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SATS/ISTL Office, Altwiesenstrasse 284, CH-8051 Zürich ¦ [email protected] ¦ www.istl.ch Demut in Billy Grahams Leben Wie sich Demut in Billy Grahams Leben geformt und ausgewirkt hat Fach: Missiologie Fachnummer: MIS 4241 Studiengang: Bachelor of Theology Honours Fachmentor: Oliver Lutz Datum: 26. Juni 2015 Klasse: 12 Schuljahr: 2014/15 Studenten-Nr.: 9938 Name: Alexander Bachmann Adresse: Reuttistrasse 6 PLZ/Ort: 9500 Wil Email: [email protected]

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Demut in Billy Grahams Leben

Wie sich Demut in Billy Grahams Leben geformt und ausgewirkt hat

Fach: Missiologie

Fachnummer: MIS 4241

Studiengang: Bachelor of Theology Honours

Fachmentor: Oliver Lutz

Datum: 26. Juni 2015

Klasse: 12

Schuljahr: 2014/15

Studenten-Nr.: 9938

Name: Alexander Bachmann

Adresse: Reuttistrasse 6

PLZ/Ort: 9500 Wil

Email: [email protected]

Demut in Billy Grahams Leben

Wie sich Demut in Billy Grahams Leben geformt und ausgewirkt hat

Von

Alexander Bachmann

Ein Paper als teilweise Erfüllung der Anforderungen

für den Abschluss eines Bachelor of Theology Honours

im Bereich Missiologie

am

South African Theological Seminary

26. Juni 2015

Fachmentor: Oliver Lutz

Die Ansichten, die in dieser Arbeit geäussert werden,

geben nicht unbedingt die Sichtweise des Seminars wieder.

MIS 4241 Missiologie Fachmentor: Oliver Lutz

Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 3 von 48

Erklärung

Ich, der/die Unterzeichnende, erkläre hiermit, dass das folgende Paper meine eigene

Arbeit ist und zuvor nicht in ihrer Gesamtheit oder auszugsweise bei irgendeiner Insti-

tution für Diplomzwecke eingereicht wurde.

I, the undersigned, hereby declare that the work contained in this paper is my own

original work and has not previously in its entity or in part been submitted to any insti-

tution for a degree.

Signed Date: 26. Juni 2015

Alexander Bachmann

MIS 4241 Missiologie Fachmentor: Oliver Lutz

Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 4 von 48

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .............................................................................................................. 5

1.1 Absicht ........................................................................................................ 5

1.2 Forschungsfrage ......................................................................................... 5

1.3 Schlüsselfragen ........................................................................................... 5

1.4 Einschränkungen der Studie ....................................................................... 6

1.5 Definition der Schlüsselbegriffe ................................................................... 6

1.6 Arbeitsmethodik........................................................................................... 7

1.7 Wert der Arbeit ............................................................................................ 7

2 Biografie über Billy Graham ................................................................................ 8

2.2 Seine Frau Ruth ........................................................................................ 13

2.3 Seine Familie ............................................................................................ 14

2.4 Dienst und Aufgaben ................................................................................. 14

2.5 Rückblick ................................................................................................... 22

3 Demut in Billy Grahams Leben ......................................................................... 24

3.1 Formungsprozess der Demut Billy Grahams ............................................. 24

3.2 Auswirkungen der Demut Billy Grahams ................................................... 29

3.3 Interview mit Gigi Graham über Billy Grahams Demut .............................. 32

4 Schlussfolgerungen und Persönliche Reflektion ............................................ 34

4.1 Schlussfolgerung vom Formungsprozess ................................................. 34

4.2 Schlussfolgerung der Auswirkungen ......................................................... 34

4.3 Persönlich Reflektion ................................................................................. 35

4.4 Schlussbemerkungen ................................................................................ 36

5 Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................... 38

5.1 Allgemeine Abkürzungen .......................................................................... 38

6 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 39

Anhang A - Zeitstrahl .............................................................................................. 40

Anhang B – Feldzug Übersicht ............................................................................... 42

Anhang C - Interview ............................................................................................... 47

MIS 4241 Missiologie Fachmentor: Oliver Lutz

Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 5 von 48

1 Einleitung

Um einen verständlichen Einstieg in die Arbeit zu ermöglichen, werden die Leitplanken

und Ziele innerhalb der Arbeit kurz erläutert.

1.1 Absicht

Billy Graham ist einer der bekanntesten und angesehensten Personen in der heutigen

Zeit. Im Laufe seines Lebens hat er vor mehr als 82 Millionen Menschen gesprochen

und mehr als eine Milliarde Menschen mit Hilfe von Radio und Fernsehen mit dem

Evangelium erreicht (vgl. Pollock 2004: 7). Es wurden deshalb auch etliche Bücher

und Artikel über ihn und sein Leben verfasst. Viele dieser Berichte erwähnen eine aus-

sergewöhnliche Demut innerhalb seines Lebens. Dies wirft bei mir folgende Frage auf:

„Wie hat sich diese Demut in seinem Leben geformt und ausgewirkt?“ Diese Demut ist

vielen Personen aus seinem Umfeld aufgefallen und muss demnach ein wichtiger Be-

standteil seiner Persönlichkeit sein. Mich interessiert diese Frage brennend, weil ich

gerne einiges von seinem Leben lernen würde. Billy Graham ist nämlich meines Er-

achtens eine Person ist, die vieles im Leben richtig gemacht hat. Nicht nur durch sei-

nen Dienst, sondern auch sein Leben ist für mich sehr inspirierend. Damit diese Arbeit

aber nicht zu weitläufig wird, beschränke ich mich auf den Aspekt der Demut in Billy

Grahams Leben. Dies wird der Schwerpunkt sein, damit Leser von Billy Grahams Le-

ben profitieren können.

1.2 Forschungsfrage

Im vorbereitenden Literaturstudium ist mir wie oben erwähnt oft die Demut von Billy

Graham ins Auge gestochen. Es hat mich beeindruckt, welch aussergewöhnliche Re-

aktionen er in einigen Situationen gezeigt hat. Dieser Eindruck hat mich hungrig und

neugierig gemacht, sodass ich mehr über diese vermutliche Stärke erfahren möchte.

Daraus entstand folgende Forschungsfrage: „Wie hat sich Billy Grahams Demut in sei-

nem Leben geformt und ausgewirkt?“

1.3 Schlüsselfragen

Damit die gestellte Forschungsfrage beantwortet werden kann, werden drei Schlüssel-

fragen gestellt, welche das Thema gliedern. Damit eine Grundlage geschaffen werden

kann, wird in der ersten Frage auf die Biografie eingegangen: „Wie sieht Billy Grahams

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 6 von 48

Biografie aus?“ Um dann dem Thema näher zu kommen, bezieht sich die zweite Frage

auf den Formungsprozess von Demut: „Was formte Billy Grahams Demut?“ Die dritte

und letzte Frage behandelt die Folgen seiner Demut: „Welche Auswirkungen hatte

seine Demut?“ Anhand dieser drei Fragen ist die übergeordnete Forschungsfrage in

drei kleinere, greifbarere Bereiche eingeteilt worden.

1.4 Einschränkungen der Studie

Die Unterteilung in drei Bereiche hat auch Einschränkungen zur Folge, da nicht alles

kann untersucht werden. Die folgenden Einschränkungen dienen dazu, dass die Arbeit

überschaubar bleibt. Sie helfen zudem, den Fokus auf das Wesentliche zu richten.

1.4.1 Literatur

Die erste Einschränkung bezieht sich auf die Sprache der Literatur, denn für die ge-

samte Arbeit wird ausschliesslich deutsche und englische Literatur verwendet. Da in

diesen zwei Sprachen immer noch viel Literatur über Billy Graham existiert, gibt die

am Schluss aufgeführte Auswahl (Literaturverzeichnis) Auskunft über die verwendeten

Bücher.

1.4.2 Charaktereigenschaften

Diese Arbeit bezieht sich nur auf eine von Billy Grahams Charaktereigenschaften,

nämlich die Demut. Weitere Charaktereigenschaften, welche Billy Graham aufweist,

werden in dieser Arbeit nicht behandelt.

1.4.3 Andere Evangelisten

Eine weitere Einschränkung bezieht sich auf andere Evangelisten oder wichtige Per-

sönlichkeiten. Billy Graham wird in dieser Arbeit nicht mit einer anderen Person vergli-

chen, da es in dieser Arbeit nur um Billy Graham gehen soll.

1.5 Definition der Schlüsselbegriffe

Da die Rahmenbedingungen nun festgelegt wurden, werden für diese Arbeit noch ei-

nige Begriffe definiert. Anhand der Definitionen können Missverständnisse vermieden

werden und das Verständnis der wichtigsten Begriffe geklärt werden.

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1.5.1 Demut

Demut ist die Erkenntnis, dass Gott über einem steht und man sich ihm unterordnen

möchte. Demut hat jedoch nichts mit einem sklavischen Unterwerfen zu tun. Vielmehr

hilft sie einem, der eigenen Position im Leben bewusst zu werden. Dadurch wird er-

kannt, welchen Wert man als Mensch hat. Echte Auswirkungen von Demut können

nicht produziert werden, da sie von innen heraus kommen. Demut heisst auch, dass

man sich nicht wichtiger nimmt, als andere Personen. Anhand dieser Erkenntnis, kann

man zum Beispiel andere Menschen mit anderen Meinungen trotzdem wertschätzen.

Das Bedürfnis, seinen Wert von anderen zu erhalten, geht verloren, da man weiss,

wer man ist und wo man steht. Die Worterklärung aus dem grossen Bibellexikon un-

terstützt meine Definition von „Demut“ mit den folgenden Worten:

„Das deutsche Wort „Demut“ ist ein aus „dio“, Knecht, Diener und „muot“, Gesinnung zusammengesetzter Begriff und bezeichnet die Gesinnung eines Dienenden oder den Mut zum Dienen. Demut ist also ein durchaus aktiver Vorgang, keine passive Haltung. Hier ist treffend festgehalten, dass die „Gesinnung des Dienens“ nichts mit passiver Unterwürfigkeit, sondern mit Mut und Kraft zu tun hat. Dass mit dem Wort „dienen“ in unserer Welt (aber auch schon in der Welt der Bibel) oft „Niedrigkeit“, Unterdrückung verbunden wird, nimmt den positiven Aspekt nicht sein Gewicht.“ (Burkhardt 2004: 264)

1.5.2 Auswirkungen

Unter Auswirkungen werden Situationen verstanden, in welchen Billy Graham demütig

gehandelt hat oder andere Personen ihn demütig erlebt haben.

1.6 Arbeitsmethodik

Der Grossteil der Arbeit besteht aus Literaturstudium. Dafür wird eine Reihe ausge-

wählter Literatur von und über Billy Graham analysiert. Als Ergänzung wird im Rahmen

dieser Arbeit noch ein Interview mit Gigi Graham geführt werden. Sie ist eine von Billy

Grahams Töchtern.

1.7 Wert der Arbeit

Der Wert der Arbeit besteht darin, dass die Studie zu verstehen hilft, welche Faktoren

im Leben dazu beitragen können, einen demütigen Charakter zu erlangen. Anhand

der Biografie von Billy Graham erhält man praktische Beispiele dafür, wie gelebte De-

mut im eignen Alltag aussehen kann. Weiter wird in der Schlussfolgerung darauf auf-

merksam gemacht, welche Erkenntnisse aus der Arbeit praktisch umgesetzt werden

können, um selber einen demütigen Lebensstil zu praktizieren.

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 8 von 48

2 Biografie über Billy Graham

Um das aufregende Leben von Billy Graham besser zu verstehen ist im Anhang A ein

von Alexander Bachmann erstellter Zeitstrahl eingefügt. Die wichtigsten Ereignisse

aus der Biografie sind dort aufgeführt, damit man den gesamten Zusammenhang bes-

ser verstehen kann. Als erstes wird nun auf die Geschichte von Billy Graham einge-

gangen.

2.1.1 Lebensgrundlagen

Am 7. November 1918 erblickte William Franklin Graham jr. (junior) das Licht der Welt.

Von seiner Familie wurde er ausschliesslich Billy Frank genannt, was zu seinem spä-

teren Namen Billy Graham führte (vgl. Pollock 2004: 12).

2.1.2 Alles begann auf einer Farm

Für ein Kind der „wilden zwanziger“ war das Leben auf dem Land vermutlich die beste

Umgebung. Seine Eltern glaubten an klare moralische Wertvorstellungen, daher blieb

er relativ unbeeinflusst von dem ausschweifenden Lebensstil jener Zeit. Als Farmer

konnten sie während dem Börsenkrach 1929 von ihrem eigenen Land leben, obwohl

seine Eltern ihre gesamten Ersparnisse verloren hatten (vgl. Graham 2001: 28).

Der grösste Teil des Weltgeschehens ging an ihnen vorbei, da ihre Zeitung hauptsäch-

lich lokale Berichte enthielt. Radiosendungen waren damals noch in den Kinderschu-

hen und deshalb nicht weit verbreitet. Später als der Vater ein neues Auto mit einem

Radio kaufte, konnten sie auf wundersame Weise Stimmen aus der ganzen Welt hö-

ren. Besonders fasziniert war Billy Graham von Adolf Hitler. Er verstand zwar nicht was

er sagte, aber auf eine seltsame Weise weckte es Angst ihn ihm (vgl.: 30).

Als Junge zog sich Billy Graham jeweils bei Regen in die mit Blech bedeckte Scheune

zurück um dem Regen zu lauschen und zu träumen. Dieser Rückzugsort half ihm sei-

nen Charakter zu formen. Später in seinem Leben machte er es oft ähnlich und zog

sich in eine leere Kirche zurück oder ging Spazieren, um mit Gott zu reden (vgl.: 31).

