Das III Reich Son Der Heft 10 - Die Deutsche Artillerie Von 1939-1945+
Transcript of Das III Reich Son Der Heft 10 - Die Deutsche Artillerie Von 1939-1945+
SSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnddddddddddddiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrcccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvv Sooderhelt 10 . DM 6.- / öS 50.- / sir 7.- / 1fr 100
Sannddddddiiiiini
Arcccchhhhh
iiv
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnndiinnnnnnniiiiiiiiiiii
AAAAArrrrrrrrrccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiivvvvvv
SSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnniiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvv
Der Tod .des Prinzen louis von Preußen am 10. Oktober 1806 in der Schlacht bei Saalfeld; kolorierter Stich von T.l. Rugendas
Die Entwicklung der Artillerie
Von Vorderladern und V-WaRen
218
Napoleon zog noch mit Geschützen in den Krieg, die von vorn geladen werden mußten. Erst 1861 führte die preußische Armee Hinterlader ein.
Seit der Industrialisierung verlief die Vervollkommnung der Artilleriewaffen stürmisch. Der Zweite Weltkrieg brachte
mit dem Dora-Geschütz bei der herkömmlichen Artillerie die Entwicklung zum Höchststand, leitete aber zugleich mit der
Einführung der Flugkörper und Raketen-Walfen deren Ende ein.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrccccchhhhhhhh
iiiiiiivvvvvvv
Heinz Trantow
Beim ersten großen Artillerie-Einsatz der Franzosen in der Schlacht bei Crecy Anno 1346 waren nur Donner
und Rauch beeindruckend. Bei der Belagerung von Calais im Jahre 1347 wurden "dank dem Herrn und der Mutter Gottes weder Mann, Weib noch Kind von den Kanonen verletzt", wie eine Chronik vermeldet. Die Feuerwirkung der Artillerie steigerte sich nur allmählich: Als die Engländer 1428 Orleans mit 5 000 Steinkugeln beschossen, töteten oder verwundeten sie dabei 50 Personen. beschädigten wenige Häuser und schafften es nicht, d ie Stadtmauern zu zertrümmern. Kaiser Maximilian ( 1493- 151 Y) , d er " Vater der Landsknechte " ~ konzentrie rte se ine Geschütze bereits wirkungsvoll in der vordersten Linie der Fe ldschlach t und zog in .,Büchsenmeister -Schulen" Fü hrernachwuchs für seine Artillerie heran. Die Büchsenmeister wurden zu unentbeh rlichen Fachleuten sowohl fü r das Herstellen von Rohren und Geschossen als auch ftir die Bedienung der Geschütze im Gefecht Sie organisierten sich in Zünften und galten als Handwerker. Erst im 18. Jahrhundert schwand die zunflmäßige Gliederu ng. Büchsen meister und Feuerwerker wurden zu Unteroffizieren, Offiziere übernahmen die taktische Führung. Die Bedeu tung der Artillerie wuchs: Bei der Schlacht von Mo llwitz 1741 verfügte die preußische Armee über je ein Geschü tz auf 11100 Mann Kampf truppen, 1760 bei Torgau kamen bereits 6 Geschütze auf 1000 Mann. Friedrich der Große schu f sich eine auSgezeichncte " Reitende Artillerie':. weil er den Zusammenhang zwischen Feuerkraft und Beweglichkeit erkannt hatte. Doch erst die Französische Revolu tion des Jahres 1789 brach te mit den Massenhee- ' ren die klare Gliederu"ng in Divisibhcn mit ständiger Auss tattung an Artillerie. Die Feldartillerie gliederte sich in großkalibrige Geschü tze zum Niederkämpfen der feindlichen Artillerie und in leichte re Kanonen zur Bekämpfung von I nfanterie lind Kavallerie. Beide Geschütztypen ha tten eine Schußweite von I 500 m und e ine Feuergeschwindigkeit von e inem Schuß pro Minute. Mit der industrie llen Revolution und dem Einsatz maschine ller Werkzeuge begann die Serienproduktion von Kriegsgerät: Krupp in Essen lieferte 1859 die ersten 300 r;e~chlitze mit gezogenen Rohren aus Gußstah l an die preußische Armee, dic dann den Ausgang der Schlacht von Königsgrätz beeinflußten.
Im Deutsch-Fran zös ischen Krieg 187017 1 feu erten die preußischen Geschütze doppelt so schne ll und 1 000 m weiter - bis zu 3500 m -als die französ ischen. Der Munitionsbedarf stieg und damit die Stärke der Nachschubtruppen. Die Gefechtsordnungen lockerten sich auf, de r überbl ick über pie Schlacht ging verloren; Kriegsgerät wurde teurer, damit wuchsen die Steuerlasten. Das so ll te sich im Ersten Weltkrieg noch viel stärke r ze igen - 19 14 bis 191 8 wurde das Kriegsbild von der Artillerie geprägt. Zählte man 1870 auf 350 Soldaten e in Geschürz,sowardas Verhältnis 19141 : 200, und während der Mate ri alschlachten in Frankreich von 1916 bis 19 18 kam ein Geschütz auf je 60 Mann - die Minenwerfer nicht mitgerechne t. Die 36 Geschütze eines Feldartillerie-Regiments konnten theore ti sch innerhalb von dre i Monaten ebenso vie le Granaten verschießen wie die gesamte d eutsche Artil lerie 187017 1, nämlich 670000 Schuß. Geschütze und Maschinengewehre nagelten die Soldaten fes t an den Boden, e in Bewegungskrieg war unmöglich geworden, vo r all em deshalb, weil d ie Artillerie nicht mehr imstande war, bei e inem in Gang ko mmenden Vormarsch durch das \Ion ih r zerschossene Gelände der Infanterie zufolgen. Andererse it s vermochte die I nfante rie ohne e ine ihr voranro llende Feuerwalze der Artillerieunterstützung ke inen Rau m im Sturmangriff zu gewinnen. Der Versailler Vertrag schränkte die Artilleri e der Reichswehr ganz entschei\lend ein: Das Standardgeschütz war die 7,7.cm-Feld kanone. Insgesamt bes tand die Artillerie aus 24 Abtcilu ngen. Beim allgemeinen Heeresau tbau ab 1934 vermehrte sie sich unglaublich rasch: Die Zahl" der Regimentss täbe verdre ifachte, die der Abteilungen vervierfachte sich, der Anteil an schwere r Artillerie stieg auf e in Drittel. Aus bescheidenen 288 Feldgeschü tzen mit dem Höchstkalibe r von 10,5 cm entwikkelte sich in unglaublich kurzer Zeit eine moderne, schlagkräftige A rtilleri e mit hohem Ausbildungss.tand . Zu Beginn des Zweite n Weltkrieges waren 12,8 Prozent der Soldaten des Heeres Artilleristen : 483 378 Offiziere , Un te roffiz iere und Mannschaften. Die Hauptlast des Kampfes trug die Divisionsart ille rie mit der Batterie al s Grunde inheit. Die ,.Balle rie le FH 18 (besp)" (le ichte Feldhaubitze 18, bespannt) hatte 194 1 eine Soll slärke von 4 Offizieren, 30 Unteroffizieren, 137 Mannschaften und 153 Pferden. Gegliedert war sie in: Batterietrupp (Führung, Beobachtungs- , Vennessungs- und Rechenkräfte sowie 3 berittene
Fernmelde trupps) , Nachrichtenstaffel mil Beobachtungs- und leichtem Fernmeldewagcn, Geschützstaffel mit vier leichten Feldhaubitzen 18 (Kaliber 10,5 cm) und MGs zur Luftsicherung. zwei Munitionsstaffeln mit je. 4 Munitionswagen. dazu die Trosse der Batterie. Die " Batterie le FH 18 (mot)" e iner Infanter ie-Division (mot) oder einer PanzerDivision war 4 Offizie re, 22 Unteroffizie re und 96 Mannschaften stark . Statt der Pfe rde besaß sie 26 Kraftfahrzeuge und 5 Kräder. Die " Batteri e le FH 18 (mot) " e ine r Panzer-Division besaß I Offizier, I Unteroffizier, 4 Mannschaften und I Pkw mehr. Sehr ähnlich waren die Batterien schwerer Fe ldhau bitzen, besaßen aber zusätzl ich 1 Funktrupp und 4 schwere Feldhau bi tzen 18 (Kaliber 15 cm). Drei Batterien bildeten e ine Abte ilung, aus 3 bis 4 Abteilungen formierte sich das Artillerie-Regiment . Das übliche Artillerie- Regiment einer Infanteri e- Divisio n gliederte sich zu Kriegsbeginn in drei le ichte Abte ilungen mit zusammen 36 1e FH 18 und eine schwere Abte ilung mit 12 s FH 18. Mi t der Regiments-Stabsbatterie hatte das Regiment eine Stärke von 48 Geschü tzen, 3 172 Soldaten , 2 208 Pferden und 457 bespannten bzw. mo torisier ten Fahrze ugen. Diese Gliederungen ändern sich im Laufe des Krieges auf vielfältige und unübersichtliche Art . So wird be i den Infanterie-Divisionen der 21. Welle statt der schweren Abte ilung eine SturmgeschUtzAbte ilung ins Artillerie- R egiment übernommen. D ie " Panzer- Division 44" erhie lt e in Panzer-Artillerie-Regim ent , bestehend aus: einer Panzer-Haubitz-Abteilung (~it 2 Batte rien "Wespe", e iner Batterie " Hummel" ). einer leichten Panzer-Artil lerie-Abtei lung (mit 2 Batterien zu je 6 le FH 18 mit Z ugmaschinen) und einer schweren Panzer-A rti ll erie-Abtei lung (mit 2 Ba tte rien s FH 18 und e iner Batterie lO-cm-Kano nen - alle mit Zugmaschinen). Außerdem gehörten zu diesem Divisionstyp - wie auch zur Panzergrenadie rDivisio n 44 · - e ine Panzer-Sturmgeschütz-Abte ilung mit 2 Batterien zu je 14 Sturmgeschützen und e ine mo torisierte Heeres- Flak-Artillerie-Abteilung mit zwei 8,S -cm-Batterien und e ine r Batterie mit 2-cm-Vierlings- und 3,7-cm-Flak, schließlich noch eine Panzer-Beobnchtungs-Batterie, die dem Panzer-Artillerie- R egiment zur Verfügung stand. Um ko nzentrier te r-euerkraft einsetzen zu können, wurde über den Regimenlsrahmen hinaus gegri ffe n : 1943 wurde die 18. Artillerie-Division aufgestellt und - nach
219
SSSSSaaaaannddddiiiinnniii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrcchhh
iiiivvv
o
220
SSSSSSSSaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrrrrccccchhhhhh
iiiiivvvvvv
<D Im modernen Bewegungskrieg mußte auch die Artillerie mithalten können. Sturmgeschütze als voI/gepanzerte Begleitartillerie und Geschütze auf Selbstfahrlafetten erfüllten diese Forderung. Hier eine 15-cm-Panzer-Haubitze auf dem Fahrgestell des Panzers IV (Hummel) ~ Mit den Raketenwerfern begann auf deutscher wie auf sowjetischer Seite eine vö/Ug neue Entwicklung. An diesem deutschen 21-cm-Nebelwerfer sind die Austrittsdüsen der Treibgase erkennbar: Sie waren schräg versetzt und gaben dem Geschoß den notwendigen Dral/ zur Stabilisierung. Die Schußweite des Werfers betrug 7850 Meter @ Eine V 1 nach dem Start. Diese deutsche Geheimwaffe, ein unbemannter Flugkörper. hatte eine Reichweite bis zu 370 Kilometer ® Eine V 2 (A 4) hebt ab. Die Entwicklung der Flüssigkeitsrakete in Deutschland ist beispiel/os in der Kriegsgeschichte. Die Reichweite der
. V 2 von 400 Kilometern war damals eine Sensation. Inzwischen haben ihre Nachfolger den Weltraum erobert
mißglücktem Einsatz 1944 wieder aufgelöst. Es entstanden 6 Heeresartillerie-Brigaden, die mit 36 schweren Geschützcn e inem Heeresartillerie- Regiment entsp rachen, und 13 Volksarti ll er ie- Ko rps. Auch diese "Korps" waren all enfall s e iner Division vergleichbar - sie hallen 72, in anderer Glicderung 87 Geschütze von leichten bis zu schweren Kalibe rn. Außerdem gab es Heeres- Flak-Artill crie- , Heeres-Sturrnartillerie- und Werferbr igaden. die mit geschlossener Feuerkraft zur Verstärku ng in Angriffs- oder Abwehrschwerpunkten eingesetzt wurdcn. Diese Anil l~rie-Großve rbände unterstanden direkt den Heeres-Gruppcn oder Armeen, die außerdcm jcwei ls mehrere A bteilungen schwerster Artiller ie erhie lten. Schwere Arli lleric-Abte ilungen gehörten als Verstärkungst ruppe n zu den A rmee-' Korps. Im Rahmen der Korps und Armeen wurde außerdem die Nebcltruppe, später Werfertruppe, eingesetzt. Sie war die moderne Raketenart ill erie. Der Höhepu nkt artilleristischer El1Iwick lung brachten d ie revolutionären Fernrakelen. Die Heeres-Flak wurde - angefangen von der Batterie - als durchsch lagende Abwehr- Waffe gegen Panzer e ingesetz t. 1945 bestanden 68 Heeres-Flak-Abte ilu ngen. Wei l die Mar ine-Artille rie die Tausende
Kriegsende aus ei ner Vic lzah l von Typen, darunter Ncuentwicklu ngen wie auch behe lfsmäßigen Lösungen lind Improvisat ionen, so z. B. ß eutegeschii tze auf deu tschen Fahrgestellen als Selbstfahrl afetten und umgekehrt. Z ur Standardau'srüstu ng gehörte d ie le FI-I 18 L/28 mi t Spreizlafette und später e ine r Mündu ngsbremse, die ihre Schußweite auf 13 km e rhöhte. Ihr Kalibe r betrug 10,5 cm, das Geschoßgewicht 15 kg. Die s FH 18 (schwere Feld haubi tze 18) hatte ein Kal ibe r von 15 cm und schoß 43,5 kg schwere Grana ten bis zu 16,3 km weit. Zum Fern ka mpf der motorisierten A rt illerie- Regimenter wurde die schwere 10-cm- Kanone 18 verwende t: Sie schoß biszu 19 km weit. Typische Kriegsentwick lu ngen waren d ie Arti lle ri e-Selbst fah rlafetten : auf Panzerfahrgestelle mon tierte Haubitzen. Standardwaffe der leichten Panzer-Artille rie-Abteilung war d ie" Wespe" mit e ine r le FH 18, entsprechend die " Hummel" mit der s FH 18 auf Panzerfahrgestell. Bereits 1936 waren Stllrmgcschülze a ls " Begle itartillerie unte r Panzer fü r Infa nterie und Panzerabwehr" gefo rdert worden. Die erstell 4 SlUfmgesch ti tz- Batte rien bewährten sich im Frankreichfcldzug. D ic Sturm art illerie wurde bald zum Ramm-
\'on Kilometern besetzte r Küsten nicht a l- bock der Infan te rie und vern ichte te bis lein sichern ko nn te. wurde ab 1'J40 d ie zum Frühjahr 1944 über 20000 Feind-Heeres-Küsten-A rtil lerie aufgeste ll t, die über 4 000 Geschi il ze, meist all s ß eutebeständen, besaß. Der Geschü tzpark de r A rtillerie - an rangs klar und übe rsicht lich - bestand gegen
panzer. Legendär wurde das Stu rmgeschütz 111 mit der 7,5·cm-Sturmkanonc L/ 24 oder U48 mit und ohne Mündungsbremse. Ei n D ri ttel der SllI rmgeschülzc wurde mit der
I O:5 -cm-Sturmhaubitzc U28 ~usgestattet. I-l auptwaffcn der Gebirgs~ Divisionen,
aber auch de r J äger- und einiger leichte r Divisio nen waren d ie 7,5-cm~Gebirgskanone M 36 und die 10 ,5-cm-Gebirgshaubitze M 40. Sie ko nn tcn in der oberen Winkelgruppe Steil fe uer schießcn und waren in mehrere Lasten zerlegbar. Die Fa ll schirm-Artill erie besaß riickstoßfreie Leichtgeschütze, gle ichfa lls zerl egbar und in mchrercn Lasten am Fall schirm ab~ zuwerfen. Das hauptsächlich verwendete LG 40 LI 13 wog 388 kg, ha tt e das Kaliber 105 . mm, e ine Schußweite von 8 km, eine Rundum feucr-Lafette lind eine Feuergeschwindigkeit von 8 Schuß je Minute. Das Rückgrat der schweren Heeres-Artil lerie der Armee-Korps bilde ie die 17-cm-Kanone 18 in Mörserlafette. Ih r Gewicht : 17 ,5 I , d ie Schußwei te: 29,6 km, die Schuß folge: 40 Schuß pro Stunde. E ine vö llig dominierende Stellung inner· ha lb der Heeresartille rie nahm d er 2 1-cm-Mörser von Krupp e in. Er war in zwei Lasten ve rte ilt motorisiert und schoß 16,7 km weit. Z ur schwersten Artillerie zäh Ite d er 60-ern- Mörser " Kari" auf Selbstfahrlafeue mit e ine r Schußwei te von 6,8 km. Seine Geschosse durchsch lu gen 25 !TI dicke Beto nv.'ände und 45 CIll Panze rstahl. Die We hrmacht besaß 6 Stück. Die Eiscnbahngeschü (ze - sie gehörten zum schwersten Flachfeller - wurden nur in kle inen Stückzahlen hergeste llt. So gab es 13 " Bruno" -Kanonen (28 CI11) in den Vari an ten " kurz", " lang" und "schwer". Sie wirkten 29,5 bis 46,6 km weit und wurden 1942 von der 28-cm-Kano ne K 5 (E) abgelöst, von der 25 Stück gebau t wurden. D ie Schußweite: 62 km, mi t Normalge. schoß plus R ake tenzusa tz 86,5 km u~d mit e inem un terka li br igen Geschoß 160 km. Direkt dem Oberkommando des Heeres unte rstel lt war die 80·cm-" Dora· '-Kanone (E) L/ 36 - d as schwerste Geschütz im Zweiten Weltkr ieg. Die Schußweite lag zwischcn 28 und 47 km, ihre Granaten konnten I 111 Stahl , 8111 Eisenbc LOtl oder 32 m gewachsenen Boden durchdringen. Der T ranspo rt er folg te auf dre i Eisenbahnzügen, das InsteIlunggehen dauerte 4 bis 6 \Vochen, für Bed ienung, Schutz, Wart ung und Ausbau der Feuerste llung wurden 4 000 bis 5000 Mann benö tigt. Abte ilungs-Kommandeur hierfür war e in O berst. Esgab drei Geschütze dieses Typs.
o 221
SSSSaaaannnnddddiiinnniii
AAAAArrrrcccchhhh
iiiiiivvv
Artillerie an der Invasionsfront
Feuer auf die eigene Stellung •••
Nach Generalfeldmarschall Rommels Vorstellung sollte bei der Invasion "der Strand die Hauptkampflinie"
sein. Vor Beginn der Landung hatten sich die Artilleristen in ihren Stellungen gegen Fallschirmjäger
zu verteidigen. Wenige Tage nach der Landung tobte der Kampf bereits im Hinterland, während viele eingeschlossenen Batterien noch Widerstand leisteten.
Horst Günter l olmein
Nacht über Frankreich. RegellwoJ~ ken über der Nonnandie: 5. Juni 1944.23 Uhr. An der üSlküste der
Halbinsel COlentin über dem St rand ostwärts des Städtchens S1. Marcouf warfen alfiiene Flugzeuge innerhalb von 35 Minuten eine Bombenlast von 6QO Tonnen ab. Die Bomben zerwühlte n den Strand, zerschlugen die sechs Fla-Kanonen der Batterie Marcouf. durchdrangen aber nicht die vier Meter dicken ßClOnmauern der beiden Bunker mit den zwei eingebauten 21-ern-Langrohrgeschützen. Die schwere Marine-Batterie Marcouf blieb feuerbereit. Sie galt als einer der Eckpfeiler des Atlantikwalls - freilich war sie noch nicht fe rtiggesteIlt. Einige Bunker standen als Rohbauten da, ei nige Geschütze fe hlten noch, die Munitionsbestände waren nicht vo ll aufgefüllt, die ßunkeröffnungen besaßen keine Stahlblenden. und die schwere Stahlpanzenlllg der Scharten blenden war zwar vorn Nachschublager in Bad Segeberg abgeschickt worden, jedoch nicht angekommen ; auf irgendeinem zerbombten Bahnhof mußte sie liegengeb lieben sein . Gleich schlimm : Die Feuerleitan lage war nicht gel iefe rt worden, ebenso fehlte e in Funkmeß ( Radar)-Gerät. Oberleutnant Ohmsen war Chef der SeezieI-Batlt:ric Marcouf, die über eine Person alstärke von 400 Mann verfügte. ' Durchweg waren es Mar inearti ll eristen von 38 Jahren und ä lter~ zusammengewür-
222
fe it aus zahlreichen Einheite n, doch bere its gehärtet in zahllosen Bombenangr iffen. In den ersten Minuten des neuen Tages, des 6. Juni , erh ielt der Batteriechef O hmsen die Meldung, daß e ine der Ortsunterkünfte se iner Batte rie durch Bombenvolltreffer vernichtet worden sei. Ein ausge.. andter Berge trupp kehrte zurück: Er war unterwegs von amerikanischen Fallschirmi äge rn beschossen worden. Eine Fall schi rmj ägerlandung - das konnte der Beginn der Invasio n se in. Oberleutnan t Ohmsen schickte einen Stoßtrupp los, der mit 20 Gefangenen zu rückkc;hrte. Über dem Nachbarstützpunkt Azeville -vier Kilomete r landeinwäns - waren ebenfalls Fall schirmjäger abgesp rungen und direkt in die Feuerste llung der 9. Batte rie des Küsien-Artille rie-Regiments 945 des Heeres gefallen. Oberl eutnant Kattnig, dem Stützpunktfüh rer, sank ein amerikanischer Offizier so direkt vor die Füße, daß Katt nig ihm auf die Fall schirmleinen trat und ihn gefangennahm . Kattnigs Artilleristen wehrten die Am erikaner ab . Kurz danach kam Oberleutnanf Hansjörg Habel von der Nachbarbatterie mit ein paar Soldaten in den Stützpunkt - den letzten seiner Batterie. Amerikaner waren mitten im Zeltlager se iner Kanoniere niedergegangen und hatten die meisten erschossen. Die seit langem erwartete Invasion hatte begonnen, und die Feuerstellu ngen der Arti ll erie waren die el'sten Z ie le des Feindes. Bomben und Fall schirmjäger sollte'1 die Geschütze ausschalten, denn die deutsche Artiller ie war die entscheidende
Waffe in der Invasionsabwehr. Von ihr · hing das Schicksa l der Westfront ab. Auf die viel zu schwachen Kräfte derdeutschen Luftwaffe und Marine war nicht zu hoffen. Die Art ill erie jedoch sollte nach den Worten des Generalfe ld marscha1ls Erwin Rammel " den Landestrand zur Hauptkampflinie machen" . sie sollte den Feind in der für ihn gefährlichsten Phase der Anlandung zersch lagen. denn da war er am schwächsten. Die höchste Kunst des Artil leristen ist es, mit indirekt gerichtetem Feuer den Feind zu ve rnichten , ohne daß
·die eigenen Kampf truppen überhaupt der unmitte lbaren Wirkung des fe indlichen Feuers ausgese tzt werden müssen. Die Stunde der Artillerie stand bevor . Die Batterien Marcou f und Azevi lle rückten in den Mittelpunkt der Schlacht. Sie waren dafür nur ungenügend gerüstet, doch vie le andere Batterien standen weit schlechter da: D ie Artillerie der meisten Infante rie- Divisionen an der Invasio nsfront war ortsfes t und nu r zum Teil bespannt . Ihr Geschützpark galt als das Artille riemuseum Europas. Ab Ende 1942 war die Neuentwicklung von Geschü tzen eingestel lt worden und zugunsten des Panzerbaus keine Massenproduktion von Artll1eriewaffen e rfolgt. Die äußerst schweren Geschützverluste von Stalingrad und Tunis wurden nicht erse tzt. H itler hatle die bisherigen Erfo lge der Arti llerie als e ine Selbstve rständlichkeit hingenommen, jedoch ve rgessen, daß sie spätestens sei t dem Ersten Weltkrieg e ine un verzichtbare , schlachtentscheidende Waffe war. So kam es, daß an der Invasionsfront mehr belgisehe. engl ische, französische, italienische, jugoslawische, niederländische, no rwegische, poln ische. russ ische und tschechos lowakische Beutegeschü tze standen al s Kanonen deutscher Konstruktion. Bei den 86 Batterien des an der be lgischen Küste e ingesetzten LXXXIX. Armee- Korp:-, war die 8.S -F1ak der ei nzige deutsche Geschütztyp . Die Bewährung d ieser zusammengewürfelte n d eutschen Artillerie begann um 5 Uhr mo rgens am 6. Juni 1944. Oberleutnant Ohmsen griff zum Telefon und melde te dem Seekommandanten in C herbourg sachlich: " In der Seine-Bucht mehrere hundert Schiffe. Frage: Eigene Fahrzeuge in See?" Konteradmiral Hennecke, der Seekommandant. antwortete: " Ne in , ke ine eigenen Fahrzeuge in See. Wenn Fahrzeuge ausgemacht , dann Gegner. Schi eßerlaubnis. Munition sparen. Ende." Pau l Carell schreibt in se inem Buch uSie komm en··: "Man mul3tc - wie in alten Zeiten der Artillerie - mit der Grabenschere schießen . das heißt mi t einem auseinanderklappbaren Fernrohr mit Grade inte i-
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
21-cm-Eisenbahngeschütz K 12 (EI. Die " Paris-Kanone" des Ersten Weltkrieges stand bei diesem Ferngeschütz Pate. Seine größte Schußweite betrug 115 Kilometer. Von der Konstruktion und Ballistik her ein modernes Geschütz, aber seiner Aufgabe. den Feind im Hinterland zu beunruhigen, wurden die Luftwaffe und die V-Waffen erfolgreicher gerecht
SSSSaaannndddiinnniii
AAAAAAAAAAAAAAAAArrrccchhh
iiiivvv
lung. Eine selbstge bastelte EA-Mcßuhr, eine Entfernungsuhr mit Aufschlagmessung, war der große Luxus der Batterie. So ausgerüstet stand Marcouf der größten 1nvasionsflotte der Geschichte gegenüber. " Oberleutnant Ohmsen gab seinen drei Geschützen - zwei fest in Bunkern eingebaut, eins in offener Stellung, alle 2 1-cm-Langrohr - das Feu er frei. Drei Geschütze mit primit ive r Feuerleiteinrichtung nahmen es mit einer am erikanischen Flotte, dem Schlachtschiff "Nevada" und einern Dutzend Kreuzern und Zerstörern auf. Die US-Kriegsschiffe hatten mit genau errechneten Werten und aufgefaßtem Z iel darauf gewartet, bis die Batterie Marcouf sie entdeckt haben würde. Kaum hatte Ohmsens Batteriesalve die Rohre verlassen, blitz te es bei den Am eri kanern auf. Schon ihre erste Salve lag dekkend auf dem Batteriegelände von Marcour. Doch mit der zweiten Salve hatten sich auch d ie deutschen Marinekanoniere eingeschossen: Vo ll treffer zwischen Schornstein und Brücke des Zerstö rers "Corry". Das Schiff begann zu qualmen, stoppte, Heck und Bug hoben sich empor, dann brach es auseinander (nach amerikanischen Angaben so ll es nach dem Artillerietreffer auf eine deutsche Mine gelaufen sein) . Kurz nach 8 Uhr fiel das Geschütz T der Seeziel-Batterie Marcou f durch einen schweren Treffer vor den Bunker aus. Oberleutnant Ohmsen schoß mit zwei Geschützen weiter. Ein anderer Zerstörer lief auf das Wrack der "Corry" zu und geriet dabei in das Schußfeld der 4. Batterie des Küsten-Artilleri e-Regiments des Heeres 126 '1 bei Q uineville. Die Heeresartilleristen trafen ihn mehrmals, eine Granate se tzte offenbar d ie Ruderanlage außer Betrieb, das Schiff lief im Kreise, blieb liegen, neigte sich, das Achterdeck geriet unter Wasser, sinken konnte es in dem fl achen Wasser nicht. Um 9 Uhr' traf ein 35,6-cm-Geschütz des Schlachtschiffes " Nevada" die Schießsch arte des Geschützes [l
der Batterie Marcou f mit fürchterlicher Wirkung. Während die Batterie Marcouf mit den US-Kriegsschiffen im Feuerkampf stand , hatte längst die Landung der Am erikaner in der Seine-Bucht begonnen. Fast gleichzeitig hatten die Beobachtungs(B)-5tcll en der Artillerie die alliierte Lanclungsno ttc entdeckt: Major Pluskat, Kommandeur der I. Abteilung des Artilleri e- Regiments 352, meldeteseiner Division, in der ganzen Seine-Bucht lägen "zehntausend Schiffe" . Ocr Ic (Feindlage-Offizier) hegte Zweifel: "So viele Schiffe besitzen die Am erik aner und Engländer zusamm en nicht." Auch
224
SSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrccccchhhhh
iiiivvvv
auf die B-Stellen und Feuerstellungen von Pluskats Abtei lung hagelten schwere Bomben. Doch wunderbarerweise wurde keines seiner zwanzig Geschütze zerstört, die Kanoniere erlitten keine Verluste, selbst die F~rnsprechleitungen blieben heil. Die deutschen Marine-Arti lleristen von Port en Bess in erkannten zur gleichen Zeit die Landungsflotte und schossen Leuchtkugeln als Erkennun gszeichen - d ie Schiffe antworteten nicht lind gaben sich dadurch als Feind zu erk ennen. Im Widerstandsnest WN 62 in den Dünen vor Colleville überstanden die 20 Infanteristen und alle Artilleristen der B-Stelle der 1. Batterie von Plusk ats Abteilung ebenfalls unversehrt den ihnen zugedachten Bombenangriff. Oberl eutnant Frerking, Chef der I. Batter ie, gab über Feldfernsprecher von WN 62 in die Feuerstellung durch: " Zielpunkt Oora, zwote Ladung, Aufsch lagzünder, ganze Batterie von Grundrichtung 20 mehr , achtundviel'zighundert und fünfzig - Feuerbereitschaft melden! " Weiter hinten, in der Feuerstellung von Houtteville, glitten die Granaten in die Rohre de r vier IO,S-crn- Haubitzen. Frerkin g beobachtete die Landungsschiffe, olivgrün uniformierte amerikanische Soldaten sprangen von dort ins Wasser, schwammen einige Meter, fühlten Grund, wateten dem Strand zu. Die Schiffsarti llerie dcr Landungsfloue schoß eine schützende Feuerglocke vor ihre an Land gehenden Sturm truppen, doch das Feuer lag zu kurz. A ls die heranwate nden Amerikaner knietiefes Wasser erreicht hatte, gab Frerking se iner Batterie den Feu erbefehl. Zur selben Zeit setzte der Abwehrkampf der Infanterie mit Maschinengew~hren
und G ranatwerfern ein. Am Landestrand " Orn aha", Unterabschn itt " Fox green ", rannten zwei US-Slurmkompanien in ihr Verderben. Nur wenige Soldaten gelangten an den trockenen Strand und nahmen Deckung hinter den Loren einer Feldeisenbahn . Genau dorthin lenkte Frerking das Feuer se iner Batterie. Ebenso vernichtend wi rkte das deutsche Feuer in. den anderen Unterabschnitten von " Omaha" , besonders in " Easy red" und " Dog green". Chaos auf Omaha: Es herrschte Ebbe, und Tote und Verwundete lagen im flachen Wasser. Die von 'den Landungsschiffen a usgesetzten Schwimmpanzer waren der rau hen See nicht ge· wachsen Lind gingen unter, nur zwei erreichten den Strand. Dort wurden sie von Pluskats Haubitzen abgeschossen. D ie amerikanischen Sturmtruppen schmolzen . zu kleinen, demoralisierten Grüppchen zusammen. Vier Stunden nach Landungsbeginn lagen auf den 6 Kilometern des Oma-
225
SSSSSaannnnndddddddiiiinnniiii
AAAAAAAAAAAAAArrrccchhhhhhhhh
iiivvv
ha-Strandes übe r 3 000 Tote und Schwerverwundete. D as V. US- Korps meldete um 8,30 U hr (de utsche Sommerze it): " Sturme inh eiten in Auflösung. Schwe rste Verluste. Fe indfe uer ver hi nde rt Sprung übe r die Str andlinie . . ...
Die deu lsc~e Artill erie hielt sich a n de n von G e neral feldmarschall E rwin Rommel fü r den Invasionsfall geprägten G rundsatz: " D er Strand is t die H aupt kampfJinie!" Sie kämpfte gegen d ie stärkste n Landungskräfte der Kriegsgeschichte a n, d ie von der mächtigsten Schiffsansam mlun g aller Zeiten ge tragen und unterstützt wurden: 5 Sch lachtschiffe, 23 Kreuze r, 69 Zerstörer, 56 Fregatten und Korve tten , 247 M ine nsucher, 5 Mo nitore und Kano nenboote, 256 kleinere Schiffe und 4 126 Landungsschiffe . Mit den T ransporte rn waren es insgesamt 6 000 Schiffe. Die de r Übermacht entgegen tre tende Tapferkeit kon nte die fe hlende n eigenen Luftwaffen- und Marinekräfte nicht ausgleichen. Am "Utah-ßeach" , de m anderen amerikanischen La ndestrand , ging der von Infante risten und Artilleri sten besetzte Stützpunkt W 5 unter : Auch W 5 hatte unter einem Bombenteppich ge legen, de r die 7,5-cm-Pak zerschlug, die 8,8-Flak beschäd igte und zwei Munitionsbunker in d ie Luft tliegen ließ. Nach den Bombern kamen d ic j agdbomber und lösten ihre Raketen aus: Die beiden Eckbunke r mit de n 5-clll- Kanonen e rhielten Vol ltreffer. Die Bedienungen waren tot oder scll\ve r verwu ndet. die Kanone n Schrott. De nnoch kämpfte W 5 weiter. Die Feld kanone 16 des Stützpun kts eröffn ete das Fe uer auf e inen heranjagende n Zerstörer, der se inerseits Salvcn feuerte. Die dritte Salve lag genau.irn Z iel: d ie G eschü tzbedie nu ng to t, die FK 16 e in Klumpen ze rspe lltes Metall. Doch noch immer war d ie 8,8-Flak da . Aber je tzt setzte das Fe uer der US-Schi ffsartill er ie e in. Geschosse schwerster Kaliber zerschlugen die Stache ldrahtverhaue, ebne te n die Gräben ein, ließen die Mine nfe lder hochgehen, trafe n de n Flammenwer ferstan d. zenrürnmen cn die Stein baracke, zerstörten die Fe rnmclde verbindungeil. A ls der Fe uersturm e!1de te , e rblickten die Übe rlebende n die ausboo te nden Landungstruppen. Leutnant J ahnke, der Stützpunktkommanelanl, schick te e inen Melder mit dem Fa hrrad zur 3 km weiter hi nten liegenden 12,2-cll1-Batterie des Artil lerie-Regim ents 126 1 mit eier Bitte um Sperrfeuer auf den Landestrand . Die Männe r von W 5 warte ten vergebens a uf das Sperr feucr- e in Jagdbombe r hatte den Melde r abgeschossen. W 5 wehrte sich de nnoch: Maschinengewehr e lind Granatwerfer gegen d ie amerikanischen Sturmtruppcn, denen
226
28-cm-Eisenbahngeschütz K 5 IB,uno). 1120 m {sek Anfangsgeschwindig
seine 225 kg schwere Granate Kilometer weit
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAArrrrrrcccchhhh
iiiivvvv
Schwimmpanzer folgten. Da geschah das schier Unglaubliche: Die von Bomben und Artilleriefeuer beschädigte 8,8-Flak begann zu schießen, verstummte aber balddas Geschütz war endgültig kaputt. Dann fiel das letzte MG aus, und die Panzer schoben sich heran. Doch W 5 besaß noch einen letzten Trumpf: ferngelenkte Goliath-Kleinpanzer, gefüllt mit 91 kg Sprengstoff. Die Goliaths fuhren den Feindpanzern entgegen. Die empfindlichen Relais der Fernsteuerung waren jedoch durch die Erschütterungen von Bomben- und Granatdetonationen beschädigt : Kein Goliath gelangte ans Ziel. Gegen Mittag brachen die Amerikaner in W 5 ein und nahmen die wenigen Überlebenden als Gefangene mit an den Strand, zum Abtransport nach England. Die 10. Batterie des Heeres-Küsten-Artillerie-Regiments 1261 hatte inzwischen aus 16 km Entfernung mit ihren 17-cm-Geschützen das Feuer auf " Utah " eröffnet. Es laggenau in den Fahrzeugpulks, Panzeransammlungen und Truppen - auch in den deutschen Kriegsgefangenen von W 5. Die Anlandungen gerieten ins Stocken. Die Masse der deutschen Geschü tze schoß weiter und brachte die alliierten Landungstruppen in eine kritische Lage. Die Verluste der Sturmtruppen sti egen ste il an. Nicht nur auf Omaha und Utah, auch in den britisch-kanadischen Landeköpfen .. Sword", ,.Juno ;; und " Gold " im Raume von Caen detonierten die deutschen Granaten. Der lnvasions-Zeitplan geriet empfindlich durcheinander. Generalleu tnant Ornar Bradley, Oberbefehlshaber der l. US-Armee, sp ielte zei tweise mit dem Gedanken , den Angriff abzubrechen. Sein V. Korps funk·te einen Lagebericht: " Die Landungsboote wimmeln wie eine in Panik geratene Rinderherde vor der Küste und wagen sich nicht an Land. Was aber an . Fahrzeugen und Panzern an die Küste gelangt, kommt nicht vorwärts, solange die deutsche Artillerie intakt ist. Sie muß niedergekämpft werden. Um jeden Preis. Sonst verlieren wir das Rennen.;; Das deutsche LXXXIV. Armee-Korps aber meldete über Omaha: " Landung bei Vierville so gut wie abgeschlagen!; ' Generalleutnant Bradley befahl das Niederkämpfen der deu tschen Artille rie-Feuerstellungen mit gezieltem Feuer der Schiffsartillerie, das von Artil ler iefl iegern geleitet wurde. 38- und 40 ,6-cm-Schiffsgranaten deckten darautl1in Widerstandsnester und GeschützsteIlungen zu. In der Mittagszeit des 6. Juni ging die Stunde der deutschen Artillerie zu Ende. Geschü tz um Geschütz war zum Schweigen gebracht worden, diejenigen Kanonen aber, die noch intakt waren, besaßen kaum
noch Munition: Kurz vor Beginn der Invasion hatte General der Artillerie Erich Marcks, Kommandierender General des LXXXIV. Armee-Korps, befohlen, Teile des Munitionsvorrats weiter rückwärts in Sicherheit zu bringen. De~ Feuerorkan war aber so stark , daß kein Munitionsfahrzeug ihn mehr durchdringen konnte. Der Munitionsbestand der Beute-Geschütze reichte ohnehin nicht weit. Die in den Feuerstellungen verbliebene Munition aber war entweder verschossen oder durch den Beschuß der Schiffsgeschütze zerstört. Immer mehr Widerstandsnester wurden nun von Panzern überroUt, imm er mehr Feuerstellungen vernichtet. Doch unentwegt blitzen die Abschüsse in den Batterien von Marcouf und Azeville auf. Die Batterie Marcouf war am Morgen des 6. Juni plötzlich von amerikanischer Infanterie angegriffen worden, die von der Landseite her den Ort Marcouf besetzt hatte. Oberleutnant Ohmsen hatte eines seiner Fla-Geschütze instand se tzen lassen lind wehrte damit den Angriff ab. Die Amerikaner aber schlossen die Batteri e ein. Die bejahrten Marir.e-Artilleristen verteidigten sich infanteristisch und mußten sich schließlich in ihre Bunker zurückziehen, al s der Feind ins Batteriegelände eindrang. Alle Offiziere und Unteroffiziere der Batterie waren verwundet, der Arzt war gefa llen . Die Amerikaner gingen daran , die Scharten des Führungsbunkers zu sprengen. Da funkte Oberleutnant Ohmsen an die Batterie Azevil1e: " Erbitte Artilleriefeuer auf meine eigene Stellung - Ohmsen." Die Batteri e Azevil1e hatte zwar das 3. Geschütz durch Volltreffe r verloren und war ebenfall s vom Feind eingeschlossen, doch sie schoß auf Ohmsens Batte rie . Der Erfolg war verblüffend: Die Am erikaner zogen sich fluchtartig zurück, vermutlich glaubten sie, ins Feuer ihrer e igenen Schiffsaitilleri e geraten zu se in . Sie ließen sogar Waffen und Gerät liegen - damit rüsteten sich nun die Marinekanoniere aus. Dann erschien auf einmal die 6. Kompanie des Infanterie-Regiments 919, die sich zur Batterie Ohmse n durchgeschlagen hatte und nun die Kampfkraft vergrößerte. Infanteristen und Kanoniere st ießen gemeinsam den Amerikanern nach und brachten 90 Gefangene ein. Marcouf hielt auch den folgenden Tag. Die Kanoniere hatten wieder ein 21-cm-Geschütz instand gesetzt und warteten auf den Gegenstoß deutscher Panzer, der fre ilich nicht kam. Die oberste deutsche Führung hatte die Reserven zu spät freigegeben, die fe indliche Luftherrschaft sie blockiert. Ei n Gegenangriff am Vormittag des 6. J uni , als die deutsche Artillerie noch die Lande-
strände mit Feuer beherrscht.e, hätte Erfolge bringen können. Je tzt war es zu spät, den gelandeten Feind ins Meer zurückzuwerfen. Die Männer der Batteri e Marcouf kannten die große Lage nicht, sahen aber ihren eigenen Sieg und waren zuversichtlich. Sie hielten unter ständigen Jabo-Angriffen durch. Auch am 8. Juni ve rsperrten die Batterien Marcouf und Azeville noch immer den Weg nach Norden. Beide Batterien waren eingeschlossen. Oberleutnant Kattnig, unterstützt von den Resten der Batteri e Habel,. hielt mit der Batteri e Azeville das 12. US-rnfanterie-Regiment auf. Gegen Mittag half er wieder der Batterie Marcouf aus der Klemme: Marcouf hatte unter einem Feuerschlag der US-Artillerie ge legen und war dann von amerikanischen Infanteristen angegriffen worden, die schließlich in den Batteriestü tzpunkt eindrangen . . S~e hatten gest reckte Ladungen bei sich, mit denen sie die Bunk er zu sprengen begannen. Die Besatzungen wehrten sich im Nahkampf. Wie schon zwei Tage zuvor forderte Oberleutnant Ohmsen von der Batterie Azeville Feuer auf die eigene Steilung an. Oberl eutnant Kattnig se tzte se ine einzige noch intakte Kanon"e gegen die Batterie Marcouf ein - wieder mit dem gleichen Ergebnis: Die Am erikaner zogen sich zurück, d ie Kanoniere und Infanteristen von Marcouf tra ten prompt zum Gegenangriff an. Nach am erikanischen Berichten, hatte das gegen Marcouf angesetzte US-Sturmba!aillun über 50 Prozent Verluste. Erst am 9 . Jun i konnten die Amerikaner die Batte ri e Azeville nehmen. nachdem sie ihre Munition verbrauchl hatte. Die ßatterie M arcou f hiell bis zum 11. Juni aus. Die letzten 78 Mann schlugen s'ich in der Nacht zum 12. Juni zu den eigenen linien durch. Die Artillerie der Invasionsfront hatte ihre entscheidende Rolle endgültig verloren. Die oberste deutsche Führung blieb dennoch zuve rsicht lich. Ein e ganz neue, bislang unbekannte Artilleri e der Zukunft sollte die Entscheidung bringen: I n fieberhafter Eile wurde der Einsa tz der Vergeltungs (V) -Waffen vorbereitet. Adolf Hitler hatte se inem Kabine tt versprochen: .,Die V-Waffen-Angriffe werden zeitlich auf die alliierte Invasion in Fran kreich abgestimmt. ' · Nach Hi tlers Planung sollte Lo ndon täglich mit 800 V I- Flugbombc n und 100 V 2-Fcrnraketen beschossen werden. Doch die V I war nicht einsatzbere it. Das Flak-Regimen t 155( W) des Oberst. Max Wachtel sollte die Flugbo mben starten, doch die chaotische Transport situation in Frankreich - ze rbombte Straßen
227
SSSaaannnndddddiiinnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrccchhhh
iiiivvvv
und ßahnstrecke n. alliierte Jagdbomber am Himmel - zögerte die Befo lgung des Befehls ,.Rumpelkammer" zum Bombardieren der englische n Südküste wei te r hinaus. In Sflieux lag der Regimentsgefccl llsstand 18 Meter unter der Erde, ein ganzer ß erg war mit Stollen und Schächtcn unterhöhlt worden. Transporteinhcilen brachten d ie Geschosse .von den Entladebahnhöfen bei Nacht in die Feuerstellungen, wo sie ZlI
saml11cnrnonticrt wurden. Am 12. Juni 1944 versam me lten sich Kriegsberichtcr und Vertre te r de r Erprobungsstc lle Peencmündc wie des Reichsluftfa hrtministcriullls im Regime ntsgefeclitsstand: Am Abcnd sollte der crste V-Waffen-Schlag begin nen. doch a lle vier Abteilungen des Regiments meldete n. daß d ie überprüfung der Flugbomben noch nicht beendet se i. Erst um 4 Uhr morge ns des folgenden Tages begann der Flugbombenstart in den )) Feuerste llunge n - aber nur 10 V I hobe n ab. 4 davon stürzten beim Abschuß ab. Dcnnoch ware n dic Engländer bcunrulügt: Kurz nach Mitternacht des 13. Juni hatte zum ersten - und zum letzten - Mal eine schwere deutsche Batterie von Frankreich aus eine englische Stadt. nämlich Maidstone. die mehrere lc ilc l1 hinte r der Küste lag, beschossen. dazu noch die Küslcnsladt Folkes tone.und andere Orte.
