Dalman 1928 Arbeit Sitte Palaestina I Pt1 Contents

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Arbeit und Sitte in Palästina von Gustaf Dalman Band I Jahreslauf und Tageslauf 1. Hälfte: Herbst und Winter Mit 37 Abbildungen Schriften des Deutschen Palästina=Instituts herausgegeben von G. Dalman 3. Band, 1. Hälfte Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gfltersloh / 1928

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Arbeit Sitte in Palaestina 1928

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Arbeit und Sitte in Palästinavon

Gustaf Dalman

Band I

Jahreslauf und Tageslauf1. Hälfte: Herbst und Winter

Mit 37 Abbildungen

Schriften des Deutschen Palästina=Institutsherausgegeben von G. Dalman

3. Band, 1. Hälfte

Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gfltersloh / 1928

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Beiträgezur

Förderung christlicher Theologie

herausgegeben von

D. Ä. Schlatter und D. W. LfltgertProf. in Tübingen prof. in Halle a. S.

2. Reihe

Sammlung wissenschaftlicher Monographien

14. Band

Dal man, Arbeit und Sitte in Palästina

1. Band: Jahreslauf und Tageslauf

1. Hälfte.

Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gütersloh / 1928

VT

Vorwort.

Der Beginn meiner Sammeltätigkeit für die hier begonneneDarstellung von Arbeit und Sitte Palästinas liegt im Jahr

1899. Die Einladung eines Schotten, Rev. W. M. Chr i s t i e D.D.,damals in Aleppo, und ein Leipziger Stipendium gaben mir dieMöglichkeit zu einer Reise nach Palästina mit siebenmonatigemAufenthalt in Aleppo vom 27. Juni 1899 bis 26. Januar 1900Und damit reiche Gelegenheit, mich in Sommer und Winter indieser vom Okzident wenig berührten Stadt des nördlichenSyriens vielseitig umzusehen, aber auch bei den Bauern undBeduinen der Umgebung Beziehungen anzuknüpfen. Nachdemich schon vom 17. April bis 22. Juni 1899 Palästina durchreisthatte, kam ich am 6. Febr. 1900 zum zweiten Mal dorthin undnahm vom 10. Febr. bis 15. März Aufenthalt in baläf zwischendem südlichen Libanon und dem Hermon in dem gastfreienHause des christlichen Schechs Färis §ubhije. Dort lernte ichbei völlig bäuerlicher Lebensweise die Bauernwirtschaft kennen.Mit zwei Reittieren und ihren bäuerlichen Besitzern reiste ichsodann mit Nachtquartieren in Bauernhäusern und Beduinen-zelten südwärts durch ganz Palästina bis Hebron und 'en gidi,dann im Ostjordanlande nordwärts bis Damaskus, wo ich am10. Mai ankam.1) Auf diese Weise legte ich den Grund zu einerdurchaus nicht vollständigen, aber doch vielseitigen Kenntnisdes palästinischen Volkslebens, zumal ich auch in Aleppo Ge-legenheit hatte, von Habib Subhije, dem Sohn von Färis §ubhlje,zu erfahren, worin die palästinische Sitte sich von der nord-syrischen unterscheidet.

Nach wehmütigem Abschied vom Orient, der mir noch einenfehrreichen Aufenthalt in Ägypten bot (bis 2. Juni 1900), durfte

| , l ) S. dazu ZDPV 1900, S. 21 ff., Saat auf Hoffnung 1900, S. 82ff.

