Das talayotische Menorca
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Transcript of Das talayotische Menorca
URGESCHICHTE MENORCASDie ersten Spuren menschlicher Präsenz stammen aus dem Jahre 2100 v. Chr. Von da bis zur Ankunft der Römer 123 v. Chr.verläuft die Urgeschichte Menorcas in verschiedenen Phasen. Eine der berühmtesten und nur auf Menorca vorhandenen Bauten sind die „Navetas“, Konstruktionen für Gemeinschaftsgräber von bis zu hundert beigesetzten Personen mit ihren Grabbeigaben, wie die Naveta des Tudons (Ciutadella) mit Funden, die vorwiegend dem 9. Jh. v. Chr. zugeordnet werden. Die „Talaiots“, Türme in Form von Kegelstümpfen aus Trockenmauer, wurden zwischen 1000 und 700 v. Chr. gebaut. Ihre Hauptfunktion war es, das umliegende Gelände visuell unter Kontrolle zu halten und die soziale Verbindung zwischen den Menschen zu fördern, die in der Umgebung wohnten. In der talayotischen Epoche wurden Grabhöhlen in die Steilküsten von Buchten und Schluchten wie in der Schlucht von Calescoves (Alaior) gegraben. Die ältesten haben einen kreisförmigen oder ovalen Grundriss, sind klein und stehen an schwer zugänglichen Plätzen. Ab 650 v. Chr. beginnt die post-talayotische Periode. In dieser Zeit entstehen die urtümlichsten Bauwerke, die es zudem nur auf Menorca gibt: die „Taulas“, T-förmige Heiligtümer. Es handelt sich um hufeisenförmige Bereiche mit konkaver Frontseite. In ihnen wurden Rituale für die Fruchtbarkeit der Erde und der Menschen abgehalten. Dazu gehörten die Opferung von Haustieren, Trankopfer mit Wein und das symbolische Zerbrechen von Amphoren.
Die Präsenz des Feuers als Symbol und Teil des Rituals findet sich wiederholt in diesen Monumenten wieder.In den Siedlungen wurden runde Häuser gebaut. Diese hatten ungefähr 75 – 79 m² Fläche. Das monumentalste bekannte Haus ist der „Círculo Cartailhac“ aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. in der Siedlung „Torre d'en Galmés“ (Alaior). In diesen Behausungen wurde gekocht, gewoben, Käse hergestellt, gemahlen usw. Sie bestanden aus einem zentralen Innenhof, Schlafräumen mit Türen, Herd und Vorratsraum. Gebaut wurden die Häuser aus großen Steinen mit einem Dach aus Baumstämmen, Erde und kleinen Steinen. Ein seitlich angebauter Teil der Gebäude wird Hypostylos-Saal genannt, da er mit großen Steinplatten gedeckt ist, die sich überlappen und von Säulen getragen werden. Sie dienten als Lager.Die Inselbewohner stellten Ihr Keramikgeschirr von Hand in ganz einfachen Öfen her, bauten auch Werkzeuge und Geräte aus Bronze. Sie benutzten beim Tauschhandel keine Münzen, hinterließen keine Zeichen oder Bilder und schätzten weder das Gold noch das Silber, denn ihre wertvollsten Gegenstände waren aus Bronze und Eisen. Sie hatten wichtige Handelsbeziehungen mit Mitteleuropa in der frühesten Epoche und später mit den Handelsstädten des Mittelmeerraumes.
KAPITEL 2PRÄHISTORISCHE SIEDLUNGEN
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG BINISSAFULLET
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG BINISSAFULLET
Lage: Carretera Sant Lluís - Binissafúller
Ortschaft: Sant Lluís
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º50'46,08' N 4º14'04,16'' E
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG BINISSAFULLET
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Binisafullet ist eine kleine talayotische Siedlung im Schatten der Oleaster, in der eine interessante Vielfalt an Überresten zu sehen ist. Mitten auf dem Gelände befindet sich ein Talaiot mit kreisförmigem Grundriss. Östlich davon sind die Reste eines Hypostylos-Saales zu sehen, und im Südwesten der Taula-Bereich, der dank der 1992 durchgeführten Restauration in der Originalposition dasteht. Diese Restauration wurde zur Zeit der Ausgrabung des Gebäudes vorgenommen. Bei der Untersuchung des Geländes wurden Reste von zahlreichen punischen Amphoren sichergestellt, mit denen damals Wein auf die Insel gebracht wurde, sowie Knochenreste von Lämmern und Zicklein und eine große Feuerstelle. Diese Funde werden den Ritualen zugeordnet, wie man sie etwa im 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. durchführte.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG BINISSAFULLET
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TALAIOT VON TREBALÚGER
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TALAIOT VON TREBALÚGE
Lage: Wohnsiedlung Trebalúger. Carretera Es Castell - Sant Lluís
Ortschaft: Es Castell
Trägerschaft und Verwaltung: Privat
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º51'21,00'' N 4º16'28,93'' E
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THE TREBALÚGER TALAIOT
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Trebalúger ist eine Siedlung der talayotischen Epoche (1000 - 700 v.
Chr.), in der vor allem der spektakulär große Talaiot au!ällt: an der
breitesten Stelle hat er einen Durchmesser von rund 28 Metern. Er ist
von elliptischem Grundriss und steht auf einer felsigen Erhebung, wo
sich vorher ein auf das Jahr 1350 v. Chr. datiertes Gebäude aus der
Periode der Navetas befand. In dessen Innerem sind noch die Basen
der Säulen erhalten. Auf der Vorderseite des Monuments, in der Nähe
des Eingangs sind Reste einer Rampe zu sehen, die den Zugang auf
den Talaiot ermöglichte. Um ihn herum stehen Mauern eines
polygonalen Gefüges, ebenfalls aus der talayotischen Epoche, das
durch den Betrieb eines darüber gebauten Kalkofens beschädigt
worden ist.
