Thales von Milet Leben und Wirken. Thales von Milet Leben und Wirken.
Das Thema „Ladung“ im naturwissenschaftlichen … · Die Entdeckung der Elektrostatik begann im...
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Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Haupt- und Realschulen
Das Thema „Ladung“
im naturwissenschaftlichen Unterricht -
Konzeption einer fächerverbindenden
Unterrichtseinheit
für die Sekundarstufe I
Vorgelegt von: Gunnar Herrmann
1. Gutachterin:
Braunschweig,
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung.............................................................................................1
2 Ladung.................................................................................................1
2.1 Erklärung des Begriffs „Ladung“...................................................1
2.1.1 SI-Einheiten...........................................................................2
2.2 Größen und Einheiten..................................................................3
2.2.1 Ladung ..................................................................................3
2.2.2 Stromstärke...........................................................................4
2.2.3 Spannung .............................................................................4
2.2.4 Elektrisches Feld...................................................................5
2.3 Elektrostatik..................................................................................6
2.3.1 Aufladung..............................................................................7
2.3.2 Das Energiebändermodell.....................................................7
2.3.3 Faktoren für die elektrostatische Aufladung..........................8
2.3.4 Triboelektrische Reihe...........................................................9
2.3.5 Polarisation..........................................................................11
2.3.6 Influenz................................................................................11
3 Fächerübergreifender und fächverbindender Unterricht...................12
3.1 Begriffserklärung.........................................................................12
3.2 Fächerübergreifende Aspekte im bisherigen Unterricht.............13
3.3 Gründe für fächerübergreifenden und fächerverbindenden
Unterricht ..........................................................................................15
3.4 Kritik am fächerübergreifenden und fächerverbindenden
Unterricht...........................................................................................16
3.5 Gründe für einen fächerverbindenden Unterricht in Biologie,
Chemie und Physik............................................................................17
3.6 Koppelung der Fächer Physik und Chemie................................19
3.7 Fächerkoppelung Biologie und Chemie.....................................20
4 Unterrichtseinheit: Ladung im fächerverbindenden
naturwissenschaftlichen Unterricht........................................................23
4.1 Begründung................................................................................26
4.2 Modul 1 - Einführung in die Elektrostatik....................................29
4.2.1 Lernziele..............................................................................29
4.2.2 Didaktisch-methodische Überlegungen.............................29
3
4.2.3 Möglicher Verlauf ...............................................................32
4.3 Modul 2 - Elektrostatik durch bewegte Ladungen......................43
4.3.1 Sachanalyse........................................................................43
4.3.2 Lernziele..............................................................................44
4.3.3 Didaktisch-methodische Überlegungen..............................44
4.4 Modul 3 – Welche Richtung hat der Strom?...............................54
4.4.1 Sachanalyse........................................................................54
4.4.2 Lernziele..............................................................................55
4.4.3 Didaktisch-methodische Überlegungen..............................55
4.5 Modul 4 – Vertiefung Strom: Definitionen, Größen, Einheiten...63
4.5.1 Sachanalyse........................................................................63
4.5.2 Lernziele..............................................................................64
4.5.3 Didaktisch-methodische Überlegungen..............................64
4.6 Modul 5 – Elektrolyse von Wasser ............................................73
4.6.1 Sachanalyse........................................................................73
4.6.2 Lernziele..............................................................................74
4.6.3 Didaktisch-methodische Überlegungen..............................74
4.7 Modul 6 – Strom und der tierische Körper..................................82
4.7.1 Sachanalyse........................................................................82
4.7.2 Lernziele..............................................................................83
4.7.3 Didaktisch-methodische Überlegungen..............................83
4.8 Modul 7 - Gefahren des Stroms.................................................87
4.8.1 Sachanalyse........................................................................87
4.8.2 Lernziele..............................................................................88
4.8.3 Didaktisch-methodische Analyse........................................88
5 Anmerkungen zu den Versuchen......................................................89
5.1 Anmerkungen zu Overhead-Folie..............................................89
5.2 Anmerkung zum Luftballon.........................................................91
5.3 Anmerkungen zur Luftfeuchtigkeit..............................................91
5.4 Entsorgung der Chemikalien......................................................92
6 Fazit....................................................................................................92
7 Tabellen.............................................................................................94
8 Bauanleitungen..................................................................................96
8.1 Glimmlampe................................................................................96
4
8.2 Elektroskop.................................................................................97
9 Literatur..............................................................................................99
1
1 Einleitung
Das Wort LADUNG kommt vom Althochdeutschen ladan, was soviel
bedeutet wie hinbreiten, aufschichten. Hierbei handelt es sich um einen
Begriff, der von vielen Menschen regelmäßig mit unterschiedlichen Be-
deutungen verwendet wird. Transportunternehmen versenden Ladun-
gen; Juristen verschicken Ladungen, damit andere Personen an be-
stimmten Orten erscheinen; Jäger verwenden verschiedene Ladungen
für die Patronen ihrer Waffen und jeder ist „geladen“, wenn er wütend
ist. In den drei Disziplinen der Naturwissenschaften - Biologie, Chemie,
Physik – wird der Begriff „Ladung“ als Ursache für verschieden Sach-
verhalte verwendet.
In meiner Arbeit stelle ich eine Unterrichtsreihe vor, die zum Ziel hat,
den Begriff „Ladung“ aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Per-
spektiven darzustellen und die die damit verbundenen spezifischen In-
halte der Fächer Biologie, Chemie und Physik zu vermitteln. Um dies
zu erreichen, wird der herkömmliche Fachunterricht aufgegeben und
ein Unterrichtsverlauf entworfen, bei dem die Grenzen zwischen Biolo-
gie-, Chemie- und Physikunterricht fließend sind. Die Reihe hat ver-
ständlicherweise fachspezifische Schwerpunkte, dennoch sind Ver-
knüpfungen zu den anderen Fächern an diesen Stellen gegeben.
2 Ladung
2.1 Erklärung des Begriffs „Ladung“
In einem Lexikon finden sich mehrere Erklärungen für Ladung, die aus
den Bereichen Güterverkehr, Recht, Waffentechnik und der Physik
stammen. In der Physik gibt es ebenfalls verschiedene Ladungen wie
zum Beispiel die baryonische Ladung, leptonische Ladung, Hyperla-
dung und Charms1. Diese Begriffe werden in der Elementarteilchen-
und Quantenphysik benutzt und sind daher für die Sekundarstufe 1
nicht relevant.
2
Ladung bedeutet erst einmal, dass Teilchen ein elektromagnetisches
Feld erzeugen. Der Begriff elektrische Ladung oder auch Elektrizitäts-
menge ist eine skalare Größe, welche die Menge an Elektrizität angibt.
Elektrische Ladung ist immer an Materie gebunden, d.h. sie kann nicht
ohne Teilchen existieren.
Elektrische Ladungen sind der Ursprung für eine der vier großen Kräfte
in der Physik: die elektromagnetische Kraft. Kernkräfte und Beta-Zerfall
spielen aufgrund ihrer geringen Reichweite von ~ 10-15m und 2*10-18m
im Alltag keine Rolle2 und gehören in den Bereich der Kernphysik. Gra-
vitation und elektromagnetische Kräfte sind bedingt durch ihre Reich-
weite auch im Alltag durch ihre Auswirkungen wahrzunehmen.
Es existieren zwei verschiedene Arten der elektrischen Ladung: Willkür-
lich wurden sie mit den Vorzeichen (+) oder positiv und (–) oder negativ
belegt. Die Vorzeichen liefern keine quantitativen Angaben, obwohl die-
ser Eindruck entstehen könnte: Negative Ladungen sind nicht weniger
geladen als positive Ladung. Die kleinste Ladung ist die sogenannte
Elementarladung, diese beträgt 1,602176462 x 10-19C. Ein Proton hat
eine positive Elementarladung, das Elektron eine negative Elementarla-
dung.3
Elektrische Ladung wird mit dem Formelzeichen Q gekennzeichnet und
mit der abgeleiteten SI-Einheit Coulomb [C] angegeben. Die Einheit [C]
ist nach dem französischen Physiker Charles Augustin de Coulomb (ge-
boren 1736, gestorben 1806) benannt.
2.1.1 SI-Einheiten
SI-Einheiten sind genau definierte Einheiten, die international gelten. SI
ist die Abkürzung der französischen Bezeichnung Le Système interna-
tional d'unités, zu Deutsch Internationales Einheitensystem. SI-Einhei-
ten werden durch die Generalkonferenz für Maß und Gewichte festge-
legt und regelmäßig auf ihre Aktualität entsprechend den geltenden wis-
senschaftlichen Theorien überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Die sieben Einheiten Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampère, Kelvin, Mol,
3
Candela wurden willkürlich als Basiseinheiten definiert. Einheit, die
durch Multiplikation oder Division zweier Basiseinheiten mit dem Wert
1 berechnet wird, werden als abgeleitete Einheit bezeichnet.4
In der Schule sind laut Rahmenrichtlinien5 die SI-Einheiten zu verwen-
den. Da sowohl im Alltag als auch in der Wissenschaft zusätzlich zu
den SI-Einheiten andere Einheiten für dieselbe Größe gebräuchlicher
sind, sollte diesem Sachverhalt unbedingt Rechnung getragen werden.
Im Hinblick auf die Lebenswelt der Schüler* und die damit verbundenen
Verknüpfungsmöglichkeiten sollten übliche Einheiten im Unterricht den
gleichen Stellenwert wie die SI-Einheiten erhalten. Exemplarisch für
diesen Sachverhalt ist die Einheit der elektrischen Ladung. Die SI-Ein-
heit Coulomb ist im Alltag selten, stattdessen wird die Einheit Milliampe-
restunde [mAh] verwendet, um die Ladungsmenge von Batterien oder
Akkus zu kennzeichnen: So geben beispielsweise Hersteller von batte-
riebetriebenen Geräten die Kapazität der zu verwendenden Batterien
oder Akkus in Milliamperestunden an.
Bevor die Einheiten 1960 durch die 1. Generalkonferenz für Maß und
Gewicht festgelegt wurden, existierten schon annehmbare Definitionen.
Da die aktuellen7 Definitionen abstrakt und in der Schule nicht experi-
mentell zu bestimmen sind, werden im Folgenden klassische Definitio-
nen für die Einheiten Ampere und Coulomb vorgestellt.
2.2 Größen und Einheiten
2.2.1 Ladung
Die Einheit [C] wird über folgende Gleichung definiert:
1Coulomb=1 Ampère⋅1Sekunde.
1 Coulomb ist die Ladungsmenge, die sich innerhalb einer Sekunde
durch den Querschnitt eines Leiters bei einer Stromstärke von einem
* Aus Übersichtsgründen verwende ich die Bezeichnung Schüler sowohl für
Schülerinnen als auch männliche Schüler.
4
Ampère bewegt. 6 ٠1018 Elektronen bilden eine Ladung von 1 Coulomb.
In einer älteren Definition wurde die Einheit 1 Coulomb definiert als die
Ladungsmenge, die bei der Elektrolyse von Wasser unter Normalbedie-
nungen 0,19cm2 Knallgas entstehen lässt.
2.2.2 Stromstärke
Die Stromstärke gibt an, wie viele Ladungen innerhalb einer bestimm-
ten Zeiteinheit bewegt werden. Hierfür gilt folgende Formel:
Die Einheit Ampère ist nach dem französischen Physiker André-Marie
Ampère (geboren 1776, gestorben 1836) benannt.
Definition 1 Ampère: „Das Ampère ist die Stärke eines konstanten
elektrischen Stromes, der, durch zwei parallele geradlinige, unendlich
lange und im Vakuum im Abstand von einem Meter voneinander ange-
ordnete Leiter von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt
fließend, zwischen diesen Leitern je einem Meter Kabellänge die Kraft 2
*10−7 Newton hervorrufen würde.“6
Im Jahr 1898 wurde die Einheit 1 Ampère als die Stromstärke definiert,
welche bei der Elektrolyse einer Silbernitratlösung innerhalb einer Se-
kunde 1,118mg Silber abscheidet.
2.2.3 Spannung
Die elektrische Spannung mit dem Formelzeichen U (lat. Urgere:
drängen, drücken) gibt an, wie viel Arbeit verrichtet werden muss, um
eine elektrische Ladung zu bewegen:
U=WQ
I=Q t
5
Die Einheit Volt ist eine abgeleitete SI-Einheit aus dem Quotienten von
Joule und Coulomb.
Folgenden Aussagen lassen sich über Ladungen machen:
Gleiche Mengen an positiven und negativen Ladungen führen zu einer
neutralen Ladung.
Gleichnamige Ladungen stoßen sich ab, ungleichnamige Ladungen zie-
hen sich an.
2.2.4 Elektrisches Feld
Das elektrische Feld ist neben dem magnetischen Feld ein spezieller
Fall des Feldes. Es gibt für jeden Punkt den Betrag und die Richtung
der Kraft, die auf eine Probeladung wirken. Jede Ladung erzeugt ein
elektrisches Feld. Das nicht sichtbare Feld lässt sich durch seine Wir-
kung auf andere Ladungen nachweisen; zu ihrer Darstellung verwendet
man Feldlinien. Die gedachten Linien haben eine Orientierung: Die
Kraft ist von der positiven Ladung weg- und hin zur negativen Ladung
gerichtet. Je dichter die Feldlinien, desto größer ist die Kraft, welche auf
eine (Probe)Ladung innerhalb des Feld einwirkt. Für die Ladung und die
Probeladung gilt das Coulomb'sche Gesetz:
Q sind die beiden Ladungen in [c]
ε0 ist die Dielektrizitätskonstante des Vakuums 8,854187817*10-12 F*m-1
r ist der Abstand zwischen den Ladungen in [m]
F ist die resultierende Kraft
Die elektrische Feldstärke wird definiert als der Quotient aus anliegen-
der Spannung und Abstand der Elektroden mit der Einheit [V/m]:
E=Ul
F= 140
∗Q1Q2
r2
6
Alternativ wird sie auch als Quotient aus der Kraft, die auf die Probela-
dung wirkt, und dem Betrag der Probeladung mit der Einheit [N/C] defi-
niert:7
2.3 Elektrostatik
Der Begriff suggeriert, dass es bei der Elektrostatik um unbewegte (sta-
tische) Elektronen geht. Wir werden im Folgenden noch sehen, dass
dies nicht der Fall ist. Elektrostatik lässt sich am sinnvollsten als die Be-
schäftigung mit Ladungstrennung, Ladungsverschiebung und den Kräf-
ten zwischen Ladungen beschreiben.
Die Entdeckung der Elektrostatik begann im antiken Griechenland 600
v. Chr. mit Thales von Milet. Er entdeckte, dass Bernstein nach dem
Reiben in der Lage war, Vogelfedern anzuziehen. Das Wort Elektron
hat hier seinen Ursprung: Der Bernstein heißt auf griechisch ηλεκτρον
oder in lateinischen Buchstaben Elektron. Als William Gilbert, der sich
mit Magnetismus und Elektrostatik beschäftigte, um 1600 das Buch „De
Magnete“ schrieb, begann die Zeit der Elektrizität8. Die Elektrostatik
Abbildung 1: Elektrische
Feld zwischen zwei
Elektroden
Abbildung 2: Elektrische
Feld einer positiven Ladung
E=FQP
7
führte danach lange Zeit ein Schattendasein, erst im 20. Jahrhundert
wurde sie erneut bedeutungsvoll. Auf der einen Seite war sie verant-
wortlich für schwere Unfälle wie die Explosion der Hindenburg, Explo-
sionen in Getreidemühlen oder in jüngerer Vergangenheit die Explosion
der Pershing-Rakete (1985), den Absturz eines Jumbo-Jets (1996) und
die Rückrufaktionen bekannter Autohersteller (1995, 1997)9. Auf der an-
deren Seite ist es der Elektrostatik zu verdanken, dass es Stromgene-
ratoren, Fotokopierer und Laserdrucker gibt.
2.3.1 Aufladung
Im Umfeld der Elektrostatik gibt es mehrere Begriffe, die immer wieder
verwendet werden: elektrostatische Aufladung, Reibungselektrizität, tri-
boelektrische Elektrizität, Berührungselektrizität. Diese Begriffe meinen
allen den gleichen Sachverhalt: Berühren sich zwei Körper, erfolgt aus
thermodynamischen Gründen an der Berührungsstelle ein Elektronen-
übergang. Reibung ist dafür nicht notwendig, sie unterstützt nur den
Vorgang. Die genauen Vorgänge, insbesondere bei der Berührung
zweier Kunststoffe, sind allerdings noch nicht vollständig geklärt.
2.3.2 Das Energiebändermodell
Die Leitfähigkeit von Metallen lässt sich mit Hilfe der Bändertheorie er-
klären. Elektronen sind besonders beweglich, wenn ein Leitungsband
unvollständig besetzt ist oder sich ein vollbesetztes Valenzband mit ei-
nem leeren überschneidet. In diesem Fall ist wenig Anregungsenergie
nötig, um das Elektron auf ein höheres Energieniveau anzuheben.10 Die
Energie, die notwendig ist, um ein Elektron aus dem obersten Band zu
entfernen, bezeichnet mal als Elektronenaustrittsarbeit; sie wird defi-
niert als „Differenz der potenziellen Energie eines Elektrons zwischen
Fermi- und Vakuum-Niveau“.11 Das Fermi-Niveau bezeichnet die Höhe
des Energieniveaus mit einer Aufenthaltswahrscheinlichkeit an Elektro-
nen von 0,5. Beim Kontakt zweier Metalle gleichen sich die Fermi-Nive-
aus aus, indem sich die Bänder gegeneinander verschieben. Bei idea-
len Isolatoren ist die Besetzungswahrscheinlichkeit des Leistungsban-
8
des gleich Null. In diesem Fall sind weder Leitfähigkeit noch die Mög-
lichkeit zur elektrostatischen Aufladung möglich. Bei realen Nichtleitern
sind jedoch Energiezustände vorhanden, die es ermöglichen, dass
Elektronen aufgenommen oder abgegeben werden.
2.3.3 Faktoren für die elektrostatische Aufladung
Mehrere Faktoren sind für eine (erfolgreiche) elektrostatische Aufladung
verantwortlich:
1) Leitfähigkeit der beiden Materialien,
2) Leitfähigkeit der Luft,
3) Elektronenaffinität der beiden Materialien,
4) Oberflächenstruktur: glatt oder rau,
5) Reibungsgeschwindigkeit,
6) Geschwindigkeit, mit der die Materialien getrennt werden.
Je geringer die Leitfähigkeit eines Materials, desto größer ist die Mög-
lichkeit der elektrischen Aufladung. Bei Metallen werden aufgrund ihrer
guten Leitfähigkeit die Ladungsunterschiede, die bei der Berührung ent-
standen sind, mit dem letzten Berührungspunkte beider Metalle ausge-
glichen. Bei Kunststoffen oder anderen Nichtleitern ist dies nicht mehr
möglich; sie bleiben ungleich geladen.
Die Leitfähigkeit der Luft ist dafür verantwortlich, dass erzeugte La-
dungsunterschiede nicht aufrecht erhalten werden können. Die Leitfä-
higkeit der Luft wird von der relativen Luftfeuchtigkeit beeinflusst. So-
wohl hydrophile als auch hydrophobe Stoffe adsorbieren an ihrer Ober-
fläche Wasser. Németh geht im Jahr 2003 davon aus, dass sich selbst
an „ausgeprägt unpolare Kunststoffe[n]“ Wasser anlagern kann.12 Auch
wenn es zu diesem Zeitpunkt noch keine Modelle gab, welche die ge-
naue Wirkung des adsorbierten Wassers der Luftfeuchtigkeit auf die
Aufladung erklären, kann man sagen, dass die Luftfeuchtigkeit den
Oberflächenwiderstand herabsetzt. Niemöller konnte zeigen, dass eine
erhöhte relative Luftfeuchtigkeit die Ladungshöhe aufgrund der erhöh-
9
ten Leitfähigkeit reduziert.13 Gibson und Lloyd bzw. Gibson und Harper
konnten experimentell zeigen, dass die Aufladung von Polyethylen (PE)
mit Wolle bis φ=40% unabhängig von der Luftfeuchtigkeit war, bei mehr
als 40% relativer Luftfeuchtigkeit fiel die Ladungshöhe rapide.14
Je unterschiedlicher die Elektronenaffinität der beteiligten Stoffe ist, de-
sto größer ist die elektrostatische Aufladung. Die Elektronenaffinität gibt
an, wie viel Energie notwendig ist, um ein Elektron an sich zu binden.
Ihr gegenüber steht die Elektronenaustrittsarbeit.
Je rauer die Oberflächenstruktur ist, desto mehr Berührungspunkte bie-
tet sie für die Elektronenübergänge. Eine raue Oberfläche bedeutet
auch gleichzeitig eine größere Oberfläche, was bei erhöhter Luftfeuch-
tigkeit dazu führt, dass der Oberflächenwiderstand weiter herabgesetzt
wird als bei glatten Oberflächen.
