Coaching als Methode zur individuellen Förderung der Berufswahlkompetenz

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Auf den Dimensionen des Wissens, der Motivation und der Handlung entwickeln sich spezifische Kenntnisse, Einstellungen und Fähigkeiten, die als Aspekte erfolgreicher beruflicher Entwicklung gelten, wie Selbst- und Arbeitsmarktkenntnisse Prozesskenntnisse und –fähigkeiten wie Planung, Exploration, Entschiedenheit Metakognitionen wie Selbstvertrauen, positives Selbstkonzept Vgl. z.B. Herr, Cramer & Niles, 2004; Hirschi, 2008 Coaching als Methode zur individuellen Förderung der Berufswahlkompetenz Erste empirische Ergebnisse einer Intervention der Berufsorientierung Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter, die in der Schule durch gezielte pädagogische Angebote zur beruflichen Orientierung unterstützt werden soll. Die Konzeption pädagogischer Begleitung erfolgt bisher nicht entlang eines theoretisch fundierten Modells und entsprechender didaktischer Überlegungen, sondern vor allem vor dem Hintergrund bewährter pädagogischer Praxis. Zudem geben nur wenige Studien Aufschluss über die Wirksamkeit pädagogischer Interventionen in der Berufsorientierung. Eine zielgerichtete, individualisierte Förderung beruflicher Explorationsprozesse und deren Begleitung erfordert jedoch Instrumente, mit denen sich Aussagen zum berufsbezogenen Entwicklungsstand des Einzelnen ableiten lassen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „Thüringer Berufsorientierungsmodell“ ein Kompetenzmodell zur Berufswahl entwickelt. Im Anschluss an das Modell, das zu erwerbende berufswahlbezogene Kompetenzen auf Schülerseite beschreibt, werden Instrumente zur Diagnostik und Förderung der Facetten von Berufswahlkompetenz entwickelt. Das Thüringer Berufsorientierungsmodell Coaching als Methode zur Förderung von Wissen über die eigene Person und Planungskompetenz Coaching bietet vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der Berufswahlkompetenz. Im Peer-Coaching fördert die Methode Wissen und die Facetten: Selbstwissen: Der berufswahlkompetente Schüler kennt seine eigenen Stärken und Schwächen, Wünsche und Ziele und kann diese artikulieren. Planungs- und Entscheidungskompetenz: Der berufswahlkompetente Schüler bereitet Entscheidungen systematisch vor, sammelt ausreichend Informationen und nimmt rationale Bewertungen vor. An dem Peer-Coaching* nahmen 49 Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe eines Gymnasiums teil. In die Durchführung wurden neben drei wissenschaftlichen MitarbeiterInnen fünf Lehrerinnen der Schule einbezogen, die vor dem Coaching eine Fortbildung erhielten. Das Coaching beinhaltete folgende Schritte: Einführung in das Thema Coaching Einführung in das Thema Feedback Übung zum Thema Feedback Coaching-Team: Bearbeitung der Arbeitsmaterialien zu den Themen „Stärken und Schwächen“, „Werte“, „Ziele“ Einzelarbeit zum Thema Ziele Gruppenübung (6 Personen): Selbstvorstellung mit Feedback Auswertung *Nach einer Idee des Förderprogramms Studienkompass der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e. V. www.studienkompass.de EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds Katja Driesel-Lange, Benjamin Dreer & Nicola Schindler Universität Erfurt [email protected] 16. Hochschultage Berufliche Bildung "Übergänge in der Berufsbildung nachhaltig gestalten: Potentiale erkennen - Chancen nutzen" Wissen Selbstwissen, Konzeptwissen, Bedingungswissen,, Planungs- und Entscheidungskompetenz Motivation Betroffenheit, Eigenverantwortung, Offenheit, Zuversicht Handlung Exploration, Steuerung, Problemlösen, Stressmanagement Einstimm en Erreich en Entschei den Erkunde n Die Jugendlichen wurden vor und nach dem dem Coaching schriftlich befragt. In der Auswertung zeigte sich u.a., dass das Coaching die Jugendlichen unterstützt, die eigenen beruflichen Ziele und Werte zu benennen und zu reflektieren. In der Auswertung ergaben sich jedoch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. „Das Feedback meiner Gruppe/meiner Lehrkraft war für mich hilfreich.“ „Ich weiß jetzt besser als am Anfang des Tages über meine beruflichen Ziele und Werte Bescheid.“ Fazit: Erste Hinweise zur Wirksamkeit von Peercoaching im Kontext schulischer Berufsorientierung wurden aufgezeigt. Die Wirkfaktoren sind noch nicht erschöpfend spezifiziert (z.B. Personenmerkmale der Trainer). Zur Überprüfung der Wirksamkeit sollten perspektivisch objektive Messverfahren wie Wissens- tests anstatt Selbsteinschätzungen zum Einsatz kommen. Berufswahlkompetenz ist die Kompetenz einer Person, Berufsbiographien zu entwerfen, zu planen und zu gestalten. Berufswahlkompetenz ermöglicht dem Individuum lebenslang berufswahlbezogene Anforderungssituationen erfolgreich zu bewältigen (Driesel-Lange et al., 2011). Das Ziel schulischer Berufsorientierung ist die Förderung der Kompetenz einer Person, eine begründete Berufswahlentscheidung vor dem Hintergrund der eigenen Interessen, Fähigkeiten, Ziele und Werte sowie der Anforderungen und Erträge eines Berufes zu treffen (Driesel-Lange et al., 2011). Antwortformat: 1= stimmt nicht – 4= stimmt genau Antwortformat: 1= stimmt nicht – 4= stimmt genau Modell der Berufswahlkompetenz Driesel-Lange et al., 2011 Literatur: Driesel-Lange, K., Hany, E., Kracke, B. & Schindler, N. (2011). Berufs- und Studienorientierung. Erfolgreich zur Berufswahl. Ein Orientierungs- und Handlungsmodell für Thüringer Schulen (ThILLM- Materialien Nr. 165). Bad Berka: ThILLM. Herr, E.L.; Cramer, S.H. & Niles, S.G. (2004). Career guidance and counseling through the lifespan. Systematic approaches (6 th ed.). Boston: Pearson. Hirschi, A. (2008). Kognitive Laufbahntheorien und ihre Anwendung in der beruflichen Beratung. In D. Läge & A. Hirschi (Hrsg.), Berufliche Übergänge - Psychologische Grundlagen für die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (S.9-43). Münster/Zürich: LIT.

