Der Brenner & Tuisc Codex (2006) - Über die Bernsteinrouten und die teutsche Religion...

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Prolog

Das Einzige, das uns im irdischen Leben unerschütterlich begleitet und auch nach dem Todeerhalten bleibt, ist unser Name. Geschenkt von unseren Eltern und feierlich bestätigt in derTaufe, ist dies der Hoffnungsträger und ein Ansporn auf dem Lebensweg zugleich.

Wie den Kindern wurde auch den Siedlungen und Dörfern von ihren Gründern beim erstenSpatenstich ein Name gegeben. Und es sind in der Regel die ersten Handelsgüter undreligiösen Symbole, die diese Siedlungsnamen geprägt haben.

In Westeuropa wurde bereits früh im großen Stil mit Bernstein gehandelt, so dass diestrategisch günstig gelegenen Seehäfen ihren Namen überwiegend dem Bernsteinhandel

entlehnen. So können wir ein flächendeckendes und lückenloses Namensmuster freilegenzwischen Hamburg und Athen, das den früheren Bernsteinhandel dokumentiert.Selbstverständlich wäre diese These erst untermauert und bestätigt durch die lückenloseNamenskette, die sich von den Fundorten bis zu den Verbrauchern in Nahost erstreckt. Wäreirgendwo auch nur 50 km Strecke namenlos geblieben, so müssten wir diese Bernsteinrouteals unsicher einstufen. Es gibt jedoch keine Lücken und die Spuren sind überzeugend ...

Der erste Teil dieses Buches beschreibt die Rekonstruktion des Bernsteinhandels Westeuropasaus den Siedlungsnamen. Die Namen der Städte und Dörfer zeigen sich dabei als mindestensebenso wertvoll wie die von den Archäologen untersuchten Tonscherben und Grabbeigaben.Und auch die alten Legenden der Argonauten, die Gesänge Homers und das Siegfried- wie

das Gudrunlied bestätigen die hier vorgelegte These, die ein detailliertes Bild desBernsteinhandels im Altertum skizziert.

Der zweite Teil analysiert die religiösen Symbole, die Städtenamen geprägt haben. EinigeBinnenhäfen am Rhein, Länder und ganze Völker wurden offensichtlich nach einem frühenSchöpfergott Tuisco1 und seinen Nachkommen benannt. Diese Gottheit ist verwandt mit demrömischen Jupiter, dem griechischen Zeus und mit dem jüdischen Jahwe. Und obwohl überTuisco kaum mehr als der Name erhalten geblieben ist, kann man die ursprüngliche Religionder Kelten und Germanen aus den Büchern der Nachbarvölker rekonstruieren.

Einst war dieses Volk viel zahlreicher als die Römer, die Griechen und Juden zusammen.

Während jedoch Jupiter, Zeus und Jahwe auch heute noch eine bedeutende Rolle in unseremBewusstsein spielen, ist Tuisco aus unserem Gedächtnis verschwunden, denn im Gegensatzzu den Mittelmeervölkern haben die Kelten und Germanen uns keine Bücher vererbt. Tuiscogehörte zur ältesten Götterhierarchie und wurde überlagert von den nachfolgendenGenerationen.

1 Tuisco wird erstmalig erwähnt in „Germania“ (De origine, situ, moribus ac populis Germanorum), PubliusCornelius Tacitus (um 55-116 n.C.)

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Dieses Buch versucht die Rekonstruktion der ersten Religion und des BernsteinhandelsWesteuropas. Die Namen verraten uns die genaue Lage und das relative Alter, dieNamensdichte die Population, die Erfolge der Handelswege und die Verbreitung der Religion.Vor unseren Augen entwickelt sich das außerordentlich gut organisierte und selbstbewussteVolk, das den Bernstein als seinen ersten Exportschlager entdeckt hat und seinen SchöpfergottTuisco nannte.

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1. Bernstein

 Angefangen hat die Geschichte des Bernsteins offensichtlich mit einem Verkehrsunfall.Phaeton, der Sohn des griechischen Sonnengottes Helios, wollte den Sonnenwagen für eine Spritztour leihen und bat seinen Gottesvater vorsichtshalber um Erlaubnis. Trotzaller Bedenken gab Helios nach. Phaeton verlor jedoch die Kontrolle über die Rosse,sie brachen aus der Bahn und die Sonne drohte die Erde zu verglühen. In seiner Not schleuderte Zeus, der oberste Gott, einen Blitz, der Phaeton aus dem Wagen warf und seinen Leichnam in den Fluss Eridanus stürzte. Phaetons Schwestern, die Heliaden,beweinten am Flussufer ihren toten Bruder. Sie wurden in Pappeln verwandelt, aber auch als Bäume weinten sie weiter. Und aus ihren Tränen entstand der Bernstein.So überliefert der griechische Dramaturg Euripides als Erster die Entstehung des

 Bernsteins in seinem 428 vor Christus veröffentlichten Drama Hippolytos. Aus dieser 

  Beschreibung können wir ablesen, dass die Griechen bereits damals den wahrenWerdegang des fossilen Harzes geahnt haben müssen.

Vor 30 bis 50 Millionen Jahren begann sich im Tertiär die heutige Gestalt der Kontinente zubilden. In jener Zeit gab es noch einen nadelwaldreichen Kontinent, dessen Südküste querdurch die Ostsee verlief. In diesem Bereich hat lange Zeit ein Wald der Kiefernart Plinussuccinifera existiert und große Harzmengen angehäuft, die jedoch vor etwa einer MillionJahren in der Diluvialzeit2 von Gletschern nach Süden verteilt wurden. In mehreren Eiszeitenwurden die Bodenschichten und das Harz außerdem umgeschichtet. Bis nach Polen undRussland, in die Flussgebiete von Narew, Bug und Donetz wurde der Bernstein verteilt.Andere tektonische Kräfte verfrachteten ihn an die Nordseeküste der dänischen ProvinzJutland und der Deutschen Bucht. Weiter westlich folgten Ablagerungen an der britischenOstküste. In Schlesien und Sachsen hat man ebenfalls geringere Mengen an Bernsteingefunden. Die ergiebigsten Bernsteinlager blieben jedoch an der samländischen Küste beiPalmnicken-Kraxtepellen an der Ostsee erhalten. Heute heißt dieser Ort  Jantarny und istrussisches Staatsgebiet. Diese Vorkommen sind im Alluvium3 bei einer letzten Umschichtungentstanden. Hier erreicht die „Blaue Erde“ eine Schichtstärke von 7 Metern und liegt etwa 50Meter unter der Erde. Es handelt sich um eine Schicht aus Sand und Ton, die eher grünlich-grau bis dunkelgrün ist und deren Färbung vom beigemischten Mineral Glaukonit  stammt.Seit 1912 wird dieses Lager auch im Tagebau mit Baggern ausgebeutet. Die hier gefördertenMengen sind beachtlich. Die höchste Gewinnung an der Ostseeküste vor dem 2. Weltkrieg

betrug im Jahre 1926 mehr als 499 Tonnen Bernstein. Im Altertum hat man die Steinenatürlich nicht aus 50 Metern Tiefe ausgegraben. Sie wurden einfach im Wasser aufgelesen,mit Netzen „herausgefischt“ oder an der Küste gefunden. Um 1860 hat Oberbergrat Rungeerrechnet, dass im Lauf der letzten 3000 Jahre etwa 1,2 Millionen Kilogramm nur durchAuflesen am Strand und Schöpfen (mit Keschern) gesammelt worden sein müssen. Alleinbeim Badeort  Rauschen (heute Svetlogorsk bei Kaliningrad) im nördlichen Samland wurden1931 an zwei stürmischen Tagen mehr als 15 Zentner Bernstein geschöpft4.

2 Eiszeit3

Anschwemmung der obersten Erdschicht aus der erdgeschichtlichen Gegenwart (ca. 20.000 v.C. - heute).4 Die Fundorte und Mengenangaben zum Bernstein in diesem Buch basieren auf der Veröffentlichung „Bernstein- Das Gold des Nordens“ von Karl Jülicher, in der Zeitschrift Pan, Ausgabe 4 / April 1982

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Die Handelswege

Funde in Jütland zeigen, dass Bernstein bereits in der jüngeren Steinzeit, um 4000 vorChristus, in Gebrauch war. Die ältesten Bernsteingegenstände, die man in Mittel- undSüdeuropa gefunden hat, werden auf den Zeitraum 1500 v.C. – 500 v.C. datiert. NachSüdeuropa führten Fernhandelswege, die in erster Linie für den Transport von Zinn undBernstein angelegt worden sind.Nicht nur an der Ostsee und in Jütland wird seit alter Zeit Bernstein gewonnen. Invorchristlicher Zeit wird das Material auch von der Nordsee in den Süden und aus Russlandnach Westen exportiert. Insgesamt kann man folgende Fundorte und Handelswegeunterscheiden5:

Route Zeitraum Fundort Handelswege nach:A 2200-600 v.C. Baltikum, Ostseeküste Phoinike (Seeroute)6 B 2200-600 v.C. Westküste Dänemarks

(Jütland) und die DeutscheBucht (Ostfriesland)

Phoinike (Seeroute)

C 1600–600 v.C. Ostküste Großbritanniens(Cromer, Humbermündungund Northumberland)

Phoinike (Seeroute)Amberes (Antwerpen), Bern

D 1600–600 v.C. Dnjeprmündung amSchwarzen Meer

Westeuropa, Griechenland

E 1600–600 v.C. Baltikum (Ostseeküste) Donaugebiet und MarseilleF 600 v.C.– 400 n.C. Baltikum (Ostseeküste) Italien (insbes. nach Rom)G 600-1000 n.C. Baltikum (Ostseeküste) Skandinavien (Dänemark und

Schweden)

Tabelle 1. Fundorte und Handelswege des Bernsteins im Altertum

Karl Jülicher beschreibt den Verlauf der Elberoute und den Export aus Ostpreußenfolgendermaßen:

„Von der Nordsee verlief die Route elbeaufwärts bis zur Saale-Mündung und gabelte sichdort7. Ein Strang führte über Böhmen an die Donau, dann den Inn aufwärts über denBrennerpass nach Oberitalien. Ein anderer durchquerte Thüringen und Hessen bis zumRhein, folgte ihm stromauf bis in die Schweiz, wandte sich zur Rhone und endete in

 Massilia (Marseille).Was den Handelsweg betrifft, der in Ostpreußen begann, erwähnt bereits Plinius8, dass dieGermanen Bernstein nach Pannonien, der Provinz zwischen Donau und Alpen,transportierten. Von dort brachten die Veneter 9 die Ware an die Adria und nach Italien.Von Ostpreußen wurde Bernstein auch durch Russland bis ans Schwarze Meer exportiert,wo an der Mündung des Dnjepr der Handel mit Griechenland blühte.”

5 Die Fundorte und Zeiträume des Bernsteinhandels sind dokumentiert in der Veröffentlichung „Bernstein-DasGold des Nordens“ von Karl Jülicher, in der Zeitschrift Pan, Ausgabe 4 / April 19826 Nach Angaben in: http://amberay.com/amber_history.html7

An dieser Gabelung liegt eine Stadt mit dem Namen Bern-burg.8 Gaius Plinius Secundus (23 – 79 n.C.), Enzyklopädie: „Naturalis historia”, Band 379 Die Veneter sind die Einwohner Venedigs.

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Karte 1. Handelsrouten für Zinn und Bernstein im Altertum

Herder beschreibt die Bernsteinstraßen in „Ideen zur Philosophie der Geschichte derMenschheit“10:

„Insonderheit war der Bernstein das kostbare Spielzeug, das Griechen, Römer und Araberanzog und die Nordwelt der Südwelt bekannt machte. Durch Schiffe aus Massilia ward erüber den Ozean, landwärts über Karnunt zum Adriatischen, auf dem Dnjepr zumSchwarzen Meer in unglaublicher Menge transportiert. Vor allen andern blieb der Wegzum Schwarzen Meer die Straße des Völkerverkehrs zwischen der Nord-, Süd- undOstwelt11. Am Ausflusse des Dons und Dnjeprs waren zwei große Handelsplätze: Asow12 (Tanais, Asgard) und Olbia (Borysthenes, Alfheim)”.

10 Entstanden zwischen 1782 und 1788.11

Herders Fußnote: In Fischers „Geschichte des deutschen Handels“ T. 1, ist hierüber viel zusammengestellt undgesammelt.12 Die Kleinstadt Asow liegt heute nahe Rostow an der Don/Donetz-Mündung in den Asow-See.

GroßbritannienDänemark

Polen

Zinnrouten

Italien

Russland

A, BCassiteridenIsles of Scilly

(Zinn) 

Baltikum 

F

C

G1

G2

D1

D2

B, C, E

Fundorte

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Tacitus wiederum beschreibt die Fundorte des Bernsteins an der Ostsee in seinem gewohntpräzisen Stil folgendermaßen13:

„Nördlich von den Suionen liegt noch ein anderes Meer, träge und fast unbewegt. Es solldie Erdscheibe umschließen und ihre Umrandung sein. Diese Ansicht wird dadurcherhärtet, dass dort der letzte Schein der sinkenden Sonne bis zum nächsten Sonnenaufgangfortdauert und so hell bleibt, dass er den Glanz der Sterne überstrahlt. Dass man außerdemnoch das Rauschen der emportauchenden Sonne hört, dass man die Umrisse derSonnenrosse und die Strahlen vom Haupt des Lenkers sieht, fügt der Volksglaube derGermanen noch hinzu. Bis dahin jedenfalls nur reicht nach verbürgtem Gerücht dieSchöpfung.Darum also zum rechten Ufer der Ostsee! Dort wohnen ganz am Gestade dieÄstierstämme. Deren Gebräuche und äußere Erscheinung erinnern an die Sueben, in ihrerSprache stehen sie den Britannyern näher. Sie verehren eine Göttermutter. Als Zeichenihres Glaubens tragen sie Eberamulette. Mehr als Waffen und jede Art von sonstigem

Schutz gewährleistet ein solches Amulett dem Gläubigen Sicherheit auch inmitten derFeinde. Eiserne Waffen verwenden sie selten, viel häufiger Holzknüppel. ImGetreideanbau und sonstigen Feldfrüchten legen sie mehr Ausdauer an den Tag, als manbei der bekannten Arbeitsunlust der Germanen erwarten würde.Die Ästier durchsuchen das Meer und sind die einzigen unter den Germanen, die anseichten Meeresstellen und am Strand Bernsteine sammeln, den sie selbst Glesum nennen.Sein Wesen aber oder die Herkunft haben sie als ungebildetes Naturvolk noch nichtentdeckt oder gar untersucht. Ja, die Steine blieben lange Zeit sogar zwischen demStrandgut unbeachtet liegen, bis unsere Sucht nach Edelsteinen ihnen Wert verlieh. DieGermanen selbst verwenden den Schmuck gar nicht. In der Rohfassung, wie sie diesesammeln, bringen sie die Funde unbearbeitet in den Handel und staunen, wie viel Geld

man dafür übrig hat. Dass es ein Baumharz ist, kann man an der Tatsache erkennen, dasssehr häufig mancherlei kriechende und sogar fliegende Insekten durchschimmern. Diesehaben sich in dem anfangs noch flüssigen Harz verfangen und sind dann, als die Massesich erhärtete, darin eingeschlossen worden. Ich glaube folgendes: So wie im fernenMorgenland die Bäume Weihrauch und Balsam ausschwitzen, so mag es auch im Okzidentauf dem Festland wie auf den Inseln fruchtbare Wälder und Haine geben. Der Baumsaftquillt nun unter der Einwirkung der Strahlen der dort nahen Sonne hervor, tröpfelt herabund fließt ins Meer, um dann durch Wellen und Wind auf den Strand gespült zu werden.Will man den Bernstein auf seine Beschaffenheit hin untersuchen und hält man ihn dazuans Feuer, so brennt er wie Kienholz und entwickelt dabei eine schwelende, stark duftendeFlamme. Dann wird er wieder zäh wie Pech oder Harz.

Im Osten schließen sich an die Suionen die Sitonenstämme14 an, die den Erstgenannten imAllgemeinen durchaus ähneln. Nur in einem Punkte unterscheiden sie sich. Bei ihnenregiert nämlich eine Frau. So sehr haben sie die Freiheit eingebüßt. Ja, sie stehen dadurch,dass sie einer Frau untertan sind, noch tiefer als ein Sklave. Hier aber ist das Land derSueben zu Ende ... ” 

13

Germania (De origine, situ, moribus ac populis Germanorum), Publius Cornelius Tacitus (um 55-116 n.C.),Übersetzung von Dr. Wilhelm Harendza (1957).14 Westermanns historischer Weltatlas siedelt die Suionen und Sitonen allerdings in Schweden an.

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Brennsteine

Bernstein wird heute fast ausschließlich zu Schmuck verarbeitet. Das war nicht immer so.Früher war Bernstein etwas Besonderes: ein oft durchsichtiger, glasiger „Stein“, der vomMeer angespült wird und deshalb „Gläsum“ genannt wurde. Insbesondere gilt er jedoch alsein Stein, der brennbar ist und dabei wohlriechenden Rauch verbreitet. Daher wird auch derName abgeleitet: Bernstein = „Brennstein”. Hinzu kommt eine weitere merkwürdigeEigenschaft, denn mit Wollstoff gerieben, zieht der Stein kleine Papierfetzen an. Diesemagische Anziehungskraft führt zur Entdeckung der Elektrizität und Elektronik, die ihrenNamen dem griechischen Wort „Aelektron“ für Bernstein verdanken.

Gemahlener Bernstein, gelöst in Rosenöl und Honig, gilt im Altertum als Medizin gegenAugenleiden und ist in einer Lösung ein Gurgelwasser gegen Halsentzündungen. Der Rauchdes Brennsteins ist auch ein Heilmittel gegen Bronchialinfekte. Lupenreiner Bernstein wirdspäter geschliffen und als Lupe oder Brille verwendet. Schmuckstücke sind beliebte Amulette

gegen Prostataleiden und Geistesstörungen. Manche Bernsteine enthalten unvergänglicheLebewesen und gelten daher als Amulette zum ewigen Leben, die dem Körper durch Reibeneine ewige Jugend verleihen. Die baltischen Völker nennen den leichten Stein das göttliche

 Auge und schützen mit diesem Schmuckstück ihre Kinder. Grabbeigaben in Form vonBernsteinperlen wurden von Schliemann bei Ausgrabungen15 in Griechenland in denKönigsgräbern in Mykäne gefunden. Und auch im schwäbischen Hochdorf wurden im Grabeines Keltenfürsten aus dem 5. Jahrhundert vor Christus einige Bernsteinringe ausgehoben.Diese Grabbeigaben sollen den Toten vor bösen Geistern schützen. Die Beschreibung derheilenden Wirkung des Bernsteins wird sogar bis in einem Nachschlagewerk aus 1822vertreten. Er wirke gegen Erbrechen, Wadenschmerz, Rheuma, Gicht, Rachitis,Schwindsucht, Typhus, Lähmungen, Frauenleiden usw. Man kann somit von einem wahrhaft

universellen Gottesgeschenk an die Menschheit reden, brauchbar als Heilmittel, Prothese,Brennstoff, Luftreiniger, Lichtquelle, Kapitalanlage, Tauschmittel und Schmuck.

Die Anwohner der Fundorte haben den Bernstein zunächst jedoch weitaus profaner benutzt.Der griechische Forschungsreisende Pytheas von Massilia suchte im Auftrag von Alexanderum 350 bis 320 vor Christus nach den Quellen des Bernsteins. Sein Weg führte an einerBernsteininsel vorbei, die in der Nordsee lag und die er Abalus nannte16. Die Einwohnerhaben den Bernstein ursprünglich anstelle von Holz als Brennstoff verwendet und ihn aberauch den benachbarten Teutonen verkauft. Diodorus Siculus nennt diese Insel  Basilia,

  Abalcia, Balcia, Glesaria oder Glaesaria. Während der Zeitenwende nannte man dieOstfriesischen Inseln die Electriden nach dem griechischen Wort für Bernstein, und die

friesische Küste an der Nordsee war zur damaligen Zeit das  Bernsteinland .Im Jahre 12 v.C. führte Drusus eine Expedition nach Ostfriesland und besuchte dasvorgelagerte Inselreich. Plinius der Ältere beschreibt als Expeditionsteilnehmer 23 Inseln vorder Küste Jütlands und benennt drei Inseln auf einer Reihe:  Burcania (Borkum), Glaesaria und  Actania. Glaesaria ist der römische Name für eine Insel, die von den Barbaren

 Austeravia genannt wurde. Im Namen Austeravia begegnen wir auch das Wort Rav, das in dermodernen dänischen Sprache immer noch Bernstein bezeichnet.Diese Beschreibungen deuten auf einen Handelsplatz in Norddeutschland, der um ChristiGeburt einen umfangreichen Export des Bernsteins organisiert haben muss.

15 Die Ausgrabungen in Mykäna fanden im Zeitraum 1874-1876 statt.16 http://www.balteringe.de

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Die Etymologie des Bernsteins

Das deutsche Wort „Bernstein“ stammt vom  Börn-Stein, oder  Burn-Stein, und bedeutetbrennbarer Stein. „Burn” ist ein altes indo-europäisches Wort und der Eintrag inhttp://www.yourdictionary.com/  lautet:

[Middle English burnen, from Old English beornan, to be on fire, and from bærnan, to seton fire; see gwher- in Indo-European roots.]

Die Engländer nennen Bernstein „Amber”, wobei man normalerweise annimmt, dass damiteine Ausscheidung ( Ambre gris) der Wale gemeint wäre, und offiziell leiten die Etymologenden Wortstamm vom Arabischen Wort anbar = Ambre gris ab.In Anbetracht der Brennbarkeit ist jedoch die Übersetzung „Amb-urus” = „der Brennende”wohl vielsagender. Dieses Wort stammt vom Lateinischen Verb „amburo” mit demWörterbucheintrag: amb-uro, ambussi, ambustum - „verbrennen”. In der Bedeutung Bernstein

wurde  Amburus nur in der Volkssprache verwendet und wird in dieser Form nicht in denhistorischen Lateinschriften gefunden. Historiker verwendeten in der Regel das germanischeWort „Glaesum”.

Die Etymologie des Verbs „amburo” ist komplex. Amburo stammt ursprünglich vomLateinischen Verb „uro”:

Latein: uro – ussi - ustum, aus: ouso euso17 , Griechisch ευω, W. e-u-(e)1. Etwas oder jemanden verbrennen,2. austrocknen, versengen („an“-brennen)3. glühen, verzehren

Neben uro hat sich später auch auch buro durchgesetzt, z.B. in comburo, bussi, bustum in derBedeutung verbrennen, versengen oder zu Grunde richten.Daneben existiert jedoch auch de-uro in der Bedeutung abbrennen. Darin kann man ablesen,dass uro und nicht buro der ursprüngliche Wortstamm ist.

Das Wort „Amber” wird in vielen Sprachen verwendet, u.a. in Französisch (ambre jaune), inItalienisch (ambra gialla), und in Spanisch (el ambar ). Im Gegensatz zu den Engländernhaben diese Völker früher kaum Kontakt zu den Walfängern gehabt und müssen das Wort auseiner gemeinsamen Quelle bezogen haben, d.h. vermutlich aus dem Lateinischen „amburo”.

Für Bernstein hat man in Europa vielerlei Bezeichnungen verwendet, die sich jeweils auf einespezielle Materialeigenschaft beziehen. Die wichtigsten Namen für Bernstein sind in dernachfolgenden Tabelle 2 aufgeführt. Wir werden nun analysieren, inwieweit diese Namen fürBernstein sich noch in den Ortsnamen der früheren Handelsrouten nachweisen lassen und obsich die Bernsteinrouten aus diesen Namen rekonstruieren lassen. Diesem Thema wird dasnächste Kapitel gewidmet.

17 Verwandt mit Gr.: Ouzo, Anisbranntwein

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Übersetzung für dasWort „Bernstein“ 

Sprache Etymologie

ηλεκτρον 

(Aelektron)

Griechisch von: Aelektoor ( „hell erstrahlend”, der strahlende

Sonnengott)

18

 AmberAmbre jauneAmbra (gialla)Ambar amarilloAmbur

EnglischFranzösischItalisch19 SpanischDeutsch

Offiziell von Arab. Anbar = Ambergris20 Alternative Etymologie: vom Lateinverb amburo –ambussi - ambustum = brennen, anbrennen

(Deutsches Ambur ist nur in den Ortsnamen erhalten)Ardennen, Ardecheardentardientesardente

FranzösischEnglischSpanischItalisch

Ableitung: vom Lateinverb ardeo – brennen, glühenund Französisch/Englisch: ardent – feurig, nur inGebirgsnamen (Ardennen) und ggf. in einigenOrtsnamen z.B. Arden, Ardentinny in Großbritannienerhalten

Bernstein, BrennerBarnsteen, BranderBernstenBarnstenBerenikisBorostyan

DeutschNiederländischSchwedischYiddischGriechischUngarn,Ukraine

 Börn-Stein, oder Burn-Stein,vom niederdeutschen bernen = brennenoder Englisch: beornan, bærnan = brennen

Phryges,BrugesBruciare

GriechischLateinItalienisch

Phryges (Griechisch: Φρυγες, Altlatein Bruges)vom Gr. Verb φρυγω = erhitzen, anbrennen, bratensowie italisches Verb „bruciare“ („brennen”) 

Carabé21 FranzösischEolhsand22 AngelsächsischGlesum, Glaesum  Germanisch,

LateinBedeutung ursprünglich Baumharz; das Wort wurdedann von den Germanen auf das ihnen bisherunbekannte Glas übertragen. Vielleicht wurdeGlesum aber auch nur als Bezeichnung für diehochwertigen, transparenten, Ambur dagegen für dieeinfacheren Bernsteine verwendet.

Rafr, Rav, Raf 18 

Rav

Dänisch,SchwedischIndisch

Ein altnordischer Name für Bernstein lautet Rafr ,Schwedisch Raf , Dänisch Rav, Indisch Rav 

SucinumSuccinSuccino

NordischFranzösischSpanisch

Wort für HarzAnlehnung an lat. „sucus” = Saft.

Yantar Russisch

Tabelle 2.  Etymologie der Bernstein-Wörter

18 Romualdas Budrys auf der Homepage Palanga-Amber Museum, Litauen (http://www.pgm.lt/index_en.htm)19 Sprachzweig des Indoeuropäischen mit zahlreichen (heute ausgestorbenen) Dialekten auf italienischen Boden20 Ambergris ( Ambre gris) ist eine Ausscheidung der Wale, die in der Parfümindustrie Anwendung findet21

Encyklopädisches Wörterbuch, Sachs-Vilatte (1896)22 Siehe Kapitel XXXVII in „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-1878

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2. Die Brennerstraßen der Kelten

Will man den Bernstein auf seine Beschaffenheit hin untersuchen und hält man ihn dazu ans Feuer, sobrennt er wie Kienholz und entwickelt dabei eine schwelende, stark duftende Flamme. Dann wird er wiederzäh wie Pech oder Harz – Tacitus, Germania (ca. 80 n.C.)

Die Kelten

Erstmals werden die Kelten in der Historie erwähnt in einem Bericht des Griechen Herodot(486-425 v.C.), wobei dieser als Wohnort den Oberlauf der Donau und das Hinterland vonMarseille benennt. Die Donauquellen liegen bekanntlich im süddeutschen Schwarzwald.Südlich davon befindet sich die wichtige Fundstelle einer keltischen Siedlung La Tène amNeuenburger See. Aus dieser Umgebung expandieren die Kelten in alle Richtungen. Die

zugehörige Zivilisationsblüte wird als La-Tène-Kultur bezeichnet.

Im Jahre 387 v. Chr. überquert eine Keltenarmee unter der Leitung des Anführers Brennusden Brennerpass und erobert in einem ersten furiosen Angriff die Stadt Rom. Der Name

 Brennus lebt nach Ansicht der Historiker weiter im bedeutendsten Alpenübergang  Brenner .Für die religiösen Marmorstatuen der Römer zeigen die Sieger keinen Respekt undzerschlagen die Statuen einfach mit ihren Schwertern. Die Kelten verehren in dieser Zeitkeine Abbildungen. Sie sind sehr religiös, aber der Gott, den sie verehren, ist ebenandersartig.Die römischen Aristokraten nehmen diesen bedrohlichen Überfall mit versteinerten Mienenzur Kenntnis, schwören sich aber, dass ihre Stadt Rom niemals mehr in eine solche Gefahr

geraten darf. Es ist die Geburtsstunde des römischen Paktes, der zum großen Römischen Reich führen wird.

Der Überfall der Keltenarmee unter Führung des Generals „Brenner” ist keinEroberungsfeldzug, sondern eher eine Strafexpedition. Vermutlich haben die Römer dieHandelsrouten der Kelten gestört und haben die Kelten den freien Handel forcieren wollen,der ihnen in dieser Zeit einen üppigen Reichtum bescherte. Die Kelten organisierten damalsden europaweiten Handel in Bernstein und kontrollierten die Herrschaft der gesamtenHandelsstrecke von der Nord- und Ostsee über die Alpen und Po-Ebene an die Adriaküsteund nach Marseille. Der wachsende Einfluss der Römer gefährdete diese Vormachtsstellunggenauso wie etwa 100 Jahre später das Interesse der Griechen. In beiden Fällen (387 und 278v.C.) mussten die Kelten militärisch eingreifen und in beiden Fällen hieß der General„Brenner”. Der erste Angriff gilt als das erste geschichtlich sichere Ereignis in Italien. Vordiesem Datum gibt es keine fundierte Geschichte zu den Kelten- oder Römersiedlungen.

Der zweimal geschichtlich dokumentierte Name des Generals  Brennus ist kein normalerFamilienname, eher ein Projektname der Händler, welche die Interessen des Berufszweigesmit militärischen Mitteln durchsetzen wollten. Eine Art „Ölquellenkrieg” im Altertumsozusagen.

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Der Brennerpass

Erstaunlich viele Namen im Alpenbereich und Deutschland erinnern an den Bernsteinhandel.Wir werden unsere Analyse am wichtigsten Alpenpass „ Brenner ” beginnen, denn dieserGebirgspass war jahrhundertelang Dreh- und Angelpunkt des Handels in Brennstein23. DieserPass ist jedoch keine Einzelstation, denn die Hälfte aller Alpenpässe und unzähligeOrtsnamen enthalten den Namenskern „Bern” des „Bernsteins”.Die vielen Namen, die auf Bernstein beruhen, liefern eine bedeutende, neue Einsicht in dieGeschichte der prähistorischen, europäischen Handelswege. Dazu werden wir zuerst dieAlpenpässe analysieren, denn in den Alpen sind die Namen besonders ausgeprägt und dieReiserouten nachvollziehbar. Die meisten Namen beziehen sich auf „Ammer”, „Bern” und„Brand”, nur wenige auf „Glas”, oder gar auf „Elektron” beziehungsweise „Rav”. Zu diesenletzten gehören zum Beispiel Ravenna in Italien und Ravensburg nördlich des Bodensees.Auf der Straße von Pyrna (bei Dresden) bis nach Padua in Italien liegen zahllose Siedlungen,

die eine Brennerroute markieren. Sie folgen Gebirgsketten, kreuzen oder folgen Flusstälernund verbinden kürzeste Strecken mit optimaler Wegführung. Man kann die Brenner-Streckenin einer Übersichtskarte von Pyrna bis Padua skizzieren (Karte 2).

Route 8: Dresden / Pyrna – Ampertal – BrennerpassVom Durchbruch der Tschechischen Elbe bei Pyrna folgt der gemeinsame Weg zunächst dieElbe gen Süden bzw. Westen, führt über Amberg, das Oppidum Manching an der Donau nach

 München. Von Manching folgt der Weg das Ampertal nach Süden. Südlich von München, dasdamals Monacum hieß, sind drei Strecken möglich. Man kann Ammersee, Ammer , Ammergau und  Ammersattel folgen, oder aber links beziehungsweise rechts am Starnbergersee entlangdirekt nach Garmisch reisen. Auf der Westseite dieses Sees liegt nämlich  Bernried , auf der

Ostseite  Ammerland  und beide sind „Brenner”-Siedlungen. Vom Ammersattel und vonGarmisch aus erreicht man  Ampass-Amras (Innsbruck) und den Alpenpass  Brenner . Auf dieser Strecke muss man den Fernpass passieren und vielleicht heißt dieser deshalb auch(analog zur Namensgleichheit Berona = Verona) ursprünglich  Bernpass. Am Fernpass liegtdie Ortschaft Fernstein, die sicherlich ursprünglich Bernstein genannt wurde, und die altenNamen für Innsbruck  Ampass oder  Amras beziehen sich wohl beide auf den Amberhandel.Der ursprüngliche Name für Innsbruck muss daher wohl Amberas gewesen sein.

