Fliegende Notenblätter und virtuose Klänge - Startseite · mit Dr. Günther Zimmermann (Violine),...

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Plattling. Katzen und Musik, da denkt man zuerst an Katzenmusik. Diese wurde aber am Dienstag- abend den Besuchern im voll be- setzen Bürgerspital in Plattling während des Benefizkonzert von Hildegard Schwammberger und Freunden auf gar keinen Fall gebo- ten. Der große Erfolg des Regenbo- gen-Benefizkonzerts im Vorjahr zu Gunsten des Tierschutzvereins und ihre große Liebe zu Tieren, motivierten die Plattlinger Pianis- tin Hildegard Schwammberger auch heuer wieder Gäste einzula- den und einen großartigen Kon- zertabend zu bestreiten. In diesem Jahr wird der gesamte Erlös der Veranstaltung der Katzenhilfe in Deggendorf gespendet. Mit leichtem Anschlag, spiel- technischem Bravour und kristall- klarem Ton klangmalte Schwamm- berger mit Cassandra Hutsteiner (Violoncello) und Johannes Lech- ner (Violine), die sie des Öfteren an diesem Abend begleiteten. Mit ei- nem Stück von Ludwig van Beet- hoven begann das Feuerwerk der klassischen Klavierwerke durch alle Jahrhunderte. Schon beim ers- ten Stück wurde einem bewusst, welche hervorragende Qualität dieses Konzert hat und dass es da- mit den Vergleich mit jeder großen Konzerthalle bestehen kann. Man merkte förmlich, Schwammberger lebt die Musik – und diese Gabe hat sie seit frühester Kindheit. Ho- he Gestaltungskunst war die ge- meinsame Basis an diesen Abend: ein spielerischer und klanglicher Hochgenuss, voller intensiver Klänge und Temperament. Ja, Temperament hat Hildegard Schwammberger, was man auf den ersten Blick gar nicht erkennen kann, wenn man die Dame mit dem schlohweißen Haar und dem langen blauen Kleid vor sich ste- hen sieht. Aber sobald sie am Kla- vier sitzt, entwickelt sie sich zu ei- nem Energiebündel und sie wird eins mit der Musik und dem Kla- vier. Und bei den Stücken, die sie nicht auswendig spielt, flogen die Noten. (Schwammberger: „Haben Sie das schon einmal gesehen – Fliegende Notenblätter?“).Vor der Pause überraschte die Künstlerin mit Dr. Günther Zimmermann (Violine), Dr. Gerlinde Zimmer- mann (Kontrabass), Rudolf Ste- ckermeier (Violoncello) und Fritz Menzel (Viola) mit einem Stück von Ralph Vaugham Willemsen, einem englischen Komponisten, der unter anderem auch für die Krönungszeremonie der engli- schen Königin Musik komponier- te. Dieses Stück war ein sehr schwer zu spielendes und es ver- langte von den Musikern eine be- sondere Begabung, die aber alle hervorragend bewiesen. Nach der Pause war Ludwig van Beethovens „Rondo a capricco“, op. 129“ auf dem Programm, auch bei diesem Stück kamen Hildegard Schwammbergers „fliegende No- tenblätter“ wieder zum Zuge. Viel Spaß hatten die Zuhörer mit den Noten, die auf blaue Pappe gekleb- ten waren, damit sie sie schneller vom Klavier wegwerfen konnte. Das große Finale bildete ein Werk von Dimitrij Schostako- witsch, hierbei wurde die Pianistin von Johannes Kraus auf der Trom- pete, dem Orchester mit Mitglie- dern des Niederbayerischen Ärzte- orchesters und Schülern der Be- rufsschule für Musik Plattling un- terstützt. Das Orchester wurde von Arwen Campbell dirigiert. Mit ei- nem Orchester auf diesem Niveau lässt sich alles spielen, darüber hinaus sollte man nicht die phäno- menale Leistung der Pianistin ver- gessen, die mit ihrem vertrackten und umfangreichen Klavierpart nicht unwesentlich zum Erfolg die- ser Kraftprobe beigetragen hat. Sie fand stets eine wunderbare Balance von Emotionalität und Kontrolle. Mit einem Dauerap- plaus bedankte sich das Publikum bei Schwammberger. Als Zugabe spielte sie noch eine Ballade, die sie bereits im Alter von zwölf Jah- ren komponiert hatte und die schon zu dieser Zeit ihre hohe Mu- sikalität dokumentierte. Professor Dr. Robert Geigen- feind, der die Katzenhilfe Deggen- dorf vertrat, bedankte sich mit ei- nem Blumenstrauß bei Hildegard Schwammberger für dieses über- wältigende Konzert. Die Katzen- hilfe ist eine Vereinigung die sich um streunende und herrenlose Katzen kümmert, sie ärztlich ver- sorgt und nötigenfalls die Katzen sterilisieren oder kastrieren lässt. Mit diesen Maßnahmen schafft man ein Fundament, um auch die Tierheime etwas zu entlasten und damit zu bewirken, dass die Heime im Frühjahr nicht überquellen vor kleinen Katzen. Dies geschieht al- les ehrenamtlich und viele der Hel- fer opfern ihre Freizeit, um die Kat- zen zu versorgen, einzufangen, zu Tierärzten zu bringen und sie dann zu vermitteln und weiterhin zu ver- sorgen. Da die Tierarztkosten sehr hoch sind, sei man auf jede Spende angewiesen, meinte Geigenfeind. - Eleonore Ladebeck Fliegende Notenblätter und virtuose Klänge Hildegard Schwammberger spielte im Bürgerspital ein Konzert zu Gunsten der Katzenhilfe Deggendorf Hildegard Schwammberger und ihre Freunde – hier mit Johannes Kraus, Trompete, Mitgliedern des Nieder- bayerischen Ärzteorchesters, Schülern der Berufsfachschule für Musik und Dirigentin Arwen Campbell – begeis- terten das vollbesetzte Bürgerspital. - Foto: Ladebeck

