Deine Apotheke 09 2012

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IHR APOTHEKER INFORMIERT AKTUELLES AUS SÜDTIROL FRAGEN UND ANTWORTEN ZU GENERIKA IMPRESSIONEN DAS HERBARIUM VON 1653 IM PHARMAZIEMUSEUM BRIXEN STARKER RÜCKEN WWW.FEDERFARMABOLZANO.IT NEUE APOTHEKEN ILLUSTRIERTE SÜDTIROL 2012/3

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Deine Apotheke Südtiroler Apothekenzeitschrift

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Page 1: Deine Apotheke 09 2012

IHR APOTHEKER INFORMIERT

AKTUELLES AUS SÜDTIROL

FRAGEN UND ANTWORTEN ZU GENERIKA

IMPRESSIONEN

DAS HERBARIUM VON 1653 IM PHARMAZIEMUSEUM BRIXEN

STARKERRÜCKEN

WWW.FEDERFARMABOLZANO. IT

N E U E A P OT H E K E N I L L U S T R I E R T E S Ü D T I R O L 2 012 / 3

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2 DEINE APOTHEKE

ein ereignisreicher und politisch spannender Sommer neigt sichdem Ende zu. Durch die dringend notwendigen Sparpakete, die in größter Eile verabschiedet wurden, kam und kommt es zu tiefgreifenden Änderungen in Italien, auch im Bereich Gesundheit und Soziales.

Die Bedingungen für die Apotheken verschärfen sich, es gibtimmer mehr Rezepte, also mehr Arbeit, aber der Umsatz sinktsehr stark. Allein im Jahr 2011 wurden bei steigender Anzahl an Verordnungen 8,5% weniger für Arzneimittel, die über die Apotheke abgerechnet wurden, ausgegeben. Für das Jahr2012 liegt dieser Wert bei –12%. Dazu erhöht die Regierung den Pflicht-Skonto, den die Apotheken der Krankenkasse gewähren müssen, und es werden 17 neue Apotheken in Südtirolaus geschrieben.

Wie jeder weiß, ist die Situation »mehr Arbeit aber weniger Umsatz« nicht sehr vorteilhaft für einen Betrieb. Das gilt natürlich auch für die Apotheken, die ja viele Serviceleistungenkostenlos für die Bevölkerung zur Verfügung stellen. Man denkenur an die Nacht- und Notdienste, die an 365 Tagen im Jahr geleistet werden, ohne irgendwelche Kosten für die öffentlicheHand zu verursachen. Dazu kommen die hoch qualifiziertenMitarbeiterInnen, die langen Öffnungszeiten, das große Waren-lager, die gute Logistik (praktisch jedes Arzneimittel kann inner-halb von ein paar Stunden ohne Zusatzkosten für den Patientenbesorgt werden) und vieles mehr. Sie können sicher sein, dass dieSüdtiroler Apotheken trotz dieser widrigen Umstände weiterversuchen, den Service und die Qualität der Dienstleistungen fürSie auszubauen.

In dieser Ausgabe finden Sie wieder viele interessante Artikel,vom »Starken Rücken«, über die »5 größten Fußpilzfallen« bishin zur »Entfernung von Splittern« bei Kindern.

Viele Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Liebe Leserinnen und Leser,

Editorial Inhalt

Verband der Südtiroler ApothekeninhaberApotheke Peer, Lana

Eigentümer und Herausgeber: Verband der Südtiroler Apothekeninhaber

Redaktion: Dr. Stephan Peer in Kooperation mit Neue Apotheken Illustrierte, Jutta Petersen-Lehmann, Peter Erik Felzer

Mitarbeit: Dr. Michaela Falkensteiner,Dr. Michela Parduzzi,Dr. Elisabeth Peer,Dr. Stephan Peer

Verantwortliche Direktorin: Dr. Michaela FalkensteinerMit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Zeitung wieder

Grafische Gestaltung: SIGN Kommunikation GmbH, Frankfurt am Main, DeutschlandJürgen Grabow, Martin Kaufmann

Druck: Fuck Druck & Verlag, Koblenz, Deutschland.

Eintragung: Landesgericht Bozen, Nr. 12/07 am 26.06.2007

4 Starker Rücken

Aktuelles aus Südtirol

3 Fragen und Antworten zu Generika

Ihr Apotheker informiert

4 Starker Rücken8 Erkältung: die 7 größten Irrtümer

12 Die fünf größten Fußpilzfallen14 So funktioniert ein EKG16 Osteoporose-Medikamente richtig einnehmen20 5 Yoga-Übungen für zu Hause22 Day Spa zu Hause

Wissenstest

10 Risikotest für Männer:Haarausfall (k)ein Thema

Heilpflanzenlexikon

11 Bittere Schleifenblume

Junge Familie

17 Erste Hilfe bei Splittern

Informationen für Diabetiker

18 Schöne Haut trotz Diabetes

Ernährungstipp

24 Ruccola: Aromatischer Salatgenuss

Impressionen

26 Das Herbarium von 1653 im Pharmaziemuseum Brixen

28 Rätsel

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FRAGEN UND ANTWORTENZU GENERIKA

Aktuelles aus Südtirol

DEINE APOTHEKE 3

Aufgrund des Studiums ist ein Arzt Spezialist für die Diagnose unddas Erkennen von Krankheiten, der Apotheker hingegen befasstsich vor allem mit den Arzneimitteln und deren Herstellung.Somit ist es eigentlich ideal (und wird im englischen und amerika-nischen Raum immer noch gemacht), dass der Arzt die Diagnosestellt, den Wirkstoff aussucht und der Apotheker dann das für denPatienten passende Medikament auswählt. Er be rücksichtigt dabeieventuelle Unverträglichkeiten, Allergien auf Zusatzstoffe, Hand-habungsprobleme, Teilbarkeit und auch Einsparungsmöglich -keiten finanzieller Hinsicht. Hier kommen die Generika ins Spiel.Da zu diesen sogenannten »Nachahmer produkten« viele Unklar-heiten herrschen, versuchen wir die wichtigsten Fragen zu klären.

Was sind Generika?Generika sind hochwertige Arzneimittel mit erprobten Wirk -stoffen, für die kein Patentschutz mehr besteht. Der Vorteil: Sie können preiswerter angeboten werden als das ursprünglichePräparat und in vielen Fällen wurde ihre Anwendung optimiert.

Sind Generika so gut wie das Original?Generika sind äquivalente Medikamente und entsprechen in Qualität und Wirksamkeit den Vorläuferpräparaten. Für die Zulassung des Arzneimittels gelten die gleichen Vorschriften wiefür das Original. Dies muss vom Generikahersteller nachgewiesenund durch die italienische oder europäische Zulassungsbehörde bestätigt werden.

Welchen Anforderungen muss ein Generikum entsprechen?Generika haben/sind:• den gleichen Wirkstoff wie das Original

• die gleiche pharmazeutische Form und dieselbe Art der Einnahme (Tablette, Sirup, Granulat, Retardtablette)

• die gleiche Dosis pro Einheit

• bioäquivalent mit dem Originalmedikament (gleiche Freisetzung und Aufnahme)

• eine Kostenersparnis von mindestens 20%

Welche Vorteile haben Generika?Bei gleicher Wirksamkeit sind Generika deutlich preisgünstigerund leisten damit einen Beitrag, um Kosten im Gesundheitswesenzu sparen. Auch unter dem Aspekt Sicherheit haben Generika denVorteil, dass langjährig erprobte Wirkstoffe zum Einsatz kommen.Deren Wirksamkeit und Sicherheit sind bekannt und haben sich inder Therapie bewährt.

Warum sind Generika so günstig?Generika sind aus zwei Gründen günstiger als das ehemalige patentgeschützte Produkt. Zum einen entfallen die hohen For-schungskosten für die Entwicklung des Wirkstoffes. Zum anderenfällt mit Einführung des Generikums das Wettbewerbsmonopoldes Erstanbieters weg. Dadurch sinken die Preise. In Italien sindheute rund 15 Prozent der verschriebenen Medikamente Generika.Durch diese Einsparungen steht an anderer Stelle wieder mehrGeld für die Verordnung von Arzneimitteln zur Verfügung, für diees noch keine kostengünstigen Alternativen gibt.

Gibt es Generika auch in anderen Ländern?Generika sind in Europa weit verbreitet. Italien hinkt bei der Anwendung dieser Mittel noch hinterher. Während bei uns ca. 15% der verordneten Medikamente Generika sind, liegt dieserWert in Deutschland bei 65%, im EU Durchschnitt bei 45%. •

Mit einem der letzten Dekrete ist in Italien die Wirkstoffverordnung eingeführt worden. Bekommt ein Patient ein neues Medikamentverordnet, so darf der Arzt nur den Wirkstoff anführen. Damit findet ein altbewährtes Prinzip im Verhältnis Arzt - Apotheker erneute Anwendung.

Bekommt ein Arzt ein neues Medikament verordnet, so darf der Arzt nur den Wirkstoffanführen. Damit findet ein altbewährtes Prinzip im Verhältnis Arzt – Apotheker erneute Anwendung.

