund-heit, Naturtherapie und Kreativi-tätsförderung“ in Hükeswagen imOberbergischen Kreis zum Beispielbildet Waldtherapeuten aus. DieGrundstufe umfasst 24 Lehrgangs-tage und kostet 2160 Euro. Vermit-

telt werden Themen wie „Komple-xe Achtsamkeit im Wald“, „Einfüh-rung in die Gruppenarbeit“ und„Grundlagen der Waldmedizin“.Der Ausbildungsgang 2018 istschon lange ausgebucht. Dernächste Kurs beginnt im Mai 2019.Zurück nach Bad Iburg, wo die

Landesgartenschau voll auf denTrend Wald und Wellness setzt.Spötter sagen zwar, dass der neusteSchrei Waldbaden letztlich auchnichts anderes sei als Spazierenge-hen, aber offenbar ist dieses be-treute Angebot für viele Menschenattraktiver, als alleine unterwegs zusein. So oder so profitieren ge-stresste Zeitgenossen, die bewusstin den Wald gehen, dort tief ein-und ausatmen, von den gesund-heitsfördernden Wirkungen. ImWald gibt es 99 Prozent wenigerStaubteilchen und eine durch äthe-rische Öle angereicherte Luft, die

zur Regeneration der Lungen bei-trägt. Kein Wunder, dass währendder Laga bis Mitte Oktober mehrals 50-mal Waldbaden auf dem Pro-gramm steht.40 Kilometer nördlich von Bad

Iburg wird derweil der Wald aufganz andere Art und Weise kom-merziell ausgenutzt. Im Gehn beiBramsche stehen seit Dezember2003 ganze 51 Hektar als letzte Ru-hestätte zur Verfügung. Das Arealzwischen den Orten Achmer undUeffeln ist einer von 61 Standortender „Friedwald“-GmbH, die unterdiesem markenrechtlich geschütz-ten Namen seit Ende 2001 Natur-bestattungen in Deutschland anbie-tet. Das Konzept kommt gut an,das Interesse wächst. In den „Fried-wäldern“ hat es in den vergange-nen 16 Jahren fast 95000 Beiset-zungen gegeben, davon in Bram-sche knapp 2500. Offenbar ist esfür viele Menschen verheißungs-voll, wenn nach ihrem Tod die bio-logisch abbaubare Urne im Wurzel-werk von Bäumen begraben wird –unabhängig von Konfessionen undfrei von sozialen Zwängen. Für An-gehörige entfällt die Grabpflege.„Die übernimmt die Natur“, wirbtdie „Friedwald“-GmbH. Eine beru-higende Vorstellung mag es auchsein, sich „seinen Baum“ schon zuLebzeiten aussuchen zu können –zu Preisen zwischen 770 und 6350Euro (je nach Form der gewünsch-ten Beisetzung). Wie profitabel Be-stattungswälder als Alternative zukonventionellen Friedhöfen wirk-lich sind, wird sich in den nächstenJahren zeigen müssen.

Abenteuerlust, Entspannung, letzte RuhestätteDerWald und seine vielenWirtschaftsfaktoren –Bundesweit boomenBaumwipfelpfade –Waldbaden ist das neue Spazierengehen

VON HOLGER JANSING

BAD IBURG/WALLENHORST/BRAMSCHE.DerWald ist ein ech-terWirtschaftsfaktor – nichtnur für dieHolz verarbeitendeIndustrie. Auch für andereZweckewerdenWälder zuneh-mend vermarktet. VieleMen-schen suchenAbenteuer undEntspannung, und immermehrfinden imWald ihre letzte Ruhe-stätte. Eine Bestandsaufnahmein der RegionOsnabrück.

Stress lass nach:WereinenStammumarmt,kannnacheineranstrengendenWocheneueEnergie tanken.AbenteuerundsportlicheHerausforde-

rungenbietenderBaumwipfelpfadauf der Laga inBad IburgundderKletterwald imWallenhorsterNettetal.Seit jeher istWanderneinWirtschafts-

faktor,währenddas InteresseanNaturbestattungwie im„Friedwald“ inBramschewächst. Fotos:dpa/Westdörp/Teammotion/Jansing

GESETZLICHE GRUNDLAGEN

Die verschiedenen Funktionen desWaldesIm Bundeswaldgesetzvon 1975 und in Be-stimmungen der Län-der ist geregelt, welcheFunktionen der Wald inDeutschland erfüllensoll. Im Kern sind dasvier Funktionen.

• Nutzungsfunktion:Holz als nachwachsen-der Rohstoff wird an-gebaut und geerntet.

Wild lebende Tierewerden gejagt und be-reichern seit jeher denSpeisezettel der Men-schen.• Schutzfunktion:Wälder verhindern dieErosion des Bodens,speichernWasser undverbessern die Luft unddas Klima. Bäume ver-brauchen Kohlendioxidund produzieren Sauer-

stoff. DerWald gleichttägliche und jährlicheTemperaturschwankun-gen aus, erhöht dieLuftfeuchtigkeit und fil-tert Schadstoffe.• Erholungsfunktion:Wälder bieten attrakti-ve Ausflugsziele, Ruheund Erholung. Sie ha-ben eine große Bedeu-tung für die Gesund-heit und Leistungsfä-

higkeit der Bevölke-rung.• Bildungsfunktion:Der Wald ist ein grünesKlassenzimmer, in demder moderne Menschden Kreislauf der Naturlernen und verstehenkann – ein idealer Ort,um sich Gedankenüber einen nachhalti-gen Lebensstil zu ma-chen.

SPEZIAL HOLZ & HEIMAT

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15DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

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Der Hümmling – die Geestland-schaft östlich der Ems im Nor-

den des Emslandes wurde2015 als Naturpark aner-kannt, allerdings weit we-niger geräuschlos, als esdie sanften Hügel undtiefen Wälder, weitenMoor- und Heideflä-chen, „liebenswerten“Dörfer und das Ems-

landmuseum SchlossClemenswerth, mit de-

nen der Naturpark auf sei-ner Homepage wirbt, vermuten

lassen. Waldbesitzer und Bauernfürchten um ihre Pfründe, zogenvor Gericht und sind zu einemweiteren Gang vor den Kadi ent-schlossen.Derweil arbeiten seit Ende Ja-

nuar Vertreter aus den am Natur-park Hümmling beteiligten Städ-ten und Gemeinden an der Ausar-beitung eines ganzheitlichenPlans. Ende Juni soll in Lähdendas Konzept vorgestellt werden.Wie der emsländische LandratReinhard Winter (CDU) währenddes Auftaktforums mitteilte, fälltes mit dem Leitfaden leichter, För-dergelder zu beantragen. Zudemsoll der Naturparkplan bereits vor-handene Ideen koordinieren undunter einen Hut bringen. Dazu

zählt beispielsweise eine Stärkungder regionalen Identität, eine Dar-stellung der vielfältigen Land-schaft und Kulturgeschichte, eineattraktive Wegeführung, eine tou-ristische Aufwertung der wieder-belebten Hümmlingbahnstreckevon Lathen nach Werlte, die Auf-wertung des Theikenmeeres inWerlte, der Ausbau des Naherho-lungsgebiets am Erikasee in Ester-wegen sowie die Etablierung desJugendklosters in Ahmsen.Bis zum Sommer sollen in den

festgelegten Handlungsfeldern„Wirtschaft und Landnutzung“,„Natur und Klima“ und „Naherho-lung und Kultur“ konkrete Maß-nahmen entwickelt werden. UweCarli, Geschäftsführer des Natur-parks Hümmling, machte deut-lich, dass der Naturpark vielen In-teressengruppen zugutekommenkann. „Es ist nicht nur für Touris-tiker gedacht“, betonte er. Viel-mehr gehe es nach seinen Wortenum eine nachhaltige Regionalent-wicklung.Nach Angaben des Ersten Kreis-

rates Martin Gerenkamp gilt es,bei der Konzepterstellung alle Be-lange miteinander zu vernetzenund in Einklang miteinander zubringen. Als Beispiel nannte er dieBereiche der Naherholung und derWaldnutzung, die laut Gerenkampdurchaus unterschiedliche Interes-sen hätten. „Hier ist eine gegensei-tige Rücksichtnahme erforder-lich.“ Er gab die Marschroute vor,„die vielen konkurrierenden Nut-zungsansprüche miteinander zuverbinden“.Kein leichtes Unterfangen, wie

die Diskussion um das vom Land-kreis geplante Landschaftsschutz-gebiet auf dem Hümmling zeigt.

Waldbesitzer und Landwirte be-klagen unannehmbare Einschrän-kungen ihres wirtschaftlichenHandelns und einen Eingriff in Ei-gentumsrechte. Anders gesagt: Siebefürchten massiven Wertverlustihrer Flächen oder Einschränkun-gen ihrer Waldwirtschaft. Außer-dem sei auf ihr Wissen in SachenNachhaltigkeit keinerlei Wert ge-legt worden. 24 Betroffene habendeshalb bereits 2015 vor demOberverwaltungsgericht Lüneburgeinen Normenkontrollantrag ge-stellt und gewonnen. Das Schutz-gebiet wurde aufgrund einesFormfehlers aufgehoben. DieKreisverwaltung hatte die Schutz-gebietskarten für das Gebiet in ei-nem falschen Maßstab veröffent-licht. „Das hat außer dem Vorsit-zenden Richter niemand gesehen“,stellte Kreisbaurat Dirk Kopmeyerfest.Im Februar beschloss der ems-

ländische Kreistag nach einerÜberarbeitung erneut die Auswei-sung des Schutzgebietes. Von demGebiet betroffen sind die Samtge-meinden Nordhümmling, Sögel,Werlte, Lathen und Herzlake so-wie die Städte Haren und Meppen.Die Schutzgebietsausweisung istVoraussetzung für die Gründungdes Naturparks Hümmling. 40Prozent der Naturparkfläche hatdas Land Niedersachsen vorgege-ben, ohne das Landschaftsschutz-gebiet ist dieser Wert nicht zu er-reichen.Das neue Landschaftsschutzge-

biet umfasst 32 Teilgebiete. AusSicht der Kreisverwaltung wirddas charakteristische Landschafts-bild des Hümmlings durch die un-ter Schutz zu stellenden Wäldermaßgeblich geprägt. Von den rund13 000 Hektar, die nun im zweitenAnlauf als Landschaftsschutzge-biet ausgewiesen werden sollen,befinden sich nach Angaben der„Interessengemeinschaft zur nach-haltigen Entwicklung der Wälderauf dem Hümmling“ etwa 8000Hektar in Privatbesitz. Die ver-bleibenden 5000 Hektar sind inBesitz des gemeinnützigen Forst-und Grundbesitzverwaltungsun-ternehmens Arenberg-MeppenGmbH. Nach den Worten vondessen Geschäftsführer WinfriedFrölich muss die Holzproduktiongewährleistet bleiben. Für denFall einer erneuten Ausweisungund nicht vorgenommener An-passungen kündigten die Waldbe-sitzer einen erneuten Gang vordas Gericht an.

Nicht nur für TouristikerHümmlinger Naturparkplan sollkonkurrierende Nutzungsansprüche verbinden

VON CHRISTIAN BELLINGUND GERD SCHADE

SÖGEL. Die Naherholung auf dereinen, Landwirte und Waldbe-sitzer auf der anderen Seite –was sich anhört wie zwei nichtzusammenpassende Komponen-ten, soll der Naturparkplan fürden Hümmling in Einklang mit-einander bringen.

Fotos: Böc

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57 700 HEKTAR GESAMTFLÄCHE

Der Naturpark HümmlingMit einer Gesamtflächevon 57 700 Hektar istder Hümmling im Jahr2015 als Naturpark an-erkannt und im Jahr2016 offiziell erklärtworden. Träger des Na-turparks ist der gleich-namige Verein. Mitglie-der sind der LandkreisEmsland, die Samtge-meinden Sögel, Werlte,Nordhümmling, Lathenund Herzlake sowie dieStädte Haren und Mep-

pen. Ziel des Natur-parks sind eine nach-haltige Entwicklung desGebietes sowie eine ef-fektive Nutzung dervorhandenen Potenzia-le. Naturparks sind lautBundesnaturschutzge-setz großräumige, ein-heitlich zu entwickeln-de und pflegende Ge-biete, die größtenteilsaus Landschafts- undNaturschutzgebietenbestehen.

Im konstruktiven Austausch: Bei der Entwicklung eines Natur-

parkplans für den Hümmling sind die Teilnehmer aufgefordert, eige-

ne Ideen und Projekte einzubringen. Foto: Christian Belling

SPEZIAL HOLZ & HEIMAT

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Der Energieversorger der Samtgemeinde Bersen-brück HaseEnergie GmbH strebt an, eines derführenden Unternehmen im Bereich Energie-dienstleistungen für Gewerbe- und Industrieun-ternehmen im Nordwesten zu werden. Ein Bau-stein zur Erreichung dieses Ziels ist die jüngstgeschlossene Kooperation mit dem in Vechtaansässigen Unternehmen Red Kilowatt Energie-management GmbH. „Das Smart-Meter-Rollout,intelligente Messzähler, dezentrale Energiever-sorgung und Transparenz der eigenen Energie-verbräuche für die Kunden sind neben der Redu-zierung des CO2-Ausstoßes die zentralen Her-ausforderungen für unsere Unternehmens-sparte“, so Jan Wojtun, Vertriebsleiter des Ha-seEnergie GmbH.

Seit 2015 agiert die HaseEnergie GmbH auf dem Ener-giemarkt in der Samtgemeinde Bersenbrück. DasHauptziel ist die Belieferung von Privathaushalten undGewerbekunden mit Gas und Strom aus erneuerbarenEnergien. Nach dem erfolgreichen Start hat die HaseEnergie GmbH das Produktsortiment erweitert. Alserste Bausteine kamen 2016 die Beteiligung an Wind-kraftprojekten und der Bau von Photovoltaikpachtan-lagen auf Kundendächern hinzu. Im Zuge der Breitban-dinitiative des Bundes und des Landkreises Osnabrücklag in 2017 die Versorgung mit schnellem Internet perSatellit nahe. Auf dem Weg zum Energiedienstleisterbeschäftigte uns zudemdas Thema Energieeinsparun-gen im Wärmebereich mit gleichzeitiger Senkung desCO2-Ausstoßes. Dadurch entstand die Kooperation mitder Firma Red Kilowatt aus Vechta.Das größte Potenzial bei der Energieeinsparung bietetder Bereich Heizenergie. In diesem Zusammenhanghat das Vechtaer Unternehmen Red Kilowatt ein neuesSystem zur Steuerung von Heizungsanlagen fürGewerbe- und Industrieunternehmen entwickelt. DieClimaCloud® nutzt die Daten der Wettervorhersage,um die Heizung vorausschauend zu steuern. Die Wet-terprognosedaten werden über die Schnittstelle desAußentemperaturfühlers an die Steuerung der Hei-zungsanlage gesendet. Dadurch ist die SystemlösungClimaCloud® kompatibel zu allen Herstellern von Hei-zungsanlagen. Statt dass die Heizung auf die aktuelleTemperatur reagiert wie im Fall aller herkömmlichenüber den Außentemperaturfühler gesteuerten Hei-zungsanlagen und damit der Witterungslage immeretwas hinterherhinkt, kann der Heizkessel nun aktivdie unmittelbar bevorstehende Witterung mit einbe-ziehen. Gerade in Witterungsübergangszeiten, wennes morgens noch kühl ist, aber im Tagesverlauf deut-lich wärmer wird, werden viele Gebäude zu stark auf-geheizt, sodass die überschüssig erzeugte Wärme nur

noch über geöffnete Fenster entlassen werden kann.Wenn die Heizung aber bereits im Voraus weiß, dassam Nachmittag beispielsweise höhere Temperaturenherrschen, wird die Heizleistung früher zurückgefah-ren. Die Wetterprognosedaten sind mit einer Raste-rung von 1 x 1 km standortgenau und beinhalten nebender Temperatur Angaben zur Windstärke und -rich-tung, Wolkendichte, Wolkenhöhe, Luftfeuchtigkeitusw. Diese Daten werden einmal täglich per Funk andie Steuerungseinheit gesendet. Zudem werden Ener-gieverbrauchsdaten sowie Vorlauf- und Rücklauftem-peratur erfasst und gespeichert. Die Daten werden fürden Nutzer als browserbasierte Anwendung bereitge-stellt. Der Nutzer erhält einen passwortgeschütztenZugang zu dem Webportal, in dem die Daten zu Vor-und Rücklauftemperatur der Wärmeerzeugungsan-lage, Energieverbrauch (Gas, Öl oder Fernwärme) undAußentemperatur permanent visualisiert werden. DieClimaCloud® reduziert den Wärmeüberschuss in denWitterungsübergangszeiten. Aus diesemGrund gibt eskeine Komfortverluste für den Nutzer. ZusätzlicheEinzelraumsensorik oder ein Austausch von Ther-mostaten ist nicht erforderlich. Der Installationsauf-wand ist gering und beträgt je nach Standortbedingun-gen zwischen 2 und 5 Stunden.Die Einsparungen im Heizenergieverbrauch be-tragen zwischen 10 und 30 % pro Jahr. So wirddurch die Verwendung weniger Messpunkte einhohes Maß an Energieeffizienz erreicht.Die eingesetzte Software fußt auf einer komplettenEnergiemanagementsoftware. Aus diesemGrund kön-nen weitere Messpunkte für den Verbrauch andererMedien optional mit aufgenommen werden: Strom-und Wasserzähler, Photovoltaikanlagen oder BHKW.Neben der Steuerung der Wärmeerzeugungsanlageüber Wetterprognosedaten durch die ClimaCloud®werden die o. g. Parameter fortlaufend transparentdargestellt und stellen damit in diesem Bereich zusätz-lich die Grundlage für das Erkennen von Energieeffizi-enzpotenzialen dar. Abweichungen von Sollwertenoder Störungen werden sofort erkannt und könnenverfolgt werden (Störmeldemanagement).Im Dezember letzten Jahres wurde die SystemlösungClimaCloud®mit in das Programm „Einsparzähler“ desBundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle(BAFA) aufgenommen. Das BAFA unterstützt die Aus-stattung von bis zu 2.000 Gewerbekunden innerhalbder nächsten 4 Jahre mit einer Fördersumme von 1Million Euro. Die Kunden der HaseEnergie partizipierenbei Teilnahme an dem Programm durch geringere An-schaffungskosten für die Systemlösung ClimaCloud®.Fazit: geringe Investitionskosten – einfache Installation- hohes Wärmeenergieeinsparpotenzial – Verbesse-rung der CO2-Bilanz = HaseEnergie & ClimaCloud®

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DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

17GELD &

GESCHÄFT

Internet of Things (IoT), künstli-che Intelligenz, Big und Smart Da-ta – die immer wiederkehrendenSchlagworte im Zusammenhangmit digitalen Geschäftsmodellensind in aller Munde. Auch bei Pro-jekteins. Das 2009 gegründete Os-nabrücker IT-Unternehmen hatsich dabei auf Lösungen im statio-nären und digitalen Handel spezi-alisiert. „Dienstleistungen sindzwar weiterhin unser ,Brot-und-Butter-Geschäft‘ . Heute entwi-ckeln wir jedoch vor allem Han-delstechnologien“, sagt der Ge-schäftsführende GesellschafterMarcel Führer, der zusammen mitIngo Hagemann das 30-köpfigeUnternehmen leitet. Neben demFirmensitz in Osnabrück hat dasTeam mittlerweile bundesweit an

Standorten unter anderem inKarlsruhe expandiert. „Bis 2019wollen wir auf 100 Mitarbeiterwachsen.“Ein ehrgeiziges Ziel. Mit der

wachsenden Bedeutung des On-linehandels und dem Einfluss digi-taler Technologien auf stationäreGeschäftsmodelle ist eine Vernet-zung und Bündelung beider Poten-ziale jedoch zum Trend geworden,der traditionelle Grenzen ver-schwimmen lässt. Auch in denProjekten des Osnabrücker IT-Un-ternehmens. So bündelt Projekt-eins unter anderem die Digitalisie-rung stationärer Vertriebskanäleder Hamm-Reno-Gruppe. Ein Bei-spiel: Ein Foto des gewünschtenSchuhs kann in eine App geladenund Preise online verglichen wer-den. Wird der Schuh günstiger an-geboten, gibt es einen Gutschein,sodass der Kunde letztendlich dengleichen Preis zahlt.Aber auch in anderen Bereichen

gibt es Pilotprojekte: Läden ohneKassensystem am Ausgang sindunter anderem beim Online-Rie-sen Amazon und dem Elektronik-anbieter Saturn in der Pilotphase,Serviceroboter werden seit einigenJahren getestet, digitale Insellö-sungen wie Touchpoints zur Infor-mation der Kunden sind in Shop-ping Centern häufig zu finden.„Einzellösungen im Handel bietendem Kunden jedoch keinen Mehr-wert“, ist Führer überzeugt. Statt-dessen brauche es ein Gesamtsys-tem für ein intelligentes Geschäft.Die Krux: eine Datenschnittstelle,die alle Informationen aus unter-schiedlichen Systemen bündelt.„Alles sollte in der Lage sein zukommunizieren. Es braucht keineInsellösungen, die Daten müssenfließen“, ist der Osnabrücker über-zeigt.Einzelne digitale Projekte zu ei-

nem intelligenten Geschäft zu ver-knüpfen ist jedoch einfacher ge-sagt als getan. Neben einer guten

digitalen Infrastruktur braucht esunter anderem eine Möglichkeit,den Kunden im Laden zu identifi-zieren, um in Echtzeit mit ihmüber das Smartphone zu kommu-nizieren. Was in diesem Zusam-menhang möglich ist, zeigt Pro-jekteins seit Oktober in einemJoint Venture mit dem Handelsbe-rater Tailorit in einem sogenann-ten „Experience Store“ in Düssel-dorf. „Wir entwickeln für das Pro-jekt die technologische Basis zumAustausch der Kundendaten“, er-

klärt Marcel Führer. Sodass derKunde den Bruch in den unter-schiedlichen Kanälen nicht mehrmitbekommt.