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- IV - _ v —ich schon am 25. Oktober 1902 wieder in Jaffa landen, um das„Deutsche evangelische Institut für Altertumswissenschaft desHeiligen Landes" in Jerusalem aufzubauen und zu leiten. Vonda ab bis zum 30. Juni 1914 habe ich die 1899 begonneneethnologische Arbeit daheim und. auf jährlichen Reisen durchPalästina fortgesetzt. Jede Wanderung und jeder Ritt galt neben-her diesem Zweck. Die Nachtquartiere im Zelt oder Bauernhaus,die Rast im Beduinenzelt, die Gesellschaft der städtischen Pferde-burschen und meiner bäuerlichen, nicht berufsmäßigen Reise-diener, allerlei Bekanntschaften in der Stadt und auf dem Landewurden ausgenutzt. Dankbar gedenke ich nach dem BeduinenHmed bei Aleppo, der mich weben lehrte, der Freunde vonbaläf und des Lehrers Farah Täbri in es-salt, dann et-taijibe,jetzt Jerusalem, des verständigen Chalil Mikäil aus rämalläh,dessen Unterhaltung auf Reisen und in seinem Heimatsort mirmancherlei klärte, und meines Dieners 'Öde Sälih aus gifna.Vor allem bleibt unvergessen der Halbbeduine 'Abd el-Wäli, derimmer bereit war, aus dem reichen Schatz seines volkstümlichenWissens mitzuteilen. Er war eigentlich in hezma zu Haus, hatteaber einen Teil seines Lebens unter den Beduinen des Ost-jordanlandes zugebracht, weshalb ihm auch ihre Sitten undAusdrücke geläufig waren. Ich traf ihn meist im /öra-Tale, woer ein kleines Stück Pachtland mit Gurken und Kürbissen be-baute und mit seinen zwei Töchtern — er war Witwer —im Winter in einer Höhle, im Sommer in einer kleinen Steinhüttehauste. Er hatte den Plan, dort für die Jerusalemer einen hüb-schen Aufenthaltsort an der bei seinem Lande liegenden unterenQuelle herzurichten. Aber alles Planen vernichtete der Krieg.Im März 1916 meldete man mir seinen Tod. Er war ein Moslemim guten Sinne des Wortes. Die fäthax) war auf seinen Lippen,wenn er, neben meinem Pferde schreitend, auf einem Aussichts-punkt angelangt war. Er hatte gewig immer seine kleine Be-rechnung, wenn er mit einigen Feigen oder Gurken in meinemHause erschien, aber er war stets dienstwillig, ohne zu leugnen,

*) Die erste Sure des Koran.

er etwas nicht wußte, und zufrieden mit bescheidenerFohnung. Sein letzter Gruß an mich war eine von ihm am

K April 1914 diktierte ka?ide, in der es heißt:fjä räkib fök et-täjir

tjfdük el-berk es-säjlr^derbak 'abhär ufjezäjir' raijid miniäni äwoije..tab'at ma'ak kasldehatt el-kalam bigeridedalmän jaktibha fildehunsauwi bjüt er-rasmlje.sä'at ma jüßil iktäbi

Der du auf dem Flieger1) reitest,gleich dem Blitz, der dahinfährt,dein Weg ist über Meere und Inseln,warte auf mich ein wenig!Dag ich ein Lied mit dir sende,mit der Feder verzeichnet auf ein Blatt.*)Dalman wird es selbst schreiben,und wir machen regelrechte Verse.Dann wenn mein Schriftstück anlangt,

min fadlak rudd eg-gawäbi gib Antwort nach deiner Güte,fordere von mir ohne Bedenken,was du willst, ist mir Pflicht.Meine Rede endet mit Gebetzu Jesus, dem Sohne Marias:0 Leser, kein Leid mögest du sehen!Das ist es, was mir anliegt.

utlub minni lä thäbiWilli bitrideh 'alaiji.köli be$alä kin lamm'ala 'isa ibn merjamja käri lä äuft el-hammhäia Uli 'alaiji.9)

Mein Ruf: he ja 'abd el-wäli he! mit dem ich so oft zur/Öra-Quelle hinunterstieg, um dort seine Begleitung zu haben,wird nicht mehr ertönen. Aber die Erinnerung an ihr durchduftende Minze dahinfließendes Bächlein, das seit 1926 auchnicht mehr vorhanden ist,4) und an die im Sonnenglanze blen-denden felsigen Halden ihres Tales bleibt mit seiner Personunauflöslich verknüpft. Ihm wie allen anderen Freunden imBauernhaus und Beduinenzelt gilt der Gruß:

lä tahsibu in tälat el-pebe nesinäkumkullamä tälat el-rebe dakarnäkum.

„Meinet nicht, wenn lang ward die Abwesenheit, daß wireuer vergaßen!

Solang wir auch fern sind, bleibet ihr uns im Sinne."

0 Man hatte schon vor dem Kriege in Jerusalem den ersten Fliegergesehen.

*) Die kaßide sollte an Sven Linder, damals schwedischer Kandidatder Theologie, befördert werden, der im Jahr 1912 mit ihm verkehrt hatte.

s) Der letzte Vers aus einem andern Liede 'Abd el-Wälis.*) Das Wasser der Quelle wurde nach Jerusalem geleitet.

