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Keine Jugend- beeinträchtigung – frei verkäuflich Dominic Miller Der Songdramaturg David Gilmour Die akustische Seite des Mondes John Fogerty Der Urvater des Americana D: F 5,80 A: F 6,70 L: F 6,90 CH: SFR 9,90 BeNeLux F 6,90 Test & Technik Martin LX1E Ed Sheeran Signature + Takamine GN-93CE-NAT + Ibanez AW500-NT + Hanika 59 SF Nowo + Alvarez RD26, AD60 & MD60 + Baton Rouge V2-Sun & V6-Venus magazin für akustikgitarristen [2] 2014 18072 magazin für akustikgitarristen JOHN FOGERTY Ausgabe 2/2014 www.guitaracoustic.de SONGS WORKSHOPS Interviews: Wolfgang Niedecken Everlast Gordon Giltrap Dave Hause S O N G S + W O R K S H O P S A U F C D S O N G S + W O R K S H O P S A U F C D n Simon & Garfunkel Mrs. Robinson o Joni Mitchell California p John Mellencamp Jack and Diane q The Stanfields A Free Country Z U G E W I N N E N N N N N E E N N IBANEZ AW500-NT

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Keine Jugend-beeinträchtigung –

frei verkäuflich

Dominic MillerDer Songdramaturg

David GilmourDie akustische Seite des Mondes

John FogertyDer Urvater des Americana

D: F 5,80 A: F 6,70 L: F 6,90 CH: SFR 9,90 BeNeLux F 6,90

Test & Technik Martin LX1E Ed Sheeran Signature + Takamine GN-93CE-NAT + Ibanez AW500-NT + Hanika 59 SF Nowo + Alvarez RD26, AD60 & MD60 + Baton Rouge V2-Sun & V6-Venus

magazin für akustikgitarristen [2] 2014

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editorial

3cg aura

J a, ich weiß, der Fogerty spielt ja haupt-sächlich E-Gitarre. Und auch David Gil-mour ist vorwiegend als ein Meister des

Bendings und der Strat bekannt. Was sollen also diese Elektriker im Heft? Als nächstes kommt da womöglich noch der Gaswasser-scheiße-Müller … Spinnen wir?

Nun, einige im Verlag würden – ohne mit der Wimper zu zucken – sagen: Ja, definitiv!

Auf den ersten Blick mag das zugegebe-nermaßen so wirken, tatsächlich aber haben wir redaktionsintern schlicht festgestellt, dass John Fogerty wohl auch auf der Maultrommel nur Hits abgeliefert hätte.

Obendrauf kann man kaum bestreiten, dass er 1. der Grund ist, warum hier alle Karohemden tragen, dass 2. Ike & Tina Tur-ner ohne sein „Proud Mary“ nur halb so cool wären und dass 3. an jedem, ich wiederhole: an j-e-d-e-m verd***ten Lagerfeuer auf dieser Welt seine Songs gespielt werden. Oder es zu-mindest versucht wird …

Und von David Gilmour kann sich jeder, ich wiederhole mich erneut: j-e-d-e-r Gitar-rist eine Scheibe abschneiden: Feeling, Ton, da stimmt einfach alles.

In diesem Sinne wünsche ich j-e-d-e-m Le-ser gute Unterhaltung, harte Übungssessions und viel Erfolg beim Bewältigen der Meister!

Stephan HildebrandStellvertretender Chefredakteur

PS: Für euren Rundgang auf der Frankfurter Musikmesse haben wir die wichtigsten Akustik-Highlights für euch zusammengetragen. Dabei ist die komplette Palette des deutschen Gitarrenbaus vertreten – vom Edelgitarrenbauer bis zum Massenhersteller. Ist eben wie im Leben: Interessantes gibt es überall, und ein Blick über den Tellerrand schadet nie. Zu finden auf Seite 10.

PPS: Wenn ihr auf der Messe seid, besucht unseren Verlagsstand: Prolight+Sound, Halle 9.0, Stand D02!

Und ein allerletztes PPPS: Den Song „A Free Country“ haben wir in der obergeilen Originalversion von The Stanfields auf unserer CD! Unser Dank gebührt der Band, Jürgen Schattner/Rookie Records und Gerhard Zimmermann/mmp! (Die Noten dazu gibt’s ab Seite 124.)