Route 9b: Dresden / Pyrna – Passau – BrennerpassDer zweite Weg von Pyrna und Beroun führt genau nach Süden zum Grenzübergang Brennes bei  Zwiesel. Wie bei Karl Jülicher beschrieben, führt der Weg über Padua/Passau entlang

dem Inn nach  Braunau. Hier verlässt der Weg das Inntal und kürzt den Innbogen über Berndorf  nach Salzburg ab. Von dort geht es über   Bernau, Brannenburg, Kufstein, Brandenberg nach Ampass-Amras (Innsbruck) und zum Brenner . Der etwas abseits gelegeneBrandenberg deutet auf eine merkwürdige Routenführung abseits des Inns entlang einemGebirgspfad, der heute als E4 Alpine entlang einer Eishöhle und Kaiserklamm führt. Andiesem Weg über den Ursprungpass (849 m) liegt neben Brandenberg auch noch der große

 Brünnberg (1619 m), der Brunftkopf (1417 m) und die Brandalm.Das deutsche Passau (Padua) und das italienische Padua sind die südlichen Exporthäfen:Passau als Tor zum Osten an der Donau und Padua als Tor zum Mittelmeer.

23 http://www.ancientroute.com

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Route 9a: Dresden / Pyrna – Passau – BrennerpassDie Route folgt streckenweise der Grenze auf dem Bergkamm. Die Mehrzahl der unzähligen„Brenner“-Siedlungen enthält einen  Hammer -Kern, der im Gegensatz zu „Bern“ ein hohesAlter signalisiert.

Route 10a: von Hamborn/Homberg am Rhein bis zum BrennerpassDie Route führt zunächst nach Südwest und biegt an der Maas nach Süden, durchquert dieEifel, überquert die Mosel bei Bernkastel, den Rhein bei Lampertheim und folgt demNeckartal bis Heilbronn. Anschließend verläuft der Weg durch den Mainhardter Wald nachUlm, von dort durch das Ammergebirge zum Ammersattel mit Anschluss auf Route 8.

Route 11, Richtung Ost, von Breisach am Rhein bis zum BrennerDie Route führt nach Osten, zum Ammergebirge und zum Fernpass. Vermutlich liegt naheBrunstatt bei Mulhouse der Anschluss an die Fernstraße von Antwerpen nach Bern.

Fortsetzung der Route: Brennerpass – PaduaBei  Bressanone/Brixen teilt sich der Weg Richtung Süden direkt am Gardasee entlang nach

 Berona, nach Trento etwas weiter östlich am Flüsschen  Brenta nach Padova, oder aber über Bruneck und Cortina d’Ampezzo ins italienische Padova.

Wenn wir nun diese Routen in einer Karte einzeichnen, erhalten wir eine Karte 2 mit denwichtigsten Brenner-Siedlungen an den süddeutschen Brennerstraßen, Karte 3 mit dennorddeutschen und Karte 4 mit den preußisch-/polnischen Routen.Die höchste Dichte an Bernsteinsiedlungen befindet sich in Ostfriesland, direkt gegenüber denOstfriesischen Inseln. Eine zweite Konzentration befindet sich im Erzgebirge, im Bayerischenund im Böhmerwald. Auf dieser Basis darf man annehmen, dass diese Routen zumHöhepunkt des Bernsteinhandels während der Regierung des römischen Kaisers Nero (54-68n.C.) in Betrieb waren. Die älteste Hauptstrecke im Erzgebirge führt direkt am Bergkammentlang und enthält eine Vielzahl an „Hammer“-Siedlungen, die analog an den Flussnamen„Ammer” und „Amper” ihren Namen entlehnen an „Ambur”. Die jüngeren Routenverzeichnen überwiegend „Bern”-Siedlungen und verlaufen auf einer geringerenGebirgshöhe. Offensichtlich haben die Karawanen im Mittelgebirge zunächst die leichterbegehbaren Strecken auf den Gebirgshöhen bevorzugt. Die jüngste Route verläuft in kurzerDistanz nördlich der Donau und enthält keine Hammer-Siedlungen.

Die nord-südverlaufenden Routen teilen sich in der Mitte Deutschlands auf, da einigebedeutende Flüsse den Weg versperren. Es handelt sich um Lippe, Ruhr, Sieg und Eder. In

dem zwischenliegenden Bereich finden wir kaum Brenner -Siedlungen. In der Karte 3 könnenwir ablesen, dass hauptsächlich die Flussläufe und Gebirgsketten den Streckenverlauf bestimmen. Die Gebirgsketten sind jedoch in der Regel keine Hindernisse, sondernHilfsmittel!

Nicht nur im Bayerischen Wald befinden sich Ammer- und Ambursiedlungen, und auch ander dänischen Grenze finden wir die gleiche Mischung der Brenner- und Ammernamen. Wirwerden diesen Küstenabschnitt jetzt einer genaueren Analyse unterwerfen.

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Karte 4. Die Bernsteinrouten in Preußen und Polen

 Memel

 BugWarschau

Weichsel(Wisla)

Oder 

Elbe

 Aller 

KönigsbergBrandenburg

Braunsberg

Preußen

Bromberg(Bydgoszcz)

Wrenschen(Brenschen)Posen

SchlesienBre(n)slau (Wroclaw) 

BerentBruß 

Pommern

Danzig

StettinPyritz

BernsteinBerlinchen

BärwaldenBernau

Branden-burg

Neu-Branden

-burgPrenzlau(H)Ambur(g)

Borndiek

Börndiek

KielFernwisch

Bronderslev

BornholmHammrshusHammerodde

Hamrarne

Sand-hammaren

 Himmerland HammershoiBrande

Börnstein

Pyrna

(Dresden)

BrjanskBrest

BrüsterortPalmnicken

Berlin(Bernli)

Braun-schweig

PrienaiBirstonasVarenaBaranavicy

Elek-trenai

Hammer-stein

18b

17b

Rt. 17a

18a

Rt. 1

Rt. 3 Rt. 6

Rt. 7 Bernsdorf BernstadtVarnsdorf 

HammerPranitz

MemelKlaipeda

Bernstadt

Bern-dorf 

(Glowgow)

Brno(Brünn)

Bytrice nad Pernsteynem

Vrana (Brana)

 Premuda(Insel)

 Adria

Brestova

Broumov (Braunau)

Bresnica

PresovVranov n.T.

Parnica

 PernstejnBrandys n.L.(bei Prag)

BerounPrestice

Bren-nes

Brennerpass

 Böhmen

Rt. 4

Rt. 3b10b

10a Bärnau

Rt. 11

BressanoneCortinad’Ampezzo

Brun-eck

 Pyrenaeus

 Fluß Brenta

Ravenna

Bressanvido Presina

 BrentaGebirge

Berona(Verona)

BretonicoPorto diBrenzone

BreonioAmbrogio

Brezice(Zagreb)

Aquileia

16a

16b

16c

Brömsebro Ostsee

SomberBristicaMaribor

Prjnavor

Braunau(Inn)

Parndorf Berndorf 

Breclav (Lundenburg)Bratislava

Veszprem

Obrenas(Beograd)

 Donau

Brezovo

Loftahammar

Rt. 19bRt. 19c

Brunntal

16dPernzell

Pyhrn

Padua

SopronBernstein

Kammern

Perndorf BernhartsMelk

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3. Ambur-Siedlungen

Die Spanische Sprache beschreibt die Belgische Provinz mit gleichnamiger Hauptstadt Antwerpen als  Amberes. Diese Stadt ist der wichtigste Hafen dieses Landes. Im Norden

Deutschlands ist die bedeutendste Hafenstadt Hamburg, mit dem spanischen Namen Amburgo. Antwerpen und Hamburg sind gleichzeitig die zweitgrößten Städte ihres Landesund beide Namen hängen etymologisch offensichtlich mit dem Bernsteinhandel zusammen.

Weitere Ambur-Spuren sind einige Flüsse mit dem Namen  Ambra und Städte wie z.B.: Amberga und Oberammergau.

Name der Siedlung,oder Fluss

Land Ursprünglicher Name24 

Amberg Bayern, & Thuringen. AmbergaAmbérieux-en-Dombes Ain (Fr.) Amberiacum

Amberloup Belg./Lux. Amberlacensis fiscusAmbernac Charente (Fr.) Antebremacum, AntebrimacumAmbert Puy-de-Dôme (Fr.) AmbertumAmmer Nfl. d. IsarEmmer Nfl. d. WeserAmmer Nfl. d. Neckars

BayernWestfalenWürttemberg

AmbraEmmeraAmbera (nahe Tübingen)

Amorbach Bayern Amerbacense, Amberbacense,Amorbachense monasterium

AntwerpenSp.: AmberesItal.: Anverso

Belgien Antwerpium, Antwerpia, Antwerpis, Antwerpo, Antwerpha,Antwarpia, Handoverpia, Andoverpum, Andevorpum,Anderpus, Ambivaritum, Atuatuca

Emmerich Deutschland Embrica, Emerica, Emmericum, Embrecha villa,(Embricensis)

HamburgSp.: HamburgoItal.: Amburgo

Deutschland Hammonia, Hamburgum, Hochburi castellum, Hamoniscastrum, Hamaburgensis, Augusta Gambriviorum.

Humber York u. Lincoln (GB) Abus, Umber, Album aestuariumSambre Nfl. der Maas Belgien Sambra

Tabelle 3. Übersicht der „Amber”-Namen 

Andere Spuren verweisen auf Handelsstädte der Antike am Mittelmeer, wie z.B. daswestgriechische  Ambracia, eine Hafenstadt gegenüber der Brennerstadt  Brundisium (Brindisi).

In Mittelitalien liegt zudem die Provinz Umbrien, die sich in römischer Zeit als Dreiecknördlich von Rom bis an die Adriaküste erstreckt. Umbrien ist etymologisch gesehen einAmberland und die Handelsstraße führte vermutlich entlang der späteren Römerstraße ViaFlaminia von Mailand25 über Ravenna26 oder alternativ dazu über Parma27 nach Rom.

Von Brindisi haben die Händlerschiffe die Adria überquert nach Karaburun und Permet odernach Ambracia, dem heutigen Arta an der Bucht Sinus Ambracicus28. Die Korinther KolonieAmbracia, genannt nach der Tochter des Königs Ambrax, wurde in der Frühzeit als das Ende

24 Quelle: Orbis Latinus, Dr. J. G. Th. Graesse, 1909 (http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/contents.html)25 Latein: Mediolanum = Zentrum der Straßen26

Vielleicht in Zusammenhang mit dem Wort Rav = Bernstein27 Parma basiert auf einer etruskischen Niederlassung (Quelle: Wikipedia)28 Sinus Ambracicus (Gr.: Amvrakikos Kolpos) = Bucht von Ambracia

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Untersucht man die Umgebung von Hamburg, so fällt die beträchtliche Zahl der Siedlungenmit Brennerkernen auf (Karte 6). Die Dörfer und Flüsse bilden ebenso wie im BayerischenWald und im Erzgebirge Perlenketten, die in Küstennähe die Verbindungen derHauptsiedlung (Hamburg) zu den früheren Häfen abbilden.Kiel verfügt über eine Hafensiedlung mit dem Namen Fernwisch (Bern-wisch), sowie Lübecküber  Borndiek (Born-Deich), wo der Bernstein aus dem Baltikum offensichtlich angelandetwurde. Auch auf der Nordseeseite bei Brunsbüttel ist eine Siedlung mit dem ähnlichen Namen

 Börndiek  vorhanden, wobei die Nordseehäfen jedoch eher den Seglern aus Dänemark,England und dem Mittelmeer zugewandt sind. Eine Landstraße verbindet Hamburg mit dem

 Himmerland  (Ammerland) im Norden Dänemarks, das in der Römerzeit als wichtigeBernsteinquelle genannt wird33. Auffällig ist, dass die dänischen Brenner-Städte nichtunmittelbar an der Küste, sondern überwiegend im Inland gelegen sind.Von Hamburg nach Pyrna bei Dresden führt eine Route, die sich überwiegend an derFlussrichtung der Elbe und den parallelen Gebirgsketten orientiert (Karte 3). Diese Elbe-

 Route führt durchs Elbetal nach drei verschiedenen Ortschaften mit dem Namen  Branden-

burg, in der Nähe von Berlin, anschließend nach Pyr -na (d.h. die Brenner -Stadt bei Dresden),dann nach Linz und führt über  Brennau (Braunau am Inn),  Brannenburg (bei Kufstein) und Brandenberg zum Brennerpass. Von dort führt der Weg über Land und über See zumäußersten Süden Italiens (Karte 5).

Die drei Städte und das Bundesland  Brandenburg34 rund um Berlin markieren das Land, wodie  Brand -Steine verhandelt worden sind. Nordöstlich und westlich von Berlin säumenverschiedene Brenner -Städte die alte Handelsstraße, zum Beispiel Neu-Brandenburg, Barnim,Bernau, Börnicke, Brandenburg und Bernburg an der Saale.Eine Querverbindung 17b verbindet in Preußen die Stadt Kaliningrad (Königsberg) überBrandenburg (bei Königsberg), Braunsberg, Berent (bei Danzig), Hammerstein, Berlinchen,

Bernstein (bei Stettin) mit Prenzlau. Die anschließenden Routen führen zum gemeinsamenKnotenpunkt Berlin. Neukölln-Berlin hieß zur Römerzeit ebenfalls  Brandeburgica35 und hatvon allen Berliner Bezirken die günstigste Siedlungslage an der Spree. Der ursprünglicheName für Berlin ist deshalb vielleicht Bernli, oder „Klein Bern“. Die Hauptstädte Berlin inDeutschland und Bern in der Schweiz fungierten offensichtlich als Handelszentren für denBernsteinhandel. Bromberg an der Weichsel/Vistula heißt zurzeit übrigens Bydgoszcz und istwie viele andere, ursprünglichen „Brenner“-Siedlungen nur auf alten Landkarten noch alsBernstein-Name erkennbar.An der Donau trifft man wieder auf die alte Handelsstraße mit Anschluss an den Brennerpass.Durchs Tal des Flüsschens Brenta ziehen die Karawanen dann weiter über Bozen zum HafenBatavia (Padua) an der alten Mündung des Padus (Po) oder weiter südlich nach Ravenna und

erreichen dort das Mittelmeer. Vergleicht man nun diese Bernsteinrouten um Hamburg mit dem mutmaßlichenAusbreitungsgebiet der Germanen im DTV-Atlas der deutschen Sprache36, so fällt auf, dassdas Germanengebiet vor dem Zeitraum 1000 vor Christus genau den Hamburger Bernstein-Handelsrouten entspricht, und es ist naheliegend, diesen Bernsteinhandel des Nordens als dasZentrum der Germanenkultur zu betrachten.

33 Nach Angaben in: http://www.balteringe.de/geschichten.html34

Orbis Latinus: Brandeburgum, Brennoburgum, Marchia civitas, Brandenburg, Stadt in Preußen (Brandenburg)35 Quelle: Orbis Latinus, Dr. J. G. Th. Graesse, 1909 (http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/contents.html)36 dtv-Atlas „Deutsche Sprache“ (1978-2004)

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4. Die Suche nach den ältesten Routen

Die belgisch-britische Route

Die belgischen Häfen Antwerpen und Brügge sind über einen gemeinsamen Handelsweg mitBern verbunden, das im Altertum aufgrund einer Steintafelinschrift als keltisches Oppidum

 Brenodurum bezeichnet wurde. Die Westroute beginnt in Brügge und Antwerpen, vorbei anden Ortschaften Braine-le-Comte und Braine-l’Alleud , durchquert die Ardennen38 parallel zurMoselle und Maas und führt nach Bern. Diese Städte  Braine-le-Comte und  Braine-l’Alleud  heißen in der Römerzeit  Brennia beziehungsweise  Brenna, beides ein sicheres Zeichen fürden Handel in Bernstein39. Die Route führt zunächst südwärts bis Thuin und folgtanschließend in gerader Linie den Flussläufen der Maas und Mosel, die an dieser Stellenahezu parallel auf der Hochebene verlaufen (Karte 8).

In der Nähe der Flussüberquerung der Maas in Nordfrankreich fügt sich die Bernsteinroutevon Berneval (Dieppe) und Bernay zur Handelsroute Antwerpen – Bern. An dieser Küste gibtes noch weitere Ortschaften, die auf den Bernsteinhandel hinweisen, aber keine genauereStreckenführung erlauben, zum Beispiel: Fermanville und Barneville Carteret bei Cherbourgund Bernay bei Le Havre. An der westlichen Landspitze Bretagnes liegt Brest, das in derAntike ebenfalls als Handelsort für den Zinnhandel fungiert (Karte 13).

Brügge hat eine lange Tradition in der künstlerischen Bearbeitung des Bernsteins. In derzweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wird die Bernsteingewinnung deutsches Staatsmonopolund wer seinen Fund nicht dem Deutschen Orden zur Verfügung stellte, wurde gehängt. DieBernsteinbearbeitung verbot der Orden in der Nähe der Fundorte und die erstenBernsteindreher-Zünfte bildeten sich deshalb in Wismar, Lübeck, Brügge und Venedig.Antwerpen und Brügge sind jedoch bereits zuvor dem Namen nach Bernsteinsiedlungen.In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass wohl nicht nur Amberes durchNamensverstümmelung zu Antwerpen transformiert wurde. An der britisch-belgischen Routesind ggf. weitere Ortsnamen aus „Amber“ entstanden, z.B.:

  Heutiger Name Ursprünglicher Name LageAntwerpen40 Spanischer Name: Amberes An der ScheldemündungAnderlecht41 Amber-lake (See) Vorstadt von BrüsselAnderlues Amberlues Nahe ThuinAndenne42 Amberne Im Maastal bei Luik

Andernach43

Ambernach Flusskreuzung (nahe Koblenz) für Rt. 10bAndermatt Ambermatt Am Aufstieg zum Gotthardpass

Tabelle 4. „Amber“-Namen nahe der britisch-belgischen Routen

38 Die Namen Ardennen (Lat. Arduennes) u. Ardeche stammen vielleicht vom Lat. verb ardeo (brennen, glühen)39 Quelle: Orbis Latinus, Dr. J. G. Th. Graesse, 1909, (http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/contents.html)40 Orbis Latinus: Antwerpium, Antwerpia, Antwerpis, Antwerpo, Antwerpha, Antwarpia, Handoverpia,Andoverpum, Andevorpum, Anderpus, Ambivaritum, Atuatuca, Antwerpen, Belgien.41 Orbis Latinus: Anderlacum, Belgien (Brabant)42 Orbis Latinus: Andennae, Andelaus, Andelaon, Andenne, Belgien (Namur).43

Orbis Latinus: Auturnacum, Anternacum, Andernacum, Andrenacum, Andranacum, Athernacum, Adarnacum,Andernacum, Antrinacha, Anternaum, Andernachis, Antoniacum, Antonacense castellum, Andrei villa in pagoMegenensi, Andernach, Preußen (Rheinprovinz).

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Vermutlich handelt es sich bei den britisch-belgischen Routen um Handelsstraßen, die auf dem Seeweg aus Brentwood bei London bzw. bei den Burnhams am Brancaster Bayanschließen. Die nördliche Seeroute über die Nordsee beginnt an der britischen Küste,westlich der großen Einbuchtung The Wash. Dort liegt ein sicherer Hafen am wesentlichkleineren Brancaster Bay, und auf der Landkarte sind dort einige Orte mit dem vielsagendenNamen  Burnham eingezeichnet. Das   Domesday Book 44 aus dem Jahre 1086 erwähnt garsieben Ortschaften Burnham innerhalb eines Radius von zwei Meilen, „alle mit Kirchenausgestattet“: Burnham Thorpe, Burnham Overy Staithe, Burnham Norton, BurnhamDeepdale, Burnham Overy Town und Burnham Market. Ein siebtes Burnham ist inzwischenverschwunden.An dieser Ostküste wird Bernstein nahe der Stadt Cromer gefunden. Während Cromer selbstkeinen natürlichen Hafen aufweist, verfügen die nahegelegene Städte Burnham Deepdale undBurnham Overy Staithe über gut geschützte Ankerplätze. Eine alte Römerstraße führt von dreiOrtschaften Barsham nach Burnham Overy Town. Das südliche Burnham on Crouch liegt aneiner Flussmündung der Crouch, nördlich der Themse und ist der optimale Hafen für

Hammersmith, Brentwood, Barnet und Brentford, die alle Stadtteile oder Vorstädte Londonssind (Karte 9).Gegenüberliegende Hafenstädte zu den Burnhams wären Berndrecht, Barendrecht, Amberes(wörtlich: „Bernsteine“, heute Antwerpen), Brujas (heute: Brügge), Bernisse, Pernis,vielleicht sogar Hamburg oder Ambersdam (Amsterdam).Karl Jülicher beschreibt insgesamt vier Fundorte für Bernstein in Großbritannien, die sich allean der Ostküste befinden, und zwar an folgender Stelle (Karte 10)45:

• Cromer in Norfolk nahe den Burnham-Siedlungen an Brancaster Bay.• Die Humber-Mündung zur Nordsee• Newcastle an der Tyne (Römisch: Brememium) an der Südgrenze Northumberlands

• Burnmouth oder Berwick an der Nordgrenze Northumberlands (Lat.: Bernicia, brit.Bryneich)

Diese Hinweise deuten auf die Leseart  Amber für Umber/Humber , wobei wir offensichtlichdie Humber als Amber -Fluss und Northumberland als Bernsteingebiet verstehen sollten. Einsüdlicher Teil Northumberlands hieß früher übrigens Bernicia (Bernsteinland), und dieNamen Brememium  (Newcastle / Tyne), Burnmouth und Berwick sind offensichtlich auchBernsteinsiedlungen.

Die englische Seite46 der Wikipedia nennt neben Cromer noch als Fundorte: Great Yarmouthin Norfolk, Southwold, Aldeburgh und Felixstowe in Suffolk, weiter südlich in Essex nochWalton-on-the-Naze und auf der Nordseite Yorkshire. An der Küste von Essex befindet sichbezeichnenderweise nahe Brent, Barnet, Brentwood, Brentford und Hammersmith beiLondon eine Hafenstadt Burnham-on-Crouch und an der Ostküste Suffolks eine weitereHafenstadt Wrentham, die ggf. urspünglich Brentham hieß. Weiter im Inland Norfolks liegendie Städte Barningham Hall (nahe Cromer), Barsham Hall, Barnham Broom (naheNorwich), Brandom, Barnham, Barningham, Bramfield, Wrentham, alle an oder nahe desFlüsschens   Little Ouse. Weiter südlich liegen noch Braintree und die bereits aufgeführtenVorstädte Londons, die neben der Wessexer Route vielleicht eine weitere englischeBernsteinroute bilden.

44

Inventarliste (Steuerverzeichnis und Einwohnerstatistik) für Großbritannien aus dem Jahre 1086 45 Siehe: Bernstein - Das Gold des Nordens, von Karl Jülicher, in der Zeitschrift Pan, Ausgabe 4 / April 198246 Eintrag: Amber; auf der englischen Seite der Wikipedia, Stand August 2005

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Karte 9. Brennersiedlungen in London und in Norfolk 

Wooburn Grn.WooburnBourne End

Burnham

City

BrentwoodBarnet

Brentford

river  Brent 

 London

Thames

Hammersmith

Burnham Overy StaitheBurnham town

Burnham Thorpe

BrancasterBurnham deepdaleBurnham NortonBurnham Market

 Brancaster Bay

Cromer

3 x Barsham

Barmer

TheWash 

 Roman Road 

LittleBarningham

BrintonBriningham

 Norfolk 

Barnes

Watling Street 

PrestwoodAmersham

FarnhamCommon&Royal

Camberley

Farnborough

Bromley

Little & GreatBurstead

Farnham

Glyndebourne

Barns Green

WestborneSouthborne

Fernhurst

Frensham

EasebourneSouth AmbershamAlbourne

Bury

BurtonAmberley

BarnhamBramberHambrook

Nutbourne

FarninghamBrands HatchShipbourne

NewbarnBromleyGreen

Broomfield

Burmarsh

NorthbourneDover

SouthFarnbridge

Burnham-on-Crouch

Eastbourne

Selborne

Strait of Dover 

Warn-borough

Nutbourne

Warnham

Bramley

Brantham2xBormley

BramfordBrent

Eleigh

Tollesbury

 Route 21a

 Route 21b

 Route 21c

Berners RodingBarnston

Bran EndBrentPelham

BurnhamGreenPreston

 Route 21d 

Preston(Brighton)

Bramshott

Bermondsey

Barney

Brandston

Farnborough

Brent

North Bersted

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Im Norden Großbritanniens befinden sich eine Vielzahl von Siedlungen, die namentlich auf Bernsteinfunde oder –handel hinweisen. Im Norden liegt Glasgow47 oder Glascove, daswörtlich mit  Bernsteinbucht übersetzt werden darf.Die Bezeichnung „Glas“ oder „Gles“ wird hauptsächlich an der Westküste Britanniensgefunden. Auf der Insel Man liegt Dou-glas am Fluss mit dem Namen „Glas“. Anglesey kannman auch als  An-Glesy lesen, und wenn man die spanische Bezeichnung  In-Gles fürEngländer genauer ansieht, könnte man England auch als eine Schwesterinsel der bei Pliniuserwähnten Insel „Glaesaria“ betrachten. Auf  Anglesey liegt zudem eine Siedlung Marian-glas und auf der Insel Man eine Ortschaft Ravensdale.Im schottischen Bereich befinden sich insbesondere zwischen Glasgow und Newcastleauffällig viele Flüsse mit dem Namen „Burn“, die sich auf der Ostseite des Gebirgesvereinigen und ins Meer fließen. Diese Namen liefern ebenso viele Hinweise, dass dieseGewässer früher Bernsteine angeschwemmt haben. Am deutlichsten verrät uns

 Branderburgh-Lossiemouth im hohen Norden diesen Zusammenhang. Dieser Ort ist lediglichals Heringsfischerhafen interessant. Trotzdem befinden sich in unmittelbarer Nähe neben dem

Fluss Lossie der Black Burn, der Leanoch Burn, der Burn of Rothes, Tomlachlan Burn, Burnof Tulchan, sowie der Berg Knock of Braemoray.  Branderburgh ist als Ortsname bereits alsBrenner-Siedlung identifizierbar, aber zudem gibt es noch die Nachbarorte Barnhill, Branchil und Moss of Barmuckity.

An der Westküste in der Severnmündung Devons liegen  Barnstaple, Barrynarbor, Brendon,und etwas weiter östlich in Somerset bei Bristol:   Burnham-on-sea, Brean, Brent,Glastonbury, Bruton an der Brue. In dieser Gegend wurden nur archäologischeBernsteinfunde registriert48, zum Beispiel in den nahegelegenen 1000 Höhlen derCheddarschlucht49, deren Funde aus paläolithischer Zeit stammen50. In der nahegelegenenOrtschaft Amesbury wurde wohl Bernstein vergraben gefunden, denn der Eintrag in Orbis

Latinius lautet: Ambresburia, Ambrosii vicus, => Ame(r)sbury, England (Wilts).

Glastonbury, „ein großes Keltisches Emporium“, wurde bereits als Keltensiedlung bewohnt.Der alte keltische Name lautet Yinis Witrin (engl. the Glassy Isle, dt. etwa Glas- oder 

 Bernsteininsel) war in seiner frühesten Geschichte tatsächlich eine Insel, die aus dem Meerhervorragte. Erst mit dem Absinken des Meeresspiegels entstand das später so fruchtbareMarschland Somerset. Das Städtchen ist zurzeit die englische Hochburg der Esoteriker.Tatsächlich ist es denkbar, dass der Name Glastonbury51 sich auf Glaesum bezieht und sichauf einer Bernsteinroute zwischen Burnham-on-Sea und Bournemouth reiht. VonBournemouth und Eastbourne kann man mit einem Segelboot das Festland beim SeehafenDieppe oder die Mündung der Somme erreichen. Die anschließende Landroute nach Bern

haben wir zuvor in Karte 8 bereits dokumentiert.

47 Siehe Orbis Latinus: Glasgua, Glascovia, Glascua, Glascum, -> Glasgow, Stadt in Schottland48 Chamberlain, A.T. & Williams, J.P. 2001. A Gazetteer of English Caves, Fissures and Rock SheltersContaining Human Remains.49 Beck, C.W. (1965) The origin of the amber found at Gough’s Cave, Cheddar, Somerset. Proceedings of theUniversity of Bristol Speleological Society 10: 272-276.50

Tratman, E.K. (1950) Amber from the Palaeolithic deposits at Gough’s Cave, Cheddar. Proceedings of theUniversity of Bristol Speleological Society 6: 223-227.51 Siehe Orbis Latinus: Glasconia, Avalonia => Glastonbury, England (Somerset).

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Die Siedlung Burnham-on-Sea westlich von Bristol als nördliche Hafenstadt einerBernsteinroute bereitet mir einiges Kopfzerbrechen. Zuerst studierte ich eine Landroute überdie zweitgrößte Stadt Englands, Birmingham, nach Bristol. Birmingham wird von denEinwohnern liebevoll „Brumm“ genannt und hieß bei den Römern  Brummagem, die dort aneiner Fernstraße ein Kastell bauten. Der angelsächsische Originalname Beornaham stammtwohl vom dort ansässigen Vorfahren  Beorman oder vom Stamm der  Beorner . Obwohl einkleines römisches Lager gefunden wurde, verlor die Stadt im Mittelalter ihre Bedeutung undwar im   Domesday Book nur noch wenige Schillinge wert52. Hat man früher vielleichtBernstein über Beornaham von der Ostküste zu den Zinnhäfen im Südwesten transportiert?

Nachdem man jedoch den Bernstein über so viele Meilen quer über die Insel transportiert hat,macht ein Hafen Burnham-on-Sea auf der Nordseite wenig Sinn, und es wäre vorteilhafter,weiter in den Süden zu reisen zum Hafen Bournemouth oder einen südlichen Hafen mit demZinnexport in Cornwall zu teilen.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals von Bristol befinden sich jedoch ebenfalls eineVielzahl an „Brenner“-Siedlungen. In den Eiszeiten haben die Gletscher neben der NorfolkerKüste bei Cromer auch die Gebirgsketten in Wales berührt und vielleicht an beiden StellenBernstein zurückgelassen. Der Bernstein in Wales wurde vielleicht abgesetzt und gefunden imBereich der vielen Seen, die in der Frühzeit aus unbekannten Gründen von Menschenhandausgegraben worden sind. Diese großen Seen befinden sich südlich der Beacons, zwischenCray und Pentwyn, und speichern jetzt das Trinkwasser für die Städte in Süd-Wales. Als„Brenner“-Städte kommen in Frage:  Bryn-côch nördlich von Swansea, sowohl gegenüber

 Barnstaple Bay als  Burnham-on-Sea und East  Brent , die Stadt  Penarth bei Cardiff undCwm bran bei Newport. Ein Fluss mit Namen „ Bran” entspringt an der Grenze zwischenCarmarthenshire und Breconshire, beim „Brenner”-Ort „ Branaman”. Breconshire verzeichnet

einen weiteren Fluss  Nant  Brân mit der Ortschaft   Llanfihangel Nan Brân, nördlich vomBrecon Beacons Gebirge, und auf der Südseite der Seen liegt die Stadt  Brynmawr . Leiderfehlen jedoch bis jetzt die archäologischen oder schriftlichen Funde zu den Bernsteinstellen inWales.

Sowohl die östliche als die westliche Küste Britanniens liegen unmittelbar an der Seeroute derPhöniker, die als erste Händler Zinn-Erze und Bernstein einkauften. Und obwohl diehistorischen Fakten fehlen, dürfen wir aufgrund der „Brenner“-Siedlungsnamen annehmen,dass die britischen Häfen zu den ältesten Handelssiedlungen Nord-Europas gehören. Karte 10liefert eine Übersicht der „Brenner“-Siedlungsnamen in Großbritannien.

Die Bernsteinrouten im Rheindelta

Es gibt zwei bis drei Bernsteinrouten im Rhein-/Maasdelta, die sich auf den Strecken überAmsterdam und Rotterdam aufteilen und gemeinsam nach Xanten führen.Die Rotterdam-Route beginnt bei Bernisse auf der Insel Voorne53, führt über Bernis (Pernis),Barndrecht ( Barendrecht ) auf der Insel Ijsselmonde gegenüber Rotterdam, verläuft im Maas / Rhein-Delta entlang der Lek nach Osten bis Xanten und vereinigt sich dort mit Route 10a. Ander Station  Ammerstol am Nordufer der Lek hat sich offensichtlich eine Maut- oderZollstation für den Bernsteinhandel gebildet. Das Dorf Ammerstol wurde 1221 dokumentiert

52

Quelle: die deutsche Seite Birminghams in der Wikipedia.53 „Voorne“ ist ggf. abgeleitet aus „Borne“, da auf diesen (ehemaligen) Inseln auch „Bernisse“ und „Pernis“gefunden werden

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als „Theloneum de Ambers“ 54, in 1233 als „Theloneum suum de Ambers“ und in 1299 als „inthelonio nostro Ambers“. Graf Wilhelm III von Holland verlieh diesem Ort in 1322 sogarStadtrechte55, aber diese Rechte waren so kostspielig, dass die Einwohner darauf verzichtetenund Ammerstol immer ein Dorf geblieben ist. Offensichtlich waren die Einnahmen aus demZollbereich zu dieser Zeit bereits rückläufig. In 1401 ordnete Albrecht von Bayern denUmzug der Zollstation von Ammerstol nach Schoonhoven an. Diese Zoll-Rechte wurden niemehr zurückgegeben. Gegenüber Ammerstol liegt am anderen Flussufer eine zugehörigeStation: Groot-Ammers. Beide Ortschaften wurden lt. Namensvergabe offensichtlich demBernsteinhandel zugeordnet, der vor 1401 existiert hat.