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— VI —

Noch zweimal durfte ich nach dem Kriege, wenn auch ohneeigenes Heim, in Palästina weilen, zuerst vom 5. April bis 1. Dez.1921, dann vom 4. März bis 8. Sept. 1925. Der erste Aufenthaltkonnte infolge der mir obliegenden vielseitigen Pflichten1) für„Arbeit und Sitte" nicht so viel ergeben wie der zweite. BeideMale hatte ich meinen wichtigsten Stützpunkt wie schon 1900im Aussätzigenasyl vor Jerusalem, dessen Lage außerhalb derStadt zwischen felsiger Wildnis und Ackerland mir Gelegenheitzu mancherlei Beobachtung gab, dessen Kranke aber auch willigwaren, ihre aus allen Teilen Palästinas stammende Lebens-erfahrung mir zur Verfügung zu stellen.2) Noch hatten diewohlgemeinten Reformen der englischen Regierung und derjüdischen Einwanderung nicht allen Zauber des Orients zerstört.Wie schön war es, wieder im dörflichen Hause auf dem Bodensitzend ohne Stuhl und Tisch Gastfreundschaft zu genießen, aufdem Weizenfelde zur Reigsichel, auf der Tenne zur Wurfgabelzu greifen, im felsigen Tale der Schalmei des Hirtenknaben zulauschen, die Steine des Landes nicht nur in der Sammlung,sondern an ihrem Orte zu beobachten und seine Purpurblütenauf ihrem Gefilde zu pflücken. Ein Norweger rühmte mir dieWahrheit fördernde Macht der Kultur, von der im Kriege undin der Nachkriegszeit doch so wenig zu bemerken gewesen ist;ich freute mich, wenn ich unter den des Lesens und SchreibensUnkundigen von ihrem Wissen und Können meinen Gesichts-kreis zu erweitern vermochte und dabei in einer Zeit weilte,die nicht deshalb ärmer an Glück war, weil Maschine undElektrizität noch nicht dem Leben neue Formen gegeben hatten.

Mit einem bloßen Sicheinleben in die Welt der Arbeit undSitte Palästinas wäre nun freilich noch nichts gewonnen, dasokzidentale Wissenschaft fördern könnte. Nicht Stimmung,sondern Wirklichkeit muß erfaßt und in Schrift und Bild über-tragen werden. Und auch da ist es nicht genug mit der bloßenWiedergabe der Form. Das Wesen und Werden der Dinge,

x) s. PJB t92i, s. 3 ff.») S. Orient. Literaturzeitung 1926, Sp. 822 ff., Christentum und Wissen-

schaft 1926, S. 522 ff.

- VII -

Sinn, ihre Technik und Praktik wollen begriffen sein undidlich gemacht werden. Daß ich in dieser Richtung ge-

_ ibt habe, wird hoffentlich der vorliegende Band mit seinenfachfolgern zeigen. Mögen andere in die Arbeit eintreten! Vor

_Jem sollten die arabischen Bewohner Palästinas in berechtigtem[Stolz auf ihre Eigenart und ihre Vergangenheit ihrer Kulturdurch wahrheitsgetreue Schilderung ohne Beschönigungsversuche.ein. Denkmal errichten, ehe europäischer Einfluß sie zersetztund vernichtet.

Wer solche Arbeit als Theologe tut, wird sich deshalbnicht verführen lassen, die Forschung auf die Punkte allein ein-zustellen, bei welchen ein rascher und vielleicht sehr oberfläch-licher Blick biblische Beziehungen wahrzunehmen glaubt. Wieoft zeigt da nähere Untersuchung, daß der Zusammenhang, inwelchem solche Dinge stehen und ihre genauer untersuchte Artzunächst in andere Richtung weisen. Es ist auch nicht erlaubt,nachträglich in der Darstellung nur mitzuteilen, was für dieErklärung biblischer Ausdrücke und Aussagen Beiträge leistet.Denn volle Beweiskraft und richtige Anschauung wird nur ge-wonnen, wenn man die Dinge in ihrem eigenen Zusammenhangsieht. Dazu kommt, daß die ausschließliche Berücksichtigungdes biblischen Vergleichungsstoffes, in welchem vielerlei nurzufällig vorkommt und anderes ebenso zufällig nicht erwähntwird, den Verzicht auf das viel umfangreichere Vergleichungs-material bedeuten würde, das die alte jüdisch - palästinischeLiteratur darbietet. Dies liegt in einer Reihe von Monographiennahezu vollständig behandelt vor,1) ist aber bisher nicht hin-reichend mit den in Palästina noch lebenden Formen von Arbeitund Sitte verglichen worden, weil es an einer genügenden, auchdie einschlägigen arabischen Ausdrücke berücksichtigenden Dar-stellung derselben fehlte. Diese Lücke soll nun ausgefüllt werden,so daß die arabische Gegenwart, mit Ausschluß des als fremder