Auch eine App sowie einen inte-grierten Online-Shop hat das Os-nabrücker Unternehmen für„exp37“, wie das Geschäft heißt,entwickelt. Erstere ist das Binde-glied zwischen allen digitalen An-wendungen des Ladens, das sichvon außen kaum von einer kleinenBoutique unterscheidet. Oder fast.Wenn Natalie Horn sich demSchaufenster nähert, erwacht dergroße Flachbildschirm hinter derScheibe zum Leben. Das Bild einesSchuhs erscheint – den sie sichgestern noch in der App ange-schaut hatte. „Durch Gestensteue-rung kann ich mir jetzt weiter In-formationen zum Produkt anzei-gen lassen oder durch das Sorti-ment stöbern, ohne das Geschäftzu betreten“, erklärt die Tailorit-Expertin für den Bereich Trendsund Innovation, die den exp37 lei-tet. Ein Vorteil außerhalb der Öff-nungszeiten.

Durch die Anwendung auf demSmartphone und die dazugehöri-ge Mac-Adresse hat das Schau-fenster den potenziellen Kundenerkannt. „Die Entwicklung ist da-tenschutzkonform“, betont Horn,eine Verknüpfung zwischen Mac-Adresse und Kundenname gebees nicht. So werde der potenzielleKäufer bereits abgeholt, bevor erdas Geschäft betreten habe. Lauteiner Umfrage des Kölner For-schungs- und Beratungsinstitutsfür den Handel EHI unter den 44größten Filialisten haben bereits27 der Befragten die Möglichkeit,Kunden beim Betreten der Filialezu identifizieren. Ein Großteilvon ihnen macht dies über eineUnternehmensapp. Eine automa-tisierte Erkennung ist eher dieAusnahme.Einiges, was der Experience

Store zeigt, kennt der Kunde imKern bereits: Über Touchpointskann durch ein Schuhsortiment

geklickt werden, elektronischeSchilder weisen die Preise aus. An-dere Anwendungen sind wenigerbekannt: Durch RFID-Etiketten anKleidungsstücken kann die Um-kleidekabine zum Stilberater wer-den. „Wenn mir ein Kleidungs-stück gefällt, kann ich das Etikettam Terminal neben dem Spiegeleinscannen. Die Anwendung zeigtmir, welche anderen Teile dazupassen würden“, erklärt NatalieHorn. Mittels einer Ruftaste ist esaußerdem möglich, eine Verkäufe-rin auf den Kundenwunsch auf-merksam zu machen, die das Teilzur Kabine bringt.Für Horn ist das ein gutes Bei-

spiel für die Vernetzung des statio-nären Handels und digitaler Kon-zepte. Allerdings: „Die Mitarbeitermüssen natürlich entsprechendgeschult und mit digitalen Gerä-ten ausgestattet werden.“ LautEHI-Umfrage gaben 14 Prozentdes Gesamtpanels an, ein entspre-chendes Projekt in Planung zu ha-

ben, 5 Prozent setzen intelligenteUmkleiden bereits ein.

Ziel ist es, den gesamten Ein-kaufsprozess vom Betreten des La-dens über die Auswahl der Klei-dungsstücke bis zur Anprobe unddem Bezahlen digital in einem Sys-tem zu vernetzen und zu erfassen.Die Datenintegration funktioniertjedoch nur, wenn der jeweilige Part-ner sie auch zur Verfügung stellt.„Die Tatsache, dass viele ein in sichgeschlossenes System verwenden,ist heute das Problem“, sagt MarcelFührer. Daher sei aktuell eine verti-kale Integration bei Monolabel-sto-res einfacher, Multilabel werdeschwieriger. Die Zielgruppe desJoint Ventures sind vor allem grö-ßere Unternehmen mit einem Um-satz deutlich über 100 MillionenEuro. „Kleinere Unternehmen wer-den sicherlich eher einzelne Aspek-te integrieren statt das ganze Sys-tem“, ist Marcel Führer überzeugt.

Trotz aller technologischenMöglichkeiten: Für den Osnabrü-cker ist es ein schmaler Grat, biszu welchem Punkt der Kunde die-se Neuerungen akzeptiert. „Nichtalles, was technisch möglich ist,ist auch sinnvoll. Der Kunde musses wollen.“ Die digitale Vernet-zung im Handel ist für ihn jedochein zentrales Zukunftsthema.Trotz der Expansion bei Projekt-

eins werden Beratung und Ent-wicklung im Schwerpunkt auchkünftig in Osnabrück angesiedeltbleiben. Karlsruhe ist als Entwick-lungsstandort mit 15 Mitarbeiterngeplant, eben so viele sollen es inHamburg werden, wobei derStandort sich auf Beratung kon-zentrieren soll. „Der Löwenanteilunserer Mitarbeiter wird in Osna-brück sein“, sagt Marcel Führer.Um den Personalbedarf zu decken,beschränkt sich die Rekrutierungnicht nur auf die Umgebung. Füh-rer: „Wir haben uns den globalenRessourcen geöffnet und sind eininternationales Entwicklerteam.Entsprechend ist unsere Firmen-sprache Englisch.“

Wenn die Umkleide zum Berater wirdAuch der stationäreHandel arbeitet an digitalen Lösungen –Osnabrücker Firmawächstmit vernetzten Systemen

Projekteinsentwickelt Technologienfür den Handel.

Bis 2019 auf 100Mitarbeiter in ganzDeutschland wachsen.

Schnittstellenzwischen Systemen sinddie Herausforderung.

VON NINA KALLMEIER

OSNABRÜCK/DÜSSELDORF.VomDienstleister zumAnbieter vonHandelstechnologie: DasOsna-brückerUnternehmen Projekt-eins hat sich in den vergangenenJahren starkweiterentwickeltundwill die heutigenMöglich-keiten von „Smart Data“ nutzen.Ein aktuelles Projekt ist dasJoint Venture „Exp37“, ein Ge-schäft, dasmögliche Vernetzun-gen von stationäremund digita-lemHandel aufzeigt.

Ziel ist dieVernetzung vonInsellösungenzu einemGesamtsystem.

SmarteUmkleidekabine:ÜbereinenTouchscreenwirdesmöglichsein,passendeKleidungsstückeauszuwählenundeineVerkäuferinaufdenWunschaufmerksamzumachen. Foto:dpa

ZUR SACHE

Von der Insellösung zum SystemDigitale Unterstützungist auch im stationärenHandel nicht neu. EinÜberblick über einigeder vielen Möglichkei-ten, die über eine Ver-netzung ihr Insellö-sung-Dasein aufgebenkönnten:

Touchpoint:Wer imGeschäft seinen Lieb-lingsschuh nicht in derrichtigen Farbe oderGröße findet, kannüber einen Touchpointin der „verlängertenLadentheke“ suchenund möglicherweiseauch bestellen. Man-che Händler nutzenTouchponts auch zurInformation, zum Bei-spiel über die Ge-schäftsauswahl imShopping Center.

Roboter:In der Intralo-gistik können RoboterWare zum Kommissio-nierer bringen, aberauch im Kontakt mitdem Kunden sind dieseAnwendungen zumBeispiel im Service

möglich. Ein Roboterkann unter anderemden Weg zum ge-wünschten Produktzeigen, damit experi-mentieren zum Bei-spiel Elektromärkte.Aber auch im Textil-handel kann er zumEinsatz kommen, zumBeispiel als Entschei-dungshilfe, ob einePassform passend ist.Dazu muss der Kundejedoch in einer App Da-ten hinterlegen, diedann mit den Eigen-schaften eines mitRFID-Etikett einge-scannten Produkts ver-glichen werden.

Virtual/AugmentedReality: Brille auf undrein ins Einkaufserleb-nis. Eingesetzt wird Vir-tual Reality zum Bei-spiel bereits, um Bäder,Küchen oder Wohn-zimmer zu planen.Augmented Realitykann eingesetzt wer-den, um weitere Infor-mationen zu einemProdukt zu erhalten.

Möglich ist unter ande-rem, das gewünschteTeil per Foto in eineentsprechende App zuladen. Anschließendkönnen nicht nur Farbeund Variante verän-dert, sondern auchPreise im Internet ver-glichen werden.

Elektronisches Preis-schild: ElektronischePreisschilder sind fürden stationären Han-del eine Vorausset-zung, um ähnlich wieder Onlinehandel dyna-mische Preise zu ma-chen. Frequenzdatendes Geschäfts oder derInnenstadt, Wetter, On-linepreise, lokale Wett-bewerber, all diese Fak-toren könnten künftigauch im stationärenHandel in die Preisge-staltung einfließen.

Shoe Mirror: Ist gera-de die Shopping-Be-gleitung nicht zur Stel-le, wird gerne einmalein Bild an Freunde ge-schickt, um nach der

Meinung zu fragen.Oder auch das gekauf-te Produkt auf sozialenMedien gepostet. Ein„Shoe Mirror“ kanndas automatisch. Ermacht beim „Catwalk“Fotos, zeigt dem Kun-den, wie das Produktvon hinten aussieht,und bietet die Möglich-keit, ein Foto an Freun-de zu senden oderüber soziale Medien zuteilen.

RFID-Mirror: Ein Spie-gel, der dem Kundenzeigt, was er anziehenkönnte? Mithilfe vonRFID-Etiketten könntekünftig eine Umkleide-kabine zum Beraterwerden. Gefällt einProdukt, kann durchEinscannen des Eti-ketts eine Liste an wei-teren Produkten auf-gerufen werden, die zudem Teil passen. Übereine Art Ruftaste kannman sich diese Klei-dungsstücke auchvom Verkäufer bringenlassen.

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18 DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

GELD & GESCHÄFT

Den bislang spektakulärsten Bör-sengang legte vor einigen WochenSpotify hin, und das gleich in vie-lerlei Hinsicht. Dass an der WallStreet für die Schweden dieSchweizer Flagge gehisst wurde,ist dabei nur ein Randaspekt. DerStreaming-Dienst, der die Musik-welt revolutionierte, startete auchan der Börse eine Revolution.Spotify brachte seine Aktien ohneHilfe einer Bank an die WallStreet. Die Aktien stammten alle-samt aus dem Besitz der Altaktio-näre. Sie wurden direkt an derBörse angeboten.Das klingt nach einer tollen Sa-

che, ist aber brandgefährlich.Zwar sind Direktplatzierungennicht ungewöhnlich, in dieserGrößenordnung aber schon. Eswar zum Beispiel im Vorfeld garnicht ausgemacht, wie viele Ak-tien überhaupt verkauft werden

sollten. Am Ende klappte das Ex-periment reibungslos. Der ersteKurs lag 26 Prozent über dem er-rechneten Referenzwert. Spotifywurde damit mit umgerechnet et-wa 24 Milliarden Euro bewertet.

Mit 28 Milliarden Euro ist dieGesundheitssparte von Siemensan der Börse bewertet. Der Bör-sengang war der fünftgrößte inder Geschichte der DeutschenBörse. Mit Healthineers hat Sie-mens damit die zweitgrößte Ge-schäftssparte abgespalten. DerKonzern erfindet sich damit einweiteres Mal neu. Viele Börsen-gänge liefen bereits unter derFlagge des Elektroriesen. Wäh-rend des Dot-Com-Hypes hattender Bauteilehersteller Epcos undder Chipkonzern Infineon für Fu-rore gesorgt. Vor fünf Jahren fei-erte der losgelöste LichtspezialistOsram sein Börsendebüt.Dass es auch ohne Börse geht,

zeigte Siemens unter anderemmit dem Verkauf seiner Haus-haltsgerätesparte an Bosch(2015), mit der Veräußerung desHandygeschäfts an BenQ (2005),dem Abschied vom Personal Com-puter (Verkauf an Fujitsu 2009)und dem Rückzug aus dem Auto-zulieferer-Geschäft durch dieÜbernahme von VDO durch Con-tinental 2007. Jetzt also wiederBörse und ein positives Signal.

Siemens nahm zwar weniger

Geld ein als geplant. Der Ausga-bepreis lag bei 28 Euro und nichtwie erhofft bei 31 Euro. Doch da-durch konnte das Debüt rei-bungsloser verlaufen. Der Kurswar niemals in Gefahr, unter denAusgabepreis zu sinken. Mit 250Gästen auf dem Parkett und einerStippvisite von NationaltorhüterManuel Neuer war außerdem fürGlamour gesorgt.Für die Börse selbst war dieser

wohl wichtigste Handelstag desJahres indes kein Ruhmesblatt.Erst mit einstündiger Verspätungkonnte der Börsengang der Sie-mens-Tochter Healthineers

durchgezogen werden, da dasComputerhandelssystem Xetrastreikte.

Ohne Computerpanne folgtewenige Tage später das Debüt derVermögensverwaltung der Deut-schen Bank, DWS. Dafür sah dasParkett aus, als ob es Trauer tra-gen würde. Die ansonsten weißenHandelsschranken waren inschwarze Folie eingeschlagenworden. Unterm Strich machendie Debüts Mut. Denn es dürftenoch einiges nachkommen.

So steht Thyssen-Krupp in denStartlöchern. Die mit dem indi-schen Stahlkonzern Tata vermähl-

te Stahlsparte wird eigenständig.Außerdem plant der Weltmarkt-führer für Zug und Lkw-Bremsen,Knorr, an der Börse durchzustar-ten, ebenso der Wissenschaftsver-lag Springer Nature.Das gelungene Debüt von Spo-

tify deutet es an, dass auch dasAusland einiges zu bieten hat.Dabei soll der Börsengang vonAramco alles bisher da geweseneüberstrahlen. Saudi-Arabien ver-silbert so Teile des staatlichen Öl-geschäfts, um den angegriffenenStaatshaushalt wieder gesundenzu lassen.Börsengänge bringen nicht nur

Unternehmen Geld. Sie sorgenauch für mehr Aktienkultur.Denn mit Börsengängen kannauch Außenstehenden der eigent-liche Sinn und Zweck von Aktien-märkten vermittelt werden. DieBörse ist dafür da, Unternehmenmit Geld zu versorgen. Das machtsie unabhängiger von Bankkredi-ten und gibt Kraft für Investitio-nen.Gleichzeitig ist das Beteili-

gungsmodell Börse die einzigeMöglichkeit für Otto Normalver-braucher, am Produktivvermögender deutschen Wirtschaft teilzu-haben. Trotzdem bleibt die Skep-sis groß, was vor allem daranliegt, dass sich Verluste stärkerins Gedächtnis brennen als Ge-winne.

Es geht jedoch nicht nur darum,Sparer zu überzeugen. Auch dieUnternehmen in Deutschland sindeher Aktienmuffel. Vergleichswei-se wenige wagen den Sprung aufsParkett. Viele fürchten das, wasAnteilseigner schätzen: die Pflichtzu Transparenz. Während in Euro-pa im vergangenen Jahr mehr als300 Unternehmen ihr Börsende-büt feierten, beschränkte sich dieZahl in Frankfurt – immerhindem größten Markt auf dem Fest-land – auf gerade mal acht.Für den Lobbyverband DAI

(Deutsches Aktieninstitut) ist dasein fatales Signal. „Seit Jahren ge-hört Deutschland im internatio-nalen Vergleich bei der Zahl derBörsengänge zu den Schlusslich-tern“, kritisiert Christine Borten-länger, geschäftsführender Vor-stand des DAI. „Im Interesse derUnternehmen, aber auch der An-leger muss sich dies dringend än-dern.“ Gemeinsam mit mehrerenBanken hat das DAI eine Studiedurchgeführt, mit dem wenigüberraschenden Ergebnis, dasseine schwächere Regulierung derFinanzmärkte das Umfeld fürBörsengänge verbessern würde.Allerdings schätzen Anleger an

der Börse vor allem hohe Trans-parenzvorschriften. Und mehrPrivatanleger locken der Studiezufolge auch mehr Unternehmenan die Börse.

Die Börsen bitten zum Debütanten-BallIm Jahr 2018 gab es schon einige eindrucksvolle Börsengänge in Deutschland – auch international lockt das Parkett

VON STEFAN WOLFF

NEW YORK/FRANKFURT. Bei Bör-sengängen herrschte lange Zeiteher Ruhe auf dem Parkett. DieFolgen der Finanzkrise schreck-ten viele Unternehmen und In-vestoren ab. Das hat sich gründ-lich geändert. In Deutschlandhat es in diesem Jahr schon ein-drucksvolle Börsengänge gege-ben. Auch international locktdas Parkett.

Bulle und Bär in Kampfstellung vor der Frankfurter Börse: Die Skulptur spiegelt das Auf und

Ab am Börsenmarkt. 2018 hat es schon eindrucksvolle Börsengänge gegeben. Foto: Colourbox

Adidas und Nike sind zwei der gro-ßen Sportmarken, besonders beiSchuhen. Nike weit vor Adidas lau-tet hier die Situation. Doch derdeutsche Konzern hat seine Strate-gie geändert und verzeichnet eindeutliches Wachstum. Mit 5,3 Milli-arden US-Dollar in Nordamerikahat Adidas 2017 „nur“ etwas mehrals ein Drittel des Umsatzes vonNike, doch der Umsatz ist um 25Prozent gestiegen, während Kon-kurrent Nike sich laut CNN mit ei-nem Anstieg von drei Prozent be-gnügen musste.An den weltweiten Hotspots lau-

fen Kids und Jugendliche in Schu-hen mit den drei Streifen herum.Retro-Modelle wie der „Superstar“,„Stan Smith“ oder die „Gazelle“ sindwieder in. Ein Adidas-Sneaker er-langte sogar Kultstatus. Auch dieStreetwear- und Lifestyle-Modellewerden nicht als Sportklamottenabgetan, sondern gerne von Promisund Hipstern getragen. Die Kosten-senkungen, die Optimierungsmaß-nahmen bei der Rendite, die Marke-tinginvestitionen, die Amerika-Of-fensive und ein ambitionierterFünf-Jahres-Plan haben den Aktien-kursabsturz von 2014 umgekehrt:Der Dax-Konzern wuchs seither

zweistellig – 2017 übersprang Adi-das erstmals die Umsatzmarke von20 Milliarden Euro. Folge: Die Aktiestieg auf Rekordhöhen. Und jetzt al-so noch die Fußball-WM in Russ-land, die Analysten sind zuversicht-lich gestimmt.

Als einer der führenden europäi-schen Hersteller von Inspektions-systemen für die industrielle Ferti-gung hat sich die Viscom AG einenNamen gemacht. Schwerpunkt: dieautomatische Serien-Inspektion vonelektronischen Baugruppen in Hin-blick auf Vollständigkeit der Bau-gruppen-Bestückung, Korrektheitder Lötverbindungen oder Material-

fehler. 2017 war ein Rekord-Ge-schäftsjahr für Viscom, 2018 wirdein Jahr der Investitionen werden,das möglicherweise von einer vorü-bergehenden Profitdelle und demVerfehlen des Zielkurses geprägtsein wird, meinen Experten. Die Ir-ritationen aus und in den USA, diepolitischen Unwägbarkeiten rundum den Welthandel sowie die Unsi-cherheiten auf der KoreanischenHalbinsel wie auch in China träfenViscom spürbar. Das Managementerwarte einen Umsatz zwischen 93und 98 Millionen Euro für die 2018,der Auftragsbestand biete eine guteAusgangsbasis.

Adidas auf WM-Kurs, Viscom kämpftElektroindustrie-Zulieferer spürt die Folgen weltweiter Konflikte

VON JÜRGEN WALLENHORST

HERZOGENAURACH/HANNOVER.

Jahre mit olympischen Sommer-spielen oder Fußballweltmeis-terschaften sind gleichzeitigauch immer Jahre, in denen sichweltweit agierende Sportarti-kel-Anbieter besonders enga-giert präsentieren. Adidasscheint seine Hausaufgaben ge-macht zu haben. Hersteller vonautomatischen Inspektionssys-temen für die Elektroindustriedagegen wie Viscom haben keinpositiv wirkendes „Highlight“vor sich und müssen sich in um-kämpften Märkten behaupten.

Kursverlauf Adidas AG Angaben in Euro

MärzFebruar

AprilJanuar

Januar

Februar März

Kursverlauf Viscom AG Angaben in Euro

215

210

205

200

190

185

180

175

170

37,5

35,0

32,5

30,0

25,0

22,5

20,0

April

Neuzugang: Ab dem 1. Mai 2018wird Robert Bommers bei Hell-mann Worldwide Logistics alsneuer Chief Operating Officer(COO) für die Sparte Contract Lo-gistics tätig sein. In dieser Funkti-on verantwortet der 53-Jährigeglobal den gesamten Contract Lo-gistics-Bereich, der neben denSparten Road & Rail und Air &Sea die dritte Business Unit vonHellmann darstellt.