Hits in konzentrierter

Form

Stephan Hildebrand

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inhalt

Simon & GarfunkelMrs. RobinsonBookends(1968) Track 1 – 3Seite 108

Joni MitchellCaliforniaBlue(1971) Track 4 – 6Seite 114

John MellencampJack and DianeAmerican Fool(1982) Track 7 – 9Seite 120

The StanfieldsA Free Country For King and Country(2013) Track 10 – 11Seite 124

Acoustic-Legends: David Gilmour Track 12 – 18Seite 18

Promi-Workshop:Dominic Miller Track 19 – 25Seite 34 Acoustic-Legends: John Fogerty

Track 26 – 32Seite 50

Classic Corner:„El Sueño de la Muñequita“ Track 33 – 34Seite 62

Ukulele:„Alabamy Bound“ Track 35 – 39Seite 66

Songbegleitung:„Heaven“ Track 40 – 43Seite 68

Fingerstyle:„People Get Ready“ Track 44 – 47Seite 70

Songs zum Mitspielen

Songbegleitung:„Heaven“

Seite

Workshops zum Mitspielen

50Acoustic-Legends:

John Fogerty

Jeans, Holzfällerhemd und Cowboyboots

90Test:

Hanika59 SF NoWo

80Test:

Martin LX1 Ed

Sheeran

90Test:

Hanika59 SF NoWo

80Test:

MartinLX1 Ed

Sheeran

80Test:

MartinLX1 Ed

Sheeran

76Test:

AlvarezRD26, AD60 &

MD60

84Test: Ibanez

AW500-NT

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5cg aura

inhalt interviews/workshop-specials

18 Acoustic-Legends: David Gilmour 30 Interview: Wolfgang Niedecken 34 Promi-Workshop: Dominic Miller 46 Interview: Dave Hause 48 Interview: Gordon Giltrap 50 Acoustic-Legends: John Fogerty 60 Interview: Everlast

workshops

62 Classic Corner: Agustín Barrios Mangoré – „El Sueño de la Muñequita“ 66 Ukulele: Cliff Edwards – „Alabamy Bound“ 68 Songbegleitung: Bryan Adams – „Heaven“ 70 Fingerstyle: Curtis Mayfield – „People Get Ready“

gear

74 Interview: Jürgen Cichos 76 Alvarez RD26, AD60 & MD60 (Westerngitarre) 80 Martin LX1E Ed Sheeran Signature

(Westerngitarre) 82 Takamine GN-93CE-NAT (Westerngitarre) 84 Ibanez AW500-NT (Westerngitarre) 86 Sigma SDR-28HM (Westerngitarre) 88 VGS R-50 Rose (Westerngitarre) 90 Hanika 59 SF NoWo (Konzertgitarre) 92 Martinez MSCC-14OV (Konzertgitarre) 94 Baton Rouge V2-Sun & V6-Venus (Ukulele) 96 Vintage VCB430VSB (Bass) 98 Pickup-Special: Schatten-Design (Zubehör) 102 Shadow PanaMag Wireless (Zubehör)

songs

108 Simon & Garfunkel – „Mrs. Robinson“ 114 Joni Mitchell – „California“ 120 John Mellencamp – „Jack and Diane“ 124 The Stanfields – „A Free Country“

rubriken

3 Editorial 8 Acoustic-News 10 Aboanzeige 12 Music-Shop: CDs 73 Giveaway: Ibanez AW500-NT 104 Händlerverzeichnis 105 Letzte Saite/Anzeigenindex/Impressum 106 CD-Booklet

Songs zum Mitspielen

34Promi-Workshop: Dominic Miller

18Acoustic-Legends: David Gilmour

30Interview: Wolfgang Niedecken

Workshops zum Mitspielen

Minimal Music ProjektDuo LunacordeNirse GonzalezPeter FingerBeginn: 19.30 UhrEinlass: 19.00 Uhr

GitarrenausstellungGitarrenbauer präsentieren ihre Hochwertigen Instrumente

ab 17.00 UhrEINTRITT FREI

GitarrenworkshopsJeweils am Samstag, 10. Mai 2014von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Nirse González, KonzertgitarrePeter Finger, Stell-String Gitarre

Die Anmeldung für die Workshops sind nur über die Gitarren Initiative Niederrhein möglich.Email: [email protected] ist Herr Jens Towet.