Billys Leben hätte fast ein frühes Ende gehabt. Als ihm nämlich seine Mutter einmal

Hustensirup verabreichen wollte, gab sie ihm aber aus Versehen pures Jod. Durch den

Ratschlag seiner Tante, die vorschlug dem Jungen fette Sahne zu geben, wurde sein

Leben gerettet (vgl.: 32).

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 9 von 48

Viel Luxus vermochten die Grahams nicht, doch gelegentlich gönnten sie sich am

Samstagabend in Charlotte ein Eis oder eine Limonade, doch niemals beides. Sobald

Billy genug alt war um sich nützlich zu machen, musste er auf dem Hof sehr hart ar-

beiten. Doch durch die Vielfalt der erlebten Abenteuer gehörten jene Jahre zu den

glücklichsten seines Lebens, so Billy Graham in seiner Autobiografie (vgl.: 35).

In der Schule war Billy nicht der Beste, es reichte jedoch meistens aus. Seine Mutter

bestärkte ihn schon von seinen ersten Lebensjahren an in seiner Lesebegeisterung.

Als eines Tages seine Tante zu Besuch war, ermunterte sie die Kinder, einige Zeit in

der Bibel zu lesen. Nach ungefähr zehn Minuten kam Billy prahlend zurück und sagte:

„Ich habe gerade ein ganzes biblisches Buch gelesen“ (: 38). Allerdings muss man

erwähnen, dass er den Judasbrief gelesen hat, welcher nur eine Seite lang ist (vgl.:

38).

Als Billy in der neunten Klasse war, fragte er seinen Vater um Erlaubnis, mit dem Auto

an eine abendliche Verabredung zu gehen. An jenem Abend gab er vor seinen Kum-

pels mächtig an und setzte das Auto in den Graben. Sein Vater musste ihn herauszie-

hen, doch er machte kein Hehl aus seinem Ärger über Billy. Es existieren noch einige

solche Berichte über Billys leben, in denen er ganz klar nicht demütig gehandelt hat.

(vgl.: 40).

Seine Eltern waren sehr willensstarke Leute und die Disziplin und Härte, welche sie

selber lebten, gaben sie auch ihren Kindern weiter. Sie bestraften die Kinder, wenn es

nötig war aber überfrachteten sie dennoch nicht mit Regeln. So lernte Billy zu gehor-

chen, ohne weiter Fragen zu stellen. Lügen, betrügen, stehlen und zerstören fremden

Eigentums war für ihn fremd. Doch bei aller Strenge spürte Billy die Liebe seiner Eltern

deutlich heraus. Wenn sie gemeinsam in der Familienbibel lasen, war das nicht ein

frommes Ritual, sondern eine tiefe Überzeugung. Billys Mutter erklärte, nur Gott könne

ihnen Weisheit, Kraft und Mut geben, das Leben zu meistern, egal wie die Umstände

seien. Als Billy zwölf Jahre alt war, hielt er seine erste Rede bei einer Schulaufführung.

Seine Knie zitterten und er schwitze an den Händen so stark, dass er sich schwor, nie

wieder eine Rede zu halten (vgl.: 43 f.).

2.1.3 Die Kehrtwende

Kurz ein paar Zeilen zu seinem Vater. Bei einer Evangelisation im Jahre 1908 ver-

spürte Billy Grahams Vater auf einmal eine riesige Last. Dieses Gefühl blieb während

zehn Tagen. Eines Abends erlebte er dann, dass Gott ihm die Rettung und Erlösung

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schenkt. Als er an jenem Abend in die Versammlung kam, bemerkte der Prediger die

Veränderung. Er legte den Arm um Billys Vater und sagte: „Hier ist ein junger Mann,

den Gott zum Predigen berufen hat, da bin ich mir sicher“ (: 47). Trotz diesem Erlebnis

ging er mehr aus Selbstdisziplin als aus freudigem Glauben in die Kirche. Dann, 24

Jahre später, erlebte er einen Arbeitsunfall, der beinahe tödlich verlief. Nach diesem

Unfall schien es, als ob er den Glauben und das geistliche Leben ernster nahm. Er

liess christliche Geschäftsleute auf seinem Land Gebetstreffen abhalten, sein Sohn

Billy bezeichnete diese Leute damals als Fanatiker. Diese Leute beteten, dass sich

Gott aus Charlotte jemanden herausziehen möge, welcher der Welt das Evangelium

bringen würde. Billys Vater wünschte sich, dass seine Kinder dieselbe Erfahrung ma-

chen können mit Gott wie er. Im Geheimen hoffte er, dass sein erster Sohn eines Ta-

ges die Prophezeiung des Evangelisten erfüllen würde und er an seiner Stelle Predi-

gen würde. Die Begeisterung der Eltern für die reisenden Evangelisten hielt sich bei

Billy jedoch in Grenzen (vgl.: 47 f.).

Als eines Tages ein Skandal an die Öffentlichkeit kam, demonstrierten aufgebrachte

Schüler an der Evangelisation. Billy wurde neugierig und konnte es sich nicht entgehen

lassen. Er kämpfte mit seinem Stolz, da er sich bis anhin immer geweigert hat an eine

Evangelisation zu gehen. Da kam Albert Mc Makin, welcher ihn dazu ermutige mitzu-

kommen und den kämpferischen Reden zuzuhören. Auf unerklärbare Weise drang die

Predigt dieses Abends zu Billy durch, was dazu führte, dass er die kommenden

Abende an die Veranstaltungen ging. So ging es dann weiter, Woche für Woche. Durch

diese Abende wurde Billy seiner Lebensschuld und auch seiner rebellischen Haltung

Gott gegenüber bewusst. Die traurige Erkenntnis, dass er Jesus Christus nicht per-

sönlich kannte, bewegte ihn dazu, dass er eines Abends für sich beten liess. Danach

war er bereit, sich für Jesus zu entscheiden (vgl.: 52).

Vor der Entscheidung für Christus war Billy leicht reizbar, überempfindlich und neidisch

gewesen. Danach gab er sich bewusst Mühe, höflich und freundlich zu allen zu sein.

Auch in Momenten, als die Klassenlehrerin ihn als „Prediger Graham“ betitelte (vgl.:

56).

Eines Sommers ging Billy mit einem Freund für eine Bürstenfirma Klinken putzen. Die

rauen Umgangsformen der Vertreter hatten dazu beigetragen, dass er nicht immer der

friedfertigste war. So kam es, dass er in einem Gasthaus die harten Brötchen dem Wirt

wütend durch die Küchentür an den Kopf warf (vgl.: 59).

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In dieser Zeit machte sich Billy viele Gedanken über seine Zukunft, und ob er aufs

College gehen sollte. In dieser Zeit lernte er zu Beten. Während er jeweils auf eine

Haustüre zulief, machte er es sich zur Gewohnheit, Gott darum zu bitten, die Leute

doch auf Christus hinweisen zu dürfen. Was ihm nicht immer ganz empfindsam gelang,

worauf ihn sein Leiter ermahnte, feinfühliger vorzugehen (vgl.: 63).

2.1.4 Zum Predigen berufen

Mit 17 Jahren beschäftigte ihn die Frage sehr stark, was er werden möchte. So freute

er sich schliesslich auf den Eintritt am Bob Jones College. Im College eingetroffen,

wurde er mit dem Schild „MECKERN VERBOTEN!“ begrüsst. In den folgenden Wo-

chen wurde ihm bewusst, wie streng die Regeln in diesem College waren. Dies sagte

ihm gar nicht zu.

Während den Weihnachtsferien beriet er sich mit seinen Eltern und entschloss sich,

das Bob Jones College im Januar zu verlassen und wie einer seiner Mitstudenten an

das Florida-Bibel-Institut zu gehen. Bei einem Gespräch mit dem Rektor vom Bob Jo-

nes College, bezeichnete dieser Billy als einen Versager und prophezeite ihm, dass er

immer wieder versagen würde. Diese Worte hielten ihn aber nicht von einem Wechsel

ab. (vgl. Graham 2001: 66).

Beim Florida-Bibel-Institut waren die Studenten Teil eines Hotelbetriebs, um das Stu-

dium finanziell mitzutragen. Eines Tages kam der weltbekannte Evangelist Gipsy

Smith und blieb einige Wochen. Billy fragte ihn nach einem Autogramm, doch Smith

lehnte ab, was Billy ziemlich wütend machte. Daraufhin nahm er sich vor, falls ihn je-

mals jemand um ein Autogramm bitten würde, es demjenigen zu geben (vgl.: 70).

Nach den ersten Predigtversuchen, welche der Rektor der Schule eingefädelt hatte,

wurde Billy das nagende Gefühl in seinem Inneren nicht mehr los, dass Gott ihn rief,

evangelistisch zu predigen. Sein Rektor, Dr. Minder, sah in Billy einen Anflug von Ta-

lent, doch Billy wusste, dass dieses noch völlig ungeschliffen war. So begann er sich

auf kommende Einladungen vorzubereiten, predigte zu Tieren auf einer Insel oder zu

den Bäumen (vgl.: 76). Die Frage nach einem Plan für die Zukunft liess ihn immer noch

nicht los, auch gerade, als seine vermeintlich zukünftige Frau ihn Sitzen liess. Sein

grösstes Problem daran war nicht, dass er sie verloren hatte, sondern dass sich die

Frage „Was ist Gottes Wille für mein Leben?“ breit machte. Und könnte er eine glück-

liche Zukunft erwarten, wenn er es verweigern würde, den Willen Gottes zu tun? Viele

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Leute kamen durch seine Predigten zum Glauben. Lehrer und Mitstudenten bestätig-

ten ihm, dass dieser Dienst gut und richtig für ihn sei. Dennoch fragte er sich, ob er

das ganze Leben predigen möchte. Bei einem nächtlichen Spaziergang stellte er sich

wiederholt diese Frage. Er wurde innerlich so gedrängt, dass er sich flach in das

feuchte Gras legte und schrie: „O Gott, wenn du willst, dass ich dir diene, werde ich es

tun.“ Er hörte nichts, es bebte nichts, kein Stein fiel vom Himmel, er war einfach da

und wusste tief in seinem Herzen, dass seine Antwort „Ja“ war. So entschied er sich

1938 für dieses Lebensziel (vgl.: 79).

Dr. Minder arrangierte, dass Billy eine ganze Woche in einer Gemeinde predigen

durfte. Eines Abends hatte es einige junge Leute in den letzten Reihen, die allerlei

Unfug anstellten, wodurch sie Billy zur Weissglut brachten. Es ging so weit, dass er

sie von der Kanzel aus zurechtwies und ihnen drohte, sie höchstpersönlich an die Luft

zu befördern. Zwei Abende später kamen sie wieder und waren schön ruhig. Trotz

seiner Unreife, machten in jener Woche achtzig Leute einen Anfang mit Christus. Beim

Predigen in Baptisten Gemeinden entstand für ihn ein Problem. Billy war reformiert

und somit als Kind getauft worden. Damit das nicht zu einem Hinderungsgrund für

seine Zuhörer wurde, liess er sich Ende 1938 taufen (vgl.: 81 f.).

Im Februar 1939 meinte sein vorstehender Pastor, dass sich Billy ordinieren lassen

soll, dass würde ihm im Baptistenverband einen Status verschaffen und in vieler Hin-

sicht nützlich sein. Beim Gespräch mit dem Ordinationsrat ging Billy nach geraumer

Nachfragen die Geduld aus. So ergriff er das Wort und sagte:

Brüder, sie haben mich hier in der Gegend predigen hören, und Sie haben gesehen, wie der Herr sich dazu gestellt hat. Ich bin kein theologischer Experte, aber Sie wissen, was ich glaube und wie ich predige, und das sollte ausreichen, um Sie zufrieden zu stellen. (Graham 2001: 83)

Alle schmunzelten und gaben ihm Recht. Sie befürworteten seine Ordination und hiel-

ten gleich am Abend noch einen Einführungsgottesdienst ab. Er sah sich durch die

Ordination nicht als etwas Besseres, durch sie wurde er lediglich offiziell berufen das

Evangelium zu predigen (vgl.: 83). Die Gewissheit in seinem Herzen, dass er Prediger

sein möchte, weckte in ihm den Wunsch nach weiterer Ausbildung. Ein staatlich aner-

kanntes geisteswissenschaftliches College schien für ihn der richtige nächste Schritt

zu sein. Was dazu führte, dass er 1940 ans Wheaton College ging. Billy beschreibt

Wheaton als ein geistlicher und intellektueller Wendepunkt in seinem Leben (vgl.: 94).

Aber auch in weiterer Hinsicht wurde es zu einem Wendepunkt, denn er lernte dort

seine zukünftige Frau kennen.

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2.2 Seine Frau Ruth

Am Donnerstag 10. Juni 1920 erblickte Ruth McCue Bell das Licht der Welt. Ihr Vater

war ein amerikanischer Missionsarzt, weshalb sie an der Ostküste Chinas geboren

wurde (vgl. Cornwell 1997: 23). Die ersten siebzehn Jahre ihres Lebens hatte Ruth in

Asien verbracht. Ihre High-School-Zeit absolvierte sie in Pjöngjang, dem heutigen

Nordkorea (vgl. Graham 2001: 97). Angesichts der wachsenden Kriegswirren musste

sie mit siebzehn Jahren China Hals über Kopf verlassen und wurde zum Studium ans

Wheaton College in der Nähe von Chicago geschickt (vgl. Nuesch 2013: 12). Dort fand

auch für sie ein Wendepunkt ihres Lebens statt, als sie Billy Graham kennenlernte.