THE TREBALÚGER TALAIOT
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TREPUCÓ
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TREPUCÓ
Lage: Camí de Gràcia - Trepucó
Ortschaft: Maó
Trägerschaft: Consell Insular de Menorca (Inselregierung Menorcas) und Stadtverwaltung von
Maó
Verwaltung: Fundació Destí Menorca
Telefon: 902 929 015
Website: www.menorca.es
Parkplatz: vorhanden
39º52'25,83'' N 4º15'57,94'' E
UNBEDINGT BESICHTIGEN
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TREPUCÓ
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Die Siedlung Trepucó ist eine der größten der Insel und erstreckt sich
über eine Fläche von 49.240 m². Heute ist nur noch in kleiner Teil der
Gebäude erhalten: Die zwei Talaiots, welche die ältesten Bauwerke sind
(1000 – 700 v. Chr.), und der Rest, einige Teilstücke der Mauer, zwei
quadratische Türme in der Westmauer, der Taula-Bereich und
Überreste von einigen Wohnbauten aus der post-talayotischen Epoche
(650 – 123 v. Chr.).
Der Taula-Bereich ist einer der monumentalsten der Insel, obschon
hier Veränderungen vorgenommen wurden, die nach heutigem
Wissensstand wenig geglückt sind. Es handelt sich um eine der um
1930 von Margaret Murray ausgegrabenen Stätten. Die Archäologin
leistete Pionierarbeit in der wissenschaftlichen Erforschung der
Urgeschichte Menorcas.
Die Häuser im westlichen Teil der Siedlung sind dank der
Ausgrabungen, die vor einigen Jahren vorgenommen wurden, deutlich
zu sehen. Es handelt sich um mehrfach unterteilte Wohnbauten mit
einem zentralen Innenhof und verschiedenen, darum herum
angeordneten Räumen. In der Siedlung unterscheidet man folglich
eine Gemeinschaftszone (zwischen dem großen Talaiot und der Taula)
und eine Zone mit häuslichen Bereichen.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TREPUCÓ
Da die Häuser neben dem kleinen Talaiot plötzlich verlassen worden
waren, kamen bei der archäologischen Ausgrabung wunderbar
erhaltene Gegenstände des täglichen Gebrauchs zum Vorschein, die
im Museum von Menorca ausgestellt sind.
Der größere Talaiot und die Taula stehen mitten in einer Festung mit
sternförmigem Grundriss, die im 18. Jahrhundert gebaut wurde.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TREPUCÓ
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TALAYOTISCHES HAUS VON BINIPARRATXET PETIT
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TALAYOTISCHES HAUS VON BINIPARRATXET PETIT
Lage: Grünanlage des Flughafens Menorca Carretera de Sant Climent
Ortschaft: Maó
Trägerschaft und Verwaltung: AENA
Parkplatz: vorhanden
39º51'56,89'' N 4º13'41,45'' E
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Bei diesem Monument ist zu erwähnen, dass es im Jahre 1995
verschoben und an einem neuen Platz wieder aufgebaut wurde. Dies
geschah anläss l ich der vom staat l ichen Flughafen und
Luftfahrtsunternehmen AENA angestrengten und finanzierten
Verlängerung der Landepiste des Flughafens Menorca. Ursprünglich
gehörte es zur talayotischen Siedlung Biniparratxet Petit in der
Gemeinde Sant Lluís im Südosten der Insel. Heute kann man es in der
Grünanlage des Flughafengeländes besichtigen.
Es handelt sich um ein typisches, gut erhaltenes Haus, das der post-
talayotischen Epoche, das heißt der letzten Phase der Urgeschichte
der Insel zugeordnet wird. Es ist um einen zentralen Innenhof mit 5
Säulen angeordnet und umfasst eine Reihe häuslicher Bereiche mit
verschiedenen Zwecken: Bereich für die Zubereitung der Nahrung,
Lager und Vorrichtungen, um Wasser zu sammeln. Tatsächlich sind im
Boden dieses Innenhofes Wasserspeicher und die Überreste der
Feuerstelle zu sehen.
TALAYOTISCHES HAUS VON BINIPARRATXET PETIT
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Man betritt das Haus durch eine Tür mit Türsturz, der anlässlich der
Verschiebung des Monuments an seinen Platz gesetzt wurde. Der
Umzug betraf auch den Hypostylos-Saal genannten Anbau, den diese
Art Häuser aufweisen. Es handelt sich um einen Raum, dessen Dach
aus großen, auf Säulen gestützten Steinplatten bestand. Von dieser
Dachkonstruktion sind noch vier Steinplatten und eine monolithische
Säule erhalten. Die archäologischen Ausgrabungen ergaben, dass das
Haus im 1. Jahrhundert v. Chr. verlassen und im islamischen
Mittelalter wieder genutzt wurde.
TALAYOTISCHES HAUS VON BINIPARRATXET PETIT
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TALAIOT VON TORELLÓ
21TALAIOT VON TORELLÓ
Lage: Carretera Maó - Sant Climent
Ortschaft: Maó
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: vorhanden
39º52'51,51'' N 4º13'13,76'' E
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Die Siedlung Torelló war eine der größten im heutigen
Gemeindegebiet von Maó. Sie wurde vor allem bekannt durch den
spektakulären Talaiot (auch Talaiot von Torellonet Vell genannt). Das
besondere an ihm ist, dass im oberen Teil ein Tor mit Türsturz erhalten
ist, dessen Bau der talayotischen Epoche (1000 - 700 v. Chr.)
zugeordnet werden muss.
Leider wurde die Struktur in Mitleidenschaft gezogen durch eine
Vermessungssäule und die Lichter des Flughafens, die auf seiner
Plattform aufgestellt wurden. Als sie in den 80er Jahren ausgegraben
wurde, fand man römische Kronleuchter der kaiserlichen Epoche und
Reste feiner Keramik, ebenfalls aus der Römerzeit.
Unter den übrigen in der Siedlung vorgefundenen Strukturen ist der
zweite, viel kleinere Talaiot zu erwähnen, ferner die Grundmauern
einiger Häuser, einige künstliche Höhlen und schließlich eine
Vorrichtung zum Sammeln von Wasser, bestehend aus Becken oder
Zisternen und Kanälen.