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Titelthema

4 DEINE APOTHEKE

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»Viele Patienten gehen bei Rücken-schmerzen erst sehr spät zum Arzt«, warnt Dr. Bernd Hinkenjann, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgieam Krankenhaus Buchholz.

Auf den folgenden Seiten beschreiben wir für Sie das Schicksal einer Betroffenen und klären auf, wannOperationen notwendig sind.

STARKER RÜCKEN

> Lesen Sie weiter auf Seite 6.

»Vor sechs Jahren fing es an. Meine Lendenwirbel taten weh.Die meisten Bewegungen fielen mir schwer.« Wie Claudiageht es vielen Menschen in Italien. Vier von fünf Ein -woh nern leiden wie die 46-jährige Wirtschaftsberaterinmin destens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Jeder Dritte befindet sich sogar regelmäßig wegen seines»Rückens« in ärztlicher Behandlung.

Verspannte Muskeln und andere UrsachenWenn eine Pflegekraft einen stark übergewichtigen Patien-ten ins Bett gehievt hat, schmerzt hinterher nicht selten derRücken. Auch stunden langes Sitzen vor dem PC, im Autound vor dem Fernseher ist Gift für Bandscheiben, Muskelnund Gelenke. »Neben Muskelverspannungen in Rückenund Nacken, Fehl- und Überbelastungen sind Skelett- Erkrankungen wie Osteoporose oder Verschleißerkrankun-gen die häufigste Ursache für Rückenleiden.« Dies berich-tet Dr. Bernd Hinkenjann, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Buchholzin Deutschland.

DEINE APOTHEKE 5

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6 DEINE APOTHEKE

Für Claudia begann eine Ärzteodyssee. Neun Medizinersuchte sie in den vergangenen sechs Jahren auf. »Ichbekam immer wieder Schmerzmittel verschrieben. Dochdavon bekam ich nur Nebenwirkungen, wie Haut aller -gien und Magenschmerzen. Und es fiel mir schwer, mich zu kon zentrieren.« Die Beschwerden nahmen sogarnoch weiter zu.

Chronische Schmerzen verhindern»Viele Patienten gehen bei Rückenschmerzen erst sehrspät zum Arzt. Sie bemerken nicht, dass sie ihre Wirbel-säule falsch belasten oder arthro tische Veränderungenauftreten«, warnt Hinkenjann. »Die Folgen sind häufiggeschädigte Nerven und Erkrankungen an Wirbeln undBandscheiben, die zu chronischen Schmerzen führenkönnen.«

Mit einer Kernspinuntersuchung stellten die Ärzte bei Claudia schließlich fest, dass eine Bandscheibe fastvöllig abgenutzt war. Doch es liegt nicht nur an orga -nischen Ursachen. »Zunehmend lösen auch psychischeBelastungen Kreuzschmerzen aus«, sagt der Berliner Rückenexperte Gregor Mertens. Egal ob Dauerstress,Konflikte oder Unzufriedenheit mit den Arbeits bedin -gungen – all das kann dazu führen, dass sich die Schul-tern-, Nacken- und Rückenmuskulatur schmerzhaft verspannt und verhärtet. Schmerzmittel oder gar Opera-

tionen stehen hier nicht auf den vorderen Plätzen der Rückenhilfe. »Versuchen Sie, Belastungen am Arbeits -platz anzusprechen und zu reduzieren. Sorgen Sie außer-dem für Ausgleich und Entspannung in der Freizeit«,empfiehlt Mertens. Negativ auf die Rücken gesundheitwirken sich außerdem überflüssige Pfunde und Schon -verhalten bei Beschwerden aus, wenn sich Betroffenelange ins Bett legen und nicht bewegen.

Wenn die Psyche wehtutNeben den psychischen Auslösern beobachten Medizinernoch einen weiteren Trend. Früher waren fast ausschließ-lich ältere Menschen und Menschen mit schwerer körper-licher Arbeit von Rückenschmerzen betroffen. Heute leiden bereits oft junge Leute unter Problemen. SchonSchulkinder verbringen durchschnittlich neun Stundentäglich im Sitzen.

Dr. Carsten Stüer und sein Team am Wirbelsäulenzen-trum des Krankenhauses Winsen untersuchten Claudiagründlich. »Danach stand fest, welche Bandscheibe betroffen war«, erklärt die 46-Jährige. In ihrem Fall führtekein Weg an einer Operation vorbei. »In manchen Fällenkönnen minimal-invasive Ein griffe größere Operationenaufschieben«, erläutert Stüer. Aber bei Claudia ging esnicht mehr ohne einen aufwändigeren Eingriff. Stüer:»Durch den Bauch wurde die beschädigte Bandscheibedurch eine Prothese ersetzt«, erklärt der Neurochirurg.»Eine Operation ist in etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle sinnvoll. Die Palette reicht von kleineren Eingriffen,über einen Ersatz der Bandscheiben bis hin zu großenOperationen«, weiß der Rückenexperte.

Operation ist die AusnahmeWer rechtzeitig etwas für seinen Rücken tut, kann eineOperation oft verhindern. Rückenexperte Mertens: »Dasbeste Mittel gegen Rücken schmerzen ist Bewegung.«Körperliche Aktivität stärkt die Muskeln. Je kräftiger dieses »Muskelkorsett« ist, desto besser kann es die Wirbelsäule stabilisieren und sie gleichzeitig beweglichhalten. Bandscheiben, Wirbel und Gelenke brauchenebenfalls Bewegung, um funktionieren zu können. Um den Teufelskreis von mangelnder Bewegung, Rückenschmerzen und noch weniger Bewegung zudurchbrechen, ist Schonung der falsche Weg. Medi -ka mente, aber auch Wärme- und Kältetherapie, minderndie Schmerzen und lassen Bewegung wieder zu.

Mir zwickt der Rücken. Mittlerweile nicht nur ein Problem der Älteren. Auch viele Kinder leiden inzwischen unter Rückenschmerzen.

Titelthema

> Fortsetzung von Seite 5.

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Es geht nicht immer ohne ArztAuch die richtigen Betten, Stühle, ja sogar Autositze gehö-ren zu einem rückenfreundlichen Umfeld. Bei Präventionund Therapie von Rückenleiden spielen Alltagsprodukte,die den Bewegungsapparat und die Wirbelsäule optimal unterstützen, eine wesentliche Rolle. Mit optimal ange-passten Gegenständen des persönlichen Wohn- undArbeits umfeldes lassen sich Verspannungen, Muskel -verhärtungen und Abnutzungs erscheinungen der Band-scheiben effektiv ent gegenwirken.

»Meistens verschwinden Rückenbeschwerden von selbstwieder«, macht Mertens Mut. Unterschätzen sollte mansie dennoch nicht. Bei anhaltend starken Schmerzen,nach einem Sturz oder Taubheitsgefühl und Stichen inden Armen und Beinen sollten Betroffene rasch einenArzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn Schmerzen mit Fieber und einem starken Krankheitsgefühl auftreten.

Seit einem Jahr schmerzfreiBei Claudia verlief die Operation erfolgreich. »Ich war sofort nach der OP schmerzfrei und bin es bis heute«,freut sich die 46-Jährige. Nach dem Eingriff wurde siedrei Wochen lang in einer stationären Reha-Einrichtungbetreut. Anfangs unterstützten spezielle Bewegungsübun-gen den Rücken. Dann baute sie mit Fitnessgeräten dieMuskeln auf. »Heute mache ich wieder normal Sport,gehe ins Fitnessstudio und walke.« Und vor allem hat sieseit mehr als einem Jahr keine Rückenschmerzen mehr. •

Peter Erik Felzer

DEINE APOTHEKE 7

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Ihr Apotheker informiert

8 DEINE APOTHEKE

»Bei Erkältungen ist jeder Experte«, sagt Professor Dr. Ronald Eccles, Erkältungsforscher der UniversitätCardiff, Großbritannien. Man hat sie oft genug. Und doch halten sich auch unter den erfahrenen »Experten«viele falsche Vorstellungen. Lesen Sie, was Fachleute zu den Mythen über Erkältungen sagen und was tatsächlich gegen die Symptome hilft.

ERKÄLTUNG: DIE 7 GRÖSSTEN IRRTÜMER

Über die zahlreichen Gerüchte undLegenden zu Schnupfen, Husten &Co. sprach »Deine Apotheke« mitzwei Experten. Professor Dr. RonaldEccles, Direktor eines Forschungs -institutes zu Erkältungen der Uni -versität Cardiff, und Dr. med. SteffenDommerich, Oberarzt an der Klinikund Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Univer sitätRostock. Sie klären hier über siebenbesonders ver breitete Erkältungs -mythen auf.

Regen macht glücklich. Ziehen Sie sich für einen Spaziergang eine Regenjacke, -hose und Gummistiefel an. Ihr Kreislauf kommt in Schwung, und die Abwehrkräfte stärkt es obendrein.