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Page 1: Fliegende Notenblätter und virtuose Klänge - Startseite · mit Dr. Günther Zimmermann (Violine), ... rufsschule für Musik Plattling un-terstützt. ... Professor Dr. Robert Geigen-feind,

Plattling. Katzen und Musik, dadenkt man zuerst an Katzenmusik.Diese wurde aber am Dienstag-abend den Besuchern im voll be-setzen Bürgerspital in Plattlingwährend des Benefizkonzert vonHildegard Schwammberger undFreunden auf gar keinen Fall gebo-ten. Der große Erfolg des Regenbo-gen-Benefizkonzerts im Vorjahrzu Gunsten des Tierschutzvereinsund ihre große Liebe zu Tieren,motivierten die Plattlinger Pianis-tin Hildegard Schwammbergerauch heuer wieder Gäste einzula-den und einen großartigen Kon-zertabend zu bestreiten. In diesemJahr wird der gesamte Erlös derVeranstaltung der Katzenhilfe inDeggendorf gespendet.

Mit leichtem Anschlag, spiel-technischem Bravour und kristall-klarem Ton klangmalte Schwamm-berger mit Cassandra Hutsteiner(Violoncello) und Johannes Lech-ner (Violine), die sie des Öfteren andiesem Abend begleiteten. Mit ei-nem Stück von Ludwig van Beet-hoven begann das Feuerwerk derklassischen Klavierwerke durchalle Jahrhunderte. Schon beim ers-ten Stück wurde einem bewusst,welche hervorragende Qualitätdieses Konzert hat und dass es da-mit den Vergleich mit jeder großenKonzerthalle bestehen kann. Manmerkte förmlich, Schwammbergerlebt die Musik – und diese Gabehat sie seit frühester Kindheit. Ho-he Gestaltungskunst war die ge-meinsame Basis an diesen Abend:

ein spielerischer und klanglicherHochgenuss, voller intensiverKlänge und Temperament.

