[D1-VP PPI - 48] FAS/REISE/SEITE04 07.07 file48 reise...

1
48 reise FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG, 7. JULI 2019, NR. 27 O sman Kurt“ heißt die Gulet, die eine Woche lang das schwimmende Zuhause für ein Dutzend Radsportler sein wird. „Kurt“ – hier allerdings kein deut- scher Vorname, sondern das türkische Wort für „Wolf“ – ist ein Motorsegler in der Tradition klassischer Handelsschiffe. Neben den Gästen und der Crew um Ka- pitän Suleyman sind zwölf Mountain- bikes mit an Bord, als das Schiff aus dem übervollen Yachthafen von Bodrum hin- auszirkelt und Kurs auf den Dodekanes nimmt: 160 Inseln und Inselchen in der Ägäis, von Patmos im Norden bis Rho- dos im Süden, einige davon vom Massen- tourismus noch ziemlich unbeleckt. Jahr- hundertelang prägten Kreuzritter wie Malteser und Johanniter mit ihren Kas- tellen den Charakter der Eilande. Heute prägen weiß-blaue Dörfer und bunte Fi- scherboote die zwölf bewohnten Inseln und ziehen vor allem Individualreisende an. Die Pauschaltouristen kommen nach Kos und Rhodos, die Kletterer nach Ka- lymnos, die Pilger nach Patmos. Nur für Mountainbiker hatte der Ar- chipel bislang wenig zu bieten. Bergrad- fans suchen „Single Trails“ – schmale Pfade, mit Felsstufen und Wurzeln durchsetzt, die eine gute Technik und Mut erfordern. Auf dem Dodekanes suchte man diese vergeblich. Das blieb auch dem Konstanzer Reiseveranstalter Inselhüpfen, der seit vielen Jahren im Mittelmeer erfolgreich kombinierte Rad- und Schiffsreisen anbietet, nicht verborgen: Die „Insel-Hopper“ luden deshalb den Schweizer Ex-Radprofi Ernst Hutmacher ein, um sich die Sache vor Ort anzusehen. Hutmacher hat in der Toskana eine alte Ruine samt Wein- gut in einen der beliebtesten Treffpunkte der europäischen Mountainbike-Szene verwandelt, indem er rund um sein Ho- tel „Massa Vecchia“ ein spinnenartiges Wegenetz anlegte – zum Großteil in Handarbeit, mit viel Idealismus. Als Hutmacher erstmals nach Grie- chenland reiste, hatte die Flüchtlingswel- le gerade ihren Höhepunkt erreicht. „Ich sah, wie die Bewohner von Kos nachts an den Strand gingen, um nach Havarierten zu suchen, um ihnen Essen und Klei- dung zu bringen. Die Bilder gingen mir nicht mehr aus dem Kopf“, erinnert er sich. Er wollte Trails bauen. Aber er woll- te auch helfen. Warum nicht beides mit- einander verbinden? Zum Nutzen der Radfahrer, aber auch zum Nutzen der Einheimischen, denn der Tourismus war infolge der Flüchtlingskrise um drei Vier- tel eingebrochen. Hutmacher lernte jun- ge Männer wie Alex Petroutsos kennen. Von der Politik Athens gleichermaßen enttäuscht wie vom Spardiktat der EU, nahm er an Demonstrationen teil, auch an weniger friedfertigen. Er drohte ins soziale Abseits zu rutschen, zog sich wie ein Eremit in die Wildnis der Inseln zu- rück. Er hatte nur ein altes Rad, um ins nächste Dorf zu kommen. So entdeckte er das Mountainbiken für sich. Heute ar- beitet er als Guide für Inselhüpfen – ge- nauso wie Georgios Grigoriadis, der auf der „Osman Kurt“ jetzt die Räder für die erste Ausfahrt auf Kos startklar macht. Grigoriadis war sofort begeistert von der Idee, neue Trails zu bauen. „Den Le- bensunterhalt mit Bike-Reisen in der Heimat zu verdienen, das ist ein Traum“, schwärmt er. Aber er weiß auch: „Wenn du jemanden zum Essen einladen willst, brauchst du erst einmal einen Tisch. Wir sind gerade dabei, den Tisch zu bauen. Wir können keine Biker einladen, wenn wir keine Wege, keine Infrastruktur ha- ben.