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DEINE APOTHEKE 9

VITAMIN C VERHINDERT ERKÄLTUNGEN

Eccles sieht das kritisch: »Vermutlich ist das von geringem Nutzen, um Erkältungen zu verhindern, zumal die meisten Menschen keinen Mangel an diesem Vitamin haben.« Zu Vita-min C und Erkältungen gibt es auch eine aktuelle Übersicht wissenschaftlicher Studien. Diese belegt, dass Menschen dieHäufigkeit von Erkältungen nicht ver ringern, wenn sie vorbeu-gend Vitamin C einnehmen. Geringe günstige Effekte kann esbei der Erkältungsdauer geben. Das gilt aber nicht, wenn manerst bei Einsetzen der Symptome zu Vitamin-C-Tabletten greift.

ERKÄLTUNG KOMMT VON KÄLTE

Auch wenn Erkältung sehr nach Kälte klingt, meldet DommerichZweifel an: »Man kann auch in den Tropen eine Erkältung be -kommen. Wirklich ausgelöst wird sie durch Viren. Es gibt allen-falls indirekte Kälteeinflüsse, weil Kälte die Abwehr schwächenkann.« Eccles erklärt: »Kaltes Wetter kühlt die Nase sowie denRachen und Kehlkopf. Das verringert dort die Widerstandsfä -higkeit gegenüber Infektionen, weil sich der Schleimtransport verlangsamt und gegen die Infektion kämpfende weiße Abwehr-zellen weniger aktiv sind.« Aus diesen Gründen kommen Erkäl-tungen im Winterhalbjahr häufiger vor als in wärmeren Jahres-zeiten. Die Viren aber gibt es das ganze Jahr über.

NACH DER ERKÄLTUNG HAT MANERSTMAL EINE ZEIT LANG RUHE

Erneut ein Veto von Dommerich: »Immun gegen weitere Erkäl -tungen ist man nicht, weil es ja eine ganze Anzahl von Viren gibt, die sie auslösen.« Man erwerbe sicherlich eine vorüber -gehende Immunität gegen das spezielle Virus, das die geradeaktuelle Erkältung verursacht hat, aber gegen die anderen auf keinen Fall. Und so kann man schnell wieder neue Erkäl -tungen bekommen.

AM BESTEN HILFT IMMER NOCHEIN HEISSER GROG

Dazu sagt Dommerich ganz klar: »Alkohol ist bei Erkältungs-krankheiten nicht zu empfehlen. Er kann zwar durch eine Gefäßerweiterung ein gewisses Wärme gefühl hervorrufen, eswird einem aber nicht wirklich warm, es fühlt sich nur so an.«In Wirklichkeit verliert man Wärme über die vermehrte Durch -blutung der Körperoberfläche. Jacke, Pullover, Schal und Mütze halten sie dagegen zurück.

VOR ERKÄLTUNGEN SCHÜTZT GEGEN GRIPPE ZU IMPFEN

Eccles: »Die Grippeimpfung hat keine Wirkung bei Erkältun-gen, weil Grippe und Erkältungen von unterschiedlichenViren aus gelöst werden.« Aber auch wenn Grippe und Er-kältungen Erkrankungen mit unterschiedlichen Auslösernsind: Die Symp tome ähneln sich, daher werden sie oft verwechselt. Eher für Grippe spricht, wenn sehr plötzlichstarkes Fieber und starke Kopf- und Muskelschmerzen einsetzen. Dann sollte man zum Arzt oder in eine Klinikgehen.

GEGEN ERKÄLTUNGEN GIBT MAN ANTIBIOTIKA

Ganz falsch ist das nicht, weiß Dommerich, aber auch nicht ganz richtig: »Antibiotika wirken gegen Bakterien. Bei einer gewöhn lichen Erkältung helfen die nicht, weil es sich um eine Virusinfektion handelt. Allerdings kann esim Rahmen einer Erkältung zu einer zusätzlichen Infektionmit Bakterien kommen.« In diesem Fall können Antibiotikasinnvoll sein. Ein Beispiel: die bakterielle, eitrige Nasen -nebenhölen-Entzündung, die sich bisweilen auf eine einfache Erkältung aufsetzt.

ERKÄLTUNGSERREGER SCHWITZT MAN IN DER SONNE

ODER BEIM SPORT AUSEindeutige Warnung von Dommerich: »Das kann man beieiner bestehenden Erkältung nicht empfehlen. Saunierenbelastet in dieser Situation Herz und Kreislauf zu stark.«Deswegen schadet auch Sport während einer Erkältung.Zur Vorsorge, um die Abwehr zu stärken, eignen sich Saunagänge und Sport aber sehr gut.

Dr. Frank Schäfer

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10 DEINE APOTHEKE

Wissenstest

1. Wie alt sind Sie?unter 30 Jahre 031 bis 50 Jahre 1über 50 Jahre 2

2. Leiden Sie bereits unter Haarausfall?Ja, ich habe schon viele Haare verloren. 2Ja, ich habe schon einige Haare verloren. 1Nein 0

3. Verlieren Sie derzeit mehr Haare als noch vor einigen Jahren?Nein, ich habe keinen Unterschied festgestellt. 0Ich habe den Eindruck, es sei mehr geworden. 1Ich verliere jetzt definitiv mehr Haare. 2

4. Wie viele Haare fallen Ihnen momentan pro Tag aus?bis zu 70: ausgefallene Haare fallen kaum auf 070 bis 100: ausgefallene Haare fallen auf 2über 100: ausgefallene Haare sind deutlich zu sehen 4

5. Haben oder hatten einer oder mehrere Ihrer näheren männlichen Verwandten Geheimratsecken? Wählen Sie bitte den engsten Verwandten aus, falls mehrere Antworten zutreffen.ja, mein Vater oder Bruder 3ja, mindestens ein Großvater 2 ja, mindestens ein Onkel oder Cousin 1keiner 0

6. Haben oder hatten einer oder mehrere Ihrer männlichen Verwandten eine lichte Stelle am Oberkopf?ja, mein Vater oder Bruder 3ja, mindestens ein Großvater 2 ja, mindestens ein Onkel oder Cousin 1keiner 0

7. Haben oder hatten einer oder mehrere Ihrer männlichen Verwandten eine Glatze?ja, mein Vater oder Bruder 3ja, mindestens ein Großvater 2 ja, mindestens ein Onkel oder Cousin 1keiner 0

8. Haben oder hatten einer oder mehrere Verwandte schütteres Haar?ja, ein Elternteil oder Geschwister 3ja, beide Eltern 4mindestens einer meiner Großeltern 2mindestens ein Onkel, Tante, Cousine oder Cousin 1keiner 0

9. Leidet oder litt Ihr Groß vater mütter licherseits unter Haarausfall?Er hat sich bis ins hohe Alter einen dichten Haarschopf bewahrt. 0Ihm sind erst im fortgeschrittenen Alter vermehrt Haare ausgefallen. 2Er hatte schon früh eine Glatze. 4

0 bis 7 Punkte Herzlichen Glückwunsch! Sie haben guteChancen, sich in den nächsten Jahren keineGedanken über Haarausfall machen zu müssen.

8 bis 17 Punkte Bei Ihnen scheint sich ein erblich bedingterHaarausfall zu entwickeln. Sie können denVerlust des Haars entweder mit Fassung

tragen oder sich von Ihrem Arzt oder Apothe-ker über dieses Thema weiter beraten lassen.

18 bis 27 Punkte Sie leiden mit hoher Wahrscheinlichkeit anerblich bedingtem Haarausfall und müssenmit einem weiteren Verlust des Kopf-schmucks rechnen. Auch hier gilt: Tragen Siees mit Fassung oder nehmen Sie medizinischeoder kosmetische Hilfe in Anspruch.

Bitte bedenken Sie, dass es sich nur um einenkurzen Test handelt, der keine ärztliche Diag-nose ersetzen kann. Wenn Sie den Verdachthaben, dass Sie unter krankhaftem Haaraus-fall leiden, sollten Sie unbedingt einen Arztaufsuchen. Dies gilt vor allem, wenn derHaarausfall plötzlich und diffus über denKopf verteilt oder fleckförmig auftritt.

Peter Erik Felzer

AUSWERTUNG

Lichte Stellen und Geheimratsecken: Viele Männer kennen dieses Problem. EinenHinweis, ob auch Sie ein erhöhtes Risiko für Haarausfall haben, bietet unser kleinerTest. Addieren Sie einfach die Zahlen hinter Ihren Antworten und werfen Sie danneinen Blick auf die Auswertung.

RISIKOTEST FÜR MÄNNER: HAARAUSFALL (K)EIN THEMA?

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DEINE APOTHEKE 11

Heilpflanzenlexikon

Homöopathen wenden die BittereSchleifenblume (Iberis amara)

in der Potenz D4 bei Herz -beschwerden, bei unregelmäßigem

Puls sowie bei Schwindelgefühl und Atemnot an.

Die Bitterstoffe der Schleifenblume kurbeln die Verdauung an. Sie haben sichunter anderem gegen Krämpfe und Entzündungen bewährt.

Schon der griechische Arzt Hip-pokrates behandelte vor mehrals 2 400 Jahren Wunden mitder Bitteren Schleifenblume. Andere antike Quellen berich-ten darüber, dass sie auch bei Lungenleiden wirken soll. Doch erstvor 50 Jahren gelang es Wissenschaftlern,die Inhaltsstoffe von der lateinisch Iberisamara genannten Pflanze zu analysieren.Seitdem weiß man, was diese Pflanze ambesten kann: einen trägen Magen inSchwung zu bringen.