Berufung: Die NiedersächsischeLandesregierung berief jetzt Um-weltstaatssekretär Frank Doodsund Astrid Hamker in den Auf-sichtsrat der NorddeutschenLandesbank (Nord/LB). Damittreten sie für die Dauer der ver-bleibenden Amtsperiode desAufsichtsrates (bis 31. Mai 2020)die Nachfolge von Ministerina. D. Antje Niewisch-Lennartzund Dr. Elke Eller an. Hamkerist Inhaberin einer Unter-nehmensberatung und Gesell-schafterin der Piepenbrock-Gruppe.

Übernahme: Die Welp HoldingGmbH mit Sitz in Georgsmarien-hütte wächst weiter. Nach derÜbernahme der Automobilzuliefe-rer Dressel + Höfner mit mehrals 300 Mitarbeitern zum 1. Janu-ar 2018 zählt die Unternehmens-gruppe jetzt mehr als 730 Mitar-beiter an fünf Standorten. Mit denbeiden Dressel + Höfner-Standor-ten in Neustadt bei Coburg undMedias (Rumänien) setzt dieWelp Group ihren erfolgreichenWeg als internationaler Automo-bilzulieferer fort und stärkt ihreklassische Automobilsparte, zu derauch Farmingtons Automotiveals größtes Unternehmen derGruppe mit mehr als 240 Mitar-beitern am Stammsitz in Georgs-marienhütte zählt.

Nachfolger: Zum 1. Oktober 2018wird André Schüller neues Vor-standsmitglied der SparkasseOsnabrück. Der 49-Jährige wirdden Bereich Firmenkunden über-nehmen und folgt damit auf Tho-

mas Seitz, der zur SparkasseAachen wechselt.

Erweiterung: Der OsnabrückerFashionlogistikspezialist Meyer &Meyer vergrößert sein im Jahr2008 eröffnetes automatisiertes Lo-gistikzentrum für textile Liegewarein Osnabrück. Durch einen Anbaumit 20 000 Quadratmeter neuerNutzfläche schafft das Unterneh-men die Basis für ein weiteresWachstum der Bestands- sowie po-tenzieller Neukunden am Standort.Die Investitionssumme für den Bauund die notwendige Intralogistikliegt bei 10 Millionen Euro.

Veränderung: Der Aufsichtsratder Stadtwerke Lingen hat Dr.Ralf Büring als neuen Kaufmän-nischen Geschäftsführer gewählt.Er bringt sowohl einen betriebs-wirtschaftlichen als auch einenvertrieblichen Hintergrund mit:Seit 2014 ist er Geschäftsführerder emco Bautechnik in Lingen,die er Ende Juni verlassen wird.Bei den Stadtwerken tritt er dieNachfolge von Ulrich Boss an.

Neue Verantwortungen: AmJahresbeginn 2018 übernahmTanja Cosse die alleinige Ge-schäftsführung der Cosse Elekt-ro GmbH in Geeste-Dalum, diesie zuvor zehn Jahre mit ihrem Va-ter Gerd Cosse geführt hat. Zumgleichen Termin wurde der lang-jährige Mitarbeiter Thomas Aeh-len als Prokurist und als Techni-scher Betriebsleiter eingetragen.

Neue Firmenspitze: Mit WilliScholz verabschiedete sich einerder beiden Firmengründer der KSInnenausbau GmbH aus Lenge-rich in den Ruhestand. Der Fürsten-auer Ralf Küking ist seit dem Jah-reswechsel alleiniger Gesellschafterdes 22 Jahre alten Unternehmens.Zum Geschäftsführer berufen wur-de zudem Paul Scheper-Stuke.Küking und Scholz gründeten 1996im emsländischen Wettrup ihr eige-nes Unternehmen. KS Innenausbauproduziert und fertigt seit 2006 undhat rund 40 Mitarbeiter.

Kurz notiert

GESCHÄFTSFÜHRER: Joachim Liebler und AxelGleie

CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefre-dakteur), Dr. Berthold Hamelmann (Vertreter desChefredakteurs), Burkhard Ewert (Stellvertreten-der Chefredakteur)

KOORDINATION: Nina Kallmeier

AUTOREN DIESER AUSGABE: Marcus Alwes,Christian Belling, Manuel Glasfort, Nadine Grune-wald, Berthold Hamelmann, Carolin Hlawatsch,Holger Jansing, Nina Kallmeier, Andreas Krzok,Christoph Lützenkirchen, Thomas Pertz, GerdSchade, Jona Schönrock, Christian Schwarz, Wer-ner Straukamp, Jürgen Wallenhorst, Stefan Wolff

REDAKTION V.i.S.d.P.: Ralf Geisenhanslüke

FOTOGRAFEN: Markus Alwes, Christian Belling,Johannes Bichmann, David Ebener, Ina Fassben-der, Michael Gründel, Carolin Hlawatsch, HolgerJansing, Stefan Konjer, Helmut Kramer, AndreasKrzok, Roman Mensing, Thomas Ostermann, An-nica Rodermund, Karsten Rump, Irene Schmidt,Werner Scholz, Gert Westdörp

VERLAG: Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co.KG, Postfach 42 60, 49032 Osnabrück; BreiterGang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osna-brück, Telefon 05 41/310-330, Telefax 05 41/310-266; Internet: www.diewirtschaft.noz.de; E-Mail:[email protected]

ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF: MSO Medien-Ser-vice GmbH & Co. KG, Große Straße 17–19, 49074Osnabrück, Postfach 29 80, 49019 Osnabrück, Te-lefon 05 41/310-500, Geschäftsführer: Sven Bal-zer, Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.), Anzeigen-/Wer-beverkauf: Sven Balzer, Hubert Bosse, Dirk Riede-sel, Wilfried Tillmanns, Marvin Waldrich

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ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF für Ausgabe Graf-schaft Bentheim: Grafschafter NachrichtenGmbH & Co. KG, Coesfelder Hof 2, 48527 Nord-horn, Telefon 0 59 21/707-410, Verlagsleiter: Mat-thias Richter (V.i.S.d.P.)

ANZEIGENANNAHME für Ausgabe GrafschaftBentheim: Grafschafter Nachrichten GmbH & Co.KG, Telefon 05 9 21/707-410; E-Mail: [email protected], Leitung Mediaverkauf: JensHartert

TECHNISCHE HERSTELLUNG: Druckzentrum Os-nabrück, Weiße Breite 4, Osnabrück (Ausgabe Os-nabrück/Emsland); Grafschafter Nachrichten,Coesfelder Hof 2, Nordhorn (Ausgabe GrafschaftBentheim)

Die nächste „Die Wirtschaft“ er-scheint am Donnerstag, 28. Juni2018. Anzeigenschluss für dieseAusgabe ist Freitag, 8. Juni 2018.Weitere Informationen finden Sieim Internet unter der Adressediewirtschaft.noz.de.

28. Junivormerken

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GELD & GESCHÄFT

19DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

Ob Tief-, Straßen-, Industrie- oderGewerbebau, das Portfolio der De-penbrock Gruppe mit Hauptsitz inStemwede ist diversifiziert. Zwi-schen 80 und 90 eigene Kolonnensind für die Unternehmensgruppe,die seit Kurzem auch ein Büro inOsnabrück hat, im Einsatz – einigein langfristigen Projekten, anderenur wenige Wochen auf einer Bau-stelle. Rechnerisch ergibt sich dar-aus ein Auftragsbestand von einemJahr.

„Der Nachholbedarf, vor allem imWohnungs- und Infrastrukturbau,ist groß. Die Baubranche hat bereitsin den vergangenen Jahren immerwieder darauf hingewiesen, dass zuwenig investiert wird. Das schlägtjetzt durch“, sagt GeschäftsführerKarl-Heinrich Depenbrock, dessenMitarbeiter jüngst unter andereman dem in Kürze einzuweihendensieben Kilometer langen Stück derA33 bei Halle sowie fünf Amazon-Logistikzentren gearbeitet haben.

Die letzten 15 Jahre sei unter demBedarf gebaut worden.

Dass nun die Preise anziehen, hatfür den Geschäftsführer jedochnicht ausschließlich mit der gestie-genen Nachfrage zu tun. „Auch füruns wird es teurer. Der Fachkräfte-mangel und höhere Kosten fürNachunternehmer sind nur zweiFaktoren, die auf die Preise schla-gen.“ Hinzu kämen mehr und schär-fere Vorschriften, unter anderemzum Brandschutz und zur Gewerbe-abfallverordnung. Auch das kosteGeld. Zudem sind die gestiegenenRohstoffpreise ein Kostenfaktor.

Dennoch, der Bauwirtschaft gehtes gut. Sie bleibt eine Schlüsselin-

dustrie für die Bundesrepublik. Al-lein im Bauhauptgewerbe habendie Unternehmen laut Hauptver-band der Deutschen Bauindustrie2017 einen Umsatz von 114 Milliar-den Euro erwirtschaftet. Insgesamttrug das Baugewerbe im vergange-nen Jahr 4,9 Prozent zur gesamt-wirtschaftlichen Bruttowertschöp-fung bei. Der Anteil des Bruttoin-landsproduktes, der für Bauinvesti-tionen verwendet wurde, war mit9,9 Prozent doppelt so hoch. DerAnteil des Baugewerbes an der ge-samten Beschäftigung lag bei 5,6Prozent.

Mitarbeiter sind es jedoch unteranderem, die Geschäftsführer Karl-

Heinrich Depenbrock Kopfzerbre-chen bereiten: „Unsere Sorge giltdrei Faktoren: fehlende Mitarbeiter,insbesondere Ingenieure und Fach-arbeiter, nicht ausreichende Kapazi-täten bei Rohstoffen und Nachun-ternehmern“, macht der Seniorchefdie Schwierigkeiten deutlich. OhneMitarbeiter und Rohstoffe geht aufeiner Baustelle aber nichts. Unteranderem Mineralgemisch, alsoSchotter, der für Baustellen in derRegion vor allem aus dem Harz unddem Sauerland kommt, ist zwi-schen Mai und Oktober nur in ein-geschränkten Mengen erhältlich –die Tageskapazitäten sind begrenzt.

Um im Bereich der Maschinen-nutzung autark zu sein, hat Depen-brock Bau in den vergangenen Jah-ren stark in Maschinentechnik in-vestiert. Allein zwischen Anfang2017 und Frühjahr 2018 waren esrund neun Millionen Euro. Ange-schafft wurden unter anderem zweiRaupen, 20 Radlader und 33 Hyd-raulikbagger. Denn die Arbeit aufder Baustelle ist und bleibt analog.Auch wenn die Digitalisierung zurOptimierung von Abläufen und Pro-zessen Einzug gehalten hat.

Trotz Herausforderungen in denRahmenbedingungen, in die Zu-kunft schaut Karl-Heinrich Depen-brock optimistisch. Auch in den Fir-mensitz investiert das Unterneh-men derzeit, weitere Zukäufe sindin Zukunft nicht ausgeschlossen.

Herausforderung: Rohstoffversorgung undMitarbeiterfindungDas FamilienunternehmenDepenbrockBau gehört zu den 30 größtenBauunternehmenDeutschlands

VON NINA KALLMEIER

STEMWEDE.Die aktuell gute Kon-junkturwird oft vor allemmitder sehr guten Auftragslage inder Baubranche in Verbindunggebracht. AuchDepenbrockBau, eines der 30 größten Bau-unternehmenDeutschlands, hateinenAuftragsbestand vonzwölfMonaten.

Das sieben Kilometer lange Teilstück der A33 bei Halle ist aktuell noch völlig unbefahren.

Noch indiesemJahrwirdesfreigegeben.DepenbrockBauhatdarangebaut. Foto:Depenbrock

ZUM UNTERNEHMEN

Akquisen sorgen für WachstumDie Wurzeln derheutigen Depen-brock Bau GmbH &Co. KG reichen 90Jahre zurück, sie istheute in vierter Ge-neration in Famili-enhand. 1928 grün-dete Karl Depen-brock ein Fuhrun-ternehmen, heutearbeiten rund 1150Mitarbeiter an zehnStandorten in

Deutschland, Polenund Rumänien in al-len Bereichen desBauens – vom Tief-und Straßenbauüber den Schlüssel-fertigbau bis zumGebäudemanage-ment.Vor allem die Zu-käufe – unter ande-rem ein Betonfer-tigteilwerk in Polen– haben dafür ge-

sorgt, dass die De-penbrock Gruppeim vergangenenJahr sowohl im Um-satz als auch in derZahl der Mitarbeitergewachsen ist. DerUmsatz erhöhtesich von 385 Millio-nen auf 500 Millio-nen, die Zahl derMitarbeiter stiegvon knapp 900 auf1150.

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GELD & GESCHÄFT

DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

Das Genossenschaftswesen inDeutschland ist bereits mehr als150 Jahre alt. Wie steht es umdas Genossenschaftswesen inDeutschland? Ist die Rechtsformweiterhin populär, oder ist sieauf demRückzug?Die Genossenschaftsidee ist wei-

terhin populär und derzeit wegendes 200. Geburtstags des Gründer-vaters Friedrich Wilhelm Raiffeisenauch in Öffentlichkeit und Mediensehr präsent. Allerdings werden Ge-nossenschaften heute in anderenWirtschafts- und Gesellschaftsberei-chen gegründet und tätig als zurZeit Raiffeisens. Bemerkenswert ist,dass dies zukunftsorientierte Wirt-schaftsbereiche und von den Men-schen als sehr wichtig eingeschätzteGesellschaftsbereiche sind. Das Ge-nossenschaftswesen dringt also inzusätzliche Bereiche vor. Genossen-

schaften kön-nen ihre Stärken inZeiten des Wandels und vondisruptiven Entwicklungen beson-ders gut ausspielen. In solchen Zei-ten sind sie auch entstanden, da-mals als eine institutionelle Innova-tion mit nachhaltiger Wirkung.

Welche Vorteile bietet dieRechtsform eG gegenüber etwaAktiengesellschaften undGmbHs – aus Sicht der Unter-nehmer?Genossenschaften sind deutlich

einfacher zu gründen, ebenso sindEin- und Austritte einfacher. Esbraucht keine notariellen Akte. DiePflichtprüfung durch die Genossen-schaftsverbände (bei Gründung unddann regelmäßig) erleichtert esauch Menschen, unternehmerischtätig zu sein, die bisher keine Un-ternehmer waren, aber ein gutesund tragfähiges Kooperationspro-jekt umsetzen wollen. Ebenso wich-tig ist die gesetzlich vorgegebeneOrientierung der Aktivitäten derGenossenschaft an den Mitgliedern.Nur für sie sollen Werte geschaffenwerden, und nur ihnen kommt derwirtschaftliche Erfolg zugute. Esfließen keine gemeinsam erwirt-schafteten Ergebnisse an externeInvestoren oder Organisatoren ab.

Wie sieht es auf der Kunden-seite aus?Sie sind bei den Genossenschaf-

ten die Mitglieder, für die dieseLeistungen organisiert werden. EinBeispiel ist die DATEV mit ihrenSoftware-Produkten für die Steuer-berater, die Kunden und zugleichMitglieder der DATEV sind. Auch

bei Handelsge-nossenschaften wie

Intersport, Rewe oder Edeka sinddie Einzelhändler gleichzeitig dieEigentümer ihrer Genossenschaftund die Kunden. Als Letztere nut-zen sie die gemeinsam organisier-ten Leistungen wie Beschaffungund Verhandlungen mit den Her-stellern. Betrachtet man nun dieKunden am Ende der Wertschöp-fungskette – bei DATEV die Man-danten der Steuerberater, bei Edekadie Supermarktkunden –, so sindderen Vorteile umso größer, je er-folgreicher und je wettbewerbsfähi-ger die Genossenschaft ist. Es gibt

jedoch auchGenossenschaf-ten, bei denen dieEndverbraucher selbstdie Mitglieder, also die Ei-gentümer sind, zum Beispielwenn Menschen eine Wohnungsge-nossenschaft gründen oder Dorf-gasthäuser als Genossenschaftenaufbauen. In diesem Fall sind sie es,die zusammen die strategischenEntscheidungen treffen.

Und auf welche Art profitiertdie Gesellschaft?Für die Gesellschaft haben Ge-

nossenschaften Vorteile, weil sie Ar-beits- und Ausbildungsplätze schaf-fen, Steuern zahlen und in Infra-strukturen investieren. Das ist auchdeswegen von Bedeutung, weil Ge-nossenschaften häufig in Bereichentätig sind, in denen sonst nichtspassieren würde. Selbsthilfe, dieIdee hinter der Genossenschaft, er-möglicht also Wirkungen, die überdie Genossenschaft hinausgehen.Im Ergebnis können Wirtschafts-und Lebensräume stabilisiert undaufgewertet werden und kann diegesellschaftliche Teilhabe ausgewei-tet werden.

Was glauben Sie, wie sich dieGenossenschaftslandschaft inDeutschland in den kommendenJahren verändernwird?Das hängt von mehreren Fakto-

ren ab. Erstens: Seit einigen Jahrenentstehen zahlreiche neue Genos-senschaften, was vorher lange Zeit

nicht der Fall war. Doch sollte dabeinicht übersehen werden, dass dieabsolute Zahl gering ist im Ver-gleich zu AG- oder GmbH-Grün-dungen. Genossenschaften passennicht für jede Gründungskonstella-tion. Das Wertvolle ist die Wahl-möglichkeit zwischen unterschiedli-chen Rechtsformen, die Gründerhaben. Zweitens: Bestehende Ge-nossenschaften, zum Beispiel imBankenbereich, reagieren auf wirt-schaftliche, regulatorische und an-dere Herausforderungen unter an-derem mit Fusionen, sodass in Sum-me die Zahl der Genossenschaftenauch abnehmen kann. Die absoluteAnzahl der Genossenschaften ist al-lerdings ein schlechter Maßstab.Wichtiger ist der wirtschaftliche Er-folg für die Mitglieder, die Marktan-teile auf Märkten, auf denen Genos-senschaften tätig sind, und die Viel-falt des Gründungsgeschehens. DieFrage nach der Zu- oder Abnahmekann also heute seriös nicht beant-wortet werden.

Vor welchen Problemen stehendie Genossenschaften aktuell Ih-rer Einschätzung nach?Die Herausforderungen, denen

sich Genossenschaften gegenüberse-hen, entsprechen grundsätzlich je-nen, denen sich auch Unternehmenmit anderen Rechtsformen stellenmüssen: Demografie, Digitalisie-rung, Regulierung, geändertesNachfragerverhalten und Weiteres.Entscheidend ist, wie gut es ihnengelingt, die richtigen Weichenstel-lungen zu vereinbaren. Darin unter-scheiden sich die einzelnen Genos-senschaften wie andere Unterneh-men auch. Andererseits sind es ge-rade diese genannten Entwicklun-gen, die viele neue Genossenschaf-ten entstehen lassen, zum Beispielim Bereich der Digitalisierung oderals Reaktion auf demografische Ent-wicklungen.

Genossenschaften gelten alsdie insolvenzsicherste Rechts-form. Welche Gründe gibt es da-für?Ich führe es auf die genossen-

schaftliche Pflichtprüfung zurück,die für Genossenschaften wichtigeInformationen und Expertenrat be-inhaltet. Es kommt dazu, dass Ge-nossenschaften tendenziell vorsich-tig in ihrer Strategie und Unterneh-mensführung sind, in der Realwirt-schaft (und nicht auf den Finanz-

märkten) verankertsind und ihr Aktivitäts-bereich meist ein regio-naler, also überschaubarerist. Genossenschaften über-treiben weniger.

Werden die Werte aus derGründungsgeschichte heutenoch gelebt? Ist das bei so gro-ßen Genossenschaften wie Ede-ka und Rewe überhaupt nochmöglich?Dies ist bei den einzelnen Genos-

senschaften unterschiedlich. Geradebei den Neugründungen sind dieseWerte nicht selten die Ursache fürdie Wahl dieser Rechtsform. Ihre Go-vernance ist von vorneherein mit ei-nem bestimmten Wertegerüst ver-bunden: Langfristigkeit, realwirt-schaftliche und regionale Veranke-rung, Bereitschaft, die Verantwor-tung für die eigenen unternehmeri-schen Entscheidungen zu überneh-men, und der Wunsch, Einfluss aufEntscheidungen in wichtigen Lebens-bereichen zu nehmen. Bei den vonihnen genannten großen Genossen-schaften und vielen anderen ist zubeachten, was ich bereits ausgeführthabe: Es sind die Genossenschaftender selbstständigen Kaufleute, nichtdie Kunden sind die Eigentümer/Mit-glieder. Auch bei großen Genossen-schaften ist die Orientierung an dentypischen genossenschaftlichen Wer-ten möglich und sie werden bei vie-len auch sehr ernst genommen. Wert-orientierung von Unternehmenhängt nicht von der Größe ab.

In welchen Feldern bestehtnoch Potenzial für die Rechts-form eingetragene Genossen-schaft (eG)?Grundsätzlich auf allen Feldern,

in denen Menschen und Unterneh-

„Genossenschaften drinin neue Bereiche vor

Volkswirtin Theresia Theurl über die Chancen vonGenossenschaften in derDigitalisierung unddie

VON MANUEL GLASFORT

OSNABRÜCK. Fällt der Begriff Ge-nossenschaft, denken diemeistenMenschenwohl zuerst an Volks-undRaiffeisenbanken,Woh-nungsgenossenschaften und viel-leicht nochAgrarhändler. Tat-sächlich bilden solcheUnterneh-men das Rückgrat des deutschenGenossenschaftswesens. In Zu-kunft dürften die Genossenschaf-ten in derDigitalwirtschaft einegrößere Rolle spielen, glaubt The-resia Theurl, geschäftsführendeDirektorin des Instituts für Ge-nossenschaftswesen an derUni-versitätMünster. Im Interviewspricht sie außerdemüber die Zu-kunft der Energiegenossenschaf-ten.