Weitere Infos unter: www.gin-niederrhein.com.

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David Gilmour und Pink Floyd. Millionenseller und Stadionevents. Lasershow und Wall of Sound. Mit ei-ner gepflegten Akustikses-sion hat all dies auf den ers-

ten Blick nichts zu tun. Und auch auf den zweiten nicht, denn trotz des Lagerfeuerklas-sikers „Wish You Were Here“ und gelegent-licher „Unplugged “-Einstreuungen bestehen lange Zeit nur wenige Zeugnisse dessen, wie Gilmour über die volle Distanz eines Konzerts mit einer Akustikgitarre umgehen könnte.

Lange gilt als fraglich, ob er überhaupt im-stande wäre, seine komplexen Akkordfolgen, Spacesounds und ausgedehnten Soli auf der Akustischen anzubieten. Bis er am 22. Juni 2001 beim Meltdown Festival in der Londoner Royal Festival Hall auftritt und das Publikum mit überwiegend akustisch vorgetragenen Stü-cken seiner gesamten Laufbahn verzaubert.

Drei Monate lang hat sich David intensiv auf diesen Auftritt vorbereitet, das Programm allein und mit seinen Begleitmusikern rauf und runter geprobt. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, als er sich, umringt von Hightech-Effektsystemen, die Taylor 712 CE umhängt und den Eröffnungssong solo anstimmt. Schon nach den ersten Noten füllt sie den Raum: die Aura des David Gilmour, dessen Spiel vor Ruhe und Selbstvertrauen nur so

vor. Stattdessen wirft Gilmour Fragen auf: Welche stilistischen Elemente machen eigent-lich sein Spiel aus, die ihn auch bei einem Wechsel von der E-Gitarre zur Akustischen unverkennbar bleiben lassen? Welche Songs geben Aufschluss über die Vielseitigkeit seines Akustikspiels? Und mit welchen effekttech-nischen Tricks erweitert Captain Future sein Vokabular an der Akustikgitarre wie an jenem magischen Abend in London?

Fingerabdrücke eines Aliens„Meine Finger bewegen sich nicht rasend schnell, aber sie erzeugen einen Klang, den du unter vielen heraushörst. Melodien, die für sich stehen, so wie bei Hank Marvin, mit et-was Fleisch dran. Es gibt Gitarristen, die sind mir in technischer Hinsicht weit überlegen. Womöglich finden Sie ein paar von denen in der Londoner U-Bahn. Ich wäre schon rein technisch nicht in der Lage, so schnell zu spie-len wie sie. Hingegen war ich zum richtigen Moment in einer sonderbaren Band namens Pink Floyd“, erklärt David seine gleichzeitig größten Defizite und Stärken.

Von Beginn seiner Karriere an verzichtet er nahezu vollständig auf schnelle Läufe und Licks, seine Leidenschaft gilt dem entspannten Spiel. Kaum eine Aufnahme entlarvt ihn da-bei, wie er vor dem Beat spielt. Auch sein Vi-brato passt ins Bild: David hält seine oft über F

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strotzt, weil er seine Musik behutsam vorträgt, ihr den Raum zum Wirken lässt, koste es alle Zeit der Welt. Der gemächliche Groove. Der Atem zwischen den Tönen. Die unüblichen Strukturen und Harmonien.

Viele der Zuschauer jenes Abends verste-hen nicht auf Anhieb, was vor ihren Augen geschieht. Erst spät erkennen viele von ihnen „Shine On You Crazy Diamond“, das Gilmour mit den typischen Licks, Bendings und sogar Spacesound darbietet – nur eben auf einer Akustikgitarre. Und allein. Mittels Volume-Pedal und langem Delay legt er sich selbst die Akkordteppiche für seine Melodiestickereien und zieht die Saiten über mehrere Halbtöne, als spiele er eine E-Gitarre. Was zuerst wirkt wie eine Eins-zu-eins-Transplantation von der elektrischen auf die akustische Gitarre, ist mi-nutiös durchdacht und auf diesen besonderen Auftritt zugeschnitten. Viele der Songs hat er im Laufe der Jahre bereits akustisch performt, „High Hopes“ vom 1994er Album The Divi-sion Bell etwa, doch das Meltdown-Konzert fasst Davids Herangehensweise als Akustiker zusammen und wird als DVD unter dem Na-men David Gilmour – In Concert der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht.