Dass Bitterstoffe der Verdauung guttun, weiß jeder, der schoneinmal das Wort Magenbitter gehört hat. Dabei sollen sich Spirituosen mit einer Kombination von Kräutern positiv auf die Verdauung auswirken. Allein auf die Pflanzenkraft setzenAuszüge der Bitteren Schleifenblume. Die darin enthaltenenBitterstoffe sorgen dafür, dass der Körper mehr Verdauungssäfteproduziert. Kurz vor dem Essen eingenommen, wecken sie fehlenden Appetit.

Doch die Schleifenblume kann mehr. Forscher fanden heraus,dass Auszüge aus dieser Pflanze krampflösend und ent-zündungshemmend wirken können. Darüber hinaus sollen sie auch Geschwüren der Magenschleimhaut vorbeugen können. Die Bittere Schleifenblume gibt es in der Apothekenicht einzeln zu kaufen. So fehlen zum Beispiel für die Anwen-dung als Tee ausreichende Daten sowie eindeutige Empfeh -lungen zur richtigen Dosierung und Zubereitung. Es gibt aber Fertig präparate, die neben Auszügen der Schleifenblumezum Beispiel noch Extrakte der Kamille, der Pfefferminze undKümmel enthalten. Diese Kombinationen haben sich etwa bei der Behandlung des Reizmagens und des Reizdarms sowieSodbrennen bewährt. • PEF

Bittere SchleifenblumeSchwung für trägeVerdauung

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12 DEINE APOTHEKE

Ihr Apotheker informiert

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DEINE APOTHEKE 13

Im Schuhgeschäft, im Hotel, sogar in den eigenen vier Wänden lauern Fußpilz erreger. Wir verraten Ihnen diefünf wichtigsten Gefahrenzonen und wie Sie sich dort schützen können.

DIE FÜNF GRÖSSTEN FUSSPILZFALLEN

Das SchwimmbadFrüher waren in vielen Bädern Desinfektionsanlagen instal-liert, durch die man glaubte, sich vor Fußpilz schützen zukönnen. Ein Knopfdruck und eine schäumende Chemikalierann über die Füße. Die praktischen Erfahrungen mit diesenAnlagen überzeugten nicht. Es dauerte zu lange, bis die Des-infektionsmittel wirkten. Vor einigen Jahren haben Expertenentschieden, auf die nutzlosen Anlagen »zu verzichten«. Statt-dessen weisen sie darauf hin, dass man sich mit einfachenMitteln vor Fußpilz schützen kann: Nach dem Baden oderDuschen die Zehenzwischenräume sorgfältig abtrocknen.Macht sich der Fußpilz trotzdem breit, gibt es Mittel dagegenin der Apo theke zu kaufen. Und im Pilzparadies Schwimm-bad sind Badelatschen natürlich Pflicht.

Das HotelHygiene im Hotel: Folienverpackte Zahnputzgläser und versiegelte Toiletten ge hören meist dazu. Mit den Bödennimmt man es nicht immer so genau. Viele Teppiche in Hotelzimmern bergen fiese Überraschungen: Wer darauf barfuß läuft, muss damit rechnen, sich Fußpilz einzu fangen.Experten gehen davon aus, dass in nahezu allen UnterkünftenPilze lauern, egal ob Luxushotel, Jugendherberge oder Pen -sion. Der Chef vom Berliner Institut für Pilzkrankheiten undMikrobiologie, Professor Dr. Hans-Jürgen Tietz, warnt: »Wermit nackten, infizierten Füßen über Hotelböden wandert,handelt anderen Reisenden gegenüber höchst rücksichtslos.«Wer die oft angebotenen Einweg-Hausschuhe anzieht, gewinnt zwar keinen Schönheitspreis, er schützt aber seineFüße. Tietz empfiehlt zudem, ein Mittel gegen Fußpilz in dieReiseapotheke einzupacken.

Das SchuhgeschäftSandale & Co. haben jetzt wieder Hochsaison. Bis Frau dasrichtige Paar gefunden hat, dauert es meist ein Weilchen. Ein

Schuhmarathon, der den Füßen gefährlich werden könnte.Vor allem, wenn die Schuhe für jeden zugänglich im Regalstehen. Viele probieren sie mit nackten Füßen an und hinter-lassen mitunter Pilzerreger. Das gilt übrigens auch für Orte,an denen man Schuhe mietet, etwa beim Bowling oder Skifahren. Vor dem Anprobieren immer Söckchen anziehen,falls das Geschäft welche anbietet. Noch besser: eigene Socken mitbringen und sie anschließend bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Wer ganz sicher gehen will, sollteseinen Neuerwerb nach dem Kauf mit einem Antipilzsprayaussprühen. Das gibt es in jeder Apotheke.

Die eigenen vier WändeIm eigenen Heim – einem Ort der Zuflucht, Geborgenheitund Sicherheit – lauern häufig unvermutete Gefahren: Hiergeschehen nicht nur die meisten Unfälle, sondern es ist auchder Ansteckungsort Nummer eins für Fußpilz. Noch immerglauben viele Menschen, eine Fußpilzinfektion sei ausschließ-lich in Schwimmbädern oder in der Sauna möglich. Weil siesich zu Hause sicher fühlen und keine Vorsichtsmaßnahmentreffen, stecken sich viele Betroffene genau hier an. Vor allem,wenn andere Familienmitglieder unter Fußpilz leiden. Trifftdies zu, sollten alle Mitbewohner so lange aufs Barfußlaufenverzichten, bis der Pilz bei den Betroffenen abgeheilt ist. Umweitere Pilzinfektionen zu stoppen, die Wäsche gründlich rei-nigen. Pilzabtötende Waschmittel gibt es in der Apotheke.

Die Umkleidekabine»20 Spieler auf engstem Raum, eingepfercht mit Holz -bänken.« Der Fußboden ähnelte eher einem Geländeparcoursfür Fahrräder »als einem Kabinenfußboden«. So beschreibtFußballprofi Fabian Boll die Zustände seiner Vereinskabine,bevor sie pilztechnisch auf den aktuellen Stand gebrachtwurde. »Hygiene und Sauberkeit sollten in jeder Sport -umkleide extrem groß geschrieben werden. Egal wie zunächstdas äußere Erscheinungsbild ist oder in welcher Liga gespieltwird.« Diesen Tipp gibt Sportarzt Dr. Johannes Holz. Vor allem im Dusch- und Kabinenbereich, wo viele Sportlerbarfuß laufen, lauert der Fußpilz. Um eine Ansteckung zu vermeiden, gilt in vielen Vereinen eine unausgesprocheneBadelatschenpflicht. Damit die Füße topfit bleiben, rät Holz,Schuhe gut auslüften zu lassen, Füße gut abzutrocknen undSocken, Handtücher oder Schuhe nicht mit anderen zu teilen. •

Peter Erik Felzer

Sie lieben Schwimmbäder, tummeln sich in Duschen und sogar im Schuh -geschäft. Dort lauern Fußpilzerreger aufneue Opfer, um zwischen den Zehen ihrUnwesen zu treiben. Doch es gibt Hilfeaus der Apotheke.

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14 DEINE APOTHEKE

Ihr Apotheker informiert

Das klassische EKG findet im Liegen statt und dauert maximal zehn Minuten. Die gleiche Zeit benötigt der Arzt, um das EKG sorgfältig auszuwerten.

Zacken und Linien: Für den Laien sieht ein EKG so kompliziert aus wie der Bauplan eines Computers. Selbst Ärzte benötigen jahrelange Erfahrung, um die Informationen daraus lesen zu können. Wir erklären Ihnen in fünfSchritten, wie diese Untersuchung funktioniert.

SO FUNKTIONIERT EIN EKG

1. Was bedeutet die Abkürzung EKG?Das Kürzel steht für Elektrokardiogramm. Das Wort»Kardio« zeigt an, dass es etwas mit dem Herzen zu tunhat. »Elektro« steht für Elektrizität. Hinter »Gramm« versteckt sich kein Gewicht, sondern zeigt, dass es sichum eine Aufzeichnung oder Messung handelt. Es leitetsich von dem griechischen Wort Gramma ab, das Briefoder Geschriebenes bedeutet. Ein EKG-Gerät misst also

die elektrische Aktivität des Herzmuskels. Doch wozubenötigt das Herz Strom? »Wir können nicht die ganzeZeit daran denken, unser Herz schlagen zu lassen«, erklärt Professor Dr. Hans-Jürgen Becker, Kardiologe ausHanau. »Deswegen hat unser Körper vorgesorgt undeinen automatischen Taktgeber ein gebaut. Und dies geschieht mit Hilfe von Strom«, sagt der Herzexperte.

Page 15: Deine Apotheke 09 2012

DEINE APOTHEKE 15

Auflösung der Rätsel von Seite 28.

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697458312

852913476

431762589

168294753

975381624

243675891

Ein EKG kann einen akuten, aber auch einen zurückliegenden Herzinfarkt nachweisen.

