»Danke für die Aufmerksamkeit!« - proc.org · Wuppertal, V.QP.RPQW »Danke für die...

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»Danke für die Aufmerksamkeit!«Geleitwort von Uwe Anton

»Ob und wie das Projekt dann abläuft, müssen wir sehen«Klaus N. Fricks Einträge im Redaktionsblog

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»Die Quadratur des Kreises«Ein Werkstattbericht von Uwe Anton

Wege zu TERMINUSAlexandra Trinley über die Entstehung der Interviewreihe

»Gibt es Gedankenübertragung?«Raimund Peter über seine Graphiken

Die Miniserie in den Sozialen MedienGerhard Huber, Stephanie Braun, Martin Ingenhoven

Grafiken von Stefan Wepil

»Ohne Vorwissen lesen«Roman Schleifer über den Serienstart

»Völlig anders, als sie es in Erinnerung hatte«Dennis Mathiak über die »Flucht durch Terrania«

»Schon als Kind hatte ich eine blühende Fantasie« Dennis Mathiak über Schreibseminare und ein verändertes Terrania

»Wir setzen auf Nostalgie und das Überraschungsmoment« Roman Schleifer über die »Konfrontation auf Mimas«

»Die Zusammenarbeit war hervorragend«Uwe Anton über den »Kampf um Merkur«

»In große Fußstapfen treten«Dietmar Schmidt über »Im Sonnenpalast«

»Ein rücksichtsloser Drecksack«Susan Schwartz über »Carusos Maske«

»Altertümliche Shift-Flugpanzer«Bernhard Kempen über »Die geheime Werft«

»Es sind die Figuren, die im Mittelpunkt stehen«Olaf Brill über »Finale für Arcane 2«

»Ein PERRY RHODAN-Lektorat hat verschiedene Ebenen«Dieter Schmidt über »Gestohlene Erinnerung«

»Hypertechnik, Hyperphysik und Datenblätter« Peter Dachgruber und Dietmar Schmidt über die »Spur nach Nirgendwo«

»Damit Uwe sein großes Finale schreiben kann«Roman Schleifer über »Schachmatt«

»Der Nimbus des Geheimnisvollen«Uwe Anton über »Der Plan der Cynos«

»Was bleibt dir in Erinnerung?«Roman Schleifer im Gespräch mit Uwe Anton

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Die PERRY RHODAN-Miniserien erfreuen sich großer Beliebtheit bei Lesernund Machern. Sie sind kurzweilig und überschaubar, erlauben Autoren und Re-dakteuren, etwas auszuprobieren, und die Leser haben eine Episodengeschichtemit einem überschaubaren Ziel vor Augen. Doch bei TERMINUS war die Auf-merksamkeit meiner persönlichen Wahrnehmung nach größer als sonst. Es gabviele Interviews, Onlinechats auf Facebook und reichlich Werbung. TERMINUSwar sicherlich ein Erfolg, und die nächste Miniserie unter der Ägide von SusanSchwartz ist zwei Wochen vor dem Abschluss von TERMINUS bereits in Pla-nung.

TERMINUS setzt auf Spannung und Nostalgie: Die Miniserie entführt uns indas Jahr 3430, in der Serie die Bände des 400er-Zyklus, als sich die Menschheitim Zwielicht befindet und das Solare Imperium vor dem Bürgerkrieg steht. VieleLeser waren geschockt über den langen Zeitsprung von fast tausend Jahren unddas Massensterben vertrauter Charaktere. In dieser Epoche hat Uwe Antons Team ein neues, bisher unbekanntes Ge-heimnis angesiedelt, welches im 16. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung entdeckt wird und Perry Rhodanschockiert.

Als wir auf den Perry Rhodan Tagen 2017 in Osnabrück gemütlich beim Abendessen saßen, fragte TERMINUS-Autor Roman Schleifer in die Runde: »Was würde einen so abgeklärten Hund wie Perry Rhodan eigentlich noch er-schüttern?« Roman spielte dabei auf die Worte Rhodans in TERMINUS 1 an, als der Unsterbliche vor den im Asteroidenversammelten Obelisken am Grab der Cynos steht und sich an etwas offensichtlich Schreckliches erinnert. Doch washaben sich die Autoren so gedacht? Welche Ideen hatte Uwe Anton bei den Exposés? Welche Fragen stellten sich dieAutoren selbst und wie gingen sie beim Schreiben vor?

Viel darüber erfahren wir hier. Die jeweils zum Erscheinen der Romane teils im Corona-Magazine, teils auf Geister-spiegel.de veröffentlichten Interviews spiegeln die Gedanken der Schöpfer von PERRY RHODAN TERMINUS, ihreBeweggründe, ihre Ideen und Motive, die in diese zwölf Romane einflossen und sie prägten.

Wir haben etwas getan. PROC/PRFZ proudly presents den in der SOL 86 erschienenen Werkstattbericht des Expo-kraten samt den gesammelten Interviews mit Susan Schwartz, Uwe Anton, Roman Schleifer, Dennis Mathiak, OlafBrill, Dietmar Schmidt, Bernhard Kempen, dem Lektor Dieter Schmidt und dem technischen Berater Peter Dachgruber.Sie gewähren mehr als einen Blick hinter die Kulissen von TERMINUS. Ich wünsche viel Spaß bei diesen interessantenHintergrundberichten.

Nils HirselandPerry Rhodan Online Club / Perry Rhodan FanZentrale e.V.

Impressum»Gespräche über TERMINUS« wirdherausgegeben von derPerry Rhodan FanZentrale e.V.Postfach 235276413 Rastatt

E-Mail: [email protected]: www.prfz.de

Nachdruck und Vervielfältigungnur mit ausdrücklicher Genehmi-gung der Herausgeberin.

»Mein Gott, was habe ich getan?«

BildrechteUwe Anton (8, 53); Stefan Böttcher (7); StephanieBraun (55); Olaf Brill (32, 53); Eva Brunner (30); Ro-bert Corvus (6); Peter Dachgruber (16, 36, 39, 47);Norbert Fiks (9, 27, 46, 48, 49); Christina Hacker(59); Dieter Hofher (23); Gerhard Huber (53, 54);Martin Ingenhoven (56); Dominik Kühl (5); Pabel-Moewig Verlag (10, 16, 18, 25, 26, 27, 29, 31, 32, 34,36, 40, 41, 43, Hintergründe 3–48); Raimund Peter(Umschlag, 2, 12, 15, 17, 20, 21, 2x22, 25, 33, 3x37,38, 39, 41, 42, 44, 45, 2x50, 6x51, 26x52, 54, 56);Dieter Schmidt (34); Dietmar Schmidt (27); Susan

Schwartz (19); Martin Steiner (3, 16); Alexandra Trin-ley (4, 11, 29, 57); Marion Theobald (20); Ralph Voltz(50); Stefan Wepil (28, 5x57, 6x58, 4x59)

MitwirkendeUwe Anton, Stephanie Braun, Olaf Brill, Peter Dach-gruber, Norbert Fiks, Klaus N. Frick, Christina Hacker,Nils Hirseland, Gerhard Huber, Martin Ingenhoven,Bernhard Kempen, Dennis Mathiak, Raimund Peter,Roman Schleifer, Dieter Schmidt, Dietmar Schmidt,Susan Schwartz, René Spreer (Layout & Gestaltung),Alexandra Trinley (V.i.S.d.P.), Stefan Wepil

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Wenn eine PERRY RHODAN-Miniserie, die ich konzeptionell gestalten dure, mitBand 12 abgeschlossen wird, stimmt es mich immer traurig. Denn damit geht unwi-derruflich etwas zu Ende. Bei der PERRY RHODAN-Erstauflage wartet der nächsteBand, der nächste Zyklus. Es geht weiter, immer weiter, wie ein deutscher Spitzen-sportler es einmal ausgedrückt hat. Eine Miniserie ist vorbei, und das gilt für TERMI-NUS viel stärker als etwa für PERRY RHODAN-Stardust. STARDUST kann eineFortsetzung erfahren, nicht jetzt, nicht nächstes Jahr, aber in ein paar Jahren. STAR-DUST hat eine ganze Galaxis mit einer neuen Menschheit zum Spielfeld, und dortkönnen Dinge geschehen, die ich mir jetzt nicht einmal träumen lassen kann. Es mussnur genug Handlungszeit in der Erstauflage verstreichen – und wir müssen PerryRhodan irgendwie dorthin bekommen.

Bei PERRY RHODAN-Terminus ist das anders. TERMINUS spielt im Jahr 3430 alterZeitrechnung. Etwa 1500 Jahre sind seit Band 1 vergangen, weitere grob 1500 JahreHandlungszeit hat die Erstauflage bereits in Stein gemeißelt. (Seltsam, nicht wahr?Für die ersten 1500 PERRY RHODAN-Jahre brauchte Karl-Herbert Scheer 400Bände, für die zweiten brauchten seine Nachfolger 2600!) TERMINUS war irgendwie

ein Experiment. Ein Rückgriff auf eine feststehende Serienvergangenheit, bei der nichts verändert werden dure, sprich: die Kon-tinuität der nächsten Zyklen Bestand haben musste. TERMINUS ist abgeschlossen, es kann und wird keine Fortsetzung geben.

Ehrlich gesagt hat es mich überrascht, dass sich um dieses Projekt dermaßen viele Online- und Internetprojekte gespannt haben,die Leser also die Natur dieses Experiments erkannt und schon mit einer gewissen Begeisterung darauf reagiert haben. Für michals Exposé-Autor ist TERMINUS natürlich stärker als für jeden Autor »mein Baby«, und ich bedanke mich für die Aufmerksam-keit, die mein geistiges Kind bekommen hat. Das konnte ich anfangs nicht erwarten.

Natürlich gibt es einige Personen, die stärker als andere daran mitgewirkt haben, dass TERMINUS diese Aufmerksamkeit bekam.Ich denke da an den Co-Autor Roman Schleifer, der den Begriff »PR« nicht nur als »PERRY RHODAN«, sondern auch als »pu-blic relations« auffasste, und mit fast 400 Posts im PERRY RHODAN TERMINUS-Forum knapp 20 Prozent aller Beiträge dortlieferte, aber auch an Alexandra Trinley, die sich von Anfang an stark für TERMINUS interessierte und engagierte und dort etwa230 Posts dazu verfasste. Oder Uwe Bätz, der die Forenspoiler schrieb.

Auch in anderen Sozialen Medien war TERMINUS präsent. Mehrere Blogger, von denen zwei mit ihren Erfahrungsberichten hiervertreten sind, besprachen die Romane und Gerhard Huber vom Mannheimer PERRY RHODAN-Stammtisch berichtet über seinLive-Lesen in der Facebook-Gruppe TERMINUS. Diese Facebook-Gruppe war ein voller Erfolg, vor allem, da hier einige Neule-serinnen ihre positive Meinung über TERMINUS kundgetan haben. (Ja, ihr habt zwei Mal richtig gelesen: Neuleserinnen.)

Die »Gespräche über TERMINUS« der Perry Rhodan FanZentrale stellen natürlich einen Höhepunkt dieser Rezeption dar – diehinterfragende Berichterstattung über TERMINUS gebündelt in einem (soweit ich die Layouts schon gesehen habe) prachtvollgestalteten Lese- und Bilderbuch. Solch ein Werk verdrängt die wehmütigen Gedanken, die mich beim Erscheinen von He 12überkamen, und lässt tatsächlich so etwas wie Stolz und Freude auommen.

Ich bedanke mich bei Alexandra Trinley, die ich aus Wolfenbüttel auch persönlich kenne und die das Zusammenführen des Mate-rials erst möglich gemacht hat, indem sie die Beteiligten zusammenbrachte, bei René Spreer, der ein Video-Interview mit mir ge-führt und unzählige Stunden für das Korrektorat und vor allem für das Layout aufgewandt hat, bei Raimund Peter, den ich seitvielen Jahren kenne und schätze und der zahlreiche beeindruckende Graphiken erstellt hat, und bei allen anderen, die Texte undBilder beisteuerten. Selten wurde eine PERRY RHODAN-Miniserie so gut dokumentiert!

Ich wünsche viel Spaß bei dieser Publikation rund um die Interviews.

Uwe AntonWuppertal, 6.10.2017

»Danke für die Aufmerksamkeit!«

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Köln am Rhein

»Die Miniserie spielt zwischen Band 400und 401. Ein Jahr lang gelten die Erde unddas Solsystem als vernichtet«, lese ich,wenn ich nun nachschlage, in meinen ers-ten Notizen zu der Miniserie, die späterden Titel TERMINUS tragen wird. DerEntwurf stammt vom Chefredakteur KlausFrick. Eine interessante Zeit, denke ich.Da kann ich endlich jemanden »Sir, ja-wohl, Sir, Herr Großadministrator!« zuPerry Rhodan sagen lassen. Das habe ichmir schon immer gewünscht, war dasdoch der normale Tonfall in PERRY RHO-DAN, als ich anfing, die Serie zu lesen.

Klaus Frick und ich sitzen irgendwannbei einem »konspirativen Geheimtreffen«in Köln, in einem Café direkt am Rhein,einer Touristenfalle natürlich, aber wir sindnicht hier, um das Wetter zu genießen, dassich tatsächlich gebessert hat und uns mitviel Sonne beschenkt, oder gar den Cap-puccino, den zumindest ich in größerenMengen trinke, bevor ich mich meinemGegenüber anschließe und zu Apfelschorlewechsle. Wir wollen über die neue PERRYRHODAN-Miniserie sprechen, die auf JU-PITER folgen wird. Einen Titel haben wirnoch nicht, der heißeste Favorit ist mo-mentan LAURIN, nach dem »Fall Laurin«,der dafür verantwortlich zeichnet, dass dasSolsystem als vernichtet gilt. Uns qualmendie Köpfe, und die wenigen anderen Gästezu dieser frühen Stunde – das Café hat ge-rade erst geöffnet – werfen uns gelegentlichseltsame Blicke zu, wenn wir zu laut undenthusiastisch diskutieren. Glücklicher-weise sprechen wir keinen riller durch,der einen Anschlag auf den Kölner Domzum ema hat, sonst würden wir das Ge-spräch wohl kaum ohne eine Unterbre-chung durch staatliche Institutionen fort-setzen können. Nicht in Köln, nicht nachden noch immer weitgehend ungeklärtenEreignissen der vergangenen Silvesternacht[2015/16 Anm.d.R.] am Hauptbahnhof.

Wobei Hauptbahnhöfe in diesem Werk-stattbericht eine gewisse Rolle spielen.

Weiter in den Notizen: »Zwei Hauptfi-guren stranden gleich im ersten Band imoffenen Weltraum des Solsystems: zweijunge Raumsoldaten aus dem ImperiumDabrifa. Die eine Person ist eher fanatischund steht auf Seiten des Imperiums, diezweite ist eher kritisch – und sie stammtvon der Heimatwelt des Imperators undist mit ihm entfernt verwandt.« Die wich-tigsten Nebenfiguren hätten wir also. Aberjunge Raumsoldaten tragen keine Mini-serie. Sie müssen noch etwas mehr »kön-nen«.

»Da die beiden Soldaten durch die Zeit-schleuse eine Millisekunde lang von Zeit-effekten betroffen waren, unterliegen sieab diesem Punkt einer Art Zeitverwir-rung.« Das ist es! Jetzt fließen unsere Ge-danken, ein Satz ergibt den anderen. Was,wenn die beiden durch den Kontakt mitdem Antitemporalen Gezeitenfeld erra-tisch durch die Zeit springen? Nehmenwir doch einen Mann und eine Frau, soetwas birgt immer potenziellen Zündstoff.Die Frau springt in die Zukun, der Mannin die Vergangenheit. Aber wie weit gehendie Zeitsprünge? Interessanter sind natür-lich die in die Zukun. Was wird die Fraudort sehen? Sprünge ans Ende der Zeit?Nein, das Ende der Zeit haben wir dem-nächst in der Erstauflage. Nur ein paar

Jahre in die Zukun … Was war da los imPerryversum?

Der Schwarm kommt in die Galaxis,deren Bevölkerung verdummt wird. Einewichtige Rolle spielen außerdem die Cy-nos mit ihrem Heimlichen Imperium.

Bei den Cynos ist man geneigt, einenalten Werbespruch leicht abzuwandeln:»Die Geschichte der Cynos ist eine Ge-schichte voller Missverständnisse – undauch heute noch ist dieses ema für vieleLeser und Autoren ein Tabu.« Genau, dasmuss recherchiert werden – das HeimlicheImperium war in den 500er-Bänden ei-gentlich nur ein verschwommenes Ge-rücht, wurde nie exakt definiert. Was ge-nau war das Heimliche Imperium? Worinlag seine Macht begründet? Gab es danicht zwei Strömungen, waren die Cynosnicht untereinander verfeindet? Mirschwante, dass da wirklich noch viel Re-cherche auf mich wartete …

Eine Touristenfalle am Rhein ist nichtder richtige Ort für Recherchen. Außer-dem näherte sich die Mittagszeit mitschnellen Schritten. Wir bestellten Pasta,die überraschend gut war, und wechseltenzuerst das ema und dann die Lokalität.

Der Erfolg von STARDUST, der erstenMiniserie, für die ich die Exposés schrieb,basierte auf mehreren Faktoren. Einer da-

»Die Quadratur des Kreises«Ein Werkstattbericht von Uwe Anton

Erschienen in der SOL 86

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von war sicher, dass Klaus Frick und ichein Autorenteam zusammenstellten, dasbis auf zwei Ausnahmen aus meiner nä-heren Umgebung stammte. Mit RobertCorvus (Bernd Robker), Dennis Mathiak,Rüdiger Schäfer und mir wohnten vierAutoren verhältnismäßig nah beieinander.Wir hatten uns damals mit Klaus Frickund unserer Außenlektorin Hanka Jobkebei mir getroffen und die Serie durchge-plant. Dieses Team würde ich natürlichnicht mehr bekommen; Rüdiger war voll-auf mit seiner Arbeit für PERRY RHO-DAN NEO beschäigt, Bernd arbeitete aneiner großen Fantasy-Serie. Aber so etwasÄhnliches wollte ich auch für die neue Mi-niserie machen. Ein persönliches Treffenzur genaueren Konzeption würde denTeamgeist stärken, und fünf Kreative wür-den gemeinsam mehr Ideen haben als ei-ner, der allein im stillen Kämmerlein vorsich hin arbeitet. Wir definierten das Ziel-publikum und sprachen über möglicheAutoren.

Wir strebten, wie bei praktisch allenMiniserien, natürlich auch diesmal nichtweniger als die eierlegende Wollmilchsauan, die Quadratur des Kreises. Unsere Le-serscha ließ sich grob dritteln: neue Le-ser, die zum ersten Mal nach PERRYRHODAN greifen, Stammleser der Erst-auflage und Leser, die PERRY RHODANkannten, schon einmal gelesen hatten undbei einer überschaubaren Serie mit zwölfBänden vielleicht wieder zugreifen wür-

den. Unser Projekt musste also aus sichheraus ohne Vorkenntnisse verständlichsein, den Altlesern ein paar Eastereggsbieten, die nicht zum Verständnis derHandlung erforderlich waren, und beiWiedereinsteigern das Gefühl der Ver-trautheit erzeugen. Diese an sich schonunlösbare Aufgabe, dazu noch das SolareImperium des Jahres 3430 und die Cynos,die allerdings nicht namentlich genanntwerden duren, da Perry Rhodan ihnennach seiner Rückkehr aus Gruelfin zumersten Mal begegnete und noch nie zuvorvon ihnen gehört hatte … ja, das hatte et-was. Das reizte mich. Im Kopf machte ichmir schon die ersten Notizen zur exaktenHandlung.

Was die Autoren betraf, würden DennisMathiak und Roman Schleifer von STAR-DUST wieder mit an Bord sein. Die Zu-sammenarbeit war damals nicht nur an-genehm, sondern hervorragend gewesen,und beide Autoren hatten sehr positiveKritiken für ihre Romane erhalten. Wirsprachen noch über ein paar andere Na-men, von denen einer tatsächlich in dieengere Wahl kam. Was den technischenBerater betraf, schlug Klaus den altbe-währten Peter Dachgruber vor, der mitfundierten Arbeiten über den RHODAN-Kosmos schon lange auf sich aufmerksamgemacht und auch bei STARDUST mit-gewirkt hatte. Das Team nahm langsamKonturen an. Und die Zeitspringer kamenmir faszinierend vor …

Wien an der Donau

Ein Zeitsprung.Zurück in die Vergangenheit, voraus in

die Zukun, wie Darren und Juki ihn er-leiden.

Schon im Mai 2016 war klar, dass ichdie nächste RHODAN-Miniserie exposé-mäßig betreuen würde. Ich war Ehrengastdes ColoniaCons und nutzte die Gelegen-heit, erste Gespräche mit anwesenden Gäs-ten über eine denkbare Mitarbeit zu füh-ren. Besonders intensiv waren dieGespräche mit Roman Schleifer, der eigensaus Wien angereist war und nach demCon noch einige Tage bei mir verweilte.Wir sprachen über das Grundkonzept,entwickelten eine mögliche Handlung (diewir später weitestgehend verwarfen) undließen unsere Gedanken fließen.

Vier Monate vergehen auch ohne Zeit-sprünge rasend schnell, und plötzlichschrieben wir Ende September. Der AustriaCon zum 20. Geburtstag des WienerPERRY RHODAN-Stammtisches stand an,und der Verlag hatte bereits bekannt gege-ben, 2017 eine neue Miniserie auf denMarkt zu bringen. Es war für mich Ver-pflichtung, Freude und Vergnügen zu-gleich, am Austria Con teilzunehmen. Undauch eine Qual, denn ich dure nichts überdie neue Miniserie verraten, nur, dass sieim nächsten Jahr an den Start gehen würde.Wir hatten schon einige Eckpunkte fest-gezurrt, doch es war viel zu früh, um damitan die Öffentlichkeit zu gehen. Wie alsosollte ich umgehen mit dem Programm-punkt »PERRY RHODAN-Miniserie«?STARDUST,  ARKON,  JUPITER  und

was nun? war auf den frühen Sonntag an-gesetzt, doch meine Hoffnung, dass dieGäste bis spät in den Morgen gezecht hat-ten und erst mit Verspätung, also kurz vorEnde des Programmpunktes, eintreffenwürden, erfüllte sich nicht. Der Saal wargerammelt voll, wie eigentlich bei allenProgrammpunkten dieser höchst erfreu-lichen Veranstaltung.

Und du, bunte Kuh, was sagst du dazu?Wir hatten natürlich einen Plan B. Ro-

man Schleifer, der mich ganz lässig mo-derierte, sollte die Diskussion von Anfangan in die richtigen Bahnen lenken, was erdann mit Bravour tat. Ich erklärte, dassich noch nichts über die neue Miniserie

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sagen konnte, weil ich einfach noch nichtgenau wüsste, wie sie aussehen würde.(Was zu diesem Zeitpunkt auch der Wahr-heit entsprach.) Wir drehten den Spießum. »Was für eine Miniserie wollt ihrdenn haben?«, fragten wir die anwesendekundige RHODAN-Leserscha.

Zu meiner Überraschung stellte sichsehr schnell heraus, dass es zwei Favoritengab. Zum einen wurde vehement eineFortsetzung von STARDUST gefordert.»Die wird kommen«, gab ich sinngemäßbekannt, »aber jetzt noch nicht. Dafür isteinfach noch nicht genug RHODAN-Handlungszeit verstrichen. Gebt uns nochein paar Jahre, damit wir auch etwas zuerzählen haben.«

Etwa genauso viele Gäste wünschtensich eine Miniserie, die in der tiefen Ver-gangenheit der RHODAN-Serie spielte.Schnell kristallisierte sich heraus, dass diefast tausend Jahre zwischen Band 399 undBand 400 besonders interessant waren.Also die Zeit, in der man »Sir, jawohl, Sir,Herr Großadministrator!« ins Expo schrei-ben konnte.

Ich glaubte es nicht. Sollten Klaus Frickund ich bei der anfänglichen Planung vonTERMINUS – oder LAURIN, wie damalsnoch der Arbeitstitel lautete – wirklich dieLeserwünsche erahnt haben?

Wobei Band 400 natürlich der span-nendste Zeitpunkt war, um solch eine Mi-niserie zu lancieren. Bis zum 30. Oktober3430 hatte der Konflikt zwischen dem So-laren Imperium und den abgefallenen Ko-lonialwelten sich nur zugespitzt, an diesem

Tag erreichte er mit dem »Fall Laurin« sei-nen Höhepunkt. Genau dort wollten wiransetzen. Und wer es nicht mehr weiß:PERRY RHODAN 401 beginnt erst am4. Mai 3431. Wir hatten also ein gutes hal-bes Jahr Zeit, in dem die Miniserie statt-finden konnte. Versprochen: Im Mai 3431alter Zeitrechnung wird TERMINUS längstbeendet sein. Die Kontinuität der Erstauf-lage wird nicht beeinträchtigt werden.

Die Titelfrage war allerdings noch immerungeklärt. LAURIN klang uns zu bieder,zu sehr nach dem sagenhaen Zwergen-könig des Rosengartens. Die Geschichtewurde als mittelhochdeutsches Heldeneposaus dem 13. Jahrhundert sowie als volks-tümliche alpenländische Sage überliefert.Wir wollten zwar in die Vergangenheit derRHODAN-Serie zurückgehen, aber so tiefnun auch wieder nicht.

Aber da war doch noch … ja, Terminus,ein zentraler Dreh- und Angelpunkt derMiniserie. Was Terminus ist, wird nochnicht verraten. In Band 3 fällt der Namezum ersten Mal, doch auch Perry Rhodanweiß da noch nicht, womit er es zu tun hat.Doch das ist ein Geheimnis, das aufgeklärtwird. Versprochen! Die Bände 1 bis 4 spielenim Solsystem, 5 bis 8 haben bekannte Pla-neten der Milchstraße als Schauplatz, undab Band 9 geht es dann nach Terminus …

Die Sprünge durch die Zeit werden einewichtige Rolle dabei spielen, dass PerryRhodan sein Ziel erreicht.

Wuppertal an der Wupper

Noch ein Zeitsprung. Nicht der in Band 1von TERMINUS, wie die Serie nach un-serem Brainstorming nun heißen sollte,also keine zwölf Jahre, sondern nur einpaar Wochen in die Zukun, ins Wupper-tal im trüben Herbst 2016. Ich fuhr andiesem Samstagmorgen zu für mich wirk-lich unchristlicher Zeit zum Hauptbahn-hof, um zwei Mitwirkende an TERMINUSabzuholen, Peter Dachgruber und Diet-mar Schmidt, einen profilierten und her-vorragenden Übersetzer, den ich seit Ur-zeiten kenne und der Autoren wie DanBrown und Ken Follett ins Deutsche über-tragen hat. Mit STELLARIS-Geschichtenmachte er seine ersten Gehversuche imRHODAN-Universum, für unsere Leser-kontaktseite – ja, TERMINUS wird einehaben! – verfasst er höchst interessanteBeiträge.

Wuppertal und der Hauptbahnhof, dasist eine Geschichte für sich. Um genauerzu sein, eigentlich eine Geschichte ohneMissverständnisse, aber mit einem großen,tiefen Loch. Dort finden seit Jahren Bau-maßnahmen statt. Die Hauptdurchgangs-straße der Stadt wird unter die Erde ver-legt, damit eine schöne Flaniermeile vomHauptbahnhof in die Innenstadt entstehenkann. Das ist in etwa (natürlich ohne denpolitischen Aspekt) vergleichbar mit derBerliner Mauer. Das Loch teilt die Stadt,

Dienstreisen unternehme ich mal mehr, mal weniger gern. Am heutigenTag war ich mal wieder in Köln; ich traf mich mit Uwe Anton, und dieseReise empfand ich als sehr positiv. Der PERRY RHODAN-Autor und ich ken-nen uns schon seit Jahrzehnten, wir haben an vielen Projekten gemeinsamgearbeitet – und diesmal ging es um ein neues Projekt.

Über die Inhalte will ich noch nichts verraten; das hat an dieser Stelle sicherniemand erwartet. Wir sprachen über die Inhalte des neuen Projektes, wirdiskutierten die Strukturen und Abläufe, wir schauten uns Terminpläne anund schwitzten bei alledem zeitweise ordentlich in der Sonne.

Ob und wie das Projekt dann abläuft, müssen wir sehen. Aber nach demheutigen Gespräch bin ich guter Dinge – wobei der Autor sowieso erst ein-mal einen PERRY RHODAN-Doppelband verfassen muss, bevor er mit diesemneuen Projekt weitermachen kann …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2016/07/ein-tag-mit-uwe-ant…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick27. Juli 2016

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es gibt kein Durchkommen von dem einenTeil zum anderen mehr, man mussSchleichwege und riesige Umwege fahren.Und natürlich gibt es dort auch keineParkplätze mehr.

Ich hatte mir in kluger Voraussicht ei-nen fußläufig erreichbaren Parkplatz aus-gesucht, den unserer wunderschönen his-torischen Stadthalle, der eigentlich,abgesehen bei dort stattfindenden abend-lichen Veranstaltungen, immer frei ist.Nun ja, vielleicht nicht an einem Samstag,wenn es in der Innenstadt brummt. Dochheutzutage machen die Geschäe dort jaerst um zehn Uhr auf, und es war wirklichweit vor zehn. Sogar weit vor neun Uhr.Da würde der Parkplatz noch völlig leersein.

Falsch gedacht. In der Stadthalle begannum neun Uhr ein Seminar für Vertreter,und bei dem Auto vor dem meinen aufder Zufahrt wechselte die Parkplatzanzeigevom grünen FREI auf das rote BESETZT.Wäre der Wagen vor mir noch auf denParkplatz gekommen, ich aber nicht mehr,würde wahrscheinlich bald mein Prozesswegen Sachbeschädigung eines elek -tr(on)ischen Parkplatzschildes beginnen.

Plan B: Einen Parkplatz in der Nähe su-chen. Dass ich innerhalb von zwei Minu-ten einen fand, sah ich als gutes Omen an,auch wenn es der absolut letzte an derStraße war. Ich war pünktlich im Haupt-bahnhof, den man nur durch Nebenein-gänge betreten kann, da vor dem Haupt-

eingang ja nur ein großes Loch ist, undbegrüßte zuerst Peter, der einen Nachtzugvon München genommen hatte, aber er-staunlich frisch wirkte. Nachdem auchDietmar eingetroffen war, ging’s dann ausdem Tal auf den Berg. Ich wohne auf denSüdhöhen der Stadt, praktisch an derhöchsten Stelle Wuppertals. Was bei Spa-ziergängen sehr lästig ist. Der erste Teil istja noch angenehm, da geht’s stets bergab.Aber irgendwann geht es nur noch berg-auf …

Als wir bei mir zu Hause ankamen, war-teten schon die weiteren Teilnehmer un-serer Geheimkonferenz vor meiner Ga-rage, die hier auch geheim bleiben werden.In TERMINUS gibt es schließlich eben-falls zahlreiche Geheimnisse, die aufge-klärt werden müssen. Aber manche Dingekommen nie ans Licht …

Nach einem ausgiebigen Frühstückging’s dann zur Sache. Dietmar erwies sichals exzellenter Kenner des Cappin-Zyklus,Peter hatte sich extra die ersten fünfzigBände im Paket als E-Book bestellt, umdie Suchfunktion nutzen zu können. Wirwälzten Ideen, verwarfen viele und kon-kretisierten einige. Wie wollen wir sicher-stellen, dass TERMINUS nicht mit demSchwarm-Zyklus kollidiert, der ja in Steingemeißelt die weitere Geschichte derMilchstraße erzählt? Da duren keine Wi-dersprüche entstehen. Die SOL-Leser, dieTERMINUS 1 gelesen haben, zählen zumDrittel der RHODAN-Stammleser. Sie

wissen natürlich schon, dass Juki Leannin der Zukun eine Milchstraße sieht, dievom Schwarm aufgenommen wurde …wie ab Band 500 geschildert. Aber ist eswirklich die Zukun aus der PERRYRHODAN-Serie? Oder eine andere, vielschlimmere Zukun, die Perry Rhodanunbedingt verhindern muss? Geheimnisseüber Geheimnisse, von denen viele, wennnicht sogar die meisten, aufgeklärt werden.Einige aber nicht …

Peter brachte Takayo Sukurai ins Spiel,an die ich mich überhaupt nicht mehr er-innern konnte. Hand aufs Herz: Ihr erin-nert euch auch nicht mehr an sie, oder?Diese verbriee Gestalt aus der Erstauflagewirkte auf insgesamt vier Seiten mit, aberin unseren Gesprächen nahm sie schnelleine immer bedeutendere Rolle ein, undin Band 6 wird sie ihren großen Auritthaben und zeigen, was in ihr steckt. Damitist ihre Bedeutung für die Miniserie abernicht einmal angekratzt. Sie ist ein Eisberg.Wir sehen anfangs nur die Spitze von ihr.