2.2.1 Erste Begegnung

Im Herbst 1940 begegneten sich Ruth und Billy das erste Mal, respektive stürmte Billy

an ihr vorbei. Er war gross, schlaksig und beachtete sie nicht. Da dachte sie sich, dass

dieser Mann weiss, wohin er gehen will. Einige Wochen später in einem Gebetstreffen,

hörte Ruth aus dem nächstgelegenen Raum jemanden beten, es war Billy. Später

sagte sie: „Noch nie hatte ich jemanden so beten hören. Hier sprach jemand mit Gott.

Ich spürte, dass dies ein Mann war, der Gott auf sehr ungewöhnliche Weise kannte“

(Pollock 2004: 27). Ihre erste wirkliche Begegnung hatten sie im Foyer der Williston-

Halle, wo sie Johnny Streater, ein Freund von beiden, miteinander bekannt machte

(vgl.: 27).

2.2.2 Hochzeit

Billy verliebte sich in die Missionarstochter und versucht ihre Gunst zu gewinnen. In

seiner Autobiographie beschreibt er das umwerben von Ruth folgendermassen.

„Die Samstagabende verbringe ich mit Gebet und Bibelstudium zur Vorbereitung auf den Sonntag.“ Was für eine Art von Romanze kann es zwischen einem College-Stu-denten und einer jungen Frau geben, die so etwas sagt? Man musste sich schon etwas einfallen lassen, um sich mit Ruth Bell zu verabreden (Graham 2001: 97).

Ihr Wunsch war es, als Pioniermissionarin in Tibet zu wirken. Er empfand dagegen,

dass Gott ihm eine andere Aufgabe gegeben hatte. Nach einiger Zeit löste sich Ruth

schweren Herzens von ihrem Lebenstraum und entschied sich, fortan Billys Berufung

zu unterstützten. Am 13. August 1943 heirateten Ruth Bell und Billy Graham und wur-

den hier auf Erden erst getrennt, als Ruth im Jahr 2007 starb (Nuesch 2013: 13). Mit

Ruth zusammen hat er eine Familie auf die Welt gesetzt. Hier noch ein kurzer Einschub

über seine Familie.

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2.3 Seine Familie

Die Familiensituation war nicht immer einfach für die Grahams. Ein starker Zusam-

menhalt war vorhanden, doch die häufige Abwesenheit von Billy stellte eine grosse

Herausforderung dar. Ruth meisterte diese jedoch vortrefflich und Billy gab stets sein

Bestes für seine Familie. Er vermisste Ruth und die Familie stark, bei den Abschieden

kam es meist zu Tränen. Ihm war es wichtig, täglich mit seiner Frau zu telefonieren,

egal wie hoch die finanziellen Kosten waren (vgl. Schaffer und Todd 1987: 58).

Sie wurden von Gott mit fünf Kindern beschenkt: Virginia (Gigi) 1945, Anne Morrow

1948, Ruth Bell 1950, William Franklin III 1952 und Nelson Edman 1958 (vgl. Cornwell

1997: 102, 104, 108, 159).

Im Jahr 1956 wurde ihr Haus in den Blue Ridge Mountains fertig. Das verschaffte der

Familie viel Freiraum, und auch Billy genoss die Zeit auf dem grossen Grundstück. Oft

nahm er sich ganze Tage Zeit um sie mit Gott zu verbringen, damit er neue Kraft tan-

ken konnte (: 139). Kraft, die er für seinen Dienst und seine so zahlreichen Aufgaben

brauchte.

2.4 Dienst und Aufgaben

Sein Dienst enthält viele interessante und spannende Geschichten. Innerhalb dieses

Abschnittes wird auf einige Ereignisse seines Dienstes eingegangen, es ist demzu-

folge keine vollständige Erzählung aller seiner so zahlreichen Erlebnisse. Im Anhang

A befindet sich ein selbst erstellter Zeitstrahl, welcher hilft, die einzelnen Ereignisse im

Kontext zu sehen.

2.4.1 Beginn

Im Jahre 1943 schloss Billy Graham sein Studium am Wheaton College ab und heira-

tete Ruth. Nach der Hochzeitsreise kamen sie in Hinsdale, Illinois mit einem vollge-

packten Wagen an. Dies war ihre erste Station im gemeinsamen Leben, eine Pasto-

renstelle in einer kleinen Gemeinde. Die Gemeinde in Western Springs hatte gerade

einmal hundert Mitglieder und versammelte sich in einem kleinen Keller (vgl. Graham

2001: 107). In seiner Autobiografie schrieb Billy folgendes:

„Trotz meiner rauen Kanten waren die Leute in der Gemeinde so nett zu uns, wie wir es nur wünschen konnten. Der Gottesdienstbesuch wurde immer besser, erreichte im Oktober die Neunzig und liess zwei Monate später die Hundertermarke hinter sich – womit sich der bisherige Durchschnitt etwa verdoppelt hatte.“ (Graham 2001: 110)

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 15 von 48

Im Herbst 1943 schlug Torrey Johnson, ein berühmter Radiomoderator, Billy Graham

vor, seine Radiosendung „Songs in the Night“ zu übernehmen. Nach einigen Gebeten

und Gesprächen mit der Gemeinde entschied er sich, diese Aufgabe anzugehen. An-

fang Dezember 1943 wurde die erste Sendung mit Billy Graham ausgestrahlt, direkt

aus der kleinen Gemeinde, die bis zum letzten Platz besetzt war (vgl. Graham 2001:

112).

Aufgrund seines steigenden Bekanntheitsgrads war Billy oft unterwegs zu Evangelisa-

tionen und Predigteinsätzen. Der Gemeindeleitung und Ruth war das nicht recht, denn

Billy war fast öfters fort als zu Hause. Die Situation verschärfte sich als Torrey Johnson

einen neue Möglichkeit für Billy vorstellte. Er solle an einer Konzertveranstaltung für

Soldaten und junge Leute in Chicago eine evangelistische Predigt halten. Die Veran-

staltung wurde von „Jugend für Christus“ organisiert. An jenem Abend kamen von den

dreitausend Zuschauern vierzig nach vorne, um Christus in ihr Leben einzuladen. Billy

Graham beschrieb dies als einer seiner demütigendsten, aber zugleich geistlich ermu-

tigendsten Augenblicke in seinem bisherigen Leben (vgl.: 114).

Im September 1944 erkrankte Billy für zwei Monate an Mumps. Als ein Radiozuhörer

von Billys Zustand hörte, schickte er ihnen einen Scheck, um einen Erholungsurlaub

zu finanzieren. Nachdem Billy im Dezember wieder in der Lage war zu reisen, brachen

sie nach Florida auf. Torrey Johnson und seine Familie hatten sich in der gleichen

Strasse einquartiert. Als Billy das herausgefunden hatte, ging er zu ihm und bedankte

sich für die Möglichkeiten, die er ihm bot. Daraufhin lud Torrey Billy zum Angeln ein

(vgl.: 117).

2.4.2 Jugend für Christus

Während dem Ausflug unterbreitete Torrey ihm ein Idee. Die Anfänge von „Jugend für

Christus“ waren nämlich ein solcher Erfolg, dass er diese Events in der ganzen Welt

veranstalten wollte, um Menschen auf eine zeitgemässe Art und Weise Christus näher

zu bringen. Billys Herz schlug höher und er besprach die ganze Sache mit Ruth. Kurz

darauf beendeten er seine Arbeit in der Gemeinde und startete im Januar 1945 als

erster Angestellter bei Jugend für Christus. Schnell folgten erste Einladungen zum Pre-

digen. In den ersten Monaten predigte Billy im ganzen mittleren Westen (vgl. Graham

2001: 118–122).

Als der zweite Weltkrieg zu Ende war, begaben sich im März 1946 vier Männer nach

Europa, darunter auch Billy Graham. Torrey Johnson wollte Jugend für Christus nach

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Europa bringen. In nur drei Wochen hetzten sie durch England, Schottland und Irland.

Grossbritannien hat es Billy angetan. Während dem Sommer sammelte Billy in Ame-

rika Geld und kehrte im Oktober mit seinem eigenen Team nach Grossbritannien zu-

rück. Das Team bestand aus Cliff und Billie Barrows und ihm selbst. Sie blieben mit

Ausnahme einer kleinen Pause bis im März 1947 in Grossbritannien. Während dieser

Zeit besuchten sie 27 Städte und Orte und organisierten 360 Treffen (vgl. Pollock 2004:

35). Ruth reiste am 9. Dezember nach und liess die kleine Tochter Gigi bei ihren Eltern

in Montreat. Während der Weihnachtszeit gönnten sich Ruth und Billy eine kleine Aus-

zeit und reisten nach Frankreich und Italien. Nach zwei Monaten Abwesenheit von

Zuhause erklärte Ruth, sie müsse nach Hause zu Gigi gehen, länger hielte sie es sonst

nicht mehr aus. Deshalb reiste Ruth am 4. Februar wieder zurück und Billy blieb noch

bis im März in Grossbritannien (vgl. Graham 2001: 132). Ruth machte sich Sorgen um

ihren Ehemann, da er sich so sehr in seinen Dienst investierte. Dies kommt in einem

Brief von Ruth zum Ausdruck:

Ich glaube, manchmal ist es leichter, uns selbst regelrecht in den Tod zu treiben, als uns zu beschränken und das zu tun, was weise ist. Ohne das es witzig klingen soll: Manchmal ist es besser, eine Weile über der Erde zu ruhen, als für immer darunter. (Graham 2001: 133)

Nach der Rückkehr lernte Billy durch den Kontakt zu führenden britischen Evangelika-

len, besonders durch Stephen Olford, sein persönliches geistliches Leben zu vertiefen.

Er fing durch die Macht des Heiligen Geistes an zu verstehen, dass Jesus selbst unser

Sieg ist. Sein Hunger nach dem Bibelstudium wurde grösser und immer öfters zitierte

er die Bibel (vgl. Graham 2001: 135).

2.4.3 College Präsident

Im Dezember 1947 wurde Billy Graham widerwillig aber tatkräftig Interimspräsident der

Northwestern Akademie. Eine grosse überkonfessionelle Bibelschule in Minneapolis.

Obwohl diese Stelle Billy nicht entsprach, ging er am Sterbebett der Bitte des Gründers

W.B. Riley nach und übernahm die Verantwortung. Die Leitung des Colleges lenkte

ihn vorübergehend von der Evangelisation ab, aber diese Aufgaben erweiterten dafür

seinen Horizont. Obwohl er immer noch oft auf Evangelisationen unterwegs war,

brachte er die Schule weiter und löste zudem einige grosse Probleme der Schule. In

dieser Zeit erlangte er kostbares Wissen über Finanzen, Werbung, Verwaltung und er

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lernte auch, zu delegieren. Die Spannungen und Schwierigkeiten in Nothwester ver-

halfen ihm zu einer geistigen Härte, durch die er an Grösse gewann (vgl. Pollock 2004:

39).

Ruth blieb um der Kinder willen in Montreat wohnen und Billy fuhr so oft er konnte zu

ihnen nach Hause. Da Billy sich mehr der Evangelisation widmen wollte, versuchte er

einige Male, das Präsidentenamt abzugeben. Der Vorstand wollte trotz seiner häufigen

Abwesenheit seinen Rücktritt nicht akzeptieren. Erst fünf Jahre nach Amtsbeginn

konnte er seinen Rücktritt durchsetzen (Graham 2001: 144–147).

2.4.4 Wendepunkt – Glauben an die Wahrheit der Bibel

Sommer 1949, Billy Graham war dreissig Jahre alt und nicht mehr länger nur ein Ju-

gendevangelist. In Nordamerika hatte er den Ruf eines Evangelisten für ganze Städte

bekommen. Einmal nach einer Ansprache an einer Bibelkonferenz, erhielt er einen

Brief von einem anderen Redner, in dem stand:

Ich danke Gott für die Transparenz Ihres Lebens und die Liebenswürdigkeit Ihres Geis-tes. Es ist kein Wunder, dass er Sie so sehr gebraucht. Ich bete, dass Sie immer so demütig und liebenswürdig im Willen des Herrn bleiben. (Pollock 2004: 39)

Doch in ihm brannte ein Kampf, denn einige sehr enge Freunde beschrieben sein

Glaube als zu einfach. So machte Chuck Templeton beispielsweise keinen Hehl dar-

aus und meinte:

„Billy, du hinkst fünfzig Jahre hinterher. Die Leute akzeptieren die Bibel nicht mehr in der Weise als inspiriert, wie du es tust. Dein Glaube ist zu simpel. Deine Sprache ist nicht mehr zeitgemäss. Du wirst den neuen Stil lernen müssen, wenn du in deinem Dienst erfolgreich sein willst.“ (Graham 2001: 158)

An einer Studentenkonferenz in Forest Home Kalifornien, berichtete ein Freund von

Billy, dass Templeton folgendes von sich gab.

„Armer Billy. Wenn er seinen Weg so weitergeht, wird er nie etwas für Gott tun. Seine Auslegung der Bibel wird begrenzt bleiben, und dadurch wird sein Dienst beschnitten. Was mich betrifft, so wähle ich einen anderen Weg.“ (Pollock 2004: 41)

Templeton ist sich jedoch sicher, nie etwas Derartiges gesagt zu haben. Was immer

er auch tatsächlich gesagt hatte, es kam bei Billy so an. Diese Aussage verletzte Billy

sehr, da er ihn als engen Freund sah (vgl.: 41).