TALAIOT VON TORELLÓ
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TALAIOTS VON CORNIA NOU
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TALAIOTS VON CORNIA NOU
Lage: Camí Vell de Sant Climent (Eingang an der Cumióla Straße, POIMA)
Ortschaft: Maó
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º52'54,20'' N 4º14'01,08'' E
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Cornia Nou is a settlement dating from the Talayotic period (1000-750 B.C.) with two well preserved talaiots of di!erent types. The oldest and most spectacular is circular and measures around 26 metres in diameter, an impressive monument. It has a building in the facade with access at ground level; an inside passageway climbs up to a set of steps leading up to the upper platform of the talaiot. The other talaiot is considerably smaller and has a distinctive feature of a passageway covered with stone slabs crossing its diameter and joined to a wall. Excavation work carried out in 2007 uncovered the remains of pottery items dating from the post-Talayotic period in the 3rd century B.C. Plus, near the site there is a large Islamic necropolis with burial chambers carved out of the rock, which supports the hypothesis that rural settlements from the Muslim occupied the sites from the Talayotic period.
TALAIOTS VON CORNIA NOU
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SA TORRETA DE TRAMUNTANA
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SA TORRETA DE TRAMUNTANA
Lage: Finca von Sa Torreta. Naturschutzgebiet S’Albufera des Grau
Ortschaft: Maó
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º57'58,84'' N 4º14''33,99'' E
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SA TORRETA DE TRAMUNTANA
Dies ist eine der wenigen talayotischen Siedlungen, die an der
Nordküste Menorcas gefunden wurden. Sie liegt in einer zauberhaften
Naturlandschaft. Erhalten sind der abgestufte Talaiot, der Taula-
Bereich und Überreste mehrerer Wohnhäuser. Im Vergleich mit
anderen ist der Taula-Bereich hier eher klein. Die Taula ist noch intakt,
einige Säulen stehen noch, und Teile der Fassade sind in gutem
Zustand. Sie wurde um das Jahr 1930 von Margaret Murray
ausgegraben, einer britischen Archäologin und Pionierin in der
wissenschaftlichen Erforschung der Urgeschichte Menorcas. Sie
dokumentierte die charakteristischen Elemente des Rituals, das in der
post-talayotischen Epoche (650 - 123 v. Chr.) in diesem Bereich
abgehalten wurde: Feuerstelle, Knochenreste von Lämmern und
jungen Ziegen sowie Amphoren für Wein.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SA TORRETA DE TRAMUNTANA
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Direkt hinter diesem Bereich erhebt sich der Talaiot von ovalem
Grundriss an der höchsten Stelle der Siedlung, von der aus man das
ganze Gelände sehr gut überschauen kann. Neben beiden Bauten
wurden Überreste von mindestens vier häuslichen Bereichen
gefunden.
In der Nähe der Siedlung, in Richtung Strand, sind die Überreste einer
viel älteren Grabstätte zu sehen, die auf das Jahr 1600 bis 1300 v.
Chr. zurückgeht und „Grab mit dreifacher Mauer“ genannt wird.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG SA TORRETA DE TRAMUNTANA
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TALATÍ DE DALT
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TALATÍ DE DALT
Lage: Carretera Maó - Ciutadella, km 4
Ortschaft: Maó
Trägerschaft und Verwaltung: Privat
Parkplatz: vorhanden
€
39º53'36,89'' N 4º13'00,11'' E
33
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TALATÍ DE DALT
Talatí de Dalt ist eine der wichtigsten prähistorischen Siedlungen der
Insel. Verschiedene Monumente sind noch erhalten: ein Talaiot mit
elliptischem Grundriss und dem Profil eines Kegelstumpfs, der Taula-
Bereich, eine Zone mit Wohn- und anderen Häusern sowie einige
Höhlen.
Der Taula-Bereich von Talatí de Dalt gehört zu den monumentalen und
schönsten auf Menorca und hat eine etwas besondere Gestalt, denn
eine Säule mit Kapitell ist an die Seite des zentralen T’s angelehnt, weil
sie - wahrscheinlich durch Zufall - umgekippt ist. In den 60er Jahren
des vergangenen Jahrhunderts wurde eine archäologische Grabung
vorgenommen, anhand derer die charakteristischen Elemente der
Rituale dokumentiert werden konnten, die an dieser Stätte in der
post-talayotischen Epoche (650 - 123 a. C.) abgehalten wurden:
Feuerstelle, Knochenreste von Lämmern und jungen Ziegen sowie
Amphoren für Wein.34
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TALATÍ DE DALT
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Ein weiteres wichtiges Element dieser Siedlung ist die Häusergruppe
aus derselben Epoche, die noch ihre auf Säulen gestützten Dächer aus
strahlenförmig angeordneten Steinplatten hat. Sie wurden im 2.
Jahrhundert v. Chr. bewohnt.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TALATÍ DE DALT
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SO NA CAÇANA
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SO NA CAÇANA
Lage: Carretera de Torralba. Cala'n Porter - Alaior
Ortschaft: Alaior
Trägerschaft und Verwaltung: Privat
Parkplatz: vorhanden
€
39º53'08,84'' N 4º09'41,31'' E
Siedlung der talayotischen Epoche (1000 - 700 v. Chr.), die bis zur Ankunft der Römer bewohnt war. Etwa zehn monumentale Bauten sind hier zu sehen. Zuerst schien es sich um ein Dorf zu handeln, aber die Ausgrabungsarbeiten förderten drei Taula-Bereiche zu Tage, wodurch es nun mehr als Sanktuarium und Kultstätte gilt, das zu mehr als nur einer Dorfgemeinschaft gehörte.Auf dem Gelände erkennt man zuerst das zentrale Monument, dessen Eingangsportal im 1. Jahrhundert v. Chr. geschlossen wurde, und den an der Westseite liegenden Taula-Bereich. Das Kapitell dieser Taula ist nicht erhalten, und als Besonderheit weist sie auf der Hinterseite einen Pilaster auf. Des Weiteren sind die Nischen in der umgebenden Mauer zu erwähnen. Durch die im Taula-Bereich durchgeführten Ausgrabungen konnten die verschiedenen Elemente der dort abgehaltenen Rituale dokumentiert werden.In dieser Gegend wurde auch eine Nekropolis gefunden, bestehend aus zwei natürlichen Höhlen und drei als Hypogäen bezeichneten unterirdischen Grabräumen.