TheresiaTheurl

berichtet

Wie funktioniert eine Genossenschaft?Eine eingetragene Genossenschaft (eG) ist eine juristische Person, die von mindestensdrei natürlichen oder juristischen Personen gegründet werden kann. Ihre Rechte und

Pflichten werden durch das Genossenschaftsgesetz (GenG) bestimmt.

MitgliederJedes Mitglied erwirbt einen Geschäftsanteil und leistet so einen Beitrag zum Eigenkapital der Genossenschaft.Die Mitglieder dürfen Leistungen der Genossenschaft in Anspruch nehmen und in der General-versammlungmitentscheiden. Im Gegenzug sind sie verpflichtet,Waren oder Leistungen zu bezahlen,beiWohnungsbaugenossenschaften etwa die Miete.

Mitglieder/Kunden: Nicht in allen Genossenschaften müssen die Kunden auch Mitglieder werden, wie zumBeispiel bei Volksbanken und Raiffeisenbanken.

bilden oder bestimmen Vertreter(bei größeren Genossenschaften)

wählt

wählt

AufsichtsratDer Aufsichtsrat besteht meist aus mindes-tens drei Personen, die ebenfalls Mitglied derGenossenschaft sein müssen. Er überwachtund kontrolliert den Vorstand und erstattet derGeneralversammlung Bericht.

kontrolliert

MitarbeiterDie Mitarbeiter der Genossenschafterbringen die von den Mitgliederngewünschten Leistungen.

VorstandDer Vorstand besteht in der Regel ausmindestens zwei Personen und leitet dieGeschäfte. Da die Mitglieder des Vorstandsauch Mitglieder der Genossenschaft seinmüssen, haben sie ein ureigenes Interesse amWohl der Mitglieder.

leitet

GeneralversammlungJedes Mitglied hat in der Generalver-sammlung das gleiche Stimmrecht –unabhängig von der Höhe der Beteili-gung. Die Generalversammlung wähltVorstand und Aufsichtsrat und bestimmtunter anderem über die Verteilung vonGewinn und Verlust.

In welchen Branchen gibt es Genossenschaften?In den vergangenen 160 Jahren haben sich

Genossenschaften in vielen Bereichen etabliert.

WohnungsbaugenossenschaftenBau und Unterhalt vonWohnraum, häufig inWohnsiedlungen

Landwirtschaftliche GenossenschaftenEinkauf und gemeinsameVerarbeitung von Agrarprodukten

DienstleistungsgenossenschaftenEinkauf und Vermarktung vonWaren, Beispiele sind Rewe oder Edeka

SozialgenossenschaftenBetrieb von Einrichtungen wie Altenheimen oder integrativenWerkstätten

KreditgenossenschaftenVersorgungmit fairen Finanzprodukten wie Krediten, Geldanlagen etc.

EnergiegenossenschaftenErzeugung von Energie, zum Beispiel mit lokalenWindkraftanlagen

Die RechtsformGenossenschaftist solide.

GELD & GESCHÄFT

21

men sich zusammentun wollen,um zusammen etwas zu erreichen,was sie alleine nicht erreichenkönnten. Dazu kommt, dass sieauch selbst die Vorteile haben wol-len, die daraus entstehen. Etwaskonkreter werden Genossenschaf-ten heute in zukunftsweisendenWirtschaftsbereichen sowie für dieBewältigung gesellschaftlich wichti-ger Herausforderungen gegründet.Sie eignen sich zur Organisationneuer Märkte und Wertschöpfungs-ketten sowie für die Entwicklungvöllig neuer Problemlösungen.Nicht selten geht es dabei um Berei-che, aus denen sich der Staat zu-rückzieht, beispielsweise Infrastruk-turen. Dies ist ein wichtiger Anwen-

dungsbereich im Zu-sammenhang mit der Budgetsitua-tion von Kommunen geworden. DieSchließung von Infrastrukturlückendurch kollektive Selbsthilfe von Un-ternehmen und/oder der Bevölke-rung fördert die Ansiedlung vonUnternehmen und Menschen undkann Standorte und Lebensräumeaufwerten.

Welche Beispiele gibt es noch?Andere Beispiele finden sich im

Bereich der Neuen Medien und derInformations- und Kommunikati-onstechnologien. Aktuell wird dieOrganisation von Daten-Clouds fürmittelständische Unternehmendurch Genossenschaften diskutiert.Es geht darum, eine Abhängigkeitvon externen Dienstleistern zu ver-meiden. Die Eigentümer der Datenwären die Eigentümer der Cloudund gleichzeitig die Nutzer derCloud-Leistungen. Die Organisationals Genossenschaft stärkt also dasVertrauen in die Datensicherheit.

Digitalisierung ist das Schlag-wort der Stunde. Welche Aus-wirkungen auf das Genossen-schaftswesen sind hier zu erwar-ten?Die weitere Digitalisierung wirft

auch Schatten für das genossen-schaftliche Gründungsgeschehenvoraus. Genossenschaftlich organi-sierte Daten-Clouds habe ich bereitserwähnt. Zusätzlich zeichnet sichab, dass der Ausbau der Breitband-Infrastrukturen sehr gut genossen-schaftlich organisiert werden kann.Genossenschaftliche Start-ups ent-wickeln zusätzlich neue digitale Lö-sungen durch die Kombination vonMenschen und/oder Unternehmenmit unterschiedlichem Know-how.Außerdem erwarte ich, dass sichUnternehmen genossenschaftlichzusammentun, um digitale Struktu-ren aufzubauen, die eine einzelneFirma nicht finanzieren könnte.Auch die Sharing Economy stelltein genossenschaftliches Zukunfts-feld dar, da die Koordination vonAnbietern und Nachfragern überPlattformen erfolgt. Eine Plattformkann in der digitalen Welt deutlichwirkungsvoller organisiert werdenals in der Vergangenheit. Doch esmacht einen großen Unterschied,wer die Plattform zur Verfügungstellt, also ihr Eigentümer ist. Sinddie Nutzer der Plattform auch dieEigentümer, entwickeln sie diePlattform weiter und erhalten da-durch die Gewinne. Dies ist der

Kern einer „genossenschaftlichenVariante“. Wem die Plattformen ge-hören, ist entscheidend dafür, wiesich die einzelwirtschaftlichen Vor-teile der Sharing Economy verteilenund welche gesellschaftlichen Wir-kungen mit ihr verbunden sind.

Wie beurteilen Sie die Zu-kunftschancen der Volks- undRaiffeisenbanken?Grundsätzlich als sehr positiv.

Dies zeigen ihre aktuellen Zahleneindrucksvoll. Sie sind ein Stabili-tätsanker im Bankenwesen, was sienicht nur in der Finanzkrise bewie-sen haben. Allerdings stehen die Ge-nossenschaftsinstitute derzeit untereinem großen Druck, der von denRahmenbedingungen ausgeht, unterdenen sie arbeiten. Die Niedrigzins-politik erschwert es ihnen, Erträgezu erwirtschaften, weil sie eben vorallem zinsabhängige Geschäfte ma-chen, die mit der Realwirtschaft ver-bunden sind. Die Regulierer setzensie von der Kostenseite her unterDruck, da sie in wichtigen kostenin-tensiven Bereichen bisher nichtnach Größe und Risikoprofilen diffe-renzieren, sondern alle Banken übereinen Kamm scheren. Deshalb wer-den die meist kleineren Volks- undRaiffeisenbanken überproportionalvon Regulierung und Bürokratie be-troffen. Es bleibt zu hoffen, dass diePolitik das ändert. Zusätzlich stellensich auch für die Genossenschafts-banken große Investitions- und Stra-tegieanforderungen aus Digitalisie-rung und Demografie. Insgesamt re-agieren die Genossenschaftsbankenin ihrer Finanzgruppe gut und kon-sequent auf die Herausforderungen,gerade im Vergleich mit mancherGroßbank.

Werden die Energiegenossen-schaften langfristig eine großeRolle spielen?Das hängt erstens davon ab, wie

sich die Bedeutung der erneuerbarenEnergien und der dezentralen Ener-giegewinnung und -versorgung inZukunft entwickelt, und zweitens,welche politischen und regulativenRahmenbedingungen für Unterneh-men auf diesem Gebiet in Zukunftgelten werden. Drittens zeigt sichauch hier, dass Energiegenossen-schaften strategische Weichenstel-lungen prüfen sollten, zum Beispieldie Entwicklung zusätzlicher Ge-schäftsfelder. Grundsätzlich sprichtvieles dafür, dass Energiegenossen-schaften auch langfristig eine wichti-ge Rolle spielen werden. Erfolgsga-rantien gibt es selbstverständlichauch in diesem Bereich nicht.

ngenr“e Zukunft der Energiegenossenschaften

Foto:RomanMensing

„Volksbankensind einStabilitätsanker.“Theresia Theurl, Ökonomin

Illustration

:Colourbox

.de

Eine schnelle Internetverbindungist heute für viele Unternehmenähnlich wichtig wie eine gute An-bindung an Autobahnen oder dasSchienennetz. Dennoch sind vieleGewerbegebiete in Deutschland un-terversorgt, wenn es um schnellesInternet geht. So war es auch imnordrhein-westfälischen Hagen – je-denfalls bis vor Kurzem. Inzwischenkönnen Unternehmen per Richt-funk mit Geschwindigkeiten vonzwei Gigabit pro Sekunde ins Netz,selbst vier Gigabit seien machbar,sagt Michael Hösterey.Er ist Vorstandschef der Breit-

bandgenossenschaft Hagen und hatdamit wesentlichen Anteil daran,dass sich die Situation gebesserthat. Die war lange miserabel, erin-nert sich Hösterey: Jahrelang seider Breitbandausbau im Gewerbe-gebiet Lennetal versprochen wor-den, während die Unternehmer sichteils mit Modemgeschwindigkeitenbegnügen mussten. Einige größereUnternehmen hätten sich aus lauterVerzweiflung irgendwann selbst ei-ne Leitung legen lassen, was aberfür Mittelständler zu teuer sei.Das Problem im Lennetal: Mit

rund 200 Unternehmen und einergroßen Ausdehnung wäre die flä-chendeckende Versorgung mit Glas-faser sehr teuer geworden. „Den Te-lekommunikationskonzernen warder Brocken zu groß“, berichtet Mi-chael Dolny von der Südwestfäli-schen Industrie- und Handelskam-mer (SIHK). Auch die klammeKommune Hagen konnte nicht ein-springen, und das Einwerben vonFördermitteln scheiterte, wie Dolnysagt, der bei der SIHK für digitaleThemen zuständig ist. So wurde dieIdee geboren, eine Genossenschaftzu gründen.Die Breitbandgenossenschaft ist

vermutlich ein bundesweit einmali-ges Projekt. Am 1. September 2016nahm sie ihren Betrieb auf. DieMärkische Bank und die VolksbankHohenlimburg unterstützten dasVorhaben mit ihrem Know-how inFinanzierungsfragen und mit ihremNetzwerk. Auch die SIHK und dieWirtschaftsförderung der Stadt stie-ßen dazu. Am Zustandekommendes Projektes hatte auch die damali-ge rot-grüne Landesregierung inNRW ihren Anteil. Diese hatte eineStudie zur Breitbandversorgung inGewerbegebieten erstellen lassen –mit ernüchternden Ergebnissenund der Idee, auf die Genossen-schaft als Rechtsform zu setzen.Zwei Pilotprojekte wurden in derFolge von der Landesregierung fi-nanziell unterstützt, eines davon dieBreitbandgenossenschaft in Hagen.

Das Modell sei auf jeden Fall zurNachahmung geeignet, findet As-mus Schütt, Sprecher beim Genos-senschaftsverband – Verband derRegionen. „Es ist eine Möglichkeitfür Unternehmen, sich im genos-senschaftlichen Sinne zu helfen, da-mit sie zügig diese Infrastruktur be-kommen.“Und so funktioniert das Modell:

Unternehmen, die schnelles Inter-net nutzen möchten, müssen zu-nächst der Breitbandgenossenschaftbeitreten. Je nach Firmengröße be-zahlen sie 1750 bis 2250 Euro für ih-ren Genossenschaftsanteil. Mit die-sem Betrag, erklärt Hösterey, wer-den die Kosten für die etwa 20 Zen-timeter große Antenne gedeckt, dieam Unternehmenssitz installiertwerden muss. „Da die Anlage erstseit Mitte März läuft, sammele ichgerade diese Genossenschaftsanteileein.“ Statt selbst als Internetversor-ger aufzutreten, vermietet die Ge-nossenschaft ihre Anlage an einenProvider, die Almen GmbH. DieMitgliedsunternehmen der Genos-senschaft bestellen ihren Internet-zugang bei dieser Firma. Mit denMieteinnahmen zahlt die Genossen-schaft nach Höstereys Angaben dieKosten für den Bau der 300000 Eu-ro teuren Anlage ab.Rund 20 Unternehmen – also nur

jedes zehnte im Gewerbegebiet –gehören derzeit der Genossenschaftan. Sprecher Schütt vom Genossen-schaftsverband führt das darauf zu-rück, dass „das Problembewusstseinnoch nicht hinreichend verbreitetist, wie wichtig in Zukunft der Zu-gang zu schnellem Internet ist“.Dem würde Katrin Lipps wohl

zustimmen. Sie führt den Kraftstoff-händler Lipps Energie GmbH, diezu den Gründungsmitgliedern derBreitbandgenossenschaft zählt. „Wirsind ein klassisches analoges Han-delsunternehmen. Infrastrukturfand für uns bisher auf der Straßestatt. Aber selbst wir können unsnicht mehr gegen digitale Infra-struktur verwehren.“ Das Unterneh-men unterhält keine eigenen Servermehr vor Ort, sondern nutzt eineServerfarm in Frankfurt. „Das heißtaber, dass wir jeden Datensatz, denwir benutzen, über eine Internetlei-tung abrufen müssen“, erklärtLipps. Sich zurückzulehnen und zuwarten, dass jemand anderes dieProbleme löse, sei nicht im Sinne ei-nes Unternehmers, ist Lipps über-zeugt. So stieg sie bei der Genossen-schaft ein. „Die Genossenschaftspiegelt den Kern des Unterneh-mertums wider.“Diese Einsichten scheinen viele

Hagener Unternehmer nicht zu tei-len und beinahe wäre das Projektan der geringen Resonanz geschei-tert. Denn der ursprüngliche Plander Genossen sah vor, das Gewerbe-gebiet mit Glasfaserkabeln zu er-schließen. Kostenpunkt: rund dreiMillionen Euro. Monatelang ver-suchte das Team um Hösterey, dieGlasfaserleitungen in den Boden zubekommen. Eines Morgens, erin-nert sich Hösterey, habe er seinenVorstandskollegen gesagt: „Wir krie-gen das nicht hin. Wir kriegen diedrei Millionen nicht gestemmt, wirkriegen die Genossen nicht zusam-men.“ Am Nachmittag desselben Ta-ges habe er dann einen Termin miteinem Experten für Richtfunktech-nik gehabt, der durch Presseberich-te zustande gekommen sei. Mit des-sen Angebot, eine Anlage für300000 Euro zu errichten, sei dasProjekt gerettet gewesen.Die Richtfunktechnik bietet den

Genossen nicht nur den Vorteil,günstiger zu sein, sondern auchbesser skalierbar als ein Glasfaser-netz. Hösterey erwartet, dass dieGenossenschaft wachsen wird. „Dasist auch jederzeit möglich, weilnicht die Bagger anrücken müssen,sondern nur der Hubwagen kommtund eine Antenne installiert.“Die Führung der Genossenschaft

übt Hösterey ehrenamtlich aus, seinGeld verdient er als Steuerberater.Deshalb ist er mit den Vorzügen derRechtsform bestens vertraut. Vor al-lem Ein- und Austritte von Unter-nehmen seien bei Genossenschaftendeutlich leichter als etwa beiGmbHs, sagt Hösterey. Es brauchekeine Notartermine und auch keineneue Bewertung von Gesellschafter-anteilen beim Austritt. Er verweistaußerdem darauf, dass Genossen-schaften in der Regel nicht pleitege-hen. „Keine Kapitalgesellschaft istso konkursresistent wie eine Genos-senschaft.“

Schnelles Internet für HagenUnternehmen führenBreitbandgenossenschaft zumErfolg

VON MANUEL GLASFORT

HAGEN.Hilfe zur Selbsthilfe – derLeitgedanke des Genossen-schaftswesens ist auch heutenoch lebendig und findet in Zei-ten derDigitalisierung in neuenModellen Anwendung:Weil dieInternetversorgung in ihremGe-werbegebietmiserabel war, ha-benUnternehmer im nordrhein-westfälischenHagen sich zu einerBreitbandgenossenschaft zusam-mengeschlossen.

Für schnellesNetz sorgtMichaelHösterey.

Foto:experts formarketing.de

So funktioniert RichtfunkRichtfunkversorgungvon Betrieben undHaushalten durch einenlokalen Provider

Quelle: Eigene Recherchen · Grafik:Matthias Michel

lokalerProvider

Betriebe und Haushalte

Lizenzierter Richtfunk(bis zu 4 Gigabit/Sek.)

Richtfunk,WLAN-Richtfunkoder WLAN

Glasfaser-Netz

„Den Konzernenwar der Brockenzu groß.“Michael Dolny, SIHK-Experte

Page 19: CNC -B lechtechnik · Gruner + Jahr .....22 Grüner Jäger ... rer Dressel + Höfner mit mehr als 300 Mitarbeitern zum 1. Janu-ar 2018 zählt die Unternehmens-

22 DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

GELD & GESCHÄFT

Meyborg ist 36 Jahre alt und großgewachsen. Wenn er sich vor sei-nem VW Caddy mit dem Slogan„Das Parfüm des Nordens“ aufstelltund strahlt, merkt man ihm denStolz auf sein Produkt an. Es ist einprofessioneller Stolz, gemischt mitkindlicher Freude darüber, in kur-zer Zeit aus dem Nichts seine eige-ne Spirituose erschaffen zu haben.Einen Korn, der seinen Namenträgt: Meyborg.Angefangen hatte alles im Früh-

jahr 2016. Meyborg arbeitete alsTechnischer Leiter im Innovations-labor des Verlags Gruner+Jahr inHamburg. Als Programmierer ent-wickelte er Ideen, baute Prototypenund testete sie. Und nach Feier-abend kümmerte er sich um eigeneProjekte – wie die erwähnte Börsefür Schweine, über die Landwirteihre Tiere ohne Zwischenhändleran Schlachter verkaufen können.„Der Kopf bleibt ja nicht stehen“,sagt Meyborg.Nach der Arbeit, an Wochenen-

den wälzte er Ideen hin und her,probierte, programmierte. „AlsEntwickler hast du den Vorteil,nicht auf Material angewiesen zusein.“ Einzig Zeit und Energie

braucht dieses Hobby. Dem Serien-hype, dem viele aus seiner Genera-tion erlegen sind, kann Meyborgnichts abgewinnen. Ein reiner Zeit-fresser. „Irgendwann hatte ich dasGefühl, alles ausprobiert zu haben.Ich hatte keinen Bock mehr auf dasnächste digitale Ding“, erinnert ersich. Und als Flucht aus dieser Ori-entierungslosigkeit bot sich Alko-hol an.