Die Ideen flogen nur so hin und her,und Peter prägte einen Satz, der zu einerArt inoffiziellem Leitmotiv wurde: »Icharbeite unter Mr. Rhodan.« Diese Aussagewird sich auch in einem Roman finden,aber was sie wirklich zu bedeuten hat, wirdauch erst in den späteren Bänden der Mi-niserie klar.

Wer hart arbeitet, muss auch etwas es-sen. Wir nahmen einen kleinen Mittags-imbiss in einem Restaurant in der Nähe,

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das zwei Fußminuten entfernt liegt, undam Nachmittag rauchten wieder die Köpfe.Als wir abends gegen neunzehn Uhr zumeinem Lieblingsitaliener in jenem TeilWuppertals aurachen, der nicht mehrso leicht und nur über Schleichwege er-reichbar ist, hatten wir das Gefühl, Tonund Inhalt von TERMINUS festgezurrtzu haben.

Bei PERRY RHODAN-Konferenzender Erstauflage ist es ein Phänomen, dasssich nach dem offiziellen Ende des jewei-ligen Konferenztags die Gespräche beimAbendessen stets um die anstehendenemen drehen, und so war es bei derkleinen TERMINUS-Runde ebenfalls.Nach der Rückkehr in mein Haus auf denSüdhöhen schalteten wir dann via SkypeRoman Schleifer hinzu, der als Autor vonzwei Bänden eingeplant war, aber wegenanderer beruflicher Termine an diesemTag leider nicht zu uns stoßen konnte. Ro-man ist ein eiskalter Analytiker, ein Logi-ker, der bei einer Diskussion mit AlaskaSaedelaere wahrscheinlich einen Sieg nachPunkten davontragen würde, und zer-pflückte einen Teil dessen, was wir erar-beitet hatten. Aber er machte es auf dieMarvel-No-Prize-Art.

Ihr erinnert euch an diesen Preis desComic-Verlags Marvel aus den 60er und70er Jahren? Fehler auflisten kann jeder.»Spider-Man kann nicht am 1. Novemberin e Avengers in New York gegen Anni-hilus gekämp haben, weil er sich genauan diesem Tag in Marvel Team-Up in Ho-boken mit Iron Fist geprügelt hat.« Dasgibt keinen No-Prize (einen leeren Brief-umschlag vom Verlag). Den bekommt nur,wer eine Erklärung für den offensichtli-chen Widerspruch liefert. (»Aber Annihi-lus könnte ihn nach seiner Niederlage un-willentlich per ersterbender Geisteskranach Hoboken teleportiert haben.«)

Roman hatte für die meisten unsererProblemfälle eine plausible Lösung parat.So ging es dann weiter, bis Peter sich weitnach Mitternacht ein Taxi bestellte, umden Nachtzug zurück nach München zunehmen.

Zumindest ich hatte in den folgendenNachtstunden, in denen ich all meinehandschrilichen Notizen in den Compu-ter eingab, das Gefühl, mit TERMINUSein großes Stück weiter gekommen zu sein.

Und nun ist der erste Band erschienen.Ich hoffe, dass er eure Erwartungen erfüllt.Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dassaus PERRY RHODAN-Exposés nicht zi-tiert wird. Darauf hat der Verlag strengeStrafen gesetzt, die sich an denen aus As-terix  bei  den  Schweizern bzgl. des Käse-fondues orientieren. Wer etwas aus Expo-sés verrät, hat was gut! Beim ersten Malfünf Stockhiebe. Beim zweiten Mal zwan-zig Peitschenhiebe. Beim dritten Mal wirder mit einem Gewicht an den Füßen inden nahegelegenen Rhein geworfen. (Wo-mit sich der Kreis geschlossen hat und wirwieder am Anfang bzw. in Köln wären.)

Ich möchte hier eine Ausnahme ma-chen und aus dem Exposé von Band 1 zi-tieren: »PERRY RHODAN TERMINUS

möchte die Atmosphäre von damals insHeute retten, die Bedrohlichkeit, die prag-matischere Einstellung der Akteure, abermit modernem Stil. Wir kippen dickeSchalter, schieben Regler und schauen in3D-Schirme. An den Shis rasseln Ketten,und ein Geruch von Schmieröl zieht durchklaustrophobisch enge Mannschasquar-tiere. Es sollte den Autoren Spaß machen,solche Romane zu verfassen und in dieseRetrowelt einzutauchen. Und vor allemwird es den Lesern Spaß machen, sich anihre Jugend mit den ersten PERRY RHO-DAN-Romanen zurückzuerinnern!«

In diesem Sinne!

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Auruch

Die offene Stelle der Serienhistorie, in derTERMINUS angesiedelt ist, liegt im Hand-lungszeitraum von Band 400, K. H.Scheers »Menschheit im Zwielicht«. DerUntertitel lautet »Projekt Laurin vor derBewährungsprobe – Wird der Sprung indie Zukun gelingen …?« Im Wesentli-chen zeigt das dazugehörige Titelbild Aus-gangssituation und Grundkonflikt der Mi-niserie deutlicher als die damals aktuelleLage: die Planeten des Solsystems, Schau-platz mehrerer Romane, und das einhül-lende Antitemporale Gezeitenfeld, das dieHeimat der Menschheit vor dem Zugriffäußerer Mächte bewahren soll. ImCappin-Zyklus gelang das gründlicher alsin TERMINUS, wo die Cynos ganz gewal-tig die Hand im Spiel haben.

Cappin- und Schwarmzyklus lasen vielevon uns als Teenager: Ich auch, wobei mirverschiedene Aspekte, die ich im echtenLeben sicherlich vehement kritisiert hätte,keine Probleme machten. Die Politik! Eswar die Zeit, in der Perry Rhodan Groß-administrator des Solaren Imperiums war,als die Unsterblichen – Reginald Bull, Ho-mer G. Adams, Julian Tifflor – einanderauch nach fünfzehn Seite an Seite ver-brachten Jahrhunderten siezten. Dem gro-ßen alten Herrn galt die völlige Hingabeder Wohlgesinnten, die ihm mit zackigem»Jawohl, Sir!« antworteten, und seineFeinde wussten, wen sie vor sich hatten.Es gab nicht viel an kosmischem Überbau,sondern einfach die Superintelligenz ES,die homerisch lachte und Unsterblichkeitverlieh. Übersichtliche Zeiten. Für Teen-ager besser als die verworrene Wirklich-keit.

Das Einschalten des AntitemporalenGezeitenfelds, mit dem TERMINUS star-tet, geschah, ehe der Schwarm die Milch-straße heimsuchte. Dessen Führung hattebis vor einer Million Jahren in den Hän-den der Cynos gelegen. Ihre Dauerherr-scha, der über anderthalb Jahrtausendestets wiedergewählte Großadministrator… Ach ja! Das Damals, als Eltern, Lehrerund Gleichaltrige sich mit Grauen von un-

serer Hechenlektüre abwandten, demSchund, der unsere zarten Seelen verdarb– und prägte! Das verdächtig nach Mili-tarismus riechende Solare Imperium wareine der Gefahren, vor denen sie unswarnten. Allerdings war so eine Zeitver-geudung manchen Eltern dann doch lieberals die Teilnahme an Demonstrationenoder vergleichbar gefährlichem Unfug. Dawar es doch besser, wenn das Kind He-chen las und ein bisschen seltsam war. DerScience-Fiction-Leser als labile Randexis-tenz, das wächst sich aus.

Tatsächlich wandten viele Teenager-Le-ser sich der Wirklichkeit und ernsthaerLektüre zu. Andere blieben den kindlichen

Träumen treu. Manche von ihnen wurdensogar Autoren. Die Miniserie TERMINUSsollte als ein Eintauchen in die Vergan-genheit funktionieren, und zusätzlichNeuleser an die komplizierte PERRYRHODAN-Serie gewöhnen. Es gab Ent-täuschungen und Proteste, sehr empört,sehr emotional, und auf der anderen Seiteebenso distanzlose Begeisterung. Leser wieAutoren reagierten mit ihren Teenager-Ichs; entsprechend tief ging die Identifi-kation, und entsprechend emotional wardie Beurteilung.

Aus der Weichenstellung von damalserwuchs mein grundsätzlicher Antrieb zu

dieser Interviewreihe. Es war der Wunschnach Rückkehr. Ich war damals auf dieWirklichkeit reingefallen, ums Jahr 1983rum ausgestiegen und erst zweieinhalbJahrzehnte später zurückgekommen, ohneKontakte und dafür mit jeder Menge Wis-senslücken. Zu Anfang las ich die altenGeschichten als Silberbände. Vieles warvertraut. Zum Beispiel die Cynos. Diehatte ich sehr gemocht, als psionisch be-gabte Wesen, deren Körper nur wie einSchatten auf niederdimensionaler Ebenefunktioniert, wie ein Abziehbild. Wesen,die durch Paramodulation jede beliebigeGestalt annehmen können. In der Regelsieht einer wie der andere aus, denn ihreKörper sind ja nicht echt. Im Tod werdenCynos zu schattenlosen Obelisken. Dasmochte ich sehr.

Auch Halbcynos gab es: Den Albinound Halbtibeter Dalaimoc Rorvic, der zu-sammen mit seinem Teampartner Tatchera Hainu ein skurriles Duo abgab, da nurder ständig entnervte Marsianer der a-Klasse den ungewöhnlich starken Mutan-ten durch Hiebe mit seiner zerbeulten Kaf-feekanne bändigen konnte. Wir erinnernuns, dass er Rorvic manchmal als Drachesah, wenn er sich in die Kabine schlich.Gestaltwandler eben.

Fußweg

Mein privater Weg zu TERMINUS warein verschlungener Prozess, der von einerBegegnung zur nächsten mäanderte, ver-worren und verwickelt, bis er immer mehrFahrt aufnahm und schließlich in dieserPublikation mündete. Und er war weit,weil es vieles aufzuholen galt. Dabei solltedie Miniserie ohne Vorwissen lesbar sein!Nun, in puncto Vorwissen gab es dennauch wenig Probleme.

Am Anfang stand der Obelisk, und amEnde. Witzigerweise gab es einen Vorkon-takt, einen Mailwechsel mit Uwe Anton, dersich Jahre vorher aus einer Forendiskussionentwickelt hatte. Es ging um Kugelform ver-sus Obeliskenform als Darstellungsmittelfür höherdimensionale Strukturen in derPERRY RHODAN-Serie. Damals kam ich

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Wege zu TERMINUSAlexandra Trinley über die Entstehung der Interviewreihe

noch rein von der Literaturwissenscha her,ich meinte das wirklich ernst, und UwesAntwort erschien mir sehr oberflächlich.Der Kontakt blieb kurz und versandete. Alsich während der Arbeit an dieser Publika-tion jene Mail wiederfand und ihm nochmal schickte mit der Bemerkung, wir könn-ten grad an derselben Stelle weitermachenwie damals, stellte sich heraus, dass ihmbald darauf durch einen Computer-Crashviel verlorengegangen war, und er gestand,dass er die Diskussion damals völlig ver-gessen hatte. Mir wiederum erschien seineAntwort gar nicht mehr so oberflächlich.So verändern sich Zeiten und Menschen.

Kurz nach meinem Eintritt in die SOL-Redaktion verabredete ich mit HerbertKeßel, einige Interviews zu den außerhalbder Serie liegenden Aktivitäten der PERRYRHODAN-Autoren zu machen. Das warvor meinem ersten Schreibseminar inWolfenbüttel, im Sommer 2016. Deshalbsprach ich Uwe Anton, der dort einer derDozenten sein würde, darauf an. Nun, dasInterview war für die SOL 86 geplant,doch dann kam TERMINUS gründlichdazwischen. Aber … wir haben daran ge-arbeitet, damals. Wirklich.

Irgendwann schrieb Uwe mir, er habean jenem Tag nichts am Interview ge-macht, denn er habe sich mit Klaus N.Frick getroffen, um die neue Miniserie zubesprechen, freue sich sehr darauf, undvielleicht würde es bald wieder »Jawohl,Herr Großadministrator!« heißen, und eskönne was mit Laurin zu tun haben. Erhat eine Art, sich zu freuen, die sich selbst

schützt, ich hätte nie im Leben jemandemdavon erzählen können. Als mir am Tagdarauf Klaus N. Frick eine E-Mail beant-wortete und dabei die Bemerkung machte,er habe sich am Vortag mit Uwe Antongetroffen, sie hätten über eine Planung ge-redet, fand ich das Zusammentreffen sehrbesonders.

Straßennetze

Während ich die Laurin-Bemerkung ver-gaß, weil zu viele Gerüchte über den Inhaltder Miniserie kursierten, entstanden diePublikationsmöglichkeiten für die Inter-viewreihe. Ich begann mit PERRY RHO-DAN-Rezensionen zur Hauptserie nacheiner Begegnung auf dem BuchmesseConvent (BuCon) 2016 in Dreieich. Derdem Mannheimer Stammtisch unvergess-liche, zu Weihnachten 2016 überraschendverstorbene Roger Schulz trug ein Gucky-T-Shirt. Er hatte sich zu mir gesetzt, geradeals ob wir beim Stammtisch wären, trotzeiner Tasche auf dem Stuhl. Ihr Besitzerwar der Betreiber von Geisterspiegel.de.Durch das T-Shirt kamen die beiden insGespräch, Roger ging, wir schwätzten wei-ter und Wolfgang Brandt sagte, er würdegern PERRY RHODAN-Besprechungenhaben. Darauin fing ich an, regelmäßigwelche zu schreiben. So entstand meinePlattform für die Veröffentlichung der In-terviewreihe.

Die zweite Plattform für meine Inter-views und Auslöser für die von mir überalles gestellte Priorität des Aktualitätsbe-

zugs entstand durch die Mitarbeit am Co-rona-Magazine, in dem Uwe Anton seineComic-Kolumne hat. Dessen Publikumgehört eher zum Trekkie-Fandom oder zuStar Wars, interessiert sich für aktuelle Ki-nofilme. Wie sollte man denen PERRYRHODAN vermitteln? Jennifer ChristinaMichels wollte eine Kolumne, die so rich-tig aktuell war, aber wie? Natürlich fragtenwir Uwe Anton. Es war Jennifers Idee, mitAutorenbeiträgen zu arbeiten. ZwischenAutorenbeiträgen und Interviews gab esfür meine Zwecke keinen großen Unter-schied. Die Gewohnheit, sie Monat fürMonat einzutreiben, erleichterte mir dasKontaktieren der Interviewpartner.

Was ebenfalls half: Zur Kolumne gabKlaus Frick mir wertvolle Tipps zur Über-sichtlichkeit und riet mir, Mut zur Lückezu haben und mich auf Romane einzelnerAutoren zu konzentrieren. Er sagte, dassim Zeitalter des E-Books die Hee auchlange nach dem Ausliegen am Kiosk ver-fügbar seien. Mut zur Lücke … So fiel esmir leichter, Interviews zu führen, diegleichzeitig mit dem Erscheinen des Ro-mans veröffentlicht wurden, denn auchhier musste ich mit magerem Material aus-kommen, um zügig sinnvolle Fragestel-lungen auauen zu können. Ich war aufveröffentlichtes Material angewiesen,wollte aber mit Erscheinen der Romanedie Interviews veröffentlichen. Ich musstesehr schnell sein, einfach aus dem was ma-chen, was ich bekam. Und manchmal hättedas ohne Uwe Antons Hilfestellung trotz-dem nicht funktioniert.

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Schon auf dem AustriaCon in Wien vor einigen Wochen erzählte Uwe Antonden anwesenden Fans, dass wir für das nächste Jahr eine neue Miniserieplanen, die im PERRY RHODAN-Universum spielt. Mit den Inhalten dieserSerie beschäftige ich mich heute endlich mal wieder: Uwe Anton, der alsExposéautor die Handlung der Serie gestaltet, hat mir Arbeitsblätter underste Exposés geschickt – diese werde ich kritisch lesen und kommentieren.

Wann genau die Miniserie starten wird und welche Themen sie behandelnwird, erzähle ich an dieser Stelle natürlich noch nicht. Thematisch werdenwir andere Wege einschlagen – hier müssen die Autorinnen und Autorendann sicher trickreich schreiben und fleißig recherchieren. Aber bevor dieKollegen mit der Schreibarbeit loslegen, müssen erst die Exposés stehen …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2016/11/miniserie-im-fruhjah…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick19. November 2016

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Der Kontakt mit ihm war schon überdie Kolumne stabil. Beim zweiten Schreib-seminar in Wolfenbüttel im Januar 2017erklärte er mir in aller Ruhe, mit welchenProblemen ich bei meiner Vorgehensweiseeigentlich zu tun hatte, unter welchem Ter-mindruck ich dabei stand. Das war gut.Ich war demnach keine Versagerin, es warobjektiv schwierig. Ja! Als Dank wollte ichim Corona-Magazine etwas über sein li-terarisches Baby, sein Projekt TERMINUSmachen. So entstand das erste Interviewmit Roman Schleifer, nach dem Modellmeiner Kolumne mit einer Besprechunggekoppelt. Und weil ich eh schon was überTERMINUS schrieb, fragte ich beim Geis-terspiegel nach, ob auf der Plattform Platzfür zwei Rezensionslinien sei. Die Antwortlautete: »Tob dich aus.«

Rast am Obelisken

Am 21. April 2017 erschien dann Band 1der Miniserie. Den fand ich sehr ange-nehm lesbar, auch wenn ich mir was an-deres vorgestellt hatte. Das Reboot derVergangenheit begann mit einem überra-schenden Fund: Im Kuipergürtel, inmitten

der Trümmer des Pluto, erreicht PerryRhodan einen durch Zufall beschädigtenPlutino mit ungewöhnlichem Inhalt: neunschwebende, schattenlose Obelisken. Un-terwegs tri er einen Wissenschaler auseiner Familie, in der seit Jahrhunderteneiner wie der andere aussieht. So waskennt man von … jawohl, den Cynos.

Und eine Cyno-Grabstätte ist es, dieRhodan betritt: »Die Objekte in der Ka-verne warfen scharf umrissene Schatten,die sich klar und überdeutlich wahrneh-men ließen. Zumindest die meisten Ob-jekte. Denn um einen Sockel aus einemMaterial, bei dem es sich um Hyperkris-talle zu handeln schien, die in einemdumpfen, roten Licht leuchteten, schweb-ten zu einem Kreis angeordnet neun Obe-lisken von etwa zweieinhalb MeternGröße. Sie warfen keine Schatten.«

Rhodan grübelt, seine Haut kribbeltund er hat das Gefühl, dass die Cynosnicht völlig tot sind. Der Unsterbliche be-rührt den Sockel und findet sich – dankSERUN – schwebend über einem Planetenwieder. Er sieht ein schier endloses Feldschattenloser Obelisken. Plötzlich kann ersich wieder an Vergangenes erinnern. Ihm

wird klar, dass sein Gedächtnis manipu-liert wurde, und er ist entsetzt: »Mein Gott,was habe ich getan …?«

Damit beginnt der Rückblick, der großeZeitsprung 1708 Jahre zurück ins Jahr 3430unserer Zeitrechnung. Das ist die Binnen-handlung. Zwei Geheimagenten des Im-periums Dabrifa, Juki Leann und DarrenZitarra, dringen getarnt ins Solsystem ein,um ein Ziel für den bevorstehenden An-griff zu markieren. Denn die ehemaligenKolonialplaneten haben drei Machtblöckegebildet – der Carsualsche Bund, die Zen-tralgalaktische Union und das ImperiumDabrifa stehen zum Angriff bereit. EinBruderkrieg droht! Band 400, enthalten imSilberband 45, schildert die Bedrohung inallen strategischen Einzelheiten.

Um den Bruderkrieg zu verhindern, lei-tet Rhodan den »Fall Laurin« ein: Das Sol-system verbirgt sich vor den angreifendenFlotten der Antisolaren Koalition ehema-liger Kolonisten in einem AntitemporalenGezeitenfeld, das es permanent fünf Mi-nuten in die Zukun versetzt. GewaltigeExplosionen erwecken den Eindruck, essei zufälligerweise genau jetzt explodiertund vernichtet. Die Angreifer finden

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nichts mehr und müssen heimfliegen. Dieganze Galaxis, Freunde und Angehörigeeingeschlossen, denken, dass alle Bewoh-ner tot sind … in dieses Szenario ist TER-MINUS eingebettet.

Dazu kommen die Probleme der »Zeit-springer« Juki Leann und Darren Zitarra,die in die Randzonen des Zeitfeldes gera-ten und fortan Sprüngen in Vergangenheitund Zukun unterliegen, die sie erschre-ckende Geheimnisse entdecken lassen.Nun ja, und sie treffen den jungen AlaskaSaedelaere, der seinen Transmitterunfallerst verarbeiten muss, begegnen dem Pro-fessor Bievre, der voll und ganz dem 2015verstorbenen Rainer Castor gleicht, reisenzum Roboterkaiser der Freihändler, AnsonArgyris, und vieles andere mehr.

Die Erzählweise ist Programm. Schließ-lich sollte eine nostalgische Atmosphäreerzeugt werden, und der Stil der erstenpaar Hundert Hee von PERRY RHO-DAN wird kaum heutigen Ansprüchengerecht. Nun, in dieser Hinsicht funktio-niert jeder der TERMINUS-Romane einbisschen anders. Uwe Antons »Zeitsprin-ger« wirkt durch die aufs Nötige reduzierteSprache und den übersichtlichen Auauauch in kleinen Abschnitten, wodurch derRoman nichts weiter enthält als die zu er-zählende Geschichte.

Die Übersichtlichkeit setzt sich im Auf-bau fort. Heutzutage wird gern Spannungdurch Unübersichtlichkeit und die einfacheParallelführung von Handlungsfäden auf-gebaut, abwechslungsreich wie das Rum-zappen am Fernseher. Beim ersten Bandvon TERMINUS läu der Spannungsauf-bau linear. Um das mit einem Vergleich zuveranschaulichen: Man sieht eine Tür, öff-net sie, geht hindurch und dann geht esauf der anderen Seite weiter. Das gibt demLeser ein Erfolgserlebnis, der Leser fühltsich aufgehoben und wohl. Insofern passtdie Erzählstrategie zur Absicht.

Außerdem gibt es Szenen, die so peinlichdoof sind wie in den übelsten alten Schund-roman-Zeiten, etwa als Juki sich nach einemSprung in die Zukun bei den vomSchwarm Verdummten wiederfindet, alsSklavin vor ein Joch gespannt wird und derMann mit der Peitsche ihr mit offensichtli-chem Vergnügen auf die Pelle rücken will.Szenen, wo ich als erwachsene Leserin erstmal »Was soll das denn sein?« denke … Bis

mir die Szene aus dem Plophos-Zyklus ein-fällt, als Perry seine spätere Frau Mory rettetund die bewusstlose, nackte Schönheit mitseiner flink ausgezogenen Jacke zudeckt.Kitschiges Zeugs, das man vergessenmöchte, und das eben doch zur Serie gehört.

Mit diesem Roman war ich richtigglücklich, las ihn sehr schnell und schriebeine entsprechende Rezension. Dabei hatteich den Vorteil, dass mir durch das Lek-torat für die SOL der Werkstattbericht(siehe Seite 5) schon länger vertraut war:Uwe Anton hatte ihn seinerzeit gleichzeitigan Christina Hacker und mich geschickt.Schließlich ersetzte er unser eigentlich fürdiese Ausgabe geplantes Interview.

Stolperstein lässt fliegen

Frohen Mutes sah ich nun den geplantenBeiträgen über TERMINUS entgegen:Kleine Besprechungen, dachte ich, mal einAutorenbeitrag, und das wär’s dann ge-wesen – wäre ich mit Dennis Mathiaks»Flucht durch Terrania« zurechtgekom-men. Eigentlich ist der Roman auch garnicht schlecht: Er hat kurze Handlungs-sequenzen, schnelle Wechsel, flott zu le-sende Dialoge; er hat jedoch eine ganz an-dere Stimmung und schildert ein ganzanderes Umfeld, nämlich die Irrfahrt dergeflohenen Dabrifa-Agenten quer durch

ein Terrania City, das sich von dem derUrsprungsromane sehr unterscheidet. Esgibt Nachtleben, Künstler, Geschäe undgärende Unruhe angesichts des rötlichenSchimmers am Nachthimmel, den das An-titemporale Gezeitenfeld hervorru.

Nun, ich kam in den Text partout nichtrein. Die Unterschiede zum Vorgängerro-man in Atmosphäre, Machart und Aus-druck waren zu groß. Ich mochte Juki undDarren nicht und hatte in den gleichzeitigerscheinenden Romanen der Erstauflagegerade ein Terrania kennengelernt, dasmeinen Vorstellungen von »ungewohnt«und »spannend« besser entsprach. Auchderen Agenten gefielen mir besser. Ausberuflichen Gründen hatte ich keine Zeit,mir groß Gedanken zu machen, hatte abereine Reihe angekündigt, und Rückziehersind nicht mein Ding. Was tun? Natürlich:Statt zu kommentieren, die Leute selberreden lassen!

So entstand das erste Interview mit Den-nis Mathiak: eine Rückfrage an Uwe Antonüber mögliche emen, ein paar amHandy getippte Fragen – und ein paar Tagespäter erschien es. Unser zweites Interview,das fürs Corona-Magazine, war wesentlichdurchdachter. Es gab unterm Strich um-fangreiche Antworten auf Kritik, die ichin Mails geäußert hatte. Dennis hattegründlich nachgedacht und interpretierte

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Dass wir in diesem Frühjahr 2017 eine neue PERRY RHODAN-Miniserie ver-öffentlichen, wurde in diesen Tagen bekannt gegeben. An diesem Wochen-ende stehen hier einige wichtige Arbeiten an: Das Titelbild für PERRY RHO-DAN-Terminus steht bereits, der Autor für den ersten Band auch, und dieExposés sind schon sehr weit gediehen. Jetzt muss der Redakteur – also ich– schnellstmöglich mit den Werbetexten um die Ecke kommen, damit dasMarketing sich entsprechend vorbereiten kann.

Hier wird es sogar noch schwieriger als sonst, die Texte zu formulieren.Man muss mit solchen Texten die Leser neugierig machen, darf aber nichtzu viel verraten – das ist bekannt. Diesmal aber haben wir einen zusätzlichenKniff in der Handlung, den ich noch nicht ausplaudern kann oder zumindestnicht sollte. Und wie ich das alles sinnvoll miteinander verknüpfen soll undkann, das muss ich mir noch gründlich überlegen.

Aber was macht man nicht alles an einem Samstagabend, wenn der Haus-putz getan ist und das Abendessen noch nicht ansteht? (Ich weiß, dass derExposéautor auch am Computer sitzt. Das macht es leichter …)

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/01/terminus-in-vorberei…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick28. Januar 2017

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meine Fragen entsprechend. Die Bekannte,die das Interview für mich redigierte, er-wähnte bei der Rückgabe, dass sie Dennisschon sehr lange kenne und ihn bei diesenlangen Textpassagen so richtig reden höre.

Auch Roman Schleifers »Konfrontationauf Mimas« enthält viele Actionsequenzen.Klaus N. Fricks Text über den Heroman,der in diese Publikation aufgenommenwurde (siehe Seite 23), entstand Monatespäter, als ich ihn was zum in Band 2 und 3bedienten Genre fragte. Er beantwortetedas öffentlich und schickte mir den Link.

Das Geisterspiegel-Interview mit Ro-man zu Band 3 war nach unserem erstenCorona-Interview fast ein Heimspiel. Ro-man ist sehr aktiv, kommt dem Interviewersehr weit entgegen, und der Text erschienzeitgleich mit dem Roman. Das konnte ichbeim Corona-Magazine nicht schaffen! Esmachte Spaß. Nach diesem zweiten Inter-view auf dem Geisterspiegel begann ich,eine Reihe zu planen. Wohlgemerkt, ohneEinsicht in den weiteren Verlauf der Mi-niserie. Aber diese Art Akrobatik war ichvon meiner Kolumne her gewohnt.

»Kampf um Merkur« von Uschi Zietschalias Susan Schwartz zeigt erstmals mäch-tige Cynos. Doch beim Interview stellteder Band sich quer! Von früheren Kontak-

ten wusste ich, wie schnell und präziseUschi arbeiten kann, machte mir also kei-nen Kopf um das Ausbleiben einer Reak-tion auf meine Anfrage. Wenige Tage vorErscheinungsdatum des Hees schrieb ichihr ein zweites Mal und bekam eine auto-matische Antwort: Sie war in Urlaub. ZumGlück waren gerade die Perry Rhodan Tagein Osnabrück, und Uwe Anton reagiertemit einem simplen »Kann ich helfen, kannich einspringen?«, so dass dieses Interviewextra schnell fertig wurde; quasi als kleinerAbleger der großen Panel-Präsentation. Esfängt die Atmosphäre des Cons gut ein.

Dietmar Schmidts »Im Sonnenpalast«glänzt durch ganz viele Übernahmen vonK. H. Scheer in der Art der Beschreibung –es gibt sogar die guten, alten Dinosaurier –und im Sprachduktus. Der Aktualitätsbe-zug: Mit Dabrifa soll ein Diktator dargestelltwerden, wie es in Fiktion und Wirklichkeitviel zu viele gibt. Mit diesem freundlichenAutor und Übersetzer hatte ich in Osna-brück ebenfalls immer wieder geredet, sodass das Interview klappte, obwohl er ingroßen Terminschwierigkeiten steckte. Sein»Danke« bekam ich auch erst eine Wochenach der Veröffentlichung und verpasstefast den Zug. Dieses Gespräch erschien zu-sätzlich im Newsletter Nr. 19 der PRFZ.

Beim Interview zu Band 6 war UschiZietsch voll und ganz da, hatte die liegen-gebliebenen Mails gelesen und die Sacheim Griff. Inzwischen war ich auch schongeübt darin, mir meinen Fragenkatalogaus Klaus N. Fricks Meldungen zum Ro-man zu extrahieren. Nebenbei erfuhr ich,dass sie sich Susan Schwartz nennt, weilihre englischen Geschäspartner »Uschi«nicht sprechen können, und dass Susanwirklich ihr zweiter Vorname ist. Im An-schluss haben eine neunte Klasse und ichversucht, einen native speaker »Uschi« sa-gen zu lassen. Das war umwerfend lustig.