Die Reibegeschwindigkeit entscheidet über die Anzahl der Kontakte
zwischen den Stoffen. Je stärker gerieben wird, desto größer ist die An-
zahl der Kontakte zwischen den Stoffen. Die entstehende Reibungswär-
me führt auch zu einer Trocknung der Oberfläche, wodurch der Oberflä-
chenwiderstand verringert wird.
Eine schnelle Trennung der Stoffe verringert die Chance, dass sich die
Ladungen wieder ausgleichen.
2.3.4 Triboelektrische Reihe
Das Wort Tribos ist griechischer Herkunft und bedeutet Reibung, die
Triboelektrizität ist also das Gleiche wie die Reibungselektrizität. Die tri-
boelektrische Reihe gibt die Elektronenaffinität eines Stoffes an. Je nä-
her ein Stoff am positiven Ende der Liste steht, desto leichter gelingt die
Abgabe von Elektronen an einen Stoff, der sich näher am negativen
Ende befindet, also an einen Stoff mit höherer Elektronenaffinität. Es
gibt keine allgemein gültige Reihe, stattdessen gibt es mehrere triboe-
lektrische Reihen, die sich teilweise stark unterscheiden.15 Der Grund
liegt in der Komplexität der Stoffe, die in dieser Reihe aufgeführt wer-
den. Bei Materialien wie Glas und Baumwolle ist offensichtlich, dass sie
10
keine chemisch reinen Stoffe sind. Glas besteht zwar primär aus SiO2
(Quarzglas), enthält aber auch verschiedene andere Komponenten wie
Netzwerkbilder, Netzwerkwandler und Stabilisatoren. Industriell herge-
stelltem Glas werden noch weitere Stoffe hinzugefügt, die die Eigen-
schaften (Lichtabsorption, Brechungsindex, Festigkeit etc.) des Glases
entsprechend ihrem Verwendungszweck verbessern. Die Elektronenaf-
finität wird durch diese Modifikation ebenfalls verändert, so dass eine
genaue Angabe für Glas kaum möglich ist. Selbst bei Kunststoffen wie
Polystyrol oder Polyethylen kann man nicht von reinen Stoffen spre-
chen. Zur Verbesserung ihrer Eigenschaften werden bei der Herstellung
Additive hinzugefügt, die die Elektronenaffinität verändern. Als zweiter
wichtiger Faktor, der eine allgemein gültige triboelektrische Reihe
schwierig macht, ist die Oberflächenstruktur zu nennen. Je nach Ober-
flächenbeschaffenheit der beiden beteiligten Stoffe ist die Anzahl der
Berührungspunkte unterschiedlich groß. Um zwei Stoffe hinsichtlich ih-
rer triboelektrischen Aufladefähigkeit zu beurteilen, müsste man stan-
dardisierte Oberflächen verwenden oder sie entsprechend der Oberflä-
chenstruktur mehrmals aufführen.16 Als Faustregel gilt, je weiter zwei
Stoffe in einer Tabelle - oder besser in mehreren Tabellen - auseinan-
der liegen, desto wahrscheinlicher ist eine elektrostatische Aufladung.
An dieser Stelle erwähne ich die Coehn'sche Aufladungsregel. Sie sagt
aus, dass sich der Stoff mit der größeren Dielektrizitätskonstante positiv
und der mit der niedrigeren negativ auflädt. Die einheitenlose SI-Größe
Dielektrizität gibt an, wie viel durchlässiger ein Stoff für elektromagneti-
sche Felder im Vergleich zum Vakuum ist, welches den Wert 1 per Defi-
nition erhält.
Mit Hilfe verschiedener bereits existierender Tabellen und der durchge-
führten Experimente habe ich eine neue Tabelle erstellt (siehe Tabelle
3), die neben dem Inhaltsstoff, der für die elektrostatische Aufladung
verantwortlich ist, auch typische Objekte beinhaltet. Die Tabelle ermög-
licht es, das Ladungsverhalten gängiger Haushaltsgegenstände festzu-
stellen.
11
2.3.5 Polarisation
Die dielektrische Polarisation entsteht durch das Einwirken eines elek-
trischen Feldes auf einen Nichtleiter, wobei es zu einer Ladungsver-
schiebung kommt. Ladungsverschiebung bedeutet nicht, dass sich die
Elektronen frei bewegen, da es sich in diesem Fall um einen Leiter han-
deln würde. Stattdessen wird der Ladungsschwerpunkt innerhalb der
Atome an der Oberfläche des Nichtleiters verschoben. Der Begriffe
„Oberfläche“ bezeichnet hier einen Bereich bis max. 30nm Materialtie-
fe.17 Die Elektronen werden abhängig von der Ladungsart des Ur-
sprungs angezogen oder abgestoßen; die Folge ist, dass das Material
nach außen hin geladen erscheint. Es werden keine Elektronen aufge-
nommen oder abgegeben, die Zahl der Ladungen bleibt also gleich.
2.3.6 Influenz
Influenz hat die gleiche Ursache wie die dielektrische Polarisation: Eine
Ladung wirkt über das elektrische Feld. Der Unterschied besteht in den
Materialien, welche die Wirkung erfahren. Von Influenz wird gespro-
chen, wenn das Feld auf einen Leiter wirkt, in dem im Gegensatz zum
Nichtleiter die Elektronen frei beweglich sind. Die Elektronenkonzentra-
tion verschiebt sich über das ganze Material: Abhängig davon, ob die
Ursprungsladung positiv oder negativ geladen ist, erfolgt die Bewegung
Abbildung 3: Verschiebung des
Ladungsschwerpunktes innerhalb
des Atoms
12
in gegensätzliche Richtungen. Die Anzahl der Ladungen wird nicht ver-
ändert, allerdings bildet der Gegenstand aufgrund der Ladungsver-
schiebung eine Potenzial gegenüber seiner Umwelt auf.
3 Fächerübergreifender und fächverbindender Unterricht
3.1 Begriffserklärung
Die Begriffe „fächerübergreifend“ und „fächerverbindend“ werden in der
Literatur häufig synonym verwendet und bezeichnen damit beide einen
Unterricht, in dem die fachlichen Grenzen eines Unterrichtsfaches
überschritten werden. Dennoch ist es sinnvoll, zwischen
fächerübergreifendem Unterricht und fächerverbindendem Unterricht
zu differenzieren, da sowohl der fachliche Schwerpunkt als auch die
Voraussetzungen unterschiedlich sind.
Beckmann bezeichnet fächerübergreifenden bzw. fächerverbindenden
Unterricht als „die (unterrichtliche) Beschäftigung mit einem Gebiet, in
dem die fachliche Grenzen überschritten werden und andere Fächer
(wie und zu welchem Zweck oder Ziel auch immer) einbezogen wer-
den.“18 Die Unterschiede der beiden Begriffe liegen laut Beckmann in
der Qualität der Zusammenarbeit zweier Fächer, die sie mithilfe eines
Vierstufen-Modells verdeutlicht.
Stufe 1 ist „[t]hemen- und leitfachbezogene Arbeit“.19 Der Lehrer eines
Faches möchte bestimmte Inhalte eines anderen Faches aufgreifen.
Die Lehrkraft es zweiten Faches arbeitet dem Leitfach so zu, dass des-
sen Inhalte vertieft werden. Die Lehrkraft kann identisch sein, wenn ent-
sprechende Kompetenzen vorliegen.
Stufe 2 ist die „[t]hemenbezogene Parallelarbeit“.20 Die Lehrkräfte orga-
nisieren den Jahresplan so, dass sich überschneidende Themen zeit-
gleich behandelt werden. Während dieser Phasen ist es notwendig,
dass sich die beteiligten Lehrer hinsichtlich der Inhalte und Ziele ab-
sprechen.
13
Stufe 1 und Stufe 2 beschreiben fächerübergreifenden Unterricht.
In Stufe 3 wird eine „[p]lanungsbezogene Parallelarbeit“21 durchgeführt.
Ausgangspunkt ist ein Thema, das in mindestens zwei Fächern behan-
delt werden kann oder muss. Methoden, Inhalte und Ziele werden von
den Lehrkräften gemeinsam erarbeitet. Während des Themas tauschen
sich die beteiligten Lehrer regelmäßig aus. Während dieser Zeit muss
es möglich sein, Unterrichtsstunden zu tauschen, da Inhalte eines Fa-
ches abgeschlossen sein müssen, um in einem anderen Fach weiterar-
beiten zu können.
Die letzte Stufe (4) kennzeichnet eine „[p]lanungsbezogene Gemein-
schaftsarbeit“.22 Während eines Themas erfolgt der gesamte Unterricht
gemeinschaftlich. Auffällig ist, dass der Unterricht zeitweilig nicht einem
Fach zugeordnet werden kann, obwohl alle Fächer gleichberechtigt teil-
haben.
Stufe 3 und 4 kennzeichnen den fächerverbindenden Unterricht, dessen
Merkmal eine veränderte Struktur der Fächer ist. Der Fachunterricht
wird abgelöst durch einen Unterricht, in dessen Mittelpunkt das Thema
steht, welches mit den Möglichkeiten der beteiligten Fächer erarbeitet
wird.
3.2 Fächerübergreifende Aspekte im bisherigen Unterricht
In einem gewissen Umfang ist das Vorhandensein fächerübergreifender
Aspekte im Fachunterricht nichts Ungewöhnliches. So kann es bei-
spielsweise beim Anfertigen von Versuchsprotokollen notwendig sein,
Inhalte des Deutschunterrichtes – Rechtschreibung und Grammatik -
aufzugreifen. In den naturwissenschaftlichen Fächern ist auch die Ver-
wendung von Inhalten aus dem Mathematikunterricht häufiger notwen-
dig. Das Beherrschen von Dreisatz und Prozentrechnen sollte spätes-
tens ab Schuljahrgang 8 vorausgesetzt werden können, da es in den
Klassen 7 und 8 bereits weitergehend behandelt wird.23 Dennoch kann
es notwendig sein, das Prozentrechnen im naturwissenschaftlichen Un-
14
terricht zu wiederholen, um sicherzustellen, dass Aufgaben des Fach-
unterrichtes bearbeitet werden können.
Potenzschreibweisen sind in den Fächern Chemie und Physik üblich
und sinnvoll, um Zahlen in den fachüblichen Größen darstellen zu kön-
nen. Da die Schüler hier früher als im Mathematikunterricht mit Poten-
zen konfrontiert werden, ist ein fächerübergreifender Exkurs notwendig.
Eine Auseinandersetzung mit dem Fach Mathematik ist auch bei der
Definition des pH-Wertes notwendig. Der Ausdruck „negativ dekadi-
scher Logarithmus“ als Erklärung für den pH-Wert ergibt für die Schüler
nur dann einen Sinn, wenn Logarithmen bereits behandelt wurden.
Diese Problem ist seit Langem bekannt, ebenso wie die Notwendigkeit
einer Zusammenarbeit zwischen Mathematik und den naturwissen-
schaftlichen Fächern. Die Rahmenrichtlinien für die Naturwissenschaf-
ten übergeben diese Verantwortung an die Schulen, indem sie fordern,
dass in diesen Fächern ein schulbezogener, abgestimmter Arbeitsplan
entworfen wird.24 Das entspricht laut Beckmann der zweiten Stufe des
fächerübergreifenden Unterrichts. Die Rahmenrichtlinien schlagen wei-
terhin vor, die Aspekte „Fächerübergreifendes Arbeiten“ und „Verknüp-
fung von Themen aller Naturwissenschaften“ im Unterricht zu verwen-
den.25
Für die mittlerweile in Niedersachsen abgeschaffte Orientierungsstufe
gab es folgende Empfehlung:
„Die Fächer Biologie und Physik/Chemie liegen nach Möglichkeit in der Hand einer Lehrkraft, um epochalen und fächerübergreifenden Unter-richt zu erleichtern. Auf Beschluss der Fachkonferenzen Biologie und Physik/Chemie und mit Zustimmung des Schulelternrates können die beiden Fächer in einem Fach Naturwissenschaften fächerübergreifend unterrichtet werden.“26
Im naturwissenschaftlichen Fachunterricht ist es also nicht ungewöhn-
lich, die Grenzen des Faches zu verlassen, um Inhalte aus anderen Fä-
chern zu vermitteln oder zumindest zu wiederholen.
15
3.3 Gründe für fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht
Der vorfachliche Sachunterricht der Primarstufe soll auf die naturwis-
senschaftlichen Fächer Biologe, Chemie und Physik der Sekundarstufe
vorbereiten, so dass hier bereits das Prinzip des fächerverbindenden
Unterrichts zur Anwendung kommt. Begründet wird dieser vorfachliche
Unterricht mit entwicklungspsychologischen Aspekten: Schüler in die-
sem Alter verarbeiten die Inhalte besser, wenn Vorgänge vom Allgemei-
nen zum Detail (Deduktive Methode) behandelt werden.27
Die ansonsten an den meisten deutschen Schulen praktizierte Teilung
des naturwissenschaftlichen Unterrichts entspricht den Studiengängen
an den Universitäten. Für Schüler bringt diese Teilung keinen Vorteil,
da sie, wenn sie einen der drei Studiengänge einschlagen, feststellen,
dass es in den Fachwissenschaften notwendig ist, Fachwissen und Me-
thoden aus anderen Fachwissenschaften zu beherrschen.
Fachunterricht fördert die Kategorisierung des Wissenserwerbs, diese
Strukturierung hilft Schülern, ihr Wissen einzuordnen und zu rekonstru-
ieren28: „Das kenne ich aus dem Chemieunterricht!“ Damit sind aller-
dings auch Nachteile verbunden. Wird ein Fach abgelehnt, was bei na-
turwissenschaftlichen Fächern durchaus vorkommt, werden Aspekte
dieses Fache in anderen Fächern und auch im Alltag schnell abgelehnt:
„Das ist Chemie, davon hab ich eh keine Ahnung.“
Die Kategorisierung des Wissens in Unterrichtsfächer führt zu unge-
wöhnlichen Ergebnissen. Erlerntes Wissen aus einem Fach steht in ei-
nem anderen nicht mehr zu Verfügung, aus dem einfach Grund, dass
es sich um ein anderes Fach handelt. Die mangelnde Fähigkeit des
Transferdenkens kann in einem Fach wie Naturwissenschaft besser ge-
fördert werden. Themen werden nicht mehr aus dem Blickwinkel eines
Faches behandelt, sondern jedes verwendbare Wissen, jede verwend-
bare Methode kann herangezogen werden. Diese Fähigkeit ermöglicht
es den Schülern leichter ihr Fachwissen auf unterschiedliche, auch
fachfremde, Sachverhalte anzuwenden. Das Wissen lässt sich dann
16
auch außerhalb der Schule besser einsetzen und wird nachhaltiger.
3.4 Kritik am fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht
Nordrhein-Westfalen führte im 2003 das Fach Naturwissenschaften für
die Jahrgangsstufen 5 und 6 ein, das die einzelnen Fächer Biologie,
Physik, Chemie ablösen sollte.29 Am 15. Juli 2005 wurde dieser Be-
schluss rückgängig gemacht. Schulen, die den Unterricht schon umge-
stellt hatten, können diesen bis Ende des Schuljahres 2005/2006 fort-
setzen. Barbara Sommer, Ministerin für Schule und Weiterbildung des
Landes Nordrhein-Westfalen erklärte, dass der Unterricht im Fach Na-
turwissenschaften
„[..] nach Auffassung der neuen Landesregierung nicht zur Verbesse-rung der naturwissenschaftlichen Bildung bei[trägt]. Er würde Nord-rhein-Westfalen im nationalen und internationalen Vergleich zurückwer-fen. Wir haben daher auch für diese Jahrgangsstufen den einzelfachli-chen Unterricht wieder eingeführt.“30 Um die naturwissenschaftliche Bildung der Schüler zu verbessern,
schlug sie neben der Fächertrennung Folgendes vor:
„Wir müssen stärker als bisher vorhandenes Interesse nutzen, um ih-nen ein tiefer gehendes Verständnis von naturwissenschaftlichen Fak-ten, Methoden und Sichtweisen zu vermitteln. Und schließlich müssen wir den Jugendlichen in der Schule vielfältigere Gelegenheiten geben, ihr Wissen und ihre Methodenkompetenz in unterschiedlichen Situatio-nen einzuüben und anzuwenden.“31
Diesen letzten Aussagen kann man nur zustimmen, allerdings lassen
sich diese im fächerverbindenden Unterricht sehr gut verwirklichen. Es
ist daher verwunderlich, dass Sommer diese Forderungen im Zusam-
menhang mit der Trennung des Faches Naturwissenschaft in Biologie,
Physik und Chemie nennt und die Ansicht vertritt, sie ließen sich „sinn-
voller mit einer klaren fachlichen Orientierung in einem nach den einzel-
nen Fächern Biologie, Chemie und Physik differenzierten Unterricht“
verwirklichen, „in dem die Lehrerinnen und Lehrer sich auskennen, mit
dem sie umgehen können und wo sie hohe fachliche Kompetenz ha-
ben“.32
17
Da Real- und Hauptschullehrer in nur zwei Fächern ausgebildet wer-
den, ist davon auszugehen, dass sie mindestens in Bezug auf eines der
drei naturwissenschaftlichen Fächer eine niedrigere Kompetenz aufwei-
sen. Unterrichten sie nur ein naturwissenschaftliches Fach, ist ihre
Kompetenz sogar hinsichtlich zweier Fächer eingeschränkt. Wichtig ist
allerdings ein Hinweis auf die Anzahl der Fächer, die üblicherweise von
Lehrern an Haupt- und Realschulen unterrichtet werden: Die meisten
Lehrer unterrichten nämlich mehr als zwei Fächer, so dass es nicht un-
gewöhnlich ist, fachfremd zu unterrichten. Da darüber hinaus auch im
Studium fächerübergreifende Kenntnisse notwendig sind, scheint das
Problem insgesamt gesehen nicht allzu gravierend zu sein.
Sollte sich ein Fach wie Naturwissenschaft durchsetzen, wäre dennoch
eine veränderte Lehrerausbildung sinnvoll und nötig, um die Vorteile ei-
nes fächerverbindenden naturwissenschaftlichen Unterrichts optimal zu
nutzen. Das Problem, dass eine derartige Veränderung aber nur mög-
lich ist, wenn auch das Fach Naturwissenschaften bereits besteht, lässt
sich wahrscheinlich nur über einen Kompromiss lösen, der lauten kann:
Die Lehrer müssen erst einmal einige Zeit fachfremd im Fach Naturwis-
senschaft unterrichten, bis dieses so weit etabliert ist, dass sich eine
Änderung in der Ausbildung lohnt.
3.5 Gründe für einen fächerverbindenden Unterricht in Biologie, Chemie und Physik
Die Zahl der Erkenntnisse in den Naturwissenschaften steigt kontinuier-
lich an, dabei werden vorhandene Erkenntnisse bestätigt, ergänzt oder
sogar für falsch befunden. Der Mensch ist seit jeher von Phänomen um-
geben, die ohne naturwissenschaftliche Erkenntnisse nur als willkürlich
hingenommen oder als fremdgesteuert erklärt werden konnten. Mysti-
sche Erklärungen wurden und werden durch naturwissenschaftliche Er-
klärungen immer mehr verdrängt. Heute haben Phänomene natürlichen
Ursprunges ihren festen Platz in den Rahmenplänen des naturwissen-
schaftlichen Unterrichts. Dieser hat unter anderem die Aufgabe, den
Schülern neben dem Fachwissen, das notwendig ist, um Phänomene
18
zu erklären, auch die Fähigkeit der Erkenntnisgewinnung zu vermit-
teln.33 Durch den rasanten Fortschritt in den Naturwissenschaften wer-
den immer neue Technologien entwickelt, die im Alltag des modernen
Menschen Einfluss haben:
● Die Entdeckung und Nutzung der Atomenergie, die heute trotz
ihrer Gefahren - oder gerade wegen dieser Gefährlichkeit (Nu-
klearwaffen) - einen hohen Stellenwert in vielen Gesellschaften
der Welt einnimmt.
● Alternative Energien wie Solarenergie und Windkraft.
● Die Mikroelektronik, die in der zweiten Hälfte des letzten Jahr-
hunderts zu einer Vielzahl neuer Technologien geführt hat, wel-
che heute unseren Alltag bestimmen.
● Medizin: neue Diagnoseverfahren, welche das Röntgenverfahren
ergänzen und verdrängen: Computertomografie, Magnetreso-
nanztomographie, Positronen-Emissions-Tomographie.
● Bio-/Chemiewaffen und vieles mehr.