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SO NA CAÇANA
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRALBA D'EN SALORT
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRALBA D'EN SALORT
Lage: Carretera de Torralba. Cala'n Porter - Alaior
Ortschaft: Alaior
Trägerschaft und Verwaltung: Fundació Illes Balears
Telefon: 971 760 646
Website: www.fundacioillesbalears.com
Parkplatz: vorhanden
€
39º54'44,36'' N 4º09'52,00'' E
41
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRALBA D'EN SALORT
Prähistorisches Dorf, dessen Ursprung auf die prätalayotische Periode
der Naviformes oder Navetas zurückgeht (1700 - 1400 v. Chr.), und
von dem die Fundamente einer runden Behausung erhalten sind. Zu
erwähnen sind zwei Talaiots, ein Taula-Bereich, ein Hypostylos-Saal,
einige in den Untergrund gegrabene Höhlen und andere Überreste, die
zu den Wohnbauten gehörten.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRALBA D'EN SALORT
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Die Taula und der umgebende Bereich gehören zu den schönsten und
monumentalsten der Insel. Es handelt sich um eine Kultstätte, deren
Beginn im 4. bis 3. v. Chr. Jahrhundert angesetzt ist, und die bis ins 2.
Jahrhundert n. Chr. genutzt wurde. Der Grundriss ist hufeisenförmig,
und es gibt verschiedenartige Innenräume. Die Taula, das eigentliche T,
das aus zwei enormen, wunderbar bearbeiteten Steinblöcken besteht,
einer vertikal und der andere horizontal, ist fast vier Meter hoch.
Während der Grabungsarbeiten stieß man auf Reste einer Feuerstelle,
einer Mahlzeit mit Lämmern und kleinen Ziegen, auf Amphoren für
Wein. Auch fand man Hinweise auf Rituale wie einen Altar, eine
Darstellung der punischen Gottheit Tanit in Terrakotta, eine bronzene
Stierfigur und ebenfalls bronzene Hufe einer Pferdefigur. Diese
Fundstücke sind im Museum von Menorca ausgestellt. Es sind die
Elemente, die am meisten für die Idee sprechen, dass der Taula-
Bereich eine Kultstätte war. Das Dorf hatte seine Hochblüte während
der Zeit der wirtschaftlichen Ausdehnung der Karthager, etwa im 1.
Jahrhundert v. Chr.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRALBA D'EN SALORT
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
Lage: Carretera Alaior - Son Bou
Ortschaft: Alaior
Trägerschaft: Kulturministerium
Verwaltung: Fundació Destí Menorca
Telefon: 902 929 015
www.menorca.es
Parkplatz: vorhanden
€
39º54'11,14'' N 4º06'56,73'' E
UNBEDINGT BESICHTIGEN
Torre d’en Galmés ist die größte prähistorische Siedlung Menorcas mit
einer Fläche von 66.240 m². Durch ihre Lage hoch oben auf einem
Hügel war sie speziell geeignet, um einen guten Teil der Südküste
unter Kontrolle zu halten. Chronologisch gesehen existierte die
Siedlung von der prätalayotischen Periode der Navetas (1700-1400
v.Chr.), aus der ein Hypogäum in der Nähe der Wasserstelle erhalten
ist, bis in die spätrömische Zeit, obschon auch Überreste der
islamischen Epoche (12. Jahrhundert n. Chr.) gefunden wurden.46
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
48
Sie besteht aus einer ö!entlichen Zone, in der auf dem Gipfel eines
Hügels die drei Talaiots (1000 - 700 v. Chr.) stehen, und dem Taula-
Bereich neben dem mittleren Talaiot, der schon aus der post-
talayotischen Periode (650 - 123 v. Chr.) stammt. Sein Kapitell wurde
in spätrömischer Zeit oder im Mittelalter wiederverwendet als
Grabstätte. Im Verlaufe der archäologischen Ausgrabungen von 1974
wurde eine ägyptische Bronzefigur des Gottes Imhotep entdeckt, die
zusammen mit anderen rituellen Gegenständen der Fundstätte im
Museum von Menorca zu sehen ist. Der Handel mit dieser Figur geht
auf das 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. zurück.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
Am Südhang des Hügels befinden sich die Häuser derselben Periode.
Sie sind rund und strahlenförmig unterteilt durch Mauern, die in
einem zentralen Innenhof mit Zisterne zusammenlaufen. An der Seite
jedes Hauses ist ein weiteres Gebäude angebaut, das heute noch mit
Steinplatten gedeckt ist, die auf Säulen ruhen. Diese Anbauten
wurden als Lager oder Vorratsräume genutzt. Das monumentalste
Haus ist bekannt unter dem Namen „Círculo Cartailhac„, geht auf das
2. Jahrhundert v. Chr. zurück und wurde im Jahre 2008 von
Archäologen ausgegraben. Des weiteren ist eine Vorrichtung zum
Au!angen von Regenwasser zu sehen, die aus in den Felsen
gegrabenen Zisternen oder Becken verschiedener Größe bestand. Das
gesamte Dorf war wahrscheinlich von einer Mauer umgeben, die in
einem unregelmäßigen Verlauf die Häuser untereinander verband.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRE D'EN GALMÉS
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TALAIOTS VON BINICODRELL DE DARRERA
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TALAIOTS VON BINICODRELL DE DARRERA
Lage: Finca Binicodrell de Darrera. Camí de Sa Malagarba
Ortschaft: Es Mig jorn Gran
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: vorhanden
39º56'39,70'' N 4º02'47,27'' E
Gemäß den alten bibliografischen Quellen war Binicodrell eine große
talayotische Siedlung (1000 - 700 v. Chr.). Heute sind davon nur
noch zwei Talaiots zu sehen, wobei derjenige im Norden besser
erhalten ist. Er verfügt über eine Zugangsrampe in Zickzack-Form.
Allerdings streiten sich die Forscher darüber, ob diese wirklich aus der
gleichen Zeit stammt. Der Talaiot im Süden hingegen ist in ziemlich
schlechtem Zustand.
An der Oberfläche findet man Keramikscherben verschiedener
Epochen: talayotische, spätpunische, römische und islamische. Zudem
befindet sich auf dem geschützten Gelände der Fundstätte auch eine
Nekropolis.