228
Um 4 Uhr hö rte das Artillerie feuer auf, doch 18 Minuten spä ter röhrte etwas Unheiml iches durch die Lufl- d ie erste deutsche Flugbombe. Sie detonie n e bei Gravesend . 30 km vor Londons Stad tmitte, in Cuckfie ld ze rplatzte mit gewaltigem Knall d ie zweite. die dri tte ze rstörte eine Eisenbahnbrücke in Londo n und tö te te sechs Menschen. die vierte schlu g in Sevenoaks ein . oh ne Verluste zu vcrursachj:: ll , zwei V I st ürzten beim Anflug in den Ärme lkanal. Am 16. Juni se tzten die V I-Angriffe mit größerer Wucht. jedoch nicht so heftig. wie "-l iller angenommen halte, gegen London ein . Oberst Wachte l hatte befohlen: "Mit alle n Geschützen schieße n auf Ziel NT. 42, Feuerschlag. Ve rgleichsc ntfernllng 200 km. Vergleichszeit 23. 18 Uhr (Einschlag 23.40 Uhr). A nschließe nd Dauerfeue r bis 4.50 Uhr!" Am frühe n Morgen funkte e in Aufklärer über " Ziel NT. 42" - Londo n - : "Starken Feuerschei n. wie bisher bei Angriffen . .. noch nicht gesehe n." I n den ersten zwei Wochen der Flugbombe noffensive fl ogen 2 000 V I die briti sche Hauptstad t an. beschäd igten täglich rund 20000 Häuser und ließe n ein Sechste l der Kriegsproduktion von London ausfalle n. Am schl immsten waren d ie A uswirkungen auf d ie Kampfmoral der alliierten Solda ten an der Invasionsfront. die Nacht
fü r Nacht das e igenartige Orge ln der V I-M otoren über sich hörten und wußte n, daß bri ti schen Süic!ten die Vernichtung drohte. Am 18. Juni - das Flak -Regiment 155 (W) hatte die 500. V I gesUl rte l - stürzte eine Flu gbombe auf die Wache der We ll ington-K aserne, nahe des Londoner Bukkingham-Pa laslcs. lind tötete 123 Personen, darunter 63 Soldaten. Es wäre sinnvoll gewesen. die V I gegen d ie E in- und Ausschiffungshäfen der Invas ionsfront zu richten. doch Hitle r baute auf die Demoralis ierung de r Londoner und verboI bei einem Kurzbesuch in NordErankre ich am J7. Juni , andere Ziele auch nur in Erwägu ng zu ziehe n. Tatsächlich wurden die Flugbombe n-An griffe für Londo n zu einer ze rmü rbendcn Qual. Es nutzte wen ig. den Londonern zu erk läre n. 'daß d ie C hance. von ei ne r V I ge töte t zu werden, stat istisch nur 1 : 53 000 stünde. We r immer konnte , verließ die Hauptstadt , Plünde rungen getroffe ner Häuscr ware n ein alltäglicher Vorgang. Die Alliierten mußten starke Kräfte nach London ve rlegen: Flakverbände, zu siitzliche Radargerä te, Sperrballons. Jagdstaffe ln. Es gelang der Flak. zahlreiche Flugbomben abzuschieße n. zum al s ie m iL dem neue n amerikan ische n Abstandszlinder schoß, doch die Deutschen schossen gle ichzeitig V I in Schwärmen
SSSSSSSSSSaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiii
AAAAAAArrrcccchhhh
iiiiiivvvvvvv
Am Morgen nach der Landung : ein umgepflügter Küstens treifen, zers törte Stellungen. zersch ossen e Landungsboote und Berge, von leeren Geschoßkörben (links im Bi ld)
ab, die in Massen den Flaksperrgünel durchd rangen. Die Tragflächen der Flugbomben wa ren messerscharf und zerschnitlen die Sperrba llonse ile; die Geschwindigkeit de r Flugbomben war so hoch , daß die Jäger Mühe hatte n, sie zu erreichen. Derwei len versuchten die Alliierten die V I-Absehußste lien in Frankreich zu finden . Schlechte Wette rl agen und das rie sige Areal der mögliche n Startgebie te verh inderten die Aufk lärung. Den noch waren zeitweilig bis zu 40 Proze nt a ll er alliierten. von Großbritannien aus geflogenen Bombere i ns~itze vermeintl ichen Flugbomben-Feuerst e llu ngcn zugedacht. Die Deutschen wiederum zogen starke Fl akartille rieverb~inde zum Schu tz der V I-Stellungen zusam men. Einen we nn auch ge ringen Erfo lg hatten Irreführungsmaßnahmcn des britischen Geheimdienstes MI 5 : Er spielte dem Agentennetz der deutschen Abwehr fa lsche Trefferpunkte zu und veranlaßte die Deu tschen zu korrigiere nden Einstel lungen am V I -Zielger~it , wodurch die Flugbomben etwas südlicher als geplant detonierten. Am 2. August erre ich te d ie V I-Offens ive ihren Höhepunkt: Das Flak- Regiment 155 (W) schoß 316 Flugbo mbe n auf Lo ndon. 107 erreichten das Zielgebiet, eine traf sogar die Tower- ßrigde, die als theoretischer Zielpunkt bestimmt worden war. Winston Churchill , de r britische Premierminister. began n. sich m it folge n~chwere n Konsequenzen zu beschäftigen. Am 4. August ließ er sich über die Möglichkeit von Giftgasangriffen auf das' Deutsche Reich unterri chtcn: ' 32 000 Tonnen Scnfgas und Phosgengas lagen bereit, die ,.mehr al s die Ge bicte von Ber!in. Hamburg, Köln , Essen, Frankfurlund Kassel zusamlllcngcnommen wirksam verseuchen" konnten. Der Gedanke an e ine Vergeltung mit Giftgas war schon zu Beginn der V I-Angriffe aufge taucht. Doch die Ame rikaner waren strik t dagegen. Eisenhower schrieb: .. \Vie ich scho n erklärt habe , bin ich gegen Vergeltungsmaßnahmen ....• Die Westa lliiert cn drangen in Frankre ich inzwischen so weit vor, daß die V I-Feuerstellungen aufgegeben werden mußten. Am I. September detonierte in England die letzte in Frankreich ges tarte te Flughornhc.
Fast zur gleiche n Zcit bezogcn die I. und 2. Batterie der Artillerie-Abteilung (mot) 485 Feuerste llungen im Raulll der niederländische n Hauptstadt Den Haag. Die ersten Arti ll erie-Fernrake te n der Kriegsgeschichte wurden abschußbcreit gemacht. Es hande lte sich dabe i uni das .,Aggregat 4" (A 4) , das bald den Propaga ndanamen " V 2" tragen so ll tc. Die ersten beiden Raketen hatte n e inen Fehlstart. Jedoch am 8. September 1944, um 18.43 U hr englischer Zeit , hörten die Londo ner zum ersten Mal den charakter istischen Do ppelknall eines Scha llmauerdurchbruchs. Es war wie der plötzliche Do nner ein es Sommergewitters. Es blitztc in C hiswick: Eine A 4 schlug e in, töte te drei Menschen und verletzte 17 andere schwer. 16 Sekunden später krachte eine weitere A 4 bei Epping in fre ies Gelände. Sekunden danach erst war das Geräusch durch die Luft heranrasender Flugkörper zu hö ren der Schall hink te dem Einschlag nach. Abwehrmaßnahme n waren wirkungs los. Versuche, die heranrasende A 4 mit Radar an zumessen und mit der Flak Sperrfe uer zu schießen. wurden gar nicht unterno mmen, als Ka lku lationen ergaben. daß 320000 Granaten vc rschosse n wc.r-· den müßten, um eine einzige A 4 treffe n zu können. Sinnvo ller waren Aufk lärungsflügc über den ve rmuteten Abschußgebie ten in Holland. In zwölf Tagen wurden 56 Rake ten abgeschossen, dann mußte n sich Rake ten- A rtiller isten wege n Zurück ve rlegung der Front nach Z wollc bzw. De utschland abse tzen. Die geringe Feuergeschwind igkeit hattc ihre Gründe in der ma ngelhaften Versorgung und in technische n Schwierigkeite n; die Zahl der Versager war hoch. Hinzu tra ten große Produkt ionsschwie rigkeiten. Die V 2 war ihrer Z eit weit voraus, sie war der erste Schritt auf dem Weg zllr 25 Jahre spä ter erfolgten Landung auf dem Mo nd - als
. Kriegswcnde versagte sie in diesem Stadium. Ln E ngland schlugcn 11 5 V 2 e in lind töte te n 2 724 Mensche n. Hätte man mit der V 2 Lo ndo n so wirkungsvoll bombardie ren wollen wie die All ii e rten Ber lin - nämlich mit 50 000 To nnen Sprengstoff - . dann hätte n 66 000 V 2 Lo ndon treffe n müssen (jede V 2 war mit 750 bis 1 000 kg Spre ngstoff gefü llt) . A lbcrt Speer. damals Rüstllngsminister , bekannte in se ine n " Erin neru ngen", daß es se in schwerwiegendster Fehler gewesen se i, der Entsche idung Hitlers ZU Ill Bau ei e r A 4 zugestimmt zu haben: ,.Unser aufwendigstes Projekt war zugleich unser sinnlosestes. " Die le tzte Wunderwaffe, die V 3. gab an der I nvasionsfro nt keine n Schuß ab. Es hande lte sich um das Pro jekt ,. Hochdru ckpumpe" . e in Riesengeschütz, das in
eine n Berg bei M imoyccques, B km von der Kana lküste en tfernt. e ingebau t worde n war. über 5 000 Fclcharbeiter und 430 Bergleute hatte n mit ungeheurem Materialaufwa nd ri es ige unte ri rdische Anlagen gesc~affen. 25 Rohre, jedes 130 Me ter lang. sollten alle 12 Sek unden ein Geschoß ins 160 kill entfern te London feuern. Die Hochdruckpumpe besaß eine Spezialmunitio n. die durch tiber die ganze Rohrlänge in Sei te nka111ll1ern verteilte Tre ibladungcn imme r schne ller zur Mündung hin ,.gepu mpt " wurde. Die Munition ging bereits in die Massenprod uktio n, erwies sich jedoch ballistisch als nicht stabil : Bei Geschwindigkeite n über 1 100 m/sec überschlugen sich die 30 cm langen Geschosse. die em Kalibe r von I 15 111111 ha tten. Ende August 1944 wurde die noch nicht e insatzbereite Hochd ruckpumpenste Il ung von alli ierten Truppen kampflos e ingenommen. Dennoch karn d ie Hochdruckpulllpe sp~ite r zum Einsa tz: Ein Geschütz auf einer Eisenbahnlafette beschoß Antwerpcn im Dezember 1944 aus 60 km Entfern ung. Ein zweites Gcschü tz- an den Hang eines Hüge ls bei Herm cske il gcstlitzt. schoß während der A rdennenoffensive nach Luxemburg. Die Wundc rartill erie hatte ke ine Wunder vo ll bracht. auch sie ko nnte die Invas ion nicht auf1\a lte l1 . Die Flugbombe V I ( Deckname .,Kirschke rn". Werk bezeichnung : Fiese ier Fi 103) hätte be i ve rnünftiger Zielzuweisung die Invasio n in eine Krise ll sit uat io n br ingen können. Diescr Meinung war jedenfa ll s de r alli ie rte oberste Befehlshaber. General Dwight D. E.isenhowcr. Er sagte spä tcr : .. Wenn e~ den Deu tschen ge lungcn wäre , d iese neucn Waffen sechs Mo na te früh er zu vo llenden und e inzuse tzen. dann wiire die Invasion auf dem Kont inent übe raus schwierig und vie lle icht unmöglich gewese ll .. . " Nach e iner ve rhinderte n oder abgeschlagenen Invasionlüittcn d ie wes tlichen Alli ierten wahrscheinlich zwe i Jah re benötigt , um sie noch einmal zu wagen. Die Welt sähe he ute anders aus. siche rlich nicht freund liche r. Ent wcde r wäre n die russ ische n Armcen in dieser Zeit a lle in nach Deutschland - und da rüber hi naus bis an den At lantik - vorgestoßen. oder die deu tsche Ostfront hälle gehalte n. Dann hälle die erste A tombo mbe ihren Feuerp ilz nicht Clm Himmel über Hiroshima. sondern am Himmel übe r ß e rlin auff1amm c n lassen.
o 229
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
" Sturmgeschütze f~rtigmBchen r .
SSSSSSSSSSSSSSSaaaannnnnnndddddddiiinnnniiiii
AAAAArrcchhhhhhhh
iiiiiiivvvvvv
Sturmartillerie
" rz ••• Sturmgeschütze gaben der angreifenden Infanterie Schwung und Selbstvertrauen,
bereinigten Krisensituationen und waren die gepanzerten "Mädchen für alles". Sturmartilleristen haben in den Jahren 1940 bis 1945
beispiellose Leistungen vollbracht.
Ferdinand Schlager
Das Leben eines Sturm artilleristen ist kurz, aber gewaltig!" Stolze Worte, wahre Worte! Der
Oberleutnant Rupert Re isenhöfer von der Panzer-Grenadier-Di vision " Großdeutschland" jedenfalls lebte und starb nach diesem Leitwort. Er fiel im Frühjahr 1944, gerade 25 J a hre alt, an irge ndeiner gottverlassenen russ ischen Rollbahn ; und daß sein Soldatenleben " gewaltig" gewesen sein muß, steht außer Zweifel: Reisenhöfer war nämlich e in ka ltblütiger, geachteter und außerordent lich tapferer Offizier einer Elite-Truppe, deren Einheiten als "die Feuerwehr d er We hrmacht" , als "Felsen in der Brandung" , als " die Korsettstangen der Ostfront" galten und so in die Kriegsgeschichte e ingegange n sind. Die Rede ist hier von der de utschen Sturmartillerie und ihren Männern , den Sturmartilleristen ~ den Panzerknackern· der Wehrmacht: Nach vorsichtigen Schätzungen haben sie weit über 30 000 feind liche Kampfpanzer abgeschossen! Sie haben aber auch - und das ist wohl nur Fachleuten bekannt - pro Rohr mehr Abschüsse erzielt als d ie Panzerwaffe . Die kleinste Ze lle der Sturmartillerie waren das Sturmgeschü tz und seine vierköpfige Besatzung: Das Sturmgeschütz I II wog zwische n 20 und 24 Tonnen und war mit einer kurze n 7,5-cm-Kanone (L/24) , e iner langen 7,5-ern-Kanone (Ll48 oder L170) oder einer IO,5-cm-Haubitze armiert. Standardwaffe war die Kanone L 48, die auch de n Panzer IV und das Gros der "gezogenen" deutschen Panze rjäger bestückte . Für einen Laien galt das Sturrngeschütz
e infach als Panzer o hne Turm: Auf de m bewährten Fahrgeste ll des Panzers III war die Kanone unte r Panzerschutz gelagert. Die Vorte il e dieser sogenannten Kasematten -Lösung: Das Sturmgeschü tz wurde niedriger, wies e ine bessere, sprich: geschoß abweisendere Silhoue tte auf und war billiger als der mittle re Kampfpanzer. Der Hauptnach te il lag in der Anordnung der Kanone: Sie konnte nur etwa 12 Grade nach jeder Seite geschwe nkt , ihre Höhe um e twa 30 Grad verändert werden. Im Klartex t: D er Richtschütze mußte, im G egensatz ZUIll Panzer mit seinem um 360 Grad schwenkbare n Turm, mit dem ganzen Fahrzeug zielen - fast wie e in J agd fl i ~
ger. Die Besatzung bestand aus dem Geschützführer. de m Richtkano nie r, dem Fahre r und dem Ladekanonie r, der auch die Funkere i besorgte. I n ihre m entweder brütendheißen oder aber arktisch kalten Kampfraum hockte n sie zwischen und auf 100 bis
· 120 Granate n; de nn die für die normale Ausstaltung von 42 bis 44 Granaten vorgesehene n H alte runge n waren aus fast all en Sturmgeschützen scho n nach de n e rsten Einsätzen herausgeflogen. Die Uniform der Sturmartille ri ste n entsprach der Zwitterrolle ihrer Kampffahrzeuge: Sie war geschnitten wie d ie Panze runiform, jedoch nicht im tiefe n Schwarz der " richtigen" Panzere i gehalten, sondern in schlichte m Landsergrau. Dazu kam die rote Paspelierung der Artillerie- denn ~ti lle ris ten sind die gepanzerte n StunnariMän ner geblieben, von ihrer Geburt im Herbst 1937 bis zu ihrem Unte rgang im Mai 1945. Warum? D ie kürzeste und stichhaltigste Begründung gibt der ehemalige Oberst A lfred Müller, Eichenlaubträger und le tzte r
Kommande ur de r Sturmarti llerie -Schule in Burg be i Magdeburg: .. Die Sturmartilleri e blie b, nach lange n Kämpfen , bei der Artillerie , weil die Panzerwaffe nicht genüge nd Personalnachschub ste lle n konnte. Das ist d as ganze Geheimnis! " In A uslegung, Konst ruktion ltnd Einsatzplan ung war das Sturmgeschiitz 111 eine typisch deutsche Waffe. Be i den Amerikanern und Engländern war " dieser Cocktail aus Infanterie-Begleitgeschütz und J agdpanzer" (Guderi an) jedenfalls nicht zu finde n. Lediglich d ie Russen se tzten zahlreiche Sturmgeschü tze ein, die allerdings über überschwere Waffc n der Kalibe r 12 und 15 cm verfügten und fast nur der direkten Unterstützung de r stürmende n Infanter ie d ie nte il. Die deutsche n Sturmarti!!e riste n dagegeil , diese "gepanze rten Mädchen für alles", wurdcn im Laufe des Krieges aus Not meh r in e ine Panzerjäge r-Rolle hi ne indrängt. An der O stfront waren sie gegen den gefürchteten T-34 mit sc ine r 7,6-cm- und 8,S -cm-Kanone so erfo lgreich , daß ein Standardbefehl de n russischen Panzerbe satzungen e inhämmerte, Duelle n mit de utsche n Sturmgeschützen nach Möglichke it aus de m Weg zu gehen. " Wir schossen einfach besser a ls dic Russen und habe n im G efecht meistens als erste ge troffc n", begründet Alfred Müller (Spitzname " Rake te n-Müller" ) das Gehe imnis der Erfolge se ine r " Pa nzer-Spri tzen" . D ie Sturmari schoß eben immer nach art illeristischen Gesichtspunkte n und be nutzte arti lle ris tische Schießvcrfahren: Das Ziel wurde eingegabe lt, und spätes te ns der drittc Schuß mußte e in Voll treffer se in! · Davon le rnten im Laufe des Kri eges auch die Pa nzerbesatzunge n, die sich anfänglich
231
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
Eine Sturmgeschütz~ Batterie auf dem Marsch. Die Fahrzeuge sind mit der 7,5~cm~Kampfwagen
Kanone L/48 bestückt
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnndddddddddddiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvv
immer an das Ziel " herangeschossen" hat-o ten. was meh r Zei t und viel mehr Munition
gekostet hatte. Mit den Panzern jedenfalls - ihren größeren , technisch viel kompliz ierteren, teureren und schwereren Konkurrenten - konnten die Sturmgeschütze nicht nur in der Schußpräzision, sondern auch in de r Schnelligkeit. in der Durchschlagskraft und im Angriffsgeist durchaus mithalten . Hier einige Beispie le: Bei ihren Stürmen zu r Memel und auf Cho lm im Sommer 194 1 operierte die Sturmgeschütz-Batteric 666 unter dem damaligen Oberleutnant Alfred Müller fast wie ein Panzerverband . Sie kämpfte zusammen mit deutschen Vorausabte ilungen, oft aber noch weit vor der Spitze der Infanterieverbände, überrollte (ohnc Infanterieschu tz!) feuernde sowjetische Batterien , stürmte über Flüsse hinweg vor: wärts, schoß Pak-Riegel zusammen, erledigte Nachschubkolonnen des Gegners und sperrte feindliche Rückzugsstraßen. Das waren eigen tlich Panzer-Raids in die T iefe des fcindlichen Aufmarschgebietes. Als ein tödlich sicherer Panzerknacker und hervorragender Takt iker erwiesen sich andererseits Männer wie der Unteroffizier Bernd Naumann, ein 2 1jähriger Ber liner der Abteilun g 184, de r am I. Januar 1943 bei Sofronkowo im russ ischen Trommelfeuer einen schweren Panzerangriff allein stoppte- und zwar mit ei nem Kurzrohrgeschütz, das dem T- 34 in a llem so gut wie unte rlegen war. Naumann erledigte in einer Serie von Duellen, die auf Entfernun gen zwischen 40 und 200 Meter ausgetragen wurden, sechs Sowjet-Panzer. Einige mußte er mit seiner.l Hohlladungsgeschossen mehrfach treffen. bevor sie " hochgingen", Für se ine insgesamt 21 Panzerabschüsse erhiel t Naumann als erster Unteroffizier der Sturmari das Ritterkreuz. Ebenso gut geschossen hatte am 15, September 1942 der Wachtmeiste r Hugo Pr imozic von der Sturmgeschürz-Abteilung 667, ein Mann , der buchstäbl ich eine Seh lacht entschied: Er warf sich mit se inem Z ug ei ner russischen Panzer-Brigade entgegen, sehoß reihenweise d ie T- 34 ab, verklemmte ein em 52-Tonnen-Giganten, von dem die deu tschen Granaten wie Spiel-
CD Sturmgeschütze und Infanterie hingen voneinander ab: Im offenen Gelände stützten Sturmgeschütze den Angriff der Infanterie - im Wald- und Ortskampf mußten die Grenadiere die Sturmgeschütze sichern
@Ein Sturmgeschütz 111 mit der kurzen 7,5-cm-Kanone (L/24) in voller Fahrt.
233
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiii
AAAAAArrrrrccccchhhhhhh
iiiiiivvvvvv
Sturmgeschütz vor der Akropolis. Das Bild stammt aus der Besatzungszeit in Griechenland; im Balkanfeldzug gab es diesen Geschütztyp noch nicht
zeuggeschosse abgeprallt waren, mit einem Präzisionschuß auf 200 m Entfernung d en Turm, behark te die feindliche Sturminfanterie mit Sprenggranaten, kurvte hakenschlagend durch das Feu er der roten Panzerrudel , überstand zwei Volltreffer auf das eigene Geschütz und beende te den blutigen Tag mit 24 Abschüssen. Primozic erhie lt zehn Tage später das Ritterkreuz, und ein Divisionskommandeur der Infanterie erk lär te: " Die Sturm geschütze der Abte ilung 667 haben die Infanterie gerettet und bei Rshew die Pat.lzerfrage gelöst! " In einer schier ausweglosen Duellsituation befand sich auch der Major Peter Frantz, Kommandeur der Sturmgeschütz-Abteilung der Panzer-Grenadier- Division "Großdeutschland" während des " UnternehmensZitadelle" Anfangj uli 1943: Als sich die Division am vierten Angr iffstag zum Sturm auf die Höhe 230, 1 bereitste ll te. stießen Dutzende sowjet ischer Panzerrude!- jedes in Stärke von 20 bis 40 T -34-plötzlich in den deutschen Aufmarsch hinein, Frantz warf sich mit seinen knapp 30 Geschützen dem Gegner entgegcn. Wie immer kämpfte der " Meistertak tiker" (\'on Manste in) in der ersten Lin ie. Der Kampf auf dem mit Leichen, brennenden Tanks und' schreienden Verwundeten übersäten Schlachtfeld war gnaden los. Oie Russen zogen schwere Pak nach vorn . . um die gefürch teten . deutschen Sturmge- . schütze auszuschalten. Mit Handgranaten und geballten Ladungen, mit Maschinenpi-' stolen und Spaten stürzten sich d araufllin die Besatzungen abgeschossener Geschütze der " Großdeutschland " auf die feindlichen Pak-S tellungen. Frantz und seine Männer blieben Siegerwie und warum wußten sie nachher selbst nicht zu sagen. Am Nachmittag rollten die Sturmgeschütze mit dem silbernen To tenkopf in Begleitung aufgesessener Infanterie über die Höhe 230, I - hinter ihnen lagen auf dem Schlachtfeld 35 rote T-34 und 18 zusammengeschossene Pakgeschütze des Kalibers 8,5 cm. Das Schicksal sogar einer ganzen Heeresgruppe hing am 2 1. Dezember 1944 von den Männer einer Sturmgeschütz- Brigade ab, als die Sowjets in der dritten KurlandSchlacht versuchten, die deutsche Heeres-
gruppe Kurland aufzuspalte n u nd zu vernichten. An jenem Tag warf sich der Hauptmann l oser Brandner, ein Österreicher, mit der Brigade 9 12 im Trommeln der " Stalinorgeln" der sowjetischen Panzersp itze en tgegen: SturllJgeschü tz IU gegen T- 34 und " Josef Stalin" ! Brandner raste " mit eingezogenem Genick" durch das feindliche Sperrfeuer, riß die bereits aus ihren Stel lun gen zurückllutende deutsche Infan terie mit nach vo rn , nahm die verlorenen eigenen Stellungen wieder ein , hielt im Hagel der russischen I2,2-cm-Wurfgranaten stoisch in vorderster Linie aus und brach dan~ schließl ichum das tödliche Feindfeuer zu unterlaufen -:- nach vorn aus und in die feindliche Hauptkamptlinie hinein . Die russische Panze rspitze war vern ichtet der Angriffsplan der Russen geschei tert. Brandner, der knapp vier Monate spä ter als Eichenlaubträger in jahrelange Gefangenschaft gehen sollte , war an diesem Tag einem fatalen Geschick jedoch nur knapp entgangen: A ls er in die FeindsteIlung e inbrach, warf ein Russe aus nächster Nähe eine Handgran ate. die auf dem Heck des SllIrmgeschü tzes deton ierte. Eine Sekunde vorher hatte Brandner ausnahmsweise ein mal se inen Kopf in den Turm und damit unter Panzerschutz gezogen - e r kam ohne e inen e inzigen Kratzer davon. Der ve rzweifelte Vorstoß Brandners mitten in die Russen hinein und sc in ansch ließender Parforce- R itt durch Hunderte flüchtende russische Infanteristen hatte eine ausgesprochen to ll kühne Herausforderung des Sch icksals dargestel lt. Sturmgeschütze waren immer aufs höchstc gefährdet, wenn sie mit feind licher Infanterie in den Nahkampf gerieten. Sie verfügten nämlich über keine Maschinengewehre im Kampfraum. Zwar wurde häufig auf der Kasematte e in MG mi tgeführt, aber dessen Bedienung ste llte unter Beschuß ein
. " Himm elfahrtskommando" dar. Sturmge-schütze muß ten also - vor allem in Wald und Ortskämpfcn sowie bei Operationen in unübersicht lichem lind dich t bewachse
. nem Gelände - von eigener Infanterie begleitet und gegen feindliche Nahkämpfer abgeschirmt werden. Waren sie in solchcn Situationen jedoch allein, dann forderten Panzerbüchsen. Mine nladungen und Molotow·Cocktails schwere Verluste. Als den gefährlichsten Gegner des Sturmgeschützes, zumindest im Osten , sehcn erfahrene Sturmartilleristen allerdings nicht den Nahkämpfer , die Pak oder das Flug- ' zeug, ja, nicht einmal den feindlichen Panzer an, sondern - die Mine! " Die Mine war schi irn mer a ls Pak und Panze r". meint beispielsweise A1fred Müller. " Pak und Panzer konnte man erkennen,
spätestens am Mündungsfeuer. Die Mine dagegen nicht. Wie vie le e igene Angriffe sind in Minenfeldern zusammengebroehen .. . " In den schwer umkämpften Wald ai- Höhe n fuhr Müller a.n einem Nachmittag dre im al auf Minen, und als er Anfang Dezember 1943 mit seiner Brigade 191 (der " Büffe l"- Brigade) , nur von rumänischer Infanterie begleitet , den schwer befestigten so· wjetischen Brückenkopf Ehigen auf de r Krim zersch lug, waren ausschließlich Minen für die Verl uste verantwortl ich. Die .schne lle Vernichtung des russ ischcn Brückenkopfes mit verhältnismäßig schwachen eigenen Kräften und bei ge rin gen Verlus ten führt Mülle r übrigens in e r,ster Linie auf seine Takti k zurück: " Drei bis vier Geschütze schossen aus gün st igen Feuerhalten heraus jewei ls konzentri ert au f einen Stiitzpunkt. War dies~r
ausgescha ltet, dann kam der nächste dran ... " Überraschung, Feuerkonzel1lralion , eine "gute Nase" und - natür lich! ~ eine Riesenportion Glück galten bei allen Sturmartilleristen als die entscheidenden Vorausse lzu ngen, um das "gewaltigc, aber kurze Leben" ih rer Spezies erfolgreich zu ve rlängern. Dazu rnußte allerdings, um bei der Tak tik zu ble iben, noch et\Vas ganz Wichti ges hinzukommen: das Verständnis der Infanterie-Kommandeure für die Möglichkeiten und Grenzen der Sturm artillerie! Und da haperte es häufig ganz gewaltig. Infanterieoffizie re, deren Männern der "Panze.rschreck" im Genick saß, wolltenverständ licherweise! - jeden Zug und jede Kompanie am liebsten durch ei n, zwei Swrmgeschützc sichern lassen. Aber (ü r Sturmgeschütze galt das e ntschei~ende
und immer \\Iieder Guder ian ZLIgeschriebene Wort: "Klotzen - nich t kleckern!" Sturmgeschütze soll ten eigent lich nur abtei lungs\Veise e in gesetzt werden, a llenfall s noch als gesch lossene Batterien. De·nn die - häufig erzwungene - Aufspliue rul')g in Züge oder ga r einzelne Geschütze hatte fatale Folgen . .,Man durfte den Wünschen der Infanterie einfach nicht nachgeben, sondern muß te sich rnit se inen e igenen Vorschlägen durchsetzen", erinnert sich e1l1 a lter Sturmartille rist. " Für e inen jungen Oberleutnant war das natürlich sehr schwier ig, wcnn er es mit e inem Obers ten oder gar einern General zu llln haue. Als Füh rer einer Sturmgeschützeinheit mußte man sich daher möglichst schnell e inen guten Namen machen und Erfolge vorweisen könncn. Dann ließen sich die e igenen Einsarzvor- . s~e llungen an den Mann bringen. Am leichtesten war das natürlich, wenn man das Ritterkreuz am Hals hatte ... "
235
SSSSSSSSaaaaaaannnnnddddiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrrcchh
iiivvv
Das traf jedenfa lls (un ter anderem) auf den Abteilu ngskommandeur Alfred Mül ler zu. als er während der Ku ban-Schlacht mit dem Oberbefehlshaber de r 17. A rmee, General Jaenecke. zusam menstieß. Die Sowjets hatten damals einen Einbruch in die deutsche HK L erzie lt und eine wichtige Höhe erobert. Auf einer Nachbarhöhe entwickelte J aenecke se inen Plan für einen sofortigen Gegenstoß . Aber da kam der General, wie Zeugen berich ten, bei dem jungen Sturm arti lleristcn an d ie fa lsche Adresse: "Herr General". bellte Müller, " ich lehne die Angriffsweise und d ie Angriffsrichtung ab. So geht meine Truppe mit Sicherheit kaputt !" Jaeneckc fuhr erst hoch: " Wollen Sie meinen Befehl nicht ausführen?--Dann beugte sich jedoch der erfahrene Armeeführer dem Sturmgeschütz-Experten: .,Es ist gur ', sagte der General, "wir machen es so, wie Sie es vorschlagen, Müller. Aber wehe Ihnen. wenn der qegenangriff in d ie Hose geht. . .'· Der Gegenangr iff der deu tschep Stunngeschütze und Infan teristen schlug vo ll du rch. die Hö he wurde genommen - und zwar un ter ganz geringen Verlusten. " Danach hatten wir in der 17 . Armee carte blanche!" lächelt " Raketen-Mü ller" in der Erinnerung. In einem Entwurf einer Vorschrift .,Führung und Kampf der Stunn artill erie" aus deni Frühjahr 1945 (wiedergegebe n in dem Buch "Sturm-A rtille ri e - Fels in der Brandung" von G. Tornau und F. Kurowski. Maximi lian-Ve rl ag, Herfo rd und Bo nn, 1965) ist übe r Wesen, Aufgaben lind Einsatzgru ndsätze der Sturmartilleri e fo lgendes zu erfahren: • .. Die Sturmgeschütze haben d ie Aufgabe. die Infant eri e in a llen Lagen llll ll1ittelbar zu unterstützen. indem sie, in vorderster Linie kiimpfcnd, ,lurch ihr Feiler den Feind und sc ine schwcrcli \Vaffen niederkämpfen oder niederhalten ... • Die Sturmgeschütze sind nach art illeristischen Gesichtspunk ten einzusetzen. Sie sind d ie Arti ll eri e de r vo rdersten Linie . .. Das Bekämpfen feind licher Panzerkampfwagen ist bei jeder Kampl11andlung ohn e Rücksicht auf den bestehenden Auftrag d ie wicht igs tc Aufgabe. Dies darf jedoch nicht dazu fü hren, Sturmgeschütze nur als Panzerjäger einzuse tzen ... • Zu cinem selbständigen Durchfü hren von Kampfaufträgen nach A rt von Panzerverbänden sind Sturmgeschütze nich t geeignet. Ihr Einsa tz ist lIur lI illl n zweckmäßig und sinn voll . wenn sie ens mit Grenadieren. Panzer-Grenad ieren und Panzern zusammen wirken ... ··
236
Männer der Sturmartillerie: <D Major Günter Schoenborn, der erste Eichenlaubträger der Artillerie
@ Hauptmann Peter Frantz - kurz vor der Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz
@ Major Alfred Müller, Eichenlaubträger, Kommandeur der Sturmgeschütz-Brigade 191
@) Oberwachtmeister Hugo Primozic, der als erster Unteroffizier des Heeres mit dem Eichenlaub ausgezeichnet wurde ® Unteroffizier Horst Naumann, der erste Unteroffizier der Sturm artillerie mit dem Ritterkreuz
SSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAArrrrrcccchhhhhh
iiiiivvvvvv
Und schließlich ist da zu lesen: ,,In unermüdlichem Einsatz he lfen die Siurmgeschütze der Infanterie in all en Lagen zum Sieg. Ihr höchster Lohn ist die Ach tung und das Vertrauen der lnfante-rie:' Ober 100 Sturmgeschütz-Abte ilungen bzw. -Brigaden sowie 15 se lbständige Batterien haben im Zweiten Weltkrieg an allen Fronten die deu tschen Grenadiere unterstützt und ·gewiß mehr als nur d ie Achtung und das Vertr auen der Landser e rrungen. "Die Sturmgeschütze - sie waren für die Infanterie Hoffnungss trahl und Lebensretter in einem", hat e inmal Generalfeldmarschall von Manste in gesagt. Mans te in selbst ist der Mann gewesen, de r die Idee eines "gepanzerten Intanferiebegleitgeschützes" in den dreißigerJahren entwikkelt und gegen den harten Widerstand des Panzer-Führers Guderi an und anfängl ich sogar der Inspek tion der Artille rie durc~
gesetzt hane. Schon A nfang 1937 wurde auf dem später so berüh mt gewordenen Schießplatz Kummersdo rf der e rste Prototyp des neuen Sturmgeschü tzes vorgestellt, der dem späteren Serien-Kurzrohrgeschütz bereits wie ein Bruder glich. Die Erprobung klappte hervorragend - dennoch wurden im Frankreich-Feldzug 1940 nur ganze vier Batteri en der neuen Walle (zu sechs Geschützen je Batterie) eingesetzt. Der Grund: Die Sturmgeschü tze hatten wegen eines Konstruk tionsfehl ers - genauer: wegen eines schadhaften Bolzens an einer Zusatzpanzerplcltte - gesperrt werden müssen! .,Wir waren voll ausgerüstet und voll ausgebildet, und daher waren die psychologischen Folgen katastrophal. als ich meinen angetretenen Männern sagen muß te : Männer, der Krieg find et für uns nicht Stall !'· erinnert sich Alfred Mülle r. .,Die . Wut war grenzen los! Wir dachten wirklich , wir hätten den Krieg ve rsäumt." . Die Stunde der Sturm artillerie schlug so erst an jenem verhängnisvollen 22. J un i 1941. 3.15 Uhr, als Hitler das Unternehmen ,. Barbarossa" losließ: 152 deutsche Divisionen, gleich 3 050 000 Soldaten, gleich 75 Prozen t des deutschen Feldheeres, griffen zwischen der Ostsee und den Karpaten die Sowjetu nion an. Die Batterien und Abte ilun gen der SlUrmartillerie, e ine r se lbständigen Heerestruppe, die- zumindest bis Ende 1943-ausschließlich aus Freiwi lligen bestand. waren dabe i als Angriffsspitzen den I nfanterie-Divisionen de r ersten Welle zugetcilt. Später, als der Kampf illLll1t:r h ärl~r wurde und die Wehrmacht imm er mehr in die Defensive gedrängt wurde. taufte man die Sturmgeschütz-Abte ilungen, die im
a llgemeinen über 3 1 Geschütze und 436 Mann Personal verfügten, verstärkt zwar in "Sturmgeschütz- Brigaden· ' um - d ie Handlu ng eines Haben ichts, der wohl über große Begriffe, aber über immer weniger Geschütze und gut ausgebi ldete Soldaten verfügte! Von den vorzüglich gegliederten und ausgerüsteten neuen " Sturmartilleri.e-B rigaden", die übet< Begleitgrenad iere, Geschütze mit der überlangen 7,5-cm-Kanon e U70 und insgesamt 45 Sturmgeschü tze ve rfügten , kamen 1944/ 45 jedenfa ll s nur noch wenige zum Einsatz. In den Rückzugskämpfen des Zweiten Weltkrieges kämpften d ie deutschen Sturmartilleristen a ls die " Letzten d er Letz ten": V~lIe r Hingabe, oft auf ve rlo renem Posten stehend, deck ten sie zahllose Rückzüge der ausmanövr ierten, demo ralisierten, weit unterlegenen d eutschen Truppen: D ie Brigade 667 verblute te bei Posen, im Raum Aachen und am Rhein. Die Abte ilung 189 ging an der Beres ina unte r, dem Schicksa lsfluß Napoleons. Die Brigade 202, d ie " Marder" -B rigade, e ine de r besten Einheiten der deu tschen Sturmari , mußte im Kurlandkessel nach der Kapitulation Deutschlands die Waffen niederlegen und den Weg in e ine schmachvolle und bittere Gefangenschaft antreten. D ie Brigade 243 erei lte das Gesch ick im Kesse l von Sta lingrad. D ie berühmte Brigade 244 (zehn Ritterkreuzt räger!) löste sich im Ruhrkessel auf, nachdem sie in Stalingrad und bei Bobruisk here it s ze rschlagen. jedesmal abe r neu c rstanden war. Die ßrigade 278 schmo lz im Toben der roten Winteroffensive vom Januar 1945 dahin, die 279 marschierte am 9 . Mai 1945 geschlossen und disz iplinie rt in russ ische Gefangenschaft. . D ie Sturmgeschü tz- Lehrbrigade 920 starb im Kampf' um Berl in , der Lehrbrigade I I I stel lt en d ie Sowje ts be i der Kapitu la tion eine Falle, in der fast d ie gesamte Einheit hingemetzelt wurde. Dies sind nur e inige we nige Beispie le, die den tragischen Weg und den unvermeidlichen Unte rgang der deutschen Slurmgeschütz- Verbände illustrieren. Mit dem U ntergang der Wehrmacht aber starb auch die Stunnartillc rie. In der Bundeswehr gi bt es ke ine Sturmgeschü tze mehr: Der Kampfpanzer mit se inen größeren Fähigkeiten und in seine r ve rbesserten Form , aber auch der breite Fiicher de r modernen Panzerbe kämprungswaffen ist über d ieses Waffensystem des Zwei ten Weltk rieges hinweggegangen. Immerhin bauten die Deutschen für die Panze rabwehrverbände der Bundeswehr
einen Kano llcnj agdpanzer, der in eine r Kasematte e in 90-mm-Geschütz fuhrt. Er äh nelt in vie lem dem ehemal igen Sturmgeschütz 111 d e r Wehrmacht, ist aber vie l schwächer gepanzert. Gerade einige führende ehemalige Sturm artill eristen, an der Spitze Alfred Mülle r, der als Oberst und Brigadegeneral lange die Panzer-Lehr br igade und die Kampftruppenschule 1111 11 der Bundeswehr fü hrte, ha tten sich jedoch von Anfang an mit alle r Kraft gegen die Einführu ng d ieses Kanoll cnjagdpanze rs gestemmt - ohne Erfolg. Heute gilt d ieser Panzerjäger, von dem H underte in unseren Verbänden stehen, als völl ig überholt : Sei ne Panzeru ng ist le bensgefährl ich dünn , die Ka no nen in Reichwei te und Durchschlagskraft den Waffen und der Panzerung der sowje tischen Kampfwagen in ke iner We ise mehr gewachsen. Sturmgeschützc würden auf dem Schlachtfeld von heu te oder morgen wie Saurie r wirke n: Sie hätten keine Überlebenschance - nicht einmal mehr eine Aufgabe! Denn d ie Infanterie de r modernen Zeit verläßt sich im Kam pf auf die enge Zusammenarbe it mit den Panzern. denen sie übe rall hin in ihren schnellen Schütze ilpanzern fo lgen kann. Den für sie tödlichen feindlichen Kampfpanzer aber überläßt sie den e igenen Kampfwagen. den Panzerabwehrhubschraubern, den Jagdbombern. Oder sie geht ihn mi t Panzerabwehr-Lellkraketen modernsten Typs - wie " M il an··, ,.Ho c· oder ,.Tow·; - an, deren Reichweiten die d~ r Panzerkano nen um das Doppelte ockr gar das Dreifache übertreffen. Nein, d as Sturmgeschütz, dieses so unendlich wertvo lle KampffahrLeug des Zweiten We ltkri eges. die bi lligste lind zugleich durchschlagskräftigste Bcgieitwaffe der Infante ri e, der erfo lgreichste Panzerknakker der J ahre 194 1 bis IY45 , ist von de r Z eit lind d er 'vVaffenentwicklung längst überholt worden. Es starb am Panze r. Morgen, übermorgen aber wi rd der Drehturm-Panze r, dessen schlimmster Gegner das Kasematten-Geschü tz vor nur 30 J ahren gewesen ist, wohl schall das Schicksal des Sturmgeschützes te ilen. Der Panzer wird an der Rake te ste rben.