Ja, Temperament hat HildegardSchwammberger, was man auf denersten Blick gar nicht erkennenkann, wenn man die Dame mitdem schlohweißen Haar und demlangen blauen Kleid vor sich ste-hen sieht. Aber sobald sie am Kla-vier sitzt, entwickelt sie sich zu ei-nem Energiebündel und sie wirdeins mit der Musik und dem Kla-vier. Und bei den Stücken, die sienicht auswendig spielt, flogen dieNoten. (Schwammberger: „HabenSie das schon einmal gesehen –Fliegende Notenblätter?“).Vor derPause überraschte die Künstlerin

mit Dr. Günther Zimmermann(Violine), Dr. Gerlinde Zimmer-mann (Kontrabass), Rudolf Ste-ckermeier (Violoncello) und FritzMenzel (Viola) mit einem Stückvon Ralph Vaugham Willemsen,einem englischen Komponisten,der unter anderem auch für dieKrönungszeremonie der engli-schen Königin Musik komponier-te. Dieses Stück war ein sehrschwer zu spielendes und es ver-langte von den Musikern eine be-sondere Begabung, die aber allehervorragend bewiesen.

Nach der Pause war Ludwig vanBeethovens „Rondo a capricco“,op. 129“ auf dem Programm, auchbei diesem Stück kamen Hildegard

Schwammbergers „fliegende No-tenblätter“ wieder zum Zuge. VielSpaß hatten die Zuhörer mit denNoten, die auf blaue Pappe gekleb-ten waren, damit sie sie schnellervom Klavier wegwerfen konnte.

Das große Finale bildete einWerk von Dimitrij Schostako-witsch, hierbei wurde die Pianistinvon Johannes Kraus auf der Trom-pete, dem Orchester mit Mitglie-dern des Niederbayerischen Ärzte-orchesters und Schülern der Be-rufsschule für Musik Plattling un-terstützt. Das Orchester wurde vonArwen Campbell dirigiert. Mit ei-nem Orchester auf diesem Niveaulässt sich alles spielen, darüberhinaus sollte man nicht die phäno-

menale Leistung der Pianistin ver-gessen, die mit ihrem vertracktenund umfangreichen Klavierpartnicht unwesentlich zum Erfolg die-ser Kraftprobe beigetragen hat.

Sie fand stets eine wunderbareBalance von Emotionalität undKontrolle. Mit einem Dauerap-plaus bedankte sich das Publikumbei Schwammberger. Als Zugabespielte sie noch eine Ballade, diesie bereits im Alter von zwölf Jah-ren komponiert hatte und dieschon zu dieser Zeit ihre hohe Mu-sikalität dokumentierte.

Professor Dr. Robert Geigen-feind, der die Katzenhilfe Deggen-dorf vertrat, bedankte sich mit ei-nem Blumenstrauß bei HildegardSchwammberger für dieses über-wältigende Konzert. Die Katzen-hilfe ist eine Vereinigung die sichum streunende und herrenloseKatzen kümmert, sie ärztlich ver-sorgt und nötigenfalls die Katzensterilisieren oder kastrieren lässt.Mit diesen Maßnahmen schafftman ein Fundament, um auch dieTierheime etwas zu entlasten unddamit zu bewirken, dass die Heimeim Frühjahr nicht überquellen vorkleinen Katzen. Dies geschieht al-les ehrenamtlich und viele der Hel-fer opfern ihre Freizeit, um die Kat-zen zu versorgen, einzufangen, zuTierärzten zu bringen und sie dannzu vermitteln und weiterhin zu ver-sorgen. Da die Tierarztkosten sehrhoch sind, sei man auf jede Spendeangewiesen, meinte Geigenfeind.

− Eleonore Ladebeck

Fliegende Notenblätter und virtuose KlängeHildegard Schwammberger spielte im Bürgerspital ein Konzert zu Gunsten der Katzenhilfe Deggendorf

Hildegard Schwammberger und ihre Freunde – hier mit Johannes Kraus, Trompete, Mitgliedern des Nieder-bayerischen Ärzteorchesters, Schülern der Berufsfachschule für Musik und Dirigentin Arwen Campbell – begeis-terten das vollbesetzte Bürgerspital. − Foto: Ladebeck