Bernhard Kempens »Die geheime Wer«hat als Hauptfigur einen tellerköpfigen Jül-ziish – einen Blue – und viel technischesInventar der altmodischen Shipanzer-Ka-tegorie. Bernhard war schwer zu erreichen,so dass das Interview mit Olaf Brill zum»Finale für Arcane 2« schneller fertiggestelltwar, als das zu Band 7. Es mündete unmit-telbar in ein umfangreicheres Interview überSTELLARIS, das in der SOL 88 erscheint.Allerdings war das Kempen-Interview daserste, dessen Link Klaus N. Frick aktiv ver-breitete. Ich hatte die Links ins Forum ge-setzt und war davon ausgegangen, dass ersie schon verbreitet, wenn er will. Er hattedas allerdings schlichtweg nicht gesehen.Von da an bekam die Reihe einen Rhyth-mus: Am Dienstagabend schickte ich dasInterview an den Geisterspiegel, Mittwocherschien es und ich meldete den Link.

Band 8! Olaf Brill erzeugt auf interes-sante Weise das Gefühl, sich im ursprüng-lichen Serienabschnitt zu befinden. Es istalles sehr übersichtlich. Er bindet die ein-zelnen Absätze durch je ein prägendessprachliches Mittel, meist einen Vergleich.Die Beobachtung durch die Augen andererCharaktere sorgt für Gemeinscha. Ein-deutige hierarchische Strukturen erzeugen– wie anno dazumal – Geborgenheit. FürAtmosphäre sorgen die sehr präzisenSchilderungen der Orte. Eine Folge seinerumfangreichen Auseinandersetzung mitdem expressionistischen Film? Olafschenkte mir sein Sachbuch »Der Cali-gari-Komplex«, eine sehr interessante wis-senschaliche Arbeit.

Dennis Mathiaks »Gestohlene Erinne-rung« stellt in außergewöhnlich dichter Artund Weise die Selbstfindung eines Robotersdar, dessen biologischer Anteil immer wie-

Der heutige Tag gilt weniger der Hauptserie – also dem eigentlichen PERRYRHODAN –, sondern den Nebenserien. Die sind nicht weniger wichtig, undum die sollte sich der Redakteur auch entsprechend kümmern. Deshalbmuss eben der Sonntag dafür herhalten.

In diesem Fall ging es zuerst um PERRY RHODAN-Terminus. Hierzu liegenbereits Berge von Datenblättern vor, ebenso Exposés und erste Romane.Das ist alles sehr viel und sehr faszinierend, die darin geschilderte Welt istzudem voller Elemente, die nicht so bekannt sind – also muss ich sehrgenau lesen. Aber das macht Spaß.

Und dann wechsle ich – geleitet durch Rüdiger Schäfer und ein entspre-chendes Manuskript – in die Galaxis Sagittarius. Dabei handelt es sich umeine Kleingalaxis, die »unsere« Milchstraße gewissermaßen begleitet. Werdort lebt, das wird nicht nur Perry Rhodan verblüffen, sondern auch dieLeser – vor allem diejenigen, die sich im klassischen Perryversum gut aus-kennen.

Mehr will ich an dieser Stelle nicht ausplaudern. Gute Schauplätze sindletztlich nicht alles für eine SF-Serie, sondern entscheidend sind gute Ro-mane. Aber wem erzähle ich das …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/02/von-terminus-zu-sag…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick19. Februar 2017

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der seiner Erinnerung und seiner Identitätberaubt wird. Der technische Unterbau istenorm. Trotzdem – dieses Interview hättedie Reihe fast unterbrochen. Denn mitDennis hatte ich ja nun schon zwei Gesprä-che, eines davon sehr lang. Eigentlich hatteich keine rechte Lust auf ein drittes, wollteihn aber keinesfalls übergehen. So fragteich zwar, erwähnte dabei aber mein Inte-resse an einem Interview mit dem LektorDieter Schmidt, den ich ebenfalls in Osna-brück kennengelernt hatte. Dennis hatteeine Phase hoher beruflicher Belastung undstimmte deutlich erleichtert zu. Dieter wie-derum reagierte nicht gleich, worauinUwe Anton nachfragte, und dann klapptealles in völliger Perfektion. Kurz vor demErscheinen hatte Dennis wieder Zeit, er-gänzte den Teaser-Text und die Textprobe.Dieters Aussagen zum Lektorat erschienenim Newsletter Nr. 20 der PRFZ.

Dietmar Schmidts »Spur nach Nir-gendwo« glänzt dann wieder durchScheer’sche Sprache, bodenständige Hand-lungsmuster und das schrullige Verhaltendes genialen Hyperphysikers Bievre, in demRainer Castor porträtiert wurde. Auf einausführlicheres Gespräch mit ihm hatte ichmich gefreut, unter anderem, weil er sehran der Recherche für die Miniserie beteiligtwar. Mich interessierte der Unterbau. DochDietmar hatte so was von keine Zeit.

Der Kontakt zum technischen BeraterPeter Dachgruber, den ich stattdessenfand, erwies sich als wahre Goldgrube. Pe-ter entpuppte sich als Lehrer-Kollege, nochdazu aus Bayern, wo ich ebenfalls her-komme, und Lehrer unter sich schwätzenziemlich schnell über alles Mögliche. Bin-nen zweier Tage war das Textmaterial der-art umfangreich, dass ich es in zwei Inter-views splittete: Der erste Teil, der zumZeitspringen, kam exklusiv in den News-letter Nr. 20 der PRFZ, der zweite mit demrestlichen Material auf den Geisterspiegel.Und wäre Peter nicht in Urlaub gefahren,so wäre sicher alles viel, viel länger gewor-den. Zum Glück brachte er sich dann nochin diese Sammelpublikation ein.

Roman Schleifers »Schachmatt« undUwe Antons »Der Plan der Cynos« bilden,präzise aufeinander abgestimmt, das Zy-klusfinale. Ich hatte explizit nach den neufür diese Miniserie entwickelten Aktivitä-ten in den Sozialen Medien gefragt, die

Roman kürzer abhandelt, als ich mir vor-gestellt hatte. Dafür ging Roman ausgiebigauf die Zusammenarbeit beim Zyklusfinaleein, was dann auch wieder sehr interessantwar. Und über das Abschlussinterview hat-ten Uwe und ich schon lange gesprochen.

Zielgerade

Um diese letzten beiden Interviewsmachte ich mir wegen Roman SchleifersGeschwindigkeit und Uwe Antons Zuver-lässigkeit keine Sorgen. So konzentrierteich mich vom Erscheinen von Band 10 anauf meinen Geheimplan: die Interviewszu einer elektronischen Gesamtausgabezusammenzustellen, die man von derPRFZ-Seite runterladen könnte. Dabeischwebte mir das einfache, funktionaleLayout des Corona-Magazine vor, dessenDeadline stets nur wenige Tage vor seinemErscheinen liegt. Ich dachte an eine Kom-bination von Autorenfoto, Interviewtextund Romancover, angereichert mit eineminteraktiven Inhaltsverzeichnis, und einemTitelbild, das nach etwas aussieht.

Der entscheidende Moment war, dassunser DORGON-Layouter René Spreer zu-sagte, denn ohne ihn wäre gar nichts ge-gangen. Raimund Peter fragte ich wegendes Titelbilds und Nils Hirseland, Vorsit-zender des Perry Rhodan Online Clubs(PROC), bat ich um ein Vorwort. PeterDachgruber hatte mir Risszeichnungen ge-zeigt, die ich gern gehabt hätte. Sobald diesePersonen zusammenkamen, begann dasProjekt in unerwarteter Weise zu wachsen.

Raimund Peter hatte TERMINUS bisdato in mäßigem Tempo gelesen und jedeMenge Fragen. Wir begannen einen Mail-

verbund, in den wir erst Peter Dachgruberaufnahmen, dann auch Dietmar Schmidt.Nils Hirseland, René und ich sind wegenDORGON gut aneinander gewöhnt, wäh-rend das Zusammentreffen von PeterDachgrubers präzisen Daten und Zeich-nungen mit Raimund Peters grafischenFähigkeiten zu einer wahren Explosion anIdeen führte. René wiederum konnte sichangesichts der Materialfülle mit dem Lay-out so richtig austoben.

Während die Männer immer mehrIdeen hatten, fand ich in meinem Lekto-renkollegen bei der SOL, Norbert Fiks,den Besitzer großartiger Fotos vom TER-MINUS-Panel in Osnabrück. Nebenbeigesagt hat er klaglos die SOL 88 fast alleinredigiert, weil mich das Projekt völlig ein-band. Bedanken möchte ich mich eben-falls beim Pabel-Moewig Verlag für ihreZustimmung zur Verwendung von Titel-bildern, Klaus N. Fricks Texten aus demRedaktionsblog und weiterem Materialzur Miniserie TERMINUS.

Uwe Anton und Roman Schleifer über-raschten uns mit einem zweiten, noch unveröffentlichten Abschlussinterview. Rai-mund Peter schrieb über das Zustande-kommen der Publikation aus seiner Sicht.Gerhard Huber, Martin Ingenhoven undStefanie Braun repräsentieren die Rezeptionin den Medien und zu guter Letzt kamennoch Stefan Wepils Graphiken dazu. OlafBrill hielt auf der letzten Wegstrecke dieGraue Kreatur des Zweifels von mir fern.Und René arbeitete durch bis zum Ende.

Und hier ist nun das Ergebnis. Wir wün-schen der geneigten Leserin und dem ge-neigten Leser viel Spaß bei der Lektüre!

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Das Interview mit dem Wiener Autorfand zeitgleich mit der Veröffentlichungvon Band 1 statt.

AlExANDRA TRINlEy: Roman, was  findestdu an der Miniserie interessant?ROMAN SCHLEIFER: PERRY RHODAN-Ter-minus bietet alles, was das Science-Fiction-Herz begehrt. Einen Zeitsprungin die von vielen RHODAN-Lesern glori-fizierte Serienvergangenheit, konkret insJahr 3430 alter Zeitrechnung. Zwei feind-liche Agenten des Imperiums Dabrifa, diedurch einen Unfall zu Zeitspringern wer-den und aus der Zukun mit katastropha-len Nachrichten für die Menschheit zu-rückkehren. Und mit dem Hyperphysiker

Renier Bievre, der eine Hommage an denvor zwei Jahren verstorben RHODAN-Autor Rainer Castor ist, Technik in Ver-bindung mit der sechsten Dimension.

Und natürlich ein spannendes Aben-teuer, in dem die Figuren an ihre Grenzengeführt werden.

AlExANDRA TRINlEy: Kann man das ohneVorwissen lesen?ROMAN SCHLEIFER: Unbedingt. Die Mini-serie ist auf zwölf Bände konzipiert undin sich abgeschlossen. Wir haben bei derKonzeption darauf geachtet, dass sichNeu-Leser ohne Vorwissen zurechtfinden.Die Storyline bedingt eine kleine Gruppean Figuren, wobei nur vier von ihnen ei-nen Serienhintergrund haben: Perry Rho-dan, Galbraith Deighton, Gucky undAlaska Saedelaere. Alle anderen Figurensind neu.

Zusätzlich haben wir auch an die RHO-DAN-Kenner gedacht und für sie ver-schiedene Zuckerl eingebaut. Wobei dieSerie an sich schon ein Zuckerl für dieRHODAN-Kenner ist.

AlExANDRA TRINlEy: Weil sie in der gutenalten Zeit, im Solaren Imperium spielt?ROMAN SCHLEIFER: In gewisser Weise ja.Das war die Zeit, in denen der Geruchvon Schmieröl durch enge, klaustropho-bische Mannschasquartiere gezogen istund die Ketten der Shis gerasselt haben.Es war die Zeit, als noch geraucht wurde,und es war die Zeit, in der es in der Serie

noch keinen kosmischen Überbau mit Su-perintelligenzen oder Kosmokraten gab.

AlExANDRA TRINlEy: Du meinst,  ihr  gehtmit der Serie »Back to the roots«?ROMAN SCHLEIFER: Genau. Wir lassen dasdamalige Feeling einfließen, obwohl wirfür die Leser von heute schreiben.

AlExANDRA TRINlEy: Ist  das  kein Wider-spruch?

ROMAN SCHLEIFER: Nein. Wir schreibenfür die Leser von heute und setzen dieStory in die Zeit von damals, weil sie nurin dieser Zeitepoche funktioniert.

AlExANDRA TRINlEy: Die bislang bekannt-gegebenen Titel  »Flucht  durch Terrania«(He 2), »Konfrontation auf Mimas« (He3) und »Kampf um Merkur« (He 4) sindallesamt reißerisch. Heißt das, bei der an-gepeilten Anpassung an den modernen le-ser setzt ihr auf Action?ROMAN SCHLEIFER: Wir haben eine guteMischung zwischen Action und Charak-teren erreicht. In den drei genannten Ro-manen beleuchten wir sowohl die Prota-gonisten, ihre jeweilige Motivation und

»Ohne Vorwissen lesen«Roman Schleifer über den Serienstart

Erschienen im Mai 2017 im Corona-Magazine

WOOGAN-237

Biopositronik-verbund

Howalnetz-Funkempfänger

Raum-Bodenraketen

Zentrale –gegenüber Schleuse

Magnetfeld-antrieb

ihre inneren Konflikte, treiben sie aberzeitgleich durch äußere Probleme vor unsher. Sie müssen ihre inneren Konflikte lö-sen, um die äußeren zu bestehen.

AlExANDRA TRINlEy: Am 5. Mai erscheintBand 2, verfasst von Dennis Mathiak. Ver-rätst du uns etwas darüber?ROMAN SCHLEIFER: Der Titel »Flucht durchTerrania« ist Programm. Dennis zeigt unsTerrania in einer Zeit, als sich das Solsys-tem vor dem Angriff der Antisolaren Ko-alition durch einen Zeitschirm abgeschot-tet hat. Er beleuchtet unter anderem, wiedie Menschen im abgeschotteten Solsys-tem mit dieser Situation umgehen und er-gänzt damit die Serienhistorie, da das inBand 400 nicht thematisiert wurde. Undals besonderes Highlight schildert er dasSchicksal der Menschen durch die Augender feindlichen Agenten.

AlExANDRA TRINlEy: Das  ist  dann  abernicht  unbedingt  Terranerromantik,  oder?Wir erleben ein ungewohntes Terrania?ROMAN SCHLEIFER: Durchaus.

AlExANDRA TRINlEy: Du wiederum hast die»Konfrontation  auf Mimas«  geschrieben,den dritten Band. Was erwartet uns da?ROMAN SCHLEIFER: Die beiden Agentenmüssen sich die Frage stellen, was ihnenihr Leben wert ist und was sie alles dafürtun würden. Bereits bei der Erstellung derFigurendatenblätter habe ich mich intensivmit der Einstellung der Agenten zu ihremeigenen Tod beschäigt. Beide haben un-terschiedliche Zugänge zum Leben und

zum Tod, wodurch sie unterschiedlicheHandlungen setzen. Zeitgleich thematisiereich ihr Verhältnis zueinander. Auf der einenSeite eine attraktive Frau, auf der anderenSeite ein attraktiver Mann, beide dazu ver-dammt, Entscheidungen zu treffen, die überihr Leben oder ihren Tod entscheiden.

AlExANDRA TRINlEy: Und die Datenblätter,die du erstellt hast, sind sehr umfangreich,was man so hört.ROMAN SCHLEIFER: Der Redakteur, KlausN. Frick, hat sie als umfangreichste Figu-rendatenblätter in der Serie bezeichnet. Ich

habe zu beiden Agenten, Juki Leann undDarren Zitarra, detaillierte Lebensläufe ge-schrieben. Zum Beispiel wollte ich wissen,ob sie lieber Rot- oder Weißwein oder dochlieber Bier trinken, ob sie zu einem Action-Roman oder zu einem Charakter-Romanin ihrer Freizeit greifen und wie viele Men-schen sie als Agenten schon getötet haben.

AlExANDRA TRINlEy: Welchen  Satz  ausBand 3 empfindest du als repräsentativ fürden Inhalt?ROMAN SCHLEIFER: Puh … das ist schwerzu sagen, weil es unterschiedliche Hand-lungsebenen gibt. (stöbert im He) Ambesten tri es wohl der nachfolgende Satz,denn er schwebt über den Figuren in einemGroßteil der Handlung: »Es geht indes niedarum, wie wir sterben, sondern wofür.«Also, Juki Leann, Darren Zitarra und selbstPerry Rhodan fragen sich im He, wofüres sich lohnt, ihr eigenes Leben zu geben.

AlExANDRA TRINlEy: Roman, danke für dieAusküne.ROMAN SCHLEIFER: Ich danke für dein In-teresse an Terminus und freue mich überRückmeldung zu der Serie im Netz. Unteranderem gibt es eine Facebook-GruppePERRY RHODAN TERMINUS, in der dieAutoren auch Live-Chats anbieten. ❑

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Für mich war es wie ein vorgezogenes Ostergeschenk: Dieser Tage trudeltendie druckfrischen Exemplare von »Zeitspringer« bei mir in der Redaktion ein.Dabei handelt es sich bekanntlich um den ersten Roman unserer neuen Mi-niserie PERRY RHODAN-Terminus, der von Uwe Anton verfasst worden ist.

Ich bin mit der Qualität des gedruckten Romans sehr zufrieden. Die Kolle-ginnen und Kollegen in der Druckerei haben ordentlich gearbeitet, der Ro-man kann sich sehen lassen. Ich denke, dass das E-Book und das Hörbuchebenfalls von guter Qualität sein werden.

Zum Inhalt kann ich objektiv nichts sagen. Zu viele Gespräche führte ichmit dem Autor, zu viele Details wurden diskutiert – so richtig entscheidenüber den Inhalt können jetzt weder der Redakteur noch der Autor, sondernnur noch die Leser.

So lange freue ich mich über ein schönes Romanheft. Wäre ich ein »norma-ler« PERRY RHODAN-Fan, würde ich es auf jeden Fall kaufen. Ich hoffe, dasses auch viele andere so machen werden. Mein Ostergeschenk habe ich jaschon mal …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/04/die-zeitspringer-sind…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick15. April 2017

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Terrania City im Antitemporalen Gezeitenfeld

AlExANDRA TRINlEy: Dennis, wie kamst duzu PERRy RHODAN?DENNIS MATHIAK: Über meinen Vater. Ichstöberte öers im Schrank mit den »Lus-tigen Taschenbüchern«, immer auf der Su-che nach neuen Abenteuern von DonaldDuck und Co. Dabei stieß ich auf diePERRY RHODAN-Hee meines Vaters.Irgendwann war die Neugier einfach zugroß. Ich begann, die Hee zu lesen, undhörte nie wieder damit auf.

AlExANDRA TRINlEy: Dein wievielter Romanist das?DENNIS MATHIAK: Hm. Ich habe drei halbeRomane geschrieben, zwei davon mitMarc A. Herren, einen mit Gerry Haynaly.Komplette Romane sind es mit »Fluchtdurch Terrania« acht Stück. Meine dreiydery-Romane und zwei niemals ver-öffentlichte Geschichten nicht inbegriffen.Ich habe jahrelang neben dem Beruf Wei-terbildungen absolviert. Da blieb wenigZeit zum Schreiben.

AlExANDRA TRINlEy: Bitte fasse die Hand-lung deines Romans in wenigen Sätzen zu-sammen.DENNIS MATHIAK: Zwei Agenten des Im-periums Dabrifa flüchten vor ihren Ver-folgern durch Terrania. Dabei versuchensie, nicht nur Kontakt zu Verbündeten auf-zunehmen, sondern auch herauszufinden,weshalb ein seltsames Phänomen denNachthimmel beherrscht. Einfach wird esihnen jedoch nicht gemacht, denn die ter-ranischen Sicherheitskräe machen sichumgehend auf die Jagd.

AlExANDRA TRINlEy: Was hat dich an derSituation der Hauptfiguren, an ihrer Sichtauf Terrania City, die Hauptstadt der Erde,besonders fasziniert?DENNIS MATHIAK: Wir lernen Terrania malnicht aus der gewohnten Perspektive einesTerraners kennen oder eines den Terra-nern wohlgesinnten Lebewesens, sondernaus der Sichtweise von Nachkommen ter-ranischer Kolonisten, die der Heimat ihrer

Vorfahren alles andere als wohlgesinntsind.

AlExANDRA TRINlEy: Nun … das Terrania,das sich der Zeitspringerin darbietet, ist wahr-ha ungewöhnlich. In Band 1 heißt es: »Sieerkannte die Millionenstadt kaum wieder. Eswar ein völlig anderes Terrania, als sie es inErinnerung hatte. Die Stadt wirkte verlassen,war menschenleer, genau wie Imperium-Al-pha. Manche Wolkenkratzer waren beschä-digt, einige schienen ausgebrannt zu sein. Ab-fall  türmte  sich auf den Straßen, war zumTeil  schon  zu Kompost  zerfallen,  zum Teilperfekt  erhalten,  da anorganisch.«  Ist  dieStadt die ganze Zeit so kaputt?

DENNIS MATHIAK: Nein. Wer Band 1 schonvollständig gelesen hat, weiß bereits, wa-rum Juki Leann die Stadt in solch einemZustand erlebt hat. In Band 2 erlebt manTerrania hauptsächlich bevölkert und vorLeben strotzend. Zufrieden ist dort aller-dings nicht jeder, wenn man bedenkt, wasder »Fall Laurin« für die Bewohner desSolsystems bedeutet.

AlExANDRA TRINlEy: Nun wirkt  dein Ro-man  wesentlich  actionorientierter  alsBand 1  von Uwe Anton. Nach  der  lese-probe zu urteilen,  ist  er ansprechend ge-

schrieben,  aber  weniger  stimmungsvoll.Dass jungen leuten wie dir das gefällt, istklar. Aber was soll leser wie mich binden,die  sich  vor  allem  für  Beschreibung  undCharaktere interessieren?DENNIS MATHIAK: Die Leseprobe enthältdas erste Kapitel. Ein actionreicher Ein-stieg passte gut als Anschluss zum Endevon Band 1. Da bleibt natürlich wenigerPlatz zur Charakterisierung, obwohl ichdenke, dass ich den grundsätzlichen Kon-flikt der beiden Figuren bereits herausge-stellt habe.

Im zweiten Kapitel geht es schon ganzanders zu. Es handelt von den Gefahrenfür das Solsystem, den »Fall Laurin« undwie die Figuren darauf reagieren. In derFolge des Romans wird das weiter vertie;und ich denke, dass die Konflikte, dieÄngste, die unterschiedlichen Wertevor-stellungen zeitlos unterhalten, also, egalwelches Alter. Auch wenn ich natürlichanders schreibe, andere Schwerpunktesetze als die Autoren von damals oder die-jenigen, die zwanzig, dreißig Jahre ältersind als ich. Ich verspreche einfach malübermütig einen zwischen Action, Cha-rakterisierung und Atmosphäre ausbalan-cierten Roman.

AlExANDRA TRINlEy: Übermütig, aha. Undwas können wir von den folgenden Heenerwarten?DENNIS MATHIAK: Spannung pur. Die Kol-legen gehen wirklich in die Vollen, sind mitHerzblut bei der Sache. Dabei konzentriertsich die Handlung nicht nur auf Action,sondern auch auf die kosmische Perspek-tive. Allerdings ohne in die abgehobenenGefilde der Superintelligenzen und höherenWesenheiten abzudrien. Wir begegnendabei auch alten Bekannten.

AlExANDRA TRINlEy: Welche Textpassagewürdest du als bezeichnend für den Romannennen?DENNIS MATHIAK: Zum Beispiel diese, weilsie sehr schön den Konflikt zwischen denbeiden Hauptfiguren wiedergibt:

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»Völlig anders, als sie es in Erinnerung hatte«Dennis Mathiak über die »Flucht durch Terrania«

Erschienen am 6. Mai 2017 auf Geisterspiegel.de

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»Klingt bescheuert naiv.«»Wir sind hier nicht auf Nosmo oder

sonstwo im Imperium Dabrifa.«»Ich vergaß … Sie sind ja eine kulti-

vierte Terranerin. Da frage ich mich, wiees Sie in die Schwarze Garde verschlagenhat. Es gibt andere Leute, die wissen, wassie an Dabrifa haben.«

»Ich bin auf Nosmo geboren, wenn auchnicht dort aufgewachsen. Ich kenne vonbeidem die dunklen und die lichten Seiten.Und glauben Sie mir, ich weiß, was ich anDabrifa habe.« Was immer das ist … ,setzte sie in Gedanken hinzu.

Zitarra winkte unwirsch ab. »Dafür ha-ben wir jetzt keine Zeit. Bis gleich.«

AlExANDRA TRINlEy: Danke, Dennis,  fürdas Gespräch. ❑

Band 2 der aktuellen PERRY RHODAN-Miniserie TERMINUS titelt »Flucht durchTerrania«. Den Autor, Dennis Mathiak,kann man mit seinen 30 Jahren schon –augenzwinkernd – als Altleser der größtenSF-Serie der Welt bezeichnen, denn er ver-folgt die Abenteuer des relativ unsterbli-chen Terraners, seit er im Hebestand sei-nes Vaters an Band 451 geriet. PerryRhodan ist der Hauptprotagonist, um denherum sich der komplexe Kosmos der Se-rie von 1961 bis zum aktuellen Band 2911[erschienen am 2. Juni 2017] in wöchent-lichen Fortsetzungen entwickelt hat. Dassind nun schon neunzehn Jahre, in denenDennis Mathiak der Serie mit ungebro-chenem Interesse folgt.

Als Siebzehnjähriger besuchte er einSchreibcamp mit Leo Lukas und SusanSchwartz. Schon damals wollte er unbe-dingt PERRY RHODAN-Autor werden.In der Zwischenzeit schrieb er für Serien

des Bastei-Verlags, des Fabylon-Verlagsund natürlich für PERRY RHODAN unddessen Spin-Off ATLAN. Auch an derfrüheren, ebenfalls von Uwe Anton be-treuten PERRY RHODAN-MiniserieSTARDUST schrieb er mit.

Aktuell lebt Dennis in Recklinghausenund arbeitet hauptberuflich als Quali-tätsmanager.

AlExANDRA TRINlEy: Dennis,  du  beschäf-tigst dich bereits seit längerer Zeit mit demSchreiben  von Geschichten. Wie  bist  dudazu gekommen?DENNIS MATHIAK: Schon als Kind hatte icheine blühende Fantasie. Man kann schonsagen, dass ich ein Träumer war, der sichgern in seinen selbst erfundenen Ge-schichten verloren hat. Zudem war ichmitteilungsbedürig. Irgendwann packtees mich dann, meine Geschichten nieder-zuschreiben. Ich begann damit, Karl May

zu imitieren, dann folgten Fan-Geschich-ten im Perryversum.

»Schon als Kind hatte ich eine blühende Fantasie«Dennis Mathiak über Schreibseminare und einverändertes TerraniaErschienen im Juni 2017 im Corona-Magazine

2004

»Wie ist der Stand der Ermittlungen, meine Herren?« Manchmal mag ichdiesen klassischen Stil der PERRY RHODAN-Romane. Umso besser, dass dieAutoren bei unserer neuen Miniserie offenbar viel Freude daran haben, dieElemente der klassischen Serie mit einem heutigen Blickwinkel zu verbinden.Das sieht man sehr schön am zweiten Band der Serie, der am 5. Mai 2017 inden Handel kommt und von dem ich schon mein Belegexemplar erhaltenhabe.

Dennis Mathiak verfasste den Roman mit dem Titel »Flucht durch Terrania«,und Dirk Schulz sorgte für ein entsprechend knalliges Titelbild. Ich finde esklasse: Es zeigt eine Action-Szene, und die junge Frau mit der Waffe in derHand wirkt entschlossen und klar.

Im Roman selbst gibt es auch einiges an Action – darüber hinaus geht esaber um zwischenmenschliche Konflikte und allerlei unfreiwillige Reisen.Die Leser bekommen zudem einige Einblicke in Terrania City, die sie ausden aktuellen Romanen definitiv nicht erhalten. Mir hat das bei der Lektüreecht gut gefallen!

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/04/flucht-durch-terrania…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick26. April 2017

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AlExANDRA TRINlEy: Nun ist der Weg vonFan-Geschichten  zum  professionellenSchreiben ein weiter. Es gibt den Weg derAutodidakten, und es gibt Schreibseminare.Wie gingst du vor?DENNIS MATHIAK: Über das Internetforumder PERRY RHODAN-Serie stieß ich aufeine Schreibwerkstatt in Wien, ein Wo-chenendseminar, das damals Andreas Fin-dig (u. a. ein ehemaliger PERRY RHO-DAN-Autor) veranstaltete. Ich war damalsunsicher, ob das was für mich wäre, obich bereits weit genug in meiner Entwick-lung sei. Dass ich talentiert sei, davon warich schon recht überzeugt, glaube ich. UweAnton machte mir dann Mut und empfahlmir die Teilnahme ausdrücklich, wofürich ihm heute noch dankbar bin.

Findigs Co-Dozenten waren Leo Lukasund Uschi Zietsch, das ist Susan Schwartz.Ein Teilnehmer musste damals kurzfristigabsagen, tauchte aber zwischendurch malzu Besuch auf. Ich glaube mich erinnernzu können, dass er keine Zeit hatte, weiler an seinem ersten oder zweiten ATLAN-Roman schrieb. Sein Name: Michael Mar-cus urner. Auch den legendären ErnstVlcek lernte ich dort kennen und meinenTERMINUS-Kollegen Roman Schleifer.

Das war 2004. Mit Uschi Zietsch ver-bindet mich eine lange Freundscha, sowürde ich es ausdrücken. In der Katzbrui-Mühle im schönen Allgäu besuchte ichviele ihrer Schreibseminare, lernte wahn-sinnig viel Handwerk und darüber hinaus

Menschen kennen, mit denen mich nochheute einiges verbindet. Marc A. Herrenkannte ich zwar schon von einem vorhe-rigen Treffen, aber in der Katzbrui-Mühleerlebten wir im Laufe der Jahre vieleschöne Tage und noch heute sind wir sehreng befreundet.

Darüber hinaus besuchte ich einSchreibseminar an der Bundesakademiefür Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel un-ter der Ägide von Dr. Olaf Kutzmutz,Klaus N. Frick und Kathrin Lange. Unddann lernt man natürlich noch viel mehrdurch die tatsächliche Schreibarbeit, durchseine Testleser und unglaublich viel vonden Redakteuren und Lektoren. GeradeKlaus N. Frick habe ich viele Lektionenzu verdanken.

AlExANDRA TRINlEy: Du erzählst, wie wich-tig Uschi Zietsch alias Susan Schwartz fürdeine  Entwicklung  als  Schristeller war.Wie  fühlt  es  sich an, nun zusammen mitihr an so einem Projekt zu arbeiten?DENNIS MATHIAK: Wundervoll! Uschi isteine phantasievolle und unglaublich er-fahrene Geschichtenerzählerin, die ichsehr bewundere. Ich weiß ja bereits, wiees ist, mit ihr zusammenzuarbeiten, dennich schrieb bereits für ihre Science-Fan-tasy-Serie SunQuest im Fabylon-Verlagund für die PERRY RHODAN-MiniserieARKON. Aber es ist mir immer wiedereine Freude und Ehre, mit ihr zusammen-arbeiten zu dürfen, genau wie damals.

SunQuest erzählt die Abenteuer vonShanija Ran, die nach einem Kampf gegendie Quinternen auf einer Welt unter drei

Sonnen strandet. Dort existiert eine rät-selhae Psi-Magie, und Ran muss versu-chen, von dort zurück nach Hause zu ge-langen.

Die Miniserie ARKON, bei der MarcA. Herren als Expokrat den Inhalt und dieVorgehensweise gestaltete, handelt wie-derum von der ARK-SUMMIA-Ver-schwörung, und enthüllt interessante Ge-heimnisse über den Ursprung desExtrasinns, eine der Besonderheiten derArkoniden.