Interessant ist, was Billy Graham aus all dem negativen Reden über seine Theologie

und sein Dienst gemacht hat. Er zog sich nämlich wie früher am Florida Bibelinstitut

zurück, um mit Gott Zeit zu verbringen. Denn er wollte den Kampf, welchen er schon

lange führte, endlich klären. Er wusste nicht, ob er einfach glauben soll oder doch mehr

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 18 von 48

erforschen sollte. Viele verschiedene Fragen drehten sich in seinem Kopf, bis er

schliesslich ein Gebet sprach.

O Gott! Es gibt so vieles in diesem Buch, das ich nicht verstehe. Es gibt so viele Prob-leme, für die ich keine Lösung habe. Es gibt so viele scheinbare Widersprüche. Es gibt manches darin, das augenscheinlich nicht mit der modernen Wissenschaft in Einklang zu bringen ist. Ich habe keine Antwort auf manche der philosophischen und psycholo-gischen Fragen, die Chuck und andere aufwerfen. (Graham 2001: 160)

Billy wollte zu Gott durchdringen, doch es gelang ihm nicht. Nach einiger Zeit im Gebet

verhalf ihm der Heilige Geist folgendes zu beten:

Vater, ich werde dieses Buch als dein Wort akzeptieren - im Glauben! Ich werden Glau-ben über mein intellektuellen Fragen und Zweifel stellen und vertrauen, dass dies dein inspiriertes Wort ist. (Graham 2001: 160)

Danach spürte er die Gegenwart und Macht Gottes so stark, wie er sie schon seit

Monaten nicht mehr erfasst hatte. Das wurde zu einem Wendepunkt in seinem Leben.

Nicht alle Fragen waren danach beantwortet, aber der Kampf zwischen seinem Herzen

und seinem Verstand war endlich gewonnen (vgl. Graham 2001: 160).

2.4.5 Los Angeles

Die Evangelisation in Los Angeles sollte Ende September 1949 beginnen und drei

Wochen andauern. Billy war sich nicht sicher, ob es Gottes Wille sei, dass er dorthin

gehen sollte. Er stellte eine Reihe von notwendigen Bedingungen auf und zum grossen

Erstaunen von Billy, befürwortete das Vorbereitungskomitee schlussendlich alle. Kurz

vor Beginn der Evangelisation wurde Billys allererste Pressekonferenz abgehalten. Am

nächsten Tag fanden sie jedoch keinen einzigen Bericht in den Zeitungen. Das Inte-

resse der Medien war auch in den ersten zwei Wochen sehr gering.

Henrietta Mears lud Billy einige Tage vor der Evangelisation nach Beverly Hills zu ei-

nem Vortrag ein. Dies verschaffte ihm die Gelegenheit, lange Gespräche mit bekann-

ten Persönlichkeiten zu führen. Am meisten beeindruckte ihn der Radiomoderator Stu-

art Hamblen. Er war rau, stark und laut, von Kopf bis Fuss ein echter Cowboy. Bekannt

war er aufgrund seiner Radiosendung, die jeden Nachmittag an der ganzen West-

küsste zu hören war. Hamblen wollte Billy als Gast in seine Sendung einladen und

meinte, er könne sein Zelt füllen, wenn er ihn in seiner Sendung empfehle. Durch die

Rede von Billy bekehrte sich Hamblen gleich selbst und erzählte dies sogleich im Ra-

dio. Die Evangelisation wurde um eine Woche verlängert. Während dieser Woche ver-

spürte Billy und sein Team, das sie noch einmal verlängern sollten. Doch sie forderten

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ein Zeichen, welches dann auch prompt kam. Vor der nächsten Versammlung wim-

melte es nämlich von Reportern und Fotografen vor dem Zelt und ein Reporter sagte

zu Billy: „Sie sind gerade von William Randolph Hearst geküsst worden.“ William Ran-

dolph war der führende Zeitungsmagnat an der Westküste. Aus unerklärlichem Grund

gab dieser seinen Redaktoren die Anweisung, die Berichte über Graham voranzutrei-

ben. Billy weiss bis heute nicht, wieso er das getan hatte. Doch durch die Aufmerk-

samkeit der Presse verbreitete sich die Evangelisation noch schneller und so wurde er

über Nacht in ganz Amerika bekannt (vgl. Graham 2001: 165–171).

Das Time Magazin schrieb am 14. November 1949:

Der blonde, mit Trompeterlungen begabte William Franklin Graham Jr. aus North Caro-lina, Pastor der Südlichen Baptisten und gleichzeitig Präsident der Northwestern Aka-demie in Minneapolis, fasziniert seine riesige Zuhörerschaft von dem Moment an, wo er das Podium betritt. Das Revers Mikrofon, das seiner tiefen, weitreichenden Stimme noch mehr Volumen verleiht, erlaubt es ihm, beim Reden über die Bühne zu wandern, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, um einem besonderen Aspekt seiner Predigt Nach-druck zu geben, seine Fäuste zu ballen, seine Finger zum Himmel zu recken und mit ganzem Körpereinsatz seine Worte bis in den hintersten Winkel des Zeltes dringen zu lassen. (Graham 2001: 172)

Die Presseberichte waren erst der Anfang der Geschichte. Als immer mehr Bekeh-

rungsgeschichten an die Öffentlichkeit kamen, füllte sich die Versammlung Abend für

Abend immer mehr. Es ging etwas vor sich, das die Medien nicht beschreiben konnten.

Billy meinte dazu, dass er es sich genau so wenig erklären konnte, Gott allein hat

Hearst gebraucht, um die Versammlung bekannt zu machen. So war alles was ge-

schah, Gott zuzuschreiben. Billy war sich bewusst, dass er nun einen Weg beschritten

hat, den er nicht mehr zurück gehen konnte (vgl.: 172).

Es folgte ungefähr sechs Wochen später die nächste Veranstaltung in Boston, welche

zeigen sollte, ob Los Angeles nur ein Strohfeuer gewesen ist oder wirklich der Anfang

einer neuen Arbeit war.

2.4.6 Die Billy Graham Evangelistic Association

Grady Wilson und Billy Graham hatten 1950 während der nächsten Evangelisation in

Portland folgendes Problem. Sie hatten zwar Geld gesammelt für die Radioarbeit, doch

konnten dieses Geld nicht auf ein Konto überweisen. Deshalb gründeten sie einen

neuen Verein, die Billy Graham Evangelistic Association (BGEA). George Wilson

reichte die offizielle Vereinsgründung ein und wählte den Namen bewusst so, damit

die Menschen einen Bezug zu Billy bekämen. Billy meinte in seiner Autobiografie fol-

gendes dazu:

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Trotz meines heftigen Protestes hatte George auch den Namen festgelegt. Mindestens ebenso heftig argumentierte er, dass die neue Organisation meinen Namen als Erken-nungszeichen tragen müsse, da ich der leitende Evangelist sei. Heute, siebenundvier-zig Jahre später, wünsche ich immer noch, dass mein Name nicht so in den Blickpunkt gerückt wäre. Es ist Gottes Organisation, nicht meine, und wenn wir diese Tatsache aus den Augen verlieren, wird Gott seinen Segen von unserer Arbeit abziehen. (Graham 2001: 200)

Auch für die Lohnauszahlung und andere administrativen Aufwand war es von Vorteil,

eine offizielle Organisation zu führen. Zu Beginn bekamen Billy und Cliff ihren Lohn

von einem sogenannten „Liebesopfer“. Als die Kollekte in Atlanta jedoch höher ausfiel,

als ein durchschnittliches Jahreseinkommen eines Pastors, kamen sie in Verlegenheit.

Auf der Rückfahrt beschlossen sie, von nun an einen festen Gehalt eines Grossstadt-

pastors von der Organisation zu erhalten. Von da an war Billy ein Angestellter der Billy

Graham Evangelistic Association (vgl. Graham 2001: 199–203).

2.4.7 Feldzüge, Ereignisse und Geschichten

Mit der Gründung der BGEA begann eine neue und bis jetzt anhaltende Aufgabe für

Billy Graham. Er war ein Evangelist für die Welt und ein Pastor für die Vereinigten

Staaten. In den folgenden Jahren bereisten er und sein Team, teilweise begleitet von

Ruth, die ganze Welt. Die folgenden Unterpunkte greifen einige seiner Feldzüge, Er-

eignisse und Geschichten aus seinem Alltag auf.

2.4.7.1 Truman Story – Juli 1950

Am 14. Juli 1950 blamierte sich Billy Graham sehr, weil er auf Drängen seiner Freunde

ein Treffen mit Präsident Harry S. Truman vereinbarte. Das Treffen verlief nicht

schlecht, aber auch nicht gerade freundschaftlich. Billy war definitiv zu direkt mit seinen

Fragen und machte dem Präsidenten deutlich, dass er den Glauben an Christus brau-

che. Danach hatten sich Billy und seine Freunde von der Presse ausquetschen lassen

und zu viel erzählt. Dies ist Truman verständlicherweise sauer aufgestossen, was in

einer Mitteilung an die Mitarbeiter des Weissen Hauses deutlich wird:

Der Präsident betonte in Key West entschieden, dass er Billy Grahams Erweckungs-versammlung in Washington nicht befürworten und ihn insbesondere nicht im Weissen Haus empfangen möchte. Sie erinnern sich, wie sich Billy Graham zur Schau gestellt hat, als er das letzte Mal hier war. Der Präsident möchte nicht, dass sich so etwas wiederholt. (: 21–22)

2.4.7.2 Stunde der Entscheidung – November 1950

Die „Stunde der Entscheidung“ war einer der Hauptgründe warum die BGEA gegrün-

det wurde. Wobei die Entstehung dieser Sendung ein Zeichen dafür ist, wie Gott Billy

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Grahams Dienst erweiterte und er sich nicht selbst in den Vordergrund rückte. Die

Sendung bestand aus einem halbstündigen Programm. Erst sang ein Chor, dann

wurde die Schrift vorgelesen, anschliessend Sang Bev Shea und dann kam Billy Gra-

ham mit einer Botschaft (vgl. Pollock 2004: 58).

Sie hatte beträchtlichen Einfluss auf Billys Entwicklung als Prediger. Denn bei Evan-

gelisationsveranstaltungen hatte er immer neue Zuhörer und so konnte er meist die

Predigten mehrere Male verwenden. Beim Radio wurde jede Woche eine neue Predigt

auf höchstem Niveau benötigt. Diese Entwicklung wird von Pollock so umschrieben:

Billy lernte noch mehr Disziplin, studierte die Bibel genauer, dachte über theologische Fragen nach und beobachtete und beurteilte aktuelle Ereignisse. (Pollock 2004: 59)

2.4.7.3 Halt in seinem Leben - 1953

Im Alter von 35 Jahren konnte Billy Graham auf einen kometenhaften Aufstieg zurück-

blicken, denn er war inzwischen der bekannteste Prediger Amerikas geworden. Doch

seinen Halt bekam er nicht von seiner Berühmtheit. Vielmehr war es sein glückliches

Familienleben welches ihm seine Frau Ruth ermöglichte. Vor allem ihre Persönlichkeit

und ihr ganz eigener Humor. Jedes gute Buch, das ihm unter die Finger kam, las er.

Und überall, wo er war, sah er sich Dinge ab, um davon zu lernen. Aber am wichtigsten

war sein andauerndes Gefühl der Unzulänglichkeit. Er sagte einmal:

Der Herr hat mein Leben stets so eingerichtet, dass ich ständig von ihm abhängig war. Immer wieder ging ich auf die Knie und bat den Geist der Weisheit um Führung und Leitung. Es gab Zeiten , in denen ich versucht war, vor Problemen und meiner Unfähig-keit, mit ihnen umzugehen, zu fliehen; aber selbst in Momenten der Krise und Unent-schlossenheit konnte ich Gottes feste, souveräne Hand sehen, die mich schliesslich weiterführte. (Pollock 2004: 62)

2.4.7.4 Nierenstein - 1954

Nach einem unglaublich erfolgreichen Feldzug in England reiste das Team weiter

durch Europa. In Deutschland angekommen sollte Billy vor 100‘000 Menschen im Sta-

dion von Hitler predigen. Doch es plagten ihn unerträgliche Schmerzen und Nieren-

stein wurde diagnostiziert. Im Bett grübelte Billy darüber nach, warum Gott gerade zu

dieser Zeit so etwas zulässt. Nach einer Weile erkannte er für sich folgende Antwort:

Es liegt ein unglaublicher Feldzug in England hinter mir. Gott hat mich bei jeder Veran-staltung gesegnet. Jetzt werde ich vor 100.000 Menschen in Hitlers Stadion predigen. Vermutlich hätte ich aus eigener Kraft zu ihnen gesprochen. Gott demütigt mich. Er teilt seine Ehre mit niemandem. Er sagt mir hiermit, das ich alles zu seinen Füssen nieder-legen und ihn bitten soll, den kraftlosen Billy mit seiner Stärke zu füllen. (Pollock 2004: 74)

Danach predigte er und sechstausend Personen füllten eine Entscheidungskarte aus.

Niemand sah ihm an, dass er krank war (vgl. Pollock 2004: 74).

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 22 von 48

Man kann über seine Auslegung denken was man will, aber es zeigt auf, wie sehr Billy

sich abhängig von Gott wusste und sich von ihm auf beeindruckende Weise auch nicht

entfernte.