Simon Meyborg kam 1981 in Lö-ningen zur Welt und wuchs in Lin-dern im Landkreis Cloppenburgauf dem elterlichen Hof auf. Dortpackte er mit an. Molk Kühe. Oderreparierte Videorekorder, basteltean Computern herum. Lindern hatknapp 5000 Einwohner und ist nur32 Kilometer von Haselünne imEmsland entfernt, dem Mekka desKorns. Auf Familienfeiern undSchützenfesten in Meyborgs Ju-gend machte der Getreidebrand dieRunde, als „FaKo“, also gemischtmit Fanta, oder pur als „Klarer“.In seinem Hamburger Exil blick-

te Meyborg wehmütig auf seineHeimat zurück, auf seine fünf Brü-der, die in der Nähe geblieben sind.Er entschied, sich mit einem eige-nen Korn, in der Heimat produziertund von Hamburg aus vermarktet,Familie und Herkunft ein Denkmalzu setzen. Das Ziel: „Schaffe ich es,meinen Korn in meiner Lieblings-bar in Hamburg zu trinken?“ Erselbst nennt das – und entschuldigtsich gleich für das Wortspiel – eine„Schnapsidee“.Die Voraussetzungen, ein Pro-

dukt auf die Beine zu stellen,brachte er mit: Selbstständig hatteMeyborg ohnehin immer gearbei-tet. Aber einen eigenen Korn? Wersollte den brennen? Woher kom-men die Flaschen? Und wie hochist eigentlich die Branntweinsteu-er? Ganz von diesen eher elementa-

ren Fragen abgesehen: Wenn derKorn erst in der Flasche ist, wie solldafür geworben werden – ohneBudget? Ganz neue Fragen an je-manden, der bislang nur einenLaptop für die Arbeit benötigte.Mit der Idee, Korn zu einem Re-

vival zu verhelfen, wie es Whiskey,Wodka oder jüngst Gin erlebten,steht Meyborg nicht allein da: DerBrand genießt seit Jahren eineneher zweifelhaften Ruf. „Immerwenn ich traurig bin, trink ich ei-nen Korn“, sang Heinz Erhardtschon 1970. Einige Produzenten,besonders jüngere, wollen diesesBild ändern. Hin und wieder liestman von einem Kornhype, den Si-mon Meyborg allerdings nochnicht erkennen kann. Kris Opper-beck von der Werbeagentur RP 07aus Beckum in Nordrhein-Westfa-len sieht jedoch Ansätze in der Ber-liner Barszene. Mit der WebseiteKornkompetenz.de versucht dieAgentur seit vergangenem Novem-ber, Korninteressierten eine An-laufstation bieten: Rezepte, Wis-senswertes rund um den Korn,Brennereien in Deutschland undKornbestellungen – über einen

Amazon Affiliate Shop. „Die Ideeentstand, weil wir in Beckum zweiBrennereien haben“, erklärt Opper-beck. „Als Beckumer kommt mangerade zum Karneval nicht amThema Korn vorbei.“

Anders als mancher Neukorn-produzent hat Meyborg nicht ge-plant, sich einen Brennkessel inden Keller zu stellen. Das wollte erProfis überlassen. Beim Korn gibtes ohnehin nicht viel zu experimen-tieren: Er muss aus Weizen, Gerste,Hafer, Roggen oder Buchweizenhergestellt werden und mindestens32 Prozent Alkohol enthalten. Zu-gabe von Aromen ist nicht erlaubt.Was Meyborg zunächst beschäf-

tigte, war die Flasche. Vor seinemgeistigen Auge sah er sie vor sich:mit Kanten, denn die meistenKornflaschen sind eher rund. Undschwer in der Hand soll sie liegen –damit die Wertigkeit schon beimersten Griff erkannt wird. Auch fürdas Etikett hatte er schon Ideenund besprach sie mit einemFreund, der Designer ist.Nach längerer Internetrecherche

hatte Meyborg seine Traumflaschein Italien gefunden: kantig, mitmassivem Boden, einem schmalenHals und leicht abfallenden Schul-tern. Das erste Etikett druckte erselbst, darauf waren drei Ähren zuerkennen und der Name des Ge-tränks: Meyborg. Seine Familie hater nie um Erlaubnis gefragt, dochübel genommen hat es ihm wohlniemand.Ein Kornproduzent, der als Ers-

tes die Verpackung angeht, bevorer sich an das Getränk macht? InMeyborgs Fall hatte diese Reihen-folge durchaus einen Sinn: Mit ei-nem Prototyp in der Hand, gefülltmit günstigem Korn aus dem Su-permarkt, könnte er in HamburgerBars vorstellig werden und fragen:„Wenn ich mit so was um die Eckekomme, würdet ihr das hinter dieTheke stellen?“ Überwiegend ant-worteten die Barbesitzer positiv.Dann ging es um den ersten

Kontakt zur Brennerei. Auch inHaselünne war sein Prototyp einTürenöffner: „Wie viele vor mir ha-ben da einfach angeklopft und ge-sagt: ,Das habe ich vor ...‘ Ich wür-de gern erst mal was vorlegen.“Und Meyborg zeigte nicht nur sei-ne Flasche samt Etikett, sondernauch seine Webseite, mit Fotos desPrototyps und Rezepten. Für denEntwickler ein Klacks. So sahen dieChefs der Brennereien Rosche undHeydt, dass es der Informatiker ausder Hamburger Verlagswelt ernstmeinte mit seiner Idee.In Meyborgs Heimat ist man sich

einig: „Wenn du einen guten Kornanbieten willst, muss er von Ro-sche kommen!“ Den Ausschlag ga-ben jedoch die Freunde aus Ham-burg, „die keine klassischen Korn-

trinker sind“, wie Meyborg sagt. Beieiner Blindverkostung schnittenzwei Rosche-Kornbrände am bes-ten ab, und so kamen der Hambur-ger Informatiker und der Haselün-ner Edelkornproduzent ins Ge-schäft. Im November 2016, knappneun Monate nachdem ihm dieIdee gekommen war, wurden 250Flaschen befüllt. Für Rosche ist dasnicht die Welt, aber von demImagegewinn des Korns durchMeyborgs Marketing sollte er eben-so profitieren.

Doch wie wirbt ein Neuling inder Kornszene für sein Produkt?Mitten in der Entwicklung seinerIdee hatte Meyborg einen Geistes-blitz: Der Podcast-Fan produzierteseine eigene Sendung. Zehn Folgenlang erzählte er vom Werdegangdes Korns, von der ersten Idee biszum Weihnachtsverkauf über seineWebseite. Dass die 250 Flaschender ersten Charge nach zweiein-

halb Stunden ausverkauft waren,lag auch daran, dass schätzungs-weise 3000 bis 4000 Hörer regel-mäßig Meyborgs Stimme im Netzlauschten.Die Produktion der Onlineerzäh-

lung zahlte sich zwar aus, gestalte-te sich jedoch als eigenes aufwendi-ges Nebenprojekt mitten in derKornproduktion: Er schrieb dieTexte, sprach sie ein, und sogar dieTitelmelodie komponierte Meyborgselbst. Sein beruflicher Werdeganghätte ihn auch ins Regiefach zumFilm führen können: Der Mann hatetwas zu erzählen, und er berichtetwitzig, ehrlich und spannend vonseinem Projekt.Gut 2000 Flaschen Korn hat er

verkauft. Vor allem im Internet,über seine Webseite oder Amazon.Aber auch an Bars und den Einzel-handel – und Mutter Meyborg ver-kauft eine nicht zu unterschätzen-de Anzahl an Flaschen in Lindern.Reich wird man damit nicht. Aberdas ist auch nicht Meyborgs An-trieb. Korn ist sein Hobby. Mittler-weile hat er den Job gewechselt,sich selbstständig gemacht: VierTage in der Woche kümmert er sichum den Onlinevertrieb von Gemü-sekisten. Einen Tag geht es um denKorn.Was soll aus „Meyborg“ noch

werden? In 27 Bars von Hamburgbis Zürich wird der Klare aus Ham-burg/Haselünne schon angeboten.In Onlineshops kostet die 0,7-Li-ter-Flasche knapp 30 Euro. „Dererste Schritt war einfach“, sagtMeyborg, „aber bestellen die Kun-den auch nach?“ Mit einem auto-matisierten Onlinevertriebssystemsollen der Bestellprozess verein-facht und neue Bars angesprochenwerden. Irgendwann ist vielleichtGeld für Marketing, Paketpackeroder die Standgebühr bei einerMesse drin. „Es ist ein schönesHobby und macht Spaß. Sollte esauf dem Niveau weitergehen,macht das nichts.“ Wer kippt schonein Denkmal an seine Heimat?

Design als Türöffner: Noch bevor auch nur ein Tropfen gebrannt war, standen die Flaschenform und das Etikett schon fest. Fotos: Johannes Bichmann

Ein Korn, derseinen Namen trägtDer Löninger Programmierer SimonMeyborg vertreibt seinen eigenen Korn –Ein Lehrstück in Sachen Markenaufbau

VON CHRISTIAN SCHWARZ

HASELÜNNE/HAMBURG. Als dasSchweine-Ebay stockte, die Mil-lionärsapp gar nicht in Gangkam und es für das Parfümver-gleichsportal juristischen Ärgergab, war klar: Simon Meyborgmusste etwas anderes auspro-bieren. Etwas Physisches. ZumAnfassen. Zum Genießen. Aufdigitaler Ebene hatte der Ent-wickler sich ordentlich ausge-tobt in den letzten Jahren. DasThema war durchgespielt. DerEndgegner hieß: Korn.

Marketing in eigener Sache: Simon Meyborg verkauft nicht nur Korn, er erzählt auch eine Ge-

schichte dazu.

Mit einemeigenen KornFamilie undHerkunft einDenkmal setzen.

Herr Kaapke, trinken Sie Korn?Nein. Vielleicht habe ich auch

noch nicht den richtigen gefunden.Aber ich bin echter Südoldenbur-ger und habe natürlich diverse Er-fahrungen mit Korn gemacht. Ichbin aber nicht dabei geblieben.

Was muss man tun, um einerMarke eine bestimmte Wahr-nehmung zu verleihen?Ich muss mir zunächst klarma-

chen, wofür meine Marke wahrge-nommen werden soll. Es ist wich-tig, authentisch zu sein: MeineMarke muss ihr Versprechen haltenund darf nicht für etwas stehen,was sie nicht ist. Wenn ich zumBeispiel die Marke „Ferrari“ mit„Entschleunigung“ verbindenmöchte, ist irgendwas nicht richtig.

Ich muss wissen, wer und was ichbin, kann und biete. Und ich mussmeine Zielgruppe kennen. Wennich das weiß, kann ich meine Mar-ke positionieren.

Was ist denn die Zielgruppefür Korn?

Da wird es mehr als eine geben.Nur vordergründig haben etwaMilka und Ritter-Sport die gleicheZielgruppe. Das Finden der eigenenZielgruppe ist bei der Entwicklungeiner tragfähigen Markenpositio-nierung eine der wichtigsten Auf-gaben und gleichzeitig wohl eine

der anspruchsvollsten zugleich,denn: Es reicht nicht aus, diese zudefinieren mit „Leute, die gerneSchokolade essen“, „Leute über 18“oder „die Generation meines Va-ters“.

Bisher steht Korn eher fürLetzteres. Wie überzeuge ich ei-ne komplett andere Zielgruppevon einem Produkt?Menschen können sich nicht mit

Produkten identifizieren, sondernmit Werten, für die das Produktsteht. Diese zu finden und wahr-nehmbar zu machen ist elementarwichtig, um eine Marke so zu füh-ren, dass Menschen sich mit ihrüberhaupt identifizieren können.Diese Wahrnehmung schaffen Mar-ken durch eine Vielzahl von Stell-schrauben – zum Beispiel durchden Namen, die Flasche oder dieGeschichte hinter dem Produkt.Wenn mich diese Werte anspre-chen, muss das Produkt natürlichauch noch überzeugen bzw. schme-cken – sonst bleibt der Kunde einImpulskäufer und wird nicht zumÜberzeugungs- und Wiederkäufer.Jägermeister hat das mit seiner Re-positionierung vor Jahren zum Bei-spiel recht erfolgreich gemeistert.

Wie baut man eine Marke auf ?Interview mit Markenexperte Timo Kaapke

VON CHRISTIAN SCHWARZ

Timo Kaapke (42) stammt wieSimon Meyborg aus Löningen.Seit dem Jahr 2000 betreibt ereine Markenagentur im Drantu-mer Ecopark mit mehr als 30Mitarbeitern. Er hilft Mittel-ständlern, ihre Zielgruppen zuverstehen und ihre Marken rich-tig zu führen.

Timo Kaapke.

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GELD & GESCHÄFT

Großer VR-MittelstandspreisWeser-Ems 2018Wegweisende Betriebe und Unternehmen mitbeispielhaften Projekten und Leistungen gesucht!

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Wir machen den Weg frei.

Wir machen den Weg frei. Gemeinsam mit den Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken: Bausparkasse Schwäbisch Hall, Union Investment, R+V Versicherung, easyCredit,DZ BANK, DZ PRIVATBANK, VR Leasing Gruppe, WL BANK, MünchenerHyp, DG HYP.

Einsende-

schluss:

31. Mai 2018

Als Parttr ner des Mittelstandes wollen wir vorbildliche Betriebe und Unternehmen in Weser-Ems auszeichnen und schreibenzur Würdigung hervorragender Projekte und Leistungen den mit insgesamt 15.000 Euro (3 x 5.000 Euro) dotiertenGroßen VR-Mittelstandspreis Weser-Ems 2018 aus. Weitere Informationen sind dem Ausschreibungsprospekt zuentnehmen, der bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken und den Wirtschaftskammern in Weser-Ems erhältlich ist. Wirfreuen uns über Ihre Teilnahme! vr.de/weser-ems

Der Einzelhandel hat mit Fre-quenzrückgängen zu kämpfen,hingegen sprießen Gastronomie-konzepte wie Pilze aus dem Bo-den. Der Kunde erwartet heute

beides – und immer häufiger sindbeide Branchen Seite an Seite un-ter einem Dach zu finden. Lautjüngster Umfrage des Kölner For-schungs- und Beratungsinstitutsfür den Handel EHI erzielen Han-delsunternehmen im Bereich Le-bensmitteleinzelhandel, Textil-und Buchhandel sowie Baumärkteund Tankstellen überwiegend ei-nen Bruttojahresumsatz von bis zueine Million Euro pro Standort.Insgesamt beläuft sich der ge-schätzte handelsgastronomischeUmsatz auf neun Milliarden Euro.Die Symbiose von Handel und

Gastronomie besteht nicht erst

seit gestern. In großen Warenhäu-sern gehört die Systemgastrono-mie seit den 1980er-Jahren zurklassischen Handelsgastronomie.Möbelhäuser nehmen ebenfalls ei-ne Vorreiterrolle ein. Das zeigt dasWhite Paper zur Handelsgastrono-mie des EHI. Das gilt heute insbe-sondere für den schwedischen Mö-bel-Riesen Ikea. Er hat sich mittler-weile in die nach Umsatz führendeGruppe der Gastronomieketten inDeutschland hochgekocht. Im ver-gangenen Jahr erwirtschaftete dasUnternehmen im Bereich IkeaFood in Deutschland einen Umsatzin Höhe von mehr als 230 Millio-nen Euro. Insgesamt werden lautEHI-Studie bundesweit in rund500 Möbelhäusern mit angeschlos-senem Restaurant und/oder Imbissetwa 400 Millionen Euro bruttoumgesetzt. Etwas weniger generie-ren Angebote von Bäckerei bis Im-biss innerhalb der Baumärkte undGartencenter. Die relevanten han-delsgastronomischen Bruttoumsät-ze belaufen sich hier laut Studieauf etwa 360 Millionen Euro.

Das ist nur ein Bruchteil dessen,was der Lebensmitteleinzelhandel(LEH) zum Gesamtumsatz bei-trägt – und auch im Ranking dergrößten Unternehmen der Han-delsgastronomie in Deutschlandliegt die Edeka-Gruppe mit ihrenNettoumsätzen in der Gastrono-mie noch vor dem Möbelriesen

Ikea. Allerdings ist im LEH auchder Großteil der handelsgastrono-misch relevanten Fläche zu finden.In die Statistik eingeflossen sindrund 25 000 Einzelstandorte – un-ter anderem mit Sofortverzehran-geboten und Vorkasse-Zone ergibtsich laut EHI ein hochgerechneterBruttoumsatz von rund 5,2 Milli-arden Euro.In Shopping Centern gehen die

Experten von immerhin noch zweiMilliarden Euro Umsatz der Han-delsgastronomie aus. Dort steigtauch die entsprechend genutzte

Fläche immer weiter an. Warenvor einigen Jahren noch sechs Pro-zent der Verkaufsfläche gastrono-mischen Konzepten gewidmet,sind es heute knapp 15 Prozent –Tendenz steigend, das beobachtetMichael Latz, Manager des ECE-Shopping Centers in Bielefeld, ins-gesamt in der Branche. Im welt-weiten Vergleich seien diese Zah-len noch moderat. „In China zumBeispiel hat die Gastronomie in ei-nigen Standorten einen Anteil vonbis zu 40 Prozent. So weit wird esin Deutschland sicherlich nicht

kommen, aber die Bedeutung wirdzunehmen“, ist Latz überzeugt.Verglichen mit diesen Zahlen,

steht die Handelsgastronomie imTextilhandel noch in den Kinder-schuhen. Für die Umfrage des EHIherangezogen wurden etwa 100handelsgastronomisch relevanteStandorte in Deutschland, die einkumuliertes Bruttoumsatzvolu-men von 50 Millionen Euro vor-weisen können. Weniger verzeich-nen dem EHI zufolge nur Cafésund kleine Restaurants, die heutebereits in großen Buchhandlungeneingebunden sind. Auch hier gehtdie Studie von 100 relevantenStandorten aus, die einen Brutto-umsatz von rund fünf MillionenEuro erreichen.

Und dennoch gewinnt die Sym-biose von Handel und Gastrono-mie auch mit Blick auf die Fre-quenz an Bedeutung, heißt es vomBundesverband Textil (BTE). Denndas Shopping werde immer mehrzum Erlebnis, so die Beobachtun-gen von Falk Hassenpflug, Han-delsexperte der Industrie- undHandelskammer Osnabrück-Ems-land Grafschaft Bentheim. „DerKunde will mehr als nur Einkau-fen.“ Und er beobachtet noch ei-nen weiteren Effekt: „Die Leutesind weniger gestresst, gehen nachder Stärkung noch ein bisschenshoppen und geben vielleicht so-gar auch ein bisschen mehr aus.“

Handel und Gastronomie funktionieren Hand in HandZur Attraktivität des Einzelhandels trägt Studien zufolge auch das gastronomische Angebot bei – Neun Milliarden Euro Umsatz

VON NINA KALLMEIER

OSNABRÜCK/EMSLAND. Die Gren-zen verschwimmen: Immer häu-figer gehen Handel und Gastro-nomie heute eine Symbiose ein.Das ist Studien zufolge ein Ge-schäft für beide Branchen. DerUmsatz der Handelsgastrono-mie wird auf mehr als neun Mil-liarden Euro geschätzt.

Bedeutung derHandelsgastronomienimmt zuGroßteil der Standorteim Lebensmitteleinzelhandel

Quelle: Matthias Michel · Grafik: EHIAnzahl der geschätzten Standorte einzelner Branchen innerhalbder relevanten Handelsgastronomie (in absoluten Zahlen)

Lebensmittelhandel

Tankstellen

Baumärkte/Gartencenter

Möbelhäuser

Shopping-Center

Warenhäuser

Buchhandel

Bekleidung

25 000

5000

1800

500480

150

100100

Symbiose von Handel und Gastronomie: Allein Ikea Deutschland macht mit Essen pro Jahr

230 Millionen Euro Umsatz. Foto: dpa

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24 DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

GELD & GESCHÄFT

Was sind wir bereit, für ein Produktzu zahlen? Tendenziell mehr, wennwir über ein mobiles Endgerät su-chen? Oder mit einem hochwerti-gen Gerät? Weniger, wenn man sichzum wiederholten Mal ein Produktanschaut? Oder eine Suchmaschinegenutzt wird statt ein direkter Zu-gang zur Buchungsseite des Unter-nehmens? Diese Fragen könnten imZentrum einer künftigen Preispoli-tik im Handel stehen. Die Digitali-sierung und eine Vielzahl von ge-sammelten Daten im Netz machenes technisch möglich, verschiedeneexterne Faktoren in eine individuellzugeschnittene Preisfindung einflie-ßen zu lassen.

Unabhängig von persönlichen

Merkmalen am anderen Ende der(virtuellen) Ladentheke sind dyna-misch schwankende Preise in vielenBranchen akzeptiert. Beispiele gibtes genug: Eine Bahnfahrt ist ten-denziell teurer, wenn sie kurzfristiggebucht wird. Hotels bieten Tages-preise an, die je nach Verfügbarkeitund Abstand zur Reise steigen kön-nen. Und nach dem ersten Auf-schrei wird über die mehrmals täg-lich wechselnden Tankstellenpreisekaum ein Wort mehr verloren. „Dasist ein Gewöhnungsprozess“, ist Cle-mens Vest, Geschäftsführer der VestMarketing GmbH, überzeugt. Mit„Preishoheit“ hat das Unternehmenein Tool entwickelt, um Marktdatenim Internet umfangreich zu erfas-sen und so für Unternehmen auchPreisanalysen durchführen zu kön-nen. Der Kunde bekomme von denAlgorithmen im Hintergrund, diezu den schwankenden Preisen füh-ren, nichts mit, so Vest. Cookies,über die nachverfolgt werden kann,für welche Produkte sich jemandinteressiert und über welchen Zeit-raum er sich informiert, sind da nureine der gängigsten technologi-schen Möglichkeiten.

Ein komplettes Kundenprofil fürpersönliche Preise zu nutzen ist daein anderes Kaliber. Mit dem Kon-zept tun sich Händler wie Kundenabseits von Loyalitätsprogrammen

oder Geburtstagsrabatten schwer.Denn dabei geht es nicht darum,äußere Faktoren wie die Preise derWettbewerber, Witterungsbedin-gungen oder die Tageszeit einzu-preisen, sondern um personenspezi-fische Daten selbst. Dabei müssenPreise rechtlich gesehen weder fürjeden gleich noch über einen be-stimmten Zeitraum stabil sein, sosteht es in der Preisangabenverord-nung (PAngV). Allerdings: Attributewie Herkunft, Geschlecht oder Alterdürfen keinen diskriminierendenEinfluss auf die Preisgestaltung ha-ben. „Manch ein Kunde würde sichwundern, welche Informationenheute schon beim Onlinekauf mitübermittelt werden. Wer die Kauf-entscheidung trifft, lässt sich bereitsanhand von Nutzerdaten recht ge-nau festlegen“, sagt Clemens Vest.