Mit einer gepflegten Akustiksession im herkömmlichen Sinn hat auch die DVD nichts zu tun – es sei denn, man stelle sich Pfadfin-der vom Mars beim Lagerfeuer in ihrem UFO

Track

12 – 18

Sein Auftritt beim Meltdown Festival 2001 und die zugehörige DVD David Gilmour – In Concert zeigen Pink Floyds Klangkundschafter

erstmals dabei, wie er Spacesound und Bending-Soli auf den Planeten Akustikgitarre beamt. Die stilistischen Fingerabdrücke

und technischen Tricks des Akustikers Gilmour im Teleskop.

18cg aura

acoustic-legends david gilmour

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Jens Müller-Herrou

Jens Müller-Herrou studierte an der Musikhoch-schule Köln bei Hubert Käppel und Ansgar Krause.Er erzielte Erfolge bei Wettwerben im In- und Aus-land, trit t bei internationalen Gitarrenfestivals auf und veröffentlichte zahlreiche CDs. Auf seinem aktuellen Album Sur – Gitarrenmusik des Südens spannt er einen Bogen von klassischen Tangos über spanische Gitarrenmusik bis hin zu be-rühmten Jazzstandards. Es wurde von der Fach-presse begeistert rezensiert für die „erstklassigen Interpretationen“, die „exzellente technische Aus-führung“ sowie das „wunderbare Wechselspiel der Emotionen“. www.jensmuellerherrou.de

Track

33 – 34

Zu dem vorliegenden Stück gibt es eine zauberhafte Anekdote: Barrios war bei einem seiner Bewunderer zu Gast und

beobachtete, wie dessen Tochter ihre Puppe in den Schlaf wiegte. Das Mädchen ermahnte den Gast, doch bitte still zu sein, weil ihre

„Muñequita“ gerade einschliefe. Darauf holte Barrios seine Gitarre, um sein schlichtes, je-doch zutiefst ausdrucksvolles Wiegenlied „Der Traum der kleinen Puppe“ anzustimmen.

In den Abschnitten A bis C sollte die Ober-stimme mit besonders schönem, gesanglichem Ton hervorgehoben werden. Der Komponist wünscht sich für die Melodie ben marcato il canto. Falls sich jemand mit den Wiederho-lungszeichen nicht so gut auskennt (Wieder-holung mit Klammer 1 und 2): Die Reihenfol-ge der Abschnitte lautet A-B-A’-C (oder ihr hört euch einfach die Aufnahme auf der CD an). Danach folgt in den Teilen D bis F eine Passage mit künstlichen Flageoletts (auch „Harp Harmonics/H.H.“ genannt). Diese wer-den mit dem Daumen gezupft und mit dem Zeigefinger zwölf Bünde höher als der jewei-lige Ton ganz leicht berührt. Die Töne auf den Zählzeiten zwei und drei werden von Mittel- und Ringfinger angeschlagen. Diese Passage erfordert eine geschickte Feinmotorik: Es empfiehlt sich, sie zunächst mit natürlichen Tönen (ohne die Flageoletts) auswendig zu lernen, denn es ist kaum möglich, gleichzeitig auf die Noten/TABs zu schauen und die künst-lichen Flageoletts im Blick zu haben.

Noten und BücherDie oben zitierte Anekdote stammt aus der zweibändigen Notenausgabe The Complete Works of Agustín Barrios Mangoré mit über 100 Gitarrenwerken, erschienen bei Mel Bay und herausgegeben von Richard Stover. Dieser gilt als profunder Kenner von Barrios’ Musik.

Hola afi cionados, dieser Classic-Corner-Workshop knüpft noch einmal bei Agustín Barrios Mangoré an: mit einem ausdrucksstarken Walzer des Paraguayaners: „El Sueño de la Muñequita“.