2. Wie läuft die Untersuchung ab?Der Arzt schließt den Patienten zunächst an das EKG-Gerätan. Er bekommt dazu zehn Elektroden, kleine Metallplätt-chen, auf Brust, Arme und Beine geklebt. Ähnlich einemFunksignal lässt sich die Elektrizität des Herzens auf der Körperoberfläche abgreifen. Die Elektroden geben die Informationen über Kabel an das EKG-Gerät weiter. Diesesverstärkt die Signale, damit sie sich besser ablesen lassen.Zum Schluss erhält der Arzt einen Ausdruck. Die Unter -suchung findet im Liegen statt und dauert maximal zehn Minuten. Die gleiche Zeit benötigt der Arzt, um das EKGsorgfältig auszuwerten.

3. Wann macht der Arzt ein EKG?»Bei allen Erkrankungen, die das Herz betreffen, ist dasEKG die Grundlage der Diagnose«, erläutert Becker denSinn der Untersuchung. »So dient es zum Beispiel dazu,einen akuten, aber auch einen etwas zurückliegenden Herz-infarkt nachzuweisen. Es lässt sich auch feststellen, ob Teiledes Herzens überlastet sind oder Herzrhythmusstörun-gen vorliegen.« In der Regel macht ein Internist oder ein Kardiologe ein EKG, unter Umständen auch speziell dafürausgebildete Hausärzte.

4. Was versteckt sich hinter den Linien und Zacken, die ein EKG-Gerät ausdruckt?Der Arzt schaut sich zunächst an, ob der Rhythmus des Herzens regelmäßig ist. Wie schnell oder langsam ist dasHerz? Wie schnell übertragen sich die Ströme innerhalb desHerzens? Bei einem gesunden Herz haben die Linien undZacken einen bestimmten zeitlichen Abstand voneinander.Daraus lässt sich ableiten, ob die Stromimpulse korrekt vonden Vorhöfen auf die Kammern des Herzmuskels über -tragen werden.

Becker: »Weicht das EKG davon ab, können Störungen inder Stromleitung im Herzen aufgedeckt werden. Das istwichtig, wenn es um Medikamenten-Nebenwirkungenoder um die Frage geht, ob ein Herzschrittmacher nötigist.« Die Höhe der Zacken kann durch eine verdickteHerzkammer musku latur positiv, durch eine Lungenüber-blähung, auch Emphysem genannt, negativ beeinflusstwerden. Sehr hohe Zacken über dem linken Brustkorbsprechen für eine Verdickung der Muskulatur des linkenHerzens. Eine Überhöhung der Zacken über dem rechtenBrustkorb sind Hinweise für eine Verdickung des rechtenHerzens. Dies gibt dem Arzt Hin weise, ob zum Beispiel einHerzklappenfehler oder eine Bluthochdruckerkrankungdem Herzen zu schaffen machen.

5. Was ist ein Belastungs-, was ein Langzeit-EKG?Das herkömmliche EKG bezeichnen Ärzte auch als Ruhe-EKG. Daneben gibt es das sogenannte Belastungs-EKG. Es findet während körperlicher Anstrengung statt. Etwa auf einem Fahrrad-Ergometer oder einem Laufband. Beieinem Langzeit-EKG wertet das Gerät den Herzstrom über24 Stunden aus. Dies dient in der Regel dazu, Rhythmus -störungen, die nicht dauerhaft auftreten, aufzuspüren. DerArzt bringt hierzu sechs Elektroden an, die er mit einemtragbaren Gerät verbindet. Dieses ist besonders klein undlässt sich vom Patienten ohne Probleme tragen, etwa amGürtel. •

Peter Erik Felzer

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16 DEINE APOTHEKE

Ihr Apotheker informiert

OSTEOPOROSE-MEDIKAMENTERICHTIG EINNEHMEN

Etwa ein Viertel der über 50-jährigen leiden unter Knochenschwund. Bei den Osteoporose-Medikamentenbraucht es besondere Sorgfalt. Sie wirken nur dann, wenn die außergewöhnlichen Ein nahme-Vorschriftengenau eingehalten werden.

Moderne Medikamente sowie Calcium und Vitamin D stoppen

den Knochenabbau.

Dank Knochendichtemessungen fällt dieFrüh erkennung des Knochenschwunds, wiedie Osteoporose auch heißt, leicht. Trotz-dem wird bei vielen Menschen die Krank-heit erst erkannt, wenn aufgrund der porö-sen Knochenstruktur bereits ein Knochenbricht. Moderne Osteoporose-Medikamen-te sollten spätestens dann ein fester Bestand-teil der Therapie sein. Sie beeinflussen die

Stabilität der Knochen: Entweder hemmensie den Knochenabbau oder sie stimulierenden Knochenaufbau. So helfen sie mit, weitere Knochenbrüche zu vermeiden. DieBetroffenen erreichen wieder mehr Lebens-qualität.

Eine wichtige Wirkstoffgruppe bilden diesogenannten Bisphosphonate. Zu ihnen zäh-len zum Beispiel die Wirkstoffe Alendron-,Risedron-, Zoledron- oder Ibandronsäure.Die Bisphoshonate haben sich aufgrundihrer sehr guten Wirksamkeit in der Osteo-porose-Therapie seit vielen Jahren etabliert.Sie hemmen den Knochenabbau und erhö-hen die Knochenmineraldichte. Somit neh-men die Knochen wieder an Stabilität zu.Das Risiko für Knochenbrüche sinkt.

Lange Zeit gab es die Bisphosphonate nur alsTabletten. Je nach Wirkstoff stehen sie fürdie tägliche, wöchentliche oder monatlicheEin nahme zur Verfügung. Sie wirken nurdann zuverlässig, wenn man sie morgensmindestens 30 Minuten vor dem Frühstücknüchtern in aufrechter Körperposition mitetwa 200 Millilitern Leitungswasser odermineralarmen Tafelwasser einnimmt. Dieaufrechte Körperhaltung sollte bis eine halbeStunde nach der Einnahme beibehalten wer-den. Außerdem darf man in dieser Zeitnichts essen oder trinken.

Heute gibt es Bisphosphonate auch als Drei-Monats-Spritze sowie als jährliche Infusion.Die entsprechenden Wirkstoffe Ibandron-oder Zoledronsäure werden vom Arzt übereine Vene in den Körper geleitet. Als Neben-wirkung können Schwindel, Übelkeit oderauch grippeähnliche Beschwerden auftreten.Bei der Ein nahme Bisphosphonat-haltigerTabletten können zudem Magen-Darm-Be-schwerden auftreten. •

Apothekerin Christina Brunner

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DEINE APOTHEKE 17

Junge Familie

»Autsch!« Gerade tobte die sechsjährige Lena noch über dasKlettergerüst auf dem Spielplatz. Doch als sie den Holz -balken entlangrutscht, fängt sie sich einen Splitter ein.»Lass mal schauen«, sagt ihr Vater. Es blutet leicht, und der Splitter ist deutlich zu sehen. »Wir gehen am bestenschnell nach Hause. Dort kann ich mich um deinen Fingerkümmern.«

Vom Holzsplitter bis zum KakteenstachelWie gefährlich ein Splitter ist, kann Dr. Guido Siebenhaarbeantworten. »Im Falle eines Splitters in der Hautkommt es natürlich auf die Größe, die Stelleund den Umfang der Verletzung an«, er-klärt der Solinger Dermatologe.»Wenn wir von einem kleinenSplitter in der Haut sprechen – egalob Holz, Metall, Glas oder einKakteenstachel – und er leicht miteiner Pinzette zu entfernen ist, kannman dies auch tun.« In allen anderenFällen rät Siebenhaar, unbedingt einen Arzt aufzusuchen.Etwa wenn der Splitter in der Haut stecken bleibt.

Nach wenigen Minuten kommen Lena und ihr Vater bereits in ihre Wohnung. Aus dem Arzneischränkchen holter eine Pinzette, aus seinem Arbeitszimmer eine Lupe. Vorsichtig bekommt er den Splitter mit der Pinzette zu fassen. »Da haben wir beide aber Glück gehabt, dass er sogut rausging.«

Eine Infektion vermeiden»Es kommt auf eine vollständige Entfernung des Fremd-körpers an«, betont Hautexperte Siebenhaar. Danach heißtes, die Wunde zu reinigen. »Ein Infekt der Wunde, der sichan Rötung, Schwellung, Eiter oder zunehmenden Schmer-zen erkennen lässt, muss vermieden werden.« Eine ersteReinigung kann laut Siebenhaar zum Beispiel mit Cetyl -piridin oder PVP-Jod erfolgen. Diese Desinfektionsmittelgibt es rezeptfrei in der Apotheke. »Im weiteren Verlauf

kann eine antimikrobielle Creme auf-getragen werden. Hierzu zählen zumBeispiel Präparate mit den Wirk-stoffen Neomycin und Bacitracin.Dies re duziert die Wahrscheinlich-

keit für einen Wundinfekt.«

Ein Pflaster schützt die Wunde. »Es sollte täg-lich gewechselt werden«, empfiehlt Siebenhaar. Eben-

falls wichtig: »Sofort den Tetanusimpfschutz überprüfen!«Eine Impfung schützt vor dem lebensbedrohlichen Wund-starrkrampf. Die Infektion mit der durch Bakterien hervor-gerufenen Erkrankung kann über kleinste Wunden erfol-gen. Wer nicht weiß, ob ein Impfschutz besteht, sollteeinen Arzt aufsuchen. Generell rät Siebenhaar, dass beiKindern, Schwangeren und chronisch Kranken ein Medi-ziner einen Blick auf die Wunde wirft. Vor allem, wenn dasImmun system bereits beeinträchtigt ist.