Und die Möglichkeiten durch BigData und Digitalisierung wachsenstetig – auch im stationären Ge-schäft. „Da stehen wir aber nochganz am Anfang“, sagt der Osna-brücker. Erst vereinzelt wird mitelektronischen Preisschildern gear-beitet – eine Grundvoraussetzung,um Preise dynamisch anpassen undKunden beim Shoppen möglicher-weise Angebote auf das Smart-phone schicken zu können. Dasbringt jedoch auch Herausforderun-gen mit sich: Der Händler muss ga-

rantieren, dass sich der Preis vomRegal zur Kasse nicht zum Nachteildes Kunden verändert. „Eine Preis-umstellung ist damit gegenwärtignur außerhalb der Geschäftszeitenmöglich“, so Stefan Genth, Haupt-geschäftsführer des Handelsver-bands Deutschland (HDE). Aber:„Um mit dem Onlinehandel kon-kurrieren zu können, müssen dieVorteile einer flexiblen Preisgestal-tung auch im stationären Handelgenutzt werden“, macht der HDE inseinem Positionspapier zum „Dyna-mic Pricing“ deutlich.

Für Clemens Vest sind dynami-sche Preise nicht nur für den Han-del, sondern auch ein gesellschaft-lich hochrelevantes Thema. Das Ge-fühl von Fairness spiele eine Rolle,ebenso wie die Tatsache, dass dieRegeln, nach denen Preise dyna-misch gestaltet werden, unüber-sichtlicher werden. „Eine Maschineentscheidet über den Preis, nichtmehr ein Mitarbeiter“, erklärt er.Einen Preis gemäß der Preisbereit-schaft des Kunden zu ermitteln istfür ihn technologisch der nächste,logische, wenn auch nicht unum-strittene Schritt. „In wenigen Jah-ren ist das gang und gäbe“, ist Vestüberzeugt. Auch wenn es heutenoch im Handel verpönt sei.

Was man leicht vergisst: Nichtnur dynamische Preise, auch per-sönlich zugeschnittene Konditionensind in anderen Branchen schonlange als Norm akzeptiert. So rich-ten sich sowohl Kreditverträge alsauch Schadensfreiheitsrabatte beiKfz-Versicherungen ganz selbstver-ständlich nach den persönlichen

Gegebenheiten desjenigen, der diejeweiligen Verträge abschließt. Inein paar Jahren wird sich an indivi-duellen Preisen auch im Handelniemand mehr stören, ist ClemensVest überzeugt.

Allerdings: Es habe schon maleinmal mehr Dynamik in der Preis-gestaltung gegeben, sagt der Osna-brücker Unternehmer. „Allein diePraxis, dass Preise über mobileEndgeräte und Computer anders

ausschauen, hat beim Verbrauchereinen Sturm der Entrüstung ausge-löst“, erinnert sich Vest. Entspre-chend vorsichtig sind Händler,auch, um ihrer Marke nicht zuschaden. „Keiner unserer Kundennutzt aktuell eine Differenzierungnach Endgerät.“ Vest ist jedochüberzeugt: Das ist nur die Ruhe vordem Sturm. „Dynamische und auchpersönliche Preise sind ein Lernfak-tor.“

Die Macht der DatenDynamisch schwankende Preise im Internet sind Alltag – Digitalisierungund Big Data eröffnen neue Möglichkeiten, auch im stationären Handel

VON NINA KALLMEIER

OSNABRÜCK/EMSLAND. Über dasSmartphone gebucht ist der Fluggünstiger oder teurer als über denPC? Das kann heute leicht passie-ren. Und auch an die Tatsache,dass Versandriese Amazon seinePreise stetig verändert, hat sichder Kunde gewöhnt. Doch wieweit geht die dynamische Preisge-staltung? Für Clemens Vest ist ei-ne individuelle, an persönlichenKäuferdaten orientierte Preisfin-dung online wie stationär keineLangzeitvision.

ZUR SACHE: DYNAMIC PRICING

Externe Faktoren bedingen den Preis„Dynamic Pricing“ – zuDeutsch dynamischePreisgestaltung – isteine Preisstrategie,nach der Einzelhändlerihre Preise für Produk-te oder Dienstleistungdynamisch anpassen.Die Preise schwankenalso kurzfristig bezie-hungsweise werdenaufgrund externer Fak-toren der Marktsituati-on angepasst. Dazukönnen Witterungsbe-

dingungen, Wettbe-werbspreise oder dasBestellverhalten vonKunden beitragen.

Mithilfe der gro-ßen, verfügbaren Da-tenmengen könntenPreise jedoch noch in-dividueller angepasstwerden. Während dy-namische Preise ansich für jeden Kundengleich schwanken, kön-nen „personalisiertePreise“ je nach Markt-

teilnehmer abweichen.Herangezogen werdenkönnte für dieses Inst-rument der Preisge-staltung ein Algorith-mus, der neben aktuel-ler Marktdaten wie ei-nem Vergleich mit derKonkurrenz auch Infor-mationen über denKäufer selbst mit ein-fließen lässt. Entspre-chend könnten zumBeispiel unterschiedli-che Familienmitglieder

für ein und dieselbeAnfrage einen jeweilsanderen Preis erhalten.Bislang sind Unterneh-men noch zurückhal-tend, Algorithmen zumindividuellen Preisma-nagement einzusetzen.Bereits jetzt kann jenach Endgerät, mitdem die Suche nach ei-nem Produkt stattfin-det, ein anderer Preiszum Beispiel für einenFlug möglich sein. nika

RECHTSLAGE

HDE sieht keinen HandlungsbedarfHandlungsbedarfhinsichtlich derrechtlichen Rah-menbedingungensieht der Handels-verband aktuellnicht: „Die derzeitbestehendenRechtsrahmenschützen die Ver-braucher bei der fle-xiblen Preissetzungdurch Unternehmensowohl vor unlaute-rem Verhalten undIrreführungen(UWG) als auch vorungerechtfertigtenDiskriminierungenbestimmter Konsu-mentengruppen(AGG). Gleichzeitigwird durch Regelun-gen des Daten-

schutzrechts ge-währleistet, dassdie Kundendatennicht unbefugt ge-nutzt werden“,heißt es in einemPositionspapier desHDE. Eine Dynami-sierung der Preis-setzung entsprecheden Entwicklungendes Marktes undden Verbraucher-wünschen.„Die Autonomie desUnternehmers, denPreis selbst festzu-legen, ist elementa-rer Bestandteil ei-ner freien Wirt-schaftsordnung“, soHDE-Hauptge-schäftsführer Ste-fan Genth. Das

Recht des Handelsauf autonome Preis-setzung dürfe vomGesetzgeber auchnicht im Hinblickauf die individuellePreisgestaltung in-frage gestellt wer-den, heißt es sei-tens des HDE. DerHandelsverband be-tont jedoch auchdie geltenden Da-tenschutzrichtlini-en. „Ohne Einwilli-gung des Kundendarf der Händlerdessen personen-bezogenen Datennur eingeschränktim Rahmen der ge-setzlichen Erlaub-nistatbestände ver-wenden.“

Illustration: Colourbox.de

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DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

25LEBEN &

LEIDENSCHAFT

Mit einer Schürze im Jeans-Looküber den dunklen Klamottenschiebt der Mann aus Sögeln einenBehälter auf Rollen zu einer Reiheschwarzer Silos. „Brasil“ steht inweißer Schrift auf dem großen Bot-tich, vor dem der 38-jährige Röst-meister den Wagen parkt. Dannhält er den Schlauch darüber undlässt Bohnen hineinfallen. Esrauscht, als das Rohprodukt herun-terfließt. Keller geht weiter, fülltnoch Bohnen der Sorten „Plantati-on“ und „Parchment“ in seinenRollbehälter.Drei oder vier verschiedene Boh-

nensorten werden bei Jolientemeistens miteinander kombiniert.„Wenn man viele verschiedene Tu-schefarben miteinander mischt,kommt am Ende immer braun her-aus“, sagt Henning Schmidt, Ge-schäftsführer der Kaffeerösterei,die im August des vergangenenJahres im Niedersachsen-Park inNeuenkirchen-Vörden eröffnet hat.„Die Filterkaffees aus dem Dis-counter schmecken über Jahre im-mer gleich, weil dabei ganz vieleverschiedene Komponenten mitei-nander gemischt werden. Nimmtman weniger Komponenten, fallendie einzelnen stärker ins Gewicht.“Die Bohnen, die Keller gerade in

seinen Rollbehälter gefüllt hat, ha-ben nur entfernt Ähnlichkeit mitden herrlich duftenden, braunenKaffeebohnen, die zu Hause oderim Laden in die Kaffeemaschinegefüllt werden. Viel kleiner, je nachSorte leicht grünlich oder hell-braun, warten sie darauf, weiter-

verarbeitet zu werden. Grün sindbeispielsweise die Bohnen der inIndien gewachsenen Sorte „Parch-ment“; sie riechen nach Weide. Werdie Nase in die Sorte aus Guatema-la hält, der riecht Erbsen – undkann beruhigt sein: „Wenn die Boh-nen nicht so riechen, wissen wir,dass wir ein Problem haben“, er-klärt Lisa Cramer, Tochter eines derbeiden Geschäftsführer des Unter-nehmens und Mitarbeiterin. Erstnach dem Röstvorgang sehen undriechen die Kaffeebohnen so, wieder Verbraucher das kennt.Sehen, riechen, fühlen – ohne

diese Sinne wäre Röstmeister Kel-ler aufgeschmissen. Und ohne dasbraune Gold. „Ich liebe Kaffee“,sagt er, und damit ist Keller nichtalleine. „Deutschland ist eine Nati-on von Kaffeetrinkern“, sagt HolgerPreibisch, Hauptgeschäftsführerdes Deutschen Kaffeeverbands.Demnach ist Kaffee seit Jahren dasam meisten konsumierte Getränk.Der Pro-Kopf-Konsum der Deut-schen liegt laut einer aktuellen Stu-die des Verbands derzeit bei 164 Li-tern. Knapp zwei Liter davon trinktjeder Deutsche „to go“. Laut LisaCramer stehen Filterkaffee und

Kaffee Crema übrigens wieder hochim Kurs: „Der Trend geht weg vonder Milch.“ Zum Vergleich: DerPro-Kopf-Verbrauch von natürli-chem Mineralwasser lag 2016 lautdem Verband Deutscher Mineral-brunnen bei 148,2 Litern.

Er habe jahrelangnach gutem Kaffeegesucht, sagt Keller.Bei Joliente sei erhängen gebliebenund mit den Ver-antwortlichen insGespräch gekom-men. Die suchteneinen Röstmeister fürden neuen Standort –und fanden mit dem Sögel-ner einen Kaffeekenner, der sichvom Tischler zum Röstmeister fort-bildete. Statt Holz zu verarbeiten,wacht der 38-Jährige jetzt über dierichtige Temperatur in der Röstma-schine, damit die Bohnen das ge-wünschte Aroma bekommen.

Je nachdem, wo eine Bohnewächst, bekommt sie einen ande-ren Geschmack. „Die Böden unddas jeweilige Klima spielen einewichtige Rolle dabei, wie sich derGeschmack entwickelt“, erklärtCramer. Während afrikanische Kaf-fees fruchtig und blumig schme-cken, sind asiatische Sorten eherkräftig, würzig und schokoladig.„Südamerikanische hingegen sindnussig, schokoladig, fruchtig undmittelkräftig“, sagt Cramer. „EineKaffeesorte kann bis zu 1000 Aro-men haben. Man muss viel Kaffeetrinken, um die alle herausschme-cken zu können.“ Im Joliente-Werkim Niedersachsenpark werdenBohnen aus aller Herren Ländergeröstet: Sie kommen aus Brasilien,Äthiopien, Tansania, El Salvador,Guatemala oder Indonesien in dasWerk in Neuenkirchen-Vörden, wosie in 60 Kilogramm schweren Ju-tesäcken darauf warten, dass Kai

Keller sie durch die Maschineschickt.Der 38-Jährige hat den gefüllten

Rollbehälter inzwischen zur Röst-maschine geschoben. Es wird laut,als er den Sauger anstellt, der dieBohnen aus dem Behälter in die

Maschine befördert, die imInnern wie die Trommel

einer Waschmaschineaussieht. Anders alseine Waschmaschi-ne strahlt derRöster Hitze aus.Kein Wunder:Die Bohnen wer-den bei etwa 213Grad geröstet. Eine

Viertelstunde dauertder Vorgang. „In der In-

dustrie werden große Heißluftrös-ter mit größerer Hitze genutzt, dadauert ein Röstvorgang nur zwi-schen drei und sechs Minuten. Beiniedrigeren Temperaturen kom-men die Aromen besser zur Gel-tung, der Kaffee wird bekömmli-cher“, sagt Cramer, während Kellerden Rollbehälter abermals mitBohnen füllt. Dann blickt er kon-zentriert auf die Temperaturkurveauf dem Computer neben der Röst-maschine. Steigt die Kurve so an,wie sie es für diese Kaffeeröstungsoll? „Schon drei bis vier Gradmehr oder weniger draußen kön-nen einen Unterschied machen,weil wir hier mit einem Schorn-stein arbeiten“, erklärt Keller. Ver-läuft die Kurve anders als vorgese-hen, muss der Sögelner nachjustie-ren.Doch gerade passt alles. Der

Röstmeister zieht den Probezieheraus der Maschine: Zeit für eine Ge-ruchsprobe. Dampf steigt auf, als erdie kleine Schüppe vor seine Nasehält. Keller zieht die Luft durch dieNase ein – und riecht Popcorn. Der38-Jährige weiß: Das muss so sein.Vorsichtig schiebt er den Proben-

zieher wieder in die Röstmaschine.Bei der Geruchsprobe ist Obachtangesagt. Kommt Keller mit derkleinen Schüppe zu nah an sein Ge-sicht, wird es schmerzhaft. Daskleine Gerät ist zwischen 200 und220 Grad heiß.

Haben die Bohnen die entspre-chende Röstung erreicht, geht esweiter. Keller öffnet eine Luke,durch die die Kaffeebohnen in eingroßes Kühlsieb fallen, in dem sieim Kreis gedreht werden. Drei bisvier Minuten lang werden die Kaf-feebohnen runtergekühlt, damit sienicht unkontrolliert weiterrösten.Es dampft, als sich die Bohnen diekalte Luft aus der Halle ziehen. In-zwischen sehen sie so aus, wie mansie kennt: größer als im Rohzu-stand und schön dunkelbraun.„Beim Rösten gewinnen die Bohnenan Volumen und verlieren an Ge-wicht“, erklärt Cramer. Von einem

60-Kilo-Sack Rohmaterial bleibenam Ende etwa 51 Kilo fertige

Kaffeebohnen übrig. Doch auch amKühlsieb riecht es nur ganz leichtnach Kaffee. Ein gutes Zeichen, wieCramer erklärt. Denn wo es riecht,entweicht Aroma. Während sich dieBohnen weiter im Kühlsieb drehen,lässt Keller die nächste Ladung indie Röstmaschine saugen.

Sind die Bohnen erkaltet, gelan-gen sie durch den Entsteiner in ei-nen weiteren Behälter. Alles, wasschwerer ist als eine Bohne, bleibtauf dem Weg liegen. Kleine Holz-und Glasstückchen oder Steine, diewährend des Transportes in den Ju-tesack mit den Bohnen gelangenkönnen, werden so herausgefiltert.Viel ist das jedoch nicht: Bei denletzten 100 Tonnen Bohnen, die ge-röstet wurden, ist nur ein kleinesGläschen voll zusammengekommen.Ein Rost über dem Auffangbehälterfängt leichteren Unrat wie beispiels-weise kleine Seilstückchen auf.Von hier werden die Bohnen zur

Verpackungsmaschine gebracht, wosie abgewogen und in Tüten gefülltwerden. Am Tag kann etwa eineTonne abgefüllt werden. Im vergan-genen Jahr hat die Joliente GmbHfast 280 Tonnen Röstkaffee ver-kauft. Das Unternehmen beliefertBäckereien, Hotels und Gastrono-mien. Am Standort im Niedersach-senpark soll bis Ende dieses Jahresauch Bio-Fair-Trade-Kaffee geröstetwerden. Um Filterkaffee zu mahlenund zu verpacken,0 sei der Platz inder neuen Halle zu klein.

Derweil steht Keller immer nochan der Röstmaschine, wirft einenBlick auf den Computer, öffnet dieKlappe des Kühlsiebs und lässtNachschub in die Maschine fließen.Dann nimmt er eine Handvoll fertiggerösteter Bohnen aus dem Siebund atmet den leichten Geruch ein.„Es gibt nichts Leckereres als Kaf-fee.“

Von der „Erdnuss“ bis zur BohneWieKaffee geröstetwird: Ein Besuch bei Joliente imNiedersachsenpark

Meist werden dreioder vier Bohnensortenmiteinander kombiniert.

Erst nach demRösten riechen dieBohnen wie Kaffee.

Eine Kaffeesortekann bis zu 1000Aromen haben.

VON NADINE GRUNEWALD

NEUENKIRCHEN-VÖRDEN.Tassenklirren, Gesprächsfetzenwa-bern durch denRaum. EinigeBesucher haben es sich an die-semnasskalten Tag imCafé derRösterei Joliente gemütlich ge-macht.Während sie an frischaufgebrühtemKaffee, Espressooder Cappuccino nippen, ist KaiKeller in der angrenzendenHal-le erst dabei, rohe Bohnen zurösten. Kaffeeduft umhüllt den-jenigen, der die Tür zu seinemReich öffnet.

Im Rohzustand sind die Kaffeebohnen alles andere als dunkelbraun

(oben).SieseheneherwieErdnüsseaus.Dafürverantwortlich,dassder

KaffeeamEndeden richtigenGeschmackbekommt, ist bei Joliente im

Niedersachsenpark Röstmeister Kai Keller. Dabei hat der 38-Jährige

zunächst eine Tischlerlehre absolviert. Das braune Gold hat er aber

auchdaschongeliebt. Fotos:DavidEbener

„Bei niedrigerenTemperaturenkommen dieAromen besserzur Geltung,der Kaffee wirdbekömmlicher.“Mitarbeiterin Lisa Cramer

Fast 280 Tonnen Röstkaffee hat dasUnternehmen im vergangenen Jahr verkauft.BeimRös-

tenverlierendieBohnenanGewicht,sodassvon60KiloamEnde51bleiben.

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26 DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

LEBEN & LEIDENSCHAFT

Im Winter muss man hier aller-dings buchstäblich für seine Kunstbrennen – eine wirksame Heizunggibt es nicht. Zwar hat Greife sichfür ganz kalte Tage einen wuchti-gen Holzofen eingebaut. Mangelswirksamer Isolierung von Wändenund Decke reicht allerdings selbstdessen Hitze gerade mal für Tem-peraturen um die zehn Grad. Grei-fe ist das seit inzwischen 20 Jah-ren genug. Viel wichtiger für ihn:Er wohnt gleich um die Ecke, erkann genügend Holz für den Ofenauf dem Gelände lagern und dortauch mit der Motorsäge arbeiten,ohne dass das jemanden stört.Der Osnabrücker war 43 Jahre

alt, als er sich dazu entschied, inZukunft nicht mehr handwerklichals Tischler zu arbeiten, sondernHolzbildhauer zu werden. „Ich ha-be vorher oft Ausstellungen be-sucht, das Interesse war da“, sagter. „Die Veränderung stand an, da-für gab es auch ganz persönlicheGründe.“ Es war bereits die zweiteeinschneidende Kursänderung inseinem Leben. Nach dem Abiturhatte Greife zunächst Englischund Sport auf Lehramt studiert.Er war 23, als er sich für einigeZeit in den USA aufhielt und dortan Holzbildhauerkursen teilnahm.Der heute 63-Jährige erinnert sichan seine unmittelbare Freude imArbeiten mit Holz. Das habe etwasMeditatives. „Außerdem ist das ei-ne schöne körperliche Tätigkeit“,erklärt er. „Man schafft etwas, dasso vorher noch nicht da war.“

Franz Greife suchte sich eineLehrstelle und wurde Tischler. Miteinem Partner machte er sich er-folgreich selbstständig und bauteunter anderem Massivholzmöbel.„Möbel sind eigentlich auchSkulpturen“, sagt er. Dennoch warder Wechsel in die Bildhauerei einSprung ins kalte Wasser. EinenBusinessplan gab es nicht. Immer-hin: Seine Frau unterstützte ihn in

der Entscheidung. Die bildhaueri-schen Grundlagen eignete sich dererfahrene Handwerker autodidak-tisch an. „Das war nicht immereinfach“, erinnert er sich. „Ich ha-be viele einsame Stunden in mei-nem Atelier verbracht.“ Sein erstesThema waren Männerköpfe.Glücklicherweise dauerte es

nicht lange, bis der frischgebacke-ne Bildhauer erste Aufträge er-hielt. Recht bald gab es auch An-fragen verschiedener Bildungsträ-ger für handwerklich-künstleri-sche Kurse. Daraus entwickeltesich über die Jahre ein wichtigesStandbein für seine Selbstständig-keit. Greife erhielt positive Rück-meldungen zu seiner Arbeit alsKursleiter; er verstand es gut, aufdie Eigenheiten der Teilnehmereinzugehen. Der Bildhauer arbei-tete dabei sowohl mit Erwachse-nen als auch mit Kindern. Auf-traggeber waren beispielsweiseverschiedene Hauptschulen ausder Region. Als Material setzt erHolz in den verschiedensten Er-scheinungsformen ein, von der ge-hobelten Latte über Strauchwerkbis hin zu Massivholz. „Ich fühlemich auch als Pädagoge“, sagtGreife. „Rein vom Verkauf meinerSkulpturen kann ich nicht leben.“Die Ideen für die pädagogischen