Dieses Wissen, das unsere Kultur und unseren Alltag prägt, macht es
notwendig, den Schülern ein ausreichendes Fachwissen mit entspre-
chendem Fachvokabular zu vermitteln und sie zu befähigen, naturwis-
senschaftliche Sachverhalte zu erkennen, zu bewerten und daraus ei-
gene Schlussfolgerungen zu ziehen. Spätestens seit den Ergebnissen
der PISA-Studie 2000 hat diese naturwissenschaftliche Grundbildung
(Scientific Literacy34) an Bedeutung gewonnen. Diese Forderung findet
sich in Form von Kompetenzen (Fachwissen, Kommunikation, Bewer-
tung, Erkenntnisgewinnung) in den aktuellen Bildungsstandards wie-
der.35
Aktuelle Probleme oder Ereignisse sollen im naturwissenschaftlichen
Unterricht behandelt werden. Diese, wie zum Beispiel Ozon, Feinstaub,
Klimawandel, sind nicht hinreicht im Fachunterricht zu klären. Die Aus-
einandersetzung mit diesen Themen erfordert vernetztes Denken, um
der Komplexität der Themen gerecht zu werden.
Neben einer reinen Notwendigkeit handelt es sich hierbei aber auch um
eine Gelegenheit, die Schüler zu aktivieren. Themen, welche sie selbst
betreffen, interessieren sie stärker also solche, zu denen sie keinen Be-
19
zug haben: „Neugier als intrinsische Motivation ist eine ganz wesentli-
che Voraussetzung kognitiven Lernens.“36 Diese Alltagsbezüge bieten
Verknüpfungspunkte für die Inhalte des naturwissenschaftlichen Unter-
richts. Edelmann behauptet, Vorkenntnisse seien wichtiger als allgemei-
ne Fähigkeiten. Nur mit Vorkenntnissen könne neuer Stoff assimiliert
werden.37 Alltagserfahrungen werden zum Anlass genommen, Themen
im Unterricht zu behandeln und das Gelernte wird wieder im Alltag an-
gewandt.
Seit den Ergebnissen der TIMMS- und PISA-Studien wird mehr Vernet-
zung in Form von Intra- und Transdisziplinarität im naturwissenschaftli-
chen Unterricht gefordert. Um eine horizontale Vernetzung (Transdiszi-
plinarität) zu erreichen, ist es notwendig, fächerübergreifend, besser
noch fächerverbindend zu unterrichten. Die vertikale Vernetzung lässt
sich im themenorientierten, mehrfachlichen Unterricht besser umsetzen
als im klassischen Fachunterricht, da immer wieder neue Anknüpfungs-
punkte entstehen können.
3.6 Koppelung der Fächer Physik und Chemie
Die Wissenschaften Chemie und Physik besitzen trotz der vordergrün-
digen Verschiedenheit grundlegende Gemeinsamkeiten. Gerade im Be-
reich der Grundlagen, welche auch in der Schule gelehrt werden, gibt
es Übereinstimmungen wie zum Beispiel Atombau, Entstehung von
Licht und anderen Strahlungen, Ladung und Strom.
In den Rahmenrichtlinien wird vorgeschrieben, dass im Physikunterricht
der 7. und 8. Klasse die Elektrizitätslehre zu behandeln ist.38 Als Vor-
aussetzung dafür wird das Atommodell genannt und eine Verknüpfung
mit dem Chemieunterricht vorgeschlagen. Der Atombau ist laut Rah-
menrichtlinien Thema der 9. Klasse. Innerhalb des Themas Atombau
wird die Elektrolyse behandelt, die gut von den Kenntnissen der Elektri-
zitätslehre profitieren kann. Der Vorteil einer Fächerkoppelung kann
hier kaum in Frage gestellt werden.
Während manche Themen des Physik- und Chemieunterrichts redun-
20
dant sind, wie am Beispiel des Atommodells gezeigt, verhalten sie sich
an anderen Stellen komplementär. Als gutes Beispiel dient hier die
Elektrochemie. Neben der Besprechung und Anwendung von Oxidati-
ons-/Reduktions-Reaktionen liegt ein Schwerpunkt in der Anwendung
(Elektrolyse, elektrisches Element, Galvanisieren etc.). Für die Ausein-
andersetzung ist es für die Schüler notwendig, (physikalisches) Fach-
wissen wie Spannung und Stromstärke inklusive Messverfahren oder
Aufbau von Reihen- und Parallelschaltungen aus dem Bereich der elek-
trischen Stromkreise parat zu haben.39 Bedingt durch dieses Verhältnis
des zu vermittelnden Fachwissens im Chemie- und Physikunterricht ist
es sinnvoll, wenn nicht sogar notwendig, dass die Inhalte des Fachun-
terrichts von den beiden entsprechenden Lehrkräften eines Klassenver-
bandes koordiniert werden, sofern es sich nicht um dieselbe Person
handelt.
3.7 Fächerkoppelung Biologie und Chemie
Die Überschneidungen zwischen den Unterrichtsfächern Biologie und
Chemie sind weniger offensichtlich als zwischen den Fächern Physik
und Chemie. Im Bereich der modernen Biologie ist die Chemie aller-
dings ein selbstverständliches „Handwerkszeug“, da sich biologische
Phänomene häufig nur durch Abläufe auf Molekülebene erklären las-
sen. Die Fachrichtung Biochemie zeigt, wie vernetzt beide Wissen-
schaften miteinander sind. Es ist daher sinnvoll, diese Vernetzungen
auch im Unterricht zum Thema zu machen.
In der Schule liegt der Schwerpunkt der Biologie in einem anderen The-
menbereich: Die Biologie trägt über die Auseinandersetzung mit dem
Lebendigen zur Erschließung der Welt bei.40 Moderner Biologieunter-
richt sollte humanzentriert sein,41 dennoch bieten die drei Bereiche
„System“, „Struktur und Funktion“ sowie „Evolution“ Anknüpfungspunkte
für das Fach Chemie oder benötigen Grundwissen aus der Chemie. Die
Mathematisierung, insbesondere die Formalisierung42, die typisch für
den Physik- und Chemieunterricht ist,43 kann und sollte in der Biologie
nicht vermieden werden.
21
Die sinnvolle Vernetzung von Biologie- und Chemieunterricht soll am
Beispiel des Themas Fotosynthese verdeutlicht werden: Im Laufe der
Unterrichtseinheit wird üblicherweise die Reaktionsgleichung
besprochen und in der Lernzielkontrolle abgefragt. Die Aussage „aus
Kohlendioxid wird Zucker und Sauerstoff“ wird zu einer Formel, die
ohne sichere Chemiekenntnisse nur eine Abfolge von Buchstaben, Zah-
len und Operanden ist. Die Frage „Warum kann man
12H 2Ound 6H 2O nicht kürzen?“ ist durchaus legitim, wenn man die
verschiedenen Abläufe, die zur Gesamtreaktion führen, nicht kennt. Fä-
cherverbindender Unterricht ermöglicht es den Schülern hier, die Foto-
synthese aus einer anderen, der chemischen, Perspektive zu betrach-
ten und zu einem tiefer gehenden Verständnis zu gelangen.
6CO212H 2OC6H 12O66O2 6H2O
23
4 Unterrichtseinheit: Ladung im fächerverbindenden naturwissenschaftlichen Unterricht
Die Unterrichtsreihe ist für die Sekundarstufe 1 mit dem Schwerpunkt
Realschule konzipiert. Für die Inhalte wurden die Vorgaben der Rah-
menrichtlinien44 und die Bildungsstandards in den Fächern
Biologie/Chemie/Physik für den mittleren Schulabschluss45 46 47berück-
sichtigt. Die Module können ebenso an der Hauptschule verwendet
werden, gegebenenfalls müssen einzelne Inhalte angepasst werden.
Eine genaue Angabe für die Jahrgangsstufe ist nicht sinnvoll, da die
Themen laut Rahmenrichtlinien alle Jahrgangsstufen betreffen. Unter
diesen Voraussetzungen bieten sich die Jahrgangsstufen 8 und 9 an.
Die Vorgaben der Bildungsstandards lassen den Schulen mehr Freiheit
in Bezug auf Themenwahl und -reihenfolge. Dadurch besteht die Mög-
lichkeit, das Thema Ladung als verbindendes Zentrum für verschiedene
Themen zu nutzen und sich über diese Verbindung Zugang zu den ver-
schiedenen Themen zu verschaffen.
Die Unterrichtseinheit ist nicht in Unterrichtsstunden unterteilt, sondern
in Module. Durch die Verwendung von Modulen ist man nicht auf Schul-
stunden festgelegt. Ein Modul wird sich meist über mehrere Schulstun-
den erstrecken, abhängig von den bisherigen Unterrichtsthemen und
der weiteren Planung, z.B. welche Themen im Anschluss an diese Rei-
he behandelt werden sollen. Entsprechend den Kenntnissen der Schü-
ler kann es notwendig sein, Inhalte eines Moduls länger zu behandeln.
Dies trifft in besonderem Maße zu, wenn Bereiche bisher noch nicht be-
handelt wurden.
Da diese Einheit drei Schulfächer betrifft und verbindet, muss im Vor-
feld der Ablauf unter Berücksichtigung des Stundenplans der beteiligten
Schüler und Lehrer sowie der Raumbelegung abgestimmt werden. Für
die beteiligen Lehrer, sofern es sich nicht nur um eine Person handelt,
ist es notwendig, vor Beginn einer fächerverbindenden Reihe, am Bes-
24
ten zu Beginn des Schuljahres, die Themen und ihre Reihenfolge ge-
nau abzusprechen und gemeinsam zu planen.
Modul Thema Versuche Alltagsbezug1 Einführung in die Elektrostatik Versuche 1-3 zur
Elektrostatik von
Nichtleitern
- Haftenbleiben von
Plastik
- Aufrichten der Haare
beim Kämmen2 Elektrostatik durch bewegte Elektronen Versuch 3 Glimmlampe
Versuch 4 Elektroskop
- „einen gewischt
bekommen“
- ESD-Warnung bei PC-
Komponenten3 Welche Richtung hat der elektrische Strom? Permanganat-
Ionenwanderungs-
Versuch4 Vertiefung Strom: Größen und Einheiten Erfahrungen mit den
Einheiten des Stroms 5 Elektrolyse von Wasser Elektrolyse von Wasser Alternative Energien:
Wasserstoffantrieb6 Strom und der tierische Körper Kniereflex Medizinische
Anwendungen7 Gefahren des Stroms Angst vor Strom,
Berichte über Stromunfälle
26
4.1 Begründung
Der erst einmal abstrakte Begriff Ladung hat wenig Bedeutung für die
Schüler. Innerhalb dieser Reihe ist das Thema Ladung der rote Faden,
der sich durch alle Module zieht. Als Ausgangspunkt führt er zu ver-
schiedenen Themen, die in der Sekundarstufe 1 behandelt werden sol-
len. Dabei werden folgende Themen der Rahmenrichtlinien48 oder Teile
davon angesprochen:
- Stoffe und Eigenschaften, Chemische Reaktionen, Atombau, Kunst-
stoffe und Elektrochemie (Chemie),
- die Elektrizitätslehre (Physik),
- Bau der Nerven, Reizaufnahme und Reizleitung aus dem Bereich Sin-
nesleistung und Verhalten der Biologie.
Die entsprechenden Themen finden sich auch in den aktuellen Bil-
dungsstandards der einzelnen Fächer wieder.49 In der folgenden Tabel-
le ist aufgeführt, welche Kompetenzen während diese Reihe trainiert
werden. In den Bereichen Erkenntnisgewinnung, Kommunikation und
Bewertung ergeben sich Überschneidung, welche durch den fächer-
übergreifenden Unterricht auch gewollt sind.
Abbildung 5.
Kompetenzbereich Biologie Chemie PhysikFachwissen F1.2, F1.4,
F2.4
F1.1 F1.2, F1.3,
F3.1, F3.4,
F4.1
F1,F2,F3,F4,
Erkenntnisgewin-
nung
E5, E6, E7 E1, E3, E4, E5,
E7
E1, E3, E5, E6,
E7, E8
Kommunikation K1, K2, K10 K4, K5, K6, K7,
K8, K9, K10
K1, K2, K4, K5,
K6, K7Bewertung B2, B3 B2, B3, B4, B6 B1, B3
27
Es wurde Wert darauf gelegt, dass es immer wieder die Möglichkeit für
die Schüler gibt, Vorwissen aus dem Alltag oder vorherigem Unterricht
einzubringen. Neue Fakten und Erfahrungen werden mit bereits Gelern-
tem in Verbindung gebracht und daraus neues Wissen gemäß dem
konstruktivistischen Ansatz generiert.50 51 Weiterhin sollten die Inhalte
Bezug zu der Lebenswelt der Schüler haben. Elektrostatische Aufla-
dung, Strom, Ladungsmengen und Unfallverhütung sind Themen, mit
denen die meisten Schüler außerhalb der Schule in unterschiedlicher
Häufigkeit Erfahrung gemacht haben und mit denen sie auch in Zukunft
Kontakt haben werden. Die erlernten Methoden, Kenntnisse und Kom-
munikationsfähigkeiten lassen sich in verschiedenen anderen Berei-
chen anwenden.52 Hurrelmann betont die Wichtigkeit des Alltagsbezugs
schulischer Inhalte:
„Die Schüler vermissen in erster Linie einen Subjekt- und Anwendungs-bezug der inhaltlichen und formalen Lernprozesse in der Schule: Sie wollen sich selbst und die Welt mithilfe der Lerninhalte besser begreifen [...]. Sie kritisieren, daß das schulische Wissen weder in der alltäglichen Kommunikation noch in der Perspektive einer möglichen beruflichen Praxis [...] brauchbar [...] sei.“53 Da naturwissenschaftlicher Unterricht Experimentalunterricht ist, wurde
Wert auf Versuche gelegt, die möglichst selbstständig von den Schülern
durchgeführt werden können. Die Bildungsstandards geben vor, dass
die Schüler Untersuchungen planen, diese durchführen, dabei die ent-
sprechenden Arbeitsschritte beherrschen und diese abschließend aus-
werten.54 Experimente sind daher ein zentraler Bestandteil des natur-
wissenschaftlichen Unterrichts und bieten vielfältige Vorteile: Sie ma-
chen die Schüler auf Phänomene aufmerksam und regen sie zur weite-
ren Auseinandersetzung an. Neben dem fachlichen Wissen werden
handwerkliche Fähigkeiten geübt; durch die selbstständige Erarbeitung
bleibt das Erfahrene länger im Gedächnis und besonders wenn das Ex-
periment positiv ausfällt, wird die kognitive Auseinandersetzung durch
affektive-emotionale Komponenten verstärkt.55 56 57
Die Schülerversuche sind immer als Gruppenarbeit angelegt, zum
einen aus dem rein praktischen Grund, dass selten genug Material und
Platz für jeden einzelnen Schüler vorhanden sind. Der wichtigere Grund
28
ist allerdings, dass durch die Gruppenarbeit sowohl soziale Kompeten-
zen als auch bessere Lernerfolge erzielt werden.58
Ob in einem Klassenverband Schülerexperimente durchgeführt werden
können, hängt von dem Gefahrenpotenzial der Experimente, der Anzahl
der verschiedenen gleichzeitig durchgeführten Experimente und der Ar-
beitsdisziplin der Schüler ab. Aufgrund dieser Faktoren ist es nicht mög-
lich, die Durchführung von Schülerexperimenten allein von der Schüler-
zahl abhängig zu machen.59 Die verwendeten Substanzen (Wasser, Na-
triumsulfat, Kaliumpermanganat) lassen sich über den Abfluss entsor-
gen. Dennoch sollte das Thema Chemikalienentsorgung thematisiert
werden.
Die Arbeitsblätter sind alle ähnlich aufgebaut: Neben der Materialliste
und der Versuchsbeschreibung ist Platz für Beobachtungen und Vermu-
tungen bzw. Erklärungen. Beobachtungen und die Erklärungsversuche
sind bewusst getrennt, da bei den Versuchen trainiert werden soll, erst
einmal nur zu beobachten und diese Beobachtungen genau zu be-
schreiben. Erst im nächsten Schritt soll probiert werden, diese Beob-
achtungen zu deuten. Zusätzlich zu den Arbeitsblättern gibt es Lö-
sungsbögen für Lehrer, welche die erwarteten Beobachtungen beinhal-
ten und Erklärungen für diese. Die Erklärungen sind ausführlicher als
die von den Schülern erwarteten. Ergänzt werden die Lösungsblätter
durch Anmerkungen, die Probleme und weitere Informationen enthal-
ten. Die Sachanalyse entfällt in einigen Modulen, da diese Inhalte im
ersten Teil der Arbeit und in den Lösungsbögen diskutiert werden.
29
4.2 Modul 1 - Einführung in die Elektrostatik
Da die Stundeninhalte bereits im ersten Teil der Arbeit dargestellt wor-
den sind und auch in den Lösungsblättern vorhanden sind, wird an die-
ser Stelle auf wiederholende Ausführungen verzichtet.
4.2.1 Lernziele
Die Schüler sollen
- die Erklärung, dass durch Reibung bei Nichtleitern eine Kraft entsteht,
selbst entwickeln.
- lernen, dass das Reiben bestimmter Materialien zur Ladungstrennung
führt.
- feststellen, dass das Abstoßen und Anziehen materialabhängig ist.
- erkennen, dass gleiche Materialien sich abstoßen.
- den Begriff Polarisation kennen lernen und den Vorgang beschreiben
können.
- den geschichtlichen Ursprung der Elektrostatik kennen lernen.
4.2.2 Didaktisch-methodische Überlegungen
Auswirkungen der Elektrostatik sind seit fast 3000 Jahren bekannt.
Wahrscheinlich haben alle Schüler die Folgen von Elektrostatik schon
einmal zu spüren bekommen: schmerzhafte Entladung beim Aussteigen
aus dem Auto, das Knistern beim Ausziehen eines Pullovers, das „Flie-
gen“ der Haaren nach dem Kämmen oder das Haftenbleiben einer Bon-
bonverpackung an den Händen. Aufgrund der Abhängigkeit der elektro-
statischen Aufladung von Luftfeuchtigkeit und den beiden beteiligen
Materialien wird das Phänomen für die Schüler ein zufälliges sein, das
sie nicht vorhersehen können.
Der Einstieg in das Modul erfolgt über das Vorführen des Haftenblei-
bens einer glatten Bonbonverpackung an der Hand. Dieses zuerst un-
erklärliche Verhalten wird bei den Schülern sicher Interesse wecken.
Zu Beginn des Moduls sollen die Schüler erst einmal frei spekulieren,
30
warum die Bonbonverpackung „kleben bleibt“. Ziel dieser Phase ist
nicht, eine Erklärung zu finden, sondern den Schülern die Möglichkeit
zu geben, selbst Vermutungen aufzustellen. Dabei werden auch die
schwächeren Schüler angesprochen, da keine richtige Antwort erwartet
wird. Als Gründe werden wahrscheinlich Magnetismus, Reibung/Wärme
und Elektrizität genannt.60 In dieser Phase bietet sich für die Lehrperson
die Möglichkeit, die Erfahrungen und Vorkenntnisse der Schüler kennen
zu lernen.
Die drei Versuche werden als Stationen aufgebaut und von den Schü-
lern in Gruppen bearbeitet. Entsprechend der Schülerzahl sind die Sta-
tionen mehrmals aufzubauen. Pro Station sollten etwa fünf Minuten ein-
geplant werden. Bringen die Schüler eigene Ideen zu den Versuchen
ein, wie z.B. den Vorschlag, anderes Material zu verwenden, können
diese gleich aufgegriffen werden. Während der Stationsarbeit werden
Beobachtungen und Vermutungen von den Schülern notiert. Im nachfol-
genden Unterrichtsgespräch werden die Ergebnisse gesammelt und
verglichen. Falsche Lösungskonzepte werden dabei geklärt. Im Lehrer-
vortrag wird die Geschichte der Entdeckung der Elektrostatik vermittelt.
Der Begriff Elektron leitet zu einer vertiefenden Betrachtung der Aufla-
deversuche über. Sollten die Schüler bisher noch kein Atommodell ken-
nen gelernt haben, muss dies an dieser Stelle nachgeholt werden, da
diese Kenntnisse für den weiteren Verlauf notwendig sind. Die Versu-
che werden noch einmal vor dem Hintergrund des gerade erworbenen
Wissens über die Elektronen betrachtet, wobei der Begriff Polarisation
eingeführt wird. Die Folie „Polarisation“ unterstützt die Schüler dabei,
eine Vorstellung von diesem Vorgang zu entwickeln. Wenn es nicht be-
reits geschehen ist, wird zum Abschluss des Modul noch einmal auf
den die Bonbonverpackung eingegangen. Für die Schüler sollte es jetzt
kein Problem mehr sein, die Gründe für das Haftenbleiben zu erklären.
Die Aussage, dass die Reibung für die Ladungstrennung und somit für
das entstehende Feld verantwortlich ist, ist nicht richtig, da das Reiben
den eigentlichen Vorgang lediglich verstärkt (vgl. hierzu auch Kapitel
2.3.1 „Aufladung“). Da die korrekte Erklärung für die Schüler aber zu
31
komplex ist und sie nur verwirren würde, erscheint es vertretbar, das
Reiben als Ursache gelten zu lassen. Gleichzeitig ist es dann auch
möglich, die Energieerhaltung, welche im nächsten Modul zum Inhalt
gehört, zu besprechen, da die Energie, die in Form von Reibung inves-
tiert wird, als Bewegung im Elektroskop bzw. als Leuchten der Glimm-
lampe frei wird (vgl. Modul 2).