o 237
SSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvv
Artillerie von A-Z
Abpraller - manipuliertes Abprallen von rung (0. V.) und mit Verzögerung (m. V.) Granaten mit auf "Verzögerung" gestell~ zur Durchschlags-, Minen- und Ab-tem Zünder vom Erdboden zur Luft- prallerwirkung, Bodenzünder o. und Detonation nach Ablauf der Zündung m. V. mit großer Split terwirkung (bei Auftreff- Ausbläser - versagende Granate ohne winkel bis 20') Zerlegung in Splitter Abteilung -entsprechend Bataillon,die Ballistik - Lehre vom Schießen, "baill-Kampf- und Feuereinheit der Artillerie stische Leistung": Gesamtleistung eines durch Feuerleilung, Ziel anweisung oder Geschützes; Luftdichte, Wind, Tempe-Gefechlsauflräge ralur sind Werte der "Ballist ischen Wet-Anfangsgeschwindigkeit - Geschwin- termeldung" (BWE), berechnet vom digkeit des Geschosses in mfsec beim Rechentrupp der Batterie, AVT der Ab-Verlassen des Rohres (V') bei ange- teilung und Wetterzug des Regiments nommenem unveränderten Gerade- Batterie - Führungs- und Personalein-ausfliegen heit mit 4-6 Geschützen, fachlich gelei-Arbeitsgeschütz - Einzelgeschütze tet vom Batterietrupp, Feuerauslösung außerhalbder Feuerstellung der Batterie durch die Geschütz-StaHel und Füh-zu deren Tarnung gegen Aufklärung rung des Batterieoffiziers beim Einschießen, Störungsaufträgen Beobachtung - durch Haupt-Beobach-und Erschießen der ballistischen Wet- tungsstelle mit Batteriechef und Batte-termeldung riet ru pp und Vorgeschobene Beobach-Artillerie - ursprünglich alle Kriegs- ter (VB) für nichte in gesehene Räume maschinen, dann Feuerwaffen, dann oder gefährdete Abschnitte Geschütze, heute benannt nach takti- Blenden - taktischer Begriff tür Aus-scher und örtlicher Verwendung, nach schalten feindlicher Beobachter durch Flugbahn, nach Kaliber, Beweglichkeit Nebel und besonderen Aufgaben Blindgänger - nicht detonierte abge~ Artillerie·Kommandeur - Truppen~ schosse ne Artillerie~Granate führer der Korpsartillerie und fachlicher Doppelzünder - zusätzlich zum Auf~ Berater des Kommandierenden Gene- schlagzünder eingebauter Uhrwerk~
rals des Armeekorps in Verantwortung oder Brennzünder zur Detonation der für die gesamte Führung der Artillerie, Granate vor dem Ende der Flugbahn höherer Art Kdr. entsprechend bei Drall - Rechtsdrall zur Stabilisierung Armee des Geschosses im Flug zwecks ver~ ArtilJerie·Spähtrupp - Vorbereitung besserter Treffgenauigkeit, bei Grana~ und Erkundung des Einsatzes st*kerer ten durch Züge und Führungsringe, bei Verbände in der Hand der höheren Füh~ Wurf körpern durch Düsen (ung, Durchschlag - bei Sprengstücken ab~ Artillerie-Verbindungskommando - hängig von Geschwindigkeit, Größe, Unterrichtungs- und Meldeorgan unter Form, bei Granaten vom Auftreffwinkel , Führung eines Offiziers bei zugeordne- von Form und Widerstandskraft der tem Kampfverband zur Koppelung von Granate, Zielbeschaffenheit, Verzöge-Feuer und Bewegung ohne Schießauf- rungsdauer des Zünders trag, in Sonderfällen auch einzelner Einschießen - Ermittlung der Entfer-Offizier (AVO) nung und Seite zum Ziel durch Augen-Artillerie-Vermessungstrupp - Organ J beobachtung oder Aufklärungsmittel der Abteilung zur Vermessung der mit enger oder grober Gabel sowie Feuerstellungen, Sicherung genauer Reihe, meist durch 1 Geschütz, auch Schießgrundlagen, Einmessung wich- auf EinschieB- und Vergleichsziele tiger Punkte im Feindgelände mit eige- Einzelgeschütz - zum Einschießen ner AuswertesielJe (AVT) einer Batterie oder Abteilung, auch vor-AUfklärung - wichtigste Voraussetzung gezogen in Notfällen zur Punktziel-Be-artilleristischer Wirkung und ihrer takti- kämpfung im direkten Richten gegen sehen Führung von systematischer Bunker, Kampfstände, Panzer Augenbeobachtung über Beobach- Erhöhung - laut Feuerkommando des tungs-Einheiten mit Licht- und Schall- Batterieoffiziers vom Richtkanonier an meß-Systemen bis zu Aufklärungsmit- der Aufsatztrommel in Meter, Grad oder tein Ballon, Flieger, V·Mann Strich einzustellen entsprechend Aufschtagzünder (AZ) - empfindli- Schußentfernung che AZ mit Detonation bei erster Boden- Fehlzerspringer - fehlerhafte Zerle-berührung, Kopfzünder ohne Verzöge- gung der Granate (schwacher Knall ,
-===" 238
Vertärbung der Rauchwolke), im Rohr als ROhrzerspringer lebensgefährlich, vorzeitig in der Luft als Frühzerspringer sehr gefährlich Festtegung - nah durch Festlegestreifen mit Stricheinteilung, weit durch Festlegelatten in Richtung auf Festlegepunkte oder Festpunkte zur Kontrolle der seitlichen Grundrichtung, nachts beleuchtet Feuerarten - geschützweise, Gruppe, Salve, Lage und Feuerüberfall mit Streuen nach Länge und Seite Feuerauttrag - taktischer Befehl zur Feuereröffnung auf lohnende Ziele Feuerbefehl - Auslösen des Feuers Feuerbegriffe - für Schieß- und Gefechtsaufträge: Niederhalten, Niederkämpfen, Blenden Feuerbereitschaft - Wirkungsbereitschaft stets zu möglichst frühem Zeitpunkt in Erwartung eines Fe!Jerkomman dos oder, falls befohlen, Meldung nach erteiltem Feuerkommando Feuerformen - für Feueranforderung und Befehlserteilung als Störung'sfeuer. Zerstörungsfeuer, Not- oder Sperrfeuer Feuergeschwindigkeit - auch Schuß· folge oder Kadenz mit Schußzahl je Geschütz pro Minute oder Stunde, abhän· gig von eingespielter Bedienung und ihrem Engagement, Ladevorgang und Art der Abfeuerung, je Geschützart verschieden von leFH bis Mörser 6-1/min Feuerkommando - in festem Wortlaut mit Ladung, Geschoßarl, Einzeigeschütz oder ganze Batterie, Seite von Grundrichtung, Entfernung, Munitionseinsatz, Art der Ausführung Feuerleitung - durch räumlich und zeitl ich scharf zusammengefaßtes Feuer unter Beobachtung im Abt.- oder Rgt.-Verband zur Erringung der Feuerüberlegenheit nach Beobachtungsstreifen oder Zielpunkten Feuerplan - Ergebnis der Vereinbarungen zwischen Truppenführern und Artillerie für Feuereröffnung, Zusammen· wirken, Unterstützung, Dauer, Pausen, Feuergeschwindigkeit, Feuerverteilung und Feuerverlegung Feuerschlag - auch Feuerzusammenfassung als schlagartig zeitlich und räumlich konzentriertes Feuer mehrerer Batterien oder Abteilungen auf einen Zielraum Feuerstellung - Stellungsraum der Geschütze mit Sicnerung, Deckung, Nahverteilung und Unterkünften der Bedienungen Feuerwalze - dem Angriff der Infanterie und dem Gelände angepaßtes, automatisch voranlaufendes Vorbereitungsfeuer nach Plan (Schieß pläne, Zeittabellen), im I. Weltkrieg von Bruchmüller entwickelt Gefechtsstand - ab Abteilung aufwärts zur Feuerleitung des Verbandes mit mögliChstem Einblick in den Wirkungsstreifen
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaannnnnnnnnnndddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvv
Geschoßgewicht - beeinflußt Ladevorgang und Schußweite sowie Trans~ port und Nachschub, Anteil der Sprengstoff-Füllung entscheidend für die Wirkung Grundrichtung - allgemeine Schußrichtung der Batterie in der Mitte des befohlenen Wirkungsbereiches, meist nach Festpunkt oder Gitter-Nord der Karte, zur Messung der jeweiligen Seitenrichtung mit ~mehrK oder .weniger~. Immer bezogen auf das Grundgeschütz (2. oder 3.) in der Mitte der Feuerstellung, zugleich Nullpunkt der Vermessungs- und Kommando-Unterlagen Haubitze - leichte 10,5 cm, schwere 15 cm mit biegsamerer Flugbahn als die Kanone Heeresartillerie - motorisierte ArtiUerieverbände verschiedener Kaliber zur Verslärkung, Schwerpunktbildung, Artilleriebekämpfung, $onderaufgaben oder Ersatz; ab Herbst 1944 vielfach in Brigaden zusammengefaßt InsteIlunggehen - zwischen Marsch und Feuerbereitschaft, Hineinführen der Geschütze in erkundeten, möglichst vermessenen und vorbereiteten Siel lungsraum Kaliber - eigentlich Angabe des Geschoßgewichles, später Durchmesser der Rohrmündung, oft Angabe der Rohrlänge in Kalibern z. B. L/45 (KaliberEInlleiten) Kanone - Standardname für Geschütz, speziell weittragendes Geschütz mit langem Rohr, hoher Anfangsgeschwindigkei!, gestreckter Flugbahn, großer Durchschlagskraft, z. B. leichte Feldkanone 7,5 cm, sFK 15 cm, schwere Kanonen zwischen 1 7 cm und 24 cm, Eisenbahn-Kanonen als schweres Flachfeuer Kartusche c Metall - oder Papp hülse mit den Treibladungen für das Geschoß, . angesetzt im Bodenstück des Rohres Ladung - gekennzeichnete Teile der Treibladung in de'r Kartusche, deren Wahl die Schußweite, die Krümmung der Rugbahn wie den Abschußknall be-stimmt ' . lafette - gesamter Unterbau des Geschützes als Ober- und Unterlafette, konstruiert bei Feldgeschützen als Kasten-, Spreiz- oder Kreuzlafette, ortsfest als Pivot-Lafette Lähmen - im Kriege verwendeter, im Frieden nicht offizieller taktischer Begrilf Leichtgeschütz - rückstoßfreie Sonderentwicklung 7,5 cm und 10,5 cm für normale Granaten ; eingesetzt bei der Fallschirmtruppe und in unwegsamem Gelande Ubelle - am Richtaufsatz zur Ausschaltung des Geländewinkels, der Grundstufe und der Staffelung sowie zum Anheben der Flugbahn üchtmeß - Anschneiden des Mündungsfeuers feindlicher Geschütze
durch Meßstelien zur Standort best immung, ergänzt durch Schallmessung Mörser - Steilfeuergeschütz, wirksam gegen Deckungen und Befestigungen, Kaliber 21 cm, 30,5 cm, 35,5 cm, 42 cm und60cm Mündungsbremse - 1942 zur Verbes-
. serung der Schußweiten bei leichten Kalibern eingeführt Munitionsstaffel - in der Batterie, als Kolonne bei der Division PIanschießen - gegen nicht beobachtbare Ziele, für die eine Einschießhilfe nicht möglich ist, aber die Überraschung gewahrt werden muß, an hand von sicheren Schießgrundlagen ProtzensteIlung - Platz der ProtzenZugmittel, abgesetzt von der Feuerstellung der Geschützstaffel, unter Führung des HauptwaChtmeisters Rechentrupp - durch Batterieführer auf der RechensteIle eingesetzt zur Arbeit am Schießplan und Feuerleitung sowie zum Errechnen der BWE mit Rechenzettel oder Artillerie-Rechenschieber Richtkanonier - als K 1 wichtigster Mann der Geschützbedienung zum Einrichten in Entfernung und Seite, dazu stellvertretender Geschützführer Richtkreis ~ Fernrohr mit Gestell auf einem Horizontal-Meßkreis mit 6400 Strich und Magnetnadel zum Einrichten der Batterie, als R I für die B-Stelle, als R 11 für die Feuerstellung wichtige Unteroff izie r s -Fu nkt jo nen Richtmittel - für direktes und indirektes Richten Rundblickfernrohr, Richtglas als Behelf, Richtkreis, Scherenfernrohr Richtverfahren - bei gut sichtbarem Ziel direkt, sonst indirekt mit Gleichlaufverfahren, Richtpunktverfahren, Nadel- , verfahren zur Übertragung der Seitenrichtung auf die Geschütze Rohr - beim Geschütz aus Mantel- und Seelen-Rohr mit Zügen und Feldern, Bodenstück mit Verschluß, früher gegossen und geschmiedet, heute gezogen und gebohrt, gelagert in der Rohrwiege, gesichert von Rohrbremse, Rücklaufbremse und Vorholer; von unt~rschiedlicher Lebensdauer je nach Schußbelastung, bei großem Gewicht auf gesondertem Rohrwagen Rufbatterie - der Abteilungs-Beobachtungs-Stelle oder Abteilungs-Gefechtsstand nächstgelegene Batterie für rasche Feuerverlegung Salzvorlage ~ zur Dämpfung des Mündungsfeuers bei Nacht. eingelegt in die Kartusche Schießgrundlagen - je nach Karte und Vermessung sicher oder unsicher, in Notfällen selbst erschossen als Eigenvermessung, in der Regel 1:100000, heute 1:50000 Schußtafel - Sammlung aller technischen Angaben für eine bestimmte Geschützart Selbstfahrlafette - Übergang vom Kraftzug zum Gleisketten-Fahrgestell
ab 1942, mit doppelter Anfälligkeit verbunden Splitterwirkung - möglichst kleine Zerlegung der Granate, weit nach beiden Seilen, nach vorn, nicht nach hinten Sprengpunkt - durch Anheben der Flugbahn (Libelle) oderVerschieben der Brenndauer des Zünders auf der Flugbahn (Doppelzünder) als Einschießen, zum Auftinden der Detonation und in Sonderfällen als WirkungsschieBen Stellungswechsel - Schwächemomen! der Artillerie, nur in geplante, befohlene, erkundete, möglichst vorbereitete und vermessene Feuerstellungen Streuen - absichtliche Feuerverlegung nach Entfernung und Seite zur ZielDeckung im Gegensatz zur Treffergenauigkeit des Geschützes, abhängig vom Geländewinkel und Rohrverschleiß Sturmgeschütz - auch als Sturmhau-· bitze, ab 1940/41 als gepanzerte Infanterie-Begleitartillerie entwickelt, oft vorgezogene Einzelgeschütze fälschl ich so bezeichnet Tornister-Funkgerät - bader d fü r VB oder ats überlagernde Nachrichtenverbindung mit Trockenbatterien und NaßSammler, auch bei starkem Frost, in Sende- u. Empfangskasten und Zubehör-Kasten auf dem Rücken getragen Vermessung - durch Truppen-Vermessungs-Einheiten oder Vermessungstruppen : Vermessungs-Batterie der Beobachtungs-Abteilung und Vermessungs-Abteilung der Armee VerschluB - Abschluß des Ladungsraumes des Geschützes durch Schraub-, Gleit- oder Schubkurbel-Verschluß mit Hand. halb- oder vollautomatisch (nur bei Patronen-Munition) Vorgeschobener Beobachter - meist VB genannt, junger Offizier oder erfahrener Wachtmeister als begleitender Schießender bei der Infanterie, Panzern. Aufklärungs-Abteilung oder VorausAbteilung zu früher Artillerie-Unterstützung der Angriffstruppe Wanderbatterie - zur Täuschung über eigene Kräfte und Abwehr feindlicher Aufklärung WechselsteIlung - stets mit vorzusehen als Ausweich-Feuerstellung wie auch zur Täuschung Werfer - meist Raketenwerfer, ab 1940 vorhanden, ab 1941 im breiten Fronteinsatz, überschwere Granatwerfer ab 12 cm nicht entwickelt, sondern von den Russen übernommen Winkelgruppe - Kanonen und Haubitzen in der unteren (bis 45°), Mörser auch in der oberen (über 45°) WirkungsschieBen - gegen Punktziele fortgesetztes Reiheschießen, sonst Flächenschießen auf wirkSAme Ent fernungen Ziele - nur "lohnende" und SonderZiele, in Zielpunktkarte mit Zifferngruppen der Führungsebenen eingetragen
239
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvv
.. . ...
•
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
•
SSSSaaaannnnddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiii
AAArrrcccchhhh
iiivvv
Jqachim Engelmann
Ein Blick auf die Karte genügt, um die überragende strategische Bedeutung der 200 Kilometer weit vorn südrus
sischen Festland fast zur Mitte des Schwarzen Meeres hervortretenden Halbinsel Krim im Schnittpunkt zwischen Batunl und Kronstadt, Istanbul und Rostow zu begre ifen . Dreimal innerhalb von 89 Jahren werden H afen, Stadt und Festun g auf Tod und Leben umkämpft: d as erste Mal 347 Tage im Krirnkrieg 1854/5 5, nachdem die Türkei, Frankreich und England e in starkes Expeditionskorps gelande t halten ; das zwei te Mal 39 Tage im Zweiten Weltkrieg 1942, nachdem deutsche Truppen über die Landenge von Perekop vorges toße n waren; das dritte Mal 20 Tage im Jahre 1944, als Reste der deutschen 17 . Armee verbissen Sewastopol zu halten versuchen. Der deutsche Vorstoß über den unteren Dnj epr Zll m unte ren Don von Milte A ugust bis zur zweiten November-Hälfte 1941 erzwi ngt e ine Besetzung der Krim um so mehr, als für Sommer 1942 Angriffe gegen Wolga und Kaukasus geplant sind. Hitler war mit der geopolitischen Bedeutung der Krim für d ie Seeherrschaft im Schwarzen Meer, für d ie Neutralität der Türkei, für den Schutz der rumän ischen Erdölgebie te und den Nachschub in den Kaukasus durchaus vertTaut, während General von Manstein ohne jede Frage den Hintergrund de r histo rischen Z usammenhänge und die prak tischen Folgen e iner militärischen Eroberung de r Halbinsel ei nschl ießlich Sewastopols noch weitaus grü nd licher studie rt hatte. Zwei Tage bevor sich d er R ing um die im Raum Kiew stehenden sowjet ischen Armeen sch ließt lind zwei Wochen vor der Kapitulatio n des Kessels stößt die erst am 5. Oktober 1940 neu gebilde te 11. A rmee, die den Rußland-Feldzug im Rahm en der Armeegruppe Antonescu aus der Mol- · dau gegen den Djepr angetreten ha t, am 12. September '194 1 mit dem XXX. und XXXX IX. Arm eekorps an der Nordk üste des Asowschen Meeres ent lang auf Rostow und nur mit dem LlV . A rm eekorps des Generals Hansen gegen d ie Landenge von Perekop vor, lIm die Krim schne ll zu erobern . Der Handstreich der Voraus-Abteilungen der 22. und 73 . infant erie- Division und der verstärkten Aufklärungs-Abteilung der " Leibstandarte" auf die Landenge von nur 6--8 Kilo meter Breite mißlingt. Als am 17 . September General von Manstein für den tödlich verunglückten Generaloberst Ritter v. Schobert die Führung der 11. Armee übernimmt, wird sofort das XXXXIX. Gebirgs-Armee- Korps zusätzlich zum Kampf lIm die Krim heran-
242
gezogen - unter Zurückste llun g der Einnahme von Rostow. Auffällig ist die Massie ru ng schwerer und z. T. sogar schwerste r Batteri en. Die Gesamtfü hrung e inschließlich der Arti lleriebekämpfung liegt be im Artille rie- Kommandeur 20, d er die stark gespe rrte und befestigte Enge von Perekop autbrechen he lfen so ll, gegen e inen Gegner, der den Befehl hat , " ke inen Fußbre it Boden pre iszugeben" . In glühender Sonne kämpft sich d as Korps in drei Tagen über die deckungslose Ebene durch Sperren und Panzergräben bis ~um Tatarengraben durch , imm er wieder in den wechselvollen Kämpfen m ass iv von der Arti llerie un terstützt, d ie Maßarbe it le iste t, bis am Nachmittag des 27. September mit der Eroberung von Armjansk fre ier Rau m zum Durchstoß gewonnen ist, so daß der Sieg greifbar ist. Während d er Ablösung des XXXX IX . Gebirgs-Armee-Ko rps am O stflügel d er 11 . Armee und des beginn enden Großangriffes des LI V. Arm eekorps nach Süden in die Krim , brechen aber in der Nogaie r Steppe frische Kräfte der sowje ti schen 9. und 18. Arm ee be i den R umänen durch. Diesen Stoß muß je tzt von der 22. , · 170. Infanterie- Division und Leibstandarte Adolf Hitler aufgefangen werden, wenn nicht die ganze 11 . Armee zwischen Dnjepr und Schwarzem Meer eingeschlossen werden soll. Drei Wochen lang hängt das Schicksal der Arm ee am se idenen Faden, bis am 10. Oktober 1941 die Kesselschlacht am Asowschen Meer vernichtend
I 1. Armee ausschließlich gegen die Krim. gegen Rostow dafü r die Panzer-Gruppe I angese tzt. Drei wertvo ll e Wochen hatte i deutsche Führung verloren , die d ie Sow; "15:1 zur Verte id igung d er Krim nutzen konnten . Je tzt geht die 11 . Armee statt in überraschenden Handstreich in e ine blutige Schlacht. Inzwischen hat (Op'np,",,1 Hansen mit se inem LIV. trotz sowjetischer Lufüberlegenhe it in le tzten Septembertagen Schritt für' 'cl";,,,1 seine Front nach Süden in die Krim bis in die Engen von Assis und vorgeschoben, immer von mass iver lerie- und Stuka-Vorbere itung "nle"<';;lz,1I Am 4. Oktober kehrt d ie 22. Inb""', ;eJI Divisio n zurück; dan ach schließt 50. Infanter ie- Division am rechten auf. Fü r d en Durchstoß werden die NeheJ .,1 werfer-Abteilung 4, die Abteilung 190 lind das Flak-Batai llon 61 zugesagt sowie von de r Armee das Annee-Korps angekündigt, zlimal die russische Küsten-Arm ee Mitte ber von Odessa in die Krim ve rlegt Am 17 . Oktober 1941 beende t das Armee-Korps seine Bereitste llung. Es i ka lt und regnerisch. Die deutschen te risten graben sich e in in dem flachen lände, das d ie sowje ti sche Arti ll e rie, kaum zu e rfassen, völlig beherrscht. E insatz der deutschen Artill eri e \V iii Artil ler ie- Komm andeur 20, !lant Johannes Zuckertort,
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrcccccchhhhhh
iiiiiiivvvvvv
I Ein Abteilungs-Kommandeur und Ritterkreuzträger am RundblickFernrohr - für die Propaganda-Zeitschrift Signal fotog rafiert
Unter General ~ngcr, Artill erie-Kommandeur 110. mit der ßeobHchtungs-Abteilung 29. wird eine Korps-Artill erieGruppe gebi ldet: I I schwere Batter ien von IU-ern- und 15-cm-Kanonen über 15-cmund N-em- Haubitzen bis zu 30,S -em- und 35-cm-Mörsern. Sie sollen die beherrschenden Stellungen des Verteidigers zerschlagen und seine Artiller ie bekämpfen. Die 11. Armee hat ih re A rtille rie-Kräfte trotz des äußerst beengten Ste llungsr aumes und ungünstiger ß eobachtungsverhältnisse nach Süde n zusammengezogen. Als zweites Treffen steht das X.?<X . Armee-Korps mit der 72 .. 170. und 50. I nfante rie-Division hinter de n Angriffst ruppen, \\ährend das XXXX II . Armee- Korps mit 132. und 24. Infante rie-Division erst hcranrollt. Um 5 Uhr zerreißt das Trommelfeuer der deutsc hen Artille rie schlagartig die kalte, feucht-nebl ige Nacht zum 18. Oktober, untermalt V0 111 Fauche n de r Nebelwerfer. Krachende Licht blitze und Erdfontänen liegen auf dem russische n Stellungssyste m be iderseits Ishun , von beizendem Qualm umhüllt . 30 Minuten später rerlegt die Artillerie ihr Feuer zu rück jelZttrilldie Infanterie zum Sturm an! Tatkräftig unterstützt vo n dcn vo rgeschobenen Beobachtern der Arti ll erie und den Slurmgcschützen. kämpft sich d ie Infant erie ~Ieter um Meter gegen das russ ische Feuer durch die kilomete rti ef raffin ie rt ausgebau te Verteidigu ngsfront , d ie von Jen Hünengeäbe rn von Assis beherrscht wird. Achtmal 24 Stunde n dauert das Ringen : 19.10. Einnahme . vo n Ishun , 20. 10. Brückenkopf der 50. Infante rie-Division übcrden Tschatyrlyk, 23, 10. Erweite rung ' des Brückenkopfes. 24. 10. Wegnahme \-on Tschigir; 25. 10. zei tweise Krisen lagen durch zähesten Widerstand ; 26. 10. Z u~ammenbruch der Front a n der Straße nach Simferopol (vor oSlwärt igem Angriff aus dem Brückenko pf) ; 27. 10. Rückzug der 5!. russischen Armee a uf Kensch, der Küstenarmee auf ScwaslOpol. d icht gefo lgt ron Voraus-A bteilungZiegler; 28. 10. a ll gl'meinc Ver fo lgu ng mit massiver Untcrqützung der un terlegenen Luftwaffe. l:i 622 Gefangene we rde n e inge bracht. Jcllt stürmen die abgekämpfte n Infanterie-Verbände in we ite m Fäc her du rch die hügelige Steppe auf Sewastopol, Feodosia und Kensch zu. übe rrenne n Artillerieste Ilungen. schneiden Verbände ab. sammeln Überläufer. Am 3 1. Oktober s teht d ie
Voraus-Abtei lung Zieglcr vor der Festung. ohne ihre Z ufah rten sperren zu können. Am I. November fä llt Simferopol , drei Tage später schon Feo dos ia. D ie Ausgangss tellung ZUIll A ngriff ist a b 8. Nove mber in deutscher H and, ein schne lle r Zugriff auf Sewastopol noch denkbar. Kcnsch, Sprungbrett zum Kaukasus, wird am 16. November erobert. Im offe ne n G elände ist der G egner ve rnichte t ; vo r Sewastopol aber verste ift sich se in W iderstand. Für den An,b'fiff von Land ist damit ein planvoller E insa tz de r Arti lle rie das ausschlaggebende Problem. Trotz a ll er 100000 Gefange ne n und ausgescha lte te n 700 G eschütze und 160 Pa nzer ste ht der letzte E rfolg aus. Während die Infante rie noch in Gewailmärschen und unter unglaublichen Strapazen in Schla mm, dann in Eis und Schnee ihren Angriffszie le n zuhastet, beg innt schon die erst seit drei Tagen der 132. Infanterie-Divisio n zur Aufklärung russischer Küste n- Batterie n zugeführte le ich te Beobachtungs-Abtei lung' 556 auf Anweisung von Gene ral Zuckertort ab 7. 11. im Jaila-Gebirge nördlich der Festung trotz großer Schwierigke ite n durch die ti efen und schm ale n Schluchten Schall- und Lichtmeßstellen zu e rku nde n und zu ve rmessen sowie d ie wichtigsten A ngriffs-Ziele aufzuk lären. Hier wird sie bald durch d ie le ichte Beobachtungs-Abte ilung 331 unte rstützt. Ununterbroche n wird das Vorfeld der Festung beobachte t, e rku nde t, vermessen, jeder Kampfstand, jede e r.! kannte Beobachtu ngs-Stelle des G egners. jedes fe indliche Geschütz gcnau eingetrar gen und bis zu de n Arkos gemeldet, die Lagekarten mit den laufe nden Veränderun gen führe n und danach ihre Befehlshaber für die ge plante Kampfführllng berate n und ihren Verbände n d ie e ntsp rechenden Z ie le zuweisen. Wochenlang sind alle Beobachter und Artillerie-S täbe fieberhaft m it d iesen Vorarbeiten beschäftigt, de nn die A rmee will noch vor Weihnachte n Sewas to poi nehmen, um möglichst früh fü r den A ngriff über die Halbinse l Kertsch zum Kauk asus frei .zu werden. Um genügend Kräfte für de n e ntscheidende n An· griff auf die Festung zu ve rsammeln, muß Mans te in abe r die Ha lbi nse l Kertsch bis a uf die 46. I nfanterie- D ivision e ntblö ßcne in gefährl iches Risiko: 250 Ki lo meter KU· stenfront sind kaum gesiche rt . Bere its ilm 13. ovcmbe r 1941 ergeht die Weisung Mansteins a n die G enerale Hansen und Fretter-Pico. an das LIV. und XXX. Armee- Korps, für de n Angriff auf die Festung: De r Schwerpunkt liegt im Norden, weil nur hie r die schwere Artill erie wi rken und Nachschub gesiche rt werden kann . G elände- und Wegcverhältnis-
se, Wetter und Nachschub verzögern aber das H eran ko mmen der schwere n A nill erie. so d aß der Te rmin öfter verschoben werden m uß. Bis Mitte Dezember wi rd dil' Besatzung der Festu ng über See um 34000 Mann. auf 90000 verstärkt. denen 6 deutsche Divisionen mit je 4 000 Mann A ngr iffss tärke gegenübe rste hen, oh ne Wime rbe kle idung und in mangelhafte n Stellu ngen. D er erste A ngri ff bricht <:I m 17. Dezember 194 1 nach 15 Minu ten heftige r Art ill erie-Vorbe reitung um 6. 10 Uhr auf 20 Kilo me ter Breite los : beim L1 V. Armee-Korps im Norde n mit de r 22. , 132 ., 24. lind 50. Infante rie- Divisio n. im Süden beim XXX. Arm ee- Korps mit der 72. Infante rie· D ivision lind de r I. runüinische n Gebirgs- Brigade, un te rstützt im Norde n von Artill erie- Ko mm ande ur Zuckenort mit 33 leichte n und 37 schweren Ba tt erie n. im Süde n von Artille rie-Kommandeur Ange r mit 19 leichte n li nd 5 schwe re n. Dem XXX. Armee-Korps wird d ie 170. Infanterie-Divi sion zugeflihn. De r Nordgruppe ge lingt es, am 23. Dezem ber den äußeren Bcfestigungsr ingzlI durchbreche n und die Nord-Süd-Straßc zu e rreiche n. Am 28. Dezembe r treten die 22. und 24. Infanterie-Divisio n gegen deli Kern der Festung an; das Infan terie-Regimcnt 16 liegt a m Abend am Fort "Stalin", das Hafen und Bucht sichert. 4 Kilome ter tief im Hau ptk ampffe ld . D ie schwierigen Beobachlungsverhält nisse im verstrüppten Berggelände nö tigen die A rtille rie, ihre Feucru nterstülzung we itge he nd auf die fei ndliche Artillerie zu verlagern, mit Erfolg. Andererseits tro m meln immer wieder d ie schwe ren Mörse r- Batte rie n von 21 cm und 30,5 CI11 absch nittsweise auf die ge;;bunkerten Zwische nzie le und le iste n JTOtz Schnceschauer ganze Arbe it , auch gegen Panze rkuppeln. Mi tte n in de n le tzten Stoß gegen die Nordfront der Festung landen am 26. Dezember Soldaten der 5 I. russ ische n Armee beidersei ts Kertsch lind Ol m
29. Dezem ber de r 44. Armee bei Feodosia . Graf Sponcck we icht mit dem XXXX II. Armee-Korps auf Fcodosia aus; Manste in ste ht angesichts des Mange ls an Kräfte n, vor alle m motOrisic rlen, lind des festgezogenen Angri ffes vor einer schicksalhaften Entsche idung: Obwohl de utsche Truppe n e rfo lgreich in Fort "Stalin" e inbrechen und e inzelne Stoßtrupps bis in die Näh e des Hafe ns vordringen. muß flm
3 1. Dczember der de utsche Angriff eingeste ll t werden. Gegen das Übergewich t der russ ische n Festungs- , Kli sten- lind Schiffsarti lle rie schwer Cl' und schwerster Kaliber, gegt:1I tlie ::' Iarke n Ersatzkrüfte - von d en Russen rücksic htslos in d ie Waagschale geworfc n - sind die Angriffskräfle der De utsche n zu schwach und erschöpft. Die
243
SSSSSSSaaaaaannnndddiinnnnniiiiiiiiiiiiiii
AAAArrcccchhh
iiiivvv
Korps gehen auf die Ausgangsstellung vom 4. November zurück und zur Belagerung über. Zeitweise erwägt die Armee sogar die Räumung der Halbinsel, fa lls der entscheidungssuchende russ ische Angriff Raum gewinnen sollte . Zuerst muß diese Gefahr abgewendet werden. Zwei von Sewastopol abgezogenen Divisionen gelingt zunächst im Gegenangriff vom 15. - 19. Januar 1942 die Wiedereinnahme von Feodosia und die Abschnürung der Halbinsel Kertsch hart westl ich der Parpatsch-Stc! lung.. Vier sowje tische Großangriffe versuchen vergebens, d iesen Riegel aufzubrechen, ehe mit der Zerschlagung der russischen Kertschfront -Stichwort: .. Trappenjagd" - vom 8. bis 15. Mai 1942 die Voraussetzung fü r den endgü ltigen Großangri ff auf Sewastopol geschaffen wird. An dem Erfolg mit 169 198 Gefangenen, 284 Panzern und I 397 Geschützen sind die Sturmgeschütz-Abtei lungen 190 und 249 wie der Komm andeur der Nebeltruppe I) Oberst Niemann, mit 3 schweren und 4 mittleren Werferabteilungen bete iligt. Die erstmalige Zusamm enfassung dieser Werfer-Abteilungen unter e inheitlichem waffentaktischen Komm ando im Schwerpunkt einer Armee hat den Durchbruch gesichert. Nachdem das OKW am 5 . März und Hitler am 5. Apdl mit " Führer-Weisung 41 ' ; als nächste Au fgabe den Fall von Sewastopol festge legt haben, taucht die Luftwaffe e rneut auf, und in wachsendem Umfange werden Abteilungen und Batterien schwerer und schwerster Flach- li nd Steilfeuergeschütze zugefüh rt und sys tematisch so um die Festung gruppiert , daß sie die wichtigs ten Ziele e rreichen und bald durch die BeobaChtungs-Abteilungen vermessen und eingeschossen werden können. Gleichzeitig werden verbesserte Angr iffskarten .auf die ' Festun g durch planmäßige Aufklärung der feindlichen Batter ien durch Licht und Schal1 wie der Fahrtrou ten russischer Schiffe, aus denen' die unverminten Gewässer zu ersehen sind, geschaffen. Die Umgliederung des Artillerie- Kommandeur-Stabes 20 in Höherer Artillerie-Kommandeur 306 bei m ArmeeOber- Kommando 1I unter Generalleu tnant Johannes Zuckertort am 26 . Dezember 1941 bringt e ine e inhei tliche Artillerieführung; sie wird noch ve rstärkt durch den Höheren Artillerie-Kommandeur zbV) Generalmajor Robert Martinek, e inen der fähigsten Artiller iefiihrer, der ab 4. Mai 1942 zum XXX. Armee- Korps gehön. Nur e in fast perfekt vorbereiteter Angriff mir massivster Anillerie- und Luftwaffen-Unterstützung hat Aussicht auf Erfolg. Denn die Festu ng, an de r Landfront von drei Verteid igungsringen im Ab-
244
stand von 40 Kilo metern vom Stadtkern mit rund 350 Kilom etern Schützengräben, tiefen Draht- und Minen-Hindernissen , breiten Bunkergürteln, Hunderten betonierter und gepanzerte r Werke, starken Panzerbatteri en und in den Felsen gehauenen Kampfständen für Granat- und Raketenwerfer abgeschirmt, wird von 8 Divisionen, 7 Brigaden, 2 Marine- Infanterie-Regimenten, mehreren Panzer-BattaiJlonen und selbständigen Regimentern mit insgesamt 101 238 Mann zäh verteidigt. Mi t se inen 10 Artillerie-Regimentern, 1 PakRegiment , 2 Granatwerfer-Abteilungen und 45 schwersten Geschützen (zusammen 600 Geschützen und 2000 Granatwerfern) in mindestens 12 schwersten Befestigungsw~rken ist der Verteidiger wenigstens gleichstark wie der Angreifer) wenn nicht überlegen, soweit man von dem schwierigen Gelände und seinem gewaltigen Ausbau absieh t. Hiergegen setzt die 11 . Armee die stärkste Artillerie-Massierung auf deutscher Seite während des ganzen Zweiten Weltkrieges an: 66 leichte Batteri"en Divisions-Arti llerie, 8 J schwere und schwerste Batterien Heeres-Artillerie, 24 Werfer- Batterien, davon die Hälfte 28/32 cm, 9 Sturrttgeschütz- Batterien, dazu 22 leichte und 6 schwere Batterien der Rumänen, insgesam t 208 Batterien - ohne die 17 FlakBatterien de r 9. Flak-Division im Erdeinsatz. Damit sind mehr als 600 Geschütze, zusammen mit den Werfern insgesamt 1 300 Rohre, auf 35 Kilometer Breite feuerbereit, je Kilometer knapp 5 Batterien, die die Angr iffsbreite lückenlos decken. Mehr als die Hälfte sind Batterien der Kaliber 19,4 cm, 21 cm, 24 cm, 28 cm, 3Q,5 cm sowie die Riesen " G amma" mit 42 cm, "Thor" LInd " Odin " mit 60 C111 und " Dora" mit 80 cm! Dazu kommen noch 3 Beobach tungs-Abteilungen und d ie Panzer-Ab· teih.ing 300 mit ferngelenkte n Ladungsträgern " Goliath" (90 kg Sprengstoff) , unterstützt vom Vlll. Fliegerkorps v. Rich thofens mit 3 Stuka- , 7 Kampf- und 4 Jagdgruppen. Die.schweren Mörser von 30 bis 60 cm mit einer Erhöhung bis 70 Grad , einem Geschoßgewicht zwischen fast 600 kg und 2 200 kg, Schußweiten von 6,8 bis 20,8 Kilometer sind gerade im ze rklüfte ten Gebirgsgelände gegen die Festungswerke äußerst wirksame und präzise Waffen. Ihre 5 bis 10 Meter langen Rohre lassen sie wie Ungetüm e erscheinen, d ie all e 5-8 Minuten Feuer speien. Lüttich und Brest·Litowsk haben sie schon kennengelernt. Der .,GammaH- Mörser hat all ein 235 Mann Bed ienung; "Thor" und "Odin" ze rschla:gen 45 cm Panzerstahl und 2,5 Meter Beton! Die nellen schweren Wer fer - z. ß.
