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Die SÜDWESTBANK schafft Freiräume für Kultur. Ob Nachwuchskünstler oder Star – wir unterstützen Talente unserer Region. Werte verbinden. SÜDWESTBANK AG, Schützenstraße 8, 73033 Göppingen Telefon 07161 / 97 61-0, [email protected], www.suedwestbank.de Freiraum. Für Werte. 23. BIS 25. SEPTEMBER 2011 6. KAMMERMUSIK FESTIVAL HOHENSTAUFEN EVANGELISCHE KIRCHE HOHENSTAUFEN WWW.HOHENSTAUFEN-FESTIVAL.DE

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Die SÜDWESTBANK schafft Freiräume für Kultur. Ob Nachwuchskünstler oder Star – wir unterstützen Talente unserer Region.

Werte verbinden.

SÜDWESTBANK AG, Schützenstraße 8, 73033 GöppingenTelefon 07161 / 97 61-0, [email protected], www.suedwestbank.de

Freiraum. Für Werte.

23. BIS 25. SEPTEMBER 2011

6. KAMMERMUSIK FESTIVAL HOHENSTAUFENEVANGELISCHE KIRCHE HOHENSTAUFEN

WWW.HOHENSTAUFEN-FESTIVAL.DE

© Kammermusik Festival HohenstaufenKünstlerische Leitung: Rahel Maria RillingFestival-Leitung: Dr. Ulrich GrillOrganisatorische Leitung: Dávid AdorjánProgrammheft Inhalt: Holger SchneiderLayout & Herstellung: Werner BöttlerLogo & Titel: StudioKrimm Berlinwww.hohenstaufen-festival.de

Mit freundlicher Unterstützung von

IMPRESSUM

kammermusikfestivalhohenstaufen

6.23. bis 25. September 2011www.hohenstaufen-festival.de

INHALT

Grußworte Seite 2Programmseiten Freitag Seite 4

Samstag Seite 5/6Sonntag Seite 7

Konzerteinführungen Eröffnungskonzert Seite 8Matineekonzert Seite 12Benefizkonzert Seite 17Abschlusskonzert Seite 22

Mitwirkende Seite 28

DANK ANEvangelische KirchengemeindeHohenstaufenBarbara und Ulrich GrillGerhard GrillElisabeth und Friedrich Meyer-FetzerDrs. Sybille und Gerhard Müller-SchwefeAutohaus Ratzel GmbH, Zell u. A.Martina und Helmuth RillingRenate und Roland SchoetzDr. Wolfgang Umland

EINTRITT FREIAber Sie kennen das ja schon: Immer wieder aus Anlassunseres wunderbaren kleinen Festivals bemühen wir unsan dieser Stelle um einen passablen Appell, dessen Ergebnis idealerweise alle finanziellen Sorgen ver schwinden lassen könnte. Manchmal fällt uns allerdings nichts Neues ein. Darum: Bitte geben Sie reichlich – die Musiker tun es auch!

3kammermusikfestivalhohenstaufen2 kammermusikfestivalhohenstaufen

WILLKOMMEN

»Back to the Roots« – ein reines Streicherpro-gramm um die klassische Streicher-Kammermusikmal wieder durch und durch auszukosten: Das war die Grundidee für das diesjährige Festival.Nun ist es doch wieder etwas ausgefallener geworden.

Neben klassischen Kammermusik-Highlights wieSchuberts Celloquintett stehen nun »Jahreszeiten«aus verschiedensten Epochen auf dem Programm.Dazu ein Geigen-, ein Bratschen- und ein Cello-Quartett – letzteres das erste Auftragswerk desKammermusik Festival Hohenstaufen!

Die i-Tüpfelchen sind in diesem Jahr die zwei besonderenSaiteninstrumente Mandoline und Theorbe.

Siebzehn Musiker aus allen Ecken der Welt kommen nachHohenstaufen, um gemeinsam mit Ihnen magische musikali-sche Momente zu erleben, die uns allen hoffentlich unver-gesslich bleiben werden.

Viel Vergnügen beim 6. Kammermusik Festival Hohenstaufenwünscht Ihnen

Rahel RillingKünstlerische Leiterin

GRUSSWORT

Zum sechsten Mal heißt es in diesem Jahr:»Herzlich Willkommen zum Kammermusik Festival, herzlich Willkommen in Hohenstaufen.«Das Kammermusik Festival, das mit viel Herzblutvom Verein Kammermusik Festival Hohenstaufene.V. organisiert wird, ist zu einem festen Bestand-teil und zu einem Höhepunkt der kulturellen Ver-anstaltungen unserer Stadt geworden. Auch indiesem Jahr dürfen wir hochkarätige und talen-tierte Künstler begrüßen, die sich in unseremschönen Stadtteil Hohenstaufen zusammenfin-den und mit ihrem be eindruckenden Könnenunser aller Bewunderung hervorrufen.

»Musik allein ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zuwerden. Da spricht Seele zu Seele.« Der in Horb am Neckargeborene deutsche Schriftsteller Berthold Auerbach wusste,dass Musik Grenzen überwinden kann und vieles nur durchund über die Musik ausgedrückt werden kann. Ich freue michsehr, zahlreiche hochklassige Künstlerinnen und Künstler in un-serer Stadt begrüßen zu dürfen. Neben ihrem beein druckendenKönnen trägt auch das außergewöhnlich schöne Ambiente derEvangelischen Kirche in Hohenstaufen zum besonderenCharme des Kammermusik Festivals bei.

»Back to the roots«, so lautet das Motto des diesjährigen Kam - mermusik Festivals – zurück zu den Wurzeln der Kammermusik.Wo könnte dieses Festival besser aufgehoben sein, als unter-halb unserer eigenen historischen Wurzel, unserem Haus bergHohenstaufen. Die ehemalige Stammburg der Staufer ist Identi-fikationspunkt und Stolz unserer Bevölkerung und unser Stadt-bezirk Hohenstaufen genau der richtige Ort für das Kammer-musik Festival. Ich wünsche allen Musikerinnen und Musikernviel Freude und allen Zuhörern genussvolle Stunden bei der einzigen Sprache der Welt, die nicht übersetzt werden muss.

Guido Till, Oberbürgermeister

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MATINEEKONZERT

SAMSTAG 24. SEPTEMBER 2011, 11 UHREVANGELISCHE KIRCHE HOHENSTAUFEN

Georg Philipp Telemann (1681–1767)Konzert für vier Violinen G-Dur TWV 40:201

Largo e staccato – Allegro – Adagio – Vivace

Lena Neudauer, Violine � Marina Chiche, ViolineAlvaro Parra, Violine � Rahel Rilling, Violine

Ichiro Nodaïra (*1953)Transformation II für vier BratschenBearbeitung der Ciaccona aus der Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo BWV 1004 von Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Amihai Grosz, Viola � Joaquín Riquelme, ViolaSara Rilling, Viola � Aline Saniter, Viola

Jan Esra Kuhl (*1988)»Falsches Spiel« (2011) für vier VioloncelliUraufführung Auftragswerk des Kammermusik Festival Hohenstaufen

Felix Nickel, Violoncello � Antoaneta Emanuilova, VioloncelloChris Jepson, Violoncello � Dávid Adorján, Violoncello

Domenico Scarlatti (1685–1757)Sonata [für Mandoline und Basso continuo] d-Moll K 90

Grave – Allegro – [ohne Bez.] – Allegro

Avi Avital, Mandoline � Ophira Zakai, Theorbe

Daniel Röhn (*1979)»Der Prinz und die Prinzessin auf einem Ball«»Ouvertüre zu einem Wutanfall« aus »Themen ohne Variationen« (2011) für Violine und ViolaUraufführung Gabriel Adorján, Violine � Daniel Röhn, Viola

II

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ERÖFFNUNGSKONZERT

FREITAG 23. SEPTEMBER 2011, 19 UHREVANGELISCHE KIRCHE HOHENSTAUFEN

Antonio Vivaldi (1678–1741)»Le Quattro Stagioni« aus: »Il Cimento dell’ Armonia e dell’ Inventione« op. 8, Heft I, Nr. 1-4Bearbeitung von Werner Thomas-Mifune (*1941)

Concerto E-Dur »La Primavera« RV 269Allegro – Largo – Allegro

Concerto g-Moll »L’Estate« RV 315Allegro non molto – Adagio e piano / Presto e forte – Presto

Lena Neudauer, Violine � Gabriel Adorján, Violine Joaquín Riquelme, Viola � Chris Jepson, VioloncelloVilmos Buza, Kontrabass � Ophira Zakai, Theorbe

Concerto F-Dur »L’Autunno« RV 293Allegro – Adagio molto – Allegro

Concerto f-Moll »L’Inverno« RV 297Allegro non molto – Largo – Allegro

Gabriel Adorján, Violine � Lena Neudauer, ViolineSara Rilling, Viola � Dávid Adorján, VioloncelloVilmos Buza, Kontrabass � Ophira Zakai, Theorbe

Peter I.Tschaikowsky (1840–1893)Aus: »Die Jahreszeiten« op. 37bis

12 Charakterstücke für Klavier ČS 124–135Bearbeitung von Werner Thomas-Mifune

Marina Chiche, Violine � Daniel Röhn, ViolineAline Saniter, Viola � Felix Nickel, Violoncello

Astor Piazzolla (1921–1992)»Las Cuatro Estaciones Porteñas« (Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires)Festival-Bearbeitung von Werner Thomas-Mifune

Verano Porteño – Otoño Porteño – Invierno Porteño – Primavera Porteña

Alvaro Parra, Violine � Rahel Rilling, Violine � Amihai Grosz, ViolaAntoaneta Emanuilova, Violoncello � Vilmos Buza, Kontrabass

IKonzertein führung Seite 8

Konzertein führung Seite 12

Januar (Au coin du feu) A-DurFebruar (Carnaval) D-DurMärz (Chant de l’alouette) g-Moll April (Perce-neige) B-DurOktober (Chant d’automne) d-MollAugust (La moisson / Scherzo) h-Moll

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ABSCHLUSSKONZERT

SONNTAG 25. SEPTEMBER 2011, 17 UHREVANGELISCHE KIRCHE HOHENSTAUFEN

Johannes Brahms (1833–1897)Streichquintett Nr. 1 F-Dur op. 88

Allegro non troppo ma con brio Grave ed appassionato / Allegretto vivace / PrestoAllegro energico