Mehr als nur ein TrostpflasterLenas Vater desinfiziert die Wunde. Dank moderner Mittelbrennt das auch nicht mehr. Ein Vorteil vor allem bei kleinen Patienten. Zum Schluss klebt er noch ein Pflastermit lustigen Tiermotiven auf den Finger. Und zum Trostgibt es noch ein Himbeerbonbon. Die mag Lena nämlicham liebsten. •

Peter Erik Felzer

Spielplatz, Garten oder Arbeitsplatz: Schnell hat mansich einen Splitter in die Haut getrieben. Meist lassensich die Wunden problemlos selbst versorgen. Passende Helfer gibt es in der Apotheke.

ERSTE HILFE BEI SPLITTERN

Lässt sich der Splitter gut mit der Pinzette entfernen? Dann geht es meist ohne ärztliche Hilfe.

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18 DEINE APOTHEKE

SCHÖNE HAUT TROTZ DIABETESMehr als 80 Prozent aller Diabetiker leiden unter krankhaften Hautver änderungen, ohne zu wissen, dass ihre Beschwerden oft mit dem Diabetes zusammenhängen.

Auslöser für Hautprobleme ist bei allen Diabetikerneine verminderte Produktion von Schweiß und Talg.Nach einigen Jahren Krankheitsdauer lässt oft auchdie Durchblutung der Haut nach, und es entstehenzusätzliche Störungen durch generelle Nervenschä -digungen. Eine häufige Folge: Die Haut trocknetstark aus, wird dadurch rissig, schuppig und jucktgroßflächig. Trockene Haut reagiert überdies inten -siver auf Reize von außen. Der natürliche Schutz vorKeimen ist abgeschwächt.

Richtige Hautpflege beginnt mit der Körperreinigung. Wie können Diabetiker ihre Haut schützen? Extremwichtig ist natürlich eine langfristige gute Blutzucker-einstellung. Außerdem gilt es, die Haut richtig zu reinigen und zu pflegen.

Die Körperreinigung darf die Haut nicht austrock-nen. So muss man nicht täglich duschen. Wannen -bäder sollten für Diabe tiker die Ausnahme darstellen.Duschgels bitte zurückhaltend verwenden.

Benutzen Sie Duschgels nur für diejenigen Körper -regionen, die auch schwitzen. Für die restliche Hautreicht gut tempe riertes Wasser, das nicht zu heiß seinsollte. Verwenden Sie eine milde Waschsubstanz, diepH-neutral ist und keine Farb- und Duftstoffe oderandere chemische Zusätze enthält.

Diabetiker neigen zu trockener Haut, deshalb ist eine sorgfältige Hautpflege wichtig für schöne,geschmeidige Haut.

Informationen für Diabetiker

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EIGENERKLÄRUNGEN VERLÄNGERT

DIE GÜLTIGKEIT DER EIGENERKLÄRUNGEN FÜR DIE BEFREIUNG VOM TICKET AUS

EINKOMMENSGRÜNDEN WIRD AUTOMATISCH BIS 31. OKTOBER 2012 VERLÄNGERT.

AB NOVEMBER DRUCKT DANN DER VERORDNENDE ARZT

DIE BEFREIUNGEN AUF DAS REZEPT. ES MUSS KEIN FORMULAR

MEHR AUSGEFÜLLT WERDEN.

DEINE APOTHEKE 19

Nach dem Duschen die Haut mit einem weichen Hand-tuch gut abtrocknen, sodass keine feuchten Stellen verbleiben, die schädlichen Pilzen und Bakterien einenguten Nährboden bieten können.

Ist die Haut abgetrocknet, tut ihr eine rück fettende und dieHautfeuchtigkeit haltende Lotion oder Emulsion gut.Diese Pflegeprodukte sollten ebenfalls pH-neutral undmöglichst frei von Farb- und Duftstoffen sowie anderen,unnötigen chemischen Zusätzen sein. HarnstoffhaltigeEmulsionen (Urea 5 bis 10 Prozent) haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Sie lassen sich gut verteilen und ziehenschnell ein. Cremes sind ungünstiger, da sie sich nicht gutgroßflächig ver teilen lassen.

Schon mit kleinen Fußproblemen zum ArztDie Füße von Diabetikern erfordern nach dem Duschen be sondere Achtsamkeit. Der Zehenzwischenraum bieteteine gute Grundlage für Pilzwachstum und sollte gut abgetrocknet werden. Hornhautbildung, Druckstellen undHühner augen führen leicht zu Defekten, die eine Eintritts-pforte für Keime darstellen. Schon bei kleinen Problemenan der Fußhaut ist ein Arzt zu Rate zu ziehen, damit sich beider leider häufig vorhandenen schlechten Durchblutungkein diabetisches Fußsyndrom entwickelt.

Halbe Zeit SonneIm Sommer verbringen wir täglich viele Stunden im Freien,sei es auf der Terrasse, im Garten, im Schwimmbad oder amStrand. Sonnenlicht steigert die Abwehrkräfte, fördert dasWohlbefinden, regt Kreislauf und Stoffwechsel sowie dieBildung von Vitamin D an. Zu viel UV-Strahlung führtaber zu starker Austrocknung der Haut – vom Hautkrebs -risiko ganz zu schweigen. Da die Haut des Diabetikersnicht genügend Fett und Feuch tigkeit speichern kann, reagiert sie deutlich empfindlicher, und der körpereigeneSonnenschutz ist schlechter. Die maximale Aufenthalts zeiteines Diabetikers in der Sonne sollte daher in etwa dieHälfte der Zeit eines Nichtdia be tikers gleichen Hauttypsbetragen. Das ist nicht viel!

Bei Diabetikern mit Nervenschädigungen im Bereich derBeine muss man auch von Empfindungsstörungen im Bereich der übrigen Körperareale ausgehen. Die Warn -signale einer Verbrennung durch UV-Strahlen der Sonnekönnen daher nicht rechtzeitig wahrgenommen werden.

Da hilft nur eines: Ein schattiges Plätzchen suchen und amStrand häufiger ein T-Shirt tragen statt nur Badehose bezie-hungsweise Bikini, um sich so vor der Sonne zu schützen.Zusätzlich unbedingt ein Sonnenschutzmittel mit sehrhohem Lichtschutzfaktor verwenden. Wichtig ist auch, esmindestens 30 Minuten vor dem Sonnengenuss aufzu -tragen, damit es einwirken kann. Am Abend eine kühlendeund rückfettende After-Sun-Lotion verwenden. •

Dr. Ingrid Helmstädter, Fachärztin für Innere Medizin,

Diabetologie und Ernährungsmedizin

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Entspannungsstellung Legen Sie sich auf den Rücken, die Beine mindestensschulterbreit auseinander, die Füße fallen locker zurSeite. Die Arme sind etwa 20 Zentimeter vom Körperentfernt, die Handflächen zeigen nach oben, der Körpersollte vollkommen symmetrisch liegen. Schließen Sie dieAugen. Spannen und entspannen Sie nacheinander die einzelnen Körperteile. Dann bewegen Sie sich nichtmehr und konzentrieren sich auf die Atmung.Wandern Sie nun gedanklich durch IhrenKörper und entspannen nach einanderFüße, Beine, Hüften, Bauch, Rücken, bishoch zum Kopf. Entspannen Sie danachdie inneren Organe vom Darm biszum Gehirn – bis der Körper ganzentspannt am Boden ruht. BleibenSie mindestens zehn Minuten langunbeweglich in dieser Stellung,atmen Sie sanft und ruhig unddenken Sie an nichts.

Halbes RadLegen Sie sich auf den Rücken.Stellen Sie die Füße auf undwandern Sie mit den Füßenbis zum Gesäß. UmfassenSie die Fuß gelenke undheben Sie Gesäß und Beckenan. Beides so weit wie mög-lich nach oben drücken. DieStellung bis zu einer Minutehalten und die Gesäßmuskelnfest anspannen.

Ihr Apotheker informiert

5 YOGA-ÜBUNGENFÜR ZU HAUSE

Ob mit 8 oder 80 Jahren: Yoga eignet sich fast in jedem Alter. Deine Apotheke gibt Ihnen Tipps für den Einstieg und stellt hier fünf einfache Übungen vor.

Viele Menschen suchen im Yoga eine Methode, um sich zu entspannen und besser mit einem stressreichen Alltag fertig zu werden.