II ./Werfer-Lehr- Regiment I - lösen mit ihren Spreng- und Flammöl-Granaten schwere Druckwellen aus, die Schrecken und Panik verbreiten. Das schwere Werfer-Regiment verschießt in 15 Sekunden schlagartig 324 derartig nerven zerfetzende Geschoß-Ungeheuer von 80 KlIogramm. Schließlich ist noch ab 25 . April in Bachtschissaraj das größte Geschütz der Welt. die 80-cm-Kano ne CE) , mit Durchschlagskraft von 1 Meter Stah l, 8 Meter Eisenbe· ton und rund 32 Mete r gewachsenen Bo· den eingesetzt, von 250 Mann bedient,
. Reichweite 47 Kilometer. D a der Schwer· punkt des bevorstehenden Angriffes " Störfang" der 11. Armee im Norden beim LJV. Armee-Korps mit 4 Infanterie-Divisio nen liegt, ve rfügt Generalleutnant Zuckertort, Höherer ArtillerieKommandeur 306, über e twa 7110 der aufm arschierten Artillerie , \vähren.d Generalmajor Martinek, dem Höheren Artillerie- Ko mmandeur zbV, beim XXX. Armee- Korps im Süden mit 3 Infanterie- Divisionen 3/ 10 der Batte rien, darunter 25 schwere und schwerste , unterstehen . Die schwer zugängliche Ostfront der Festung wird vom rumänischen Gebirgskorps mit der 4. , 18. und 1. Gebirgs~Division zur Fes· selung des Feindes gedeckt. Am 27. Mai und I. Juni klären Kommandeur-Besprechungen bei den Korps die letzten Einzelheiten : Die Nordgruppe tritt am 7. Juni , d ie Südgruppe erst vier Tage später an, um einen Höchst-Einsatz an Artillerie und Luftwaffe zu erreichen. Voraus geht dem Angriff e in 120 stündiges gewaltiges, pausenloses Vorbereitungsfeuer der Artillerie als mörder isches Vorspiel, verbunden mi t täglich 1 000 bis 2 000 ~insätzen der Luftwaffe, aber bewußt kein "Tromm elfeuer" wie im Ersten.Weltkrieg, das im Gebirgs- und Festungsgelände keinen durchsch lagenden Erfo lg erbracht hätte. Sechs volle Munitionsausstattungen* - mehr als im Dezember - stehen zur Verfügung: 1/2 zur Vorbereitung, 1 1/2 für den Angriff bis zur Sewernaja Bucht, 1 112 für das Übersetzen zum Stadtkern und Tschornaja, 2 1/ 2 für Sewastopol und Chersone.s. Das Feuer wird ste ts abschnittsweise auf Punktziele konzentrien. Am I. Juni sind alle Batterien feuerbereit. Ablauf und Ausm aß aller Vorbereitungen der Nordgruppe lassen die Artillerie-Befehle des Hö heren Artill erie-Kommandeurs 306 erahnen. NT. I vom 19 . Mai: Zuweisung von Feuerste llungsräumen, Meldungen des geplan-
· Mit Munitionsaussta ttlmg wird der gesamte Muni· tionsbcstand bezcichnct, der bei den Batterien . Abtei· lunge n. Regimentern und der Di vision mitgeführt wird.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnndddddddddddddddiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvv
I~ Vorbereitungsfeuer Walter Winkler nahm als Gefreiter in der
50. Infanterie-Division am Kampf um Sewastopol teil. In seinem Buch "Inferno Sewastopol"
schildert er den Feuerschlag der Artillerie am ersten Angriffstag:
Ais Ganske nun wieder auf die Uhr sah, erkannte er mit einem Male das Zifferblatt und bemerk
te zu seinem Entsetzen, daß es bereits kurz vor drei war. Der Nachl wurde mil ungeheurem Aufwand Gewalt angetan. Mit massierter Wucht entlud eine unsichtbare Maschi~ nerie ihre für diesen Augenblick ange~ staute ungeheuerliche Energie. Hunderte von Geschützen zerbrüllten die Stille und dröhnten wie anhaltender Paukenwirbel. Dazwischen spuckten Nebelwerfer ihre lodernden Granaten, die als fauchende Ungetüme wie fliegende Teufel mit feurigen Schwänzen über das Kamischlytal huschten. Ihr Geheul und das anschließende ganz nahe Zerbersten verursachten das Getöse eines tödlichen Feuerwerks. leichte und schwere Flak mischte sich mit hellem und dröhnendem Gebelfer ein. Zahllose Maschinengewehre häm~ merten los. Es war, als überkäme das Tal aus den Rohren der Kanonen und der Werfer Blitz und Donner und als wür~ dedas Feuer der leichten und schweren Maschinengewehre zum rauschenden Regen, in den sich die sausenden Split~ ter der detonierenden Granaten wie Hagelschlag mischten. Unter diesem Dom aus Feuer und Vernichtung, . dessen Kuppel durch die Schale der Geschosse gebildet wurde, lag im langgestreckten Talgrunde die hellwach gewordene und auf ihre Sekunde wartende Angriffstruppe. Mit Grauen qeobachtete jeder einzelne die Wirkung des sich steigerndeh ' Feuersturms und zuckte zusammen, wenn einer der schweren Brocken beim Feinde zerkrachte. Wie ein Mann hatten Kollers Leute bei den ersten Paukenschlägen dieses infernalischen Konzerts ihre Köpfe eingezogen und die Leiber dicht an den steinigen Hang gepreßt. Oie mit einem Schlage dem Feinde offenbarte AngriffsabsichI, die unwiderruflich mit eherner Stimme hörbar war, kam jedermann erschreckend zum Bewußtsein. Während alles, was bisher an die Männer herangekommen war, an der Peripherie ihres noch halb ungläubigen oder sich widersetzenden Seins haltgemacht hatte, traf dieser unbändige gegen den Feind geführte Schlag zu·
gleich auch mitten in den Kern ihrer eigenen seelischen Kraft. Hier zeigte sich die ganze Spanne menschlicher Verschiedenheit. Ohne daß er seinen Zustand selbst gewahr wurde, verharrte Kersten zunächst mit heftig zusammengebissenen Zähnen und drückte sein Gesicht mit geschlossenen Augen so hart an die Erde, daß er mit seinen Atemstößen ihren Staub bewegte und ihn in seine Lungen sog. Seine Rechte um krampfte den kalten Lauf des Karabiners. während die linke Hand das galoppierende Herz zu halten suchte. Plate, der beim Verstellen des Lederzeuges überrascht worden war, hielt mit beiden Händen den eilig auf seinen eingezogenen Kopf gestülplen Stahlhelm fest, als dürfe dem Kopf jetzt der Schutz nicht versagt werden, und der Drogist lag, ähnlich wie sein Nachbar Binder, zusammengeringelt da, als mindere sich die Gefahr für ihn dadurch, daß er sich so klein wie möglich machte. Geliert und Stein hatten ihre Gesichter in die Hände vergraben, als wollten sie damit das Kostbarste, was sie an sich auch im übertragenen Sinne zu wahren . hatten, besonders beschützen, indes Max Kahle, seinen Bauch mit beiden Armen pressend, mit diesem seine größte Sorge zu haben schien. Zu schweren Klumpen erstarrt, lagen auch Ganske und Prill e mit gespreizten Beinen dicht nebeneinander, als nähme ein Koloß hinter dem anderen Deckung, und auch Kiehl streckte sich, seine Verantwortlichkeit gegenüber dem MG vergessend, in eine für ihn günstige Bodenfalte. Doch das Großartige am Menschen ist, daß er, anders als ein Stück bloßer Materie, unter dem Anprall solcher Gewal~ ten nicht zerspringt, sondern sich anzupassen weiB. Ehe der Körper in der Überschwemmung unerträglicher Eindrücke untergeht und ertrinkt, macht er seine inneren Schotten dicht und schafft sich einen Zustand der Gewöhnung, in dem er dann wieder ein Stückle in weitersehen kann. Als der Feuerzauber eine Weile angedauert hatte, kehrte in die drei Gruppen des Kollersehen Zuges allmählich wieder Leben ein. Den Anfang damit machte der Truppenführer der Pioniere, der
ungeachtet der allgemeinen Erslarrung zu seinen verstreut liegenden Männern kroch, um deren Gerätschaften zu kontrollieren. Dieses selbstverständliche und notwendige Handeln wirkte erweckend auf die anderen, und Leutnant Koller, der etwas oberhalb des Zuges in der Nähe von Prille und dem Anschlußmann der ersten Gruppe zum Sturm bereitlag, stieß nach rechts, nach links und auch zur etwas weiter hinten liegenden dritten Gruppe den Befehl zum Fertigmachen durchsagen. Damit wurde die taube Verkrampfung der Männer endlich wieder in drängende Spannung umgewandelt, und jeder hatte das Gefühl, mit irgendeiner Tätigkeit, und sei es durch Aufspringen und blindes Vorwärtslaufen, die Beklemmung beenden zu müssen. Kersten hob seinen Kopf aus dem Dreck, löste seine schmerzenden Finger vom Gewehr und rückte die Handgranaten hinter dem Koppel zurecht. Plate nestelte an seinem Helm weiter, der Drogist nahm heimlich einen Schluck aus seiner schlanken Flasche und gab den Rest versöhnlich an Ben weiter, der dafür ausnahmsweise: nDanke, KumpeW sagte, und Ganske sah wieder auf die Uhr und stellte fesl : . "Donnerwetter. schon zehn Minuten!e "Das reinste Donnerwetter, er hat recht", bekräftigte der Packer, indem er sich das Gewehr um den Hals hängte und die Munitionskästen in seine schweren Hände nahm. "Oie hauen ja mächtig auf die Pauke." "Noch fünf Minuten, Herrschaften!" ver~ kündete Ganske mit Gruppenführerwürde, und sarkastisch werdend fügte er hinzu; "Bei Geliert können noch Testamentserklärungen abgegeben werden." Oie Kanonade war zu Ende; ganz jäh trat Stille ein, die genauso unfaßbar über die Soldaten herfiel wie zuvor der furchtbare Feuerschlag. Als sei ein Slück Zeit übersprungen, wollten die beißenden Rauchschwaden und der über dem hell gewordenen Tal schleimig gegen die Hänge ziehende Pulverqualm durchaus nicht zu der abrupten Stille passen. Und in der Tat schien das Schweigen sich selbst allzu unheimlich zu sein, denn nach wenigen Sekunden begann es erneut, von der deutschen Seite zu blitzen und zu donnern, nur daß der Feuerarm des Todes jetzt die Bergnase vor Kollers Zug verschonte und zuckend allein noch nach der Trapezhöhe griff. Damit war Leulnant Kollers Augenblick gekommen. Die Maschinenpistole in die Luft stoßend. schrie er sein: MAuf! Marsch, marsehr wie es der Zug vom Exerzierdienst her gewohnt war. und begann. soweit es der Anstieg zul ieß, bergan zu springen. o KUlt Vowinckel Verlag, Neck!l!gemund
245
SSSSSaaaaannnnndddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAArrrrrrrrccccccchhhhhh
iiiiiivvvvvvv
ten Einsa tzes und Ausbau der Stellungen der Korps-Artill erie ; Nr. 2 vom 21. Mai: Zuweisung der Haupt -Beobachtungss tellen und Zuordnung d er Korps-Artillerie-Gruppe 781 zu den rechten Divisionen, der Korps-Artillerie-Gruppe 787 zum linken Flügel ; Nr. 3 vom 22. Mai: Ausbau der Feuerste llungen und Beobachtungss te llen, Unterbringung und Unterstellung der e intre ffende n Heeresartillerie, Zusammenarbeit der Beobachtungs-Abtei lungen und Verlauf der Licht - und Schallmeßsysteme, sowie die Bildung von Zugmaschinen-Staffeln zur zentralen Beweglichmachung; Nr. 4 vorn 25. Mai: Regelung der Artillerietätigkeit am A-5 bis A-I -Tag (A-Tag gleich Angriffstag). Ohne die Giganten " Gamma" . " Kari" und ., Dora" stehen für die 41 5 Geschütze, 44 Werfer, 237 Infanterie-Geschütze und schweren Granatwerfer insgesamt 344040 Schuß zur Verfügung. 7 1 Batterien, davon 42 schwere und schwerste, wirken am A-Tag gegen 2.30 Uhr au f 6 Unterkünfte feindlicher Reserven mi t allein I 640 Schuß. Eine Stunde später feuern 41 Batte rien, davon 29 schwere, 865 Granaten auf Versorgungseinrichtungen, während "Dora" die Kasernen westlich des Bahnhofs Mekensiewy niederhält. Das Zerstörungsfeuer unter Einsa tz a ller Kaliber gegen Gräben, Bunker, Befehlsste lle n. MG-Stände, PakStände. Granatwerferstellungen und Infanteri e-Geschü tzstcl lu ngen. emgegrabene Panzer und Sperren schwillt während der fünf Tage an und ab, je nach der Reaktion des Gegners. Betonbauten werden zuerst, Erdbunker zule tz t ze rs tört. Wegen der Bele uchtung nützen die rech ten Flügel-Divisio nen den Mo rgen und Nachmittag; d ie beiden mittle ren Divisionen legen d ie Hö hepunkte des Zerstörungsfeuers auf den A-5 bis A-3 Tag, die übrigen besonders auf d ie beiden letzten. Kurze Feuerüberfälle der Nachbardivisioncn sollen den Gegn er täuschen, damit die Ei nbruchsteIlen den gegenerischen Flank ieru ngen möglichst unerkannt bleiben. Bedeutende Geländeteile oder Kampfanlagen sind jeder Division in ihrem Angriffsstreifen zur zusätzlichen Bekämpfu ng zugewiesen. Die 14 Sonderziele der schwersten Arti lleri e zwischen 24 cm und 80 cm, darunter das Werk ., Maxim Gorki" . die Forts " Stalin" und " Molotow". Munitionslager " Weiße Klippe" und das Dorf Belbek werden am letzten Tag mit 68 1 Schuß, dabei allein 38 1 zwischen 30.5 undaSO em, bekämpft. WährclIllller fünftägigen Vorbereitung wi rd jede ins Feuer tretende fe indliche Batte rie bei "gen au er" Aufklärung mit e iner ganzen Abteilung,
246
fa ll s nur " unsicher erkan nt" mit einer schweren Batte rie niedergekämpft oder vernichtet. Kurze Feuerüberfälle folgen, um einen Ste llungswechsel zu verh indern. Wichtige Küstenbatterien werden zusätzlich von 35 ,5 -cm-Mörsern M I und der 80-cm-Kanone " Dora" zerschlagen. Ohne die 18. rumänische Division, Korps- und Heeresart illerie, ohne Sondermunition wie Panzer- , Nebel- und Betonmunit io n aller Kaliber sind hier 19 944 Schuß fürdas Zerstörungsschießen und die Artillerie-Bekämpfung eingese tzt. Die Gesamtausstattung des LIV. Armee-Korps für den Angriff umfaß t bei der Artillerie 246 640, bei den Infanterie-Geschü tzen und Granatwerfern 97 400 Schuß . Als am Morgen des 2. J uni 1942 die deutsche Belagerungsan ille rie aufbrüllt und zugleich schon am ersten T ag 570 000 Kilogramm Bombenlast auf Sewastopol fal len, ist die Wirkung ve rheerend. Manste in verfo lgt Tag für Tag von seinem in Felsen gesprengten Gefechtsstand bei Tscherkes Kerm en die Wirkung se iner Artillerie auf die Festung. Am 6. J un i beziehen die Korps-Stäbe im Norden und Süden ihre vorgeschobenen Gefechtsstände für die Führung des Großangriffes und geben letzte Anweisungen an ihre Divisionen. Die Russen rechnen mit dem Hauptangriff im Süden, obwohl dort nur 24 leichte und 25 schwere und schwerste Bauerien unter dem Arti llerie- Ko mmandeur 110, dazu Beobachtungs- Abteilung 29 und SturmGeschütz-Abteilung 249 versammelt sind. Am 7. Juni um 3.00 Uhr beginnt die Artille rie ihr kurzes Vorbereitungsfeuer schwcrpunktmäßig auf die Einbruchsste ilen. Zwischen 3.:15 Uhr und 3.50 Uhr erhebcn sich die Soldaten des LlV. ArmeeKorps aus der Kamyschly- und Melze rschlucht zum Angriff auf die Festung in R ichtung Sewernaja-Bucht. Der Angriff sol lte 27 Tage dauern . Eine Pause im Feuerst llrm , a temlose Stille und die Vorverlegung der Feuerwand in die Tiefe des Hauptkampffeldes br ingen die SturmKompanien in den ersten russ ische n Graben . Zeitlich ges taffelte Feuerzusammenfassungen -zum Beispiel vor der 132. und 50. I nfan tcrie-Division - schießen die Infanteristen, die von Sturmgeschützen begleitet werden, immer wieder vo rwärts. Notfalls wird das zehnminülige Zerstörungsfeuer wiederholt. Anschließend ist die Divisionsund Ko rps-Arti llerie frei, um d ie Tiefenzone des Angriffszie ls zu durchkämpfen und unter beobachte tem Schießen die Flanken lIt f' Angriffstruppen abzuschirmen, bis das nächste Zerstörungsschießen begin nt. . Ohne Schema voll zieht sich im Zusam-
menwirken von Artilleriefeuer und infanterist ischer Stoßkraft ein ständ iger Wechsel. Dies ist nur durch eine wendige, der jewei ligen Lage angepaßten Artiller ieführung des gesamten Abschni tts möglich. Von 46 .aufgeklärten Feindbatterien werden 38 bekämpft. Im Süden verblutet sich die übereilt eingesetzte 28. le ichte Division in schweren Vorfeldkämpfen, ohne daß d ie Artillerie in dem zerk lüfte ten Gelände und de r engen Frontverzahnung wirksam helfe n kann. Die Regimenter der 50. Infanterie-Divi
. sio l1 fressen sich langsam durch die russi-schen Ste llungen in unübersichtlichem Gelände, treu begleitet von den Vorgeschobenen Beobachtern der Arti llerie, die mit ihren Funktrupps- je Gerät 60 Ki logramm - aus vorderster Linie das Feuer ihrer Batterien lind Abteilungen lei ten. Oft stell en sie die einzige takt ische Verbi ndung zur Division dar. Der Tag bringt Temperaturen bis 50 Grad Celsius. Oft genug muß die Infanterie neue Beobachtungs-Ste llen für die Artillerie erst erobern . Manstein ist über die ste igenden Verluste besorgt und überlegt , wie er der schwer ringenden Sturm truppe noch stärkere Artille rieunterstützung geben kann . Trotz heftiger feindlicher Gegenangriffe am 9. Juni und sich abzeichn enden Munitionsmangcls für alle Kaliber über 21 cm beginnt die Widerstandskraft der Verteidiger langsam nachzulassen. Am 11 . Juni wird dcr Angri'ff der 73. Infanterie-Division hinte r eine r Feuerwalze der Artillerie schr ittweise vorgetragen. Beim XXX. Armee-Korps im Süden setzt nach schwerpunktmäßiger. gestaffelter Artill erievorbereitung um 0.30 Uhr im Raum Kamar)' der Entlaslllngsangriff für d ie Nprdgruppe e in. Der 13. Juni bringt dem Infante rieRegiment 16 mit der Eroberung des von schwerer und schwerster Arti lle rie weitgehend ze rstörten. dennoch erbittert verteidigten Fort " Stalin" e inen cntscheidenden Erfo lg. Zugleich gelingt im Süden der 72 . Infante ri e-Division in Ausnutzung der Feuervorbereitung durch Art illerie und Luftwaffe d ie Wegnahme des beherrschenden Stü tzpunktsystems vor den wichtigen Sapun-Höhen südostwärts von Sewastopol. Vom 14. bis 16. Juni gliedern die Armce-Korps zum Großangriff um, der für den 17. lind 18. vorgesehen ist. Ihre Batterien werden vorgezogen.
(j) Übersichtskarte: Nordküste Schwarzes M eer
@ Karte zum Kampfverlauf Unternehmen .,Störfang " (Kampf um
Se w Bstopol vom 7. 6. - 4. 7. 1942)
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrcccchhhhhh
iiivvvv
Schwor z es Meer
"" I'
'00
.... " Devrch • s er 6nschließungsri"" om 7. 6. 1942 A . .".
~} :~:,::::::,::,:2 ' 1943 == + Fe\lu~werke
Komyschewoja-Bucht
Kosotschoio-Bucht
km
MeI,IOpol •
• Slmferopol
O~'pen~o
Asowsches Meer
Fedosio
Schwor z es M eer
•
Tlchorezk
•
• Krosnodo'
1'210
o
30 AI(
247
SSSSSaaaannnnnddddddiiiiiinnnnnniiiii
AAAArrrrrcccccchhhhhhh
iiiiiiivvvvvvvvvv
Am 17. Juni um 2.00 Uhr brü llen d ie schweren Waffen für zehn Minuten an der Nordfront los. Dann läuft das Feuer vor dem um 2.30 U hr losbrechenden Generalangriff her. Diesmal so llen trotz stark geschwächter Gefechtsstärken die feuerspe ienden Forts fallen. Pausenlos arbe iten die Kanoniere, um ihren todbringenden Auftrag zu erfüllen, dessen Wirkung gegen die Felsen-Bunker li nd Stollen der Russen begrenzt bleibl. ln dem unvorstell bar zerklüfteten Gelände deton ieren d ie Granaten wegen ihres flachen Auftreffwinkels meist vor oder wei t hinter den Gräben de r feindlichen Stellungen. 1m Belbek-Tal werden zwei Mörser 35 ,5 cm der schweren Heeres-Art illerie-Abte ilun g 64 1 in vielstündiger Mühe in Stellung gebracht, um end lich "Maxim Gorki" mit se inen 30,S-cm-Kanonen auszuschalten. Als se lbst Betongranaten auf der Kuppel wirkungslos bleiben, se tzt der Batterie-Chef Oberl eutnant von Chadim " Röchling"-Granaten mit 1 000 kg Gewicht und einer Länge von 3,60 Metel' ein. Nach drei Schuß schweigt das Fort, se ine Geschütze sind zerschl agen. Die dreistöckigc Festung wird von der eigenen Besatzung gesprengt. Am gleichen Tag nehm en die 24. Infanterie-Division die Forts "G PU", " Molotow" und " Tscheka", die 22. Infan terie-Division "Sibirien", " Wolga" und " Ural". Damit sind im Norden die Eckpfeiler für den Durchstoß zur Sewernaja-Bucht in Mansteins Hand. Am folgenden Tag erreicht die 22. Infanter ie- Division auf 1,5 km das Nordufer der Bucht ; der Hafen ist damit gesperrt. Von glühender Sonne geblendet, durstig, in Pulverdampf und Stau~ , von Durchfall gequält, kämpft sich gJe ic~ zeilig die 50. I nfanterie-Division mit der 4. rumänischen Gebirgs- Division unter hohen Verlusten von Nordosten her durch buschbewac.hsenes Felscngelände bis zum Ost rand der Sewern aja-Bucht durch. Gegenangriffe der Sowjets laufen in schlagartig ausgelöstes Sperrfeuer 'von 36 leichten und 9 schweren Feldhaubitzen, 9 schweren Feldhaubitzen tschechischer Herkunft, 4 30,S-cm-Ka non en und 6 2J-cm-Geschützen. Wassermangel und die Versorgung der Verwundeten führt zu schweren Belastungen. Am 22. Juni ist das Nordufer de r Sewernana-B ucht auf vol ler Breite in deutscher I-land. Hi tler wird wegen seines geplanten Vorstoßes in den Kauk asus ungeduld ig. Am 19. Juni schick t er Generaloberst Jodl zu Maflstein, der ihn nach Süden zum XXX. Armee-Korps weiterleitet, we il es dort mcht vorangeht. Gener<1 1 der Artillerie Fretter- Pico plant aber dort nach Umgruppierung und Säuberung einiger Abschnitte schon sei t dem 18. Jun i, zunächst
248
Ein 21-cm-Mörser zum Steilfeuer in der oberen Winke/gruppe, feuerbereit . gegen Hinterhangziele
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrcccchhhhhhh
iiiiiiiivvvvvvvv
nach Norden vorzustoßen, um die Fed jukiny-Höhen zu nehmen. Vo n dort soll dann der Angriff überraschend nach Westen auf die beherrschenden Sapun- Höh en gefUhrt werden. Sie sind der Schlüssel für das gesamte südliche Vorgelände der Festung und ermöglichen bessere Ste llungen rur die eigene Artill eri e. Hierzu werden dem Höheren Artill erie- Ko mm andeur zbV, Generalmajor Martinek, und dem Artillerie-Komm andeur 110, Oberst Usinger, zusätzlich die Mörser-Abte ilung 857. zwei wei tere Abteilungen mit s FH, die 1. Abteilu ng des ru mänischen A rti ll erie-Regiments 7 und das volle Werfer- Regiment 70 außer Flak-Kräften zugeführt. Mit Tagesanbruch nimmt die Luftwaffe ihre Zermürbungsangriffe auf den inneren Feswngsring auf, e rgänzt und gefo lgt von schwerer und schwerster deutscher Artil lerie. über der Stad t liegt bei he llem Sommert ag eine riesige Qualmwolke. Die russische Artillerie schweigt. Am Westflügel der Nordgruppe wird am 21. Jun i d ie Batterie 652 mit l1 beto nierten Geschützständen genommen; im Süden erkämpft die 170. Infanterie- Divisio n bis 16.00 Uhr den ß10ck der Fedjukiny- Hö hen. Anschließend beginnt die Artillerie mit dem Zerstöru ngsschießen der feindlichen Anlagen im Einbruchsraum und täuscht einen weiteren Angriff längs de r Straße Kamary-Scwa<;topol vor. Tatsächlich gepl ant ist ~ i n liefgegliederter Angri ff am Hang der Sapun-Höhen, deren fl ankierende Bergnasen dann durch d ie Artillerie so eingedeckt werden, daß jede Sicht unmöglich ist. Generalmajor Martinek ist un ermüdlich: Als Major Bauer vom Artille ri e-Regiment lSmit einer se iner Gebirgs-Batterien einer reindlichen S.tellung im Tal nich t beiko mmen kann, taucht Martinek in der Beob<lchlungsstelle auf. " Bekommst gleich was Besseres;" sagt er lä9helnd, telefoniert und druckt Bauer den Telefon hörer in die Hand .. ,Da hast Du einen 30,S -ern- Mörser · und IS Schuß." Bei der Besprechung Mansteins am 24. Juni mit den Generalen der Nordgruppe über den geplanten gemeinsamen Angriff mit der Südgruppe auf den inneren Festungsri ng (" Fackeltanz") sucht man nach einer Lösung, wie man d ie Schwäche der ausgebluteten Infanterie durch vermehrten Arti lleri e- und Luftwaffeneinsatz ausgleichen kan n. Auch der Russe ist er';Chöpft. Hit ler drängt weiterhin auf den Abschluß der Kämpfe. Z wei Divisionen \\erden über d ie Scwernaja-Bucht hinweg bei lnkcrman angreifen, die Eroberu ng der Sapun- Höhen d ie Entscheidung bringen.
I
Die nächsten Tage vergehen mit begrenzten Angriffen zur Stellungsverbesserung, Säuberung und Ste llungswechsel der Artil-
Sewastopol in Zahlen
Deutsche Verluste: 4337 Gefallene, 1 591 Vermißte, 18 183 Verwundete.
. Sowjetische Verluste: 20000 Gefallene, 97000 Gefangene. Von den 200000 Einwohnern Sewastopols waren nach der Einnahme der Stadt noch 36000 übrig. Beule: 26 Panzer, 63 1 Geschütze, 758 Granatwerfer, 155 Panzerabwehr* und Fla-Kanonen. Die Deutsche Luftwaffe flog täglich zwischen 1000 und 2000 Einsätze. Am ersten Angriffstag warf sie 570000 Kilogramm .Bomben. Die deutsche Artillerie verfeuerte beim Unternehmen "Störfang" über 700000 Granaten. Allein das Artilierie·Regiment 22 hatte einen Munitionsverbrauch von rund 100000 Granaten. Das Flak-Regiment 18 verschoß aus der vordersten Linie 181 787 8,8-cm-Granaten auf Schartenstände. Der Munitionsverbrauch dieses einen Flak-Regiments entspricht dem Transportraum von 181 EisenbahnWaggons.
lerie und dem Aufschließen der 50. In fanIcrie-Di vision mit den Rumänen. Am 26. und 27. Juni werden A ngr iffsplan und -termin für den 29. J uni festge legt : 1.00 Uhr A ngriff 22. und 24. Infanterie-. Divisio n über die Serwenaja-Buch t, 1.30 Uhr Ant reten der 132. und 50. Infanterie-Divisio n bei fnkerman. Beides o hne Artill erie-U nterstützung. 2.00 Uhr An: griff der Südgruppe des XXX. ArmeeKo rps aufd ie Sapun-Hö hen. 2.30 U hr A llIre ten der rumänischen I. Gebirgs- Division auf Nowo Schuli/ Tschornaja. Noch <Im 28 . Juni nimm t d ie 50 . Infanterie-Divisio n d ie feindl ichen Schlüsselstellungen Gaj tan i und Inkerman, so daß die Nordund Südgruppe jetzt unmi ttelbare Tuchfühlung haben. Den Soldaten drängt sich das überwältigende Bild des Inkermanfelsen als mächtige Natu rfestung am Rande der ß ergfestung Sewastopo l am offenen Meer auf. Ih r gilt der letzte Großangriff. Am Nordu fe r der Bucht lauert die deutsche A rtillerie feuerbereit. Der überraschende Sprung mi t 60 Sturmbooten über die fast 1 000 Meter breite Bucht ist bis 5.00 Uhr geglückt , das Südufer bis zu m Stadtkern geno mmen. Auf d ie Ste llungen bei lnkerman und dem alten Fort vor der 50 . Infa nterie-Divisio n trommelt die Arti lle ri e und schießen die Werferverbände. Feuerte.ppiche. Daß General Z uckerto rt je tzt mit seiner Arti ll erie der Nordgruppe bis in den Rücken der Sapun-Hö hen, das Angriffsziel der Südgrup-
pe, wirken kann, bessert di~ Lage entscheidend. Mit bis dahin ungekann ter Wucht se tzt dort das Vo rbereitungsfeuer der Artill erie um 1.30 U hr ein . Es riegc lt die 5 Kilo mete r: breite Einbruchsste lle auf den Sapun- Höhen glockenfö rmig ab, von Flak, Werfer·n und schweren Infan teriewaffen unterstü tzt. Wenige Stunden später schalten Stukas und Schlach tflieger die sowjetische Artillerie weitgehend aus. In einem A nsturm gelingt der Durchbruch bis in 3 Ki lo meter T iefe . Marti nek begleite t dabei selbst einen Panzerangr iff, um frühzeitig Beobachtungsste llen fü r den wei teren A ngri ff zu erktlnden. Mit der vollen Einnahme der Sapun- Höhen am 30. Juni ist der letzte Verteidigungsring aufgebrochen. Beim Angr iff der 50. Infanterie-Divisio n auf den beherrschenden Ln kerm an-Felsen wird d ieses Festungswerk von den Sowjets mit Tausenden Z ivilisten, Frauen und Kindern auf 300 Meter Breite in d ie Luft gesprengt. Die 22. und 24. Infanterie-Division erreichen den Stadtrand. General Hansens Nordgruppe wird die Stadt nehmen, während die 28 . leichte Divisio n am rechten Flügel der Südgruppe deren Südrand abriegelt. Fretter-Picos XXX . Armee-Korps hat noch d ie Eroberung der ganzen Halbinsel C hersones vor sich. Das soll noch bis zum 4. Juli dauern. Um Blut zu sparen, wi rd d ie Ar tillerie noch einmal um 4. 30 gegen den Ostteil und um 9.00 U hr gegen den Südosten der Stad t zusammengefaßt. Stoßtrupps der 24., 22 ., 50. und ·' 32. Infanterie- Division und der 4. rum änischen G ebirgs-Divisio n erreichen m ittags d ie Innenstadt. Am Nachmiltag steht Manstein auf dem Lcnin- Platz. Während schon die Heeres- und KorpsArtill erie herausge löst wird , drängt d ie Südgruppe die .Reste der russischen Küstenann ce über Kap Fiolent auf der Halbinsel C hersones zusammen. Dies geschieht, begleite t von vo rgezogenen Batterien, im Nahk ampf. Am Mo rgen des 4. Juli häm mern auf " Maxim Gork i no; noch einm al schwerste Z usammenfassungen deutschen Artille ri efeu ers. Damit ist d ie Kr im, abgesehen von le tzten Säuberungen, d ie noch bis zum 11 . Jul i dauern, fes t in deutscher Hand. Die J 1. Armee Mansteins (inzwischen Generalfeldm arschall) wäre zum Einsatz gegen den Kaukasus frei. Doch der Führer hat inzwischen anders entschieden - die 11. Armee geht nach Leningrad .
o Quellenangabe: Wl lnelm I l e ~ e: ,Kampl um die Krim', Selbslverlag Joachim Engelmann: .Deulsche Artillerie', CA Starke Ver lag. limburg Pau! Cruell: ,Unternehmen Barbarossa'. Ullsleln Veilag, Berhn Rudoll BerdachlEfich Delhleflsen: .General deI Arllltelie ROberl Martinek' , Vowlnckel Ver1ag. Neckrugemund
249
SSSSSSaaaaaannnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrrcccchhhh
iiiivv
250
Artilleristen
"Hier B-Stelle!" ·"Hier Feuerstellung I"~
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaannnnnndddddiiiinnnnniiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrccccchhhhhhh
iiiiivvvv
Es bedarf "einer gewissen Kraft des Körpers und der Seele", um im Krieg nicht zugrunde gerichtet zu werden,
sagte Claosewitz. In hohem Maße gilt dies bestimmt für die vielfältigen Anforderungen, die der Krieg an
Artilleristen stellt.
Horst Günter l olmein
Grauschwarze Wolken türmen sich über der deutschen Hauptkampflinie: Der Fe uerschlag der russ i
schen Artillerie bereite t den Hauptangriff der Schlacht von OrcJ vor. An d iesem I~ . Juli 1943 speien über tausend Geschütze in zehn Minuten hundcrtausend Granaten auf ein schmales Gebiet bebender Erde. Don krallen sich die Grenadiere in ihre Deckung. Don in der brodelnden Hölle liegen auch zwei rumän ische Fahnenjunker als Vorgeschobene Beobachter des dCUlschen verstärkten Artillerie-Regiments (mot) 36. Sie sollten vor Angriffsbeginn abgelöst werden, weigerten sich aber. verblieben auf ihrem Posten und wurden von den russ ischen Granaten ge tötct wie viele der Infanteristen in der HKL. Dcr Vorgeschobene Beobachter (VB) der 11. Abteilung aber lebt: Leutnant Pe te r Schmitz hat zusamm en mit seinem Funker den Feuersturm überstanden. Sein Dekkungsloch liegt millen in de r Durchbruchs~ telle. Die beiden Arti ll eri sten blieben dort, auch als sich die wenigen überlebenden Grenadiere in Sprüngen zuri.ickarbeitelen. Jetz t lassen sich Schmitz und se in Funker von den heranschwankenden russ i'lChen Panzergeschwadern überrollen. Dahinter rücken regimentsweise in dichten ~ l llSSC Il die rU;!is ischen Infanteristen an. Dort hinein lenkt Le utnant Schmitz das Feuer. Der Kommandeur des ArtillerieRe~ments 36 befiehlt über Funk : " A n alle. Feuerzusammenfassung, Z ielpunkt P 7, Schmitz beobachte t, in zwei Minuten ... jetzt!!!" Alle Geschütze des Regim ents - auch die unterstellte Abteilung mit 2l-cm-Mörsern 18-schießen " Abpraller": Die Granaten ~hlagen in flach em Winkel auf den Boden und federn wieder hoch - jetzt erst de tonieren sie, und ihre Splitter töten im Umkreis von 60 Metern jedes Lebewesen,
Feuerstellung einer 2 1-cm -MörserBatterie. Die großen Kartuschkörbe geben einen Eindruck. welch schwere körperliche Arbeit die Kanoniere zu leisten hatten
Stundenlang schießt das Regiment - die R ussen kön nen weder vor noch zurück. Wohin immer sie durchzubrechen versuchen - das deu tsche Arti lleriefeuer ble ibt ihnen auf d en Fersen. Den ß eobachtungen und Ko rrekturen des Leutnants Schmitz fo lgen neue Feuerzusammenfassunge n auf rückwärtige Bereitste llungen frisch er russischer Truppen, auf Panzeransammlungen, Zusammenballungen von Bataillonen und entstehende Angriffsschwerpunkte, dann wieder auf russ ische Geschützs teIlungen. Stukas greifen e in und Panzerjäger - de r russische Großangriff bricht zusammen. Um 16.30 Uhr meldet der Regimentsfunker: " Leutnant Schmitz antwor-tet nicht meh r." . Am anderen Morgen wurde er gefund en: Aus seinem Deckungsloch ragte noch die Funkantenne, doch d er Funker war tot. Dem Leutnant Schmitz war die Brust von einer Panze rgranate durchschossen worden. Tausendfält ige Leiden haben Soldaten im Krieg zu erdulden, doch ihre Mi.i hsal ist nach Waffengattungen verschieden, sogar noch innerhalb ihrer Truppe. Der Kanonier in d er Feuerste llung schl epp t schwere Granaten. Er schleppt sie unter der Sonne Afrikas und im eisigen Win ter Ruß lands. Es war am IImensee, nachts um ein U hr d reißig, als e ine schwere Haubitzbatte rie alarm ie rt wurde. Die Bedienungen stürzten aus ihren Bunkern mitten in e inen heulenden Eiss turm hine in. Vorn ist de r Teufel los : In d rei Stützpu nkte sind sowJetische Truppen mit starken • Kräften e ingebrochen, der Schneesturm half ihnen dabei. Er weht den deutschen G renad ieren mitten in die Gesichter, er jault auch durch die Feuerstellungen . Die Kano niere reißen die Tarnnetze von den Geschützen. Der Richtkanonier nucht, die Strichtro mmel läßt sich nicht drehen, e r kann das Rundblickfe rnrohr nicht in den Aufsatz stecken: Das Fell ist zu Eis gefroren. Er hängt eine Blechbüchse, gefü llt mit glühenden !-Io lzstücken aus dem Bunkerofen, unter die Z icle inr ichlllng und laut sie auf. Die Strichtrom mcl dreht sich wieder. Doch der Kanonier zwei, der Ladekanonie!" , brüllt in uen St urm: " Verschluß geht nicht auf! " A uch hie r hi lh d ie Glut aus der Blechbüchse. Sie wird gle ich danach wieder gebraucht: D ie Höhenrichtmaschine
is[ eingefroren. E ndlich : " Ba tterie mit dre i Geschützen feuerbereit!" Die Batterie schießt zwei Gruppen, doch be im dritten Geschütz ist die Abzugsleine gerissen, es wird nur mi t de r Bremsle ine abgezogen . Beim Öffnen d es Verschlusses schlägt dem Abzugskanonier e ine St ichflamme ins Gesicht: e in Nachbrenn er. Das Geschütz feue rt wieder, bis der Richtkanonie r schre it: .,Richtlampe versagt!" Ein Mann renn t zur Richtla tte : Das Wasser in de r Karbidlampe ist gefro ren. Ein glühendes Holzscheit wird auf die Richtlatte gesteckt. Es geht wieder: "Batterie- Feuer!" Die Gesichter de r Kanoniere sind Eismasken, ih re Stiefel glashart gefroren. Einem ble ibt die !-l aut de r rech ten Hand an der Granate kleben, Aber die Batterie feuert weiter : Grenadiere vo rn kämpfen um Leben lind Tod, lind wenn den Russen de r Durchbruch ge li ngt, stehen sie bald vo r den Feuerstellungen. Die Bere itschaftsmunition ist längst verbraucht. Jetzt müssen die Geschosse aus dem 200 m weiler hinten liegenden Mun i'tionsbunker herangeschleppt werden . Während vie r Mann jeder Bedienung wc iterschießen, mühen sich die anderen vie r mit den Granaten durch mete rhohe Schneewehen den !-:lang hinalif zum Geschütz . Jede Grana te wiegt fast e inen Zentner. Manche Kano niere stolpern, kippen um, wüh len sich und das Geschoß mit klammen Händen aus dem Schnee, wuchten es sich wieder auf die Schulte r und schwanken zu r Feuerste llung - stundenlang, Noch immer tobt de r Schneesturm. Die Handschuhe halten die Kälte nicht mehr ab. Mehrere Kanonie re haben bereits d ie Füße e rfroren. Als d er Morgen dämmert, melde t die Infanterie , daß d er Stü tzpunkt zwei zurückerobert worden ist. Die Batt e rie schießt weiter ihre Salven, die Kanoniere schinden sich mit ih ren Granaten vom Bunker in die Feuerste llung. Um zehn U hr vormittags ist der Stützpunkt e ins wieder in d eutscher Hand . Die Batterie feuert weiter, doch könncn nun e inze lne Kano niere abwechse lnd in ih re Bunker Will Aufwärmen gehen. Nachmittags um fünfzehn Uhr tre ten die zu Tode ermüdeten und halb erfrorenen Grenadiere zu m Gegenstoß auf d en noch von Russen besetz ten Stützpunkt drei an. Noch e inmal legt die Ba tterie konzentr iertes Feuer auf die Russen - d ann gehört der Stü tzpu nkt drei wieder zur deutschen HKL. Der Kampf hat vie rzehn Stund en gedauert , Alltag ei ner Batterie, Mehr a ls hunderl Jahre zuvor hatte der preußische Generalmajo r earl von CI ausewj[z niedergeschrieben: " Der Kricg ist d~ Gebie t körperl icher Anstrengungen und Leiden ; um dadurch nich t zugrunde gerichte t zu werden, bed arf es e iner gewis-
251
SSSSSaaannndddiiinnniiiiiiiiiiiiiii
AAArrrccchhh
iivvv
•
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrrccccchhhhhhh
iiiiiiivvvvvvv
RiHerkreuz für einen Funker
Der Obergefreite Franz Schmitzer, 22 Jahre alt, stammt aus dem Sudetenland und ist Funker beim Vorgeschobenen Beobachter seiner Haubitzbatterie des Artillerie-Regiments 6. Er gilt als alter Hase, ruhig, intelligent und zuverlässig. Bei den harten Kämpfen um Rshew befand er sich mit seinem Batteriechef -der selbst als Vorgeschobener Beobachter nach vorn gegangen war - in Nähe eines Stadtgutes am Rande von Rshew. Tag für Tag rannten dort die sowjetischen Truppen mit starken Panzer- und Infanteriekräften gegen das Gut an. Der VB und sein Funker unterstützten dabei mit gut gelenktem Feuer die abgekämpfte Infanterie. An einem Tag waren schon zwei russische Angriffe abgeschlagen worden. Die Erregung des Kampfes war tiefer Erschöpfung gewichen, als am späten Nachmittag der dritte Angriff mit einem Feuerschlag der russischen Artillerieauf die dünne Hauptkampflinie einsetzte. Dann stürmten die Russen erneut. Während die erste Angriffswelle verebbte, erlitt der Vorgeschobene Beobachter eine schwere Verwundung. Doch schon lannte die zweite Welle der russischen Infanteristen gegen das Stadt gut an. De/ Funker Schmitzer hatte nicht viel Zelt. Er brüllte den Grenadieren zu, in seiner Nähe ein MG in SteUung zu bringen. Zwei Mann rannten geduckt zu ihm hin, brachten ihr MG in Stellung Lind schossen Feuerstöße auf die mit "Urräh"
@Eine Kolonne"Gebirgs-Artilleristen im karelischen Wald schleppt Munition in die Feu~rstellung
2 Trotz seiner Verwundung leitet der Wachtmeistef als Vorgeschobener Beobachter das Feuer seiner Batterie
Jl Störungssucher einer ArtillerieAbteilung an der Ostfront
®Mit vereinten Kräften setzen die Kanoniere eine schwere M örsergranate an
stürmenden Russen. Unter diesem Feuerschutz stellt der Obergefreite Schmitzer Funkverbindung zu seiner Batterie her. Ruhig und sachlich gibt er einen Lagebericht an den Batterieoffizier inder Feuerstellung und übernimmt dann die Feuerleitung. Lange genug ist er VB-Funker und hat den Vorgeschobenen Beobachtern dabei ihr Handwerk abgeguckt. Klar und bestimmt sind seine Kommandos und Korrekturen. Die Russen stürmen in Massen, Welle auf Welle. Oie Einschläge derGeschütze seiner Batterie liegen gut, Gruppe um Gruppe. Aber dies ist ein Großangriff. Die Haubitzbatterie reicht nicht aus, seiner Herr zu werden. Schmitzer fordert entschlossen das Feuer der ganzen Abtei lung an und leitet es wie ein geübter Könner. Bald wächst er über sich selbst hinaus: Als die Russen Welle um Welle heranwalzen, wird ihm per Funk die Feuerleitung von drei Abteilungen -eines ganzen Artillerie-Regiments -übergeben. Drei Stunden lang leitet Schmitzer Feuerzusammenfassungen auf wechselnde Ziele. Gedeckt von der Infanterie, die ihrerseits durch Artilleriefeuer entlastet wird, liegt de( Obergefreite Schmitzer hinter dem Funkgerät und am Scherenfernrohr und läßt einen russischen Großangriff zusammenbrechen. Für diese Tat erhielt er das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen.
sen Kraft des Körpers und der Seele, d ie, angeboren oder eingeübt, gleichgültig dagegen mache<; Wird man auch gleichgült ig gegen die
. A ngst? Selbstverständliche H eldentaten vo llbrachten die Nachrichtenleute immer wieder: Sie taten nichts anderes, als einen lumpigen, zerfetzten Lei tungsdraht zu flikken. Aber sie taten es im feindlichen Granatfeuer , wenn alles in den D eckungen lag. Sie se tzten sich den Infanteriewaffen aus und riskierten ihr Leben, damit eine Fernsprechverbindung wieder funktionierte. D as während des Krieges er schienene Buch " Arti ller ie im OSlen" erzählt die Alltagsgeschich te der Nachrichtenstaffel einer niedersächsischen Batteri e. D er Feind war in den Bachgrund eingedrungen, und damit lag die einzige Straße, d ie die Feuerstellung mit der Beobachtungsstelle verband, unter russischem Feuer. Tatsächl ich waren bald d ie bei den Feldfernsprechleitungen längs dieser Straße zerstört.
Der Führer der Nachrichtenstaffel - ein Unteroffizier - machte sich mit zwei Nachrich tensoldaten auf den Weg. Die ersten paar hundert Meter waren die Störungssucher du rch H äuser gedeckt. D ann rannten sie los, in langen Sprüngen, dabei immer die Leitung im Auge behaltend: Wo ist sie zerstört? Von links erh ielten sie Infanteriefeuer : Dicht über ihnen zischte es, sie hörten d ie Geschoßknalle. Sie schafften es bis zu einer kleinen Brücke im B achgrund, wo ihnen eine niedrige Mauer so viel Deckung bot, daß sie ZlIm Prüfen der Leitun g ihre Apparate anschließen konnten. Ganz in der Nähe fanden sie auch die erste Leitungsstörung: Das K abel war durchschossen. Sie lagen flach auf dem Boden, um sie herum spr itzte der Schnee hoch: russisches Gewehrfeuer. Sie flickten die Leitung, schlossen ihren Feldfernsprecher an, drehten die Kurbel, und schon meldeten sich beide Gegenstellen: " H ier Feuerstellung! " - " Hier B-Stelle!" Immer noch im Feindfeuer prüften sie die' zwei te Leitung, doch nur die Feuerstellung meldete sich. Also weiter, immer an der zweiten Leitung entl ang. Sie passierten ein ige H äuserruinen - willkommene D eckung {md Gelegenheit für ei ne Verschnaufpause. Dann kam ein f reies Feld, und keine Möglichkeit gab es, schn ell zu laufen: D er Pulverschnee lag gut einen M eter hoch. Sie wate ten hindurch, bis zum Bauch im Schnee, und nun erhielten sie M G - und Gewehrfeuer \ion rechts und von links. Die feindliche Artiller ie begann das Gelände abzllstreuen. Keuchend arbeiteten sie sich vor , ständig unter Beschuß. Vor ihnen ein G ranattrichter -beide Leitun gen waren durchgeschlagen .. Sie drehten die zer bröselten Enden wiej:ler sorgfältig zusam men, Isolierband her.um. Kontrollanrufe. Die ß-Stelle meldete sich, die Feuerstellung nich t. Beide Leitungen waren hinter ihnen schon wieder zerschos:' sen worden. Also kehrten sie um, wieder durch den Schnee, wieder durchs Feuer. In der Nähe der Brücke - ausgerechnet an einer Stelle, die keinerlei Schutz bot, waren die Leitungen zerfe tzt, aber nicht zwei , sondern vier, fünf K abelenden ringelten sich im Schnee. D as Fl icken dauerte endlos lange. Das Zirpen der J nfanteriegeschosse war für sie bereits eine normale Erscheinung. D er Unteroffizier suchte noch ein K abelende im Schnee, einer der beiden Nachr ichtenieule kroch zu ihm hin. D er andere sackte plötzlich zusamm en - seine beiden Kameraden robbten zu ihm hin und riefen se inen Namen . Er antwortete nicht. A u:s einer kleinen \ \funde an der Stirn tröpfelte Blut in den Schnee. Sie arbeiteten wei'ter, bis der U nteroff izier den Kontrollapparat anschließen kon nte und meldete:
253
,
SSSSaaaannnndddddiinnii
AAAArrrrrcccccchhhhhh
iiiivvvv
" Verbindung auf beiden Leitungen hergestellt. Gefre iter Friedrich bei der Störungssuche gefallen!" Sie schleiften die Leiche ihres Kameraden aus der Feuerzone, und als sie an die Häuser gelangten, nahmen sie sie auf und trugen sie bis zur Feuerstellung zurück. Dort wurden sie mit dem Ruf empfangen: "Leitung zerstört. Störungssucher 'raus!" Den Funkern ka nn ke ine Leitung zerschossen werden, ihre Mühsal ist von anderer Art. Der Unteroffizier Schulz war als Funker seinem Leutnant zugeteilt. Zusamm en mit dem Fahrer und einem zweiten Funker bildeten sie d ie Vorgeschobene B-Stel le ihrer Batterie vorn in der HKL bei einer Grenadierkompanie. Nach harten Kampf tagen legte die russische Art illerie einen Feuerschlag auf die HKL, danach rannten die Sowjets in Massen den deutschen Stützpunkten entgegen: Großangriff. Der Vorgeschobene Beobachter versuchte se iner Batterie die Ziele durchzugeben. doch die Funkverbindung brach ab und ließ sich trotz aller Versuche nicht wieder herstellen. Die Russen drangen in die Steilungen ein, Grenadiere und Arti lleristen wehrten sie in einem verzweife lten Nahkampf ab. Unteroffizier Schulz verspürte einen stechenden Schmerz in der Schulter. der ihn zunächst nicht behinderte: Ein Infanteriegeschoß hatte ihn verwundet. Er und der Rest der Kampfgruppe wurden überwältigt und gefangengenommen. Sie m'ußten sich bis aufs Hemd ausziehen und wurden nach hinten in einen Wald getrieben. Die Russen griffen wahllos einige Gefangene heraus und erschossen sie. Die drei Anilleristen - der Fahrer war gefallen - bes&lossen, gleichzeitig nach ve rschiedenen Richtungen fortzulaufen. Es ging blitzschnell. Nach einer Schrecksekunde begannen die 'Russen auf die durch den Wald Fliehenden zu schießen. Die Artilleristen rannten - jeder für sich - um ihr Leben. Vor Unteroffizier Schuli. tauchte hinter einem Baum ein Russe auf und feuerte aus drei Schritt Entfernung sein Gewehr gegen ihn ab. Die Kugel traf Schulz mitten in die Brust. Der harte Schlag ließ ihn taumeln, doch er stolperte weiter. Eine neue Schmerzwelle durchzuckte ihn: Ein Geschoß durchschlug seinen rechten Arm . Aber Schulz rannte noch immer weiter, bis ihn ein Kopfschuß zusammenbrechen ließ. Als er wieder zu Bewußtsein kam. versuchte er aufzustehen und weiterzu laufe n, doch die Schmerzen wühlten in seinem Körper. daß er laut schreien wollte. Aber er biß sich auf die Lippen : Die Russen hielten ihn wahrscheinlich für tot. So blieb er liegen mitten in einem Kornfe ld , das er noch erreicht hatte. Schmerz, Verzweiflung und
254
Todesangst überfielen ihn. Jede Bewegung weckte Qualen, seine Wunden bluteten noch immer. Er besaß nichts außer seinem Hemd und konnte sich nicht verb inden. Gegen den Hunger und Durst kaute er Gras und Kornähren. Noch einmal brandete Gefechtslärm auf, dann ebbte er ab. Der Abend brach herein, die Nacht kam. Frostschauer schüttelten Unteroffizier Schulz. Seine Wunden hörten auf zu bluten, doch bei jeder Bewegung brachen sie wieder auf. Siebenundzwanzig Stunden lag der Unteroffiz ier hilflos im Kornfe ld . Dann fanden ihn durch Z ufall deutsche Panzertruppen während ihres Gegenangriffs. Schulz überlebte und erfuh r, daß die mit ihm geflohenen K~m eraden - der Vorgeschobene Beobachter und der andere Funker - unversehn die deutschen Linien erreicht hatten. Viele Strapazen - oft besiegelt durch Verwundung, Tod oder Gefangenschaft -durchlitten die Fahrer der bespannten Arti llerie. Die Masse der Divisionsartillerie war den ganzen Krieg über pferdebespannt. Bereits im Jahre 1941 gingen 180 000 Artilleriepferde zugrunde, über die Hälfte davon an Hunger. Die Fahrer waren Reiter, Pferdepfleger und Pferdehalter in einem. Jede Feldhaubitze wurde sechsspännig vom Sattel aus gefahren - jeder Fahrer vom Sattel hatte somit zwei Pfe rde zu versorgen. Die schwerfälligen Gespanne waren au f dem Marsch nahezu hilflos Tieffliegerangriffen und ArtillerieüberfälJen ausgeliefert. So starben Fahrer und Pferde zu Du tzenden. Märsche im Winter oder in den Schlammperioden des Ostens mi t unterernährten Pferden, die bis zu den Bäuchen in Schnee oder Modder versanken, d ie umschichtig ausgespannt und hilfsweise vor andere, steckengebliebene Geschütze geschirrt werden mußten, waren der Normalfall. Wenn die Bremsen eingefroren waren, stemmten sich alle Kanon'iere gegen die wegru tschenden Fahrzeuge, oder zehn bis zwanzig Mann bildeten Bremsketten an abschüssigen Stelle n. Der Fahrer tägliche Last war das Besorgen von Futter, Füttern , Tränken, Satteln, Schirren, Anspannen - oft genug bei Nacht, Kälte und Unwetter, unter Zeitdruck und unter dem Feuer des Feindes. Au f dem Rückzug, bei Parti sanenüberfällen und feindlichen Durchbrüchen wurden aus den Artilleristen - gleich ob Fahrer von bespannten oder motorisierten Fahrzeugen, ob Trosse mit Beschlagsschmieden, Schirrmeistern, I nstandsetzungsd iensten, Feldwerkstätten, Waffenmeistern und Stellmachern - un terSChiedslos Infanteristen. Dann galt der Befehl: " Rundumver:teidigun g" . er galt genauso für Feuerstellungen von Batterien, die überraschend
vom Feind eingeschlossen worden waren. Selten kam es vor, daß eine Panik ausbrach, daß Arti llerietrosse ihre Batterien im Stich ließen und in regeUoser Flucht davonfuhren. Das geschah in den ersten Stunden der Invasion des 6. Juni 1944: In der Nähe des Städtchens Ste. Mere Egl ise war in den ersten Morgenstunden das 505. US- Fallschirmjägerregiment abgesprungen. Etwa 30 Mann davon landeten mitten in der Ortschaft , zumeist auf dem Marktplatz. Dort aber befand sich gerade ein deutscher FIaktroß. Dessen Führer, ein
. Oberleutnant , glaubte an eine gewaltige amer ikanische Übermacht und räumte den wegen seiner Verkehrsverbindung strategisch wichtigen Ort. Dadurch ve rloren die in der Nähe eingesetzten Fla-Kanonen ihre Zugmaschinen, waren bewegungslos und mußten schl ießlich von ihren Bedienungen gesprengt werden. Zahllos sind hingegen die Berichte über eingeschlossene Feuerstellungen li nd Trosse, die sich mi tun ter tagelang gegen feindliche Übermacht infanteristisch verteidigten, bis sie entweder durch e.inen Gegenstoß der Infanterie wieder befreit wer· den konnten oder aber u'ltergingen und oft genug im Nahkampf bis auf den letzten Mann niedergemacht wurden. Bei ihrem Durchbruch zwischen Witebsk und Bobruisk vernichteten die Russen in der Zeit vom 22. Juni bis zum 7. August 1944 nahezu die ganze Artillerie von 28 deutschen Divi· sionen, teils durch Fliegerangriffe, teils durch Trommelfeuer auf die Stellungen der Batterien. Was immer an Artiller isten übrigblieb, verteidigte sich in 1ge1stellungen bis zum bitteren Ende. Bekannt dagegen ist die Geschichte von zwei Munitionsfahrern , die am ersten Tag der Invasion zu ihrer von Munitionsmangel und Einschließung bedrohten 1. Batterie des Artillerie-Regiments 352 fuhren. Ihr Lastwagen steckte vo ller Munition , im Hinte rland schossen alliierte Jagdbomber auf alles, was sich auf der Erde bewegte. Der Munitionslaster entging dem Feuer der Jabo-Bordwaffen und den Bomben. Von der einen Hölle rasten sie in die nächste: Rund um die Feuerstellung ihrer Batterie wüte ten die Einschläge von 38- und 40,6-cm-Granaten einer von amerikanischen Schiffsgeschützen geschossenen Feuerglocke. Die Kanoniere fuhren ihren Lkw unbeirrt durch diesen Wald von Oetonationspilzen. Als sie schon dicht vor der Feuerstellung waren, traf die Granate einesSchiffsgeschü tzes: In einem turmhohen Feuerblitz detonierte d ie Munition. Zwei Soldaten, deren Namen niemand weiß, fanden den Tod.
o
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnniiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
CD Nächtlicher Feuerüberfall einer leichten Feldhaubitz-Batterie auf eine feindliche Batterie. PK-Zeichnung aus der Propaganda-Zeitschrift Signal.
@ Rostow 1942. Eine leichte Feldhaubitze (10.5 cm). Im Hintergrund ein sowjetischer Panzerkampfwagen vom TypKWl
255
SSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnniiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvv
Flak im Erdkampf
"Panzera Die Flak-Artillerie, zum Schutze der Heimat und der kämpfenden Truppe gegen Luftangriffe bestimmt,
zeigte im Zweiten Weltkrieg bald ihre vernichtende Wirkung gegen Erdziele. Ihre B,B-cm-Kanone wurde
zum populärsten Geschütz des Krieges.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
u : I I I" •
SSSSaannnnnnnnddddddddiiiiinnnniiii
AAAAAAAAAArrrccchhhhhhhhhh
iiiiivvvv
Helmut Treffner
F lugzeugabwchr war Aufgabe der Flakartiller ie der Luftwaffe , 1935 vom H eer abgegeben. I hr Eingreifen
in den Erdkampf so ll te auf Ausnahmefälle und Notlagen beschränk t bleiben. Doch schon zu Beginn des Zweiten We ltkrieges feuerte die deutsche Flak ihre ersten Granaten gegen Erdziele ab. Die polnische Luftwaffe war bereits in den ersten Stunden des Polenfeldzugs <Im Boden zerschlagen worden. In der Nacht vom S, zum 9. September 1939 kam es im Ra um Radom zu einer Kr ise: Starke polnische Kräfte warfen die Front der 3. leichten Division zurück. Die 2. und 3. Batte rie des Flak-Regiments 22 hatten zunächst e inen poln ischen Angriff abgeschlagen, wu rden aber in der Nacht von po lnischer Infanter ie überrannt. Die Kanoniere ve rte idigten ihre 8,S-Flak im Nahkampf mit aufgcpfl anztem Bajonett. Der Abteilungskommandeur, der Chef der 3. Batterie und zahlre iche Soldaten fielen. Vier deutsche Panzer kämpften sch ließ lich die Flak fre i, die sich a ls äußerst wide rstandsfähige Truppe erwies. Schon Tage zuvor hatten Flak -Bat terien an der Bzura Erdziele bekämpft, und kurze Zeit später standen sie mit ih ren Sprengund Panzergranaten vo r den Verteidigern Warschaus. Am Frankreichfeldzug nahmen 32 Fl akAbtei lungen - in zwei Flak-Korps zusal11-mengefaßt - teil. Die Flak ze igte hier erstmals ihre Vielseit igkeit : Sie schü tzte den Luftraum über den marschierenden und kämpfenden Heeresve rbünden, richte te Punktfeuer gegen Bunkerscharten, kämpfte Feindbatterien nieder lind vernichtete Panzer. Eine Flak-Batterie hatte wesentl ichen . Anteil am Gelingen des Maas-überganges bei Sedan. Flak kämpfte in vorderster Linie beim überschreiten des Albert- Kanll ls. Eine FlakAbteilung schalte te sechs Werke in der Festun g Maubeuge aus. wirkte in Slraßenkiill1pfen mi t und scho ß 35 Pnn zer ab. Das I. Flak-Korps melde te am Ende des Frankreichfeldzugs fo lgende Ergebn isse: 372 Flugzeuge in d er Luft. 252 Flugzeuge <Im ß oden vernichtet. auße rdem 47 Panze r, 30 Bunker, 1 Kriegsschiff. Nied ergekämpft wurden zah lre iche Fe ldste llungcn. Beobachtungsstellen. Maschi nengewehr-Nester, Batte rien und marschierende Kolo nnen. Auf 12 Kr iegsschi ffen, 8 Transponsch iffen li nd e inem Frachter wurden Treffer erLielt.
ach solchen Erfo lgen der LuftwaffenFlak befah l im Herbs. 1940 das Oberkommando des Heere~ d ie Aufste llung e i-
258
gener Flak-Abteilungen aus der Art iller ie des Heeres. Die Flak des Heeres wurde entweder als Heeres- und DivisionsTruppe unterste llt oder (ab 11.)42) a ls IV. Abtei lun g in die Panzer-Arti llerie- Regimenter oder in die Arti lle rie-Regimenter (mo t) e ingegliedert : Eine solche HeeresFlak-Abteilung bestand nus e iner le ichten und zwei schweren Batte rien. Die leichte Flugabwehr ha tte bereits im Heer durchaus Tradition: In den MG-Bata illonen ge hörten ab 1938 zu jeder Kompanie 12 2-cm-Geschützc. Die le ichte Heeres- Flak-Batterie verfügte dann über 2-cm-Vierli nge . später auch über 3,7-ern-Geschütze. zumeist auf Selbstfahrlafetten oder auf Z ugmaschinen. Die schweren Balle rien waren mit 8,8-cmuder rO,5-cm- Flak ausgestatte L Ab März IlJ44 wurde de r Flakpanzer " Ostwind " mit 3.7 -cm-Flak 43 an die Tru ppe ge liefen ; vom 3-cm-Zwilling-Flakpanzcr .. Kugelblitz" existi erten 1945 erst fün f Stück. Die Abschaffu ng der Fcldkanone bei der Umbewaffnung der Arti lle rie [935 erwies sich a ls e in Fehler. Im Balkan-Fe ldzug hatte e in 8 ,8-Flak-Z ug großen An te il am Durchbruch durch die gri echische Metaxas- Linie: Er setzte dreißig Bunker, acht Panzerkuppeln und zwöl f Verte idigu ngsstel lungen außer Gefecht. In den Kämpfen um Nordafrika spie lte vor allem d ie 8.S- Flak eine entscheidend e, oft re ttende Ro lle. Sie war der Tru mpf in der Panzerschlacht von Sollum . Der Gefreite Hübner. Richtkanonier e iner 8,8. schoß neun Panzer ab. in e inem wei teren Gefecht in wen igen Minuten noch einmal acht. Die Siege des Generalfe ldm arschall s Rommel sind nicht zu le tzt von den 8,S-Geschi.itzen erfochten worden. Ihre Geschosse durchdrangen die schwere Panzerung der br it ischen ,.Mark- II - Panzer". Die 8.8- Kanonen fe uerten am Halfnya- Paß und bildeten e inen Sperriegel bei Agedabia. Bei Bi r Hacheim schossen sie 153 Feindpanzer ab. Im Raum EI Adem relte te n diese Geschü tze das Afrika-Korps. als es überraschend in der Flanke angegriffen wurde: Der Flankenschu tz wurde ze rschlagen, br iti sche Panzer brachen du rch und e rschienen im Rücken des Korps. dessen Trosse sich tluchtaniJ?, abzuse tzen begannen. In kürze~tcr Frist wurde e ine dre i Kilometer bre ite Flakfront au fgebaut. an der der bri tische Panzerangri ff zersche ll te. Flakeinheilen hatten ih ren Ante il an der Erstiirmung von Tobruk. Dic Flak ve reite lte e in Unternehmen britischer Kommnndo truppcn gegen Tobruk lind ve rsenkte zwei bri tische Zerstö re r. die das Landungsuntcrnchmen unterstützt halten. Fl;;lk un terstützte de li le tzten Kampf in Tunesicn und mußte aul'gebell . wei l der Mun itio nsnachschub ausblieb.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrcccchhhhhh
iiiiivvvvvv
I ln den Kämpfen im Osten standen die Flak-E inheiten von der ersten Stunde an
I im Erdeinsatz. Im September 1941 erhielt cine8.8-Flak-ßatteric den Befehl. vor Leningrad die Newa zu sperren. Sie vernich\ete vier sowje tische Kanonenboote und einen Fr<lchter und beschädigte mehrere andere Schiffe. Als im Herbst \1)41 die ersten T-34- Panur auftauchten. hatte die 8,~- Flak Hochkonjunktur - nur sie war imstande. elie T-34-Panzerung aufzubrechen. Sie konnte den Fellerkarnpf bere its ab 2000 111 e rfolgr~ich aufnehmen, die wirksamste Reichweite gegen den T-34 aber lag zwischen WO und ISP9 111.
Es stellte sich bald heraus. daß fUr den Erdkampf im Osten der .. Flak-KampftruP))" als taktische Einheit zweck mäßig war. Er setzte sich meist aus zwei 8,8~cm~
Geschü tzen und mehreren 2~cm~Geschüt~
I zen zusammen. Die Acht~Aeht~Kan()n en bewährten sich dabei im Schießen in dirck~ tcm Richten gegen gepanzerte und befe~ stigtc Ziele au f größere Entfernung mit ';/,:hnellcr Schuß folge und hoher Durch~
I,Chlag'::ikrafL Die leichten Flak~Waffen -aufSclbstfah rl afctten und mit Schutzschil~ J~n -ergänzten den Ei nsatz der schweren Kanonen mit Sprenggcsch()ssen gegen l e ~
~nde Ziele lind zum Nahsch utz der Ach t-Acht. Bei überraschenden Feindeinbrüche n hlieb oft die Flak ohne infanteristi schen Schutz in ihren Ste llungen und vertL'idigtl..' ,ie bis zum Ei ntreffen des Entsatzes. Die Flak-Stützpunkte waren an a ll en Fro nten Eckpfe iler der Verteidigung. die der I nfan~ !,'rie Rückhalt bo ten. Die Russe n ve r t11ie~
~en l'S möglichst. FlaksteIlungen anzugr ei~
fen. sondern .umgingen sie und überließen rs ihrer Artillerie. damit fertig zu werc!el.l . Bei Massenangr iffen der Ro ten Armee \\urdcn in e inigen. Fä llen geschlosscne Flak-Abtei lungen als Panze rsperriegt'l eingesetzt. Die 8.8~cm~Kanon e n. dazu geschaffen, hoch· und schne llfl il.:.'ge nde Flugzeugpulks I'om Hi mmel zu holen. kämpften auch ge~
Das Kampfabzeichen der Flak·Artillerie wurde anfangs auch für drei Kampftag e im Erdeinsatz verliehen. Ab 10. J anuar 42 gab es bei den glei chen Voraus~ setzungen das Erdkampfabzeichen der Luftwaffe. Das Heeres~FlakAbzeichen wurde ausschließlich für die erfolg reich e Bekämpfung von Luftzielen vergeben. Für "drei ver~ schiedene Kampfhandlungen an verschiedenen Tagen im Erdeinsatz" bekamen die Soldaten der Heeres~Flak das Allgemeine Sturmabzeichen verliehen
gt:n massige, weit unte r die Erd~ rei eh~nde Fest ungswcrk c. Die Flak funktionierte selbst in lkn hart~Jl Ruß landwintl'rt1 . we nngleich unte r un emi· Iicher Mühsal (kr Bedien ungen: Di e Kd~ tenbälllkr der schweren Z ugm aschi nen mahlten halt los über l'isglatten Boden. J I..'~
tks Geschütz mußte mit zWl:i vorgespannt'l: n Zugmaschinen in Stellung gebracht werden. dazu s(,:hoben und zogen an langen Tauen noch vier Geschützbedienungen mit. Oft mußte nlit bloßen Händen gear~ bcitetlVcrdcn. LInd die Finger froren sofort <Im Metal l fes t. Beim ge ringsten Aternhauch beschlugen die Einblickgläser des E [l t fern u n gsm essers. Äm 22. November 1942 wurde d ie 9 . Flak~Division der Luftwaffe zusammen mit der 6. Armee in Stalingrad eingcsehlos~ sen. Von diescm T ag bis zum 19 . Januar 1943 meldete die Flak 174 Panzerabschüsse im Kessel von Sta lingrad. Gegen Ende der Stalingradschlachl standen noch 30 zusammengeschmolzene Batteri en l11it geringen Munitio nsbeständen ohne Tre ib~
stofr und Zugmaschinen in e inem verzweifelten Kampf und wu rden dabei vernichtet. Im Sommer 1944 gingen 28 deutsche Di vi~
sionen der Heeresgruppe Mitte unte r. als die Ru'Ssen zwischen Witebsk und ßobru~ isk durchbrachen und bis Ost preußen mar~
schie rt en. ln diesem C haos konnte auch d ie Flak nichts re tten. Noch immer fehlen Be~
richte über ihr Ende . Am 12. Januar 1945 stürmten die ru ss i~
sehen Armeen aus dem Weichsel boge n heraus und ze rschlugen die deutsche Ost~
front. Erst in Ostpreußen und in Schlesien entstanden neue AblVehrstellungen. lIi r Rückgrat waren die Batterien der H eeres~
und Luftwaffen~Fl ak . Bei Rybnik in Obcrsch les ien hie lt d ie Fl ak~ Abte illin g 1/ 33-den Feind so lange auf. bis die aus Ungarn he r~
ancilcnde 8. Panzer~Divi s i o n und die I. Ski~ J äger~Division die Front zu s tabilis i e~
·re!) vermochten. In Freystadt improvis iertcn Flakkanon iere aus in e iner Fabrik gerundenen Teilen sechs Zugmaschin en mit je e inem 2-cm~ Fl ak~Dri l l i ng. I n zwei Zügen zusam1l1 enge~ faßt gehörten sie zur Frontfeuerwe hr des 40. Panzer~Korps.
Im eingeschlossenen Brcslau verstärkten die schwere Fl ak~Abtei lung 570, die Fl ak~Ersatz~ und Ausbildungs~AbtciJu ng 137, das ortsfeste Flak-Regiment 150, die schwere Fl ak~Abteilung lV/ 47 und e inige schwere Flak~Batte['ien des Reich sarbeits~
dienstes die Artillerie de r Festung. Die Flak improvisie rte auch beun Kampf um die Oderfront bei Kii strin und später um Berlin: 30 ortsfeste Flak~Battcricn
wurden behelfsmüßig beweglich gemach t: Ho lzgas~ Lastwagen , M ilcll\vage n, Möbe l ~
wagen und Fe ucrwehrfahrzcuge zogen die Acht~Acht in die Stellungen. Flak im Erdeinsatz an a ll en Fronten: Sie ve rzögerte den Vormarsch der a llii e rten Lande truppe n auf Siz ilien und sicherte das Ühersctzen der deutschen Truppen auf das italienische Festland mit der nahezu lln~
durchdr inglichen "Flakglocke von Me.ss i ~
na" . Flak verh inderte d en Durchbruch der bei An zio und Nettuno ge landeten All ii e r ~
ten nach Rom: Die 8,g~cm~ ßatte ri c n bil~
dtten südl ich von Rom einen scll\ver zu durchstoßenden Sperriegel. Z u Beginn de r Invasio n in Nordfrankreich am 6. Juni 1944 ze igte die Flak ihre Vie l ~
sc itigkei t: Sie schoß abwechselnd auf Lllft~, See~ und Erdzicle. Zusammen mit de r Werfe r~ßrigade 7 stoppte das Fl a k~
Sturm~ Regiment 2 mit 78 8.R~em~ K ano~
ncn mehrere Durchbruehsvcrsll ehe dreier britisch~kanadischer Divisionen. Acht~Aeht~Fl ak im Erdzie lbeschuß ver:.. hinde rte maßgebend das Gelingen der alli~
ierten L.uftlandung be i Arnheim und N in~
wegen. Im Erdeinsatz e rrang die Flak Sieg urn Sieg, sic war e rfolgre ich in der Verte idi~
gllng, sie brachte Re ttung in höchster Not. Die Fehlen tscheidungen der obersten FUh ~
rung waren mit der gest reckten Flugbahn der Ach t~Aeht. der Wucht ihrer Munition und dem Mut lkr Kanoniere nicht zu kor~ rigieren. Was blieb. war der Nimbus der deutschen Flak im Erde insatz. de r sich schon während des Krieges be i den Gegnern stärker aus~ prägte' als im eigenen Land . Die Flak war gefü rchtet - und die deutschen Soldaten hallen mitunter se lbst ihre schreckliche Wi rkun g zu verspüren : VOI11 Gegner erbeutete Flak wurde 01'1 so fort gegen die Deu tschen e ingesetzt. D ie Rote Armee benutzte sie. Am I ltn en~ see hezwangen deutsche Truppen e ine ru s~ sische g,H~cJl1~Fl ak~ Batte rie: Die Ge~
s('hützc - Baujahr I t).+ I - waren nicht etwa im Kampf e rbeutet, sonde rn noch kurz vor Au~bruch des Rußlandkrieges vorn Deu tschen Reieh offizie ll an die SOlVjetunion ge liefe rt worden. Das US War Department gab <Im 29. Juni IY43 ein ,.Tcc.hnical Manual " ( technisches Handbuch) über die Hand habun g der X,X~em~Flak heraus li nd ließ es an die Kampf truppen ve rte il en. Britische Kanoniere schossen mit Vorliebe mi t deutscher ße Llte~ Fl ak Huf Erdzie lc . Beispie lsweise war die 172. Battery 5H th LAA~Regim('n t.
Royal Artillcry. vo ll süindig mit de r S.8~ Flak I X ausgerüstet.
o 259
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvv
Die Nebeltruppe
Flächen'euer Aus den Kraftfahr-Abteilungen der Reichswehr war
neben der modernen Panzemuppe eine völlig neuartige Artillerie entstanden: die Nebeltruppe. Die verhält
nismäßig geringe Reichweite ihrer Nebelwerfer bedingte einen frontnahen Einsatz. Die Rauchspur ihrer
Raketen lenkte fast immer das Feindfeuer konzentrisch auf ihre Feuerstellungen.
Horst Schmidt menden Verbrennungsgase des Raketentreibsatzes versetzten den Raketenkörper in Drehungen um die Längsachse und stabi lisierten somit seinen Flug, ohne daß
Der Versail ler Vertrag - nach dem dazu Flügel nötig waren. Bis 1937 c ntwikErsten Weltkrieg 'der deutschen kelten der Hauptmann Dr.- Ing. Walter Reichsregierung zur Unterschrift . , Dornberger und sein Mitarbe iter Wernher
präsentiert - enthielt einschneidende Ver- von Braun den Standard-Nebelwerfer bote: Das deutsche Reichsheer wurde auf 15 cm NbWf 41 - der nach seinem Kon-100000 Mann begrenzt, durfte ke ine Pan- strukteur Dornberger " Do-Werfer" gezer. keine schwere Artillerie und keine nannt wurde. Weitere Entwicklungen auf Flugzeuge besitzen und keinerle i chcmi- dem Raketengebiet folgten bis hin zur sche Kampfstoffe. Nicht verboten war die Fernrakete V I - Deutsch land hatte in der Anwendung von künstlichem Nebel, nicht Raketentechnik gegenüber allen anderen erwähnt die Entwicklung von Raketen: Sie Staaten bis zum Ende des Zweiten Weltwaren in Vergessenheit geraten. krieges einen Vorsprung von 6 bis 10 JahKonsequent begannen sich ab 1929 d ie ren gewonnen. deutsche Heeresleitung und das Heeres- Parallel dazu verlief der Aufbau einer NeWaffenamt für Raketen zu interessie ren - beltruppe. Die 2. Eskadron der Reichssie hOlen die Möglichkeit, die schwere Ar- wehr-Fahr-Abtei lung 4 in Dresden \-vurde tillerie zu ersetzen. 193 1 wurden "Dralldü- 1929 voll motorisiert und erprobte fortan sen" erfolgreich erprobt: Die durch Nebelbüchsen, -kerzen lind -zerstäuber, schräggebohrte Austrittsöffnun en strö- Al le d iese Geräte waren von der jeweiligen
260
Die Werferbedienung beim Einführen der Werfergranaten in den 15-cmNebelwerfer
Windrichtung abhängig. Der Gedanke lag nahe. Nebel auch unmitte lbar vor den Feind zu schießen, um ihm die Sicht zu nehmen. Nach langen Experimenten wurde die bis 194 1 zur Artillerie gehörende Versuchstruppe im Sommer 1933 nach Königsbrück verlegt. personell vergrößert und in .,Artillerieäbteilung Königsbriick" umbenannt. Chef der 2. Batterie wurde der Hauptmann Dr. Dornberger. Zunächst erhielten die Nebel-Kanoniere einen Minenwerfer -ähnlich den im Ersten Weltkrieg verwen· deten Werfern -. den IU-cm-Nebel- Wer· fer 35. später den 10 CI11 NbWf 4ü .a ls Hinterlader. Doch des Hauptmanll Dornbergers 2. Batterie entwickelte das ,.Rauchspurgerär" - den Vorläufer des Raketenwerfers - mit dem II-cm-Pulverraketen bis zu 4500 m weit ve rschossen werden konnten. Nebe l und Rakete waren zusammengekommen. Im Herbst wurden die Königsbrückcr Artilleristen in .,Nebclabte il ung" umbenannt und erhielten eine eigene Waffenfarbe - Bordeauxrot. Eine kleine. weithin unbekannte Waffengattung war entstanden. deren Aufgabe nicht nur darin bestand, die eigenen KampfITuppen durch das Legen künstlicher Nebelwolken der Feindsicht zu entziehen sowie den Feind durch Nebel zu blenden. sondern auch Gasabwchr zu betreiben - Truppen und Gerät im Gaskrieg zu entgiften - und gleichzeitig Brisanz-Munition in den Feind zu trag<n. 1937 bezog die .. r-;ebel-Lehrund Versuchs- Abteilung" neugebaute Kase rnen in Celle, wo auch die .,Heeres-Gasschutz-Schu lc" lag. Denn mit der Entwick lung des Oo-Werfers erhielt die Nebeltruppe e ine Waffe von bisher unerreichter Flächenfeuerwirkung. keine andere Armee besaß vergleichbare Raketengeschütze. Der erste in die Truppe e ingeführte ,.15 Clll Nb Wf 41" besaß sechs gebündelte Rohre und schoß bis zu 6900 m weit. Eine Abteilung konnte in 10 Sekunden 108 Geschosse abfeuern, die Werfer· bedienung bestand aus fünf Mann. Außer Nebel wurden mit Sprengstoff oder später auch Flammöl gefü llte Wurß:.örper entwicke lt - der Ausdruck "Nebeltruppc"" wurde zu e ine.r bloßen Tarnbezeichnung. die ne ue Waffengattung hatte ihre neue Bestimmung gefunden: e ine entscheidende Schwerpunkt-Waffe für Angriff uml Verteid igung zu sein. Die Do-Werfer verschossen Raketensal· ven. waren dabei rückstoßfrei und deshalb
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvv
nur ein Viertel bis ein Zchntel SO sclnver spritzte das Öl und setzte e ine große Ge-wie entsprechende Artilleriegeschütze. Sie ländefläche in Brand. Die übrigen Wurf-hatten eine geringe Feuerhöhe, waren körper v./llrCn dünnwandig, doch mit über-leicht zu tarnen und wegen ihres geringen durchschnittlich viel Sprengstoff" gefüllt -Gewichts äußerst geländegängig und auch die 30-cm-Rakete mit 100 kg. Bei den im Mannschaftszug zu bewegen. Die Waffe schnell aufcinanderfolgenden Oetonatio-war robust. einfach in der Bedienung. die nell einer Werfersalve im Zielgebiel ent-~atlen Rohre unterlagen kaum einem stand eine rasch wechselnde Folge von Verschleiß. Außerdem waren die Werfer sta rkem ühcr- und Unterdruck. die sofor-mit 1500 bis 5000 Reichsmark Herstel- ligen Tod durch das Zerreißen und Zer-lungskosten weil billiger als normale Ge- platzen innerer Organe herbeiführte. Da-schütze. entsprechend wen iger Arbeitszeit durch entstand die Legende von den war zur Produktion nötig. ..Preßluftgranaten". Weil die mehrere Die Nachteile der Do-Werfer konnten in hundert Meter bmgen schwarzen Rauch-Kauf genommen werden: nur etwa die fahnen. die alle Raketen nachzogen, dem halbe Schußweite der vergleichbaren kon- Feind die Feuerstellung verrieten, wurde \'entionellen Geschütze, kein Einsatz als 194U ein neuer Treibsatz eingeführt, der Einzclwaffe. sondern in der Batterie, bes- nur schwache Abschußspuren in den sernoch in der Abteilung; kein Wirken ge- Himmel zeichnete. gen Punktziele, geringe Zerstörungskraft Ein Kuriosum: Die Waffen-SS baute die gegen Stellungen und Bauten, kein Sperr- 1941 eingesetzte russische Konkurrenz-feuer dicht vor die eigenen Linien, kein waffe - die "Katjuscha", Landserjargon Verweilen in einer Feuerstellung. .,Stalinorgel"" - nach. Aus FertigungsgrünIm Laufe des Krieges wurden drei Haupt- den wurde die deutsche Kopie der Stalintypen verwendet: orgel nicht produziert. Doch Weiterent• der mittlere Werfer 41 mit sechs ge- wicklungen der Do-Werfer waren in der bündelten Rohren vom Kaliber 15 cm, auf Erprobung, darunter ein 50-cm-Werfer Spreizlafettc und mit einem Gewicht von auf einem Tiger-Fahrgestell mit einer 5~Okg(Gewichtder 15-cm-Feldhaubitze: Schußweite von 210 km und ein 85-cm-iiOO kg). Schußweite 6900 m; Werfer. • der schwere 2 I-ern-Werfer 42 mit fünf Personell hat sich die Nebeltruppe - die Rohren und einer Reichweite von 7850 m; 1943 in "Werfertruppe'· umbenannt • der schwere 30-cm-Werfer 42/56 mit wurde- verfünfzigfacht: 1939 bestand sie sechs Rohren und einer Höchstschußweite aus 100 Offizieren, 332 Unteroffizieren nm 4550 m. lind 1612 Mannschaften. 1945 waren es Außerdem gab es den Panzerwerfer 42 (15 5257 Offiziere, 18 150 Unteroffiziere und cm) mit 10 Rohren auf der Selbstfahrla- 889 14 Mannschaften zusammen felle .,Maultier" sowie den lO-cm-Werfer 112321 Soldaten. fiirdie Gebirgs-Werfcr-Abteilungen. Alle Im Polen- und im Frankreichfeldzug schoß Werfer benötigen nic.ht mehr als 4 bis 6 die Nebeltruppe tatsächlich Nebel und beMann Bedienung. Die Werfersalven wur- nUlzte dazu noch den Vorderlader 10 cm den durch ele'kn'ische Zündung aus einem NbWf 40. Erst im Rußlandfeldzug began-mindestens 10 m vom Werfer entfernteil nen dic Nebelkanoniere - nun vollständig Deckungsloch heraus abgefeuert. Als mit Oo-Werfern ausgerüstet - ihren entZugmittel für die Werfer genügte eine 3- scheidenden Part in den großen Schlachten Tonnen-Zugmaschine. zu spielen~ Ihre Aufgabe war es, schlagartig };och genialer vereinfacht als die Do-Wer- mit· überraschendem Massenfeuer auf Plä-fer waren dic "schweren Wurfgeräte chenziele vernichtend zu wirken. Eine 40 f~!· · , die sogar aus ihren Transportki- Werfer-Abteilung verwandelte mit ei ner stcn heraus abgefeuert wurden, zu mehre~ ein zigen Salve in zehn Sekunden mit 108 ren eingegraben, vermessen und elektrisch Raketen eine Fläche von 2000 mal 100 m gezündeL Im Soldatenjargon hießen diese in eine tlammende Todeszone. Raketen ,.Stukas zu Fuß". Ähnlich einfach Die Nebelwerfertruppe war im hohen in seiner Konstruktion war der nachfol- Norden ebenso eingesetzt wie an der gendc ,.28/32 cm NbWf 41": Eisenrohrge- Nord-, Mittel-und Süd front Rußlands, vor 51cllcaufzwei Gummirädern mit mehrfach Leningrad, Moskau und tief in der Ukrai-übereinandergelagertcn Abschußbehäl- neo an der Westfrollt und in Afrika. lern. aus denen wahlweise 2R-cm- oder Schwere Verluste blieben nicht aus: Bei 32-cm-Raketen verschossen wurden. Weliki Luki ging die 111. Abteilung des NeDie Wirkung der schweren Wurfkörper bel-Lehr-Regiments unter. lIar fürchterlich: Jede der infernalisch In Stalingrad hielten die Werfer-Regimen-durch die Luft heulenden 32-cm-Raketen tel' 51, 53 und das schwere Werfer-Regi-
heiten aus, bis sich die letzten Truppen vom Fcind gelöst hatten. Als die Krim aufgegeben werden mußte, hlicb ein Kommando zurück, daß mit Nebelzerstäubern eine schü tzende Nebelwand zwischen nachdrängendem Feind und zurückgehender deutscher Truppe legte. Das Nebelkommando selbst geriet in russische Gefangenschaft. Im Jahre 1943 erhielt das Artillerie-Regiment "Großdeutschland" Oo-Werfer, und auch die Waffen-SS stellte Wcrfer-Abteilungen auf. Oo-Werfer kämpften nun auch in Nordafrik3. Bei den Rückzugskämpfen wurden die Werfer-Kanoniere stets an den Brennpunkten eingesetzt und waren oft für d ie bedrängte I nfanterie die einzige Rettung in bedrohlichcn Situationen. Witebsk, die Rollbahn von Smolensk. Orscha. Tscherkassy, an der Italienfront Monte Cassinohier bewährten sich die Männer mit der bourdeauxroten Waffenfarbe. Zur Abwehr der I nvasion kämpften drei Werfer-Brigaden in der Schlacht um die Normandie. Allein die Werferbrigade 7 verschoß im Raum Caen 8000 Tonnen Munition. Die Brigade harte entscheidenden Anteil an der Verhinderung eines britischen Durchbruchs zu Beginn der Caen-Kämpfe. Den Höhepunkt ihrer Einsätze erreichte die Werfertruppe in der am. 16. Dezember 1944 beginnenden Ardennen-Offensive. Noch nie hatte sie bisher derart massiert wirken können. Zu Angriffsbeginn standen acht Werfer-Brigaden mit 957 Werfern. darunter 369 schweren, zum Feuerschlag bereit. Das waren 5499 Rohre -
- erstmals mehr als die 1003 Rohre der leichten und 659 der schweren Geschütze der konventionellen Artillerie. Aus den vicr Werfer-Regimcntern. die zu Beginn des Rußlandfeldzllges bestanden, waren bis 1945 20 Werfer-Brigaden mit insgesamt 40 Regimentern geworden. Bedingt durch die geringe Reichweite der 00-Werfer wurden sie alle weit vorn eingesetzt, und entsprechend hoch waren ihre Verluste. Sie kämpf"len in Ostpreußen. Schlesien und Pommern. wurden dezimiert. eingekesselt, zusammengeschossen. Das Werfer-R'egiment 70 fand sein Ende in Kurland. Zum Schluß wurden aus den Ullleroffiziers-. Fahnenjllnker- und Offizierslehrgängen der Werfertruppc in Celle Kampfgruppen zusammengestellt, die das ihnen vert raute Gelände verteidigten.
enthielt 50 Liter Flammöl- ein fliegender ment 2 bis zum bitteren Ende aus. 0 Flammenwerfer. Beim A:.;;u;;fSC;;;h,;la;ig:;;;;;zc;:r:;-;:::;~A~u~c;;h;::;;b~e,~· ;;K~e~rt;,;s;;ch~h;,;ie;;l;,;te;;n;,d~ie;,w~eii:r:::ifeii:r~-E:in~-==========:.-= -===,,=':::::=::!J
261
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvv
Aufklärende Artillerie
Heinz T rontow
Am 16. Dezember 1942 nahm die (lIssische Artillerietätigkeit im Raume südostwärts Rshew zu. So
wohl die Schall- als auch die LichtmeßBatterie der Beobachtungs-Abteilung 6 erkannten ständig neu auftretende Feindbatterien beim Einschießen. Zwei Tage später ergaben die ins Kartenbild eingezeichneten russischen Feuerstellungen klare Hinweise auf einen örtlich begrenzten, aber stark massierten Artillerieaufmarsch - es braute sich etwas zusammen. Tags darauf stieg die Temperatur, und ein undurchdringlicher Nebel breitete sich über das Gelände aus. Da begannen die russischen Gcschützmassierungen mit gewaltigen Feuerschlägen auf die deutsche Hauptkamptlinie einzutrommein. Der dichte Nebel nahm den B-Stellen der Artillerie. der LichtmeB-Batterie und der Luftwaffe jegliche BeobachtungsmöglichkeIl. Für die 2. Batterie der Bcobachlung.<;-Abtei lung 6 aber herrschte Schallmeßwetter. Sie leitete das Einschießen der eigenen Batterien mit Salvenfeuer, dann wurden die Feindziele mit Wirkungsfeuer bekämpft. Bald schoß der größte Teil der deutschen Artillerie auf Schallziele. Der großangelegte sowjetische Angriff scheiterte an der Aufklärung und am sofortigen Ausschalten der feindlichen Artillerie. Zu Beginn der KesselschJach.t von Wjasma klärte die Beobachtungs-Abteilung 9 am 2. Oktober 1941 16 russische Batterien auf und leitete das eigene Wirkullgsfeucr so gu t. daß im Abschnitt der 129. Infanterie-Division kein feindliches Geschütz mehr schoß. Eine einzige Beobachtungs-Abteilung stellte vor Leningrad 2 353 feindliche Feuerstellungen fest, von denen ein Viertel wirksam bekämpft werden konnte, In den ersten Jahren des Rußland feldzugs lokaliSierten die an der Ostfront eingesetzten Beobachtungs-Abteilungen über 65000 nIssische Feuerstellungen. Die Hauptaufgabe de-r .,Aufk lärenden Artillerie" - gegliedert in Beobachtungs-Abteilungen, von denen in der Regel in der
262
Division eine bestand - war das Orten der verdeckten und getarnten feindlichen schweren Waffen und das Einschießen der eigenen Geschütze auf diese Ziele. Bei ungenauen oder fehlenden Karten führte die Vermessungs-Batterie die Einmessung der sich ergänzenden Aufk lärungs-Systeme durcll. Weiter wurden im meist drcistündigen Rhythmus die Wetterverhältnisse - Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftgewi<.:ht und Luftdruck - gemessen und als ,.Barbara-Meldu ng" an die schießende Artillerie lind die schweren InfantericwHffen gefunkt. Die Schallmeß-Batterie erhielt bl.'sondcre .. SchallwC'ttermeldungen". Zusatzaufgaben der aufklärenden Artilleristen waren das Auswerten von Luftbildern. kleine Kartenberichtigungen, das Bestimmen von auffallenden Punkten im Feindgelände, lagericht ige Angabe von Leuchtzeichen - etwa in der Hauptkampflinie - und die Vorbereitung von Feuerschlägen auf alle gewünschten Punkte innerhalb der Reichweite der Geschütze. Jede Beobachtungs-Abteilung besaß eine Stabs-Batterie. die in Nachrichtenzug (Funk- und Fernsprechtrupps), Wetterzug, Druckerei trupp (Herstellen von Karten , Plänen und Koordinatenverzeichnissen im Lichlpausverfahren) , Kraftfahrzeug-lll-standsctzungs-S taffel. I nstandsetzungs-trupp für Waffen. Heeresgerät und Fernmeld.egerät und den VerpllegungslroH gegliedert war. pie Vermessungs-Batte.rie (später Vermessungszug) bestimmte exakt die Standpunkte der weit im Gelände ver teilten Meß- und Beobachtungsstellen und Feuerste llungen der eigenen Artillerie sowie sichtbare Festpunkte beim Feind. So en tstand ein "Festpunktnetz" als Schießgrundlage der eigenen Artillerie. Die Schallmeß- Batterie unterhie lt mehrere mit Mikrophonen ausgestattete Schalhneßstellen auf einer Breite von 8 bis 12 Kilometern. In der Zentrale stand ein Schwingungsschreiber (Oszillograph), der die von den Mikrophonen aufgenommenen und dureh Funk oder Draht weitergegebenen Schallwellen von Mündungs-, ' Geschoß- oder Einschlagsknallen auf ei-
nem Film untereinander aufzeichnete. Der Film rollte mit einer konstanten Geschwindigkei t von 70 mm/sec ab. Er mußte natürlich bereits laufen, bevor der Schall bei den einzelnen Meßstellen eintraf. Deshalb befanden sich .,Vorwarner" mindestens zW'ei Kilometer feindwärts der Meßstellen. die einige Schallsekunden zuvor das Stichwort .,Schuß" durchfunkten und so das rechtzeitige Einschalten des Aufnahmegeräts ermöglichten. Aus den .,Knallbildern" des Films wurden Zeitunterschiede aminelt und die Witterungseinflü sse hinzugerechnet. Auf diese Weise
. konnten die Koordinaten feindlicher Geschütze erstaunlich genau festgestellt werden. Die Russen wandten dagegen Tarn- lind Täuschungsverfahren an: Die Geschütze einer Batterie schossen in verschiedene Richtungen. oder es feuerte nur .e in Geschütz, dazu noch drei ,. Knallgeräte'''. Die SchallaufkUirung war bis zu einer Tiefe von 30 km möglich. Die Lichtmeß-Batteric hatte ebenfall s bis zu fünf Meßstellen au f Divisions-, manchmal auf Korpsbreite ve rteilt. Sie meldeten die genaue Richtung von Miindungsrauch. Mündungsfeuer oder Feuerschein einer Feindbatterie nach Teilstrichen. Drei Schnitte auf dem Auswerteplan ergaben die feindlichen Feuerstellungen. Das Bckämpfen von Raketenwerfern (Stalinorgeln) war besonders schwierig. weil sie nach jeder Salve die Stellung wechselten. Dazu leitete die Lichtmeß-Batte ri e das Feuer einer .,Überwachungs-Batterie" (ständig feuerbereite Geschütze), die sofort das Wirkungsschießen aufnahm, sobald die Mcßstellen die Lage des noch feu· ernden Werfers angeschnitten hatten. Die Ballon- Batterie besaß zwei Fesselballone von je I 500 cbm Inhalt. Ocr Ballon konnte zwei Beobachter tragen und bis 2000 rn aufstcigen. Den Schutz vor feindlichcn Flugzeugen übernahm die zur Batterie gehörende 2-cm-Flak. Ab 1942 wurde ein kleinerer Ballon (Beobachtungshöhe: 500 111) mit kleinerer Motorwinde eingeführt. der im Hoehmarsch bewegt werden konnte, Aus der Ballon-Batterie wurde später ein Zug. Die Beobachter halten besondere Ballonfunkgeräte und lieferten ausgezeichnete Aufklärungsergebnisse. Tagese insätze wurden allerdin gs durch feind liche Luftüberlegenheit immer schwieriger; deshalb konnten die Ballone gegen Ende des Krieges nur nachts aufgc· lassen werden. Zu dieser Zei t klärten die B-Abteilungen zwar lohnende Ziele auf, doch immer häufiger kam es vor, daß entweder keine Batterien frei oder nich t genügend Munition vorhanden waren, sie zu bekämpfen.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
Meßstelle einer BeobachtungsBatterie. licht- und Schallmeßtrupps saßen auf ihren BeobachtungssteIlen oft weit nach vorn abgesetzt vor den eigenen Sicherungen. Von ihrer Tüchtigkeit hing die Wirkung der eigenen Artillerie ab
263
SSSaaaaannnnnnnddddddiiiiinnnnniiiii
AAArrrccchhh
iiivvv
8,8 cm Aak 36 : Kaliber: 8,8 cm; Rohrlänge: 493,0 cm; Schwenkbereich: 360 Grad; Erhöhung: -3 bis +85 Grad; Feuergeschwindigkeitl min,: 15-20; Gewicht: Fahrstel lung 7,2 t, Feuerstellung 5,0 t; Schußweite: 14,86 km ; Schußhöhe: 10,6 km; Anfangsgeschwindigkeitlsec.: 795-820; Geschoßgewicht: 9,5 kg.
B,BrmFLAH Die 1937 eingeftihrte 8,8 cm A ak 36 galt im Grunde nur als die verbesserte Version der bereits in Spanien sehr bewährten 8,8 cm Aak 18, die noch eine Entwicklung der Reichswehr seit 1928 war. Bisauf die Zünderstellmaschine, die Ladeschale und die VerscWeiß-Empfindlichkeit.der Rohre brachte dieses erste. vollautoma-
ti sche Geschütz mit zentraler Feuerleitung ftir die ganze Batterie einen durchschlagenden technischen Fortschritt. Gewicht, Schwenkbereich, Durchschlagsleistung und Munition ergaben bis zum Höhepunkt des Zweiten Weltkrieges hervorragende, später allerdings nicht mehr befriedigende Leistungen.
IiO rm mÖRSER Der Mörser "Kari" mit seinen 60 cm und später auch 54 cm Kaliber ursp rünglich als Gerät ,,040" und ,,041 " bezeichnet, erftillte eine alte Forderung des OKH von 1937 zur Zerstörung starker Festungswerke. 1939 zur Truppenerprobung freigegeben, kamen die Mörser erst 1941 vor Brest-Litowsk und bei Sewastopol zum Fronteinsatz. Ballisti sch hervorragend
konstruiert, ist ihre moralische wie waffenmäßige Wirkung unglaublich, wenn auch die Schußweite und die Beweglichkeit zu wünschen übrig ließen. Der Transport erfolgte in 4 Lasten aufSchwerlast-Fahrzeugen mit Vollkettenantrieb, der Aufbau wie die Munitionierung mit Spezial kränen von 2,5 t, 7 t und 35 1..
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaannnnnnnnndddddddiiiiinnnniiii
AAAAAAArrrrccccchhhhh
iiivvvv
60 cm Mörser (040) : · Kaliber: 60 cm; Rohrlänge: 506,8 cm; Schwenkbereich: 5 Grad; Erhöhung: 70 Grad; Feuergeschwindigkeitlh : 6-12; Gewicht: Fahrstellung 120 t, Feuerstellung 68 t; Schußweite: 6,8 km; DUrchschlagsleistung: Beton 250 cm, Panzerstahl 45 cm; Anfangsgeschwindigkeitlsec.: 220; Geschoßgewicht: 2,2 t; FeuerbereitschaftImin.: 8-9.
SSSSSaaaannnnddddiiiiinnnniiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrcccchhhh
iiiiivvv
Das Ende in Berlin
"Am Ku-Damm schoß • p " ein anzer •••
266
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnndddddddiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiii
AAAAAArrrrrrcccchhhh
iiiivvvv
Diesen Bericht schrieb Arno Pentzien nach seinem Tagebuch. über die letzten
Tage Berlins gibt es nur wenige Aufzeichnungen, die die Atmosphäre des
Untergangs so packend und eindringlich wiedergeben.
Fern il)l Osten grumm elte es mächtig. manchm al polterte es auch schon in unserer Niihc. Russische Schlacht
flieger donnerten am 16. April 1945 im licfnug übe r die mklrkische Heid e: Der Russe war Zlll11 Großallgri fr angetreten und hatte bereits an mehreren Stellen die Oua überschritten. Man mußte kein St rategt' sein. um sein Angr iffsziel zu crke nn~n: Bcrl in. die H auptstadt des Großde uto;chl'n Reiches. Die Ietzlt Schlacht hatte begonnen. li nd \\ir wurden ab 17. in sie hineingezogen. In der Miirkischen Schweiz. zwischen Ihlow und Buckow. hallen wi r unsere D eck ungslöchl'r gebrrabcn. lind nun hockten wi r darin und schmierten dicke Stullen. Unsere Chancen standen gar nicht gut. Drei Möglichke ite n sahen wir: russische Gl!fangcnschaft. Clmcrikanische G efangenschaft ntler U ntergang und Tod. Ke ine Fragl': Die G efangenschaft be i d en Am is I{hi~n uns als cinzige e rs trebe nswcrt . \\'t'nn d ie sich beei lte n. so hoffte n wir. kön nten sie noch vo r de n Iwans hier sein. Wir wlIß ten nicht. d aß unser Schicksal liin~t entschieden war: Die Amerikaner \\arcn nich t rechtze itig über die E ibe gekom men. So leicht sie den Rhein geschafft
hatten. an der E ibe wurden sie abgeschmie rt - ausgl.:rcchnet von der Artille rie. Sie schoß präzise be i Magdeburg e ine im Bau be findliche Po nto nbrücke zusammen. A m 13. Apr il 1')45 zogen amerika nisch!...' Pionie r!...' e in d ickes Stah lse il über den Fluß. und 3m nächste n Mo rgen setzte die ers te F.ällf!...' über. Da rauschte e ine e inzige de utsch!...' Granate he ra n und traf - der re ine Zufa ll - a usge rechne t das Stahlseil. Diese G ranate beeinrIußtc die Geschichte c be nso wie e ine H andvoll Fahnenjunkc r und drei Panlher- Kampfpanzer. die de n e inzigen US- Brückc nkopf bei Barby e indrückte n. Die Amerikaner be kame n Befe hl. an de r E ibe s tehe nzubleiben. G e neral Eisenhowe r hie lt s ich <I n d ie Abmachung und fürch te te die .. A lpe nfestung". d ie es nicht gab. Luftbrücke . Berlin-Kri scn. Mau erbau und V i e rlll ~ichteabkornm cn -vielleicht hä tt e es a ll es nicht gegeben. wenn die d eu tsche Artill erie nicht so getroffen hätte. d<ll1li:lls be i Magde burg. Vor dc m großen Unheil des Vaterlandes traf mich großes pe rsönl iches Glück: A ls ich mich ge rade aus mein em Deckungsloch be i ßuch:ow he rauss temmte. orgelte e ine russ ische Granate hundert Meter vor uns in die Büsche. Ich erh ielt einen Schlag gegen mein rechtes Schulte rblatt und nog ins Loch zurück: Ein großer Splitter war -gOll lu b nur flach - an meine Schulter geprallt. Es blie b e in blauer Fleck. Am Abe nd kamen von vorn d ie ers te n Grüppchen zurückgehende r Infan terie -das wo ll te uns gar nicht gefall en. In der N acht ging es auch bei uns los: ,.2 . Batte ri e fcrtigll1uchell zum Ste llungswechse l!>; Wir. zoge n ab: vie r leichte Feldhaubitzen 18. tci ls von Ha lbkett e nzugmaschine n. tei ls von -L5-Tonnen- Lkw .. Maultier" gezogen; Jit' ganze Batterie in vo ll er Kriegsstärke. Mit ZO Man n waren wir aus de m Kesse l von He iligenbe il herausgekommen und vor vier Woche n an der OderfTont bei Eberswaldc aufgeste llt worden. Unsere 18. Panzc rgrenadie r-Division - mi t 22000 Mann kampfslfirkste r Verband vor ß e rlin - so llte de n Groß angriff abfangen. Der Ersatz all s zwei Alarm- Divisionen wa r bunt gemischt: Luftwaffe . Marine . G enesende. Heimat-U rlauber. Wir hatten erst Ausbi l(hlllg be treibe n müssen: Die wenigsten waren mit dem H andwerk der Artill eri e ve rtrau t. Am 19. April griff der Iwan an, und wie! D ie Infanterie wurde zurückgeworfe n und unsere 3. Batterie mi t ihren 8.8-cm-Pak vö llig zusam mengehaue n. Hurra. da e rschie nen e rstm alig deutsche Jagdbomber a m H immel. raste n <ilLf uns zu und schmissen ihre Bombe n nebe n unserc Feuerstellung. D ic Infanter ie flute te in Scharen zurück. Da rauschte es und heulte marker-
schütternd: Die Stalino rgeln se tzten ihre Salven mitte n in unsere Grenadiere. A lles rannte los. Panik , ha ltlose Flucht. Major 10chims von den 51. Grenadie ren und Hauptmann Bürge r, unser Abte ilungsführer. hie lte n ihre Maschi ne npistolen im Anschlag und versuchten die Landse r aufzuhalten. Doch sie schosse n nicht. Major Jochims wollte unsere " Wespe" nicht weglassen - eine Fe ldhaubitze auf Selbstfahrlafe tte , die der Führer der 2. Batt erie. Leu tna nt Ho rnig, gefunden ha tte; sie stand herren los an der St raße nach Strausberg. Wi r hatte n Be fe hl zum Ste llungs\vechse l, doch der Major ri ef m ir zu; .. lch erschieße Sie, wenn Sic wegfah ren! '" Abe r auch e r fo lgte se ine m flie henden Bataillon .. ,Marsch!'· sagte ich. lind d ie .. Wespe" don nerte ab. Es war der 20. April 1945 , Führers G eburtstag. lind eine Paro le ging um. Irgendwo se i ein Funkspruch de r 9. A rmee verlesen worden. der laute te: "Soldaten. ha lte t noch 48 Stunden aus, dann ist alles geschafft !·· Unse re Landser sagte n sich be i dem beginnenden Gege nangri ff der Division. daß sie diesen Erfo lg unbedingt e rlebe n wollte n - a lso. liegenbleiben. wenn's gefährlich wird! Was wir nicht wußte n: Die Russen waren geste rn nach e rbitt e rt en Kämpfe n bei den Seelower Hö he n durchgebrochen lind hatten unser Korps im Norden und Süden UIll
faßt. D ie unserem Art ill erie-Regiment 18 a ls 11 1. Abtei lung e ingegliede rt e HeeresFIakabte il ung hatte vor zwei Tagen die vo ll ständige Katastrophe durch ihre Selbstaufopferung abgewe nde t. Sie protzte zwische n dem Hci mersdorfer Sec und der Straße Seelow - Müncheberg ab. ve rn ichte te me hr a ls 100 Russc npanzer und wurde dann rege lrecht von Panze rund Infal1tericmassen übe rflut e t, hatte ungefähr 240 Tote und ex istierte nicht mehr. Für unsere Batterie lief noch a ll es gut: Stellungswechsel nach Strausbc rg. Ich wurde als Vorkommando mi t d em Krad vo rausgeschickt. Durcheinander auf den Straße n. Landser. Fahrzeuge, Flüchtlinge. Doch unse re Ba tte ri e folgte zügig nac h. Auf de r al ten Rennba hn in Strausberg gingen unsere Geschü tze in Stellung. W ir s te llte n Pos te n a uf und richte te n uns in den Re nnba hnBüros zur Nacht ein. Russische Bomber stö rten ge legentlich den Schlaf, und früh um 7 Uhr waren wir ohn edies he llwach: Infan ter iefe uer unwei t unse re r Fe uerste llung! Das ha tt en wir nicht gern . Ich ging mit einigen Ma nn als Siche rung durch den die Rennbahn nach O sten abschirmende n niedr igen Wald - plö tzlich wurden wi r angeschosse n und zogen uns zurück. Gle ichze ilig lag unsere Feuerste llung unter Artilleriebeschuß . Der Obergefre ite Schlie-
267
SSSSSSSaaaaaannnnnnnnddddddddiiiiiinnnnnniiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrcccccccchhhhhhhh
iiiiivvvvvv
mann wurdc verwundet. hei lloses Durcheinander und erneu t Stel lungswechsel. Hauptmann Bürger und Leutnant Ptlaum wurden als Verwundete vorbeigc tragen. wir aber bezogen t.::i ne Feuers tellung in Petershagen und die n ~ichstc in Fredersdorf zu m Schuß kamen wir nicht. Kaum hatten wir uns t·inge richtct. waren die Russen "chon d<l . Unsere Offiziere en twickelten eine neue Aufk läru ll gsllle thode : Sie te lefonierten von irgencJe iner Vi ll a aus in den Nachbarort. erfuhren so. ob d ie Russen scho n im Dorf waren oder nicht. und ko nnten uns so der Einkreisung en tziehen. Das Wetter - bisher sonnig und warm -ging in Regen über. Wir zigeunerten weiter: neue Feuerstel lung in Biesdorf. Ein t' Stundt, warte ten wir feuerbe rei t in einem Ohstgartcn und fanden dabe i in einem ve rlassenen Ge höft eine nage lneue Feldküche. Das war ein G lücksfall ; ges tern war u n~ere l11 Küchenbullen die Feldküche gt:klaut worden. Er war in ein Haus gegangen: als er wieder herauskam. fehlte unsere Gulaschkanone. Nun hatten wir wieder I!inc lind h~in gte n sie an e inen Lkw. Auch f,lIlde ll wi r ein Regal mit Eingemachtem und deckten uns ein. Ich nahm ein Koffe rgranlTllopho n mi t. weil ich das Bedürfni s \'~ rspü rt e. Musik zu hören. Dazu Platten mit den Schlagern der Saison: .,Lilli Marlen'· ... Kauf mir einen bunten Luftballon". .. In der Nacht ist der Mensch nicht gern al leine ... ,. Warum sollte ich es dem Iwan übe rlassen -cr hattc dafür mein Akkordeon. das in O stpreußen mitsamt unserem Trofl in se ine Hände gefallen war. Und wieder: Stellunswechsel! Über Karl shorst, Ober- und Niederschöneweide marschierte gie Batteri e über die Sprce zum Flugplatz JohannisthaI. Do rt . in den großen Flugzeugze lten. brachten wir unsere Haub itzen in St~ llllng . Eine unserer Z ugmaschinen kam <In e inem Verpflegu ngslager vorüber, und die Kanonie re luden Alkoholika und Süßigkeiten auf: Wir tranken also e inen. und dann legte ich m ich in eine Baubude. neben Werkzeuge und Zemen tsäcke. lind schlief todmüde ein. Am Morgen des 22. April wurde ich als Vorgeschobener Beobachter zum Gren<ldier- Regiment 30 nach Niederschö neweide befoh len. Als ich mich beim Regimentsgefechtsstand in einer Mietwo hnung melde te. wi nkte der Kommandeur ab. Er wollte wegen der vielen Zivi listen ke ine Artill eri e ei nse tzen. Das fand ich sehr ve rnünftig - wir hatten bisher noch keinen Schuß abgefeuert. a llerdings we il d ie Russen uns nicht zllm Halten und Inslellun ggehen kommen ließen. Ich wartete also auf eine Feueranforderun g. von de r ich ahnte. daß sie kaum
268
kommen würde. Melde r berichten: immer neuer Feind, weitere Geländeverluste. Gegen Mittag krachte und hallte es plö tzlich hlrchtb<lr: Der Iwan haute eine Stalinorgel -Salve zwischen die Häuser. Um 13 Uhr setzten sich die Grenadiere <lb - ich ko nnte zur Batterie zurück. Die lag noch immer <luf dem Flugplatz. Hunderte von abmontierten Jagdflugzeugen standen heru m. Schirrmeister Wolzenburg und der Spieß Fricke hatten neue Persone nwagen o rganisiert. Am Abend fu hr ich wieder als Vorkommando nach Bucko\\' in den Südosten von Berl in . eingezwängt in endlose Fahrzeugkolonnen. Die Armee verl angte unseren Vo rstoß auf Königs Wusterhausen. Hitler die Vertcid igung der Stadt. In einer Siedlung erkundete ich eine Feuerste llung und Unte rkünfte. Als Abteilungsgcfechtss tand wäh lte ich ein schö nes Haus. Wei l es abgeschlossen war, st iegen wir durchs Fenster e in . Als die Besi tze rin. e ine reizende alte Dame. erschien. entschuldigte ich mich. und sie war uns nicht böse. Als um Mitternacht d ie Batterie kam. konnte ich mal wieder e twas schlafen. Am Morgen richtete ich im Dachboden eines Hauses in der Hauptstraße meine BSte lle t.:: in - scho n wich die Infanterie nach Norden aus. Also baute ich e ine neue BSte lle im Haus der alten D<lm e von geste rn auf und schick tc a lles überflüssige Personal in die Feuerstellung. Obergefrei ter Sto tz wollte noch schnell eine Frau besuchen. geri et in e ine n Granatwerfer-überfa ll und war sofort toL Dem von Splittern durchsiebten Toten hefte ten wir e in en Z ettel an mit Namen, Heimatanschr ift und der,Bitte um Beise tzung - wir muß ten wieder weiter: Die Russen tauchten je tzt von Süden her auf. Schlachtflieger darüber. Kehrtwendung Richtung Tcmpelhof niit Sllmden langer Fahrt durch ze rschossene Straßen. vorüber an brennenden Häuse rn . Wir waren jetzt ganz in Berlin. ich zu m zweiten M<lIe: Am 24. Apri l bezogen wir auf einem Sportplatz in Neukölln unsere neue Feuerste llu ng. Die russ ische Artillerie streute plan los zwischen d ie Häuser. a lle größeren Plätze wie Ticrgarten. Lü tzowplatz. Lustgarten und die Stad t-Bahnhöfe belegte sie systemat isch mit starkem Stö rungsfeuer: Nur dort konnte dcutsche A rt illerie in Steilung stehen. In der Nähe hausten Zivilis ten in einem großen Keller. Dorthin nahm ich mein Koffergrammophon mit und spielte den Lcuten vor: .. lch weiß. es wird ein mal ein Wuntler gescht.! hen . .... Ein bißchcn lebten sic wieder auf. Eine Flasche Wein wurd t: geöffnet. e i n~ Frau sagte den Spruch. der damals in a ller Munde war: .. Kinder. genießt den Krieg - der Friede wird rürcht~ r
lich!"
Als ich wieder auf d ie Straße trat. heulte es in der Luft. ich warf mich hin. eine Grana1l' schlug ins Pilaster. Ein Splitter riß ei ncm Unteroffizier die linke Hand ab. In einem Treppenhaus verbanden wi r ihn no tdür ftig. Kau1!l wit'dcr bei der Batterie. muß te ich mit dem Opel los: Feuerste llung im Volkspark Hasenheide hinterlll Tempelhofer Feld erkunden. Dort Sl'tz te ich cilH.'n U nteroffizier als Einweiser ab und suchte mir eine B-Sle llc. wunk abe r angehalten. um einen Schwerverwundeten ins nahe Lazarett zu bri ngen. Hinte r m ir stoppte ein r iger- Panzer. dl' r ander~ V crwu ndete au fladen wolltc. Kaum war ich angdahren. detonierte eine G ranate auf dcm Panzer. Am Bahnhof Hcrl11 annstraßc am OSlrand Flughafen fand ich deshalb keine 13-5 tc lle. we il d ie Russen Trnmmdkuer in die Gegend schossen. Ich kurvtc aus dem Feuerbereich heraus. um erSI unser Gren;tdierRegim ent 30 aufzuspüren. Eine S.8-Flak stand einsanl auf de r Straße. und ich fragte einen Gefreiten. wie denn d ie Lage·sei. Er ze igte mit dem Daumen: .. Drüben kommen die Russe n. wir hau en ab:' Schon preschte eine Zugma'ichi ne heran - in Rekordzeit waren Geschü tz und Leute ve rschwunden. Da fragte ich einen alten Mann in einem Hauseingang. ob er Infanteristen gesehen habe. doch der s'lgte nur: .. Mensch. hau bloß ab. sonst schicß t uns der Russe alle Häuser kaputt. .. Da fuhr ich zur Ballcrie zurück. karriolte um Straßensperren herum. an Solda ten vorbei. die <l ls Deserteure an Laternenl11 as ten aufgehängt waren, stieß zurück. wenn eingestürz te Fassaden d ie St raße versper rten. und paßte auf, daß sich der Wagen nicht in den herunterllängenden Siromdrähten der Stqtßcnbahn ve rhedderte. Bei der Batterie zurück. e rfuhr ich. daß unsere Haubitzen in zwischen zum ersten M<l1 geschossen hätten: übc rfa llartig auf eine Panzeransammlung bei T reptow. Das gut sitzende Feuer hätte die Panzer ause inanderge trieben. e in T- 34 se i in Flammen aufgegangen. Am 25. Apri l ste llte sich unsere Batteri e im Zoo zum Angri ff der Division im Südwesten der Stadt berei t. Zwischen Tierhäusern buddel ten wir uns Deckungs löcher und duckten uns vor russ ischen Bo mbenangriffen. Eine Bombe fie l ins nahe Pel ikan-Bass in. Wir bekaml!n e ine Wasserdusehe. und dann regne te es tote Vögel. Ein Braunbär in se inem zerschlagenen Käfig blu te te stark aus der Schu lter und brüllte vor Schmerzen. Wir aber rasten aus dem Zoo heraus, und ich ri ef einem Wärter. der in e inem Spi tlbunker huckte. zu: " Oer Braunbär ist ve rwunde t!" Die Batterie stand jetzt südlich der Avus im Gruncwald an der Krummcn Lanke.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
SSSSSaaaaannnndddddiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrccchhhh
iiiiivvvv
und ich mußte mich beim Il. Batai llon der Dreißiger melden . Wir kutschten durch den Grunewald und fahndeten nach den Grenadieren. Da sah ich im Dämmerlicht 50 Meter voraus an die 20 braune Gestal ten. " W l..' nden!" brüllte ich dem Fahrer zu; schon pfiffen uns die Kugeln um d ie Ohren. und ich schoß ein Magazin meiner MPi auf d ie Russen leer - dann waren wir in einer Seitenstraße verschwunden. Die Grc· n"adiere fanden wir um 2 Uhr nachts in Wilmersdorf am Hohcnzollerndamm. Um T Uhr wollten sie Dah lem angreifen, im· merhin besaßen sie sechs "T iger" und 15 Schützenpanzer. Wir sti eßen bis zum Jagd· schloß Grunewald - dort lagen die Russen k.nüppeldick . Wir entdeckten e in Verpfle· g~ngslager , jeder aß auf der Ste lle ein Pfund Wurst ohne Brot das wir schon se it Tagen vermißten. Mehrere Tage kämpften wir uns auf die Linie Reichssportfeld·A vusschleife-Halensee·Schmargcndorf zurück. Stets das gl:eiche: Stellungswechse l. aber kaum Möglichkeit zum Schießen. Einzel·Ge· sc;hütze der Batteri e feuerten im direkten Richten auf Panzer. Am 28. Apri l kam ich atn eafe Wien am Kurfürstendamrn vor· über: Ein Landser saß dar in am Flügel und spielte Schlager. Soldaten tanzten mit Krankenschwestern und Nach richtenhel· ferinnen. Ich trank ein Glas Bier, das gabes utnsonst. Die Paare sangen die Texte mil. Auf der Straße knallte es unentwegt. Auf d~m Kurfü rstendamrn schlich ich an den Häuserwänden entlang. Auf den Dächern hockten russische MPi·Schützen. Ein am Ku· Damm eingegrabener Panzer schoß in Richtung Haiensee. Die Batteri e stand unweit nördl ich bei der Technisc.hen Hochschule. konnte nicht schießen, hatte aber starke Ausfäll e. Un· teroffizier Rohwer kriegte e ine Beinschuß ab, kam in ein .Lazarett. das eine Stunde später vom Russen besetzt wurde. Wir versuchten im Kohlenkeller der TH auf Koks zu schlafen. doch immer wieder schreck ten wir hoch: schwere Einschläge ringsum . Abends: Stellungswechsel nach Westen in den Park am Lietzensee - unser Bewegungsraul11 wurde immer enger. Nach
270
CD 15jährige Hitlerjungen am Maschinengew ehr in Trümmern
der Reichshauptstadt
(il lhre Gegen er : kriegserfahrene Soldaten der Roten Armee mit
schweren Waffen
@ Die Durchhalte·Parolen an den Hausruinen wirkten auf die abge
kämpfte Truppe wie blanker Hohn
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAArrrrrrcccchhhh
iiiivvvvvvv
Stunden erreichten wi r das Z ie l: sche uß-. lieh. durch die bren nende n St raßen zu fahren. d ie Waffe schußbe re it, Fe uer von schweren Waffen zu e rha lte n und von den ~hon auf manchen Däche rn sitzende n Rotarmisten mit MPis beschossen zu werden. Vor uns an de n S-Bahn Witzleben lag e in schwaches Volkss turm-Batai llon. Russen arheiteten sich zu uns vor - wir schossen mit Gewehren a uf sie . Da donnerte eine Russen- Pi:lk los: Unglaublich - sie s tand im dritten Stock ei nes uns gegenüberliegenden Hauses. russ ische G ranatwerfer flopplen dazwischen. Hauptwachtmeiste r Frikk unser Spieß. lag mi t e ine m Brustschuß im Treppe nhaus. W ir brachten ihn in e in Lazarett . das ganz in der Nähe lag. G egen 14 Uhr schlug-e ine Granate in e inen kle ini;'n Hinterhof. in d em unsere Kano nie re' geT<ldc ihr G eschütz reinigte n. Zwei ju nge Frauen hatt cn Splitter abbekommen . W ir \crbanden sie. Dem Kanonier Linius- Valer von fünf Kindern - war nicht mehr zu hclfen: Er lag zerrissen neben dc .il Geschütz. se in link es Be in blieb un auffindbar. Vier andere Kanon ierc waren schwer ve rwundet. zwei lage n im Sterbe n. In der Küche war Unteroffiz ie r C lemens Schmidt. dessen Humor uns immer wieder aufgerichtet hatte . m it e ine m Splitte r im Kopf tot 7usamn"",,'e l",rnd,e n Ich nahm de n To te n die Wertgege nstände und Papiere ab, die \on Linius waren naß vom Blut. W ir bestatteten sie im Park . Am I. Mai gi ng das Gerücht um. der Führer sei im Straßenkampf gefalle n. Großadmiral Dönitz se in Nachfo lger. Für alle bedeu tett! U<l3: Durchbruch nach Weste n zu den Amerikanern. Wir holte n unseren Spieß Fricke aus de m Lazare tt , luden ihn in unseren Sanka und marschierte n nach
Spand au , wie a lle Soldate n in ß erl ill . Die Stadt war a ufgespa lten, e ine we itere Fü hrung un möglich. Erst am Morgen gegen 9 Uhr s ta nden wi r in Spandau. Von de n d rei BTÜcke n über d ie Have l - vorsorglich vom KOlllmandeu r der 18. PanzergrenadierDivision vorbe re ite t und verstärkt - war die linke - die Heerstraßenbrücke - gesprengt, die mitt lere in deutscher H and. und auf der rechten saßen berei ts d ie Russen. Für sie war es e in Schützenfest , a uf a lles zu schießen, was sich übe r die mi ttlere Brücke bewegte - über sie m ußte n wir hinweg. E inzeln jagte n d ie Fahreuge hinüber - ein Tiger-Panzer gab Fe uerschu tz. Vor de r Brücke stau ten sich die Fahrzeuge, und d ie Russen schossen Fc uerübe rfii lle auf a ll e AnmarschsIraßen und Wartepl ~itze
Auf den Diichern suchten Scharfschüt~en
ihre Opfer aus, jagten Tiel'f1iege r übe r d ie Brücke , ihre Bo rdkano nen sprü hten Feu
·er. Übera ll bre nne nde Fahrzeuge. hinter uns loderten Flamme n aus e ine m Lkw. E in Panzer versuchte den Wagen beise ite zu schiebe n - da de to nie rte n aufge lade ne Benzinfässer. Augenbl icklich stand der Panze r in Flammen und flog mit furchtbarem Kna ll in die Luft. Tausende von Fahrzeugen hatten sich gestaut, Zehntausende von Me nsche n warte te n bebend auf den Moment, übe r die Brücke zu ge langen oder a uf ihr zu sterben. Don nernd ging mitten auf de r Brücke e in Mun itionsfahrzeug hoch. Hinte r uns zäh lte ich 7 brennende Lkw und e inen Pkw. Beim Zählen erblickte ich ne be n mir im Rinnste in e ine zarte , kl e ine !-land. E in Netzhandschuh war darübe rges treift , e twas angekohlt - es muß te wo hl d ie Ha nd cincr fe inen. alte n D ame sein. Den ganzen Tag warteten wi r im Stau und schobe n uns me terwe ise auf d ie Brücke zu ,
den ganzen Tag dac hten wir an die bevorstehende Todesfahrt und an die Gefahr. scho n vorher zugrunde zu gehen. Wir warte te n von früh bis abends zwölf geschlagende Stunde n. Dann waren wir d ran. Auf de m Dachgepück trüge r unseres Ope ls lag e in !-litle ."junge mit e inem MG. der ir· gendwann zu uns ges to ßen war. Der Obergefre ite Ad ler saß Huf d em rechten vorde· re n Kot Ilüge i, die MPi schußbere it. De r T iger- Panze r schoß ge rade wieder. da jagten wir los. Wi r fe uert e n während der Fahrt aus de n Fenste rn , de r Hi tlerjunge vom Dach ,. Wir ho lpe rten über Leichen. dabe i fie l der Obergefre ite Ad le r vom Kotflüge l und hUlllpe ltc uns nach. W ir kame n hei l hinübe r. doch unser Fahrer war so fert ig. daß er danach gegen eine Hausecke pra llte. ß e nomme n und blute nd s tiegen wir aus und nahme n nur die Waffen mit. Am nächst~n Tag fande n wir in Staake'n die Reste unse rer Ba tt erie: Oc r verwu nde te Spieß hatte noch einen Fußdu rehschuß erha lten, zwei Geschützc, zwei Pkw' und de r Sanka. rund 2U Mann warcn wir noch. und d er Russe griff scho n wieder an. Um 6 Uhr begann ein wildcr Angriff aller hie r versamllle it en Soldatcn. um den Durchbruch Ric htu ng E ibe zu ~ rzwin gcn. Ich hat te noch e in Geschütz gefu nde n. Unser U nteroffiz ie r Bieler macht de n Geschützfü hrer. Ad le r de n Lauekanon ie r li nd ich de n Richtkano nier. Wir hatten wieder unse re Waffc- jetzt kam ich se lbst e rs tmalig in Bc rl in ZUIll Schuß. Waren wir deshalb hic rhc rgcko mlllen. ha tte n wir deshalb die vielen Ve rluste erlitte n, um jetzt dc n rege llosen A usbruch zu unterstützen? Was hattc n wir Arti ll cri ste n in Berli n zu Sti chen gehab t? A n Großstiidte n wai- der ganze Ruß-. landfe ldzug gesche ite rt: an Le ningtad. Mosk au und Stal ingrad. In einer Großstadt ging der Krieg zu E nde - in Berl in. Unteroffiz ier Biele r gab d ie Fe uerkol11l11alldos. ich zog a b. Mündungsfeuer. Ro hrrück lauf. Verschluß auf. Kart usche raus - wir schossen zu m letz te n Mal. wi r schossen auf einc n Wald. und unter unsc rem Feuerschutz stürzte n T aust.! lltic nach Weste n. wälzten sich Panze r und Fah rzeuge in Klumpe n über Fe lder. die vo ll lage n von schreienden Vcrwundc[e n und übersät waren VO ll Totell. Die Sonne ging übe r de m Inferno au f. die ge panzerte Spitze halle es geschafft. der Durchbruch war gesche ite rt. Am 3. Mai. gegen Abend, kame n die Russen von all en Se ite n - Maschine npisto le n il11 Anschlag - vorsicht ig auf uns zu. W ir ho be n die Hände hoch.
o 27 1
SSSSSSSaaaaaannnnddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrrrcccchhhh
iiiivvvv
-.-. -.. .-. . • . ,
. -Gemein~ :i~~~i~~70~~<r~~" ;' ~eini' ,~ -, bei der Erprobung
. geht zur -~"~-..i#"''':'
Mehrfach-Raketenwerfer (!ARS SF 710)
272
Arti/lerierakete .. Sergeant"
Raketenwerfer "Honest John "
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAArrrcccchhhh
iiiivvvv
Christian Uehr
Die Leistungen der deutschen A rtil· lerie im Zweiten Weltkrieg sind unbestritten - aber es sind die wacke
ren Leistungen eines armen Mannes. Die in fünf Jahren durchgepeitschte Erweiterung der jungen Wehrmacht haue ihr zwar zu Kriegsbcginn eine für die Gegner überraschend moderne und gu tausgebildete Artillerie-Truppe bescher t, mi t der Ausuferung des Krieges und den zunehmenden Rüstungsengpässen mußte aber immer häufiger Improvisation so lide Planung e rseilen. Die Notwendigkeit, Beutegeschütze der eigenen Kampfführung nutzbar zu machen, vermehrte die ohnehin schon zu große Typenvie lfah noch weite r. So schoß die deutsche Artillerie in den letzten Kriegsjahren mit 95 verschiedenen Gcschütztypen und 71 verschiedenen Kalibern. . Starres Denken in Waffengattungen ve rhinderte die Integration der Nebelttuppe, eines wesent lichen Trägers des arti ll er istischen Feuerkampfes. Auf der anderen Seite wurden die Sturmgeschütze- obwohl fast aussch ließlich zur Panzerabwehr e ingesetzt - nicht in die Panzerjägertruppe eingegliedert. Trotzdem sollte nicht übersehen werden, daß die SturmgeschülZe als eine erste Antwort der Artillerie auf e in immer noch oder wieder brennend aktuelles Problem zu verstehen sind: d ie Bekämpfung fei ndlicher Panzerverbände durch die Artillerie. Das Fehlen o rganisch zugehöriger Artille ri e oberhalb der Divisionsebene in Verbindung mit der letztl ich gescheiterten .Aufstellung art illeristischer Großve rbände zur Schwerpunktbildung wirk te sich verhängnisvoll aus. Die Bundeswehr hat ·aus d iesen Erfahru ngen ihre Konsequenzen gezogen: • Bessere Standardisierung durch Be
, schränkung au f vier Kaliber und fuhf Geschütztypen. • Höhere Beweglichkeit; mehr al s DrciI'iertel alle r Geschütze sind Selbstfah rl afetten. • Integration der den Nebelwerfern entsprechenden Mehrfachraketenwerfe r in die Artillerie. • Die den früheren Sturmgeschützen frappierend ähne lnden Kanon enjagdpanzer der Bundeswehr gehö ren zur Ausrüstu ng der Panzerjäger, e iner eigenen Truppengattung. • Jede der drei Führungsebcnen des Heeres- Brigade, Division und Korps - verfügt über organisch eingegliederte Artillerieverbände. Das Konzept der Arti ll erie wird heute
durch ihre Fähigkeit zum atomarcn Feuer und dieNotwendigkcit e ines entschcidenden Bcitrages im Kampf mi t und gegcn gepanzerte Verbände best im mt. Dic Frage nach arti lleristischen G roßverbänden wird im Zeitalter möglicher nuklearer Kriege nach wes tlicher A uffassung durch die Eingliederung atomarer Trägermitte l in die Artillerieverbände beantwortet. Im atomaren G cfecht geben dic in ausreichender Zah l auf jeder Führungsebene vorhandenen atomaren Waffensystems dcr Rohr- und Raketenart illerie dem Truppenfüh rer e in weitaus gravierenderes Mittel für die Schwerpunk tb ildung an die Hand, a ls es die Massierung konventionclle r Artillerie je se in konnte. Nur der Warschauer Pakt unte rhält noch artil leristische Großverbände. Die heutigc sowjetische Artilleri e- Division ist abe r nicht mehr zum geschlossenen Einsatz vorgesehen, sondern wird aufgeteilt und a ls Verstärkungsartilleri e den Armeen im Schwerpunkt zugewiesen. Neben Unterschieden zwischen NATO und Warschauer Pakt gibt es gleiche En twick lungen, z. B. die Beschränku ngder Kaliber, die Standardisie rungder Munition für verschiedene Geschütze und ähnliche A uffassungen über d ie Rolle gepanzerterSelbstfahrlafetten und gezogener Artill eri e. In de r sogenannten Panzerabwehrdebatte nach dem Yom-K ippur-Krieg. d ie im Westen weitgchend öffent lich, im O sten genauso heftig, aber hinte r ve rschlossenen Türen geführt wurde. spielte die Artillerie eine wichtige Roll c. Mittc November 1974 ve rsammclte n sich mehr als 200 Marschäl ... le, Genera le und andere hochqual ifizierte Militärwissenschaftler de r sowj et ischen Landstr eitkräfte an der Malinowski - P~U1-
zcr- Akademie zu einer Geheimtagung, um die Rolle des Panzers und der Panzerabwehr zu d isk utieren. Der Sieger d iese r Debatten in OSl und West war nicht c twa der Panzer oJ"e r die Abwehrrakete, sondern übe rraschcnderweise die Artillerie - sowohl bei de r NATO wie im Warschauer Pakt -, wenn auch jeweils l11it anderem Vorzeichen. Die sowje tische Lösung. die inzwischen durch Einführung von 1 22-ml11- und 1 52-l11m- Panzer-H aubitzen realisiert ist, heißt Niederhalten der Panzerabwehr durch wei t vorn eingegliedertc Artillerie auf Selbstfahrlafe tten im di rekten Schuß. Beide Geschü tze tragen diesem Einsatz durch entsprechende Zieleinrichtungen besonders Rechnung, ohne ihren C harakter als echte Haubitzen zu verlieren . Die NATO wiederum setzt auf neue Arlilieri t: lT1unilion, die im Flächenfeuer oder mi t "indirek tem Präzisionsschuß" angre ifende Panzerverbände und die sie unte rstützende Panzerart iller ie nicht nur
hemmen oder niederhalten kann, sondern zerschlägt. Besonders für die NATO hat in diesem Konzept die schne lle und präzise Z ielaulldäru ng und mögl ichs t verzugs lose Zielbekärnpfun g deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Artillerie der Bundeswehr genügt mit ih rer Gliederu ng und Aussta ttung schon jetzt wei tgehend diesen Anforde ru ngen. Im Gegensatz zur Wehrmach t, in der erst die Divisio n das Gefecht dc r verbundenen Waffen führen ko nnte, ist heute schon d ie Brigade dazu befähigt. Alle Panzer- und Panzergrenadierbr igaden vcrfügen über ein Panzcrarti lle riebataillon mit 18 Panzer- Hau bitzen 155 rn m SF M 109G (Schußweite bis 18 km) , die auch atomar e ingcse tzt we rden können. Damit hat sich be i den Verbänden der Artille rie, d ie unmitte lbar zur Unterstützung der Kampftruppen bestimmt sind, die Panzcrartil leiic mit ihrer hohen Bewcglichkeit und ih rem Panzerschu tz endgültig durchgesetzt. Das Divisionsartilleri e- Regiment besteht in der Regel aus • 1 Arti ll erie-Aufklärungsbataillon ; • I Feldarti llerie- Bataillon: 2 Batterien mit je 6 Kanon en 175 mlll (SF M 107) und [ Batter ie mit 6 Haubitzen 2C)) mm (SF M 110), die atomar einsatzfähig sind; • I. Raketen-Artilleri e- Bataillo n: [ Beglei tbatterie zu m Schutz des Transports atomarer Sprcngköpfc, 1 Bauerie mit 4 Rak e tenwer fern " Honest lohn " lind 2 Batterien mit je 8 le ichten Mehrfach- Rake tenwerfern LARS SF 110 mm zu 36 Rohren auf Selbstfahrlafetten. Die Eigenschaften des le ichten Mchrfach- Rake tenwerfe rs machen ihn besonders zum B ekämpfen von Flächenzic len geeigne t. Inne rh alb von 18 Sekunden feuert e r seine 36 Rak e ten bis zu 15 km wcit. Zur Munitionsausstattung gehören Nebel-, Minenund Spli lterraketen. Im Kopf der Splitterrakete sind 6000 Kugeln eingegossen. Die 36 Schuß e ines Werfe rs ergeben im Zielgebiet (300 x 300 rn) e ine Garbe von 2 19 000 wirksamen Sprengsliickcn, das ist fünfzigmal mehr, a ls e in Bata illon mi t 18 pzH 155 mm mit eincm Schuß pro Rohr zu leisten vermag. Dic Minenrakete streut beim Zerlegen 5 Panzerminen aus, das sind 180 Minen pro Werfer. Eine Batteriese ri e von [440 Panzerminen, in ein angreifendes Panzer- Bataillo n geschossen, nagelt den Verband auf der Stelle fes t und läßt e inen Großte il ausfall en. Die en tscheidende Voraussetzung für den erfolgreichen Feuerkampf der Artille ri e liegt bei ei er schne llen und prazlsen Z ielaufklärung. Neben dcn Me'ldungen d er Luftwaffe, I-I eeresflieger, Panzeraufkläre r und d er Vorgescho-
273
SSSSSSSSaaaaaaaannnnndddddiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiii
AAArrrcccchhhh
iiiivvv
o ,
274,
benen ßcobadltcr lidert das Artil1cr icAufk läru ngs-Bataillo n des Regiments die wich tigsten und ge natlstcn Z ie lu nterlagen . Die "Drohn e". ein unbemannter Aufklärungsflugkörp er, dringt tief ins Fe indgebiet ein und .macht Luftbildaufnahm cn von Z ie len in vorher ausgewählten Geländeabschnitte n. Mündungsblitz und Abschußknall de r Fe indartill eri e werde n durch Licht- und Schallmeßsystc1l1C aufgenommen und die Feuerstellunge n geortet. Aufklärungsradars fassen vorrückende Verbände auf weite Entfernung auf. Spezielle Arti lleri eradars wie "Green Archer" vermessen d ie Flugbahn feindlicher Ar till cric~ und Mörse rgranaten und errechnen die Feuerste llungen. Se lbstverständlich werden d iese Syste me auch beim Einsch ießen ve rwendet, indem die Flugbahn der eigenen Geschosse angemessen und die Aufschlagpunkte auch ohne Augenbco.bachlung errechnet werden können. Eine vielversprechende Neuentwick lung auf dem Gebiet der Feuerle it- Radargeräte heißt "Conar". Ein Z ielve rfolgungsradar zur Flugbahnvermessung sowie de r Digitalrechner mit Omenspeicher .,Cora H" bilde n das System. Aus den Flugbahndaten des Meßgeschosses ermittelt de r Rechner nicht nur eine eventuelle Ablage vom programmierten Z iel, sondern d ie neuen Schußwerte. wie Erhöhung und Richtungswinkel, werden d rahtlos d irekt an d ie angesch lossenen Geschütze oder Werfer übermittelt. Die Rechnerkapazität ist so ausgelegt, das auße r der Berechnung des Fe uerkommandos unter Berücksichtigung der Wettereinflüsse und Pulvertemperatur gleichze itig die Vermessung der Stellung erfo lgen kann. Der entscheidende yorteil d ieses Systems liegt aber darin. ~l aß Meßgeschosse verwendet werden können. die sich nach zwei Dritteln der Flugbahn ze rl ege n. Damit wird d ie Ortung durch gegnerische Radargeräte sehr erschwert lind das Wirkungsschießen überraschend. schnell lind mi t verbesserter Treffsicherheit durchgeführt. Das übliche Einschießen entfällt ganz. Erst die modernen Ortungsund Feuerleitsystemc der Au!k lärenden Arti lleri e lassen die hohe Feuerkraft einer Bundeswehr-Division mit 72 Geschü tzen. 16 Mehrfach-Rak etenwerfern (576 Rohre) und 4 schweren Artilleri e- Raketen voll zur Wirku ng ko mm en.
rJJ Panzerhaubitzen 155 mm (M 109) irr Feuerstellung
® Panzerhaubitze 203 mm SF (M 110)
@ 175-mm-Kanone auf Selbstfahr- . lafette
(Q Artillerierakete " Lance"
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAArrrrrccchhhh
iiiiiivvvv
Der nächsthöheren Führungsebene. dem Korps. untersteh t e in Korps-Art ill er iekommando mit einem Regimcntss tab zbV und vier unabhängigen Bat<l illoncn . Den Kern bil det ein (schweres) Rake ten-A rtillerie-Bataillon mit zur Zei t sechs Waffensystemen de r Artill eri erakete ,.Sergean t", Seine Reichweite liegt be i 130 km. E ine Umrüstung auf das moderne Waffensystcm Lanee. das später a uch de n Ra ketenwerfe r .. Honest lohn" ablösen soll. hat gerade begonnen. Die Lanee-Arti lleri erakete wird über e in T räghe il sle nksystc m in Flugrichtung und Geschw indigkeit gesteuert ; es ist dahe r durch elektron ische Gegenmaßnahmen nicht störbar. Die Steuerungselek tronik kompensiert während des Fluges Seitenwin d und andere meteoro logische Ei nflüsse, die deshalb vor dem Start nicht me hr berücksichtigt werden müssen. Direk t vor dem Z ie l wird das ~ I arschtriebwcrk abgeschalte t und e ine kurze Freiflugphase e inge le itet. die mit dem Zünden des G efechtskopfes, je nach Zielart , als Luft- oder Bodende tonation endet. Die hohe Treffwahrsche in lichkeit dieses 'Waffensys le rns übertri fft all e vef~cichbarcn A rtiller ieraketen bei weitem. Als Start- und Transportfahrzeug werde n z\\ci schwimmfähige modifizie rte Versionendes bewähn en Schützenpanze rs M 113 \'crwclllleL Ein Lc ich tgewichtswcrfer und Transportsatz ermöglichen den Lufttransport mit Hubschraubern. Ei ne Reichwe ite bis über 100 km, große Beweglichkeit . schne lle' Fe uerbereitschaft verbunde n mit Ilohcr Treffauss ic ht ze igen e in besonders Icistungsfäh iges A rti Ileri e- Ra ketens ys te m.
I Neben der Raketen-A rtillerie ergänzen drei Feldartille ri e- Bataillone , davon eines mit der alten (US) Feldhaubitze 155 mm ausgestatt eL und zwei Batai llone mit der 105-mm-Fe ldhaubitze die Korpsart ille ri e im Kriege. Drei technische Neuenlwick lungen werden d ie Kampfk raft der deutschen Artill e-rie noch wesentlich s te igern: . ' die l5S-mm-Feidhaubitze 70 (FH 70) ; ' die 155-Il1 I11- Panzerhaubitze 70 (pzl-! 711) ;
der mitt le re Me hrfach-Rak e te nwerfe r .. Mars", Während der Werfer "Mars" lind die Panzerhaubitze 70 sich noch in der E ntwicklung befinden, steht die FI-I 70 nach Absch luß der Erprobung vor der Produktionsphase. Diese Fe ldhaub itze zeichnet sich durch e ine ungewöhnliche Le istungsfähigkei t aus: • Große Schußwei te mi t NATO-Standardmunilioll bi~ 24 km. die auf über 30 km. möglicherweise auf 45 km durch Spezialmunition geste ige rt werden kann ; • Vielseitige Munitionsauss tattung, d ie
sogar e inen Geschoßtyp e inschließ t. der be i Detonation sechs Panzerm inen a usstreut. • A ngemessene Beweglic hkeit ohne Z ugfahrzeug durch I-l ilfsan tri c b mi t etwa 20 km /h. • Hohe Feuergeschwind igke it von 3 Schuß innerhalb von 10 Sekunden mitte ls Anse tzlade hilfe . die durch Rohrrück lauf betätigt wird. D ie Panze rhaubi tze 70 verschieß t die gleiche Munition . erreich t die gleiche n Le istungen. ver wende t aber e in anderes Geschü tz. Der Me hrf(lch- \\ferfer .• Mars" so ll. soweit veröffent lich t. im Ka libe r über 150 111111 . aber unte r 250 111 111 liege n und e ine Reichweite von 30 bis SO km habe n. Während die Pa ll ze rh aub itze 70 späte r die Pa nzerhaubitze M I09G a blösen wird und e in Rake tc nartil lc ri e-Bataillo n .,Mars· ' nur für d ie Ko rpsebcnc vorgesehen ist. verändert die Einführung der FI-l 70 die Ani lle rieaussta ttung der Divisio ne n und Ko rps. Die Feldart ille ri e-Batai llone de r Divisio ns-Artil lerie- Regime nter geben ihre 203-mm-Feldha ubitzen und ihre 175-11l111- Fe ldkano nc n an d ie Korps ab li nd e rhalten dafür 18 G esch ütze der Fe ldhau bitze 70. Die Rohrarti lle rie der Brigaden und Divisio nen verschießen da mit nur noch e in Kali ber ( 155 111m). Auf Korpsebene wird die vera ltete (US) FH 155 mm durch die wei ta us modernere n FH 203 mm und FK 175 111111 aus den Divisiollsbataillo nen e rsetzt we rden. Die I-I eimatschutzko mmandos e rhalte n die le istungsgesteigerte FH 10 5 111 m. In G liederung und Ausrüstung erscheint die deutsche Artille ri e damit ihrem Auftrag, d ie Kampf truppe n in jeder Lage effekti v zu unte rs tützen, gut gewachse n. Die schwere n Artillcrie rakete n des Korps lind der D ivision reiche n fas t 100 km ti ef ins Fe indgebie tund vernichte n fei ndl ic he Reserved ivisionen schon wei t vor E rreij: he n der Kampfzone ato mar. schalten wichtige Führungszcntrcn mit ko nventione lle n Gefechtsköpfe n aus. Soba ld Reserven, Rakete nste llunge n, Gefechtsstände, Feuerste llungen der Art illerie lind Versorgungseinrich tu ngen vorn angre ife nde r Di visionen durch Luft- und Artille rieaufklärung georte t sind , werden sie bis zu ei ne r Tie fe von 30 km vo ll V0111
Feuer der mittleren Rake te nwerfer " Mars", de r 175 mm FK und der 155 mm FH 70 gefaßL Ein Feindangriff kan n dadurch bereits im Ansatz vo ll ge troffen oder zumi ndest SO e ntscheide nd geschwächt werden, daß er schon weit vor den e igenen Stellungen zusamme nbricht. In e ine r 10-km-Zone vor den e igenen Kampf truppen verd ichtet sich das Feuer all er Arti lleri ewaffen zu höchster Wirksamkei t. Während vo r Angriffsbeginn de r Schwerpunk t auf
de r Bekämpfung der Feindariillerie liegt, ko nzentri ert sich das Fcuer später auf die
. .. . I Angnlfsspuzen. Das ml\ schne ll wechseln-dem Schwerpunkt geführte Feuer der Rohrartil lerie zerschlägt ungepanze rte Verbände in de r Annäherung. zwingt angreifende Pa nzere inh e ite n, früh ze itig d ie Luke n zu schließen und Gefechtsordnung e inzune hme n, was die A ngriffsgeschwi ndigkei t stark herabsetzt. Brisanz- und Nj!belfeucr tre nnt abgesessene Infa nterie von den Panzern und blendet diese. Ist der Schwerpunkt des Angri ffs e rkannt. werden Zie le wie ungepanzerte Fahrzeuge. Artillerie ohne Pa nzerschu tz und d ie Infa nterie durch das schwe re Fläche nfe uer der Raketenwerfer mit Splitterraketen zerschlage n, Panzerverbiinde im Wirkungsbere ich eigene r Panzerabwehrwaffen durch Mine nraketen gefesse lt . Einbrüche können s.owohl durch Sperrfe uer wie durch Minenraketen schnell abgeriegelt we rden, um Zeit für Gegenmaßnah men zu gewinne i'. Die Fähigke it der Art illerie, die Kampftru ppen auch im Kampf gegen Panzer zu unterstü tze n, haben betr ächtlich zug~nornrnen. Das Verhältnis von Kampftruppen lind Arti lle ri e erscheint in.den Großverbänden der Bundeswehr optimal auSgewogen. Falls die Artillerie der Divisionen und Armeen des Wa rschauer Pakts nicht weiter verstärkt wurde, konnte z~ rnindest in diesem Be re ich ihre frühere zahlcnmäßige Überlegenheit voll ausgegliche n werden . Die Z uku nft wird we itere Veränderungen in Tak tik und Ausrüstung bringen: • Erhöhung der Schußweiten durch zune hmende Verwendu ng von nachbeschleunigten G eschosse n mitte ls Zusatzrake te nantrie b ; • Wachsend e Präzision in der Bekämpfung von Pun ktz ielen mit ind ire ktem Feuer durch zielsl1che nde G eschosse, die vom Arti lleriebeobachter mitte ls Laser-S traJl l ins Z iel gelenk t werden ; • Verbesserung der Munitionswirkung durch Ausnu tzung von gasförmigen, verflü ss igten Zwei komponentenspre ngstoffen, dere n im Zielgebiet detonierende Gaswo lken d ie fiinffac he Spre ngkraft VQIl
TNT haben; • Z une hmende E inführung von Datenverarbe itungsanlage n werden die Reaktionszeit vo rn Z ielauffassen bis zum Bekäm pfe n drastisch verkürzen. Auch in Zukunft wird nur d ie Artilleri e das Pulver wert sein . mit de m sie schießt, d ie sich vorurte il slos und flex ibe l moderne n Entwicklu ngen anzupassen vermag.
D 275
SSSSSaaaaaannnnnndddddddiiiiiiinnnnniiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrcccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvv
" Europäische Freiwillige an der Ostfront
-Divis·
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
f
Im Kaukasus, in Charkow und im Kessel von Tscherkassy wurde von der 55-Division "Wiking" das Höchste an Einsatz und Opferbereitschaft gefordert.
Unter schweren Verlu~ten wurden nur nOGh .Erfolge, aber keine Siege mehr errungen. Auch die glänzenden Waffentaten bei Kowel, Warschau und in Ungarn
konnten die endgültige Niederlage nicht abwenden. , ,
r
SSSSSSSSSaaaaaaannnnnnddddddiiiiinnnnniiiiiiiiiiiii
AAAAArrrrccchhhh
iiiiiivvvvv
Rudol! Borchert
M ~n muß es sich e inm al vorste llen: Über 1100 km lang, 110 bis 160 km brei t lind bis zu 5633 m hoch
ist der Kaukasus. Eine gigant ische FeIsbarriere von der Länge Hamburg-Wien, d er Brei te Hamburg-Hannover lind mit Höhenun terschieden, die vom Taunus bis zu den höchsten Gipfeln der A lpen und etliches höher reichen . A lles, was nö rdlich der Mai nlinie die Bundesrepublik repräsenl ien , entsprichldem Gcsamturnfang. Doch während es hier von Verkehrsmitteln und -wegen wimmelt. kreuzen das europäisch-asia tische Grenzgebirge alle in zwei uralte Heerstraßen. Sogar d ie Eisenbahn umkreist nur ringbahnförmig das respektgebietende Massiv. Heute so wie im Zweiten Weltk rieg. Selbst Laien leuchte t ein , wie schwierig es ist, in solchem Gebie t Krieg zu führen, und wie unmöglich geradezu , hier einen Angriff vorzutragen, wenn die Angreifer nur über zwei Gebirgs-Divisionen verfügen und dem Verte id iger unvergleichbar mehr T ruppen und Material zu r Verfügung stehen . Das aber war Ende September 1942 die Lage. Während die Strategen im Führerhauptquarti e r den Blick starr auf die Ölquellen lIms Kaspische Meer gerichtet hielten, mußte ihnen entgangen sein , d aß der d azwischen liegende Kaukasus eine Barriere d?rstel lt. d ie mit der A lpenkette vergleichbar ist; der Alpenke tteohne die bequemen Pässe. Und so vollbrachten wohl deu tsche Verbände im August die alpinistische Glanzleistung, auf dem Elbrus die Reichskriegsflagge t u setzen. krebsten im übrigen aber seit Wochen nur im nördl ichen Vorkaukasus herum, dem sogenannten Terek-Gebiet. Der Terek ist ein Fluß, der aus dem Hochgebirge nach orden strö mt und im Vorgebirge nach O sten zl;lm Kaspischen Meer e inschwenkt. Hier, bei m Ort Mosdok, gab es einen he iß umkämp ften Brükkenkopf. Als die Divisio n Wiking e intraf, ga lt es, den Brückenkopf nach Osten wie nach Süden zu erweite rn . Es soll te sowohl Raum in Richtung G rossny a ls auch die G rusin ische Heerstraße in R ichtung O rdshonikidse gewonnen werden. Fast einen Monat lang hatten d as bereits zwei Heeres-Divisionen vergebens versucht - sie wurden zu Regimentern dezimiert . Jetzt spornte O berbefehlshaber vo o Kleis t Wiking-Kommandeur Steiner persönl ich an: " Die ganze Armee sieht auf Ihre Division!" Die Wikinger indes sahen auf terrassenförmig ansteigende, kah le Höhenrücken, mit dem in der Mitte herausragenden On Malgobek. E ine weiße
278
Festung, umringt von Schlu chten und künstl ichen G räben, geha lten von e iner fe indlichen Division, deren Reserve südlich, in Ssagopschin , hinte r e inem bewaldeten Höhenriegel, in Brigadestärke lag. Vom mili tiirischen Standpunkt he r war das e ine schlechte A uss icht. Zahllose russische Bo mber und Jäger amerikanischen Typs machten sie noch schlech te r. In der Morgendämmerung d es 28. Septembers 1942 beginnt de r Angriff. Voran die Panzer. Sie ha lten die fe indliche Infanteri e nieder, Regiment Wes tland fo lgt. Der erste Graben wird genommen. Doch nun se tzt der Gegner se lber Panzer e in und schießt mit Sta linorgeln . Pausenlos. Westland erleide t ho he Verlus te, außergewöhnlich viele O ffiziere werden verwunde t oder fallen. Ihr Opfer scheint umsonst gewesen zu sein , de r Angriff droht zusammenzubrechen. Da entschließt man sich, die Panzer auf Ssagopschin anrollen zu lassen. Tatsächlich, sie ko mmen hier gut vo ran, schieben sich bis in den Rücken des Dorfes. Aber in de r Nacht muß die Positio n geräumt werden, Westl and und Nordland können russischer Gegenangri ffe wegen nicht nachrücken. Und die Russen führen Verstä rkung heran: e ine Panzer-Brigade. in den nächsten be iden Tagen kommt es zum Kampf Panzer gegen Panzer - ganz allmählich gewinnt Wiking die O berhand. D as Generalkommando gibt sich mit dem Erreichten jedoch nicht zufr ieden. Malgobek soll fa llen. " Womit?" zweife lt Ste iner. Antwort : " Mit Ihrem Regiment G erm ania. d as morgen eintrifft. " Zwei T age ble iben zur Bereitstellung, am 5. Oktober 42 wird 's Ernst. Sogar Stukas sind endlich mal wieder am Himmel. Nach zehn Stunden fällt der westlich ~ Teil der Bastio n, nach d rei Tagen ganz Malgobek . Germania zählt 33 Tote und nahezu 200 Verwundete. Das Genera lkommando ist nac.h wie vor unzu frieden, ve rlangt auch die Einn ahme der Hö he 7 11 östlich von Malgobek, obscho n die Sowjets dort immer weitere Kräfte versamm eln . " Wo mit?" laute t erneut die Frage der abgekämpften Wikinger. Antwort : "Sie haben das Finnen-Bataillon." Richtig. Doch wie sieht das aus? Beiden Kämpfen am Terek und im Vorkaukasll s hatten die Ko mpanien en tsetzlichen Blutzo ll ge leiste t. D ie 9. zum Beispiel zählt keine zwanzig Mann mehr. d ie 10. und 11 . sind scho n zusammengelegt nur vie rz ig Mann stark . Als sich am Vo rabend des 16. O ktober 4 2, dem Tag des Angri ffs, der Ko mmandeur, Stubaf. eollani , am Fuß der Höhe 7 11, d icht unter den Stellungen der Russen, in den Bun ke r d er 10. und 11. Kompanie zwängt, fragt e r: " Wie gcht 's?" Die finn'isehen Fre iwill igen sind sei t 24 SllInden
ohne Nahrung, Essen kommt nich t he ran. Der Durst muß mit wenigen Schluck Ro twein ge löscht werden . " Vv'ie geht's?" Ei ner murm elt lako nisch : " Wir werden mo rgen angreifen. " Jemand lacht. Dann grinsen all e. Une! die plö tzlich laut ve rkündete Erkenntnis, wie gut es eigentlich se i, daß in so einem kleinen Bunker nu n Pla tz für zwei Kompanien ist, löst gar Gelächter aus. Es ist Galgenhumo r. Jeder weiß, wenn d as Unte rnehmen mißlänge. bedeute tedics für fast jeden das Ende. Klappte es, würde manchcr vie ll e icht überleben.
. Kurz vo r dem Schlaf summt e in Finne d as Te ufe lslied . In das " Ha, ha, haah!" fa ll cn sie gemeinsam e in . Donnernd , brüllend : " Ha, ha. haah!" Es klingt bis zu den Russen he rau f. Dann kommt der Mo rgen. D ie Hö he 71 1 ist in Nebel gehüllt, d ie Finnen tre ten an. Sie sind im Nu an den fei ndl ichen Ste llungen, der Gegner ist überrasc.ht. die Russen in den e rsten Löchern werden überrumpelt . Aber nun he ißt es, den Hang hochkle tte rn , es kracht jetzt aus a ll en Rohren. Au f dem Höhenkamm schl agen deutsche G ranaten e in , hi nter den Finnen tü rmt sich d ie \Vand des sowje tischen Sperrfeue rs, dazwischen drö hnen die Abschüsse der Panzer, hämmern MGs.· Die Gruppe Pyyhtiäs e rh ält e inen Volltreffe r, Gefre iter Kesti fliegt in d ie Lu ft. Unte roffizier Metz will e ine Handgranateauffangen und zurückwerfen, beko mmt e inen Armschuß, die Handgranate ro llt ihm über den Rücken zwischen d ie Bei ne - explod ie rt . U nteroffizie r Mie tt inen richtet sich auf, um zu springen, da tr ifft ihn e in ß auchschuß . Noch im Fallen jagt er ei n Magazin se iner MPi in e in russ isches Schü tzen loch. Ocr Res t ras t we ite r, haste t in wild.en S~itzen auf den Hö henkamm, e ri ed \gt im Laufen drei fe ind liche Pak, sieht e igene Panzer neben sich vorro llen, fängt Munit ion auf. läd t nach, schießt , stürm t und erobert tatsächlich d ie Höhe 7 11. Der Pre is: Von den vierzig Männern der 10. und 11. Ko mpanie leben noch zwölf. Au f die Frage, wozu d ie Hö he überhaup t geno mm en word en is t, we iß d as Generalkomm ando: "Zur Fortsetzung der Operatio n auf Grossny." Die Russen wissen es besser. Grossny kann nie mehr e rreicht werden, denn unterdessen ist die ganze Terek-Front zum Zerrei ßen gespannt , und wieder ist Wik ing au fgerufen, d ie dünnste Nahtste lle im Südwesten, zwischen Fiagdon lind Alag ir, zu stopfen. In Eilm ärschen begann Mitte Ok tober d ie Verlegung. Die sowjetische Gegenoffensive hatte aus den deutsch~n Angn..:ift:fIl
weiter auf Seite 282
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrccchhhh
iiiivvv
<D " Wikinger" bei den Kämpfen um Charkow 1943
@ Die 12. Kompanie des PanzerGrenadier-Regiments Germania tritt bei Kowel zu einem Gegenstoß an
@ Soldat einer 55-Flak-Einheit am Meßgerät
279
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrrrrrrrrrrrrcccccccccccccchhhhhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiivvvvvvvvvvvvvvv
A ( •
SSSSSaaannnddddiiinnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAArrrrrccccchhhhh
iiiivvv
der Heeresgruppe A längst Verteidiger gemacht. Und ihre Linien mußten nich t nur verkürzt werden, um Vorteile des Geländes besser ausnützen zu können. sondern auch um der H eeresgruppe B, dem zweiten Teil der gesamten Südgruppe, bei Stalingrad zu Hilfe zu eilen. Daß dort das Drama ohnehin nicht mehr aufzu halten war, mochte noch niemand glauben. Jedenfall s bis Weihnachten 1942 - dann überstürzten sich die Ereignisse. Wiking wurde aus der Kaukasusfront abgelöst. Heil igabend ro ll te die Division bereits. Ihre Grenadie reinheiten waren während der ver lustreichen Herbstkämpfe zusammengeschmolzen, und vor allem der Panzerbesland halle gelitten. Ein zig die Haltung de r Truppe schien unerschütterlich ; das war bei den entmutigenden Zukunftsaussichten auch nötig. Das neue Marschziel für Wik ing sollte eigentlich Stalingrad sein. Auf halbem Weg jedoch, bei Simowniki, geriet die Division schon in die Flut der zurückgedrängten Entlastungsarmeen'. Das Schicksal Stalingrads hatte sich bereits entschieden. Wiking verblieb nur mehr die Aufgabe, direkt aus dem Bahntranspo rt heraus den wirren Rückzug der in diesem Abschnitt eingesetzten Rumänen aufzufangen . Minus 30 Grad zeigte das Thermometer in der Silvesternacht 42/43 an , zum Feiern gab's keinen Grund. Täglich dreim al stürmten die Russen mit Infa nteri e, Panzern und A rtilleri e vor. Noch ha lten die Wikinger sie in Schach. Doch stete beiderseitige überOügelung veraillaßt die höhere Führung, Simowniki zu räum en. Am 18 . Januar verteidigt die Division Proletarskaja, das zähe Ringen um jeden Ort gerät zum Wettlauf zur Enge von Ro~tow. W.ürde cs den Sowjets nämlich gelingen, die Stadt zu nehmen, bevo r alle deutschen Truppen vom Kaukasus hier durchgesc!lleust worden wären, müßte mit ihrer Vernich tung ä la Stalingrad gerechnet werden. Die Absctzbcwegungcn der Wikinger vo llziehen sich zugweise . Man versucht zu retten, was zu retten ist. Verwundete werden geborgen. schweres Gerät tcilweise gesprengt: Es fehlt an Sprit. Hinter der HKL herrscht Chaos. Sämtliche Straßen und Wege in Richtung Rostow sind verstopft. Die Sprit-Fahrer stehen vor der un lösbaren Aufgabe, gegen diesen Strom anzusteuern , um die Kampftruppen zu versorgen. Wiking jagt einen Kommandotrupp nach hinten und lotst die ß enzin- Lkws zu r Division. Man betankt allc Kraftfahrzeuge und erreich t am Vormittag des 5 . Febru ar Rostow. Die neuen Befehle lauten: .. Marsch auf Stalino/ Konstantinowka." Arnwrosiewka wi rd am 8. Febru ar passiert, die Division geht in Stellung, erhofft sich
282
Ruhe. Da schreckt ein dringender Funkspruch vom 10. Februar die Männer auf: " Starker Feind, Panzergruppe PopalT, bei lsjum über Donez im Vorgehen nach Süden auf Krasnoannajskoj e. Division Wiking sofort abdrehen nach Westen. Angr iff auf Krasnoarmajskoje. Auftrag: Festhalten der Panzergruppe Popoff! " Also links schwenkt - marsch. Und im Eiltempo vorwärts. An flu chtartig zurückgehendcn Italienern vo rbei, prescht die Vorhut auf die Höhe 180 zu, nimmt sie, beobachtet eine feindliche Panzergruppe und zwingt sie durch einen Feuerüberfall in Deckung. Gelegenhei t für lU/ Nordland, sicb vorzuarbeiten. Die anderen Bataillone fol gen. Und blitzschnell formieren sich alle übrigen Wiking-Einh eiten zu einem Ring um die sowjetische Panzergruppe Popoft. Nordlands linken Flügel ve rstärkt das Pionier-Bataillon 5, von Osten her drängt Westland, von Norden Germania , im Westen steht die Aufklärungs-Abte ilung 5. Brigadeführer Herbert Gille, der im Mai die Führung der Division übernehmen so ll (da Stei ner ZU 111 KomJ.l1 cmdierellden General des Lil . Panzer-KoqJs berufen wird) , verteilt se ine Artiller ie auf drei Schwerpunkte: nö rd lich, westlich und südlich. Dann wird das Feuer eröffnet: 24 Stunden lang aus allen Richtungen . Der Gegner meint, mehreren Artillerie-Regimentern gegenüberzuliegen. Sein Funkspruch an seine Heeresgruppe am 14. 2. hat den Wortlaut: " Werde von fünf SS-Panzer-Divisionen angegriffen, kann mich nur mühsam behaupten. Hilfe dringend erforderlich ." ' Doch es ist allein d ie 5. SS-Panzer-Grenadier-Division Wiking, die Popoff umklammert, und zu helfen vermag ihm keiner mehr. Als sich noch Heeresverbände in den Ring einfügen, fäl lt Krasnoarm ajskoje, und die Panzergruppe popor!" ist zerschl agen. Der Kampf geht weiter. Wiking marschiert nach Norden, bringt die sowj etische Offensive im Suchoj-Torez-Ab~chnitt zum Stehen und erreicht Anfang März das Südufer des Donez westlich der Donezschleife von Isjum. Hier geht man zur Verteidigung über. Ein großer operativer Erfolg war erru ngen. der Zusamm enhang der: Süd front am 00-nez-Mius wiederhergestellt worden. Aber die Division bezahlte dafür mit höchsten Ausfällen an Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Mitte April ging es zur Auffrischung in den rückwärtigen Reser"eraum hin ter der Front. Aus der Heim at traf Ersatz ein. Für das scheidende finn ische Bataillon rück te das es tnische Freiwilligen-Bataillon Narw<I n,ach, doch das Regiment Nordland schi ed gänzlich von der Division , um den Kader für ein neues Pan-
zer-Korps zu bilden. Schließlich übernahm Gille von Stein er d ie Division. Im Ju li war ' es mit der Ruhe vorbei. Russen wie Deutsche suchlen die Entscheidung. Während die Russen sie logischerweise einzig in der Offensive erblik ken konnten und sich sowohl personell als materie ll dafli r hervorragend gerüstet ze igten, stand die deutsche Seite vor der Wahl , mit den stark abgenutzten Kräften in der Defensive zu verharren, um dem Feind durch einen Zermürbungskrieg zu begegnen, oder, wie frühe r, im überraschenden Angriff Entscheidungen zu erzwingen. Die
. Chancen einer denfensiven Kampffiihrung schätzten fast alle Troupiers höher ein , vom Fiihrerhauptquartier wurde das Risiko gewählt: Am 5. Juli begann das Unternehm en "Zitadelle", die Sch lacht um Kursk. Zehn Tage später schon geriet sie ins Stocken. Die Sowjet~ traten .zur Gegenoffensive an. Und ab sofort dik tierten sie das Gese tz des HandeIns. Der Anfang vom Ende zeichnete sich ab. Noch am 13. Juli forderte Generalfeldm arschall von Manstein den Einsatz der 50 km westl ich von Charkow versammelten Division Wiking in die schon verlo rene Schlacht. Doch bereits am 16. Jul i mußte sie kehrtmachen und wieder nach Süden auf Isju m abdrehen, wo der Gegner ebenfalls offensiv wurde. Und nach zwei Tagen Eilmarsch ging es aus der Bewegung heraus ins Gefecht. Für sorgsame Erkundungen war keine Zeit, der Russe stand schon diesseits des Donez, sollte geworfen werden . E r wurde geworfen. Aber die Spitze der Wikinger mußte ins Blaue hinein operieren - die eben frisch aufgefli llte Truppe verlor Hunderte von Männern. Am meisten das neue Bataillon Narwa. Die 'estn ischen Freiwilligen gerieten in die blu tigs te Feuertaufe. Ihr Kommandeur, SS-Hstuf. Eberhardt, fiel im Nahkampf, die Mehrzahl der estnischen Offiziere. Unteroffiziere und Mannschaften fo lgten ihm in den Tod. Niemand war von se inem Platz gewichen , jeder hatte seinen Stützpunkt zäh bis zum letzten Atemzug verteidigt. Der Wille der Esten, die Front zu halten, war stärker gewesen als die mörderische Kraft von .1 00 sowjetischen Panzern . Und auch die zweite Phase der Schlacht am Donez erwies sich als verlustreich. Als die Division am 4. August die Sowjets über den Floß zurückzudrängen versuchte, baute sich vor ihren Panzern e ine Feuerwand auf. w"ie sie bisher im ganzen O stfe ldzug kaum registriert worden war. 1m Nu wurde über die H älfte de r Panzer zusammengeschossen. die aufgesessenen Grenadiere verbluteten. ' Der Feind schien nicht mehr entscheidend zu schlagen zu sein.