Marina Chiche, Violine � Lena Neudauer, Violine Aline Saniter, Viola � Sara Rilling, ViolaFelix Nickel, Violoncello

Ludwig van Beethoven (1770–1827)Streichquartett Nr. 7 F-Dur op. 59 Nr. 1

AllegroAllegretto vivace e sempre scherzandoAdagio molto e mestoThème russe. Allegro

Daniel Röhn, Violine � Alvaro Parra, Violine Joaquín Riquelme, Viola � Chris Jepson, Violoncello

Franz Schubert (1797–1828)Streichquintett C-Dur D 956 op. post. 163

Allegro ma non troppoAdagioPresto – Trio. Andante sostenutoAllegretto

Rahel Rilling, Violine � Gabriel Adorján, Violine Amihai Grosz, Viola � Dávid Adorján, VioloncelloAntoaneta Emanuilova, Violoncello

IV

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BENEFIZKONZERT

SAMSTAG 24. SEPTEMBER 2011, 19 UHREVANGELISCHE KIRCHE HOHENSTAUFEN

Luigi Boccherini (1743–1805)»La Musica Notturna delle strade di Madrid« Nr. 6 C-Dur G 324 aus »Sei Quintettini« op. 30für zwei Violinen, Viola und Violoncello (Festival-Fassung mit Mandoline)

Ave Maria delle Parrochie (imitando il tocco dell Ave Maria)Minuetto dei ciechi (forte e squajalamente / con mala grazia)Rosario (largo assai / senza rigor di battuta)Los Manolos (allegro vivo)Ritirata (con variazioni / flautato sul diapason)

Lena Neudauer, Violine � Alvaro Parra, ViolineAline Saniter, Viola � Dávid Adorján, VioloncelloVilmos Buza, Kontrabass � Avi Avital, Mandoline

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)Sinfonie-Satz (Sinfonia X) h-Moll MWV N 10

Adagio / Allegro

Lena Neudauer, Violine � Alvaro Parra, ViolineJoaquín Riquelme, Viola � Aline Saniter, ViolaDávid Adorján, Violoncello � Vilmos Buza, Kontrabass

Anton Webern (1883–1945)Langsamer Satz für Streichquartett Es-dur

Langsam, mit bewegtem Ausdruck

Rahel Rilling, Violine � Daniel Röhn, Violine Sara Rilling, Viola � Chris Jepson, Violoncello

Erich Wolfgang Korngold (1897–1957)Streichsextett D-Dur op. 10

Moderato / AllegroAdagio. LangsamIntermezzo. In gemäßigtem Zeitmaß, mit Grazie Finale. So rasch als möglich

Gabriel Adorján, Violine � Marina Chiche, ViolineJoaquín Riquelme, Viola � Amihai Grosz, ViolaFelix Nickel, Violoncello � Antoaneta Emanuilova, Violoncello

IIIKonzertein führung Seite 17

Konzertein führung Seite 22

Zugunsten von

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9kammermusikfestivalhohenstaufen8 kammermusikfestivalhohenstaufen

Dafür gibt es nämlich glück -licherweise Herrn WernerThomas-Mifune, Cellist, Arrangeur, Kabarettist undMusikforscher, und der hatnämlich mittlerweile einen riesigen Aktenordner mit gesammelten Jahreszeitengefüllt, aus aller Herren Län-der und aus vielen Jahrhun-derten. Einige davon hat erschon bearbeitet, etwa füreine CD mit seinen »Philhar-monischen Cellisten Köln«. Doch das ist nur ein kleiner Teilvon insgesamt über 800 (!) Bearbeitungen des musikalischenTausendsassa, und »die 1.000 schafft er auch noch« – soThomas-Mifune in einem vergnüglichen Gespräch. Seine Vivaldi-Bearbeitung (auch die anderen beiden dieses Programms stammen von ihm) verdankt ihre Entstehung derknappen Frage seines Verlegers: »Haste nicht Lust…?« Erhatte.

Jahreszeiten von Tschaikowsky gäbe es ohne Werner Thomas-Mifunes Arrangement im heutigen Konzert definitivnicht. Denn die zwölf Charakterstücke op. 37bis auf die Mo-nate des Jahres hatte der Komponist dem Klavier zugedacht.Wie eng sich allerdings die Streichquartett-Adaption an dieIntentionen des Originals für zwei Hände schmiegt, hättewahrscheinlich selbst Tschaikowsky beeindruckt. Der hattegar nicht vor, überhaupt einen Kalenderzyklus zu komponie-ren, bis ihn ein Auftrag des Musikverlegers Nikolaj Matweje-witsch Bernard eines besseren befugte: Der Herausgeberder Petersburger Musikzeitschrift Le Nouvelliste gedachtemonatlich ein Heft mit neuen Klavierstücken Tschaikowskysherausgeben, der seit 1873 selbst gelegentlich für die Ga-zette arbeitete.

So entstanden Ende 1875 bis 1876 die zwölf Stücke und er-hielten ihre Titel nach den Monaten der Veröffentlichung. Aus

Die (und andere) Jahreszeiten Zum Eröffnungskonzert am Freitagabend

Mit der Bitte »… sich nicht zu verwundern, wenn unter diesenwenigen und bescheidenen Konzerten Eure Durchlaucht dieVier Jahreszeiten vorfinden…« tunkte ein Herr Vivaldi vor 286Jahren seine Widmungsfeder tief in untertänigste Bescheiden-heit, um beim Empfänger seiner neu gedruckten musikalischenErgötzlichkeiten – dem hochedlen Grafen Wenzel von Morzinaus Böhmen – entsprechend dick aufzutragen. Tunkte wohl einwenig zu tief, um nicht eine gehörige Portion Stolz durchschim-mern zu lassen. Doch Antonio Lucio konnte sich diesen Kniefallin Worten erlauben. Er wusste, woher der Wind weht, und derspektakuläre Erfolg seiner bescheidenen Concerti sollte seinerVorahnung recht geben.

Herr Vivaldi aus Venezien hatte also mit seinen Stagioni of-fenbar den »richtigen Riecher«. Nun gerät ein solches Aperçueinigermaßen unglücklich, wenn man des Italieners übergroßeNase bedenkt – sofern sie denn tatsächlich auch nur annä-hernd so enorm zinkenartig angemutet haben sollte, wie vonHerrn Ghezzi aus Rom mit kühnem Karikatur-Schwunge di-mensioniert. Doch eigentlich stellt sich eher die Frage: Hättenwir heute ein so schönes Programm, wenn Vivaldis Musik derersten vier Concerti seines Opus VIII nicht so bekannt, so be-

liebt, so wohlfeil geworden wäre? Wenn seineJahreszeiten nicht so viel Staub aufgewirbelthätten?

Winde, mal stärker, mal sanfter, durchwehenjedes der Concerti. Vivaldi hat ihnen vier sonettidimonstrativi (erklärende Sonette) vorangestellt,um etwa die Vorstellung von eisigen Stürmenauch bei einem spätsommerlichen Publikum unmissverständlich erwecken zu können. Dochzurück zu unserer Frage. Ganz klar! Spätestenshier und heute wäre man auf die Idee gekom-men, das Festival mit einem Jahreszeiten-Pro-gramm zu eröffnen, auch wenn Herr Vivaldi seineConcerti nicht auf Frühling, Sommer, Herbst undWinter getauft hätte!

IFreitag 19 Uhr

Antonio VivaldiKarikatur vonPier LeoneGhezzi

Dieter Hildebrandt und Werner

Thomas-Mifune

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Natürlich ist es Zufall, aber ein für Werner Thomas-Mifune er-wähnenswerter, dass er am selben Tag wie Astor Piazzolla –20 Jahre nach ihm – geboren wurde. Schon in seiner Jugendganz und gar vom Tango begeistert, bereiste Thomas-Mifunemehrfach Argentinien und hörte in Buenos Aires die bestenGruppen. Für seine Bearbeitungen der Las Cuatro Estacio-nes porteñas wurde ihm als letztem Komponisten von denRechteverwaltern die Erlaubnis erteilt, ein Werk Piazzollasumzuschreiben. So entstanden Die vier Jahreszeiten vonBuenos Aires (so könnte der Titel frei übersetzt werden) inVersionen für Streichtrio, drei Celli und Streichquartett. DasEnsemble des Hohenstaufener Festivals freut sich ganz be-sonders, dass er nun extra eine Kontrabass-Stimme für dieheutige Aufführung geschrieben hat!

Der Sommer der Estaciones porteñas verdankt seine Ent-stehung im August 1965 einer Schusseligkeit: Von Brasiliennach Buenos Aires zurückkommend, stellte Piazzolla fest,dass am nächsten Tag ein Konzert mit Aufnahme angesetztwar (er hatte dies einige Zeit zuvor zugesagt), zu der nochkeine neue Musik existierte. Über Nacht schrieb er vier Stücke, darunter Verano porteño. Die restlichen drei Jahres-zeiten kamen erst fünf Jahre später hinzu: Am 19. Mai 1970, ineiner regnerischen Nacht, wurden Las Cuatro EstacionesPorteñas zum absoluten Highlight eines live aufgezeichnetenKonzerts, mit dem Astor Piazzolla bei vollem Haus das 10jäh-rige Jubiläum seines Quintetts feierte.

Auch später hat Piazzolla mit seinen Musikern diese vierJahreszeiten mitunter als Zyklus aufgeführt, doch in seinemWerkkatalog sind sie eigenständig gelistet. Neben den »typischen« Piazzolla-Spezialitäten, die die Stücke unver-wechselbar machen – expressive Dissonanzen, jähe Takt-wechsel, vielfältige Geräusche und natürlich immer wiederdie kleinen Explosionen, aus denen sich seine wunderbarmitreißenden Tango-Rhythmen entfalten – guckt aus denSchlusstakten des Winters denn auch nochmal deutlich Vivaldis Nasenspitze hervor…

Tschaikowskys Briefen ist ersichtlich, dass der Verleger ein ordentliches Honorar zahlte. Die jeweils vorangestellten poe-tischen Epigraphen (u.a. von Puschkin, Tolstoj) stammten mitziemlicher Sicherheit vom Herausgeber, der ein ausgewiese-ner Kenner der russischen Literatur und auch selbst prakti -zierender Poet war.