2.4.7.5 New York Feldzug – 1957

Die Vorbereitungen für den Feldzug in New York benötigten zwei Jahre. In dieser Zeit

erlebten sie häufiger Widerstand. Neben vielen öffentlichen Angriffen trat auch der

Hauptleiter aus persönlichen Gründen zurück und der Seelsorgeleiter und Ausbilder

der Nacharbeit starb zeitgleich bei einem Bootsumfall. Viele Menschen dachten und

kommunizierten, dass die Evangelisation ein Flop sein würde. Billy selbst war so er-

holt, wie noch nie bei einem Feldzug vorher. Er konnte sogar einige Monate zuhause

verbringen (vgl. Graham 2001: 285–312). Trotz allen Widerständen und seinem Gefühl

der Unzulänglichkeit und Hilflosigkeit meinte er:

Nach menschlicher Einschätzung und vom menschlichen Standpunkt aus wird es viel-leicht ein Flop. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es nach Gottes Einschätzung und vom Standpunkt des Himmels aus kein Fehlschlag wird. Millionen Menschen beten da-für und Gott hat seinen eigenen Weg. Christus wird vielleicht auf bisher unbekannte Art zu Ehre und Lobpreis kommen. (Pollock 2004: 84)

Der Feldzug brach alle bisherigen Rekorde, eine Gesamtteilnehmerzahl von mehr als

zwei Millionen. Zudem kamen mehr als 60‘000 Menschen nach vorne und entschieden

sich für ein Leben mit Christus und die Presse druckte sogar Billys gesamte Predigten

ab (vgl. Pollock 2004: 85 f.).

2.5 Rückblick

In den letzten Unterkapiteln wurden einige Situationen dargestellt, in denen Billy Gra-

hams Demut hervorkam, aber auch einige, in denen er entgegengesetzt gehandelt

hatte. Es ist beeindruckend, dass Billy als einer der angesehensten Evangelisten, sich

selbst immer noch als unzulänglich und ohne Hilfe von Gott hilflos sah.

Zum Abschluss dieses Kapitels ist ein Zitat aus seiner Autobiographie angefügt, das

nach der Diagnose von Parkinson entstanden ist, als er darauf angesprochen wurde,

ob er dies nicht unfair fände, da er so viele Jahre treu gedient hat (vgl. Graham 2001:

664):

Ich verstehe das nicht so, Leiden gehört zu unserem Leben. Jeder erfährt es. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen – ob wir uns voll Bitterkeit und Zorn von Gott abwenden oder ihm weiter unser Vertrauen schenken. (Graham 2001: 664)

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Es ist wiederholt beeindruckend zu sehen, wie Billy Graham immer und immer wieder

einfach auf Gott hinweist und sich selber keine Ehre rausnimmt.

Im nächsten Kapitel wird die Demut genauer unter die Lupe genommen. Es werden

also Fragen aus der Proposition aufgegriffen und Aufschlüsse über die Demut in Billy

Grahams Leben wiedergegeben werden.

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3 Demut in Billy Grahams Leben

Das Kapitel drei über die Demut in Billy Grahams Leben, wird das eher schwierige

Thema greifbar machen. Es ermöglicht zudem einen Einblick in den Formungspro-

zess. Das heisst, es werden einzelne Schritte beleuchtet, die zu seiner Demut beige-

tragen haben. Danach folgen die Auswirkungen seiner Demut, wobei Situationen auf-

gegriffen werden, in welchen andere Menschen ihn als demütig beschrieben hatten.

Um das Kapitel abzurunden, besteht der dritte Teil aus einem aktuellen, vom Autor

dieser Arbeit selbstgeführten Interview mit Gigi Graham.

3.1 Formungsprozess der Demut Billy Grahams

Die Herkunftsfamilie, Billys Beziehung zu Gott, sein engster Kreis und die aktive Tä-

tigkeit sind die vier Teile die den Formungsprozess von Billy Grahams Demut genauer

erklären. Zur Übersicht und der chronologischen Orientierung dienen die Eckpunkte

aus seiner Biografie, der angefügte Zeitstrahl und die Zusammenstellung seiner Ver-

anstaltungen.

3.1.1 Herkunftsfamilie

Die nächsten zwei Unterkapitel werden die Ausgangspunkte für den Formungsprozess

umschreiben.

3.1.1.1 Grundlagen

Die Grundlagen für einen gesunden Charakter gaben ihm seine Eltern mit auf den

Weg, indem sie ihm klare moralische Wertvorstellungen vermittelten (vgl. Graham

2001: 28). Anhand dieser Feststellung erkennt man, dass Billy charakterlich auf einem

Fundament aufbauen konnte und sich nicht alles selbst aneignen musste.

3.1.1.2 Wissen über Demut

Die Familienbibel hatten die Eltern am ersten Tag ihrer Ehe in ihrem Haus aufgestellt.

Das regelmässige Lesen mit der Familie war nicht einfach nur ein Ritual, sondern viel

mehr eine tiefe Überzeugung. Billys Mutter machte ihm verständlich, das nur Gott

Weisheit, Kraft und Mut geben kann um das Leben gut zu meistern (vgl.: 43). Dadurch

erkennt man, dass Billy das Wissen bezüglich eines demütigen Lebensstils von den

Eltern übernehmen konnte. Das bedeutet aber nicht, dass er alles umgesetzt hätte.

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3.1.2 Beziehung zu Gott

Die hier aufgeführten Unterpunkte beschreiben drei wichtige Schritte im Formungspro-

zess von Billy Grahams Demut in Bezug auf die Beziehung zu Gott.

3.1.2.1 Bekehrung

An den Geschichten aus seiner Kindheit und Jugendzeit ist zu erkennen, dass er nicht

demütig auf die Welt kam. Gerade die Evangelisation an der er sich selbst bekehrt hat,

ist ein gutes Beispiel dafür, dass er eine Wegstrecke hinter sich gebracht hat. Innerhalb

der ersten vier Wochen besuchte er keinen Event, da sich seine Begeisterung für rei-

sende Evangelisten in Grenzen hielt. In dem Moment wo er einen Grund bekam zu

gehen, musste er zuerst seinen Stolz überwinden, denn er hatte sich vier Wochen

dagegen gestellt. Am Ende überwand er seinen Stolz, ging an die Evangelisation und

übergab sein Leben Jesus Christus (vgl. Graham 2001: 52). Hier ist zu erkennen, wie

Billy Graham den ersten Schritt auf Gott zugemacht hat. Zum ersten Mal ging er auf

die Knie und legte sein Leben Gott hin. Er bekannte, dass nicht er der Chef in seinem

Leben war, sondern Gott. Hier begann die Reise von Billy Graham und seine Ge-

schichte mit Gott.

3.1.2.2 Dienstentscheidung

Während dem ersten Jahr am Florida-Bibel-Institut beschäftigte ihn die Frage über

seine Zukunft sehr stark. Die konkrete Frage von ihm war „Was ist Gottes Wille für

mein Leben?“ Sein Rektor organisierte immer wieder Predigtmöglichkeiten für ihn, wel-

che er erfolgreich meisterte. Doch sollte er wirklich das ganze Leben lang predigen?

Die Antwort darauf fand er bei einem nächtlichen Spaziergang, wo er sich flach auf

das feuchte Gras legte. Er gab sich Gott hin und sagte: „O Gott, wenn du willst, dass

ich dir diene, werde ich es tun“ (: 79). Es hatte sich äusserlich nicht viel geändert, doch

in seinem Herzen hatte er ein „Ja“ für Gottes Plan erhalten (vgl.: 79). Auf dieser Ent-

scheidung konnte Gott aufbauen, denn Billy hat sich demütig gezeigt und sich selbst

klar gemacht, dass Gott über seinem Leben steht. Er ordnete seine Pläne Gottes Füh-

rung unter, was ein wichtiger weiterer Schritt seiner Geschichte mit Gott war.

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3.1.2.3 Bibelbekenntnis

Elf Jahre später ereignete sich noch ein weiterer grosser Schritt in Bezug auf die De-

mut in Billy Grahams Leben. Einige seiner nahstehenden Freunde und andere Perso-

nen bezeichneten seinen Glauben als zu einfach (vgl. Pollock 2004: 41). Dieser würde

in der damaligen Zeit nicht bestehen können, meinten sie. Er selbst wusste nicht, ob

er der Bibel einfach glauben sollte oder sie besser erforschen musste. Es bestanden

für ihn viele vermeintliche Widersprüche und viele andere philosophisch herausfor-

dernden Fragen, denen er sich stellen musste. Doch einmal mehr rang er sich durch

und setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott. Während einem Spaziergang ging er auf

die Knie und begann zu beten. Im Gebet akzeptierte er die Bibel als Wort Gottes und

stellte seinen Glauben über alle intellektuellen Fragen und Zweifel (vgl. Graham 2001:

160). Was für ein Bekenntnis! Billy Graham erzählt offen, dass er sich selber bewusst

entscheiden musste, der Bibel zu glauben. Er hat sich einfach Gottes Autorität unter-

geordnet und damit einen grossen Stein in seiner Geschichte ins Rollen gebracht.

Nach diesem Ereignis fand die grosse Evangelisation in Los Angeles statt, welche zum

grossen Durchbruch in seinem Dienst wurde.

3.1.2.4 Eckpunkte

Die Versprechen, die er Gott gegenüber abgegeben hatte, stellen Eckpunkte in seinem

Formungsprozess der Demut dar. Die Werte seiner Eltern hatte er in seinem persönli-

chen Leben angewandt und damit ein starkes Fundament gebaut. So wurde die Posi-

tion von Gott und Billy zurecht gerückt und Gott bekam den Platz in seinem Leben,

welcher ihm zustand. Die weitere Geschichte seines Lebens zeigt, dass diese Ent-

scheidungen nicht ohne Wirkung blieben.

3.1.3 Engster Kreis

Nicht nur er selbst, sondern auch seine Frau, seine Mutter und seine Freunde halfen

Billy auf dem Boden zu bleiben. Hier je ein Beispiel dazu.

3.1.3.1 Ruth

Als Billy von einem Feldzug aus Mexiko nach Hause kam, erzählte er sichtlich stolz,

dass ihn der mexikanische Präsident umarmt hatte. Da Ruth ihren Mann nicht auf ein

Podest stellte und starke Antworten bereit hatte, meinte sie bei dieser Situation nur:

„Der hat auch Fidel Castro umarmt!“ Was offensichtlich nicht gerade eine aufbauende

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Antwort war (vgl. Nüesch 2009: 95). Es wird jedoch deutlich, dass Ruth ihn auf den

Boden der Realität holte, wenn er abzuheben begann. Dafür verwendete sie ihre ein-

fache und unkomplizierte Art und scheute sich nicht, ihm offen und ehrlich die Meinung

zu sagen. Dadurch verhalf sie ihm gerade bei steigendem Bekanntheitsgrad, demüti-

ger zu werden und sich immer seiner dienenden Position klar zu sein.

3.1.3.2 Mutter

Billy Grahams Mutter war nicht nur in den Anfängen seines Lebens eine wichtige Be-

raterin und Unterstützung in der Formung seiner Demut. Das wird in einem von Billy

Grahams geschriebenem Buch deutlich. Als Billy gerade durch eine schwierige Zeit

ging, in der er nicht den Durchblick hatte und in der er das Gefühl nicht los wurde, dass

seine Gebet nicht ankommen würden, fühlte es sich niedergeschlagen. So schilderte

er in einem Brief an seine Mutter seine Lage. Die Antwort darauf vergass er nie:

„Son, there are many times when God withdraws to test your faith. He wants you to trust Him in the darkness. Now, son, reach up by faith in the fog and you will find that His hand will be there.” (Graham 1976: 94)

Nach dieser Antwort ging er auf die Knie und fühlte die Anwesenheit Gottes (vgl.: 94).

Er wurde sich einmal mehr seiner Stellung Gott gegenüber bewusst. Es ist zu erken-

nen, dass er nicht immer überall durchblickte und ihm andere Menschen, hier die Mut-

ter, auf die Sprünge helfen mussten, um sich seiner Position bewusst zu werden. So

half ihm auch seine Mutter immer wieder in seinem weiteren Leben und auch in seinem

Formungsprozess zu einem demütigen Menschen zu werden.

3.1.3.3 Mitarbeiter

Grady Wilson, ein begabter Evangelist und ein enger Mitarbeiter von Billy Graham,

half ihm ebenfalls demütig zu bleiben, er sagte oft: „Wenn der Herr ihn weiterhin salbt,

halte ich ihn weiterhin demütig“ (Nüesch 2013: 96). Es wird deutlich, dass Billy gute

Freunde an seiner Seite hatte, die ihm halfen, auf dem Boden zu bleiben.

3.1.4 Aktive Tätigkeiten

Neben den geistlichen Entscheidungen und der Zurechtweisung seiner Nächsten, ver-

halfen Billy noch zwei weitere Punkte zu seiner Demut.

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3.1.4.1 Nach der Bekehrung

Die Entscheidung die Billy Graham für Jesus Christus traf, hatte Veränderung hervor-

gebracht. Vor der Entscheidung war Billy leicht reizbar, überempfindlich und neidisch.

Danach bemerkte die Mutter die Entscheidung auch daran, dass Billy auf einmal eine

untypische Begeisterung für das Lernen aufbrachte. Billy selber begann, sich bewusst

Mühe zu geben höflich und freundlich zu allen zu sein (vgl. Graham 2001: 56). Hier ist

deutlich zu sehen, dass die Beziehung zu Gott Billy Graham in diesen Formungspro-

zess getrieben hatte, weil er umgehend nach seiner Entscheidung begann, seine Le-

bensweise umzustellen. Die Umstellung, freundlicher zu seinem Umfeld zu sein, zeigt

den ersten Schritt in die Richtung Demut, da er sich dadurch selbst nicht mehr so

wichtig nahm. So bekamen Gott und die anderen Menschen Vorrang. Dies ist einer

seiner aktiven Schritte gewesen, um in einen demütigeren Lebensstiel einzutreten.