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TALAIOTS VON BINICODRELL DE DARRERA
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NAVETA-SIEDLUNG NAVETA-SIEDLUNG SON MERCER DE BAIX
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NAVETA-SIEDLUNG SON MERCER DE BAIX
Lage: Finca Binigaus Nou. Carretera Ferreries - Es Mig jorn Gran
Ortschaft: Es Mig jorn Gran
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º57'17,04'' N 4º00'20,41'' E
Diese Siedlung bestand aus einer Anzahl bewohnbarer Navetas, auch
naviformes genannt, von denen eine lange vorgeschichtliche Periode
auf der Insel ihren Namen hat (1700 -1400 v. Chr.). Es wurden sieben
Behausungen zwei verschiedener Typen festgestellt, zwei mit
quadratischem Grundriss und fünf in Hufeisenform. Obschon die
meisten eher klein sind, ist die Ansiedlung spektakulär wegen ihrer
strategischen Lage über der Schlucht von Son Fideu und wegen einer
der Bauten, der Cova des Moro. Die Dorfgemeinschaft nutzte die
Schlucht zum Leben, und gleichzeitig diente sie ihr als Verbindung zum
Meer.
Die Cova des Moro ist die einzige bekannte Naveta, bei der das Dach
aus horizontalen, auf drei Säulen gestützten Steinplatten noch
erhalten ist. Ihre Außenwand ist au!ällig regelmäßig gebaut und
besteht aus sehr schön abgewinkelten Steinen. Normalerweise waren
die Dächer dieser Bauten aus Holz, Lehm und Ästen und zerfielen im
Laufe der Zeit. In diesem Fall blieb ein Teil des Daches erhalten. Nach
dem Einsturz in den 90er Jahren wurde es 2002 restauriert.56
NAVETA-SIEDLUNG SON MERCER DE BAIX
57
Während der Ausgrabung der Siedlung wurde eine ganze Reihe
verschiedener Gegenstände aus Bronze gefunden, die im Museum von
Menorca ausgestellt sind: ein kleiner Barren, Schlacke, ein Meißel und
ein Armreif, die darauf hinweisen, dass Bronze hergestellt wurde.
NAVETA-SIEDLUNG SON MERCER DE BAIX
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRETRENCADA
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRETRENCADA
Lage: Carretera Maó - Ciutadella, km 39
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Vorhanden
39º59'10,06'' N 3º55'26,11'' E
Torretrencada ist eine talayotische Siedlung (1000 - 700 v.Chr.), die
bis zur Eroberung durch die Römer 123 v. Chr. bestand. Verschiedene
Monumente des Dorfes sind noch erhalten. Der Talaiot, einige
künstliche, im felsigen Untergrund ausgehobene Gräber und in den
Felsen gehauene Grabstätten, die wahrscheinlich aus dem
Hochmittelalter stammen. Die Taula ist eine der schönsten der Insel.
Sie hat im hinteren Teil eine Säule zur Verstärkung, aber von der
Mauer, die sie umgab, ist nur ein Stück unter der modernen
Trockenmauer erhalten. Es handelt sich um einen Taula-Bereich vom
Ende des Talayotikums (650 - 123 v. Chr.), der für die Durchführung
der Rituale der Gemeinschaft vorgesehen war.
60
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRETRENCADA
61
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRELLAFUDA
62
TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRELLAFUDA
Lage: Carretera Maó - Ciutadella, km 37
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Vorhanden
39º59'58,24'' N 3º55'28,92'' E
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRELLAFUDA
Die talayotische Siedlung Torellafuda (1000 - 700 v. Chr.) liegt in einer sehr schönen Landschaft mit großen Weideflächen unter einer Gruppe von Steineichen, die dem Ort eine besondere Atmosphäre verleihen. Der Besuch ist somit ein angenehmer Spaziergang, auf dem man verschiedene Monumente anschauen kann.Ein runder Talaiot steht an der höchsten Stelle der Siedlungsfläche und war vermutlich ganz umgeben von einer Mauer, von der einige recht hohe Stücke erhalten sind. Aus der post-talayotischen Epoche (650 - 123 v. Chr.) stammt der von Steineichen überwachsene Taula-Bereich. Die Säule und das Kapitell liegen umgestürzt und zerbrochen am Boden, aber ein monumentaler Pilaster ist in der Originalposition erhalten. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden archäologische Grabungen in einem Teil des Geländes vorgenommen und festgestellt, dass die letzte Phase der Nutzung auf das 1.Jahrhundert v. Chr. zurückgeht.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRELLAFUDA
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG TORRELLAFUDA
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG MONTEFÍ
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG MONTEFÍ
Lage: Camí Vell. Umfahrungsstraße Ronda Sur
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft und Verwaltung: Consell Insular de Menorca
Parkplatz: Vorhanden
40º00'15,15'' N 3º51'45,53'' E
Montefí ist eine talayotische Siedlung (1000 - 700 v. Chr.), die bis zur Eroberung durch die Römer im Jahre 123 v. Chr. existierte. Es ist allerdings möglich, dass der Ort schon in früheren Perioden der Urgeschichte der Insel bewohnt war. Es war wohl eines der größten Dörfer in der Nähe des Hafens von Ciutadella. Heute sind noch drei Talaiots erhalten, jeder mit seiner architektonischen Besonderheit. Die Besucher können auch einige der künstlichen Höhlen besuchen, die zu einer großen Nekropolis gehörten.Bei den Bauarbeiten zur Umfahrungsstraße Ronda Sur im Jahre 2005 wurden Überreste aus der post-talayotischen Epoche (650 - 123 a. C.) gefunden. Es handelt sich um ein ganzes Gebiet mit Zisternen, Speicherbecken und einem in die Felsen gehauenen Kanalsystem.Neben dem Talayot am Eingang steht ein „pont de bestiar“, ein ländlicher Bau aus dem 19. Jahrhundert, der mit der Schafzucht in Verbindung steht.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG MONTEFÍ
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SON CATLAR
70
TALAYOTISCHE SIEDLUNG SON CATLAR
Lage: Carretera Ciutadella - Son Saura
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft und Verwaltung: Privat
Parkplatz: Vorhanden
39º57'07,38'' N 3º52'26,91'' E
Son Catlar ist eine große talayotische Siedlung (1000 - 700 v. Chr.),
die sich über eine Fläche von 42.420 m² ausdehnt und bis zur
Eroberung durch die Römer im Jahre 123 v. Chr. bewohnt war.