Aus nicht nachvollziehbarem Grund – oder ganz einfach,um den Stellenwert der Sammlung im Nouvelliste zu beto-nen, während ansonsten nur Verleger Jürgenson über Tschai-kowskys Opuszahlen zu entscheiden pflegte – verliehBernard dem Zyklus die Nummer 37. Als Jürgenson 1885 Bernard die Rechte für die Jahreszeiten abkaufte, ließ er sie raffinierterweise zunächst einzeln erscheinen, um ihnen alsZyklus zugleich die »nicht authentische« Opuszahl 37bis anzu-hängen. Da hat die Nachwelt dann den Salat mit den Zahlenund dem Kleingedruckten und den neuen Verzeichnissen: �»ČS« ist sozusagen das »Tschaikowsky-BWV« nach derneuen Gesamtausgabe, die leider wohl noch nicht allzuprächtig gedeiht…

Astor Piazzollamit demSchriftstellerHoracio Ferrerund der SängerinAmelita Baltar im ClubMichelangelo inBuenos Aires,1970

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Angabe »à 4 Violini Senza basso« im Titel wert. Dieser Melantewar buchstäblich natürlich Telemann – ungerührt mehrfach ge-schüttelt…

Sei’s drum: Wozu brauchen wir einen Basso, wenn die Telemannischen Violini so wunderbar wetteifern und so herrlichschwebende Zustände hervorrufen wie etwa im harmonisch sokühnen Adagio? Nein wirklich, lieber Herr Eitner, Ihnen fehlte dermusikologische Weitblick! Schlagen wir also anderswo zu Tele-mann nach: »Sein Wirken war verfehlt und flach.« – Aber das,werter Carl Hermann Bitter (1872), ist ja nun wirklich absolut be-kloppter Bockmist!

»Auf ein System, für ein kleines In-strument schreibt der Mann eineganze Welt von tiefsten Gedankenund gewaltigsten Empfindungen«,schwärmte ein begeisterter Brahms1877 gegenüber Clara Schumannüber Bachs Ciaccona aus der zwei-ten Partita für Violine solo. ZweiJahre später schrieb er eine eigeneFassung für die linke Hand seinerFreundin – Frau Schumann litt ge-rade unter einer ihrer Sehnenzerrungen. Auch Claras Robertwurde vom Kleinod aus BWV 1004 zu einer Transkription ange-regt, die Joseph Joachim (dessen lebenslanges geigerisches»Markenzeichen« das Bachsche Original war) gemeinsam mitClara am Flügel gelegentlich darboten.

Mittlerweile kursieren längst Fassungen für Klavier, Orgel,Cembalo, für Gitarre, Harfe, Akkordeon, Marimba, mit japani-scher Trommel, mit Chor und für Orchester. Alles in allem dieüblichen Varianten… Der japanische Komponist und PianistIchiro Nodaïra aber hat den Vogel gleich zweimal abgeschos-sen: Auf die Idee eines Bratschenquartetts muss man erstmalkommen, so weit so gut – sie ist mitnichten neu (wie wär’s malmit dem süffigen Violen-Schmäh vom Weinzierl?), erscheintaber irgendwie immer wieder als längst überfällig! Nun alsodiese Bachsche Ciaccona, und ihr widmete sich Nodaïra sogarin zwei Bearbeitungen für vier Bratschen, von denen die erste

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Großes Dreimalvier und kleines ZweimalzweiZum Matineekonzert am Samstagvormittag

Vier Geigen, vier Bratschen, vier Celli, zweimal zwiefach gezupftbzw. virtuos gestrichen… Das klingt zunächst gar nichtschlecht. Problem: Die Geigen spielen immer die erste Geige,die Violen geben im Tetrapack Anlass zur vierfachen Monster-welle aus abgestandenen Bratscherwitzen, die Celli kommensich mit Stachel und Bogen sowieso immer in die Quere unddie zwei hübschen Duos haben alle Mühe, im Getümmel derViererkämpfe überhaupt wahrgenommen zu werden… Gibt esnicht schöne alte brave Familien-Quartetti genug, Garanten fürein trautes Miteinander am heutigen Vormittag? Müssen wir esdem Schweizer Ordnungskünstler Ursus Wehrli nachtun, deretwa Gemälde auseinander nimmt und Pinselstriche nachDicke, Farbe und Form akkurat neu anordnet? Fänden wir esprima, wenn vier Countertenöre einen Männerchor gründenoder vier Dirigenten ein nicht vorhandenes Orchester dirigieren?Und dann auch noch Uraufführungen? Verflixt nochmal, dasverspricht doch nicht etwa tatsächlich eines dieser berüchtigtenkapriziösen Hohenstaufener Matineekonzerte zu werden?!?

»Telemann kann entsetzlich bummelich schreiben, ohne Kraftund Saft, ohne Erfindung; er dudelt ein Stück wie das andereherunter.« Lieber Robert Eitner (1884), wer selbst so entsetzlichbummelich war, auf das Bummeliche derart Obacht geben zumüssen (welchselbiges Telemann selbstredend generös zu bedienen wusste), der hat seinen Platz im Hohenstaufener Auditorium verwirkt! Dem wären selbst hier nicht die Sinne aufgegangen, wo eine der raren Originalkompositionen für Vio-linquartett in audiovisueller Vollendung und mit größter Leiden-schaft heruntergedudelt wird!

Fraglos gebührt den Primgeigerinnen und dem Primarius dererste Programmplatz, auch wenn in ihrem Stück ganz eindeutigdas Bassfundament fehlt. Vier Geigen machen eben noch keinen Bass – ungeachtet der Versuche, ein bisschen Bässchendurch abwechselnd tiefstmögliche Geigentöne zu erzeugen.Selbst dem barocken Komponisten »Sgr. Melante« war die Ver-dutzheit über den eigenen Mut in seinem G-Dur-Konzert die

Samstag 11 Uhr

II

Ichiro Nodaïra

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Verlauf das jeweilige Stück wahrscheinlich nehmen wird. Bei Falsches Spiel habe ich bewusst einen anderen Weg gewählt:Als ich den Anfang schrieb, wusste ich überhaupt nicht, wo michder kompositorische Weg hinführen würde. Mein Ziel war dabei,zu einer Stringenz du finden, die sich nicht aus einer übergeord-neten, abstrakt planbaren Logik, sondern aus der Komponiersi-tuation selbst ergibt.« Gleich darunter dann die Erkenntnis: »...ja... vielleicht kann man das sogar nehmen...« Danke, lieberKomponist!

Unvergesslich jener Märzabend im Jahre 2006, als in einer»ganz normalen« Harald Schmidt-Show der Master plötzlichden Guru gab und einen waschechten Gottschalk in »Wetten,dass…« glänzend aufs Imitat legte. Die Wette dann der Hammer:Andrack sollte binnen einer Minute eine Armada von CD-Ghet-toblastern in Gang bringen, um die Neueinspielung sämtlicherClaviersonaten von Domenico Scarlatti durch Scott Ross inkürzester Zeit vorzustellen. Aus 34 Stunden Cembalo-Gezirpewurde so ein hochkomplexer kakophonischer Cluster, wie ihnselbst Cage kaum zustande gebracht hätte!

Natürlich schreit eine solcherart despektierliche Aktion geradezu nach Revanche und Rehabilitation des großen Domenico, im Bachjahr 1685 gebürtigen Neapolitaners undSohn des Sizilianers Alessandro Scarlatti! Unsere zwei Hohenstaufener Kammermeister der Zupfzunft wissen sich dieser ehrenvollen Herausforderung bravourös zu stellen undgeben eine der schönsten von 555 Sonaten aus seiner frühenSchaffensperiode zum Besten. Überliefert ist sie in einem vene-zianischen Manuskript-Buch von 1742, das aus dem Besitz derspanischen Königin Maria Barbara – als Infantin eine SchülerinScarlattis – stammt und neben weiteren Bänden möglicher-weise testamentarisch dem famosen italienischen Kastraten Farinelli vermacht wurde, der am spanischen Hofe angestelltwar.

Die Quelle enthält keine Angaben zu spezifischer Instrumen-talbesetzung. Wenngleich auch einige Passagen im zweiten Satzdurch ihren Tonumfang auf eine Violinstimme hinweisen, so las-sen wir uns schon aus Gründen liebgewordener Gewohnheiten(ein Hohenstaufener Matineekonzert bietet bestmögliche Ab-

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von 1999 mit eigenen kompositorischen Ideen durchwirkt ist,während er in seiner Transformation II zwei Jahre später engam Originaltext bleibt: Diese Version ist heute zu hören – natür-lich (wie fast immer) in Hohenstaufener Erstaufführung!

Ichiro Nodaïra studierte u.a. am Conservatoire de Paris, warProfessor an der Universität der Schönen Künste in seiner Hei-matstadt Tokyo und ist als künstlerischer Direktor der ConcertHall Shizuoka AOI tätig. Neben seiner Karriere als Konzertpia-nist mit besonderer Vorliebe für neuere Literatur vermag derKomponist den Fächer seines Katalogs mit etwa hundert Stü-cken weit zwischen irgendwelchen Form- oder Genrekonven-tionen aufzuspannen. Wie gesagt: Da muss man erstmal draufkommen…

Jan Esra Kuhl reagierte ebenso zurückhaltend wie pointiert:»Erstens würde so ein Text manche Überraschungen, die dasStück vor allem bei offenem Hören bietet, in Ihrer Frische deut-lich trüben, wenn nicht sogar vorweg nehmen. Zweitens denkeich, dass man alles, was über das Stück zu sagen ist, eigentlichsowieso im Stück gut hören kann.« Der aus Trier stammende, inFreiburg studierende junge Komponist und Kirchenmusikerwurde über seinen Lehrer Jörg Widmann – bestens bekanntvom Vorjahr – für einen Festivalbeitrag empfohlen. Über seinFalsches Spiel für vier Celli schien er also nichts schreiben zuwollen. Na prima!