“ Genau deshalb waren die von Hut- macher angeführten Trailbauwochen so wichtig. Auf Kos, Patmos, Tilos, Leros und Nisyros schaufelten die Teams, was das Zeug hielt. Aus Ziegenpfaden, über- wuchert mit Phrygana, den typischen Dornenbüschen der mediterranen Bota- nik, deren spitze Stacheln Reifen und Waden zerstechen, entstanden wahre Trailperlen, die alles bieten, was Moun- tainbiker glücklich macht. Die „Osman Kurt“-Gruppe fährt auf Kos den Trail „United Nation“, der in verwegener Linie einem Bergrücken folgt und Weit- und Tiefblicke zu den Nachbarinseln und zur blauen Ägäis bie- tet. „Der Pfad heißt so, weil Helfer aus fünf Nationen mitschaufelten“, erklärt Catharina Flämig, Marketingchefin von Inselhüpfen. „Es war beeindruckend, wie Türken, Italiener, Griechen, Deutsche und Schweizer da zusammen geholfen ha- ben. Das ist gelebter europäischer Geist, ein politisches Statement.“ Mittlerweile gibt es das Portal Aegean Trails, das hauptsächlich mit Hilfe von Spenden, Eigenregie und Ehrenämtern zustande gekommen ist. Die dreisprachi- ge Internetpräsenz soll Radgeschäfte, Vermieter, Fähren, Hotels, Aktivreisen- veranstalter, Tavernen und Shuttle-An- bieter zusammenbringen, ein inselüber- greifendes Netz von Bike-Wegen aufbau- en und auf Freizeitmessen weltweit ver- markten. Dass so etwas funktionieren kann, haben andere Regionen längst be- wiesen, schließlich ist Mountainbiken die am schnellsten wachsende Outdoor- Sportart weltweit. Pod Smrkem in Tsche- chien zum Beispiel, das nach dem Nie- dergang der Textilindustrie darbte, ver- zeichnet inzwischen 50 000 Übernach- tungen von Mountainbikern jährlich. In dem tasmanischen 200-Seelen-Dorf Der- by, in dem eine Zinnmine dichtmachte, entstand ein 130 Kilometer weites Trail- netz. 25 000 Biker bringen dort 20 Millio- nen Euro Wertschöpfung in den Ort. Und im kanadischen Whistler sollen in- zwischen im Sommer mehr Lifttickets für den Bikepark verkauft werden als im Winter Skipässe. Ein Selbstläufer ist anspruchsvoller Mountainbike-Tourismus deshalb aber noch lange nicht. Er braucht Unterstüt- zer, die mit viel Engagement bei der Sa- che sind: junge Leute wie die „Tuscany Trail Brothers“ von Hutmacher oder die „Mud Turtles“ von Grigoriadis, wie sein einheimischer Club heißt. Sie müssen die Pfade pflegen und regelmäßig aus- schneiden – viel Arbeit, wenig Ehre. Wo das nicht passiert und es noch keine loka- le Radszene gibt, piekst die Macchia – so wie auf Nisyros. Der „Ritt“ entlang des Kraterrandes wird da zu einer stacheli- gen und verblockten Angelegenheit, fahr- bar nur für die Besten. Dabei hat die Vul- kaninsel mit ihrer Caldera, in die man so- gar hineinradeln kann, viel zu bieten: weiß getünchte Häuser und enge Gas- sen, Strände mit schwarzen Kieselsteinen und unverfälschtes griechisches Alltagsle- ben, sobald die Tagestouristen wieder auf dem Rückweg nach Kos sind. Auf