Er vergleicht im kritischen Bericht der Ausga-be die verschiedenen erhaltenen Manuskripte, deren Versionen sich zuweilen erheblich un-terscheiden. Schließlich liefert er zu vielen Stücken aufschlussreiche Hintergrundinfor-mationen und musikwissenschaftliche Analy-sen. Es handelt sich um eine verlegerische Großtat, da zu Barrios’ Lebzeiten lediglich etwa zehn Werke im Druck erschienen waren, so dass für eine Gesamtausgabe Handschriften aus ganz Lateinamerika gesammelt und ver-glichen werden mussten.

Stover ist auch der Autor der umfang-reichen, überaus lesenswerten Biographie Six Silver Moonbeams; wer es opulenter mag,

TRACK 33+34 El Sueño de la Muñecita (Agustín Barrios Mangoré)

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workshop classic corner

Agustín Barrios Mangoré (3) Ein zauberhaftes Wiegenlied

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Agustín Barrios Mangoré

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gear western

ALVAREZ RD26, AD60 & MD60

Revolution im UnterhausWer meint, gute Akustikgitarren gäbe es nur in den Preissegmenten über 1.000 Euro, irrt gewaltig. Selbst unter der 500-Euro-Marke fi nden sich bemerkenswerte Instrumente.

Die Gitarrenmarke Alvarez wurde 1965 von St. Louis Music, einem der größten US-amerikanischen Musikalienhändler, ins Leben gerufen. Ende der sechziger Jahre holte man den

bekannten japanischen Luthier Kazuo Yairi ins Boot, der fortan für die handgefertigte High-End-Serie Alvarez-Yairi zuständig war. Für den breiten Markt entwarf man preisgünstige Instrumente, die heute in China gefertigt werden.

Aktuell präsentiert Alvarez die Modelle seiner drei Gitarrenfamilien, die drei aufeinander folgende Preisklassen des unteren Preissegments abdecken, in überarbeiteter und verfeinerter Form. Alle drei Serien sind reichlich bestückt: Klassikgitarren, Ukulelen und Steelstrings mit und ohne Cutaway sowie mit und ohne Pickup-System.

Alvarez-Gitarren sind leicht an ihrem rautenförmigen Kopfplat-tenornament sowie an den an einen Schnurrbart erinnernden Steg er-kennbar. Auch das Schlagbrett hat eine charakteristische Form. Der Bereich, in dem die Bridgepin-Löcher liegen, ist etwas tiefer gelegt, was einen erhöhten Saitendruck auf die Stegeinlage zur Folge hat und sich positiv auf Klang und Lautstärke auswirken soll.

Alle Cutaway-Varianten sind mit Pickups und Zargen-Amps von B-Band ausgestattet. Laut Alvarez wird jede einzelne Gitarre ungeach-tet ihres Preises in St. Louis geprüft und eingestellt, bevor sie das Werk in Richtung Händler verlässt. Und in der Tat sind die Testinstrumente durch die Bank tadellos verarbeitet und bequem bespielbar. Wir konn-ten von jeder der drei Serien eine Dreadnought genauer unter die Lupe nehmen.

Regent-SerieUnter dem Etikett „Regent“ firmieren die preisgünstigsten Alvarez-Gitarren. Die Familie beinhaltet Dreadnoughts, OMs, Nylon-Strings, Ukulelen und eine Reisegitarre. Uns stand die RD-26 zur Verfügung, eine Dreadnought ohne Cutaway und Elektronik. Bei einem Straßen-

RRUnterhausWer meint, gute Akustikgitarren gäbe es nur in den Preissegmenten über 1.000 Euro, irrt gewaltig. Selbst unter der 500-Euro-Marke fi nden sich bemerkenswerte Instrumente.

Dbekannten japanischen Luthier Kazuo Yairi ins Boot, der fortan für die handgefertigte High-End-Serie Alvarez-Yairi zuständig war. Für den breiten Markt entwarf man preisgünstige Instrumente, die heute in China gefertigt werden.

die drei aufeinander folgende Preisklassen des unteren Preissegments abdecken, in überarbeiteter und verfeinerter Form. Alle drei Serien sind reichlich bestückt: Klassikgitarren, Ukulelen und Steelstrings mit und ohne Cutaway sowie mit und ohne Pickup-System.

tenornament sowie an den an einen Schnurrbart erinnernden Steg er-kennbar. Auch das Schlagbrett hat eine charakteristische Form. Der Bereich, in dem die Bridgepin-Löcher liegen, ist etwas tiefer gelegt, was einen erhöhten Saitendruck auf die Stegeinlage zur Folge hat und sich positiv auf Klang und Lautstärke auswirken soll.