Kurze Zeit später – dem verzweifelten Redaktör fällt nur nochFrank Zappas Bonmot ein: »Über Musik zu reden ist wie überArchitektur zu tanzen« – flattert erneut ein elektronisches Brief-chen herein. Nein, er halte es durchaus für ergiebig, über Musikzu reden, so Kuhl, »zumindest wenn man sich dabei dessen be-wusst ist, dass man durch die Einteilungs-, Benennungs- undHierarchisierungsvorgänge, die im Verbalisieren stattfinden,immer nur über ein Abbild der Sache sprechen kann.« Und erhabe zwei Vorschläge: Entweder gar keinen Text über dasStück abzudrucken (sic!) oder aber etwas zu seiner komposito-rischen Herangehensweise zu schreiben; und das könne dannmöglicherweise etwa so lauten:

»Oft sind meine Stücke, wenn ich den ersten Ton schreibe,schon sehr weit vorgeplant. Ich weiß also sehr genau, welchen

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Jan Esra Kuhl

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wechslung) und im Sinne ausgleichender Gerechtigkeit die ge-zupfte Variante auf’s Trefflichste gefallen. Ach ja, und hören Sieauf so eine Art Zigeuner- Flamenco-Tango…

Heute vor fast genau zwei Jahren, selbe Uhrzeit, selber Ort …Auf dem Podium zwei Herren mit ihren Geliebten. Zwei Fräckemit Vollblutkünstlern drin, zwei Geigen dran. Und dann ging’slos, aber so dermaßen… Spätestens da wusste auch der an-spruchsvollste Festivalist, in welch himmelhohe Sphären der Vir-tuosität sich unsere Musiker aufzuschwingen vermögen. Unddass es dem Publikum außerordentliche Erheiterung beschert,wenn sich einer der Künstler anschickt, auf seiner Geliebtenwie auf einer Gitarre rumzu klimpern. Hut ab, Frau Mütze!

Nun hat Daniel Röhn eine neue Kostbarkeit seiner musi-schen Intentionen mit auf den Berg gebracht. Und diesmalgreift er zur Bratsche – was nebenher die Mär glaubhaft unter-

stützen mag, ein echter Künstler habe auch mehrereGeliebte… Auf die Frage nach einem kleinen Wort derErläuterung des neuen Röhnschen Opus’ hat der Gei-genbratscher und Komponiste höchstselbst einen Textverfasst, der ihn neben nachweislicher Beherrschungdes Liebkosens seiner Geliebten zudem noch als Cine-asten und Meister prononcierten Feuilletons ausweist.Selten, um nicht zu sagen niemals je zuvor wurde einKunstwerk für seine glanzvolle Premiere so erhellend,gleichzeitig tiefenstrukturell analysierend, ja sezierend

offengelegt und allgemeinverständlich nahegebracht! Hier desgroßen Röhns kleiner Wortlaut zu seiner Uraufführung:

»Der Zyklus Themen ohne Variationen ist wie James Bond:Man kennt irgendwie alles, auch in der haarsträubendsten Si-tuation muss Humor bewahrt werden, und die Reihe könntepraktisch beliebig lang fortgesetzt werden. Denn ihr musikali-scher Inhalt schöpft größtenteils aus der schier end losen Weiteder symphonischen Literatur. Als Verneigung vor dieser undihren Komponisten ist dieses Werk zu verstehen. Die ersten beiden Sätze feiern in Hohenstaufen Premiere, ein dritter ist inArbeit. Hoffentlich sind am Ende alle ein Connery!«

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Daniel Röhn in Aktion,Hohenstaufen2009

»Kammer zum Prunksaal erweitert«Zum Benefizkonzert am Samstagabend

»Seit dem ich seine Quintetten für zwey Violoncelle kenne,seit dem fängt der Mann auch an, (wenigstens für mich) wär-mer, und für die Arten des Gefühls bestimmender zu werden[…] Sie sind schön…« Mit diesen Zeilen legte der gebildeteMusikliebhaber Carl Ludwig Junker (Zwanzig Componisten,eine Skizze, Bern 1776) zumindest noch ein gutes Wörtchenfür Boccherini ein, dessen Werk erin seinem umfangreichen Pamphletansonsten in verschrobenstem Stilniedergemacht hatte. Immerhin giltder Italiener, der so lange in Spa-nien gelebt hat, als Erfinder desQuintetts mit zwei Celli. Beim heuti-gen Quintett geht es uns aber nichtum gattungsgeschichtliche Bedeu-tung, denn La Musica Notturnadelle strade di Madrid ist herrlicheProgrammmusik ohne Wenn undAber! Boccherini selbst hat sie alsoerläutert:

»Dieses Quintettino beschreibtdie Musik, die man nachts in denStraßen von Madrid hört, vom Läu-ten des Ave Maria bis zum Aufzie-hen einer Nachtwache. All das istnicht mit der Strenge behandelt,wie sie der Kontrapunkt verlangen würde, sondern zielt einzigund allein darauf ab, die Dinge, die ich schildern wollte, mög-lichst naturgetreu wiederzugeben. Ave Maria delle Parrochie– das Läuten des Ave Maria der verschiedenen Pfarrkirchender Stadt. Dann das Minuetto dei ciechi, das Menuett derblinden Bettler (con mala grazia). Die Cellisten müssen ihr In-strument quer über die Knie legen und mit sämt lichen Finger-nägeln den Klang einer Gitarre imitieren. Nach einer kurzenPause wird das gesamte Menuett wiederholt und geht in denRosario (Rosenkranz) über, der ohne festes Metrum gespielt

IIISamstag

19 Uhr

Luigi Boccherinimit Pietro

Nardini, FilippoManfredi und

GiuseppeCambini in

einem vene -zianischen

Patrizierhaus.Gemälde vonPietro Longhi,

1767

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einer wahren Flut von Werken Bahn: zwei Konzerte, ein (wei-teres) Klavierquartett, ein Streichquartett, eine Violinsonate,ein Kyrie, Lieder, Klavier- und Orgelwerke, seine vierte Oper(Der Onkel aus Boston oder Die beiden Neffen) und daszweite halbe Dutzend von Streichersinfonien, darunter dasStück mit der Nummer X, entstanden zwischen 13. und 18. Mai 1823.

»Wie ein Pendel bewegen sich diese Kompositionen zwischen intellektuellem Bach’schen Kontrapunkt und an -mutiger Wiener Klassik. Trotz ihrer Rückgriffe […] lassendiese Sinfonien auch Freude am Experimentieren erkennen.Die Teilung der Violastimme führt zu einer erweiterten fünf-stimmigen Textur […], die sich vom traditionellen vierstimmi-gen Satz der ersten sechs Streichersinfonien abhebt. DurchTeilung sowohl der Violen als auch der Trennung von Kontra-bass und Cello erweitert er das Ensemble gelegentlich aufsechs Stimmen. Die Streichersinfonien von 1823 belegennachdrücklich Mendelssohns erste ernsthafte Auseinander-setzung mit Beethovens Musik, ihre gegen den Takt verlau-fende Rhythmik, ihre markanten vermin-derten Septakkorde und lebhaftenStrettas.« (R. Larry Todd, 2008)

»Als es Nacht war, da weinte der Himmelbitterlich, doch ich wanderte auf einerStraße mit ihr. Ein Mantel schützte unsbeide. Unsre Liebe stieg auf in unendlicheHöhen und erfüllte das All! Zwei Seelenwaren trunken.« In den Pfingstferien 1905unternahm Anton von Webern (das»von« trug er bis zur Revolution imNamen) mit seiner Cousine und Braut Wilhelmine Mörtl einen fünftägigen Aus-flug ins Waldviertel in Niederösterreich.Die natur- und liebeserfüllten Tagebuch -eintragungen des jungen Mannes warendie eine, der Langsame Satz des Stu-denten die andere kostbare Frucht seinesVerliebtseins.

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werden muss. Auf den Rosario folgt eine Passacaglia derStraßensänger (mit gitarrenähnlichen Pizzicato-Effekten) undschließlich die Ritirata. Man muss sich vorstellen, dass diesesAufziehen der Nachtwache zunächst aus der Ferne zu hörenist und so leise gespielt werden muss, dass man es kaumwahrnimmt. Die nachfolgenden crescendo- und marcando-Vorschriften sind strikt zu beachten.«

Ein Wenn oder Aber gibt es dann doch: Wie in manch anderer Programmmusik nimmt auch unser Komponist die T ableaus als willkommenen Anlass für gewagte Experimentemit Klangfarben und dissonanten Kühnheiten. Vielleicht erschienen sie ihm letztlich sogar zu frech für eine Druck -legung, wenn er seinem Verleger Pleyel gegenüber zu beden-ken gab: »Außerhalb Spaniens ist das Stück völlig sinnlosund sogar lächerlich. Die Zuhörer würden nie seine Bedeu-tung verstehen, und die Interpreten wären nicht fähig, es sozu spielen, wie es sich gehört.« Wahrscheinlich hat er geahnt,welch hanebüchenes Argument er da gerade verzapfte.

Vor zwei Jahren wurde es mit einem eher verhaltenen Pau-kenschlag veröffentlicht: Das MWV, zunächst in der »kleinen«Ausgabe fertiggestellt vom Leipziger Ralf Wehner. Den Lieb-habern der Werke Felix Mendelssohns wird nun kaumetwas anderes übrig bleiben, als »EmWeVau« in ihr Vokabularzu übernehmen, denn gar vieles hat sich in der Systematikdes Mendelssohnschen Schaffens nach dessen Tod derarthartnäckig verschoben, dass es eine geraume Zeit dauernwird, bis etwa »falsche« Opuszahlen der neuen Benennungweichen werden. So spielen die Musiker heute auch nicht die»Streichersinfonie Nr. 10«, sondern den Sinfonie-Satz (Sinfonia X) h-Moll MWV N 10. So sperrig das klingt, sorecht und billig erscheint es, sich nicht allzu hart gegen guteund notwendige musikwissenschaftliche Novitäten zu ver-steifen.

Es war die Zeit, in der Carl Friedrich Zelter noch mit Argus-augen über die Ausbildung seines Zöglings wachte: »Erwächst unter meinen Augen« konstatierte er 1823 nicht ohneErstaunen über die Geschwindigkeit, mit der der 14jährigesich entwickelte. In diesem Jahr brach sich das Talent in

Anton von Webern

Foto, um 1905

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ab lieferte, das von Zemlinsky orches-triert und von Franz Schalk an der Hofoper aufgeführt wurde!