Leros sind die Trailbauer schon einen Schritt weiter. Es gibt hier kaum Pauschaltourismus, denn die Insel hat nicht das beste Image: Schlachtfeld im Zweiten Weltkrieg, Sitz der ehemals größten Psychiatrieanstalt Griechen- lands, zuletzt Auffanglager für afrikani- sche Flüchtlinge. Deshalb freute sich Stamadis Sifounios ganz besonders, als die Traildesigner anklopften: Endlich ka- men da mal Leute, die seine Passion teil- ten. Der 33-Jährige hatte mit dem Rad- fahren begonnen, weil er dringend ab- nehmen musste. Gertenschlank ist er noch immer nicht, aber er hat gut 50 Kilo verloren – unter anderem beim Bau des „Kalamari-Trails“. Gemeinsam befreiten sie den verfallenen Pfad, der hinab zu einem alten Leuchtturm führt, an dem die Sonne abends im Meer ver- sinkt. Bei diesem Anblick wundert es nicht, dass Sifounios darauf hofft, dass künftig noch mehr Radfahrer kommen, dieauf nachhaltigen Tourismus Wert le- gen, die Saison Richtung Frühjahr und Herbst verlängern und die Einheimi- schen davon profitieren lassen. GÜNTER KAST Anreise Per Flugzeug nach Kos (Griechenland) und mit der Fähre nach Bodrum zum Einschiffen. Veranstalter Eine Woche MTB- Kreuzfahrt Griechische Ägäis Spezi- al kostet 1490 Euro (ohne Flug, ein Leih-MTB kostet 180 Euro). Dabei werden verschiedene Inseln des Dodekanes angelaufen, auf denen MTB-Trails entstandensind. Mehr unter inselhuepfen.com Mehr Informationen zu den Trails unter aegeantrails.com, zu Reisen nach Griechenland unter visitgreece.gr Der griechische Dodekanes ist nicht gerade für Fahrradurlaub bekannt – doch das ändert sich gerade Der Trail „United Nation“ auf Kos führt in verwegener Linie über den Bergrücken, der Blick reicht weit über die Ägäis. Foto Kast TÜRKEI Rhodos Kos Patmos Kalymnos Nisyros Leros Tilos Karpathos Kreta Ikaria Samos GRIECHEN- LAND 100 km Ägäis Dodekanes F.A.Z.-Karte sie. Bodrum 2ICGAF GJ 8KIGKC#<CNRGAC ?KJCIBCK QKB ECTGKKCK, TTT%D?W%KCP&JCGK?@L <VIP CGKWGE?NPGE CNIC@CK0 2CTGKKCK <GC RGCN "@CNK?AFPQKECK D)N WTCG 9CNOLKCK GJ CUHIQOGRCK .=/1;<-7/ 3LPCI # 2LID S <M? # <VIP GKHI% 5?KEOAFI$DCNDN)FOP)AH! CGKCJ +#2$KEC#6CK) GJ ;COP?QN?KP <PN’KFLIP! 7QPWQKE BCO *%((( :Q?BN?PJCPCN <M?%@QBCNO?KB! 9NGR?P@?N ?QD BCJ >GJJCN Q%R%J% 1NICOCKCO D)N HIQEC 4’MDC +++%",($*!’$&("#) GeschäftsverbindunGen / verträGe Beteiligungen Sie sucht Ihn Bekanntschaften Vita Für alles, was das Leben schöner macht F. A.S. Denn hier treffen kluge Köpfe Gleichgesinnte: für Ehewünsche und Partnerschaften, für Freizeit und Hobby. Jeden Samstag und Sonntag. Ihre Fragen beantworten wir gerne unter Telefon: (069) 75 91-33 44 Institute Er sucht Sie An− und Verkauf Gestalten und schalten Sie Ihre Anzeige ganz einfach online: www.faz.net/Internetfavoriten Internetfavoriten Kraftfahrzeuge Bauwesen/Häuser Geschäftsverbindungen Geschäftsverbindungen Internetdienste/Domains ICQC 2018-20 Werbewirkung braucht Qualität! Mehr unter www.faz.media F.A.Z. Der Tag Die wichtigsten Nachrichten der letzten 24 Stunden in einer App. Jetzt kostenlos laden! S MEDIA SOLUTION Qualität, Glaubwürdigkeit, Renommee: Frankfurter Allgemeine. DER WEG AUF DIE INSELN Hin und weg © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom

Transcript of [D1-VP PPI - 48] FAS/REISE/SEITE04 07.07 file48 reise...

Page 1: [D1-VP PPI - 48] FAS/REISE/SEITE04 07.07 file48 reise FRANKFURTERALLGEMEINESONNTAGSZEITUNG,7.JULI2019,NR.27 O smanKurt“heißtdieGulet, die eine Wochelang das schwimmende

48 reise FRANKFURTER ALLGEME INE SONNTAGSZE ITUNG , 7 . JUL I 2 0 1 9 , NR . 2 7

O sman Kurt“ heißt die Gulet,die eine Woche lang dasschwimmende Zuhause fürein Dutzend Radsportler sein

wird. „Kurt“ – hier allerdings kein deut-scher Vorname, sondern das türkischeWort für „Wolf“ – ist ein Motorsegler inder Tradition klassischer Handelsschiffe.Neben den Gästen und der Crew um Ka-pitän Suleyman sind zwölf Mountain-bikes mit an Bord, als das Schiff aus demübervollen Yachthafen von Bodrum hin-auszirkelt und Kurs auf den Dodekanesnimmt: 160 Inseln und Inselchen in derÄgäis, von Patmos im Norden bis Rho-dos im Süden, einige davon vom Massen-tourismus noch ziemlich unbeleckt. Jahr-hundertelang prägten Kreuzritter wieMalteser und Johanniter mit ihren Kas-tellen den Charakter der Eilande. Heuteprägen weiß-blaue Dörfer und bunte Fi-scherboote die zwölf bewohnten Inselnund ziehen vor allem Individualreisendean. Die Pauschaltouristen kommen nachKos und Rhodos, die Kletterer nach Ka-lymnos, die Pilger nach Patmos.

Nur für Mountainbiker hatte der Ar-chipel bislang wenig zu bieten. Bergrad-fans suchen „Single Trails“ – schmalePfade, mit Felsstufen und Wurzelndurchsetzt, die eine gute Technik undMut erfordern. Auf dem Dodekanessuchte man diese vergeblich. Das bliebauch dem Konstanzer ReiseveranstalterInselhüpfen, der seit vielen Jahren imMittelmeer erfolgreich kombinierteRad- und Schiffsreisen anbietet, nichtverborgen: Die „Insel-Hopper“ ludendeshalb den Schweizer Ex-RadprofiErnst Hutmacher ein, um sich die Sachevor Ort anzusehen. Hutmacher hat inder Toskana eine alte Ruine samt Wein-gut in einen der beliebtesten Treffpunkteder europäischen Mountainbike-Szeneverwandelt, indem er rund um sein Ho-

tel „Massa Vecchia“ ein spinnenartigesWegenetz anlegte – zum Großteil inHandarbeit, mit viel Idealismus.

Als Hutmacher erstmals nach Grie-chenland reiste, hatte die Flüchtlingswel-le gerade ihren Höhepunkt erreicht. „Ichsah, wie die Bewohner von Kos nachts anden Strand gingen, um nach Havariertenzu suchen, um ihnen Essen und Klei-dung zu bringen. Die Bilder gingen mirnicht mehr aus dem Kopf“, erinnert ersich. Er wollte Trails bauen. Aber er woll-te auch helfen. Warum nicht beides mit-einander verbinden? Zum Nutzen derRadfahrer, aber auch zum Nutzen derEinheimischen, denn der Tourismus warinfolge der Flüchtlingskrise um drei Vier-tel eingebrochen. Hutmacher lernte jun-ge Männer wie Alex Petroutsos kennen.Von der Politik Athens gleichermaßenenttäuscht wie vom Spardiktat der EU,nahm er an Demonstrationen teil, auchan weniger friedfertigen. Er drohte inssoziale Abseits zu rutschen, zog sich wieein Eremit in die Wildnis der Inseln zu-rück. Er hatte nur ein altes Rad, um insnächste Dorf zu kommen. So entdeckteer das Mountainbiken für sich. Heute ar-beitet er als Guide für Inselhüpfen – ge-nauso wie Georgios Grigoriadis, der aufder „Osman Kurt“ jetzt die Räder für dieerste Ausfahrt auf Kos startklar macht.