AlExANDRA TRINlEy: Und Uwe Anton, derdir damals zur Teilnahme an deiner erstenSchreibwerkstatt riet?DENNIS MATHIAK: Uwe sehe ich wohl amhäufigsten von allen Menschen, die ichüber das Schreiben kennengelernt habe.Schon allein deswegen, weil wir relativ nahbeieinander wohnen, aber auch, weil wiruns so gut verstehen. Das spiegelt sich inunserer Zusammenarbeit wieder, dieprächtig funktioniert, bei der auch malbissige Kommentare fallen dürfen, ohnedass man es dem anderen übel nimmt.

AlExANDRA TRINlEy: Dein Brotberuf ist derdes Qualitätsmanagers. In der Planung die-ses Interviews bekam ich schon gleich mit,wie sehr der dich in Beschlag nimmt. Wiekannst du das vereinbaren? Befruchten sichdie beiden Tätigkeiten oder kämpfst du mitder Diskrepanz?DENNIS MATHIAK: Als Qualitätsmanagerarbeite ich in erster Linie zum Geldver-dienen. Aber die Arbeit macht mir auchSpaß, sonst würde ich längst etwas anderes

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Terrania City mit der Solaren Residenz im 16. Jahrhundert NGZ

2015

tun. Stattdessen habe ich mich in den letz-ten Jahren stetig weitergebildet, zunächstauauend auf meinem Ausbildungsberufals Industriekaufmann hin zum Betriebs-wirt. Als sich dann herauskristallisierte,dass ich im Qualitätsmanagement eine Zu-kun besitze, konzentrierte ich mich da-rauf. Mittlerweile habe ich die längerfris-tigen Weiterbildungen abgeschlossen, unddas ema bereitet mir immer nochFreude. Ich habe noch viel zu lernen.

Die beiden Berufe unterscheiden sichschon, aber ich stelle keine Vergleiche an,sondern nehme beides so, wie es ist. DasSchreiben ist seit langer Zeit mein Hobby,aber mit einem Abgabetermin als Ver-pflichtung wird es natürlich auch eineForm von Arbeit. Und die kann dann ebenauch mal erschöpfend und frustrierendsein. Aber auch hier gilt: Sollte es mir kei-nen Spaß mehr bereiten, würde ich es be-enden. Das Leben ist zu kurz, um sich mitDingen aufzuhalten, die einen runterzie-hen.

Die große Herausforderung besteht da-rin: Komme ich erschöp nach Hause,dann ist es meist wegen einer mentalenAnstrengung. Der logische Ausgleich wäreein sportlicher. Und was tue ich? StattSport zu treiben, setze ich mich wiedervor den Computer und schreibe Geschich-ten nieder. Da muss man sich schon malzwingen, stattdessen auch mal die Sport-schuhe zu schnüren.

AlExANDRA TRINlEy: Nun  schreibst  duhauptsächlich  für PERRy RHODAN undATlAN. Was begeistert dich so am Perry-versum?DENNIS MATHIAK: Zum einen ist es eineForm von Heimat. Wenn man so lange ei-nem literarischen Universum treu geblie-ben ist, verbindet man so viel damit, dasses beinahe unmöglich ist, sich endgültigdavon abzunabeln. Selbst wenn ich maleine Durststrecke hatte, und die hat wahr-scheinlich jeder einmal, bin ich stets da-beigeblieben, habe mal einige Romaneübersprungen, mich durch andere durch-gekämp, bis irgendwann die Begeiste-rung wieder da war.

Schreibe ich nun für PERRY RHODAN,muss ich mich nicht großartig einfühlen,sondern bin direkt mittendrin statt nurdabei. Was nicht heißt, dass ich mich nicht

in die Figuren, das Setting und so weitereinarbeiten würde. Natürlich arbeite ichmich ein. Aber ich bin nicht fremd, son-dern seit langer Zeit ein Teil des Ganzen.Erst als Leser und Fan, mittlerweile als Le-ser und Autor.

Ich denke, es ist eine Mischung aus derVielfalt, die die Serie bietet, und der Kon-tinuität über Jahrzehnte, die es einem er-laubt, sich heimisch zu fühlen und den-noch stets etwas Neues zu erleben, die denReiz ausmacht.

AlExANDRA TRINlEy: Aktuell  bist  du  nunmit TERMINUS beschäigt, und nicht zuknapp. Gibt es lieblingsfiguren?DENNIS MATHIAK: Mir sind Juki Leann undDarren Zitarra ans Herz gewachsen, weilich mich für Band 2 intensiv mit ihnenbeschäigt habe. Leann blieb einigen Le-sern zu ungreiar, wie ich den Kritikenentnommen habe, was vielleicht daran lie-gen mag, dass ihre Hintergründe erst inBand 3 näher beleuchtet werden. Zitarrahingegen ist – scheinbar – eine recht grif-fige und simpler gestrickte Persönlichkeit.Auch über ihn werden wir im Laufe derzwölf Romane noch mehr erfahren. Allesin allem bin ich davon überzeugt, dass Ro-man Schleifer da zwei interessante Haupt-figuren für die Miniserie kreiert hat. Mirhat es viel Freude bereitet, die beiden einStück ihres Weges zu begleiten.

Ansonsten war es fantastisch, AlaskaSaedelaere agieren lassen zu können. Erhat zwar nur wenige Auritte in meinemRoman, aber die habe ich genossen; auch,weil es ein junger Alaska war, der noch

nicht der unsterbliche, kosmische Menschist, sondern erst am Anfang seines Wegessteht.

AlExANDRA TRINlEy: So wie du?Reden wir über das Setting. Ein Haupt-

darsteller der Miniserie ist die Hauptstadtder Menschheit, Terrania, eine interstellareMetropole mit mehr als hundert MillionenEinwohnern. Und  ihr Serienautoren  stelltsie aus einem unüblichen Blickwinkel dar.Wie hast du dich in dieser Riesenstadt zu-rechtgefunden?DENNIS MATHIAK: Was das Terrania zurZeit des Solaren Imperiums für mich aus-macht, sind Imperium-Alpha, das ist dasHauptquartier der Solaren Regierung undder Solaren Abwehr, und die Bungalowsder Unsterblichen am Goshun-See. Letz-teres bot sich für Band 2 leider nicht alsSchauplatz an. Ich erinnere mich mit kind-licher Freude an die Szenen in den altenPlanetenromanen von Clark Darlton, indenen sich Gucky und Bully dort behark-ten. In meinem aktuellen Roman spielt dieMusik jedoch in einem Stadtteil, der inder Serie noch keine Erwähnung fand,aber auch in Imperium-Alpha und demBotschasviertel in Aldebaran City.

Geprägt ist die Stadt zu dieser Zeit vonbreiten Verkehrsstraßen mit fliegendenGleitern, Rohrbahnen und Rollbändern.Wolkenkratzer sind typisch für das Stadt-bild, doch im Dickicht der Stadt existierenauch kleinere Häuser und Illusionen zwi-schen den Gebäuden. Zudem geht es über-all in die Tiefe, wo es auch verruchter zu-geht.

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Terrania City im Antitemporalen Gezeitenfeld im 35. Jahrhundert alter Zeitrechnung

AlExANDRA TRINlEy: Und wie groß sind dieUnterschiede  zwischen  dem Terrania  des35. Jahrhunderts, in dem Terminus spielt,und dem im 16. Jahrhundert NGZ (NeuerGalaktischer Zeitrechnung), dem der Erst-auflage? Aktuell  spielt die Hauptstadt derErde ja auch dort eine große Rolle.DENNIS MATHIAK: Im Jahr 1551 NGZ hatTerrania noch denselben Grundriss, denkeich, aber ansonsten ist die Stadt eine voll-kommen andere. Im Kern ist sie sich im-mer treu geblieben, aber ansonsten warsie kontinuierlich im Wandel. Ich be-zweifle, dass ein Mensch aus dem Jahre3430 die Stadt 1.708 Jahre später nochwiedererkennen würde.

Für die Handlung sind die Unterschiedenicht so groß, denke ich. Ob 1.413 oder3.121 Jahre von unserer Gegenwart ent-fernt – beides sind unvorstellbare Zeit-spannen, und wir können uns nicht an-nähernd vorstellen, wie sich unser Lebendurch die technische und gesellschalicheEntwicklung bis dahin verändert hat.

Für TERMINUS habe ich mich bemüht,mich an den technischen Möglichkeitenzu orientieren, die in den 400er-Bändenerwähnt wurden, gleichzeitig aber nichtaltbacken zu wirken. In der Erstauflagekann man hingegen relativ frei fabulieren.

Mit dem Terrania 1551 NGZ verbindeich Symbole. Das ist zum einen immernoch die Solare Residenz, die seit bald tau-send Bänden das Wahrzeichen schlechthinist. Zum anderen das Solare Haus, der

Umbrische Gong und Rhodans Haus inder Upper West Garnaru Road.

AlExANDRA TRINlEy: Die geben auch wahr-lich genug an Erzählstoff her. Erzählt TER-MINUS auch von interessanten lebewesen?DENNIS MATHIAK: Wir begegnen auf der»Flucht durch Terrania« auch ein paarnichtmenschlichen Außerirdischen. Dawären zum einen Unither, dickhäutige,plump wirkende Zweibeiner mit halbrun-dem Kopf, einem Rüssel und auffällig gro-ßen Augen.

Außerdem taucht ein echsenartigerTopsider auf, der zwar in seiner grundle-genden Körperform humanoid ist, abereinen Schwanz besitzt sowie eine nachvorn gewölbte Schnau ze mit spitzen Zäh-nen. Die Stirn ist eher flach, die Au-gen kugelförmig. Ein eher martiali-sches Aussehen.

Aber das sind in erster Linie Äu-ßerlichkeiten, die einem exotischenSchauplatz zwar gut zu Gesicht stehen,bei denen ich mir dennoch denke, dasses bei diesen Wesen wie auch bei unsMenschen auf die inneren Werte an-kommt.

Insbesondere bei dem Topsiderhabe ich versucht, einen Kontrastzu der typischerweise kriege-risch geschilderten Kultur die-ses Volkes zu schaffen, die in derSerie meist wiedergegeben wird.»Mein« Topsider ist ein Künstler, derSkulpturen scha und sich seine Inspi-rationen bei Reisen durch das All holt.Dadurch ist er jedoch nicht weniger ein-schüchternd, wie ich finde.

Generell habe ich eher versucht, dieganzen Schilderungen nicht zu bunt zugestalten. In den alten Heen spielte dieHandlung nicht so o in Terrania, undmein Eindruck war, dass es zu dieser Zeitnoch nicht so kosmopolitisch zuging wieab der Annäherung der galaktischenVölker in späteren Abschnitten der Se-rie.

AlExANDRA TRINlEy: Und du als Erzähler,einer der Erzähler – was sind deine Hoff-nungen für die Zukun?DENNIS MATHIAK: Abgesehen vonGesundheit, Glück und Welt-frieden?

Hm, ich würde gerne an noch vielenMiniserien mitarbeiten dürfen. Das machteinen Riesenspaß. Gerne auch wieder zuZeiten des Solaren Imperiums. Oder aberzur Zeit der Kosmischen Hanse. Das isteine Ära der Serie, mit der ich mich nochnicht so intensiv beschäigt habe.

Ansonsten würde ich gerne mal einenRoman für die Erstauflage schreiben,wenn sich dafür einmal die Möglichkeitergibt. Aber ich bin ja noch jung, und dieSerie existiert hoffentlich lang genug, umdas realisieren zu können.

AlExANDRA TRINlEy: Danke  für  das Ge-spräch! ❑

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Solare Residenz

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Seien wir ehrlich: Früher galtenHeftromane pauschal als »Schund«,wurden sie von wohlmeinenden Pä-dagogen verunglimpft oder imSchulunterricht beschlagnahmt.Das ist lange her; wenn heutigeLehrergenerationen einen Schülererwischen würden, der in derSchule einen Heftroman liest, hät-ten sie wohl Tränen der Rührung inden Augen.

Dem Heftroman wird nachgesagt,er habe einen direkten Stil. Er seieinfach gebaut, er bediene dieschlichten Gemüter … und die an-deren Vorwürfe kann sich jederselbst denken. Dass dieser Vorwurfhanebüchen ist, kann jeder selbsterkennen, der beispielsweise einenPERRY RHODAN-Roman nimmt unddie Struktur der Sätze betrachtet.

Ich sehe einen »Heftromanstil« oh-nehin nicht als negativ an, ganz imGegenteil: Die Spalten eines Heft-romans tragen dazu bei, dass eskurze Absätze gibt. Das wiederum

sorgt dafür, dass Beschreibungenkurz sein müssen und sich auf dasNötige beschränken – ausuferndeLandschaftsdarstellungen wird manalso eher im historischen Romanfinden und in der Fantasy, nichtaber im Heftroman. Ebenso kurzmüssen Dialoge sein, flott zu lesenund die Handlung vorantreibend.

Viele erfolgreiche Romanautorenarbeiten nach denselben Prinzipien:kurze Beschreibungen, knappe Dia-loge. Ich meine damit nicht nurKrimi-Klassiker wie die von mir ver-ehrten Raymond Chandler oderGeorges Simenon – auch moderneBestsellerautoren wie Dan Brownmachen nichts anderes.

Kurze Absätze, schnelle Dialoge,knappe Beschreibungen – und den-noch immer alles unterbringen, Ge-fühle darstellen und Personen klarbeschreiben: Das ist eine Kunst, dienicht jeder Autor beherrscht. »Ge-labert« wird in heutiger Literaturschließlich genug.

Ich bin froh, dass wir bei PERRYRHODAN heutzutage eine stilistischeBandbreite haben, die ihresgleichensucht. Ein Hubert Haensel oder einLeo Lukas unterscheiden sich in ihrenRomanen sehr – man kann sofort ei-nen klaren Unterschied in Spracheund Stil ausmachen. Beide sind sieMeister der Verknappung, beidekönnen sie aber auch ausführlicherwerden; ein Taschenbuch bietetschließlich mehr Raum und Platz.

Auch ein Wim Vandemaan, einChristian Montillon oder eine Mi-chelle Stern unterscheiden sich sehr.»Deutschtechnisch«, um eines mei-ner Lieblingswörter zu zitieren,kann man ihre Romane nicht vonallgemeinen Bestsellern unterschei-den, die im Taschenbuch oderHardcover gedruckt werden. Unddie verknappte Sprache, zu der einHeftroman zwingt, macht mir im-mer wieder Spaß.

Ich liebe Heftromane. Vor allem,wenn sie richtig gut sind!

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/08/der-stil-eines-heftromans-mal-positiv.html

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick 3. August 2017

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Der Stil eines Heftromans, mal positiv

AlExANDRA TRINlEy: Roman,  du  hast  elfStories für die in der Erstauflage veröffent-lichte  STEllARIS-Kurzgeschichten-Reihegeschrieben und fünf in der Austria Con-Edition der Perry Rhodan FanZentrale ver-öffentlicht. In der PERRy RHODAN-Mini-serie STARDUST, die ebenfalls Uwe Antonentwarf und betreute, hast du zwei Romaneverfasst und nun hast du Band 3 von TER-MINUS geschrieben. Worum geht es dabei?ROMAN SCHLEIFER: Bei genauer Betrach-tung ist TERMINUS innerhalb des PERRYRHODAN-Kosmos eine Historienserie.Die PERRY RHODAN-Erstauflageschreibt derzeit das Jahr 1551 Neuer Ga-laktischer Zeitrechnung, das dem Jahr5138 alter Zeitrechnung entspricht. In die-ser Zeit löst sich bei Perry Rhodan ein Er-innerungsblock, und er erinnert sich andie Geschehnisse des Jahres 3430. Für ihnwar es die Zeit, als er demokratisch ge-wählter Großadministrator des SolarenImperiums war, in dem es Tendenzen zurIsolation und sogar zur Auflösung des Im-periums gab. Viele der Kolonien hattensich von der Erde losgesagt, verwaltetensich selbst und hatten eigene Sternenreiche

gegründet. Perry Rhodan sah das Endedes friedlichen, selbstbestimmten Mitein -anders der Terraner angebrochen. Es wäreaber nicht Perry Rhodan, würde er sichnicht dagegen stemmen. Deshalb setzte erein Zeitfeld ein, das in unserer Miniserieden Auslöser für die Handlung bietet, undverbarg das Solsystem fünf Minuten in derZukun.

Die Hee 400–599, an die wir anknüp-fen, wurden Ende der 60er Jahre des altenJahrtausends geschrieben. Die Autorenwaren durch den Kalten Krieg geprägt,das Männer- und Frauenbild war andersals heute und das politische Verständnisim Umbruch. Auch das Gesundheits- undFitnessthema war damals nicht präsent.Dementsprechend rauchten die Heldenund sie siezten sich.

Dann das Spannendste: Die heutigenAltleser und die Autoren von TERMINUS,die 1969 schon alt genug dazu waren, lasendamals ihren PERRY RHODAN heimlichunter der Bettdecke oder unter der Schul-bank.

Das allein schon erklärt den Reiz derEpoche. Wir waren jung und von all den

Wundern des PERRY RHODAN-Kosmosfasziniert. Und genau da setzt TERMINUSan. Wir führen die Leser zurück in dieseZeit, spielen bewusst mit dem heute poli-tisch und gesellschalich »unkorrekten«Verhalten. Das macht unheimlich Spaß.Und wir geben den Leuten das Leuchtenin den Augen zurück, das wir damals hat-ten.

AlExANDRA TRINlEy: Und wie?ROMAN SCHLEIFER: Wir setzen auf Nostal-gie, auf »Was wäre, wenn«. Und auf dasÜberraschungsmoment. Die Altleser ken-nen die Handlung der Hee 400–599, er-innern sich zumindest an Grundzüge. Dieergänzen wir aber auf unerwartete Weise.

AlExANDRA TRINlEy: Mit den Zeitspringern.ROMAN SCHLEIFER: Mit ihnen und mit ei-ner Vorhersage. Rhodan wird konfrontiertmit einer zukünigen Handlung, die jenerder Hee 400–599 widerspricht. Was jaeigentlich nicht sein kann, denn die Hand-lung der Hee ist ja unveränderlich.

Alexandra Trinley: Die beiden Zeitspringersind  die  feindlichen Agenten  Juki  leannund Darren Zitarra. Ihre Fähigkeiten sindmiteinander verknüp, oder?ROMAN SCHLEIFER: Du willst wirklich, dassich Band 3 spoilere?

AlExANDRA TRINlEy: In Band 1 und 2 stehtja  auch  ein  bisschen was. Aber  ja  –  ichmöchte, dass du ein wenig spoilerst.ROMAN SCHLEIFER: Nun gut. Die Zeitsprin-ger sind miteinander verschränkt, d. h.während Darren zwölf Jahre in die Ver-gangenheit springt, springt Juki um zwölfJahre in die Zukun. Diese Sprünge vonJuki Leann in die Zukun sind auch derAuslöser für das Interesse von Perry Rho-dan, denn Juki Leann berichtet von einerZukun, die Rhodan um jeden Preis ver-hindern muss. Der Leser wiederum staunt,denn Juki berichtet von einer anderen Zu-kun, als er aus der Erstauflage der Hee400–599 kennt. Zeitgleich haben wir mit

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»Wir setzen auf Nostalgie und das Überraschungsmoment«Roman Schleifer über die »Konfrontation auf Mimas«

Erschienen am 19. Mai 2017 auf Geisterspiegel.de

Der Roman erscheint zwar erst am 19. Mai 2017, aber die Druckerei hat mirheute schon das Belegexemplar auf den Schreibtisch liefern lassen: Banddrei unserer Miniserie PERRY RHODAN-Terminus liegt vor, verfasst von Ro-man Schleifer und mit einem knalligen Titelbild von Dirk Schulz ausgestattet.Der Titel »Konfrontation auf Mimas« deutet darauf hin, wo der Romanspielt, und dass es durchaus Action innerhalb der Handlung gibt …

Roman Schleifer war von Anfang an »gesetzt«, wie Uwe Anton es bezeich-nete. In den Planungen des Exposéautors war der Wiener von Anfang andrin – das begann übrigens auch schon bei den Vorbereitungen und denersten Gesprächen. Gegenseitige Besuche der beiden Autoren dürften zumguten Gelingen beitragen haben.

Der Roman spielt teilweise in der Vergangenheit einer der beiden Hauptfi-guren. Das finde ich spannend, weil der Autor dabei nicht nur das Innenlebender Hauptfigur darstellt, sondern auch Einblicke in die galaktopolitischeLage gibt. Schöner Roman, mein lieber Roman!

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/05/konfrontation-auf-mi…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick8. Mai 2017

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Darren Zitarra einen feindlichen Agenten,der sich mehr oder weniger frei in derVergangenheit bewegen kann. Und es stelltsich die Frage, ob er die Gegenwart überseine Zeitsprünge verändern kann …

AlExANDRA TRINlEy: Die Datenblätter die-ser beiden Figuren stammen von dir.ROMAN SCHLEIFER: Nachdem mir Uwe An-ton die Idee zur Miniserie erzählt hat, warich als Altleser vom Erstkonzept fasziniert.Die Idee der Zeitspringer hat mich derartbeschäigt, dass ich die beiden an einemNachmittag entworfen habe – in einer De-tailtreue, die es bislang bei PERRY RHO-DAN noch nicht gegeben hat (meinte Re-dakteur Klaus N. Frick). Leider fließt nurein Bruchteil der Daten in die Romaneein.

AlExANDRA TRINlEy: Du  warst  dann  jaauch in die Konzeption eingebunden.ROMAN SCHLEIFER: Richtig. Es gibt einekleine Gruppe, in der auch die Autorensind, mit der Uwe das Konzept fast schonminutiös durchgekaut hat. Das war einespannende Angelegenheit.

Alexandra Trinley: Du  hast  erzählt,  dassRhodan das Ende des Solaren  Imperiumsbereits am Horizont heraufdämmern sieht.Bitte  erkläre  dem Nicht-RHODAN-leser,was damit den Bach runterginge.ROMAN SCHLEIFER: Das Solare Imperiumentstand 1990 und sicherte den Fortbe-stand der Menschheit. Im Laufe der Jahre

haben sich die Menschen in der Milch-straße immer weiter ausgebreitet und Ko-lonien gegründet. Analog zur Geschichteder Erde, der Geschichte von Terra, wur-den die Kolonialvölker irgendwann derFremdverwaltung durch die Regierung derErde überdrüssig. Daher gab es etwa abdem Jahr 2700 immer mehr Bestrebungen,sich vom Solaren Imperium loszulösen.Dieser Loslösungsprozess bot Populistenund Diktatoren ein williges Spielfeld. Sosind die drei Reiche, die sich gegen dasSolare Imperium stemmen, allesamt vonDespoten regiert. Politisch haben die Men-schen dieser Reiche die demokratischenWerte verlassen und sich in Diktaturenbegeben. Dieses ema bearbeite ich inBand 3 besonders ausführlich. Perry Rho-dan als Demokrat gegen Imperator Da-brifa, einen Diktator. Ich zeige, wie JukiLeann, die aus dem Imperium Dabrifastammt, die beiden Regierungsformenund ihre Oberhäupter empfindet. Als Di-plomatentochter verkehrt sie ja in denhöchsten Kreisen.

AlExANDRA TRINlEy: Und was erwartet unsnoch in Band 3?ROMAN SCHLEIFER: Ich erzähle unter an-derem die Vorgeschichte von Juki Leann,damit der Leser ihre Motivation und ihrenWerdegang besser versteht. Darren Zitarrakonfrontiere ich in der Gegenwart mit sei-nem Tod und der Frage, was er für seinLeben zu tun bereit ist.

AlExANDRA TRINlEy:Wie geht die Miniseriedann weiter?ROMAN SCHLEIFER: Einmal spoilern genügtdir wohl nicht, oder?

AlExANDRA TRINlEy: Einmal spoilern lohntsich doch gar nicht.ROMAN SCHLEIFER: Also … wir bringenPerry Rhodan im Verlauf der weiterenHandlung ziemlich unter Druck. Immer-hin kommentiert er zu Beginn von Band 1seine Erinnerungen an die Geschehnisserund um Terminus mit den Worten:»Mein Gott, was habe ich getan?« Es gehtalso nicht gerade um eine Kleinigkeit, diePerry Rhodan damals getan hat.

AlExANDRA TRINlEy: Gut, dass du mir daserzählst. Ich bin ja nicht auf Facebook. Aber

du  bist  da  sehr  aktiv,  zum Beispiel  auchdurch  einen  live-Chat mit  den  Fans  am26. Mai  in  der  Facebook-Gruppe  PERRyRHODAN TERMINUS.ROMAN SCHLEIFER: Aufgrund meinesHauptberufs bin ich kundenorientiert undhabe mich gefragt, was mir als langjähri-gem PERRY RHODAN-Fan gefallenwürde. Also habe ich in den Foren Infor-mationen gestreut, bin in die Interaktiongetreten und auf Facebook habe ich mitdem Expo-Autor Uwe Anton und mirLive-Chats organisiert. Am 26. Mai steheich in der Facebook-Gruppe PERRYRHODAN TERMINUS den Fans eineStunde lang live für Fragen zu Band 3 undder Serie zur Verfügung. Bislang kamendiese Chats sehr gut an.

AlExANDRA TRINlEy: Du bist ja mittlerweileauch Altleser …ROMAN SCHLEIFER: … Jung-Altleser imVergleich zu den Alt-Altlesern …

AlExANDRA TRINlEy: … natürlich. Was sagtder Fan in dir zu TERMINUS?ROMAN SCHLEIFER: Dass die Autoren sichdas trauen … allerhand!

AlExANDRA TRINlEy: Eine  gewagte  Sachealso. Danke für deine Zeit!ROMAN SCHLEIFER: Ich danke für das In-terview und freue mich über Rückmel-dungen zur Serie und zu Band 3 im Spe-ziellen im Netz. ❑

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Auf den 2. Perry Rhodan Tagen in Os-nabrück (26. bis 28. Mai 2017) entstandein Interview mit Uwe Anton, dem Ex-poséautor der Miniserie, über den vonSusan Schwartz verfassten TERMINUSBand 4 »Kampf um Merkur« und einigesmehr …

AlExANDRA TRINlEy: Uwe,  dein  Band  1»Zeitspringer«  begann  im  Kuipergürtel,Band 2 und 3 spielten vor allem in TerraniaCity  und  Imperium-Alpha,  dem Haupt-quartier  des  Solaren  Imperiums.  Es  gingum  Juki  leann und Darren Zitarra. Wiegeht es in Band 4 weiter?UWE ANTON: Ein wichtiger Schauplatz istder Merkur, auf dem sich die Energiever-sorgung der Gezeitenschleuse befindet.Juki und Darren stehen auch weiterhinim Zentrum der Handlung, und es findeteine bedrohliche Entwicklung statt, dievielleicht den »Fall Laurin« in Gefahrbringen könnte. Perry Rhodan hat ja be-kanntlich das Solsystem um fünf Minutenin die Zukun versetzt und dessen Un-tergang vorgetäuscht, um einen Bruder-krieg zwischen Menschen zu verhindern.Es ist nicht auszudenken, was geschehenwürde, falls das ATG-Feld zusammenbrä-che …

AlExANDRA TRINlEy: … weil es dieses »An-titemporale Gezeitenfeld« ist, dass die per-manente Versetzung des Sonnensystems umgenau fünf Minuten in die Zukun bewirkt.Und dazu wird noch eine neue Bedrohungder Milchstraße bekannt?UWE ANTON: Zumindest wird Perry Rho-dan spätestens in diesem Band klar, dasses eine galaxisweite Verschwörung gibt,über deren Drahtzieher oder Urheber erso gut wie nicht das Geringste weiß. Dieeigentliche Bedrohung für die Milchstraßeist ja schon durch Jukis Visionen der Zu-kun bekannt.

AlExANDRA TRINlEy: Uschi Zietsch, wie Su-san  Schwartz  wirklich  heißt,  war  langeTeamautorin von PERRy RHODAN, schiedaus, ist jetzt zurückgekehrt. Ist die Zusam-menarbeit mit ihr anders als mit den neuenAutoren im TERMINUS-Team?UWE ANTON: Sie war hervorragend. Uschigehört zwar nicht zum engen »TERMI-NUS-Zirkel« – mit Autoren wie RomanSchleifer, Dennis Mathiak oder DietmarSchmidt habe ich von Anfang an sehr engzusammenarbeiten, Fragen klären undUnstimmigkeiten ausräumen können –,

aber sie hat einen ganz tollen Roman ver-fasst.

AlExANDRA TRINlEy: Was gefällt dir beson-ders an Uschis Roman?UWE ANTON: Er hat jede Menge Action,scharfe Dialoge und eine ausgezeichneteFigurenzeichnung. Und er bringt dieHandlung, die im Solsystem spielt, zu ei-nem furiosen Höhepunkt. Für die nächs-ten vier Bände wechselt die Handlungdann in die Milchstraße.

AlExANDRA TRINlEy: Erfüllt  der  bisherigeErfolg der Miniserie eure Erwartungen?UWE ANTON: Vollauf, und das sieht manauch hier in Osnabrück. Die Leser spre-chen mich auf TERMINUS an, gratulierenzur spannenden Handlung und stellenFragen, wie es weitergeht … die ich na-türlich nicht beantworte. Und die Verkäufesind nach den bislang vorliegenden Zahlenauch sehr, sehr erfreulich.

AlExANDRA TRINlEy: Und die Arbeit  gehtweiter?UWE ANTON: Für mich ist sie schon fast ab-geschlossen. Alle Exposés liegen vor, die

»Die Zusammenarbeit war hervorragend«Uwe Anton über den »Kampf um Merkur«

Erschienen am 1. Juni 2017 auf Geisterspiegel.de

Ich zitiere aus einer Mail, die ich am 7. April 2017 an Susan Schwartz ge-schickt habe: »Der Roman hat mir richtig viel Spaß gemacht, ich finde ihnspannend und unterhaltsam, und ich bin sicher, dass er bei unseren Leserngut ankommen wird. Vor allem finde ich gut, wie schön Du die Figur desDarren Z charakterisiert hast.«

Dem Lob ist wenig hinzuzufügen. Die Leser können sich in wenigen Tagenselbst überzeugen, wenn »Kampf um Merkur« offiziell in den Handel kommt.Die Autorin präsentiert den vierten Roman von PERRY RHODAN-Terminusmit seinen zwei getrennten Handlungsebenen – hier verrate ich dazu nichtmehr – mit viel Freude an Action und knalligen Dialogen.

Sicher ist eins: Danach wissen die Leser mehr über die Situation im Jahr3430 christlicher Zeitrechnung, vor allem ist mehr über die Bedrohung derMilchstraße bekannt …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/05/kampf-um-merkur.ht…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick28. Mai 2017

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Autoren schreiben schon an den letztenBänden. Mit Roman Schleifer, der Band 11verfasst, habe ich hier in Osnabrück dieletzten Einzelheiten besprochen, und ichwerde in Kürze mit dem Schreiben vonBand 12 beginnen. Das ist das Schöne,wenn man sich persönlich tri: Auf derHinfahrt haben wir anderthalb Stundenlang den Plot verfeinern und neue Ideenund überraschende Wendungen einbringenkönnen. Und uns steht ja noch eine Rück-fahrt bevor, die wir unter Garantie auchnicht schweigend verbringen werden …

AlExANDRA TRINlEy: Dann wünsche ich gu-tes Gelingen und bedanke mich. ❑

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AlExANDRA TRINlEy: Dietmar, du übersetzthauptberuflich Krimis und riller. PERRyRHODAN-Terminus Band 5  ist dein De-bütroman. Wie kamst du dazu?DIETMAR SCHMIDT: Ich bin schon Science-Fiction-Fan, solange ich denken kann, undhabe auch als Science-Fiction- und Fan-tasy-Übersetzer angefangen. Als Überset-zer kennen Uwe Anton und ich uns schonlange, und seit dem WeltCon 2011 in

Mannheim hatten wir häufiger Kontakt.Uwe hat mich angesprochen, ob ich mirvorstellen könnte, bei einer PERRY RHO-DAN-Miniserie mitzuschreiben. Ich warnatürlich Feuer und Flamme. Er hatteschon angeregt, dass ich einmal eineSTELLARIS-Story schreiben sollte.