Projekte entwickelt er teilweise inKooperation mit einer Schulsozial-arbeiterin. Manches entspringtauch ganz seiner eigenen Ausein-andersetzung mit Fragen wie die-sen: Um was für Menschen gehtes? Was wäre gut für sie? Wiekann ich ihre gegenseitige Wahr-nehmung fördern, wie ihr ästheti-

sches Empfinden anregen? „Holzhat als Material einen starken Auf-forderungscharakter“, ist Greifeüberzeugt. „Menschen spürensich in der Auseinandersetzungdamit sehr intensiv, sowohlkörperlich als auch geistig.“Im Laufe der Zeit hat derBildhauer seine Arbeit alsKursleiter immer weiter aus-gedehnt. Heute ist er unteranderem auch an Volks-hochschulen tätig, an derKunstfabrik Hannoveroder auf dem Geländedes Museumsparks Va-russchlacht.Ganz wichtig für seine weitere

Entwicklung als Bildhauer sei dasJahr 2007 gewesen, erzählt der Os-nabrücker. Auf wundersame Weisefügten sich die Dinge für ihn zu-sammen: Im Auftrag des WABE-Zentrums Klaus Bahlsen derHochschule Osnabrück – die Ab-kürzung steht dabei für „Waldhof-Aktion-Bildung-Erleben“ – erstell-te er Skulpturen zur Zukunft desökologischen Landbaus. Greife ar-beitete vor Ort, zeitgleich war derNorddeutsche Rundfunk mit sei-ner Sendung „Landpartie“ zu Gast.Die kurze Zeit später ausgestrahlteSendung verschaffte dem Bildhau-er ungeahnte Popularität. Hinzu

kam der Sturm Ky-rill, der in Stadt und

Land zahlreiche Bäume beschädig-te. Greife bescherte das eine Flutvon Anfragen für die Bearbeitungvon frisch gefallenen Stämmenoder verbliebenen Baumstümpfen.„Teilweise habe ich in den Vorgär-ten der Auftraggeber gearbeitet“,erzählt er. „Die Leute wollten oftabstrakte Formen, die Raum fürfreie Interpretationen geben.“Seine erste große Ausstellung

hatte Franz Greife im Jahr 2010 inden Räumen des OsnabrückerBundes Bildender Künstler (BBK).Fünf lebensgroße Figuren – alle-samt Männer – beeindruckten dieBesucher durch jeweils ganz eige-ne Stimmung und Haltung. Der

Blick eines Sitzenden schweifteunbestimmt in die Ferne. DieFigur eines jungen Manneskletterte. Ein anderer wirktesuchend, unsicher. „Mitdiesen größeren Arbeitenhabe ich mich als Bildhau-er verortet“, sagt Greife.„Die vielfachen Rückmel-dungen der Ausstellungsbe-sucher waren eine wichtigeBestätigung.“ Ein Teil der Fi-

guren wurde verkauft. Greife istdas wichtig, seine Arbeit soll sichauch finanziell lohnen.Der Osnabrücker arbeitet aus-

schließlich mit natürlich gewach-senem Holz. Das kann auch ganzfrisch sein; entstehende Trock-nungsrisse werden dann Teil derSkulptur. Wie viele Bildhauerschätzt Greife Lindenholz beson-ders, greift aber auch zu Pappel,Eiche, Zeder oder anderen Holzar-ten. Aktuell beschäftigt er sich miteiner großen Skulptur, die ausdem Stamm der Kastanie entste-hen soll, die über Jahrzehnte dieOsnabrücker Traditionsgaststätte„Grüner Jäger“ schmückte.Wie lebt es sich als freischaffen-

der Holzbildhauer? „Man kann da-von leben, muss sich aber seineNische erarbeiten“, sagt FranzGreife. „Außerdem benötigt manein Netzwerk, jede Menge Mutund Zuversicht.“ Rückblickend ister zufrieden mit seiner Entschei-dung vor 20 Jahren. Er sagt dasganz nüchtern, Greife inszeniertsich nicht als genialischer Künst-ler. Er hat die Bodenhaftung nichtverloren – ambitionierte Ziele in-begriffen: Neben der großenSkulptur für den Grünen Jägerverfolgt der Bildhauer zurzeit einweiteres, umfangreiches Projekt,das ihn seit Jahren beschäftigt. InZusammenarbeit mit dem Osna-brücker Sinfonieorchester will erneun Relieftafeln schnitzen, diedie Komposition „Also sprach Za-rathustra“ von Richard Strauss be-handeln.

VON CHRISTOPHLÜTZENKIRCHEN

OSNABRÜCK. Wer Franz Greifefinden will, muss Bescheid wis-sen. Das Atelier des Osnabrü-cker Holzbildhauers befindetsich auf einem versteckten Gar-tengrundstück im StadtteilKalkhügel. Greifes Vermieterhat hier ein uraltes Fachwerk-haus neu errichtet, das ur-sprünglich einmal auf dem Ge-lände des Klosters Malgarten inBramsche stand. Das malerischeGebäude und das ringsum vonGärten umgebene Stück Land,auf dem es steht, sind wie ge-schaffen für die Arbeit des Bild-hauers.

Wenn Holz zum Lebensthema wirdWie ein Osnabrücker erst Lehrer werden wollte, als Tischler Erfolg hatte und später als Bildhauer sein Glück fand

Die Freude am Arbeiten mit Holz ist Franz Greife anzusehen, auch wenn er sich dafür in diesem Winter besonders oft warm anziehen musste. Fotos: David Ebener, Colourbox.de

Während auf einer Werkbank

in Greifes Atelier Arbeiten seiner

Schüler auf ihre Vollendung

warten, arbeitet der Osnabrücker

Holzbildhauer bereits an seinem

nächsten Großprojekt: dem

Stamm der Kastanie aus dem

Grünen Jäger. Diesen bearbeitet

Franz Greife in einem offenen

Schuppen, den er auch als

Holzlager nutzt.

„Rein vomVerkauf meinerSkulpturen kannich nicht leben.“Bildhauer Franz Greife

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27DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

LEBEN & LEIDENSCHAFT

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„Ich dachte, ich versuch’ s einfachmal“, erinnert sich Saskia Land-wehr, die Ende letzten Jahres daserste Mal zur Modelliermasse griffund einen Hund formte. „MeineFreundin war von dem Ergebnis sobegeistert, dass sie ihren Miniatur-hund abfotografierte und im Inter-net auf allen möglichen Social-Me-dia-Kanälen postete.“ Die Folge:Andere Hundebesitzer wollten ih-ren tierischen Begleiter nun auchverewigen lassen. Anfangs ver-schenkte Saskia Landwehr ihre Fi-guren ausschließlich an Freunde.Da sie von Modell zu Modell aberprofessioneller geworden ist undviel Zeit in diese kreative Arbeitsteckt, ist ein kleiner Beruf nebendem Studium daraus geworden.Als junges Mädchen töpferte

Saskia Landwehr oft mit ihrerGroßmutter Gudrun Landwehr,die einen Brennofen besaß und ih-re Keramik auf Märkten verkaufte.„Auch im Kunstunterricht war ichimmer gut“, meint die 25-Jährigelächelnd. Vielleicht komme daherdie Fähigkeit, ihre neue Idee sogut umzusetzen. Und dann sei da

noch ihre Liebe zu Hunden, die si-cherlich zum Spaß und Erfolg ih-rer kreativen Tätigkeit beitrage.Die Lehramtsstudentin ist mit

Tieren im nordrhein-westfälischenLöhne aufgewachsen. Als Kind ha-

be sie ihre Kaninchen und Meer-schweinchen, später Hamster undRatten über alles geliebt. FamilieLandwehr hielt auch stets Hunde.„Unseren Bearded Collie Inkamochte ich als kleiner Dötz aller-dings nicht so sehr, da die Hündinnicht auf mich hörte und auchnicht mit mir spielen wollte“, erin-nert sie sich. „Sie nahm mich wohleinfach nicht ernst.“ Ihre Einstel-lung zu Hunden änderte sich mitCairn Terrier Sally, mit dem diedamals Zehnjährige zusammenmit ihrer Freundin und derenRauhaardackel auf dem örtlichenSpielplatz erste Ansätze des Hun-desports Agility trainierte. Heuteist die Studentin Hundehalterinmit Erfahrung. Mit ihren zweiVierbeinern, dem Großspitz Finya(4) und dem Australian ShepherdKenai (3), betreibt sie Rally Obe-dience, eine Mischung aus Par-courslauf und Gehorsamkeitstrai-ning, und nimmt mit ihnen anTurnieren teil. Da die beiden Hun-de zudem so einige Tricks draufha-ben und die Rasse Großspitz inDeutschland zu einer Seltenheitgeworden ist, sind sie gefragte Mo-dells bei Haustierfotografen. „Wirwurden schon mehrmals ange-fragt von Fotografen, die nochHundemotive suchten, um ihrPortfolio zu ergänzen“, erzähltSaskia Landwehr stolz.

Sitzt sie abends nach dem Uni-Tag in ihrem Wohnzimmer amEsstisch und erstellt die Miniatu-ren, haben Kenai und Finya dasSofa für sich. „Ich muss nicht un-bedingt vor dem Fernseher hän-gen. Das Kreativsein entspanntmich mindestens genauso. Manch-mal lasse ich im Hintergrund einHörspiel laufen“, beschreibt dieangehende Lehrerin die gemütli-che Arbeitsatmosphäre in ihrem„Wohnzimmer-Atelier“. Der Tischwird dafür mit Zeitungspapier ab-gedeckt, die Arbeitsmaterialiendarauf ausgebreitet, und losgeht’ s.Um als Miniatur für die Ewig-

keit festgehalten zu werden, müs-sen Tiere bei Saskia Landwehrnicht stillhalten und Modell sit-zen. Sie kreiert die etwa 13 Zenti-meter großen und 500 Grammschweren Miniaturen anhand vonFotovorlagen. Dafür formt sie im-mer als Erstes aus lufttrocknenderModelliermasse einen Ball, ausdem der Körper des Tieres ent-steht. Aus einem zweiten Ball wirdder Kopf mit Schnauze gearbeitet.Erst im dritten Schritt wird dasentsprechende Fell nachmodelliertund um den Tierkörper gelegt. Injede Figur setzt sie Holzstäbchenzur Stabilisierung ein.Anfangs arbeitete Saskia zwölf

Stunden bis zur Fertigstellung,

heute benötigt sie durchschnitt-lich fünf Stunden für eine Minia-tur. Die größte Herausforderungsei es, anhand wichtiger Detailsund des jeweiligen Gesichtsaus-drucks tatsächlich das ganz be-stimmte Tier abzubilden. „DieLeute sollen natürlich ihr eigenesHaustier darin erkennen“, betont

die Künstlerin, die für die Feinar-beit, für das Eindrücken undNachziehen von Fellstruktur,Schnurrhaaren, Augenlidern oderNasenschwämmen, Zahnarztbe-steck einsetzt. „Das kann manganz einfach im Internet bestel-len“, sagt sie.Sechs Wochen beträgt die aktu-

elle Wartezeit für eine Figur. InSaskia Landwehrs E-Mail-Post-fach fliegen nun auch Wünschenach Pferde- und Katzen-Minia-turen. „Viele Interessenten möch-ten ihr verstorbenes Haustier zurErinnerung als Miniatur haben“,weiß die kreative Studentin, diesich über die vielen putzigenTierfotos freut, die ihr zuge-schickt werden. Derzeit arbeitetsie an ihrem 22. Tier, einer Rattemit sogenannten Dumbo-Ohren,Lauschern die anstatt standard-mäßig oben, eher seitlich amKopf des Nagetiers angesetztsind. Doch es geht noch ausgefal-lener: „Ein Kunde, dessen Haus-tier ich bereits nachgebildet habe,arbeitet nebenberuflich als Weih-nachtsmann-Darsteller. Nun frag-te er an, ob ich ihn mit weißemRauschebart und rotem Mantelim Mini-Format abbilden könn-te“, plaudert Saskia Landwehraus dem Nähkästchen. Generellmöchte sie aber auf Tiere spezia-lisiert bleiben.

Der tierische Freund kommt in Klein ganz groß rausHaustiere im Kleinformat: Saskia Landwehr formt die vierbeinigen Lieblinge der Menschen nach

VON CAROLIN HLAWATSCH

WERTHER. Mit so einem großenInteresse an ihren Miniatur-Hunden hatte Saskia Landwehr(25) nicht gerechnet. Im Dezem-ber 2017 modellierte die Lehr-amt-Studentin aus Werther-Theenhausen eine Hundefigurfür eine Freundin. Inzwischenbekommt sie Anfragen von Tier-freunden aus ganz Deutschland.

Nachdem Saskia Landwehr auch die Fellstruktur modelliert hat, bekommen die Haustiere noch ihre Fellfarbe. Die Nachfrage nach den kleinen Kunstwerken der Lehramtsstudentin ist stark gestiegen. Fotos: Hlawatsch

Original und Nach-

bildung: Mit einem

Modellhund für eine

Freundin hat das krea-

tive Hobby für Saskia

Landwehr begonnen.

Ihre eigenen Hunde

schauen ihr bei der

Arbeit gerne zu.

Die größteHerausforderungsind dieGesichtszüge.

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DONNERSTAG, 26. APRIL 2018

Wer sich einmal von Nordhorn ausin die weiten Wiesen-, Moor- undHeidelandschaften der nördlichenNiedergrafschaft und des angren-zenden Emsland begibt, kann al-lein in den Gemeinden Neuen-haus, Emlichheim und Twist einkulturelles Angebot entdecken,dass in seiner Qualität dem Ver-gleich mit entsprechenden Ange-boten in größeren Städten der Re-gion durchaus standhalten kann.Qualitativ hochwertige Kultur-events wie Konzerte, Theaterauf-führungen und Kleinkunstabendegibt es aber nicht zum Nulltarif.Wer sich bei „Konzept Kultur“ inEmlichheim oder im Heimathausauf dem Twist umhört, erfährtsehr schnell, dass es nicht nur ei-ner intensiven Beschäftigung mitder Ausgestaltung und Organisati-on des jeweiligen Programms, son-dern auch mit Fragen der Finan-zierung bedarf. Mit der Folge, dass

aus manch ehrenamtlichem Kul-turarbeiter über die Jahre ein veri-tabler Kulturmanager wird.Ein solcher ist der Vorsitzende

von „Konzept Kultur“ in Emlich-heim, Andreas Kösters. Im Haupt-beruf Lehrer am örtlichen Gymna-sium, in seiner Freizeit engagierterRockmusiker und nach eigenenWorten „Mädchen für alles“ beiden Veranstaltungen des Kultur-vereins. Dabei ist „Konzept Kul-tur“ eine seit 24 Jahren bestehen-de Unterabteilung der von 640Mitgliedern aus Emlichheim undUmgebung getragenen „Bürgerge-meinschaft Emlichheim“. Seit 1994organisiert die Initiative ein Kul-turprogramm, das neben Volksthe-ater für Erwachsene alljährlichvier Aufführungen von Kinderthe-atern, vier in Kooperation mit dem„Mobilen Kino Niedersachsen“ inSzene gesetzte Kinoveranstaltun-gen, Kleinkunstabende und bis zusieben Musikkonzerte unterschied-lichster Genre von klassischerKammermusik über Chorgesangbis hin zu einer bunten Mischungaus Blues, Rock, Folk und Countrypräsentiert. Die Filmvorstellun-gen, Theateraufführungen undgrößeren Konzerte finden in der gut 300 Zuschauer fassenden Aula

des Schulzentrums Emlichheimstatt. Für sogenannte „Clubkonzer-te“ steht die ausgebaute Scheunedes in Sichtweite des Emlich-heimer Rathauses gelegenen „Hau-ses Ringerbrüggen“ zur Verfügung,in dem bis zu 150 Besucher Platzfinden.Die Programmauswahl, das jähr-

lich erscheinende Programmheft,die technische Organisation derVeranstaltungen, die Künstlerbe-treuung, die Besetzung von Kasseund Getränketheke, die Ansprachevon Sponsoren, die Kontakte zurGemeinde und nicht zuletzt die fi-nanzielle Abwicklung des Gesamt-programms liegt in den Händender aktuell zehn ehrenamtlichenMitarbeiter von „Konzept Kultur“.Köster hat eine lange Liste vonKostenpositionen, die neben denKünstlergagen oder Film-Verleih-gebühren nicht unerhebliche Aus-gaben für GEMA, Künstlersozial-kasse, von Fall zu Fall Ausländer-steuer, Ausleihe von Licht- und

Anlagentechnik, Hotel und Künst-lercatering enthält. Dagegen stel-len Samtgemeinde und Ortsge-meinde Emlichheim die Spielorteinklusive der abendlich anfallen-den Energiekosten gratis zur Ver-fügung.Schon ein erster Blick in das ak-

tuelle Programmheft zeigt mitAuftritten des Hamburger Ohn-sorg-Theaters, der bundesweit be-kannten Unterhaltungskünstlerder „Familie Malente“ oder auchder im Kielwasser von Achim Rei-chel und der Santiano Band se-gelnden „Stier Shipping Compa-ny“, dass das „Konzept Kultur“ ei-nen Jahresetat im höheren fünf-stelligen Bereich benötigt. Nebeneinem vergleichsweise bescheide-nen Zuschuss der SamtgemeindeEmlichheim in Höhe von 4000 Eu-ro finanziert sich das Kulturpro-gramm zur Hälfte aus Eintrittsgel-dern und dem Verkauf von Pau-sengetränken, zu 25 Prozent ausBeiträgen der rund 640 Mitgliederdes Trägervereins „Bürgergemein-

schaft Emlichheim“ und zu weite-ren 25 Prozent aus dem Sponso-ring privater Unternehmen. Dar-unter sind eine Vielzahl von Em-lichheimer Geschäfts- und Hand-werksbetrieben, deren Annoncendas Programmheft finanzieren, so-wie die vor Ort tätigen Banken wieKreissparkasse, GrafschafterVolksbank und OldenburgischeLandesbank.Für Andreas Kösters und seine

Mitstreiter gilt: Ohne das Engage-ment von Samtgemeinde und derBankinstitute wäre ein vergleichs-weise hochwertiges Kulturangebottrotz allen ehrenamtlichen Enga-gements nicht zu verwirklichen.Zumal „Konzept Kultur“ mit Ein-trittspreisen, die beim Kinderthea-ter und Familienkino zwischen3,50 und fünf Euro, bei Konzert-und Theaterabenden in der Regelerheblich unter 30 Euro liegen,weit unter den Preisen bleibt, diein bundesdeutschen Großstädtenfür vergleichbare Angebote ver-langt werden. Denn allzu hoheEintrittspreise würden nach Kös-ters’ Ansicht für das im Wesentli-chen aus der engeren Umgebungvon Emlichheim kommende Publi-kum eine zu hohe Zugangsschwel-le darstellen. Zumal er im Laufeder Jahre gelernt hat, dass selbstgrößere Namen wie der britischeJazz- und Rockorganist Brian Au-ger oder die US-Sängerin Joan Os-borne keine Garanten für ausver-kaufte Clubkonzerte sind. Den-noch sei es letztlich gelungen,über 24 Jahre hinweg die Finan-zierung des Programms von „Kon-zept Kultur“ mit einer schwarzenNull abzuschließen.Das „Heimathaus Twist“ zählt

im mittlerweile 28. Jahr seit seinerGründung zu den bekanntestenKulturveranstaltern der Region.Das aktuell 22 Mitarbeiter umfas-sende Team des Heimathauses

Twist ist offiziell eine Unterabtei-lung des Heimatvereins. DanielKöstring stellt alleinverantwort-lich ein Jahresprogramm zusam-men, dass neben zwei Kinderkon-zerten, Kabarettveranstaltungenund Jazzfrühschoppen vor allemrund 20 Musikkonzerte in einerTwist-typischen Mixtur aus Blues,klassischem Rock, Irish Folk undgelegentlichen Ausflügen in die„Weltmusik“ enthält. Für Köstringund Heiner Reinert, Gründer derInitiative „Heimathaus“ und aktu-ell Vorsitzender des Heimatver-

Aus Ehrenamtlichenwerden über die JahreKulturmanager.

Veranstaltungensind mehr als nurProgammauswahl.

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VON WERNER STRAUKAMP

EMLICHHEIM/NEUENHAUS/TWIST.

Auch fernab der größeren StädtewieOsnabrück, Lingen,MeppenundNordhorn hat sich in den ver-gangenen Jahrzehnten eine sehrlebendigeKulturszene entwi-ckelt. Selbst in kleinerenGemein-den gilt ein vorzeigbares kulturel-les Angebot – ein nicht zu unter-schätzender „weicher“ Standort-faktor. In den kleinerenGemein-den sind es aber zumeist ehren-amtlich getragene Initiativen, diefür ein erstaunlich vielfältigesund anspruchsvolles Kulturpro-gramm sorgen.

Sie setzensich füreinan-

spruchsvollesKulturprogramm

auchabseitsdergrößerenStädte

ein:HeinerReinert (links)und

DanielKöstringvomHeimathaus

TwistsowieAndreasKösters

ausEmlichheim.

Fotos:KarstenRump,Colourbox.de

Programm nurmöglich durchehrenamtlichesEngagement.

KonkurrenzdurchGroßveranstalterist zu spüren.