Zwei erfolg reiche Einakter später,parallel zur Komposition des zweiten(Violanta), beschäftigte sich Korngoldmit einer Streichsextettkomposition.Seit der Aufführung von SchönbergsVerklärter Nacht 1902 waren zwar an-derthalb Jahrzehnte vergangen, dochdem Vergleich entkam auch das neueWerk des knapp 20jährigen Korngoldnicht – dieselbe Tonart, Anklänge inden Chromatismen oder die gezupftenCello-Akkorde im langsamen Satzmachten es den pfiffigen Rezensentenhierin auch nicht allzu schwer. Eine Ei-genart der beiden Sextette schienselbst darin zu bestehen, dass sie sichaus der Kammermusikform im klassi-schen Sinne heraushoben. So schrieb die Neue Musik-Zei-tung, Korngolds Streichsextett sei »nach den großenTheatererfolgen das erste Zurückgreifen auf die beschränk-ten Mittel der Kammermusik. Nun, die Kammer hat sich inder neuen Produktion schon oft zum Prunksaal erweitert,und wie Schönbergs wirklich ›verklärtes‹ Sextett das Tristan-orchester dem Kammerspiel gewann, so tut [es] hier Korn-gold mit dem schweren Renaissanceprunk seiner Violanta.«

Mitten im Krieg – der mit Korngold bekannte Arzt der Hof-oper sorgte dafür, dass er für kriegsdienstuntauglich erklärtwurde und zur Musikkapelle eines Infanterieregimentes kam– wurde das Streichsextett op. 10 am 2. Mai 1917 vom erweiterten Rosé-Quartett in Wien uraufgeführt. DessenGründer Arnold Josef Rosé (eigentlich Rosenblum) war Kon-zertmeister der Wiener Philharmoniker und mit Justine Mah-ler, der Schwester von Gustav Mahler, verheiratet. Und erzählte zu den Förderern des großen musikalischen Talentsvon Erich Wolfgang Korngold.

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Webern war seit 1902 Student am Musikhistorischen Institutder Wiener Universität (wo er 1906 über Heinrich Isaac undsein Choralis Constantinus promovierte) und nahm seit einemknappen Jahr zusätzlich Unterricht bei Arnold Schönberg –eine Begegnung gleich einer Initialzündung, deren Heftigkeitund bleibende Wirkung immer wieder hervorgehoben wurden.So schrieb bereits Paul Bekker 1922 vom »scharf ätzendenTropfen«, der »in eine zarte, weiche Substanz gefallen« sei. DerEinfluss Schönbergs auf das verliebt-spätromantische Idiomdes Langsamen Satzes mag in einer Art »diatonischer Diät« bestanden haben, die ihm der Lehrer verordnete; so gerät dieHarmonik »bereits sorgfältiger, ja durchaus klassisch behan-delt. Die Vortragbezeichnung Langsam mit bewegtem Aus-druck bringt den zwiespältigen Charakter des Stückes gutzum Ausdruck; der Fülle des Wohllauts kontrastieren – freilichselten – Momente ge radezu expressionistischer Schärfe.«(Volker Tarnow, 2009)

Anton Webern selbst nannte noch einen weiteren Namen,als er seine künstlerischen Intentionen wenige Wochen nachdem Langsamen Satz in einem Brief an Heinrich Jalowetz for-mulierte: »Seit mir Beethovens Musik halbwegs aufgegangenund Schönbergs Werke mich so wunderbar berührt haben,reift in mir eine große Liebe zu dem Strengen, Herben, Ernstenund Erhabenen – und so liebe ich auch die herbe Schönheitder Alpen immer mehr und mehr.« Ein vom Komponisten an-gefertigter erhaltener Stimmensatz des Stücks lässt vermuten,dass es schon kurze Zeit nach der Niederschrift im Schön-berg-Kreis gespielt wurde; erst 1962 erlebte es seine Urauf-führung beim 1. Internationalen Webern Festival in Seattle mitdem University of Washington String Quartet.

Fünf Jahre alt war Anton Webern, als ihm die Mutter erstenKlavierunterricht gab; er lernte Cello und war mit 14 Orchester-mitglied in Klagenfurt. Boccherini studierte als 10jähriger inRom und war als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Luccabereits ein bestens honorierter Musiker. Mendelssohn war einWunderkind wie es im Buche steht. Ebenso der kleine ErichWolfgang Korngold: Er sorgte in Wien für Aufregung, als ermit elf Jahren ein pantomimisches Ballett Der Schneemann

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Erich WolfgangKorngold

Foto von 1916

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Missverständnisse nicht ausgeschlossenZu den drei »Großen« im Abschlusskonzert

Johannes Brahms scheint die Arbeit an seinem erstenStreichquintett in F mit leichter Feder geraten zu sein. Verglichen mit den Mühen, die ihm rund zwei Jahrzehntezuvor eine geplante solche Komposition machte, die schließ-lich zum Klavierquintett op. 34 wurde, deutet die kurze Zeit-

spanne zwischen der Entstehung (»im Frühling 1882«) biszur ersten Veröffentlichung Ende des Jahres auf

eine Arbeit ohne skrupulöse Unterbrechungen.Einen Monat nach Abschluss des Manu-

skripts ging die Partitur über Billroth anden Kopisten, Ende Juli erhielt sie Elisa-beth von Herzogenberg, die Brahms am6. August ausführlich für »das liebe,schöne Stück« dankte. Da sie dieNoten bereits retourniert hatte, zitiertesie ihre Lieblingsstellen aus dem Ge-dächtnis. Im August wurde das Quin-tett zweimal in privatem Kreisausprobiert, bevor am 29. Dezemberin Frankfurt seine öffentliche Pre-miere folgte.

Nicht ohne Augenzwinkern ver-wies Brahms auf die Dreisätzigkeitdes Quintetts; ist doch der Mittelsatzein komplexes Gebilde, das ein Adagio

mit den Merkmalen eines Scherzokreuzt. Beiden Bestandteilen liegen

frühere Brahmssche Klaviertänze (Gavotteund Sarabande) zugrunde. Doch wie überra-

schend dann das Finale nach dem leisen Aus-klang des Mittelsatzes! Während der Satz einem

Wiener Rezensenten (Neue Zeitschrift für Musik, 1883)aufgrund »seiner fast allzu bündigen Kürze« befremdlich er-schien, musste man aus Leipzig hören, das Quintett habe»uns weder durchweg abgestoßen, noch sind wir von ihmdurchweg sympathisch berührt worden«. Namentlich das Fi-

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nale biete »genau besehen, nichts als zappelnde Unruhe«(Signale für die musikalische Welt).

Auf zwei Tuttischläge folgt eine schnurrende Achtelketteder ersten Bratsche, die sich als Fugenthema entpuppt, ohnedass die zunächst regulär verlaufenden Wechsel von Duxund Comes allerdings zu ihrem formalen Abschluss fänden:Nach dem letzten Fugeneinsatz gerät die Fuge aus denFugen; der Satz scheint sich in punktierten Vierteln festzu-fahren. Mit diesem Finale hat Brahms nicht nur seine Zeitge-nossen gefoppt, sondern scheint noch heute die mühsamformulierende Musikwissenschaft zu nasführen: »Im raschenWechsel derartiger Kontraste mag man zunächst […] einenEffekt des ›Komischen‹ sehen, indes verflüchtigt sich derEindruck, sobald man die Funktion der unterschiedlichen Gestalten im Satzprozess erfasst« – Aha.

»Auch ziehen drey neue, sehr lange und schwierige Beetho-vensche Violinquartetten, dem russischen Botschafter, Gra-fen Rasumovsky zugeeignet, die Aufmerksamkeit allerKenner an sich. Sie sind tief gedacht und trefflich gearbeitet,aber nicht allgemeinfasslich.« – Damit traf die Allgemeinemusikalische Zeitung vom März 1807 den Nagel insofern aufden Kopf, als das heute zu hörende erste der Rasumowsky-Quartette eine ganze Reihe von Irritationen ausgelöst hat, diein genüsslichen anekdotischen Schilderungen festgehaltenwurden.

So sollen die Musiker des Schuppanzigh-Quartetts beimersten Anspiel, in der festen Überzeugung, Beethoven habesich anstelle des neuen Quartetts einen musikalischen Scha-bernack erlaubt, ungehemmt losgelacht haben. Tatsächlichentsprach schon der Beginn – ohne erste Violine, ohne klarenthematischen Umriss, ohne tonales Fundament – in keinerWeise den damaligen Erwartungen an eine ordentlicheStreichquartett-Einleitung. Orientierungslosigkeit auch einpaar Jahre später, als der berühmte Cellist Bernhard Rom-berg 1812 mit dem zweiten Satz – er beginnt ebenfalls mitfragmentarischen Materialbausteinen – konfrontiert wurde,die Noten auf den Boden geschmissen und auf der »unwür-dige[n] Mystifikation« herumgetrampelt sein soll. Von der

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IVSonntag 17 Uhr

JohannesBrahms, 1881(frühes Foto mitBart)

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Geste Melodien, die er der 1790 veröffentlichten Sammlungrussischer Volkslieder mit ihren Melodien von Iwan Pratschentnahm.

»Wie bekannt, war Beethoven im Fürstlich Rasumow-sky’schen Hause so zu sagen Hahn im Korbe. Alles was erkomponierte, wurde dort brühwarm aus der Pfanne durch-probiert und nach eigener Angabe haarscharf genau wie eres ebenso, und schlechterdings nicht anders haben wollte,ausgeführt, mit einem Eifer, mit Liebe, Folgsamkeit und einerPietät, die nur solch glühenden Verehrern seines erhabenenGenius entstammen konnte […]« (Bericht von Ignaz von Seyfried, nach Anton Schindlers Schuppanzigh-Artikel in derEncyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaftenoder Universal-Lexikon der Tonkunst, Stuttgart, 1835-38).