Die Talayots sind die ältesten noch sichtbaren Bauten und haben alle
einen kreisförmigem Grundriss. Sie stehen an den höchsten Stellen
der Ansiedlung und weisen architektonische Besonderheiten auf. Eine
in Zyklopen-Technik gebaute Mauer der post-talayotischen Epoche
(650 - 123 v. Chr.) mit einer Länge von insgesamt 900 Metern
umgibt das ganze Gelände und bildet zusammen mit den Talaiots, die
es untereinander verbindet, den bedeutendsten Teil der Siedlung. Es
handelt sich dabei um die einzige vorgeschichtliche Mauer, die in ihrer
ganzen Länge erhalten ist. Man erkennt sehr gut die talayotische
Bauweise und die der später angebauten quadratischen Türme.
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SON CATLAR
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TALAYOTISCHE SIEDLUNG SON CATLAR
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Der Taula-Bereich stammt aus derselben Epoche und ist sehr groß,
aber das T ist abgebaut und sein Kapitell nicht mehr erhalten. Im Jahre
1923 wurde der Bereich teilweise ausgegraben, aber die Ergebnisse
dieser Grabungen sind nicht bekannt.
Im Inneren der Siedlung sind die Fundamente einer Vielzahl von
Häusern unter der Vegetation zu erkennen.
Wenn man schließlich dem Weg an der Mauer entlanggeht, sieht man
im Westteil ein monolithisches Monument mit eingeritzten
anthropomorphen Zeichen.
TALAYOTISCHE SIEDLUNG SON CATLAR
KAPITEL 3GRABMONUMENTE
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NEKROPOLIS VON CALESCOVES
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NEKROPOLIS VON CALESCOVES
Lage: Carretera Sant Climent - Cala'n Porter
Ortschaft: Alaior Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Vorhanden (Zugang zu Fuß)
39º51'53,49'' N 4º08'48,70'' E
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NEKROPOLIS VON CALESCOVES
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Calescoves ist eine bedeutende prähistorische Nekropolis. Sie gilt als
spektakulär wegen der großen Anzahl Gräber, die dort gefunden
wurden, aber auch wegen ihres schönen Standortes in der Natur. Es
handelt sich um einen Komplex aus in die Felsen gegrabenen
Hohlräumen (ungefähr 90 insgesamt) an Hängen, in Schluchten und
an der Küste, die von den Dorfgemeinschaften zur Bestattung ihrer
Toten genutzt wurden. Es gibt verschiedene Arten von Grabhöhlen.
Die Nekropolis wurde während fast 1.000 Jahren genutzt, vom 9.
Jahrhundert v. Chr. bis zu den Anfängen der römischen Zeit.
NEKROPOLIS VON CALESCOVES
Obschon die Höhlen während der römischen Epoche ihre Bedeutung
als Grabstätten verloren, zeugen Inschriften an den Wänden, wie etwa
in der bekannten Höhle Cova deis Jurats, von ihrer Wichtigkeit als
Wallfahrtsort. Außerdem war Calescoves ein wichtiger Ankerplatz, an
dem - speziell vom 4. vorchristlichen bis zum 6. nachchristlichen
Jahrhundert - die Schi!e der großen Handelsmächte des
Mittelmeerraumes anlegten.
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NEKROPOLIS VON CALESCOVES
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NAVETAS VON RAFAL RUBÍ
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NAVETAS VON RAFAL RUBÍ
Lage: Camí de Rafal Rubí. Carretera Maó - Fornells
Ortschaft: Alaior
Trägerschaft: Privat
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º54'28,49'' N 4º11'27,27'' E
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NAVETAS VON RAFAL RUBÍ
Die Navetas von Rafal Rubí sind zwei Grabstätten vom gleichen Typ wie die Naveta des Tudons, allerdings kleiner und mit der Besonderheit, dass sie nahe beieinander stehen. Es handelt sich um Gemeinschaftsgräber mit einer durchbrochenen Steinplatte als Eingang zur inneren Grabkammer, die in zwei Ebenen unterteilt ist. Von den zwei Navetas ist die östliche besser erhalten. Ihre Fassade wurde am Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts restauriert. Zu jener Zeit erfolgte auch die archäologische Grabung, bei der die Grabbeigaben entdeckt wurden: Keramikgegenstände und Anhänger aus Bronze in beidseitig konischer, tropfenähnlicher Form und ein Fragment eines Halsreifs. Die Naveta im Westen wurde 1977 ausgegraben, wobei auf das Jahr 904 v. Chr. datierte Reste von Individuen in der oberen Kammer zum Vorschein kamen.Die sichergestellten Gegenstände sind im Museum von Menorca ausgestell.
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NAVETAS VON RAFAL RUBÍ
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NAVETAS VON BINIAC - L'ARGENTINA
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NAVETAS VON BINIAC - L'ARGENTINA
Lage: Wohnsiedlung L'Argentina. Carretera Maó - Alaior
Ortschaft: Alaior
Trägerschaft und Verwaltung: Stadtverwaltung von Alaior
Parkplatz: Nicht vorhanden
39º54'55,96'' N 4º10'42,77'' E
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NAVETAS VON BINIAC - L'ARGENTINA
In Biniac sind zwei Begräbnis-Navetas mit kreisförmigem Grundriss
erhalten, wie sie bis gegen 1400 v. Chr. benutzt wurden, noch vor der
Zeit der länglichen Navetas wie diejenigen von Tudons und von Rafal
Rubí. Die Naveta im Westen wurde auf felsigem Untergrund gebaut
und verfügt nur über eine Kammer mit ovalem Grundriss, zu der man
über eine durchbrochene Steinplatte Zugang hatte. Im Inneren wurden
mehrere heruntergefallene Steinplatten gefunden. Die Naveta im
Osten hat ebenfalls einen ovalen Grundriss. Die Außenwand an der
Südseite ist mit Trockengestein bedeckt, das in moderner Zeit
hinzugefügt wurde.