Auch internationale Interpr

Rocksängerin aus Texas, oder

ausTexas,stehen imTwistode

LEBEN & LEIDENSCHAFT

29

eins, sind das allesamt Musikfar-ben, die spezielle Nischen beset-zen, für die es aber in einem wei-ten Umkreis von 60 Kilometernein Publikum gibt, das längere An-fahrten nicht scheut. Das gelte ins-besondere für die Freunde desBlues, denen das HeimathausTwist von Beginn an eine Heim-statt geboten habe, sagen die bei-den Verantwortlichen. Das dürftenicht zuletzt der Liebe von HeinerReinert zum Blues geschuldet sein.Hatte er doch als ganz jungerMensch eine Art musikalisches Er-weckungserlebnis, als er währendeiner samstäglichen Radtour zurnächstgelegenen Pommes-Budeauf der niederländischen Seite derGrenze im Jahre 1964 zufällig Zeu-ge eines der ersten Live-Konzerteder legendären holländischenBluesband „Cuby & The Blizzards“wurde, die dort zur Eröffnung ei-nes „Elektroladens mit Schallplat-tenabteilung“ auftraten.Wie in Emlichheim stellt die Ge-

meinde Twist ihren allesamt eh-renamtlich engagierten Kulturar-beitern das Veranstaltungsgebäu-de des Heimathauses kostenloszur Verfügung. Darüber hinaus si-chern jährliche Zuschüsse der Ge-meinde in Höhe von 4000 Eurosowie des Landkreises Emsland inHöhe von 10000 Euro das Veran-

staltungsprogramm ab. Für Rei-nert und Köstring angesichts einesJahresetats, der die Marke von100000 Euro nur knapp unter-schreiten dürfte, eher eine Defizit-abdeckung.Sie erlaubt es dem Heimathaus

jedoch, in seinem Programm Un-gewohntes und Ungehörtes auszu-probieren. Denn abseits des übereine befreundete Agentur kom-plett finanzierten Programmheftesbemüht sich das Heimathaus, etwa90 Prozent aller Veranstaltungs-kosten über Eintrittsgelder zu refi-nanzieren. Wobei das Kinderthea-ter für familienfreundliche 3,50Euro und alle Musikveranstaltun-gen zu erschwinglichen Preisenzwischen 15 und 25 Euro angebo-ten werden. Auch für die Verant-wortlichen des Heimathauses Twistgilt, dass sie am Jahresende mit ei-ner schwarzen Null auf dem Kontodastehen möchten. Ein anspruchs-volles Unterfangen, da sich dasHeimathaus nie gescheut hat, sei-nem Publikum immer wieder neueund höchstens ganz Eingeweihtenbekannte Musiker zu präsentieren.Dass die schwarze Null in aller

Regel zustande gekommen sei, ver-danke sich erstens einer Pro-grammgestaltung, die immer aufein gemischtes denn ein rein aka-demisches Publikum gesetzt habe.

Und zweitens einer Qualität, dievon Beginn an kein nur dörfliches,sondern großstädtisches Niveauanzielte, sind die Verantwortlichenüberzeugt. Hinzu komme, dass ab-sehbare Verluste bei Premieren-auftritten noch unbekannterBands durch Gewinne aus Konzer-ten mit Publikumslieblingen wieder Simon & Garfunkel RevivalBand, der CCR-Revival Band, denB.B & The Blues Shacks oder einesThorbjorn Risager ausgeglichenwürden.Während sich die Verantwortli-

chen im Heimathaus Twist ange-sichts von allwöchentlich 40 bis 50Mails und Anschreiben mit Auf-trittsangeboten ob der Qualität ih-res Programms auch in Zukunftkaum sorgen, stellt dessen Finan-zierung eine dauerhaft schwierigeAufgabe dar. Zumal man auch imTwist die wachsende Zahl ver-gleichbarer Angebote in der Regi-on und nicht zuletzt die Konkur-renz durch Großveranstalter wiedie Emslandarena Lingen mit ih-rem Angebot an national wie in-ternational bekannten Popkünst-lern spüre. Denn eines sei klar:Selbst die kulturell und popmusi-kalisch interessierten Menschen inder Region könnten ihre sauer ver-dienten Euro nur einmal ausge-ben.

sen

preten wie Patricia Vonne, eine

er „Jim Keaveny“, ein Folksänger

der inEmlichheimaufderBühne..

Rund 679000 Euro betrug im Jahr2016 der Jahresfehlbetrag im Eigen-betrieb Emslandhallen der StadtLingen. Dazu zählen die Ende 2013eröffnete Emslandarena, die inzwi-schen 26 Jahre alten Emslandhallengegenüber und die sogenannte Hal-le IV des ehemaligen Eisenbahnaus-besserungswerkes an der Kaiser-straße, die ebenfalls für Veranstal-tungen genutzt wird. Tatsächlichwürde das Defizit ohne den jährli-chen städtischen Zuschuss in Höhevon 1,28 Millionen Euro sogar nochhöher ausfallen und bei zwei Millio-nen Euro für das vergangene Jahrliegen. Ähnlich sah es im Jahr 2015aus.Florian Krebs, Geschäftsführer

der Emslandarena, macht eine an-dere Rechnung auf. Was wäre dieStadt, was wäre die Region, ohnedie Arena? Deutlich weniger be-kannt, was ihre bundesweite Wahr-nehmung anbelangt, deutlich weni-ger attraktiv, was den Standort Lin-gen als interessante Wirtschaftsre-gion ausmacht. Die möchte abereben auch mit den sogenanntenweichen Standortfaktoren punkten:Gute Wohn- und Bildungsmöglich-keiten und ein Veranstaltungsange-bot, das auch einer Großstadt zurEhre gereicht – Bob Dylan und vieleandere internationale und bekannteKünstler lassen grüßen. Genau dar-um geht es für Florian Krebs undVeranstaltungsmanager Stefan Ep-ping: Solche Kulturangebote wie diein der Emslandarena tragen mit da-zu bei, dass eine Region einenWohlfühlfaktor entwickelt – für sichund für die, die noch kommen.Fachkräfte zum Beispiel, die die flo-rierende Wirtschaft in der Regionbenötigt.„Die Unternehmen bei uns haben

diese Möglichkeiten der Arena er-kannt“, sagt Krebs. Sie werde als at-traktives Werbeumfeld wahrgenom-men, als Präsentationsplattform fürUnternehmen, als Ort der Ge-schäftsbegegnung in den VIP- undEventlogen oder im Business-Club,wo Genuss, Netzwerken und Kultur-ereignis zusammenfließen.Zwischen 150000 und 170000

Zuschauer besuchen die Emsland-arena jährlich. 210000 sind es inden Emslandhallen, wo unter ande-rem die großen Messen wie die„Gartenträume“ stattfinden, und et-wa 40000 in der Halle IV.Anders als in früheren Jahren mit

mehreren freien Wochenenden im

Veranstaltungskalender, insbeson-dere in den Sommermonaten, istnun an der Lindenstraße, wo sichArena und Emslandhallen gegen-überliegen, fast an jedem Wochen-ende etwas los. Drei Veranstaltungs-orte, um die sich ein Team von nur20 Leuten kümmert, ergänzt durchzusätzliche Kräfte, wenn es der en-ge Terminplan erfordert. Freitag-abend der „Budenzauber“ mit bun-desweiter TV-Übertragung des Hal-lenfußballkicks, Samstag das Rock-konzert und Sonntag ein Empfangder Stadt Lingen – in der Emsland-arena ist vieles möglich, weil dieMannschaft um Krebs und Eppingein gewachsenes Team ist. Und sichdeshalb auch über den Erfolg ge-meinsam freuen darf. Nach 2015war die Arena am 9. April erneutfür den „Live EntertainmentAward“ in der Kategorie „Halle/Are-na des Jahres 2017“ nominiert wor-den.Für Veranstaltungsmanager Ste-

fan Epping ist diese Nominierungnoch höher zu bewerten als vor dreiJahren, weil die Standorte der für

den Preis vorgeschlagenen Hallenauf den gesamten deutschsprachi-gen Raum, also auch Österreichund die Schweiz, ausgeweitet wor-den sind. Somit stand Lingen zu-sammen mit der Festhalle in Frank-furt und der Max-Schmeling-Hallein Berlin als Vertreter für Deutsch-land auf der Bühne. Weitere Kandi-daten waren das Messe-, Kongress-und Veranstaltungszentrum (VAZ)in St. Pölten (Österreich) und dieHalle 622 in Zürich (Schweiz).Auch wenn sich am Ende nicht

die Lingener, sondern die Gastgeberaus Frankfurt selbst mit ihrer Fest-halle über den Sieg freuen konnten,haben die Gäste aus dem Emslandtrotzdem gefeiert. „Aller guten Din-ge sind drei“, meint Epping undspielt damit auf eine mögliche wei-tere Nominierung in der Zukunftan. Die Arena werde auch weiterhinalles daransetzen, mit einem attrak-tiven Veranstaltungsprogramm zupunkten. „Die zweite Nominierungzeigt, dass wir uns etabliert haben“,betont der Veranstaltungsmanager.Florian Krebs ist studierter Be-

triebswirt. Er weiß um die Bedeu-tung weicher Standortfaktoren fürdie Attraktivität einer Region, wiesie die Emslandarena bietet. „Aberwir möchten die Veranstaltungeneben auch so wirtschaftlich wiemöglich durchführen“, betont derGeschäftsführer. Es gelte, Abläufeund Prozesse weiter zu optimieren,um dadurch auch Kosten zu sparen.Einen möglichst guten Deckungs-beitrag bekommen, die Verlustemöglichst niedrig halten, gleichzei-tig aber auch ein interessantes Pro-grammangebot liefern: Dies um-reißt die anspruchsvolle Aufgabedes Teams. Zu einem guten Ergeb-nis trägt nach seinen Worten die At-traktivität der Veranstaltungen ent-scheidend mit bei. „Wir waren fürdie Arena, die Emslandhallen unddie Halle IV von 300000 bis350000 Besuchern ausgegangenund liegen tatsächlich bei über400000“, betont Krebs. Und lächelt.

Attraktivität gleicht Defizit ausHallen in Lingen kommen aufmehr als 400000Besucher im Jahr

VON THOMAS PERTZ

LINGEN.Was bringt Kultur aufgroßer Bühne, auf so einerwie inder Emslandarena in Lingen, woauch schonMusiklegende undNobelpreisträger BobDylanstand? „Ein erhebliches Defizit,jedes Jahr“, wird der auf reineBuchhaltung fixierte Kritiker sa-gen und es auch genau vorrech-nen.

DieEmslandarenahatsichfürGeschäftsführerFlorianKrebs inderRegionetabliert. Foto:HelmutKramer

Auch Nobelpreisträgerwie Bob Dylan waren schon in der Emslandarena zu Gast. Stefan Epping

(links)undFlorianKrebsfreutdas.

Kulturangebotetragen mit dazubei, dass eineRegion einenWohlfühlfaktorentwickelt.

LEBEN & LEIDENSCHAFT

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Vollkommen unerwartet sei dieRückrufbitte gewesen, die an je-nem Sonntag im November vergan-genen Jahres auf ihn in seinemRestaurant gewartet habe, erzähltLars Keiling. Sie stammte von nie-mand Geringerem als dem Chefre-dakteur des Gourmetführers„Guide Michelin Deutschland“.Lars Keiling war selbst noch nichtan seinem Arbeitsplatz im zu demZeitpunkt mit einem Stern ausge-zeichneten Restaurant „Keilings“an der Bad Bentheimer Wilhelm-straße. „Wenn so ein Anruf kommt,gibt es nur zwei Möglichkeiten:Entweder, man wird herunterge-stuft oder es geht bergauf “, sagtKeiling, der vor dem Rückruf erstmehrmals tief durchatmen musste.„Wir haben inzwischen durch-

aus ein gesundes Selbstvertrauen.Daher war uns im Grunde klar,dass dieser Anruf nur bedeutenkonnte, dass es einen zweitenStern für uns gibt“, sagt Keiling,der das Restaurant gemeinsammit seiner Partnerin Gina Dues-mann führt. Und so kam es dannauch. „Gerechnet haben wir damitaber nicht. Unser Ziel war es ei-gentlich nur, den ersten Stern zuhalten“, sagt der Sternekoch. Ge-lungen ist mehr als das. Inzwi-schen gehört „Keilings“ zu den 50Top-Adressen in der deutschenRestaurant-Landschaft und zu denvier besten in Niedersachsen.Das Ziel, Sternekoch zu wer-

den, hatte Lars Keiling eigent-lich nie gehabt. „Es war mehrso ein Wunsch, aber nie einwirkliches Ziel“, sagt er. „Alswir 2009 hier eröffnet haben,wollten wir einfach einegute, frische und leckereKüche bieten. Das ist unsauch gelungen“, blickt er zu-rück. Angefangen hat für ihnalles mit der Ausbildung zumKoch zu Beginn der 1990er-Jahre im Hotel Weißer Hirschin seiner Heimatstadt Wernin-gerode im Harz. Nach derLehre kam erin der Kücheeines Fünf-Sterne-Hotels daserste Mal mit der Gour-metküche in Berührung – Leiden-schaft und Neugierde waren ge-weckt.Sein Weg führte ihn anschlie-

ßend in Gourmet-Restaurants inganz Deutschland und auch nachRom, ehe er sich 2009 für den Wegin die Selbstständigkeit entschied –ein echtes Wagnis: „Gerade in derAnfangszeit war ein langer Atemnötig, um wirtschaftlich zu beste-hen“, sagt Lars Keiling. Doch auchin dieser nicht einfachen Zeit ha-ben er und Gina Duesmann an ih-rer Linie nichts geändert. „Wir hät-ten natürlich am Preis etwas ma-chen können, doch das wäre zulas-ten der Qualität gegangen“, sagtKeiling. Doch auf die Frische woll-ten beide nicht verzichten. „Das hatsich letztendlich auch ausgezahlt.Ich bin froh, dass wir das durchge-standen haben.“Während Lars Keiling in der Kü-

che steht, ist Gina Duesmann fürden Service zuständig. Die BadBentheimerin absolvierte nach dem

Abitur eine Lehre zur Hotelfach-frau und lernte auch die Gourmet-küche kennen. Im SchlosshotelMünchhausen in Aerzen bei Ha-meln kreuzten sich 2004 die Wegeder beiden.2012 erhielt das „Keilings“ den

ersten Michelin-Stern, was zu-nächst für einen wirtschaftlichenAufschwung sorgte. 2014 eröffnetenKeiling und Duesmann dann zu-sätzlich ein Weinbistro im gleichenGebäude. „Nachdem die anfängli-che Neugierde der Menschen be-friedigt war, mussten wir uns etwasanders aufstellen“, erzählt Lars Kei-

ling. Das Restaurant war schlichtzu groß, der Raum oft nur sparta-nisch gefüllt. „Ein Sterne-Restau-rant mit 40 Sitzplätzen funktioniertselbst in mancher Großstadt nicht.“Der Raum wurde aufgeteilt, jetztgibt es im Gourmetbereich maxi-mal 14 Sitzplätze. „So kann ichmich viel intensiver mit den Ge-richten beschäftigen, auch mal et-was ausprobieren“, erklärt Keiling.

Um die Gerichte weiterzuentwi-ckeln, ist es extrem wichtig für ihn,sich diese Zeit zu nehmen. „Es istschon etwas anderes, ob man für 14oder für 30 Personen kocht“, sagt er.Auch der Umfang der Menüs wurdereduziert. Statt zwei Menüs und à lacarte gibt es jetzt nur noch ein

Acht-Gänge-Menü. „Das spiegeltsich in der Qualität der Ge-richte wider“, sagt er. Vier-mal im Jahr ändert sichdie Menükarte. Wer alleacht Gänge wählt, zahltbei „Keilings“ 165 Euro,fünf Gänge gibt es bei-spielsweise für 135 Eu-ro.Auf der Bistro-Seite

ist es hingegen wiederso wie zu Anfangszei-ten. Dort stehen etwaWiener Schnitzel oder

Rinderbäckchen auf derSpeisekarte. „Mit diesem

Konzeptsind wir sehrzufrieden,

unsere Gäste auch,und es geht auch wirt-

schaftlich auf “, sagt Lars Keiling.Für das Bistro gab es den Michelin„Bib Gourmand“. Diese Auszeich-nung empfiehlt Restaurants, diesorgfältig zubereitete Mahlzeitenzu einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Ein pa-niertes Kalbsschnitzel mit handge-machten Fritten und Feldsalat gibtes beispielsweise für 23,50 Euro.Der zweite Stern hat den beiden

viele neue Gäste beschert, auch vonaußerhalb, etwa aus Hamburg. Eskommen aber auch weiterhin Gästeaus der Grafschaft und der Regionwie Rheine oder Osnabrück undden Niederlanden. „Der Radius istaber auf jeden Fall größer gewor-den“, sagt Lars Keiling.Das Geheimrezept für den Er-

folg fassen Keiling und Duesmannin einer einfachen Formel zusam-men: frische Lebensmittel, immeram Ball bleiben, immer neugierigsein und vor allem gute Teamar-beit. Denn auf ihr Team sind diebeiden besonders stolz: Für ein

Zwei-Sterne Restaurant ist es sehrungewöhnlich, dass es mit KatyRümmler-Stolle und Toni Köhlernur zwei Mitarbeiter gibt. „Umsostolzer bin ich auf die beiden, die

uns seit 2009 begleiten“, sagt LarsKeiling. „Dass wir so erfolgreichsind, hat sicherlich auch damit zutun, dass wir uns schon so langekennen und auch privat befreun-

det sind.“ Gina Duesmann er-gänzt: „Wir haben generell sehrviel Disziplin und Ehrgeiz. Andersgeht es nicht. Wir versuchen im-mer, an uns zu arbeiten und unsweiterzubilden.“Diese Disziplin hat sie bewiesen,

als sie 2013 ihre Ausbildung zumSommelier gemacht hat – nebender Arbeit im Restaurant. „Einesehr komplexe Sache“, wie sie sagt.Ein Jahr später wurde Duesmannsogar als bester Nachwuchssomme-lier ausgezeichnet. „Ich verdankeihr sehr viel“, sagt Lars Keilingüber seine Partnerin. „Die Arbeit inder Küche ist sehr aufwendig. Siehält mir dafür den Rücken frei undübernimmt zum größten Teil dieBüroarbeiten.“

Und was wird die Zukunft brin-gen? Das Ziel sei in jedem Fall, denzweiten Stern zu verteidigen, sagtLars Keiling. „Es wäre schon einepersönliche Niederlage, wenn wirzurückgestuft würden, obwohl dereine Stern auch schon großartigwar.“ Trotz der ständigen Weiter-entwicklung des Menüs: Am bestensei es, nicht viel zu verändern.„Schließlich haben wir uns denzweiten Stern ja so erkocht“, sagter. Neugierig werden Lars Keilingund Gina Duesmann dennoch blei-ben. Und vielleicht ruft ja irgend-wann erneut der Chefredakteur des„Guide Michelin“ mit guten Nach-richten an.

Mit Teamarbeit und Disziplin zum zweiten SternZusätzliche Auszeichnung kam für Lars Keiling und Gina Duesmann völlig überraschend

VON JONAS SCHÖNROCK

BAD BENTHEIM. Im November ver-gangenen Jahres ist das „Kei-lings“ in Bad Bentheim mit demzweiten Michelin-Stern ausge-zeichnet worden. Die BetreiberLars Keiling und Gina Dues-mann waren davon vollkommenüberrascht. Für den Erfolg ar-beiten beide täglich hart. DerWeg in die Selbstständigkeitwar am Anfang jedoch ein Wag-nis.

Leidenschaft pur: Sternekoch Lars Keiling geht in seiner Arbeit auf. Fotos: Stephan Konjer

„Gerade in derAnfangszeitwar ein langerAtem nötig, umwirtschaftlichzu bestehen.“Sternekoch Lars Keiling

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Ideen-Check in Wallenhorst(Gründerhaus Osnabrück)

Chef-Seminar: Wie? Und ichsoll jetzt haften?

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zur Hausmesse der Plogmann + Co in Hagen a. T. W. begrüßen. Foto: Plogmann

Genfer Autosalon 2018 (v. l.): Detlef Sieverdingbeck (Harting)

mit Frank M. Rinderknecht (Rinspeed). Foto: Harting

Bei der Sport-Wirtschafts-Gala „Emotion 2018“ freuten sich die Volleyballerinnen vom SV Raspo Lathen und ih-

re Betreuer überschwänglich über ihre Wahl zur Mannschaft des Jahres. Foto: Werner Scholz

Ein buntes Graffito ziert die neu gestalteten Hellmann-Firmenwände an der Hansastraße in Osnabrück. Niklas

Unger aus der Geschäftsleitung (Mitte, hellblaues Hemd) war bei der Präsentation dabei. Foto: Hellmann

Interessante Gesprächsrunden und aufmerksame Zuhörer prägten wieder den dies-

jährigen „Innovation Day“ bei der Sievers Group. Foto: Annica Rodermund

Digitaldruck für Andreas Wellinger von Dr. Bernd Klofat (l.) und

Hans-Christoph Gallenkamp (r.). Foto: Felix Schoeller Group

Leichtathletin Gesa Felicitas Krause (von links), Skirennläufer Felix Neureuther, Ex-Fußballer Matthias Sammer

und Sportreporter Tom Bartels bei der Eröffnung des Sporthauses von L&T. Foto: David Ebener