Nach der anfänglichen Verblüffung über Beethovensneues Opus konnte die AmZ bereits im Mai 1807 entschiedenoptimistischer berichten: »In Wien gefallen Beethovens neu-este schwere, aber gediegene Quartetten immer mehr; dieLiebhaber hoffen sie bald gestochen zu sehen.« Dennochhaben sich Künstler wie Publikum nie so ganz mit den »vor-sätzlich schockierenden Banalitäten« (Peter Gülke, 1983) derRasumowsky-Quartette anfreunden können. Heut abend malausgenommen.

»Vor Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur verneigensich alle Menschen, denen Musik, Kammermusik gar, etwasbedeutet, glücklich bewundernd – oder sie schwärmen [...]Es ist rätselhaft, und es ist vollendet […] Mit Worten kannkein Mensch das tönende Mysterium dieses Werkes völligenträtseln oder auf Begriffe bringen.« (Joachim Kaiser)

Es ist sein einziges Streichquintett und sein letztes Kam-mermusikwerk. Was haben wir bei Schubert nicht allesschon gehört und gelesen von »Reife« und »Vollendung«,unter den Rubriken »Spätwerk« und »Todesahnung« – wasbei einem gerade Dreißigjährigen ohnehin fragwürdig er-scheint. Hätte er denn danach nichts mehr geschrieben, vorallem aber: Mit welchen Begriffen würden wir, wäre Schubertviel älter geworden, sein Werk heute zu kategorisieren suchen? Letztlich sind wir es, die diese ebenso bedeutungs-

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jüngstvergangenen Probenwoche in Hohenstaufen dürftenderartige Ausfälle kaum zu vermelden sein.Beethoven hat sein F-Dur-Quartett am 26. Mai 1806 be-

gonnen und Anfang Juli fertiggestellt. Schon damals scheintmit dem befreundeten Grafen und russischen Diplomaten inWien, Andreas Kyrillowitsch Rasumowsky, der Widmungsträ-ger festgestanden haben, denn Beethoven verwendete als

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Beethoven und dasRasumowsky-sche Quartett.Nach einemGemälde (1872)von AugustBorckmann

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schweren wie selten den Kompositionen selbst innewohnen-den Stigmata offenbar benötigen, um halbwegs sicher durchdie Musik aus längst vergangenen Zeiten zu navigieren.

Schuberts Quintett, wahrscheinlich im September 1828 inWien entstanden, ist ein Solitär insofern, als man ihm denStellenwert eines ästhetischen Experiments zuschreibendarf, bei dem er die Entwicklungslinien seiner Kammermusikgebündelt und weitergeführt hat. Besonders auffällig er-scheint der bereits im Kopfsatz auftretende »Schlüsselak-kord«, ein aus der Tonika hervortretender und wieder in sie»zusammenfallender« verminderter Septakkord, dem manauch in anderen Werken etwa aus derselben Zeit wiederbe-gegnet.

Die vier Sätze des Quintetts »verjüngen« sich nach hintenin ihrer Dauer; das abschließende Allegretto ist der kürzesteSatz und wirkt – etwa im Vergleich zum erschütternden Aus-bruch des halbtönig verschobenen Adagio-Mittelteils – zu-nächst unproblematisch und heiter. Doch in diesem Satz, derin einer »leeren« Oktave ausklingt, wird nochmals die ganzeFülle der zuvor verwendeten Ausdrucksmöglichkeiten kon-zentriert und reflektiert. Andererseits dürfen wir uns getrostan der heiteren Anmutung des Werkes, am Tänzerischen, anden Melodien erfreuen, ohne sogleich an die postum verlie-hene Etikette »Todesahnungen« erinnert werden zu müssen –oder eben doch...?

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Das Schubert-Denkmal im Garten der Stuttgarter Liederhalle,

aufgenommen im März 1934

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AVI AVITALMANDOLINE

Der junge israelische Mandolinist Avi Avitalgraduierte an der Jerusalem Academy ofMusic und reifte am Conservatorio Stataledi Musica C. Pollini Padua zu einem der herausragenden Solisten unserer Zeit. Ertrat mit renommierten Orchestern auf (Israel Philharmonic, I Pomeriggi Musicali diMilano, New York Metropolis Ensemble)und arbeitete unter namhaften Dirigentenwie Mstislav Rostropovitch, Asher Fischund Philippe Entremont. Darüberhinauswird er zu besonderen Anlässen als Gast-solist zu Konzerten von Giora Feidman ein-geladen.

2007 gewann Avi Avital den angesehe-nen israelischen Solistenpreis »Aviv Competition«, der erstmalig an einen Man-dolinisten vergeben wurde. Im Jahr darauferhielt er in Israel den Sonderpreis desKulturministeriums, und in Deutschlandwurde seine Einspielung mit dem David Orlowsky Trio mit dem ECHO ausgezeich-net. Zu Vorlesungen und Meisterklassenfolgte er dem Ruf des Conservatorio Verdidi Milano, der Schola Cantorum Basiliensis,der New Yorker Julliard School of Musicsowie der Stanford University in Kalifornien.

Sein Interesse an verschiedensten musikalischen Stilrichtungen machen ihnzu einem der facettenreichsten Mandoli -nisten unserer Zeit. Wenn er nicht auf deninternationalen Konzertbühnen gastiert,verbringt Avi Avital seine Zeit bei seiner Familie in Israel oder in seiner derzeitigenWahlheimat Berlin.

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DÁVID ADORJÁNVIOLONCELLO

Dávid Adorján, 1972 in Köln geboren, erhieltseinen ersten Cellounterricht im Alter vonfünf Jahren. Seine Lehrer waren Jan Pola-sek, Frans Helmerson und Heinrich Schiff.1986 wurde Dávid Adorján Bundespreisträ-ger beim Wettbewerb »Jugend Musiziert«,1993 erhielt er den Kulturförderpreis Gasteig und 1994 gewann er den 1. Preisbeim Internationalen Cellowettbewerb inGorizia, Italien.

1999 wurde er Solocellist im DeutschenSymphonie-Orchester Berlin. Dávid Ador-ján ist Kammermusikpartner von RenaudCapuçon, Jörg Widmann, Bruno Weinmei-ster, Heinrich Schiff sowie den PianistenAlexander Lonquich, Oliver Triendl, Alexan-dre Rabinovitch, Paolo Giacometti undAnna Gourari.

Als Solist konzertierte Dávid Adorján mitverschiedenen Orchestern in Deutschland,Italien, Frankreich, der Türkei, Slowenien,Österreich, Japan und Südamerika unterder Leitung von Dirigenten wie ChristopherHogwood, Michael Gielen und Mariss Jan-sons.

Rundfunkproduktionen beim Bayeri-schen Rundfunk, dem SWR, WDR undbeim schweizerischen DRS, sowie CD-Pro-duktionen bei Labels wie cpo und Thorofondokumentieren seinen künstlerischenRang. Dávid Adorján spielt ein Violoncellovon Carlo Giuseppe Testore, Mailand, ausdem Jahre 1697.

GABRIEL ADORJÁNVIOLINE

Gabriel Adorján, 1975 in München geboren,erhielt im Alter von vier Jahren seinen er-sten Violinunterricht. Sein Studium beganner bei Ana Chumachenco an der Musik-hochschule seiner Heimatstadt und er-gänzte es von 1993 bis 1995 bei AaronRosand am Curtis Institute of Music in Philadelphia.

1996 erwarb er in München sein Künst-lerisches Diplom mit Auszeichnung undsetzte seine Studien in der Meister klassevon Igor Ozim fort. Darüber hinaus nahmGabriel Adorján an Meisterkursen bei Nico-las Chumachenco, Abram Shtern, GyörgyKurtag und Sandor Vegh teil.

Als Solist spielte er unter anderen mitden Münchner Symphonikern, dem Sym-phonieorchester Nowosibirsk, dem BernerSymphonieorchester und der Staatsphil-harmonie Rheinland-Pfalz. Er ist Mitglieddes Zürcher Klaviertrios und in verschiede-nen anderen Formationen ein vielbeschäf-tigter Kammermusiker, was durch mehrereRundfunk- und Schall platten aufnahmendokumentiert ist.

Gabriel Adorján ist Preisträger interna -tionaler Wettbewerbe, wie dem Leopold- Mozart-Wettbewerb in Augsburg, demInter nationalen Wettbewerb in Genf (CIEM),dem Paganini-Wettbewerb in Genua sowiedem ARD-Wettbewerb in München. GabrielAdorján ist 1. Konzert meister im Orchesterder Komischen Oper Berlin und Konzert-meister der Bayerischen Kammerphilhar-monie.

VEREIN KAMMERMUSIK FESTIVAL HOHENSTAUFEN E.V.

Der Eintritt zu den Konzerten desKammermusik Festival Hohen-staufen ist traditionell frei. Wie gehtdas? Seit Beginn des Festivals2006 treten unsere Künstler ohneHonorar auf. Die Freude am ge-meinsamen Musizieren und dieeinzigartige Atmosphäre in Hohen-staufen machen es möglich. Trotzdem kostet so ein Festival natürlich viel Geld.

Mit Ihrem (frei wählbaren) Mit-gliedsbeitrag unterstützen Sie unsnachhaltig und sichern somit dasFortbestehen des Festivals. FürSie als Vereinsmitglied reservierenwir die besten Sitzplätze für dieKonzerte in der Kirche. Wir bietenIhnen die Möglichkeit – nach An-meldung – ausgewählte Proben zubesuchen und werden Sie selbst-verständlich frühzeitig über alleNeuigkeiten informieren. Außer-dem laden wir Sie, Ihre Familieund Ihre Freunde persönlich zuexklusiven Mitgliederkonzerten mitanschließender Versammlung ein.Zu Weihnachten erhalten Sie eineCD mit einem Mitschnitt der Festi-valkonzerte.

Wir würden uns ganz außer -ordentlich freuen, Sie als Mitglied in unserem Verein begrüßen zu dürfen.

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MARINA CHICHEVIOLINE

Marina Chiche wurde 1981 in Marseille geboren und begann im Alter von 3 Jahrenmit dem Violinspiel. Sie wurde von Jean TerMerguerian am Conservatoire National deRégion unterrichtet, kam mit sechzehnJahren an das Conservatoire National Supérieure de Musique de Paris undschloss das Studium in den Fächern fürVioline (Gérard Poulet und Boris Galitsky),Kammermusik (Pierre-Laurent Aimard) undAnalyse mit dem »Premier Prix« ab.