4.2.3 Möglicher Verlauf
Phase Lern- und Unterrichtsschritte Sozialform MedienEinstieg Beim Auspacken bleibt die Bonbonverpackung an der Hand haften. LDProblemstellung Warum haftet die glatte Verpackung an den Händen? Hustenbonbon, einzeln
verpacktVermutungsphase Schüler äußern Vermutung, warum die Verpackung haftet. Dabei können
und sollen Alltagserfahrungen mit eingebracht werden.
UG
Erarbeitung Die Schüler erarbeiten die Wirkung der Elektrostatik in Gruppen. Es
stehen drei verschiedene Versuche zur Verfügung. Die Versuche werden
mit Vermutungen bzw. Erklärungen protokolliert.
GA Stationen,
Arbeitsblätter
Präsentation und
Auswertung
Die Gruppen präsentieren ihre Versuche und Schlussfolgerungen.
Falsche oder unvollständige Ergebnisse werden im Unterrichtsgespräch
geklärt.
GA, UG
Vertiefung Herkunft des Wortes Elektrostatik. Im Gespräch wird der Sachverhalt,
dass durch Arbeit (in diesem Fall Reibung) die Ladungen getrennt
werden und Kräfte entstehen, die zur Folge haben, dass sich Objekte
anziehen oder abstoßen, vertieft und gesichert. Dabei wird der Begriff
Polarisation eingeführt.
LV, UG Folie „Polarisation“
33
Elektrostatik-Versuch 1
Material - Luftballon
- 10 unterschiedlich große Papierschnipsel
- Wollstück: Wolltuch oder Pullover
Arbeitsanweisung
a) Blast den Luftballon auf und probiert, welche Wirkung der Luft-
ballon und die Papierschnipsel aufeinander haben.
b) Danach schaut, welche Wirkung der Ballon auf eure Unterarme
oder euren Kopf hat. Untersucht, wie sich die Wirkung verstärken
lässt.
Beobachtung(en):
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
Vermutung/Erklärung:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
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34
Elektrostatik Versuch 2
Material - Luftballon
- 1 Stück Overhead-Folie oder Prospekthülle
- Wollstück (Wolltuch oder Wollpullover)
- Glasstab
- Papier
Arbeitsanweisung
Lasst ein Stück OHP-Folie über das Tischende hängen und fixiert es
mit einem Buch auf dem Tisch. Streicht danach ein paar Mal mit
dem Wolltuch über die OHP-Folie.
a) Reibt den Ballon mit dem Wollstück und bewegt ihn auf die OHP-
Folie zu.
b) Wiederholt dies mit einem Glasstab, der ebenfalls mit dem Woll-
stück gerieben wurde. Probiert das Ganze noch einmal, nachdem ihr
den Glasstab an Papier gerieben habt.
Beobachtung(en):__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
Vermutung/Erklärung:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
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35
Elektrostatik Versuch 3
Material - 2 Luftballons
- durchsichtiger Teil einer CD-Hülle
- Faden
- Wollstück (Wolltuch oder Pullover)
- Stativ
Arbeitsanweisung
Blast zwei Luftballons auf. Befestigt einen der beiden Luftballons
mit dem Faden an dem Stativ und reibt mit der Wolle kurz über die-
sen Ballon. Reibt dann mit dem Wolltuch über den zweiten Ballon
und versucht mit diesem den befestigten Ballon zu bewegen, ohne
ihn zu berühren. Wiederholt dies mit der CD-Hülle, die ihr zuvor mit
dem Wolltuch gerieben habt. Untersucht, wie sich die Wirkung ver-
stärken lässt.
Beobachtung(en):
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
Vermutung/Erklärung:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
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36
Lösung zum Elektrostatik-Versuch 1
Material - Luftballon
- 10 unterschiedlich große Papierschnipsel
- Wollstück: Wolltuch oder Pullover
Arbeitsanweisung
a) Blast den Luftballon auf und probiert, welche Wirkung der Luft-
ballon und die Papierschnipsel aufeinander haben.
b) Danach schaut, welche Wirkung der Ballon auf eure Unterarme
oder euren Kopf hat. Untersucht, wie sich die Wirkung verstärken
lässt.
Beobachtungen
a) Nachdem der Luftballon aufgeblasen und mit dem Wolltuch gerieben wurde,
fliegen die Papierschnipsel vom Tisch zu dem Ballon, sobald man diesen nahe
genug herangeführt hat. Durch längeres Reiben kann man die Entfernung, in
der sich Luftballon und Papierschnipsel noch anziehen, erhöhen.
b) Der Luftballon zieht die Haare an sich heran. Auf den Unterarmen kann man
die Kraft des Ballons spüren.
Erklärung
Durch das Reiben des Luftballons werden die Ladungen getrennt. Die Elektro-
nen des Ballons werden auf das Wolltuch abgestreift. Die entgegengesetzten
Ladungen werden entsprechend der triboelektrischen Reihe räumlich getrennt.
Wolle befindet sich näher am positiven Ende der Reihe, während Kautschuk
sich näher am negativen Ende befindet. Das bedeutet, dass die Wolle Elektro-
nen an den Luftballon abgibt. Dadurch wird die Wolle positiv und der Ballon
negativ geladen. Der negativ geladene Ballon wirkt auf die ungeladenen Pa-
pierschnipsel: Das entstandene elektrische Feld des Ballons bewirkt eine Ver-
schiebung des Ladungsschwerpunktes innerhalb der Atome des Papiers. Die
Folge ist, dass sich der positivere Teil der Atome näher an dem Ballon befindet
37
als der negativere Teil.
Die ungleichnamigen Ladungen, in diesem Fall die negative Ladung auf der
Ballonoberfläche und die Atomkerne im Papier, ziehen sich an. Dieser Vor-
gang wird als dielektrische Polarisation bezeichnet und gilt nur für Nichtleiter.
Die Körperhaare werden ebenfalls aufgrund der dielektrischen Polarisation von
dem Luftballon angezogen. Die Haare sind im Haarfollikel verankert, der von
dem Haarbalgmuskel (Musculus arrector pili)61 umgeben ist. Der Aufbau ist in
Abbildung 6 dargestellt.62 Die Bewegung eines Haares überträgt sich auf den
Muskel, der dieses Signal über das Axon an die Nervenzelle weitergibt und
schließlich vom Gehirn als mechanische Reizung wahrgenommen wird. Die
Haare der Unterarme eignen sich aufgrund der Länge besser als die Kopfhaare.
Die Kraft des Feldes reicht bei kurzen Haaren aus, um das Haar bis zum Haar-
balgmuskel zu bewegen.
Abbildung 6: Haar mit Haarbalgmuskel
Quelle: siehe Endnote 61
38
Didaktische Hinweise
Die Versuche 1-3 sind als Einführung in das Thema Elektrostatik vorgesehen.
Das Durchführen der Versuche soll den Schülern die Phänomene näher bringen
und bereitet auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Ladung vor.
Lernziele
Die Schüler sollen erfahren, dass durch das Reiben eines Ballons mit einem
Stück Wolle eine Kraft entsteht, die auf das entfernt liegende Papier wirkt. Sie
sollen erkennen, dass diese Kraft anhand der eigenen Haare wahrnehmbar ist.
Anmerkungen
Für alle Elektrostatikversuche (Versuche 1-5) gilt, dass eine niedrige relative
Luftfeuchtigkeit ein Gelingen der Versuche wahrscheinlich macht. Unterhalb
von 40% relativer Luftfeuchtigkeit funktionieren die Versuche, während sich
die Effekte oberhalb dieses Wertes rapide verschlechtern. Als Ausnahme gelten
hier die Versuche, in denen ein Luftballon eingesetzt wird. Die Ladungstren-
nung bei einem Luftballon funktioniert auch unter „schlechten“ Bedingungen.
Es hat sich als hilfreich erwiesen, den Ballon möglichst prall aufzupumpen;
ebenso sollte man auf einigermaßen trockene Hände achten, wenn man den
Luftballon festhält.
Lösung zum Elektrostatik-Versuch 2
Material - Luftballon
- 1 Stück Overhead-Folie oder Prospekthülle
- Wollstück (Wolltuch oder Wollpullover)
- Glasstab
- Papier
Arbeitsanweisung
Lasst ein Stück OHP-Folie über das Tischende hängen und fixiert es
mit einem Buch auf dem Tisch. Streicht danach ein paar Mal mit
39
dem Wolltuch über die OHP-Folie.
a) Reibt den Ballon mit dem Wollstück und bewegt ihn auf die OHP-
Folie zu.
b) Wiederholt dies mit einem Glasstab, der ebenfalls mit dem Woll-
stück gerieben wurde. Probiert das Ganze noch einmal, nachdem ihr
den Glasstab an Papier gerieben habt.
Beobachtungen
Der geriebene Ballon drückt die Folie weg, während der Glasstab die OHP-Fo-
lie anzieht. Der Glasstab zieht die Folie besser an, wenn er mit Papier gerieben
wurde.
Erklärung
Der Ballon wird, wie in Versuch 1 beschrieben, negativ aufgeladen. Die Pro-
spekthülle aus Polypropylen (PP) wird gemäß triboelektrischer Reihe ebenfalls
negativ geladen. Overheadfolien sind herstellerabhängig ein Gemisch aus ver-
schiedenen Kunststoffen (PE, PP, PVC), die alle eine höhere Elektronenaffini-
tät besitzen als Wolle. Da gleichnamige Ladungen sich abstoßen, wird die Pro-
spekthülle von dem Ballon weggedrückt.
Glas hat eine geringere Elektronenaffinität als Wolle, dadurch gehen die Elek-
tronen beim Reiben auf die Wolle über und das Glas wird positiv geladen. Da
Papier im Vergleich zu Wolle eine höhere Elektronenaffinität hat, wird die La-
dungshöhe im Glasstab größer, sobald man statt der Wolle Papier verwendet;
dadurch verstärkt sich die Wirkung auf die Prospekthülle bzw. OHP-Folie.
Didaktische Hinweise
Die Versuche 1-3 sind als Einführung in das Thema Elektrostatik vorgesehen.
Das Durchführen der Versuche soll den Schülern die Phänomene näher bringen
und bereitet auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Ladung vor. Versuch
2 geht auf die unterschiedlichen Eigenschaften der Materialien ein.
Lernziele
40
Die Schüler sollen erkennen, dass Glas eine andere Wirkung auf die Folie hat
als der Ballon. Daraus sollen sie schließen, dass die Fähigkeit, einen Stoff ab-
zustoßen oder anzuziehen, materialabhängig ist. Zusätzlich sollen sie ermitteln
können, dass die Stärke der Kraft von den Stoffen abhängt, die aneinander ge-
rieben werden.
Anmerkungen
Will man im Unterricht Overheadfolie verwenden, sollte man vorher sicherstel-
len, dass der Versuch mit der Folie funktioniert. Da Overheadfolien hersteller-
abhängig unterschiedlich produziert werden, lassen sich keine einheitlichen
Voraussagen machen. Alternativ führt man den Versuch mit zerschnittenen
Prospekthüllen durch, diese funktionieren deutlich zuverlässiger.
Lösung zum Elektrostatik-Versuch 3
Material - 2 Luftballons
- durchsichtiger Teil einer CD-Hülle
- Faden
- Wollstück (Wolltuch oder Pullover)
- Stativ
Arbeitsanweisung
Blast zwei Luftballons auf. Befestigt einen der beiden Luftballons
mit dem Faden an dem Stativ und reibt mit der Wolle kurz über die-
sen Ballon. Reibt dann mit dem Wolltuch über den zweiten Ballon
und versucht mit diesem den befestigten Ballon zu bewegen, ohne
ihn zu berühren. Wiederholt dies mit der CD-Hülle, die ihr zuvor mit
dem Wolltuch gerieben habt. Untersucht, wie sich die Wirkung ver-
stärken lässt.
Beobachtungen
Der befestigte Ballon wird von dem anderen Ballon weggedrückt, bevor sich
41
beide Ballons berühren.
Die CD-Hülle zieht den Ballon an.
Sowohl kräftigeres als auch längeres Reiben verstärken den Effekt.
Erklärung
Durch das Reiben erfolgt, wie in den vorherigen Versuchen, eine Ladungstren-
nung, wobei die Ballons negativ und die Wolle positiv geladen werden. Da die
Ballons gleichnamig geladen sind, stoßen sie sich ab.
CD-Hüllen bestehen aus Polystyrol (PS),63 aufgrund seiner Stellung in der tri-
boelektrischen Reihe wird Polystyrol beim Reiben mit Wolle positiv geladen.
Ballon und CD-Hülle sind somit ungleichnamig geladen und ziehen sich an.
Kräftigeres und längeres Reiben verbessert die Bedingungen für die Ladungs-
trennung, es ist aber nicht deren Ursache. Berühren sich zwei Stoffe, so kommt
es aus thermodynamischen Gründen zu einer Ladungsumverteilung.64 Das Rei-
ben hat einen weiteren Effekt: Die Temperatur wird erhöht, was jedoch keine
direkte Auswirkung hat. Wie in Kapitel 2.3.3, „Faktoren für elektrostatische
Aufladung“, erwähnt, adsorbieren die Kunststoffe Wasser an ihrer Oberfläche.
Welche Auswirkungen dies hat, ist noch nicht völlig geklärt. Vermutlich wird
der Oberflächenwiderstand durch die Anlagerung von Wasser verringert,65 was
zur Folge hat, dass die Aufladung verringert wird. Die Temperaturerhöhung
bewirkt hingegen, dass die Materialien trockener werden und somit die La-
dungshöhe vergrößert wird.
Didaktische Hinweise
Die Versuche 1-3 sind als Einführung in das Thema Elektrostatik vorgesehen.
Das Durchführen der Versuche soll den Schülern die Phänomene näher bringen
und bereitet auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Ladung vor. Versuch
3 geht auf die unterschiedlichen Eigenschaften der Materialien und die Auswir-
kungen des Reibevorganges ein.
Lernziele
Die Schüler sollen erkennen, dass eine CD-Hülle eine andere Wirkung auf
einen Ballon hat als ein zweiter Ballon. Daraus sollen sie schließen, dass die
42
Fähigkeit, einen Stoff abzustoßen oder anzuziehen, materialabhängig ist. Zu-
sätzlich sollen sie herausfinden, dass sowohl stärkeres als auch längeres Reiben
die entstehende Kraft verstärkt.
Folie: Die Polarisation
44
4.3 Modul 2 - Elektrostatik durch bewegte Ladungen
4.3.1 Sachanalyse
Die Sachanalyse ergibt sich, wie im vorigen Modul, zum großen Teil
aus dem ersten Teil der Arbeit und den Lösungsbögen.
Als Grundlage für die Begründung, warum Licht emittiert wird, dient das
Bohr'sche Atommodell.66 67 Durch Zufuhr von Energie wird ein Elektron
eines Atoms im Grundzustand auf eine höhere Bahn „angehoben“. Fällt
das Elektron in diesem angeregten Atom wieder zurück, wird die Ener-
gie in Form eines Lichtquantes wieder frei.68
ESD (Electrostatic discharge) ist eine mittlerweile gebräuchliche Abkür-
zung für die elektrostatische Entladung, der der innerhalb von Nanose-
kunden Spannung über 10kV entstehen. Ist der Potenzialunterschied
zwischen zwei geladen Körpern ausreichend hoch, werden die Gase
zwischen ihnen durch das elektrische Feld ionisiert. Die daraufhin flie-
ßenden Elektronen kollidieren mit den Gasmolekülen. Diese Bewe-
gungsenergie wird in Form von Licht abgegeben. Bei Gasentladungs-
lampen, wie zum Beispiel der Glimmlampe, wird sich dieser Sachver-
halt zunutze gemacht. Moderne elektronische Bauteile reagieren be-
sonders empfindlich auf elektrostatische Entladungen. Um Platz zu spa-
ren und Wärmeentwicklung zu vermeiden, arbeiten diese Halbleiter mit
sehr geringen Spannungen. Entladungen, die Menschen aufgrund der
geringen Spannung nicht wahrnehmen können, verursachen bei diesen
Bauteilen immense Zerstörungen. Vor dem Berühren derartiger elek-
tronischer Teile, sollte der Nutzer unbedingt für einen Spannungsaus-
gleich sorgen. Dies geschieht am einfachsten über das Anfassen der
(unlackierten) Heizung oder eines geerdeten Gerätes wie zum Beispiel
der Metallrahmen eines Computergehäuses.
45
4.3.2 Lernziele
Die Schüler sollen
– erfahren, dass Elektrostatik durch bewegte Ladungen in Form von
Elektronen entsteht.
– erkennen, dass Energie nicht verloren geht.
– erklären können, welcher Zusammenhang zwischen dem Reiben
und dem Leuchten der Glimmlampe besteht.
– Möglichkeiten zur Vermeidung von unerwünschter Elektrostatik ken-
nen lernen.
– die Begriffe und Vorgänge, Leiter (Influenz) und Nichtleiter (Polarisa-
tion), gegenüberstellen und erklären können.
– Faktoren für die Qualität der Aufladung feststellen.
4.3.3 Didaktisch-methodische Überlegungen
Während im vorherigen Modul das Phänomen im Vordergrund stand,
sollen in diesem Modul naturwissenschaftliche Erklärungen weiter
vertieft werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Bewegung der
Elektronen, daher werden bei diesen Versuchen zwei Leiter
(Elektroskop, Glimmlampe) verwendet. Die Bewegung der Elektronen
wird anhand des Vorganges der Influenz deutlich gemacht. Die Folie
Elektroskop zeigt modellhaft, wie sich die Elektronen während des
Vorgangs der Influenz bewegen. Im zweiten Teil des Elektroskopver-
suches werden die Elektronen durch das Abstreichen übertragen.
Dabei lassen sich zwei Erkenntnisse gewinnen:
– Die Ladungen wurden übertragen, da das geriebene Material nach
dem Abstreichen keine Wirkung mehr auf das Elektroskop hat.
– Es gibt zwei unterschiedliche Ladungen, weil das zuerst abgestri-
chene Material das Elektroskop auflädt, während beim folgenden
Abstreichen mit dem nächsten Material das Elektroskop entladen
wird.
46
Die anschließende Gegenüberstellung von Polarisation und Influenz
soll die unterschiedlichen Vorgänge bei Leiter und Nichtleitern deutlich
machen. Die wahrscheinliche Beobachtung, dass stärkeres Reiben
einen größeren Ausschlag des Elektroskopes bzw. ein längeres Leuch-
ten der Glimmlampe zur Folge hat, wird zum Anlass genommen, die
Energieerhaltung zu besprechen. Der Glimmlampenversuch nimmt wie-
der Bezug auf die Erfahrungen der Schüler aus dem Alltag. Die meisten
Schüler werden schon mal „einen gewischt bekommen“ haben, sei es
beim Benutzen der Rolltreppe im Kaufhaus oder beim Aussteigen aus
dem Auto. Auch das absichtliche Aufladen, um jemandem einen „elek-
trischen Schlag“ zu versetzen, wird ihnen bekannt sein. Bei diesem Ver-
such werden sie feststellen, dass er nicht bei allen gelingt oder das
Glimmen unterschiedlich hell ausfällt. Aufgrund der hohen Motivation,
die durch das Experiment ausgelöst wird, werden die Schüler bemüht
sein, eine möglichst hohe Aufladung zu erreichen. Dieses Verhalten
wird zum Anlass genommen, die Faktoren der elektrostatischen Aufla-
dung zu diskutieren.
Die meisten Schüler werden Erfahrung mit Computer aufweisen. Einige
von ihnen werden auch schon selbst neue Komponenten in ihren PC
eingebaut haben. Diese Geräte sind fast immer mit einem Warnhinweis
versehen, der auf die Gefährdung durch elektrostatische Entladungen
(ESD) hinweist. Aber auch ein Zeitungsausschnitt über den Rückruf von
PKWs aufgrund Explosionsgefahr durch elektrostatische Entladungen
kann einen Alltagsbezug herstellen. Die Möglichkeiten der Vermeidung
lassen sich mit dem gelernten Wissen und ihren Vorkenntnissen erör-
tern.
47
Elektrostatik Versuch 4
Material: - Elektroskop
- Glasstab
- Ballon
- Stück Wolle
- Papier
Arbeitsanweisung:
a) Untersucht, welche Wirkungen die unterschiedlichen Materialien
auf das Elektroskop haben.
b) Hat die Reihenfolge, in der die Gegenstände an das Elektroskop
gehalten werden, einen Einfluss? Dabei sollten die Gegenstände
über das Metall des Elektroskops abgestrichen werden.
Beobachtung(en):
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
Vermutung/Erklärung:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
_________________________________________________________
48
Elektrostatik: Versuch 5
Material: - Glimmlampe
- Wollstück (Wolltuch, Wollpullover)
- Luftballon
Arbeitsanweisung
Versucht, nur mithilfe des Luftballons und der Wolle, die Lampe
zum Leuchten zu bringen.