Die zweite Route führt von Amsterdam über Baarn ebenfalls nach Osten. Auf diesem Wegwerden abgesehen von der Ijssel bei Tuiscoburgum Batavorum (Doesburg) keine größerenFlussgebiete überquert. Bei Amersfoort in den Niederlanden kreuzt der Weg die Barneveldse

 Beek (Bach) nahe  Baarn, das an der Eem gelegen ist. Die Stadt  Amersfoort könnte deshalbursprünglich von  Ammersfurt 56 , die Eem aus der  Ammer  hervorgegangen sein, und dieser

Fluss verbindet die zwei Bernsteinsiedlungen  Barneveld und  Baarn. Ein zweiter Bach mitdem Namen   Heiligenberger Bach existiert auch heute noch. Ein dritter Bach, ggf.ursprünglich die Am(m)er, ist in der heutigen Zeit ein Kanal, der die Suidersee mit demNiederrhein verbindet und dessen Streckenverlauf in der vorchristlichen Zeit die relativ kurzeLandstrecke auf der Handelsroute zwischen Suidersee und Rhein gebildet hat, auf derbritischer, dänischer und deutscher Bernstein von der Nordsee zum Rhein transportiert wurde.Eine nur 10 km lange Landstrecke verbindet diesen Bach mit dem Rheinhafen Am(m)erongen.Eine geringfügig längere Alternativstrecke verläuft von  Baarn über  Amersfoort  und

 Barneveld nach Arnheim. Die Gegend ist auch heute noch sehr attraktiv, denn der königlichePalast Soestdijk  liegt unweit von  Baarn. Und ebenfalls in unmittelbarer Nähe finden wirweiter östlich die Stadt Doesburg (Tuiscoburgum Batavorum), die dem Schöpfergott Tuisco

gewidmet wurde.Weitere, jedoch etymologisch ungesicherte Siedlungsnamen an der niederländischen Streckesind ggf. Bussum (abgeleitet von am-bussum) und Ambersdam ( Amsterdam).Begründung: Amsterdam befand sich zwischen dem Helle-See am Haerlemer See und dem IJ,und neben dem Fluss Amstel befand sich am jetzt trockengelegten Slotenmeer ein Gewässermit dem Namen Ams. Die Namen Ams und Eems nahe Baarn und Amersfoort lauteten früher

 jedoch Amer und sind somit „Brenner“-Namen.Die Handelsroute folgt nun offensichtlich nicht direkt dem Rhein, aber führt weiter nachOsten am Flüsschen „Alte Ijssel“ entlang. Diese Spur wird markiert durch Siedlungen, diedem Schöpfergott  Dui-Tuisco gewidmet sind:  Doetinchem (Dui-tinchem),  Dinxperlo (Duin-xperloo), Dingden und Dinslaken (Dui-Laken).

Nahe Emmerich („Amberich“), wo der Rhein sich aufteilt in den Niederrhein und Wal, liegteine zweite Zollstation mit Namen Tolkamer , die sich analog an  Ammerstol ebenfalls alsMautstelle für „Amber“ qualifiziert.An der Mündung der Ruhr liegt eine größere Siedlung Hamborn, die sich dem Namen nachmit Bernsteinhandel beschäftigt hat. Demgegenüber liegt auf der anderen Seite der Ruhr dieGroßstadt  Duisburg (Tuiscoburgum), und am Westufer des Rheins liegt eine weitereBernsteinsiedlung  Homberg. Die Duisburger Bernsteinhändlersiedlung befand sich wohl imStadtteil  Hochemmerich am Westufer des Rheins, der auch heute noch  Bernschen genanntwird.

54

Lat. Teloneum, Gr. Τελωνειον = Zoll, Maut oder Zoll-, Maut-Station55 Info aus der Homepage http://www.xs4all.nl/~nieko/dorpen2.htm56 Furt = Flussübergang an untiefer Stelle

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Frankreich

Nicht nur über die Alpen, auch über die Pyrenäen haben wohl im Altertum Brennerroutengeführt. Nach der Überlieferung haben die Menschen das Grenzgebirge zwischen Frankreichund Spanien nach Pyrene benannt, Tochter der Bebryx und Geliebte des Herkules, die indiesem Gebirge ihre letzte Ruhestätte gefunden haben soll. Der Name Pyrenäen stammt

  jedoch eher vom griechischen Wort „Pur” (Feuer ) und bedeutet Feuergebirge. DieBeweisführung für diese These basiert auf dem Berg  Brenner  in der Alpenkette, der imAltertum ebenfalls mit dem Namen Pyrenaeus geführt wurde. Auch aus den Ortsnamenwerden wir jetzt ableiten, dass in prähistorischer Zeit entlang oder über die Pyrenäen eine alteHandelsroute für Zinn und Bernstein geführt hat. Bei dieser Beweislage nehmen wir jetzt an,dass auch dieses Gebirge seinen Namen dem Bernstein verdankt.Die drei Bernsteinsiedlungen in Südfrankreich  Ambares, Ambes und Branne in der Nähe vonBordeaux scheinen verbunden zu sein mit den Pyrenäen, und der Handelsweg sollte wohlauch dorthin führen. Die Pyrenäen sind jedoch ursprünglich nur auf der Westseite der

Gebirgskette so benannt worden, die östliche Hälfte heißt nämlich Ost-Pyrenäen. Deshalbsuchen wir den Startpunkt für den Bernsteinhandel auf der Westseite. In Frage kommen dieGebirgsteile einer Provinz „ Bearn” in den  Hohen Pyrenäen, wo noch immer ein Dialekt mitdem Namen „ Bearnais“ gesprochen wird. Dieses Gebiet liegt östlich vom Baskenland.

Karte 12. Übersicht der Handelsrouten in Frankreich 

Die Wege führen in erster Linie scheinbar zum Nordwesten Spaniens. Wegen der geringenZahl an Brenner-Siedlungen in Nordspanien müssen wir jedoch annehmen, dass die Routedem Höhenweg über der Gebirgskette bis nach Rousillon58, ggf. auch mit einer Abzweigungnach Barcelona folgt. Da der Name Pyrenäen offensichtlich auf eine griechische Herkunftvom Wort „Pur” (Gr.: Feuer) deutet, dürfen wir annehmen, dass die Route von dengriechischen Kolonisten aus Marseille gegründet wurde, und zwar als Alternative zur

58 Roussilon ist vielleicht ein „Brenner“-Wort, denn das französische Verb Roussir bedeutet „Rösten”

 Brenne

Bernadets

Ardeche

Bernac

BranneAmbares Ambes

AmbrusBernos

Bruges

 Bearn

Bernues

 Atlantischer Ozean 

 Mittelmeer 

Spanien

Frankreich

L on

Poitiers

 Loire

 Rhone

 Rhein

 Meuse

SeineBrest

Marseille

BurnhamBurnmouth

Bern

Antwerpen

BurnhamBrent

 Ardennes

Briare

BruxellesBraine(2x)

Eastbourne

Tui

Nantes

St. Bernhard

Pt. Bernardo Rousillon

 Pyrenäen

 Bearn

 Brenne

BaarnAmers-foort

Spanien Gerona

Bermeo

Andorra

Garonne

 Bresse

 LaTene

Voorne

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Gibraltarstrecke, die von den Phönikern beherrscht wurde. Andererseits ist auch eineVerwandtschaft des Namens Pyrenäen und des englischen Verbs „Burn” möglich.Von der Mündung der Loire bis zu den Alpen verlaufen nördlich von den Pyrenäen dreiStraßen, die in der Mündungsnähe zwischen Nantes und Poitiers einen gemeinsamenHöhenweg verfolgen und sich nur auf Gebirgshöhen zu den Alpen erstrecken (siehe Karte12). Die gemeinsame Route verläuft durch einen Distrikt mit dem vielsagenden Namen

 Brenne. Die nördliche Route durchquert den Bereich La-Tène nördlich von Bern und streiftden Distrikt  Bresse. Die mittlere Route überquert den Oberlauf der Loire bei Roanne, dieSaone bei Lyon, führt vorbei an Annecy, überquert einen St. Bernhardpass und erreicht damitNord-Italien. Der Reisende kann ab Annecy nordwärts den Großen St. Bernhard (2472 m)oder südwärts den Kleinen St. Bernhard (2188 m) auswählen, und beide Bergpässe führenzum Aostatal auf dem Weg nach Turin.Indes verdichten sich die Anzeichen, dass auch zwischen dem kleinen und großen St.Bernhardt eine dritte Passstraße unmittelbar östlich vom Mont Blanc existiert haben muss.Dieser Weg verläuft von Chamonix nach   Helbronner Pt. (3462 m),   Aiguille de Brenva,

Ghiacciaio59

 della Brenva, Testa Bernarda und schließt an auf den Talweg Dora Baltea nachTurin. Der   Helbronner Pt. verweist auf die   Heilbronner Straße von Heilbronn nachLöwenstein, die im nächsten Kapitel beschrieben wird, und Heilbronn bildet eine Siedlung(am Neckar) auf der Bernsteinroute 10.Die südliche Route umgeht den Oberlauf der Loire nach Süden und wendet sich erst bei denQuellen der Loire nach Osten, überquert die Rhone bei Valence und die Alpen weiter südlich,um auf diesem Weg die Po-Ebene zu erreichen.Eine Alternativroute entlang der Loire nach Marseille ist jedoch ebenso gut möglich. Diezugehörige Route ist wahrscheinlich folgende, gemischte See-/Landroute: Burnham – Brest –Loire – Briare – Ardeche – Rhone – Marseille (Karte 12).

Die östlichen Routen

Man findet Bernstein im Osten im nördlichen Estland, aber auch direkt oberhalb Kaliningradin Litauen. Die Hauptroute im Osten wird als die gut dokumentierte Handelsstraße betrachtet,die im Zeitraum 600 v.C. – 400 n.C. folgende Karawansereien zwischen Litauen und Italienverbindet. Die Namen, die auf Bernstein verweisen, werden in Fettschrift markiert:

  Land Niederlassungen an der Route Baltikum - Italien60 Baltikum Pärnu, Palanga, Klajpeda, Nida, JantarnyPolen Kaliningrad (Königsberg), Mikulov, Gdansk, Braniewo (Brennsberg),

Malbork, Bydgoszcz, Poznan, Wroclaw (Breslau), Klodzko, Bad Salzbrunn,

Brounov (Braunau)Tschecho-Slowakei

Olomuc, Brandys, Zuittau, Bystrice nad Pernsteynem, Pernstejn, Brno(Brünn), Wilfersdorf, Gross Schweinbarth, Breclav (Lundenburg), Dürnkrut,Bratislava (Pressburg)

Österreich Bruckneudorf, Carnuntum (bei Wien), Parndorf Ungarn Brennbergbanya, Sopron, Frankenau, Bernstein, SzombathelySlowenien Ptuj, Brestanica, Bresternica (= Maribor), Celje, LjubljanaItalien Aquileia (bei Triëste)

Tabelle 5. Übersicht der Route Baltikum - Italien

59 Ital.: Gletscher60 Die Ortsnamen der Ostroute stammen aus: http://www.ciolek.com/owtrad.html 

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Eine weitere Ostroute führt vom Baltikum an die Dnjepr-Mündung, wo 1600 v.C. – 600 v.C.ein lebhafter Handel mit Griechenland und Westeuropa stattgefunden hat.

  Land Niederlassungen an der Route Baltikum - Russland Litauen Palanga, Klajpeda, Nida, JantarnyPolen Brest, Bransk (östlich von Warschau)Ukraine Peremysljany, Berezany, Borsciv, Briceni (Grenzstadt in Moldavien) Russland Br’anka, Amvrosijivka (Dnjepr-Bereich), Berislav 

Tabelle 6.  Übersicht der Route Baltikum - Rußland 

Einige Namen in dieser Reihe liefern Hinweise auf die Handelsware „Brennstein“ dieserRouten, und zwar: Brennsberg, Bre(nn)slau, Brünn, Bratislava (Pressburg), Brennbergbanya,Sopron, Bernstein, Brestanica, Bresternica (= Maribor).

Karte 13. Zinn- und Brenner-Routen im europäischen Raum

An den Routen, die nach Russland führen und im Wesentlichen dem nördlichen GrenzflussBug zwischen Polen und Russland folgen, liegen die Städte  Brest und  Bransk , beide östlichvon Warschau. Ein zweiter Fluss Bug und der Dnjepr (im Altertum: Borysthenes) münden bei

 Nikolayev bzw. Berislav in das Schwarze Meer.

Bern

BrentAmberes

Bruggsales

Ambur

Brom-bergBrenslau

BratislavaBrno

Brenner

Brundisi

Ambracia

Pirna

Bernli

UmberlandBurnhams

Bryn

Klaipeda

Bran-iewo

AmbaresPyhrn

Brest

Isles of Scilly

Marseille

Bernhard

 BrenneParndorf 

Sopron

Obrenovac

Pernstejn

 Pyrenäen

Pärnu

Rauschen

Bernsteinroute

Zinnroute

Rom

 Himmer-land   Brønderslev

Bornholm

Prag

Brememi 

Burnmouth

Hi-Bernia

BergshamraBryneGlascove

Barnstaple

Bourne-mouth

2 Braine(s)

Brest

UmbriaRavenna

Branderburgh

Briare

Ardeche

 RousillonBarcelona

 Bearn

KiewPermoha

 PripyatSümp fe 

Varna(Barna)

BeryslavPrystan

PirinImbro

TrojaPhrygia

Bruges

Emborio

Parnis

Parnasos

BrienzaBernalda

Permet

Karthago

Somber

BrusPernik(Sofia)

RavanBrezice

Zembra

Barnhead

Gibraltar

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41

An der Nordküste des Schwarzen Meeres61 blühte in vorchristlicher Zeit der Bernsteinhandelmit den Steinen aus dem Baltikum und aus örtlichen Funden. Die Städtenamen markierenimmer noch die alte Route, welche die Händler für den Transport des Bernsteins benutzthaben.

An der dänischen Küste, in Südschweden, auf Bornholm, sowie auf anderen Inseln und imsüdlichen Finnland werden auch heute noch bedeutende Mengen Bernstein gefunden62. Ander Ostküste Schwedens liegen die Städte Östhammar, Bergshamra, Österbyrno undLoftahammar (nahe Stockholm), in Landesmitte Bäckhammar, Hamar, Nyhammar und imWesten Norwegens Fanahammaren und Børnlo. An der Südküste befinden sich (unmittelbargegenüber Bornholm) Sandhammare, Hammerodde und Hammershus auf Bornholm. DieWasserstraße zwischen Schweden und Bornholm heißt Hamrarne. Aus den abgelegenenskandinavischen Siedlungen und Hafenstädte lassen sich jedoch keine Handelsroutenrekonstruieren.

Die weiter südlich gelegenen, landgebundenen Bernsteinrouten eignen sich besser für eineRekonstruktion und führen über etwa zehn Hauptrouten von den Fundorten in England,Estland, Litauen und Dänemark ans Mittelmeer. Nach diesen Angaben entsteht eine KarteWesteuropas, in der die wichtigsten Handelsrouten für den Fernhandel skizziert werdenkönnen (Karte 13).

Die Brennerpässe

Verschiedene Alpenstraßen führen die Handelsrouten von Österreich, Frankreich und derSchweiz nach Italien und verwenden dabei eine Vielzahl an „Bern”-Pässen. Auch diesePassstraßen erinnern an den Bernsteinhandel. Bernhardt bedeutet der Wald des Berns. Die

Präposition „Sankt ” stammt natürlich aus der nachchristlichen Periode.Die Stadt Bern ist jedoch auch die bedeutendste Handelsstadt und Hauptstadt des  Bern-Steinhandels. Eine Inschrift aus alter Zeit erwähnt die Stadt mit dem Namen Brenodurum. 

Man unterscheidet den großen und den kleinen St. Bernhard, den Bernina-Pass und den St.Bernardino, die allesamt den Wortkern Bern enthalten. Der Fluss durchs Aosta-Tal am großenund kleinen St. Bernhard heißt Dora Baltea und verweist auf die Herkunft des Bernsteins ander baltischen Küste. Vom Lukemanierpass (  Luconis Mons – der Berg des Lichts) inunmittelbarer Nähe einer der beiden Rheinquellen führt ein winziger Fluss mit demvielsagenden Namen Brenno südwärts in die Po-Ebene.Zusammen mit dem Brennerpass ist fast ein Drittel aller Gebirgspässe mit Zugang zu Italien

ein  Brenner -Pass. Dabei versorgt jeder  Brenner -Pass genau eine bedeutende Nord-Süd-Überquerung. Milan ( Mediolanum) bildet das Zentrum aller Straßen zu den Alpenpässen undVerona ( Berona) ist analog zu Bern auf der Schweizer Seite das südliche Zentrum desBernsteinhandels im Altertum. Die gesamte Po-Ebene ist in der Blütezeit dieses Handels inkeltischer Hand und lebt vom Reichtum, den der Bernstein liefert. Eine Übersicht aller Pässenach Italien beweist die Bedeutung des Handels für die Kelten.

61

Wegen Stürmen, Nebel und Eis nannten die Griechen das Schwarze Meer „unwirtlich“ und die Türken„schwarz“ = „schlimm” (Westermanns historischer Atlas, 1928).62 Eintrag: Amber auf der englischen Seite der Wikipedia, Stand August 2005

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42

Die alten Namen beschreiben auch genau die Routen, denen man im Altertum gefolgt ist. DieBrennerstraßen nach Italien werden in nachfolgender Tabelle genauer beschrieben. Sie folgenOrtsnamen (in Fettdruck), die auch heute noch auf den Bernsteinhandel hinweisen. Die Listewird von Südwest nach Nordost aufgeführt (Tabelle 7).

  No Route Ortsnamen Verbindung1 Pyrenäen Ambes – Branne - Ambares – Bernes – Bernadets –Bruges –

Bernues - Bearn – Pyrenäen – Rousillon - Marseille Ambares –>Marseille 

2 Pontebernardo& Colle St. Bernardo

Valence (Rhone) – Barcelonne – Veronne – Barnave – Bruis –Barcelonette – Rochebrune – Prunieres – Ambrun – Barcelonette –Pontebernardo – Monte Bram – Bernezzo – Colle St. Bernardo(nahe Genua) – Bormida - Genova

Valence (Rhone)–> Genova

3 Bernhardpass(klein,Rhonetal)

Lyon (Rhone) – Amberieux – Amberieu-en-Bugey – BrenezMenthon St. Bernard - Borne – Bernhardpass (2188 m) – DoraBaltea – Tuirhino

Lyon–> Tui-Rhein

4 Bernhardpass

(groß,Rhonetal)

Lyon (Rhone) – Amberieux – Amberieu-en-Bugey – Brenez

Menthon St. Bernard - Borne – Bernhardpass (2469 m) – DoraBaltea – Tuirhino 

Lyon 

–> Tui-Rhein

5 Gotthardpass/ Lukmanierpass

Bern (Bernodurum) – Brienz – Andermatt (Ambermatt ?) –Gotthardpass oder Lukmanierpass – Brennatal - Mailand

Bern –>MedioLanum

6 Bernardinopass Hörbranz – Bregenz – Bernech – Bernardinopass unsicher7 Berninapass Hörbranz – Bregenz – Bernech – Brand – Berninapass - Breno unsicher8 Umbrailpass  ...- Inntal – Umbrailpass – Bormio – Breno - Brescia unsicher9 Brennerpass

(Ampertal–Adige)

Manching (Donau) – Baar - Pörnbach – Brunnhof – Pernzhof –Prambach – Paindorf – Bärnhausen – Brunnhof – Ambach –Brandenberg - Bernstorf  - Ampertal bei München - Ambersee –Ambergau – Ammersattel – Bernpass – Bernstein – oderAlternativroute über Barmsee – Ampass-Amras (Innsbruck) –Brennerpas (1375 m) – Bressanone – Bolzano – Trento – Berona 

Manching(Donau)–>München–> Berona 

10 Brennerpass(Inntal –Adige)

Passau - Braunau – Brunning - Perwang – Berndorf – Brandstätt –Dorf Brenner – Bernhaupten – Bernau am Chiemsee - Brannenburg– Großer Brünnberg – Brunftkopf – Brandalm - Brandenberg -Ampass-Amras (Innsbruck) – Brennerpass (1375 m) – Bressanone –Bolzano – Trento – Brenta - Padua

Passau (Donau) –>Kufstein–> Padua

11 Pyhrnroute  Steyr – Bernzell – Pyhrnpass – Pyhrn - Bärenfeuchtenalm – Gamper– Bärndorf – Paßhammer oder Kammerstein – Kammern (Leoben)

Steyr -> Graz

12 BrunntalerRoute

Emmersdorf (Melk) – Brandl – Pernarotte – Bromau – Pernegg –Hammer – Bruneck – Abbrenn (Göstlinger Alpen) – Brandl –Brunn – Brunntal – Brandstein – Bärenkarkogel (Eisenerz) –Kammern (Leoben)

Melk -> Graz

13 Preußenroute Pärnu (Estland) – Brandenburg (Königsberg) - Braniewo(Brennsberg) – Brusy – Bydgoszcz (Bromberg) – Barcin – Wrzesnia– Wreschen – Prosna – Berndorf - Wroclaw (Breslau) – Bernstadt -Broumov (Braunau) - Brandys - Bystrice nad Pernsteynem -Pernstejn - Brno (Brünn) – Slavkov u Brna - Breclav (Lundenburg)- Bratislava (Pressburg) - Parndorf - Brennbergbanya - Sopron -Bernstein - Brestanica - Bresternica (= Maribor) - Aquileia (beiTriëste)

Pärnu (Estland)–> Aquileia (beiTriëste)

Tabelle 7.  Übersicht der Bernsteinstraßen nach Italien

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Die bekannteste Handelsroute führt über den  Brenner-pass und kann auch heute nochidentifiziert werden an der langen Reihe mit Brenner-Namen, ausgehend vom KeltenoppidumManching (Donau): 

Pörnbach - Bernstorf - Ampertal - Ambersee – Ambergau - Barmsee – Brennerpas– Bressanone – Berona 

Auch die Alternativstrecke von Passau über Kufstein enthält einige Brenner-Siedlungen:

Braunau – Brannenburg – Brandenberg - Brennerpas– Bressanone – Berona 

Cortina d’Ampezzo heißt wohl als Teil der Brennerroute eher nach der Handelsware„Amber“: Cortina d’Amberzo. Cortina scheint mir jedenfalls von Amper/Amber zu stammen,obwohl die genaue Etymologie noch ungeklärt ist, und bedeutet vermutlich „Ecke desBernsteinhandels“. Der Weg über Bruneck und Cortina ist eine Alternativroute vom Brenner

zur Adriaküste.

Zum Alter der Strecken ist auch einiges zu sagen. Die auf Amber basierenden Namenbeziehen sich mehrheitlich auf Flüsse, Seen und Gebirge, während die Bern-orientierten sichmehrheitlich auf Städte richten. Darauf basiert die Annahme, dass die Amber-Elemente dieältere Route beschreiben. Dabei ist vielleicht noch ein Detail bedeutsam, das sich imNebenfluss Glonn der Amber verbirgt. Die Glonn oder Glana, die bei Bernstorf nördlich vonMünchen in die Amper mündet, wurde ggf. als Umgehungsstrecke eines Sumpfgebietsbevorzugt und deutet evt. auf das Germanische Wort „Glaesum“. Falls wir dieses Detaileinbeziehen, entsteht die Skizze der alten Amberroute, die über den Ammersattel und Cortinad’Ampezzo führt:

Manching – Bernstorf – Glonntal – Ammersee - Ampertal – Unterammergau -Oberammergau - Ammersattel (1083 m) – Ammerwald – Reutte – Bernpass/Fernpass (1209m) – Ampass-Amras (Innsbruck) – Brennerpass (1375 m) – Cortina d’Ampezzo - ....

Ein weiterer Beweis für diesen Routenverlauf: Der Zirler Berg, der auf der Strecke überGarmisch zum Brenner führt, ist zwar nur 1185 m hoch, weist aber eine Steigung von 16 %auf, während der Fernpass bei 1210 m nur 6-8 % Steigung verzeichnet und im Altertum fürden schweren Warentransport bedeutend attraktiver gewesen sein muss. Zur Zeit verirren sichauf der Strecke von Oberammergau zum Ambersattel höchstens Touristen auf dem Weg zumLinderhof, aber früher müssen die Kelten hier einen Großteil der Handelswaren transportiert

haben, allem voran den Bernstein.

Der Brünerpass (ein weiterer Brenner -Pass) ist mit 1011 Meter Höhe eine gute Alternative fürdie moderne Schnellstraße über die Teufelsbrücke zum Gotthardpass. Die Teufelsbrücke warim Altertum natürlich noch nicht verfügbar, und so war den Händlern die heutigeGotthardstrecke wohl doch zu gefährlich. Bei einer Reise über den Brünerpass muss manzwar noch den Grimselpass mit 2165 Höhenmetern überqueren, hat dann aber bereits dieRhone und den Anfang des Gotthards erreicht.

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5. Argonautenrouten

  Zur Erkundung der Handelsstraßen und zur Kolonisierung der Küstenregion desSchwarzen Meeres versammelte Jason einst fünfzig Fürstensöhne aus Hellas und den

umliegenden Inseln. Zu den Helden gehören Heracles, Pereithous und Theseus, Kastor und Pollux, Admetus, Peleus, Amphion, zwei Söhne des Boreas und der Sänger Orpheus.

 Auf einem Kiel aus einer Eiche des heiligen Dodonischen Waldes ließ er ein schnellesSchiff bauen und taufte es Argo, die „Schnelle“. Es war so leicht, dass die Besatzung es

  zwölf Tagereisen weit tragen konnte. Die Helden, die sich Argonauten nennen, segeln zuerst nach Troja. Nach einer Rast in diesem Hafen durchrudern sie den Bosporus und erreichen das Schwarze Meer, wo die Männer in Kolchis dem König Aeætes ein

  Rammfell, das Goldene Vlies, rauben. Bei der Abfahrt begleiten sie freiwillig die zaubernde Königstochter Medea, in Liebe zu Jason, und auch ihr kleiner Bruder Absyrtus.  Mit Mühe und Not entkommen sie den Verfolgern, indem Medea ihren kleinen Bruder tötet und den Verfolgern vorwirft. Aus Angst vor der königlichen Rache siedeln sich die

Kolcher nun auf der Artemisinsel in der Mündung des Isters63.  Alsdann wirft Hera das Schiff auf die unwirtliche Insel Elektris, und das weissagendeSchiff spricht jetzt: Ihr werdet die Irrfahrt nicht entgehen, bevor ihr nicht die Schandtat gesühnt habt. Sie erreichen den Rhodanus und dann den Eridanos64 und bei Nacht hörensie ganz deutlich das Wehklagen der Helladen und wie die Bernsteintropfen gleichÖltropfen ins Meer rollen65.

aus „Argonautika66 „

 Der blinde Sänger Phineus schlägt ihnen nun aber vor, eine andere Route zu wählen. Ineiner schwarzen Wolke segeln die Argonauten an unzähligen Keltenvölkern Tage und 

  Nächte vorbei. An einer Stelle, wo das Wasser zum Rudern zu untief wird, gehen die Abenteurer von Bord und tragen das Schiff zwölf Tage auf ihren Rücken, bis sie westwärts fließendes Gewässer erreichen. Dieser Fluss führt die Argo in ein kaltes Land, in dem die Mittagssonne keine Wärme spendet. Eis bedeckt die Takelage und die Männer erblickendas Inselreich am Rande der Erdscheibe, wo das Tageslicht auch die Nächte erhellt.Fröstelnd gewahren die Männer große, weiße Bären auf dem Eis. Alsdann segelt die Argoüber die Nordsee in den Atlantik nach Süden und erreicht die atlantischen Säulen amEingang des Mittelmeers. Viele Monate verbleiben die Argonauten in der Einsamkeit auf hoher See und kehren dann wieder zurück in das hellenische Reich.

Ovids Medea67  

Die Legende der Argonauten führt die Griechen zuerst an die Küsten des Schwarzen Meeres,aber die Beute reicht den Abenteurern nicht. Mit dem Goldenen Vlies rudern sie einen Flusshinauf nach Nordwesten: in die Richtung der ergiebigsten Bernsteinquellen. Leider wissenwir nicht genau, welche Flüsse die Argonauten befahren haben. Die Argonautika nennt dieDonau und das Adriatische Meer als Ziel, Ovid beschreibt einen nordwärts führenden Fluss,der in den Atlantik münden soll. Dabei sollte man jedoch berücksichtigen, dass Herodot um440 v.C. die Donau-Quellen an der Atlantikküste bei Spanien ansiedelte.

63 Donau64 Rhodanus = Rhone und Æridanus (Ηριδανος) = Mythischer Name des Padus, Po65 Sagen des klassischen Altertums, Die Argonautensaga, Gustav Schwab66

Argonautika, Appolonius Rhodios, etwa 295-215 v.Chr.67 Aus einer (als Original verschollenen) Medea von Ovid, zitiert in Tale of the Greek Heroes, Roger LancelynGreen

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In die engere Wahl kommen:

  Ausgangsfluss mit Landübergang

 zu:

  Landübergang bei: Landbrücke

Donau und Inn Adige z.B. Brenner ca. 30 kmDonau Rhein Freiburg ca. 30 kmDonau Neckar und Rhein Schwenningen ca. 5 kmDnjestr Bug Peremyslany nahe der Stadt L’vov

(Lemberg)ca. 10 km

Bug 1 (südlich) Bug 2 (nördlich) Ternopol ca. 100 kmDnjepr und Pripyat Bug südlich von Brest ca. 7 kmDnjepr und Pripyat Nemunas (Memel) Baranavicy ca. 5 kmDon und Wolga Düna (-> Riga) Andropolis und Peno in den Valda

Hügeln westlich von Moskauca. 25 km

Donau und Sava Isonzo (-> Adria) Predilpass in den Karawanken ca. 30 km

Die Argonautika-Legende beschreibt die Fahrt der Argonauten auf der Donau und einenÜbergang zur Adria. Auf dieser Route scheint mir die einfachste Überquerung mit einemseetüchtigen Schiff auf dem Rücken noch der Brennerpass zu sein.Als Alternativen kommen die Landbrücken zum Rhein in Frage. Als Übergang kommen zweiStellen in die engere Wahl, die sich beide im Oberlauf der Donau befinden. Es sind dieÜberquerung des Schwarzwaldes bei Freiburg und der Übergang zum Neckar bei derDonauversickerung.

In beiden Fällen sind einige „Brenner“-Siedlungen nachweisbar. An den Donauquellen liegenHammereisenbach, Brandkopf und Oberbrand an dem Flüsschen Brandbach.Der Anschluss zum Neckar liegt bei Beuron und führt vorbei an Bärenthal, Bärental-Hammeran der Bara (Karte 14). Über Land oder Fluss führt der Weg nach Tübingen, wo sich der FlussAmmer, Ammern und Hammerwasen an einer Siedlung Ammerbuch befinden. Weiternördlich liegt zudem Bernhausen auf dem Landweg nach Heilbronn, von wo dieBernsteinstraße bei Mannheim den Rhein erreicht. Weitere Ortschaften befinden sich naheund westlich von Pforzheim. Die westliche Streckenführung ist jedoch unsicher.Die Übergänge von der Donau zum Rhein sind ziemlich gebirgig und daher weniger geeignetfür Schiffstransporte als die Ostrouten. Zudem führt der Rhein nicht in ein Land, das sich amEnde der Erdscheibe befindet. Dieses Merkmal setzt eine Route im hohen Norden voraus.

An den übrigen Argonauten-Flüssen finden wir manchen Brenner-Namen, einige sogar in derNähe Moskaus. Vielleicht können wir aus den Ortsnamen der Handelsstraßen feststellen,welche Ostroute die Bernsteinhändler bevorzugt haben (Karte 5). Bei einer Analyse dieserRouten fällt meine Wahl zunächst auf die Dnjestr, mit einem Landübergang zur nördlichenBug und Wista bei Peremyslany nahe der Stadt L’vov (Lemberg). Diese Wegführung weisteine geringe Landbrücke mit einer Mehrzahl an Brenner-Namen auf. Leider liegt die Stelleebenfalls in einer gebirgigen Gegend und ist für den Transport eines Schiffs auf 50 Rückenebenso ungeeignet wie die Alpenrouten.

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Eine bessere Alternative ist die Verbindung Pripyat – Bug, auf der Grenze zwischen Polenund Ukraine. Am Länderdreieck südlich der Grenzstadt Brest zwischen Belarusland undPolen ist der Landgang Pripyat-Bug nur 7 km lang und befindet sich nahezu auf einer Ebene.Die nördliche Bug fließt bei Warschau in die Wista, während der Zufluss Pripyat beiTschernobyl etwa 50 km nördlich von Kiew in den Dnjepr mündet. Es handelt sich dabeiübrigens um den gleichen Fluss, dessen Wasser immer noch die Kernreaktorruine inTschernobyl kühlen muss. Da sich die Pripyat bis Kiew durch den unwirtlichen Rokitno-Sumpf schlängelt, kann man an diesem Abschnitt keine vorchristlichen Siedlungen erwarten.