AlExANDRA TRINlEy: Der Roman heißt »ImSonnenpalast«. Das ist der Regierungspalastdes Imperiums Dabrifa auf Nosmo, der Hei-matwelt von Juki leann, der Sitz des Dik-tators. Also verlässt die Handlung das hei-mische Sonnensystem?DIETMAR SCHMIDT: Das ist richtig. Nach-dem die Umtriebe des ominösen Heimli-chen Imperiums im Solsystem aufgefallensind, beschließt Perry Rhodan, den auf-gefundenen Spuren nachzugehen. Einevon ihnen führt nach Nosmo, und zwarausgerechnet in den Sonnenpalast, einesder am besten gesicherten Gebäude derbekannten Milchstraße.

AlExANDRA TRINlEy: Die Miniserie ergänztviel. Habt ihr den Sonnenpalast neu erfun-den?DIETMAR SCHMIDT: Nein, der stammt ausder Hauptserie. Er kommt in Band 400

vor, an dem unsere Miniserie andockt,und in einer Kurzgeschichte von K. H.Scheer. Beide Texte habe ich sorgfältig ge-lesen und konnte manches daraus in mei-nem Roman aufgreifen. Viele Details wur-den dort nur erwähnt, spielen aber inmeinem Roman eine tragende Rolle. Wieder See mit den Sauriern im Innern desTrichterbaus.

»In große Fußstapfen treten«Dietmar Schmidt über »Im Sonnenpalast«

Erschienen am 16. Juni 2017 auf Geisterspiegel.de

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AlExANDRA TRINlEy: Scheers Romane sindfarbiger, als man  ihnen nachsagt. Wer  istdie Hauptperson deines Romans?DIETMAR SCHMIDT: Eine sehr alte Lieb-lingsfigur von mir: Alaska Saedelaere.

AlExANDRA TRINlEy: Oh! Der Transmitter-geschädigte, der Mann mit der Maske, derjeden in den Wahnsinn stürzt, der das Cap-pinfragment in seinem Gesicht zu sehen be-kommt. Und natürlich einer der einsamstenCharaktere der Serie. Wie bist du mit ihmals Hauptfigur zurechtgekommen?DIETMAR SCHMIDT: Mir war die ganze Zeitbewusst, dass ich in sehr große Fußstapfentrete. Alaska ist ganz schön einschüch-ternd, wenn man überlegt, wer alles überihn geschrieben hat und was er bereits er-lebt hat. Allerdings habe ich über die Zeitseines Lebens geschrieben, die wir aus derHeserie kaum kennen. Sein Transmitter-unfall liegt erst zwei Jahre zurück, er hatgroße Probleme und er hat auch noch garnicht in seine neue Rolle als Mitarbeiterder Solaren Abwehr hineingefunden.

AlExANDRA TRINlEy: Wie fühlte es sich fürdich als altem Fan an, selbst einen Romanzum Perryversum zu erschaffen?DIETMAR SCHMIDT: Ich muss sagen, dassich mehrere Phasen durchgemacht habe.Auf die erste Reaktion – ich kann es kaumfassen – folgte rasch ein »Wie soll ich das

je schaffen?« In der Nacht, nachdem dasExposé eingetroffen war, habe ich kaumein Auge zugemacht. Ein paar Tage langhabe ich viele Gedanken gewälzt. Abernachdem ich mich einmal an die Arbeit

gesetzt hatte, lief es überraschend glatt.Ich bin in der Zeit o mit einem ziemlichblöden Grinsen im Gesicht rumgelaufen,habe ich mir sagen lassen.

AlExANDRA TRINlEy: Wie geht es mit dei-nem Schreiben weiter?DIETMAR SCHMIDT: Im Moment schreibeich an Band 10 der Miniserie. Danach willich mich wieder eigenen Werken zuwen-den.

AlExANDRA TRINlEy:Was für eigene Werke?DIETMAR SCHMIDT: Wenn es meine Zeiterlaubt, arbeite ich an einer Science-Fiction-Serie um einen unfreiwilligen Hel-den. Darin mischen sich Space Opera-Ele-mente mit Film Noir. Das Ganze istallerdings schon länger Großbaustelle alsder BER. Beim Schreiben meiner TERMI-NUS-Romane habe ich wieder einmal klargesehen, wie nützlich so ein Abgabedatumist.

AlExANDRA TRINlEy: Dann  danke  ich  dirfür  die Ausküne  und wünsche  dir  allesGute. ❑

Der heutige Freitag steht zu einem großen Teil im Zeichen von PERRY RHO-DAN-Terminus. Als Redakteur habe ich mich damit stark beschäftigt – mitExposés, Titelbildern, dem Lektorat und Manuskripten. Langweilig wird’s ei-nem dabei nicht.

Wichtig aber: Die Exposés liegen vollständig da, die Romane stehen auchzu einem großen Teil, der Zuspruch der Leserschaft ist größtenteils positiv.Unter anderem schickte ich heute eine Mail mit Exposé-Feedback an denExposéautoren hinaus.

Wenn am Wochenende beim PERRY RHODAN-Con in Osnabrück ebenfallsunsere aktuelle Miniserie in aller Munde ist, freut mich das sehr. Ich selbstkann ja leider nicht dabei sein; also beschränkte ich mich heute auf Mailsund in einem Fall sogar auf die Briefpost.

Mit einzelnen Autoren wurde heute zu verschiedenen Themen korrespon-diert. Bei einem Manuskript hatte ich die eine oder andere Anregung; beianderen Autoren wurden die Titel ihrer Romane fixiert, ebenso das Motivdes Titelbildes. Das wiederum übermittelte ich an Dirk Schulz, der die Titel-bilder allesamt gestaltet.

PERRY RHODAN-Terminus läuft also. Unsere zwölfbändige Serie gefällt mirals Redakteur selbst sehr gut. Umso besser, wenn sich auch die Leser positiväußern.

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/05/terminus-am-freitag.…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick26. Mai 2017

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Woogan-Park und Sonnenpalast auf Nosmo, gezeichnet von Stefan Wepil

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Die PERRY RHODAN-Miniserie spieltim Jahr 3430 unserer Zeitrechnung. Dasliegt ein ganzes Stück in der Vergangen-heit der Serie, in deren Jetztzeit wir 1551Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ)schreiben. Sie begann, als Perry Rhodanin der Höhle eines Asteroiden des Kui-pergürtels Obelisken entdeckte: DieForm, die Cynos beim Sterben im Ein-steinuniversum zurücklassen. Dabei ent-hüllte sich Perry Rhodan eine blockierteErinnerung, was ihn zum Ausruf »MeinGott, was habe ich getan?« veranlasste.Nun springt die Handlung in die Vergan-genheit zum 30. Oktober 3430, kurz be-vor andere menschliche Machtblöcke dasSolsystem angreifen wollen. Um einenBruderkrieg zu verhindern, schalteten dieTerraner das Antitemporale Gezeitenfeldein, das die Heimat der Menschen fünfMinuten in die Relativzukun schob.

Zwei sich gerade ins Solsystemschmuggelnde Agenten des ImperiumsDabrifa, Juki Leann und Darren Zitarra,die in die Randbezirke des Zeitfelds ge-rieten, begannen mit unkontrollierbarenZeitsprüngen in Zukun und Vergan-genheit, die verheerende Gefahren offen-barten. Die beiden flohen durch Terra-nia, die Hauptstadt der Menschheit, und

auf den Merkur. Lebende Cynos tauchtenauf. Alaska Saedelaere, der Mann mit derMaske, war zu dieser Zeit jung. Auf demWeg aus dem Gezeitenfeld durchquertendie Protagonisten eine eindrucksvoll ge-schilderte Temporalschleuse und lerntenden Sonnenpalast auf Nosmo kennen,den Palast des Diktators Dabrifa, vor des-sen Flotten das Antitemporale Gezeiten-feld schützen soll.

Den sechsten Band von PERRY RHO-DAN-Terminus schrieb Uschi Zietschalias Susan Schwartz, die Besitzerin desFabylon-Verlags und alteingesesseneTeamautorin der Serie, der wir einigeFragen stellten.

AlExANDRA TRINlEy: Uschi, seit wann bistdu PERRy RHODAN-Autorin?USCHI ZIETSCH: Ich war von 1992 bis 2003fest im Team, dann habe ich eine Auszeitgenommen, aber schon wenige Jahre spä-ter war ich fast regelmäßig als Gastautorinmit dabei, auch bei Miniserien und ande-ren kleinen Projekten. Seit 2017 bin ichwieder festes Teammitglied.

AlExANDRA TRINlEy: Und was  findest  duan TERMINUS besonders interessant?USCHI ZIETSCH: Den Zeitpunkt, zu demdie Miniserie spielt – ich finde, das ist einerder interessantesten Zyklen mit herausra-genden Figuren, denke man allein an An-son Argyris. Es macht sehr viel Spaß, sichin die »gute alte Zeit« hineinzufühlen, mit»Ja, Sir, nein, Sir!« und so weiter. Die Mi-niserie füllt etliche Lücken, auf die mandamals nicht so sehr geachtet hat, und bie-tet eine spannende Erweiterung dazu.

AlExANDRA TRINlEy: Die gute alte Zeit desSolaren Imperiums, die so vielen langjäh-rigen  lesern  etwas  bedeutet. Was  ist  dasBesondere an deinem Roman?USCHI ZIETSCH: In Band 6 mit dem Titel»Carusos Maske« führe ich die titelge-bende Figur ein, bei der man nicht so rechtweiß, welche Funktion sie eigentlich er-füllt. Vom Aussehen her eher unscheinbar,

ist Klemens Caruso ein rücksichtsloserDrecksack, der sprichwörtlich über Lei-chen geht, um an sein – uns noch unbe-kanntes – Ziel zu gelangen.

Als Gegenpol sozusagen haben wir ei-nen Wissenschaler, der nach der angeb-lichen Zerstörung des Solsystems seineFamilie und damit seinen Seelenfriedenverloren hat. Er hat einen Nervenzusam-menbruch erlitten, ist zutiefst verstört, einezerrissene Seele, die sich einerseits rächenwill, andererseits etwas wiedergutmachenwill. So wird er zum Spielball der Mächte.

Außerdem hat Anson Argyris einenspektakulären Auritt und tritt Rhodanim übertragenen Sinne in den Hintern.Das wäre »damals« undenkbar gewesen!Außerdem beleuchte ich die Situation aufOlymp nach dem Untergang des SolarenImperiums. Es menschelt also, verpacktin eine abenteuerliche Geschichte.

AlExANDRA TRINlEy: Danke  für  die Aus-küne. Gibst du uns eine Textprobe?USCHI ZIETSCH: Gern.

»Ein rücksichtsloser Drecksack«Susan Schwartz über »Carusos Maske«

Erschienen am 30. Juni 2017 auf Geisterspiegel.de

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Damit waren sie im Aufbruch. Der Kaiserhatte jedoch ein letztes Anliegen. »BevorSie gehen, möchte ich mich gern noch kurzunter vier Augen mit Ihnen unterhalten,Großadministrator.«

Rhodans Begleiter reagierten sofort underhoben sich. Ein herbeigerufener Lakaibot ihnen an, sie in einen angrenzendenRaum zu führen, wo ein paar Erfrischun-gen vorbereitet wären. Da sagten sie beidegern zu.

»Nun bin ich neugierig«, äußerte Rho-dan, nachdem sie allein waren.

»Wir waren stets offen zueinander«,sagte der Kaiser. »Deswegen sollten wiran dieser Stelle eine wichtige Angelegen-heit klären.«

»Einverstanden.« Rhodan fühlte aufeinmal eine nervöse Anspannung. ❑

AlExANDRA TRINlEy: Bernhard,  fast  jederPERRy RHODAN-Autor begann als Fan –schon wegen der Einlesezeit in eine seit 1961wöchentlich erscheinende Serie, die in fort-laufenden Geschichten Kurs auf Band 3000hält.  Zum Glück  gibt  es  im Perryversum

auch  übersichtliche,  abgeschlossene  Ge-schichten wie  die Miniserie  TERMINUS.Und du? Wie bist du zu PERRy RHODANgekommen?BERNHARD KEMPEN: Ganz klassisch als Ju-gendlicher. Es war 1973, ich war zwölf, alsich meinen ersten PERRY RHODAN-Ro-man las und total fasziniert war. Seitdemhabe ich die Serie kontinuierlich verfolgt– inzwischen seit über vierzig Jahren.Dann studierte ich Literaturwissenschaund wurde schließlich Science-Fiction-Übersetzer. Dabei schrieb ich auch immerwieder eigene Sachen und diverse Artikelüber PERRY RHODAN. Irgendwann gabes auf der Frankfurter Buchmesse ein län-geres Gespräch mit dem ChefredakteurKlaus N. Frick. Und schließlich bekam ichmein erstes Exposé für einen ATLAN-Band, der 2004 als »Im Zeichen des Kris-tallmondes« erschien. Damit hatte sich fürmich ein dreißig Jahre alter Jugendtraumerfüllt!

AlExANDRA TRINlEy: Aber es blieb nicht beidiesem einen Roman. Wie ging es weiter?BERNHARD KEMPEN: Seit 2004 sind vierHeromane für die ATLAN-Miniserien,ein ATLAN-Taschenbuch und zwei BändePERRY RHODAN-Extra zusammenge-kommen. Es waren sehr unterschiedlicheliterarische Herausforderungen, die mirimmer wieder großen Spaß gemacht ha-ben. Dazwischen gab es durchaus nochmehr Angebote, aber meistens war es zuschwierig, die Arbeit an PERRY RHO-DAN mit meinen Übersetzungsaurägenzu koordinieren, die o sehr langfristigterminiert sind.

AlExANDRA TRINlEy: Und bei deinem ak-tuellen Roman klappte es dann.BERNHARD KEMPEN: Ja. Seit einiger Zeitachte ich darauf, meine Terminplanungetwas flexibler zu gestalten. Als ich dannvon der Planung der neuen Miniseriehörte, habe ich einfach mal angefragt, und

»Altertümliche Shift-Flugpanzer«Bernhard Kempen über »Die geheime Werft«

Erschienen am 12. Juli 2017 auf Geisterspiegel.de

In ihrem Roman »Carusos Maske« schreibt Susan Schwartz nicht nur übereinen gewissen Klemens Caruso und seine Aktivitäten, sondern vor allemdarüber, wie sich für »ganz normale« Menschen von der Erde die Situationim Jahr 3430 anfühlen muss. Zur Erinnerung: Das Solsystem mit seinen Mil-liarden und Abermilliarden menschlichen Bewohnern gilt als vernichtet.

Während Rhodan und seine Mitstreiter aus dem Verborgenen heraus agie-ren, verändert sich die Situation in der Milchstraße. Wie das auf den einfa-chen Menschen wirkt, wird in der klassischen PERRY RHODAN-Serie kaumthematisiert.

Susan Schwartz weist im sechsten Band von PERRY RHODAN-Terminus aufdie Schwierigkeiten hin, die sich aus einem solchen Geheimnis ergeben.Milliardenfache Tragödien und Katastrophen hinterlassen ihre Spuren – unddas wird in ihrem sowieso spannenden Roman »ganz nebenbei« auf sehrmenschliche Weise thematisiert. Stark!

(Ach ja: Der Roman erscheint nächste Woche. Und ich finde das Cover vonDirk Schulz ziemlich cool! So habe ich mir diese Figur irgendwie immer vor-gestellt.)

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/06/carusos-maske.html

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick21. Juni 2017

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dann hieß es: Ja, wir hätten da was fürdich! Für TERMINUS war ich sozusagenprädestiniert, weil ich mich recht gut mitden frühen Zyklen der PERRY RHODAN-Serie auskenne. Jetzt warte ich gespanntab, wie mein Roman bei den Lesern an-kommt.

AlExANDRA TRINlEy: Was passiert darin?BERNHARD KEMPEN: Was darf ich verraten,ohne zu spoilern? Es geht um die Erkun-dung eines feindlichen Stützpunktplane-ten. Perry Rhodan steuert höchstpersön-lich einen altertümlichen Shi-Flugpanzerund nutzt alle technischen Möglichkeiten,um nicht vom Gegner bemerkt zu werden.Aber auch ein Kommandounternehmender Blues interessiert sich für den Plane-ten, was zu spannenden Verwicklungenführt. Und das Ganze endet mit einerschockierenden Entdeckung.

AlExANDRA TRINlEy: Hu! Nach den Obe-lisken und der Erkenntnis, die sie in Rho-dan auslösen, das zweite schockierende Ge-heimnis? Natürlich  sagst  du  nicht mehrdazu. Vielleicht etwas Allgemeineres … was

ist für dich das Besondere an dieser Mini -serie?BERNHARD KEMPEN: TERMINUS füllt einezeitliche Lücke innerhalb des Cappin-Zy-klus, der in den Jahren 1969–71 geschrie-ben wurde und im 35. Jahrhundert spielt.Ich musste also eine ferne Zukun so be-schreiben, wie man es sich vor fünfzig Jah-ren vorgestellt hat. Eigentlich kann manso etwas heutzutage gar nicht mehr schrei-ben. Aber ich fand es sehr reizvoll, diesenvermeintlichen Anachronismus plausibelaufzulösen.

AlExANDRA TRINlEy: Und  dein  Roman?Was ist an dem besonders?BERNHARD KEMPEN: Ich finde es immerwieder spannend, wie sich beim Schreibenmanche Nebenfiguren in den Vorder-grund drängen und mehr Platz beanspru-chen. Das ist mir diesmal mit dem BlueTääj Yöriil und der Pilotin Miranda Carterpassiert. Da mussten dann noch ein paarDetails mit der Exposé-Redaktion und denAutoren der Folgebände abgeklärt werden.Und es ist mein erster Beitrag zum Perry-versum, in dem Gucky auritt! Im ersten

Moment war ich mir nicht ganz sicher, obich das hinkriege. Schließlich ist es der»alte« Gucky, der Spaßvogel, der aber auchnicht zu albern rüberkommen sollte. Aberdann war ich auch mit diesen Szenen sehrzufrieden, und aus der PERRY RHODAN-Redaktion kamen ebenfalls nur positiveReaktionen. Schauen wir mal, ob die Leserdas genauso sehen …

AlExANDRA TRINlEy: Was  hat  dir  beimSchreiben besondere Mühe gemacht?BERNHARD KEMPEN: In diesem Roman tref-fen drei Konfliktparteien aufeinander, diealle bemüht sind, Schießereien zu vermei-den und möglichst wenig Schaden anzu-richten. Gleichzeitig hieß es im Exposé,dass es in dieser Actiongeschichte ordent-lich rumsen und krachen sollte. Mein ers-ter Gedanke war: Wie soll das denn gehen?Aber dann hat sich aus genau diesem Wi-derspruch eine Menge Zündstoff ergeben.Nach dem Motto: Wenn man sich umKonfliktvermeidung bemüht, könnte esam Ende nur umso heiger krachen.

AlExANDRA TRINlEy: Gibst  du  uns  eineTextprobe?BERNHARD KEMPEN: Vielleicht eine kleineSzene mit Gucky, während Perry & Co.mit dem Shi auf dem Werplaneten he-rumfahren?

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Es mangelt nicht an Werkstattberichten und Interviews zu unserer MiniseriePERRY RHODAN-Terminus. Wir erhalten auf die meisten Romane einen sehrguten Zuspruch, und ich habe das Gefühl, dass wir mit der Serie viele Leser»erwischt« haben – vor allem Stammleser, die unsere Serie neben der ei-gentlichen Hauptserie gerne »mitnehmen« und als Ergänzung in den Ro-manen schmökern.

Ich möchte an dieser Stelle nicht über die Hintergründe und Vorbereitungensprechen, sondern kurz darstellen, wo wir derzeit stehen: Was ist bisher ge-schehen, was kommt als nächstes?

Diese Woche erscheint der sechste Band der Serie. Alle Exposés sind fertig,schon längst. Die Romane bis zum Band zehn liegen in der Redaktion vor;vom elften Band weiß ich, dass er zumindest in der Rohfassung auch schonfertig ist.

Fehlt nur noch der zwölfte Roman – diesen schreibt Uwe Anton. Selbstver-ständlich wird der Exposéautor dafür noch einmal genau schauen, was dieKollegen sich ausgedacht haben, um dann alle Fäden zusammenzuführen.

PERRY RHODAN-Terminus ist damit für die Autoren schon so gut wie be-endet, für die Redaktion noch nicht und für die Leser gleich zweimal nicht:Die werden in den nächsten Wochen erst so richtig erfahren, was man sichunter dem Begriff »Terminus« eigentlich vorstellen kann …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/06/zum-stand-der-termi…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick26. Juni 2017

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»Schaut mal!«, rief Gucky plötzlich, derauf dem Notsitz stand und sich um-schaute. »Eine Ellipse!«

Alle drehten den Kopf in die Richtung,wohin der Mausbiber aufgeregt zeigte.

Rhodan betrachtete die aufgedunsenwirkende Scheibe des Zwergsterns. Eindeutlich kleinerer, aber gut erkennbarer,dunkler, runder Fleck hatte sich davorge-schoben.

»Arcane Eins«, sagte Rhodan. »Der in-nerste Planet des Systems. Er ist nahe ge-nug, dass wir die Planetenscheibe mit blo-ßem Auge wahrnehmen können.«

»Es heißt übrigens Eklipse – genauergesagt, sogar Transit«, warf Darren Zi-tarra ein.

»Schlaumeier!«, empörte sich Gucky.»Hast du noch mehr solche astronomiti-schen Begriffe drauf?«

Als Rhodan und Sukurai leise lachten,schüttelte Zitarra nur den Kopf und ver-zichtete auf jeden weiteren Kommentar.

AlExANDRA TRINlEy: Dem wollen wir unsanschließen. Viel Erfolg und danke für dieAusküne. ❑

Der achte Band der von Uwe Anton ge-leiteten zwöländigen PERRY RHO-DAN-Miniserie TERMINUS, »Finale fürArcane 2«, stammt aus der Feder vonOlaf Brill. Der 1967 in Bremen geboreneAutor und Redakteur übernahm kürz-lich die Betreuung der STELLARIS-Kurzgeschichten von Wim Vandemaanund schrieb unter anderem das Buch»Der Caligari-Komplex«.

AlExANDRA TRINlEy: Olaf, was geschieht indeinem Roman?OLAF BRILL: Perry Rhodan erkundet miteinem kleinen Einsatzteam einen Planetenin der Eastside der Galaxis, der im Vor-gängerroman von Bernhard Kempen ein-

geführt wurde. Dort sind sie den Machen-schaen des sogenannten Heimlichen Im-periums auf der Spur. Am Ende von Bern-hards Roman haben sie eine Entdeckunggemacht, die bei mir eine große Rolle spielt.

Gleichzeitig landen auf dem Planetenein paar geheimnisvolle Gestalten, dienichts Gutes im Schilde führen. Und danntut sich auch im Weltraum etwas. EineFlotte der Blues nimmt den Planeten insVisier. Mein Roman spielt also auf dreiEbenen, und alle drei sind eng miteinan-der verwoben.

AlExANDRA TRINlEy: Der Untertitel lautet»Großangriff der Blues«. Gibt es eine rich-tige Raumschlacht?OLAF BRILL: Als ich das Exposé bekam,war mein erster Gedanke: »Oje, eineRaumschlacht!« Andere mögen es viel-leicht, wenn seitenlang Ultraschlacht-schiffe mit Transformkanonen aufeinan-der feuern. Ich finde aber Menscheninteressanter als Raumschiffe.

Dann habe ich gemerkt, dass es garnicht um die Raumschlacht geht. Also, inmeinem Roman ist es nicht wichtig zu er-zählen, wie Raumschiffe sich von A nachB bewegen, und welche taktischen Manö-ver sie vollführen, um den Krieg zu ge-winnen. Sondern es geht darum, was dieRaumschlacht mit den Menschen macht,die in den Raumschiffen und unten aufdem Planeten sind. Das fand ich interes-sant. So hatte ich einen Zugang zum Ro-man. Und als ich merkte, dass das funk-

tionieren würde, habe ich zugesagt, denRoman zu schreiben.

AlExANDRA TRINlEy: »Finale für Arcane 2«ist dein erster PERRy RHODAN-Roman.Wie bekamst du das Angebot, ihn zu schrei-ben?OLAF BRILL: Ich war nicht in die Planungder Miniserie involviert und bin als letzterAutor an Bord gekommen. Um es konkretzu sagen: Als ich He Nr. 1 am Kiosk ge-kau habe, wusste ich noch nicht, dass ichAutor von He Nr. 8 sein würde. Ich warjedoch mit der PERRY RHODAN-Redak-tion schon seit einiger Zeit im Gespräch,ob ich nicht mal einen Roman beisteuernkönnte. Als sich dann eine Möglichkeitauat, hat man mich gefragt.

»Es sind die Figuren, die im Mittelpunkt stehen«Olaf Brill über »Finale für Arcane 2«

Erschienen am 26. Juli 2017 auf Geisterspiegel.de

AlExANDRA TRINlEy: Hast du da sofort zu-gesagt?OLAF BRILL: Als Erstes musste ich mal mei-nen Terminkalender leerräumen. Denndas Angebot kam sehr kurzfristig, und derAbgabetermin tauchte nicht am Horizontauf, sondern schon hoch am Himmel.Dann habe ich mir das Exposé schickenlassen, um zu sehen, ob mir der Stoff liegt.Als ich einen Zugang zur Handlung ge-funden hatte, habe ich zugesagt.

Letzten Endes war das natürlich ein An-gebot, das man nicht ablehnen konnte. Andem Tag, an dem ich überlegt habe, obich zu- oder absage, ist mir klar geworden,dass mich nichts davon abhalten konnte,meinen ersten PERRY RHODAN-Romanzu schreiben.

AlExANDRA TRINlEy: Und wie  ging  es  dirdabei?OLAF BRILL: Das war eine Erfahrung, dienicht selbstverständlich war: Es hat un-glaublich viel Spaß gemacht! Und zwar al-les: das Einarbeiten in den Kosmos derMiniserie, das Zurechtlegen des Exposés,die Kommunikation mit dem ExposéautorUwe Anton und dem Autor des Vorgän-gerromans Bernhard Kempen, das eigent-liche Schreiben (mit einem stattlichen Zei-chenpensum pro Tag), sogar das Abfeuernder Transformkanonen im Weltraum.

AlExANDRA TRINlEy: Deine Einstellung zuRaumschlachten scheint sich beim Schrei-ben verändert zu haben. Und wie siehst dudas rückblickend? Was gefällt dir an deinemRoman am meisten?OLAF BRILL: Es sind immer die Figuren,die im Mittelpunkt stehen: deren Gefühle… wie sie miteinander interagieren … dieDialoge … Unten auf dem Planeten sindunter anderem Perry Rhodan und so etwaswie ein Rivale in den eigenen Reihen: einTeammitglied, das mal ein Gegner Rho-dans war und nun gezwungenermaßen mitihm zusammenarbeiten muss. Sie begeg-nen einander auch nicht auf gleicherEbene: Rhodan ist der Großadministratordes Solaren Imperiums, Darren Zitarra einSoldat des Imperiums Dabrifa. Wie die bei-den miteinander umgehen, hat mich ammeisten interessiert. Und ich glaube, amEnde des Romans haben sie gelernt, ein-ander etwas besser zu verstehen.

Vorsicht übrigens: So sehr die Autorenund Leser die Figuren auch mögen, in ei-ner Miniserie gibt es keine Überlebens -garantie!

AlExANDRA TRINlEy: Der Autor  als Auf-tragskiller … oder Überzeugungstäter, derseine liebe zu den Figuren zeigt, indem ersie tötet? Unnütz zu fragen, wen du sterbenlässt. Sprechen wir ganz allgemein über dieMiniserie TERMINUS. Was gefällt dir da-ran besonders gut?OLAF BRILL: Ja, bestimmte Plot-Points ver-rate ich hier natürlich nicht. Davon sollsich der Leser oder Hörer ja überraschenlassen. Aber wir können gerne hinterhernoch mal darüber sprechen.

TERMINUS spielt in der Zeit des Sola-ren Imperiums, in einem Handlungsab-schnitt, der in der PERRY RHODAN-Se-rie ursprünglich im Jahr 1969 geschriebenwurde. Das waren Romane, die ich – etwasspäter, Ende der 1970er Jahre – als Kindgelesen habe. Es ist also ein Kosmos, dermir sehr vertraut ist, weil ich es einfachgeliebt habe, die ersten 400 oder 500 Heezu lesen.

Ich konnte also zu dem Perry Rhodanzurückzukehren, den ich als 11-Jährigergelesen habe, und sogar selber dazu bei-tragen! Das ist doch großartig, oder?

AlExANDRA TRINlEy: Gibst  du  uns  eineTextprobe?OLAF BRILL: Gerne.

Gucky hatte den Raumhelm in die Eckegepfeffert, war übers Geländer der Leiterhinabgerutscht in den Mannschaftsraumunterhalb der Pilotenkanzel, hatte sich ineinen Pneumosessel plumpsen lassen undes sich dort so bequem wie möglich ge-macht. Wenn er sich nicht irrte, roch esin diesem Kriegspanzer sogar nachSchmieröl.

Perry Rhodan war ihm gefolgt, setztesich aufrecht in einen zweiten Sessel undbegutachtete die Ergebnisse der Weltraum-ortung, die Takayo Sukurai ihm von obenauf sein Pad spielte.

»Im Weltraum wird gekämpft«, verkün-dete Rhodan trocken. »Vielleicht haben dieBlues einen anderen Gegner gefunden undinteressieren sich nicht mehr für uns.«

Darren Zitarra zeigte sich in der Lukeund stieg zu Rhodan und Gucky herab.Der hochgewachsene, dunkelblonde Da-brifaner hatte Rhodans letzte Worte ge-hört. »Haben sie die CART RUDO er-wischt?«, fragte er.

AlExANDRA TRINlEy: Das  hört  sich  dochganz  gut  an.  Ich  für  meinen  Teil  liebeRaumschlachten. Und Maschinen. Wirst dunoch weitere  PERRy RHODAN-Romaneschreiben?OLAF BRILL: Ich wüsste nichts, was ich lie-ber täte.

AlExANDRA TRINlEy: Dann hoffen wir aufdas Beste. Danke für deine Ausküne, Olaf.

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Der Untertitel des Romans lautet »Ge-heime Aktion im Herzen des Gegners –ein ungewöhnlicher Agent tritt auf«. Den-nis Mathiak fasste den Handlungsfort-schritt so zusammen: »Ein zentralerPunkt ist die titelgebende ›Gestohlene Er-innerung‹. Wo wurde sie gestohlen? ImHerzen des Gegners, wo laut Untertitelein ungewöhnlicher Agent auritt? DieFragen nach Identität und Menschseinwerden eine Rolle spielen, das Finden zusich selbst. Und wir erfahren durch denProtagonisten etwas mehr über Terminus,finden uns an einem bisher unbekanntenOrt wieder, an dem Schein und Sein zweiunterschiedliche Paar Schuhe sind.«

Uwe Anton ergänzte: »Wir bekommeneinen ersten Einblick in Terminus auseiner ungewöhnlichen Perspektive.«

Diesmal sprach ich mit dem Lektorder Miniserie, Dieter Schmidt, den ichauf den 2. Perry Rhodan Tagen in Os-nabrück kennenlernte.