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Auf den Dimensionen des Wissens, der Motivation und der Handlung entwickeln sich spezifische Kenntnisse, Einstellungen und Fähigkeiten, die als Aspekte erfolgreicher beruflicher Entwicklung gelten, wie

Selbst- und Arbeitsmarktkenntnisse Prozesskenntnisse und –fähigkeiten wie Planung, Exploration,

Entschiedenheit Metakognitionen wie Selbstvertrauen, positives Selbstkonzept

Vgl. z.B. Herr, Cramer & Niles, 2004; Hirschi, 2008

Coaching als Methode zur individuellen Förderung der BerufswahlkompetenzErste empirische Ergebnisse einer Intervention der Berufsorientierung

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter, die in der Schule durch gezielte pädagogische Angebote zur beruflichen Orientierung unterstützt werden soll. Die Konzeption pädagogischer Begleitung erfolgt bisher nicht entlang eines theoretisch fundierten Modells und entsprechender didaktischer Überlegungen, sondern vor allem vor dem Hintergrund bewährter pädagogischer Praxis. Zudem geben nur wenige Studien Aufschluss über die Wirksamkeit pädagogischer Interventionen in der Berufsorientierung. Eine zielgerichtete, individualisierte Förderung beruflicher Explorationsprozesse und deren Begleitung erfordert jedoch Instrumente, mit denen sich Aussagen zum berufsbezogenen Entwicklungsstand des Einzelnen ableiten lassen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „Thüringer Berufsorientierungsmodell“ ein Kompetenzmodell zur Berufswahl entwickelt. Im Anschluss an das Modell, das zu erwerbende berufswahlbezogene Kompetenzen auf Schülerseite beschreibt, werden Instrumente zur Diagnostik und Förderung der Facetten von Berufswahlkompetenz entwickelt. Das Thüringer Berufsorientierungsmodell

Coaching als Methode zur Förderung von Wissen über die eigene Person und PlanungskompetenzCoaching bietet vielfältige Möglichkeiten zur Förderung der Berufswahlkompetenz. Im Peer-Coaching fördert die Methode Wissen und die Facetten:Selbstwissen: Der berufswahlkompetente Schüler kennt seine eigenen Stärken und Schwächen, Wünsche und Ziele und kann diese artikulieren.Planungs- und Entscheidungskompetenz: Der berufswahlkompetente Schüler bereitet Entscheidungen systematisch vor, sammelt ausreichend Informationen und nimmt rationale Bewertungen vor.