In der Nähe Kiews liegen einige Brenner-Siedlungen und im Mündungsbereich amSchwarzen Meer finden wir zwei Brenner-Städte: Beryslav und Hola Prystan. Diese Route istwohl die klassische Argonauten-Strecke aus Ovids Medea. Es gibt nun mehrere Hinweise, dieauf diese Route als Bernsteinroute deuten:

• Die Stadt Brest am Übergang Pripyat – Bug

• Die kurze Landbrücke von nur 7 km Flachland• Die Städte Peremoha, Berezan, Perejaslav-Chmelnyckyj östlich von Kiew• Die Hafenstädte Beryslav und Hola Prystan im Mündungsbereich des Dnjeprs• Das Zitat von Herder (siehe Kapitel 1 auf Seite 11 dieses Manuskripts), in dem Herder

auf die Bedeutung des Dnjeprs als Bernsteinstrecke hinweist• Der Name Borysthenes („Bernstein“) für den Dnjepr im Altertum.

Eine weitere alternative Route 18b, im Übrigen gleichwertig mit Route 18a, verbindetKlaipeda (Memel) mit dem Pripyat. Für diese Route ist neben einigen klassischen Brenner-Namen sogar eine Stadt Elektrenai (nahe Vilnius) verzeichnet, und falls es sich dabei umeinen alten Namen aus der Zeit vor der Elektrifizierung handelt, ist dieser Name ein sicheresIndiz für eine Bernsteinroute. Zu allem Überfluss heißt gar eine Nachbarstadt Birstonas(Bernstein). Die Landbrücke dieser Route 18b befindet sich bei Baranavicy, nördlich vonBrest.

Beide Routen 18 verbinden über den Flüssen Wista, Bug oder über die Neman (Memel), überPripyat und Dnjepr die Ostsee mit dem Schwarzen Meer, führen durch den Bosporus mit derHafenstadt Troja und entlang der türkischen Küste nach Syrien. Diese Route entspricht genauder Route der Argonauten, die im Jahrhundert vor dem Untergang Trojas mit einem Schiff vom Schwarzen Meer zur Ostsee und von dort über die Nordsee, den Atlantik und Gibraltarnach Griechenland zurückgekehrt sind. Diese Bernsteinstraße wird von Troja dominiert und

stand mit den übrigen Routen in Konkurrenz. Viele Helden an Bord der Argo waren die Väterder Hellenen, die gegen Troja gekämpft haben, und bereits im ersten Satz der Odyssee wirdder Argonautenheld Peleus als der Vater des berühmten Achilles erwähnt. Aus diesem Detailleiten wir auch den Zeitpunkt der Argonautenreise ab: Diese soll im Jahrhundert vor dem FallTrojas stattgefunden haben (1250 vor Christus).Unweit der Bernsteinroute 16 liegt auch der Wohnort des Odysseus, Ithaka, so dass dertrojanische Kampf in den Gesängen Homers sehr wohl einen Verdrängungswettbewerb derBernsteinhändler darstellen mag. Der Untergang Trojas markiert dann das Ende dertrojanischen Routen 18 bzw.19 und eine Blütephase für die hellenische Route 16 (Karte 5).

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In diesem Kontext ist es sicherlich wichtig, den etymologischen möglichen ZusammenhangTrojas mit dem Bernsteinhandel zu untersuchen. Troja liegt in einem Land, das Phrygia heißt.Die Legende beschreibt, dass Kreter Troja gegründet haben und als Gastgeschenk vombenachbarten König der Phrygier 50 Männer and 50 Frauen erhalten haben sollen68.Die Phryges (Griechisch: Φρυγες) sind ab dieser Gr ündung die Trojaner und deren Name istin Lateinischer Sprache Bruges (Altlatein = Phryges69). Dabei ist sehr wohl denkbar, dass dasgriechische Wort Φρυγες vom Verb φρυγω = erhitzen, anbrennen, braten abstammt.Demnach waren die trojanischen Phrygier offensichtlich bis 1250 vor Christus die „Brenner“- Händler, die den Bernstein in den Süden verkauften. Das Wort Brügge sowie das italischeVerb „bruciare” („brennen”) hängen andererseits dann vielleicht ebenfalls mit Phryges (Griechisch: Φρυγες) und dem Verb φρυγω zusammen. Und wohl bald wird auch jemandaufstehen und behaupten, dass die belgische Siedlungen  Brügge und  Bruxelles nach TrojasUntergang von den geflohenen Trojanern gegründet worden sind.

Die 5500 km lange Bernsteinroute 16 von Dänemark über Griechenland nach Syrien führt uns

vorbei an historisch bedeutsamen Ortschaften. In Italien führt der Weg vorbei an Rom.Insbesondere aber in Griechenland verläuft die Route vorbei an dem berühmten Zeus-OrakelDodona, an dem noch berühmteren Apollo-Orakel Delphi im Nabel der Welt, an Athen, sowiean dem Bundesheiligtum Delos. Der südliche Attisch-Delische Bund und die nördliche Hansebasieren vielleicht sogar auf den Vertragskonstrukt der älteren Bernsteinhändler.Südöstlich von Athen nimmt die Zahl der sicheren „Brenner”-Namen spürbar ab und dieNamen „Burnu70” sind sicherlich ein dürftiges Indiz für eine Bernsteinsiedlung (siehe Karte5). Daraus kann man ableiten, dass für die Strecke von Athen in den Nahen Ostenhauptsächlich Schiffsrouten verwendet wurden.

Die Lage an der bedeutsamen Handelsstraße hat sicherlich beigetragen zur Entwicklung der

Hochkultur in Hellas, und nebst der Exportware bot die Bernsteinstraße sicherlich genügendGelegenheit zum Austausch der religiösen und philosophischen Ansichten derHandelspartner.

68

Sagen des klassischen Altertums, Die Argonautensaga, Gustav Schwab69 Wörterbuch Latein-Niederländisch, Wolters, 196370 Türkisch: Kap

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6. Wartburgen

Die Route nördlich von Backnang ist Bestandteil der Route 10a vom Ruhrgebiet zumAmmergebirge (Karte 7). Die Namen der Forstgebiete Brenntenhau, Brennt und der kleinerenOrtschaften  Bernhalden und  Hammer  sind in der Regel nur auf Wanderkarten mit einerAuflösung von 1:50.000 ablesbar. Die Richtung der Handelsstrecke deutet darauf hin, dassdie Händler die Hochebene bevorzugt und die Flusstäler wohl wegen der dichten Bewaldungund sumpfigen Flussauen gemieden haben. Als gemeinsame Zufahrtstraße gelten dieRömerstraße und der Heilbronner Weg bis Löwenstein. An dieser Stelle gabelt sich der Weg.

Der Weg vom Brenntenschlägle nach Brentenhau führt über Nassach an zwei Burgen vorbeiund überquert die Bundesstraße L1117 von Bernhalden nach Gronau. Die erste Burg ist die

 Nassacher Burg und liegt auf einem Berghang an der L1117. Ein steiler Pfad führt von der

Hochebene bei Nassach herunter zur L1117, überquert die Straße und führt in südlicherRichtung zum Brenntenhau. Dort findet man die zweite Burg am Warthof . Die Burgruine mitWall und Mauern ist noch relativ gut erhalten und soll aus dem 12. Jahrhundert stammen,basiert aber vielleicht auf einer älteren Ansiedlung.

In unmittelbarer Nähe der Ortschaft Fornsbach71, die vielleicht früher Bornsbach genanntwurde, befindet sich eine dritte Burgruine, die als Hunnenburg bekannt ist72. Die Hunnenburg,gelegen auf einem steilen Bergsporn am Höhenweg zwischen Murrhardt/Alm und Fornsbach,ist aufgrund der topographischen Lage am Steilhang eine ideale Mautstelle und sichereÜbernachtungsburg. Einige Steinquadern und ein Burgwall zeugen von der Form derehemaligen Burganlage. Auch eine inzwischen überwucherte Zufahrtsstraße oder

Auffahrtsrampe aus der Murrhardter Richtung ist noch gut sichtbar.Die drei Ruinen sind ein Indiz, dass sich entlang dieser Strecke eine Handelsstraße mitmautpflichtigen Reichtümern befunden haben muss. Diese Festungen an einer Bernsteinstraßesicherten und kontrollierten vielleicht ursprünglich den Bernsteinhandel. Das Lautertal wurdebei Bernhalden und Hammer durchquert, nachdem die Händler den Höhenweg amBrenntenschlägle und Brenntenhau passiert hatten.

Die   Nassacher Burg, der Warthof  und die  Hunnenburg sind strategisch gesehen nurbedeutend in einem Urwald, der von nur wenigen Straßen auf den Bergrücken durchgehenderschlossen wurde. Ihre Lage an der Bernsteinroute deutet auf die ursprüngliche Lage derZollstationen und der gesicherten Unterkünfte für die Bernsteinhändler. Später sind die

Anlagen und Fundamente vielleicht noch lange Zeit als Wohnburgen in Betrieb gewesen undist die ursprüngliche Funktion in Vergessenheit geraten. Auch eine erste Besiedlung derberühmten Wartburg am Anstieg des (B)Rennsteigs gehört wohl zu den erstenSicherungsstationen des Bernsteinhandels.

71 Die Fornsbacher leiten den Ortsnamen von „Forellenbach“ ab.72 Lt. Beschreibung in der Nähe der Anlage soll der Hunnenburg aus dem 9. Jahrhundert stammen.

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Karte 15. Bernsteinrouten im Rems-Murrkreis.

Bernhalden

 Brennt 

Mainhardt

BrenntenbühlSchwäbischHall

 Brenntenhau(Höhenweg) 

Brenntsklinge

Berwinkel

Backnang

LöwensteinWellerischerBernbach

Bärenbronn

 Bräunersberg

 Brennten-schlägle 

Spiegel-berg

 Hamberg

Ammerts-weiler

Brennhof 

Murrhardt/Alm

 B39

Bernstein-route 10 

 Limes

Brandhöfle

Barten-bach

FestungenNassach

undWarthof 

Hammer

Hunnenburg

 Heilbronner-

weg und  Römerweg 

Farners-berg 

L1117

Brühl(Esslinger Tor)

St. Bernhardt

GläserhaldeBrand

Brennten

Birenbach

Breech

Bärentöbel

Wäschen-beuren

Bremenhof 

 Neckar 

 Rems

Stuttgart

Cannstatt

Wernau

Bernhausen  Route 19a

Barrain

Brand Humberg

Kaiserstrasse (Höhenweg)

 Route 10a

BurgHohen-Staufen

BretzenackerBreuningsweiler

 B14

Sulzbach

Winnenden

Waiblingen

Brandhof Brandschlag

Welzheim

Brech

Bruck

Brend

Fornsbach

Schwäbisch

Gmünd

Brand

Bärental

 Murr 

 Neckar 

BemberlessteinBärenbach

Glaswald

Braunhalde

Gläserhof 

Brühl

Hammerweil

Beuren

Marbach

Remseck

Bärenbach

 Route 10a 

Brühl

Fils

 Legende: Burg Brennersiedlung Neue Siedlung Bernsteinroute Moderne Straße 

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7. Die Rheinkreuzungen

 Da wuchs im Niederlande eines edeln Königs Kind:Siegmund hieß sein Vater, seine Mutter Siegelind,

 In einer reichen Feste, weithin wohlbekannt,Unten an dem Rheine; Santen war sie genannt.

 Ich sag’ euch von dem Degen, wie so schön er ward.Er war vor allen Schanden immer wohl bewahrt.Stark und hohes Namens ward bald der kühne Mann:

 Hei! was er großer Ehren auf dieser Erde gewann!

Das Nibelungenlied, Zweites Abenteuer, Von Siegfrieden, aufgezeichnet um 1200.(nach der Übersetzung von Karl Simrock)

Zu Flusskreuzungen gehören neben Fähren sowie Brücken auch Seilbrücken und Furten.Zwei Furten sind als Rheinkreuzungen in den Routen 3a und 10a leicht nachweisbar. DieseFurten bei Xanten und Worms liegen an seichten Seen, die der Rhein früher durchflossen hatund heute als feuchte Naturschutzgebiete auf den Landkarten eingetragen sind. Zwei weitereRheinübergänge bei Koblenz und Breisach wurden vielleicht nicht als Furt, sondern mitanderen Mitteln bewältigt. Die Furten bei Xanten und Worms sind nicht nur namentlichverwandt, sondern erstaunlicherweise auch die Wohnsitze der Opponenten derNibelungensage73.

Xanten, zur Römerzeit nach Köln mit 10.000 bis 15.000 Einwohnern zweitgrößte StadtNiedergermaniens, hieß ursprünglich Sanden, das heißt, Sandfläche74, wurde jedoch nachdem Bau einer Kirche im 4. Jahrhundert umbenannt in „Ad Sanctos“. Xanten, in diesem Buchdefiniert als Endpunkt der Route 3a und 10a, war bekanntlich der Wohnort desniederländischen Königs Siegmund, der Königin Sieglinde und ihres Sohnes Siegfried,während Worms auf Route 10a der Wohnort des burgundischen Königs Gunther, seinerTochter Kriemhilde und gunthers Gastfreundes Hagen gewesen sein soll.Zwischen Lampertheim und Worms befindet sich nun  Biedensand , ein etwa kreisrundesFeuchtgebiet, das sich im Namen ebenfalls als Sandgebiet identifiziert. Der Durchmesserbeträgt ca. 3 km und verlangsamte im Idealfall die Flussgeschwindigkeit des Rheins, so dassman dieses Gewässer zu Fuß, auf einem Wagen oder auf einem Floß überqueren konnte. Im

Winter war der See vermutlich als Eisfläche ebenfalls leicht begehbar. Der  Biedensand liegtzwischen den Nachbarstädten Worms und Lampertheim, genau auf der Route 10a.Bis zum Hochwasser von 1802 bildete der Rhein an dieser Stelle eine Mäanderschleife, diefür eine geringe Fließgeschwindigkeit sorgte. Ab 1802 wurde die Rheinschlingeabgeschnitten und beschleunigte sich die Fließgeschwindigkeit erheblich. Im Winter bildetensich bis vor einigen Jahrzehnten regelmäßig Überschwemmungen und wurde fast das gesamteHessische Ried mit einer Fläche von 29.000 ha unter Wasser gesetzt75.

73 Das Nibelungenlied war im Mittelalter bekannt als „Der Nibelungen Not“ und wurde etwa 1200 n.C. in

Österreich niedergeschrieben.74 aus: Das Nibelungenlied und Gudrun, übersetzt von Karl Simrock75 Quelle: Wikipedia (DE) – Eintrag Lampertheim

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Karte 16.  Die Rheinkreuzung auf Bernsteinroute Nr. 10a 

Die  Auesee und die  Maasmannswardt  nahe Xanten  sind ebenfalls als Seenlandschaftidentifizierbar. Die Gesamtfläche ist jedoch größer als der Biedensand und bildet eine etwa8x4 km große Ellipse. Auch diese Furt ist vermutlich auf analoger Weise im Winter zu einemzugefrorenen und begehbaren See herangewachsen.

Zwei weitere Rheinkreuzungen sind im Routenverlauf identifizierbar. So wurde in früherenZeiten der Kaiserstuhl bei Breisach vom Rhein vollständig umspült und hat damalsoffensichtlich eine geeignete Kreuzungsmöglichkeit auf Route 11 geboten. Der östliche Arm

wurde 1804 von Oberingenieur Johann Gottfried Tulla geschlossen76.

Die Rheinkreuzung bei Andernach (nahe Koblenz auf Route 10b) liegt an einer Stelle, wo dasRheintal aus einer breiten Ebene in ein sehr schmales Tal mündet. Am Oberlauf liegt ein See(der Steinsee im Gegensatz zum Sandsee), der als Furt geeignet wäre, während am Unterlauf bei Hammerstein und Brohl sehr steile Wände im engen Tal und sogar kleine Inseln undFelsen im Flusslauf zur Unterstützung einer Überbrückung zur Verfügung stehen.

Die Nibelungensage

Die Verbindungen zur Nibelungensage deuten auf einen historischen Kampf der beiden

Handelsorte Xanten und Worms, der sich wohl auf den Bernsteinhandel bezieht.Das Nibelungenlied und auch das Gudrunlied beschreiben auf realistische Weise historischbekannte Orte im Bereich des Bernsteinhandels, während die Hauptakteure eherübernatürliche Heldengestalten darstellen. Siegfried ähnelt mit seiner Kraft dem DrachentöterHerakles, aber in der Verwundbarkeit dem homerischen Achilles, und Brunhilde verfügt übereine unheimliche Kraft, die Siegfried nur mit Hilfe seiner Tarnkappe besiegen kann. BereitsGrimm beschreibt  Dietrichbern als eine unbesiegbare, göttliche Gestalt, mit den MerkmalenDonars77. So handelt es sich vielleicht eher um eine Geschichtsschreibung der Länder als umdie Lebensläufe der Personen.

76 Quelle: Bundesrepublik Deutschland, Leni Fiedelmeier, 197577 Quelle: Grimm, Deutsche Mythologie, Kap. XV. Dietrich

Worms Biedensand 

Lampertheim

BermersheimHochbornFlomborn

 Rhein

BermersheimBornheim

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8. Adelsgeschlechter

Österreich

Bereits der erste historisch gesicherte Eintrag in der Geschichte des Abendlands dokumentiertden Feldzug eines Keltenkönigs, dessen Name „Brennus“ rückblickend vielleicht auf demBernsteinhandel basiert. Ein zweiter Feldzug gegen Griechenland findet etwa hundert Jahrespäter statt. In beiden Fällen (387 und 278 v.C.) hieß der General „Brenner“. Weitere Namender Kelten- oder Germanenfürsten aus dieser Frühzeit sind uns jedoch aus der römischenGeschichtsschreibung nicht bekannt. 

Großbritannien / Deutschland

Nicht nur die Siedlungsnamen, aber auch einige frühe britische Königsnamen deuten auf denBernsteinhandel. Jacob Grimm berichtet, dass im fünften und sechsten Jahrhundert bei der

Überfahrt nach Britannien die Angelsachsen Kunde von der Abstammung ihrer edelstenGeschlechter mit aus Deutschland brachten. Alle führen sich auf Vôden zurück, steigen zumTeil aber noch höher und nennen eine Reihe Götter oder Halbgötter als Vôdens Ahnen.Bekanntlich wurden unter den Angelsachsen sieben oder acht Reiche gebildet, die sich auf dieursprüngliche Verschiedenheit der eingewanderten Stämme gründen. Nach derangelsächsischen Chronik hatten die  Juten Kent und Wight, die Sachsen Essex, Sussex undWessex, die  Angelen Eastanglia, Mercia und Northumberland eingenommen. Amvollständigsten haben sich die Genealogien von Wessex als dem Staat, der alsbald hervorragteund zuletzt alle in sich vereinte, erhalten. Aber auch die von Kent, Mercia, Deira (brit. Deifyr)und Bernicia (brit. Bryneich, Northumbrien) sind in alten Denkmälern überliefert. Wenigerecht und beglaubigt in einzelnen Namen erscheinen die Stämme von Eastanglia, Essex undLindesfarney.

Allen voran steht ein gemeinsamer Stammbaum, der in grauer Vorzeit auf Geat oder gar Sceaf zurückgeht, aber keinen einzigen Brenner-Namen enthält. Sceaf  ist überhaupt der ältesteheidnische Name in sämtlichen Stammbäumen, während Geat oder Get von uralter Zeit her,lange vor der Auswanderung nach Großbritannien, im Gegensatz zu Vôden für einen Gottgalt.

Sceaf , Bedvig, Hvala, Hatbra, Itermon, Heremod, Sceldva, Beav, Taetva, Geat,Godvulf, Finn, Fridhuvulf, Freavine, Fridhuvald, Vôden.

Die alten Schriften unterscheiden nun acht Völkerstämme in Großbritannien: Kent,Eastanglia, Essex, Mercia, Deira, Bernicia, Wessex und Lindesfaran78. Jeder Stamm wurdevon einem Sohn Vôdens gegründet. Vôden hatte jedoch sieben Söhne, da Bryneich/Berniciaund Wessex anfangs zusammenfallen und sich erst in der dritten Generation trennen. JacobGrimm beschreibt die Ahnentafel der britischen Stämme der Völker Bryneichs und Wessex79,deren Fürstennamen an dritter Stelle nach Vôden einen König mit dem Namen  Brand odermanchmal Brond aufweisen:

78 Lindesfaran ist eine Insel an der Northumbrischen Ostküste, die heute Holy Island heißt.79 Siehe Kapitel Stammtafeln in „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-1878

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Wessex (umfasst heute in etwa Hampshire, Wiltshire & Dorset): Vôden - Bäldäg – Brand – Fridhogâr – Freávine – Vig – Gevis – Esla – Elesa – Cerdic († 534) - Cynrîc – Ceavlin –Ceolric – Ceolvulf – Cynegils – Cvichelm.

 Bryneich Lat. Bernicia, Northumberland : Vôden – Bäldäg – Brand – Beonoc – Aloc –Angenvit – Ingvi – Esa – Eopaa – Ida († 560).

Die ältesten Geschlechtsregister stammen von Beda († 735), der für die angelsächsischenGeschlechtssagen das früheste Zeugnis aufstellt. Grimm stuft diese Arbeit als bedeutsamein80. Grimm dokumentiert zudem jüngere Quellen mit den Ahnenreihen Bernicias, und darinbefinden sich weitaus mehr Namen, die einen Bezug zu Bernstein aufweisen, z.B. in der sog.Prosapia 566:

 Bernicia: Bealdeagus – Brandius – Beornus – Beorno – Wegbrandus – Ingebrandus –Alusa – Angengeat – Ingengeat – Aethelbrihtus – Oesa – Eopaa – Ida,   primus rex

 Berniciorum.

Diese Namen deuten auf eine Beziehung zwischen den frühesten Königsgeschlechtern unddem Bernsteinhandel. Zudem deutet der gemeinsame Vorfahre  Brand  auf einen früherenZusammenhang von Wessex und Northumberland und hieße Wessex vielleicht ursprünglichSouthumberland, wobei Nord und Süd gemeinsam Amberland bilden.Der vierte und fünfte Vorfahre mit Namen Beornus beziehungsweise Beorno korrelieren mitdem altenglischen Wort beornan81, brennen, und gleichzeitig mit dem altenglischen Namen

 Beornaham für Birmingham, das sich als Handelszentrale in der Mitte Amberlands zwischenNorthumberland, Humber und Wessex befindet. Die o.g. Königsnamen  Brand ,  Beornus,

 Beorno usw. stammen jedoch nicht aus Großbritannien, sondern mutmaßlich von  Bernstein-

Fürsten aus dem sächsischen Bereich  Brandenburg bzw. Braunschweig in Deutschland. Ausdiesem Bereich sind die Angelsachsen im fünften Jahrhundert nach England übergesiedelt.

Deutschland

Ein Teil der sächsischen Stammsagen verbreitete sich im 13. Jahrhundert oder früher nachSkandinavien. Grimm zitiert die Edda von Snorri Sturluson 82. Hier heißt es dann83 

„Odhinn hatte drei Söhne, Vegdeg, Beldeg und Sigi.- Vegdeg herrscht über Ostsachsen,

sein Sohn hieß Vitrgils, der zwei Söhne hatte,

- Ritta (al. Picta, offenbar Vitta, Victa), den Vater Heingests, und- Siggar, den Vater Svebgess, er ver köllum Svipdag.

- Beldeg, er ver köllum Baldr, herrscht über Vestfal:- sein Sohn is Brandr, dessen Sohn (d.S.) Friodhigar, er ver köllum Svipdag,d.S. Freovit (al. Freovin), d.S. Yvigg, d.S. Gevis, er ver köllum Gave.

- Sigi (al. Siggi) hat einen Sohn namens Verir (als Rerir), von denen die Völsûngar,das über Franken herrschende Geschlecht, abstammen”.

80 Quelle: Beda, Hist. Eccl. 1, 15.2,5 und Angelsächsichen Chronik, mindestens im 9. Jh. begonnen81

Source: http://www.yourdictionary.com/  82 Snorri – Edda, Snorri Sturluson, 13. J.H.83 Deutsche Mythologie, Jacob Grimm, Stammtafeln, Band II, Seite 393

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Somit gab es auch nach Snorri in Westfalen einen König Brandr, der von Odin und Balderabstammt. Dem Namen nach hat dieser König damals am deutschen Unterrhein dieOrganisation des Bernsteinhandels übernommen. Ein Zusammenhang zwischen denAdelsgeschlechtern und dem Bernsteinhandel ist jedoch nicht beweisbar.

Griechenland

In Griechenland und auch in Troja basieren zahllose Namen auf Πυρ (gr.: Feuer). Pyrene,Tochter des Bebryx und Geliebte des Herakles, ist uns bereits zuvor begegnet. DieÜberlieferung nennt außerdem:

Purasos Πυρασος, Trojaner, der durch Ajax verwundet wurde.Pyrene Πυρηνη, Geliebte des Herakles (Siehe: Tibullus)Pyreneus Fürst aus Thrakien (Siehe: Ovid)Pyrrha Πυρρα, Ehefrau des Deukalions und Stadt auf Lesbos

Pyrrho Πυρρων, Zeitgenosse des großen Alexanders, PhilosophPyrrhus Πυρρος, Sohn des Achilles (Neoptolemos = „Jungkrieger“)Pyrrhus Πυρρος, König von Epirus und Feind Roms (um 280 vor Christus)Pyrrheum Πυρρειον, Burg des Pyrrhus

Im Kontext dieses Buches führt der Sohn Pyrrhus des griechischen Helden Achilles sicherlichden interessantesten Namen. Nach dem Tod des Vaters holten Diomedes und OdysseusPyrrhus, den die Griechen später auch Neoptolemos, das heißt „Jungkrieger“, genannt haben,als seinen Nachfolger in den Kampf 84. Pyrrhos gehörte zu den auserwählten Helden, die sichzusammen mit Odysseus im hölzernen Pferd versteckten, um die Trojaner zu überlisten, und

Homer beschreibt ausführlich in seiner Ilias, wie Pyrrhus als Erster in das Pferd eingestiegenist.Der Name Pyrrhus, verwandt mit πυροω (brennen, verbrennen) bedeutet „Brenner” und imKontext dieses Buches kann man diesen Helden des Trojanischen Krieges auch als ersten„Brennus“-General einstufen. Und ist der Gedanke nicht naheliegend, dass dieNachfolgergeneräle ihren Namen aus dem ersten Pyrrhus abgeleitet haben?

84 Sagen des klassischen Altertums, Gustav Schwab

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9. Die Tuiscoburgen

Tuisto-Land

Nachdem wir nun so viele Siedlungsnamen dem Bernstein zuschreiben müssen, folgtunausweichlich die Frage, ob andere Städtenamen vielleicht einer weiteren, uralten undbedeutenden Quelle zugrunde liegen. Tatsächlich gibt es eine solche Quelle, die zwar nicht sohäufig, dafür aber weitaus tiefgründiger in die Volksseele hinabreicht und die religiösenGrundlagen der Bevölkerung berührt.Interessanterweise sind es nicht die überaus bekannten Hauptgötter Wotan (Odin), Thor undFreyja aus der Römerzeit, die Siedlungsnamen geprägt haben. Diesem germanischen Trio, dasuns aus den Wochentagen Wednesday (Wotanstag, Mittwoch), Thursday (Donnerstag) undFriday (Freitag) bekannt ist, wird nur eine Hand voll Städtenamen zugeschrieben.Jacob Grimm85 nennt im Kapitel Wuotan Wonesberch (Wodanesberg) bei Boulogne,Wodnesborough, Wansborough in Witshire, Wodnesbury, Wodnesdyke, Vodanesfeld . Undferner Wudaneshusum in Thüringen, Wodensholt  bei Oldenburg, Wodenstorp inNiedersachsen, Wodenslag bei Ditmarschen. Weitere Orte sind Woensdrecht  (Wodanitrajectum) in der Nähe Antwerpens und Woensel (Woedenssele, Wodani Aula), heute einStadtteil Eindhovens in den Niederlanden und Odense auf der dänischen Insel Fyn. DemDonar wurden hautsächlich Berge ( Donnersberge) gewidmet, und dem Namen Freyja könnenbei der Ähnlichkeit mit „Frei“ keine sichere Zuordnungen zugesprochen werden.

Kein einziger der Namen Wotan, Thor und Freyja wurde einer bedeutenden Großstadt odereiner wichtigen Handelssiedlung gewidmet. Auf die Bedeutung des an die erste Stelletretenden Dienstags, ags. Tivesdäg, ahd.  Ziestac, in Bayern Erstag oder  Ierstag müssen wir

 jetzt jedoch noch zurückkommen. Der zugehörige Gott Tiv, Zio, Tyr oder Eor ist nach Grimmetymologisch verwandt mit Zeus und Dios. Jacob Grimm erwägt gar eine Verwandtschaft mitTuisco, dem erdgeborenen Stammgott des deutschen Volkes. Es handelt sich dabei um dengemeinsamen nordeuropäischen Schöpfergott Tuisco, dem tatsächlich so gewichtigeSiedlungsnamen gewidmet sind wie  Duisburg86 und  Deutz. Deutz87 ist der auf dem Ostuferdes Rheins gelegene Stadtteil Kölns und Kernstadt der Keltensiedlung Oppidum Ubiorum mitdem Reichsheiligtum   Ara Ubiorum88. Die Tuisco-Burgen konzentrieren sich imRhein/Ruhrgebiet, lassen sich jedoch in den Süden erweitern, wo sich  Dui, bzw. Thui nacheiner Klangverschiebung im Mittelalter in Zui verwandelt hat.

Die Benrather Klangverschiebung

Der Gottesname Thuih war wohl zunächst im gesamten Sprachgebiet gleich. Eine bedeutenderegionale Klangverschiebung des Namens Thuih zu  Dui und  Zui hat erst sehr viel späterstattgefunden. Am Anfang des Mittelalters führt die sogenannte zweite Lautverschiebung89 zur Namensänderung Thuis -> Duis -> Zuis im südlichen Bereich. Die Grenze zwischen denSprachgebieten läuft von Düsseldorf nach Osten und heißt nach einer Düsseldorfer Vorstadt

 Benrather Linie.

85 Siehe Kapitel Wuotan in „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-187886 Im Orbis Latinus werden Duisburg (D) und Doesburg (NL) u.a. Tuiscoburgum genannt.87

Im Orbis Latinus, Dr. J. G. Th. Graesse, 1909, wird Deutz, Lat. Divitiae, u.a. „Duiza“ genannt.88 Stadtführer Köln, Zeittafel zur Geschichte der Stadt von Gerta Wolff, 199389 Bildung, Dietrich Schwanitz, 1999

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• Südlich dieser Linie verwandelt der Laut „t“ in ober- oder hochdeutsch „ss“ oder „z“.Beispiel: aus „two“ wird „Zwei“, aus „toe“ wird „Zeh“, usw.

• Ebenso verwandelt sich das alte „th“ (in der englischen Sprache erhalten) in das

hochdeutsche „t“ oder „d“. Beispiel: aus „three“ wird „drei“, aus „thou“ wird „du“.

Auch der Name „Tuisco“ und sein Kürzel „Tui“ verwandeln sich südlich der Benrather Linie:

• Aus der Siedlung Tuireich (Tuis Reich) wird Zuireich (Zürich).• Aus dem Land Tuisterland  (Tuis Land) wird Suisserland, bzw. Suisse oder Swiss oder

Zwitserland (d.h. in der französischen, bzw. in der niederländischen Sprache die Schweiz,bzw. Schweizerisch).

Die Namensverwandtschaft Tuisco-Duisburg ist nicht neu, denn bereits Jacob Grimm90 nenntdiesbezüglich:

• Ziesburc, Diuspurch, Tusburg, Diusburg = Duisburg.• In Geldern liegt ein Doesburgh, Tussberg, Tyssenberg.• Desberg bei Vlotho.• Desenberg, Diesenberg, Tistede.• Tiisvad, Tiisvath in Jütland.• Zirelberg bei Schwatz in Tirol.• Zisa, Zisenberg.• Tived, Tisved, Tivebark, Zidelbast, Zigelinta.

Ländernamen und Volksnamen

In einer Vielzahl von Ländern zwischen Skandinavien und der Toskana können wir nun denNamen Tui leicht in den Namen der Völker und Länder lokalisieren. Diese Länder liegennahezu auf einer gerade Linie von Nord nach Süd. Weitere Länder sind nach Kindern undEnkelkindern Tuis benannt, zum Beispiel England (Ingo-Land).