3.1.4.2 Begegnung mit Dr. Ockenga

Gleich nach der Evangelisation in Los Angeles führten sie eine Evangelisation in Bos-

ton durch. Dafür wurden sie von Dr. Ockenga, dem Pastor der angesehenen Park-

Street-Gemeinde eingeladen. Während diesem Einsatze machte Billy eine für sein Le-

ben wegweisende Erfahrung:

Damals dachte ich, Dr. Ockenga wäre von grosser Befriedigung und berechtigtem Stolz erfüllt auf das, was durch die Evangelisation und seinem Einsatz in Bewegung geraten war. An einem Tag während meines Einsatzes in Boston besuchte ich Dr. Ockenga in seiner Gemeinde. Seine Sekretärin teilte mir mit, dass Dr. Ockenga in seinem Büro wäre und ich solle doch eintreten. Als ich das Büro betrat, glaubte ich zuerst, die Sek-retärin habe sich geirrt, denn Dr. Ockenga war nirgends zu sehen. Dann weckte ein gedämpftes Schluchzen meine Aufmerksamkeit – Dr. Ockenga lag ausgestreckt am Boden, sein Kopf hatte er unter dem Teppich verborgen. Er war so inbrünstig und ernst-haft im Gebet versunken, wie ich es noch nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte. Voller Demut bekannte er seine Unwürdigkeit und vollständige Abhängigkeit vom Heili-gen Geist. Er flehte Gott an, durch die Veranstaltung seinen Segen auf die Menschen von Neuengland auszugiessen. Ich fand keine Spur von Stolz oder Selbstzufriedenheit. (Bright 1991: 93)

Anhand dieses Erlebnisses kam Billy zum Schluss, dass wenn ein berühmter Leiter

wie Dr. Ockenga es für notwendig befindet, sich auf diese Weise aktiv zu demütigen,

wieviel mehr er das nötig hätte. Da nahm er sich vor, sich von nun an immer wieder

aktiv vor Gott und den Mensch zu demütigen. Denn Gott habe ja in der Bibel nicht

gesagt, dass man um Demut bitten soll, sondern, dass man sich aktiv demütigen sollte

(vgl. Nuesch 2013: 90). Anhand dieser Aussagen von Billy Graham kann man schlies-

sen, dass er wirklich darum bemüht war, die Demut in seinem Leben weiter zu formen

und dass er bereit war, von anderen Personen zu lernen.

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 29 von 48

3.1.5 Überleitung

Innerhalb der letzten Seiten wurden einige Ereignisse aus Billy Grahams Leben be-

leuchtet, welche den Formungsprozess praktisch aufgezeigt haben. Es wurde gezeigt,

dass Billys Formungsprozess schon in seiner Kindheit begonnen hatte und sich da-

nach durch sein ganzes Leben weitergezogen hatte. Klar ist aber auch, dass er nicht

immer alles richtig gemacht oder vollkommen umgesetzt hatte. Jedoch wurde durch

diese Ausführungen ersichtlich, dass er danach bestrebt war, dass Demut ein Be-

standteil seines Charakters wurde.

3.2 Auswirkungen der Demut Billy Grahams

Anhand von Berichten von Menschen aus seinem Umfeld wird im folgenden Kapitel

darauf eingegangen, wie sich die oben erläuterte Demut auswirkt.

3.2.1 Persönliche Erlebnisberichte

Um die Auswirkungen verständlich zu machen, werden in einem ersten Teil Situatio-

nen erläutert, in welchen andere Personen Billy Graham als demütig erlebt haben.

Zuletzt ist noch ein Zitat von Billy Graham selbst angefügt, welches ebenso die Aus-

wirkung rückblickend auf sein Leben betrachtet.

3.2.1.1 Gebet mit einem deutschen Evangelist - Vorbild

Luis Palau, ein argentinischer Evangelist wurde als Redner zu einem Jugendkongress

in Essen, Deutschland eingeladen. Billy Graham war auch dort und Luis besuchte ihn

in seinem Hotelzimmer. Während des Besuchs kam ein deutscher Evangelist für ein

Interview vorbei. Diese Gegebenheit und die anschliessenden Worte von Billy Graham

hatten Luis tief beeindruckt. Hier die Geschichte.

This German was a sharp evangelist with a growing team, but he had one problem: Nobody invited him to have crusades. Mr. Graham gave him a few ideas, the German asked a few more questions, and we all got on your knees to pray. Mr. Graham began pouring out his heart for this evangelist, asking God to bless him. When his voice became muffled, I thought, “What’s he doing?” I opened my eyes to see Billy flat on his face in front of the German. Not on all fours, but straight-out flat, face down, on the floor! After the man said good-bye, Mr. Graham said to me, “You know, Luis, the Bible says, humble yourselves under the mighty hand of God (1. Peter 5,6). I believe the best thing for an evangelist is to humble himself every day, even physicals. I pray a lot flat on my face. In due time, He will raise us up!” (McLellan 2002: 137)

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3.2.1.2 Zuhause der gleiche wie auf der Bühne - Echtheit

Eine Geschichte aus einem Buch, welches die Nachbarn von Billy Graham geschrie-

ben haben, beschreibt kurz und klar wie Billy Graham seinen Auftrag auch zu Hause

umsetzte. Es zeigt auf, dass ihm kein Mensch zu unwichtig erschien, um ihm seine

Zeit zu schenken. Was wiederum zeigt, dass seine Demut auch in seinem alltäglichen

Leben zur Geltung kam, da ihm jeder Mensch wichtig war, egal was er gerade noch

alles zu tun hatte. Ein Zeichen dafür, dass er den von Gott gegebenen Auftrag unab-

hängig von den Umständen umsetzte, ist folgende Geschichte:

On an other occasion a man knocked at the Graham door and asked to see Billy. When told he was working on a radio program and couldn’t be disturbed, he left with tears in his eyes. When Billy heard about it, he ran down the mountain until he caught up with him, giving him the spiritual help he sought and the financial help he needed. (Frist 1983: 29)

3.2.1.3 Taufe als Erwachsener - Einsicht

Als Billy von einem Freund darauf hingewiesen wurde, dass er sich doch taufen lassen

sollte, erachtete er dies zunächst als übertrieben und überflüssig. Denn er ist bereits

als Kind getauft worden. Doch da er öfters in Baptisten- Kreisen verkehrte, wurde es

ihm nahe gelegt, da es sonst allenfalls zu unnötigen Konflikten gekommen wäre. Billy

wollte sich keine Stolpersteine in den Weg legen und liess sich deshalb taufen. Es war

ihm wichtiger, die Botschaft weiterzubringen, als sich über äusserliche Glaubensfor-

men zu streiten (vgl. Graham 2001: 82) (vgl. Cornwell 1997: 68). An diesem Ereignis

ist zu erkennen, dass Billy wusste, worauf er den Fokus legte. Für ihn war es nicht das

Wichtigste, auf seinen Überzeugungen zu beharren. Nicht, dass er einfach alles ge-

macht hätte, was andere von ihm forderten, sondern viel eher, dass er bereit war, ei-

nen Schritt auf andere zuzugehen. Das zeigt deutlich auf, wie er seine Überzeugungen

und Meinungen unter den Auftrag stellte, welchem er sich verpflichtet hatte, und sich

klar demütig gezeigt hatte.

3.2.1.4 Lon Allison – erste Begegnung mit Billy Graham - Lernbereitschaft

Lon Allison ist der ehemalige Leiter des „Billy Graham Center of Evangelism“ Im fol-

genden Zitat beschreibt er kurz seine erste Begegnung mit Billy Graham.

Der erste Schritt zu meiner Anstellung hier im Jahr 1998 war eine Begegnung mit Billy. Er evangelisierte damals im kanadischen Ottawa. Billy trifft sich kurz vor jeder Abend-veranstaltung mit Leuten. Dafür waren hinter dem Auditorium eigens Räume eingerich-tet. Wir mussten durch einen Flur, in dem überall bewaffnete Sicherheitsleute standen, und ich sagte laut: „Das ist hier ja gerade so, als ob wir auf dem Weg ins Weiße Haus wären.“ Man spürte geballte Macht. Aber wenn jemand dann in den Raum tritt, in dem

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Billy sich aufhält, ist es das schiere Gegenteil. Er ist väterlich. Er ist der freundliche Opa. Er ist vollkommen ungekünstelt. Sterling Huston stellte mich vor mit den Worten: »Du weißt schon, Bill, Lon hat seine Doktorarbeit über evangelistische Verkündigung und Kommunikation geschrieben. Billy legte mir seine Hand auf die Schulter und sagte mit allem Ernst: „Vielleicht können Sie mir einiges beibringen.“ Ich bekam einen Lachanfall. Das kam völlig aus dem Nichts. Ich sagte so etwas wie: Das bezweifle ich, denn der Großteil meiner Arbeit basiert auf Ihrem Lebenswerk. Aber Billy meinte das vollkommen ernst — „Vielleicht können Sie mir einiges beibringen.“ Dann erzählte Lon von einem Anruf, bei dem Billy Graham ihn nach seiner Familie ge-fragt und dann auch einiges aus seiner eigenen Familie erzählt hatte. „Man hat einfach nicht das Gefühl, mit einer weltberühmten Persönlichkeit zu sprechen“, sagte Lon. „Wenn man ihn reden hört, verwendet er Pronomen immer im Plural. Nie sagt er „Ich.“ (Myra und Shelley 2008: 198)

Mit dieser kurzen Geschichte wird deutlich, dass Billy trotz des grossen Wirbels, wel-

cher um ihn herum gemacht wurde, sich seiner Position bewusst war. Er wurde sehr

bevorzugt behandelt und trotzdem wollte er von jedem lernen. Das zeigt, dass er sich

selber weniger wichtiger sah als sein Gegenüber. Es stellt ein Zeugnis von gelebter

Demut dar, weil es praktische Auswirkungen auf das Leben anderer hatte.

3.2.1.5 „Pension“– Durchhalten

Zuletzt noch ein Zitat von Billy Graham selber, welches in seinem Buch „Nearing

Home“ zu finden ist:

Therefore, the questions we each must face are these: Will we seek God’s plan for your retirement years? Or will we drift aimlessly along, assuming our usefulness is over and spending the rest of our days trying to squeeze as much enjoyment as we can out of life? Admittedly His plan for us may change as the years pass and our circumstances change, but no matter how far along we are on life’s road, our constant goal should be seeking God’s direction for what lies ahead. Remember: His way is always, always the best. (Graham 2011: 44)

Viele Menschen beginnen bei ihrer Pension abzugeben und denken, dass es nun vor-

bei sei. Billy Graham dachte anders, ihm war bewusster denn je zu vor, dass es noch

nicht vorbei ist. Sein Auftrag geht weiter und er führt ihn bis zum Ende aus. Was für

ein Zeugnis, dass ein 97-jähriger Mann immer noch Gott die ganze Ehre gibt und nichts

davon für sich beansprucht. Er drückt klar aus, dass Gottes Weg immer der Beste sei.

Noch immer setzt er sich das Ziel, demütig durchs Leben zu gehen, um Gottes Ziele

für sein Leben zu verfolgen.

3.2.2 Aussagen über Billy Grahams Demut

Um die Auswirkungen von Billy Grahams Demut abzurunden, sind untenstehend noch

ein einige Aussagen über Billy angefügt. Die Kommentare wurden bewusst weggelas-

sen, da die Aussagen bereits für sich selbst sprechen. .

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3.2.2.1 Gerald Strober

Er ist wie ein Fensterglas. Man kann gewissermassen durch ihn hindurchblicken. Er ist direkt und offen, doch ohne jegliches sich-zur-Schau-Stellen. Und das Unglaubliche ist, dass er wahr ist. All der Ruhm und Erfolg haben ihn nicht verdorben, zynisch werden lassen oder in irgendeiner negativen Form verändert. Er ist sehr empfindsam für die Nöte der Menschen geblieben. Er kann sich mit anderen identifizieren. Er spricht mit den Menschen, sieht niemals auf einen Menschen herab. (Strober 1978: 113)

3.2.2.2 Erzbischof von Sydney

Solch ein Feldzug ist ein Phänomen, das man schwer auf menschlicher Ebene erklären kann. Billy Grahams beste Eigenschaft ist die Gnade Gottes in ihm. Er ist ein Mann, dessen Gesicht und Stimme Qualitäten besitzen, wie ungekünstelte Demut und abso-lute Aufrichtigkeit. (Pollock 2004: 155)

3.2.2.3 Julie Eisenhower

Der Zweck des Besuches war, meinen Eltern seine absolute Liebe und sein uneinge-schränktes Vertrauen zuzusichern. Mich hat immer ungemein beeindruckt, dass er nie eine Haltung einnahm, die andeutete „Ich bin heiliger als du“, er besass keinerlei Scheinheiligkeit. (Pollock 2004: 123)

3.2.2.4 Protestantischer Bischof Bartha von Ungarn

Ich war tief beeindruckt von seiner Wärme, seinem christlichen Geist, seiner Ehrlichkeit und seiner Demut, als er sagte: „ Ich bin gekommen, um zu lernen.“ Ich schloss ihn sofort in mein Herz. (Pollock 2004: 141)

3.2.2.5 Luis Palau

Humility coupled with love has to be the top characteristic of a servant leader. No one has made that more real to me than Dr. Billy Graham. (McLellan 2002: 137)

3.2.2.6 Charles Colson

For me, Billy Graham has not only been a spiritual mentor but a public figure who has never failed his trust. He has remained humble and God-fearing, resisting all the temp-tations that come with celebrity. He will be remembered for many many things, not the least of which is his authenticity. (McLellan 2002: 45)

3.2.2.7 Jerry Jenkins

As anyone who has spent significant blocks of time with Mr. Graham would attest, I found him the same behind closed doors as in public. What some might call his star quality – that aspect that seems to light a room and attract people (and the spotlight) to him, is ironically born of humility. (McLellan 2002: 111)

3.3 Interview mit Gigi Graham über Billy Grahams Demut

Der dritte Teil des Kapitels verschafft dieser Arbeit Aktualität und ist eine Quelle aus

erster Hand. Der Kontakt von Hanspeter Nüesch zu Gigi Graham ermöglichte es, ein

Interview per Mail mit Gigi zu führen. Sie ist die älteste Tochter von Billy Graham und

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 33 von 48

hat sich bereit erklärt, einige Fragen bezüglich der Demut von Billy Graham zu beant-

worten. Das komplette Interview ist im Anhang C in Englisch aufgeführt.