Grigoriadis war sofort begeistert vonder Idee, neue Trails zu bauen. „Den Le-bensunterhalt mit Bike-Reisen in derHeimat zu verdienen, das ist ein Traum“,schwärmt er. Aber er weiß auch: „Wenndu jemanden zum Essen einladen willst,brauchst du erst einmal einen Tisch. Wirsind gerade dabei, den Tisch zu bauen.Wir können keine Biker einladen, wennwir keine Wege, keine Infrastruktur ha-ben.“ Genau deshalb waren die von Hut-macher angeführten Trailbauwochen sowichtig. Auf Kos, Patmos, Tilos, Lerosund Nisyros schaufelten die Teams, wasdas Zeug hielt. Aus Ziegenpfaden, über-wuchert mit Phrygana, den typischenDornenbüschen der mediterranen Bota-nik, deren spitze Stacheln Reifen undWaden zerstechen, entstanden wahreTrailperlen, die alles bieten, was Moun-tainbiker glücklich macht.

Die „Osman Kurt“-Gruppe fährt aufKos den Trail „United Nation“, der inverwegener Linie einem Bergrückenfolgt und Weit- und Tiefblicke zu denNachbarinseln und zur blauen Ägäis bie-tet. „Der Pfad heißt so, weil Helfer ausfünf Nationen mitschaufelten“, erklärtCatharina Flämig, Marketingchefin vonInselhüpfen. „Es war beeindruckend, wieTürken, Italiener, Griechen, Deutscheund Schweizer da zusammen geholfen ha-ben. Das ist gelebter europäischer Geist,ein politisches Statement.“

Mittlerweile gibt es das Portal AegeanTrails, das hauptsächlich mit Hilfe vonSpenden, Eigenregie und Ehrenämternzustande gekommen ist. Die dreisprachi-ge Internetpräsenz soll Radgeschäfte,Vermieter, Fähren, Hotels, Aktivreisen-veranstalter, Tavernen und Shuttle-An-bieter zusammenbringen, ein inselüber-greifendes Netz von Bike-Wegen aufbau-en und auf Freizeitmessen weltweit ver-

markten. Dass so etwas funktionierenkann, haben andere Regionen längst be-wiesen, schließlich ist Mountainbikendie am schnellsten wachsende Outdoor-Sportart weltweit. Pod Smrkem in Tsche-chien zum Beispiel, das nach dem Nie-dergang der Textilindustrie darbte, ver-zeichnet inzwischen 50 000 Übernach-tungen von Mountainbikern jährlich. Indem tasmanischen 200-Seelen-Dorf Der-by, in dem eine Zinnmine dichtmachte,entstand ein 130 Kilometer weites Trail-netz. 25 000 Biker bringen dort 20 Millio-nen Euro Wertschöpfung in den Ort.Und im kanadischen Whistler sollen in-zwischen im Sommer mehr Liftticketsfür den Bikepark verkauft werden als imWinter Skipässe.

Ein Selbstläufer ist anspruchsvollerMountainbike-Tourismus deshalb abernoch lange nicht. Er braucht Unterstüt-zer, die mit viel Engagement bei der Sa-che sind: junge Leute wie die „Tuscany

Trail Brothers“ von Hutmacher oder die„Mud Turtles“ von Grigoriadis, wie seineinheimischer Club heißt. Sie müssendie Pfade pflegen und regelmäßig aus-schneiden – viel Arbeit, wenig Ehre. Wodas nicht passiert und es noch keine loka-le Radszene gibt, piekst die Macchia – sowie auf Nisyros. Der „Ritt“ entlang desKraterrandes wird da zu einer stacheli-gen und verblockten Angelegenheit, fahr-bar nur für die Besten. Dabei hat die Vul-kaninsel mit ihrer Caldera, in die man so-gar hineinradeln kann, viel zu bieten:weiß getünchte Häuser und enge Gas-sen, Strände mit schwarzen Kieselsteinenund unverfälschtes griechisches Alltagsle-ben, sobald die Tagestouristen wiederauf dem Rückweg nach Kos sind.