Land Volksname, Land Ableitung Weitere AbleitungSchweden Suiden, Zuiden Schweden Suionen, Sitonen (Tacitus)Dänemark Tuithonen

TuithanenTeutonenDänen, Dänemark Unter-Thanen

Norddeutschland Tuithoburgers TeutobürgerOst-Niederlande Tuinte

TuibantenTwente (NL)Tubanten (NL)

Mitteldeutschland Duitsers, DuitslandThuiringen

DeutschlandThüringen

Tiutisc (Volkssprache)

Süddeutschland Suiven, Suiben Sueben SchwabenSchweiz Suitser, Zuitser

SuisseSwitzerland (E)Suisse (F)

Zwitserland (NL)Swiss (E)

Tabelle 8. Länder und Völker, mit Bezug auf dem Schöpfergott Thuih

90 Siehe Nachtrag, Kapitel IX, Zio in „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-1878

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Bei genauer Analyse gilt Doesburg (Tuiscoburgum Batavorum) in den Niederlanden als dienördlichste Stadt, und vielleicht abgesehen von Turin, Zuirich (Zürich) in der Schweiz als diesüdlichste Stadt, die eindeutig nach Tui oder Tuisco benannt wurde. Das Gebiet nördlichDoesburgs an der Mündung der   Alten Ijssel hat ihre Siedlungen nicht nach dem gleichenVerfahren benannt. Südlich des Hunsrücks überwiegen die Siedlungsnamen, die dem Kindmit Namen „Mannus“ der Gottheit Tuisco gewidmet wurden, namentlich Mainz, Mannheim,Manching und München. Weitere Städte sind dem Enkelkind Tuiscos mit dem Namen Ingogewidmet, zum Beispiel Ingolstadt. Tuisco, Mannus und Ingo sind im Gegensatz zu Wotan,Thor und Freyja relativ unbekannt und gehören einer nahezu undokumentierten Frühzeit desdeutschen Volkes an. Eine Übersicht der Siedlungsnamen wird in nachfolgender Karte 17skizziert. Darin lesen wir ab, dass die Tui-Städte vorzugsweise in den alten Keltenregionen,d.h. in der Schweiz und im Ruhrgebiet dem Schöpfergott Tuisco gewidmet wurden.

Das Land der Carnuten und die Insel der Prytannier

Westlich des Rheintals findet man kaum noch Spuren Tuiscos, dafür sind in großer ZahlSiedlungen dem Nachkommen Mannus / Mann gewidmet. In erster Linie befinden sich diesein Frankreich und Großbritannien, die zur Römerzeit als Keltenländer bekannt waren.Nachdem Caesar in 59 vor Christus in Gallien eingedrungen ist, erwähnt er in seinemReisebericht91:

„An einem fixen Jahrestag organisieren die Druiden im Land der Carnuten, das sie als dieMitte des Keltenlandes betrachten, an einem geweihten Ort eine Gerichtssitzung. Dorthinkommen die Regierenden aus allen Landesecken, die sich über Meinungsverschiedenheitenunterhalten wollen, und unterwerfen sich dem Urteil der Druiden. Sollte sich jemanddiesem Urteil widersetzen, so wird über ihn ein religiöser Bannspruch ausgesprochen, der

für die Kelten die Höchststrafe darstellt.”

Der Wohnort der Charnutres ist heute als Chartres bekannt. Um die Zeitenwende lebt dieserKeltenstamm mitten in Nord-Frankreich, in der Tiefebene der Loire. Das Department heißtheute Maine. Die Hauptstadt dieser Region heißt Suindinum (heute: Le Mans) und ist gelegenam Seitenfluss Maine der Loire. Hier liegt das Land der Carnuten, wo die Druiden 50 vorChristus einmal jährlich eine Jahresversammlung halten. Vermutlich findet dieseZusammenkunft statt in Dreux, Chartres oder in Le Mans, die alle auf alte Hügelsiedlungender Kelten zurückgehen. Eine vierte bedeutende Stadt ist Cenabum, das römische Civitas

 Aurelianensis und heutige Orléans.

Nicht nur der Name „ Le Mans” verweist direkt auf den ersten Keltenmenschen „ Man”, aberebenso die Provinz mit dem Namen  Maine basiert auf der Wiederverwendung des Namens

 Main. In beider Namensgebung bedeutet  Maine einfach „ Menschen“. Zur Vervollständigungheißt der Fluss, der in die Loire mündet, ebenfalls „ Maine”. Sogar der römische Name für LeMans (Suindinum) ist ein Verweis auf die alte Schöpfergottheit der Kelten, den die SchweizerKelten Zui genannt haben. Westlich von Le Mans liegt die Stadt Mayenne am gleichnamigenFluss. Und auch Mayenne basiert wohl auf  Main, vielleicht gar in der Bedeutung „ Mannin”,die weibliche Hälfte von Man.

91 De Bello Gallico, Julius Caesar (100-44 v.C.)

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Karte 17. Spuren der Religion Tuiscos

 Nordsee(Mare Germanicum)

Tuitonen

Suionen 

Ostsee(MareSuebicum) 

Duisberg

ManchesterAngleseyMona

Man

Tuisc

Doesburg (Tuiscoburg Batavorum)DuitinchemDinxperlooDinslakenDuisburg (Tuiscoburgum)Düsseldorf Duitz (Köln)Duisdorf (Bonn)

DuisburgWoenselMönchen G.

Woensdrecht

Entre-MontRoquepertuseMarseille

Tui-Bingen

 Donau

 Rhine Rhone

Zui-Rich

Tui-Rhine

Monacum(München)

ManchingIngolstadt

Thuingen

Zui-ckauMainzMannheim

Tui(s)tobürger

Tuinte (Tuibanten)

Tuistringen

Thuiringia

Zuisterland(Tuisterland) (Zuiven, Zuaven)

Allmania( Allmannen)

Mayenne

Suindinum(Le Mans)

KeltenzentrumCharnutres(Chartres)

 Maine

Droitwich

Ingoland

Main Mayenne

Troyes

Zuiven

 Mittelmeer 

Towchester(Tui-chester)

Duisel

Zui-sel

Monaco

Zündorf Zülpich

BrennerachseDie Hauptlinie der

Tuiscoburgen teilt dieBrenner-Handelszone inzwei Hälften.

BrennerpassZwillings-

Quellen

Donnersberg

Tuy

Thuin

Dui-ngeloo(Tui-Loo)

Twist (Tuist)

WodansbergWednesfieldWednesbury(Birmingham)

2xTewWansdyke(Wodansdyke)

Tewkesbury

Salisbury &Stonehenge

 Don Dee 

DundeeTay

DoverDu-bridge

Godmanchester Zurich

AberdeenIsland

 Mon

KeltenzentrumLa Tene

Hallstatt

Duiveland

Dürnstein

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Ynys Môn (Mona, Ingolsey, Anglesey)

Die Druiden ziehen sich nach dem Feldzug Caesars allmählich immer weiter zurück in dieäußersten Ecken, die Europa anbieten kann: ins Baskenland, nach Wales und nach Irland. DiePriester verlegen das Allerheiligste auf eine schwer erreichbare Insel vor der Küste vonWales. Die Insel ist dem ersten Keltenmenschen Man oder auch dem Mond geweiht. Derrömische Historiker Plinius berichtet einige Jahrzehnte nach Christi Geburt als Erster überdieser Insel „Monapia”:

„Zwischen Hibernia92 und Britannia93 liegen die Inseln Monapia, Riginia, Vectis, Silumnusund Andros ...” 94 

Diese Inseln heißen zur Zeit Anglesey, Man, Racklin, White-horn, Dalkey und Bardsey.Anglesey ist vielleicht dem gleichen Ingo geweiht wie das gesamte Land England, und der

ursprüngliche Name ist wohl Ingolsey. Auf Anglesey und auch westlich von dieser Inselfinden wir auf der Landkarte eine Ortschaft beziehungsweise eine winzige Insel, die beide Holy („heilig”) heißen. Nördlich von Anglesey liegt in der irischen See die Insel Man, dieman dem Sohn Tuiscos geweiht hatte. Beide Inseln befinden sich gegenüber Man-chester. DerName Chester  ist eine Erbschaft der Römer und bedeutet „Lagerplatz“ (Latein: „castra”),

 Man-chester ist daher das Lager der Menschen.Die Keltensprache  Manx der Insel Man wurde noch bis vor wenigen Jahren auf dieser Inselgesprochen, ist aber mittlerweile ausgestorben.

Ynys Môn (der Gälische Name für Anglesey) ist bereits eine Einöde am Ende der bewohntenWelt, aber Holy ist gar ein Felsen hinter Anglesey, eine Einöde in einer Einöde. Die Inseln

liegen vor einer gebirgigen, abweisenden Küste. Ynys Môn selbst ist jedoch fruchtbar, etwa33 x 36 km groß. Es ist ausreichend Platz für Landwirtschaft und Viehzucht vorhanden undman könnte dort komfortabel überleben. Anglesey heißt im Waliser Dialekt auch „MamCymru”, die  Mutter von Wales. Es gibt sogar eine Kupfergrube in einem Gebirge mit demvielsagenden Namen Parys Mountain, wobei wir uns erinnern, dass man die französischeHauptstadt nach einem der Keltenstämme Paris genannt hat.

In diese Geborgenheit des heutigen Wales fliehen die Druiden vor den Angreifern. Dieschmale Wasserstraße, die ihre Insel vom „Festland“ trennt, ist durch Gezeiten und Treibsandeine Hemmschwelle für die Besatzer. Die Römer sind jedoch wild entschlossen, dieaufständischen Druiden auf jeden Fall zu eliminieren. Unter der Führung des Suetonius

Paulinus riskieren die Römer eine Invasion mit Hilfe von schweren Katapulten. Tacitusbeschreibt den Angriff, der unter dem Gekreisch der schwarz verschleierten Frauen mitwehenden Haaren und brennenden Fackeln stattgefunden hat95. Dieser Angriff gilt als derUntergang der Keltenreligion und ist so vollständig, dass die Erinnerung an Tuisco, Mannusund Ingo vollständig ausgelöscht wird. Die Geschichte der Gottheiten Tuisco, Mannus undIngo werden wir jedoch auf Umwegen trotzdem entschleiern können.

92 Römischer Name (offiziell mit der Bedeutung „Winterland“) für Ierland, evt. jedoch ein Brennername: Hi-Bernia93

England und Wales94 Quelle: Naturalis Historia, Gaius Plinius Secundus, Liber IV, xvi.103 95 Tacitus, Annalen XIV.

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10. Der Name Tuisco

„Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort.“ Paulus, Brief an die Korinther I, 13-12.

Es gibt eine Fülle an Namen für die Schöpfergottheit der Tuitschen. Darunter sind dieeinsilbigen Namen, sowie Tui und Thuih, oder auch die längeren Ausführungen Tivar, Ti-Vater, Tuisco und Tuisto. Die Götternamen haben sich ebenso wie die übrigen Wörter mit dengeschichtlichen und regionalen Wanderbewegungen in vielfältigen Formen weiterentwickelt.Einige Ausprägungen sind jedoch in den ältesten historischen Beschreibungen Germaniaserhalten geblieben, und der Autor hat sich für den ältesten eindeutigen Namen in denrömischen Annalen entschieden, den Name Tuisco aus der Germania von Tacitus.

Tacitus

Nur eine Literaturstelle liefert uns den Namen der Gottheit Tuisco, dem wir dieses Buchgewidmet haben. Ein Zitat aus dem Buch Germania von Tacitus lautet96:

„Celebrant carminibus antiquis, quod unum apud illos memoriae et annalium genus est,Tuisconem, deum terra editum, et filium Mannum, originem gentis conditoresque. Mannotres filios assignant, e quorum nominibus proximi oceano97   Ingaevones, medii

 Herminones, ceteri Istaevones vocentur.“

In der deutschen Übersetzung lautet die Beschreibung:

„In alten Liedern, der einzigen Art geschichtlicher Überlieferung, die es dort gibt, feiernsie einen erdentsprossenen Gott Tuisco und dessen Sohn  Mannus, den sie als denStammvater und Begründer ihres Volkes preisen. Dieser soll drei Söhne gehabt haben,nach deren Namen die an der Nordsee wohnenden Germanen  Ingävonen, die in der Mitte

 Herminonen und die übrigen Istävonen genannt wurden.“ 

In Latein schreibt Tacitus den Namen des germanischen Schöpfergottes als Tuisco, währendeinige Übersetzer der Germania diesen Namen als Tuisto wiedergeben. Jacob Grimm hat dieAlternativen untersucht und sich gegen Tuisto für Tuisco entschieden. Seine Beweiskettekonzentriert sich zunächst um die Schreibweise der Rheintalbewohner  Istaevonen und

 Iscaevonen, die nach dem Kind  Isto oder  Isco des Mannus benannt wurden. Plinius und

Tacitus schreiben dieses Kind nicht als Isto, sondern als Isco

98

.

Grimm deutet des Weiteren auf einen Zusammenhang mit einem nordischenSchöpfungsmythos der Edda99. Demnach gingen  Börs Söhne zum Meeresstrand und fandenzwei Bäume oder Klötze, aus welchem sie zwei Menschen erschufen und die sie  Askr undEmbla nannten. Odin gab ihnen Seele und Leben, Vili Witz und Gefühl, Ve Antlitz, Sprache,Gehör und Gesicht.  Askr  ist die Esche und Embla die Ulme. Das Wort   Askr / Esche,symbolisiere in diesem Schöpfungsmythos das  Ich, den Mann, während die Ulme die Frau,Du und das Nicht-Ich repräsentiert.

96 Germania, Publius Cornelius Tacitus, 55-116 n.C.97

Die Nordsee hieß damals „Oceanus Germanicus“.98 In der Deutschen Mythologie Jacob Grimms ist Iscio oder Isco ein Bruder Inguios oder Ingos. 99 Jacob Grimm, Deutsche Mythologie (Bänder 1-3), 1844, Kap. XV, Helden – Iscio.

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Wie wir in einem nachfolgenden Kapitel dieses Buches nachweisen werden, besteht derSchöpfername Tuisco aus einer Verkettung der Pronomina „Du“ und „Ich“. Somit ist derAnfang des Schöpfernamens Tuiscos abhängig vom Pronomen „Du“, das ursprünglich „Thu“gesprochen wurde und sich später zu „Du“ entwickelt hat.Die Endung dieses Gottesnamens hängt andererseits von der Gestaltung des Pronomens „Ich“in der Sprache ab. In der nördlichen, germanischen Hälfte Deutschlands hat sich nun dasheutige Pronomen „Ich“ durchgesetzt, in der Niederlande „Ick“, während im süddeutschen,keltisch geprägten Raum im Dialekt das ursprüngliche Pronomen „Ih“ erhalten geblieben ist.

In diesem Sprachraum entwickelt sich dann aus dem ursprünglichen, göttlichenSchöpfernamen für den nördlichen, germanischen Bereich „Tuasc“, „Tuisc“ und für densüdlichen, keltischen Bereich „ Duih“.Für Skandinavien entwickelt sich der Name Tui zunächst in Tui-Vater. Die BezeichnungVater  für den wichtigsten Gott war im Altertum nicht ungewöhnlich, und bei den Römernwurde der oberste Gott Dius-Piter sogar grundsätzlich als Vater bezeichnet. Tui-Vater wurde

in Skandinavien anschließend verkürzt zu Tivar und sogar zu Tyr.Eine Klangverschiebung der Namen sorgt Jahrhunderte später dafür, dass die Namen sichnoch weiter vom Original entfernen. So prononciert man den Wortstamm „Tui“ in derSchweiz in verschiedenen Namen als „Zui“ oder gar als „Sui“, obwohl die Schweizer dochursprünglich den gleichen Gott „Tui“ verehrt haben.

Mit dieser Einsicht in die Namensstruktur kann man nun die Namensreihe der gängigenVarianten Tuiscos in folgender Tabelle zusammenfassen:

  Name Ursprung FundortThuih Ursprüngliche Verkettung Thu & Ih Althochdeutsch (Ahd.)

Tui Vereinfachung der Schreibweise Thuih Tuibanten, Twenthe (NL)Tui-Vater Verkettung Tui und Vater, analog an Diu-piter Vorläufer für TivarTivar Vereinfachung der Schreibweise Tui-vater NorwegenTyr Vereinfachung der Schreibweise Tivar (?) SkandinavienTuisc(o) Ursprüngliche Verkettung Tu & Isc (Ask) NorddeutschlandTuisto unbekannter Übersetzer Teutobürger, Teutonen (?)Dui Transformation Tui -> Dui Rheinland (Duisburg)

Süddeutschland (Dialekt)Zui Transformation Tui -> Dui -> Zui Schweiz, ZwitserlandSui Transformation Tui -> Dui -> Zui -> Sui Suisse, Schweden

Duich Moderne Verkettung Du & Ich Kunstform

Tabelle 9. Namensvarianten des Schöpfergottes Tuisco

In diesem Buch werden wir die Unklarheit in der Namensvergabe bestätigen, indem wir anden jeweiligen Stellen einen passenden Namen aus der verfügbaren Reihe verwenden. Dieunterschiedlichen Schreibweisen bezeichnen jedoch immer den gleichen Gott Tuisco.

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Julius Caesar

Der berühmte Römer berichtet über diesen Schöpfergott der Gallier100: 

„Die Gallier nennen sich alle nachdrücklich Nachkommen des Vaters  Dis. So lehren esihre Druiden und deshalb auch rechnen sie die Zeit nicht nach Tagen, aber nach Nächten.Geburtstage und der Monats- oder Jahresanfang rechnen sie so, dass der Tag auf die Nachtfolgt.“...„Die Druiden beaufsichtigen die Religion; sie versorgen öffentliche und besondereOpfergaben, und sie verkünden auch die Prinzipien der Religion. Zu ihnen strömt aucheine beachtliche Zahl an Jüngeren, um den Unterricht zu folgen, und sie genießen bei denGalliern ein hohes Ansehen. Denn in fast allen öffentlichen und besonderen Streitthemendürfen sie eine Entscheidung fällen. Wagt sich jemand dieser Aussprache zu widersetzen,so wird über ihn ein religiöser Bann verhängt, welches die Gallier als die schwerste Strafe

empfinden.“...„Von dieser Sitte weichen die Germanen in vielerlei Hinsicht ab, denn sie kennen keinereligiöse Führungsschicht der Druiden und messen den Opfergaben weniger Bedeutung zu.Sie glauben nur an Götter, die sie direkt wahrnehmen können und von deren Einfluss siesich einen unmittelbaren Vorteil erhoffen, wie zum Beispiel die Sonne, das Feuer und derMond. Die übrigen Götter sind ihnen nicht einmal namentlich bekannt.“

Caesar verwendet nicht den wirklichen Namen Thuisco, sondern das nächstliegendeÄquivalent der römischen Götterwelt. Bei den Römern ist  Dis der Gott der Unterwelt undDüsternis. Die Griechen nennen diesen Gott Pluto. Es war im Altertum durchaus üblich, in

den Reiseberichten eine Gottheit der Barbaren mit dem Namen des äquivalenten römischenGottes zu beschreiben. Caesar liefert jedoch nicht nur im Namen  Dis, sondern auch in derMethode der Zeitrechnung einen bedeutenden Charakterzug des Schöpfergottes der Gallierund Germanen. Tuisco ist analog zu  Dis eine Gottheit der Düsternis. Sie ist keineHimmelsgottheit, denn Tacitus dokumentiert in seinem Werk Germania eindeutig dieErdverbundenheit.Cesar hält  Dis (oder  Duis) für eine keltische Gottheit und betrachtet die Religion derGermanen als primitiv. Ganz so einfach ist es wohl nicht gewesen. Die Germanen sollen vonDänemark aus ständig nach Süden in das Keltenreich eingedrungen sein und um dieZeitenwende bereits vollständig die nördliche Hälfte Deutschlands bewohnt haben. Über dieVermischung und Zusammenarbeit der Kelten und Germanen ist jedoch gerade im

Übergangsbereich wenig bekannt. Aus der Analyse der Zusammenarbeit im Bernsteinhandelhaben wir jedoch erfahren, dass die Kelten und Germanen in Norddeutschland offensichtlichsehr eng zusammengearbeitet haben. Wir werden in diesem Buch davon ausgehen, dass derSchöpfergott Tuisco sowohl bei den Germanen als bei den Kelten verehrt wurde.

Die Namen Duis und Thuis korrelieren mit Wörtern in verschiedenen Sprachen, z.B. mit denniederländischen Wörtern duister (düster ) und  Duitsch (deutsch). Andererseits korreliert derName auch mit Diu und Diu-piter, die beide den mächtigsten römischen Gott bezeichnen. ImGegensatz zu Dui-Vater des zwielichtigen Mondlichts ist Diu-piter ein Gott des himmlischenTageslichts und ist die Reihenfolge der Buchstaben I und U in den beiden Namen genauentgegengesetzt.

100 Julius Cesar (100 v.C.- 44 v.C.) De Bello Gallico, Buch 6

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Die optimale Methode zur Bestimmung der Rangordnung unter den wichtigsten Göttern derKelten, Germanen und Angelsachsen ist vielleicht die Reihenfolge in den Wochentagen. ZurZeit der Festlegung der Wochentage hat Tuisco zumindest in der altenglischen Reihe diehöchste Bedeutung gehabt, noch vor Wotan, Thor und Freyja: Sun-day, Moon-day,Tweisdaie-day101 („Tuis“-day), Wensdaie (Woden’s-day), Thursday (Thor’s-day), Frya’s-day,Saeter’s-day.

Wir sehen Tui-Vater wie in einem dunklen Spiegelbild des leuchtenden Diu-piters. DieReligion Tuiscos ist somit verwandt, aber gleichzeitig auch polarisiert zu den Religionen amMittelmeer. Zwischen diesen Religionen hat es wohl auch eine Rivalität und einen Kampf gegeben, den Tuisco offenbar verloren hat, denn Diu-piter ist in der Geschichte alsGalionsfigur erhalten geblieben, während Tuisco in der Versenkung verschwunden ist.

101 Siehe Kapitel VI. Götter auf Seite 47 in „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-1878

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Die Offenlegung der androgynen Religion

Was geschehen ist, wird wieder geschehen, und was man getan hat, wird man wieder tun. Es gibt nichtsNeues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwasNeues – aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Nur gibt es keine Erinnerung an

die Früheren und auch an die Späteren, die erst kommen werden. (Kohelet 1, 9). 

Einst, im vorchristlichen Altertum, hatte jedes Volk eine, und nur eine, androgyne Gottheit. Inder Regel ist diese auch Hauptgott und Schöpfer dieses Volkes zugleich.

Das Wort androgyn stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet mannweiblichesWesen oder  Zwitter . So ist es auch nicht erlaubt, einen Zwittergott als männlichen Gott zubeschreiben. In diesem Buch werden wir deshalb weitgehend die Bezeichnung Gottheit  verwenden. Damit soll die Illusion einer Dominanz der männlichen Komponente vermiedenwerden, denn  Männliches und Weibliches sind in der androgynen Gottheit zunächstvollkommen symmetrisch und ausgewogen.

Im Altertum war die Androgynität der alten Hauptgötter nur den Eingeweihten bekannt.Bereits die Novizen unter den Gelehrten haben dieses Wissen geheim gehalten und diegesamte Geheimlehre wurde nur mündlich innerhalb der Priesterkaste überliefert. DenWissenden wurde vor und während der Ausbildung mehrmals ein Eid abgenommen. BeiVerrat drohten Tod, Verbannung und Exkommunikation, in der damaligen Zeit dieschlimmste Bestrafung für die Gelehrten wie auch für alle übrigen Bürgerschichten. DieDrohungen haben in fast allen Gesellschaften ihren Zweck erfüllt. Nur wenige, alten Quellenverraten die Details zu den männlichen und weiblichen Elementen dieser Gottheiten und nurmit Mühe gelingt es uns, diese Geheimnisse zu enträtseln.

Der griechische Philosoph Platon veröffentlicht um 380 v.C. ein berühmtes Buch mit demNamen Symposion (Gastmahl), in dem er die androgyne Menschwerdung erstmalig öffentlichdokumentiert. Das Symposion ist nach Meinung der Historiker nicht so sehr ein Lehrbuch alsvielmehr eine Dichtung, in der Philosophen, Dichter und Gelehrte dargestellt werden beiGelegenheit eines geselligen Zusammenseins.Der junge Dichter Agathon veranstaltet eine Nachfeier seines Tragödiensieges in seinemHause, und nach Beendigung des Mahles macht Phaidros, ein Jüngling aus dem Kreise desSokrates, den Vorschlag, jeder der Teilnehmer solle eine Rede halten, und zwar zum Preisedes Eros, der von den Dichtern niemals würdig genug besungen sei.

Das Buch enthält insgesamt sechs Reden, die nacheinander von verschiedenen Teilnehmerngehalten werden. Platon untersucht im Gastmahl alle Aspekte der Liebe, das Geben undNehmen in der Liebe, die Knabenliebe, die Vergänglichkeit der Körper, die Leidenschaft,usw. Die sechs Gäste tragen jeweils eine Rede in Reihenfolge vor: Phaidros, Pausanias,Eryximachos, Aristophanes, Agathon und Sokrates. Die beiden Hauptreden sind jedoch dievierte und die letzte, sechste Rede.

In folgender Zusammenfassung werden zuerst die Kernpunkte der Rede des Aristophaneszusammengeführt:102 

102 Symposion (Gastmahl) -Rede des Aristophanes und Sokrates/Diotima-, Platon, 427-347 v.C.

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 Aristophanes:

... „Am Anfang gab es drei Geschlechter unter den Menschen, während jetzt nur zwei, dasmännliche und das weibliche; damals kam nämlich als Drittes noch ein aus diesen beidenzusammengesetztes hinzu, von welchem jetzt nur noch der Name übrig ist, während esselber verschwunden ist.Damals war die ganze Gestalt jedes Menschen rund, so dass Rücken und Flanken im Kreisstanden, er hatte vier Hände und ebenso viele Beine und zwei Gesichter auf kreisrundemNacken, ganz gleiche. Und zu den zwei gegenübergestellten Gesichtern nur einen Kopf undvier Ohren und zwei Schamteile und alles andre, wie man es sich hiernach vorstellen kann.Es waren aber deshalb der Geschlechter drei und von solcher Beschaffenheit, weil dasmännliche ursprünglich von der Sonne stammte, das weibliche von der Erde, das ausbeiden gemischte vom Monde, da ja auch der Mond an der Beschaffenheit der beidenanderen Weltkörper teilhat.Sie waren daher auch von gewaltiger Kraft und Stärke und gingen mit hohen Gedanken um,

so dass sie selbst an die Götter sich wagten; denn was Homeros von Ephialtes und Otoserzählt, das gilt von ihnen, dass sie sich einen Zugang zum Himmel bahnen wollten, um dieGötter anzugreifen. Deshalb schnitt Zeus die Menschen entzwei, wie wenn man Beerenzerschneidet, um sie einzumachen, oder Eier mit Pferdehaaren. Wen er aber jedes Malzerschnitten hatte, dem ließ er durch Apollon das Gesicht und die Hälfte des Nackensumkehren nach der Seite des Schnittes zu, damit der Mensch durch den Anblick seinerZerschnittenheit gesitteter würde, und befahl ihm dann, das Übrige zu heilen.Als nun so ihr Körper in zwei Teile zerschnitten war, da trat jede Hälfte mit sehnsüchtigemVerlangen an ihre andere Hälfte heran, und sie schlangen die Arme umeinander und hieltensich umfasst, voller Begierde, wieder zusammenzuwachsen. So starben sie aus Hunger undgänzlicher Untätigkeit, weil sie nichts getrennt voneinander tun wollten. Und wenn eine der

Hälften starb, die andere übrig blieb, so suchte die gebliebene wieder eine andre undverflocht sich mit ihr. Jeder von uns ist demnach nur eine Halbmarke von einem Menschen,weil wir zerschnitten, wie die Schollen, zwei aus einem geworden sind. Daher sucht denn

 jeder beständig seine andere Hälfte. 

Wenn nun dabei einmal der liebende Teil auf seine wirkliche andere Hälfte trifft, dannwerden sie von wunderbarer Freundschaft, Vertraulichkeit und Liebe ergriffen und wollen,um es kurz zu sagen, auch keinen Augenblick voneinander lassen. Und diese, welche ihrganzes Leben miteinander zubringen, sind es, welche doch auch nicht einmal zu sagenwüssten, was sie voneinander wollen. Denn dies kann doch wohl nicht die Gemeinschaftdes Liebesgenusses sein, um dessen willen der eine mit dem andern so eifrig zusammen zu

sein wünscht; sondern nach etwas anderem trachtet offenbar die Seele von beiden, was sienicht zu sagen vermag, sondern nur ahnend zu empfinden und in Rätseln anzudeuten.

Und – wenn zu ihnen, während sie dasselbe Lager teilten, Hephaistos mit seinenWerkzeugen hinanträte und sie fragte: »Was wollt ihr Leute denn eigentlich voneinander?«und, wenn sie es ihm dann nicht zu sagen vermöchten, sie von neuem fragte: »Ist es dasetwa, was ihr wünscht, möglichst an demselben Orte miteinander zu sein und euch Tag undNacht nicht voneinander zu trennen? Denn wenn es euch hiernach verlangt, so will ich euchin eins verschmelzen und zusammenschweißen, so dass ihr aus zweien einer werdet undeuer ganzes Leben als wie ein Einziger gemeinsam verlebt, und wenn ihr sterbt, auch euerTod ein gemeinschaftlicher sei, und ihr dann wiederum auch dort im Hades einer statt

zweier seid.

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Darum seht zu, ob dies euer Begehr ist und ob dies euch befriedigen würde, wenn ihr eserlangtet«; - wenn sie, sage ich, dies hörten, dann würde gewisslich kein Einziger esablehnen oder zu erkennen geben, es sei etwas anderes, was er wünschte; sondern jederwürde gerade das gehört zu haben glauben, wonach er schon lange Begehr trug: vereinigtund verschmolzen mit seinem Geliebten aus zweien eins zu werden. Der Grund hiervonnämlich liegt darin, dass dies unsere ursprüngliche Naturbeschaffenheit ist und dass wireinst ungeteilte Ganze waren.

Abb. 1: Halbmarken103 

Ich habe vielmehr alle, Männer und Frauen, im Sinn, wenn ich sage, dass so unserGeschlecht glückselig sein würde, wenn wir das Ziel der Liebe erreichten und jeder denihm eigentümlichen Liebling erlangte und mit ihm in die alte Natur zurückkehrte. Und dem

Gott, der uns dies gewährt, müssen wir mit Fug und Recht lobsingen, dem Eros, welcheruns für die Gegenwart die größte Hilfe bereitet, indem er uns zu dem uns Verwandtenhinleitet, für die Zukunft aber die größten Hoffnungen in uns erregt, er werde, wenn wir dieEhrfurcht gegen die Götter bewahren, zu dieser ursprünglichen Natur uns zurückführen unddurch Heilung unserer Schwäche uns glücklich und selig machen.”

An dieser Stelle endet die Rede des Aristophanes. Platon hat darin eine alte Legendebeschrieben, deren Herkunft er nicht weiter beschreibt. Es ist möglicherweise keinegriechische Geschichte, denn aus anderen griechischen Quellen ist sie nicht bekannt.

103 Ölgemälde 24 x 18 cm durch J. Richter

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Platon verfolgt damit jedoch ein Ziel. Er will auf die weitere Evolution des Menschen hinausund beschreibt die Weiterentwicklung in der Abschlussrede des Sokrates. Der großeLehrmeister beschreibt jedoch nur, was ihm die Priesterin Diotima einst erklärt hatte:

„So will ich deutlicher sagen – nämlich brünstig sind alle Menschen, Sokrates, an Leib undan Seele, und wenn sie in ihr Alter gekommen sind, so begehrt unsere Natur zu zeugen.Doch im Hässlichen vermag sie nicht zu zeugen, aber im Schönen. Denn Mannes undWeibes Gemeinschaft ist Zeugung. Dieser Vorgang ist göttlich und dies ist im sterblichenWesen das Unsterbliche: die Befruchtung und die Geburt.Wenn das Reifende einem Schönen naht, so wird es heiter und von Freude durchströmt undes zeugt und gebiert. Daher entsteht im Reifenden und Trächtigen so vieler Eifer um dasSchöne, weil es den, der es besitzt, von großen Wehen befreit. Denn die Liebe, Sokrates,gilt nicht dem Schönen, wie du glaubst. – Aber wem denn? – Der Zeugung und demGebären im Schönen. Durch diese Einrichtung, Sokrates, hat Sterbliches an derUnsterblichkeit teil, der Leib und alles Übrige ... das Unsterbliche durch eine andere.

Welche nun leiblich reif sind, die wenden sich mehr den Frauen zu, und hier sind sieverliebt, durch Kinderzeugen erwerben sie Unsterblichkeit und Andenken undGlückseligkeit, wie sie glauben, für alle Zeit.Welche aber in der Seele – denn es gibt solche, die in den Seelen noch mehr zeugen als inden Leibern, was der Seele zu zeugen gemäß ist ... was also ist gemäß? Erkenntnis und dieübrige Tugend, deren Erzeuger auch die Dichter sind und unter den Künstlern die, welcheerfinderisch genannt werden können. Denn wer in der rechten Weise dieser Sachenachgeht, der muss jung beginnen, den schönen Leibern nachzugehen, und einen schönenLeib lieben und in ihm schöne Gedanken zeugen, dann aber erkennen, dass die Schönheit inirgendeinem Leibe der im anderen Leibe verschwistert ist, und wenn man die schöneGestalt an sich verfolgen muss, es sinnlos wäre, nicht die Schönheit in allen Leibern für ein

und dasselbe zu halten.