AlExANDRA TRINlEy: Dieter, du bist der lek-tor der PERRy RHODAN-Miniserie TER-MINUS. Was arbeitest du den Rest der Zeit,und wie bekamst du den Job?DIETER SCHMIDT: Ich arbeite seit einer ge-raumen Anzahl von Jahren hauptberuflich

als selbstständiger Lektor, Korrektor, Über-setzer, Online-Redakteur etc. Und bin, seitich lesen gelernt habe, Science-Fiction-Fan.

Ich lektoriere zudem schon länger (kos-tenfrei) auch Beiträge für die »phantas-tisch!«, deren Chefredakteur bekanntlichKlaus Bollhöfener ist, im Hauptberuf Mar-ketingleiter für PERRY RHODAN im Pa-bel-Moewig Verlag. Da man als Freibe-rufler nie genug Kunden haben kann, habeich angelegentlich erwähnt, dass, wenn diePERRY RHODAN-Redaktion mal Bedarffür einen Korrektor hätte, ich gerne Auf-träge übernehmen würde.

Offenbar kam meine Anfrage zu einemgünstigen Zeitpunkt, denn kurz daraufkontaktierte mich Klaus N. Frick und wirtauschten uns aus. Im Ergebnis sollte ichein kleines Probelektorat abliefern: einigeKapitel aus einem damals noch nicht ver-öffentlichten PERRY RHODAN NEO.

Diese Probearbeit stieß auf Wohlwollen,und Klaus erläuterte, dass Alexander Huis-kes, Außenlektor der PERRY RHODAN-Hauptserie, gerne auch mal Urlaub vonder wöchentlichen Arbeit wollte. Und dagäbe es ein Projekt, das für eine erste Lek-toratsvergabe infrage käme.

Dies stellte sich als der ViererblockPERRY RHODAN 2812–2815 heraus, derUnterzyklus »Die falsche Welt«, dessenerste zwei Bände ausgerechnet von Best-sellerautor Andreas Eschbach stammen.

Das Ganze klappte zur allseitigen Zu-friedenheit, und Klaus vertiee die Zu-sammenarbeit sogar. Denn der bisherigeAußenlektor von PERRY RHODAN NEOwollte mit Band 100 auören. Klaus fragtemich, ob ich mir vorstellen könne, dieseAufgabe ab NEO 101 zu übernehmen.

Ich musste nicht lange überlegen, meineAntwort war: »Ja!«

Seither bin ich (mit heutigem Stand seit56 NEOs) für das Schlusslektorat vonPERRY RHODAN NEO verantwortlich.

Hinzu kam 2016 das Lektorat für dieMiniserie PERRY RHODAN-Jupiter sowie2017 dann der Anlass für dieses Interview:PERRY RHODAN-Terminus.

AlExANDRA TRINlEy: Nun entsteht so eineMiniserie aus einer  Idee, die zum Exposéwird, weiterwächst … Zu welchem Zeit-punkt beginnt die Arbeit des lektors?DIETER SCHMIDT: In meinem Fall als Au-ßenlektor ganz am Schluss. Ich erhalte dieRomanmanuskripte (sowie ergänzend dieExposés und Datenblätter), nachdem sievom Exposé-Verantwortlichen (bei TER-MINUS also Uwe Anton) entwickelt undvom Autor verfasst sowie von Klaus Frickals Chefredakteur abgesegnet wurden.Nach meinem Lektorat wird das Ganzeübrigens noch mal im Verlag (bei TER-MINUS von Bettina Lang) ein allerletztesMal gegengeprü.

AlExANDRA TRINlEy: Und wie  sieht  dieseArbeit aus?DIETER SCHMIDT: Ein PERRY RHODAN-Lektorat hat verschiedene Ebenen. Zumeinen prüfe ich sorgfältig die »Profanitä-ten«: Rechtschreibung, Grammatik, Zei-chensetzung, Textformatierung etc. Dasgeschieht parallel zur eigentlichen Haupt-arbeit am Text, der sprachlichen und in-haltlichen Optimierung, die eine Vielzahlvon Aspekten umfasst: Angleichung andie PERRY RHODAN-Hausregeln, Text-

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»Ein PERRY RHODAN-Lektorat hat verschiedene Ebenen«Dieter Schmidt über »Gestohlene Erinnerung«

Erschienen am 9. August 2017 auf Geisterspiegel.de

eingriffe zur Behebung von Wortwieder-holungen, das Aueilen von überlangenSätzen, die Optimierung der Absatzstruk-tur sowie Dialogführung und vieles mehr.

Weil die zwölf Hee von PERRY RHO-DAN-Terminus keine alleinstehendenEinzeltitel sind, sondern in das Gesamt-umfeld der Miniserie und des riesigen Per-ryversums eingebunden sind, prüfe undändere ich gegebenenfalls auch Übergrei-fendes. Heißen die Personen und Schau-plätze im Manuskript so wie in den Vor-titeln bzw. im Rest des Perryversums?Stimmen z. B. Haar- und Augenfarbeüberein, militärischer Rang etc.? Stimmendie Raumschiffgrößen, Entfernungsanga-ben, technischen Details? Gibt es Hand-lungswidersprüche im Manuskript zumbisherigen (oder künigen) Geschehen inder Miniserie? Stimmen die inhaltlichenund zeitlichen Anschlüsse vom Ende desVorromans an den Anfang des neuenHes? Die Liste ließe sich noch längerfortsetzen, aber das erspare ich den Leserndieses Interviews besser …

Viele dieser Texteingriffe nehme ich ei-genständig vor, bei manchen Punktenhalte ich Rücksprache mit Uwe Anton(Wie ist diese Szene gemeint? Soll das tat-sächlich so geschehen? Aber an der Stellein He xy hieß es doch …?). Dann klärenwir das und ich schreibe gegebenenfallsum. Manchmal ist sogar genug Zeit, umbeim Autor nachzufragen.

AlExANDRA TRINlEy:Was geschieht bei Mei-nungsverschiedenheiten  zwischen  lektorund Autoren?DIETER SCHMIDT: Den Fall hatte ich bis-lang nicht. Wenn ich einen inhaltlichmassiveren Änderungsbedarf erkenneund deswegen beim Autor oder dem Ex-posé-Verantwortlichen nachgefragt habe,hieß es meist: »Gut, dass du das entdeckthast. Das müssen wir ändern.« Oder wirhaben strittige Punkte einvernehmlichgeklärt.

Im theoretischen Fall von Konfliktenhaben der Exposé-Autor Uwe Anton undChefredakteur Klaus Frick das letzte Wort.Zu dieser Stufe kam es, wie gesagt, nie.Denn alle Beteiligten, auch Autor undLektor sind ja gemeinsam bemüht, denLesern das bestmögliche Ergebnis zu lie-fern, und arbeiten somit kooperativ.

AlExANDRA TRINlEy: Unterschied  sich  dieVorgehensweise  bei  TERMINUS  von  derbei NEO?Dieter Schmidt: Nein, im Grundsatz nicht.Sowohl der technische Ablauf (ich arbeitefür mein Primärlektorat klassisch mit Rot-sti und Markern auf einem Papieraus-druck der Manuskripte und übertrage –sowie erweitere – das Ganze im zweitenSchritt in die Textdatei) als auch das Fach-liche und Inhaltliche (siehe oben) sindstark vergleichbar.

Der wesentliche Unterschied ist das Ma-nuskriptvolumen. Ein Taschenhe PERRYRHODAN NEO ist schlicht erheblich län-ger als ein Romanhe PERRY RHODAN-Terminus. Und dann muss ich jeweils ei-nen Personenkasten verfassen, den gibt esbei NEO nicht. Inhaltlich sind es zwei ver-schiedene (wenn auch sehr ähnliche) Sci-ence-Fiction-Welten, hier muss ich denQuellenabgleich entsprechend handhabenund darf die Hintergrund-/Vorgeschichtender TERMINUS- bzw. NEO-Figuren,- Orte und - Handlungen nicht verwech-seln. Ein Detail ist z. B., dass es bei NEO»Space-Disk« heißt, bei TERMINUS (wiein der Hauptserie) »Space-Jet«.

AlExANDRA TRINlEy: Danke  für  die Aus-küne, Dieter.

Band 9 läutet das letzte Drittel der Mini -serie  ein. Dennis Mathiak  gab mir  eineTextprobe aus dem dritten Kapitel:

»Hallo!«Ich blieb stehen. Der Ruf riss mich aus

Gedanken, denen ich nachgehangen hatte,ohne auf den Weg zu achten. Ich sah michum, wunderte mich, wo ich mich befandund wer mich angesprochen hatte.

»Wie bitte?«»Ich sagte: Hallo!«Ich nickte. »Das habe ich gehört. Wes-

halb?« Misstrauisch musterte ich denMann. »Wer sind Sie?«

»Das tut nichts zur Sache.« Der Mannkam auf mich zu.

Überrascht wich ich einige Schritte zu-rück. »Was soll das?«

»Was soll was?«, konterte er. »Ichmöchte mit Ihnen reden.«

»Kommen Sie mir nicht zu nah, Ka-merad!« Ich stutzte. Das Verhalten desUnbekannten war ungewöhnlich. »Siesind doch ein Kamerad?«

»Selbstverständlich.« Der Fremdenickte. »Wie sollte ich sonst hierhergelan-gen? Zweifeln Sie etwa an der Kompetenzder Aufsicht?«

Ich schüttelte den Kopf. »Natürlichnicht!« ❑

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Heute ist er offiziell erschienen: der neunte Band unserer Miniserie PERRYRHODAN-Terminus, verfasst von Dennis Mathiak. Der Roman trägt denTitel »Gestohlene Erinnerung« und enthält einige coole Sätze; streckenweiseist es ein fesselnder Agentenroman mit ungewöhnlichen Hauptfiguren.

Meine liebste Formulierung: »Ich existierte dreifach nebeneinander und be-hinderte mich dadurch selbst.« Wer das nicht gleich versteht, sollte sichnicht grämen; das erklärt sich innerhalb des Romans alles von selbst. DerIch-Erzähler hat zu verschiedenen Gelegenheiten in diesem Roman seineProbleme mit der Realität und ihrem Ablauf.

Am 23. Juni 2017 lobte ich den Autor in einer Mail: »Vor allem die ›Innensicht‹der Hauptfigur fand ich spannend – da werden wir sicher auch Kritik von ei-nigen Fans erhalten, die mit dieser Schilderung … nicht klarkommen werden.«Ich habe mich schon oft geirrt und wäre selbstverständlich froh, wenn ichan dieser Stelle auch nicht recht behalten würde …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/08/gestohlene-erinneru…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick11. August 2017

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Dietmar Schmidt umreißt den Inhaltvon »Spur nach Nirgendwo« so:

In Band 7 und 8 haben Perry Rhodanund seine Begleiter das Arcanesystem inder Eastside der Milchstraße erkundet.Sie fanden einen Werplaneten, auf demdas Heimliche Imperium Nachbauten ter-ranischer Kampfschiffe anfertigte. Nachder Vernichtung der Welt ist Rhodan ohneAnhaltspunkte und muss mühsam dasRaumgebiet durchsuchen, um wieder aufdie Fährte der geheimnisvollen Gegner zugelangen. Es mehren sich die Anzeichen,dass an Bord von Rhodans Raumschiff,der CART RUDO, nicht alles mit rechtenDingen zugeht, als ein Verbündeter auf-taucht und einen entscheidenden Hinweisliefert. Die Spur scheint zunächst nachNirgendwo zu führen … aber dann über-schlagen sich die Ereignisse.

Der Oberbayer Peter Dachgruber istMitarbeiter bei PERRY RHODAN NEO,TERMINUS, dem Perry-Rhodan-Tech-nik-Forum und war früher als Risszeich-ner tätig. Gemeinsam mit Autor Diet-mar Schmidt entwickelte er wesentlicheElemente von Technik und Setting desRomans.

AlExANDRA TRINlEy: Peter, du bist der tech-nische Berater bei TERMINUS. Welche Tä-tigkeiten umfasst deine Arbeit?PETER DACHGRUBER: Alles, was mit Tech-nik, Physik, Astronomie, Biologie und imPerryversum mit Hypertechnik und Hy-perphysik zu tun hat. Von mir stammendie Datenblätter zu Raumschiffen, Robo-tern, Rangabzeichen, mit denen die Ex-pokraten und Autoren arbeiten. Natürlichnicht in der Erstauflage. Da hat Verenaemsen diese Aufgabe von Rainer Castorübernommen. Im Prinzip arbeite ich wiesie, nur auf deutlich niedrigerem Level.

Bei STARDUST und TERMINUS hattemich Uwe Anton voll in das Expo-Teameingebunden. Ich war also an der Entste-hung der Exposés beteiligt und lieferteauch eigene Ideen zur Handlung – über-wiegend aber zum Setting. Die WOO-GAN, TERMINUS-ALPHA und der Va-rio-400 aus Band 9, Tom Bistamurti,haben auf meinem PC »das Licht derWelt« erblickt.

Vor allem aber bin ich als Datenliefe-rant, Korrekturleser und eben »techni-scher Berater« tätig. Als Beispiel: Wo liegtTerminus in der Milchstraße und wie kön-nen normale Raumer dorthin fliegen,ohne mit Halbraumspürern verfolgt zuwerden? Welche Überlichtgeschwindigkeithaben eigentlich Handelsraumer im 35.Jahrhundert? Wo steht denn der Trans-mitter der Gezeitenschleuse? Wie kann essein, dass die Dabrifa-Geheimagentennach ihren Zeitsprüngen dauernd am sel-ben Ort landen? Und so weiter und sofort.

AlExANDRA TRINlEy: Und was ist dein lieb-lingsprojekt?PETER DACHGRUBER: Meine bisher schönsteSchöpfung im Perryversum ist die MA-GELLAN bei NEO. Rüdiger und Michaelgaben mir lediglich den Aurag, ein Fern-raumschiff zu konzipieren, das bis nachAndromeda fliegen sollte. Zwei Monate

später waren dann die ersten Entwürfefertig. Inklusive der FERNAO und demHAFEN. Da dure ich alles konstruieren:Vom innovativen Triebwerk bis zur Un-terbringung der Transformkanone.

Auf dieses Schiff bin ich besonders stolz.Mein Baby.

AlExANDRA TRINlEy: Welche lieblingscha-raktere hat ein technischer Berater?PETER DACHGRUBER: Die MAGELLAN, dieRAS TSCHUBAI, die GILGAMESCH, dieMARCO POLO, die SOL … ja genau:Raumschiffe. Auch die haben ihre eigeneninneren Werte und Eigenschaen, eineVita und meistens charakteristische Ver-haltensweisen. Wen ich gar nicht mag, istAtlan. Der aufgeblasene Fantasyabenteurerdarf ruhig bleiben, wo sich ES und ezGute Nacht sagen.

AlExANDRA TRINlEy: Reden wir über TER-MINUS: Wie entstand die WOOGAN-237,das Kleinraumschiff, mit dem die dabrifa-nischen Agenten  Juki  leann  und DarrenZitarra sich ins Solsystem einschmuggelten?Wie  kamst  du  auf  die Kohlenstoffnano -streifen, aus dem es besteht?

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»Hypertechnik, Hyperphysik und Datenblätter«Peter Dachgruber und Dietmar Schmidt über die »Spur nach Nirgendwo«

Erschienen am 23. August 2017 auf Geisterspiegel.de

PETER DACHGRUBER: Zuerst war da die Auf-gabe von Uwe Anton: »Wie bringen wirzwei oder drei Dabrifa-Agenten ins schwerbewachte Solsystem, während das Antitem-porale Gezeitenfeld eingeschaltet wird, dasdie Versetzung in die Zukun bewirkt?«

Es musste ein Raumschiff sein. Ein sehrkleines Raumschiff – vielleicht vierzig Me-ter im Durchmesser, Space-Jet-Form. Dasnicht zu orten ist, also ohne Impulsantrieb.Raketenantrieb geht aber nicht, da es sehrhoch beschleunigt werden muss, denn dieEntfernungen zwischen Kuipergürtel undSaturn sind gigantisch. Nicht ortbar heißtaber auch, dass die Albedo, die optischeRückstrahlung, gleich Null sein muss. Wasist lichtlos genug? Richtig schwarz ist Koh-lenstoff. Deshalb heißt er ja so. Kohlen-stoffnanostreifen waren dann der Baustofferster Wahl.

Als Antrieb erfand ich noch einen Mag-netfeldtreiber und die nicht ortbare Be-waffnung mit bunkerbrechenden konven-tionellen Raketen. All das habe ich danngezeichnet – ich denke sehr optisch – undin ein Datenblatt verwandelt. Inklusiveweiterer Details, die im Roman keine Rollespielten.

AlExANDRA TRINlEy: In Band 8 kommt auchein schwarzes Schiff vor, die Kommandoein-heit, die der angreifenden Flotte  folgt. Dasfand  ich unrealistisch: Wie  können  sie  beiden massiv  vielen Ortungseindrücken  von261 aufeinandertreffenden Raumschiffen dieFarbe der Außenwandung bemerken?PETER DACHGRUBER: Du glaubst, dassSchwarz eine Farbe ist? Schwarz ist die Ab-wesenheit von Licht. Das Reflektionsver-mögen eines Körpers, seine Albedo, lässtsich sehr einfach per Dreiecksmessung fest-

stellen; wenn ich mich nicht irre, ist das dieLichtmenge ohne Körper geteilt durch dieLichtmenge reflektiert vom Körper.

AlExANDRA TRINlEy: In Band 8 kommt einHyperinmestron  vor,  eine Waffe  aus  demMeister der Insel-Zyklus, aber die Funktionhabt ihr verändert. Wie gründlich habt ihrdas durchdacht?PETER DACHGRUBER: Sehr gründlich. DasHyperinmestron ist eine Waffe mit Abso-lutheitscharakter. Ähnlich wie die Arkon-bombe. Solche Geräte sind Plotkiller übel-ster Sorte, wenn der Leser sagen kann:»Warum hat er nicht das xy-Gerät oderdie yz-Bombe verwendet und schon wäredas Problem gelöst gewesen?« Stimmt.Aber der Roman nach einer Seite vorbei.Ob noch mehr zum Hyperinmestronkommt, werden wir sehen.

AlExANDRA TRINlEy: Du bist Religionslehrer… wie stehst du zu Cynos mit Superkräen,die die individuelle Selbstbestimmung auf-heben, und gottähnlichen Superintelligen-zen wie ES?PETER DACHGRUBER: Wie du die außeruni-verselle Wirkmächtigkeit nennst, die dieDinge zu dem macht, was sie sind, die Le-ben spendet und die Welt zu immer kom-plexeren Strukturen – bis hin zum amate-riellen Personenbegriff – treibt, ist dirüberlassen. Die meisten Menschen nen-nen sie Gott. Alles, was sich in diesemSein befindet, ist Geschöpf. Auch Kosmo-kraten, Superintelligenzen und amorali-sche PSI-Akrobaten. Somit sehe ich keineKonkurrenz. Das Perryversum steht nichtim Widerspruch zu Religionen – warumauch? Freude am Werk ist nach Augusti-nus ein Feld der Gotteserfahrung.

AlExANDRA TRINlEy: Dietmar und du ha-ben  das  Setting  von Band  10  entwickelt.Wie erfindet man ein Setting?PETER DACHGRUBER: Was soll man großüber die Methode des Settingerfindens er-zählen? Man bekommt einen Aurag,sammelt Gedanken, dann recherchiert,sortiert und zeichnet man. Als Nächstesmuss man mit den anderen in Kontakttreten. Ändern, neu formulieren, Hälerausschmeißen, wieder neu recherchieren,den einen oder anderen Gedankenblitzhaben, wieder neuschreiben, Zeichnungändern … Unterm Strich sind das 10 Pro-zent Inspiration auf 90 Prozent Transpi-ration. Aber das kennen wir Lehrer ja.

Dietmar und ich haben Terminus nichtkonstruiert. Die Grundideen hatte, wie beifast allem, Uwe Anton. Wir lieferten dannStück für Stück Ideen zu HEER, SCHMIE -DE und TROSS. Meistens nur Zwei- bisDreizeiler per E-Mail an alle und zurückkamen Fragen, Fragen, Fragen, die dannwieder zu neuen Ideen führten. Dietmarhat die Sammelarbeit und Bearbeitungübernommen. Wenn du so willst, ist dasSetting von Terminus die Arbeit eines Kol-lektivs.

TERMINUS-ALPHA habe ich dagegenallein entworfen. Ich wollte bei der Expo-konferenz unbedingt eine Raumstation, undUwe meinte: »Dann entwirf ein möglichstcooles Teil.« Der Trick bei ALPHA sind dieverschwundenen Superschlachtschiffe mit1500 Metern Durchmesser. Die gibt es näm-lich in der Hauptserie ab Band 400 nichtmehr. Die werden wirklich nirgendwo mehrerwähnt. Die E-Book-Suche durch Sam-melband 400–450 brachte 0 Treffer.

Meine eorie lautet so: Sie wurden ver-schrottet, weil die Ultraschlachtschiffe in

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Serie gebautwerden und wesent-lich kampräiger sind.Und was tat man mit all denausrangierten Superschlacht-schiffen? Sie wurden verschrot-tet oder demilitarisiert. Dann par-ken sie an irgendeinem Ort, wo mansie kaufen oder klauen kann. Wo die Cy-nos sie kaufen oder klauen können. Schoneinige Hundert Jahre vor dem Handlungs-zeitraum.

Als Nächstes habe ich mit den Terko-nitmurmeln gespielt – und das Atomiumin Brüssel ist mir eingefallen. Et voilà! UndTom Bistamurti, der Vario-400? Zu demsage ich nicht mehr viel. Das hat DennisMathiak bereits auf geniale Art und Weisein Band 9 übernommen.DIETMAR SCHMIDT: Zum Terminussystem,das in Band 9 zum ersten Mal auaucht,habe ich mir sehr viele Gedanken gemachtund die astronomischen Grunddaten auchfür Himmelskörper erstellt, die in den Ro-manen nicht einmal erwähnt werden. DieUmlaufzeiten von HEER, TROSS undSCHMIEDE stehen auf die Sekunde fest,aber sie spielen in der Handlung keineRolle. Das Gleiche gilt für die Entwicklungdes ehemals gelben Zwergsterns Terminuszum Roten Riesen. An der Chronologiehabe ich lange gearbeitet, aber sie wirdwohl genauso wenig eine Rolle spielen wiedie kernphysikalischen Vorgänge bei derSonnenentwicklung. Für einen Autor kannes aber wichtig sein, sie zu kennen, um

ein Gefühl für die Welten zu er-langen und sie schildern zu

können, und deshalb müssensolche Dinge formuliert undfestgelegt werden.

AlExANDRA TRINlEy:Danke  für die Aus-

küne, Diet-mar  und  Peter.

Könnte  ich  auch  vonBand  10  um  eine  Text-

probe bitten?DIETMAR SCHMIDT: Aber na-

türlich. Hier ist der Beginn desersten Kapitels.

1.CART RUDO

2. Dezember 3430

Juki Leann bekam eine Gänsehaut. DasKältegefühl kündigte den nächsten Zeit-sprung an.

Darren Zitarra drehte den Kopf zu ihr.»Ich merke es auch.«

Sie nickte. »Zumindest das ist gleichgeblieben: dass wir gleichzeitig springen.«

Die »Weite« und die Dauer ihrer Zeit-sprünge hatten sich seit dem ersten Vorfalldieser Art mehrfach verändert. Auch diein der zweiten Novemberhälfte von Pro-fessor Renier Bievre festgestellte Systema-tik, dass die Sprünge ziemlich genau eineStunde in die Zukunft beziehungsweiseVergangenheit führten und jeweils vierzigProzent länger dauerten als zuvor, hattesich bei den zurückliegenden zwei Sprün-gen nicht als beständig erwiesen. Nur dassdie Zeitversetzungen weiterhin grob alledrei Tage erfolgten, war ein verlässlicherFaktor.

Auf der Suche nach dem HeimlichenImperium waren die Zeitspringer an Bord

des terranischen Schlachtkreuzers CARTRUDO in die Eastside der Milchstraßevorgedrungen. Sie hatten das Arcanesys-tem entdeckt, in dem ihr geheimnisvollerGegner Raumschiffe baute. Dort warensie auf Pläne für ein modifiziertes Hyper-inmestron gestoßen, eine der schrecklichs-ten Waffen, die Menschen je entwickelthatten.

Die CART RUDO suchte nun nachweiteren Systemen dieser Art, denn dieSpur war im Arcanesystem erkaltet.

Das Schiff bildete mit seiner vollzähligausgeschleusten Beibootflottille ein Or-

tungsnetz. Der Schlachtkreuzer, seinedrei Korvetten, fünfundzwanzig Space-Jets, fünfzig Micro-Space-Jets und zahl-

reiche Ortungssonden verteilten sich überein kugelförmiges Raumgebiet mit einemDurchmesser von zehn Lichtstunden.Mithilfe ihrer Masse- und Energietasterkonnten sie die dreihundert Sonnensys-teme der »näheren Umgebung« nach ver-borgenen Werftwelten absuchen. Das al-lerdings dauerte seine Zeit – Tage würdenvergehen.

Der Großadministrator hatte die CARTRUDO inzwischen als Expeditionsschiffder Explorerflotte tarnen lassen. Nach wievor legte Perry Rhodan größten Wert aufGeheimhaltung. Dass das Solsystem under selbst noch existierten, durfte keinesfallsbekannt werden. Seit der stellvertretendeLeiter der Solaren Abwehr, Admiral Sa-dinoha, als Agent des Heimlichen Impe-riums enttarnt worden war, wusste Rho-dan nicht, wem er noch trauen konnte.

Noch ein Kälteschauer durchfuhr Le-ann. Gleich würde sie springen. Sie be-gann unkontrolliert zu zittern … ❑

N

S

Z

RaumstationTERMINUS-AlPHA

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AlExANDRA TRINlEy: Roman,  du  bist  derAutor des Romans Nummer 11 von 12 vonPERRy RHODAN-Terminus, dein »Schach-matt« bereitet das Finale vor. Da musst dudich doch ganz und gar ruhig verhalten undanpassen,  um den  Schlussband herauszu-heben. Ist das keine undankbare Aufgabe?ROMAN SCHLEIFER: (lacht) Ganz im Ge-genteil! Uwe Antons Band 12, »Der Plander Cynos«, baut auf Band 11 auf. DamitUwe sein großes Finale schreiben kann,werden im Vorgängerband bestimmteHinweise ausgelegt, die er dann einsam-melt und zusammenführt. Ich muss alsopräzise und abgestimmt mit ihm arbeiten.Falls ich etwas Essenzielles nicht erwähne,auf das sein Finale auaut, zerschieße ichihm den letzten Band und die Pointe derkompletten Serie. Aber das ist ja nichtsNeues: Letztlich ist das bei allen Heeneiner Serie der Fall, die auf einen End-punkt zusteuern. In jedem Band legen dieAutoren Spuren aus, die den Leser Zugum Zug zum letzten He führen, in demalles aufgelöst wird. Gerade im vorletztenBand muss jedoch auch vieles eingefangen,gebündelt und neu ausgelegt werden.

AlExANDRA TRINlEy: TERMINUS ist durch-zogen von weitgespannten Plänen, und derTitel  »Schachmatt« hört  sich an,  als  zögesich die Schlinge zu, als wolltest du jeman-den ins Eck schreiben. Auf wen hast du esdenn abgesehen?ROMAN SCHLEIFER: Wie heißt es in der Vor-ankündigung auf der RHODAN-Home-page?

»Im Terminussystem kommt es zurKonfrontation. Rhodan erfährt mehr überdas Heimliche Imperium und die Zieleder einzelnen Fraktionen. Vor allem wirdihm bewusst, welche Gefahr wirklich aufdie Milchstraße zukommt. Viele Möglich-keiten scheinen die Menschen nicht mehrzu haben. Es droht ein Schachmatt fürTerra … oder für Terminus?«

AlExANDRA TRINlEy: So dass ihr die lesernoch mal richtig auf Trab haltet.

ROMAN SCHLEIFER: Dafür zahlen sie ja, dasist der Job des Autors.

AlExANDRA TRINlEy: PERRy RHODAN istTeamarbeit. Wie eng war bei diesen letztenBänden die Abstimmung zwischen Uwe An-ton und dir wirklich?ROMAN SCHLEIFER: Sehr, sehr eng. Wäh-rend des Wochenendes der 2. Perry Rho-

dan Tage der Perry Rhodan FanZentralein Osnabrück haben wir jede freie Minutemit dem Ende von TERMINUS verbracht.Das begann, nachdem ich in Wuppertalaus dem Zug und in Uwes Auto gestiegenbin, ging beim Mittagessen weiter undsetzte sich beim Abendessen fort. Nurbeim Frühstück im Hotel haben wir unszurückgehalten, weil zu viele Leser imFrühstücksraum waren. Intensiv wurdendie Gespräche auch nächtens, und dieführten wir nach der Rückkehr nach Wienvia Skype wöchentlich fort. Überhaupt warTERMINUS ein gemeinsames Projekt.Den Anstoß gab ja der Redakteur KlausN. Frick mit einem halbseitigen Ideenpa-pier, dann Uwe samt innerer Zirkel, danndie einzelnen Autoren, die wiederum mitUwe am Expo gefeilt haben. Bei der Au-torenendfassung der Romane kam der Re-

dakteur Klaus N. Frick wieder zu Wortund gab wichtige Hinweise, um die Textenoch besser zu machen. Und schließlichging unser Lektor Dieter Schmidt mit Ar-gusaugen über diese Letztfassung undmerzte Unstimmigkeiten aus. Man siehtalso, wie viele Leute in so ein Projekt in-volviert sind und gemeinsam versuchen,das optimale Ergebnis zu erzielen.

Bei Uwe und mir ging es bei der Arbeitan Band 11 und 12 noch weiter. Währendich dank der hilfreichen Hinweise vonKlaus N. Frick Band 11 überarbeitet habeund Uwe am Expo von Band 12 gefeilthat, gab es immer wieder Mails von ihm,ob ich zum Beispiel Alaska oder Juki soberücksichtigt habe, wie wir es besprochenhatten. Oder ob ich daran gedacht habe,dass Perry Rhodan in … nein, das verrateich jetzt nicht.

Ah, und bei Band 12 ging es dann indie Gegenrichtung: Uwe, hast du das eineRaumschiff noch auf dem Schirm? Uwe,denkst du daran, was wir über Alaska Sae-delaeres Einstellung zum Suizid gespro-chen haben? Et cetera.

Am Ende konnte keiner von uns mehrdas Wort Terminus hören, geschweigedenn schreiben. Aber das ist normal, wennman über ein Jahr lang derart intensiv aneiner Serie arbeitet.

AlExANDRA TRINlEy: Du hast dich bei derKonzeption von TERMINUS sehr schwung-voll  eingebracht  – was  hast  du  dabei  ge-lernt?ROMAN SCHLEIFER: Dass es unglaublich ist,wie viel es allein bei zwölf Heen zu be-rücksichtigen gibt. Noch dazu spielten siebekanntermaßen in einer vordefiniertenVergangenheit der Serie, zu der es amEnde keine Widersprüche geben dure.So faszinierend es war, eine Story in derVergangenheit der Serie zu gestalten, sokomplex war es auch. Wir haben unglaub-lich viel recherchiert.