Sie arbeitete danach mit Boris Kuschniran der Universität für Musik Graz sowie mitAna Chumachenco an der Musikhoch-schule München zusammen, wo sie dasDiplom mit höchster Auszeichnung erhielt.Meisterkurse bei Joseph Silverstein, IdaHaendel, Boris Belkin, György Kurtág undGerhard Schulz bereicherten ihre Aus -bildung, zahlreiche Preise bestätigten ihrenerfolgreichen Weg.

Als Solistin tritt Marina Chiche regel -mäßig mit renommierten französischen Orchestern unter der Leitung von JohnNelson, Frédéric Lodéon, Jacques Mercier,Yuri Bashmet, Arie van Beek und PascalVerrot auf. Darüberhinaus ist sie eine leidenschaftliche Kammermusikerin undhatte Gelegenheit, mit Künstlern verschie-dener Generationen zu spielen: Joseph Silverstein, Augustin Dumay, Renaud Capuçon, Pierre-Laurent Aimard, VladimirMendelssohn, Gérard Caussé, StephenKovacevich, Jonathan Gilad, Jérome Ducros und Dana Ciocarlie.

ANTOANETA EMANUILOVAVIOLONCELLO

Antoaneta Emanuilova absolvierte ihr Cellostudium bei Wolfgang Boettcher undJens Peter Maintz in Berlin sowie bei JoelKrosnick an der Juilliard School in NewYork. Neben Ersten Bundespreisen beimWettbewerb »Jugend Musiziert« erhielt sieeinen 1. Preis beim Domenico-Gabrielli- Violoncellowettbewerb in Berlin sowie denGrand Prix beim internationalen Wettbe-werb »Musik und Erde« in Sofia.

Als Solistin spielte Antoaneta Emanui-lova u.a. mit den Baden-Badener Phil -harmonikern, den Sofioter Solisten sowieder Sinfonietta Sofia. Ihre intensive kammermusikalische Tätigkeit führte sie zukünstlerischer Zusammenarbeit mit Thomas Brandis, Eszter Haffner und demKuss-Quartett.

Derzeit ist Antoaneta Emanuilova stell-vertretende Solocellistin im Gürzenich- Orchester Köln und Mitglied des LucerneFestival Orchestra unter Claudio Abbado.

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VILMOS BUZAKONTRABASS

Vilmos Buza wurde in Ungarn geboren undstudierte zunächst in seiner HeimatstadtBudapest bei Zoltán Tibay und Lajos Montag. Später absolvierte er ein Aufbau-studium in Berlin bei Barbara Sanderling.Weitere musikalische Impulse gaben ihmMeisterkurse von Ludwig Streicher, KlausTrumpf und David Walter. Kammermusik-Meisterklassen von Simon Albert, GyörgyKurtág, Lorand Fenyves und Dénes Zsigmondy vervollkommneten seine musikalischen Studien.

Vilmos Buza konzertierte mit zahlrei-chen Kammerorchestern in ganz Europaund war Solobassist unter der Leitung vonu.a. Sándor Végh, Péter Eötvös und HeinzHolliger. Solistische Auftritte führten ihnnach Frankreich, Polen, in die Schweiz undnach Ungarn. Vilmos Buza ist Kammer -musikpartner von Giuliano Carmignola undSergio Azzolini.

Zahlreiche CD-Einspielungen als Solistmit dem ungarischen Rundfunkorchester,sowie Solosonaten von Gioachino Rossinisind beim renommierten Label Naxos er-schienen. Eine besondere Leidenschaftvon Vilmos Buza gilt der jüdischen Volksmusik. Vilmos Buza unterrichtet inKecskemét am Zoltán Kodály Konser -vatorium.

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AMIHAI GROSZVIOLA

Amihai Grosz begann sein Bratschen -studium mit zwölf Jahren bei David Chenan der Jerusalem Academy of Music, später wurde er Schüler von Tabea Zimmermann an der Berliner Hochschulefür Musik »Hanns Eisler« und von HaimTaub am Keshet Eilon Music Center.

Als Solist konzertierte er bereits mit verschiedenen renommierten OrchesternIsraels und Deutschlands, z.B. mit dem Jerusalem Symphony Orchestra, dem Israel Chamber Orchestra, dem MünchnerKammerorchester und der StaatskapelleBerlin. Dabei hatte er die Möglichkeit, mitKünstlern wie Isaac Stern, Daniel Baren-boim, Mitsuko Uchida, Yefim Bronfman undDavid Geringas zusammen zu arbeiten. Erist Gründungsmitglied des JerusalemString Quartet und wirkte als Kammer -musiker bei renommierten Festivals in Israel, den Niederlanden und der Schweizmit.

Im Jahr 1996 gewann er den 1. Preisbeim Brown-Roger-Siegel Wettbewerb und2007 wurde er Gottesman-Preisträger beimAviv-Wettbewerb in Jerusalem. Seit September 2010 ist Amihai Grosz ersterSolo-Bratscher bei den Berliner Philhar -monikern. Das kostbare Instrument das erspielt, eine Gasparo da Salò aus dem 16. Jahrhundert, wurde ihm aus einer privaten Sammlung auf Lebenszeit zur Ver-fügung gestellt.

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LENA NEUDAUERVIOLINE

1984 in München geboren, begann Lena imAlter von drei Jahren mit dem Geigenspielund gab bereits mit 10 Jahren ihr erstesKonzert mit Orchester. Mit elf Jahren kamsie in die Klasse von Helmut Zehetmair andas Mozarteum in Salzburg, um später beiThomas Zehetmair und zuletzt bei Christoph Poppen zu studieren. Schon früherrang Lena Neudauer mit ihrem Solospielinternationale Aufmerksamkeit und ga-stierte mit anerkannten Klangkörpern.

Seit einigen Jahren widmet sich LenaNeudauer regelmäßig auch der NeuenMusik und arbeitete u.a. mit dem EnsembleIntercontemporain und Pierre Boulez. Auchdie Kammermusik nimmt in ihrer künstle -rischen Tätigkeit eine wichtige Rolle ein,was sie als Gast zu Festivals wie FestspieleMecklenburg-Vorpommern oder Schles-wig-Holstein Musik Festival führte.

Im Mai 2010 erschien ihre viel beachteteDebut-CD bei Hänssler Classic gemein-sam mit der Deutschen Radio Philharmo-nie unter der Leitung von Pablo Gonzalezmit Einspielungen aller Werke für Violineund Orchester von Robert Schumann.Lena Neudauer spielt auf einer Geige vonLorenzo Guadagnini aus dem Jahr 1743.

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FELIX NICKELVIOLONCELLO

Felix Nickel wurde 1976 in Hamburg ge -boren. Seine cellistische Ausbildung erhielter u.a. bei Bernhard Gmelin in Hamburg,Hans-Christian Schweiker in Aachen undPaul Katz in Boston. Meisterkurse führtenihn zu Begegnungen mit Künstlern wieJanos Starker, Itzhak Perlman, György Kur-tág, Donald Weilerstein und Mitgliederndes Alban Berg- und Cleveland-Quartett.

Von 2000 bis 2008 war er Cellist desKuss-Quartett, mit dem er 2002 den Preisdes Deutschen Musikwettbewerbs sowieden ersten Preis des internationalen Borciani-Wettbewerb zuerkannt bekam.Seitdem bestreitet das Quartett eine intensive Konzerttätigkeit in Europa, in denUSA, Japan und Australien. Es ist regel -mäßiger Gast in bedeutenden Sälen wieder Philharmonie Köln, Concertgebouw Amsterdam, Wigmore Hall London sowieauf den großen Festivals, z.B. in Salzburg,Edinburgh und Schubertiade Schwarzen-berg. Künstlerische Zusammenarbeit verbindet das Ensemble u.a. mit KimKashkashian, Sharon Kam, Annette Dasch,Udo Samel und dem Komponisten undKlarinettisten Jörg Widmann.

Zusammen mit der Pianistin Maria Ollikainen ist Felix Nickel künstlerischerLeiter der »Kammermusiktage Plön«. Seit2009 ist er Solo-Cellist im Orchester derKomischen Oper Berlin.

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CHRISTOPHER JEPSONVIOLONCELLO

Christopher Jepson wurde 1982 in Guild-ford, England geboren. Im Alter von zehnJahren bekam er den ersten Cellounter-richt. Als Vierzehnjähriger erhielt er ein Sti-pendium für ein Studium bei LeonidGorokhov am Royal College of Music inLondon.

Später studierte er bei Alexander Boyar-sky, bei dem er seine Ausbildung mit Aus-zeichnung abschloss. Anschließend setzteer sein Studium bei Hans-Jakob Eschen-burg an der Hanns-Eisler Hochschule fürMusik in Berlin fort. Meisterklassen beiYfrah Neaman, Yehudi Menuhin, David Ge-ringas und Natalia Gutman vervollständig-ten seine künstlerische Ausbildung.

Christopher Jepson war Solocellist imOrchester des Royal College of Music,sowie stellvertretender Solocellist im Festi-valensemble der Bachakademie Stuttgart.Er trat mit dem Moskauer Virtuosi Ensem-ble auf und gab Konzerte in Spanien, Kroa-tien und Großbritannien. Zusammen mitdem Guildford Symphony Orchestra spielteer vor kurzem das Cellokonzert von Dvorákund mit dem Woking Symphony Orchestradas Doppelkonzert von Johannes Brahms.

Seit 2008 ist Christopher Jepson Mit-glied der Cellogruppe des DeutschenSymphonie-Orchester Berlin.

ALVARO PARRAVIOLINE

Der Chilene Alvaro Parra erhielt seinen ersten Geigenunterricht im Alter von siebenJahren. 1996 kam er aus seiner Heimatnach Deuschland, um an der Hochschulefür Musik »Hanns Eisler« in Berlin bei Stephan Picard und Michael Mücke zu studieren. Im Anschluss an sein Studiumfolgten zwei Jahre an der Orchester-Akade-mie der Berliner Philarmoniker, wo er beiToru Yasunaga und Thomas Timm Unter-richt erhielt.