Denn dies heißt richtig zum Erotischen gehen oder geführt werden, dass man von diesenschönen Dingen beginnend jenes Schönen wegen immer hinaufsteige, gleichsam auf Stufensteigend, von einem zum zweiten zu allen schönen Leibern und von den schönen Leibernzur schönen Lebensführung und von der schönen Lebensführung zu den schönenErkenntnissen, bis man von den Erkenntnissen endlich zu jener Erkenntnis gelangt, welchedie Erkenntnis von nichts anderem als jenem Schönen selbst ist und man am Ende jenesSelbst, welches schön ist, erkenne. Und hier, wenn irgendwo, o lieber Sokrates, sagte derGast aus Mantinea, ist das Leben dem Menschen lebenswert, wo er das Schöne selbstschaut.

Was sollen wir gar glauben, wenn einer das Schöne selbst sonnenhaft rein ungemischtsehen dürfte, aber nicht gefüllt mit menschlichem Fleische und Farben und vielem anderensterblichen Tand, sondern das Göttliche Schön in seiner Eingestalt zu erschauen vermöchte– glaubst du wohl, es könnte gering sein, das Leben eines Menschen, der dorthin blickt und

 jenes anschaut und mit ihm zusammen ist?Oder ist dir nicht bewusst: Dort allein ist ihm bestimmt, blickend mit dem Auge, von demdas Schöne sich erblicken lässt, nicht Schattenbilder der Tucht zu gebären, weil er nicht einSchattenbild104 umarmt, sondern wahre Tucht, weil er das Wahre umarmt?Wer aber wahre Tucht gebiert und ernährt, dem ist vergönnt, ein Götterfreund zu werden,und wenn irgendein Mensch, darf er unsterblich sein.

104 Diese Idee hat Plato in seiner Höhlengleichnis noch vertieft.

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Das war es, Phaidros und ihr anderen, was Diotima sagte. Gewonnen bin ich und alsGewonnener versuche ich auch die anderen zu gewinnen dafür, dass man für dieses Gutwohl nicht leicht der menschlichen Natur einen besseren Helfer fände als den Eros. Ichbehaupte deswegen, jedermann müsse den Eros ehren, und ich selbst ehre alles Erotischeund übe es sonderlich und empfehle es den anderen.Diese Rede nimm, o Phaidros, wenn du willst, als ein Lobgesang, gesprochen auf Eros.”

Platon betrachtet die Legende des Aristophanes offenbar als eine uralte Sage einerandrogynen Schöpfung, die nicht mehr zeitgemäß sei. Die moderne Zeit erfordert, dass mansich von dieser körperlichen Betrachtungsweise löse und sich dem geistigen und ewigen Eroszuwende. Es ist natürlich denkbar, aber unwahrscheinlich, dass Platon dieSchöpfungsgeschichte des Aristophanes erfunden hat. Eher hat er jedoch die Legende aus derÜberlieferung geschöpft, die ihm auf verschlungenem Wege zugekommen ist.

Auch die Rede des Sokrates, die als eine rein griechische Idee präsentiert wird, ist jedoch

bereits im Ansatz der androgynen Religion enthalten und allgemein europäisches oder garindoeuropäisches Kulturgut! Die Verschmelzung zum göttlichen Ehepaar Ich & Nicht-Ich isteindeutig in der Verkettung der Pronomina verankert. Platon hat lediglich niedergeschrieben,was die Priester der Juden, Griechen und Kelten zur Zeit der Veröffentlichung bereits seitJahrhunderten mündlich überliefert hatten.

Platon hat das Sakrileg einer Veröffentlichung der Geheimlehre unbeschadet überstanden.Wohl haben sich einige Eingeweihten darüber aufgeregt. Das war nicht ungefährlich, dennobwohl die Griechen den Neuerungen aufgeschlossen gegenüber standen, konnten sie beiHäresie recht ungemütlich reagieren. Der Philosoph beschreibt aber auch keinen androgynenGott, sondern nur eine Schöpfungslegende, und er stellt auch nicht die göttliche Allmacht in

Zweifel. Zeus tritt letztendlich als Sieger vor das Publikum.Dagegen lässt der Autor im Unklaren, ob mit den gespaltenen Menschen Kelten undGermanen gemeint sind oder auch Griechen. Als Schöpfer lässt Platon Zeus und andereGötter der griechischen Mythologie auftreten. Damit hat er wenigstens das griechischePublikum zufrieden gestellt. Über Reaktionen aus den Nachbarländern wissen wir nichts.

Die Herkunft der androgynen Religion liegt vermutlich in Indien, und in dieser Region ist derursprüngliche Charakter immer noch lebendig105:

„Für einen Hindu ist die Ehe eine Vereinigung von zwei Herzen, Geist und Seele und nichtnur von zwei Körpern. Sie ist eine Verpflichtung, ein freiwilliges Opfer zum Nutzen des

Partners und der Familie. Ein Mann oder eine Frau wird ohne Ehegatten oder –gattin nichtals vollständig angesehen. Ehemann und Ehefrau bilden zusammen ein spirituelles Ganzes.Durch diese innere Einheit ist ihre Verbindung ein heiliger Bund, den das Paar mitReinheit, Treue und Hingabe bewahrt.”

Nun ist der androgyne Charakter der Schöpfung öffentlich bekannt, aber damit noch nicht diezugehörige Struktur des Schöpfergottes. Natürlich haben die Adepten dieses religiöse Detailseit ewiger Zeit diskutiert und studiert. Dieses Wissen jedoch wurde immer gehütet wie einSchatz. Es würden noch viele Jahrhunderte vergehen, bis ein weiterer Zipfel des Schleiersgehoben werden konnte.

105 Zitat der Brahmanenfrau Ahalya Narayanan aus „Ruf der Sonne”, Surya Green, 1993, ISBN 3-7626-0464-9

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11. Androgyne Hieroglyphen

So sprach der Allheilige zur Thora: „Wir wollen Menschen machen”. Und die Thora antwortete: „DieserMensch wird vor Dir sündigen und Dich zum Zorne reizen, wenn Du nicht Langmut übst. Wie kann er in derWelt bestehen?“ Sprach der Allheilige: „Ich und du, wir werden ihn in die Welt stellen, denn nicht zumSchimpf bin Ich langmütig genannt”. (Sohar, III. fol. 35b-36a). 

Die Geheimlehre

Die erste Autorin, die den Zusammenhang der androgynen Gottheiten erkannt hat, istBlavatsky106. In ihren Büchern Die Geheimlehre und Die entschleierte Isis (1877) werden dieNamen Thui, Tuisto und Tuisco zwar nicht aufgeführt, aber sie erwähnt in der Geheimlehre,dass ein gewisser J. Lorenzo Anania den Gott der Germanen als androgyn identifiziert habenmuss107:

„Denn das Tetragrammaton stimmt überein mit einer Serie androgyner Götter wie z.B.Osiris-Isis,  Jove-Juno,  Brahma-Vach, oder den kabbalistischen  Jah-hovah. Alle sind siemannweibliche Gottheiten, deren Namen jeweils mit vier Buchstaben geschrieben wurden,so wie jeder antropomorphe Gott der Antike. Dieses Detail hat Marcelinus Vicinus sehrwohl erkannt. Die Ägypter nannten diese Gottheit Teut , die Araber  Alla, die Perser Sire,die Magi Orsi, die Mohammedaner  Abdi, die Griechen Theos, die alte Türken Esar , dieLateiner  Deus. J. Lorenzo Anania fügt dieser Liste den Gott  der Germanen hinzu, dieDarmatier Bouh, usw.“

Die Bücher Blavatskys werden zwar nicht als wissenschaftliche Quellen betrachtet, enthalten jedoch wertvolle Beobachtungen, die sich im Rückblick als zutreffend erweisen. Die Autorinbeschreibt die androgynen Komponenten in den Götternamen als geheime, heilige Zeichen,die man im Bezug auf die ägyptischen Schriftzeichen Hieroglyphen nennt. Hieroglyphenentlehnen ihren Namen den griechischen Wörtern hieros (heilig) und Glyphos (Buchstabe).

Die androgynen Hieroglyphen variieren von Sprache zu Sprache. Im römischen Namen Dius-piter sind es die Buchstaben I und U, die als männliche beziehungsweise weiblicheKomponente gelten. In der Auslegung Blavatzkys sind diese Elemente Sexualsymbole, wobeiin unserem römischen Alphabet I und J männliche, die Buchstaben U, O und V weiblicheElemente darstellen. In den Buchstabenkombinationen IU und UI sind die Antithesen Mann-Frau, bzw. Frau-Mann codiert, wobei Blavatsky hinzufügt, dass in der Reihenfolge der

Buchstaben eine weitere Information festgehalten wird. Die Folge IU im Wort Dius bezeichnedas Tageslicht, wogegen die umgekehrte Folge UI im Wort Duis die Düsternis symbolisiert.

106 Helena Petrovna Blavatsky, 1831-1891107 Die Geheimlehre (http://www.theosociety.org/pasadena/sd/sd-hp.htm), H.P. Blavatsky, 1888

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Die Kabbala

Die Interpretation der Antithese Mann-Frau wird bestätigt durch Kommentarschriften zumPentateuch. Nach der Lehre des Sohar, der wichtigste Kommentar zu den fünf Büchern(Pentateuch) Mosis, ist Gott die Urquelle des Lebens und der Schöpfer des Universums, aberer ist unendlich (en sof ), unnahbar und unbegreiflich. Nur der Mensch, der sich in Meditationüber den heiligen Namen versenkt, kann sich Gott annähern.Man kann verstehen, dass nichts oder fast nichts von dem niedergeschrieben wurde, was mitdiesem Teil der Kabbala zusammenhängt. Trotzdem können wir einen Teil des Schleiersentfernen, nachdem in den letzten fünf Jahrhunderten ein Teil der Kabbala veröffentlichtworden ist. Es gibt aber auch ein Detail, das wir ohne Erläuterung auf Anhieb sehen können.Merkwürdigerweise scheint die unterschiedliche Form der Buchstaben beim Lesen derHieroglyphen für die Pronomina der ersten Person relativ unbedeutend zu sein. Denn obwohldas hebräische Alphabet stark vom griechischen und römischen Alphabet abweicht, ist dochdie Korrelation zwischen den männlichen Hieroglyphen I und J und dem jüdischen

Buchstaben Jod eindeutig.

Der anerkannte Kabbalist Papus beschreibt um 1900 in seinem Werk „Kabbala“ die

Buchstaben des heiligen Tetragrammaton (, von rechts nach links gelesen: Jod-He-Vau-He) folgendermaßen108:

„Das Jod (), das eigentlich nur als Punkt dargestellt wird, bedeutet das Prinzip, d.h. derUranfang, aber auch das letzte Wesen der Dinge. Alle Buchstaben des hebräischenAlphabets sind nur durch verschiedene Gruppierungen des Jods entstanden. Dassynthetische Studium der Natur brachte die Alten auf den Gedanken, dass es nur eineinziges Gesetz gebe, das alle Produktion der Natur beherrsche. Das Jod symbolisiert darin

die Urquelle der Schöpfung. Der Angang aller Dinge ist jedoch gleichzeitig der Urzweckam Ende aller Dinge. An diesen Anfang aller Dinge stellt die Kabbala die absoluteBejahung des Seins durch sich selbst, das Ur-Ich, die das Jod symbolisch zum Ausdruckbringt.Aber das Ich kann sich nur begreifen durch Gegenüberstellung des Nicht-Ichs. Kaum istdie Bejahung des Ichs vollzogen, so tritt sofort die Gegenwirkung des absoluten Ichs auf sich selbst ein, wodurch in einer Art Teilung der Einheit die Erkenntnis der eigenenIdentität folgt. Dieses Prinzip ist der Ursprung der Dualität, der Gegenüberstellung, derZweiheit, das Sinnbild des weiblichen Wesens, wie die Einheit das Sinnbild des

männlichen Wesens ist. Der Buchstabe He () ist der zweite Buchstabe des großen,

heiligen Namens. Das He stellt das Passive dar, so wie Jod das Symbol des Aktiven ist,und ebenso das Nicht-Ich oder Du in Beziehung zum Ich, das Weib in Beziehung zumMann.Die Gegenüberstellung des Ich und des Nicht-Ich lässt sofort einen weiteren Faktor

entstehen, eben die Beziehung zwischen diesem Nicht-Ich und Ich. Das Vau (), dersechste Buchstabe des hebräischen Alphabets, bedeutet auch Beziehung, ursprünglicheinen Haken und Bindeglied in der Natur.Außerhalb dieser Trinität (IHV), die als Gesetz betrachtet wird, existiert nichts. DieTrinität ist die synthetische und absolute Formel, auf der alle Wissenschaften beruhen, unddiese Formel wurde, nachdem ihr wissenschaftlicher Wert vergessen war, durch alleReligionen unversehrt bis auf uns überliefert, da diese unbewusst die Trägerinnen der

108 Die Kabbala (Papus, Übersetzung Julius Nestler), 1900

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Weisheit der ursprünglichsten Zivilisation waren. So bilden in Wahrheit nur dreiBuchstaben den großen heiligen Namen. Der vierte Buchstabe, das He, ist nur eineWiederholung des zweiten.”

„Diese Wiederholung bedeutet den Übergang von der metaphysischen Welt zurphysischen, oder im Allgemeinen von irgendeiner Welt zur nächstfolgenden. Die Kenntnisdieser Eigenschaft des zweiten He ist der Schlüssel zu dem ganzen göttlichen Namen inallen seinen Anwendungen. Das zweite He ist gewissermaßen die Keimzelle für dasheranwachsende, nachfolgende Jod und symbolisiert den Übergang und das Werden.Dieses Symbol wird in der Kabbala verglichen mit dem Verhältnis, das zwischen einemGetreidekorn und seiner mütterlichen Ähre besteht. Die Ähre, als manifestierte Dreiheit imJod-He-Vau, investiert ihr ganzes Wirken in die Erzeugung des Getreidekerns: derSchlussbuchstabe He. Dieses Getreidekorn bildet der Übergang von der gebärendenMutterähre zur nächsten Generation, die dieser (weiblichen) Kraftanstrengung seineEntstehung verdankt. Die abschließende, weibliche Hieroglyphe He symbolisiert somit den

ewigen Generationswechsel, der in der einzigartigen Komplexität, die wir Leben nennen,die göttliche Unsterblichkeit aller Lebewesen sicherstellt. ”

Zusammenfassend können wir aus diesen Ausführungen schließen, dass in den wichtigstenGötternamen einiger bedeutenden Völker im Mittelmeerraum und Europa die AntithesenMann - Frau, Du - Ich, Tageslicht - Zwielicht (Düsternis) codiert worden sind. Das MännlicheIch wird in den androgynen Namen als Gegenpol zum weiblichen Nicht-Ich (Du) gestellt.Diese Gegenüberstellung des Ich und Nicht-Ich (Du) wird uns wieder begegnen bei derAnalyse der Pronomina und ihrer Beziehung zum Gottesnamen Thuih in den germanischenund romanischen Sprachen.

Als nächste Quelle werden wir uns nun aber zuerst der Bibel und dem Sohar zuwenden, dennnach Ansicht der Autoren des Sohar hat Gott auch in der biblischen Schöpfung einenandrogynen Menschen erschaffen ...

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Die Schöpfung im Alten Testament

Allen Religionen mit einer androgynen Basis gemeinsam sind fünf Merkmale, die wir amAnfang dieses Kapitels als These aus dem Symposion, aus dem Sohar und aus der Kaballasynthetisieren:

Das erste Attribut ist die Androgynität. Dieses Wort wurde zusammengesetzt aus dengriechischen Wörtern  Andros ( Mann) und Gynae (Frau) und bezeichnet einmannweibliches Wesen.Das zweite Merkmal der androgynen Religionen ist ein Schöpfergott, der die Endloskettedes Lebens in seiner heutigen Form und dessen Vorgängern initiiert hat. Die Schöpfungdes Lebensraums, unseres Planeten oder Universums gehört jedoch nicht unbedingt zudieser Schöpfung. Ob ewig oder begrenzt: die Natur mag wohl bereits vor der Menschheitexistiert haben.

Das dritte Attribut ist die Idee eines Schöpfers, der ein Kind als Abbild der eigenen Persongeschaffen hat. Mit dieser Idee der Vater-Mutter-Person benötigen wir nun zwei weitereSchritte in der Schöpfungsphase, und zwar zunächst eine Auftrennung des erstenandrogynen Kindes in Mann und Frau und anschließend den Anfang der Endloskette derVermehrung durch Verschmelzung von Mann und Frau. Diese dreiphasigeReproduktionsprozedur kann als viertes Attribut der androgynen Götter betrachtet werden.Das fünfte Merkmal ist eine herausragende Ehrfurcht für alle Feierlichkeiten mit Bezug auf Vermählungen und Geburten, die als göttliche Hoch-Zeiten der Religion betrachtet werdenmüssen. Diese fünf Merkmale müssen nachgewiesen werden, damit eine Schöpfergottheitals androgyn eingestuft werden kann.

Genesis

Im Alten Testament, Genesis 2,18-24 beschreibt Moses die Schöpfung des ersten Menschenund die anschließende Auftrennung des erstgeschaffenen Menschen in Mann und Frau:

„Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollenherrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, überdie ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen alssein Abbild. Als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.” - AltesTestament, Genesis 1,26-27.

„Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihmeine Hilfe machen, die ihm entspricht. Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf denMenschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stellemit Fleisch. Gott, der Herr, formte aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte,eine Frau und führte sie dem Menschen zu.Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinemFleisch. Mannin soll sie heißen, denn vom Mann ist sie genommen. Darum verlässt derMann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch. Beide,Adam und seine Mannin, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander”.

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Untersuchen wir nun die erforderlichen Attribute, die eine androgyne Gottheit beschreiben, sofinden wir folgende Eigenschaften des biblischen Jahwe:

Attribute der androgynen Religion Bibelzitat Quelle

1 Androgene Gottheit2 Schöpfergott3 Schöpfung nach dem eigenen

Abbild

„Als Abbild Gottes schuf er ihn.Als Mann und Frau schuf er sie”. Genesis 1-27

4 Dreistufige SchöpfungslegendeStufe 1 (androgyne Schöpfung)

„Als Mann und Frau schuf er sie”. Genesis 1-27

Dreistufige SchöpfungslegendeStufe 2 (Trennungsphase)

„Gott, der Herr, formte aus derRippe, die er vom Menschengenommen hatte, eine Frau undführte sie dem Menschen zu.”

Genesis 2-22

Dreistufige Schöpfungslegende

Stufe 3 (Wiedervereinigung)

„Der Mann bindet sich an seine

Frau und sie werden ein Fleisch.”

Genesis 2-24

5 Ehrfurcht vor Ehe und Geburt „Gott segnete sie und Gott sprachzu ihnen: ‚Seid fruchtbar undvermehrt euch ...’”

Genesis 1-28

Tabelle 10. Eigenschaften der biblischen Gottheit Jahwe

Der Sohar

Diese Bibelstelle wird im kaballistischen Hauptwerk Sohar näher erläutert. Der Sohar, „das

 Buch des Glanzes”, das bedeutendste Werk der jüdischen Kabbala, erscheint in schriftlicherForm erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Spanien. Das Buch umfasst die Überlieferungund die Lehre der mystischen Seite der jüdischen Religion. Der Sohar beschreibt darin eineVielzahl an Details zum androgynen Charakter des Götternamens IHVH und die aus diesemWort hervorgegangene Schöpfung. Die nachfolgenden Zitate109 verweisen auf einemerkwürdige Parallele zwischen den Schöpfungsmythen in der Bibel und im GastmahlPlatons. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass die jüdische Gottheit Jahwe ihreSchöpfung Adam aus Mitleid, Zeus nach Meinung Platons eher aus Furcht die Menschen inMann und Frau aufgetrennt hat.

 Die Trennung von Mann und Frau110 

Es begann Rabbi Acha mit dem Schriftsatz: Und es sprach IHVH Elohim: „Nicht gut ist es,dass der Mensch allein sei“ (1. Moses 2,18). Warum beginnt der Satz mit diesen Worten?Es wurde gelehrt, dass aus dem Grunde vom zweiten Tage nicht gesagt wird: dass es gutist, weil der Mensch vereinsamen sollte. War er denn aber einsam, wo doch gesagt wird:Männlich und weiblich erschuf Er sie?Auch haben wir gelernt, dass der Mensch zweigesichtig erschaffen wurde, und du sagst:Nicht gut, dass der Mensch allein sei? Vielmehr bemühte er sich nicht um seine weiblicheHälfte und hatte keine Stütze an ihm, da dieser nur eine Seite bildete und sie rückwärts wieeines waren – so war doch der Mensch allein.

109 Der Sohar – Das heilige Buch der Kabbala, Übersetzung 1932 von Ernst Müller, 13. JH. n.C.110 Sohar III. fol. 44b.

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Ich will ihm einen Gehilfen verschaffen ihm gegenüber (1. Moses 2, 16). Das heißt:seinem Antlitz gegenüber, dass eines am andern hafte, Angesicht zu Angesicht. Was tat derAllheilige? Er sägte an ihm und nahm das Weibliche von ihm. Wie es heißt: Und Er nahmeine seiner Rippen (1. Moses 2,21). Was bedeutet: eine: das ist seine weibliche Seite, ingleichem Sinne wie in den Worten: Eine ist sie, meine Taube, meine Reine (Hohelied 6,9).Und er brachte sie zu Adam (1. Moses 2,22). Er rüstete sie wie eine Braut und ließ sie vorsein leuchtend Angesicht kommen: Angesicht zu Angesicht.

 Männlich und weiblich111 

Rabbi Schim’on sprach: „  Männlich und weiblich hat Er sie erschaffen.” Darum ist einGeistbild, in dem nicht Männlich und Weiblich vereinigt sind, nicht himmlischer Art. Undin der geheimen Überlieferung fanden wir dieses bestätigt. So merke denn auch: An einemOrte, wo sich nicht ein Männliches und ein Weibliches vereinigt finden, schlägt derAllheilige nicht Seinen Wohnsitz auf und auch der Segen findet sich nur an einem Orte,der Männlich und Weiblich vereinigt. So heißt es denn auch: „Und Er segnete  sie und nannte ihren Namen Adam, am Tage da sie geschaffen wurden” (1. Moses 5,2), und nicht:„Er segnete ihn und nannte seinen Namen Adam”. Denn sogar der Name „Mensch” wurdenur dem Männlichen und Weiblichen zusammen gegeben.

Vom Urzusammenhang der Geschlechter 112 

„...Wenn sie sich dann verbinden, erscheinen sie als ein Körper wahrhaftig. Daraus folgt,dass das Männliche allein nur als ein halber Körper erscheint ... und ebenso das Weibliche.

Erst wenn sie sich verbinden, werden sie zur Einheit. Und wenn sie sich zur Einheitverbunden, freuen sich alle Welten, weil von einem vollkommenen Körper alle MenschenSegen empfangen.Was darum nicht Männlich und Weiblich enthält, wird ein halber Körper genannt. Und eskann kein Segen walten an einem makeligen, mangelhaften Dinge, sondern nur an einemvollkommenen Orte und nicht an einem halben, denn halbe Dinge können in Ewigkeitnicht bestehen und in Ewigkeit keinen Segen aufnehmen ...”

Vom ersten Menschen113 

Rabbi Jizchak sagte: „Der Mensch wurde zweigesichtig erschaffen. Darauf verweist dieStelle, wo Gott eine seiner Rippen nahm, sie ihm absägte, und zwei Wesen entstanden, vonOsten und von Westen, was in dem Satze ausgesprochen ist: Rückwärts und vorne hast Dumich gebildet (Psalm 139,5). Rückwärts – das ist die Seite des Niedergangs, vorne – jenedes Aufgangs.”Und Rabbi Chija sagte: „Was tat der Allheilige? Er gestaltete jenes Weibliche, vollendeteihre Schönheit über alles und brachte sie dem Menschen. Wie geschrieben ist: Und esbaute JHWH Elohim die Rippe, die er vom Menschen genommen, zum Weibe (1. Moses2,22). Und wenn es vorher heißt: Und er nahm eine von seinen Rippen, so ist dies imgleichen Sinne gemeint wie in den Worten: Eine ist sie, meine Taube, meine Reine, eine

111

Sohar I. fol. 55b112 Sohar, III. fol. 296a113 Sohar II. fol. 54b-55a

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ihrer Mutter (Hohelied 6,9). Und Rippe bedeutet einfach Seite, wie in den Worten: An derSeite des Stiftzeltes” (2. Moses 26,20).Der Allheilige gab eine höhere Seele in den Menschen und legte in sie Weisheit undVernunft – alles zu wissen. Aus welcher Region nahm er diese Seele?Und Rabbi Jehuda setzte hinzu, dass dies gemeint sei in dem Satze: „Es bringe die Erdehervor lebende Seele!” (1. Moses 1,24). Die Erde – das ist die Stätte, darin das Heiligtumsich befand. Lebende Seele – das heißt: lebende Seele schlechthin – es ist die Seele desUrmenschen.Rabbi Abba sagte: „Der erste Mensch bestand aus Männlichem und Weiblichem, wie esheißt: Und es sprach Gott: Lasset uns einen Menschen machen in unserem Abbild, nachunserem Gleichnis. Hiernach wurden also Männliches und Weibliches in einem geschaffenund trennten sich erst später.”

Abb. 2: Zweigesichtig114 

114 Ölgemälde 40 x 30 cm durch J. Richter

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Der Sohar beschreibt den ersten jüdischen Menschen als zweigesichtig, nach Seinem Abbild,mannweiblich in einem. Erst später wird er aufgetrennt, genauso, wie es auch Platonbeschrieben hat. Doch nicht nur die Geschichte, auch die Kernbuchstaben (I und U) der

 jüdischen und keltischen Religion stimmen überein, denn hierzu sagt der Sohar:

 Der Urglanz, aus dem alle Worte geschaffen115 

„Dies ist Sohar, der Urglanz, aus dem alle Worte geschaffen wurden im Geheimnis derAusbreitung jenes verborgenen Punktes. Und wenn hier das Wort schaffen ( Bara) steht, soist es nicht zu verwundern, dass dann wieder folgt: Es schuf (bara) Elohim den Menschenin Seinem Ebenbild. Dieses Geheimnis ist das des Uranfangs, da alles in Seinem Namenenthalten war. Erst nachher, als es zum Namen Elohim entwickelt war, brachte es dieGeschlechterfolgen hervor aus jenem Samen, den es empfangen hatte.Welches ist aber der Same selbst? Die Lautzeichen, geprägt im Geheimnis der Thora, die

in jenem Punkte ihren Ursprung haben. Denn es ging von jenem Punkte als der Same in diePalasteshülle das Geheimnis der drei Vokalpunkte: Cholem (O), Schurek (U), Chirik  (I),sich vollendend aneinander und ein Geheimnis bildend.“

Schurek  (U) und Chirik  (I) sind jedoch genau die androgynen Symbole in den Namen derwichtigsten Götter, des römischen Diu-piter, des Kelten- und Germanengottes Tuisco.

Der Sohar betont in erhabenen, klaren Worten die Bedeutung der Ehe als einunzerbrechlicher, von Gott geheiligter Verbund zwischen Ehemann und Ehefrau. DieBeschreibung dokumentiert eine auffällige Übereinstimmung mit der androgynen Schöpfungim Symposion.

Der erste Mensch wurde zweigesichtig in androgyner Gestalt erschaffen. Dessen zweiGesichter waren rücklings verbunden und konnten sich nicht in die Augen sehen. Sie wareneinsam, obwohl sie doch miteinander verbunden waren. Erst einige Zeit nach der Erschaffungwurden sie von göttlicher Hand getrennt und Gott führte sie zueinander, von Angesicht zuAngesicht, wie ein Brautpaar.Der Sohar fügt dem noch hinzu, dass der erste Mensch weder männlich noch weiblichgewesen sei, sondern mannweiblich. Da jedoch Gott diesen mannweiblichen Menschen nachseinem Abbild geschaffen hatte, muss aber auch der biblische Schöpfer zur Zeit derSchöpfung eine androgyne Gestalt gewesen sein.

Irgendwann hat der Schöpfergott seinen dualen Charakter ablegen müssen. Die Androgynität

ist jedoch in den Hieroglyphen seines Namens erhalten geblieben. In der jüdischen Religionsind es die Symbole Jod und He, die beiden ersten Buchstaben des Tetragrammaton. In denNamen Tuisco und d’Iu-piter sind es die Buchstaben I und U. Jetzt aber, nachdem wir gelernthaben die Hieroglyphen zu lesen, werden wir diese androgynen Symbole noch in vielenanderen Namen wiederfinden: in den Namen der Städte, Länder und Völker in ganz Europa.

115 Sohar I. fol. 15b-16a

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12. Deutsche Mythologie

„Je stärker sich der götterhaufe mehrt, desto eher mag der glaube umschlagen in leugnen und schmähen deralten götter.“ – Jacob Grimm, in der Vorrede zur Deutschen Mythologie, 1844.

Jacob Grimm

Als erster Autor hat Wackernagel die Zwitternatur Tuiscos erkannt. Jacob Grimm beschreibtdiese These allerdings erst im Nachtrag zu seinem Hauptwerk116:

„Wackernagel bei Haupts Zeitschr. 6,19 behält Tuisco duplex und legt es aus Zwitter, wie Lachmann tuisc bimus annimmt. Ihnen stimmt Müllenhoff zu in Haupts Zeitschrift 9, 261.Dann aber wäre Tuisco gar nicht = Ziu. Auch würde die auffallende Zwitternatur wohl vonTacitus angezeigt worden sein”.

Die Begründung für die Auffassung Wackernagels wird bei Grimm nicht weiterdokumentiert. Umso mehr wird die Bedeutung des Sohnes Mannus hervorgehoben117:

„Des erdgeborenen Tvisco Sohn war  Mannus, und kein Name kann deutscher klingen,obschon ihn die nordische Mythologie so wenig als Tvisco (altn. Tyski?) überliefert. OhneZweifel hat diesem Worte im Altertum ein tieferer Sinn beigewohnt”.

„Mannus aber ist der erste Held, des Gottes Sohn und aller Menschen Vater. Selbst biszum späteren Mittelalter scheinen noch Überlieferungen von diesem Stammvater desgesamten deutschen Volkes durchgedrungen. In einem Gedichte Meister Frauenlobs heißt

es: „Mennor der êrste was genant, dem diutsche rede got tet bekannt”.

„Wie von Tvisco und  Mannus alle Deutschen, so stammen von  Mannus drei, fünf odersieben Hauptäste des Volks her”.

So beschreibt Jacob Grimm in seiner  Deutschen  Mythologie den ersten Gott der Deutschen,fügt aber hinzu, dass dieser Gott aus einer Ahnenreihe stammt, an deren erster Stelle sichTvisco befindet. Er beschreibt die Göttergenerationen folgendermaßen:

Tvisco -> Mannus -> Ingvio -> Nerthus -> Fravio.

Die Deutschen haben offensichtlich für die Götter eine Ahnenfolge angenommen, wie mandiese auch in den Generationen des Menschengeschlechts wahrnimmt. Die Götter sindsterblich und werden in einer Art Götterdämmerung abgelöst von einer nachfolgendenGeneration. Verschiedene Quellen nehmen an, dass dem Tvisco noch ein Vorgängerzugewiesen werden kann, der wahlweise Duih, Thuih oder gar Tyr genannt wird. DieAhnenfolge würde für das Beispiel „Thuih“ lauten:

Thuih -> Tuisco -> Mannus -> Ingvio -> Nerthus -> Fravio.

116 Nachtrag, Kap. IX, Zio, zu „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-1878117 Siehe Kapitel XV. Helden. Inguio in „Deutsche Mythologie“, Jacob Grimm, 1875-1878

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Zum Kind Mannus können wir festhalten, dass die zweite Generation, in der Analogie mit dengriechischen und hebräischen Mythologien, kein männliches Wesen gewesen sein kann. Eherwar dieses Kind zunächst ebenfalls androgyn. Als Beweis führe ich die Bedeutung desenglischen Wortes „man” an, das auch in der modernen englischen Sprache keineswegs nurden männlichen Personen vorbehalten ist. Vielmehr bedeutet „man” lediglich „Mensch” undauch dem deutschen Wort „Mann” wurde ursprünglich diese neutrale Bedeutungbeigemessen.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass Tuisco und Mannus ursprünglich androgyneGottheiten gewesen sind, vergleichbar mit den übrigen androgynen Gottheiten. Tuisco undMannus sind die Stammeltern des deutschen Volkes. Im Vergleich zu den übrigenandrogynen Gottheiten ist Tuisco vergleichbar mit dem römischen Diu-piter und mit dem

 jüdischen JHVH. Die übrigen, nicht-androgynen Götter der Kelten und Germanen verblassenim Vergleich zu diesem bedeutenden Urgott und sind bestenfalls seine kurzlebigenNachkommen.