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DEINE APOTHEKE 21

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Stellung des Kindes Setzen Sie sich auf die Fersen, die Knie eventuell leicht geöff-net. Beugen Sie sich nach vorn und legen den Oberkörper aufden Oberschenkeln ab. Die Stirn liegt am Boden, die Armesind nach hinten ausgestreckt und liegen seitlich neben denOberschenkeln. Die Schultern sind locker. In dieser Stellungfünf- bis zehnmal tief ein- und ausatmen.

Der BaumStehen Sie aufrecht und verlagern Sie das Gewicht auf dasrechte Bein. Beugen Sie das linke Bein und stellen Sie den Fußgegen die Innenseite des rechten Oberschenkels. Blicken Siefest auf einen Punkt vor sich auf der Wand und heben Sielangsam die Arme zunächst vor die Brust, dann langsam überden Kopf ausstrecken. Atmen Sie rhythmisch und halten Siedie Stellung für circa 30 Sekunden. Die Übung danach mitdem anderen Bein wiederholen.

Das DreieckStehen Sie aufrecht, die Beine etwa einen Meter aus einander.Drehen Sie den rechten Fuß nach außen, der linke zeigt nachvorne. Strecken Sie beim Einatmen den linken Arm am Ohr nach oben. Mit der Ausatmung beugen Sie den Körperzur rechten Seite. Lassen Sie die rechte Hand entlang des Beines nach unten gleiten. Die Beine sind durchgestreckt.Hüften und Oberkörper zeigen nach vorne (nicht drehen).Der linke Arm liegt am Ohr und wird parallel zum Boden gestreckt. Einige tiefe Atemzüge nehmen. Mit der Einatmungrichten Sie sich wieder auf. Wiederholen Sie die Übung zuranderen Seite.

»Für den Einstieg ins Yoga ist die Anleitung und Korrektur durch einen erfahrenen Yogalehrer wichtig. Nur so können Fehlhaltungen vermieden werden«, erklärt JonasMüller, Senior-Yogalehrer bei den Sivananda Yoga Zentren, einer internationalen gemeinnützigen Yoga-Organisation. »Yoga hat nichts mit Wettkampf zu tun. Man sollsich zwar fordern, dabei aber niemals überfordern. Das heißt, dass man die eigenenGrenzen respektiert, die je nach Tagesform variieren können«, erklärt Müller.

Das Basisprogramm, das neben den Yogastellungen, Asanas genannt, auch Atem -übungen und Ent spannungstechniken enthält, lässt sich in Kursen fundiert erlernen.Das sei die beste Grundlage, um die Yogapraxis auch zu Hause fortzusetzen. •

Peter Erik Felzer

SCHLAGANFALL-PATIENTEN PROFITIEREN VON YOGA Yoga kann Schlaganfall-Überlebendenhelfen, die Gleichgewichtsproblemehaben. Das ist das Ergebnis einer kleinen Studie von Wissenschaftlernder Indiana University, USA. Demnachhaben Betroffene durch Yoga-Übungenwieder mehr Sicherheit beim Stehenund Gehen erlangt.

Für die Studie hatten die Wissen-schaftler Patienten gesucht, derenSchlaganfall bereits mehr als ein hal-bes Jahr zurücklag und die Problememit dem Gleichgewicht zeigten. Die 47,meist männlichen Betroffenen, diesich gemeldet hatten, teilten sie in dreiGruppen. Die Patienten der erstenGruppe nahmen zweimal die Woche an einer professionell angeleitetenYoga-Stunde teil. Die zweite Gruppewar eine »Yoga-Plus«-Gruppe. Sie trafen sich ebenfalls zweimal dieWoche zum Yoga, hatten aber zusätz -liche Entspannungskurse. Die übrigenStudienteilnehmer nahmen an keinemder Yoga-Kurse teil.

Nach acht Wochen konnten die Pa -tienten beider Yoga-Gruppen im Ver-gleich zu den anderen wieder deutlichsicherer stehen und gehen. Durch dasverbesserte Gleichgewicht hatten siezudem weniger Angst zu stürzen undkonnten wieder mehr Aufgaben desalltäglichen Lebens eigenständig bewältigen. Die Forscher räumtenaber ein, dass der positive Effekt vonYoga noch in größeren Studien be -stätigt werden muss.

TIPPS: Tragen Sie beim Yoga lockere Kleidung. Legen Sie gege benenfallsUhr, Brille oder Schmuck ab. Bevor Sie mit der ersten Stellung, dem Halben Rad, beginnen, begeben Siesich erst für fünf Minuten in eine kurze Anfangsentspannung.

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22 DEINE APOTHEKE

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Morgens: Die Wasserspiele sind eröffnetRubbel Dich weich: Raus aus den Klamotten und rein ins Badezimmer: Starten Sie mit einem Körperpeeling. MischenSie 500 Gramm Meersalz mit einem Becher süßer Sahne undrubbeln Sie Ihren Körper damit ab. Das sorgt für eine guteDurchblutung, regt den Stoffwechsel an und macht die Hautweich. Anschließend abduschen.

Kurort Wanne: Mit der richtigen Musik, Duftkerzen und einerTasse Wellness-Entspannungstee, beispielsweise mit Oran -genblüten und Melisse, können Sie nun in der Wanne abtau-chen. Vermischen Sie als Badezusatz zwei Liter Buttermilchmit zwei Esslöffeln Olivenöl. Wichtig: Geben Sie erst die gemischten Zutaten in die Wanne und lassen Sie dann das Wasser einlaufen.

Während sich Ihre Muskeln durch die Wärme entspannen,kneten Sie sich als Haarkur eine Mischung aus zwei EsslöffelnHonig, einem Esslöffel Mandelöl und einem Eigelb ins Haar.Handtuch darüber und die Kur für etwa 30 Minuten ein -wirken lassen, danach ausspülen. Den Körper selbst nach demBad nicht abduschen, sondern nur trocken tupfen.

Fußpflege: Auch wenn Sie sich nach dem Bad voller Energiefühlen, kann der Kreislauf plötzlich absacken. Darum erstmalin einen Bademantel kuscheln und dösen. Danach die Horn-haut, solange sie an den Füßen noch weich ist, mit einem Bims-stein oder einer Sandblattfeile abrubbeln, die Nagelhaut mit einem Holzstäbchen zurückschieben, eincremen. AlsMini-Massage je zehnmal mit der ge ballten Faust über die Fußsohlen fahren. Das sti mu liert die Fußreflexzonen und sorgt rundum für Entspannung.

Impressionen

Verwöhnkur für die Haare. Eine Mischung aus zwei Esslöffeln Honig, einem Esslöffel

Mandelöl und einem Eigelb einmassieren. Handtuch darüber und für etwa eine halbe Stunde

einwirken lassen.

DAY SPA ZU HAUSEHektik, Lärm, Sorgen: Die meisten von uns fühlen sich durch den modernen Alltag gestresst und sehnen sich nach Ruhe und Entspannung. Immer mehr Hotels bieten sinnliche Wellness-Behandlungen an. Leider gibt es diesen Luxus nicht ganz umsonst. Wir verraten Ihnen Beauty-Rezepte zum Selbstmachen. Damit holen Sie sich diesen Genuss einfach nach Hause – Entspannung inklusive.

DEINE APOTHEKE 23

Mittags: Happy Hour mit Gel und CremeGlatter Erfolg für die Beine: Rasierschaum stellt die Härchenauf und mindert das Schnittrisiko. Nachteilig: Nach zweiTagen heißt es wieder die Klinge anzusetzen, sonst piksen dieStoppeln. Einen Langzeit effekt haben Warmwachsstreifen.Aloe vera-Gel spendet Feuchtigkeit nach der Rasur oder demWachsen.

Karibische Gesichtspflege: Zwei Tropfen Geranienöl in einmit heißem Wasser gefülltes Waschbecken geben, gut ver -mischen und dann zwei Waschlappen in das Wasser ein -tauchen, auswringen und zwei Minuten aufs Gesicht und Dekolleté legen. Das öffnet die Poren und bereitet die Haut aufdie Papaya-Peeling-Maske vor. Die milden Papaya- Enzymelösen abgestorbene Hautschüppchen und schaffen Platz für frische, neue Zellen. So geht es: Fruchtfleisch mit einem Tee -löffel Honig zu einer Paste verrühren, dick aufs Gesicht undDekolleté auf tragen und für etwa 20 Minuten einwirken lassen. Danach die Maske mit warmem Wasser abspülen, Tagespflege auftragen.

Abends: Aromatisches WohlfühlritualDufter Ausklang: »Wohlgeruch gibt Energie, lässt das Gesichtstrahlen und verlängert das Leben«, lautet eine buddhistischeWeisheit. Zünden Sie zum Abschluss Ihres Programms einRäucherstäbchen an, kuscheln Sie sich aufs Sofa und beob -achten Sie, wie sich der Rauch sanft nach oben kräuselt. WerRaumdüfte lieber mag, kann zu einer Aromalampe greifen undetwas Wasser mit Lavendel-, Geranien- und Bergamottöl mischen. Diese Mischung hat eine beruhigende Wirkung. •

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24 DEINE APOTHEKE

Ernährungstipp

RUCOLA: AROMATISCHERSALATGENUSSEr schmeckt nussig-scharf und punktet durch viele gesunde Senföle, Vitamine und Mineralstoffe. Wegen seines hohen Nitratgehalts sollte man Rucola jedoch nicht in rauen Mengen essen.