*) Zu vermissen sind immer noch u. a. Viehzucht und Milchwirtschaft,Stadt und Dorf, die meisten Handwerke, der Handel, die Fruchtbäume,abgesehen von Ölbaum, Feigenbaum und Weinstock. Hier gäbe es nochschöne Aufgaben für nützliche Arbeit.

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Einschlag aus jüngster Zeit Erkennbaren, im Vordergrunde steht.Dabei habe ich aus der arabischen Vergangenheit besondersdas kitäb 'agäib el-mahlüfrät1) von Zakarijä ibn Muhammad ibnMahmud el-I£azwini herangezogen, der auf Grund vielseitigerKenntnis des vorderen Orients, auch Syriens, um 1263 seinBuch abfaßte.2) Selbstverständlich wurde dankbar benutzt, wasin der Gegenwart besonders von Taufik Canaan, aber auch vonanderen für die Aufhellung palästinischen Lebens getan wurde,nicht ohne stets kenntlich zu machen, was ich solchen Quellenentnahm.

Der biblische und der jüdisch-palästinische Stoff, auch dasdurch Ausgrabungen Ermittelte soll mit dem aus der GegenwartPalästinas Entnommenen verbunden werden, ohne dag absoluteVollständigkeit dabei beabsichtigt wäre. Vollends macht dasaus der griechischen Literatur und der Religionsgeschichte desvorderen Orients Herbeigezogene keinen Anspruch darauf, daghier in die Tiefe gegangen sei. Register der Bibelstellen, derhebräischen, aramäischen und arabischen Ausdrücke werdenneben einem Sachregister die Benutzung für die Auslegung derbiblischen und jüdisch-palästinischen Literatur erleichtern; aberauch die einschlägigen Wörterbücher, besonders das arabische,dem es an genauer Erklärung aller Fachausdrücke noch immerallzu sehr fehlt, werden daraus Gewinn ziehen können. Möchtedoch endlich für das lebende Syrische des Ostens entsprechendeArbeit an Ort und Stelle geschehen! Dann würde gar manchesauch in der palästinischen Literatur sicherer verstanden undbesser bestimmt werden können. Auch der örtlich näherstehendearamäische Dialekt von Ma'lüla könnte trotz seines starken ara-bischen Einschlages noch Beiträge leisten, wenn er unter diesemGesichtspunkt sorgsam untersucht würde.

*) Textausgabe von F. W ü s t e n f e l d , Göttingen 1849, wonach ich stetszitiere, Übersetzung von H. E t h e , Leipzig 1868. Dagegen erwies sich dasin Spanien entstandene kitäb al-feläha des Ibn 'Awäm als wenig fruchtbar,weil bei_.seinen Mitteilungen stets griechische Herkunft zu vermuten undoft erweis bar ist.

2) Nach Brocke lmann , Geschichte der arab. Literatur I, S. 481 f.,ist er 1203 geboren, 1283 gestorben.

LA.

Das Resultat meiner Arbeit würde für mich befriedigenderfsein, wenn ich sie hätte in Palästina abschließen können, und[für die mir dabei auftauchenden Fragen stets an Ort und Stellefdie nötige Antwort holen. Das wurde durch Verhältnisse ver-fhindert, die hier nicht zu erörtern sind. Trotzdem wage ich|zu hoffen, dag palästinische Wirklichkeit in diesem Bande und[seinen Nachfolgern zu erkennen ist.