Für den Leser in mir war es ein ganzbesonderes Erlebnis, die Hee mit den400er-Nummern, die ich aus meiner Teen-

»Damit Uwe sein großes Finale schreiben kann«Roman Schleifer über »Schachmatt«

Erschienen am 6. September 2017 auf Geisterspiegel.de

agerzeit kannte, ein paar Jahrzehnte späternoch einmal zu lesen und innerlich durch-zuspielen. Mit dieser Distanz sind mir dochDinge aufgefallen, die seinerzeit für michkein ema waren. Umso spannender wares, manches nachträglich glattzubügeln.

AlExANDRA TRINlEy: Das ist jetzt nicht allzupräzise.ROMAN SCHLEIFER: (lacht) Warum wundertmich das nicht?

Aber gut, nehmen wir einen Punkt, dermich von Anfang an beschäigt hat. DieCynos wurden vor einer Million Jahrenaus dem Schwarm vertrieben. Eine Frak-tion der Cynos hat seit damals darauf hin-gearbeitet, den Schwarm bei seiner Rück-kehr in die Milchstraße zurückzuerobernund wieder zu übernehmen. Aber in den500er-Bänden waren die Cynos alleinnicht dazu in der Lage. Was haben sie alsoeine volle Million Jahre lang gemacht? Undfalls sie zielgerichtet vorgegangen sind,woran sind sie in dieser langen Vergan-genheit immer wieder gescheitert? EineAntwort darauf findet sich in Band 11.

Ein anderes Beispiel stammt von unse-rem Datenrechercheur Peter Dachgruber.Das Antitemporale Gezeitenfeld, das dasSolsystem vor dem Angriff der AntisolarenKoalition schützt, wurde seinerzeit dreimalunterschiedlich und widersprüchlich be-

schrieben. Welche Beschreibung stimmt?Auch damit haben wir uns auseinander-gesetzt und uns für eine entschieden.

AlExANDRA TRINlEy: Die Zeitspringer Jukileann und Darren Zitarra sind weitgehenddeine  Babys,  ihre Datenblätter  gehen  aufdich zurück. Werden sie überleben?ROMAN SCHLEIFER: Wie sagte BertholdBrecht? »Niemand ist wirklich tot, wennwir an ihn denken.«

AlExANDRA TRINlEy: In  deinem Band  3»Konfrontation  auf Mimas«  hast  du  eineFigur von Bestsellerautor Andreas Gruberverbraten.ROMAN SCHLEIFER: Maarten S. Sneijder,alias Arten Sneijter, richtig.

AlExANDRA TRINlEy: Wie kam es dazu?ROMAN SCHLEIFER: Ich kenne Andreas voneinem Schristellerseminar aus dem Jahre1999. Wir haben uns nie aus den Augenverloren und seit sieben Jahren lesen wiruns gegenseitig Korrektur. Da er mich inseinem letzten Werk »Todesreigen« (üb-rigens ein Pflichtkauf für alle rillerfans)eingebaut hat, habe ich mich in Band 3revanchiert. Außerdem bin ich nicht nurTestleser, sondern auch Fan seiner Werke.Ich empfehle allen rillerfans, mit »To-desfrist« zu beginnen und sich dann vor-zuarbeiten.

AlExANDRA TRINlEy: Wen hast du diesmaleingebaut?ROMAN SCHLEIFER: In »Schachmatt« gabes keine Gelegenheit für eine solche Hom-mage. Den üblichen Metallica-Bezug habeich mit Ach und Krach gescha. Ein Sys-temname geht auf einen Kollegen vomPERRY RHODAN-Stammtisch Wien zu-rück und zwei Sprüche, die Perry Rhodanvon sich gibt, habe ich nach Rückfragevon Heiko Langhans geklaut, als Dank fürseine sensationelle Arbeit für die Encyclo-pedia Terrania.

AlExANDRA TRINlEy: Welche sind das?ROMAN SCHLEIFER: Zumindest ein Zitatverrate ich, weise aber darauin, dass esaus dem Zusammenhang gerissen sicherseltsam anmutet:

»Der Boden des Bierglases ist nicht derBeginn des Durchblicks.«

AlExANDRA TRINlEy: Ah. Hört  sich  sichervoll genial an, wenn man genug Bierglas-boden gesehen hat.ROMAN SCHLEIFER: Definitiv. (lacht)

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Mit Dirk Schulz arbeite ich schon seit vielen Jahren zusammen; mir gefallenseine Bilder. Selbstverständlich ist nicht jedes seiner Motive beeindruckend,aber im Verlauf der Jahre schaffte er es, das PERRY RHODAN-Universumimmer wieder durch starke Titelbilder zu beeinflussen. Viele Außerirdischeoder Raumschiffe sind nur in der Optik von Dirk Schulz in das Gedächtnisder Leser gelangt – das finde ich nach wie vor toll.

Mit dem Titelbild von »Schachmatt« ist dem Illustrator aber ein echter Kra-cher gelungen, zumindest für meinen Geschmack. Es ist eines der stärkstenBilder, die Dirk Schulz in den vergangenen Jahren zu unserem Serienkosmosbeigesteuert hat.

Das Titelbild zum Werk von Roman Schleifer, das als Band elf unsererMinierie PERRY RHODAN-Terminus in dieser Woche in den Handel kommt,wirkt unglaublich dynamisch und zieht mich als Betrachter richtig in seinenBann. Ich bin sicher, dass es auch im Zeitschriftenhandel auffallen wird –und das ist bei einem Roman, der verkauft werden soll, immer noch grund-legend und wichtig.

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/09/schachmatt-in-diese…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick5. September 2017

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AlExANDRA TRINlEy: Was mich besondersinteressiert, ist die sehr gezielte Präsenz inden Sozialen Medien, die du immer wiederaufs Neue in Gang gebracht hast: die lese-runden, live-Chats und Gesprächsmöglich-keiten. Ging das auf einen Aurag des Ver-lags zurück?ROMAN SCHLEIFER: Die Erstellung derFacebook-Gruppe war mit Klaus N. Frickabgestimmt. Aber die Häufigkeit der In-teraktionen war mein Privatvergnügen.Ich komme ja aus dem Retail-Bereich, vondaher frage ich mich immer, was derKunde will. Bei RHODAN heißt das: Waskönnte der Leser wollen?

Deshalb wollte ich Kontaktangeboteausprobieren, um zu sehen, wie sie beiden Fans ankommen. Die Live-Chats zumBeispiel gab es in dieser Form noch nie.Auch die Live-Berichterstattung auf Face-book, bei der Fans das He lesen undnach jedem Kapitel live ihre Eindrückeschildern, geht auf mich zurück. Beidesist gut angekommen und ich hoffe, dasssie in der einen oder anderen Form er-halten bleiben, weil es Lesern und Auto-ren etwas bringt.

AlExANDRA TRINlEy: Tagsüber arbeitest duin der Bank. Wie geht dermaßen viel Akti-vität nebenbei?ROMAN SCHLEIFER: Ich habe das Glück,dass mir meine Freundin den Rücken frei-hält. Sobald ein Heprojekt startet, bin icheigentlich nicht mehr ansprechbar. In jederfreien Minute überlege ich, wie ich den

Roman besser gestalten könnte, wie ichnoch spannender schreiben könnte oderwie man mehr überraschende Wendungeneinbauen könnte. Und wenn das über vierbis sechs Wochen geht, ist es für die Part-nerin schon ziemlich nervig. Da bin ichecht dankbar, dass sie mir diesen Freiraumlässt, mir Belastungen abnimmt und ichmich in dieser Zeit nur um ganz wenigeDinge des normalen Lebens kümmernmuss. Da nutze ich doch gleich die Gele-genheit … Iwi, mein Schatz, danke!

AlExANDRA TRINlEy: Ja, das ist gut. Aber –wird Iwi jetzt entlastet? Ich meine, wie gehtes nach TERMINUS weiter?ROMAN SCHLEIFER: Unglaublich aber wahr,alle Projekte sind fertiggestellt. Ich habezwei STELLARIS-Stories geschrieben, diebeide dasselbe Ausgangssetting haben,aber mit unterschiedlichen Handlungenfortgeführt werden. Du kennst ja die Kurz-geschichten um das Raumschiff STELLA-RIS, die regelmäßig in die PERRY RHO-DAN-Bände eingeheet erscheinen, derenneuer Redakteur Olaf Brill den Band 8von TERMINUS schrieb. Die Idee zu die-sen STELLARIS-Geschichten geht aufmehrere virtuelle Treffen mit Jörg Isenbergzurück. Ursprünglich wollten wir die Sto-ries gemeinsam schreiben, aber er musstedann krankheitsbedingt von dem Projektzurücktreten. Also habe ich sie allein zuEnde gebracht. Eine dieser STELLARIS-Stories erscheint im November in der SOL88, dem Magazin der Perry Rhodan Fan-

Zentrale, die andere als STELLARIS Nr.61 in der Erstauflage.

Dann habe ich im Jahre 2006 einenBand für die PERRY RHODAN-FanserieDORGON geschrieben, den ich komplettüberarbeitet habe. »Schwarze Seele« er-scheint als zweiter Band des Rideryon-Zy-klus – wenn alles glattgeht, noch in diesemJahr. Das He gibt es als Gratis-Downloadund ich lege es jedem riller-Fan ansHerz, vor allem, weil man kein RHODAN-Vorwissen braucht. Weitere Infos dannunter www.dorgon.net.

AlExANDRA TRINlEy: DORGON, die Fan-serie aus dem PERRy RHODAN-Univer-sum. Gibst du uns zu deinem »Schachmatt«noch eine Textprobe?ROMAN SCHLEIFER: Gern doch.

»Zitarra, Sie wissen, was Sie zu tun ha-ben?« Perry Rhodan versuchte, die grölendeund johlende Menge zu übertönen, die demnächsten Kampf in der Arena entgegenfie-berte. Er saß mit Darren Zitarra in derMitte des Zuschauerraums und blickte nachunten zu dem Käfig, vor dem sich zweiMänner auf den Kampf vorbereiteten.

Zitarra schnaufte. Rhodans Überheb-lichkeit nervte genauso wie sein Kontroll-wahn. Seit dem gemeinsamen Einsatz aufdem Planeten Arcane 2 erteilte der Terra-ner ihm die Anweisungen grundsätzlichzweimal. Offenbar hatte Rhodan ihm nichtverziehen, dass Zitarra auf dem Werftpla-neten auf eigene Faust nach seinen Lands-leuten gesucht hatte.

Rhodan tippte ihm auf den Oberarm.»Zitarra?«

Eine längere Leseprobe gibt es auf derPERRY RHODAN-Website.

AlExANDRA TRINlEy: Vielen Dank, Roman!ROMAN SCHLEIFER: Ich danke für dein In-teresse. Allen Lesern noch viel Spaß beider Auflösung von TERMINUS. Und werFragen zur Serie hat, dem empfehle ichdie Facebook-Gruppe PERRY RHODAN-Terminus, dort findet ihr alle Autoren, dieauch bereitwillig Fragen beantworten. Am16. September 2017 gibt es einen Live-Chat von 18–19 Uhr. Vielleicht hat ja dereine oder andere Leser Lust vorbeizu-schauen. ❑

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Miranda Carter,  Emotionautin und Pilotin der CART RUDO

AlExANDRA TRINlEy: Uwe, du bist Expokratund Autor des ersten und des letzten Bandsvon TERMINUS, schreibst den Anfang unddas  Ende  deines  literarischen Babys.  Soschließt sich der Kreis. Zu Beginn erzähleuns doch bitte, wen das Titelblatt zeigt.UWE ANTON: Selbstverständlich TakayoSukurai, die in diesem Band eine sehr, sehrwichtige Rolle spielt. Ansonsten zeigt dasBild nicht unbedingt eine Szene aus demRoman, sondern fasst die Essenz des Ro-mans zusammen. Dirk Schulz hat hier einehervorragende Arbeit geleistet, finde ich,wenngleich sich jeder Leser Takayo na-türlich anders vorstellt.

AlExANDRA TRINlEy: Nun  stehen  sich an-scheinend mehrere  Fraktionen  der Cynosgegenüber. Was sind die Cynos für Wesen,was können sie, was zeichnet sie aus?UWE ANTON: Die Cynos sind eins der gro-ßen Geheimnisse des Schwarm-Zyklus(PERRY RHODAN 500–569). Was das fürWesen sind und was sie können, wurdedamals nie vollständig und befriedigendaufgeklärt. Diesen Nimbus des Geheim-nisvollen wollen wir in TERMINUS bei-

behalten. Diese Miniserie hat nicht dasZiel, die Cynos zu entmystifizieren, son-dern erzählt eine abgeschlossene Ge-schichte, in der Rhodan eine konkrete Be-drohung für das Solsystem beseitigt.

AlExANDRA TRINlEy: Und  sie  greifen  dieMenschheit an. Ausgerechnet die Mensch-heit. Geht  es  ihnen  um die  übliche Welt-herrscha?UWE ANTON: Falsch. Sie greifen nicht aus-gerechnet die Menschheit an, ihr »Heim-liches Imperium« agiert in aller Heimlich-keit, wie der Name schon sagt, gegen alleMilchstraßenvölker. Das haben wir inTERMINUS schon längst etabliert. Auchdas Imperium Dabrifa wurde von ihnenunterwandert.

AlExANDRA TRINlEy: Die Auseinanderset-zung,  heißt  es,  findet  im Terminussystemstatt. Was ist das für ein besonderes System,dass der Serie den Namen gab?UWE ANTON: Schon in den RHODAN-Bänden 500–569 wurde etabliert, dass esbei den Cynos zwei Fraktionen gibt, diePro- und die Kontra-Cynos. Was sie von-

einander unterscheidet und welche unter-schiedlichen Ziele sie haben, hat die Mi-niserie deutlich ausgearbeitet. Wer TER-MINUS gelesen hat, wird es wissen. DasTerminussystem ist eins der geheimen Sys-teme der Kontra-Cynos, in denen sie ander Umsetzung ihrer Pläne arbeiten. HättePerry Rhodan es nicht gefunden, hätte diegalaktische Geschichte einen ganz anderenVerlauf genommen, als sie schließlich inden Bänden der Erstauflage genommenhat.

AlExANDRA TRINlEy: Spielt der Vario-400,der in Band 9 um seine Erinnerungen undseine  Identität kämp, wieder  eine Rolle?UWE ANTON: Selbstverständlich. In Band12 werden alle Handlungsfäden zusam-mengeführt. Wir hoffen, nichts vergessenzu haben, nicht einmal den Kaiser vonOlymp …

AlExANDRA TRINlEy: Nun  sollen  im Ab-schlussband  in  bewährter  Manier  alleHandlungsfäden zusammengeführt werden.Mit welchen Handlungsfäden hattest du da-bei zu hantieren?UWE ANTON: Auf der oberen Handlungs-ebene die Geschicke von Rhodan, seinenBegleitern, der Besatzung der CART RU -

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»Der Nimbus des Geheimnisvollen«Uwe Anton über »Der Plan der Cynos«

Erschienen am 20. September 2017 auf Geisterspiegel.de

Noch sind nicht alle Romane von PERRY RHODAN-Terminus veröffentlicht;sie sind aber allesamt geschrieben, redigiert und für die Redaktion damitabgeschlossen. Deshalb gab es im Verlauf der Woche auch eine Besprechungmit der Geschäftsführung: Wie lief die Serie, wie hat sie sich entwickelt, wiesind die weiteren Überlegungen?

PERRY RHODAN-Terminus war ein Erfolg: keiner von der Sorte, über denman in Jahren noch schwelgerisch sprechen wird – wie es nach den 90er-Jahren bei der Miniserie ATLAN-Traversan der Fall war –, aber ein Erfolg,den wir respektabel fanden. Die Verkaufszahlen bewegten sich in dem Rah-men, den wir erwartet hatten; auch die sogenannte Terminus-Edition ver-kaufte sich ordentlich.

Das heißt: Wir denken derzeit intensiv darüber nach, wie es weitergeht.Können wir 2017 noch ein schönes PERRY RHODAN-Thema im Handel plat-zieren? Und machen wir zu Beginn des Jahres 2018 etwas Neues? Dazuwerden wir in den nächsten Tagen sicher schon mehr ausplaudern können …

http://perry-rhodan.blogspot.de/2017/09/erstes-fazit-zu-termi…

PERRY RHODAN Redaktionsblog von Klaus N. Frick2. September 2017

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DO, des Varios und so weiter. Auf der un-teren Ebene geht es um viel mehr, das ichjetzt aber nicht verraten werde. Den Lesererwarten noch einige Überraschungen.

AlExANDRA TRINlEy: Wie findet der Show-down statt?UWE ANTON: Selbstredend mit einer span-nenden Handlung, die einige Überra-schungen birgt und alles aulärt.

AlExANDRA TRINlEy: Ach  so.  Natürlich.Aber sicherlich kannst du dich eindeutigerdazu äußern, wie du nachträglich den Um-gang mit  dem Ursprungsmaterial  siehst.Findest du dein Solares Imperium authen-tisch,  ist Perry Rhodan wirklich der gute,alte Großadministrator?UWE ANTON: Die Fakten stimmen, inso-fern ist das Solare Imperium durchaus au-thentisch. Dass die Autoren des Jahres2017 anders schreiben als die Autoren desJahres 1969, ist klar. Unsere Leserinnenstiegen uns aufs Dach, würden wir unsereProtagonistinnen nur den Kaffee bringenund unsere Protagonisten nur über dieGefahren der Gleichberechtigung philo-sophieren lassen. Band 400 erschien vorfast 50 Jahren, Alexandra!

AlExANDRA TRINlEy: Die Cynos  bekamenaber schon modernere Züge mit dieser aus-geprägten Darstellung  ihres  Innenlebens.

Von den dazu erfundenen Figuren, den Da-brifa-Agenten  Juki  und Darren mal  ganzabgesehen. Dient das der Annäherung anden modernen leser oder war es euch eherein ganz persönliches Anliegen,  solche Fi-guren in diese Epoche der Serie zu schrei-ben?UWE ANTON: Die Cynos sind weit mehrals bloße Pappgestalten, und Juki und Dar-ren ermöglichen einen Blick aus der heu-tigen Zeit auf die damalige. Natürlich sindes eigenständige Personen, die auch imgroßen Rahmen eine Brücke von der Ver-gangenheit zur Gegenwart der Serie schla-gen, zumindest für die Leser, die zwischenden Zeilen lesen können und sich mit derErstauflage auskennen.

AlExANDRA TRINlEy: Ihr wolltet auch gezielteinfacher schreiben, um verlorengegangenenAltlesern wieder Futter zu geben und Neu-lesern einen einfacheren Zugang zu ebnen.Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?UWE ANTON: Jede Miniserie stellt die Qua-dratur des Kreises und die eierlegendeWollmilchsau dar, da sie die von dir er-wähnten Ziele hat. Mit TERMINUS binich bei allen kleinen Fehlern, die uns un-terlaufen sein mögen, sehr zufrieden.

AlExANDRA TRINlEy: In  einem  Satz: Wasist der grundlegende Unterschied zwischenTERMINUS und PERRy RHODAN NEO?

UWE ANTON: Bei allem Respekt vor denKollegen – als NEO erschien, war ich fürdie Exposés der Erstauflage verantwort-lich. Um mich nicht beeinflussen zu las-sen, habe ich NEO nicht gelesen. Daherkann ich deine Frage nicht beantworten.

AlExANDRA TRINlEy: PERRy  RHODANNEO hat sich gut entwickelt. Seid ihr mitden Verkaufszahlen  von TERMINUS  zu-frieden?UWE ANTON: Wir haben unsere Ziele vollerreicht. Zufrieden bin ich nie, ich möchteimmer zehntausend Exemplare mehr ver-kaufen. Dass TERMINUS ein voller Erfolgwar, sieht man auch daran, dass Anfangnächsten Jahres schon die neue Miniseriestartet, OLYMP, für die meine liebe Kol-legin Susan Schwartz verantwortlich zeich-net. Hätte TERMINUS sich nicht verkau,wäre es wohl kaum dazu gekommen.

AlExANDRA TRINlEy: Was  ist  deine  ganzpersönliche  Schlüsselszene  im Abschluss-band?UWE ANTON: Da gibt es zu viele, als dassich alle aufzählen könnte, vor allem imEpilog.

AlExANDRA TRINlEy: Gibst du uns auch eineTextprobe?UWE ANTON: Ich bitte um Verständnis,dass ich darauf verzichten möchte. Jederelevante Leseprobe würde eine Überra-schung vorwegnehmen. Vielleicht ein klei-ner Rückgriff auf Band 1, der zeigt, wiesehr die Miniserie in sich geschlossen ist:

Abrupt veränderte sich für Perry Rhodandie Umgebung. Sein Geist schwebte einpaar Hundert Meter über einem Planeten,schaute auf eine weite Ebene, die sich biszum Horizont erstreckte.

Auf ein riesiges Feld, auf dem Tausendevon Obelisken standen, die keinen Schat-ten warfen.

Schier endlos dehnte sich das Feld unterihm aus. Die Zahl der Obelisken konnteRhodan nicht mal ansatzweise abschät-zen.

Band 12 beantwortet dann die Frage, wasfür Obelisken das sind.

AlExANDRA TRINlEy: Danke, Uwe. ❑

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landung der CART RUDO in Terrania City

ROMAN SCHlEIFER: Uwe, während PERRyRHODAN TERMINUS die leser sechs Mo-nate  begleitet  hat, waren  es  für  dich  fasteineinhalb Jahre von der ersten Idee bis zumHe Nr.  12. Wie  viel Wehmut  spürst  du,dass TERMINUS abgeschlossen ist?UWE ANTON: Natürlich eine sehr großeWehmut. Damit ist ein Projekt beendet,an dem ich, wie du selbst sagst, anderthalbJahre beteiligt war. Ein Stück von mir istnun Vergangenheit. Andererseits schwingtauch eine gewisse Erleichterung mit, dadie Arbeit an TERMINUS doch sehr auf-wändig war. Und natürlich die Freude,dass dem Großteil der Leser die Miniseriegefallen hat. Das ist das Wichtigste fürmich, das ist das, was bleibt.

ROMAN SCHlEIFER: Was bleibt dir in Erin-nerung? Was wirst  du  in  zwanzig  Jahrenüber dieses Projekt erzählen?UWE ANTON: Die gute Teamarbeit … fallsich in zwanzig Jahren noch leben sollte.

ROMAN SCHlEIFER: Die Handlung  basiertauf  einer  Idee  von  Redakteur  Klaus  N.Frick. Hat Klaus zu jedem Miniserieninhaltdie Idee geliefert?UWE ANTON: Da müsstest du ihn schonselbst fragen. Seine Grundidee zu TER-MINUS war ein Konzept von einer Seite,aus dem ich zwei oder drei Ideen über-nommen habe. Aber natürlich sprichtKlaus als Cheflektor von PERRY RHO-

DAN jeden Entwurf für eine Miniserievon Anfang an mit dem Exposéautor ge-nau durch. Er kennt die Erwartungshal-tung der PERRY RHODAN-Leser ebenam besten, weiß ganz genau, was an-kommt und was nicht. Das war auch beiTERMINUS der Fall.

ROMAN SCHlEIFER: Gemeinsam mit einigenMitarbeitern hast du die Handlung erarbei-tet. Dabei sind viele Ideen entwickelt wor-den,  die  aber  nicht  alle  eingeflossen  sind.Schätz mal den Prozentsatz, wie viel liegengeblieben ist und wie viel du verwendet hast.UWE ANTON: Normalerweise bleibenneunzig Prozent liegen, und zehn Prozentsind brauchbar und werden übernommen.Das war hier ganz ähnlich. Ein komplettesfrühes Konzept, wie man die Miniserieaufziehen könnte, hat einfach nicht funk-tioniert und landete im virtuellen Papier-korb.

ROMAN SCHlEIFER: Was war die beste Ideeaus diesen Besprechungen?UWE ANTON: Roman, das ist eine Frage… Was ist das beste Buch, das du je gele-sen hast? Die beste Schallplatte, die du jegehört hast? Der beste Film, den du je ge-sehen hast? Ich werde mich hüten, sie zubeantworten. Eltern ziehen einzelne Kin-der den Geschwistern nur in schlechtenFernsehserien oder Horrorromanen vor,und TERMINUS ist sozusagen mein Kind.

ROMAN SCHlEIFER: Der Risszeichner PeterDachgruber wurde  als Datenrechercheurund technischer Berater engagiert und hatsich durch den 400er- und den 500er-Zyklusgewühlt. Wie intensiv war die Zusammen-arbeit?UWE ANTON: Ja, Klaus Frick kam auf dieIdee, Peter als technischen Berater zu en-gagieren, und hat damit bei mir natürlichoffene Türen eingerannt. Die Arbeit warsehr intensiv, aber auch anstrengend. Petererwies sich als ausgewiesener Kenner deralten Romane und hat versucht, die ur-sprüngliche Technik der Romane ab Band400 beizubehalten, was natürlich nichtging. Die damalige Technik war völlig ana-log, nicht digital. Heutzutage verkau manso etwas als Steampunk. Wir haben diesenZustand stillschweigend modernisiertoder einfach verschwiegen. Aber die Zu-sammenarbeit war hervorragend. Wennich eine Frage hatte, war Peters Antwortin der Regel zehn Minuten später da. Under hat sehr viele Datenblätter erstellt, vondenen leider auch nicht alle Verwendungfinden konnten.

ROMAN SCHlEIFER: Auch  auf meine  »Ichbrauche deine technische Hilfe!«-Mails hater zügig und vor allem auch geduldig ge-antwortet. Ich muss die Technik verstehen,bevor ich sie entsprechend einsetzen kann.Damit es soweit war, kamen schon mal zehnMails  zusammen  –  und  dann  fand  sichmanchmal nur ein Satz im fertigen Manu-skript. Aber zurück zu Peter. Welche Ideenhat er in die Serie eingebracht?UWE ANTON: Am wichtigsten war keineIdee, sondern eine Figur: Takayo Sukurai.Er hat als einziger gewusst, dass sie inBand 418 mitspielt, und das bei unsererkleinen Konferenz in Wuppertal erwähnt,und ich habe es liebend gern aufgegriffenund ausgearbeitet.

ROMAN SCHlEIFER: Wir beide haben auchviel  Zeit mit  TERMINUS  verbracht.  SeitJanuar 2017 haben wir fast wöchentlich zuTERMINUS  geskypt  und  haben  viele  E-Mails zwischen Wuppertal und Wien hin-und  hergeschickt. Mal  ehrlich: Wie  sehr

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»Was bleibt dir in Erinnerung?«Roman Schleifer im Gespräch mit Uwe Anton

TERMINUS-Panel auf den 2. Perry Rhodan Tagen in Osnabrück, 2017

habe ich dich mit meinen Vorschlägen undÄnderungswünschen genervt?UWE ANTON: Darauf möchtest du keineehrliche Antwort bekommen.

ROMAN SCHlEIFER: Ich riskiere eine Antwort.Immerhin ist dieses Dokument ja ein Zeit-zeuge …UWE ANTON: Wie du meinst. Du argu-mentierst gern, manchmal zu gern, unddurchaus auch überzeugend. Damit hastdu mich aber auch zum Nachdenken ge-zwungen. Wenn ich aus dem Bauch herausgesagt habe: »Nee, machen wir nicht!«,hast du lange nachgehakt und mich ge-zwungen, das zu begründen. Das warmanchmal wirklich sehr nervig und lästig,vor allem, weil ich natürlich das letzteWort hatte und wir uns manche langenDiskussionen hätten sparen können …

ROMAN SCHlEIFER: Jetzt  sag bloß, du hastnichts von meinen Ideen übernommen …UWE ANTON: Blödsinn, Roman. Aber duhattest gewisse Schwierigkeiten mit der90-Prozent-Regel … 😊

ROMAN SCHlEIFER: Willst  du  eine  dieserBlödsinns-Ideen lüen?UWE ANTON: Wir hatten angedacht, dassRhodan und Takayo ein gemeinsames Kindhaben. Aber diese Idee war so irre, dass sieschon in dem Moment, als sie ausgespro-chen wurde, durch den Rost gefallen ist.

ROMAN SCHlEIFER: Nachträglich betrachtet:Arbeitest du lieber allein an der Handlungoder doch lieber im Team?UWE ANTON: Keine Frage: Immer imTeam. Ich habe schon PERRY RHODANSTARDUST mit einigen First Readernmeiner Romane und alten Freunden ausdem RHODAN-Umfeld durchgesprochen,und bei TERMINUS war das nicht anders.Ich sitze lieber im Biergarten, lasse mirdie Sonne auf den Bauch scheinen undbespreche dort die irrwitzigsten Ideen, alsdass ich im stillen Kämmerlein eine Kum-merspalte um den Schreibtisch laufe wieOnkel Dagobert, wenn er sich Sorgen umsein Vermögen macht, und meine Gedan-ken sich im Kreis drehen. Neunzig Prozentder Einfälle, die dabei herauskommen,sind vielleicht Blödsinn, aber unter denrestlichen zehn Prozent ist vielleicht der

zündende, den ich brauche. Außerdemkann ich Bewirtungsrechnungen beim Fi-nanzamt geltend machen.

ROMAN SCHlEIFER: Wenn du auf TERMI-NUS zurückblickst, was war die beste Ent-scheidung,  die  du  handlungstechnisch  ge-setzt hast?UWE ANTON: Gottchen, geht’s nicht nochtheoretischer? Wir haben dermaßen vielehandlungstechnische Ideen gewälzt, dassich das jetzt wirklich nicht mehr sagenkann. Vielleicht die, dass ich in Band neunGalbraith Deighton und den Vario-400 al-lein ins Terminussystem geschickt und aufPerry Rhodan als Hauptperson verzichtethabe. Das war natürlich ein gewisserBruch, aber dafür war das Exposé auch sogut, dass ich den Roman am liebsten selbstgeschrieben hätte … Aber Dennis hat dassehr gut hinbekommen.

ROMAN SCHlEIFER: Was würdest du andersmachen?UWE ANTON: Im Nachhinein würde ichdie Bände fünf bis acht vielleicht etwasstraffen und anders akzentuieren. Aberder gute Geist von Rastatt wollte bekannte

Planeten in der Miniserie haben, und da-mit hat er natürlich Recht gehabt.

ROMAN SCHlEIFER: Es  gab  auch  ein  paarHoppalas, wie zum Beispiel Icho Tolots roterKampfanzug  in  Band  1,  den  er  zu  jenerZeit noch nicht  getragen hat.  In Band 10wird dieser Fehler wieder behoben. Wie sehrärgern dich solche Schnitzer? Eigentlich sinddas ja Kleinigkeiten …UWE ANTON: Ja, eigentlich sind das unbe-deutende Kleinigkeiten, die früher gangund gäbe waren, aber im Zeitalter des In-ternets hast du bestimmt zwei, drei Leser,die den Zeigefinger heben und laut rufen:»Ätsch, ich habe einen Fehler gefunden!«Aber wo gearbeitet wird, passieren Fehler,und ich glaube schon, dass sich die beiTERMINUS in Grenzen halten, die pro-zentual gegen Null gehen.

ROMAN SCHlEIFER: Der Recherche-Aufwandfür TERMINUS war  enorm. Würdest  dunoch einmal eine Miniserie derart mit derSerienvergangenheit verzahnen?UWE ANTON: Die größte Schwierigkeitdüre wahrscheinlich sein, dass die Seri-enkontinuität nicht verändert werden darf.

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Schaltschema der Antitemporalen Gleichrichter (Gezeitensatelliten) im Solsystem

Gerade bei den Cynos, die ja im Folgezy-klus noch eine sehr wichtige Rolle spielen,war das sehr problematisch. Rhodans Ge-dächtnisverlust funktioniert nur einmal,und ich möchte mich nicht wiederholen.