B-Band ausgestattet. Laut Alvarez wird jede einzelne Gitarre ungeach-tet ihres Preises in St. Louis geprüft und eingestellt, bevor sie das Werk in Richtung Händler verlässt. Und in der Tat sind die Testinstrumente durch die Bank tadellos verarbeitet und bequem bespielbar. Wir konn-ten von jeder der drei Serien eine Dreadnought genauer unter die Lupe nehmen.

Regent-SerieUnter dem Etikett „Regent“ firmieren die preisgünstigsten Alvarez-Gitarren. Die Familie beinhaltet Dreadnoughts, OMs, Nylon-Strings, Ukulelen und eine Reisegitarre. Uns stand die RD-26 zur Verfügung, eine Dreadnought ohne Cutaway und Elektronik. Bei einem Straßen-

MODELL Alvarez RD-26 HERKUNFT China KORPUS Mahagoni, laminiert DECKE Fichte, laminiert HALS Mahagoni GRIFFBRETT Palisander STEG Palisander HALSBREITE Sattel: 42 mm, 12. Bund: 52 mm BÜNDE 20 normal MENSUR 65 cm HARDWARE verchromt, geschlossen LINKSHÄNDER ja INTERNET www.alvarezguitars.comEMPF. VK-PREIS 177,- g

ALVAREZ RD26

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gear western

IBANEZ AW500-NT

Hübsche Lady mit toller Stimme„Aus Liebe zum Holz“ könnte ein Slogan der Artwood-Serie lauten, denn die Ibanez AW500-NT weiß mit schönen Verzierungen und einer sauberen Verarbeitung zu gefallen. „Aus Liebe zum Sparschwein“ wäre ein weiterer Wahlspruch, denn dank der Fertigung in China erweisen sich die zahlreichen Modelle von Dreadnought bis Jumbo als durchaus erschwinglich.

Die Ibanez AW500-NT kostet weniger als 500 Euro, was ihr tatsächlich nicht anzusehen ist. Sie wurde, bis auf den Hals, hochglänzend lackiert und mit reichlich Perlmutt verziert.

Darüber hinaus offenbart auch der Blick auf die Hardware keine bösen Überraschungen: Ein echter Knochensattel sollte die Stimmung bestän-dig halten und führt die Saiten in Goldmechaniken.

Der Korpus ist aus gesperrtem Palisander gefertigt, dessen dunkle Streifen die Maserung gleichmäßig durchlaufen. Die Zargen tragen die massive Decke aus Sitkafichte. Sie wurde wie der Boden aus zwei Teilen zusammengesetzt und zeigt eng beieinander liegende Jahresringe. Je nach Lichteinfall schimmert sie golden. Das Tortoise-Pickguard greift die Farben von Korpus und Decke auf.

Der Hals aus Mahagoni wurde mit einem Griffbrett aus Palisander versehen, das von zarten Linien aus Abalone umrandet ist. Perlmutt-Inlays weisen den Weg über die Bünde. Der Hals besteht aus zwei Tei-len. Die Saiten werden über einen in den Palisander-Steg eingelegten, kompensierten Knochensattel geführt. Dadurch wird gewährleistet, dass die Gitarre bundrein ist. Die Abalone-Verzierung auf der Kopfplatte beweist: Dieser Lady fehlt allenfalls ein Preamp, ansonsten ist sie reif für die Bühne!

Diesen Eindruck bestätigt auch ihr Klang: Die Ibanez hat eine ordentliche Grundlautstärke und ist dabei herrlich brillant. Bass, Mitten und Höhen sind relativ ausgeglichen, wodurch Akkorde kraftvoll und mit viel Energie für mächtig Schub sorgen. Angetrieben wird der volle Klang durch die kompakten Bass-Saiten, die einen kräftigen, mittigen Sound produzieren.