Auf Leros sind die Trailbauer schoneinen Schritt weiter. Es gibt hier kaumPauschaltourismus, denn die Insel hatnicht das beste Image: Schlachtfeld imZweiten Weltkrieg, Sitz der ehemals

größten Psychiatrieanstalt Griechen-lands, zuletzt Auffanglager für afrikani-sche Flüchtlinge. Deshalb freute sichStamadis Sifounios ganz besonders, alsdie Traildesigner anklopften: Endlich ka-men da mal Leute, die seine Passion teil-ten. Der 33-Jährige hatte mit dem Rad-fahren begonnen, weil er dringend ab-nehmen musste. Gertenschlank ist ernoch immer nicht, aber er hat gut 50Kilo verloren – unter anderem beimBau des „Kalamari-Trails“. Gemeinsambefreiten sie den verfallenen Pfad, derhinab zu einem alten Leuchtturm führt,an dem die Sonne abends im Meer ver-sinkt. Bei diesem Anblick wundert esnicht, dass Sifounios darauf hofft, dasskünftig noch mehr Radfahrer kommen,die auf nachhaltigen Tourismus Wert le-gen, die Saison Richtung Frühjahr undHerbst verlängern und die Einheimi-schen davon profitieren lassen. GÜNTER KAST

Anreise Per Flugzeug nach Kos(Griechenland) und mit der Fährenach Bodrum zum Einschiffen.Veranstalter Eine Woche MTB-Kreuzfahrt Griechische Ägäis Spezi-al kostet 1490 Euro (ohne Flug, einLeih-MTB kostet 180 Euro). Dabeiwerden verschiedene Inseln desDodekanes angelaufen, auf denenMTB-Trails entstanden sind. Mehrunter inselhuepfen.comMehr Informationen zu denTrails unter aegeantrails.com, zuReisen nach Griechenland untervisitgreece.gr

Der griechische Dodekanesist nicht gerade fürFahrradurlaub bekannt –doch das ändert sich gerade

Der Trail „United Nation“ auf Kos führt in verwegener Linie über den Bergrücken, der Blick reicht weit über die Ägäis. Foto Kast

TÜRKEI

Rhodos

Kos

Patmos

Kalymnos

Nisyros

Leros

Tilos

KarpathosKreta

IkariaSamos

GRIECHEN-LAND

100 km

Ägäis

Dodekanes

F.A.Z.-Karte sie.

Bodrum

GeschäftsverbindunGen/verträGe

Betei l igungen

Sie sucht Ihn

Bekanntschaften

VitaFür alles, was das Leben schöner macht

F.A.S.

Denn hier treffen kluge Köpfe Gleichgesinnte: für Ehewünsche undPartnerschaften, für Freizeit und Hobby. Jeden Samstag und Sonntag.

Ihre Fragen beantworten wir gerne unter Telefon: (069) 7591-3344

Institute

Er sucht Sie

An− und Verkauf

Gestalten und schalten Sie Ihre Anzeige ganz einfach online:www.faz.net/Internetfavoriten

Internetfavoriten

Kraftfahrzeuge

B a u w e s e n / H ä u s e r

Geschäftsverbindungen

Geschäftsverbindungen

Internetdienste/Domains

ICQC 2018-20

Werbewirkung braucht Qualität!Mehr unter www.faz.media

F.A.Z. Der TagDie wichtigsten Nachrichten der letzten 24 Stunden in einer App.

Jetzt kostenlos laden!

SMEDIA SOLUTION

Qualität, Glaubwürdigkeit, Renommee:Frankfurter Allgemeine.

DER WEG AUF DIE INSELN

Hin und weg

© Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom