DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V. · Milch pur 01.2 3 Die Probe „außer der Reihe” Die...
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1.2013
purMilch
Wie die SilagegelingtSeite 36
Wellness fürdie Weide
Seite 52
DAS MAGAZIN DES MILCHPRÜFRING BAYERN E.V.
Stallbau: Richtig planen –clever bauen
Liebe Leserin, lieber Leser!
Was bringt uns das Jahr 2013? Diese Frage steht in den ersten Wochen des Jahreswohl in vielen Familien auf der Agenda. Sei es, um wichtige Entwicklungsschritte beiden Kindern zu planen, sei es, um größere Vorhaben zu besprechen und die dafür nöti-gen (finanziellen) Ressourcen abzuschätzen, oder sei es einfach, um ein wenig Strukturin die gemeinsamen Vorstellungen über die Zukunft zu bekommen.
Dabei ist es in vielen Dingen gar nicht leicht, in die Zukunft zu schauen. „Die Zukunft istunbestimmt, sie muss erst noch gelebt werden,“ hat einmal ein unbekannter Autorgeschrieben. Wie wahr!
Einige Dinge sind aber durchaus vorhersehbar. Energie wird nicht billiger werden, Milchnicht sehr viel teurer als heute. Die Landwirtschaft und insbesondere die Milcherzeu-gung wird ein gefragter Wirtschaftssektor in Bayern und in Europa bleiben. Der bayeri-sche Familienbetrieb bleibt ein Zukunftsmodell. Die Anbindehaltung unserer Kühe wohleher nicht.
Kühe werden auch in Zukunft krank werden. TBC, Schmallenberg, BVD, Mastitis undCo. werden nicht von alleine verschwinden, erst recht nicht, wenn man die Biologie derErreger nicht beachtet. „Die Tuberkelbakterien im Allgäu lesen keine Zeitung und wis-sen nicht, was die Politiker von ihnen wollen“ war die Aussage eines Bekannten, mitdem ich die Thematik vor einigen Wochen diskutierte. Milchpur hat Ende 2009 schoneinmal über die TBC berichtet und in die Zukunft geschaut. Einige der Dinge, die wirheute beobachten, waren vorhersehbar…
Wir werden weiter versuchen, Sie mit möglichst wichtigen ausgewählten Informationenauf dem jeweils neuesten Stand, Ihren Finger sozusagen am Puls der Zeit zu halten.Dazu planen wir mit der nächsten Ausgabe im Juni wieder ein Heft zusammen mit denKollegen aus Baden-Württemberg, um alle süddeutschen Milcherzeuger gemeinsamund umfassend über die aktuellen Top-Themen zu informieren.
Ich wünsche Ihnen ein ersprießliches Frühjahr! …und natürlich stets eine interessanteLektüre mit unserer Milchpur!
Ihr
MILCH IMEINUNG 3
Tuberkelbakterien lesen keine Zeitung und wissen nicht, was Politiker
von ihnen wollen!
Dr. Christian Baumgartner, Geschäftsführer Milchprüfring Bayern e.V.
INHALT
Milchpur 01.2013
INHALT
Titelfotos:
Agrarfoto (2), Werkfoto (1)
www.mpr-bayern.de
FUTTER
Grassilagen schnell undzügig einsilieren 36Siliermittel ja oder nein? 40Erfolgreiche Nachsaat 44Weidehygiene nicht vernachlässigen 50Wellness für die Wiese 52
INDUSTRIE NEWS
Eutergesundheit 30Melkplatzmodule 31Ketose erkennen 33Erfolgreicher Maisanbau 34
HALTUNG
Weide in den Stall holen 8
Außenklimaställe 14
Interview Dr. Balthasar Spann 16
LKV
Umstellung auf MelkroboterRasseeinfluss und Keimgehalt 6
MANAGERHigh-Tech im Milchviehstall 18
FÜTTERUNG
Damit der Start gelingt 24
NEWS
Die Probe „außer der Reihe” 4
MILCH I NEWS4
Milchpur 01.2013
Die Probe „außer der Reihe”
Die Gründe für die Ziehung von Betriebs-
proben durch den Landwirt sind vielfältig.
Der MPR bietet mit diesen Proben „außer
der Reihe“ den Service an, selbst über-
prüfen zu können, ob beispielsweise die
eingeleiteten Maßnahmen nach einem
erhöhten Keimzahl-Ergebnis gegriffen ha-
ben oder ob nach einem hohen Zellzahl-
Ergebnis in der Tankmilch die ergriffenen
Sanierungsmaßnahmen wirksam sind.
Damit Sie bei der Ziehung dieser zusätzli-
chen Milchprobe korrekt vorgehen, beach-
ten Sie bitte folgende Punkte:
1. Anfrage an Milchfahrer / Erzeugerbera-
ter wegen richtigen Probenflaschen
Fragen Sie Ihren Milchfahrer bzw. den
Erzeugerberater Ihrer Molkerei nach den
MPR-Probeflaschen mit rotem Konservie-
rungsmittel sowie den dazugehörenden
Betriebsproben-Aufklebern.
2. Ausfüllen des Aufkleber-Etiketts
Bitte füllen Sie das Etikett lesbar aus: Mol-
kerei, Ihren Namen, Ihre Lieferantennum-
mer, Datum der Probenziehung, ge-
wünschte Untersuchung.
3. Probenahme
� Mischen Sie die Milch unbedingt gutdurch, bevor Sie die Probe ziehen.
� Probe einer Einzelkuh immer aus derengut durchmischtem Gesamtgemelk zie-
hen; dabei nie direkt in die Probeflasche
melken!
� Verwenden Sie grundsätzlich einen sau-beren Schöpfer und vermeiden Sie vor
allem bei Keimzahlproben jegliche Kon-
tamination.
Mit der korrekten und sauberen Probe-
nahme steht und fällt die Aussagekraft des
späteren Analysen-Ergebnisses!
4. Weitergabe an Sammelwagenfahrer
WICHTIG: wenn die Abholung nicht direkt
nach der Ziehung der Probe erfolgt, lagern
Sie diese in der Zwischenzeit bitte
möglichst kühl.
Der Weitertransport der Betriebsproben ins
Labor nach Wolnzach erfolgt über die
MPR-Kurierflotte, die jede Molkerei 15 Mal
im Monat ansteuert.
5. Untersuchung und Ergebnisabfrage
Die Untersuchung der Betriebsproben
erfolgt immer am Tag der Anlieferung. Die
ermittelten Ergebnisse sind jeweils am frü-
hen Nachmittag über die MPR-Auskunfts-
systeme (Internet, SMS, Telefonauskunft)
abrufbar.
6. Untersuchungskosten
Aktuell betragen die Kosten für die einzel-
nen Untersuchungsparameter:
� Fett/Eiweiß/Laktose/Harnstoff:0,57 EUR zzgl. 7 % MwSt.
� Fett/Eiweiß/Laktose/Harnstoff + Zellzahl:1,02 EUR zzgl. 7 % MwSt.
� Hemmstoffe:0,62 EUR zzgl. 7 % MwSt.
� Keimzahl: 1,97 EUR zzgl. 7 % MwSt.Diese Kosten werden lieferantenbezogen
monatlich an die Molkerei verrechnet.
Neben den regulären Proben im Rahmen der Milchgüteprüfung oder der Milchleistungs-prüfung durch das LKV werden beim Milchprüfring in Wolnzach pro Jahr etwa 50.000 selbstgezogene Proben, die sogenannten Betriebsproben, im privaten Auftrag untersucht.
Auch für Betriebsproben ausschließlich ori-ginale MPR-Probenflaschen verwenden.
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Unser Tipp
MILCH I NEWS 5
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Der neue Milchaustauscherfür die ersten Lebenswochen
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Das ist uns noch wichtig:
Die Betriebsproben-Ergebnisse fließen weder in die Abrechnung nach Milch-Güte-
verordnung ein, noch werden diese an Dritte weitergegeben. Nur Sie und Ihre Molke-
rei erhalten die Werte, die vertraulich behandelt werden und Ihrer Information dienen.
Milchpur: Herr Hauck, Sie sind als Sach-
gebietsleiter Untersuchung des MPR für
den reibungslosen Ablauf im Labor
zuständig. Worauf sollten die Milcher-
zeuger achten, wenn Sie eine Betriebs-
probe ins Labor schicken?
Thomas Hauck: Zunächst einmal ist es
wichtig, in der Molkerei anzurufen und
dort Bescheid zu geben, dass man eine
Betriebsprobe untersucht haben möch-
te. Nur dann kann man sicher sein, dass
der Sammelwagenfahrer auch die rich-
tigen Flaschen und Etiketten dabei hat. Für
die Keimzahlproben dürfen ausschließlich
die Flaschen mit rotem Konservierungs-
mittel verwendet werden.
Milchpur: Wie genau wird mit den Betriebs-
proben verfahren, wenn sie einmal im
Labor sind?
Thomas Hauck: Die Proben werden manu-
ell nach den gewünschten Untersu-
chungsparametern sortiert, im EDV-System
mit dem zusätzlich auf den Flaschen
befindlichen Barcode erfasst und den
jeweiligen Analysegeräten zugeführt.
Milchpur: Die Zuordenbarkeit der Betriebs-
proben ist sehr wichtig. Was sollte der
Milcherzeuger hier beachten?
Thomas Hauck: Wichtig ist die Lesbarkeit
von Molkerei, Name des Milcherzeugers
und Lieferantennummer. Da jeden Tag
mehr als 300 Betriebsproben beim MPR
untersucht werden, ist die einfache und
schnelle Zuordnung von Probe und
Ergebnis sehr wichtig. Nur so können wir
die Analyseergebnisse zügig für die
Milcherzeuger bereitstellen. Außerdem
sollte man einen wasserfesten Stift bei
der Beschriftung des Etiketts verwenden
und auch bitte nur die MPR-Betriebs-
probenetiketten, die man vom Sammel-
wagenfahrer bzw. Erzeugerberater erhält.
Andere Aufkleber oder Etiketten könnten
Klebereste auf den Flaschen hinterlas-
sen und so zu Verzögerungen im Rou-
tinebetrieb führen.
Fragen an den Laborleiter
ThomasHauck, Laborleiter
Rassenunterschiede
Von norddeutschen Betrieben wird oft von
deutlichen Zellzahlsteigerungen nach der
Umstellung auf AMS berichtet. Das wider-
spricht den oben aufgeführten Ergebnis-
sen in bayerischen Betrieben. Es stellte
sich daher die Frage, ob eventuell Ras-
senunterschiede die Ursache für die unter-
schiedlichen Resultate sein könnten. Kürz-
lich erstellte Auswertungen des LKVs erga-
ben tatsächlich deutliche Unterschiede zwi-
schen den Rassen.
So wurde bei ca. 380 Fleckviehbetrieben
während der Umstellung im Mittel ein Zell-
zahlanstieg von 36.000 und nach der
Umstellung ein leichter Abfall von etwa
1.000 Zellen berechnet. Bei den 60 Braun-
viehbetrieben stieg dagegen die Zellzahl
während der Umstellung nur um etwa
1.000 an und sank nach der Umstellung
im Mittel um 18.000.
Demgegenüber war bei den 33 Schwarz-
buntbetrieben bereits vor der Umstellung
auf AMS ein Anstieg der Zellzahlen zu
beobachten. In der Umstellungsphase stie-
gen die Zellzahlen im Mittel noch einmal
um ca. 26.000. Nach der Umstellung auf
AMS fällt der Zellgehalt deutlich ab. Der
starke Wiederanstieg nach 1,5 Jahren wird
von relativ wenigen Betrieben verursacht.
Die Ergebnisse sind korrigiert auf den
Betriebseffekt. Die deutlicheren Zellzahl-
schwankungen bei Schwarzbunten und
Braunvieh im Vergleich zu Fleckvieh sind
auf die geringere Anzahl Betriebe zurück-
zuführen.
Bei der Milchleistung findet man entspre-
chende Ergebnisse. Während Fleckvieh
und Schwarzbunte einen Leistungsein-
bruch von 5,1 und 5,6% erlitten, fielen
die Braunviehbetriebe nur um 2% ab. Der
Anstieg der Leistung nach der Umstellung
betrug bei Fleckvieh 0,9%, bei Braun-
vieh 1,2% und bei den Schwarzbunten
0,7%.
Keimzahl und Gefrierpunkt meist ok
Erhöhte Keimzahlen sind ein Hinweis auf
Probleme mit der Reinigung oder Spülung
durch das AMS. Sechs der neunzehn
befragten Betriebe hatten, unabhängig
vom Fabrikat, während der Umstellung
und vier der Betriebe nach der Umstellung
Probleme mit der Keimzahl. Als Gründe für
den Anstieg wurden unter anderem eine
fehlerhafte Einstellung der Reinigung, fal-
sche Dosierung des Reinigungsmittels,
lange Rohrleitungen oder eine zu niedri-
ge Temperatur des Wassers beim Reini-
gen genannt. Des weiteren konnte anhand
von Keimzahldaten von AMS-Betrieben,
MILCH I LKV6
Milchpur 01.2013
Umstellung auf Melkroboter –womit man rechnen mussIm zweiten Teil der Studie über die Auswirkungen des Melkroboters in der Umstellungsphasewird der Rasseeinfluss und der Keimgehalt beleuchtet. Ein Beitrag von Tina Müller und Dr. Dorette Sprengel, LKV Bayern.
Die Daten belegen: Ohne eine sorgfältige Vorbereitung auf das AMS geht es nicht. Foto: Hummel
die dankenswerterweise vom Milchprüf-
ring zur Verfügung gestellt wurden, fest-
gestellt werden, dass 97,2 % der AMS-
Betriebe die Güteklasse S erzielten.
Der Gefrierpunkt zeigt an, ob Fremdwasser
in die Milch gelangt ist. Die Befragung
ergab, dass bei den meisten Betrieben
der Gefrierpunkt unverändert blieb. Ledig-
lich vier Betriebe stellten eine Verschlech-
terung fest, die sich jedoch noch innerhalb
des Grenzwertes von -0,515 °C bewegte.
Auch bei der Auswertung der Gefrier-
punkte der ca. 400 AMS-Betriebe konnte
Frau Müller keine deutlichen Veränderun-
gen durch die Umstellung auf AMS erken-
nen.
Fazit
Der Umstellung auf einen Melkroboter
erfordert eine sorgfältige Vorbereitung.
Dennoch kommt es während der Umstel-
lungsphase häufig zu deutlichen Leis-
tungseinbrüchen. Nach ca. 150 Tagen
erreichen aber die meisten Betriebe wieder
ihre Ausgangsleistungen und können sie
teilweise sogar noch steigern.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurden
19 Betriebe über ihre Erfahrungen befragt
und zusätzlich die Daten von ca. 400 LKV-
Umstellungsbetrieben ausgewertet.
Zusätzliche Auswertungen des LKV deu-
ten auf Unterschiede zwischen den Ras-
sen hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit
an das AMS hin.
MILCH I LKV 7
Abb. 4: Verlauf der Zellzahlen/ml in Abhängigkeit von der Rasse vor undnach einer Umstellung auf ein automatisches Melksystem
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Politische Rahmenbedingungen, die öko-
nomische Ausgangssituation und die öko-
logischen Auswirkungen haben großen
Einfluss auf den Bau und auf die Ein-
richtung eines Milchviehstalles. Darüber
hinaus wirken sich auch die arbeitswirt-
schaftlichen Planungen und der Wunsch
nach einem Milchviehstall mit hohem
Kuhkomfort aus. Nach wie vor werden
deutschlandweit Liegeboxenlaufställe in
großer Zahl gebaut. Die Anforderungen,
die an den Bau moderner Stallanlagen
gestellt werden, sind vielfältig. Dabei die
Übersicht zu behalten sowie die Prioritäten
korrekt einzuschätzen, obliegt in der Regel
den Landwirten als Bauherren. Im folgen-
den Beitrag werden aktuelle Informationen
rund um den Bau von Milchviehställen
gegeben.
Prozesse abstimmen
Neben den Bau- und Investitionskosten ste-
hen häufig Fragen zur Optimierung des
Kuhkomforts im Mittelpunkt der Diskussio-
nen. Dazu hat die Industrie in den vergan-
genen Jahren intensiv an der Weiterent-
wicklung ihrer Produkte gearbeitet. Unter
dem Motto: „Wir holen die Weide in den
Stall”, wurden die Funktionsbereiche inten-
siv durchleuchtet und entsprechend den
Anforderungen neu gestaltet.
Stallklima: Der letzte Winter hat mit seinen
tiefen Temperaturen die Kritiker von kom-
plett zu öffnenden Ställen in ihrer Argu-
mentation darin unterstützt, dass die Stäl-
le für diese extremen Temperaturen ent-
sprechend geschützt werden müssen.
Analysiert man allerdings die Schäden,
bleibt festzuhalten, dass auch in diesem
Jahr vor allem die technische Ausstattung
der Milchviehställe versagt hat. Tränkesys-
teme und Mistschieber sind gegenüber tie-
fen Temperaturen anfällig und müssen ent-
sprechend geplant werden. Die offenen
Traufen mit einer Höhe von 4 bis 5 m
gewährleisten an den heißen Sommerta-
gen den notwendigen Luftaustausch, der
für die Gesunderhaltung des Milchviehs
von hoher Bedeutung ist.
Isolierte Dächer bzw. helle Dacheinde-
ckungen helfen zusätzlich. Aber auch
durch den Aufbau von Photovoltaikanla-
gen kann durch die Schattenwirkung ein
wirkungsvoller Schutz hergestellt werden.
Es ist allerdings zu bedenken, dass vor
allem in Verbindung mit dem Bau von Tief-
boxen, die Staubemissionen durch die Ein-
streu ansteigen und die Photovoltaikanla-
ge somit nicht die volle Leistung bringen
kann.
Der Einbau von Ventilatoren sollte gene-
rell vorgesehen werden. Auch wenn der
Standort eines Stalles in exponierter Lage
MILCH I HALTUNG8
Milchpur 01.2013
„Die Weide in den Stall holen”Andreas Pelzer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen,Landwirtschaftszentrum Haus Düsse, Bad Sassendorf, zeigtTrends in Bau und Ausrüstung von Milchviehställen auf.
Ein Idealfall, wie er leider nicht immer besteht. Die Bedingungen im Stall müssen deshalb optimal gestaltet sein. Foto: Dr. Zieger
und die Breite eines Doppel-Zweireihers
den Einbau von Ventilatoren unsinnig
erscheinen lassen, so sind es vor allem die
stabilen und windarmen Hochdruckzonen
in den heißen Sommermonaten, die eine
Luftzirkulation im Milchviehstall so wichtig
machen. Die zu installierende Luftleistung
der Ventilatoren ist von Faktoren wie Stall-
länge, Tierdichte und vor allem von der
Höhe der Traufe und der Ausrichtung des
Stalles abhängig. Die Ventilatoren unter-
scheiden sich in erster Linie durch die Luft-
strömungen. Bei Vertikalventilatoren wer-
den bis zu 200.000 m³ Luft/h von der
Decke senkrecht nach unten befördert. Bei
niedrigem Energieaufwand wird hier viel
Luft bewegt. In den hiesigen Milchviehstäl-
len empfiehlt es sich, auf horizontal arbei-
tende Systeme mit ca. 140 cm Durchmes-
ser und einer Stundenleistung von 30.000
bis 40.000 m³ Luft/Kuh/h zurückzugreifen,
da diese eine sehr gezielte Luftführung vor
allem im Bereich der Liegeboxen zulas-
sen.
Wasserversorgung: Die Tränken müssen
einfach zu erreichen und vor allem nach
mehreren Seiten verlassen werden kön-
nen, denn vor allem rangniedere Kühe
und Färsen werden häufig durch rang-
hohe Alphakühe attackiert und müssen
den Bereich ungehindert verlassen kön-
nen. Obwohl diese Stresskomponente
bekannt ist, werden nach wie vor keine
Tränkeplätze geplant, sondern die Tränken
werden in der Regel dort montiert, wo aus-
reichend Platz verblieben ist. Häufig sind
es die Übergänge, die durch den Einbau
von Tränken als relevante Stallfläche zur
Wasseraufnahme aufgewertet werden. Um
diesen Bereich entsprechend zu gestal-
ten, müssen die Übergänge mit einer Brei-
te von mindestens drei Metern geplant
werden.
Die frostfreie Zuführung, die Durchmesser
von Leitungen und Tränken sowie die ent-
sprechende Isolierung und Temperierung
des Wassers müssen beachtet werden. In
neuen Milchviehställen wird die Zuführung
des Wassers in der Regel frostfrei durch
den Boden verlegt. Schwachstellen sind
bei dieser Planung meist die Stellen, an
denen die Leitungen aus dem Boden
herauskommen und in die Tränken führen.
Bei Umbauten werden in der Regel Zirku-
lationssysteme durch den Stall verlegt.
Damit der Wasserdurchfluss nicht unter-
brochen bzw. die Durchflussgeschwindig-
keit nicht zu stark herabgesetzt wird, sollten
Sackgassen und Reduzierungen des Lei-
tungsquerschnittes unbedingt vermieden
werden.
Fressplatzgestaltung und Futtertischhygie-
ne: In vielen der großen Milchviehställe mit
mehreren hundert Tieren geht der Trend
wieder hin zu Selbstfanggittern im gesam-
ten Stallbereich. Hier steht vor allem die
MILCH I HALTUNG 9
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den größeren Anlagen ist es einfacher und
effektiver, die Tiergruppen im Stall zu
behandeln, denn der stressfreie Umgang
mit den Kühen ist eine der Voraussetzun-
gen für Erfolg im Stall. Aber auch in den
kleineren Milchviehställen ist es bei der Fül-
le an Maßnahmen, die im Laufe der Lak-
tation durchgeführt werden müssen, von
großer Bedeutung, die Kühe schnell und
wirksam fixieren zu können. Fressgitter
sind für diesen Zweck als ideal zu bezeich-
nen. Auch wenn der Einbau von Selekti-
onsbereichen das Arbeitsmanagement
positiv unterstützt, bietet es sich an, vor
allem in den Frischmelkergruppen Fress-
gitter einzubauen.
Um die Oberfläche des Futtertisches zu
schützen und um die Hygiene langfristig
zu erhalten, müssen betonierte Futtertische
vor dem Säureangriff durch die Silagen
geschützt werden. Angegriffene Flächen
sind schlecht zu reinigen, was zwangsläu-
fig dazu führt, dass Futterreste mikrobiolo-
gisch zersetzt und die frisch vorgelegten
Futtermittel kontaminiert werden. Ein
Schutz des Betons durch das Auftragen
von Epoxydbeschichtungen bringt einen
schnellen und langfristigen Erfolg. Vor
allem bei diesem Gewerk wird von vielen
Anbietern die hohe Eigenleistungsfreund-
lichkeit dieser Produkte angepriesen.
Erfahrungsgemäß sind allerdings viele Ein-
flussfaktoren, wie die Qualität des Unter-
grundes, die Außen- und Materialtempe-
raturen sowie die korrekte Verarbeitung
des Zweikomponentenmaterials für den
Erfolg dieser Maßnahme, verantwortlich.
Vor diesem Hintergrund gilt: Fachleute fra-
gen!
Liegeplatzgestaltung: Der Liegeboxenlauf-
stall hat sich als Standardverfahren in der
Milchkuhhaltung etabliert. Um das Wohl-
befinden der Milchkühe zu fördern, die
Arbeitsbelastung zu reduzieren und die
regelmäßige Anpassung an die rasse- und
zuchttypischen Veränderungen der Milch-
kühe zu berücksichtigen, wird dieses Stall-
system im Detail ständig weiter entwickelt.
Für den Funktionsbereich Ruhen haben
sich Hochboxen und Tiefboxen durchge-
setzt. Zusätzlich wurde in den letzten Jah-
ren über die sogenannte hochverlegte
Tiefbox diskutiert. Hochverlegte Tiefboxen
entstanden in den letzten Jahren vor dem
Hintergrund, ältere bestehende Hochbo-
xen zu tiergerechteren Tiefboxen umzu-
bauen. Zu beachten dabei ist die Proble-
matik, dass auf die bereits hohe Beton-
kante der Hochbox eine weitere Schwelle
angebracht werden muss, die die Einstreu
in der Box hält. Dadurch steigt die Höhe
der Liegefläche deutlich an, was zu Pro-
blemen beim Verlassen der Boxen führt.
Vor diesem Hintergrund sind diese
Umbauten nur bedingt zu empfehlen.
Durch die Industrie werden heute aller-
dings Systeme angeboten, die die be-
kannten Vorteile der Hochbox und die der
Tiefbox vereinen sollen. Auf eine höhenre-
duzierte Hochbox (ca. 10 cm) kommt eine
muldenförmige Matratze, die mit ca. 3 cm
organischem Material eingestreut wird. Ziel
ist nicht, eine starke organische Matratze
zu erstellen, sondern den Kühen eine ver-
formbare Liegefläche mit hohem organi-
schem Anteil anzubieten. Dieses System
verfügt über eine einfache Matratze aus
Vollgummi oder Gummigranulaten in
Schläuchen und wird mit organischen
Materialien eingestreut. Die Einstreumenge
ist etwas höher als bei der Hochbox, aber
deutlich niedriger als in der klassischen
Tiefbox. Durch die Muldenform verbleibt
die organische Einstreu länger auf der Lie-
gefläche und bildet eine stärkere organi-
sche Matratze, die in der Lage ist, die ent-
stehende Feuchtigkeit und Nässe zu bin-
den. In wie weit sich diese Systeme in der
Praxis bewähren, bleibt abzuwarten.
Auch an der Optimierung von Liegeflächen
und Liegeboxenabtrennungen wurde in
den letzten Jahren weiter intensiv gearbei-
tet. Bei der weiteren Entwicklung für Hoch-
boxen ging es in erster Linie darum, bei
gleicher Verformbarkeit die Haltbarkeit der
Matratzen zu verlängern. Tiefboxen sind
als tiergerechtes System im Trend und
werden für viele Ställe geplant. Wichtig ist
die Bereitschaft, dieses System auch ent-
sprechend zu bewirtschaften. Der Irrglau-
be, dass gute Liegematratzen in Tiefboxen
mit der Zeit entstehen, ist falsch. Auch die-
se Matratzen müssen gebaut werden. Die
richtigen Materialien, in der optimalen Mi-
schung und in ausreichender Menge müs-
sen mit hohem Druck in die Liegebox ein-
gebracht werden. Nur so lassen sich lang-
MILCH I HALTUNG10
Milchpur 01.2013
fristig gute Ergebnisse erzielen.
Zur Reduzierung der hohen Einstreumen-
gen und -kosten bei Tiefboxen werden
Rastermatratzensysteme angeboten, die in
der Lage sind, das Material zu fixieren.
Die hohen Kosten für Einstreu führen
immer mehr dazu, dass Landwirte Alter-
nativen suchen. Die Nutzung von sepa-
rierter Gülle wird in Betracht gezogen.
Belastbare Untersuchungen und Erfah-
rungen liegen bisher nicht vor. Aus der
Erfahrung heraus gelten für den Einsatz
dieser Materialien die Regeln, dass die
Kühe gesund sein müssen, dass aus-
schließlich Gülle aus dem eigenen Kuh-
stall genutzt wird und dass das separierte
Material innerhalb kürzester Zeit nach der
Produktion in die Liegeboxen eingebracht
wird.
Liegeboxeneinstellungen und -abtrennun-
gen sollten sich an die Größe der Kühe
und an den Bewegungsabläufen beim
Ablegen und Aufstehen orientieren. Inte-
ressante Ansätze und Lösungsvorschläge
mit flexiblen Liegeboxenabtrennungen
sind auf dem Markt, müssen sich dort aber
noch beweisen. Für die Praxis gilt es darauf
zu achten, dass die Maße und Abmes-
sungen auf die eigenen Kühe angepasst
werden. Intensive Beobachtungen sind
hier eine nützliche Hilfe, Schwachstellen in
der Haltung zu erkennen.
Laufflächen und Reinigungstechnik: Kühe
sollten möglichst viel und lange liegen.
Unter aktuellen Gesichtspunkten sollte
aber auch dem Funktionskreis Fortbewe-
gung eine größere Bedeutung zuge-
schrieben werden. Bewegung festigt die
Muskulatur, fördert die Durchblutung,
beeinflusst den Stoffwechsel, sichert so
Wohlbefinden sowie Tiergesundheit und
fördert im günstigsten Fall auch das
Lebensalter der Milchkühe. Aus diesem
Grund müssen Laufflächen in Milchkuh-
MILCH I HALTUNG 11
ställen stets sauber, trittsicher und rutsch-
fest sein. Keine Lauffläche hält ewig, alle
Laufflächen sind auch Verschleißflächen.
Die Haltbarkeit hängt von verschiedenen
Faktoren ab. Eine regelmäßige Überprü-
fung und rechtzeitige Sanierung hilft, die
Gesundheit der Kühe zu erhalten. Planbe-
festigte Laufflächen und Spaltenböden
haben sich in der Praxis bewährt. Zu
bedenken ist, dass Betonfertigelemente
den in Ortbeton hergestellten Laufflächen
überlegen sind und somit deren Haltbar-
keit in der Regel länger ist.
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die Laufgeschwindigkeiten und fördern die
Bewegungsaktivität der Kühe. In diversen
Untersuchungen wurden auch Auswir-
kungen auf die Klauengesundheit unter-
sucht. Aufgrund der unterschiedlichen
Ursachen für Klauenerkrankungen kann
allerdings nicht davon ausgegangen wer-
den, dass allein durch den Einbau weicher
Laufflächen die Klauengesundheit im Stall
verbessert werden kann. Zur Optimierung
der Klauengesundheit sind verschiedene
Maßnahmen zu ergreifen. Von großer
Bedeutung ist dabei das regelmäßige und
gründliche Reinigen der Laufflächen. Die
Reinigungsintervalle müssen an die Gül-
lemengen und Laufganglängen angepasst
werden. Dazu sollten die Kühe die Mög-
lichkeit haben, den Gülleseen vor den
Schiebern auszuweichen. Dies kann durch
die entsprechende Anzahl von Übergän-
gen oder aber durch die Auswahl entspre-
chender Schiebertypen, wie z.B. Faltschie-
bern, ermöglicht werden. Nach wie vor
orientieren sich die meisten Schieber in
Bezug auf die zu reinigende Breite an den
Futtertischen und Kotstufen. Die Schieber-
flügel passen sich an und räumen auf die-
se Art die gesamte Lauffläche. Zum Pro-
blem kommt es, wenn die Schieber die
zentralen Laufgänge kreuzen, die die Kühe
zum Wechsel in den Wartebereich bzw.
zurück benötigen. Zur Steuerung der
Schieber müssen dann auch in diesen
Bereichen entsprechende Führungsschie-
nen eingebaut werden, die allerdings
negative Auswirkungen auf das Laufver-
halten der Kühe sowie auf die Klauenge-
sundheit haben. Hier ist die Industrie gefor-
dert, praxisnahe und tiergerechtere Lösun-
gen vorzustellen.
Auch für Spaltenböden gilt die Devise,
dass diese sauber sein sollten. Nicht die
Kühe sind für die Reinigung zuständig. Vor
diesem Hintergrund werden immer mehr
technische Lösungen vorgestellt, mit denen
die Laufflächen manuell, mechanisch oder
auch automatisch gereinigt werden kön-
nen. Spaltenroboter werden inzwischen in
den unterschiedlichsten Versionen ange-
boten. Sie unterscheiden sich in Größe
und Gewicht sowie in den Steuerungen.
Für den Erfolg ist wichtig, dass die Syste-
me zuverlässig, wartungsarm und bedie-
nerfreundlich sind. Zudem benötigen sie
eine ausreichende Größe und ein ent-
sprechendes Gewicht, um die Flächen
auch reinigen zu können. Schwierig wird
es in den Monaten mit extremen Tempe-
raturen im Winter, aber auch im Sommer.
Stallbeleuchtung: Licht in Milchviehställen
ist zu einem wichtigen produktionstechni-
schen Kriterium geworden. Durch die Ein-
führung von Beleuchtungsprogrammen
mit einem Intervall von 16 h Licht und 8 h
Dunkelheit bei einer Lichtintensität von 150
Lux, konnten durch die daraus resultieren-
den Wirkungen auf Seratonin und Melato-
nin im Blut die Leistung von Milchkühen
positiv beeinflusst werden. Wichtig ist
dabei, dass trockengestellte Kühe in die-
ser Phase einem umgekehrten Beleuch-
tungsrhythmus mit lediglich 8 h Licht aus-
gesetzt werden. Aus ökonomischen Grün-
den hat sich der Einsatz von Hochdruck-
dampflampen durchgesetzt. Die Lichtaus-
beute und die Verteilung des Lichtes sind
aus energetischer und physiologischer
Sicht als ideal zu bezeichnen.
Mit Abstand die höchste Energieeffizienz
haben nach wie vor die Natriumdampf-
leuchten. Mit über 130 Lumen je Watt und
einer Lebenserwartung von ca. 20.000 h
sind sie anderen Hochdruckdampflampen
überlegen. Zu beachten hierbei ist aller-
dings die Tatsache, dass Natriumdampf-
lampen aufgrund der Gasmischung ein
gelbliches Licht ausstrahlen. Die Auswahl
der Armaturen ist abhängig von der Mon-
tagehöhe und der Abstrahlcharakteristik
des Reflektors. Zur gezielten und effizien-
ten Ausleuchtung müssen die Montage-
punkte der Leuchten von Lichtberech-
nungsprogrammen durch den Anbieter
errechnet werden. Die LED-Lichttechnik
entwickelt sich in einem rasanten Tempo.
Mittelfristig wird diese Lichttechnologie
auch in Milchviehställen zum Einsatz kom-
men. Erste Erfahrungen gibt es bereits.
Allerdings besteht in diesem Segment
noch intensiver Forschungsbedarf.
Fazit
Umweltschonendes und kostenorientier-
tes Bauen, tiergerechte Funktionsbereiche
sowie arbeitsschonende Techniken be-
schreiben die Anforderungen, die heute an
die Planung, an das Stalldesign und an die
technische Ausstattung der Milchviehstäl-
le von morgen gestellt werden. Mit dem
Slogan „Wir holen die Weide in den Stall“
optimiert die Industrie die gesamte Hal-
tungsumwelt für das Milchvieh, und mit
den aktuellen Entwicklungen im Bereich
der Automatisierung wurden und werden
die Arbeitsbedingungen in der Milchvieh-
haltung deutlich verbessert. DLG
MILCH I HALTUNG12
Milchpur 01.2013
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Eine kontrollierte Stallklimagestaltung hat
einen wesentlichen Einfluss auf das Wohl-
befinden und das Leistungsvermögen der
Tiere. Zwischenzeitlich sind Lüftung, Hei-
zung und Kühlung feste Bestandteile der
Gebäudetechnik. Optimale Umweltvo-
raussetzungen sind neben dem geneti-
schen Potenzial, dem Management und
der Fütterung maßgebend für eine erfolg-
reiche Tierhaltung. Durch den Einsatz von
Lüftungs- und Stallklimageräten wird der
Abtransport von Gasen, Wärme und Was-
serdampf geregelt und somit das Raum-
klima wesentlich gestaltet. Die Schaffung
von guten Klimabedingungen in den Stäl-
len ist unabhängig vom Außenklima zu
sehen. Zunehmend haben auch immissi-
onsschutzrechtliche Anforderungen sehr
großen Einfluss auf die baulichen und
technischen Ausführungen von Lüftungs-
anlagen.
In der Rindviehhaltung haben sich Außen-
klimaställe als kostengünstige Stallsyste-
me durchgesetzt. Meistens handelt es sich
dabei um großvolumige Bauweisen mit
mehreren offenen Stallseiten (Foto 1). Zwi-
schenzeitlich bewegt sich die Traufhöhe je
nach Gebäudeart zwischen 4 bis 8 m. Die
Dachneigung beträgt in der Regel etwa 15
bis 18 Grad. Firstabdeckungen sind nur
erforderlich, wenn sich die Firstöffnungen
über den Liegeflächen der Tiere befinden.
Bei einer Anordnung des Firstes über dem
Futtertisch oder in dem Bereich der Lauf-
flächen kann auf eine Abdeckung ver-
zichtet werden. Bei der Firstgestaltung wird
auch häufig die Shed-Dachausführung
gewählt. An den Traufseiten der Ställe
werden in der Regel mechanisch verstell-
bare Wickellüftungen eingebaut (Foto 2).
Bei breiten Ställen kann aus statischen
Gründen eine sensorgesteuerte Verstel-
lung der Zuluftelemente ab gewissen
Windgeschwindigkeiten erforderlich wer-
den. Weitere Regelgrößen sind z.B. die
Sonneneinstrahlung und/oder die Tem-
peratur.
Bei einer Ganzjahresstallhaltung der Tiere
kann der Wärmeeintrag im Sommer über
die Dachhaut durch Dacheindeckung mit
MILCH I HALTUNG14
Milchpur 01.2013
Außenklimaställe haben sich durchgesetztEinen Kurzüberblick über Entwicklungstendenzen bei derStalltechnik bei Rindern gibt Gerd Franke, LandesbetriebLandwirtschaft Hessen (LLH), Kassel.
Foto 1
Foto 3 Foto 4
Foto 2
hellem Material oder aus wärmege-
dämmten Platten minimiert werden. Licht-
platten in der Dachhaut erzeugen eine
sehr hohe Wärmeeinstrahlung und sollten
deswegen nicht zum Einsatz kommen.
Auch die Stellung des Gebäudes zur
Hauptwindrichtung sollte beachtet werden,
da eine Queranströmung des Gebäudes
maßgeblich zur Durchlüftung beitragen
kann.
Um das Wohlbefinden der Tiere bei länger
anhaltenden Hitzeperioden zu steigern, ist
der Einbau einer Unterstützungslüftung in
Rindviehställen sinnvoll (Foto 3). Durch die
Unterstützungslüftung wird eine Luftbewe-
gung mittels Ventilatoren im Stall erzeugt,
die die Wärmeabgabe der Tiere erleichtert.
Als Volumenstrom werden ca. 800 bis
1.500 m3/h/Kuh empfohlen. Die Anord-
nung der Ventilatoren im Stall sollte so
gewählt werden, dass die Luft von der
Nord- oder Ostseite angesaugt wird. Nach-
barschaftliche Belange wie Geruch oder
Lärm sollten berücksichtigt werden. Bei
langen Stallgebäuden sind mehrere Rei-
hen Ventilatoren nacheinander anzuord-
nen. Der Abstand zwischen den Ventila-
torreihen beträgt je nach Leistung und Art
der Ventilatoren zwischen 15 bis 20 m. Die
erste Reihe der Ventilatoren wird in einer
Entfernung von ca. 2 m von der Außen-
wand entfernt eingebaut.
Die Aufhänghöhe des Ventilators sollte so
gewählt werden, dass die Unterkante min-
destens 2,5 m über Grund liegt. Damit die
Luft in den Tierbereich geblasen wird,
beträgt der Neigungswinkel 12 bis 15
Grad.
Die Haltung bzw. Aufzucht des Jungviehs
und der Kälber erfolgt ebenfalls in relativ
einfach gestalteten Außenklimaställen. Für
die Kälberaufzucht kommen häufig Einzel-
oder Gruppeniglus zum Einsatz (Foto 4).
Tendenz
In den vergangenen Jahren wurden
erhebliche Investitionen in Stallneu- und
-umbauten getätigt. Diese Entwicklung wird
sich auch in den nächsten Jahren fortset-
zen.
In der Rindviehhaltung sind in der Tendenz
Verbesserungen nur im Detail zu erwarten,
da sich die in den letzten Jahren durch-
geführten baulichen und lüftungstechni-
schen Maßnahmen in der Praxis bewährt
haben. DLG
MILCH I HALTUNG 15
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Milchpur: Herr Dr. Spann, unseren Ver-
brauchern ist es zunehmend wichtig,
dass Lebensmittel unter Beachtung des
Tierschutzes produziert werden. Glück-
liche Kühe und Stallhaltung – ist das
von vornherein ein Widerspruch?
Dr. Spann: In früherer Zeit war dies
sicherlich ein Problem. Ältere Anbinde-
ställe waren oft sehr niedrig, schlecht
durchlüftet, im Sommer überhitzt und
wiesen besonders im Winter eine hohe
Luftfeuchtigkeit auf. Die Schimmelbil-
dung an den Decken, Fenstern und
Wänden war dann der nachhaltige
Beweis für das andauernde problema-
tische Klima in diesen Ställen. Die Kom-
bination von Liegen, Fressen und Mel-
ken am selben Platz machte zudem
Kompromisse bei der Platzgestaltung
der Kühe notwendig.
Mit den Haltungsbedingungen in den
modernen Laufställen ist diese Situation
aber überhaupt nicht mehr vergleichbar.
Die Kuh kann sich hier frei bewegen, Lie-
ge-, Melk- und Fressplatz sind getrennt
und können so optimal gestaltet werden.
Der Luftraum je Tier liegt bei etwa 35
bis 40 m³. Die Traufseiten können ganz
oder teilweise geöffnet werden. Eine
ständige Anpassung an das Außenklima
ist über eine automatische Steuerung in
Abhängigkeit von Temperatur, Wind und
Regen möglich. Durch die Öffnung der
Traufseiten ist sogar die „Besonnung“
der Tiere gegeben. Wenn die Tiere
zudem noch ganztägig Futter aufneh-
men können, sind die Bedingungen der
Stallhaltung und der Weide vergleichbar.
Bei großer Hitze und bei extremen Nie-
derschlägen bevorzugen die Kühe, wenn
sie die Wahl haben, sogar diesen
modernen Stall.
Milchpur: Menschen und Kühe haben
unterschiedliche Ansichten darüber,
unter welchen Bedingungen sie sich
wohl fühlen. Wissen unsere Verbrau-
cher zu wenig über Kühe und be-
schweren sich zu Unrecht?
Dr. Spann: Dies ist sicher oft der Fall. Die
zunehmende Distanz vieler Verbraucher
zur landwirtschaftlichen Produktion führt
dazu, dass bei der Beurteilung, welche
Umweltbedingungen optimal für unsere
Kühe sind, allzu oft das menschliche
Bedürfnis zum Maßstab genommen wird.
Das ist aber falsch! Ein Beispiel: Unsere
Milchkühe zeichnen sich durch eine hohe
Stoffwechselaktivität aus, sie produzieren
dabei viel Wärme. Das Wärmebedürfnis
ist deshalb unterschiedlich, es ist deutlich
niedriger als das des Menschen. Eine
Milchkuh fühlt sich am wohlsten bei einer
Lufttemperatur zwischen 0 und 15 °C.
Bereits bei etwa 20 °C sinkt das Wohlbe-
finden der Tiere, besonders bei gleich-
zeitig hoher Luftfeuchtigkeit. Kälte dage-
gen ist für die Rinder kein Problem. Der
Kältestress beginnt erst bei etwa - 25 °C.
Dies ist auch der Grund dafür, dass sich
die Tiere, wenn sie die Wahl haben, im
Winter auch bei großer Kälte gerne im
Freien aufhalten.
Es ist aber nicht zu verhehlen, dass
auch für die Fachleute bestimmte Fra-
MILCH I HALTUNG16
Milchpur 01.2013
Wie kombiniert man heuteStallbau und Tierwohl?Die moderne Nutztierhaltung steht in der öffentlichen Diskussion wie kaum zuvor. Dabei beur-teilen Verbraucher, Journalisten und Politiker häufig das Thema sehr emotional. „Zurück zurNatur“ ist meist die Devise und nicht selten werden die aktuell praktizierten Haltungsformengrundsätzlich als nicht ausreichend tiergerecht abgelehnt. Stallhaltung und „glückliche Kühe“– geht denn das überhaupt zusammen? Milchpur hat dazu den Experten Dr. Balthasar Spannvon der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft befragt.
... studierte in Weihenstephan Agrar-wissenschaft und befasste sich frü-her an der Bayerischen Landesan-stalt für Tierzucht unter anderemintensiv mit Fütterungsfragen. Heuteist er stellvertretender Leiter desInstituts für Landtechnik und Tierhal-tung an der LfL und koordiniert dieArbeitsgruppen rund um die Syste-me der tierischen Erzeugung,darunter Tierverhalten und Tier-schutz sowie LandwirtschaftlichesBauwesen.
Dr. BalthasarSpann ...
gen zu den Bedürfnissen der Tiere noch nicht ausreichend
beantwortet werden können. Wichtig ist deshalb, verstärkt
Erkenntnisse über artgerechte Lebensbedingungen für die Tie-
re zu erarbeiten und diese an die Öffentlichkeit auch weiterzu-
geben, um eine objektive Aufklärung zu betreiben. Wir müssen
dabei aber immer auch die ökonomischen und arbeitswirt-
schaftlichen Konsequenzen bestimmter Maßnahmen für den
Tierhalter aufzeigen.
Milchpur: Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf, wenn es
um die Verbesserung der Haltungsbedingungen für unsere Kühe
geht?
Dr. Spann: In Bayern stehen noch etwa die Hälfte der Tiere in
Anbindeställen. Hier gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die zur
Verbesserung der Haltung in diesen Ställen möglich sind. Eini-
ge Beispiele: Anpassung der Standflächen an die immer rah-
miger und größer werdenden Tiere; die Notwendigkeit die Anbin-
dung, wie etwa die Kette oder einen Halsrahmen, so zu gestal-
ten, dass dem Tier die bestmögliche Bewegungsfreiheit gegeben
wird; die Durchflussleistungen der Wassermenge bei den Trän-
kebecken zu kontrollieren und gegebenenfalls die Becken zu
ersetzen. Auch die bereits angesprochene Optimierung des Stall-
klimas ist unbedingt notwendig, auch wenn sie oft schwierig
umzusetzen ist. Der Einsatz von Großventilatoren kann hier im
Sommer Abhilfe schaffen.
Milchpur: Was kann die LfL beitragen, damit in zehn Jahren
unsere Verbraucher – und unsere Kühe – zufriedener mit unse-
ren Milchviehställen sind?
Dr. Spann: Zur Optimierung der Haltung in unseren Ställen ist
es notwendig, die Bedürfnisse der Tiere möglichst genau zu ken-
nen. Abgestimmt auf die ökonomischen, arbeitswirtschaftlichen
und gesetzlichen Vorgaben müssen dann für den Milchviehhal-
ter praktikable Lösungen erarbeitet, erprobt und umgesetzt wer-
den.
Wachsende Bestände erschweren die Tierbeobachtung, die aber
dringend notwendig ist, um Probleme bei Hochleistungstieren
frühzeitig zu erkennen und, wenn möglich, zu lösen. Ergänzend
zur visuellen Tierbeobachtung muss deshalb die sensorgestützte
Tierüberwachung weiter erforscht und ausgebaut werden. Es
gibt bereits jetzt eine Reihe von Sensoren, die in Erprobung oder
bereits im Einsatz sind. Sie erfassen einzeltierbezogen Brunst-
symptome, Milchzusammensetzung, Bewegungsaktivitäten, Kör-
perkondition und andere Parameter. Ziel dieser angewandten
Forschung ist es, aussagekräftige Kenngrößen herauszufinden
und diese dem Tierhalter sozusagen „online“ zur Verfügung zu
stellen. Wenn wir die Forschung in dieser Richtung intensivieren
und dadurch neue Erkenntnisse gewinnen, gelingt wieder ein
großer Schritt Richtung Verbesserung des Tierwohls.
Milchpur: Herr Dr. Spann, wir bedanken uns für das Gespräch. Merial GmbHAm Söldnermoos 6 · D-85399 Hallbergmoos
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im Milchviehbestand
Wie ein ganz normaler neuer Milch-
viehstall sieht er von außen aus – der
Stall am Ortsrand von Langkampfen in
der Nähe von Kufstein in Tirol. Betritt
man diesen Stall, wird aber schnell klar,
hier ist etwas Besonderes entstanden.
Nicht nur, weil der Stall gespickt mit
modernster Technik und ausgetüftelt bis
ins letzte Detail ist, sondern auch, weil
mitten drin eine urige Almhütte, die über
den Melkroboter gebaut wurde, die
gesamte moderne Technik überragt.
Kein Stall von der Stange, aber für die
Belange für Josef Hetzenauer genau
richtig. Der 34-jährige ist Geschäftsfüh-
rer und Eigner der Firma Hetwin Fütte-
rungstechnik, die er vor rund neun Jah-
ren gegründet hat. In der Firma, in der
derzeit zehn Mitarbeiter in der Produkti-
on und 14 Service-Kräfte angestellt sind,
werden unter anderem Kraftfutterstatio-
nen, Fütterungsroboter für Lauf- und
Anbindeställe, Einstreuroboter, automa-
tische Futterschieber und Kraftfuttersilos
hergestellt.
MILCH IMANAGER18
Milchpur 01.2013
High-Tech im MilchviehstallNeben seinem Fütterungstechnik-Unternehmen führt JosefHetzenauer einen Milchviehbetrieb mit 60 Kühen. Im neuerbauten Stall kombinierte er seine beiden Tätigkeitsfelderund heraus kam einer der wohl modernsten MilchviehställeEuropas.
Familie Hetzenauer aus Langkampfenin Tirol auf dem Balkon der rustikalenAlmhütte, die im neuen Milchviehstallüber dem Melkroboter thront. Vonlinks: Josef, Theresa, Barbara, Annalenaund Josef.
Der 66 x 25 m große Stall in der Außenan-sicht. Das gesamte Vieh ist hier unterge-bracht. Im Anbau rechts befindet sich dieMilchkammer.
Vor etwas über einem Jahr übernahm
Josef Hetzenauer zusätzlich den elterli-
chen Milchviehbetrieb mit 25 ha Grün-
land, eigener Alm und 40 Kühen, die bei
hoher Leistung noch in einem Anbin-
destall standen.
Beim anstehenden Stallneubau schlug
Hetzenauer zwei Fliegen mit einer Klap-
pe. Mehr Komfort für die Kühe in einem
Laufstall und für seine Firma ein Schau-
stall, um die angebotene Technik an
einem Ort präsentieren zu können.
„So ist es jetzt nicht mehr nötig, mit Kun-
den zu anderen Kunden zu fahren, die
bereits Technik von uns im Stall haben.”
Durch das Angebot seiner Firma konn-
te Hetzenauer natürlich aus dem Vollen
schöpfen. Im 66 x 25 m großen Stall für
rund 60 Kühe ist nahezu alles automa-
tisiert, was man automatisieren kann.
Viele kleinere oder größere technische
und bauliche Raffinessen und Details
machen den Stall zu einer Fundgrube
für Bauwillige.
Ein Herzstück ist natürlich die automa-
tische Futtervorlage. In der Bergehalle,
die an den Stall angebaut ist, wird aus
vier von außen befüllbaren Vorratsfut-
terbehältern die eingestellte Menge für
die jeweilige Ration entnommen, ge-
schnitten und gemischt. Die Behälter
werden zwei- bis dreimal pro Woche
befüllt. Viermal täglich erhalten Hetze-
nauers Kühe, die in drei Gruppen
(Frischlaktierende, Laktierende und Tro-
ckensteher) unterteilt sind, eine frische
Ration. Das Jungvieh wird zweimal täg-
lich gefüttert.
Außerdem fährt der Mischwagen zwölf
Mal täglich, um das Futter nachzu-
schieben. Nach knapp drei Monaten im
neuen Stall kann Hetzenauer erkennen,
dass durch das stets frische Futter und
das häufige Nachschieben die Grund-
futteraufnahme gestiegen ist und da-
durch weniger Kraftfutter eingesetzt wer-
den musste. Die Milchleistung stieg um
2 kg pro Tag. Das Ziel für die Herde:
maximal 9.500 kg im Schnitt.
Als weiteren Vorteil einer automatischen
Futtervorlage nennt Hetzenauer die ein-
gesparte Stallbreite durch einen nur
2,80 m breiten Futtertisch. „Im Vergleich
zu einem Stall mit einem herkömmli-
chen, etwa 6 m breiten Futtertisch ha-
ben wir bei einer Schneelast von 450
kg/m2 etwa 22 000 Euro Kosten einge-
spart.” Auch das Einstreuen der Liege-
boxen wurde automatisiert. Auf einem
gesonderten Schienensystem fährt der
Behälter mit dem frisch geschnittenen
Stroh über die Liegeboxen und lässt
zentimetergenau die Fracht herab, täg-
lich zweimal. Die Liegeboxenpflege
machen Hetzenauers per Hand. Eines
der wenigen Dinge, die nicht technisiert
wurden.
Da es sich um einen Schaustall handelt,
hat Hetzenauer verschiedene Liegebo-
MILCH IMANAGER 19
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Roboter für Ladewagensilage Futterschieber Stallboy feedKraftfutterautomaten mit Türen
Viele nützliche Detailsfinden sich im Stall.
So zum Beispiel die schräge Barren-
wand und die Stiefel-reiniger an beiden
Enden des Stalles.
xenvarianten einbauen lassen. Zum
einen konventionelle, mit Stroh einge-
streute Tiefboxen sowie Weichbett-
Hochboxen und sogenannte Mittel-
hochboxen, die ebenfalls mit Strohein-
streu ergänzt werden. Das Jungvieh ab
einem Alter von vier Monaten ist auf
konventionellen Hochboxen unterge-
bracht und geht im Sommer auf die
Alm. Der Spaltenboden hat im Kuhbe-
reich einen Gummibelag, 20 % davon
sind mit abrasiven Gummibelag aus-
gestattet, damit die Klauen eine besse-
re Abnutzung haben. Zur zusätzlichen
Säuberung fährt ein Spaltenreinigungs-
roboter.
Ebenfalls automatisch wird bei Hetze-
nauers gemolken. Sie haben sich für ein
System mit freiem Kuhverkehr ent-
schieden. Allerdings wurde zusätzlich
ein Vorwartehof eingerichtet, um zu
gewährleisten, dass rangniedere Tiere
nicht so einfach vom Roboter ver-
scheucht werden können, und falls
Kühe zum Melken geholt werden müs-
sen, diese ebenfalls sicher zum Melken
gehen und der Mensch nicht bei der
Kuh warten muss.
Wichtig war Hetzenauers auch eine Leit-
wertmessung auf jedem Viertel und eine
Kochendwasserreinigung, damit das
Wasser über die Gülle „entsorgt” wer-
den kann.
„Wir haben durch den Roboter lediglich
eine ältere Kuh mit sehr tiefem Euter
verloren”, so zieht der Betriebsleiter
zufrieden Bilanz. Nach drei Monaten
haben sich die Kühe bestens an den
Melkroboter gewöhnt und nur ab und
an müssen Kühe zum Melken geholt
werden.
Das Highlight des Stalles ist, bei aller
MILCH IMANAGER20
Milchpur 01.2013
Der von Josef Hetzenauer konstruierteEinstreuroboter fährt auf einem separa-tem Schienensystem durch den Stall undlässt seine Fracht, wie programmiert,genau an der richtigen Stelle über den Liegeboxen herab. Dies geschieht zweimal täglich.
Der Fütterungsroboter fasst 3,5 m3 Futterund dient auch als Futterschieber.
Blick vom Balkon der Almhütte hinunter auf den 2,80 m breiten Futtertisch. Gefüttert wirdviermal täglich, nachgeschoben zwölfmal täglich.
Der Futterschieber»Stallboy« wird ebenfalls im Stalleingesetzt.
Aus der Erfahrung heraus gilt es als sicher,
dass nicht die Höhe der Investitionen, son-
dern eher ein nachhaltiges Betriebskon-
zept sowie der verantwortungsbewusste
Umgang mit dem einzusetzenden Kapital
und das fachliche Handling mit den Kühen
über die Wirtschaftlichkeit des Wachs-
tumsschrittes entscheidet. Bei den vielfälti-
gen Anforderungen, die heute an einen
Milchviehstall gestellt werden, ist es nicht
einfach, einen billigen Stall zu bauen. Die-
ses Ziel sollte auch nicht im Fokus eines
zukunftsfähigen Milchviehbetriebs stehen.
Natürlich sollen bei der Vergabe von Auf-
trägen und Gewerken auch kostengünsti-
ge Lösungen und Anbieter berücksichtigt
werden, allerdings stellen die daraus resul-
tierenden produktionstechnischen Kom-
promisse zwar kurzfristig eine Senkung der
Investitionskosten dar, aber die langfristi-
gen Verluste durch Stress oder Verletzun-
gen oder aber die negativen Auswirkun-
gen in Bezug auf die Ressource Arbeit ver-
ursachen letztendlich höhere Kosten.
Ebenso verhält es sich mit der kalkulierten
oder realisierten Eigenleistung beim Bau
eines neuen Milchviehstalles. Durch die
eigene Arbeit können teure Stunden von
Facharbeitern eingespart werden. Aber wer
mach dann die Arbeit im Stall? Was kostet
eine verpasste Brunst, eine zusätzliche
Mastitis oder eine verschleppte Klauen-
entzündung? Zudem ist zu bedenken,
dass die Qualität der Arbeit durch einen
Facharbeiter gleichbleibend hoch ist und
im Falle von Problemen ein Gewährleis-
tungsanspruch besteht.
Bei Eigenleistung oder Nachbarschaftshil-
fe entfällt jede Art von Gewährleistung, und
es müssen im Falle von Problemen zusätz-
liche Kosten berücksichtigt werden. Ein
Beispiel für teure Eigenleistung ist die
Erstellung von betonierten Laufflächen. Die
Verarbeitung von eigens angemischtem
Beton oder von Transportbeton ist qualita-
tiv anspruchsvoll und entscheidend über
einen langfristigen Erfolg im Stall. Ein Lauf-
gang für Kühe ist mehr als nur eine beto-
nierte Fläche. Die Fläche muss dauerhaft
trittsicher, gut sauber zu halten und lang-
fristig abriebfest sein. Laufflächen, die die-
se Anforderungen nicht erfüllen, führen zu
einer Verschlechterung der Klauenge-
sundheit. A. Pelzer
Die Planung –was zu beachten ist
Technik, aber die große Almhütte, die
über dem Melkroboter und dem Stall-
büro aus Altholz gezimmert wurde. Vom
Balkon, der fast rundherum reicht, ist der
gesamte Stall einsehbar. Hier sollen,
wenn der Ausbau fertig ist, Seminare,
Vorführungen und Besichtigungen oder
auch Verkaufsschulungen für das eige-
ne Personal stattfinden.
Darüber hinaus sind viele weitere Raffi-
nessen im Stall zu finden. So sind die
kilometerlangen Kabel, die die Techni-
sierung mit sich bringt, komplett unter-
irdisch verlegt. Teilweise sind die Beton-
kanäle mit den Elektroschächten sogar
begehbar. Nur da, wo Steckdosen ge-
braucht wurden, ist man letztendlich
nach oben gegangen.
In der Milchkammer wurden fugenlose
Wände aus Kunstharz angebracht und
können mit einem Dampfstrahlreiniger
leicht gesäubert werden.
Beim Güllesystem hat sich Hetzenauer
für ein Treibmistsystem entschieden,
das Rührwerk befindet sich im Hoch-
behälter und, falls notwendig, können
die Güllekanäle gespült werden.
Hetzenauers Fazit zum neuen Stall:
„Durch den Melkroboter haben wir zwar
kaum Zeit eingespart, wurden aber fle-
xibler. Zeit eingespart haben wir vor
allem durch die automatische Fütterung,
das automatische Nachschieben und
das automatische Einstreuen. Wir benö-
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Die Kälber in Iglusund auf Tiefstreu
sind in einem luftigen Anbau untergebracht.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Pla-
nung eines neuen Milchviehstalles ist
die Frage der Arbeitserledigung. Durch
das Wachstum steht die Arbeitsredu-
zierung im Vordergrund. Hier stellt sich
die entscheidende Frage zur Automati-
sierung oder zur Schaffung von kom-
fortablen Arbeitsplätzen für den
Betriebsleiter oder weitere landwirt-
schaftliche Mitarbeiter. Auch wenn die
Automatisierung einzelner Prozesse
zwar vollzogen ist, steht die Abstim-
mung unterschiedlicher Prozesse unter-
einander aber noch aus. Die Verknüp-
fung der unterschiedlichen Prozesslini-
en rückt immer mehr in den Fokus. Für
diese Verknüpfung bedarf es allerdings
entsprechender Schnittstellen, die es
ermöglichen, dass die unterschiedli-
chen Techniken untereinander kommu-
nizieren können. So würde es Sinn
machen, dass der Automat zum
Anschieben des Grobfutters am Futter-
tisch dann anfährt, wenn der Melkrobo-
ter keine Kühe zum Melken hat. Durch
das Anschieben des Futters werden die
Kühe animiert, aufzustehen und suchen
dann auch verstärkt den Melkroboter
auf. Die Industrie hat mit der Definition
von DIN ISO Schnittstellen, die Kommu-
nikation verschiedener Techniken mög-
lich gemacht.
Prozesse abstimmen
tigen morgens und abends jeweils etwa
eine Stunde im Stall, mittags gibt es
noch einen Kontrollgang. Die meiste Zeit
benötigen wir dafür, die Computer aus-
zuwerten. Dann kommen die Liegebo-
xenpflege und das Besamen und jeden
zweiten bis dritten Tag das Nachlegen
von Grundfutter in die Behälter”.
Besichtigungen des Stalles sind nach
telefonischer Absprache und Anmel-
dung möglich. Kontakt unter www. fuet-
terungsroboter.at ha
MILCH IMANAGER 23
Die vier Vorratsbehälter werden von außen mit Maissilage, Grassi-lage, Stroh und Luzerneheu befüllt.
Über dem Melkroboter wurde eine urige Almhütte aus Holz einge-baut. Sie dient als Schulungsraum oder Vorführraum für Besucher-gruppe. Vom Balkon kann man alle Stallbereiche einsehen.
Die enorme Leistungssteigerung unse-
rer Milchkühe in den letzten 10 bis
15 Jahren ist das Ergebnis effektiver
Züchtung und eines stark verbesserten
Herden- und Fütterungsmanagements.
Untrennbar mit diesem Anstieg verbun-
den sind leider „Berufskrankheiten” wie
Gebärparese, Ketose, Leberverfettung,
SARA (= subakute Pansenacidose),
Nachgeburtsverhalten, Gebärmutter-
und Euterentzündungen, Fruchtbar-
keitsstörungen, Lahmheiten und Lab-
magenverlagerungen. Sie führen dazu,
dass Kühe vorzeitig aus dem Produkti-
onsprozess ausscheiden müssen. Die
Ursachen dafür sind multifaktoriell, aber
neben der Haltung und dem Manage-
ment spielt besonders die Fütterung
eine entscheidende Rolle. Vor allem die
Diskrepanz zwischen Energiebedarf
und Futteraufnahme in der frühen Lak-
tation verursacht oft eine ausgeprägte
und lang andauernde negative Ener-
giebilanz, die der Auslöser für viele der
oben genannten Krankheiten sein kann.
Das Zusammenstellen einer Ration, die
die Pansen- und Tiergesundheit ge-
währleistet und damit eine optimale Fut-
terverwertung und Leistung ermöglicht,
ist die größte Herausforderung in der
Fütterung der Milchkuh.
Fütterung im letzten Laktationsdrittel
Wie bereits eingangs erwähnt, ent-
scheidet der Start in die Laktation über
Leistung und Fitness der Kuh. Die Basis
für eine gute Fruchtbarkeit und Gesund-
heit wird allerdings früher gelegt. In der
Trockenstehzeit und beim Anfüttern vor
und nach der Kalbung können nämlich
Fehler, die davor gemacht wurden, nur
mehr begrenzt korrigiert werden.
Die angestrebte Kondition bei der Abkal-
bung muss also bereits durch eine ent-
sprechend angepasste Fütterung im
letzten Laktationsdrittel eingestellt werden.
Dies kann sich zwar kurzzeitig negativ auf
die Milchleistung in dieser Phase
auswirken, da aber die Kraftfuttereffizienz
am Ende der Laktation bereits gering
ist (meist nicht mehr als 1 kg Milch aus 1
kg Kraftfutter), ist es aus tiergesundheitli-
chen, aber auch wirtschaftlichen Grün-
den sinnvoll, die Kraftfuttermenge zu
reduzieren.
Ration beurteilen
Die Beurteilung der Ration kann mithilfe
der Körperkonditionsbeurteilung (in die-
sem Laktationsabschnitt nicht mehr als
3,5 BCS-Punkte), der Messung der
Rückenfettdicke mittels Ultraschall und
durch die richtige Interpretation der
Milchinhaltsstoffe erfolgen. Konträr zum
Laktationsstart können Mischrationen,
vor allem Totalmischrationen, im letzten
Laktationsdrittel problematisch werden.
Bedingt durch die noch sehr hohen Fut-
teraufnahmen der Tiere (Ausnahme:
Erstlingskühe) und den hohen Energie-
gehalt der Mischrationen kann es hier
– wenn keine Gruppenteilung vorge-
nommen werden kann – leicht zu einer
Energieüberversorgung kommen.
MILCH I FÜTTERUNG24
Milchpur 01.2013
Damit der Start gelingtDie Fütterung der Milchkuh rund um die Geburt erfordert viel Fingerspitzengefühl. Johann Häusler vom LFZ Raumberg-Gumpenstein gibt dazu Tipps.
Im geburtsnahen Zeitraum der Milchkuh kommt der Fütterung eine bedeutende Rolle zu.
Fütterung in der Trockenstehzeit
Die Körperkondition bei der Abkalbung
sollte bei milchbetonten Tieren 3,5 und
bei Zweinutzungsrindern 3,75 Punkte
nicht überschreiten. Eine zu starke Ver-
fettung führt zu einer deutlich niedrige-
ren Futteraufnahme in der folgenden
Hochlaktation und damit verbunden zu
einer schlechteren Energieversorgung.
Zusätzlich scheint diese Situation das
Auftreten von Labmagenverlagerungen
zu begünstigen.
Deshalb sind die Kühe in der Trocken-
stehzeit zunächst energetisch eher
knapp (Erhaltungsbedarf plus max.
6 kg Milch) zu versorgen. Etwa zwei
Wochen vor der Abkalbung sollte mit der
gezielten Anfütterung begonnen werden.
Neben einer langsamen Erhöhung der
Kraftfuttergabe (max. 0,3 kg/Tag auf eine
Maximalmenge von etwa 2 bis 3 kg/Tag)
muss in dieser Phase auch mit der Ver-
abreichung jener Futtermittel, die in der
Laktation zum Einsatz kommen, begon-
nen werden. Je näher zum Geburtster-
min die Futterumstellung erfolgt, desto
leichter kann es zu einem Energieman-
gel bereits vor der Abkalbung kommen,
weil auch die Futteraufnahme in den letz-
ten beiden Trächtigkeitswochen stark
zurückgeht. Dies wirkt sich besonders
negativ auf die Nährstoffversorgung der
Folgelaktation aus. Deshalb muss die
Energiekonzentration der Ration von
etwa 5,0 auf ca. 6,5 MJ NEL erhöht wer-
den und auch der Proteingehalt (nXP) ist
langsam (von 10 auf etwa 14 %) zu erhö-
hen. Eine Proteinüberversorgung ist aller-
dings zu vermeiden, denn sie führt eben-
so wie eine Überversorgung mit Kalium
und Natrium zu einer Ausbildung von
massiven Euterödemen.
Eine zu starke Verfettung und die Über-
versorgung mit Calcium sind die Haupt-
ursachen für Milchfieber (Gebärparese).
Deshalb sollten bis zur Abkalbung aus-
schließlich nicht mineralisierte Kraftfut-
termischungen und Mineralfutter mit
einem engen Ca:P-Verhältnis (am bes-
ten 0,5:1) und einer ausreichenden
Wirkstoffkomponente zum Einsatz kom-
men.
Am leichtesten einzuhalten sind diese
Vorgaben, wenn die trockenstehenden
Tiere in zwei Gruppen gehalten werden.
Ideal für die Tiere in der Vorbereitungs-
fütterung ist ein eigener Spezialbereich
(mit Stroh eingestreuter Bereich mit
eigenem Fressplatz; ca. 10 m2� Fläche
je Kuh) in der Nähe des Melkplatzes, in
dem die Tiere bei Bedarf auch noch
nach der Abkalbung verbleiben können.
Gibt es diesen Bereich nicht, so sind die
Tiere mit dem Beginn der Vorberei-
tungsfütterung gemeinsam mit den lak-
tierenden Kühen zu halten, die Abkal-
bung hat jedoch in beiden Fällen in
einer gut eingestreuten und desinfizier-
ten Abkalbebox zu erfolgen.
Fütterung nach der Abkalbung
Nach der Abkalbung muss die Kraftfut-
termenge – ausgehend von der Menge
vor der Abkalbung – gesteigert werden.
Da die Grundfutteraufnahme oft noch
unzureichend ist, ist diese Steigerung
langsam vorzunehmen, damit eine aus-
reichende Strukturversorgung (Min-
destanforderungen: 15 % RF bzw. 10 bis
8 % strukturierte RF oder etwa 30 bis
35 % peNDF = physikalisch effektive
Neutraldetergentienfaser = Zellwände
u. Gerüstsubstanzen – Überprüfung mit
der Schüttelbox) der Kuh gewährleistet
ist. Die maximale Kraftfuttermenge kann
bei entsprechender Grundfutteraufnah-
MILCH I FÜTTERUNG 25
P-14
6
MILCH I FÜTTERUNG26
Milchpur 01.2013
me ab etwa der 4. bis 5. Laktationswo-
che zugeteilt werden. In der weiteren
Laktation erfolgt die Zuteilung des Kraft-
futters nach Milchleistung und Körper-
kondition, wobei jede Rationsberech-
nung auf einer exakten Futtermittelana-
lyse basieren sollte. Die Einbeziehung
der Körperkondition ist unbedingt erfor-
derlich, da sich jede Berechnung nur
auf die Durchschnittskuh des Betriebes
bezieht und tierindividuell stark unter-
schiedliche Futteraufnahmen auftreten
können. Einfacher ist die Anfütterung mit
Mischrationen, denn hier gibt es kon-
stante Rationsbedingungen. Unter Um-
ständen kann hier in den ersten vier bis
sechs Wochen der Laktation eine spe-
zielle Ration, die gezielt mit Wirk- und
Zusatzstoffen angereichert ist, zum Ein-
satz kommen. Die Palette reicht von Pro-
pylenglycol, Hefen, Puffersubstanzen,
Niacin und B-Vitaminen bis hin zu
„geschützten” Proteinen bzw. Fetten.
Sinn und Zweck dieser Stoffe ist der
Ausgleich von Defiziten, die durch die
schlechte Futteraufnahme vor und nach
der Kalbung auftreten.
Unter optimalen Rationsbedingungen ist
von einem generellen Einsatz dieser Mit-
tel abzusehen, da daraus beachtliche
Kosten erwachsen können.
Bedeutend wichtiger ist eine gute Grund-
futterqualität, denn durch eine hohe Ener-
giedichte im Grundfutter kann der Kraft-
futteranteil gesenkt werden, wodurch sich
die Kau- und Wiederkäuaktivität erhöht.
Das stimuliert wiederum die Fresslust und
das Fressverhalten und das Acidoserisi-
ko wird deutlich gesenkt. Hohe Futterauf-
nahmen und gute Leistungen können nur
mit bestem Grundfutter erzielt werden
(mehr als 6 000 kg Milch sind ohne Kraft-
futter möglich).
Festzuhalten bleibt: Für eine bedarfs-
gerechte Versorgung sind in jeder Lak-
tationsphase die Grundsätze einer wie-
derkäuergerechten Fütterung zu be-
rücksichtigen. Konstante Rationsbedin-
gungen und gleitende Futterumstellun-
gen sind die Grundvoraussetzung für
eine optimale Versorgung der Pansen-
mikroben und somit der Kuh. Zu rasche
Rationsumstellungen schädigen die
Pansenflora und führen zu einem Ein-
bruch der Futteraufnahme. Basis für
eine wirtschaftliche Milchproduktion sind
eine gute Grundfutterqualität und opti-
male Haltungsbedingungen sowie
Kühe, die diese Rahmenbedingungen
optimal nutzen können.
Tab. 1: Bedarfsgerechte Fütterung von Milchkühen in allen Leistungsphasen
Der Beipackzettel des Keto-Test™ enthält eine komplette Gebrauchsanweisung, einschließlich Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen. Der Beipackzettel sollte immer gelesen, verstanden und die Anweisungen befolgt werden.
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Milchpur 01.2013
28
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Verlag:AVA Agrar-Verlag Allgäu GmbH, Porschestraße 2, 87437 Kempten
Geschäftsführender Gesellschafter:Dip.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle
Herausgeber:Milchprüfring Bayern e.V., Hochstatt 2, 85283 Wolnzach
Verlagsleitung Agrar:Dr. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41,eMail: [email protected]
Redaktion:Dr. Christian Baumgartner (verantw.) Tel.: 08442 / 9599-0, eMail: [email protected]. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41,eMail: [email protected] Hummel, Tel. 0831 / 57142-14eMail: [email protected]
Anzeigen:Karl König (verantw.) Tel.: 08303 / 923 9114,eMail: [email protected]
Vertrieb & Abo:Rita Barth, Tel.: 0831 / 57142-11,eMail: [email protected]
Erscheinungsweise: Viermal im Jahr
Bezugspreis: Kostenlose Verteilung an alleMilcherzeuger in Bayern Schutzgebühr € 3,–Einzelhefte € 3,–(zzgl. Versandkosten)Jahresabonnement € 10,–(zzgl. Versandkosten)
Druckerei: KKW-Druck GmbHHeisinger Straße 17, 87437 KemptenTel. 0831/57503-10, eMail: [email protected]
Druckauflage: 46.000Tatsächlich verbreitete Auflage (TvA) 45.500
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Raiffeisenbank Kempten-St. MangKto.-Nr. 02 15 600, BLZ 733 699 02Sparkasse Allgäu, Kto.-Nr. 29 090, BLZ 733 500 00Postscheckkonto MünchenKto.-Nr. 75 542-803, BLZ 700 100 80
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Alle Arten der Verbreitung, auch durch Film, Funk oder Fernse-hen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, aus-zugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewin-nung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind verboten. Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers oder seinenInitialen gekennzeichnet sind, brauchen nicht die Meinungder Redaktion wiederzugeben. Mit Übernahme der Manu-skripte und Bilder an den Verlag versichert der Verfasser,dass es sich um Erstveröffentlichungen handelt und dasskeine anderweitigen Copyright- oder Verlagsverpflichtungenvorliegen. Zweitveröffentlichungen werden nicht honoriert. Im Falle höherer Gewalt besteht kein Belieferungs- oder Ent-schädigungsanspruch.
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Die Nachfrage nach neuen Traktoren in Deutschland verlief im ab-gelaufenen Jahr sehr stark. „Insgesamt wurden 36.264 Traktorenfür den Straßenverkehr neu zugelassen; dies bedeutet ein weiteresPlus von 1 % im Vergleich zum hohen Vorjahreswert", betonte Dr.Bernd Scherer, Geschäftsführer beim Verband Deutscher Maschi-nen- und Anlagenbau (VDMA). Die Zulassungszahl der Schlepperüber 37 kW (50 PS) belief sich auf 30.162 Einheiten, was einem Zu-wachs von beachtlichen 6 % im Vergleich zum Jahr 2011 entspricht.Damit ist die Nachfrage nach Kompakttraktoren bis 37 kW ist lautScherer um deutliche 19 % auf 6.102 Einheiten zurückgegangen.Dieses wieder stärkere Gewicht für die landwirtschaftlich genutztenTraktoren habe auch zur Folge, dass die durchschnittliche Motor-leistung der neuen Traktoren auf dem deutschen Markt im Jahr2012 noch einmal weiter gestiegen ist. Sie lag 2012 mit 93 kW (126PS) um drei kW höher als im Vorjahr.
Erhöhte Nachfrage bei Traktoren
Mit dem in Deutschland nun auf den Markt
kommenden Breitspektrum-Trockensteller
von Intervet Deutschland GmbH, einem
Unternehmen der MSD Tiergesundheit,
der über einen Zeitraum von bis zu 60
Tagen seine Effektivität unter Beweis
gestellt hat, ist es Experten zufolge mög-
lich, Neuinfektionen wirksam zu verhindern
und subklinische Euterentzündungen
erfolgreich zu bekämpfen. Dr. Michael
Hebestedt sprach anlässlich einer Presse-
konferenz über die deutschlandweite Ein-
führung des anderenorts
bereits altbewährten anti-
biotischen Trockenstellers.
Dieser ist europaweit längst
zum Marktführer avanciert,
denn er konnte sein brei-
tes Wirkspektrum und
seine lang anhaltende
Wirksamkeit in unseren
Nachbarländern seit 35
Jahren unter Beweis stellen.
Hebestedt begrüßte, dass
nach den langjährigen weltweiten Erfah-
rungen dieser antibiotische Trockensteller
nun auch hierzulande zur Behandlung von
Milchkühen mit subklinischen Mastitiden
und zur Prävention neuer Infektionen wäh-
rend des Trockenstehens zur Verfügung
steht. Er deckt sowohl die Hochrisikopha-
sen zu Beginn als auch am Ende des Tro-
ckenstehens ab, da die Langzeitformulie-
rung über ein breites Wirkspektrum ver-
fügt und relevante Mastitiserreger abtö-
tet.
MILCH I INDUSTRIE NEWS30
Milchpur 01.2013
Schlüssel zur Eutergesundheit
Der Schlüssel zur optimalen Pansen-
entwicklung der Kälber ist die frühzeiti-
ge Aufnahme von schmackhaftem und
hochverdaulichem Grund- und Kraftfut-
ter. Der Einsatz der sogenannten Tro-
cken-TMR hat sich seit Jahren bewährt
und wird durch aktuelle Versuchser-
gebnisse bestätigt. SCHAUMANN ent-
wickelte auf Grundlage dieser Ergeb-
nisse und zahlreicher Erfahrungen aus
der Praxis das neue Produkt KALBI
TMR. Die Trocken-TMR enthält eine
Kombination aus kurzgehäckseltem
Luzerneheu, hochverdaulichen Kraftfut-
terkomponenten und KALVICON PRO
ATG, dem hochwertigen Kälber-Mine-
ralfutter mit dem SCHAUMANN-Pro-
biotikum PROVITA LE, den organisch
gebundenen Spurenelementen AMO-
NOTRACE und CERAVITAL zur Unter-
stützung der Nährstoff-Verdauung. Mit
KALBI TMR gelingt die bedarfsgerechte
Ernährung schnell wachsender, gesun-
der Kälber. Die Umstellung auf die Kuh-
TMR erfolgt ohne Wachstumsknick.
Sowohl in der Aufzucht männlicher als
auch weiblicher Kälber konnten die
Tageszunahmen um gut 10 % gesteigert
werden. KALBI TMR wird zum Anfüttern
bereits in der Einzelhaltung angeboten.
Während der Haupttränkephase wird
KALBI TMR zur Milch eingesetzt. Beim
Abtränken erfolgt das Verschneiden mit
der Kuh-TMR.
Für die sichere Kälberaufzucht
Für ökologischen Landbau
Was es zu vermeiden gilt: Eindringende Bakterien in den Strich-kanal. Werkfoto
Unter anderem ist BlockadeTM auf der Be-triebsmittelliste für den ökologischen Land-bau (FiBL) gelistet.
FiBL, das Forschungsinstitut für den öko-
logischen Landbau Deutschland, veröf-
fentlicht jährlich eine Betriebsmittelliste mit
Produkten, die für den Einsatz im ökologi-
schen Landbau empfohlen werden, um
Beratern und Anwendern langwierige Ein-
zelprüfungen zu ersparen. Bereits im Jah-
re 2008 wurden DeLaval Silierhilfsmittel
offiziell für den Einsatz im ökologischen
Landbau in der Betriebsmittelliste für den
ökologischen Landbau aufgenommen.
DeLaval war und ist es wichtig, Landwirten,
die ihren Betrieb unter den Vorgaben
des ökologischen Landbaus bewirtschaf-
ten, Produkte zur Futterkonservierung
sowie Milch- und Euterhygiene empfehlen
zu können, die zuvor von einer unabhän-
gigen Einrichtung geprüft worden sind.
Seitdem hat DeLaval weitere Produkte der
Liste hinzufügen können. Und auch dieses
Jahr ist DeLaval als Hersteller mit einigen
Produkten aus dem Sortiment für die Rei-
nigung von Melkanlagen, Stallhygiene
sowie Euterhygiene in der Betriebsmittel-
liste für den ökologischen Landbau geführt.
Die Silobau-Experten bei BÖCK
beschäftigen sich bereits seit längerem
mit der Frage, wie man die Nutzungs-
dauer von Fahrsiloanlagen verlängern
kann.
Um die Nutzungsdauer der Fahrsiloan-
lagen und damit letztlich deren Wirt-
schaftlickeit nachhaltig zu optimieren,
gilt es, die entscheidenden Materialei-
genschaften wie Abriebs- und Säure-
widerstand zu verbessern.
Gemeinsam mit Wissenschaftlern und
Chemikern der Gesellschaft für Materi-
alforschung und Prüfungsanstalt für das
Bauwesen in Leipzig ist es BÖCK
gelungen, einen Hochleistungsbeton zu
entwickeln, der gegenüber den gängi-
gen Normalbetonen einen höheren
Abrasions- und Säurewiderstand besitzt.
Im Prüfinstitut wurde unter anderem die
Schädigungstiefe durch die Einwirkung
organischer Säuren auf die verschiede-
nen Betone untersucht.
Dabei wurde festgestellt, dass beim
Silieren ein vornehmlich kalklösender
Angriff entsteht.
D.h. das kalkhaltige Material wird stetig
abgetragen, bestehen bleibt die
Gesteinskörnung. Unter der Abtrags-
zone befindet sich die Reaktionszone –
die Summe der Abtrags- und der
Reaktionszone ergibt die Schädigungs-
tiefe.
Hier ist deutlich ersichtlich, dass die
Schädigungstiefe beim Hochleistungs-
beton von BÖCK wesentlich geringer ist
als bei gängigen Normalbetonen.
In der Praxis ergibt sich künftig die Mög-
lichkeit, die Leistungsfähigkeit einer Silo-
anlage und damit deren Nutzungszeit
nachhaltig zu steigern. Mit dem BÖCK –
Hochleistungsbeton kann die Nut-
zungsdauer um bis zu 20 % gesteigert
werden!
hin zum Zuchtbullen. Die Funktion der
Seitenverengung ist eine innovative,
praktische und tiergerechte Alternative
zu üblichen mechanischen Varianten.
Mittels einer Kombination aus Hydraulik
und Seiltechnik können die Seitenwände
ohne großen Kraftaufwand stufenlos und
geräuscharm verengt werden. Dadurch
wird der Bediener während der Behand-
lungen weniger belastet und der gesam-
te Arbeitsablauf für die Tiere stressfrei
und ruhiger.
MILCH I INDUSTRIE NEWS
Milchpur 01.2013
31
Hochleistungsbetonim Fahrsilobau
Das weltweit erste automatische Melk-
platzmodul für verschiedene Melk-
standtypen, GEA DairyProQ, ü�bernimmt
alle Schritte des Melkprozesses vollau-
tomatisch: vom Ansetzen über die Zit-
zenreinigung (Predip) sowie der Vor-
melkprobe, dem Melken bis zum Post-
dip-Prozess und der Abnahme der
Melkbecher. Das gilt auch für die Zwi-
schendesinfektion der Melkbecher und
deren äußeren Reinigung zwischen den
Melkvorgängen. Die Besonderheit: Das
Melkplatzmodul führt das Ansetzen und
Abnehmen der Melkbecher eigenstän-
dig als autonomes System durch. Das
Melken wird somit individuell an jedem
einzelnen Melkplatz vollautomatisch
ausgeführt. Aufgrund der hohen Durch-
satzleistung eignet sich das neue Melk-
platzmodul besonders für Großanlagen.
� Das Modul passt in viele Melkstand-
typen: Karussell, Fischgrät- oder
Side-by-Side-Melksysteme.
� Jederzeit freier Zugang zum Tier bzw.
Euter durch eine Pro-Platz-Lösung.
� Kontinuierlicher und effizienter Melk-
prozess bei höchster Anlagenver-
fü�gbarkeit.
� Die Semi-automatische Ausführung
optional.
Melkplatzmodule für verschiedene Melkstandtypen
Ein Stand für alle Fälle
Der PATURA Fang-und Behandlungs-
stand A8000 kombi-niert erstmals
Seitenverengungund Klauenpflege in
einem Stand.Werkfoto
PATURA bietet als erster Hersteller den
neuen Fang- und Behandlungsstand
A8000 mit einer Kombination von Sei-
tenverengung und Klauenpflege an. Der
Stand wurde entwickelt, um den Anfor-
derungen im Mutterkuhbereich hinsicht-
lich Rassen- und Größenvielfalt gerecht
zu werden.
Die Kombination von Seitenverengung
und Klauenpflege sowie die Abmessun-
gen des Standes ermöglichen die Fixie-
rung und Behandlung vom Jungtier bis
Weidemann stellt ein neues Serienkon-
zept für die 11er und 12er Baureihen
seines erfolgreichen Hoftrac®-Pro-
gramms vor. Die vier neuen Grundmo-
delle heißen 1140, 1160, 1260 und 1280
und ersetzen die bisher 13 verschiede-
nen Typen der 11er- und 12er- Hoftrac®-
Baureihen. Zusätzlich gibt es wie bisher
einen LP-Hoftrac® mit einer besonders
niedrigen Bauhöhe.
„Nicht eine Vielzahl von Modellen ent-
scheidet über die optimale Problemlö-
sung, sondern die individuelle Ausstat-
tung für den jeweiligen Betrieb. Wir
haben festgestellt, dass der Bedarf der
Kunden von Hof zu Hof in den letzten
Jahren so unterschiedlich geworden ist,
dass sich diese Individualität mit dem
klassischen Modellkonzept nicht opti-
mal genug darstellen lässt. Durch die
Neuordnung der Modellpalette und die
Erweiterung des Optionsangebots kann
die Einzelmaschine nun viel individuel-
ler konfiguriert werden“, erläutert Wei-
demann-Geschäftsführer Bernd Apfel-
beck die Zielrichtung des neuen Modell-
konzeptes.
Den Vorteil für den Anwender bringt der
Geschäftsführer klar auf den Punkt:
„Der Kunde zahlt nur für die Funktionen
und Merkmale, die er auf seinem Hof
wirklich benötigt. Aber er kann auch alle
für ihn interessanten Optionen ge-
zielt dazu bestellen und sich so eine
besondere Allround-Maschine bauen
lassen.“
MILCH I INDUSTRIE NEWS32
Milchpur 01.2013
Der individuelle Hoflader
Bayer Tiergesundheit hat das Online-
Angebot weiter ausgebaut: Mit verschie-
denen Apps bietet Bayer jetzt ein moder-
nes und aktuelles Online-Informationsan-
gebot für jeden Landwirt. Die Website
www.bayerfarm.de erscheint in neuem
Layout und bietet nun noch mehr Services
und Informationen, die Interessenten
sowohl daheim als auch unterwegs zur
Verfügung stehen. Die Website speziell für
interessierte Landwirte erscheint ab sofort
in neuem Layout. Internetnutzer finden
bereits auf der Startseite alles auf einen
Blick: News rund um BayerFarm® sowie
die Informationssendung BayerFarm®.TV
stehen regelmäßig und brandaktuell zur
Verfügung. Aktuelle Erzeugerpreise, Ereig-
nisse aus den Bereichen Politik und Wirt-
schaft, Wettervorhersagen und Infos zu
Rind, Schwein, Schaf und Geflügel finden
sich natürlich auch weiterhin direkt auf der
Startseite.
Die regelmäßige Informationssendung
BayerFarm®.TV ist aktueller denn je. Durch
das neue html5-Format ist der Player mit
jedem aktuellen Browser und Mobilfunk-
gerät kompatibel. BayerFarm® bringt jetzt
eine neue Tiergesundheits-App für den
Landwirt auf jedes mobile Gerät. Dem Nut-
zer stehen hierbei umfangreiche Informa-
tionen rund um die Themen Krankheiten
und Parasiten bei Rind, Schwein, Schaf
und Geflügel zur Verfügung. Leicht ver-
ständliche Grafiken, hochauflösendes Bild-
material und hilfreiche Kurzfilme bieten
einen zusätzlichen Überblick.
Nutzer haben außerdem die Möglichkeit,
eigenes, über die App erstelltes, Bildma-
terial per Mail zu versenden. So können
Landwirt und Tierarzt direkt, schnell und
einfach interagieren und die Erstversor-
gung der Tiere verbessern. Erhältlich ist die
kostenlose App – auch als HD-Version – in
jedem App-Store, sowohl für Android- als
auch für iOS-Systeme.
Noch mehr Online-Service
Für frische FuttervorlageDass bei häufigem Fü� ttern die Futterauf-
nahme und somit die Milchleistung steigt,
ist eine längst bewiesene Tatsache. Jetzt
ist es ohne zusätzlichen Zeitaufwand mög-
lich, ständig frisches Grundfutter am Freß-
gitter vorzulegen. Die pfiffige Lösung zur
Optimierung der Futtervorlage: FeedRover
von Lemmer Fullwood.
Die gewünschten Routen werden einma-
lig bei der Inbetriebnahme am Touchpa-
nel des Feedrovers einprogrammiert. Sie
sind damit automatisch gespeichert.
Die erste Fahrt erfolgt mit einem größeren
Abstand zum Fressgitter. Dieser verringert
sich danach selbständig bei jeder Fahrt.
Der akkubetriebene Feedrover fährt nach
jedem Einsatz an die Ladestation zuru�ck.
Diese wird an beliebiger Stelle im Stall
installiert. Die Fahrrouten werden dauerhaft
exakt eingehalten.
Die entscheidenden Merkmale der neuenModelle bauen auf die vier Jahrzehnte wäh-rende Erfolgsgeschichte auf: Die optimaleKombination aus sehr kompakter Bauweise,niedrigem Schwerpunkt, extremer Wendig-keit und kraftvoller Leistung. Werkfoto
Der angetriebene rotierende Anschiebekör-per fördert das Futter ohne Verschleppungdirekt zum Barren. Futter wird nicht gescho-ben oder in Quergänge gedrückt. Werkfoto
MILCH I INDUSTRIE NEWS
Milchpur 01.2013
33
Ketose bei frisch abgekalbten Milchkühen
kann verbreitet sein, subklinische Fälle
Die Serviceangebote von Bayer
CropScience Deutschland GmbH
sind unter der bekannten Dachmar-
ke BayDir® Services gebündelt.
Die BayDir® Wetter-App wurde zwi-
schenzeitlich mehr als 200.000-Mal
aus dem iTunes Store von Apple Inc.
heruntergeladen. Auch die neue Wet-
ter HD App für das iPad findet hohen
Zuspruch. Mehr als 12.000 Anwender
nutzen darüberhinaus die BayDir® TV-
App für Smartphone und Tablets.
Nun stehen noch weitere, bisher ein-
zigartige Apps zur Verfügung:
– Bestimmungs-Apps zum Erkennen
und Bestimmen von Ungräsern,
Unkräutern, Schädlingen und Pflan-
zenkrankheiten.
– BBCH-Bestimmer zur eindeutigen
Bestimmung der Wachstumssta-
dien für alle wichtigen Kulturen im
Ackerbau und im Sonderkulturbe-
reich. Bei der Wahl des richtigen
Spritztermins ist dies eine wichtige
Hilfestellung in der Praxis für den
Landwirt und Berater.
Das gesamte App-Programm findet
man entweder in den AppStores für
die Betriebssysteme iOS (Apple),
Android und Windows Phone – oder
unter http://apps.baydir.de. Damit
können die vor allem im Feld sehr
nützlichen Anwendungen auch mit
den modernen Smartphones abge-
rufen werden. Die Apps stehen unver-
ändert kostenlos zur Verfügung.
BayWas Marke Bovigold® trägt durch
ihre optimal abgestimmte Konzeption
wesentlich zur Wirtschaftlichkeit des rin-
derhaltenden Betriebes bei.
Durch Futter auf dem neuesten wissen-
schaftlichen Stand optimiert Bovigold®
z.B. die Pansen- und Dünndarmver-
dauung.
In der permanenten Weiterentwicklung
im Bovigold®Programm, z.B. durch die
Kombination unterschiedlicher Eiweiß-
komponenten, besteht die Sicherheit,
mit der Marke Bovigold® die Fütte-
rungsparameter weiter zu verbessern
und damit die Wirtschaftlichkeit zu
sichern. Durch das breit gefächerte Pro-
gramm ist es jederzeit möglich, auf die
einzelbetriebliche Futtersituation optimal
zu reagieren.
Das Bovigold®Programm enthält Sorten,
die auf die spezielle Anforderungen der
Molkereien bzgl. Gentechnik abge-
stimmt sind.
Permanente Rohstoffkontrollen und das
HACCP Konzept gewährleisten für die
Marke Bovigold® ein Höchstmaß an
Qualität und Sicherheit.
Optimal abge-
stimmte Konzeption
Feldinfos über App
Subklinische Ketose leicht erkennen
Der Keto-TestTM von Elanco enthält jeweils20 Teststreifen sowie eine Farbkarte zurAuswertung der Testergebnisse und ist beimTierarzt erhältlich. Werkfoto
bleiben jedoch häufig unentdeckt und die
Folgen sind kostspielig. Elanco vertreibt
jetzt auch in Deutschland einen Milchtest,
der Landwirte dabei unterstützt, Ketose-
fälle in ihren Herden zu identifizieren. Der
Test misst den Anteil an Ketonkörpern in
der Milch. Die Durchführung des Keto-
TestTM ist schnell und einfach. Es kostet
nur wenige Minuten, um einen genauen
Nachweis für eine subklinische oder „ver-
borgene“ Ketose zu erhalten.
Beim Keto-TestTM werden farblich hinter-
legte Teststreifen verwendet, die den Anteil
des Ketonkörpers Beta-Hydroxybutyrat
(BHB) in der Milch messen. Je höher die
Konzentration an BHB in der Milch, des-
to tiefer das Violett auf dem Streifen des
Keto-TestTM und desto stärker die Ausprä-
gung der Ketose. Eine positive Diagnose
für Ketose besteht dann, wenn der BHB-
Wert der Milch 100µmol/Liter übersteigt.
Elancos Technical Consultant, Anne
Kathrin Borkowsky erklärt: „Der Keto-
TestTM ist ein kostengünstiges Instrument,
das es Landwirten ermöglicht, routine-
mäßig Kühe in der frühen Laktation auf
subklinische Ketose zu untersuchen. Die-
se verborgene Ketose gefährdet die Leis-
tungsfähigkeit der Kuh. Es ist belegt, dass
sie das Risiko anderer Gesundheitspro-
bleme, wie einer Labmagenverlagerung,
erhöht, und außerdem die Milchprodukti-
on reduziert und die Fruchtbarkeit ein-
schränkt.“
Das Jahr 2012 war wiederum ein gutes
Jahr für Mais. Zwar bescherte es den
Landwirten keine Rekordernte wie die Sai-
son zuvor, doch die meisten schätzten ihre
Erträge als sehr zufriedenstellend ein. Die
Wirkung der Herbizide war überwiegend
gut, da durch die meist ausreichend vor-
handene Bodenfeuchtigkeit Pflanzen-
schutzmittel ihre volle Wirkung entfalten
konnten. Dies traf vor allem auf die Laudis-
Produkte von Bayer zu.
Auch die Marktlage beim Mais ist positiv,
die Preise stabil. Selbst wenn die Maisan-
bauflächen laut Aussage des Deutschen
Maiskomitees (DMK) im vergangenen
Jahr bei weitem nicht mehr so deutlich
gewachsen sind wie noch im Jahr davor,
haben sie sich dennoch minimal vergrö-
ßert. In Deutschland wuchsen 2012 rund
2,5 Mio. Hektar Mais. Das entspricht einer
Wachstumsrate von 1,9 % gegenüber 2011.
Auffallend sind die Verschiebungen von
Silomais zu Körnermais. Offensichtlich lie-
ßen viele Landwirte den ursprünglich als
Silage vorgesehenen Mais bis zur Körner-
reife auf dem Feld. Körnermais weist
gemäß den DMK-Zahlen somit eine Flä-
chensteigerung von 7,8 % auf 526 200
Hektar gegenüber 2011 (487 900 Hektar)
auf. Größtes deutsches Körnermais-
Anbaugebiet ist mit 130 000 Hektar Bay-
ern, gefolgt von Niedersachsen und Nord-
rhein-Westfalen. In Bayern stieg auch –
entgegen dem deutschlandweiten Trend –
die Silomaisfläche – wenn auch geringfü-
gig – um 0,7 % auf 402 200 Hektar.
Die Entwicklung bei den Biogasanlagen
hat sich etwas verlangsamt. Der Grund: die
Änderungen im Erneuerbare-Energien-
Gesetz (EEG), die seit Anfang 2012 gelten.
Die Novelle legt erstmals Rohstoffklassen
fest. Außerdem wurde der Input-Anteil von
Mais für neue Anlagen auf 60 Massepro-
zent begrenzt. Das aktuelle Konjunkturba-
rometer Agrar des Deutschen Bauernver-
bandes geht aber davon aus, dass Inves-
titionen in Biogasanlagen wieder leicht
anziehen werden. Grundsätzlich wird sich
der Maisanbau also weiter intensivieren.
Somit sind leistungsstarke und zugleich
flexible Pflanzenschutzmittel gefragt.
Diesem Trend trägt das Unternehmen Bay-
er mit einer neuen Produktkombination
Rechnung. Die gerade erst zugelassene
Komplettlösung Laudis Aspect Pack bein-
haltet drei starke Wirkstoffe, die perfekt auf-
einander abgestimmt sind: Tembotrione,
Terbuthylazin sowie Flufenacet. Das Pro-
dukt wirkt über die Blätter und versiegelt
zugleich den Boden gegen Nachläufer.
Auch die Verträglichkeit konnte nochmals
verbessert werden.
Schnelle Komplettlösung
Laudis Aspect bekämpft insbesondere Hir-
sen und dominierende Unkräuter, aber
auch Gräser. Für Hirsestandorte bedeutet
das Produkt eine Komplettlösung. Das Her-
bizid verteilt sich vollsystemisch in den
Schadpflanzen. Unkräuter und Ungräser
verlieren ihren UV-Schutz. Demzufolge
wird das Blattgrün zerstört. Die Schad-
pflanzen verdorren und sterben in kürzes-
ter Zeit ab. Zudem ist das Produkt extrem
schnell regenfest. Bereits 30 Minuten nach
Kontakt mit der Schadpflanze lässt es sich
nicht mehr abwaschen. Die Kulturpflanze
bleibt davon unberührt und kann sich
ungestört weiterentwickeln. Wegen des
breiten Anwendungsspektrums sind kei-
ne Nachbehandlungen mehr notwendig.
Selbst der Ackerfuchsschwanz in Süd-
deutschland lässt sich erfolgreich bekämp-
fen. Laudis bewirkt ein sehr schnelles
Absterben der getroffenen Blätter. Bei aus-
reichender Bodenfeuchte verhindert der
Bodenpartner, dass die Schadpflanze
MILCH I INDUSTRIE NEWS34
Milchpur 01.2013
Für erfolgreichen MaisanbauMais hat sich in Deutschland zu einer Erfolgskultur entwickelt.
Großes Unkraut macht bei Trockenheit dem Mais das Wasser streitig. Mit Laudis express lässtsich diese Konkurrenz schnell und sicher ausschalten. Fotos: Bayer CropScience
erneut austreibt. Insofern ergänzen und verstärken sich die beiden
Produkte: Der Ackerfuchsschwanz wird nachhaltig gestoppt und es
steht eine zusätzliche Option im Resistenzmanagement zur Verfü-
gung, weil auf Sulfonyle verzichten werden kann.
Im Maisbereich gut aufgestellt
Zum Mais-Herbizidprogramm gehört nach wie vor auch Laudis
Terra Pack. Das Produkt ist speziell für Hirsestandorte entwickelt
worden. Außerdem wirkt das Herbizid zuverlässig gegen domi-
nierende Mais-Unkräuter wie Gänsefuß oder Schwarzen Nacht-
schatten. Laudis Terra Pack lässt sich auch bei wechselhaftem Wet-
ter einsetzen. Es ist schon nach einer Stunde regenfest. Erwäh-
nenswert ist, dass auch Zuckerrüben nachgebaut werden können.
Somit stellt diese Herbizidkombination eine komfortable Kom-
plettlösung dar.
Für einen schnellen und flexiblen Einsatz steht Laudis express zur
Verfügung, ein Produkt, das auf einer Mischung aus Laudis und
Buctril basiert. Laudis richtet sich gegen einjährige Unkräuter und
verschiedene Hirsearten im Maisanbau. Buctril erfasst einjährige
zweikeimblättrige Unkräuter. Außerdem beschleunigt es nochmals
die Gesamtwirkung dieser Produkt-Kombination. Der Anwen-
dungszeitraum reicht vom Zwei- bis Sechs-Blatt-Stadium der Kul-
turpflanze, dann, wenn die Masse der Unkräuter aufgelaufen ist.
Laudis express macht den Landwirt flexibel. Er kann das
Mischungsverhältnis variieren, je nach Witterung und Wachs-
tumsstadium der Unkräuter. So beträgt die Aufwandmenge
von Buctril in bestimmten Fällen nur 0,2 Liter pro Hektar. Dies
gilt, wenn die Schadpflanzen kleiner als zehn Zentimeter sind, wenn
die Wachsschicht dünn und/oder die Sonneneinstrahlung stark
ist. 0,4 Liter sollten pro Hektar beigefügt werden, wenn die Unkräu-
ter größer sind, wenn die Wachsschicht dicker ist und bei wenig
Sonne.
Das Bayer-Produktportfolio für Mais wird ergänzt von der Beize
Mesurol flüssig sowie den bewährten Herbiziden MaisTer Flüssig,
MaisTer Gardobuc-Box, Terano WG, Gardobuc, Buctril und Bas-
ta. Bei Fragen stehen die Bayer-Pflanzenschutzexperten telefo-
nisch unter der kostenfreien Rufnummer 0800/ 220 220 9 zur Ver-
fügung.
MILCH I INDUSTRIE NEWS
Milchpur 01.2013
35
Mais – einmal ohne (l) und mit (r.) einer Herbizidkombination behandelt.
Auf einem Maisfeldtag geben versierte Berater wichtige Tipps an dieLandwirte weiter.
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Aus wirtschaftlicher Sicht ist es wichtig,
möglichst viel Milch aus dem Grundfut-
ter zu erzielen. Dazu sind energiereiche
Silagen Grundvoraussetzung. Sie soll-
ten unter anderem einen Trockensub-
stanzgehalt (TS) zwischen 30 und 40 %
aufweisen. Bei höheren TS-Gehalten
lässt sich das Gras schlechter verdich-
ten. Das führt zu einer geringeren pH-
Wertabsenkung und damit zu schlech-
teren Gärqualitäten. Außerdem ist die
Gefahr von Nacherwärmungen groß,
wodurch der Energiegehalt der Grassi-
lage und letztlich auch die Futterauf-
nahme der Kühe sinken.
Hochleistungskühe werden dann unter-
versorgt, was sich in einer schlechteren
Tiergesundheit und in einer geringeren
Milchleistung widerspiegelt. Die Quali-
tät der Grassilage muss durch eine
Grundfutteruntersuchung ermittelt wer-
den, um die Ration optimal gestalten zu
können. Weisen die Ergebnisse der
Grassilagen, einen TS-Gehalt von unter
30 % auf, wurde zu wenig angewelkt.
MILCH I FUTTER36
Milchpur 01.2013
Grassilagen schnell und zügigeinsilierenAlfons Fübbeker von der LWK Niedersachsen gibt Ratschläge für eine optimale Grassilageernte.
Bei der Grassilagebergung sollte ein TS-Gehalt zwischen 30 und 40 % angestrebt werden, umeine gute Verdichtung und einen optimalen Gärverlauf sicherzustellen.
Dies geschieht in erster Linie bei
schlechten Witterungsbedingungen und
wenn mit der Bergung viel zu früh
begonnen wird. Ist bei schlechter Witte-
rung keine Wetterbesserung in Sicht,
sollte innerhalb von zwei Tagen unter
Hinzunahme von Siliermitteln einsiliert
werden. Dieser Kompromiss ist immer
noch besser zu beurteilen, als durch
längere Liegezeiten hohe Feldverluste
in Kauf zu nehmen.
Ein optimaler Anwelkgrad von 30 bis 40
% ist deshalb so günstig, weil er nur
eine kurze Feldliegezeit von maximal
zwei Tagen erfordert und nur geringe
Zuckerverluste auftreten. Zudem lässt
sich das Gras besser verdichten. All dies
begünstigt den Gärverlauf, um so eine
stabile und energiereiche Grassilage zu
erzeugen.
Grassilagen, die etwas zu stark ange-
welkt wurden, sind dann noch akzep-
tabel, wenn bei der Silierung kurze
Schnittlängen (unter 4 cm) eingehalten
werden und das Gras im Silo stärker ver-
dichtet wird. TS-Gehalt über 45 %, d.h.
die Silagen wurden viel zu stark ange-
welkt, verursachen ungünstige Gärver-
läufe und hohe Nachgärverluste.
Die Gründe, warum das Gras zu stark
angewelkt wird, liegen häufig im zu spä-
ten Beginn der Bergung und einer
geringen Schlagkraft der Silierkette.
Darüberhinaus sorgen die mit dem frü-
heren Schnitt verbundenen geringeren
Aufwuchsmengen und die leistungsfä-
higere Mäh-, Aufbereitungs- und Zett-
technik für ein deutlich schnelleres
Anwelken als früher. Heute trocknet das
Gras oftmals so zügig ab, dass auch
beim rechtzeitigen Beginn der Bergung
zum Schluss mitunter »Heu« einsiliert
wird. Die Bergung erfolgt in solchen Fäl-
len zu langsam. Mehr Leistung bei der
Grasbergung ist auf vielen Betrieben
nicht zuletzt auch aufgrund der gestie-
genen Futterfläche erforderlich. Proble-
me bereitet es aber auch abzuschätzen,
wann ein TS-Gehalt von 30 % erreicht
ist, d.h. wann mit der Bergung begon-
nen werden kann.
TS-Zunahme beim Anwelken
Die TS-Zunahme während des Anwel-
kens, bei breitflächig und locker abge-
legtem Gras, ist abhängig von der Wit-
terung und der Aufwuchsmenge. Mit
welchen Werten im Mittel kalkuliert wer-
den kann, ist aus der Tabelle 1 ersicht-
lich.
Bei hohen Aufwuchsmengen, wie sie
beim ersten Schnitt vorliegen und bei
MILCH I FUTTER 37
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BIO-SIL® + Melasse für schwer silierbares Futter
(Basis: Kaliumsorbat)
(Milchleistung)
Tab. 1: Mittlere TS-Zunahme während des Anwelkens
TS-Zunahme beim Anwelken beiAufwuchsmenge günstigeren ungünstigeren
Witterungsbedingungen1) Witterungsbedingungen2)
% je Stunde % je Stunde
hoch 2,0 1,0mittel 3,0 1,5gering 4,0 2,0
1) Sonnenschein, Wind, Temperatur um 25 °C2) bewölkt, kaum Wind, Temperatur um 18 °C
MILCH I FUTTER38
Milchpur 01.2013
Tab. 2: Im Mittel erforderliche Anwelkzeit
Erforderliche Anwelkzeit beiAufwuchsmenge günstigeren ungünstigeren
Witterungsbedingungen und Witterungsbedingungen undeinem angestreben TS-Gehalt von einem angestreben TS-Gehalt von
30 % 40 % 30 % 40 %
hoch 6 h 11 h 12 h 22 hmittel 4 h 8 h 9 h 15 hgering 3 h 5 h 6 h 11 h
günstigen Witterungsbedingungen liegt
die TS-Zunahme pro Stunde bei etwa
2 %. Unter gleichen Anwelkbedingun-
gen aber bei nur geringer Aufwuchs-
menge ist die TS-Zunahme mit 4 % pro
Stunde doppelt so hoch. Im Vergleich
dazu reduziert sich, bei ungünstigeren
Witterungsbedingungen die TS-Zunah-
me auf die Hälfte. Aus diesen Zahlen
wird deutlich, dass die TS-Zunahme
und damit die Anwelkgeschwindigkeit
sehr hohen Schwankungen unterliegt.
Sie kann in Abhängigkeit von der Wit-
terung und der Aufwuchsmenge um
das Vierfache differieren.
Voraussetzung für ein gleichmäßiges
und zügiges Anwelken ist, dass das
Gras locker und breitflächig verteilt wird.
Dies kann zum einem mit einem Krei-
selheuer parallel zum Mähen und zum
anderen mithilfe von Breitverteilhauben
an Mähwerken mit Aufbereitern erfol-
gen. In der Regel muss zumindest beim
ersten und zweiten Schnitt noch einmal
gewendet werden, da es sonst zu einer
ungleichmäßigen Abtrockung des Fut-
ters kommt. Wird auf das Wenden ver-
zichtet, werden Feuchtenester einsiliert,
die trotz der Vermischung bei der Ber-
gung die Futterqualität senken. Beson-
ders problematisch sind Feuchtenester
aufgrund der geringeren Durchmi-
schung beim Einsatz von Rund- oder
Quaderballenpressen. Bei späteren
Schnitten, d.h. bei geringen Aufwuchs-
mengen kann bei günstigen Witte-
rungsbedingungen eventuell der Wen-
devorgang eingespart werden. In die-
sem Fall ist dann aber früher mit dem
Schwaden zu beginnen, damit das
unten liegende Gras im Schwad noch
ausreichend trocknen kann.
Rechtzeitig mit dem Einsilieren beginnen
Der Zeitpunkt der Grasbergung hängt
vom angestrebten TS-Gehalt und der
dafür erforderlichen Anwelkzeit ab. In
der Tabelle 2 sind die im Mittel benötig-
ten Anwelkzeiten aufgeführt, um das
Gras auf einen TS-Gehalt von 30 bezie-
hungsweise 40 % anzuwelken. Ein
Grasbestand mit einer hohen Auf-
wuchsmenge und einem TS-Gehalt
zum Schnittzeitpunkt von 17 % erreicht
bei günstigen Witterungsbedingungen
nach etwa sechs Stunden einen TS-
Gehalt von 30 %. Somit können Flä-
chen, die am Vormittag gemäht und
breitflächig verteilt wurden, noch am
gleichen Tag einsiliert werden. Wird
jedoch ein TS-Gehalt von 40 % ange-
strebt, sind elf Stunden Anwelkzeit erfor-
derlich, wodurch die Grasbergung
meistens erst am nächsten Tag möglich
ist. Bei mittleren Anwelkbedingungen ist
der erforderliche Zeitbedarf um einen
optimalen TS-Gehalt zu erreichen, fast
doppelt so lang. Trotz der längeren Zeit-
räume gelingt es in der Praxis häufig
nicht, die Silage rechtzeitig und zügig zu
bergen. Noch schwieriger ist die recht-
zeitige Grasbergung bei geringen Auf-
wuchsmengen und günstigen Anwelk-
bedingungen. Hier kann bereits nach
drei Stunden mit der Einsilierung
begonnen werden. Es ist dann zu über-
legen die Anwelkgeschwindigkeit
gezielt zu bremsen. Beispielsweise kann
man beim Mähen das Gras im Schwad
ablegen, man kann auf das Zetten die-
ses Schwades verzichten und man
kann mit dem Erstellen der Schwaden
für die Bergung früher beginnen.
Ausreichende Schlagkraft
Die Schlagkraft bei der Grasbergung ist
ausreichend, wenn die letzten Fuhren
nicht viel höhere TS-Gehalte als 40 %
aufweisen. Deshalb ist bei der Silierket-
Kurze Schnittlängen wie z.B. beim Feldhäcksler sichern einen günstigen Gärverlauf und er-leichtern die Verdichtung. Insbesondere wenn das Gras angewelkt ist, bietet der Einsatz vonFeldhäckslern Vorteile.
te vom Mähen bis zum Silo, eine gute
Abstimmung entsprechend der Schlag-
kraft sehr wichtig. Die erforderliche
Schlagkraft hängt in erster Linie von der
Größe der zu verarbeitenden Fläche,
von der Witterung und von der Auf-
wuchsmenge ab. Eine hohe Schlagkraft
kann durch den Einsatz einer großen
Maschine oder den zeitgleichen Einsatz
mehrerer kleinerer Maschinen erreicht
werden. Bei den Mähwerken, Schwa-
dern und Häckslern gibt es sehr schlag-
kräftige Ausführungen. Hingegen ist die
Schlagkraft eines Kreiselheuers, einer
Rundballenpresse oder eines Ladewa-
gens nicht immer ausreichend. In sol-
chen Fällen ist es ratsam, überbetrieb-
lich durch zusätzliche Maschinen die
Schlagkraft der Silierkette entsprechend
zu erhöhen.
Ebenso ist die überbetriebliche Grassi-
lagebergung für Betriebe überlegens-
wert, die an der Grenze ihrer Arbeitsbe-
lastung angelangt sind oder bei denen
Neuinvestitionen anstehen.
Mit zunehmender Schlagkraft der Ern-
tekette kann das Festfahren zum Eng-
pass werden. Deshalb sollte ein Silo
ausreichend breit angelegt werden,
damit das Abladen und Walzen parallel
erfolgen kann.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, das Gras
auf dem Silo in einer gleichmäßigen
Schicht von maximal 40 cm abzuladen.
Ideal dafür sind Lade- beziehungsweise
Silierwagen mit Dosierwalzen. Ebenso ist
unumgänglich die Walzkapazität durch
den Einsatz eines größeren oder eines
weiteren Walzschleppers oder Radladers
zu erhöhen. Spezielle Walztechniken bei
denen der Verdichtungseffekt durch
Vibration verstärkt wird, können bei Silos
mit Seitenwänden durchaus interessant
werden. Von besonderer Bedeutung ist
in jedem Fall, dass noch mindestens
zwei Stunden nachdem die Befüllung
des Silos abgeschlossen ist, nachgewalzt
wird. Es sind die oberen Bereiche des
Silohaufens, die oftmals zu wenig ver-
dichtet werden.
Fazit
Eine erstklassige Grassilage zeichnet
sich unter anderem durch einen TS-
Gehalt zwischen 30 und 40 % aus. In
der Praxis wird häufig die Grassilage mit
einem unnötig hohen TS-Gehalt einge-
fahren. Dies ist vor allen Dingen beim
zweiten und dritten Schnitt der Fall. Um
dies zu verhindern, muss mit der Gras-
bergung früher begonnen und sie muss
mit ausreichender Schlagkraft durch-
geführt werden. Häufig ist es sinnvoll,
die Grasbergung überbetrieblich erle-
digen zu lassen, weil so preiswert aus-
reichend Schlagkraft zur Verfügung
steht.
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Ein Silo sollte ausrei-chend breit angelegtwerden, damit dasAbladen und Walzenparallel erfolgen kann.Bei sehr hoher Berge-leistung ist häufig einzweites Walzfahrzeugerforderlich.
Die Siliersaison 2013 steht an und es stellt
sich die Frage nach dem Einsatz von Silier-
zusätzen. Wann sind sie sinnvoll und wann
nicht? Wie lässt sich der richtige Zusatz für
den jeweiligen Zweck auswählen und wel-
che Voraussetzungen sowie welche ge-
setzlichen Regelungen sind zu beachten?
Silierzusätze und Konservierungsmittel
sind nach EU-Recht als Futterzusatzstoffe
(EG-Verordnung 1831/2003) eingestuft
und unterliegen somit einer amtlichen
Zulassung. Für die Zulassung müssen
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit aller
Wirkstoffe nachgewiesen werden. Die EG-
Verordnung 183/2005 (Futtermittel-Hygie-
ne-Verordnung) unterscheidet darüber
hinaus zwischen Silierzusätzen und Kon-
servierungsmitteln in der Anwendung.
Silierzusätze zählen zur so genannten Pri-
märproduktion und können ohne Aufla-
gen eingesetzt werden, während der Ein-
satz von Konservierungsmitteln (z.B. Pro-
pion- oder Sorbinsäure) durch den Land-
wirt dokumentiert werden muss. Zudem
muss der Betrieb registriert sein.
auch einen gewissen Anteil an Essigsäu-
re bzw. 1,2-Propandiol (Propylenglycol).
Durch den höheren Essigsäuregehalt ver-
bessert sich die aerobe Stabilität bei der
Entnahme. Jedoch sind die Gärverluste
etwas höher. Zusätzlich besteht die Gefahr,
dass durch zu hohe Essigsäuregehalte die
Futteraufnahme beeinträchtigt sein kann.
Aus diesem Grund sollten heterofermen-
tative Milchsäurebakterien nur eingesetzt
werden, wenn eine Gefahr von Nacher-
wärmung besteht. Essigsäure wird bei die-
sem Gärprozess erst in einem zweiten
Schritt, nach der eigentlichen Milchsäure-
gärung, produziert. Daher müssen Silagen,
die mit diesem Silierzusatz behandelt wur-
den, zwingend mindestens sechs, besser
noch acht Wochen luftdicht abgeschlos-
sen bleiben.
c) Mischung aus MSBhomo und MSBheteroDiese Silierzusätze kombinieren die posi-
tiven Effekte einer raschen Milchsäuregä-
rung und einer besseren aeroben Stabili-
tät nach dem Öffnen des Silos. Aber auch
hier sind die Gärverluste etwas höher als-
bei alleinigem Einsatz von heterofermen-
tativen Milchsäurebakterien. Ebenso sollte
das Silo wegen der Essigsäureproduktion
mindestens sechs bis acht Wochen
geschlossen bleiben.
d) Chemische Produkte
� Säuren: Diese senken unabhängig vomGärverlauf den pH-Wert und unterdrü-
cken so unerwünschte Gärschädlinge.
Dadurch entstehen nur geringe Gärver-
luste. Durch die hemmende Wirkung
bestimmter Säuren (Propion-, Benzoe-,
Sorbinsäure) auf Hefen wird eine hohe
aerobe Stabilität erreicht. Daher emp-
fiehlt sich der Einsatz chemischer Pro-
dukte bei der Gefahr massiver Erwär-
MILCH I FUTTER40
Milchpur 01.2013
Siliermittel: Ja oder Nein?Was ist beim Einsatz von Silierzusätzen zu beachten? Diese Frage beantwortet Christof Löffler vom LAZBW in Aulendorf.
Sorgfältig eingestellte Erntemaschinen verringern die Gefahr von zu hohen Rohaschegehaltenin der Silage. Fotos: Löffler
Für den gezielten Einsatz von Silierzusät-
zen müssen deren Inhaltsstoffe und Wir-
kungsansätze bekannt sein. Der nachfol-
gende Überblick stellt (nach Nußbaum,
2009) die wichtigsten Silierzusätze dar.
a) Homofermentative Milchsäurebakterien
(MSBhomo)
Mit dem Einsatz homofermentativer Milch-
säurebakterien wird eine gezielte und
rasche Milchsäuregärung erreicht. Durch
den schnellen Gärverlauf können etwaige
Verluste minimiert werden. Jedoch steigt
bei alleinigem Einsatz dieser Zusätze, die
homofermentativen Milchsäurebakterien
enthalten, das Risiko der Nacherwärmung
an. Daher sollten homofermentative Milch-
säurebakterien nur bei ausreichendem
Entnahmevorschub eingesetzt werden.
Diese Produkte werden überwiegend flüs-
sig appliziert, um eine hohe Verteilgenau-
igkeit und rasche Wirkung zu erreichen.
b) Heterofermentative Milchsäurebakterien
(MSBhetero)
Heterofermentative Milchsäurebakterien
produzieren zusätzlich zur Milchsäure
Abb. 1: Auswahlschema für Siliermittel nach Silierbarkeit desAusgangsmaterials und Gehalt an Trockenmasse (Nussbaum, 2009)
mungsprobleme oder schwierigen
Silierbedingungen (Ameisensäure). Die
Produkte weisen bei richtiger Dosierung
eine hohe Wirkungssicherheit auf, sind
allerdings vergleichsweise teuer und
benötigen darüber hinaus eine speziel-
le Dosiertechnik. Um mögliche Korrosi-
on durch die Säuren zu vermeiden, gibt
es abgepufferte Produkte, die weniger
aggressiv gegenüber Metall sind.
� Neutralsalze: Diese Produkte enthaltenkeimhemmende Substanzen wie Nitrat,
Nitrit oder HMT. Siliermittel auf Basis von
Neutralsalzen unterdrücken Gärschäd-
linge und verhindern so Fehlgärungen.
Zu beachten ist, dass bei diesen Pro-
dukten die vorgegebene Dosierung
zwingend eingehalten werden muss, um
die Wirkungssicherheit zu gewährleisten.
e) Mischung aus MSBhomo und chemi-
schen Komponenten (Kombiprodukte)
Bei einer Mischung von MSBhomo und che-
mischen Komponenten werden die positi-
ven Effekte der Milchsäurebakterien mit
denen der chemischen Komponenten
kombiniert. Die Säuremenge ist jedoch bei
diesen Mischungen deutlich niedriger als
bei rein chemischen Produkten auf Säure-
basis. Durch den Einsatz erhält man eine
rasche Milchsäuregärung mit geringen Ver-
lusten und erzielt eine hohe aerobe Stabi-
lität. Auch müssen hier zwingend die
Mischungs- und Applikationshinweise
beachtet werden, um Milchsäurebakterien
durch die Säure nicht zu inaktivieren.
Bei der Auswahl eines Silierzusatzes
erleichtert das DLG-Gütezeichen die Ent-
scheidung. Um bei der Vielfalt von ein-
setzbaren Siliermitteln das Richtige aus-
zuwählen, teilt die DLG Silierzusätze in ein
Schema nach Wirkungsrichtung und
Anwendungsbereich ein. Diese Einteilung
gibt Orientierung zu welchem Zweck ein
bestimmtes Siliermittel eingesetzt werden
kann. Zusätze, die das DLG Gütesiegel
besitzen, wurden bei neutralen Prüfstellen
getestet und weisen deshalb bei der rich-
tigen Anwendung eine hohe Wirkungssi-
cherheit auf. Derzeit sind unter der Adres-
se www.guetezeichen.de ungefähr 60
geprüfte Zusätze zu finden.
Welcher Zusatz nun bei den jeweils vorlie-
genden Gegebenheiten einzusetzen ist,
lässt sich in der Praxis an der Silierbarkeit
des Ernteguts und dessen Trockenmas-
segehalt festmachen. In die Silierbarkeit
fließen neben dem Gehalt an Zucker (Nah-
rung für die Milchsäurebakterien) auch die
Gehalte an Schmutz sowie Eiweiß des zu
silierenden Materials mit ein (Schmutz und
Eiweiß bilden die Pufferkapazität). Der Tro-
ckenmassegehalt gibt Hinweise über Gär-
saftbildung, etwaige Risiken für Fehlgä-
rungen durch feuchtigkeitsliebende Gär-
schädlinge sowie wiederum der Verdicht-
MILCH I FUTTER 41
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003
barkeit des Siliergutes. Am besten lässt sich
die Auswahl nach Schema (Abbildung 1)
und einigen Beispielen nachvollziehen.
Beispiel 1: Ende April, Anfang Mai scheint
die Sonne, es ist trocken und bei der Ernte
gelangt kaum Schmutz in die Silage. Das
Ausgangsmaterial kann zum Stadium
»Ähren-Rispenschieben« gemäht werden.
Der Pflanzenbestand beinhaltet 60 bis 70%
zuckerreiche Gräser und den gewünsch-
ten Anteil Kräuter und Leguminosen. Die
Silierbarkeit ist aufgrund der sehr hohen
Zuckergehalte und der niedrigen Pufferka-
pazität sehr gut. Nach dem Mähen wird pro-
blemlos auf 35% Trockenmasse angewelkt
und das Silo schnell mit kurz geschnitte-
nem Futter befüllt, gut gewalzt und luftdicht
geschlossen. Unter diesen Gegebenheiten
wird für eine gute Gärung kein Silierzusatz
benötigt. Ein etwaiger Einsatz eines Silier-
zusatzes muss also weitere positive Effekte
nach sich ziehen. Um zum Beispiel einen
positiven Effekt auf den Milcherzeugungs-
wert und damit einen Zusatzeffekt zu erhal-
ten, kann ein Silierzusatz der Wirkungsrich-
tung 4c eingesetzt werden. Derartige Zusät-
ze enthalten ausschließlich homofermenta-
tive Milchsäurebakterien. Deshalb steigt bei
zu geringem Vorschub das Risiko der
Nacherwärmung an. Bei gleichen Bedin-
gungen jedoch höheren Schmutz- oder
Eiweißanteilen oder weniger Zucker und
einem niedrigeren Trockenmassegehalt
(unter 35% TM), also einer schlechteren
Silierbarkeit, kann ein Siliermittel der Wir-
kungsrichtung 1b sinnvoll sein. Dieses
unterstützt den Gärungsverlauf positiv. Bei
späterem Schnittzeitpunkt und damit gerin-
geren Anteilen von Zucker im Siliergut kann
zum Beispiel auf Melasse in Verbindung mit
homofermentativen Milchsäurebakterien
zurückgegriffen werden. Es werden also
zusätzlich Milchsäurebakterien zugesetzt,
die dann mit der Melasse auch genügend
Nahrung zur schnellen Ansäuerung der
Silage zur Verfügung haben. Für die Appli-
kation von Melasse muss eine spezielle
Dosiertechnik vorhanden sein.
Beispiel 2: Der optimale Schnittzeitpunkt ist
zwar erreicht, jedoch hat es im Frühjahr sehr
viel geregnet und es herrschen feuchte Ern-
tebedingungen. Das Anwelken ist schwie-
rig. Die Gefahr, durch die nassen Bedin-
gungen viel Schmutz in die Silage zu
bekommen, ist hoch. Damit kann eine But-
tersäuregärung provoziert werden. Die
Silierbarkeit ist folglich durch den hohen
Schmutzanteil eingeschränkt. Das Ent-
scheidungsschema verweist bei sehr
schlechter Silierbarkeit auf Siliermittel der
Wirkungsrichtung 1a. Diese verbessern die
Vergärung bei schwer zu vergärendem Fut-
ter. Bei etwas höheren Trockenmassege-
halten (über 28 bis 30% TM) und spätem
Schnittzeitpunkt und damit niedrigen
Zuckergehalten wäre es auch möglich
Milchsäurebakterien plus Melasse einzu-
setzen. Ist das zu silierende Futter gering
angewelkt, die Silierfähigkeit aber durch
niedrige Gehalte an Schmutz und Eiweiß
gut, kann auf Silierzusätze verzichtet wer-
den. Zur Sicherheit und um die Möglichkeit
einer Buttersäuregärung durch Schmutz
auszuschließen, kann jedoch ein Zusatz der
Wirkungsrichtung 1a eingesetzt werden.
Beispiel 3: Der erste Schnitt verspricht sehr
energiereich zu werden. Jedoch wird auf-
grund guter Witterung etwas zu stark ange-
welkt. Die erforderliche Verdichtung des
Ausgangsmaterials wird somit problema-
tisch. Es besteht somit die Gefahr, dass die
Silage bei der Entnahme warm wird. In die-
sem Falle sind Silierzusätze der Wir-
kungsrichtung 2 sinnvoll, die eine Nacher-
wärmung verhindern können. Im Falle von
genügend Zucker im Material und damit
Nahrung für die Milchsäurebakterien kön-
nen heterofermentative Milchsäurebakte-
rien zugesetzt werden (bis max. 45 bis
50% Trockenmasse) die dann zusätzlich
zu Milchsäure in einem zweiten Schritt
auch Essigsäure produzieren. Ebenso
können Zusätze mit Propion-, Benzoe-
oder Sorbinsäure eingesetzt werden, die
Hefe- und Schimmelpilzwachstum ein-
dämmen. Diese Zusätze kosten etwa drei-
mal so viel wie biologische Mittel. Beinhal-
tet das Ausgangsmaterial zu wenig Zucker
oder ist es zu trocken (über 45% TM) soll-
te nur auf chemische Zusätze zurückge-
griffen werden.
Anhand dieser drei Beispiele sind die
Haupteinsatzgebiete von Silierzusatzmit-
teln zu erkennen. Parallel dazu gibt es
noch die Wirkungsrichtung 3, die darauf
abzielt Gärsaft zu reduzieren, und die Wir-
MILCH I FUTTER42
Milchpur 01.2013
Tab. 1: Einteilung von Siliermitteln nach Wirkungsrichtungund Anwendungsbereich
Wirkungsrichtung Anwendungsbereich
1 Verbesserung des Gärverlaufes a) schwer silierbares Futterb) mittelschwer bis leicht silierbares Futter im
unteren TM-Bereich (unter 35 % TM)c) mittelschwer bis leicht silierbares Futter im
oberen TM-Bereich (über 35 – 50 % TM)d) spezielle Futterarten
2 Verbesserung der aeroben Stabilität
3 Reduzierung von Gärsaft
4 Verbesserung a) des Futteraufnahmewertesb) der Verdaulichkeit der Silagec) des Fleisch- bzw. Milcherzeugungswertes
der Silage
5 zusätzliche Leistungen z.B. Verhinderung der Vermehrung von Clostridien
6 Verbesserung des Methan- a) Reduzierung von Gärverlustenerzeugungswertes der Silage durch b) Verhinderung von Nacherwärmung
kungsrichtung 5 mit zusätzlichen Leistun-
gen wie zum Beispiel einer zusätzlichen
Verhinderung der Vermehrung von Clo-
stridiensporen. Die Wirkungsrichtung 6 ist
neu und zielt auf die Verbesserung des
Methanerzeugungswertes von Biogassila-
gen ab.
Welche Dosiertechnik?
Der Silierzusatz ist nun gewählt. Jetzt stellt
sich die Frage, wie das Siliermittel am
effektivsten zudosiert wird. Die Wirkung der
Siliermittel hängt maßgeblich von der rich-
tigen Aufwandmenge und von einer
gleichmäßigen Verteilung im Siliergut ab.
Achtung: Falsche Dosierung kann deutlich
negative Effekte nach sich ziehen. Daher
muss die Dosiereinrichtung das Siliermit-
tel in der vorgesehenen Menge beimi-
schen. Grundsätzlich unterscheidet man
bei der Ausbringung zwischen streufähi-
gen, also granulierten und pulverförmigen
sowie flüssigen Siliermitteln, was sich in
unterschiedlicher Dosiertechnik wider-
spiegelt. Die Flüssigapplikation weist Vor-
teile bezüglich Verteilung und Wirkung auf
und setzt sich deshalb immer mehr durch.
Granulierte oder pulverförmige Siliermittel
unterliegen Rieselverlusten oder entfalten
bei hohen Trockenmassegehalten ihre
Wirkung nicht oder erst spät, da sie sich
nicht oder nur schlecht auflösen. Außer-
dem muss bei der Dosiertechnik zwischen
biologischen Produkten, also Produkten
mit Milchsäurebakterien und chemischen
Produkten unterschieden werden.
Bei der Flüssigapplikation biologischer
Zusätze wird zwischen der Standardaus-
bringung mit 1 bis 2 l Flüssigkeit pro t
Erntegut und der Niedrigvolumendosie-
rung (ULV) mit Feinstvernebelung und
einer Ausbringmenge von ca. 10 bis 20 ml
pro t Frischmaterial unterschieden. Che-
mische Siliermittel können fest oder
flüssig ausgebracht werden. Die Auf-
wandmenge ist meist höher als bei biolo-
gischen Zusätzen (2 bis 15 l/t Frischmas-
se). Daher richtet sich die Ausbringtechnik
nach dem jeweiligen gewählten Siliermit-
tel. Die Leistung der Pumpe und die tech-
nische Ausführung (Edelstahltechnik bei
Säureeinsatz) müssen zum jeweiligen
Zusatz passen. Bei Melassezusatz wird
eine spezielle Technik für Melasse benö-
tigt, da normalerweise etwa 20 bis 30 kg
Melasse pro t Erntegut zudosiert werden
muss.
Die Zudosierung kann an verschiedenen
Stellen in der Erntekette erfolgen. Vom
Anbau an den Feldhäcksler über den
Ladewagen bis hin zum Schwader oder
am Walzfahrzeug sind viele Orte möglich.
In jedem Falle gilt es sich zuerst gut zu
informieren, welches Siliermittel eingesetzt
werden soll und welche Technik dafür
geeignet ist. Moderne Feldhäcksler verfü-
gen inzwischen über eine automatische
Erfassung der Erntemenge und können
somit die Zusätze exakt dosieren.
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Anzeige_11GFT_Milchpur_01-13_hoch_60x270 01.02.2013 08:21 Seite 1
Luftdichte Siloabdek-kung mit Wandfolie,Unterziehfolie, Deckfo-lie sowie einem Schutzgegen mechanischeBeschädigungen sindwichtige Faktoren umeine gute Silagequali-tät zu erhalten.
Kennzeichnend für Nach- oder Über-
saaten ist, dass – im Gegensatz zur
Neuansaat – die vorhandene Narbe
nicht oder nur teilweise durch mecha-
nische Maßnahmen beeinträchtigt wird.
Das erweist sich meist als Vorteil, denn
die alte Grasnarbe wird nicht zerstört
und noch vorhandene wertvolle Gräser
sorgen für raschen Narbenschluss.
Zudem kommt es zu keiner zusätzlichen
Stickstoffmineralisierung und auch die
Erosionsgefahr ist gebannt. Die Narben
bleiben trittfest und befahrbar, der Fut-
terausfall ist gering und das Ansaatrisi-
ko durch Kälte, Nässe und Trockenheit
gering. Außerdem bleiben die wertvol-
len standortangepassten Arten dem
Bestand erhalten.
Bei Nachsaaten sind die nachgesäten
Gräser allerdings einem hohen Konkur-
renzdruck der Altnarbe ausgesetzt und
sie haben bei dichten Narben und
Überwiegen konkurrenzkräftiger Gräser
nur geringe Erfolgsaussichten. Da nur
kampfkräftige Arten und Sorten zur
Nachsaat geeignet sind, ist die Arten-
auswahl zudem sehr eingeschränkt.
Zudem müssen die Grünlandbestände
nach der Ansaat entsprechend den
Bedürfnissen der nachgesäten Pflan-
zenarten genutzt werden.
Übersaat oder Durchsaat
Generell unterscheidet man zwei unter-
schiedliche Nachsaatverfahren – ers-
tens die Übersaat und zweitens
die Durchsaat. Bei der Übersaat wird
mit Düngerstreuern, Spezialgeräten
(»Kleegeige« oder Schneckenkorn-
streuer), Sämaschinen (mit hochge-
hängten Scharen) oder von Hand
mehrmals pro Jahr zusammen mit der
Düngung 5 kg/ha Saatgut von kampf-
kräftigen Grasarten ausgebracht.
Infrage kommt in erster Linie ein
Gemisch empfohlener Sorten von Deut-
schem Weidelgras, Knaulgras, Weißklee
sowie, in höheren Lagen und bei aus-
reichender Feuchtigkeit, eventuell auch
Wiesenlieschgras und Wiesenschwin-
gel. Die Übersaat verlangt zwingend
ausreichende Niederschläge. Sie ge-
lingt in der Regel umso besser, je lücki-
MILCH I FUTTER44
Milchpur 01.2013
Erfolgreiche Nachsaat mitgeeigneter TechnikProf. Dr. Martin Elsässer vom LAZBW Aulendorf beschreibt die verschiedenen technischen Möglichkeiten für eine Durch- beziehungsweise Nachsaat im Grünland.
Verschiedene technische Raffinessen, aber ein Ziel: Mit einer optimalen Nachsaat soll die Grundlage für einen wertvollen Grünlandbestand ge-schaffen werden.
ger der Bestand ist und je weniger
kampfkräftige und ausläufertreibende
Pflanzenarten im Altbestand vorhanden
sind. Die Übersaat kann mit ausge-
zeichnetem Erfolg mit den Pflegemaß-
nahmen im Frühjahr kombiniert werden,
Maulwurfs- und Wühlmaushaufen bie-
ten beim Einebnen mit einem Striegel
ausreichend Raum für einen erfolgrei-
chen Feldaufgang.
� Obenaufsaat mit demSchleuderstreuer
Prinzip: Die Geräte funktionieren wie
Schleuderdüngerstreuer. Die Seitenver-
teilung erfolgt über die Regulierung
der Drehzahl und über die Arbeitshöhe.
Arbeitsbreite: zwischen 6 und 9 m je
nach Größe und Gewicht des Saat-
gutes.
Vorteil: Sowohl das handbetriebene
Gerät („Kleegeige”) als auch die mit
Elektromotor betriebene größere Aus-
gabe des Schleuderstreuers sind leicht
handhabbar, kostengünstig und vor
allem bei lückigen Grasnarben effizient.
Optimal ist ein zusätzliches Anwalzen
am besten im gleichen Arbeitsgang,
wobei wir profilierte Walzen den Glatt-
walzen deutlich vorziehen. Höchste
Flächenleistung gewährt derzeit der
Lehnerstreuer im Frontanbau mit einer
gezogenen 6 m breiten Güttler-Pris-
menwalze im Heckanbau. Selbst ein
Anbau dieser „Schneckenkorn-Streuer”
an einen PKW ist möglich.
Nachteil: Die Geräte streuen den Samen
in Abhängigkeit von seiner Größe und
Form unterschiedlich breit. Der Samen
fällt oben auf den Altbestand, was bei
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dichten Grasnarben den Ansaaterfolg
deutlich vermindert. Eventuell müssen
solche Grasnarben vorher mit einer
Egge aufgerissen werden und das
herausgerissene Material entweder
abtransportiert werden oder es muss
auf dem Feld vertrocknen können.
Achtung: Es besteht ein Risiko der Ver-
unkrautung durch neuauflaufende
Unkrautsamen, deshalb ist diese Metho-
de auf keinen Fall bei Ampferbeständen
anzuwenden.
Spezielle Durchsaatmaschinen bringen das Saatgut direkt in den Boden ein. Foto: Agrarfoto
� Obenaufsaat mit VorlaufstriegelPrinzip: Die Sämaschine mit pneumati-
scher oder mechanischer Saatgutzutei-
lung legt die Samen breit in ein zuvor
über Striegel aufgerautes Saatbett ab.
Arbeitsbreite: 3 bis 9 m.
Vorteil: Exakte Breitverteilung des Saat-
gutes und leichte Bearbeitung der Alt-
narbe, dadurch bessere Auflaufbedin-
gungen vor allem bei dichten Grasnar-
ben. Die Kombination der Geräte spart
einen Arbeitsgang. Diese Geräte emp-
fehlen sich vor allem, wenn neben der
Saat auch noch Maulwurfs- oder Wühl-
maushügel eingeebnet werden oder
Festmist gleichmäßig verteilt werden
soll.
Nachteil: Höherer Preis als beim reinen
Schleuderstreuer durch Kombination
mit Striegel. Das Striegeln des Bestan-
des als Vorarbeit vor der Nachsaat ist
jedoch nicht immer erforderlich. Even-
tuell werden Unkrautsamen durch Bear-
beitung des Bestandes zur Keimung
angeregt, bei mehrmaliger Anwendung
im Jahr werden unter Umständen neu
gekeimte Gräser wieder herausgestrie-
gelt. Die Flächenleistung ist im Vergleich
zum Schleuderstreuer wesentlich klei-
ner. Versuchsergebnisse zeigen gute
Erfolge dieser Geräte und zufriedene
Bauern.
� Obenaufsaat mit Vorlaufstriegelund Nachlaufwalze
Prinzip: Die Sämaschine mit pneumati-
scher oder mechanischer Saatgutzutei-
lung legt die Samen breit in ein zuvor
über Striegel aufgerautes Saatbett ab.
Arbeitsbreite: sehr variabel, unter an-
derem 7,70 m; anschließend wird der
Samen mit der Walze einmassiert (bis
zu 300 Druckstellen per m2).
Vorteil: Exakte Breitverteilung des Saat-
gutes und leichte Bearbeitung der Alt-
narbe, dadurch bessere Auflaufbedin-
gungen vor allem bei dichten Grasnar-
ben. Der Striegel kann in seiner Härte
relativ einfach reguliert werden. Die
Kombination der Geräte spart einen
Arbeitsgang. Diese Geräte empfehlen
sich vor allem, wenn neben der Saat
auch noch Maulwurfs- oder Wühl-
maushügel eingeebnet werden oder
Festmist gleichmäßig verteilt werden
soll. Nachteil: Hoher Preis durch Kom-
bination mit Striegel, Sämaschine und
Walze. Das Striegeln des Bestandes als
Vorarbeit vor der Nachsaat ist jedoch
nicht immer erforderlich. Eventuell wer-
den Unkrautsamen durch Bearbeitung
des Bestandes zur Keimung angeregt,
bei mehrmaliger Anwendung im Jahr
werden unter Umständen neu gekeim-
te Gräser wieder herausgestriegelt.
Hohe Schlepperleistung ist erforderlich.
Durch- oder Drillsaat
Bei der Durch- oder Drillsaat wird mit
speziellen Sägeräten in Schlitz-, Fräs-
drill- oder Bandfrässaat das Saatgut di-
rekt in den Boden gelegt. Das hat den
Vorteil des wesentlich besseren Bo-
denschlusses und damit natürlich auch
eines in der Regel wesentlich besseren
Auflaufs. Die Saatmenge bei der Durch-
saat beträgt 20 bis 25 kg/ha, wobei hier
durchaus auch Mischungen mit unter-
schiedlichen Grasarten erfolgreich ver-
wendet werden können. Vom Prinzip
her wird bei der Durchsaat nicht jähr-
lich, sondern meist in Abständen von
drei bis fünf Jahren neu nachgesät.
� Durchsaat als Schlitzsaat Weil das Saatgut direkt in den Boden
MILCH I FUTTER46
Milchpur 01.2013
Bei diersem Nachsaatsystem wird der Grassamen von der Nachlaufwalze »einmassiert«.
eingebracht wird, ist die Schlitzsaat bei
dichterem und nur wenig verfilztem Alt-
bestand zu empfehlen. Sehr dichte
oder verfilzte Narben sind mit Schlitz-
saatgeräten nicht oder nur wenig ver-
besserbar, denn der Samen gelangt
zwar in den Boden, kann jedoch auf-
grund von Lichtmangel in dichten Nar-
ben nur schlecht auflaufen. Mehrere
verschiedene mechanische Prinzipien
sind derzeit auf dem Markt.
� Durchsaat mit Scheibenscharen Prinzip: Zwei zueinander schrägste-
hende Scheiben schlitzen den Boden
auf, das Saatgut fällt in diese Schlitze
und hat dadurch einen guten Boden-
schluss. Der Abstand der Säschare be-
trägt 7,5 oder 10 cm und ist damit klein
genug, um eine hohe Saatdichte zu ge-
währleisten. Nach der Saat wird das
Saatgut mit einer nachlaufenden Glatt-
walze angewalzt. Die Arbeitsbreite ist
variabel bis etwa 6 m.
Vorteil: Das System hat sich für viele
Bestände und Bodenbedingungen sehr
gut bewährt und es liegen hierfür inzwi-
schen sehr viele, überwiegend positive
Erfahrungen aus der Praxis vor. Einige
Geräte eignen sich aufgrund der engen
Saatreihen und der Nachlaufwalze auch
für Neuansaaten.
Nachteil: Bei humosen, lockeren und zu
feuchten Böden verstopfen die Schei-
benschare leicht. Bei Regen ist das Sys-
tem weniger gut einsetzbar, weil die
Samen an den nassen Scheiben fest-
kleben. Ist die Glattwalze weit nach hin-
ten gebaut, eignet sich das Gerät
schlecht für Wendemanöver am Hang.
Der verhältnismäßig hohe Preis derarti-
ger Geräte rechtfertigt den Kauf vor
allem bei überbetrieblicher Nutzung.
� Durchsaat mit Schlitzen Prinzip: Dieses Funktionsprinzip arbei-
tet ähnlich wie das vorher Beschrie-
bene, allerdings werden die Böden
hier mit einem zwischen zwei Kufen
laufenden Schar aufgeschlitzt. Die
Kufen werden in der Vollausstattung hy-
draulisch dem Boden angepasst. Das
Saatgut wird mit nachlaufendem
„Streichfinger” in den Boden gepresst.
Arbeitsbreiten zwischen 2 und 3 m sind
möglich.
Vorteil: Dieses System ist seit vielen Jah-
ren bekannt und hat sich für viele
MILCH I FUTTER 47
Bestände und Bodenbedingungen bes-
tens bewährt. Das Gerät ist nah am
Schlepper angebaut und daher auch
hangtauglich; es ist bei Regen und auch
bei sehr nassen Bodenbedingungen
gut einsetzbar. Tauglich ist es auch für
die Neuansaat. Zusätzliches Walzen
nach der Saat ist nicht generell erfor-
derlich, weil der Streichfinger meist für
guten Bodenkontakt sorgt. Günstiger
enger Saatabstand von 8,5 cm.
Nachteil: Weniger gut geeignet ist das
Gerät bei sehr lockeren Böden (Boden
schiebt über die Kufen). Die fehlende
Walze erfordert einen weiteren Arbeits-
gang bei trocken fallenden Böden. Der
verhältnismäßig hohe Preis des
Gerätes rechtfertigt den Kauf nur bei
überbetrieblicher Nutzung.
Für die Schlitzsaat gibt es weitere Gerä-
te, unter anderem einen Nachrüstsatz
mit Spezial-Grünlanddurchsaatscharen
für den Anbau an eine bereits vorhan-
dene Sämaschine. Je nach Boden kön-
nen Sästiefel oder Säbelschare Ver-
wendung finden. Praxiserfahrungen lie-
gen vor, zeigen aber kein durchweg
positives Bild. Ungüns-tig scheint vor
allem der Auflauf in dichten Grasnarben
zu sein, möglicherweise sind die unter-
schiedlichen Schare hier besser zu
bewerten. In jedem Falle günstig ist der
Preis durch die Möglichkeit kombinier-
ter Nutzung.
� Durchsaat als Zahnrillensaat Prinzip: Mittels einer Sternradwalze und
nachlaufendem Kappschar werden 2,5
cm breite Rillen aus der Grasnarbe ge-
schnitten und seitlich abgelegt. Eine
nachlaufende Netzegge soll ausge-
schnittene Narbenreste wieder eineg-
gen. Arbeitsbreite: 2,50 m.
Vorteil: Die Rillensaat ist aufgrund der
breiten Rillenablage mit anschließen-
dem Breiteggen auch für verfilzte
Bestände mit ausläufertreibenden Gras-
arten wie Rotschwingel oder Gemeine
Rispe geeignet. Das Gerät ist leicht und
damit hangtauglich.
Nachteil: Nur für Nachsaaten geeignet,
Neuansaaten auf Ackerflächen ohne
Bewuchs sind nur schlecht möglich. In
der Nachsaat folgenden Nutzung finden
sich oft Narbenreste im Futteraufwuchs.
Bei hartem, trockenem Boden ist das
Gerät wegen der Austrocknungsgefahr
weniger günstig. Weil rillenweise offener
Bodenraum geschaffen wird, muss
eventuell mit erhöhter Konkurrenz durch
auflaufende Samenunkräuter gerechnet
werden. Ein anschließender Walzgang
ist nötig. Bei zu feuchtem Boden und bei
Niederschlägen kann in der Regel nicht
sachgerecht angesät werden.
� BandfrässaatPrinzip: Schmale Fräskörper fräsen
Streifen aus dem Bestand und säen in
das frisch geschaffene Saatbett.
Vorteil: Die Bandfrässaat ist besonders
geeignet für stark verfilzte Bestände, weil
ein Drittel der Grasnarbe gefräst und in
diesen Streifen eine konkurrenzfreie
Neuansaat ermöglicht wird. Die Maschi-
ne bietet Vorteile beim Einbringen von
Kleinsämereien wie zum Beispiel Weiß-
klee oder konkurrenzschwachen Arten
wie Wiesenrispe in dichte Grünlandbe-
stände. Die unbearbeiteten Flächen
werden nicht beschmutzt. Die Maschi-
ne ist relativ leicht (850 kg), weshalb
eine mittlere Schlepperklasse genügt.
Nachteil: Das teilweise Abfräsen ist als
Bodenbearbeitung anzusehen und
daher in Wasserschutzgebieten nicht
ohne Weiteres gestattet. Probleme erge-
ben sich nach den bisherigen Er-
fahrungen bei feuchten, bindigen und
humusreichen Böden (Verstopfungsge-
fahr). Die Maschine hat einen hohen
Anschaffungspreis und rechtfertigt einen
Kauf nur bei überbetrieblichem Einsatz,
wobei die mangelnde Flächenleistung
dem eher widerspricht.
Welche Mischungen verwenden?
Je nach dem Ansaatzweck und den
vorliegenden Standortbedingungen
können unterschiedliche Mischungen
eingesetzt werden, wobei aus unserer
Sicht unbedingt auf die Verwendung
empfohlener Sorten geachtet werden
sollte.
Der etwas höhere Preis für geprüfte
Sorten zahlt sich in aller Regel schon
nach einem Jahr durch Mehrertrag und
bessere Futterqualität aus. Die Sorten-
empfehlungen basieren auf den Er-
gebnissen von Landessortenversuchen
und mehrjährigen Beobachtungsprü-
fungen an verschiedenen Standorten in
Baden-Württemberg und werden alle
zwei Jahre von der LAZBW Aulendorf
herausgegeben. Erhältlich sind die
Hefte beim zuständigen Amt für Land-
wirtschaft beziehungsweise sie sind im
Internet abrufbar (Internetadresse:
www.lazbw. de).
Was muss noch beachtet werden?
Die Nachsaat ist kein zufälliges Verfah-
ren, sondern der jeweilige Erfolg hängt
von einer ganzen Reihe von Faktoren
ab. Unbedingt wichtig ist eine geeignete
Nachbehandlung, die bei Einsatz von
Kombinationsgeräten teilweise wegfal-
len kann.
– Walzen: Guter Bodenschluss ist wich-
tig. Für das Anwalzen von Nach-
saaten sind Ringel- oder Cambridge-
MILCH I FUTTER48
Milchpur 01.2013
Zur Grünlandnachsaat gibt es von den Herstellern verschiedene technische Lösungen. Fastimmer kommt dabei ein Striegel zum Einsatz, um dem Grassamen ein optimales Saatbett zuschaffen. Fotos: Prof. Elsässer
walzen besser geeignet als Glattwal-
zen. Sehr gut haben sich Prismen-
walzen bewährt. Gewalzt braucht
nicht zu werden, wenn der Boden
ausreichend Feuchte hat.
– Früher Schnitt: Die der Nachsaat fol-
gende erste und zweite Folgenutzung
muss zeitig erfolgen (Schröpfschnitt
bei etwa 15 cm Bestandeshöhe).
– Düngung: Im Ansaatjahr sollte gene-
rell auf Gülledüngung verzichtet wer-
den, weil Gülle eventuell die neu
aufkeimenden Sämlinge verätzt.
– Pflanzenschutz: Auflaufende Unkräu-
ter in der Ansaat sollten sofort
mechanisch mittels eines Mulch-
oder Schröpfschnittes bekämpft wer-
den.
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Jedes Jahr werden den Berufsgenos-
senschaften schwere und zum Teil töd-
liche Unfälle auf Rinderweiden gemel-
det. Egal ob Bulle oder Kuh, müssen auf
einer Weide Arbeiten durchgeführt wer-
den, sind vorbeugende Schutzmaß-
nahmen zu treffen. Grundsätzlich sollte
eine Rinderweide nur zu zweit betreten
werden. Während eine Person die nöti-
gen Arbeiten durchführt, beobachtet die
zweite Person die gesamte Herde und
kann im Notfall eingreifen.
Als sogenannte »Rettungsinsel« kann
auch ein Schlepper zählen, mit dem
direkt in die Weide gefahren wird. Wer
nämlich vor einem Bullen davonlaufen
möchte, der sollte wissen, dass dieser
bis zu 40 km/h schnell laufen kann.
Bei der Nachkennzeichnung oder
Behandlung von Rindern auf der Wei-
de kann nur der Einsatz von techni-
schen Hilfsmitteln die geeignete Maß-
nahme sein. Tiere, die zum Beispiel in
Fanganlagen aussortiert und fixiert wer-
den, können mit einem geringen Risiko
tierärztlich behandelt oder mit Ohrmar-
ken gekennzeichnet werden. Da solche
Fang- oder Behandlungsstände eine
kostspielige Anschaffung für den Ein-
zelnen darstellen, ist hier zu überlegen,
ob sich eine Gemeinschaft (zum Bei-
spiel Jagdgenossenschaft oder der
Maschinenring) zusammenfindet.
Eine weitere Möglichkeit bietet ein fest
an bzw. in der Weide verankertes
Selbstfangfressgitter.
Als Notlösung kann das Tier in einen
Viehtriebwagen mit einem Behand-
lungsstand oder in einen Tiertransporter
geladen werden, dort fixiert und nach-
markiert werden.
Josef Gölzhäuser, SVLFG
Schutz vor aggressiven Rindern auf der Weide
Mit einer Treibvor-richtung könnenWeidetiere einfachund sicher auf einenViehanhänger verla-den werden.Foto: SVLFG
In den letzten Jahren wurde der Weide-
hygiene relativ wenig Beachtung
geschenkt. Hoch wirksame Tierarznei-
mittel schienen die Gefahr durch Wei-
deparasiten gebannt zu haben. Doch
wie neuere Erhebungen zeigen, befin-
den sich Leberegel und Magen-Darm-
Würmer offensichtlich wieder auf dem
Vormarsch. Das „Comeback“ der uner-
wünschten Eingeweidewürmer wurde
auch durch die Tatsache begünstigt,
dass die Parasiten gegen einige Wirk-
stoffe inzwischen Resistenzen entwickelt
haben. Ohne eine begleitende Weide-
hygiene sind Entwurmungen allein auf
Dauer nicht hilfreich, weil sich das Vieh
auf den verseuchten Weiden direkt wie-
der neu infiziert. Nur die gezielte Kom-
bination der medikamentösen Behand-
lung der Tiere mit Hygienemaßnahmen
kann die Weideparasiten nachhaltig
unterhalb der Schadschwelle halten.
Der Entwicklungszyklus derMagen-Darm-Würmer
Die erwachsenen Magen-Darm-Wür-
mer leben und vermehren sich im Lab-
magen und Dünndarm der Rinder. Eine
befallene Kuh scheidet mit dem Kot
jeden Tag rund 600.000 Eier aus, was
rasch zu einer intensiven Verseuchung
der Weide führt. Dort entwickeln sich
aus den Eiern Larven, die drei Entwick-
lungsstadien durchlaufen müssen,
bevor sie infektionsfähig werden. Erst
dann kriechen sie an den Pflanzen hoch
und werden von den Tieren beim Gra-
sen aufgenommen. Bei feuchtkühler
Witterung bleiben die Larven auf der
Weide monatelang infektionsfähig. Des-
halb führt auch die winterliche Weide-
pause entgegen weitläufig vorhandener
Auffassung nicht zu einer ausreichen-
den Abnahme des Parasitendrucks.
Hygiene-Maßnahmen wichtiger denn je
Deshalb gilt es, durch eine gezielte Wei-
dehygiene den Infektionsdruck so weit
wie möglich abzusenken:
� Regelmäßige Wurmkuren, um dieAusscheidung von Wurmeiern zu
reduzieren
� Wechsel von Schnitt- und Weidenut-zung, um die natürliche Abnahme an
infektionsfähigen Larven zu nutzen
� Wenn möglich Portions- statt Stand-weide, damit die Rinder möglichst
wenig Kontakt mit kontaminiertem Fut-
ter haben
� Falls möglich Misch- oder Wechsel-beweidung von Pferden und Rindern,
denn aufgenommene Larven sterben
im „falschen Wirt“ ab (Staubsaugeref-
fekt)
� Keine Gülle und keinen Mist vor Wei-denutzung ausbringen, diese Dünger
besser auf Ackerland oder Wiesen mit
Schnittnutzung fahren
� Düngung der Weiden mit Kalkstickstoff,um die Wurmlarven zu dezimieren.
MILCH I FUTTER50
Milchpur 01.2013
Weidehygiene nicht vernachlässigenWie Dr. Hans-Jürgen Klasse, Trostberg, im folgenden Beitrag näher erläutert, erweist sich eineKalkstickstoffdüngung als wirksame Maßnahme im Kampf gegen Parasiten.
Die Gesundheit des Weideviehs wird durch Leberegel sowie Magen-Darm-Würmer bedroht.Dieses Problem ist nur durch eine gezielte Kombination der medikamentösen Entwurmung mitMaßnahmen zur Verbesserung der Weidehygiene erfolgreich zu lösen.
Gerade das heute aufgrund vieler anderer Vorteile zunehmend
praktizierte Modell der Kurzrasenweide bietet den Parasiten
aufgrund der kontinuierlichen Beweidung leider ideale Infek-
tions- und Vermehrungsmöglichkeiten. Viele der oben aufge-
zeigten Maßnahmen sind hier nicht durchführbar. Daher ist
die Kalkstickstoffdüngung in diesem Fall eine der wichtigsten
Maßnahmen, um die Weidehygiene zu verbessern.
Weidehygiene mit Kalkstickstoff
Um die Weidehygiene zu verbessern und auch einen positi-
ven Einfluss auf die Zusammensetzung der Grasnarbe zu neh-
men, sollte man versuchen, die erste Stickstoffgabe in Form
von Kalkstickstoff zu geben. Dafür sollten zu Vegetationsbe-
ginn je Hektar 300 bis 400 Kilogramm geperlten Kalkstickstoff
gestreut werden. Auf leichteren Böden ist die niedrigere, auf
schweren Böden eher die höhere der empfohlenen Auf-
wandmengen zu wählen. Falls eine Gülledüngung unum-
gänglich ist, sollte die erste Güllegabe schon früh mit max.
10 – 15 m³/ha ausgebracht werden. Die nötige Stickstoffer-
gänzung kann dann einige Tage später als Kalkstickstoff ver-
abreicht werden.
Die Parasitenlarven sind gegen den Kalkstickstoff besonders
empfindlich, wenn sie ihre winterliche Ruhephase bereits
beendet haben.
Deshalb sollte sich der Boden schon etwas angewärmt haben.
Nach langjährigen Erfahrungen ist der optimale Zeitpunkt für
die Kalkstickstoffdüngung gekommen, wenn in den Gärten die
Forsythien blühen. Die Grasnarbe sollte zum Zeitpunkt des
Ausstreuens abgetrocknet, der Boden hingegen noch feucht
sein. Wie neuere Untersuchungen zeigen, übersteht ein Groß-
teil der Larven der Magen-Darm-Würmer diese Kalkstickstoff-
anwendung nicht. Zudem ist seit langem bekannt, dass auch
die Zwergschlammschnecke, der Zwischenwirt des Leber-
egels, empfindlich gegen den Kalkstickstoff ist. Die Kalkstick-
stoffdüngung senkt damit nicht nur die Gefahr durch Magen-
Darm- und Lungenwürmer sondern auch den Infektionsdruck
durch Leberegel! Bei starkem Befallsdruck, zum Beispiel in
Jahren mit überwiegend feuchtkühler Witterung, kann im Som-
mer eine zweite Kalkstickstoffgabe von etwa 300 kg je Hektar
gegeben werden, um die Verseuchung der Weideflächen zu
reduzieren.
Zwei Wochen nach der Kalkstickstoff-Düngung können die
Rinder wieder auf die Weide gelassen werden, selbst wenn
am Boden noch Überreste der Düngerkörnchen sichtbar sind.
Das Vieh sollte aber rechtzeitig vor dem Auftrieb entwurmt wer-
den, damit die Weide nicht sofort wieder neu verseucht wird.
7 MIT EINEM GUSSKombi-Antiparasitikum zur Bekämpfung von
Im einfachen Aufgussverfahren!
+ Ektoparasiten
+ Endoparasiten
+ Leberegel
Kurze Wartezeit
Sobald der Boden abgetrocknet ist und
die Gräser zu spitzen beginnen, zählt
das Einebnen von Maulwurfshügeln,
das Entfilzen von Moos und Schnee-
schimmel sowie die Verteilung von Stall-
mistresten zu den ersten Maßnahmen
im Frühjahr.
Schneeschimmelbefall schwächt die
Gräser und hemmt deren Wiederaus-
trieb. Befallen werden vor allem Be-
stände nach einer lang anhaltenden
Schneedecke, insbesondere wenn sie
zu hoch in den Winter gegangen sind.
Die Pflanzen zeigen dann im Frühjahr
einen weißen bis leicht rötlichen Über-
zug, wobei die abgestorbenen Pflan-
zenreste zu mattenähnlichen Flächen
verkleben können.
Ebenso haben gebietsweise Wühlmäu-
se über den Winter die Grasnarbe mas-
siv zerstört. Bei einem starken Wühl-
mausbefall werden bis zu 50 t Erde pro
ha ausgeworfen, die bei mangelnder
Verteilung auf der Fläche zu einer star-
ken Futterverschmutzung führen kön-
nen. Erdreste bewirken Fehlgärungen
bei der Silagebereitung (Buttersäure-
gärung). Ein Hinweis sind Rohasche-
gehalte im Futter über 10 % in der Tro-
ckenmasse, wie sie auch nach einem
Rasierschnitt oder bei zu tief eingestell-
ter Zinken anzutreffen sind.
Abschleppen und Striegeln –Aufgabe Nr. 1
Das Striegeln von Dauerwiesen sollte
bevorzugt mit einem Wiesenstriegel
erfolgen. Eine Wiesenschleppe erreicht
einen ähnlichen Effekt. Ziel ist das Ein-
ebnen von Erdhaufen mittels vorne
angebautem Frontstreifblech, möglichst
höhenverstellbar 2 bis 3 cm über der
Grasnarbe. Ferner müssen Verfilzungen
und Pflanzenreste herausgestriegelt und
auch der Oberboden belüftet werden.
Dadurch wird die Mineralisierung der
Nährstoffe und vor allem die „Besto-
ckung” der Grasnarbe angeregt.
Vorsicht: Bei noch feuchtem Boden
oder zu intensiven Striegeln (Zinken-
stellung beachten) kann jedoch der
Schaden an den Wurzeln der Gräser
größer sein als der Nutzen. Ferner kann
die Keimung bodenbürtiger Unkrautsa-
men begünstigt werden. Dies ist vor
allem dann wichtig, wenn anschließend
keine Nachsaat erfolgt.
Je lockerer der Boden, desto mehr tre-
ten auch Wühlmäuse und andere
Schädlinge auf. Auf lockeren Böden fin-
det man oft bis zu 20 % der Boden-
oberfläche bedeckt mit Erde aus Maul-
wurf- und Wühlmausgängen, die neben
der Futterverschmutzung auch zu deut-
lichen Ertragsausfällen führen.
MILCH I FUTTER52
Milchpur 01.2013
Wellness für die WieseSobald die Wiesen wieder ergrünen, ruft die Arbeit auf den Feldern. Auf was es bei der Früh-jahrspflege ankommt, beschreibt Josef Galler von der Landwirtschaftskammer Salzburg.
Sobald der Boden trocken ist,geht’s los: Die Wiese hat eine
Frühjahrskur verdient!
Ein lockerer Boden verunkrautet auch
stärker, insbesondere mit Doldenblüt-
lern, aber auch mit Quecke, Wiesenlab-
kraut und Gemeiner Rispe. Auf einer
Weide gibt es durch den Tritt der Tiere
keine Wühlmäuse beziehungsweise
Maulwürfe.
Hier kann eine Wiesenwalze gute Diens-
te leisten. Sie dient auch zum Einebnen
zertretener Weiden sowie zum Andrü-
cken aufgefrorener Grasnarben nach
längeren Kahlfrostperioden. Betroffen
sind vor allem humose Anmoor- und
Moorböden, wo dann der Wurzelan-
schluss an den Oberboden unterbro-
chen ist.
Ein besserer Bodenschluss fördert die
Untergräser sowie die Narbendichte.
Aufgefrorene Böden leiden bei man-
gelndem Bodenschluss leicht unter
Wassermangel. Vorsicht: Falsch ist das
Walzen auf bereits stark wachsenden
oder durch Nachtfrost erstarrten Pflan-
zenbeständen beziehungsweise auf
zu nassen Böden. Der richtige Zeitpunkt
zum Anwalzen ist dann gegeben, wenn
sich die Grasnarbe mit dem Stiefel-
absatz noch eindrücken lässt, ohne
dass Wasser in der Andruckstelle
erscheint.
Ziel einer Über- oder Nachsaat ist das
Schließen von Lücken, um dadurch
einer drohenden Verunkrautung entge-
genzuwirken. Grundsätzlich ist eine
MILCH I FUTTER 53
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Unser Spezialist fürGrünland:Manfred Neubauer
Große Lücken imGrasbestand soll-
ten schon imFrühjahr durcheine Nachsaatgeschlossenwerden.Werkfotos
Nachsaat während der gesamten
schnee- und frostfreien Zeit möglich.
Auch wenn die Hauptnachsaatzeit im
August ist, so müssen lückige Bestän-
de stets sofort nachgesät werden.
Wichtig ist, dass etwa 50 % des Bodens
durch Herausstriegeln von Moos, Ge-
meiner Rispe und Pflanzenresten sicht-
bar werden, damit ein Saatbeet für die
Nachsaat geschaffen wird. Dabei kann
die noch vorhandene Winterfeuchtigkeit
ausgenutzt und die zuvor verteilte Erde
als »Saatbeet« dienen. Je nach Lückig-
keit werden 10 bis 15 kg einer Nach-
saatmischung verwendet.
Nicht in verfilzte Bestände säen!
Merke: Keine Einsaat in verfilzte Bestän-
de durchführen. Nur in lückigen Bestän-
den hat das jung ankeimende Saatgut
eine Chance gegenüber der Altnarbe.
Bei Bedarf ist vor der Nachsaat auch
eine Unkrautbekämpfung durchzufüh-
ren. Wichtig ist generell ein Anwalzen
des Saatgutes, da der Samen zur Siche-
rung der Wasserversorgung einen
Bodenschluss benötigt. Das Anwalzen
erfolgt am besten in einem eigenen
Arbeitsgang mit einer Profilwalze. Nach
dem Auflaufen der Einsaat ist unbedingt
ein Schröpfschnitt erforderlich, damit
auflaufende Unkräuter unterdrückt wer-
den und die Nachsaat ausreichend
Licht bekommt. Im Frühjahr ist die
Gefahr der Austrocknung geringer, hin-
gegen bei dichteren Beständen der
Konkurrenzdruck der Altnarbe infolge
des intensiveren Wachstums zu Vege-
tationsbeginn größer.
Welches Saatgut verwenden
Für eine Über- oder Nachsaat in eine
bestehende Grasnarbe kommen im
Vergleich zu einer Neueinsaat nur kon-
kurrenzstarke Nachsaatmischungen
infrage. Dauerwiesenmischungen sind
für eine Übersaat nicht geeignet, da die
Mischungspartner zu wenig Kampfkraft
gegenüber der Altnarbe besitzen.
Dauerwiesenmischungen bevorzugen
eine Neuansaat und sind in der Regel
nur für drei bis maximal vier Nutzungen
geeignet. In Gunstlagen mit vier- bis
fünfmaliger Nutzung sollten bevorzugt
weidelgrasbetonte oder knaulgrasbe-
tonte Mischungen verwendet werden,
wobei besonders auf die Zusammen-
setzung und auf die verwendeten Sor-
ten zu achten ist.
Da Gräser Lichtkeimer sind, verlangen
sie eine Flachsaat. Dies gilt insbeson-
dere für feinsamige Arten wie Klee, Wie-
senrispe, Timothe und Wiesenfuchs-
schwanz. Die Aussaat von Wiesen-
fuchsschwanz ist nur mit pneumatischer
Sämaschine möglich. Die Saattiefe soll-
te generell 0,5 bis 1 cm betragen.
Sorgenkind »Gemeine Rispe«
Ist die „Gemeine Rispe” stärker im
Bestand vertreten, kann versucht wer-
den, durch intensiveres Striegeln ein
Entfilzen der Grasnarbe zu erreichen.
Bei mehr als 15 bis 20 % Anteil an
„Gemeiner Rispe” ist meist eine Neu-
ansaat sinnvoller, da sich ansonsten das
hohe Samenpotenzial im Oberboden
wieder durchsetzt, vor allem wenn das
Ungras bei zu geringer Düngung wie-
der Licht bekommt.
Bei massivem Rispenbefall hat sich der
Einsatz einer Umkehrrotoregge bewährt.
Alternativ ermöglicht auch ein Rasier-
schnitt mit anschließender Flächen-
spritzung (1 l Glyphosate in 300 l Was-
ser) und anschließender Schlitzeinsaat
ebenfalls einen guten Erfolg. Bei der
Nachsaat sollte von zwei Seiten schräg
gefahren werden. Keinesfalls darf die
Fläche anschließend gestriegelt werden.
MILCH I FUTTER54
Milchpur 01.2013
Wiesenstriegel mitvorne angebautemFrontstreifblech.
Das Einebnen der Erd-haufen und das an-schließende Striegeln
entfilzt und schafft Licht für eine
Nachsaat.Fotos: Galler
Grasnarbenbelüfter(Vertikutierer) werdenvor allem auf verdich-teten Grünlandbödeneingesetzt. Als Neben-effekt lassen sichdamit Wühlmäuse vertreiben.
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