Rutscht oder schlurft jetzt mit den Schuhen über den Fußboden
und nähert euch mit einem Finger der Lampe. Erinnert euch das an
etwas?
Beobachtung(en):
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
Vermutung/Erklärung:
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
_________________________________________________________
_________________________________________________________
49
Lösung zum Elektrostatik-Versuch 4
Material - Elektroskop
- Glasstab
- Ballon
- Stück Wolle
- Papier
Arbeitsanweisung
a) Untersucht, welche Wirkungen die unterschiedlichen Materialien
auf das Elektroskop haben.
b) Hat die Reihenfolge, in der die Gegenstände an das Elektroskop
gehalten werden, einen Einfluss? Dabei sollten die Gegenstände
über das Metall des Elektroskops abgestrichen werden.
Beobachtungen
a) Wird der Luftballon mit einem anderen Material gerieben, schlägt das Elek-
troskop aus, sobald man sich mit dem Luftballon nähert.
Dasselbe gilt für den Glasstab, allerdings ist der Ausschlag des Elektroskopes
geringer.
Weder das Papier noch die Wolle haben einen Einfluss auf das Elektroskop.
b) Beim ersten Abstreichen des Ballons (oder des Glasstabes) schlägt das Elek-
troskop aus und verharrt einige Zeit in dieser Position. Streicht man jetzt mit
dem geriebenen Glasstab über das Metall (hat man zuvor den Glasstab verwen-
det, nimmt man jetzt den Ballon), bewegen sich die Streifen in ihre Ursprungs-
position zurück.
Erklärung
Entsprechend der triboelektrischen Reihe wird der Luftballon negativ und der
Glasstab positiv geladen. Die Ladungen wirken auf die frei beweglichen Elek-
tronen im Elektroskop (Influenz) und ziehen sie an (Glasstab) oder stoßen sie
50
ab (Ballon), wodurch es zu einer Ladungsverschiebung im Elektroskop kommt.
Sind nun im unteren Teil des Elektroskopes mehr gleichnamige Ladungen, so
stoßen diese sich ab und die leicht beweglichen Aluminiumstreifen schieben
sich von der Mitte weg.
b) Durch das Abstreichen werden, analog zur Ladungstrennung, Elektronen
übertragen. Berührt der Ballon das Metall des Elektroskopes, gelangen so lange
Elektronen vom Ballon ins Elektroskop, bis beide gleich geladen sind. Das vor-
her neutral geladene Elektroskop ist jetzt negativ geladen.
Didaktische Hinweise
Versuch 4 beschäftigt sich mit den Abläufen bei elektrostatischen Vorgängen.
Während in den ersten drei Versuchen nur mit Isolatoren experimentiert wurde,
werden jetzt auch Leiter verwendet. Da die Phänomene ähnlich sind, ist es an-
gebracht, deutlich auf die unterschiedlichen Vorgänge bei Leitern und Nichtlei-
tern zu verweisen.
Lernziele
Die Schüler sollen die Erkenntnisse aus den vorherigen Versuchen wiederholen
und vertiefen, indem sie die Wirkung der einzelnen Materialien auf das Elek-
troskop vergleichen. Durch den zweiten Teil des Versuches sollen sie eine
sinnvolle Theorie entwickeln, die erklärt, warum die Aluminiumstreifen wieder
in die Ausgangsposition zurückkehren.
Anmerkungen
Wolle hat keinen und Papier nur einen sehr schwachen Effekt auf das Elektro-
skop. Dies darf nicht dazu führen, dass diese Materialien von den Schülern als
ungeladen angesehen werden. In diesem Zusammenhang sollte ein Hinweis auf
die unterschiedlichen Oberflächen gegeben werden: Papier und Wolle haben
eine rauere Oberfläche als das Glas oder der Ballon, weshalb die Ladungstren-
nung hier von kürzerer Dauer ist. Dies liegt daran, dass die Luftfeuchtigkeit
einen größeren Einfluss auf die raueren und damit auch größeren Oberflächen
hat. (Wie in den Versuchen 1-3 beschrieben, hat die Luftfeuchtigkeit einen ent-
scheidenden Einfluss auf die elektrostatischen Fähigkeiten der Materialien.)
51
Auch beim Ballon und beim Glasstab lässt die Wirkung mit der Zeit nach:
Beim Elektroskop sieht man, wie die Aluminiumstreifen nach einiger Zeit in
ihre Ausgangsposition zurückkehren.
Lösung zum Elektrostatik-Versuch 5
Material - Glimmlampe in einer Fotodose
- Wollstück (Wolltuch, Wollpullover)
- Luftballon
Arbeitsanweisung
Versucht, nur mithilfe des Luftballons und der Wolle, die Lampe
zum Leuchten zu bringen.
Rutscht oder schlurft jetzt mit den Schuhen über den Fußboden
und nähert euch mit einem Finger der Lampe. Erinnert euch das an
etwas?
Beobachtungen
Nähert man sich mit dem geriebenen Luftballon der Glimmlampe, knistert es
und die Lampe beginnt kurzzeitig zu leuchten.
Bei einigen Schülern leuchtet die Lampe, nachdem sie über den Fußboden ge-
schlurft sind und sich dann der Lampe nähern.
Erklärung
Das Reiben des Luftballons mit der Wolle führt entsprechend der triboelektri-
schen Reihe zu einer Ladungstrennung, bei welcher der Ballon aufgrund des
Elektronenüberschusses negativ geladen wird.
Wird der negativ geladene Ballon (Elektronenüberschuss) jetzt einem der bei-
den Anschlüsse der Glimmlampe genähert, wirken die negativen Ladungen auf
die frei beweglichen Elektronen des metallischen Anschlusses. Die bewegli-
chen Elektronen im Metall verschieben sich von dem Anschluss zur Elektrode
im Inneren, dort „springen“ die Elektronen zu der zweiten Elektrode über, wo-
52
bei sie mit den Neonatomen zwischen den Elektroden kollidieren. Die Bewe-
gungsenergie wird dabei in Licht umgewandelt.
Schlurft eine Person über den Fußboden, so erfolgt eine Ladungstrennung zwi-
schen dem Boden und den Schuhsohlen. Die geladenen Schuhsohlen verursa-
chen eine Ladungsverschiebung auf der leitfähigen menschlichen Haut. Nähert
sich jetzt die Hand oder die Nasenspitze der Glimmlampe, bewegen sich wie
zuvor die Elektronen in der Glimmlampe. Bei der Berührung erfolgt ein La-
dungsausgleich, der bei entsprechend großem Ladungsunterschied als Schlag
wahrgenommen wird.
Didaktische Hinweise
Dieser Versuch ergänzt den vorherigen, diesmal wird die eingesetzte Energie
nicht als Bewegungsenergie frei, sondern im Form von Licht, wodurch die Ge-
meinsamkeiten von Elektrostatik und elektrischem Strom deutlich werden. Im
zweiten Teil des Versuchs wird ein Alltagsphänomen behandelt und naturwis-
senschaftlich geklärt.
Lernziele
Die Schüler sollen herausfinden, wie sie ohne Stromquelle, nur mit Hilfe der
Elektrostatik, eine Lampe zum Leuchten bringen können. Sie sollen erklären
können, dass durch das Reiben Ladungen getrennt werden und Influenz für das
Leuchten der Glimmlampe verantwortlich ist.
Im zweiten Teil sollen sie ein bekanntes Phänomen analysieren und unter Ein-
beziehung des bisher Gelernten beschreiben können.
Anmerkungen
In Bezug auf das Schlurfen sind mehrere Faktoren zu beachten (Höhe der Luft-
feuchtigkeit, Material der Schuhe und Bodenbelag), die das Gelingen des Ver-
suchs beeinflussen. Als zuverlässig haben sich Ledersohlen und Teppich aus
Synthetikfasern erwiesen. Die Schüler können selbst ausprobieren, wer sich
mit welchen Schuhen auf welchem Boden erfolgreich aufladen kann. Zur Si-
cherheit kann man eine Autobodenmatte aus Synthetikfasern mitbringen. Die
Glimmlampe kann auch ohne Fotodose verwendet werden, aber sie sollte dann
53
auf andere Weise schattiert werden, damit man das Aufleuchten erkennen
kann.
In der Literatur ist häufiger zu finden, dass bei dem Glimmlampen-Versuch
deutlich wird, welche Seite negativ geladen ist. Mit handelsüblichen
Glimmlampen konnte ich dies nicht nachvollziehen. Leuchtdioden (LED - light
emitting diode), scheinen eine Alternative zu sein, weil sie den Stromfluss in
eine Richtung sperren. Allerdings sind übliche Leuchtdioden nicht geeignet, da
die Stromstärke einer elektrostatischen Entladung zu gering ist. Experimentell
ließ sich zeigen, dass eine LED erst ab einer Stromstärke von 14mA leuchtet.
Bei den elektrostatischen Entladungen hingegen war nur eine Stromstärke von
ca. 3µA zu messen. Sogenannte Low-Current-Typ Leuchtdioden benötigen
eine Minimal-stromstärke von 2mA, die ebenfalls nicht ausreicht.
Folie: Ladung des Elektroskops
Ungeladenes Elektroskop, Ladungen sind
gleichmäßig verteiltInfluenz: Ladungen sind ungleichmäßig
verteilt
56
4.4 Modul 3 – Welche Richtung hat der Strom?
4.4.1 Sachanalyse
Die technische Stromrichtung geht auf die willkürliche Definition von An-
dré Marie Ampère zurück, die besagt, dass der elektrische Strom vom
Pluspol zum Minuspol fließt.
Durch den Versuchsaufbau könnte der Eindruck entstehen, dass der
Strom, wie in einem Leiter, nur durch die im Versuch eingesetzte Natri-
umsulfatlösung hindurchfließt. Stattdessen handelt es sich hierbei um
die Elektrolyse von Wasser, auf die in Modul 5 weiter eingegangen
wird. Aufgrund der geringen Zersetzungsspannung des Wassers von
nur 1,23V, laufen anderen Reaktionen nicht ab.
Die Redoxreaktion betrifft bei diesem Versuchsaufbau nur das Wasser.
Das elektrische Feld der Elektroden wirkt auf alle geladenen Teile, wo-
bei die Permanganat-Ionen als einzige interessant für die Beobachtung
sind. Da ungleichnamige Ladungen sich anziehen, wandern die negativ
geladenen Permanganationen zur positiv geladenen Anode. Das elek-
trische Feld entsteht durch die angelegte Spannung von 10V gemäß
der Formel:
Die Kraft, die auf die Permanganationen wirkt, ergibt sich durch:
z ist die Ionenwertigkeit
e0 ist die Elementarladung
Die Geschwindigkeit der Ionenbewegung ist proportional zu der Feld-
stärke. Zur Berechnung der Geschwindigkeit wäre zusätzlich die Visko-
E=Ul
F=z∗e0∗E
57
sität der Lösung und der effektive Ionenradius der Permanganationen
nötig.
4.4.2 Lernziele
Die Schüler sollen
– selbstständig einen Versuch entwickeln, durchführen und auswer-
ten,
der die physikalische Richtung des Stroms deutlich macht.
– den Unterschied zwischen technischer und physikalischer Strom-
richtung erklären können.
4.4.3 Didaktisch-methodische Überlegungen
Das Modul beginnt mit der Frage „In welche Richtung fließt der
Strom?“. Die Schüler werden je nach Vorkenntnissen unterschiedliche
Vorstellungen haben, über die diskutiert wird. Sollten die Schüler be-
reits die physikalische Richtung des Stroms kennen, kann man sie mit
der Behauptung „Strom fließt vom Plus- zum Minuspol“ verunsichern;
dazu legt man die Folie „Stromrichtung“ auf und deckt die physikalische
Stromrichtung ab.
Der Versuch greift einen Widerspruch zwischen den Erklärungen des
Alltags und der Naturwissenschaft auf. Die von Ampère definierte (tech-
nische) Stromrichtung wird heute, insbesondere in elektrotechnischen
Berufen, noch verwendet. Die gut zu merkende Vorstellung „Strom
fließt von Plus zu Minus, weil am Pluspol mehr und am Minuspol weni-
ger ist“ ist erst einmal schlüssiger als die physikalische Stromrichtung.
Da die Schüler in den vorherigen Modulen gelernt haben, dass sich nur
die Elektronen bewegen können und sich nur ungleichnamige Ladun-
gen anziehen, ist die technische Stromrichtung nicht widerspruchslos
zu erklären. Da diese Angaben sich nicht vereinbaren lassen, wird bei
den Schülern Neugier geweckt.
Dieses Problem sollen die Schüler selbstständig lösen, indem sie einen
Versuch entwerfen. Dabei wird von den Schülern gefordert, dass sie
58
das Problem, also den Widerspruch, formulieren können und unter Zu-
hilfenahme des bisher Gelernten einen Versuch entwickeln und durch-
führen, der modellhaft die Bewegung der Elektronen beschreibt. Das
Ergebnis des Versuches soll dann als Beweis für die „richtige Strom-
richtung“ dienen. Diese recht anspruchsvolle Aufgabe ist für die Schüler
durchaus machbar und eine solche Aufgabenstellung wird auch vom
Chemieunterricht erwartet. Zu den Zielen der naturwissenschaftlichen
Grundbildung gehört, dass die Schüler sich mit „spezifischen Methoden
der Erkenntnisgewinnung“ auseinandersetzen, dass sie hypothesenge-
leitet und naturwissenschaftlich arbeiten und sich über ihre Ergebnisse
in der Fachsprache austauschen können.69 Weiterhin wird die geforder-
te Fähigkeit, durch Experimente zu neuen Erkenntnissen zu gelangen
und fachübergreifende Kompetenzen zu verwenden, gefördert. Zur Ver-
einfachung werden den Schülern nur die notwendigen Materialien zur
Verfügung gestellt. Je nach Vorwissen der Schüler kann es notwendig
sein, eine Hilfe anzubieten. Laut Rahmenrichtlinien ist das Thema
Atombau für Klasse 9 vorgesehen, wobei Elektrolyte, Ionen und Elek-
troden behandelt werden. Der Lösungsvorgang vom Kaliumpermanga-
nat zu Kalium- und Permanganationen kann daher Probleme bereiten.
Soll dieses Thema an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden, redu-
ziert man den Vorgang auf zwei Aussagen:
1. „Kaliumpermanganat löst sich in Wasser. Das entstandene Perman-
ganat ist violett.“
2. „Das violette Permanganat ist negativ geladen.“
Es muss unbedingt der Hinweis gegeben werden, dass die Schüler
nicht mehr als 12V Spannung verwenden dürfen.
Die Schüler sollen sich in Gruppenarbeit einen Versuchsaufbau aus-
denken, der zeigt, welche Richtung der elektrische Strom hat. Die Grup-
pen, die bereits fertig sind, stellen dem Lehrer ihren Versuch vor und
führen ihn dann durch. Die Schüler sollten den Hinweis bekommen, die
Elektroden während des Versuches nicht zu bewegen. Alle Gruppen
sollten möglichst zeitnah mit dem Experiment beginnen, damit alle die
gleiche Möglichkeit haben, den Versuch selbst zu entwickeln. Bei der
59
Gruppenzusammensetzung sollte daher auch auf eine gleichmäßige
Verteilung der leistungsstarken Schüler geachtet werden. Der Ver-
suchsaufbau wird schriftlich vermerkt, der Ablauf protokolliert und die
Erklärungen werden formuliert. Im Anschluss stellen einzelne Gruppen
ihren Versuch vor, Fragen und Anmerkungen werden im Unterrichtsge-
spräch geklärt.
In diesem Versuch soll die Elektrolytlösung als Modell für einen Leiter
dienen, um die Elektronenbewegung zu verdeutlichen. Die chemischen
Reaktionen der Elektrolyse werden an dieser Stelle nicht behandelt,
weil es hier nur darum geht, die Stromrichtung zu bestimmen. Der von
den Schülern entwickelte Versuch wird dem üblichen Versuch zur Io-
nenwanderung recht ähnlich sein, was auch durch die vorgegebenen
Materialien bedingt ist.70 Ein Aufgabenzettel ist für diesen Versuch zwar
vorhanden, dient jedoch lediglich als Orientierung für den Lehrer.
60
Versuch „In welche Richtung fließt der Strom?“
Material: - Gleichstrom-Spannungsquelle
- Glasplatte
- Pinzette
- Kaliumpermanganat (KMnO4)
- Leitungswasser
- Natriumsulfat (Na2SO4)
- Reagenzglas
- Graphitelektroden
Arbeitsanweisung:
Gib etwas Leitungswasser in das Reagenzglas und gib zwei Spatel Natriumsulfat (Na2SO4) dazu. Gieße die Lösung jetzt auf die Glas-platte. Es sollte eine ca. 10cm lange Pfütze entstehen. Lege die bei-den Graphitelektroden auf die Glasplatte in die Lösung, sie sollten ca. 8-10cm voneinander entfernt sein. Die Elektroden dürfen ab jetzt nicht mehr bewegt werden. Lege mit der Pinzette ein kleines (!) Stück Kaliumpermanganat (KMnO4) genau in die Mitte zwischen die Elektroden. Stelle die Gleichstromquelle auf 10V (keinesfalls mehr als 12V!) und schalte diese ein.
Beobachtung(en):
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
__________________________________________________
Vermutung/Erklärung:
___________________________________________
61
Lösung zum Versuch „In welche Richtung fließt der
Strom?“
Material - Gleichstrom-Spannungsquelle
- Glasplatte
- Pinzette
- Kaliumpermanganat (KMnO4)
- Leitungswasser
- Natriumsulfat (Na2SO4)
- Reagenzglas
- Graphitelektroden
ArbeitsanweisungGib etwas Leitungswasser in das Reagenzglas und gib zwei Spatel Natriumsulfat (Na2SO4) dazu. Gieße die Lösung jetzt auf die Glas-
platte. Es sollte eine ca. 10cm lange Pfütze entstehen. Lege die bei-den Graphitelektroden auf die Glasplatte in die Lösung, sie sollten ca. 8-10cm voneinander entfernt sein. Die Elektroden dürfen ab jetzt nicht mehr bewegt werden. Lege mit der Pinzette ein kleines (!) Stück Kaliumpermanganat (KMnO4) genau in die Mitte zwischen
die Elektroden. Stelle die Gleichstromquelle auf 10V (keinesfalls mehr als 12V!) und schalte diese ein.
Beobachtung
Das Wasser in unmittelbarer Nähe des Kaliumpermanganats wird violett. Nach
mehreren Sekunden zieht sich eine violette Spur in Richtung des Plus-Pols.
Erklärung
Das Kaliumpermanganat löst sich in Wasser zu Kalium-Kationen und Perman-
ganat-Anionen. Durch das elektromagnetische Feld, das durch die beiden Gra-
phitelektroden erzeugt wird, bewegen sich positiv geladene Ionen zum Minus-
Pol und entsprechend negativ geladene Ionen zum Plus-Pol. Dies bedeutet,
dass sich die violetten Permanganat-Ionen zur Anode (hierbei handelt es sich
laut Konvention71 um den Plus-Pol bei der Elektrolyse) bewegen. (Andere Re-
62
aktionen bei dieser Elektrolyse können hier vernachlässigt werden.)
Didaktische Hinweise
Der Versuch liefert ein Modell für die Bewegung von Elektronen im Strom-
fluss, wodurch der Unterschied zwischen technischer und physikalischer
Stromrichtung deutlich wird. Der Versuch soll von den Schülern selbst entwi-
ckeln werden. Die Vorgabe der Spannung und die Warnung „keinesfalls mehr
als 12V“ können zum Anlass genommen werden, die Gefahren des Stroms zu
thematisieren.
Lernziele
Die Schüler sollen einen Versuch planen und durchführen können, um die The-
se der physikalischen Stromrichtung zu überprüfen. Sie sollen verstehen kön-
nen, warum Elektronen sich vom Minus-Pol zum Plus-Pol bewegen.
Anmerkungen
Bei diesem Versuch sind einige Details zu beachten, damit er reibungslos funk-
tioniert:
− Die Oberfläche muss waagerecht sein, andernfalls bewegt sich das Per-
manganat entsprechend der Neigung.
− Man sollte so wenig Kaliumpermanganat wie möglich nehmen. Die Fär-
bung ist so intensiv, dass man sich mit kleinsten Mengen begnügen kann.
Zu viel Kaliumpermanganat führt dazu, dass die Lösung schnell großflä-
chig eingefärbt wird, die Ionenwanderung ist dann weniger gut sichtbar.
Der Umweltschutz gebietet es ebenfalls, nur notwendige Mengen zu neh-
men. Kleinere Mengen Kaliumpermanganatlösung können üblicherweise
über das Abwasser entsorgt werden. Näheres regelt die Kommune. Die ent-
sprechenden Vorschriften (Abwassersatzung und Anlage 1 aus „Regelwerk
der Abwassertechnischen Vereinigung“) sollten an der Schule verfügbar
sein.72
− Die Graphitelektroden dürfen nicht bewegt werden, nachdem das Perman-
ganat in die Lösung gebracht wurde. Die Bewegung der Elektroden führt zu
einer willkürlichen Bewegung des Permanganates.