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAArrrcccchhhh
iiiivvv
Dann folgte die nächste Alarmm eldung aus dem. Raum nordwestlich von Charkow: Dort brannte es lich terloh. Wiking tra f al11 12. August ein , nah lil den Russen sogleich den Höhenzug bei Sinkowsky vor der Nase weg, scheiterte abe r dabei, das vor der Fro nt liegende DOIJ Klenowoje zu gewinnen. Der sowjetische G roßangrifr begann von dort aus vier Tage später. Mit Trommelfeuer. 130 Panzern und Massen von Infantcrie. Innerhalb einer Stunde ist der Feind auf dcm Höhenzug, brich t die deutsche Linie auf, als Wikings Panzerabteilung 5 zum Gegenstoß ansetzt. Und vom Korps wird zusä tzl ich eine Tiger- Kompanie ins Gefecht geworfen. In breiter Front prallen die Giganten aufeinander. schießen, bersten, brennen. Der Kam pf tobt bis zum Abend, danach werden die Wunden gezählt. Die Stellung an der Höhe 209, 5 ist verlo ren - abe r verlo ren hat auch der Russe: 84 Panzer. Taktisch gewinnt er tro tzdem. Charkow muß aufgegeben werden. Die Division Wiking ist genöt igt , die Verteidigungslinie zurückzu neh men, der Gegner folgt mit allcn Waffenga nungen, se lbst nachts setzt er Bombcrverbällde ein. Deutsche Flugzeuge sind kau m am Himmel zu sehen. Der Krieg im O sten gerät zum Duell Davids gegen Goliath . Doch während jener noch durch List zu siegen wußte. hi lft den ausgelaugten De utschen nurmehr blanker Tro tz. Das frühere Oberlegenheitsgefiihl ist so verlorengegangen wie die Hoffnung auf eine We nde . Die cinst unaufh altsamen Sturmsolda ten stehen mit dem Rücken zur Wand. niemand erwartet Pardon. Denn die hundertfachen Greueltatc ll an gefangenen Kamer·aden strafen alle gegentci ligen Vcrsprechungen Lügcn. Man st irbt lieber, als sich zu crgeben. Ende August strcben d ie Sowjets an Charkow vorbei in Richtung Po ltawa. Ent lang der Bah nlinie, beim " Grab G ruschki". einem hühnengrabähnl ichcn Gebüschgelände, vern ichten Wikinger d ie feindl iche Keilspi tze : Sie fe uern bis zur letzten Granate. 15 Russenpanzer bleiben liegen. Rasch wird abgebaut und A nschluß beim Gros gesuch t. Was ehedem die Vorhuten schafften - den Feind zu ve rwirren -. besorgen jetzt Nachhuten. Z u großcn Gefechten mit der gesamten Division kommt er erst wieder a l11 19. Seplember. Wik ing ist im Begriff, sich über Irk lejew an den Dnj epr abzuse tzen. Drei Tage dauert der Kampf gegen ei n Massenaufgebot an Infanter ie und schweren Waffcn. an Panzern lind Schlachtflugzcugen. Die Division pariert. Man ha t zur beweglichen Verteid igung gefunden wie vormals zur bewatlneten Aufk lärung. A m Tag wird geschossen,
nachts muß marschiert werden. E ine Mütze vo ll Schlaf nur wünscht sich jeder, d ie Anspannung zehrt an Köq)er und Nerven ; doch d ieser Wunsch ist seltcn erfü llbar. Die Devise heißt: ,.Vorwärts ~ wir müssen zurück! " Am 27. Septembcr 43 überqu ert Wik ing bei Tscherkassy den Dnjepr. Aber gen au wie 22 Monate zuvor im Winter 41 / 42 am Mius erl ebt cs d ie Truppc erneut: Nirgendwo sind AuffangsteIlungen gebaut , se lbst Brücken fehlen. Und schlimmer ~ russ ische FallschirmFigcr springen bloß 50 km cntfernt , bei Kanew, hi ntcr die ncuen Lin ien, so daß sie crst freige kämpft werden müssen. Res te der Springer entgchcn jedoch de r Vern ichtung, verschwinden im unwcgsamen Waldgebiet südwestlich Tschcrkassys' und bildcn die Keimze lle einer ständig wachsenden Panisancngru ppe. Genau vie r Monate später ve rei nigt sie sich mit den ukrainischen Armeen des Generals Konew, um die Schlacht VOll Tscherkassy zu schlagen. Denn die Dnjeprfro nl hält nicht. Unaufhö rl ich se tzt dcr Feind nach und bi ldet Brückenköpfe diesseits des Stromes. Seine Übcrlcgenheit an Menschen li nd Material ist so groß , daß alle Gegenstöße scheitern . Die Deutschen sind zermürbt , ihre Kampfkraft geschwächt, ihre Opfer grauenhaft. Am Abend des 2. Oktober, nach dem vergebl ichcn VerslIch, dem Gegner eincn ß rückenkopf zu en treißen. betd igt die Gefechtsstärke von I1Germ ania noch elf Mann ! Daß der Di vision kurz darauf d ie neuClufgeste ll te Sturmbrigade Wallonien zugeführt WIrd . bleibt der einzige Trost. Die 2000 bclgischen Freiwi ll igen setzen sich zu zwei Dritteln aus Arbeiter- lind Handwcrkersöh nen. zu einem Drittel .aus Söhnen von ßlirgcrn , Beamten, Industriellen und des Adels zusammen. Sogar Schüler der Jesuitenschulen sind darunter. Ih r Komm andeur ist der belgische Berufsoffi zier und SS-Ostubaf. Lucien Lippert. Sein Credo lautet: ., RuhnlVoll unser Volk inmitten der zwanzig Völkerschaften zu vertreten, die zum Kamp f herbeigeströmt sind ; unsere Pflicht dadurch zu erfülle n, daß wir fü r Europa kämpfen; für unser Vaterland einen ehrenvollen Platz in der G cmeinschaft des Kontincnts, die aus dem Krieg hervorgehen muß. zu erringen und. schl ießlich, Kampf truppen zu schaffen, deren Gewicht für die Schaffung sozialer Gerechtigkeit bürgt , wcnn wir nach dem Ende de r Feindseligkeiten endgültig in unser Land zurückkeh rcn werden." Bei so viel Anspruch nimmt es nicht Wunder, daß L1i L: Brigade vortrefflich gerüstet ist. Und sie ve rfügt über 340 Fahrzeuge aller A n . Daß d ie schon in wenigcn Wochen zum Teufel gehen und mit ihnen Hunderte
der idea listi schen Wallone n" ahnt noch keiner. Aber die im November 43 verkündete UI'!1gruppierung von Wik ing zur 5. SS-Panzcr-Division entfäll t bereit.;; mangels Ruhe und Waffen. Im November öffn cn die Sowjets ihre Zangc zum Kessel bei Tscherkassy. Die deutsche 8. Armee. zu der auch Wiking zäh lt , wird ebenso langsam wie sicher umzingelt. Von O sten. Norden lind Süden schiebt sich der Feind heran . Nu rmchr der Weg nach Westen ist offen; ihn zu benutzen. ve rbietet das OK H abe r. Ab dem 27. Januar 44 riege ln die Russen auch ihn ab, das Drama begin nt. 28. I.: Der Ring schließt sich enger. Im Süden gre ifen Feindpanzer die Nachschubd ienste an. Im Ostcn droh t Aufsplitterung, de r rechte Flügel weicht aus. im Westen wird der Kessel eingedrückt. 29. 1.: Die Absicht des Feindes, von Westen her den Kessel zu halbicren , kann vereitclt werden. Schwere Kämpfe im Norden und Nordwesten zwingen zur Riicknahmederzu langen Frontl inie. Wikili'g bemüht sich, im Süden eine neue Linie aufzu bauen. Am I. 2., lJach fün f Tagen, ist die anfangs 140 km lange und bis zu 100 km breite Luftblase für d ie sieben eingeschlossene,; deutschcn Divisionen auf 80 mal 80 km gesch rumpft lind hat den Grundriß des afrikan ischen Kontinents. Aber das ßi ld ändert sich fortlaufend . G leich einer gepiesackten Qualle, zucken die Grenzen zusammen, werden kürzer, einschnürender. Und das Wetter ve rschlechtert sich, alle Wege vcrschlammen. Der einzige Flugplatz im Kessel, bei Korßun , den die Russen vorzeitig zu gewinnen trachten, kann zwar gehalten werden, dennoch ist die Lage trostlos. O berbefehl shabe r General Stcmmerm ann ve rJügt weder über einen Stab noch über ausreichcnde Nachr ichtenorgane. Indes hält er den kategorischen Befehl , die Stc llung zu halten, obschon die V0 111 OKI-I angekünd igten Entsatztrup pen den Ring nicht zu sprengen vermögen. Lediglich einer gepanzerte n Gruppe in Bataillo llss tärkc gelingt der Durchbruch; doch hinter ih r schließt sich die Umk lammerung wieder. 3. 2.: Trotz nicht nachlassender Angr iffe setzt der Feind nun auch die Propaganda als Waffe ein . Das " Natio l1<llkomitee Freies Deutschland" erscheint an der Front li nd fordert per Lautsprecher li nd Abwurf von Flu gblättern d ie dcu tschen Soldate n zum Überlaufen auf. WikingKommandeur Gille wird sogar mittels Flugzcug e in persönliches Schreiben des Komi tecs zugestellt . Er gib t keine A ntwon. Der Weltöffcntlichkeit aber melden di~ Russen bercits die sichere Vernichtung des Kesscis, sie reden vom zweiten Stalingrad . Soweit ist es jedoch noch lange nicht.
283
SSaanndddiiinnniii
AAArrrcchhh
iiivvv
Vielmehr e rh alten die Eingeschlossenen am 7. 2. d ie Order: " EnlsatzvorslOß des III. Panzer- Kprps auf Morenzy. Gruppe Stemmerm ann verkl einert d ie Front linien und bewegt sich mit dem Kessel in Richtung auf Sehanderowka, um zu gegebener Z eit auf d ie zum Entsatz angreifenden Kräfte ausbrechen zu können." Und das bedeute t Hand lungsfreiheit, bedeutet, die im Westen verlo ren gegangenen Orte mühsam wiederzugewinnen, bedeute t: Hoffnung. Um jeden Fußbreit Boden wird jetzt verbissen gerun gen. Der Kessel wandert nach Westen. Längst ist der Troß aufgelöst, jeder Soldat als Kämpfer e ingese tzt. Das am 8. 2. von einem sowjetischen Parlamentär übermitte lte Ultimatum, bis zum 9. 2. , um 11 Uhr, den Widerstand e inzuste llen, wird abgelehnt. Im Gegente il , SS-Ustuf. ScilUmacher ve rd ien t sich gerade das Ritt erkreuz: Bei Nowo- Buda hält er mit zwei Panzern fünfzehn T- 34 auf, schießt zeh n ab. Am Tag darauf, dem 14.2., vern ichtet er e lf weitere Feindpanzer. Lmm er mehr schrumpft der Kessel. Der Entsatzangriff des Ill . Panzer-Korps liegt fest. R und 20 km trennen die Befreier von den Umzingelten, die sich nun entscheiden , mit letzte r Kraft von innen her den Ri ng zu sprengen. Der Feldflughafen Korßun wird geräul11 t. H linderte von Lkws gehen in Flammen auf, a lles, was hinderlich ist, wird zerstö rt. Man wi ll , man muß beweglich se in . Und in dem tausendfach zermahlenen Schlamm sind höchstens Infanterie und Kettenfahrzeuge beweglich. Die restlichen Wagen, von russischen J abos wie von Wespen verfo lgt, rumpeln auf schwankenden Bohlen einer Eisenbahnstr ecke-westwärts . 15.2.: Etwa 13 km beträgt die Entfernung zwischen Entsatztruppen und den Eingeschlossenen noch, deren Hexenkessel nur
- mehr knapp 16 mal '10 km mißt. Der Feind verstärkt sein e Angriffe, er glaubt die Besatzu ng am Ende ihrer Krähe. Doch die Eingeschlossenen mobi lisie ren sämtlich e Reserven, entledigen sich al len schweren Geräts und beschließen, am 16. 2. 44, um 23 Uhr, endlich den Ausbruch zu wagen. Generalfeldmarschal l von Manstein funkt : " Parole Freiheit. Ziel Lißj anka." Der le tzte Akt hebt an . Rette sich, wer kann! SS-Oscha. Fiebelkorn, verwundeter Panzerkom mandan t ohne Panzer, schlägt sich zum Truppenarzt durch. Der Verbandsplatz ist abcr schon dicht, jede Einheit gehalten , ihre Verwundeten selbst aus dem Kessel zu führen . Fiebelkorn klettert auf einen 18- t-Zgkw. Die Maschine ro llt an, e rh ält Paktreffer. die Verwundeten werden wieder verwundet. Mi t Panj ewagcn geht der Marsch bis zum Wald südöstl ich
284
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAArrrcchhh
iiiivvv
Unter ihrem Befehl kämpfte die 5$-Division " Wiking ": <D Felix 5teiner, Obergruppenführer und General der Waffen-55, 5chwerterträger; Divisionskommandeur von
. Mai 40 bis Oktober 42 @Herbert Otto Gi/le, Obergruppenführer und Gen era/.der Waffen-55. Brillantenträger; Divisionskommandeur von Oktober 42 bis August 44 @Johannes Mühlenkamp, 5tandartenführer, Eichenlaubträger; Divisionsführer von August bis Oktober 44 @Kar! Ulrich, Obergruppenführer, Eichenlaubträger; Divisionskommandeur Oktober 44 bis M ai 45 ® Die Namenlosen der Division " Wiking", die mit ihren Leistungen den Ruf ihres Verbandes schufen
Dshurshenzy, als 14 T -34 eintreffen. Deutsche Panzer wehren ab. Fiebelkorn liegt in Deckung. Ein Fahrzeug mi t vier Pferden tauch t auf, nimmt ihn noch cinen Kilo meter weit mit , dann ve rsucht der Ku tscher' das heftige Abweh rfeuer alle in zu durchbrechen. Fiebclko rn ruh um Hi lfe. Ein SS-Stubaf. hebt ihn vom Wagen, Sekunden danach bekomm t das Gespcllll1 einen Volltreffer. Fiebelkorn kriecht in ein Loch, bleibt li egen. Fast einen Tag lang ist er oh ne Hilfe. Mit Ein bruch der Dunkelheit arbeitet er sich selber vor, tr ifft zwei Verwu ndete, schleppt auch sie mil. Am Morgen des 18.2. bemerken die drei. daß sie sich im Schneetreiben in fe indliche Steilungen verirrt haben: Sie graben sich in den Schnee ein, warten erneut auf die Nacht. Kurz vorm Aufbruch stirbt der erste. wenig später der zweite Kamerad. Fiebelkorn i s~
wieder alle in . Auf allen vie ren kriecht er weiter, Stunden um Stunden, erreicht e ine deutsche Vorpostcnkctte, ruft sie an, ver- · liert das Bcwußtsei n li nd erlangt es erst zurück , als er allS cinem Transportflugzeug. weit hinter der Front. in den Sanka umgeladen wird. SS.-Oscha. Fiebclkorn gehörte zu den 34000 deutschen Soldaten, die dem Kessel entrinnen ko nnten, wenn gleich er sich auch zu seinen Verletzungen noch beide Füße. beide Hände und das rechte Knie er· fror - für 20000 ande rc Männer wurde Tscherkassy zum Massengrab oder zum Tor in die Gefangenschaft. Tscherkassy als e inen mil itärischen Sieg der deutschen Seite auszuwcisen - wäre absurd. Dcnn die Absicht des Führerhauptquartiers, den Kessel zu öffnen und den Feind gleichzeitig operativ zu sch lagen, um das ganze Dnjepr-Ufer zurück zugewinnen, mißlang vö llig. Doch die Rettung von 34000 dem Untergang preisgegebcnen Menschen war meh r. Anno 1944 hatten große deutsche militärische Siege
längst Seltenheitswert. Man begnügte sich mit Erfo lgen. Die Divisio n Wiking, nur mit dem nackten Leben davongekom men, prä'ientierte sogle ich den nächs ten. Mußte es tun : in und um Kowel, einer we itabgeschiedenen wolynischen Kleinstadt der westlichen Ukraine, Bah nknotenpunkt im langen Viereck Kiew (430 km öst!.). Lu· b1in ( 160 km west l.) , Brest Lilowsk ( 120 km nördl.). Rowno (125 km südösl l.), am Rande der Pripje t-Sümpfe. ,. In Urlaub fahren nur ge rmanische Freiwillige und Verwu nde te", hieß es auf einmal, unterwegs befindliche Wik inger wurden in Schlesien ges toppt und nach Lllb lin Zll rück beordert. Hier, im Raum zwischen Lublin und C ho lm , so ll te unverzüglich d ie Nell Clufste llung der Division erfo lgen. Ein Befehl aus dem Führerhauptquartier bes timm te nun Kowe l als nell en Garn isonsort. Die Stadt, belegt von n llld 4000 Landesschii tzen, SS-Kavalleristen, SS-Polizisten. Pionieren, Art illeristcn und Eisenbahnern, die ursprüngl ich der Partisanenbekämpfu ng d ienten, zählte zur jüngsten Vefleidigungslinie, ohne den Feind bisher gesichte t zu haben. In weniger als drei Tagen ände rte sich hier die Si tu ation schlagartig. Am 16. März morgens erfo lgte d ie Eise nbahn-Verladung der Rcgimcnter Westland und Germ ania, mittags flog Ko mmandeur Gille mit einem "Fiese ier Storch" nach Kowe l voraus. Landete und hörte: " Wir sind schr froh . Verstärkung durch eine Pan zer- Division zu bekommen." Daß es sich in Wi rklichkei t nur um einige tausend Mann mi t unzurcichender Bewaff- , nung handelte. begriff kaum jemand. Dic Koweler Besatzung halle genug mi t dem Begreifen der Tatsache zu tun. plö tzlich von übe rmächtigen sowjc tischen Verbanden attackie rt zu werden. Man war scho n bis an den östlichen Stad trand ausgewichen. Hi lfe tat not. Gi lles Ordonnanzoffi-
. zier ·e ilte zum Bahnhof, German ia und Westland pünkt lich laut Fahrp lan zu empfangen. Doch der Fahrp lan ist überholt. Die Russen greifen bereits d ie Züge an, Germania-Kommandeur Dorr meldet per Bahn-Telefon : ,.Wir müssen uns unserer I-laut wehren!" An ein Durchkom men ist allein mit MGs li nd Gewehren nicht zu denken . Letzte Gewißheit verschaffen die Nachrichten vom nächstcn Tag: Vier feindliche Divisionen kesse ln KoweJ ein. Die Stadt. 2 km lang) 3 km breit. aber rundum von Sümpfen geschützt. durch die bloß wenige feste Straßen und Eisenbahnlin ien führen , wird augenbl ick lich zur " Festung" erhobcn. Wiking-Ko mm andcur Gi lle überni mmt das Kommando, se ine Wikinger außerh alb erhaltcn d ie A ufgabe,
ihn wieder herauszuhauen. w~ihrend ein Kampfgeschwader der Luftwaffe den Nachschubdienst fü r d ie Besatzung per Fallschirmabwü rfen besorgt-zum Landen ist ke in Platz. Zweifel am Gelingen des Vorhabens sinq durchaus berechtigt. Gi lle steht e inem Himmclfahrtsunternehmen vo r. Er läß t zwar umgehend die .. Festung" verminen, Bo llwerke errichten sowie die Eingeschlossencn im Panzern ahkampf unterrichten. aber die ständ igen Angr iffe auf allen Fronten zchren rasch an der Kampfkraft. Nur notdürftig versorgt, wimm.elt es in den Ke llern von Kowcl schOll VO ll Verwundeten. Gilles gesp ielter Opt imismus baut einzig auf das Vcr trauen in seine Division. Insbesondere auf das Panzer- Regiment. dessen erste wiedcraufgerüstcte 8. Kompan ie mit 16 nage lneueI! .,Panthern '· Ende Miirz eintri fft und den Marsch nach vo rn wagt. Kompanieführer ist SS-Ostuf. Nicoluss iLeck. Am 29. März 44, um 14.30 Uhr, durchbr ich t er den äußeren Ring, drei· Stunden später no tiert er 300 Gefangene. 7 Pak lind 4 erbeutete Geschütze. Acht eigene Kampfwagen sind noch einsatzbereit, dre i durch Beschuß ausgefa llcn, fü nf stekken im Sumpf, e iner kann hera"usgezogen werdcn. Schneetreiben und Dunkelheit machen die Fortsetzung des Angriffs jedoch unmöglich. Um 3.00 Uhr früh aber hält Nicoluss i- Lcck nichts mehr: Ohne ausdrücklichen Befchl zum weiteren Vorgehen nu tzt er seine überraschend gute Ausgangslage, um das H usarenstüek zu vo llenden. Der Bahndamm dicn t als Ro llbahn : Sturmangri ff in Reihe. Zwei Feindpanzer werden vernichtet, zwei eigene fa llen durch Minen aus. Noch 2 km bis zu r ,.Festung'·. Jctzt erreicht ihn ein FlIrkspruch: " Sofort haHen!" Er kommt vom Befehlshaber der Entsatzt ruppen. Nicolussi-Leck, in heftigen Fellerkampf mit sowjetischer Artill e rie ve rwickelt und das Ziel Kowel bereits in Sicht. schert sich nicht drum. Er hat d ie schwächs te Nah tste lle des Gcgners entdeckt , er jagt weiter . Um 8 .1 5 Uhr melden sich die sieben Panther beim Divisions- Kommandeur. Gi lle strah lt. Verstärku ng bedeutete das, Befreiung war es noch nicht. Die Russcn ricgelten sogle ich wieder ab. Alle übrigen deutschen Enrsatzk räfte wurdcn in tagelange schwere Gefechte verstrickt. Erst am 5. April 44 gelang es der Wiking-Panzerkampfgru ppe unter SS-Ostubaf. Müh lenkamp im Vere in mit Heeres-Verbänden. die Klammer um Kowel aufzubrechen. Drci Wochen danach war d ie " r estun g" ganz fre i. SSGruppenführ er Gille wu rden als erstem General der Waffen-SS die Brillanten zum Ritterkreuz verli chen. Dic Division Wi-
285
SSSSaaaannndddiinnii
AAArrrccchhhh
iiiiivvvv
king durfte sich auf de m Truppenübungspla tz He ide lage r in Po len a uffrischen. ihr Panze r-Regime nt. ve rs tä rkt d urch !lI / G e rm anin. mußte als Ei ngre ifreserve westlich Kowcl zur Ve rfü gung b leibe n. Bis zum 6. Juli herrschte Ruhe. d ann kam es zur Panzerschlacht VOll Mac iejo w. Die deubche Öffe ntlichkei t e rfuhr da von durch de n We hrmachtsbe ri cht vo m 11. Juli 44: .. Im Raum von Kowc l haben T ruppen des Heeres und de r Waffe n-SS in vie nägigen harte n Abwe hrkä lllpfe ll de n Ansturm VOll 10 sowje tische n Schiitzendi visione n. I Panzer-Ko rps und 2 Panzer-l3rigaden abgeschlagen und dem Gegne r dabe i erhebli che Verluste an Me nsche n und Mate rial be igebracht. Be i diesen Kiimpfe n wurden im Z usamme nwirke n a ll er Wa rfe n vor der Front lind im Hinte rge liindc 2~5 fe indliche Panzer ve rnichte t. Die 3~2. Infante rie -D ivisio n un te r Führung' von G e ne ra lmajor Nicke l. d ie 26. Infanterie-Divis io n unte r Führung VOll Obers t Frommbe rge r und ei ne Ka mpfgruppe der ) . SS-Panzer-Divisio n Wiking unter Führung von SS-Staf. i\ilüh lenk amp habe n sich durch beisp iel hafte S\andfesti gke it ausgezeichne t.·· Johannes Müh lenkamp be kam das Ei chenlaub zum Ritte rkreuz. Knapp vi e r Woche n späte r wurde er mit der Führung der Divisio n Wiking be traut. G e neral G ille mit der d es IV. SS-Panzer- Korps . Es W<l
ren vier bitt c re Karnpfwoch e n gewese n. Die Umrüstung de r Di vis ion mußte heendet we rdcn. Im Raum 13i alys to k. im ös tlichen Po le n. und südl ich davon. im Lesna- Abschnitt um das russische Stüdtchcll Kamieniec-Lite\Vski. drohte höchs te Ge fahr. Das AOK schloß de n Di visionsauftrag mit dem verzwe ifelte n H inweis ah: .. Halten Sie den G egne r au f! Im Weste n steht ni chts mchr! Der Weg ins Reich ist fre i!· · Wiking versperrte ihn nach Kriiften. Die Panze r griffen aus a ll en Himmelsric htungen an. löste n s ich vom Fe ind. fiel en ihm in de n Rücke n oder in die Flanke. karn e n in Ortc. die d er Russe eben ve rlassen hatl e . sahe n stunde nl ang ke inen russische n So ld ate n lind wurde n im n ~iehs ten Augenblick von ve rheerende m MG-Fe uer eingedeckt. Fe indliche J a bns machte n J agd auf e inze lne Kraftfahrze uge. Aufzuhalte n war der Gegner hi er UIll ke inen Pre is. Wiking wich nclch Weste n a us. Ab dem 10. Augus t wurde de r Versuch unte rno mme n. UIll Warschau e ine neue H KL aufzubaue n. Oie Wik inge r übe rnahmen den nörd liche n Absc hnitt bei Radzymin. Die e rs te Abwehrsch laeht wüte te VOIll 18. bis zum 30. August. D ie zwe ite vom 31. S. bis 9. 10 . 1944. In dieser Z eit lII i:1cht L·[[ auch die Po le n den Aufstand in Wa rscha\l. ohne d aß ih ne n di e Russen Hilfe ge währte n, 24 Stunde n vor Beginn der d ritt en
286
Schlacht wechsehe in mi tten des vo rbe reitende n Fe uers die Ko mll1andohihrung der Division Wiki ng zum vie rt en und le tz te n Mal: SS-S taL Kar! U llr ich. bislang Regimentskollunanclc ur in der SS- Div ision .. T ote nkopf" . lös te J o hapncs Mi.ihknkamp ab. de r zum I n~pe kt e ur der Panzertrup pe n der "Vaffen-SS be förd ert wurde. Was tat d ie T ru ppe? In der erste n und zweite n Abwehrsch lacht um Warschau ko nnte n die Wikinger genau wie ihre N;tehhar-Division ell d en Durchbruch des Fei ndes vc rhindern. obwoh l in ihrcn Re ihe n me hr und me hr Sold,ne n der Luftwaffe und Marine stande n. die keinerle i Erdkampl"erfahrung besaße n. Nach de r d ri tte n schie n es so g"r e rlaubt. von e ine m Erro l ~ zu sp reche n. De nn während vol le r zwe i iVlonatc hatt e n über 21 fe indl iche D ivisio ne n nur ve rmoc ht. die deutsche HK L um e inige Kilome ter e inzudrücken . Daß der Erfolg unte r schwe rste n Ve rluste n erkauft wurde. steh t au f e ine m andere n Blat t. Wo gah es noch e inen Wikinge r de r erste n Stunde. ei er oh ne Ve rwundung wa r? We r kannte noch a lle Name n der zahllosen G efallene n? Und scho n das E nde dcs Kri eges vor Auge n. zeigte s ich trotzd em ke in Ende der Kiimpfe. He iliga be nd erhi e lt \Viking in der Ruheste ll ung he i Modlin de r Befe hl: .. Dorpmlille rn zur .lu lischka!·· .. Wann ?·· fragte de r Ers te Ordonnanzoffizie r. Ko qJs-Kolllll1andc ur G ill e antwortete : .. So l"o rt. ·· .. Dorpmüllern ·· hi eß nach Ve rke hrsm inis te r Dorp l11 üll er Eisenbahnfahren. J uli schka h ieß Ungarn : ge nauer Budapesl. das die Russe n seit Woche n e inzukesseln ve rsuch te n. Der Transpo rt geh t hi s Raah. A m 1. J anuar 1 Y~5 gege n 9.0(1 Uhr begin ~l t d ie E ntladung. um I R.()O U hr der A ngriff: ii berhaste t und mit vie l zu schwache n Kräften. wegen de r strengen Nachrichtenspe rre aber zu min dest überraschend . Und das ers te ' Zie l. I\gosti an. ~chaffl Wiking auch schne ll. doch weite r. in südös tliche r Richtung auf l3udapest zu. ve rsickert der St urm lauf im hüge lige n. unübe rsicht liche n Gelände. das die Sowjets zude m mit s t~irkste ll Pak-R icgeln zu sperren ve rste hen. Am X. Ja nuar kommt e r gänzlich zum Stehenauf dt:m Friedhof von Bicske. Der zwe ite Entsatzve rsuch ve rl äuft besse r. Vie l besse r. Wik ing verl egt in de n Raum Gran. greift <Im 10. J alllwr an ulld e rle bt. daß der Feind zurückgeht. Es ist be inahe wie früher. Eine Welle VOll Zuversicht e rfaßt die Männc r. es gilt . Budapes t mit de n Z e hntausenden eingesc hlosse ner de u tsche r und ungarische r Kam eradc ll. d aruntc r zwe itausend We hrmach tshel fe r inne n. zu befreie n. Die Wik inger wo ll e n siege n. U ,ld komme n voral1 .
Am 12 . J anu ar nillt Ph ilisszentkereszt. Budapes l ist nur mehr 2 1 km e ntfe rn t. Trotz Fe ue r und Rauch sind die Ki reh tü rme der Mill io ne ns tadt zu e rke nne n. und die Russen gehe n noch immer zu rück . Kein Z weife l. die!j lll al gelingt es. Da geschie ht das Unfaßbare: Gegen 20.00 U hr ergeht der Be fe hl. de n A ngri ff zu stoppe n. A lle Anru fe G e ne r<ll G illes nut zen nichts. d ie I-Ieeresgruppe beste ht darauf. der Himmel weiß , W'I HII11 . Die Division e rnihrt es nie . Statt dessen muß s ie in de n Raum Vesprem. nördlich des Platte nsees. von wo aus ~1 1ll 1 H. J anuar 4S auf höchs te \Vei sung die .. Südlösung··. de r dr itt e E ntsatzversuch l3udapes ts. beginnt. Ve rgebe ns. Nach el f Tagen wird ßudapes t au fgegehe n. Wiking in di e Verte id igung gcdriin gt. Die Divisio n ver fü gt noch i.iber 14 e insatzbe re ite Panxer. Die Entsche idu ng ist gefa lle n. m'Jn muß zu rück. Z urück auf Stuhl weiße nburg. Es ist Mitte Februa r. Auf den Äckern und in d~n G räbe n liegt schmutziger Schnee. auf de n Wegen blinke n Pfü tzen. d er H immel ist ni edrig und wo lk enverhange n . .. Stuhl\\'e ißenburg unte r all en Umstä nden hal te n!·· befiehlt das Füh rerha uptqu artier beschwörend - doch wo m it' und wozu? Anges ichts der Masse des un ausgese tzt nach Westen s tröme nde n Gegners wäre die Erfüllun g dieses Auftrages Selbstmo rd . Im Morgengr ~lu e n des 22 . Miii·z be fie h lt daher de r Divis io ns- Kommandeur U ll rich de n A usbruch aus de m ve rbl iebe ne n 15 km lange n und 3 bis S km bre it en Schlauch von Stuh lwe ißenburg. E r gel ingt. In zwei Ka mpfgrup pe n a ufgeteilt . gewinnt Wik ing nach Südwesten Bode n. all e gepanze rte n Fahrzeuge gehe n jedoch e ndgültig ve rl ore ll . Das E nde is t d a. Aus de n Pa nze r-G re nadieren de r ruhmreiche n Wiking we rde n e rne ut In fa nteris te n. Sie kämpfe n in Ro tt e n. e inze ln . und s ie sterbe n noch imme r. Re ihe nwe ise. In Vasvar an de r R:tah. im osts teie rischen Fiirstenfcld übe rm Fe istr itztal. in Walkcrsdorf bei Graz. in Graz und in Bruck an
der Mur ... Der alle rl e tz te Schritt in de r Nacht zum 8. Mai IY45 : Was vo n de r Di visio n iibr iggeblie be n is t. versucht sich hinte r die amerikanische De m ark a tio nslini e zu re ll en -übe r 200 km nach No rdweste n. In den frühen Morge nstunde n pass iert die Spitze der Ko lonne die Spe rr e des ersehnte n Teil s. D ie Sonne s tieg hin te r de n Bergen e mpor.
o
Paul Hausser: Zwischen Befehl und Gewissen Seite 350
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAArrrcchhhhh
iiiiivvvv
Die deutsche Artillerie
Wie gut war. die deutsche Artilleri e im Zweiten Weltkrieg? " Olme d ie glänzenden Leistungen unserer Arti ller ie wäre die Ostfront scho n Ende 1943 nicht mehr
zu halten gewesen; d enn unsere Infan terie war viel zu schwach!" Das sagte im Juli 1944 der große Krisen-Stratege Walter Model , damals Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte. Auch d ie zweite Antwort ist aufschlußreich: Anfang 1944 übernahm d ie britische Artillerie die erfolgreichen Sch ießverfahren der deutschen Artillerie . . ,ln der Beweglichkeit und Präzisio n des Schießens sowie in der Feuermassieru ng sind uns die Deutschen immer noch überlegen" , hieß es in einer Studie des britischen General stabs vom Oktober 1943. . Tatsächlich haben zah lre iche französische und US-Expenen die Flexibilität und Z ielgenauigkeit als die " Haupttugenden" der deutschen Artillerie herausgestrichen. Dazu kamen: • gute Vorplanung und Vorberei tung artilleristischer Einsätze; • hervorragende V8s und Funker, d ie in; äußersten Fall sogar das Feuer ihrer Batter ie auf die eigene Stellung lenkten ; • erstklass ige Leistungen der ,.Aufk lärenden Artillerie". womit die Schall- und Lichtrneßtrupps e inschließlich ihrer Vermesser lind die Artillerieflieger lind Ballons gemeint sind. Wie stand es um das Geschützmaterial? Die deutsche Art illerie verfügte mit den Feldhaubitzen 10,5 cm und 15 cm. mit der 17-cm-Kanone und mit dem 21-cm-Mörser über leiswngsstarke Standardgeschütze , aber sie litt unter ständiger Überforderung in Frieden und Krieg und lInter der Vielzahl der Geschütztypen, Sie war zurn größten Te il bespannt , weil die d eutsche Führung Pferde fUr .beweglicher lind in der Versorgung unabh ängiger hielt. Der Kriegsverlauf so llte jedoch die große Überlegenheit der rnot-Ari über die ho t-Ar i beweisen, . Natürlich war auch der chronische Material- und Tre ibstoffmangel mitverantwonlich, daß d ie deutsche Art illeri e zu zwei Dritteln eine " Pferde-Artillerie" blieb. die ~ be ispie lsweise - allein im Jahr 194 1 an der Ostfront ru nd 180000 Pferde verlor, davon über die Hälfte durch Futtermangel, Immer ve rheerender wirk te sich im Laufe desKrieges der Mun ilionsmangel allS . Der deutschen Munitionsproduktion fehlte es (gen au wie irn Ersten Weltkrieg) an Sprengstoff. Hauptllrsache war die ständige Stickstoff- Lücke , 'd'ie von den deutschen Blitzkriegs-Strategen bewußt in Kau f genommen worden war. Völ lig ungen ügend war die Geschützproduktion, die zugunsten der Panzerherste llung mehrfach gedrosse lt worden war: In ihrern besten Jahr (1944) st ieß die deutsche Rüslungsindustri e rund 40 000 Geschütze aus, D ie Russen alle in aber brachten es im gleichen Jah r auf über 120000 Geschütze. Vom Oktober 1941 bis Oktober 1943 verschossen die Deutschen 125 Millionen Granaten, während die Russen mit ru nd 200 Millionen schweren Geschossen die .,dicken Brummer" der Deutschen bekämpften. Bei der Eröffnung der gewalt igen sowjetischen Winter-Offensive zwischen der Ostsec und den Karpaten am 13, Januar 1945 bet rug die fe indl iche Überlegenheit bei der Artillerie 7: I, be i de r Infanterie 8: I. und bei den Panzern 5: I - von der ungeheuren Luft- und Munilionsüberlegenheit de r Russen ganz zu schweigen.
Die erste Gesamtdarstellung des Afrika-Feldzuges
Diese dokumentarische Reportage gibt im doppelten Sinn ein vollständiges Bild: erstmalig kommen beide Seiten zu Wort, die deutsche und die englische. Und: das Geschehen wird eingeordnet in die politischen und strategischen Zusammenhänge des Zweiten Weltkrieges. D ieses Buch liest sich wie ein großer spannender Roman.
WolfHeckmann Rommels Krieg in Afrika "WüstenfUchse gegen Wüstenratten" 464 Seiten, 67 Abbildungen, 12 Karten, Leinen, DM 39,80
flabbe Bei Ihrem ßuchhiindler
Gustav Lübbe Verlag 5060 Bergisch G lad bach 2
SSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddddiiiiinnnnnnnnnnnniiiiiiiiiiiiiiiii
AAAAAAAAAAAAArrrrrrcccccchhhhhhh
iiiiiiivvvvv
Das große Programm packender Einzeldarstellungen
Price Flugzeuge Jagen Uboote Die Entwicklung der Ubootabwehr-Flugzeuge 1912 bis heute 3765.,95 Abb ., DM 36.
Euler Als Deutschlands Dämme brachen Die Wahrheit über die Bombardierung der MöhneEder-Sorpe-Staudämme 1943 224 S., 116 Abb., DM 28.-
Girbig Abgeschossen, Gefallen, Verschollen .. . Geklärte und ungeklärte Schicksale deutsche r Flugzeugführer 1944/45 150 S., 31 Abb. , DM 25.
Jusl Slukaoberst Hans Ulrich Rudel -Bilder und Dokumente Bildband 280 Sq 544 Abb., DM 38.-
Briilting Das waren" die deutschen Stuka-Asse Eine objektive Dokumentation 286 S .. 105 Abb" DM 26.
Möhlenbeck!leihse Ferne Nachllagd Aufzeichnungeh aus den Jahren 1940-45 224 S. , 135 Abb., DM 26.
Munson Weltk rieg 11-F:Jugzeuge · Alle Flugzeuge der kriegführenden Mächte Sonderausgabe 480 S., 350 Abb. , DM 19.80
Toliver! Constable Holt HaMmann vom I1lmmel Die Geschichte des erfolgreichsten Jagdfliegers der Wel t 344 5 " 74 Abb. , DM 25.-
Toliver! Constable Das waren die deutschen Jagdllleger-Asse 1939-1945 Eine objektive Dokumentation 416 5. , 60 Abb., DM 32.-
Ziegler Raketenjäger Me 163 Ein Tatsachenbericht von einem, de r überl ebte 220 5 ., 30 Abb., DM 25.Eine brillante Dokumentations rei he "Bildreport - Weltkrieg 11 " Piekalkiewicz Die Ju 52 im Zweiten Weltkrieg 1945.,242 Abb., DM 28.Piekalkiewicz Die 8,8-Flak Im ErdkampfEinsatz 1925., 225 Abb., DM 28.Piekalkiewicz Der VW-Kübelwagen Typ 82 im Zweiten Weltkrieg 190 5 " 214 Abb., DM 28.Piekalk iewi cz Die BMW-Kräder R 12/R 75 Im Zweiten Weltkrieg 190 S. , 243 Abb., DM 28.Hunt!Hartman Signal-Fotos Weltkrieg 11 in Farbe Ein Bildband über die Kriegsschauplätze im Zweiten Weltkrieg 160 S. , 145 Farb-Abb., DM 28.-
Oswald Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr Katalog aller Typen und Modelle 456 S., 850 Abb., DM 48.-
Kühn Mit Rommel In der Wüste Kampf und Untergang des deutschen Afrika-Korps 1941-1943 . 2245., 190 Abb. , DM 38.-
Kleine/Kuhn Tiger Die Geschichte einer legendären Waffe 1942-1945 3265 ., 520 Abb .• DM 48.
Foss Die Artillerie der Streitkräfte aus aller Welt Eine umfassende Dokumentation 2865.,218 Abb" DM 28.-
Taylo r! Taylor Die Raketenwaffen und Flugkörper der Welt 240 S., 200 Abb .• DM 28.Davis Die Uniformen und Abzeichen des deutschen Heeres 1939-1945 Ei ne umfassende Zusammenstellung 240 S., 375 Abb., DM 44.von Ah lfen Der Kampf um Schlesien Ein g roß angelegter Dokumenta rbericht 248 5., 42 Abb., DM 29.80 von Ahlfen!Niehoff So kämpfte Breslau Verteidigung und Untergang von Sch lesiens Hauptstadt 136 S., 23 Abb., DM 24.Dieckert!Großmann Der Kampl um Ostpreußen De r umfassende Dokumentarbericht über das Kri egsgeschehen in Ostpreußen 232 5 ., 48 Abb ., DM 26.lasch So fiel Kön[gsberg Ein authent ische r Bericht von Kampf und Untergang der Festung Königsberg 144 5 ., 27 Fotos, DM 22.Dickens BrennpunktErzhafen Narvlk Kampf deutsche r und britischer Zerstö rer um schwedisches Erz in den Fjorden Norwegens 324 5. , 50 Abb., DM 28.Mallmann!Showel l Uboote gegen England Kamp( und Untergang der deutschen Uboot-Waffe 1939-1945 200 5 ., 228 Abb ., DM 36.Porten Die deutsche Kriegsmarine Im Zweiten Weltkrieg E'ine präzise Dokumen tation 256 5., 40 Abb. , DM 28.80 Schofield Wagnis, Triumph und Tragödie : Der Untergang der Blsmarck 174 5., 40 Abb., DM 24.-
Diese Bücher sind überall im Buchhandel erhältlich.
II~I Postfach 1370 . 7000 Slullgarl 1
Das ist nur ein Que rsehnitt durch unser Programm. Wir können Ihnen hier nicht alle Titel vorste llen, fordern Sie deshalb bitte we itere Information en an.
Derw Einband
fUr eHe
Heft 7: KRETA
Diese repräsentativen Einbanddecken geben Ihren Heften die Geschlos· senheit wertvoller Bü.cher. Je 6 Hefte ergeben einen
Band. DM 12,60 Sollten Sie diese Hefte bei Ihrem Händler nicht mehr bekommen, bestellen Sie
Heft B: KAUKASUS
sie bitte mit neben' st'i'hender Bestell·
karte direkt beim Vertag.
Heft 9: PIONIERE
SSSSSSSSSSSaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnndddddddddddddddddddddddiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnniiiiiiiii
AAAAArrrcchhhhhhhhhhhhh
iiiiiiiiiiiivvvvvvvvvv
SSaaannnnnndddddiiiiinnnnnni
AAArrcchhhhhhhh
iiiiiiiiivvvvvvvvvvvv