ROMAN SCHlEIFER: Aber  ist das nicht einespannende  Herausforderung?  Immerhinkannst du die Geschichte ergänzen …UWE ANTON: Eine Miniserie, die in derVergangenheit spielt und nicht solche Aus-wirkungen auf die gesamte Erstauflage hat,also eine abgeschlossene Handlung er-zählt, an die Perry Rhodan sich späterauch erinnern darf … ja, klar, jederzeit!

ROMAN SCHlEIFER: Du hast dich auch in dieSerienvergangenheit  eingelesen,  hast  alsoviele Hee der damaligen Zeit noch einmalgelesen. Wie war es für dich, mit dem Ab-stand  von  mehreren  Jahrzehnten,  dieseHee noch einmal zu lesen?UWE ANTON: Irgendwie schon ernüchternd.Über vierzig, fünfzig Jahre hinweg verklärtdie Erinnerung schon einiges. Die großenHandlungszüge kennt man noch ganz ge-nau, aber bei einzelnen Details ist man im-mer wieder überrascht. Und die Romanesind … anders geschrieben, als man sie inErinnerung hat. Das wurde mir völlig klar,als ich Band 400 noch einmal las. Der lebthauptsächlich von den Veränderungen, diesich zwischen ihm und Band 399 ergebenhaben. Die TERMINUS-Autoren habenversucht, den Hauch dieser Zeit weiterzu-atmen, aber das ist praktisch völlig unmög-lich. Wir sind keine Kinder dieser Zeit, son-

dern einer anderen. Bei Hans Kneifel setztder Protagonist sich in einen Sessel, schenktsich ein Glas Rotwein ein, steckt sich eineZigarette an und lästert über die Emanzi-pation der Frau, das ist in seiner Welt völlignormal. Bei TERMINUS merkt man schon,dass hauptsächlich Nichtraucher die Hel-den eine Zigarette rauchen lassen. Bei ihnenist es nicht normal.

ROMAN SCHlEIFER: Anschließend eine Frageaus der Facebook-Gruppe TERMINUS. An-dreas Würde  fragt, wie  schwierig  es war,eine in sich geschlossene Geschichte zu er-finden, die in der Vergangenheit spielt, ohnedie Geschehnisse der Vergangenheit zu be-einflussen? Wie  entwir man  so  ein  Sze-nario? Wie viel Aufwand war  es, die Ge-schehnisse  zu  recherchieren,  ohne  in  derHaupthandlung von PERRy RHODAN an-zuecken?UWE ANTON: Der Anfang stand: Die Zeit-springer dringen ins Solsystem ein und be-kommen ihre Kräe. Das Ende war mirvon Anfang an ebenfalls klar: Die Cynosmüssen Rhodan und seinen Getreuen dasGedächtnis nehmen. Alles dazwischen warharte Arbeit, doch durch das Ende warendie Daumenschrauben nicht ganz so engangezogen. Aber die Arbeit an TERMINUSwar wesentlich aufwändiger als z. B. für ei-nen aktuellen Roman aus der Erstauflage.

ROMAN SCHlEIFER: Eine weitere Frage ausder Facebook-Gruppe TERMINUS kommtvon Markus Gartung. Er will wissen, wasdein nächstes  Projekt  ist. Und  ich  nehme

den Ball auf … Was sind deine Erkenntnisseaus  der  Arbeit  für  TERMINUS  für  dasnächste Projekt?UWE ANTON: Klaus liegen noch einigeKurzkonzepte für weitere Miniserien vor,doch im Augenblick bin ich sehr erleich-tert, dass TERMINUS so gut lief, dass zwarAnfang nächsten Jahres die nächste Mi-niserie folgt, ich aber nicht dafür verant-wortlich zeichne, sondern meine liebe Kol-legin Uschi Zietsch. Ich glaube, ich habemir eine Ruhepause redlich verdient. Jeälter man wird, desto länger werden dieschöpferischen Erholungsphasen. 😊

ROMAN SCHlEIFER: Und weil wir schon da-bei  sind: Markus Gartung  hat  noch  zweiFragen, nämlich, ob  sich bei TERMINUSalles so ereignet hat, wie du es dir vorgestellthast, oder ob etwas anders als geplant ver-laufen ist.UWE ANTON: Wie gesagt: Ein komplettesKonzept und neunzig Prozent aller Ideenwurden verworfen. Ansonsten lief alles je-doch wie geplant. Einige meiner Ideen ha-ben die Leser nicht so goutiert wie erho,doch das war zu erwarten.

ROMAN SCHlEIFER: Kannst du ein Beispielgeben?UWE ANTON: Dass Rhodans Gedächtnisgelöscht werden wird, war ja seit Band 1bekannt. Als ich Galbraith Deighton undden Vario-400 allein ins Terminussystemschickte und das Gedächtnis des Variosmittels der Terminus-Technik gelöschtwurde, dachte ich: Jetzt kommt der Auf-schrei im Forum. »Jetzt wissen wir, wieder Anton es machen wird!« Und dannwäre natürlich die Überraschung mit denCynos gekommen. Aber der Aufschreiblieb leider aus …

ROMAN SCHlEIFER: Und Markus möchtewissen, wie zufrieden du mit den Reaktio-nen  der  leser  und  Fans  zu TERMINUSbist.UWE ANTON: Im Prinzip sehr zufrieden,wir bekamen sehr, sehr viele lobende Zu-schrien. Natürlich gibt es immer eineHandvoll Leser, denen absolut nicht ge-fällt, was man macht, und wenn die dannregelmäßig im Galaktischen Forum oderin anderen Internet-Fanzines posten, wieschlecht das doch alles ist, ist das natürlich

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Panel»PERRY RHODAN-Terminus – Eine Miniserie blickt in die Vergangenheit«auf den 2. Perry Rhodan Tagen 2017 in OsnabrückDietmar Schmidt, Dieter Schmidt, Olaf Brill, Roman Schleifer und Uwe Anton

schon frustrierend. Warum lesen diesedrei, vier Leute weiter, frage ich mich.Wenn mir ein Buch absolut nicht gefällt,klappe ich es nach fünfzig Seiten zu undstelle es ins Regal. Dann quäle ich michnicht bis zum Ende durch. Mir wäre dieZeit zu schade dafür. Aber offenbar den-ken diese Leser anders.

ROMAN SCHlEIFER: Dazu  hänge  ich  eineFrage an.  Im Vergleich zum GalaktischenForum waren die Meinungen in der Face-book-Gruppe viel positiver. Wie erklärst dudir das?UWE ANTON: Ich vermute, dass Facebookeine offene Plattform mit vielen Usern ist,die schnell und direkt ihre Meinung äu-ßern. Im Vergleich dazu schaukelt sich Ne-gatives in einem Forum anders auf. Wenndu im Forum Kritik hast, auch berechtigteund gut begründete, sind schnell ein, zweiTrolle dabei. Und wenn du die hast, laufenihnen bald andere hinterher. Kollegen ra-ten mir immer wieder, gar keine Foren zubesuchen und mich auf keinen Fall auf eineDiskussion einzulassen. Don’t feed thetrolls! Vielleicht lebt es sich auf diese Weisewirklich angenehmer …

ROMAN SCHlEIFER: PERRy RHODAN ist dieArbeit von vielen leuten, die zum Teil imHintergrund agieren. Welchen Anteil hattender Redakteur Klaus N. Frick und der lektorDieter Schmidt am Erfolg der Serie?

UWE ANTON: Klaus nimmt vom ersten Ex-posé an einen gewaltigen Einfluss, und dasmuss er als Chefredakteur auch. Dieterhat sich unglaubliche Arbeit mit den TER-MINUS-Manuskripten gemacht und teil-weise Rückfragen an mich gestellt, diemehrere Seiten umfassten. Ihre Bedeutungfür die Miniserie ist nicht hoch genug ein-zuschätzen.

ROMAN SCHlEIFER: Wer versteckt sich nochim Dunkeln?UWE ANTON: Durchaus noch zwei, dreiPersonen, die auch gern im Dunklen blei-ben würden.

ROMAN SCHlEIFER: Wer hatte die Idee, Rai-ner Castor als Renier Bievre einzubauen?UWE ANTON: Einer jener First Reader, mitdem ich viel über TERMINUS gesprochenhabe und der ungenannt bleiben möchte.Im Dunkeln eben. Klaus fand die Idee her-vorragend, und ich habe ein Datenblatt zuBievre verfasst, das einige Wesenszüge vonRainer beschrieben hat. Von Anfang anwar geplant, eine Hommage an Rainer zuverfassen, und ich gehe davon aus, dassdas auch so rübergekommen ist.

ROMAN SCHlEIFER: Die Datenblätter  vonJuki leann und Darren Zitarra waren lautKlaus N. Frick die umfangreichsten, die jefür die Serie entworfen wurden. Wie hilf-reich waren sie, um die Figuren besser ken-

nenzulernen  und  ihnen  glaubha  lebeneinzuhauchen?UWE ANTON: Leider nicht sehr hilfreich.Kein Autor liest ein Datenblatt von vierzigoder fünfzig Seiten. Die Autoren habenein gekürztes Datenblatt erhalten, das nurdie wichtigsten Fakten aufführte. Ich alsExpo-Autor habe die beiden Datenblätternatürlich komplett gelesen. Und sollte esje wieder PERRY RHODAN-Taschenbü-cher geben, würde es mir ein höllischesVergnügen bereiten, aus diesen beiden Da-tenblättern einen Roman zu machen, sodetailliert und einfallsreich sind sie.

ROMAN SCHlEIFER: Du schreibst und entwi-ckelst  seit  Jahrzehnten Geschichten. Washat sich in diesen Jahren geändert? Verlan-gen die leser  andere  Stories  als noch  vorein paar Jahren?UWE ANTON: Ja, natürlich. Alles hat sichverändert. Die Science-Fiction wurde vonder Wirklichkeit eingeholt. Heute kann je-des Handy mehr als Captain Kirks Kom-munikator oder ein Tricorder aus demJahr 1966. Wir haben heutzutage ganz an-dere emen, ganz andere literarischeTechniken, ganz andere Visionen. Demgilt es Rechnung zu tragen.

ROMAN SCHlEIFER: Ein schönes Schlusswort.Vielen Dank für das Gespräch, Uwe.UWE ANTON: Ich habe zu danken. Es warmir ein Vergnügen, Roman. ❑

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TERMINUS-Panel auf den 2. Perry Rhodan Tagen in Osnabrück, 2017

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Angefangen hat es ja schon im Frühjahr2017. An einem Wiener Stammtischtref-fen erfuhr ich von Roman Schleifer, erschreibe gerade an He 3 des MinizyklusTERMINUS. Das war der Anlass, beiunserem Zeitschrienhändler zusätzlichzur aktuellen Handlung sofort die erstenHee der Miniserie zu bestellen. Eigent-lich wollte ich dann warten, bis alle er-schienen waren, um sie dann in einemZug durchzulesen. Konnte es aber danndoch nicht erwarten und hab mit He 1begonnen.

Nachdem ich Mitte der 1960er Jahremit dem Meister der Insel-Zyklus ein-gestiegen bin, war die Story um TERMI-NUS für mich eine angenehme Erinne-rung an die »gute alte Zeit«. Als es nochRang und Ordnung in der Flotte gab und einen Großadmi-nistrator, dem entsprechend Respekt gezollt wurde. Uwe An-ton hat das erste He so spannend geschrieben, dass mannicht auören konnte. Für Neueinsteiger also der ideale Start-

zyklus. Auch alle nachfolgenden Hee haben mir hervorra-gend gefallen und während des Lesens kamen mir jede MengeIdeen, um sofort Skizzen und Entwürfe verschiedener Sze-narien zu entwerfen.

Es war irgendwann Ende August. Ich war gerade bei He 5angelangt, als mich eine E-Mail von Alexandra Trinley er-reichte. Sie hatte eine Interviewreihe über den TERMINUS-Zyklus gemacht und wollte sie als Sammelpublikation zusam-menstellen. Ob ich nicht Lust hätte, ein Titelbild zu entwerfen.Sie hätte eine ganz bestimmte Szene im Auge: Am Anfangvon He 5 schildert Dietmar Schmidt über mehrere Seitensehr anschaulich den Ablauf der Transmitterstrecke in dieGegenwart über die Straße der Container.

Gibt es Zufälle? Gedankenübertragung? Ja, das hat micheinigermaßen wachgerüttelt. In mehreren Mails legten wirgemeinsam mit René Spreer und Peter Dachgruber den Inhaltdes Titelbildes fest.

Dann fragte Alexandra: »Hättest Du vielleicht noch weiteresBildmaterial in Deinem Fundus, das wir als Auflockerungzwischen die Textblöcke einbauen könnten?« Ja, natürlich. Inden letzten zehn Jahren haben sich in meinem Archiv Hun-derte von Bildern angesammelt, die noch nie jemand zu Ge-sicht bekommen hatte. Da gab es jede Menge passender Sze-nen, die nur neu überarbeitet werden mussten.

Beim Weiterlesen in den folgenden Heen kamen mir dannspontan immer mehr Ideen zu diversen Szenen, die ich sehrgern noch realisiert hätte. Aber damit wäre ich bis Weihnach-ten beschäigt gewesen.

Immerhin haben wir einige schöne Graphiken zusammen-bekommen, die Szenen aus TERMINUS zeigen und vielleichtauch dem einen oder anderen Leser gefallen. Das Projekt hatmir Spaß gemacht. ❑

»Gibt es Gedankenübertragung?«Raimund Peter über seine Graphiken

Szene aus »Finale für Arcane 2«

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Die Miniseriein den

Sozialen Medien

Man mag von Facebook & Co. halten wasman will. Doch gerade für eine Science-Fiction-Serie wie PERRY RHODAN bie-ten sich solche Formen des Austauschesan. Es gibt inzwischen neben diversenBlogs, Homepages und Twitter-Accountsauch vielfältige Facebook-Gruppen, diesich mit PERRY RHODAN beschäigen.Für PERRY RHODAN-Terminus wurdeaber erstmals gezielt eine Facebook-Gruppe erstellt.

Zu dieser Gruppe stieß ich, als ich mitder TERMINUS-Lektüre startete. AlsSTELLARIS-Kollege und TERMINUS-Autor Roman Schleifer dann in die Rundefragte, wer denn den ersten Band schonin Händen halte, antwortete ich promptund (noch) scherzend, dass ich dank Abosogar schon lese. Roman fragte wenige

Minuten später, ob ich denn nach der Lek-türe jedes Kapitels meinen Lese-Eindruckschildern wolle, einfach als einen kurzenKommentar. »Das wär mal was neues … «,fügte er hinzu.

In der Tat, das wäre mal ein interessan-tes Experiment, dachte ich noch, las denersten TERMINUS-Roman weiter undkommentierte schließlich kurz und knappnach jedem Kapitel. Und fügte am Endenoch an, dass ich mich vielleicht zu wei-teren Live-Lesungen überreden lassenwürde.

»Mein Gott, was habe ich getan?« warder Satz aus Perry Rhodans Mund im ers-ten TERMINUS-Roman, der den Beginnmarkierte, mit dem die Ereignisse der Mi-niserie in den nächsten Romanen abroll-ten. Ein Satz, den ich auch hätte ausspre-chen oder denken können, wenn ichvorher gewusst hätte, zu was mich RomanSchleifer da überredet hatte mit diesemLive-Experiment. Nein, im Ernst: DerAufwand hielt sich in Grenzen, und zu-dem war es eine interessante Lese- undKritik-Erfahrung, Romanhee mal aufdiese Art und Weise zu kommentieren.Vor allem auch für die Autoren, die dasExperiment o live bei Facebook mitver-folgten. Besonders die PERRY-DebütantenDietmar Schmidt und Olaf Brill fiebertenentsprechend mit.

Olaf Brill war nach dem Lese-Experi-ment zu seinem TERMINUS-Romandann entsprechend entspannt und schicktemir ein Foto seines Romans neben einem

Gläschen Campari, und ich antworteteentsprechend entspannt mit einem TER-MINUS-Roman-und-Rotwein-Foto, undso konnten Autor und Rezensent das Live-Lese-Experiment gleichermaßen zufrie-den und entspannt ausklingen lassen.

Es hat jedenfalls besonders viel Spaßgemacht. Ich habe festgestellt, dass es eineintensivere Leseerfahrung war, aber zu-gleich ging ich dabei weniger kritisch anden Text ran, ich las und reagierte spon-taner, weniger reflektiert. Da mag das Ur-teil dann teilweise milder oder wenigerkritisch ausgefallen sein als bei einer re-flektierteren Gesamtrezension. Und bei soeiner Live-Lesung fallen mir mancheDinge vielleicht gar nicht oder in andererArt auf, als das in sonst üblicher Lese -situation der Fall wäre.

»Das wär mal was Neues«Gerhard Huber berichtet übersein TERMINUS-Live-Lese-Experiment

[ eine Auswahl ]

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Auch als Autor fand ich es interessant,es gibt einem technisch oder handwerklicheinen anderen Einblick, man geht nochmal anders an einen Text ran.

Im Folgenden noch ein paar Zitate ausdem Live-Lese-Experiment, einfach als»Illustration« und auch, um den Aus-tausch zwischen Rezensent und Autor zuveranschaulichen. Wie übrigens auch vieleMitglieder der Facebook-Gruppe die Live-Lesungen verfolgten und auch kommen-tierten, sodass auch mit den anderen Le-sern ein schöner Austausch entstand.

Bei Band 1, Kapitel 4 meldete sich DennisMathiak, Autor der Bände 2 und 9:Es wird spekuliert, Untersuchungen ausge-wertet, ein wenig das Tempo rausgenommen.Weitere nicht ganz unbekannte Figuren tau-chen auf. Und eine neue Figur wird erwähnt.Ein Wissenschaler namens Renier Bievre.Ha, ein in PERRy-Kreisen nicht ganz unbe-kanntes Triebwerk wird erwähnt. Ich nennedas Wort Dime… nicht. 😉 Der  erwähnteWissenschaler  hat  jedenfalls  ein  dickesHandbuch dazu geschrieben. Vermute mal,dass Renier Bievre eine Hommage an RainerCastor sein düre? Renier ist die französischeForm von Rainer und bievre ist französischfür Biber, was auf lateinisch wiederum castorheißt. Na, die langen Jahre Schullatein sinddann doch mal für was gut! 😉Dennis Mathiak: Sehr gut, Watson.Gerhard Huber: Danke, Holmes. 😉

Eine Impression zum Epilog bei Band 5:Hm, kein Prolog zu Beginn, aber ein Epilogam Ende, das finde ich jetzt schreibtechnischnicht so gelungen, etwas inkonsequent, dannhätte man es auch Kapitel 14 nennen kön-nen. Aber ansonsten passt es. Alaska eröffnetden Zeitspringern  sein  »Geheimnis«  undDruckmittel. Wie von Alaska erwartet, wird

er von den beiden gemieden, doch am Endebringt  es die drei  als  »Freak-Kommando«doch  näher  zusammen. Das  könnte  nocheine  interessante Konstellation werden  inden  Folgeromanen. Und  die  letzten  Sätzewecken die Neugier  auf  das nächste He;vor  allem Bievres Reaktion  auf  die  Sachemit  dem ACHTUNG SPOIlER Zeitpara-doxon düre interessant sein. 😉

Und zwei Eindrücke zu Band 8, die zeigen,dass man beim PERRY-Lesen auch nochein bisschen »fachfremdes« Wissen unter-bringen kann, und dass ich beim Lesenund Schreiben meist Musik höre:(Kapitel 4:) Nein, meine Ahnung hat michnicht  getrogen: Caruso  und  seine  Brüderlanza und Pavarotti sind spektakulär ge-landet. Das Finale auf Arcane 2 kann los-gehen.Und  ich werde mal  die  lese-nebenbei-

Berieselungsmusik wechseln: Mario lanzahatte ja wirklich eine tolle Stimme.Übrigens: lanza spielte mal die Haupt-

rolle  in  einem Film über  ta-da: Caruso!Und Caruso verstarb 1921; im selben Jahr,in dem Mario lanza geboren wurde.

(Kapitel 5:) Hm, Opernmusik ist doch nichtso  geeignet  als Nebenbeiberieselung  zumlesen;  bin wieder  bei Metallica  gelandet.Passt  bestens  zur Action  im und um denShi der Einsatzgruppe Rhodan. Die  sichmit Guckys Hilfe  absetzt,  bis  auf … Mo-ment,  der  Shi wird  zerstört  und  damitdüre auch … Hm, nein, das glaub ich nochnicht. Mal sehen.

Man merkt wohl, dass die Sache insgesamtviel Spaß gemacht hat. Immerhin, ich binaus der Sache mit einem coolen und inder PERRY-Historie wohl einzigartigenSammlerstück rausgegangen. Denn dafür,

dass Roman Schleifers erstes TERMINUS-He dreißig Kapitel umfasste und dem-entsprechend der Live-Lese-Aufwanddoch ein wenig umfänglicher bzw. »an-ders« war als bei den üblichen in etwazehn bis fünfzehn Kapiteln, hat er mir beiden PERRY-Tagen in Osnabrück JEDESKapitel (und das Wort ENDE und das Heselbst auch noch) signiert. Somit düremein Live-Lese-Exemplar von »Konfron-tation auf Mimas« der Heroman mit denmeisten Autogrammen eines Autors sein.

Das Live-Lese-Experiment TERMINUSist zu Ende, die Facebook-Gruppe bleibt,da kann man sich weiterhin informierenund austauschen. Ob und wie ich das Live-Lese-Experiment fortsetze, ist zumindestangedacht. Bei der bereits angekündigtennächsten Miniserie ist es mir nach aktu-ellem Stand vermutlich nicht möglich.Aber Roman Schleifer hat mir einen Vor-schlag unterbreitet, den ich schon wiederirgendwie nicht ablehnen konnte – wiemacht er das nur immer?

Es gibt auch eine »Raumschiff STEL-LARIS-Gruppe« bei Facebook. Dort werdeich wohl zu einer der nächsten STELLA-RIS-Stories aus Roman Schleifers Federein weiteres Live-Lese-Experiment aus-probieren.

Womit ich sagen möchte: Wer TERMI-NUS-Live verpasst hat oder vermisst, dermag ja mal bei STELLARIS vorbei-schauen. Und sei es nur, um die Wartezeitauf die nächste Miniserie zu verkürzen.Wir würden uns freuen. ❑

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Blogpost vom 22. September 2017 Der zwöle Band der TERMINUS-Reihe »Der Plan der Cynos«von Uwe Anton liest sich wie das Auspacken der Weihnachtsge-schenke – eine Überraschung nach der anderen wird geöffnetund Geheimnisse gelüet, auf die man so lange gewartet hat.

Daher kann und will ich euch beim besten Willen nicht ver-raten, was im letzten Band der Miniserie passiert. Widmen wiruns lieber meinen liebsten Figuren:

Gucky ist der GrößteDank der TERMINUS-Reihe habe ich Gucky kennengelernt.Der möhrchenverfressene Mausbiber ist einfach der Beste undmir wirklich ans Herz gewachsen. Er sorgt für Humor, ist der»Retter des Universums« und dabei ist er nicht nur unglaublichschlau, sondern hat auch noch sehr praktische Psi-Fähigkei-ten.

Manchmal fühlt er sich allerdings als Teleportations-Taxi miss-braucht. Im finalen zwölen Band darf er eine großartige Rollespielen. Danke, Uwe Anton!

»Und rufen Sie Ihre Weltraumratte zurück.« (…)Der Blick des Mausbibers war eiskalt. »Willst du herausfinden,

wie es ist, wenn sich meine telekinetische Hand um dein Herzlegt und zudrückt?«

Perry RhodanDer unsterbliche Terraner kommt ganz schön an seine Grenzen.

»Er war am Ende, sah keinen Ausweg mehr. Nein!, dachte ererneut. Er würde nicht aufgeben. Niemals!«

In TERMINUS lerne ich Perry Rhodan mit seinen Stärkenund Schwächen kennen. Er hat seine Überzeugungen und ergibt niemals auf. Vor allem gibt er die Menschen, die Terranerniemals auf. Das macht ihn zu etwas Besonderen.Er ist auch nicht bereit, einige wenige (dehn-barer Begriff) für viele (impliziert, dass esmehr sind) zu opfern. Jedes Leben istwertvoll und das ist eine wunderbareBotscha.

»Er war nicht der Herr überLeben und Tod.«

Im finalen Band erfahren wirendlich die Wahrheit, die hinterTERMINUS steckt. Viele Ge-heimnisse werden offenbart,viele offene Handlungssträngepassen der Reihe nach ineinan-der und Kleinigkeiten ergeben aufeinmal einen Sinn.

»Mein Gott«, murmelte Perry Rho-dan, »was habe ich getan …?«

Diese Worte stammen aus dem Prologvon TERMINUS 1, ebenfalls geschrieben vom

Exposé-Autor Uwe Anton. Mit genau diesen Worten beginntder Epilog von Band 12. Diesmal wissen wir Leser genau, wasPerry Rhodan getan hat und er weiß es auch …

Die ZeitspringerZwei starke Charaktere sind Juki Leann und Darren Zitarra. DieAgenten des Imperiums Dabrifa haben eine unglaubliche Ent-wicklung über die Romane hinweg durchgemacht. Jukis letzteWorte sind sehr weise:

»Die Zukunft ist vielfältig (…). Es ist ein Paradoxon – dieZukunft ist wie ein Fluss, dessen Bett ein Ozean ist, ein Fluss,der inmitten eines Ozeans strömt.«

Kein Spoiler, es ist schlicht das Letzte, was Uwe Anton sie zuPerry Rhodan sagen lässt. Wer hat jetzt zu viel dabei gedacht?

FazitAuf meiner Reise ins Perryversum hat mich die TERMINUS-Reihe tief hineingeführt. Ich habe mich nach jedem Band aufden nächsten gefreut und mit Spannung das Abenteuer weiterverfolgt.

Zwischendurch war ich ziemlich verwirrt, mir sind sicherauch viele Details entgangen. Missverständnisse meinerseits gabes auch, aber das gehört dazu, wenn man sich an eine so komplexeGeschichte heranwagt. Ich glaube, ich würde die Reihe gernenoch einmal lesen. Dann aber an einem Stück und mit mehrHintergrundwissen.

Das ist aber kein Grund, sich nicht in das Abenteuer zu stür-zen. Die Miniserie ist abgeschlossen und kann inzwischen auchals komplette E-Book-Box erworben werden.

Im Nachwort bringt Uschi Zietsch wunderbar auf den Punkt,was die Reihe für wahre PERRY RHODAN-Fans sein kann:

»Wunderbare Nostalgie im modernen Gewand!«

Einstieg ins Perryversum mitTERMINUS?

Eine Miniserie erscheint mir eine guteMöglichkeit, um ins Perryversum

einzusteigen, eine Möglichkeit, diePERRY RHODAN-Lektüre aus-zuprobieren. TERMINUS zeigtdabei in den zwölf Bänden deut-lich, wie das Leben in der Milch-straße so ist, stellt einige der gro-ßen Figuren vor und hat einiges

zu bieten, was das Herz eines Sci-ence-Fiction-Fans begehrt.TRIVID dagegen ist eine etwas

»leichter zu lesende« Miniserie, we-niger komplex und behandelt das sehr

spezielle und spannende ema »Klone«.Für mich war es der ideale Einstieg. ❑

Terminus – Eine Miniserie geht zu EndeStephanie Braun alias Kleiner Komet im Perryversum

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Wer als potenzieller Neuleser sei-nen Erstkontakt mit HerrnRhodan hat, wird ver-mutlich erst einmalabgeschreckt sein:»He 2932 einerfortlaufendenErzählung?Da kommeich doch nierein!«

D o c hhalt, es be-steht Hoff-nung! Mitschöner Regel-mäßigkeit entlas-sen die Kreativ-köpfe der PERRYRHODAN-Redaktion Pu-blikationen an die Bahnhofs-buchhandlungen, die besser als Ein-stiegspunkte taugen sollten als He 2932.

TERMINUS war und ist eine dieser Pu-blikationen. TRIVID war eine weitere gute(aus meiner Sicht sogar bessere) Möglich-keit, sich mit dem Perryversum vertrautzu machen. Auch die STELLARIS fliegtseit einem Jahrzehnt durch die Galaxisund erfreut nicht nur Neuleser mit leichtzu verstehenden Geschichten. Und innicht allzu ferner Zukun wird OLYMPam Lesehimmel aufgehen.

Doch der Einstieg geht auch anders.Wie viele andere bin ich tatsächlich mitirgendeinem ungeraden Band vom Bahn-hofsbuchhandel eingestiegen, habe wenigverstanden, habe das nächste He gekau,etwas mehr verstanden und mir so Stückfür Stück mein Perryversum erschlossen.Wie lückenha mein Wissen noch ist, darfich seit Beginn des Jahres 2017 erfahren,als ich begann, die komplette Serie Hefür He von vorn zu lesen. Von den erstenSchritten auf dem Mond, über die Grün-dung der Dritten Macht, der Einigung derMenschheit, von den ersten Sprüngendurch den Weltraum bis zum Vorstoßnach Andromeda begleite ich den Un-

sterbli-chen und

seine Vertrau-ten jetzt schon.

Die Lektüre vom ersten He an machtgroßen Spaß und eröffnet mir Einblicke,die Altleser vermutlich schon etwas längerhaben. So konnte ich Vetris-Molaud undseine Motive erst richtig verstehen, nach-dem ich wusste, was es mit den Tefrodernauf sich hat. Außerdem vermitteln die altenHee etwas, das TERMINUS bei mir per-sönlich nicht gescha hat: PERRY RHO-DAN-Hee waren und sind ein Spiegel ih-rer Zeit. Die unschuldige Weltraum- undTechnikbegeisterung der 1960er Jahre, dasvermittelt kein heutiger Text mehr.

Derzeit lese ich mich mit Begeisterungdurch die Galaxis M 87, um dann endlichnach Gruelfin vorzudringen. Mal schauen– vielleicht nehme ich mir TERMINUSdann erneut vor, und suche nach Anspie-lungen und Hinweisen auf die damals ak-tuelle Handlung rund um Cappins undCynos. Das könnte spannend werden. ❑

Raumhafen aufSCHMIEDE

»Rhodan, TERMINUS und die Bloggerei«Heftehaufen-Blogger Martin Ingenhoven über denZugang ins Perryversum

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Grafiken von Stefan Wepil Terminus

HEER, Wüste

HEER, früher

SCHMIEDE

Stefan Wepil ist ein Künstler aus Bott-rop. Er liest seit Jahren PERRY RHO-DAN und zeichnet das Gelesene erstim Kopf und anschließend auf Papier.

In der Tradition eines Rainer Castorextrapoliert und ergänzt er die von derSerie gelieferten Daten nach wissen-schalichen und logischen Kriterien.Daraus entstehen möglichst realisti-sche Ansichten von Planeten, ihrenKontinenten, Landschaen und Städ-ten wie auch ihrer Flora.

Bis auf zwei Grafiken von Nosmoentstanden alle anderen hier abgebil-deten Zeichnungen während der Lektüre von TERMINUS.

HEER, heuteTROSS

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Kontinent Shalmon, Farras-Savanne Kontinent Sukoth, Berg Woogolar, 8012 Meter

Flächentreue Kartenprojektion von NosmoKontinent Kyrte, Haasa-Ebene

Dabrifala, Platz des Imperiums Platz des Imperiums, Ministeriumsgebäude (Dabrifa-Orgel)

Nosmo

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Dabrifala, Stadtteil enada

DabrifalaStadt Dabrifala, Mediana-Einkaufsmeile

Woogan-Park und Sonnenpalast

Nosmo

Alexandra Trinley, Klaus N. Frick und Stefan Wepil schauen sichBilder im Original an