63
− 10V ist eine Spannung, die noch ungefährlich ist. Eine geringere Spannung
steigert den Zeitbedarf und erhöht damit die Möglichkeit, dass der Versuch
durch Bewegungen an den Elektroden oder der Flüssigkeit gestört wird.
− Da die Planung des Experimentes Schwierigkeiten bereiten kann, bietet es
sich gegebenenfalls an, folgende Aspekte deutlich zu betonen:
− Elektronen sind nicht sichtbar, deshalb muss ein anderer Stoff diese
Rolle übernehmen.
− Das Permanganat in der Lösung ist violett.
− Permanganat ist negativ geladen.
Zeitbedarf
Aufbau: ca. 10 min
Durchführung: ca. 5 min
Abbildung 8: Versuchsaufbau "Stromrichtung"
66
4.5 Modul 4 – Vertiefung Strom: Definitionen, Größen, Einheiten
4.5.1 Sachanalyse
Die Größen Ladung, Stromstärke und Spannung sind bereits im ersten
Teil der Arbeit ausführlich besprochen worden.
Der elektrische Widerstand R mit der Einheit Ώ beschreibt die Eigen-
schaft eines Leiters, den elektrischen Strom zu hemmen. Die Berech-
nung des Widerstandes kann in den meisten Fällen über das Ohm'sche
Gesetz erfolgen, da der Strom proportional der Spannung ist:
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Begriffe im Unterricht für ver-
schiedene Modelle formulieren lassen.
Begriff Wassermodell73 Verkehrsmodell StromLadung Wassermenge Autos Ladungsmenge
(Elektronen)Strom-
stärke
Wassermenge pro
Zeit
Autos pro Zeit Elektronen pro
ZeiteinheitSpannung Druck des Wassers Schieben der
nachfolgenden
Autos
Arbeit, welche die
Spannungsquelle
verrichten muss,
um die Elektronen
zu schieben.Wider-
stand
Kleineres Rohr
bzw. Fluss
Autobahn wird
schmaler, Autos
haben wenig Platz
Sagt aus, wie viel
Platz die Elektro-
nen im Leiter zur
Verfügung haben.
R=UI
67
4.5.2 Lernziele
Die Schüler sollen
– die Definition für Strom, Spannung, Stromstärke, Ladung sowie de-
ren Einheiten kennen.
– sich Wissen selbst im Team aneignen können.
– Wissen präsentieren und an andere weitergeben können.
– soziale und kommunikative Kompetenzen trainieren.
– das Ohm'sche Gesetz kennen und anwenden können.
4.5.3 Didaktisch-methodische Überlegungen
Die Schüler haben innerhalb des vorherigen Moduls schon (neue) Er-
fahrungen mit elektrischem Strom gesammelt. Die Einheit Volt wurde
dabei verwendet als Angabe für den zu „verwendenden Strom“ und in
der Warnung, nicht mehr als 12V zu verwenden. Die unterschiedlichen
Ladungen wurden während der Influenzversuche besprochen. Die
meisten Schüler können die Begriffe Strom, Spannung und Stromstärke
wahrscheinlich nicht ausreichend erklären, auch wenn der Stoff schon
einmal behandelt worden sein sollte. Die Unterschiede zwischen Span-
nung und Stromstärke bereiten Schüler häufiger Probleme, weshalb in
den Rahmenrichtlinien gefordert wird, dies mit Hilfe eines Modells deut-
lich zu differenzieren.74 75
Obwohl die Begriffe teilweise schon verwendet wurden, ist es sinnvoll,
sie erst jetzt ausführlich zu besprechen. Strom mit den Einheiten Span-
nung und Stromstärke ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig: „das
Stromnetz hat 220 Volt*“, „mein MP3-Player braucht 3 Volt“, „die Foto-
akkus müssen mindestens 1500 Ampère** haben“, „der USB-Port
schafft 500 Milliampere“. Die regelmäßige Verwendung dieser Begriffe
schafft eine Vertrautheit, die den Schülern den Eindruck vermittelt, sie
kennten ihre Bedeutung. Dieser Sachverhalt führt häufig dazu, dass sie
* Das Stromnetz in Deutschland hat eine Spannung von 230V.
** Die korrekte Einheit ist mAh.
68
die Auseinandersetzung im Unterricht als zu einfach und unnötig anse-
hen.76 Meist sind die Vorstellungen, wie zwei der Beispiele von Schülern
des 9. und 10. Jahrgangs einer Realschule belegen, unvollständig oder
sogar falsch, was eine umfassende Auseinandersetzung im Unterricht
notwendig macht. Bei einer älteren Untersuchung77 mit 35 Zehn- bis
Zwölfjährigen gaben alle an, den Begriff „elektrischer Strom“ zu kennen
und diesen beschreiben zu können. Alle Schüler stellten sich Strom als
Substanz und Steckdosen sowie Batterien als Behälter dafür vor. Span-
nung und Stromstärke wurden von einem Teil der befragten Kinder als
Bezeichnung für dieselbe Sache verstanden, wobei sie für beide die
Einheit Volt verwendeten. Die Einheit Ampère war unbekannt.
Die Größen des elektrischen Stroms werden üblicherweise anhand des
Wasser- oder Verkehrsmodells eingeführt. Diese Analogisierung ist
nicht ohne Kritik, da sie die Sachverhalte nur unvollständig wiedergibt,
was später zu Schwierigkeiten führen kann, wenn der Schüler zu starr
an diesem Modell festhält. Demgegenüber steht die Notwendigkeit die
Begriffe so einzuführen, dass sie möglichst wenig abstrakt sind und sich
stattdessen gut einprägen lassen. Durch die Verwendung des Wasser-
oder Verkehrsmodells werden die neuen Sachverhalte durch bekannte
Vorgänge (Fließen von Wasser, Autos auf der Autobahn) verdeutlicht.
Das Anknüpfen an bereits vorhandenes Wissen ermöglicht es, dass
das neue Wissen leichter in kognitive Strukturen eingebaut werden
kann.78 79
Das Wissen und die Modellvorstellungen sollen von den Schülern
selbst erarbeitet werden, indem sie die kurzen Texte, die sich jeweils
mit einem neuen Begriff (also entweder mit Ladung, Spannung, Strom-
stärke oder Widerstand) beschäftigen, in Form eines Gruppenpuzzles80
bearbeiten. Abhängig von der Größe des Klassenverbands werden vier
annähernd gleich große Gruppen von 3-6 Schülern81 gebildet. In diesen
Gruppen wird der Text gelesen und von der Gruppe besprochen, dann
wird der Inhalt in eigenen Worten in eine Tabelle eingetragen. Die Mit-
glieder der Gruppen (die sogenannten „Experten“) verteilen sich nun
gleichmäßig auf die anderen Gruppen, so dass in jeder neu entstande-
69
nen Gruppe ein Experte aus jeder Expertengruppe vorhanden ist. Die
Experten erklären dann den Gruppenmitgliedern ihren Begriff. Gemein-
sam fertigt die Gruppe eine Tabelle auf einer Folie an, die alle Begriffe
enthält. Die Gruppen stellen dann ihre Ergebnisse der Klasse vor.
Das Gruppenpuzzle fordert und fördert verschiedene Kompetenzen
(vgl. die Lernziele in Kapitel 4.5.1). Die Motivation bei dieser Methode
ist recht hoch, da die Schüler ein Themengebiet selbstständig erarbei-
ten und sich dabei gegenseitig unterstützen können. Das Wissen um
die Notwendigkeit, dieses Gebiet anderen vermitteln zu müssen, veran-
lasst die Schüler dazu, sich gut mit dem Inhalt auseinander zu setzen.
Die eigene Erarbeitung und die Vermittlung der Inhalte führen auch zu
einer besseren Verarbeitung des Wissens.
Diese erfolgversprechende Methode weist allerdings auch mehrere Pro-
blemstellen auf. Sollten die Schüler wenig Erfahrung mit Gruppenarbeit
besitzen, kann das dazu führen, dass die Erarbeitungsphase nicht sinn-
voll abgeschlossen wird. Die Möglichkeit, dass die Gruppen zu falschen
Ergebnissen kommen, muss durch Kontrolle und Hilfestellungen ver-
mieden werden. Die Experten haben manchmal Schwierigkeiten, das
Wissen zu vermitteln, daher sollte die Vermittlung vom Lehrer stichpro-
benartig beobachtet werden. Fehler können dann bei der Vorstellung im
Klassenverband von Mitschülern geklärt werden. Die Methode des
Gruppenpuzzles muss im Vorfeld ausführlich erklärt werden, damit allen
Schülern klar ist, wie sie im Folgenden vorgehen sollen.
Die Begriffe Ladung, Stromstärke, Spannung und Widerstand können
im Unterricht außerdem auch noch mit Hilfe der drei Bilder (Folien 1
und 2 - „Elektronen auf Wanderschaft“) visuell dargestellt werden, um
die Vorstellung in den Köpfen der Schüler zu festigen.
Zur Einübung der Größen können die Schüler ihr Wissen auf das Was-
sermodell übertragen. Dies sollte aber erst geschehen, wenn die Begrif-
fe sicher angewendet werden können. Da die Begriffe Spannung und
Stromstärke den Schülern, wie bereits beschrieben, zum Teil längerfris-
tig Probleme bereiten, ist es angebracht, diese Größen und ihre Einhei-
ten auch nach Beendigung des Gruppenpuzzles noch intensiv zu üben.
70
Dazu bietet sich das Ohm'sche Gesetz an. Nach einer kurzen Einfüh-
rung werden Spannung, Stromstärke und Widerstand berechnet. Die
mathematischen Kenntnisse zum Umformen werden wahrscheinlich
schon vorhanden sein. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte die Glei-
chung U = R · I exemplarisch in die beiden Anderen umgewandelt wer-
den. Als Merkhilfen für das Ohm'sche Gesetz können entweder das
Wort „URI“ (U = R · I) oder das Ohm'sche Dreieck verwendet werden:
Abbildung 11: Das
Ohm'sche Dreieck
71
Folie: Elektronen auf Wanderschaft I
Zum Beispiel: Darstellung einer geringen Spannung, da die nachfolgen-
den Elektronen „nicht drängeln“ (modifizierte Quelle).82
Höhere Spannung als im vorherigen Bild. Die Elektronen sind dicht ge-
drängt und schieben(modifizierte Quelle).83
72
Folie: Elektronen auf Wanderschaft II
Bildliche Darstellung des elektrischen Widerstands (modifizierte
Quelle).84
73
Gruppenpuzzle – Elektrische Größen
Arbeitsblatt Gruppe 1 – Elektrische Ladung
Lest den Text und füllt die Tabelle mit euren eigenen Worten aus.
Elektrische Ladung wird mit dem Symbol Q abgekürzt. Die SI-Einheit ist
Coulomb, es wird mit [C] abgekürzt. Eine andere Einheit für die elektri-
sche Ladung ist Ampèresekunde [As]. Die elektrische Ladung sagt aus,
wie viele Ladungen vorhanden sind. Stellt man sich den Strom als Auto-
bahn vor, sagt die Ladung aus, wie viele Autos vorhanden sind.
Größe Formelzeichen
Einheit Autobahn Strom
Arbeitsblatt Gruppe 2 - Stromstärke
Lest den Text und füllt die Tabelle mit euren eigenen Worten aus.
Die Stromstärke wird mit dem Formelzeichen I abgekürzt. Die SI-Einheit
ist Ampère [A]. Stellt man sich den Strom als Autobahn vor, sagt die
Stromstärke, wie viele Autos in einer bestimmten Zeit vorbeifahren. Im
Stromkreis entsprechen die Ladungen den Autos.
Größe Formelzeichen
Einheit Autobahn Strom
74
Arbeitsblatt Gruppe 3 – Spannung
Lest den Text und füllt die Tabelle mit euren eigenen Worten aus.
Die Spannung hat das Formelzeichen U. Die Einheit der Spannung ist
Volt [V]. Stellt man sich den Strom als Autobahn vor, sagt die Span-
nung, wie stark die Autos die vor ihnen fahrenden Autos drängeln. Für
den Stromkreis gibt die Spannung an, mit wie viel Kraft die Spannungs-
quelle die Elektronen drückt.
Größe Formelzeichen
Einheit Autobahn Strom
Arbeitsblatt Gruppe 4 - Widerstand
Lest den Text und füllt die Tabelle mit euren eigenen Worten aus.
Der elektrische Widerstand hat das Formelzeichen R mit der Einheit
Ohm [Ώ]. Stellt man sich den Strom als Autobahn vor, entspricht der Wi-
derstand der Breite der Autobahn. Im Stromkreis bedeutet Widerstand,
wie viel Platz die Elektronen im Leiter zur Verfügung haben.
Größe Formelzeichen
Einheit Autobahn Strom
75
Lösungen Gruppenpuzzle, Gruppen 1 - 4:
Größe Formelzeichen
Einheit Autobahn Strom
Ladung Q Coulomb
[C]
Autos Ladungsmenge
Stromstärke I Ampère
[A]
Autos pro Zeit Elektronen pro
ZeiteinheitSpannung U Volt
[V]
Schieben der
nachfolgenden
Autos
Arbeit, welche
die Spannungs-
quelle verrichten
muss, um die
Elektronen zu
schieben.Wider-
stand
R Ohm
[Ώ]
Autobahn wird
schmaler, Autos
haben wenig
Platz
Sagt aus, wie
viel Platz die
Elektronen im
Leiter zur Verfü-
gung haben.
76
4.6 Modul 5 – Elektrolyse von Wasser
4.6.1 Sachanalyse
Die Sachanalyse ergänzt sich mit den Erklärungen in dem Lösungsbo-
gen. Um Wiederholung zu vermeiden, sind sie nicht doppelt aufgeführt.
Laut Konvention ist die Elektrode am Pluspol der Spannungsquelle die
Anode, die Elektrode am Minuspol ist die Kathode85.
An der Anode läuft die Reaktion (Oxidation) ab:
Gleichzeitig läuft an der Kathode die Reaktion (Reduktion) ab:
2H2 O2 e- H22OH-
Auf den Lösungsbögen haben wurden die Oxidation und die Reduktion
mit den dissoziierten Bestandteilen des Wasser beschrieben. Da aber
Wasser direkt an den den Elektroden oxidiert und reduziert wird, wur-
den hier diese Gleichungen verwendet.86
Das Normalpotenzial der Normal-Wasserstoffelektrode Pt|H2|H+ beträgt
per Definition 0V. Für die Normal-Wasserstoffelektrode gilt c(H+)=1 mol/
l-1, also pH=1. Korrekter ist die Verwendung der Aktivität a(H+)=1 mol/l87,
auf die ich aber zur Vereinfachung verzichte. Da wir Leitungswasser mit
pH=7 verwenden, muss das Potenzial für diese Konzentration an Hy-
droniumionen berechnet werden.
Abbildung 12: NERNST'sch-
Gleichung zu Bestimmung der
Elektrodenpotenziale einer
Halbzelle
2H 2OO24H +4 e-
E Red |Ox=E 0 R∗Tn∗F
∗lg a Oxa Red
77
E0 ist das Normalpotenzial des beteiligten Stoffes
R ist die molare Gaskonstante: 8,314 J * K-1 * mol-1
T ist die Temperatur in Kelvin. 25°C entsprechen 298K
n ist die Anzahl der Elektronen, die pro Formel übertragen werden
a(Ox) und a(Red) sind die Aktivitäten der oxidierten bzw. reduzierten Form des Stof-fes.
Für die Reduktion der Hydroniumionen ergibt sich bei pH=7 ein Potenzi-
al von -0,41V.
Die Oxidationsreaktion der Hydroxidionen ergibt sich entsprechend der
Reaktion in Tabelle 1 ein Potenzial von +0,82V
Die Zersetzungsspannung, diese wird durch die Addition der Beträge
der Halbreaktionen ermittelt, beträgt somit 1,23V.
Entsprechend der Regel, dass die Reaktionen ablaufen, die zur ge-
ringsten Zersetzungsspannung führen,88 ergeben sich die beiden Reak-
tionen der Elektrolyse von Wasser.
4.6.2 Lernziele
Die Schüler sollen
– nachvollziehen können, dass Wasser durch Strom in seine Bestand-
teile zerlegt werden kann.
– die Bestandteile des Wassers kennen lernen.
– Reaktionsgleichung bzw. Wortgleichung für die Elektrolyse von
Wasser aufstellen können.
– den Aufbau der Elektrolyse kennen und erläutern können.
– gemeinsam einen anspruchsvollen Versuchsaufbau durchführen
können.
– die Nachweise für Wasserstoff und Sauerstoff durchführen können.
– die Methode der klassische Definition von 1 Coulomb ausprobieren.
4.6.3 Didaktisch-methodische Überlegungen
Die Elektrolyse ist ein wichtiger Bestandteil der Elektrochemie, die in
78
Klasse 10 behandelt werden kann. Innerhalb des Thema Wasser und
Wasserstoff wird die Elektrolyse zur Zerlegung von Wasser in seine Be-
standteile durchgeführt.89 Innerhalb dieser Reihe bietet sich der Ver-
such an, der die Fächer Chemie und Physik miteinander verbindet und
deutlich macht, das die Naturwissenschaften nicht voneinander isoliert
sind. Der anspruchsvolle Aufbau fordert das handwerkliche und experi-
mentelle Geschick der Schüler und verlangt von den Schüler, dass sie
innerhalb der Gruppen zusammenarbeiten. Die Nachweise von Sauer-
stoff und insbesonders der von Wasserstoff, zeigen den Schüler, dass
ihr Experiment erfolgreich war. Die Knallgasprobe wird den meisten
Schüler aufgrund ihrer lauten Reaktion lange in Erinnerung bleiben.
Wird der Versuch sorgfältig durchgeführt, kann man beobachten, dass
die beiden Gase Wasserstoff und Sauerstoff in einem Verhältnis 2:1
entstanden sind. Dies bieten einen guten Anlass auf die Reaktionsglei-
chung einzugehen und diese von den Schüler aufstellen zu lassen.
Dass die Elektrolyse kein Versuch ist, den man nur durchführt, um
einen Versuch zu machen, wird vor dem historischen Hintergrund des
Versuches deutlich. Bis in 20. Jahrhundert war dieser Aufbau Grundla-
ge der Definition der Einheit Coulomb.
79
Versuch Elektrolyse
Material: - Gleichstromquelle
- 2 Graphitelektroden
- Kabel, Klemmen, Zwingen, Stativ
- Becherglas 500ml oder kleine Wanne
- 2 (möglichst) kleine Reagenzgläser
- Natriumsulfat (Na2SO4)
- Holzspan
- Streichhölzer
- Spülmittel
- Leitungswasser
Arbeitsanweisung:
Fülle das Becherglas mit Wasser und gib zwei Spatel Natriumsulfat
hinzu. Befestige die beiden Graphitelektroden mit Hilfe der Klem-
men und Zwingen, so dass sie etwas schräg in das Wasser tauchen.
Die Elektroden dürfen sich nicht berühren! Tauche die Reagenzglä-
ser ins Wasser, bis sie voll gelaufen sind. Befestige die Reagenzglä-
ser so, dass sich die Öffnung unter Wasser, aber über den Elektro-
den befindet. Achte darauf, dass die Reagenzgläser dabei gefüllt
bleiben. Verbinde jetzt die Elektroden mit der Spannungsquelle.
Stelle sie auf 10 Volt, aber nicht höher!
a) Beobachte, was an den Elektroden passiert und fange die entste-
henden Gase mit den Reagenzgläsern auf. Sieht man einen Unter-
schied?
b) Sobald das Gas das Wasser in den Reagenzgläsern verdrängt hat,
schalte die Spannungsquelle aus und verschließe die Reagenzgläser
mit dem Daumen. Prüfe die entstandenen Gase mit einem glühenden
Holzspan. Alternativ kann man auch einige Tropfen Spülmittel ins
80
Wasser geben und versuchen, die entstandenen Seifenblasen zu
entzünden.
Beobachtungen:
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
Vermutungen/Erklärungen:
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
___________________________________________
81
Lösung zum Versuch Elektrolyse
Material: - Gleichstromquelle
- 2 Graphitelektroden
- Kabel, Klemmen, Zwingen, Stativ
- Becherglas 500ml oder kleine Wanne
- 2 (möglichst) kleine Reagenzgläser
- Natriumsulfat (Na2SO4)
- Holzspan
- Streichhölzer
- Spülmittel
- Leitungswasser
Arbeitsanweisung:
Fülle das Becherglas mit Wasser und gib zwei Spatel Natriumsulfat
hinzu. Befestige die beiden Graphitelektroden mit Hilfe der Klem-
men und Zwingen, so dass sie etwas schräg in das Wasser tauchen.