An dem Peer-Coaching* nahmen 49 Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe eines Gymnasiums teil. In die Durchführung wurden neben drei wissenschaftlichen MitarbeiterInnen fünf Lehrerinnen der Schule einbezogen, die vor dem Coaching eine Fortbildung erhielten. Das Coaching beinhaltete folgende Schritte:

Einführung in das Thema CoachingEinführung in das Thema FeedbackÜbung zum Thema FeedbackCoaching-Team: Bearbeitung der Arbeitsmaterialien zu den

Themen „Stärken und Schwächen“, „Werte“, „Ziele“Einzelarbeit zum Thema ZieleGruppenübung (6 Personen): Selbstvorstellung mit

FeedbackAuswertung

*Nach einer Idee des Förderprogramms Studienkompass der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e. V. www.studienkompass.de

EUROPÄISCHE UNION

Europäischer Sozialfonds

Katja Driesel-Lange, Benjamin Dreer & Nicola SchindlerUniversität Erfurt

[email protected]

16. Hochschultage Berufliche Bildung"Übergänge in der Berufsbildung nachhaltig gestalten: Potentiale erkennen - Chancen nutzen" Osnabrück, 23.03.2011 bis 25.03.2011

WissenSelbstwissen, Konzeptwissen, Bedingungswissen,,

Planungs- und Entscheidungskompetenz

MotivationBetroffenheit, Eigenverantwortung,

Offenheit, Zuversicht

HandlungExploration, Steuerung, Problemlösen,

Stressmanagement

Einstimmen ErreichenEntscheidenErkunden

Die Jugendlichen wurden vor und nach dem dem Coaching schriftlich befragt. In der Auswertung zeigte sich u.a., dass das Coaching die Jugendlichen unterstützt, die eigenen beruflichen Ziele und Werte zu benennen und zu reflektieren. In der Auswertung ergaben sich jedoch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen.

„Das Feedback meiner Gruppe/meiner Lehrkraft war für mich hilfreich.“

„Ich weiß jetzt besser als am Anfang des Tages über meine beruflichen Ziele und Werte Bescheid.“

Fazit:Erste Hinweise zur Wirksamkeit von Peercoaching im Kontext schulischer Berufsorientierung wurden aufgezeigt. Die Wirkfaktoren sind noch nicht erschöpfend spezifiziert (z.B. Personenmerkmale der Trainer). Zur Überprüfung der Wirksamkeit sollten perspektivisch objektive Messverfahren wie Wissens- tests anstatt Selbsteinschätzungen zum Einsatz kommen.

Berufswahlkompetenz ist die Kompetenz einer Person, Berufsbiographien zu entwerfen, zu planen und zu gestalten. Berufswahlkompetenz ermöglicht dem Individuum lebenslang berufswahlbezogene Anforderungssituationen erfolgreich zu bewältigen (Driesel-Lange et al., 2011).

Das Ziel schulischer Berufsorientierung ist die Förderung der Kompetenz einer Person, eine begründete Berufswahlentscheidung vor dem Hintergrund der eigenen Interessen, Fähigkeiten, Ziele und Werte sowie der Anforderungen und Erträge eines Berufes zu treffen (Driesel-Lange et al., 2011).

Antwortformat: 1= stimmt nicht – 4= stimmt genau

Antwortformat: 1= stimmt nicht – 4= stimmt genau

Modell der Berufswahlkompetenz Driesel-Lange et al., 2011

Literatur:Driesel-Lange, K., Hany, E., Kracke, B. & Schindler, N. (2011). Berufs-

und Studienorientierung. Erfolgreich zur Berufswahl. Ein Orientierungs- und Handlungsmodell für Thüringer Schulen (ThILLM-Materialien Nr. 165). Bad Berka: ThILLM.

Herr, E.L.; Cramer, S.H. & Niles, S.G. (2004). Career guidance and counseling through the lifespan. Systematic approaches (6th ed.). Boston: Pearson.

Hirschi, A. (2008). Kognitive Laufbahntheorien und ihre Anwendung in der beruflichen Beratung. In D. Läge & A. Hirschi (Hrsg.), Berufliche Übergänge - Psychologische Grundlagen für die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (S.9-43). Münster/Zürich: LIT.