Im Jahr 2005 wurde er als Professor andie Universidad Católica in Santiago deChile berufen, wo er bis 2008 unterrichtete.Seit 2009 lebt er wieder in Berlin, ist Mitglied der ersten Geigengruppe desKonzerthausorchester Berlin und widmetsich mit besonderer Vorliebe der Kammer-musik.

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RAHEL MARIA RILLINGVIOLINE

Rahel Maria Rilling, geboren in Stuttgart,erhielt ihren ersten Geigenunterricht im Alter von vier Jahren. Sie studierte beiWolf-Dieter Streicher in Stuttgart, bei YairKless in Tel Aviv, bei Michael Mücke in Ber-lin und bei Nora Chastain in Zürich/Winter-thur. Von 2005 bis 2008 war sie Stimm -führerin im Sinfonieorchester des NDR,seitdem ist sie Konzertmeisterin im Bach-Collegium Stuttgart, bei der Kammer -symphonie Berlin und beim Oregon BachFestival. Seit 2010 spielt sie zudem regel-mäßig bei den Berliner Philharmonikern.

Neben ihrer regen kammermusikali-schen Tätigkeit tritt sie als Solistin im In-und Ausland auf, u.a. mit dem OrchestraSinfonica di Milano Giuseppe Verdi, demStuttgarter Kammerorchester, dem NDRSinfonieorchester Hamburg, der Südwest-deutschen Philharmonie Konstanz unddem von Gustavo Dudamel geleiteten Orquesta Sinfonica Simon Bolivar in Caracas/Venezuela, wo sie auch regel -mäßig Meisterkurse gibt. Sie ist zu Gastbei diversen Musikfestivals in den USA,Südamerika, Europa und Asien.

2006 gründet Rahel Rilling das Kam-mermusik Festival Hohenstaufen. Nebender so genannten E-Musik gilt ihr Interesseauch anderen musikalischen Genres. Siegehört dem Streichquartett »Die Nixen« an,dessen Repertoire auch selbst arrangierteBearbeitungen von Jazz- und Popstückenumfasst. Rahel Rilling spielt eine Violinevon Tomaso Balestrieri, Cremona, aus demJahre 1767. Sie lebt in Berlin.

SARA MARIA RILLINGVIOLA

Sara Rilling wurde in Stuttgart geboren, er-hielt bereits während ihrer Schulzeit Unter-richt bei Enrique Santiago an derMusikhochschule Stuttgart und studierteam Mozarteum in Salzburg bei JürgenGeise, dann bei Stefan Fehlandt in Berlinund bei Erich Krüger in Weimar. Weiterewichtige musikalische Impulse bekam siein Meisterkursen von Hariolf Schlichtig, Jürgen Kussmaul, Paul Coletti und ThomasKakuska.

Sara ist Mitglied des Bach-CollegiumStuttgart und spielte u.a. im Israel Philhar-monic Orchestra und im Deutschen Symphonie Orchester Berlin sowie als Solobratscherin im Ensemble Kanazawa(Japan), in der Kammerphilharmonie Berlin-Brandenburg und beim Oregon Bach Festival Orchestra. Sara Rilling ist eine leidenschaftliche Kammermusikerin. Zuihren Partnern gehören u.a. die PianistenShai Wosner und Jeffrey Kahane, sowieder Klarinettist Jörg Widmann.

Als musikalische Botschafterin arbeitetsie regelmäßig in Venezuela, wo sie sichseit langem für Jugendprojekte engagiert,um Kindern aus den Armenvierteln durchMusik neue Perspektiven zu geben. Derzeit entwickelt sie die »InternationaleKammermusikakademie Hohenstaufen«,eine Begegnungswoche für hochbegabteStudenten aus aller Welt, die im April 2012in Hohenstaufen stattfinden und ihren Abschluss in Konzerten an den Osterfeier-tagen finden wird. Sara Rilling lebt als freischaffende Künstlerin in Berlin.

JOAQUÍN RIQUELME GARCÍAVIOLA

Joaquín Riquelme García wurde 1983 inMurcia geboren und begann bereits mit 8 Jahren seine Ausbildung bei Pedro Navarro und Antonio J. Clares am Conser-vatorio Superior de Murcia. Er studierte beiEmilio Mateu und Alan Kovacs am RealConservatorio Superior de Música de Madrid und erhielt dafür ein Diplom mitAuszeichnung. Nach weiteren Studien beiHartmut Rohde an der UdK in Berlinschloss er sein Studium mit dem Konzert-examen ab.

García hat verschiedene Wettbewerbegewonnen, wie die Villa de Llanes, ThomasLestan, International Festival of Youth Orchestras Murcia, Ibercaja Scholarship,Escuela de Música de Barcelona Competi-tion und war Finalist des Wettbewerbs»Jeunesses Musicales of Spain«. Als Solistist er in verschiedenen Orchestern aufge-treten, darunter die Philharmonie Baden-Baden, das Orquesta Sinfónica del Princi-pado de Asturias, Orquesta Sinfónica deMurcia und RCSMM Symphonic Band.

Tonträger entstanden für Labels wieRNE, Catalunya Radio oder Naxos. JoaquínRiquelme García nahm an Meisterklassenmit Hartmut Rohde, Ashan Pillai, Jesse Levine, Nobuko Imai und Jean Sulem teil.Bis Februar 2010 war Joaquin RiquelmeGarcía Stellvertretender Solobratscherbeim Barcelona Symphony Orchestra,bevor er zu den Berliner Philharmonikernwechselte.

DANIEL RÖHNVIOLINE

Daniel Röhn, 1979 geboren, führt in dritterGeneration eine musikalische Familientra-dition weiter, die sein Großvater Erich Röhnals Erster Konzertmeister der Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwänglerbegann. Einer frühen geigerischen Aus -bildung durch seinen Vater Andreas Röhnfolgten Studien bei Ana Chumachenco inMünchen. Rat und Inspiration fand er außerdem bei Yuri Bashmet, Ivry Gitlis,Ruggiero Ricci und Pinchas Zukerman.

Als Solist konzertierte Daniel Röhn be-reits mit berühmten Orchestern (darunterRSO Stuttgart, Symphonieorchester desBayerischen Rundfunks, Königliche Philhar-moniker Stockholm) in vielen europäischenLändern, in den USA, Mexiko und Asienunter Leitung von Dirigenten wie Ion Marin,Gustavo Dudamel und Riccardo Muti. LorinMaazel engagierte ihn für die Mozartfest-piele in Würzburg, Esa-Pekka Salonen fürsein Festival für zeitgenössische Musik inStockholm. Er spielte und dirigierte dasBrahms Konzert im Kultur- Kongreßzen-trum Luzern und trat mit einem Violinabendim schwedischen Fernsehen auf. ImNamen der »rising stars« führte ihn eineTournee durch viele der bedeutenden Konzertsäle Europas und in die CarnegieHall.

Als Kammermusiker war Daniel Röhnbei verschiedenen Festivals zu Gast. Seiner Debütaufnahme mit dem Mendels-sohn Violinkonzert folgte eine mit dem diapason d’or ausgezeichnete CD mitSchubert, Paganini und Waxman.

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ALINE SANITERVIOLA

Aline Saniter, 1978 in Stuttgart geboren,studierte bei Jürgen Kussmaul in Düssel-dorf. Meisterkurse bei Yuri Bashmet, Gérard Caussé, Paul Coletti, Barbara West-phal, Hariolf Schlichtig, Hermann Voss u.a.rundeten ihr Studium ab. Sie ist mehrfacheStipendiatin sowie Preisträgerin renom-mierter Wettbewerbe und konzertierte bereits während ihres Studiums vielfachals Solobratschistin des Gustav-Mahler- Jugendorchesters. 2001 gründete sie zusammen mit Karina Buschinger einStreichtrio, das sich heute mit dem Cellis-ten Julian Steckel »Ensemble Gagliano«nennt.

Aline Saniter ist eine gefragte Kammer-musikerin und gastiert regelmäßig bei renommierten Festivals im In- und Ausland.Sie konzertierte u.a. mit Rainer und JürgenKussmaul, Gary Hoffman, Martin Ostertag,Wolfgang Boettcher, Ida Bieler, Isabel Charisius, Anke Dill, Wolfgang Güttler.Neben ihrer intensiven kammermusika -lischen Tätigkeit unterrichtete sie 2004erstmalig als Dozentin in Havanna (Cuba)und 2008 bei der Gustav-Mahler-Akademiein Bozen.

Seit August 2004 ist Aline Saniter Mitglied des NDR-Sinfonieorchesters inHamburg. Sie gründete 2007 zusammenmit ihren Kolleginnen Barbara Grusz -czynska, Motomi Ishikawa und BettinaBertsch das Elbquartett.

OPHIRA ZAKAITHEORBE

Ophira Zakai erhielt ihren ersten Lauten -unterricht bei Isidoro Roitman in ihrer Geburtsstadt Tel Aviv, setzte ihre Ausbil-dung in Berlin bei Nigel North und ElizabethKenny fort und beendete ihr Studium 2001mit Auszeichnung. Die Lautenistin arbeitetregelmäßig mit herausragenden Chören,u.a. RIAS Kammerchor, Vocalconsort Berlin, Collegium Vocale Gent, CapellaAmsterdam und Kölner Kammerchor, undtritt auch solistisch in Erscheinung. IhremSolodebüt im Jahre 2002 im Mendelssohn-haus Leipzig folgten zahlreiche Auftritte inganz Europa und bei den großen inter -nationalen Musikfestivals.

Als Kammermusikerin arbeitet sie mitrenommierten Sängern und Instrumenta -listen zusammen; ebenso gastiert sie bei bekannten Klangkörpern (Berliner Phil -harmoniker, Akademie für Alte Musik Berlin,Königliche Philharmonie Flandern, Deut-sche Kammerphilharmonie Bremen) undwirkte bei zahlreichen Konzerten undOpernproduktionen unter Leitung heraus-ragender Dirigenten mit.

Ophira Zakai ist auf folgenden CDs zuhören: Händels »Solomon« (HarmoniaMundi), Corellis Concerti Grossi (PentatoneClassics), Buxtehudes »Das Jüngste Gericht« (Ambitus), Erlebachs Sacred Cantatas (CPO), »Musik der HamburgerPfeffersäcke« (Raumklang) und Sweelincks»Psalmen en Cantiones« (Harmonia Mundi).

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