Die Elektroden dürfen sich nicht berühren! Tauche die Reagenzglä-
ser ins Wasser, bis sie voll gelaufen sind. Befestige die Reagenzglä-
ser so, dass sich die Öffnung unter Wasser, aber über den Elektro-
den befindet. Achte darauf, dass die Reagenzgläser dabei gefüllt
bleiben. Verbinde jetzt die Elektroden mit der Spannungsquelle.
Stelle sie auf 10 Volt, aber nicht höher!
a) Beobachte, was an den Elektroden passiert und fange die entste-
henden Gase mit den Reagenzgläsern auf. Sieht man einen Unter-
schied?
b) Sobald das Gas das Wasser in den Reagenzgläsern verdrängt hat,
schalte die Spannungsquelle aus und verschließe die Reagenzgläser
mit dem Daumen. Prüfe die entstandenen Gase mit einem glühenden
Holzspan. Alternativ kann man auch einige Tropfen Spülmittel ins
82
Wasser geben und versuchen, die entstandenen Seifenblasen zu
entzünden.
Beobachtungen:
An den beiden Elektroden entstehen unterschiedliche Mengen an Gas: Am Mi-
nus-Pol entsteht doppelt so viel Gas wie am Plus-Pol.
Die Glimmspanprobe des Gases am Plus-Pol führt zu einem Aufglimmen des
Holzspans, während das Gas, welches am Minus-Pol entstanden ist, mit einem
Knall verpufft.
Erklärung:
Bei der Elektrolyse wird das Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Was-
serstoff im Verhältnis 1:2 zerlegt:
Durch die Eigendissoziation des Wassers entstehen Hydroxid-Ionen und Hy-
dronium-Ionen:
Am Plus-Pol (Anode) findet die Oxidation statt:
Am Minus-Pol (Kathode) findet die Reduktion statt:
Bei der anschließenden Glimmspanprobe leuchtet der Span aufgrund der Sau-
erstoffumgebung hell auf. Die Glimmspanprobe am wasserstoffhaltigen Rea-
genzglas führt zu einem „lauten“ Knall, da sich mit dem entstandenen Wasser-
2H2O 2H2 O2
H 2OH +OH -
4OH-O2 2H2O4 e -
2H+2 e-H 2
83
stoff und dem vorhandenen Luftsauerstoff das Knallgasgemisch gebildet hat,
welches stark exotherm zu Wasser reagiert.
Ähnlich verläuft die Probe mit dem Spülmittel. Die aufsteigenden Gase bilden
mit dem Spülmittel einen Schaum bzw. Bläschen, bei höherer Spannung las-
sen sich auch richtige Spülmittelblasen erzeugen. Durch die Wärme des Holz-
spans zerplatzen sie und es entsteht wieder Knallgas, das explosionsartig rea-
giert.
Didaktische Hinweise
Der Versuch ist als Gruppenarbeit geplant. Schülern, die in Chemie schwächer
sind, bietet sich die Möglichkeit, durch handwerkliche Fähigkeiten die Gruppe
zu unterstützen, da der Versuchsaufbau einiges Geschick erfordert.
Der Hinweis auf die maximal zu verwendende Spannung bietet die Möglich-
keit, die Gefahren des Stroms zu thematisieren.
Die Elektrolyse von Wasser ist Teil einer bekannten historische Definition der
Einheit Coulomb. Der Elektrolyseversuch zeigt, dass die Fächer Chemie und
Physik Gemeinsamkeiten haben. Des Weiteren bietet er viel Potenzial für den
folgenden Unterricht, z.B. bei den Themen Redoxreaktion und Elektrochemie.
Lernziele
Die Schüler sollen einen komplexen Versuch aufbauen und selbstständig
durchführen können. Sie sollen erkennen, dass Wasser durch Strom in seinen
Bestandteile zerlegt werden kann, und die entsprechende Reaktionsgleichung
formulieren können. Sie sollen Nachweise für Sauerstoff und Wasser kennen
lernen und durchführen können. Ihnen soll bewusst werden, dass Versuche kei-
nem Selbstzweck dienen, sondern Bestandteil der Wissenschaft sind.
Anmerkungen
Ein Becherglas erfordert etwas Fingerspitzengefühl beim Aufbau, da der Platz
durch die verschiedenen Klammern recht begrenzt ist. Verwendet man ein grö-
2H2O2 2H2O
84
ßeres Gefäß, ist darauf zu achten, dass der Elektrodenabstand nicht zu groß
wird, da sonst die Gasproduktion deutlich geringer wird.
Die kleinen Reagenzgläser sollten im Becherglas gefüllt werden, da es sich so
einfacher vermeiden lässt, dass wieder Luft in die Gläser kommt. Da dieser
Versuch als Schülerversuch geplant ist und Kontakt der Hände mit der Lösung
wahrscheinlich ist, darf keine gefährliche Spannung verwendet werden.
Bei der Knallgasprobe sollte das Reagenzglas mindestens waagerecht gehalten
werden, damit der Wasserstoff entweichen kann und sich das Knallgasgemisch
bildet.
Zeitbedarf
Aufbau ca. 10-15 Minuten
Durchführung ca. 15 Minuten
86
4.7 Modul 6 – Strom und der tierische Körper
4.7.1 Sachanalyse
Galvanis Frösche zuckten noch, obwohl sie tot waren. Die Elektrisier-
maschine erzeugte eine Ladungsverschiebung im menschlichen Körper
ähnlich dem Aufladen an der Bodenmatte des Autos. Als Galvani die
Klinge des Skalpells mit dem Finger berührte, verschoben sich die La-
dungen in dem Metall der Klinge durch Influenz. In dem Augenblick, wo
die Klinge einen Nerv berührte, entstand durch den Potenzialunter-
schied ein Strom mit hoher Spannung. Der Nerv leitete dieses Signal an
den entsprechenden Muskel weiter, der sich kontrahierte.
Nerven kommunizieren u.A. über das Ausbilden eines Aktionspotenzi-
als. Diese Potenziale, die im Ruhezustand eine Spannung von -70mV
haben, entstehen durch unterschiedliche Ladungen. Durch die unter-
schiedliche Ladungsverteilung innerhalb und außerhalb der Zelle bildet
sich ein Potenzial aus. Dafür sind anorganische Anionen im Inneren der
Zelle und mehr Kalium- und Natriumionen außerhalb der Zelle, die
durch eine Membran getrennt sind, verantwortlich. Die Membran ist
durchlässig und unter Verbrauch von Energie in Form von ATP können
Natrium- und Kaliumkationen ins Innere transportiert werden. Auf diese
Weise ist ein Veränderung des Potenzials möglich.90
Der sogenannte Kniesehnenreflex wird ausgelöst, wenn bestimmte Ner-
ven (sensorische Neuronen) eine plötzliche Dehnung des Quadrizeps-
Muskels wahrnehmen. Diese Nerven werden stimuliert durch einen
Schlag auf die Sehne der Kniescheibe. Der Nerv sendet dies Signal
durch Ausbilden des Aktionspotenzials an das Rückenmark. Dort wird
das Signal über eine Synapse an eine motorische Nervenzelle (Moto-
neuron) übertragen. Ist das Signal stark genug, bildet das Motoneuron
ein Aktionspotenzial aus, das den Muskel veranlasst, sich zusammen-
zuziehen.91
87
4.7.2 Lernziele
Die Schüler sollen
- Galvanis Entdeckung kennen lernen.
- den Zusammenhang zwischen Muskelkontraktion und Strom verste-
hen.
- die Bedeutung von Strom für die Nervenzelle beschreiben können.
- eine Vorstellung vom Aufbau der Nervenzelle erlangen.
- den Signalverlauf anhand des Kniesehnenreflexes erklären können.
4.7.3 Didaktisch-methodische Überlegungen
Dieses Modul hat einen biologischen Schwerpunkt. Die Rahmenrichtli-
nien geben für die Jahrgangsstufen 7 und 8 das Gebiet „Sinnesleistung
und Verhalten“ vor, mit folgenden Inhalten: Bau und Funktion des
menschlichen Nervensystems, Bau der Nerven, Reizaufnahme, Reizlei-
tung, Reflex als einfache Verhaltensweise am Beispiel des Kniesehnen-
reflexes.92
Als Einstieg in das Modul dient der Text „Die Froschschenkel von Luigi
Galvani“ (vgl. Arbeitsblatt). Dieser lässt die Frage offen, was wirklich
passiert ist. Aber es ist für die Schüler recht deutlich, dass ein Zusam-
menhang zur Ladung bzw. zum elektrischen Strom besteht. Seit den
Ergebnisse der PISA-Studie, wo die Lesekompetenz der Schüler be-
mängelt wurde, wird erwartet, dass diese Kompetenz geübt wird. Aus
diesem Grunde ist der Text recht lang, was für den naturwissenschaftli-
chen Unterricht eher ungewöhnlich ist.
Die Nervenzelle wird mit Hilfe der Abbildung 17 kurz vorgestellt, wobei
besprochen wird, wie eine Nervenzelle über eine Spannung von weni-
ger als 100mV kommuniziert. Da verständlicherweise keine Stromver-
suche am menschlichen Körper vorgenommen werden dürfen, wird an-
hand des folgenden einfachen Experiments die Signalübermittlung be-
sprochen.
88
Versuch
Ein Schüler setzt sich auf einen Tisch und lässt die Beine
herunterhängen, ohne den Boden zu berühren. Ein Mitschüler schlägt
jetzt vorsichtig (!) mit seiner Handkante unter die Kniescheibe. Sollte
es nicht gleich funktionieren, kann man ein bisschen probieren, wo man
treffen muss und die Stärke die Schläge ganz leicht erhöhen. Es darf
dabei nicht schmerzhaft sein!!
Anhand dieses Versuches wird die Reizleitung vom Wahrnehmen des
Reizes bis zum ausgeführten Reflex erarbeitet, dabei wird erwähnt,
dass Muskeln sich ab einer Stromstärke von 0,15A zusammen-ziehen.
Auf der Grundlage dieses Wissens können verschiedene, die Schüler
interessierende Verfahren bzw. Geräte (wie zum Beispiel das
Elektrokardiogramm (EKG), das Elektroenzephalogramm (EEG), die
Reizstromtherapie sowie die Funktionsweise moderner künstlicher
Gliedmaßen (Bionik)) besprochen werden. Sollten Fragen nach der
Gefährlichkeit des Stroms auftauchen, so bietet es sich an, damit zum
nächsten Modul überzuleiten.
89
Arbeitsblatt: Die Froschschenkel von Luigi Galvani
Bologna, November 1789 – Das Labor des Mediziners Luigi Galvani
Der Mediziner Galvani und sein Assistent arbeiteten mit einer Elektrisiermaschine, als seine Frau mehrere Frösche ins Labor brachte. Die Galvanis waren, wie die meisten Italiener zu dieser Zeit, leidenschaftliche Genießer von Froschschenkeln. Während sein Assistent weiterarbeitete, bereitete Luigi die Froschschenkel vor. An seinem Arbeitstisch zerlegte der erfahrene Arzt und Professor der Anatomie (=Lehre vom Aufbau des Körpers) die Frösche schnell und sicher mit einem Skalpell. Sein Assistent, der gerade lange Funken mit der Elektrisiermaschine erzeugte, hörte einen Schrei : „Der Frosch lebt“.
Was war passiert? Galvani hatte die Schenkelnerven des zukünftigen Abendessens mit seinem Skalpell berührt und dabei gleichzeitig mit seinem Finger die Klinge angefasst, während sein Assistent Funken erzeugte. Im Jahr drauf schrieb Galvani in seinem Werk "Beschreibung der elektrischen Kräfte der Muskelbe-wegung"* über dieses Ereignis, dass sich plötzlich „alle Muskeln an den Gelenken des Frosches wiederholt derartig zusammen[gezogen hätten], als wären sie von heftigen Krämpfen befallen."
Galvani versuchte danach, dieses unfreiwillige Experiment zu wieder-holen, hatte aber lange Zeit keinen Erfolg. Als es ihm dann gelang, glaubte er, „tierische Elektrizität“ gefunden zu haben.
* „De viribus electricitatis in motu musculari commenstarisus“(Quelle (stark verändert): http://leifi.physik.uni-
muenchen.de/web_ph10/geschichte/03galvani/froesche.htm 93 und Bild: http://www.ieee-virtual-
museum.org/collection/people.php?id=1234675&lid=194)
90
95
96
Abbildung 14: Aufbau einer Nervenzelle (modifizierte Quelle)
Abbildung 15: Messung der Spannung der Nervenzelle
91
4.8 Modul 7 - Gefahren des Stroms
4.8.1 Sachanalyse
Strom stellt eine Gefahr für den tierischen, also auch den menschli-
chen, Körper da. Ströme unter 2mA sind kaum wahrnehmbar und auch
nicht gefährlich. Im Umgang mit Schüler sollte vermieden werden, dass
sie einen (ungefährlichen) Stromschlag bekommen. Experimente sind
deshalb so zu planen, dass des zu solchen Stromstärken kommt.
Bereits Ströme ab 10mA können zu einer unfreiwilligen Kontraktion der
Muskel führen, die verhindert dass der Betroffen Einfluss auf diesen
Muskel hat. Umschließen der Muskel dabei den entsprechenden Leiter,
ist schwer möglich den sich von dem Leiter zu entfernen. Da neben der
Frequenz des Stroms die Zeit ein wesentlicher Faktor für die Gefähr-
lichkeit des Stroms ist, kann so eine recht geringe Stromstärke zu ernst-
haften Verletzungen führen. Ströme über 50mA sind lebensbedrohlich,
da sie die Tätigkeit des Herzmuskels stören. Die Herzmuskelzellen be-
kommen ein viel zu starkes Signal und reagieren daraufhin mit unkon-
trollierten Kontraktionen. Das Herz ist nicht mehr in der Lage gezielt
Blut durch den Kreislauf zu pumpen. Diesen Vorgang bezeichnet man
als Herzkammerflimmern. Neben Verbrennung kommt es bei längerem
Kontakt mit hohen Strömen zur Elektrolyse des Blutes, die zu Vergif-
tungserscheinungen führen kann. Wechselstrom ist gefährlicher als
Gleichstrom, da die wechselnden (50Hz) Signale die Nerven stimulieren
schneller auf die ankommenden Signale zu reagieren.
Um die gefährlichen Spannungen ausrechnen zu können, ist es not-
wendig den Widerstand des menschlichen Körpers zu kennen. Der all-
gemein verwendete Richtwert ist 1000 Ώ. Der Widerstand ist von meh-
reren Faktoren abhängig wie z.B. der Hautfeuchtigkeit abhängig. Aus
diesem Grund sollte der berechnete Grenzwerte nicht ausgeschöpft
werden.
Bei den elektrostatischen Entladungen kommt es zu Spannung von
92
mehreren kV. Da diese aber im Nanosekundenbereich ablaufen, be-
steht keine Gefahr.
Verhalten bei Stromunfällen:
Vor der Bergung des Unfallopfers muss sichergestellt werden, dass
kein Strom mehr fließt. Dies wird sichergestellt durch Betätigen des
„Not-Aus“-Schalters oder unterbrechen der Sicherung. Sollte dies nicht
möglich sein, kann versucht werden das Opfer unter Verwendung von
nicht leitfähigem Material vom Strom zu trennen. Dabei hat die eigene
Sicherheit Vorrang vor der des Opfers. Nach der Bergung sind die Le-
benszeichen (Bewusstsein, Atmung, Puls) zu überprüfen und gegebe-
nenfalls mit den entsprechenden Erste-Hilfe-Maßnahmen zu beginnen.
Ein Arzt muss auf jeden Fall verständigt werden, da es auch innerhalb
der nächsten Stunden zu Herzrhythmusproblemen kommen kann.
4.8.2 Lernziele
Die Schüler sollen
– abschätzen können, welche Ströme gefährlich sind.
– erfahren, welche Wirkungen Ströme auf den Körper haben.
– Verhaltensmaßnahmen bei Stromunfällen erwerben.
– üben, Spannung und Stromstärke mit Hilfe des Ohm'schen Geset-
zes zu berechnen.
4.8.3 Didaktisch-methodische Analyse
Zur Berechnung von gefährlichen Spannungen und Stromstärken wird
das vorher behandelte Ohm'sche Gesetz verwendet. Der Umgang mit
diesem Gesetz lässt sich an dieser Stelle sinnvoll einüben, da die Er-
gebnisse für die Schüler relevant sind. Der Unterschied von Stromstär-
ke und Spannung kann hier wiederholt werden, um sicherzustellen,
dass sicher mit diesen Größen umgegangen wird. Bei der Gefährlich-
keit des Stroms sollte von der Stromstärke ausgegangen werden, da
diese und nicht die Spannung verantwortlich ist. So lässt sich beispiels-
93
weise berechnen, wie hoch die Stromstärke im Stromnetz ist, um zu
schauen, ob diese gefährlich ist. Gleiches gilt für die verwendeten
Spannungen bei den durchgeführten Experimenten.
Das Verhalten bei einem Stromunfall wird den Schüler als Lehrervortrag
dargeboten.
Anhand eines fiktiven Zeitungsberichtes können die Inhalte der Module
noch einmal besprochen werden. Die Schüler können dazu unter-
schiedliche Vermutungen äußern und unterschiedliche Sachverhalte
annehmen, so dass die verschiedenen Aspekte der letzten Module be-
rücksichtigt werden.
Artikel:
TOD IN DER BADEWANNE
Gestern Abend wurde der 20jährige Thomas X. tot in seiner Badewanne aufgefunden. Ein eingesteckter Rei-sefernseher lag neben dem Opfer im Wasser. Das Opfer wies zwei schwarze Verbrennungspunkte an der Haut auf. Nach ersten Berichten befand sich kein Wasser in den Lungen des Toten. Ein Verbrechen kann nicht aus-geschlossen werden.
5 Anmerkungen zu den Versuchen
5.1 Anmerkungen zu Overhead-Folie
In der Literatur werden immer wieder Folien als Material angegeben.
Diese Folien sollte man nur in Einzelfällen verwenden, da sie häufig
den gewünschten Effekt nicht zeigen. Gerade unter schlechten atmo-
94
sphärischen Bedingungen, also bei hoher Luftfeuchtigkeit, ist ein Miss-
lingen des Versuchs wahrscheinlich. Wenn man davon ausgeht, dass
diese Versuche gut funktioniert haben, muss es eine schlüssige Erklä-
rung geben, warum es jetzt Probleme damit gibt. Eine Erklärung ist,
dass die Folien anders hergestellt werden als früher. Durch die Verbrei-
tung von Tintenstrahl-/Laserdruckern/Fotokopierern kam schnell das
Bedürfnis auf, Folien damit zu bedrucken. Folien für Laserdrucker sind
speziell gekennzeichnet, da sie hitzestabil ( >200°C) sein müssen. Foli-
en für Tintenstrahldrucker hingegen brauchen eine recht raue Oberflä-
che, damit die Farbe dort haften kann. Für beide Druckertypen gilt, dass
sehr glatte Folien schlecht von den Walzen des Druckers eingezogen
werden können. Aus diesem Grunde sind Folien heute rauer als vor 20
Jahren. Für die elektrostatischen Eigenschaften spielt die Oberflächen-
struktur ein wichtige Rolle, da diese die Kontaktmöglichkeiten zwischen
den Materialien bedingt.97 Die fühlbare Oberflächenbeschaffenheit sagt
aber nicht zwangsläufig etwas über die elektrostatischen Eigenschaften
der Folie aus, da diese mit speziellen Additiven beschichtet sein kön-
nen, über deren elektrostatische Eigenschaften man keine Aussagen
machen kann. Die Hersteller sind bemüht, Folien herzustellen, die mög-
lichst wenig elektrostatische Aufladung erzeugen. Verschiedene Her-
steller geben in ihren Produktinformationen Anti-Statik-Beschichtung als
Qualitätsmerkmal ihrer Folien an.98
Ein weiteres Problem ist die Zusammensetzung der Overheadfolien.
Die Hersteller sind sehr zurückhaltend mit den Angaben, woraus diese
produziert werden. Eine Angabe für OHP-Folien liefert folgende Zusam-
mensetzung:
Polyethen (PE), Polypropen (PP) und Polyvinylchlorid (PVC)99
Alle Kunststoffe liegen unterhalb von Kautschuk, also näher am negati-
ven Ende der Liste (vergleiche Tab. 2, Tab. 3 sowie 100 101 102) aber die
möglichen unterschiedlichen Anteile der einzelnen Stoffe erschweren
die Abschätzung der Eigenschaften der OHP-Folien.
Um Problemen mit schlecht funktionierenden Versuchen zu verhindern,
gelten folgende Empfehlungen:
95
Bei Versuchen, in denen der Ballon gegen Folie getestet werden soll
(wie in Versuch 2), verwendet man anstelle von OHP-Folie eine zer-
schnittene Prospekthülle. Prospekthüllen bestehen aus Polypropylen
(PP),103 womit die meisten Versuche problemlos durchführbar sind.
Oder man probiert vorher aus, welche OVP-Folien sicher funktionieren,
das heißt, dass sich die Folie auch bei erhöhter Luftfeuchtigkeit (>40%)
deutlich bewegen muss.