Die Demut von Billy Graham sticht heute noch aus allen Büchern und Interviews her-

vor, deshalb fragte ich Gigi, was sie dazu meine. Sie äusserte sich dazu und sagte,

dass ihr Vater wirklich demütig sei und deshalb dieser Charakterzug in so vielen Bü-

chern erwähnt würde. Ihr Vater wisse aber ihrer Meinung nach nicht einmal, dass er

so demütig ist und bezeichne sich auch nicht als solches. Der Ursprung für diese De-

mut liege in der Person, die er ist und nicht in einer, welche er nur zu imitieren versucht,

sagte sie. Demütig zu sein ist für ihn auch keine Anstrengung, da es einfach ein Teil

von dem sei, wie er ist und wie er lebt.

Diese Demut hat sich im Laufe seines Lebens aber entwickelt. Ein Faktor der seine

demütige Haltung förderte war, dass er sich für die ihn umgebenden Menschen inte-

ressierte und er wissen wollte wer sie waren, statt sich selbst in den Vordergrund zu

drängen. Beispielsweise lobte er andere Menschen oft und hat nicht von ihnen erwar-

tet, wie eine Berühmtheit behandelt zu werden. Er war immer sehr höflich zu ihnen und

dankte denen, die ihm dienten. Er bezeichnete den Dienst den er tat, nicht als seinen

Dienst, sondern als unseren Dienst. Mit „unseren“ meinte er die ganze Organisation

BGEA. Seine Demut zeigte sich auch deutlich, indem er auf Kritiker hörte und offen

war für Verbesserungsvorschläge. Ganz egal, welche Person ihn umgab, sie waren

ihm immer wichtiger, als er sich selbst.

Die demütige Haltung von Billy hat sich auch auf Gigis Leben ausgewirkt. Sie hat näm-

lich gelernt, dass wir hier sind um zu dienen. Es spielt für sie keine Rolle, wie gross

oder wie klein jemand ist, wichtig ist es, einfach zu dienen. Diese Haltung bedeutet,

dass man von sich selber nicht zu hoch denkt und sich nicht zu ernst nimmt. Aber es

bedeutet auch, die anderen an die erste Stelle zu setzen und sich zu bemühen, sie

kennenzulernen. Das empfiehlt sie auch Menschen heute, die demütig leben wollen.

Für Gigi war es keine Frage, dass der Wert der Demut Teil des Lebens ihres Vaters

war. Jedoch waren ihre Antworten auf die Fragen sehr einfach, weil sie davon über-

zeugt ist, dass er dies in einer ganz einfachen und unkomplizierten Weise bis heute

noch lebt.

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4 Schlussfolgerungen und Persönliche Reflektion

Am Ende dieser Arbeit wird nun aufgrund der vorangehenden Kapitel eine Reflexion

verfasst. Daraus wird eine persönliche Schlussfolgerung gezogen, welche dieses

letzte Kapitel abrundet.

4.1 Schlussfolgerung vom Formungsprozess

Die Frage nach dem Formungsprozess ist einfacher gestellt, als beantwortet. Doch ich

habe die Herausforderung angenommen und nach dem Lesen von passender Literatur

einen Weg gefunden, die Frage zu beantworten. Die Einteilung in die vier Bereiche

„Herkunftsfamilie“, „Beziehung zu Gott“, „engster Kreis“ und „aktive Tätigkeit“ zeigen

in einer einfachen Art und Weise einzelne Entwicklungspunkte auf. Es existieren ne-

ben den erwähnten Beispielen zu den einzelnen Punkten noch viele weitere, doch die

aufgeführten schienen mir die interessantesten. Durch die aufgeführten Geschichten

erkennt man, dass sich die Demut in Billy Grahams Leben schrittweise entwickelt hat

und er bezüglich dem Wert der Demut immer reifer wurde. Es wurde aber auch aufge-

zeigt, dass innerhalb dieses Lernprozesses eine lernende Grundhaltung notwendig

war. Dies zeigte Billy, indem er sogar von Kritikern Änderungsvorschläge entgegen-

nahm. So kommt auch Gigi Graham, wie im Interview erwähnt, zu der Meinung, dass

er demütig ist und es ihm nicht bewusst ist. Im nächsten Unterkapitel wird noch kon-

kreter auf die Auswirkungen eingegangen.

4.2 Schlussfolgerung der Auswirkungen

Die zweite Forschungsfrage ist deutlich einfacher zu beantworten, aber auch hier ist

keine allgemeingültige Antwort möglich. Eine erkennbare Auswirkung von Billy Gra-

hams Demut wurde mir während der Literaturrecherche bewusst, da in den gelesenen

Quellen sehr häufig über Billy Grahams Demut berichtet wird. Daraus ist zu schliessen,

dass die Flut der Berichte über seine Demut nicht existieren würde, wenn sie nicht von

grosser Bedeutung wäre. Die aufgeführten Geschichten aus der Literatur geben einen

guten Einblick in Situationen, in welchen Billy demütig gehandelt hat. Sie zeigen auf,

dass es mit Sicherheit Situationen gegeben hat, in welchen Demut zur Wirkung kam

in seinem Leben. Bestimmt gibt es aber auch Situationen, in denen er nicht danach

gehandelt hat. Da sich die Forschungsfrage jedoch nicht an solchen Situationen ori-

entierte, wurden sie in der Arbeit nicht explizit erwähnt. Mit den aufgeführten Beispielen

MIS 4241 Missiologie Fachmentor: Oliver Lutz

Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 35 von 48

wurde die Forschungsfrage nach den Auswirkungen beantwortet. So geht es nun da-

rum, daraus Schlüsse für mein eigenes Leben zu ziehen. Mich beschäftigen folgende

Fragen: „Was kann ich von seiner Demut lernen?“ oder „Wie kann ich mir eine solche

demütige Haltung aneignen, damit es auch in meinem Leben zu solchen Auswirkun-

gen kommen wird?“

4.3 Persönlich Reflektion

Ich bin froh, meine Missiologie Arbeit Billy Grahams Leben gewidmet zu haben. Die

Zeit, die ich investiert habe, hat für mich persönlich mehr Einfluss auf mein Leben ge-

habt als ich zuvor gedacht hatte. Es wurde mir bewusst, was Gott alles aus einem

Leben machen kann. Mir geht es nicht darum, so berühmt zu werden wie Billy Graham,

doch ich sehne mich nach dieser Demut in meinem Leben. Aber wie kann ich in diesem

Bereich etwas von Billy Graham lernen? Auf der einen Seite, kann ich mir überlegen,

in welchen Bereichen sich meine Demut entwickelt hat. So kann ich mir bewusst wer-

den, wo dass es in den vier Bereichen Situationen gibt, die dazu gedient haben, dass

ich bereits demütiger wurde. Andererseits ist es auch aktive Arbeit. Nämlich, dass ich

mir Gedanken mache, wie ich mit ganz praktisch eine grössere Demut aneignen kann,

so wie es Billy Graham auch getan hatte.

Die Grundhaltung, ein Lernender zu sein, ist nicht direkt etwas Neues für mich. Denn

diese war mir schon vor der Arbeit wichtig. Doch nach dieser Arbeit ist sie mir nicht wie

bis anhin nur im Bereich „das Leben besser meistern können“ eine wichtige Haltung,

sondern auch im Bereich der Entwicklung meines persönlichen Glaubenslebens wich-

tiger geworden. Ich möchte noch viel mehr eine lernende Persönlichkeit bleiben, un-

abhängig davon, ob die Impulse von Gott oder von Personen in meinem Umfeld kom-

men.

Innerhalb dieser Punkte, die durch Billy Grahams Leben deutlich wurden, habe ich

etwas entdeckt, was von nun an eine zentrale Bedeutung für mein Leben haben wird.

Mir wurde bewusst, dass die Entwicklung von einer demütigen Haltung ein lebenslan-

ger Prozess ist. Es ist beeindruckend zu sehen, dass Billy Graham heute noch, nicht

aufgehört hat, an seinem Auftrag zu arbeiten, obwohl er schon lange in Pension hätte

gehen können. Das erkennt man anhand der neusten Internet- Kampanie „My hope“,

die die Billy Graham Evangelistic Association durchführt. Innerhalb dieser Kampanie

ist auch Billy Graham in einigen Videos zu sehen, wie er Menschen dazu ermutigt eine

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Beziehung mit Jesus Christus einzugehen. Dieser Mann macht weiter bis zu seinem

irdischen Lebensende, das wurde mir dadurch bewusst.

Er ist mir ein Stück weit auch ans Herz gewachsen und zu einem Vorbild für mein

Leben geworden. Ich wünsche mir, ich könnte einen solchen Durchhaltewillen haben

wie er. Er ermutigt mich zudem auch, diesen Durchhaltewillen aufzubringen, gerade

wenn ich sein Leben ansehe und die positiven Auswirkungen. Aber nicht nur sein

Durchhaltewille ist für mich herausragend, sondern auch der Wert der Demut beein-

druckt mich. Ich wünsche mir diesen auch für mein Leben.

4.3.1 Mein Praktischer Schritt

Innerhalb des Literaturstudiums ist mir die Wichtigkeit des „aktiven“ Demütigens oft ins

Auge gestochen. Das ist etwas, wovon ich vorher noch nichts gehört habe. Billy be-

schreibt dies als etwas Wichtiges für sein Leben. Deswegen möchte ich mir dies auf

folgende Weise aneignen. Am Morgen, wenn ich erwache, frag ich mich, wie ich an

diesem Morgen beten möchte. Im Sitzen, im Knien oder flach auf den Boden liegend.

Denn ich möchte mich im Gebet aktiv demütigen vor Gott, um ihm den Platz einzuräu-

men, der ihm zusteht. Dass ich mir die Frage jeden Morgen aufs Neue stelle und nicht

immer das gleiche mache, hat damit zu tun, dass ich nicht ein Ritual daraus machen

möchte. Dennoch möchte ich mich ernsthaft fragen, was mein Herz heute benötigt, um

die richtige Haltung Gott gegenüber zu bekommen. Diese Angewohnheit habe ich mir

schon während dem Schreiben dieser Arbeit angeeignet, als es mir wichtig wurde,

mich aktiv zu demütigen.

Wenn man demütig ist, geht es nicht in erster Linie darum, sich bewusst so zu verhal-

ten, denn es geht vielmehr darum, in der richtigen Position Gott gegenüber zu leben.

Innerhalb dieses Formungsprozesses werden automatisch Auswirkungen ersichtlich,

die die Demut im Nachhinein bestätigen.

4.4 Schlussbemerkungen

Zuletzt möchte ich noch einigen Personen danken. Als erstes möchte ich meiner Frau

Julia danken, die sich immer wieder Zeit genommen hat für mich und mich motiviert

hat weiter zu machen, besonders wenn ich entmutigt war. Weiter möchte ich mich bei

Rahel Tschamun und Bernhard Nagel recht herzlich für ihren Einsatz bedanken. Sie

haben meine Arbeit auf die Rechtschreibung kontrolliert und sie so qualitativ stark ver-

bessert. Ein weiterer Dank geht an Oliver Lutz, der mich während der ganzen Arbeit

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 37 von 48

begleitet hat und mir mit Rat und Tat zu Seite stand. Der grösste Dank gilt aber Gott,

der mir die Möglichkeit und Fähigkeit geschenkt hat, eine solche Arbeit zu verfassen.

Ich wünsche mir von Herzen, dass auch andere Menschen, vielleicht ja auch gerade

du, durch das Lesen ermutigt werden, ihr Leben neu in die Hände von Gott zu legen,

damit ihre Position Gott gegenüber richtig gestellt werden kann.

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 38 von 48

5 Abkürzungsverzeichnis

5.1 Allgemeine Abkürzungen

jr. = Junior

Dr. = Doktor

vgl. = vergleiche

BGEA = Billy Graham Evangelistic Assosiation

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 39 von 48

6 Literaturverzeichnis

Bright, Bill (1991): The greatest lesson I've ever learned, San Bernardino, CA: Here's Life Publishers.

Burkhardt, Helmut (2004): Das grosse Bibellexikon. [3000 Stichworte, 2500 Artikel und mehr als 1500 Abbildungen, Karten, Fotos, Diagramme und Tabellen], 1. Sonderausg, Wuppertal, Giessen: Brockhaus; Brunnen-Verl.

Cornwell, Patricia (1997. ;): Ruth, a portrait. The Ruth Bell Graham story, New York: Doubleday.

Frist, Betty (1983): My neighbors, the Billy Grahams, Nashville, Tenn.: Broadman Press.

Graham, Billy (1976): Angels. God's secret agents, London: Hodder and Stoughton.

Graham, Billy (2001): So wie ich bin. Die Autobiographie, 2. Aufl., Gießen [u.a.]: Brunnen-Verl.

Graham, Billy (2011): Nearing home. Life, faith, and finishing well, Nashville: Thomas Nelson.