In den 80er-Jahren ging ein Rauschen durch den deutschenSalat blätterwald. Ein Neuzugang aus Italien eroberte damalsdie Küche: Rucola war der neue Star und gesellte sich zuKopf-, Eisberg-, Feldsalat & Co. Genau genommen handeltes sich um die Wiederentdeckung der längst vergessenenRauke, die schon im Altertum beliebt war.

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DEINE APOTHEKE 25

Zarte und wilde VertreterOb lose, im Bund oder in der Plastikschale verpackt – auf hiesigen Märkten sind zwei verschie dene Rucola-Arten imAngebot. Die Salatrauke mit zarten, gebuchteten Blättern,und vor allem die Wilde Rauke, die mit ihren stark gezackten,schlanken Blättern dem Löwenzahn ähnelt.

Anders als Kopfsalat hat Rucola ein würziges Eigen aroma –die Blätter schmecken nussig, leicht bitter und scharf. Dafürsorgen schwefelhaltige Substanzen namens Glucosinolate.Typisch für die Familie der Kreuzblütler, zu der neben Rucolaauch Kohlgemüse, Meerrettich, Radieschen oder Kresse gehören. Beim Zerkleinern des Pflanzengewebes spalten sich die Glucosinolate, und es setzen sich Senföle mit viel gesundem Potenzial frei.

Blattstiele bitte entfernenEin weiterer Gesundheitstrumpf von Rucola: der hohe Gehalt an Betacaroten. Als Vorstufe von Vitamin A wirkt esals ein potentes Antioxidans. Das heißt, es kann freie Radikaleunschädlich machen und bewahrt die Zellen auf diese Weisevor der Zerstörung. Darüber hinaus hat Rucola Vitamin Cund Kalium zu bieten.

Leider reichert Rucola besonders viel Nitrat an. Diese Stickstoffverbindung braucht die Pflanze zum Wachsen. Siekommt natürlicherweise im Boden vor und findet sich auchin Düngemitteln. Nitrat selbst schadet der Gesundheit nicht.Doch der Körper wandelt es zu Nitrit um. Daraus könnenwiederum Nitrosamine entstehen, die als krebserregend gelten. Besonders die Blattstiele speichern viel Nitrat, deshalbsollte man sie stets entfernen. Außerdem sollte man Rucolanicht in rauen Mengen essen.

Die Mischung macht’s Eine gute Möglichkeit ist, ihn mit anderen Salatarten zu mischen und mit Vitamin-C-haltigen Zutaten zu kombi -nieren. Das Vitamin bremst die Bildung von Nitrosaminen.Also: Machen Sie die Salatsauce mit Zitronensaft an, schnip-peln Sie rote Paprika in den Salat oder trinken Sie ein GlasOrangensaft dazu. Außer Vitamin C verhindert auch Vita-min E die Entstehung von Nitrosaminen. Es steckt zum Beispiel reichlich in Weizenkeimöl, Sonnenblumen- undRapsöl oder in Haselnüssen.

Nach dem Kauf hält sich Rucola einige Tage im Kühlschrank,lose in ein feuchtes Tuch geschlagen. Nach dem Aussortierender angewelkten Blätter kommt er ins kalte Wasserbad undwird anschließend vorsichtig in der Salatschleuder getrock-net. Jetzt noch die groben Stielenden abschneiden, und derRucola ist einsatzbereit. Als Salatklassiker mit gehobelten Parmesanstreifen bietet er eine schmackhafte Vorspeise, besonders wenn er raffiniert angemacht ist. Bereiten Sie dieVinaigrette mal mit Balsamicoessig, Senf, Honig und Wal-nussöl zu. Geben Sie eine sehr fein geschnittene Zwiebel dazuund schmecken mit Salz und Pfeffer ab. Die dunkelgrünenBlätter bieten würzige Farbtupfer im Kartoffel- oder Nudel -salat, schmecken köstlich auf einer hauchdünnen Pizza mitParmaschinken oder können mit Pinienkernen, Knoblauch,Olivenöl und Parmesan zu Pesto verarbeitet werden.

Rezept zu knusprigem BaguetteAuch in dieser Kräuterbutter ist er eine Bereicherung: 100 Gramm Rucola sorgfältig putzen, waschen, trocknenund sehr fein hacken, 80 Gramm Parmesan reiben. Beidesmit zwei durchgepressten Knoblauchzehen und einem zimmerwarmen Päckchen Butter verkneten, mit Zitronen-saft, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Butter schmeckt zuKartoffeln, gegrilltem Fleisch oder einfach auf knus prigemBrot. Guten Appetit! •

Genau hinschauen. Manchmal können andere Pflanzen wie das Leber schädigende Kreuzkraut in der Salat packung auftauchen. Diese bitte immer aussortieren und nicht verzehren.

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26 DEINE APOTHEKE

Impressionen

DAS HERBARIUM VON 1653 IM PHARMAZIEMUSEUM BRIXEN Herbarien sind Sammlungen getrockneter und gepresster Pflanzen, welche über lange Zeit bei der Ausbildung vonApothekern und Ärzten als wichtiges Lehr- und Anschauungsmaterial dienten. Historische Exemplare können beigutem Erhaltungszustand wertvolle Informationen über den Pflanzenbestand früherer Zeiten geben und ermögli-chen den Artenvergleich zwischen einst und jetzt.

Die Pflanzensammlung im Fundus desPharmaziemuseums Brixen trägt denVermerk: »Herbarium vom Jahre 1653, zusammengestellt in Padua«. Der dama-lige Gärtner im berühmten Hortus medicus der Universität Padua sammelteund presste die 947 Heilpflanzen, be-schriftete sie lateinisch und fixierte sie in alphabetischer Reihung auf den 193 Seiten des Buches. In späterer Zeitwurden die deutschen Pflanzennamenergänzt – alle Bezeichnungen stammenallerdings aus der Zeit vor Carl vonLinné, welcher Mitte des 18. Jahrhun-derts das bis heute gültige Ordnungs -system der Pflanzen schuf.

Unter der Anleitung der BayerischenStaatsbibliothek wurde das kostbare undseltene Herbarium von 1653 jüngst restauriert und digitalisiert. Dank derhervorragenden Fotos können die Pflan-zen nun wissenschaftlich bearbeitet werden, ohne das empfindliche Werkdabei anzufassen: die historischen Be -zeichnungen werden in die aktuelle Nomenklatur über tragen und die frühere Verwendung der Arzneipflanzenmit den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen verglichen.

Mögen die abgebildeten Fotos aus demHerbarium von 1653 mit den dazu gehörigen Kurztexten die LeserInnen zueinem Besuch des Pharmazie museumsin Brixen anregen, das die virtuelle Ver -sion des Herba riums und den Fortgangder wissenschaftlichen Aufarbeitung inseiner Ausstellung attraktiv präsentiert.

Name Herbarium 1653: Millefolium officinarum album

Name aktuell:Achillea millefolium s.l.

Echte SchafgarbeDie Echte Schafgarbe ist weltweit ver breitet und kommt in den Alpen bis zu einer Höhe von fast 2000m vor. Sie gehört zu den wichtigen Arzneipflanzenund wird bei Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden verwendet.

Name Herbarium 1653:Absynthium latifolium vulgare

Name aktuell:Artemisia absinthium

Echter WermutUrsprünglich in den trockenen GebietenEuropas und Asiens beheimatet, wird der Echte Wermut heute weltweit ange-baut. Der Halbstrauch kann über einenMeter hoch wachsen und verbreitet einenstark aromatischen Geruch. Selbst in geringsten Mengen schmeckt er sehr bitter und wird deshalb als Appetit anregendes und Verdauung förderndesMittel verwendet.

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DEINE APOTHEKE 27

Name Herbarium 1653:Ulmaria flore collecto

Name aktuell:Filipendula ulmaria

Echtes MädesüßFür den Ursprung des schönen Namens Mädesüß kursieren ver-schiedene Erklä rungen: er könnte von der früheren Verwendung der Pflanze als Süßungsmittel für Wein und Met stammen oder vom süßlichen Geruch ihrerwelkenden Blätter nach dem Abmähen der Wiesen(Mahd) her rühren. Mit »süßen Mädchen« hat er sicher nichts zu tun – sonst hätte man der gleichen Pflanze nicht andernorts den Namen »Stopparsch« verpasst.

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28 DEINE APOTHEKE

Rätsel

FEHLERSUCHE:

Im Bild links sehen Sie einunver ändertes Originalfoto. In der darunterstehenden Kopie ha ben wir sechs Fehlerversteckt. Viel Spaß und Erfolg bei der Suche!

Die Auflösung der Rätsel finden Sie auf Seite 15.

Fotos in diesem Heft:Titelbild »Starker Rücken« SIGN-Kommunikation,Fotos und Jllus tra tionen SIGN-Kommuni kation (S. 2, 3, 4, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 14, 16, 17, 18, 20, 22, 24/25), Pharmaziemuseum Brixen (S. 26/27).

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