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NAVETAS VON BINIAC - L'ARGENTINA
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NAVETA DES TUDONS
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NAVETA DES TUDONS
Lage: Carretera Maó - Ciutadella, km 40
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft: Privat
Verwaltung: Fundació Destí Menorca
Telefon: 902 929 015
Website: www.menorca.es
Parkplatz: Vorhanden
€
40º00'22,77'' N 3º53'36,39'' E
UNBEDINGT BESICHTIGEN
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NAVETA DES TUDONS
Die Naveta des Tudons ist das bekannteste Grabmonument auf
Menorca, und dazu eine Art von Grab, die nur auf der Insel existiert.
Es ist in der Zyklopen-Technik erbaut, das heißt mit Steinen mittlerer
Größe, die trocken, also ohne Mörtel aneinander gefügt wurden.
Während der Ausgrabungen, die man in den 60er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts mit Beteiligung der menorquinischen
Archäologin Maria Lluïsa Serra durchführte, wurden die ungeordneten
Skelette von hundert Individuen, männliche und weibliche jeden
Alters, gefunden. Ein großer Teil konnte dem 9. Jahrhundert v. Chr.
zugeordnet werden.
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NAVETA DES TUDONS
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Inneres der Naveta. Man sieht, dass sie in zwei durch Steinplatten getrennte Ebenen unterteilt ist.
Bild der Löcher, die im Laufe der Zeit im Dach der Naveta entstanden sind,welches aus flachen Steinplatten gebaut ist.
Bei der archäologischen Ausgrabung wurden einige Gegenstände, die als Grabbeigaben gelten, in der Naveta gefunden. Sie sind im Museum von Menorca in Maó ausgestellt.
Ansicht der oberen Kammer der Naveta, bei der die verschiedenen zur Konstruktion benutzten Arten von Stein zu sehen sind: kleinere und regelmäßigere für die Wände und große, flache Steinplatten für das Dach und den Boden der oberen Ebene.
Ansicht des Eingangs vom Inneren der unteren Kammer her. Man sieht die Steinplatten, welche die zwei Ebenen trennen.
NAVETA DES TUDONS
Obschon die Gebeine nicht anatomisch geordnet waren, wurden
persönliche Grabbeigaben der dort bestatteten Personen gefunden:
Armreife aus Bronze, Knöpfe aus Knochen und einige bronzene
Wa!en. Des Weiteren kamen kleine Töpfe, Keramikbecher und ein
verzierter Verschluss aus Knochen zum Vorschein, der zu einem
Behälter gehörte, in dem Haare von einigen der Toten au#ewahrt
wurden, ein zu jener Zeit übliches Begräbnisritual. Von der Form, die
an einen umgekehrten Schi!srumpf („nave“ auf Spanisch) erinnert,
hat das Monument seinen Namen Naveta erhalten. Von ihrem
Eingang geht man zu einem kleinen Korridor, der zur oberen
Grabkammer führt, und dann zur zweiten Tür, durch die man in die
untere Kammer gelangt. Der Zwischenboden und das obere Dach sind
aus großen Steinplatten gebaut, die hier als Balken dienen. Aus
Gründen der Sicherheit und der Konservierung des Monuments ist das
Betreten oder Besteigen der Naveta nicht erlaubt.
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NAVETA DES TUDONS
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Die Naveta des Tudons und der Brunnen von S'Amador.Ein junges Mädchen wurde von zwei sehr galanten Bewerbern begehrt, so dass sie nicht wusste, wen sie wählen sollte, und ihre Unentschlossenheit machte es den beiden noch schwieriger. Um ihr bei der Entscheidung zu helfen, vereinbarten die beiden, etwas zu unternehmen, das der feurigen Bewerber und des wunderschönen Mädchens würdig sein sollte. Einer von ihnen wollte eine Naveta aus schön bearbeiteten Steinen in der Ebene von Tudons bauen, und der andere ganz in der Nähe mit einer Waschschüssel einen Brunnen graben, bis er Wasser fand. Derjenige, der zuerst sein Werk vollendet hätte, sollte das Mädchen heiraten.Eine Naveta wie die von Tudons zu errichten, ist wahrlich ein gigantisches Werk, und einen Brunnen zu graben mit einer Schüssel, und das in der Gegend von Ciutadella, wo der Fels so hart und das Wasser so tief verborgen ist, verlangt viel Mut und Ausdauer. Obschon sie besessen waren von ihrer Aufgabe, verbrachten die beiden Bewerber als gute Freunde jeden Abend bei dem jungen Mädchen.
Und jeden Tag setzten sie ihr Werk fort, der eine grub unermüdlich mit seiner Schüssel, und der andere ging los und scha!te Steine heran, die er gewissenhaft bearbeitete und aufeinander setzte, um seine Naveta zu bauen.Bei jedem Gang, den er zur Naveta machte, fragte er im Vorübergehen seinen Rivalen, wie es um die Bauarbeiten stehe. Als er den letzten Stein heranscha!te, sah er seinen Rivalen nicht. Er beugte sich über die Ö!nung des Brunnens und stellte die gewohnte Frage. Der andere, der mit dem Brunnen, antwortete von unten herauf, dass er soeben Wasser gefunden habe. Eine Welle blindwütiger Eifersucht erfasste den mit der Naveta, und in seinem Zorn warf er den Stein, den er mit sich trug, in den Brunnen.An diesem Abend erschien nur ein Bewerber im Haus des jungen Mädchens, der mit der Naveta.Der Verliebte, der nicht mehr zum Haus des Mädchens kam, wurde am nächsten Tag tot im Brunnen aufgefunden, erschlagen von einem behauenen Stein. Der junge Mann der Naveta wurde nie wieder gesehen. Die Naveta blieb unvollendet, denn es fehlte ein Stein.Der Brunnen ist bis heute bekannt als der Brunnen der Waschschüssel oder der Verliebten. Und in seinem weiten Brunnenrohr ist, wie in den Felsen gefressen, eine Spirale aus lauter Kerben zu sehen, so als wären sie von einem Hohlmeißel gemacht worden – oder von der Waschschüssel eines Giganten. Er steht an der Brandmauer von Ses Arenes, Son Quart i Ses Angoixes.