Die Name Duitsch und Dutch

In diesem Licht ist auch die Frage nach der Namensvergabe des deutschen undniederländischen Volkes und deren Sprache Deutsch, bzw. Dutch neu zu beurteilen. Im dtv-

  Atlas der Deutschen Sprache wird die Geschichte des Wortes „ Deutsch” ausführlichbeschrieben. Erstmalig taucht das Wort in einem lateinischen Text des Jahres 786 auf. DasWort „theodiscus” bezeichnet zunächst die Volkssprache „Germanisch” im Gegensatz zurGelehrtensprache  Latein. Das althochdeutsche Wort „diutisk ” setzt sich nur sehr langsamdurch und wird erst um 1090 im  Annolied  auf Sprache, Volk und Land angewendet. Die

Deutschen heißen darin Diutischin Liute.

Man kann sich fragen, wie diese Menschen sich wohl selbst genannt haben. Nach deroffiziellen Lehre haben sie sich „  Leute, die eine Volkssprache sprechen” genannt. DieseBezeichnung ist jedoch unwahrscheinlich gegenüber einer anderen Auslegung, die sich auf Tuisco bezieht und sich nach seiner wichtigsten, androgynen Schöpfergottheit genannt hat.Genau genommen bedeutet „theodiscus“ buchstäblich: „ Leute, die Theo sagen” oder in einemreligiösen Kontext „  Leute, die ihren Gott Theo nennen”. Theo ist jedoch Theos, dasgriechische Wort für Gott. Diese androgyne Gottheit ist verwandt mit Thuis. Das Volk hatsich vielleicht eher „Tuitisc” genannt, und bezeichnenderweise heißt das deutsche Volk auchheute noch in der niederländischen Sprache „ Duitsch”. Wir werden jedoch in der Analyse der

Städtenamen noch viel mehr Beweise anführen, die sich auf Thuih und Tuisco beziehen. Ausdem Vergleich dieser Namen kann mit großer Sicherheit auf die Korrelation zwischen demSchöpfergott Thuih und dem Namen Deutsch geschlossen werden.

Um nun diese Theorie der androgynen Elemente in Thuih und Man zu beweisen, wäre einpassender, archäologischer Fund natürlich sehr förderlich. Tacitus berichtet, dass man keineVotivbilder und den römischen Stauen vergleichbaren Skulpturen gefunden hat. Tatsächlichhat man jedoch etwa vor einem Jahrhundert eine androgyne, zweigesichtige Skulpturgefunden, und zwar in Roquepertuse, nahe der Stadt Marseille in der Provence. Diesesreligiöse Zentrum gehörte zur keltischen Hauptstadt Entremont, und die dort gefundene Statuerepräsentiert offensichtlich eine Keltengottheit. Diesem Fund werden wir das nächste Kapitelwidmen.

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13. Archäologie

„Forsche, denke nach, kombiniere, übe deine Imagination daran und setze die Kreatur an den Platz, der ihr

vom Schöpfer angewiesen ist. (Sepher Jesira).” 

Die Gründung Marseilles

Der Anfang vom Ende beschleicht uns manchmal heimlich. Ein Augenblick derUnachtsamkeit lässt das Unheil in unser Leben eindringen und stürzt die Menschen insUnglück, sobald die Überfäller ihr wahres Gesicht zeigen. Diese bittere Erfahrung hat dasKeltenvolk der Salier machen müssen.

Ein Festakt markiert die Ankunft der griechischen Kolonisten um 600 v. C. Der Zufall will,dass die Griechen gerade in den Hafen segeln, als der Keltenkönig seine Tochter Gyptis

verheiraten möchte. Nach alter Tradition darf die junge Königstochter unter den adligenJunggesellen ihren Lebenspartner wählen, indem sie ihm einen Trinkpokal überreicht. Indiesem Jahr wählt die Prinzessin den Anführer der Griechen Protis und besiegelt damit eine

 jahrhundertlange Freundschaft zwischen Griechen und Saliern.Zunächst lassen die Griechen sich in Massalia, dem Wohnsitz der Salier und heutigenMarseille (Mas-Salia = Haus der Salier) nieder, später bauen sie noch Siedlungen in Nizzaund Antibes. Die Griechen führen intensiven Handel mit den Kelten, aber versuchen nicht,das Hinterland zu erobern.

Das ändert sich jedoch mit der Ankunft der Römer, die sich während des 2. PunischenKrieges in einer Allianz mit Massalia verbunden haben. In der Nähe dieser Stadt bedrohen die

Kelten die Kolonien und greifen römische Legionen auf dem Durchzug nach Spanien an. DieGriechen rufen ihren mächtigen Bundespartner zur Hilfe, und Rom organisiert in 124 v.C.eine erste Strafexpedition. Die Kelten verteidigen sich zunächst erfolgreich. Die Römerverlieren einige Soldaten und ziehen sich zurück. Römische Quellen berichten, dass dieBarbaren die Körper der Römer enthaupten und die mumifizierten Schädel an die Wände ihrerHeiligtümer und Häuser nageln.

Im nachfolgenden Jahr folgt eine zweite Expedition unter der Leitung des Konsuls GaiusSextius Calvinus. Die Truppen marschieren jetzt mit schwerer Artillerie auf, die 6 Kilogrammschwere Steinkugeln schleudern. Die Römer postieren diese Waffen auf den Berghängen derHauptstadt Entremont und des Heiligtums Roquepertuse. Nach wenigen Tagen Belagerunggeben die Kelten auf und fliehen, während die Römer Entremont und Roquepertusevollständig vernichten. Die Holzkonstruktionen der Bauten stürzen zusammen undverbrennen. Ein Wiederaufbau wird untersagt und die Legion gründet in der Nähe eine neueStadt: Colonia Aquae Sextia, das heutige Aix en Provence. Die Römer verbreiten imKeltenland Gallien die Pax Romana. Das Volk der Salier wird eliminiert und ersetzt durchandere Kelten, Römer und Griechen. Die Akropolis Roquepertuse wird vergessen, nachdemder Keltengott die Salier so schmählich im Stich gelassen hatte, und schlummert in der Erdebis 1923.

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Hermes von Roquepertuse

In 1923 beginnt der französische Archäologe Henri de Gérin-Ricard die Ausgrabungen inRoquepertuse, das inzwischen vollständig unter Laub, Erde und Stein begraben ist.Die Akropolis in Roquepertuse ist im Gegensatz zur Hauptstadt Entremont niemals Wohnortgewesen und im Altertum höchstens von wenigen Priestern bewacht worden. DieArchäologen finden drei quadratischen Säulen mit Aussparungen für Menschenschädel, zweikopflose Buddha-Statuen, eine große Vogelskulptur in 25 Teilen, eine Vielzahl römischerSteinkugeln und eine merkwürdige Skulptur mit zwei Gesichtern. Henri de Gérin-Ricardnennt die zweigesichtige Skulptur „Hermes von Roquepertuse” und seine Funde werden imMuseum Borély in Marseille ausgestellt.

Abb. 3 Hermes von Roquepertuse, bzw. der Schöpfergott Djeu oder Tuisco

Die menschlichen Gesichter der zweigesichtigen Skulptur sind etwa 20 cm hoch und innatürlicher Größe dargestellt. Die Schädel sind bartlos und die Haartracht wird lediglich mitschwarzer Farbe angedeutet. Ursprünglich waren die Gesichter mit roter Farbe, die Augen inSchwarz gemalt. Der größere Schädel ist etwa 10 % größer als sein Partner, und dieseDifferenz deutet auf ein androgynes Paar. In der Mitte befindet sich eine dreieckige,keilförmige Geometrie, die Archäologen normalerweise als Vogelschnabel deuten. Manglaubt, dass dieses Bild in einem Todesritual verwendet wurde, um die Seele desVerstorbenen in den Himmel zu geleiten. Außerdem meinen die Archäologen, dass inRoquepertuse kein Göttersymbol gefunden wurde. Die Statuen mit der Buddhahaltung seien

dagegen Priester oder Soldaten.

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Ein androgyner Gott

Offensichtlich haben die Archäologen die Symbolik Tuiscos bei der Analyse derHermesstatue verfehlt. Tuisco war ein androgyner Gott, der die Menschen nach seinemEbenbild mannweiblich geschaffen hatte und erst danach aufgetrennt hat in Mann und Frau.Genau dieser Moment der Trennung wird in der Skulptur dargestellt, wobei ein Messer ausFeuerstein auf einem Altarstein die Verbindung zwischen Mann und Frau auftrennt. DieSkulptur aus Roquepertuse stellt deshalb eine Schöpfungslegende dar, aber gleichzeitig auchein Ebenbild des Schöpfergottes Tuisco. In Roquepertuse wurde offensichtlich doch einandrogynes Göttersymbol gefunden, und zwar das Ebenbild Tuiscos, oder gar in einerfranzösischen Variante „ Djeu-piter “.

Die Skulptur des Riesenvogels, der in 25 Scherben gefunden wurde, lenkt unsereAufmerksamkeit auf eine andere, große Religion der Antike. Dieser Vogel, der sich verjüngtund aus seiner Asche aufsteigt, findet sich in vielen Religionen wieder. In Indien trägt der

Vogel den Namen Garuda, und im Nahost ist sein Name Phoenix, der Namenspate derPhönizier.

Verschiedene andere Funde bei Ausgrabungen in den Keltensiedlungen Entremont, Mouriès,Nages und Noves bestätigen die Bedeutung des Schädelkults, wobei Schädelpaare eine großeRolle spielen und wobei der Gott in einigen Fällen seine Hand auf dem Menschenschädelruhen lässt. Die Augen sind manchmal geöffnet, aber oft auch geschwollen oder geschlossenwie die Augen eines Neugeborenen. Der Name der Akropolis lautet Roque-per-Tuse undbedeutet vielleicht auch Felsen für Tui, oder Felsen, der Tuisco geweiht wurde, demSchöpfergott der Kelten.

Die in Roquepertuse gefundene Darstellung Tuiscos ist eine Ausnahme, denn Tacitus sagt unszum keltischen Gottesdienst in seiner Germania:

„Im Übrigen verträgt es sich nach germanischer Anschauung nicht mit der Hoheit derHimmlischen, die Götter in Tempelbauten einzuengen oder menschenähnliche Bilder vonihnen zu machen. Sie weihen ihnen Wälder und Haine und rufen jenes geheimnisvolleWesen, das man nur dann schauen zu können meint, wenn man in ehrfurchtsvollerAndacht versunken ist, mit göttlichem Namen an.”

Die Skulpturen der Provence enthalten alle keine Inschriften, aber die zugehörigen Symboleund Legenden sind weiter nördlich in den Namen der Städte und in der Sprache erhalten

geblieben, wo die Germanen und Keltenvölker zu zahlreich waren, um von den Römernausradiert zu werden. Es gibt jedoch noch einen weiteren Hinweis auf die androgyneReligion: das keltische Fürstengrab in Hochdorf an der Enz.

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Die Religion der Kelten in Hochdorf 

Das Keltenmuseum in Hochdorf an der Enz118 birgt noch mancherlei Überraschung. DasFürstengrab enthielt bereits bei der Entdeckung in 1968 eine Sensation: die unberaubtePrunkbestattung eines frühkeltischen Fürsten. Im Rückblick ist die wahre Sensation jedochder violettfarbene Mantel, den der Fürst getragen hat. Denn dieser Mantel symbolisiert dieReligion des Keltenvolkes ...

Das Fürstengrab mit seinen einmaligen technischen Funden sowie deren archäologische undhistorische Einordnung stehen im Zentrum des Museums. Die Grabkammer und die Beigabenwurden mit „alten” Werkzeugen und handwerklichen Techniken in originalgetreuenMaterialien rekonstruiert. Die Präsentation vermittelt einen authentischen Eindruck derBestattung vor 2500 Jahren. Das Fürstengrab, so erklärt unsere Begleiterin im Museum,symbolisiert ein Symposion, das der König zu Lebzeiten im Stil eines griechisch-platonischenGastmahls als Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens oft genossen hat. Der Prunkwagen

mit Pferdegeschirr, das komplette 9-fache Speiseservice und die hochwertige Liege desFürsten sind als technische Höchstleistung für jedermann klar erkennbar. Einüberdimensionales Gefäß war für das Symposion mit Honigwein gefüllt. Dieseslöwengeschmückte Kupfergerät wurde über uralte Handelsrouten über Marseille, Rhone undSchweiz aus Griechenland importiert. Das wahre Wunder sind jedoch die Tücher, die dasGrab enthält.

Im Vortrag beschreibt die begeisternde Referentin ausführlich, dass die Grabbeigaben inTücher gewickelt aufgefunden wurden. Diese Tücher sind alle in den königlichen Farben Rotund Blau gehalten, die für die Kelten besonders kostspielig gewesen sein müssen. AlsBesonderheit erwähnt die Vortragende, dass der violette Mantel des Fürsten aus sehr fein

rotblaukariertem Stoff gewebt wurde. Die rote, haltbare Farbe wurde durch Ausquetscheneiner Schildlaus gewonnen. Dabei handelt es sich um die Conchilla, die auch heute noch auf den Kanaren gezüchtet wird. Das Blau stammt aus einer Pflanze mit dem NamenEuropäische Wede und stimmt chemisch mit dem Indigo überein.

Rot und Blau ergeben in einer Mischung Purpurviolett und diese Kombination ist bereits imAltertum als Herrscherfarbe bekannt. Im Mittelmeerbereich waren die Purpurkleider damalsnur den Herrschern vorbehalten und für die Untertanen strengstens verboten. Diese Stoffewurden jedoch direkt purpurfarben hergestellt. Die Phöniker haben die Purpurfarbe in Tyrosaus einer Schneckenart gewonnen und dieses gewinnträchtige Monopol lange Zeit als einenSchatz gehütet. Es wäre für die keltischen Weber(innen) leicht möglich gewesen, einen

einfarbigen Webfaden in demselben Purpur herzustellen und damit einen Stoff zu weben. DieKelten haben diese Farben jedoch nicht gemischt. Wie im Hochdorfer Museum klar unterLupen dargestellt, webten sie die roten und blauen Fäden zu einem violetten, karierten Tuch.Diese Technik ist jedoch kein primitiver Ersatz für die extrem teure Purpurfarbe aus Tyros,sondern ein religiöses Symbol, das man auch heute noch verstehen kann. Denn das Rot ist dasweibliche und das Blau ist das männliche Symbol, womit wir auch heute noch die Geburtunserer Kinder feiern. Der Hochdorfer Fürst hat dieses blaurote Kleid als religiöses Symbolgetragen.

118 Siehe Hochdorf und der schwäbischen Argonautenroute nahe Stuttgart auf Karte 14

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Rot und Blau sind die lang- bzw. kurzwelligen Farben an dem Rand des sichtbarenLichtspektrums und bilden gegensätzliche spektrale Elemente. Rot und Blau sind außerdemelementare Bestandteile in den Flaggen verschiedener Länder: Großbritannien, Frankreichund die Niederlande. Sind diese Farben die alten Symbole für die androgynen Gegenpole?

Im Altertum hat man diese Farben im Regenbogen als göttliche Symbolik wahrgenommen:

„Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundesgedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf derErde.” (Genesis 9:17)

Und der Sohar fügt dem hinzu119:

„Wenn aber die Erde diesen Bogen sieht, dann ist dies der Ursprung aller heiligenBeständigkeit. Und er werde zum Bundeszeichen zwischen Gott und allen lebenden

Wesen. Dies ist es, was gesagt wird von drei Farben und einer, die zwischen den anderengefasst ist – und es ist nur ein Geheimnis, das in der Wolke zur Erscheinung kommt.”

Wir wissen nun, dass die Kelten einen androgynen Gott verehrt haben, und werden nunbeweisen, dass diese Menschen ihre Siedlungen nach ihrer Schöpfergottheit und nach derenerstgeschaffenen Menschen genannt haben und dass sie ihre Pronomina bewusst alserzieherische Symbole für die Gesellschaft gewählt haben. Alles deutet darauf hin, dass dieKelten und Germanen, wie die Juden, Griechen und Römer, eine äußerst anspruchsvolleHochkultur aufgebaut haben, an der lediglich die Schriftkunst gefehlt hat.

119 Sohar, I. fol. 71b

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14. Die Pronomina

Da fuhr Rabbi Schim’on fort: „Nicht is es der Wille des Allheiligen, dass zu viel der Welt offenbart werde.Wenn es aber nahe sein wird den Tagen des Messias, werden kleine Kinder Schätze der Weisheit heben und

Ziele und Wege darin kennen und allen Menschen werden sie offenbar werden.” (Sohar – I. fol. 117b-118a)

Die Kelten und Germanen haben nicht nur Städte und Völker nach Tuisco benannt, aber auchihre Sprache nach religiösen Gesichtspunkten strukturiert. Wie in der jüdischen Kabbalawurde die Antithese des Ichs und Nicht-Ichs (Du) im heiligen Namen verschlüsselt und kanndieser Code auch heute noch aus den süddeutschen Dialekten mühelos abgelesen werden.Offensichtlich ist die Basis der jüdischen Kabbala auch für die Tuistische Religion angewandtworden.

Die Pronomina der altgermanischen Sprachen

In der deutschen Sprache können wir in der heutigen Literatur leicht nach den ältestenPronomina suchen. Ein Zitat aus einem der ältesten deutschen Bücher, von Otfrid vonWeißenburg (aus dem Jahr 865 – 868, aus Weißenburg an der Lauter im Elsass) erwähnt diePronomina „ih” („Ich”) und „thu” („Du”) folgendermaßen120:

„Wolaga elilenti! Harto bistu herti, thu bist harto filu suar, thaz sagen ih thir in alawar!  Mit arabeitin werbent, thie heiminges tharbent; Ih haben iz funtan in mir; ni fand ih libes wiht in thir. 

Die Übersetzung für diesen Text lautet:

  Ach Fremdland! Sehr bist du hart; du bist gar sehr schwer, das sage ich dir fürwahr,  In Mühsalen leben, die der Heimat entbehren, Ich habe es an mir erfahren; Nie fand ich Liebes in („within”) dir.

In diesem altdeutschen Text stehen die Pronomina „Thu” und „Ih” noch immer unverfälschtnebeneinander. In der englischen Sprache sind die gleichen Pronomina „Thou” und „I” sogarimmer noch in Betrieb, so dass wir hier nicht nach einem historischen Zitat suchen müssen.

Die Pronomina der 1. und 2. Person

Das Pronomen der zweiten Person ist in Englisch, Deutsch und vielen anderen Sprachenallgemein „Thu“, während das Pronomen für die erste Person offensichtlich ursprünglich inder deutschen, wie in der englischen Sprache, ebenfalls „I“ gewesen ist.Die englischen und deutschen Pronomina enthalten somit genau die Komponenten, die wiraus dem Schöpfernamen „Thui” kennen. In den süddeutschen Dialekten verwenden dieSchwaben und Bayern bezeichnenderweise immer noch die Pronomina „Du” und „I” (anstellevon „ich”).

120 Geschichte der Deutschen Literatur, Naumann & Göbel, ISBN 3-625-10421-0

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Auffällig ist auch der Großbuchstabe „I” für das Pronomen der ersten Person in derenglischen Sprache. Der Großbuchstabe ist in der englischen Sprache normalerweise nur füradlige oder religiöse Namen und Symbole üblich und deutet auf einen religiösen, göttlichenUrsprung der Wortgestaltung.

Die Schöpfungslegende Platons passt nun auf wundersame Weise zur Gestaltung derPronomina „Thu” und „I” im Bezug zu „Thui“. „Thui” wird während der Schöpfungaufgetrennt in ein weibliches „Thu” und ein männliches „I”, damit diese Elemente in derehelichen Liebe wieder verschmelzen zum göttlichen Symbol „Thui”.

I(h) versus Ich und Ick, Thuisco versus Thuih

In den hochdeutschen und niederländischen Sprachen werden die Pronomina Ich bzw. Ick miteinem C bzw. K geschrieben. Der Buchstabe C oder K korrespondiert mit keinem Buchstaben

im Namen Thuih, aber sehr wohl zum C in Thuisco. Außerdem ist der Baumname (alsmännliches Symbol für den erstgeschaffenen Menschen) „Esche“ mit dem Pronomen „ Ich“verwandt. Diese Pronomina mit den Buchstaben C und K sind im germanischen Bereich, dieAlternativbenennung ohne CK im Englischen und im süddeutschen Dialekt erhaltengeblieben. Es ist denkbar oder gar wahrscheinlich, dass es eine ältere Religion unter demgemeinsamen Gott („Dui“) gegeben und in einer späteren Phase eine Auftrennungstattgefunden hat.

In diesem Licht ist Thuih der Gott des keltischen Südwestens, Tuisco dagegen der Gott, dervom germanischen Nordosten eingedrungen sei. Beide Götter haben einen eigenen,androgynen Schöpfungsmythos. Beide sind zunächst auf die Trennung und

Wiedervereinigung von Du und I(ck) aufgebaut. Die Religion Duis basiert auf Du und Ih(Süddeutschland, Gallien und England). Die Religion Thuisco baut jedoch auf Ich (D), Ik (nl.,goth.), Ek (isl), Jag (schw.) Jeg (dän.). Auffallend ist, dass die Griechen und Römer ebenfallseinen „G“-Klang im Pronomen Ego (Ich) verwenden und damit eine Brücke zu dennördlichen Sprachen existiert.

Die Mystik der Tuistischen Religion

Mit einer solchen Schöpfungslegende kann man die vorbildliche Ehemoral der Kelten undGermanen begründen, von der Caesar und Tacitus schwärmen. Das Ehepaar und die Ehe

werden in der Religion zu göttlichen Symbolen erhoben und dürfen, wie auch in der Kabbala,niemals aufgetrennt werden. Die Rückkehr zur göttlichen Einheit soll in mehreren Stufenablaufen. Papus schreibt dazu in seinem Werk „Kabbala“121:

„Der Mensch soll vor allem seinen ursprünglichen androgynen Zustand wieder zuerreichen suchen, um wieder das Wesen zu bilden, welche das Resultat der ersten Teilungdes großen Adam-Eva war. Ist die Wiederbildung dieser androgynen Einzelwesengelungen, so sollen sie ihrerseits sich vereinigen, bis sie mit ihrem ersten Ursprung – Gott– eins und gleich werden. So lehrt die Kabbala, wie die indische Religionsphilosophie, dieTheorie von der ursprünglichen Einhüllung, der Entfaltung oder Entwicklung und derendgültigen Rückkehr zum Nirwana.“

121 Papus, Die Kabbala (Übersetzung Julius Nestler), 1900

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Franck beschreibt diese Vereinigung in seinem Werk „La Kabbala“ mit anderen Worten122: 

„Unter den verschiedenen Graden der Existenz (die man auch die sieben Tabernakelnennt), gibt es einen, welche der Allerheiligste genannt wird, in dem sich alle Seelen in derhöchsten Seele vereinen und sich gegenseitig ergänzen. Hier wird alles zur Einheit undVollkommenheit, alles verschmilzt in einem einzigen Gedanken, der sich über das ganzeUniversum erstreckt und es völlig erfüllt; aber der Urgrund dieses Gedankens, das Licht,das sich in ihm birgt, kann niemals erfasst oder erkannt werden. Man erfasst nur denGedanken, der ihm entströmt. Auf dieser Stufe kann sich die Kreatur nicht mehr von ihremSchöpfer unterscheiden: derselbe Gedanke erleuchtet sie, derselbe Wille beseelt sie; dieSeele herrscht wie Gott selbst im Universum, und was sie gebietet, führt Gott aus ...”

Offensichtlich hat der Grundgedanke dieser Religion die eheliche Moral der Völker ungemeingefestigt. Zusammenfassend können wir nun folgenden, keltischen Schöpfungsmythos

formulieren, die im süddeutschen Raum sofort auf Verständnis stoßen wird, da man hierimmer noch das Pronomen „I“ für „Ich“ verwendet:

„Der vorchristliche Schöpfergott in Süddeutschland hieß DUI, eine androgyne Gottheit,die einst die Menschen als ihr Ebenbild geschaffen hatte: Mannweiblich.Aus Furcht oder aus Mitleid hat Dui sie dann aufgeteilt in Mann und Frau, in ‚Du’ und ‚I’.Dui gab ihnen den Auftrag, wieder zusammenzuwachsen, so wie er sie geschaffen hatte,als sein Ebenbild ‚DUI’.Dieses Volk, das seinen Schöpfergott DUI nannte, und seine Sprache wurden ‚Duitsch’genannt.”

122 La Kabbala, Adolf Franck, Paris, 1843

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Der Arabische Gott Allah

Nachdem wir die androgyne Symbolik der Keltenreligion nun untersucht haben, müssen wirden arabischen Hieroglyphen noch einige Zeilen widmen. Das Wort „Gott” in arabischerSchrift (Allah), das übrigens wesentlich älter als der Islam selbst ist, wird folgendermaßengeschrieben und dabei aber rückwärts gelesen:

Abb. 4. Arabische Schreibweise für das Wort „Gott” (Allah) bzw. „Ich” (Ana)Bei der Analyse der arabischen Schreibweise für Gott (Allah) fällt in diesem Zusammenhangauf, dass dieses Wort nicht akustisch, sondern als Schriftzeichen gelesen erstaunlicherweisedie Hieroglyphenkombination UI enthält. Man kann in der arabischen Schrift von links nachrechts deutlich das gleiche Wort „dUI” lesen, das im keltischen Bereich den Schöpfergott Duicharakterisiert. Dabei stört es nicht einmal, dass die arabische Schrift normalerweise vonrechts nach links gelesen wird. Von rechts nach links liest man „IUd” und man beachte, dassdie Hieroglyphen U und I sogar erhabener geschrieben werden, als ob die Bedeutung durchGroßschrift noch mehr hervorgehoben werden soll.

Noch rätselhafter wird der Zusammenhang der Sprachen, wenn wir in arabischer Sprache dasPronomen der ersten Person „Ich“ daneben stellen. Es erscheint dann ein Wort, das ziemlichstark der androgynen Kombination „UI“ ähnelt. Das Pronomen ist gewissermaßen Bestandteildes Gottesnamens. In diesem Sinne behandelt die arabische Sprache den Namen Gottes unddas Pronomen der 1. Person genau so wie die italienische und die spanische Sprache.

Der Zusammenhang zwischen der Symbolik, die in den Pronomina der Religionenverschlüsselt wurde, deutet auf das hohe, mosaische Alter der keltisch-germanischen Religionmit der Schöpfergottheit Duis hin. Die Religionen beruhen auf einer gemeinsamen Basis.Dieselbe Religion mit einem androgynen Schöpfergott finden wir bei allen Völkern derVölkerwanderung, auf einem Bogen in Europa und im Nahost, vom Nordkap bis Südarabien:

Völkernamen Göttlicher Name Elemente / PronominaDuitschen(Kelten, Germanen)

Dui, Thuih, Tuisco Thou und I, Thu und Ic,Du (weiblich) und I (männlich)

Juden Tetragrammaton (),von rechts nach links gelesen:Jod-He-Vau-He 

(Jod, Ich, männlich)  (He, Nicht-Ich, weiblich) 

Arabisch dUI UI (Ich)

Tabelle 11. Religionen mit einem androgynen Schöpfergott

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Das dritte Pronomen

Die Pronomina Du und Ih müssen immer begleitet werden von einem geheimnisvollenDritten, der jedoch nicht so einfach gedeutet werden kann. Blavatsky zitiert aus den altenBüchern einige Details und deutet an, dass mit der dritten Person wohl eine Gottheitsymbolisiert wird.Diese Zitate kann jedermann heute in der englischen Version im Internet nachlesen und manfindet die Stelle zum Beispiel, indem man das Suchwort  Hamsa eingibt. Leider sind diehebräischen Buchstaben im Internettext nicht lesbar und dazu muss man trotzdem das Werkim Original lesen. In Kurzform lautet das Zitat123:

 Hamsa bedeutet a-ham-sa, oder in der Übersetzung dieser drei Wörter: „  Ich bin Er ”,beziehungsweise in einer anderer Schreibform: „So-ham”, „Er (ist) Ich”.

Ableitung der Pronomina aus dem göttlichen Namen Thuih(Tuiscos Trigrammaton TUI)

Ich (Ih)Wir leiten die erste Person Singular ab aus dem göttlichen Namen „Thuih“, indem wir „Du”subtrahieren. Dieses ergibt das Althochdeutsche „Ih”, und wird in Englisch vereinfacht zu „I”.

DuWir leiten die zweite Person Singular ab aus dem göttlichen Namen „Thuih”, indem wir „Ih”subtrahieren. Dieses ergibt das Althochdeutsche „Thu”, und wird in Englisch verwandelt in„Thou”.Alternativ dazu können wir auch die zweite Person Singular und Plural ableiten, indem wir„Th” und „Ih” gleichzeitig subtrahieren. Dieses ergibt „U”, in Niederländisch „U” (mit einemGroßbuchstaben) und wird in Englisch „You” ausgesprochen. Ursprünglich wurde dieseAbleitung „U” wohl nur für die Pluralform angewandt.Es gibt keine vernünftige Ableitungsformel für das deutsche Pronomen der 2. Person „Sie“.Vielleicht wurde es einfach aus der dritten Person Plural kopiert/abgeleitet.

WirWir leiten die erste Person Plural ab aus dem göttlichen Namen „Thuih(r)“, indem wir „Th”subtrahieren. Dieses ergibt den Wortkern „Uih“, und wird in Englisch und in Niederländisch

vereinfacht zu „We“, und in Deutsch „wir“, nach Ergänzung eines „r“.

SieWir leiten die dritte Person Plural ab aus dem göttlichen Namen „Thuih”, indem wir „U”subtrahieren. (Logisch gesehen sollten wir natürlich auch noch „Ih” subtrahieren, aber dannfehlt dem Ergebnis zur vernünftiger Aussprache ein Vokal.)Dieses ergibt den Wortkern „Thih”, und wird in Englisch verwandelt in „They” und inDeutsch „Die”. In Deutsch und Niederländisch führt die Benrather Lautverschiebung Th -> Z,S zum Wort „Ze” beziehungsweise „Sie”.

123 Die Geheimlehre, Helena Petrovna Blavatsky, 1888, http://www.theosociety.org/pasadena/sd/sd-hp.htm 

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ErEs gibt keine Formel zur Ableitung der dritten Person Singular, und dieses Pronomen kannnur verstanden werden als „Ham”, die göttliche Person schlechthin. In Deutsch ist eineAbleitung aus dem Keltisch/Germanischen Gott „Era“ denkbar. Dieser Gottheit wurde auchder Erastag (Dienstag) in Bayern und Österreich gewidmet.Sie ist eine weibliche Form der Schreibweise „He“, während „Es“ vermutlich in späterer,römischer Zeit hinzugefügt wurde.

Zusammenfassend lautet die Formelsammlung zur Ableitung der Pronomina aus demgöttlichen Namen:

Pronomen Englisch Niederl. Deutsch Formel Ergebnis Kommentar1 Singular I Ik Ich Thuih – Thu Ih Althochdeutsch:

„Ih“2 Singular a Thou Du Thuih – Ih Thu Althochdeutsch:

Thu2 Singular bund2 Plural

You U, je, jij (Sie ?) Thuih – Th – Ih U Moderne FormNiederländ.:„U“.(ursprünglichnur Plural)

3 Singular, m He Hi  j Er „Ham“ (Ih = hI) hI „Gott” (Ham)3 Singular, w She Zij, ze Sie she = s + he3 Singular, n It Het Es aus dem Latein:

„Id“ (?)1 Plural We We, wij Wir  Thuih(r) – Th UIh(r)

2 Plural YouThee

U,Jullie 

Ihr Thuih(r) – Th – Ih U „Wir” – „Ih”

3 Plural They Die ->Ze, zij

Die ->Sie

Thuih – Uoder eigentlich:Thuih – U – Ih (?)

Thih In Deutsch undNiederländisch:Th -> Z, S

Tabelle 12. Ableitung der Pronomina aus dem göttlichen Namen Thuih

Die jüdische und die tuitsche Kabbala

Eine Vielzahl von Zitaten aus der Bibel berichten von der Ergänzung des Buchstabens  He.Dieser Buchstabe, der sich auf das weibliche Element im Tetragrammaton bezieht, spieltbereits bei Abraham eine bedeutende Rolle:

„Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abramnennen. Abraham wirst du heißen (Genesis 17-5).” Weiter sprach Gott zu Abraham:„Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara(h) soll sie heißen(Genesis 17-15). ”

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Der Sohar erklärt dazu124,

„dass Er alle Zeichen in eine Gesamtheit fasste zwischen Anfang und Ende. Und dann erstkam das ‚He’ hinzu, um alle Zeichen mit dem ‚H’ zu verbinden, und diese Verbindungwird ‚Du’ ( Atah) genannt. Wie es heißt: Atah bringt sie alle zum Leben (Nehemia 9,6).”

Und des Weiteren heißt es im Sohar125:

„Im 5. Buch Moses 22,23 wird das Wort  Na’arah (Mädchen) ohne ‚H’ geschrieben, ebenweil sie sich noch nicht mit einem Manne vereinigt hat, und wo keine Vereinigung einesMännlichen und Weiblichen stattgefunden, hat das H keinen Platz. Sobald aber dieVereinigung mit dem weißen Lichte erfolgt, gilt das Zeichen H, denn da ist alles in Einsverbunden.”