McLellan, Vernon K. (2002): Billy Graham. A tribute from friends, New York: Warner Books.

Myra, Harold und Marshall Shelley (2008): Gelebte Leiterschaft. Die Führungsprinzi-pien Billy Grahams, Lahr/Schwarzwald: Johannis.

Nüesch, Hanspeter (2009): Ruth und Billy Graham. Ein Ehepaar verändert die Welt, Holzgerlingen: SCM Hänssler.

Nuesch, Hanspeter (2013): Ruth und Billy Graham. Das Vermächtnis eines Ehepaars - 10 Schlüsselwerte für einen segensreichen Diens, 1., Aufl., Holzgerlingen: SCM Hänssler.

Pollock, John C. (2004): Billy Graham. Die Biografie, Holzgerlingen: Hänssler.

Schaffer, James und Colleen Todd (1987): Christian wives. Women behind the evan-gelists : reveal their faith in modern marriage, Garden City, N.Y.: Doubleday.

Strober, Gerald S. (1978): Ein Tag in Billy Graham Leben, Stuttgart: Hänssler.

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 40 von 48

Anhang A - Zeitstrahl

Hier ist der von Alexander Bachmann erstellte Zeitstrahl aufgeführt, der es vereinfacht,

die einzelnen Ereignisse aus der Biografie im Kontext zu sehen. Die Angaben stam-

men aus den Büchern, welche im Literaturverzeichnis aufgeführt sind.

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Anhang B – Feldzug Übersicht

Die hier aufgeführte Liste wurde aus der Autobiografie (S. 680) von Billy Graham ko-

piert und hilft zu verstehen, an wie viele Feldzüge er mit dabei war.

1947 Grand Rapids, Michigan, USA

Charlotte, North Carolina, USA

1948 Augusta, Georgia, USA

Modesto, Kaliformen USA

1949 Miami, Florida, USA

Baltimore, Maryland, USA

Altoona, Pennsylvania, USA

Los Angeles Kalifornien, USA

1950 Boston, Massachusetts, USA

Columbia, South Carolina, USA

Tour — Neuengland

Portland, Oregon, USA

Minneapolis, Minnesota, USA

Atlanta, Georgia, USA

1951 Tour — Südstaaten, USA

Fort Worth, Texas, USA

Shreveport, Louisiana, USA

Memphis, Tennessee, USA

Seattle, Washington, USA

Hollywood, Kalifornien, USA

Greensboro, North Carolina, USA Ra-

leigh, North Carolina, USA

1952 Washington, D.C., USA

Tour US-amerikanische Großstädte

Houston, Texas, USA

Jackson, Mississippi, USA

Tour US-amerikanische Grossstädte

Pittsburgh, Pennsylvania, USA

Albuquerque, Neu-Mexiko, USA

1953 Tour Städte in Florida, USA

Chattanooga, Tennessee, USA

St. Louis, Missouri, USA

Dallas, Texas, USA

Tour West-Texas, USA

Syracuse, New York, USA

Detroit, Michigan, USA

Asheville, North Carolina, USA

1954 London, England

Europa-Tour

Amsterdam Niederlande, Berlin

Deutschland, Kopenhagen Dänemark,

Düsseldorf Deutschland, Frankfurt

Deutschland, Helsinki Finnland, Paris

Frankreich, Stockholm Schweden

Nashville, Tennessee, USA

New Orleans, Louisiana, USA

Tour - Westküste, USA

1955 Glasgow, Schottland

Tour Schottische Städte, Schottland

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London, England

Paris, Frankreich

Zürich, Schweiz

Genf, Schweiz

Mannheim, Deutschland

Stuttgart, Deutschland

Nürnberg, Deutschland

Dortmund, Deutschland

Frankfurt, Deutschland

US-Streitkräfte, Europa

Rotterdam, Niederlande

Oslo, Norwegen

Göteborg, Schweden

Aarhus, Dänemark

Toronto, Ontario, Kanada

1956 Tour Indien und Ferner Osten

Richmond, Virginia, USA

Oklahoma City, Oklahoma, USA

Louisville, Kentucky, USA

1957 New York City, New York, USA

1958 Tour — Karibik

San Francisco, Kalifornien, USA

Sacramento, Kalifornien, USA

Fresno, Kalifornien, USA

Santa Barbara, Kalifornien, USA

Los Angeles, Kalifornien, USA

San Diego, Kalifornien, USA

San Antonio, Texas, USA

Charlotte, North Carolina, USA

1959 Melbourne, Australien

Auckland, Neuseeland

Sydney, Australien

Perth, Australien

Brisbane, Australien

Adelaide, Australien

Wellington, Neuseeland

Christchurch, Neuseeland

Canberra, Australien

Launceton, Australien

Hobart, Australien

Little Rock Arkansas, USA

Wheaton, Illinois, USA

Indianapolis, Indiana, USA

1960 Monrovia, Liberia

Accra, Ghana

Kumasi, Ghana

Lagos, Nigeria

Ibadan, Nigeria

Kaduna, Nigeria

Enugu, Nigeria

Jos, Nigeria

Bulawayo, Süd-Rhodesien (heute:

Simbabwe)

Salisbury, Rhodesien (heute: Sim-

babwe)

Kitwe, Zentral.-Afrikanische Fördera-

tion (heute: Sambia)

Mòkhi, Tanganjika (heute: Tansania)

Kisumu, Kenia

Usumbura (Bujumbura)

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Ruanda-Urundi (heute: Burundi)

Nairobi, Kenia

Addis Abeba, Äthiopien

Kairo, Ägypten

Tour —Naher Osten

Washington, D.C., USA

Rio de Janeiro, Brasilien

Bern, Schweiz

Zurich, Schweiz

Basel, Schweiz

Lausanne, Schweiz

Essen, Deutschland

Hamburg, Deutschland

Berlin (West), Deutschland

New York City (Spanisch), New York,

USA

1961 Jacksonville, Florida, USA

Orlando, Florida, USA

Clearwater, Florida, USA

St. Petersburg, Florida USA

Tampa, Florida, USA

Báenton-Sarasota, Florida, USA

Tallahassee, Florida, USA

Gainesville, Èlorida, USA

Miami, Florida, USA

Cape Canaveral, Florida, USA

West Palm Beach, Florida, USA

Vero Beach, Florida, USA

Peace River Park, Florida, USA

Boca Raton, Florida,USA

Fort Lauderdale, Florida, USA

Manchester, England

Glasgow, Schottland

Belfast, Nordirland

Minneapolis, Minnesota, USA

Philadelphia, Pennsylvania, USA

1962 Tour — Südamerika

Chicago, Illinois, USA

Fresno, Kalifornien, USA

Redstone Arsenal, Alabama, USA

Tour Südamerika

El Paso, Texas, USA

1963 Paris, Frankreich

Lyon, Frankreich

Toulouse, Frankreich

Mülhausen, Frankreich

Nürnberg, Deutschland

Stuttgart, Deutschland

Los Angeles, Kalifornien, USA

1964 Birmingham, Alabama, USA

Phoenix, Arizona, USA

San Diego, Kalifornien, USA

Columbus, Ohio, USA

Omaha, Nebraska, USA

Boston, Massachusetts, USA

Manchester, New Hampshire, USA

Portland, Maine, USA

Bangor, Maine, USA

Providence, Rhode Island, USA

Louisville, Kentucky, USA

1965 Hawaii-Inseln, USA

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Honolulu, Oahu

Kahului, Maui

Hilo, Hawaii

Lihue, Kauai

Dothan, Alabama, USA

Tuscaloosa, Alabama, USA

Universität von Alabama

Auburn, Alabama, USA

Auburn Universitåt

Tuskegee Institut, Alabama, USA

Montgomery, Alabama, USA

Kopenhagen, Dänemark

Vancouver, Kanada

Seattle, Washington, USA

Denver, Colorado, USA

Houston, Texas, USA

1966 Greenville, South Carolina, USA

London, England

Berlin (West), Deutschland

1967 Ponce, Puerto Rico

San Juan, Puerto Rico

Winnipeg, Kanada

Tour - Großbritannien

Turin, Italien

Zagreb, Jugoslawien

Toronto, Kanada

Kansas City, Missouri, USA

Tokio, Japan

1968 Brisbane, Australien

Sydney, Australien

Portland, Oregon, USA

San Antonio, Texas, USA

Pittsburgh, Pennsylvania, USA

1969

Auckland, Neuseeland

Dunedin, Neuseeland

Melbourne, Australien

New York City, New York, USA Ana-

heim, Kalifornien, USA

1970 Dortmund, Deutschland

Knoxville, Tennessee, USA

New York City, New York, USA

Baton Rouge, Louisiana, USA

1971 Lexington; Kentucky, USA

Chicago, Illinois, USA

Oakland, Kalifornien, USA

Dallas-Fort Worth, Texas, USA

1972 Charlotte, North Carolina, USA

Birmingham, Alabama, USA

Cleveland, Ohio, USA

Kohima, Nagaland, Indien

1973 Durban, Südafrika

Johannesburg, Südafrika

Seoul, Südkorea

Atlanta, Georgia, USA

Minneapolis-St. Paul, Minnesota, USA

Raleigh, North Carolina, USA

Louis, Missouri, USA

MIS 4241 Missiologie Fachmentor: Oliver Lutz

Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 46 von 48

1974 Phoenix, Arizona, USA

Los Angeles, Kalifornien, USA

(Jubiläumsveranstaltung zum 25.

Gründungstag BGEA)

Rio de Janeiro, Brasilien

Norfolk-Hampton, Virginia, USA

1975 Albuquerque, Neu-Mexiko, USA

Jackson, Mississippi, USA

Brüssel, Belgien

Lubbock, Texas, USA

Taipeh, Taiwan Hongkong

1976 Seattle, Washington, USA

Williamsburg, Virginia, USA San

Diego, Kalifornien, USA

Detroit, Michigan, USA

Nairobi, Kenia

1977 Göteborg, Schweden

Asheville, North Carolina, USA

South Bend, Indiana, USA

Tour — Ungarn

Cincinnati, Ohio, USA

Manila, Philippinen

Good News Festivals in Indiana, USA

1978 Las Vegas, Nevada, USA

Memphis, Tennessee, USA

Toronto, Kanada

Kansas City, Missouri, USA

Oslo, Norwegen

Stockholm, Schweden

Tour — Polen

Singapur

1979 Sao Paulo, Brasilien

Tampa, Florida, USA

Sydney, Australien

Nashville, Tennessee, USA

Milwaukee, Wisconsin, USA

Halifax, Kanada

1980 Oxford, England

Cambridge, England

Indianapolis, Indiana, USA

Edmonton, Kanada

Wheaton, Illinois, USA

Okinawa, Japan

Osaka, Japan

Fukuoka, Japan

Tokio, Japan

Reno, Nevada, USA

Las Vegas, Nevada, USA

1981 Mexico-City, Mexiko

Villahermosa, Mexiko

Boca Raton, Florida, USA

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Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 47 von 48

Anhang C - Interview

Der Interview-Text wurde aufgrund der hier vorliegenden Mailtexte verfasst, welche

zwischen Gigi Graham und Alexander Bachmann gesendet wurden.

Fragen vom 30. April 2015

Hello Gigi

Thank you very much for your willingness to answer some questions. In my paper, I

write about the humility of your father. I would be glad, if you could give me extensive

answers, you can simply write the answers below the questions. Thank you a lot for

taking the time. Here are my questions:

In the books that I read about your father, the characteristic of humility often

appears. What do you think about that?

Do you know where the origin of his humility lays? Through a role model? His

past? …

Has this attribute of humility developed in the course of his life?

Can you name one to three examples, where the humility of your father showed

up in his ministry?

Can you remember a situation in which it was difficult for your father to be hum-

ble?

How would your father describe or define humility in retrospect of his life?

How did the humility of your father practically influence your life, your relation-

ship with God, your ministry?

What advice would you give anyone to be humble?

Do you consider humility a key for a successful ministry?

That is all, thank you very much in advance; I look forward to your answers.

Be blessed,

Alexander Bachmann

MIS 4241 Missiologie Fachmentor: Oliver Lutz

Alexander Bachmann 26. Juni 2015 Seite 48 von 48

Antwort vom 2. Mai 2015

I leave tomorrow for North Carolina and had hoped to have more thoughtful answers

for you. But I have read your questions and they will be difficult to answer.

The reasonis, that I truly believe that heis just humble.

It's not something he has tried to be it is just who he is.

I am sure there are things we can do to help us be more humble, like asking the other

person about themselves. Daddy always wants to know about the person he is with.

He doesn't talk about himself or his accomplishments.

He seldom says " my" ministry. He says "our".

He always trs to give credit to the other person or persons. He doesn't expect to be

treated like a celebrity. He is always polite to those who speak to him. Always thanks

those who serve him.

He doesn't expect to be treated special in any way, but he shows his appreciation of

others.

He listened even to his critics. He was open to suggestions, didn't think he had to

always be right.

He feels whoever he is with, is more important than he is.

He puts others first.

He wouldn't know how to answer or define humility in retrospect to his life. Because he

doesn't think that way. He doesn't even know he is humble.

It's just part of who he is.

His humility has been an example to me . To remind me that we are here to serve.

Really the word "ministry" is really just a fancy word for "servant". So in large and small

ways trying to serve.

Putting others first. Truly desiring to know them.

Not thinking too highly of myself. Not talking myself too seriously.

I really don't know what else to say concerning daddy’s humility.

Like I said, it is truly just who he is.

He doesn't try, it's not an effort for him, it's just a part of who he is.

Don't know if this helps at all but if you need more. Just write me back and I will do

what I can to answer. Hope to be in Switzerland this summer.

Blessings Gigi