Der zweite Band wird sich mit dem Ackerbau und derweiteren Behandlung des Getreides beim Mahlen und Backenbeschäftigen. Das gesamte Werk soll eine möglichst vielseitigeErörterung palästinischen Lebens enthalten und somit eine bib-lische Archäologie bieten, die nicht, wie es sonst geschieht, aufdie schriftlichen Quellen des Altertums aufgebaut ist und einigesPalästinische nur als Illustration verwendet, sondern die um-gekehrt bei dem heutigen Palästina beginnt und von da zum,Altertum zurückschreitet.

Unter den beigegebenen Abbildungen sind auch solche,welche ich früheren Mitgliedern des Deutschen Palästina-Institutsverdanke, darunter einige, deren Autor ich nicht angeben kann.Ich hoffe, dag diese von mir dankbar anerkannte Mitarbeit aneiner Institutsschrift zu den Zwecken gehört, für welche mirdie Aufnahmen überlassen wurden.

Die verheigenen Register werden dem zweiten Halbbande,der bald nachfolgen soll, beigegeben.

Gre i f swa ld , Palästina-Institut, 1. November 1927.

G. Dalman.

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X Kl

Abkürzungen.

PJB =• Palästinajahrbuch.ZDPV = Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins.

MuN des DPV = Mitteilungen und Nachrichten des Deutschen Palästina-Vereins.

ZDMG = Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.ZAW = Zeitschrift für Alttestamentliche Wissenschaft.

PEFQ == Palestine Exploration Fund, Quarterly.JPOS = Journal of the Palestine Oriental Society.

BASOR = Bulletin of the American Schools of Oriental Research.

Die Seitenzahlen bei Midrasch Rabba weisen auf die Oktavausgabe,Wilna 1897.

Inhaltsverzeichnis.Seite

Vorwort ^1

A. Einleitung II. Allgemeines 1

Bedeutung des Naturjahres 2II. Der Volkskalender 3

Naturkalender und Arbeitskalender 6Festkalender 8Mondlauf ^ 9Jungmondsitten \ 10Gestirne 1*Woche 16Zeitaberglaube 1?

III. Die Monate 19Monatsnamen 21Monatstage 22

IV. Der Jahresanfang 23Neujahrssitten 25Orakel 28Opfer 30

V. Die Jahreszeiten 34Zwei Jahreszeiten (Sommer und Winter) 34Grenzen derselben 38Einfluß der Sonne 42Tageslänge 43Vier Jahreszeiten 45Sechs oder sieben Jahreszeiten 48Fünfzigtägige Perioden 49

B. Der Jahreslauf 51I. Der H e r b s t 51

1. Die erstorbene niedere Pflanzenwelt 51Rollpflanzen 5 3

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— XII —Seite

2. Bäume, Felder und Zisternen bei Beginn des Herbstes . . 56Schatten spendende zahme Bäume 57Wilde Bäume 64Weingärten und Felder 69Wasservorrat 70

3. Der Wald • • 7 3

Im westjordanischen Lande 75Im Ostjordanland 80Im Libanon 82Das Holzschlagen 83

4. Temperatur und Tau des Herbstes 89Kürze der Tage 89Temperatur 90Tau 93

5. Blüten vor dem Regen 96Meerzwiebel 96Herbstzeitlose 98

6. Herbstfärbung und Abfallen der Baumblätter 98Am Jordan 101Bei Jerusalem 103

7. Der Ostwind und der Beginn des Regens 103Auftreten der Ostwinde 104Wirkung derselben 106

8. Bewölkung und Wetterleuchten 109Bedeckter Himmel HOWetterleuchten, Tropfregen 114

9: Der Herbstregen und seine rechte Zeit 115Vorzeitiger Regen H6Rechtzeit des Regens 118Heiliger Georg und Kuzah 119Laubhüttenfest 121Frühregen 122Sintflut 123Jüdische Regentermine 125Rechtes Mag des Regens 127Regenmenge 128

10. Das zeitweilige Ausbleiben des Regens 130Strichweiser Regen 131Getreidepreise l 3 2

11. Regenbitten I 3 3

Volkstümliche Umzüge und Gesänge . 1 3 4Die Regenbringerin I 4 4

— XIII -Seite

Gebete und Opfer 146Laubhüttenfest 148Fasttage 152

12. Die Herbststürme 154Seeverkehr 155

13. Die Regenpausen 157Nutzen und Schaden derselben 158

14. Die Wirtschaft im Herbst und die Zugvögel 160Die Fruchtgärten 160Laubhütten und Laubhüttenfest 161Der Bienenfresser 164Vorregensaat 165Star, Storch, Kranich, Wachtel 167Weidewirtschaft 169Gro§- und Kleinvieh 170Viehzehnter 170