5.2 Anmerkung zum Luftballon
Aufgrund ihrer elektrostatischen Eigenschaften gibt es kaum eine Alter-
native zu den Luftballons. Selbst an Tagen mit höherer Luftfeuchtigkeit
(φ>40%) verringert der Einsatz der Ballons die Gefahr, dass die Versu-
che nicht funktionieren. Allerdings sind sie aufgrund ihrer Größe und ih-
res Gewichts sehr anfällig für Luftbewegungen.
Luftballons bestehen zu 36% aus Kautschuk.104 Der gesamte Bedarf an
Kautschuk wird zu einem Drittel durch natürlichen Kautschuk, also
Latex, gedeckt.105 Latex ist der Milchsaft des Kautschukbaumes (Hevea
brasiliensis). Die verbleibenden zwei Drittel des Bedarfs werden durch
synthetischen Kautschuk gedeckt, der aus „Styrol-Butadien- und
Butadien-Basis“106 besteht.
Ein gut gefüllter Luftballon hat eine Stärke von 0,2 – 0,3mm.107
5.3 Anmerkungen zur Luftfeuchtigkeit
Wenn es sich einrichten lässt, sollten die Unterrichtsstunden an tro-
ckenen Tagen durchgeführt werden. An Regentagen ist die Luftfeuch-
tigkeit so hoch, dass die Versuche weniger deutlich sind. In den Experi-
menten hat sich gezeigt, dass die Deutlichkeit und teilweise sogar der
Erfolg ab 40% relativer Luftfeuchtigkeit stark nachlassen. Insbesondere
Versuche, bei denen Materialien wie zum Beispiel Glas positiv geladen
werden sollen, sind davon betroffen.
96
5.4 Entsorgung der Chemikalien
Die Natriumsulfat-Lösung (Wassergefährdungsklasse 1108) kann pro-
blemlos in den Ausguss gegeben werden. Genauso kann auch die Kali-
umpermanganat-Lösung entsorgt werden. Obwohl Kaliumpermanganat
zur Wassergefährdungsklasse WGK 2109 gehört, dürfen in der Schule
kleinere Mengen ins Abwasser gegeben werden110. Die Abwassersat-
zung111 der entsprechenden Kommune legt fest, welche Mengen ins Ab-
wassersystem gelangen dürfen. Vor Beginn der Versuche ist den Schü-
lern mitzuteilen, wie die Chemikalien umweltgerecht entsorgt werden.
6 Fazit
Die Koppelung der naturwissenschaftlichen Fächer ist keine zweckfreie
Idee. Der fächerverbindende Unterricht bietet eine Reihe neuer Mög-
lichkeiten, den Schülern Wissen zu vermitteln: Neben dem Fachwissen
lassen sich die Kompetenzen Erkenntnisgewinnung, Bewertung und
Kommunikation besser vermitteln, da fachunabhängiges themen- und
problemorientiertes Arbeiten mehr auf die Lebenswelt der Schüler ein-
geht als reine fachspezifische Kenntnisse und Arbeitsmethoden.112
In dieser Arbeit konnte ich zeigen, dass das Thema „Ladung“ die Mög-
lichkeit bietet, fächerverbindend in den Fächern Biologie, Chemie und
Physik zu unterrichten. Durch dieses Konzept ist es möglich, die ver-
schiedenen Blickwinkel des Fachunterrichtes kennen zu lernen und die
Inhalte miteinander in Verbindung zu bringen. Es erfolgt eine deutlich
tiefer gehende Beschäftigung mit diesem Thema, welches erst dadurch
in seiner Gesamtheit erfasst werden kann.
Solange der gemeinsame naturwissenschaftliche Unterricht kein eige-
nes Fach darstellt, führt das Durchführen einer solchen Reihe zu einem
nicht unerheblichen Aufwand. Wenn sich die Möglichkeit bietet, fächer-
verbindend unterrichten zu können, sei es allein oder mit Kollegen, soll-
te die Chance genutzt werden. Das Hauptziel - einen besseren Unter-
richt für die Schüler zu machen - wird ergänzt durch das eigene Lernen.
Bei der Auseinandersetzung mit fachfremden Inhalten lernt auch der
97
Lehrer hinzu und gewinnt Erfahrungen, die dann im reinen Fachunter-
richt wieder eingesetzt werden können. Ich selbst habe während dieser
Arbeit etliche neue Erkenntnisse gewonnen, insbesondere aus dem Be-
reich der Physik, die ich sicher im Schulalltag verwenden kann. Daher
bin ich der Ansicht, dass die Auseinandersetzung mit fachfremden In-
halten eine zu bewältigende Herausforderung für jeden Lehrer darstellt,
die den zukünftigen Unterricht sicher bereichern wird.
98
7 Tabellen
Tabelle 1: Die elektrochemische Spannungsreihe113
Halbreaktion 1 Halbreaktion 2 E0 [V]e- + K+ ↔ K - 2,925e- + Na+ ↔ Na - 2,7142e- + 2 H2O ↔ H2 + 2 OH- - 0,828062e- + 2 H+ ↔ H2 0
5e- + 8 H+ + MnO4- ↔ Mn2+ + 4 H2O + 1.51
2SO42- ↔ S 2O8
2-2e- + 2,01
99
Positives Ende der Liste
geringe Elektronenaffinität
Glas
MenschenhaarPolyamidWolleNaturseideViskosefaser
Baumwolle
PapierStahlKautschukAcetatseide
Polyacrylnitrilfaser
Polyvinylchlor
Polyethylen
Negatives Ende der Liste
hohe Elektronenaffinität
Tabelle 2: Triboelektrische Reihe einiger Materialien nach Frimoni
100
Positives Ende der Liste
geringe Elektronenaffinität
Material Typischer Gegenstand
Glas Glasstab, GlasrohrHaare Kopf-, UnterarmhaarePolystyrol (PS) klare CD-Hülle (Klappe
des Jewelcase)Wolle Pullover, WolltuchLeder LedersohlenBaumwolle GeschirrhandtuchPapier DruckerpapierKautschuk LuftballonPolyethylen (PE) in OHP-Folien vorhanden Polypropylen (PP) Prospekthülle, in OHP-
Folien vorhandenPolyvinylchlorid (PVC) in OHP-Folien vorhanden
Negatives Ende der Liste
hohe Elektronenaffinität
Tabelle 3: Eigene triboelektrische Reihe
8 Bauanleitungen
8.1 Glimmlampe
Eine leere Fotodose wird an kurz vor der Rückwand mit einer Nadel im
Abstand von einer Daumenbreite zweimal durchstochen. Die Anschlüs-
se einer handelsüblichen Glimmlampe (230V) werden um 90° abgebo-
gen und mit Fingerspitzengefühl (oder ein Pinzette) von innen durch die
beiden Löcher gesteckt. Außen werden die Anschlüsse hochgebogen
und ich Löcher mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert.
103
8.2 Elektroskop
Material
● handelsüblichen Joghurtglas mit wiederverschließbarem Deckel
● Metallblech (1.5 cm breit x 11cm lang)
● Alufolie
● Klebeband
● Silikon-Dichtungsmasse, Knetmasse „Knete“, Kork
Aufbau
In den Deckel des Joghurtglases wird mit Hilfe eines scharfen, stabilen
Messers eine Öffnung geschnitten. Diese Öffnung sollte etwas größer
sein als das Metallblech. Zwei Streifen Aluminiumfolie auf ca. 70mm x
12mm zurechtschneiden. Die Aluminiumfolie sollte aber nicht breiter
sein als das Metallblech, damit sie sich nicht berühren können. Die Alu-
miniumfolie kann auch doppelt so breit ausgeschnitten und dann in der
Mitte gefalten werden. Dadurch wird das Elektroskop unempfindlicher.
Abbildung 16: Glimmlampe
104
Bei einem Glas mit geringem Durchmesser kann dies von Vorteil sein,
da sonst die Aluminiumfolie gegen das Glas schlagen kann und somit
den Ausschlag einschränkt. Die beiden Streifen Aluminiumfolie werden
auf beide Seiten des Metallblechs gelegt und oben mit Klebeband be-
festigt. Das Metall wird dann durch die Öffnung geschoben und mit Hilfe
von Silikon, Knetmasse oder anderen nichtleitenden Materialien fixiert.
Abbildung 17: Material zum Bau des Elektroskops
1 Meyers Lexikonredaktion (Hrsg): Meyers großes Taschenlexikon. B.I.
Taschenbuchverlag, Mannheim 1998, 6. Auflage, S. 292.
2 Münnich, F.: Einführung in die Physik der Naturwissenschaftler. Manuskript. TU-
Braunschweig 1993, S. 66.
3 ebd. S. 177.
4 Physikalisch-Technische Bundesanstalt (Hrsg.): Die gesetzlichen Einheiten in
Deutschland. Braunschweig 2004, S. 1.
5 Niedersächsischen Kultusministerium (Hrsg.):Rahmenrichtlinien für die
Realschule: Naturwissenschaften. Schroedel, Hannover 1992, S. 38.
6 Physikalisch-Technische Bundesanstalt (Hrsg.): Die gesetzlichen Einheiten in
Deutschland. Braunschweig 2004, S. 2.
7 Münnich, F.: Einführung in die Physik der Naturwissenschaftler. Manuskript. TU-
Braunschweig 1993, S. 164.
8 Moore, A.D.: Elektrostatik – Eine Einführung mit Versuchen. Verlag Chemie,
Weinheim/Bergstr. 1972, S.10.
9 Helling, Aufgeladen Phänomene und Grundlagen zu elektrostatischen
Aufladungen Plenarvortrag am 13.11.2003 auf dem „10. TEAG-Energietag
Thüringen“, Fachtagung für Vertreter des Bildenden Bereiches Thüringen auf
http:// www.eib-gmbh.de/pdf/referat_aufgeladen/aufgeladen.pdf Mai 2006.
10 Mortimer, Charles E.: Chemie. Thieme Verlag, Stuttgart,New York 1987, 5.
Auflage, S. 437ff.
11 Nemeth E.: Triboelektrische Aufladung von Kunststoffen. Dissertation.
Technischen Universität Bergakademie Freiberg, 2003, S. 12.
12 Ebd. S. 26.
13 Ebd.
14 Ebd,
15 Ebd. S.23.
16 Ebd. S.34.
17 Watson/Yu in Nemeth E.: Triboelektrische Aufladung von Kunststoffen.
Dissertation. Technischen Universität Bergakademie Freiberg, 2003, S. 31.
18 Beckmann, A.: Fächerübergreifender Unterricht. Verlag Franzbecker,
Hildesheim, Berlin 2003, S. 5.
19 Ebd. 12ff.
20 Ebd.
21 Ebd.
22 Ebd.
23 Niedersächsisches Kultutministerium (Hrsg.): Curriculare Vorgaben für die
Realschule Schuljahrgänge 5/6 Mathematik, S. 12 auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/rrl/rs5_6/cvrsmathe.pdf4. April 2006.
24 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992, S. 38.
25 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992 S. 38.
26 Niedersächsischer Kultusminister: Die Arbeit an der Orientierungstufe. Erlass
des MK v. 19.02.1991. In: Schulverwaltungsblatt für Niedersachsen (43) 1991,
H.3, S. 57-70 auf http://www.schure.de/schools/os/orgos2.htm 10. April 2006.
27 Rudvall/Teschner in Frey/Blänsdorf (Hrsg.): Integriertes Curriculum
Naturwissenschaft der Sekundarstufe 1: Projekte und Innovationsstrategien. Belt
Verlag, Weihnheim und Basel 1974, S. 533.
28 Duncker/Popp (Hrsg.) Über Fachgrenzen hinaus – Chancen und Schwierigkeiten
des fächerübergreifenden Lehrens und Lernes. Dieck, Heinsberg 1997, S. 156.
29 Erlass „Verordnung zur Änderung von Ausbildungs- und Prüfungsordnungen“
vom 15. Juli 2005 auf http://www.bildungsportal.nrw.de/BP/Schule/System/Recht/
Vorschriften/APOen/AeVO.pdf 5. April 2006.
30 Biologie, Chemie, Physik in den Klassen 5 und 6 auf www.learn-
line.nrw.de/angebote/nw-unterrichtsentwicklung/material/nw_broschuere.pdf
3.April 2006.
31 Ebd.
32 Ebd.
33 Bildungsstandards im Fach Physik für den Mittleren Bildungsabschluss auf http://
www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/bs_ms
_kmk_physik.pdf 19. März 2006.
34 Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.) (2000): Schülerleistungen im internationalen
Vergleich: Eine neue Rahmenkonzeption für die Erfassung von Wissen und
Fähigkeiten. Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung S. 66ff auf
http://www.mpib-berlin.mpg.de/PISA/Rahmenkonzeptiondt.pdf 2. Mai 2006.
35 Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/b
s_ms_kmk_chemie.pdf 19. März 2006.
36 Edelmann, W.:Lernpsychologie. BeltzPVU, Weinheim 2000, 6. Auflage, S. 259.
37 Ebd. S. 163.
38 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992, S. 51ff.
39 Ebd.
40 Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss S. 7 auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/b
s_ms_kmk_chemie.pdf 19. März 2006.
41 Eschenhagen, D.: Fachdidaktik Biologie, Aulis Verlag Deubner, Köln 2001, 5.
Auflage S.51.
42 Ebd. S. 295.
43 Ebd.
44 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992.
45 Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/b
s_ms_kmk_chemie.pdf 19. März 2006.
46 Bildungsstandards im Fach Biologie für den Mittleren Bildungsabschluss auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/b
s_ms_kmk_biologie.pdf 19. März 2006.
47 Bildungsstandards im Fach Physik für den Mittleren Bildungsabschluss auf http://
www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/bs_ms
_kmk_physik.pdf 19. März 2006.
48 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992.
49 Bildungsstandards im Fach Chemie/Physik/Biologie für den Mittleren
Schulabschluss auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/
19.März 2006.
50 Labudde, P.:Chancen für den Physikunterricht in der heutigen Zeit - Zehn
Thesen zur physikalischen Bildung auf http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/012/
s0206.pdf 11.Juli 2006.
51 DUBS, R.: Konstruktivismus: Einige Überlegungen aus der Sicht der
Unterrichtsgestaltung in Zeitschrift für Pädagogik 41, S. 889ff.
52 Hoof, D. (Hrsg): Didaktisches Denken und Handeln - Eine Einführung in die
Theorie des Unterrichts. Institut für Schulpädagogik und Allgemeinen Didaktik
der Technischen Universität Braunschweig, Braunschweig 2001, S. 103.
53 Hurrelmann in Duncker/Popp(Hrsg.).:Über die Fächergrenze hinaus. I
Grundlagen und Begründungen. Agentur Dieck, Heinsberg 1997, S.137.
54 Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss S. 8 auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/b
s_ms_kmk_chemie.pdf 19. März 2006.
55 Eschenhagen, D.: Fachdidaktik Biologie, Aulis Verlag Deubner, Köln 2001, 5.
Auflage, S. 241ff.
56 Wolf,M.: Die Erziehung zum selbstständigen experimentellen Lernen im
Chemieunterrich. Dissertation. Hundt Druck GmbH, Köln 1988, S.230.
57 Barke, H.-D., Harsch, G.: Chemiedidaktik heute. Springer Verlag, Berlin 1999, S.
36.
58 Härtel, H. (Hrsg.): Zur Didaktik der Physik und Chemie. Hermann Schroedel
Verlag KG, Hannover 1979, S. 188.
59 Landesinstitut für Erziehung und Unterricht (Hrsg.): FÜR ERZIEHUNG UND
UNTERRICHT STUTTGART Merkblatt für den Bau und Einrichtung
naturwissenschaftlicher Fachräume – Realschule, Stuttgart 2000 auf
http://www.arbeitsschutz.nibis.de/seiten/themen/gebaude_hof_gru/docs/NTW-
Einrichtung.pdf 4. Mai 2006.
60 Hauke, B.: Das Vorverständnis von Schülern im Unterricht. X-Publikationen,
Berlin 1987, S. 163.
61 Campbell, N.: Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, 2.
Aufl., S. 989.
62 Modifizierte Abbildung nach Böttgenbach, H. et al.: Bio 2/3 GS. Westermann,
Braunschweig 1982 S. 192.
63 http://www.kern-gmbh.de/kunststoff/service/glossar/polystyrol.htm 20.6.2006.
64 Nemeth E.: Triboelektrische Aufladung von Kunststoffen. Dissertation.
Technischen Universität Bergakademie Freiberg, 2003, S. 11.
65 Ebd. S. 26.
66 Jander, G., Blasius, E.: Lehrbuch der analytischen und präparativen
anorganischen Chemie. S. Hirzel Verlag, Stuttgart,1995, 4. Auflage S. 5ff.
67 Mortimer, Charles E.: Chemie. Thieme Verlag, Stuttgart,New York 1987, 5.
Auflage, S. 55ff.
68 Ebd.
69 Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss S.4 auf
http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/bildungsstandards/mittlerer_schulabschluss_10/b
s_ms_kmk_chemie.pdf 19. März 2006.
70 http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/echemie/ionwan2v.htm 3.3.2006.
71 Mortimer, Charles E.: Chemie. Thieme Verlag, Stuttgart,New York 1987, 5.
Auflage, S. 323.
72 http://www.muenster.org/uiw/fach/chemie/daten/inhalt/1_1-9.htm 29. Juni 2006
73 Schwedes et al.: Elektrizitätslehre mit Wassermodellen – Erfahrungen mit
analogie-orientiertem Unterricht in: Praxis der Naturwissenschaften – Physik.
44, S. 28ff.
74 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992, S 53.
75 Schlichting, H.-J., Backhaus, U.: Physikunterricht 5-10. U&S Pädagogik,
München 1981, S. 140.
76 Ebd. S.138.
77 Härtel (Hrsg.):Zur Didaktik der Physik und Chemie. Herman Schroedel Verlag
KG, Hannover 1978, S. 78.
78 Wolf,M.: Die Erziehung zum selbstständigen experimentellen Lernen im
Chemieunterrich. Dissertation. Hundt Druck GmbH, Köln 1988, S. 101.
79 Eschenhagen, D.: Fachdidaktik Biologie, Aulis Verlag Deubner, Köln 2001, 5.
Auflage, S.139.
80 Hugenschmidt,Technau: Methoden schnell zur Hand. Klett, Stuttgart 2002, S. 76.
81 Ebd. S.78.
82 Kosmos Elektronik-Labor E200, Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart 1982 4.
Auflage S.15.
83 ebd.
84 ebd.
85 Mortimer, Charles E.: Chemie. Thieme Verlag, Stuttgart,New York 1987, 5.
Auflage,, S. 323.
86 Dehnert, K. et al. (Hrsg): Allgemeine Chemie, Schroedel Schulbuchverlag
Hannover 1979, S. 142.
87 Ebd. S. 330.
88 Ebd. S. 142.
89 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992.
90 Campbell, N.: Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, 2.
Aufl., S. 1085ff.
91 Campbell, N.: Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, 2.
Aufl., S. 1103.
92 Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Realschule. Schroedel, Hannover 1992, S. 81ff.
93 http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph10/geschichte/03galvani/froesche.htm
8. Juli 2006
94 http://www.ieee-virtual-museum.org/collection/people.php?id=1234675&lid=1 8.
Juli 2006
95 Böttgenbach, H. Et al.: Bio 2/3G. Westermann Braunschweig 1983 S.186.
96 ebd. S. 187.
97 Nemeth E.: Triboelektrische Aufladung von Kunststoffen. Dissertation.
Technischen Universität Bergakademie Freiberg, 2003, S. 31ff.
98 http://www.oce.com/de/Products/Supplies/imagingsupplies_catalogue/Druck_und
+Kopiermaterialien_k/Sw_Kopierer+und_Drucker+/Folien.htm 12. Juni 2006.
99 Hart, H. et al.: Organische Chemie. Wiley-VCH, Weinheim 2002, 2. Auflage, S.
87ff.
100 http://de.wikipedia.org/wiki/Reibungselektrizit%C3%A4t 20. Juni 2006.
101 Nemeth E.: Triboelektrische Aufladung von Kunststoffen. Dissertation.
Technischen Universität Bergakademie Freiberg, 2003, S.23.
102 ZELTOBRJUCHOV, V.F.: Elektrostatische Aufladung von Fasern in Acta
Polymerica 33 (1982) Heft 8, S. 447ff. 103 Http://www.leitz.com/deDE/Categories/Prospekthullen_-_73.html 20. Juni 2006.
104 Ulbrich, Vollmer in Chemie unserer Zeit, Ausgabe 39, WILEY-VCH Verlag GmbH
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105 Ebd.
106 Ebd.
107 Http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/manuskript/ms040226kla_ott_luftballons.pdf 20. Juni 2006.
108 http://www.hvbg.de/d/bia/gestis/icsc/index.html 29. Juni 2006.
109 Ebd.
110 http://www.muenster.org/uiw/fach/chemie/daten/inhalt/1_1-9.htm 29. Juni 2006.
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Juni 2006.
112 Beckmann, A.: Fächerübergreifender Unterricht. Verlag Franzbecker,