Locker vom HockerKleine Licks lassen sich wegen der leichten Bespielbarkeit, die auf eine niedrige Saitenlage zurückzuführen ist, gut untermischen. Im Vergleich zu den dicken Drähten wirken die hohen Saiten aber etwas dünn. Den-noch tragen sie ihren Teil zum Gesamtbild bei: Sie lassen diejenigen Frequenzen durchschimmern, die den Sound locker-flockig gestalten. Dank der Mixtur aus kraftvollen und sanften Tönen entwickelt das In-strument ein charakterstarkes Profil. Bei gedämpftem Spiel lassen sich Akkorde dergestalt platzieren, dass es dem Sänger nicht schwer fallen dürfte, seinen Frequenzbereich dazwischen zu finden. Neben typischer Akkordarbeit können – auch dank des X-Bracings, mit dem die Decke beleistet wurde – Zupf-Pattern ebenfalls überzeugen. Generell lässt sich

gear

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song simon & garfunkel!mrs. robinson mrs. robinson simon & garfunkel song

Mrs. Robinson

ist auf dem Album:

Bookends1968

P aul Simon und Art Garfunkel zählen zu den erfolgreichsten und zugleich einflussreichsten Musikern des Folk-

rock-Genres. Mit den Alben Sounds of Silence und Parsley, Sage, Rosemary and Thyme schafften sie 1966 den Durchbruch und ge-langten zum Höhepunkt ihrer Karriere. Hits wie „Homeward Bound“, „Scarborough Fair“ und „The Boxer“ sind unvergessene Klassiker. An-fang 1968 glänzte das Duo mit dem hervor-ragenden Soundtrack zum Oscar-prämierten Kinoklassiker The Graduate (deutsch: Die Rei-feprüfung) mit Dustin Hoffmann in der Haupt-rolle; der daraus stammende Titel „Mrs. Robin-son“ wurde schnell zum internationalen Hit.

In der Albumversion kommen zwei Gitarren mit unterschiedlichen Aufgaben zum Einsatz. In unserer Version präsentieren wir euch eine Folk-Picking-Gitarre à la Simon & Garfunkel, die den Song samt Intro-Riff und Zwischen-spiel allein meistert. Bevor ihr startet, legt ihr einen Kapodaster im zweiten Bund an. Wer den Song ohne Kapodaster spielen möchte, kann

den Gitarrennoten und der Tabulatur weiterhin folgen. Zum besseren Verständnis: Die klin-gende Tonart mit Kapodas-ter: F#-Dur; ohne Kapodaster: E-Dur. Der Song ist mit einem wie-derholten Ablauf von Intro, Strophe, Refrain und Zwischenspiel übersichtlich gegliedert.

In Beispiel 1 haben wir euch das Intro ver-anschaulicht. Es vereint das markante Ham-mer-on-Lick mit der Basslinie. Zum Einstudie-ren helfen euch die Pima-Fingersatzsymbole für die Anschlaghand: Die Pima-Zeichen ste-hen für p = Daumen (pulgar), i = Zeigefinger (indice), m = Mittelfinger (media), a = Ringfin-ger (anular) – das Pima-Modell leitet sich nach den spanischen Namen der Finger ab. In der Strophen-Rhythmusfigur 2 und Refrain-Rhyth-musfigur 3 wechselt ihr zu einem einfachen und konstanten Zupfmuster, das den Song in Fahrt bringt. Der Daumen schlägt jeweils nur den Akkordgrundton auf der Zählzeit 1 an, die Finger zerlegen die oberen Akkordtöne mit einem fließenden Synkopen-Pattern. Den Über-blick über alle Akkorde und Songteile ver-

schafft ihr euch im Leadsheet. Dabei fällt die ungewöhnliche Struktur der Strophe auf: Durch zwei eingeschobene Takte wechseln sich fünf- und viertaktige Blöcke ab. Zum Refrain modu-liert der Song von E nach G – mit Kapodaster klingend nach F# und A. Das Zwischenspiel holt mit dem flotten Hammer-on-Lick neuen Schwung in die Nummer.

„Mrs. Robinson“ ist ein einfacher, melodien-reicher Song, der unbedingt ins Lagerfeuer-Repertoire der Folkgitarristen gehört. Spätes-tens ab diesem Song wird man den Kapodaster als wichtiges Helferlein im Gitarrenkoffer wis-sen wollen. Gewöhnliche und altbekannte Griffe klingen auf einmal erfrischend anders auf dem gleichen Instrument.

44&####Bsp. 1

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Simon & Garfunkel! Mrs. Robinson !

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Track

1 – 3