II. Der W i n t e r 1721. Der Winterregen 172s

Kurze Tage 172Regenmenge 174Dezeroberregen 177Januar und Februar 180Die Leihtage 182Regenarten 186Das Triefen des Daches 188Reise im Winter 190Sonne, Regenbogen, Wolken als Wetterzeichen . . . . 192

2. Ungenügende Winterregen 194Kein Jahr ohne Regen 195Dürreperioden (die Hungersnöte der Bibel) 199

3. Das Winterwasser 199Regenteiche und Regenbäche 204Perennierende Wasserläufe 205Zerstörung durch Sturzwasser 207

4. Die Wintergewitter ] 211Donner und Blitz 213Das Rauchen der Berge (Sinai) 216

5. Winterkälte und Heizung 218Wintertemperatur und Frosttage 220Schutz gegen die Kälte 223Zeit und Abnahme der Kälte 224Heizung und Heizmittel 226

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- XIV -Seite

6. Die kristallisierten Niederschläge 229Reif und Eis 230Schneefall 231Hagel 234Die biblischen Erwähnungen 236

7. Die Winde im Winter 238Die Wirkung der Windrichtungen 239Statistik der Windrichtungen 241Windstille 243Windstärke 244Die Winde der Bibel 246Das Windsystem des Henochbuches 247

8. Die Pflanzenwelt im Winter 249Die ersten Blumen 249Die Abraune 250Tazetten und Anemonen 252Das Ergrünen der Bäume 254Ginster- und Mandelblüte 255Die immergrünen Bäume 257

9. Die Wirtschaft im Winter 261Frühe und mittlere Wintersaat 261Das Pflügen der Fruchtgärten und Beschneiden der Reben 264Das Neujahr der Bäume 265Das Eierlegen der Hühner 266Katzen, Fliegen und Mücken 267Rinder und Lämmer 268

10. Winterliche Feste 270Barbarafest 270Adonisgärten 273Umzüge 274Weihnachten 274Tempelweihfest 276Tauffest 277

Abbildungen 281

A. Einleitung.

I. Allgemeines.

Der Lauf des Naturjahres ist im heutigen Palästina wichtigerals das Jahr des moslemischen oder christlichen Kalenders,

nach welchem man offiziell rechnet. Der Bauer und der Beduineist von ihm abhängig, aber auch der arabische Städter ist ganzanders als bei uns mit den Jahreszeiten verknüpft. Das Volks-leben vollzieht sich in den vom Naturjahr geschaffenen Be-dingungen, und nicht anders wird es einst gewesen sein.

So kennt auch die biblische Geschichte in ihren schriftlichenDenkmälern keine Zeitrechnung eines bestimmten Kalenders undmacht nur selten Versuche, größere Zeitspannen durch Zählungder Jahre begreiflich zu machen. Genauere Untersuchung machtdabei klar, dag diese Jahre, wenn sie nicht nach dem Lebenoder der Herrscherstellung einzelner Personen gemessen sind,als Naturjahre gemeint sind, aus denen das Zeitjahr erst all-mählich erwachsen ist. Nun ist das Naturjahr zwar für alleTeile der Erdkugel durch ihren Stand zur Sonne bestimmt.Aber die Wirkungen der Sonne sind an den verschiedenenTeilen der Erdkugel nicht die gleichen, und damit ist gegeben,dag jeder Teil der Erdkugel sein Naturjahr hat. Neben demVerhältnis zur Sonne ist aber noch die Umgebung und dieBeschaffenheit eines Landes maggebend für die Gestalt desNaturjahres. In Küstenland und Binnenland, in Kalkland undUrgesteinland fällt es verschieden aus. Nun wissen wir alle,dag das Empfinden, Denken und Handeln der Menschen ständigin vieler Beziehung durch das Naturjahr bestimmt wird. Diefortschreitende Kultur war stets bemüht, allerlei Hemmungen,

Dal man, Arbeit und Sitte in Palästina. Bd. I. J