Francesc Camps i Mercadal
MENORQUINISCHE FOLKLOREvom Leben auf dem Lande
NAVETA DES TUDONS
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GRABANLAGE VON TORRE DEL RAM
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GRABANLAGE VON TORRE DEL RAM
Lage: Wohnanlage Cala’n Blanes (Kreuzung Tramuntana Straße mit Gregal Straße).
Umfahrungsstraße Ronda Norte. Carretera de Torre del Ram
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft und Verwaltung: Stadtverwaltung von Ciutadella
Eigener Parkplatz nicht vorhanden (es besteht die Möglichkeit, in den Straßen der Wohnanlage
zu parken)
40º00'22,77'' N 3º53'36,39'' E
Ein Hypogäum ist ein unterirdischer Bau, der in den Felsen oder
Erdboden gegraben wird und als Begräbnisstätte dient. Die Grabanlage
in Torre del Ram hat einen länglichen Grundriss und entspricht einer
Art von Gräbern wie sie in der Periode der „Navetas“ (1700 - 1400 v.
Chr.) benutzt wurden. Die Grabkammer ist beinahe 9 m lang und
rundherum von einer vom Boden abgehobenen Bank umgeben. Der
Zugang erfolgt über einen Gang mit Stufen.
An den Wänden im Inneren des Hypogäums wurden einige
Zeichnungen gefunden. Es handelt sich um schematische
Darstellungen von Schi!en sowie anderen noch nicht entschlüsselten
Figuren. 97
GRABANLAGE VON TORRE DEL RAM
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NEKROPOLIS VON CALA MORELL
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NEKROPOLIS VON CALA MORELL
Lage: Wohnanlage Cala Morell. Umfahrungsstraße Ronda Norte
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft und Verwaltung: Stadtverwaltung Ciutadella und Consell Insular de Menorca
Parkplatz: Vorhanden
40º02'59,07'' N 3º52'56,04'' E
100
Cala Morell ist ein kleiner Naturhafen an der Nordküste von
Ciutadella, in dessen Nähe eine sehr schöne Nekropolis gefunden
wurde. Sie besteht aus vierzehn Höhlen, die künstlich in die Felsen
einer kleinen Schlucht gegraben wurden, und ist einer der größten und
spektakulärsten vorgeschichtlichen Friedhöfe der Insel. Der Ort wurde
von der Periode der Navetas (1700 v. Chr.) bis zum 2. nachchristlichen
Jahrhundert zur Bestattung der Toten genutzt.
NEKROPOLIS VON CALA MORELL
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NEKROPOLIS VON CALA MORELL
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Die ältesten Höhlen haben einen runden Grundriss und ein
halbkugelförmiges Dach, die zuletzt gebauten sind die größten und
monumentalsten. Mit ihren durch Pilaster, Stufen und Säulen
abgetrennten Räumen ähneln sie den runden Häusern der post-
talayotischen Epoche (650 - 123 v. Chr.). Einige verfügen vor ihrem
Tor über einen kleinen Hof. Die spektakulärste dieser Höhlen weist an
der Fassade klassische architektonische Motive in Form von Reliefs
auf.
NEKROPOLIS VON CALA MORELL
KAPITEL 4MUSEEN
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MUSEUM VON MENORCA
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MUSEUM VON MENORCA
Lage: Pla des Monestir
Ortschaft: Maó
Trägerschaft und Verwaltung: Regierung der Balearen
Telefon: 971 35 09 55
Parkplatz: Nicht vorhanden
€
39º53'27,88'' N 4º15'39,78'' E
106
Allgemeines Museum, in dem anhand der beweglichen Habe der
Bewohner die Geschichte der menschlichen Besiedlung von Menorca
dargestellt ist. Besonders erwähnenswert sind die Säle über
Urgeschichte, die Geschichte der Antike und über das Menorca des
18. Jahrhunderts.
In den Sälen zur Urgeschichte sind die bedeutendsten Funde aus den
in Menorca durchgeführten archäologischen Grabungen ausgestellt.
Besondere Beachtung verdienen die in den Taula-Bereichen
gefundenen Bronzefiguren, die Grabbeigaben aus den wichtigsten
Gräbern sowie zahlreiche Haushaltgeräte.
Zudem gibt es einen Raum, der den traditionellen menorquinischen
Berufen gewidmet ist, sowie eine prächtige Sammlung von Gemälden
und Abbildungen des 18. und 19. Jahrhunderts.
MUSEUM VON MENORCA
107
Die Ausstellungen sind in den ehemaligen Wohnräumen der
franziskanischen Mönche untergebracht, in einem schönen Kloster aus
dem 18. Jahrhundert.
MUSEUM VON MENORCA
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STÄDTISCHES MUSEUM VON CIUTADELLA
109
STÄDTISCHES MUSEUM VON CIUTADELLA
Lage: Pla de Sa Font
Ortschaft: Ciutadella
Trägerschaft und Verwaltung: Stadtverwaltung von Ciutadella
Telefon: 971 380 297
Website: www.ciutadella.org/museo
Parkplatz: Nicht vorhanden
€
40º00'16,51'' N 3º50'16,46'' E
110
Allgemeines Museum mit einer Dauerausstellung über die Geschichte
Ciutadellas von der vorgeschichtlichen bis zur islamischen Epoche. In
regelmäßigen Abständen werden kleine temporäre Ausstellungen
organisiert, um geschichtliche Zeiträume, die in der permanenten
Ausstellung nicht berücksichtigt sind, Aspekte der Anthropologie oder
die neuen Erwerbungen und Sammlungen zu zeigen, die ins Museum
gelangen.
Es ist gut zu wissen, dass das Städtische Museum von Ciutadella
beauftragt ist, sämtliches bei Grabungen innerhalb der Gemeinde
aufgefundene archäologische Material aufzubewahren. Dazu gehören
in erster Linie die Funde aus Cova des Càrritx, aus Cova des Mussol
sowie die bei Grabungen in der Stadt gefundenen Gegenstände.
STÄDTISCHES MUSEUM VON CIUTADELLA
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Dieses Museum bietet auch Führungen und eine Reihe von Kursen für
Schüler an.
STÄDTISCHES MUSEUM VON CIUTADELLA
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