So sind offensichtlich das Zeichen „He“ und das zugehörige Pronomen „Du“ Symbole der

geheiligten Heirat, wobei das Mädchen und ihr Ehemann sich als Ehepaar in einenandrogynen Menschen verwandeln. Abram fügt eine Komponente Nicht-Ich in seinen Namenund heißt fortan Abraham, ebenso wie Sarai den Ich-Anteil eliminiert und ersetzt durch Nicht-Ich.

Das äquivalente Buchstabensymbol in der Kelten- und Germanensprache wäre das „U” undtatsächlich läßt sich diese Ergänzung nachweisen. Das etymologische Handbuch beschreibtden Titel für den höchsten Herrn im Althochdeutsch als „Fro“, was wir immer noch in vielenWörtern zurückfinden: Frondienst (Zwangsarbeit), frönen (dienen), usw. Das Runen-Wörterbuch126 definiert die Herkunft des „Fro” als „Frei”, zusammenhängend mit dem GottFreyr (der Erfreuende, der Herr) und Freyja (die Erfreuende, die Frau) und zitiert Grimm:

„Die tief in unsere sprache eingeschlagne wurzel führt also auf die begriffe froh, erfreuend,schön, herrlich, heilig, und die urbedeutung von frauja wie von Freyr scheint keine andereals: der frohe, frohmachende, beseligende, wunderschöne, heilige herr , was auf denweltlichen herscher wie auf die Gottheit bezogen werden kann.”

Die weibliche Seite des Herrn (Fro) wird gebildet durch Ergänzung eines „U”, und diehöchste Dame und Herrin hieß im Althochdeutsch Frou. In der Heirat wurde das Ehepaargewissermaßen androgynisiert. Die mit Fro und Frau assoziierenden Begriffe sind  froh,Freude, freien (heiraten, lieben), und befreien. 

In der niederländischen Sprache wird das Wort vrouw (Frau) immer noch nahezu unverändertbenutzt. Die niederländische Sprache kennt auch noch das Wort „huwen“ (ehelichen), dassoviel heißt wie der Person das „U“ eines Nicht-Ich zukommen lassen. In der Kabbala heißtes, dass die Ehepartner sich gegenseitig bei der Hochzeit symbolisch das „He“ eines Nicht-Ichzukommen lassen.

Wie in der  jüdischen Sprache kennt somit auch die tuitsche eine Kabbala, in der durchBuchstabencodes religiöse Vorschriften codiert worden sind.

124

Der Sohar I. fol. 51a-b125 Der Sohar I. fol. 51a-b126 Das Runen-Wörterbuch, Dr. Udo Waldemar Dieterich, 1844

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15. Die Hieroglyphen in unseren Sprachen

„Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort. Dann aber von Angesicht zu Angesicht.Jetzt erkenne ich stückweise; Dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.”

Paulus, Brief an die Korinther I, 13-12.

Das gemeinsame Fundament unserer europäischen Sprachen ist bereits seit 1786 bekannt. Indiesem Jahr veröffentlicht ein englischer Jurist, William Jones, vorsitzender Richter amGerichtshof zu Kalkutta, die These, dass zwischen Sanskrit und verschiedenen europäischenSprachen eine auffällige Korrelation existiert127. Diese indo-europäische Sprachfamilie wurdeinzwischen von den Fachgelehrten bestätigt.

Die Verbindungslinie erstreckt sich über ein riesiges Gebiet, in etwa von Ceylon bis Island,und umfasst mindestens 15 Sprachgruppen, unter denen sich auch die Keltensprachen, Latein,Griechisch, die hethitischen und germanischen Sprachen befinden. Diese Sprachen verwenden

alle den gleichen Wortschatz und Syntax. Die Übereinkunft der Sprachen wird mit demzunehmenden Alter größer. Die Sprache hat aber nicht nur eine kommunikative Funktion,sondern immer auch einen religiösen Hintergrund, der eine Zusammenarbeit derGemeinschaft fördern sollte. In diesem Sinn wirkt die Sprache als Verbund zwischen denMitgliedern der Bevölkerung. Der Band verstärkt sich, falls die religiösen Symbole intensivwirken und schwächt sich ab, sobald die Symbole verloren gehen. In diesem Sinne ist auchdiese Studie sicherlich ein Beitrag zur Stabilisierung der Gesellschaft.

Die Ausgangsbasis Dyäus

Im Sanskrit ist das Basiswort „Dyäus” für eine Vielzahl an Götternamen bekannt. „Dyäus”wird gleichgesetzt mit dem griechischen Hauptgott „Zeus” (zusammen mit dem Genitiv„Dios”), mit dem Wort „dies” (Latein: der Tag) und mit „Diu”-pater (Vater Diu). Dieseandrogyne Gottheit ist für die Römer, Griechen und Trojaner die Personifikation des hellleuchtenden Tageslichts. In der ältesten lateinischen Schreibweise finden wir das Äquivalent„deius“. Der Name Jupiter ist entstanden aus dem Vokativ „Dieu-pater”, d.h. „himmlischerVater” und der Vokativ „Dieu” ist gleichzeitig der französische Gottesname. Das Wort Gott„Dio(s)” in der spanischen und italienischen Sprache ist offensichtlich abgeleitet aus demGenitiv „Dios” des griechischen Hauptgottes „Zeus”.Denkbar ist indes eine Schreibweise „Duaius“, die eine Entwicklung in zwei Richtungenerlaubt. Falls man den ersten Buchstaben U mit dem zentralen I kombiniert, entsteht der Gottder Düsternis. „Duaius“ wird zu „Duai“ oder „Dui“. In der Kombination mit dem zweiten„U“ verwandelt sich „Duaius“ zu „Duaius“, das heißt zum Tageslichtgott „Dius“.

Pronomina der 1. Person

Man könnte nun annehmen, dass die Franzosen, Italiener und Spanier das Pronomen derersten Person aus der Mitte ihres Götternamens extrahieren, zum Beispiel das „je” aus demfranzösischen „Dieu” und „io” aus dem italienischen „Dio”. Die spanische Version „yo” ist indieser These lediglich eine andere Schreibweise des „io”.

127 Die Hethiter, Volk der tausend Götter, Johannes Lehmann, Bertelsmann GmbH

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Die germanisch/keltischen Sprachen Englisch, Deutsch und Niederländisch weichen ziemlichstark von diesem Prinzip ab. Ursprünglich haben die Kelten als Pronomen der 1. Personoffensichtlich allgemein das „I” angewandt. Dieses ist in der englischen Sprache unveränderterhalten geblieben, während sich im germanischen Sprachbereich auf der Basis derSchöpfungslegenden der Esche & Ulme ein Buchstabe „c“ eingeschlichen hat. Die Kelten-und Germanensprachen verhalten sich jedenfalls deutlich anders als die romanischenSprachen.Auch die Hethither, Griechen und Römer verwenden ein ganz anderes System. Das Pronomenfür die 1. Person ist bei den Griechen und Römern „ego”, und bei den Hethitern „uga”128.„Ego” und „Uga” zeigen jedoch keinen Zusammenhang mit den jeweiligen Götternamen.

Pronomina der 2. Person

Die Pronomina der zweiten Person verzeichnen in allen europäischen Sprachen einen

ziemlich konstanten Charakter. Ursprünglich haben die Kelten und Germanen allgemein „thu”angewandt. In den modernen Sprachen des Mittelmeers ist das Pronomen „tu” aus dem Lateinund Griechischen noch immer in Betrieb. Die deutsche Sprache verwandelt das harte „thu“ ineine weicheres „du“. Die niederländische und englische Sprache lassen das „t“ einfach wegund verwenden „U“, beziehungsweise die gesprochene Version „you” des „U”. Die spanischeSprache kennt noch eine exotische Form „u-sted ” des „U”.

Der Höhepunkt im Leben der Kelten ist der Zeitpunkt, an dem zwei Partner in einer Hochzeitsich das „U” ansagen. In der niederländischen Sprache heißt dieser Akt des „U”-Sagens das„(H)Uwen”. Mann und Frau schließen einen religiösen Verbund für das Leben. Caesar undTacitus beschreiben die Ehe der Kelten als eine einmalige Verbindung, und in dieser Ehe sind

Mann und Frau sich wirklich lebenslänglich treu. Die Wörter „Treue“, „trauen“, „Vertrauen“sind verwandt und basieren auf dem Wortstamm TRU, wobei der Buchstabe „U”offensichtlich das Partnersymbol darstellt.

Tuisco hat sterben müssen

Theoretisch sind Mann und Frau in der Religion der androgynen Gottheit vollkommengleichwertig. In der Anfangszeit wurde diese Symmetrie sicherlich auch gelebt und sindMann und Frau tatsächlich ebenbürtig gewesen. In der Zeit der römischen Eroberungen istdiese Symmetrie jedoch bereits verschwunden. Caesar berichtet über die ehelichen

Bedingungen der Kelten und Germanen:

„Soviel Geld die Ehefrau ihrem Mann als Hochzeitsgeschenk aushändigt, fügt er selbst nachgenauer Schätzung aus eigenen Mitteln hinzu. Dieses Kapital wird dann gemeinschaftlichgeführt, wobei die Zinsen angespart werden. Der Längstlebende der Ehegatten erhält dasgesamte Vermögen samt aller angesammelten Zinsen. Die Männer verfügen in Bezug zuihren Frauen wie auch zu den Kindern über das Recht von Leben und Tod. Beim Tod einesvermögenden Hausherrn sammeln sich die Blutsverwandten und wenn der Tod des Mannessich als verdächtig erweist, wird eine gerichtliche Untersuchung angeordnet. Dabei wendetman die gleichen Untersuchungsmethoden an wie bei unseren Sklaven129. Wird die

128 Die Hethiter, Volk der tausend Götter, Johannes Lehmann, Bertelsmann GmbH129 In Rom durften nur Sklaven bei einem Verhör gefoltert werden.

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Vermutung erhärtet, werden die Schuldigen verbrannt oder unter allerlei Folterungengetötet. Die Beerdigungen sind im Verhältnis zur Lebweise der Gallier großzügig undkostbar. Alles, was dem Verstorbenen in seinem Leben lieb war, wird ins Feuer geworfen,darunter auch die Tiere. Und es ist noch gar nicht lange her, dass nach Ablauf der üblichenBeerdigungsrituale sogar Sklaven und Leibeigene, die der Verstorbene geliebt hat, ebenfallsverbrannt wurden.”

Mann und Frau sind im Keltenreich zu dieser Zeit somit keineswegs gleichwertig. Tacitusfügt dem noch hinzu:

„Bei den Frauen ist die Art sich zu kleiden oft die gleiche wie bei den Männern. Nur hüllensie sich häufig in ein bunt verziertes, feines Linnen. Der Frauenrock läuft oben nicht inÄrmel aus, sondern Unter- und Oberarm bleiben frei, ebenso der obere Teil der Brust.Trotzdem wird dort die Heiligkeit der Ehe strengstens gewahrt, und gerade in diesem Punktder Sitten verdienen die Germanen das allerhöchste Lob. Denn unter allen Völkern sind sie

nahezu die einzigen, die sich mit einer Frau zufrieden geben. In den äußerst seltenenAusnahmefällen ist das Motiv nicht so sehr die Befriedigung der Sinneslust, sondern eshandelt sich um Zweckehen, die aufgrund der hohen Stellung eines Mannes geschlossenwerden müssen. Die Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne, sondern umgekehrt der Mannseiner Frau.Eltern und Verwandte sind bei dieser Feierlichkeit zugegen, um die Brautgeschenke zubegutachten. Unter den Gaben ist aber nichts, woran die Neuvermählte ihre Eitelkeitbefriedigen könnte. Es sind in der Regel Rinder, ein gezäumtes Pferd, ein Schild, ein Speeroder Schwert. In Tausch für diese Gaben erhält der Bräutigam die Braut. Aber auch sieschenkt nun ihrerseits ihrem Mann ein Waffenstück. In diesem Gabentausch sehen dieGermanen das stärkste Band, das sichtbare Zeichen einer geheimnisvollen Weihe und des

Gottessegens für den neuen Lebensbund. Die junge Ehefrau wird gleich im Hochzeitsritualgemahnt, dass die Taten ihres Mannes, dass Kriege und Schlachten auch ihr Dasein treffen.Sie soll wissen, dass sie die Gefährtin ihres Mannes in Not und Gefahr ist, dass sie im Kriegund im Frieden dasselbe tragen und wagen solle wie er.Das ist auch der tiefere Sinn des Ochsengespanns, des aufgezäumten Rosses und derWaffengeschenke. In diesem Bewusstsein soll sie leben und zum Schluss auch sterben. Wassie empfing, habe sie makellos und unversehrt an ihre Kinder weiterzureichen. Von diesensollen es die Schwiegertöchter erhalten und ihrerseits wieder an die Enkel vererben.

So leben die Frauen in Keuschheit, unverdorben durch lüsterne Dichtungen oderVerführungen. Ehebruch kommt auch in den dichtbesiedelten Gegenden äußerst selten vor.

Die Bestrafung erfolgt auf der Stelle und wird dem Ehegatten überlassen. Dieser schneidetder Ehebrecherin vor den Augen der Familienmitglieder die Haare ab, reißt ihr dieOberkleider vom Leib und jagt sie mit Peitschenhieben durch das Dorf. Eine Frau, die ihreKeuschheit preisgegeben hat, kann kein Erbarmen mehr finden. Weder Schönheit nochJugend oder Reichtum werden ihr einen neuen Mann verschaffen. Denn in diesem Landlacht niemand über Laster. Verführen oder sich verführen lassen gehört nicht zum gutenTon. Besser ist es wahrlich auch heute noch in den Landen bestellt, in denen nur Jungfrauenheiraten dürfen und mit der Ehe alle Hoffnung auf eine zweite Heirat beerdigen. So wie dieFrau nur über einen Leib und ein Leben verfügt, so erhält sie auch nur den einen Gatten.Darüber hinaus soll sie keine Begierde verspüren. Sie soll vielmehr nicht den Mann,sondern die Ehe lieben. Die Zahl der Kinder zu beschränken oder eines der Kinder zu töten,gilt als Frevel. Und durch gute Sitten wird in diesen Ländern mehr erreicht als woandersdurch gute Gesetze.“

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Aus diesen historischen Dokumenten von Caesar und Tacitus geht hervor, dass dieGesellschaft in Germania und Gallien bereits 50 vor Christus größtenteils vermännlicht ist.Dieser Effekt ist auch im Mittleren Osten und im gesamten Mittelmeergebiet aufgetreten.Beim Feldzug Caesars ist der androgyne Charakter Tuiscos bereits nahezu vergessen. DieDruiden haben diesen Schöpfergott offensichtlich ersetzt durch seine Schöpfung „Man“, diesich nach Verlust des weiblichen Charakterzugs in ein rein männliches Wesen verwandelt hat.Tuisco hat m.E. sterben müssen, um den archaischen und androgynen Charakter derursprünglichen Gottheit verschwinden zu lassen. Der Nachfolger „Man“ wird letztendlich somaskulin, dass sein Name zum Symbol für alle männlichen Germanen und Kelten gewordenist und diese Funktion auch heute noch innehat. So haben wir die Schlüssel unserer religiösenFundamente verloren, aber in diesem Buch auch wiedergefunden, damit sie sich wiederentfalten können.Einen weiteren Schritt in die Richtung der Vermännlichung registrieren wir in Skandinavien,wo der Schöpfergott sich zu Tivar, d.h. Tui-Vater entwickelt hat. In diesem Namen ist

  jegliches weibliches Element getilgt. Nach dem Entfernen des weiblichen Buchstabens „U“und der Einfügung der Endung „Vater“ hat der Name Tivar einen ausgeprägt maskulinenCharakter erhalten. Südlich von Skandinavien und nördlich der Alpen wurde zu keiner Zeiteine ähnliche Form der Vermännlichung gefunden.

Geburt und Sterben Tuiscos

Zur Geburt und zum Sterben Tuiscos gibt es Parallelen in der Mythologie der Antike. Dergriechische Hauptgott Zeus, dessen Name und Wesen eine Verwandtschaft mit Tuiscoaufweist, wurde geboren in einer Grotte auf Kreta und ist dort auch gestorben. Die Legendenin Zusammenhang mit Zeus geben uns einen Einblick in die mögliche Entstehungsphase des

Namensvetters und Keltengottes Tuisco.

Der Dichter Hesiod, der um 700 v. Chr. lebte, hat die griechische Vorstellung von derWeltentstehung besungen. In seiner „Theogonie“ beginnt die Geschichte mit dem biblischenChaos, der gähnenden Leere, aus dem die beiden Urgewalten Gaia und Eros hervorgingen.Gaia ist das weibliche, seiende Element, Eros die weltschaffende Macht des Liebesbegehrens.Als sich dann das Dunkel und die Nacht, Erebos und Nyx, Kinder des Chaos, vereinigten,entstanden das Himmelslicht Aither und Hemere, der Tag. Gaia gebar jedoch aus sich selbst,ohne Gatten, den Himmel Uranos. Dieser verkehrt nun mit seiner Mutter, und aus dieserVerbindung gebärt sie eine ganze Göttergeneration, die Titanen, ferner drei einäugige Wesen,die Zyklopen und drei hundertarmige Riesen, Briareos, Kottos und Gyes.

Dem Vater Uranos sind die Kinder jedoch verhasst. Er verbirgt sie tief im Innern der Erde undlässt sie niemals ans Tageslicht. Dieses betrübt Gaia so sehr, dass sie ihren jüngsten SohnKronos (die Zeit) zu folgenschwerer Tat anstiftet. Sie gibt ihm eine gewaltige Sichel, mit derbewaffnet Kronos seinem Vater auflauert. Als Uranos sich dem Lager der Gemahlin nähert,tritt Kronos an ihn heran und entmannt seinen Vater. Mit der Kastration des Vaters endet dieUrzeugung.Kronos ist nun der König der Titanen. Er vermählt sich mit seiner Titanenschwester Rhea, dieihm sechs Kinder schenkt: die Herdgöttin Hestia, die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, dieEhegöttin Hera, den Unterweltgott Hades, den Meerbeherrscher Poseidon und Zeus. Kronosweiß von seinen Eltern, dass er eines Tages von einem seiner Nachkommen gestürzt werdensoll. So verschlingt er sie alle. Als aber die Zeit naht, da Rhea den letzen Sohn Zeus gebärensoll, gibt sie ihrem Gatten anstelle des Säuglings einen in Windeln gewickelten Stein, denKronos verschlingt, ohne den Betrug zu bemerken.

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So wird Zeus in Sicherheit gebracht, wächst heran und wartet darauf, seinen Vater zu stürzen.Er zwingt ihn eines Tages, die verschlungenen Geschwister wieder auszuspeien, und erklärtden Titanen den Krieg, den er nach 10 Jahre auch gewinnt. Die siegreichen drei 130 Brüder,Poseidon, Hades und Zeus, teilen nun die Welt unter sich auf. Poseidon wird der Herr derGewässer, Hades erhält die Unterwelt und Zeus, der jüngste der Brüder, herrscht seitdem überHimmel und Erde.

Die Geburtsphase des Zeus findet auf Kreta statt, lange vor der Besiedlung des griechischenFestland, und es ist denkbar, dass Zeus auf Kreta ursprünglich als Stier verehrt wurde. DerStier ist aber bekanntlich auch nördlich der Alpen ein göttliches Symbol, das sogar alsKlangfolge im Runenzeichen T = Tyr und im Götternamen Tyr wiedergefunden wird.

Von mehreren Höhlen und Grotten hieß es, sie hätten in der Geburts- und Kindheitsgeschichtedes Zeus eine Rolle gespielt. So kennen wir die Höhle im Berg Aigaion, den Ziegenberg, eineGrotte im Dikte-Gebirge am Rande der Lassithi-Hochebene und eine Grotte im Ide-Gebirge.

Jede Grotte erfüllt in den Legenden eine eigene Funktion. In einer Grotte wurde Zeusgeboren, in den übrigen ernährt und versteckt. Damit Kronos das Kindergeschrei nicht hört,gibt Gaia den Menschen in der Umgebung Waffen und Instrumente, damit sie um die Wiegelärmen und tanzen. Die Geburtsgrotten kann man heute als Tourist bequem besuchen und mankann sich vorstellen, dass auch Tuisco unter ähnlichen Bedingungen aufgewachsen und zumHauptgott aufgestiegen ist.Die Römer haben Hades Dis genannt. Manchmal hieß er auch Aidoneus, Aides oderunterirdischer Zeus. Nach Aussage von Julius Caesar ist  Duis gar der Keltenname für denGott Hades. Demnach wären Zeus und Tuisco sogar Brüder.

Die Götter der Griechen wurden vom Schicksal genauso heimgesucht wie die Menschen, und

so sind sie auch eines Tages gestorben. Vom Palast in Knossos aus kann man denschneebedeckten Berg Ida sehen, wo die Kreter bis vor kurzem auch die Grabstelle diesesGottes gezeigt haben. Zeus ist demnach genau so wie Tuisco ursprünglich einerdentsprossener Gott gewesen, der bereits zur Zeit der kretischen Hochkultur beerdigt wurde.

Das Schicksal der Hauptgötter der Kreter und Kelten verläuft offensichtlich weitgehendparallel. Wir dürfen daher annehmen, dass ihre Herkunft auf eine gemeinsame Quellezurückgeht. Demnach wurde die Erde nach der Erschaffung aufgeteilt in einen Bereich desLichtgottes Zeus und in eine zweite Hälfte des dunklen Gottes Duis. Die Mittelmeervölker derRömer und Griechen haben sich entwickelt im Licht, die Kelten dagegen im Düstern. Einstwaren sie aber wohl doch Geschwister, bis das Schicksal sie in einen Kampf auf Leben und

Tod zusammengeführt hat. Diesen Kampf hat der Lichtgott gewonnen, und so ist Tuisco ineiner großen Götterdämmerung gestorben, genau so, wie es geschrieben wurde:

„Und das Licht leuchtet in die Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht angenommen“.

Auch der Bernsteinhandel und das Wissen der Bernsteinstraßen sind bereits kurz nach ChristiGeburt verloren gegangen. Ein römischer Senator, M. A. Cassiodorus131, im 6. Jahrhundertnach Christus als Sekretär von König Theodoricus tätig, beschreibt in einem Brief des Königsan die Aestii in seinem Buch 5, wie die Bernsteinhändler aus Estland versuchen, den Handel

130 In der griechischen Mythologie wird wie bei den Kelten und Germanen eine Triade gebildet.131 Magnus Aurelius Cassiodorus

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in Bernstein wieder zu beleben 132. Dieses ist jedoch vergebens. Die Welt versinkt insMittelalter. Mit dem Handel gehen die Impulse zu Weiterentwicklung und Wohlstand bis zurRenaissance verloren. Nur die Namen der Siedlungen sind erhalten geblieben und erlaubenuns den Rückblick auf den Schöpfergott Tuisco und den Bernsteinhandel des Altertums.

132 Cassiodori. Senatoris variare. B. v., b. m., kn. 5, d. 2.

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16. Rekonstruktion der Bernsteingeschichte

In der Urzeit wurde Bernstein an den Stränden der Nordsee und Ostsee gefunden. DasMaterial wurde zunächst als Lichtquelle oder gar Heizungsmaterial benutzt und gelegentlichauch an den Nachbarn verkauft.

In der Bronzezeit wächst die Erkenntnis über die Bedeutung des Zinns und parallel dazu dieNachfrage nach Metallen und Bernstein aus den Fundstellen auf den britischen Inseln. DasHandelsmonopol ist zunächst in Händen der Phöniker. Diese können jedoch nicht verhindern,dass die Griechen sich um 1300 vor Christus nach der Argonautenreise und um 600 vorChristus nach der Ansiedlung in Marseille in diesem Handel einarbeiten. Ihre Händler könnenzwar nicht auf dem Seeweg die Gibraltarenge passieren, wählen jedoch einen östlichenLandweg quer durch Polen und eine Westroute durch Gallien. Parallel zum Zinn exportiertman auf der Westroute auch bereits Bernstein.

In Anbetracht des griechischen Brenner -Namens Pyrenäen und der Stadtgründung Marseillesnehmen wir daher an, dass die Pyrenäenroute um 600 vor Christus als kolonialer Handelswegder Griechen entstanden ist. Die östliche Bernsteinroute durch Polen und Russland soll jedochbereits vor dem Trojanischen Krieg entstanden sein und ist in der Entdeckungsreise derArgonauten dokumentiert.

Im anschließenden Zeitraum dürfen auch die Gallier versucht haben, den Bernsteinhandel ineigener Regie zu übernehmen. Um 400 v.C. ziehen zahlreiche keltische Stämme vonOberrhein und Donau über den großen St. Bernhard nach Norditalien und in die Po-Ebene 133.Es sind Insubrer (Mediolanum, Mailand), Cenomanen (Brixia, Bergomum, Berona), Boier,Lingonen und Biturigen. 387 dringen keltische Krieger unter Brennus, dem Fürsten der

Senonen, nach Rom vor, das sie plündern. Allerdings können die Kelten sich nicht in Italienhalten und werden 219 v.C. von den Römern vertrieben. So kann man annehmen, dass dieBernhardrouten vom Atlantik nach Turin zwischen 400 v.C. und 200 v.C. als Keltenstraßenbetrieben wurden.

Um 300 v.C. besiedeln die Kelten Großbritannien, und so dürfen wir den Betrieb derbelgischen und niederländischen Routen zwischen 300 v.C. und 50 v.C. (d.h. bis zum FeldzugJulius Caesars) platzieren. In dieser Zeit erreichen auch die Tuisco-Siedlungen Duisburg,Doesburg und Zürich einen Höhepunkt. Zentren der Keltenkultur entstehen an den belgischen(Amberes-Bern) und niederländischen Routen (Xanten und Worms).

Nach dem Verlust der linksrheinischen Routen im Gallischen Krieg (50 v.C.) verlieren dieKelten Organisation und Wohlstand des Bernsteinhandels. Die Germanen sind jedoch in derLage, einen rechtsrheinischen Handelsweg von Hamburg zum Brennerpass und weiter östlichin Polen zu betreiben. Der Handel erreicht seinen Höhepunkt unter Kaiser Nero (54-68 n.C.),versinkt jedoch bald darauf in Bedeutungslosigkeit. In späterer Zeit wird vermutlich nur nochdie Ostroute benutzt.

133 Universalgeschichte, Holle, 1991

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In einem Brief dokumentiert Cassiodorus134, dass die Esten ohne Erfolg bis zum Mittelalterversuchen, den Handel wieder zu beleben. Erst im späten Mittelalter organisieren dieKreuzritter den Handel erneut und bringen den Bernsteinexport wieder zum Blühen. Der Restder Bernsteinhistorie ist Geschichte.

Rekonstruktion einer Bernsteinreise

Die zurückzulegende Distanz im Bernsteinhandel ist gewaltig und beträgt im folgendenBeispiel 5500 km:

Tabelle 13. Rekonstruktion einer BernsteinreiseMan kann sich angesichts dieser Entfernungen durch Urwälder förmlich vorstellen, wie dieungeheure Anstrengung dieser Reisen den Wert des Bernsteins in die Höhe trieb. InSüditalien ist erst die Hälfte der Strecke erreicht. Setzt man eine Tagesleistung vondurchschnittlich 16 km/Tag an, so würde die Reise ein volles Jahr beanspruchen.

134 Magnus Aurelius Cassiodorus, Sekretär des Königs Theodoricus (sechstes Jahrhundert n.C.)

Stadt Kreis Land Teilstrecke(km)

Gesamtstrecke(km)

Brønderslev Himmerland Dänemark 0 0Bramming Esbjerg Dänemark 300 300Hamburg Hamburg Deutschland 283 583

Berlin Brandenburg Deutschland 260 843Pyrna Dresden Deutschland 204 1047Monacum München Deutschland 508 1555Brennerpass Alpenland Österreich 150 1705Berona Verona Italien 286 1991Parma/Ravenna Umbrien Italien 125 2116Roma Rom Italien 381 2497Brienza Napoli Italien 218 2715Brundisi Brindisi Italien 280 2995Përmet Albanien 250 3245

Ambracia Arta Griechenland 250 3495Mt. Parnis Athen Griechenland 500 3995Emborio Thera Griechenland 500 4495Anamur Burnu Kap Anamur Türkei 500 4995Ammokostos(Famagusta) Zypern 400 5395Amrit Tartus Syrien 100 5495

Summe 5495

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17. Die Etymologie der Siedlungsnamen in Westeuropa

Nach der Formulierung dieser Thesen werden wir in diesem Kapitel die offizielle Etymologieeiniger bedeutenden westeuropäischen Siedlungsnamen der Brenner-/Tuisco-Theorie

gegenüberstellen.

Großbritannien

1.1 London (Hauptstadt, 7,2 Mio Einwohner) Wikipedia: Die Römer unter Kaiser Claudius eroberten England im Jahre 43 n.Chr. undgründeten eine Stadt namens  Londinium. Man nimmt an, dass der Ortsname vom keltischenPlowonida abgeleitet wurde, was so viel wie „Siedlung am breiten Fluss” bedeutet.Folgender Artikel befasst sich mit dem Londoner Stadtbezirk Brent:Brent = London Borough of Brent ist ein Stadtbezirk von London und liegt im Nordwestender Stadt. Der Bezirk erhielt seinen Namen vom gleichnamigen Fluss, an dem weiter südlich

auch Brentford (zum Stadtbezirk Hounslow) und weiter nördlich der Vorort Brentwood liegen.

1.2 Birmingham (zweitgrößte Stadt, 1,0 Mio Einwohner) Wikipedia: Der Name Birmingham stammt vom angelsächsischen Beormaham (Dorf derSippe von Beorma). Beorma war vermutlich ein lokaler Stammesführer. Später wurde daraus

 Brummagem und schließlich Birmingham.

1.3 Glasgow (drittgrößte Stadt, 1,0 Mio Einwohner) Schottischer Name: erstmalig urkundlich dokumentiert in 1116 als Glasgu an der Clyde, odervon einer der beiden Siedlungen mit den gleichen Namen in  Aberdeenshire. Die Etymologieist unklar und es gibt Theorien, sowie: Welsch glas (grau, grün, blau) & cau (Täler).Schottisher/Irischer Name: abgewandelte Form des Namens Closkey, und englische Variantedes gälischen Namens Gaelic Mac Bhloscaidhe ‚son of Bloscadh’ (see McCloskey).

  Irischer Name: Benennung nach der englischen Familie Glasscock , die einst im LandkreisKildare gelebt hat.

1.4 Manchester (0,5 Mio Einwohner) Wikipedia: Vor der Invasion Großbritanniens durch die Römer lag das heutige Stadtgebiet imTerritorium des keltischen Stammes der Briganten. Gnaeus Iulius Agricola ließ 79 n. Chr. amZusammenfluss des Irwell und des Medlock ein Fort errichten. Es wurde Mamucium genannt,

das keltische Wort für „brustförmiger Hügel”. Der Wortteil chester erinnert an die römischeZeit und bedeutet Lager (castrum). Nachdem die Römer im Jahr 407 Großbritannien verlassenhatten, war die Gegend lange Zeit unbewohnt, bis dann im 7. Jahrhundert die Angelsachsensich hier niederließen. Sie gründeten ein Dorf mit dem Namen  Mameceaster , woraus sich

 Manchester entwickelte.

1.5 AberdeenWikipedia: Aberdeen = Gälisch für Mündung des Dee 

1.6 DouglasWikipedia: Die Stadt  Douglas hat ihren Namen von den Flüssen Dhoo und Glass, die in

Douglas ins Meer münden.

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Deutschland

2.1 Berlin (Hauptstadt, 3 Millionen Einwohner) Wikipedia: Der Name Berlin hat nichts mit dem Bären im heutigen Stadtwappen zu tun. Ergeht vermutlich auf die slawische Silbe berl (Sumpf) zurück.Historisch bildete Brandenburg (zusammen mit Berlin, das Teil Brandenburgs war) dasKernland Brandenburg-Preußens. Siehe hierzu auch Albrecht der Bär (Gründer der MarkBrandenburg 1157), Mark Brandenburg und Provinz Brandenburg.Westlich der Flüsse, im heutigen Havelland und in der südlich angrenzenden Zauche, lebtendie Heveller, die sich selbst Stodoranen nannten und ihre Hauptburg in Brandenburg(Brenna), der heutigen Stadt Brandenburg errichteten und, neben kleineren Burganlagen,auf dem Gelände der heutigen Zitadelle Spandau in Berlin eine weitere größere Burg alsstrategisch wichtigen Außenposten unterhielten.

2.2 Hamburg (zweitgrößte Stadt, 1,65 Mio Einwohner) Wikipedia: Zur Sicherung der Kirche und der Bewohner wird auf den Ruinen des sächsischenDorfes Hamm (im Bereich des heutigen Domplatzes) eine Fluchtburg erbaut, die so genannteHammaburg.

2.3 München (drittgrößte Stadt, 1,3 Mio Einwohner)135 Es besteht auch die Möglichkeit, dass München seinen Namen nicht den ‚Mönchen’verdankt, sondern auf das baskische Wort ‚mun’ bzw. älter ‚bun’ = ‚Ufer, Böschung,Bodenerhebung’ zurückgeht. Es wird auch vermutet, dass die griech. ‚bounó’ und ‚bounós’als Lehnworte darauf zurückgehen.

Die Schweiz

3.1 Bern (Hauptstadt, 300.000 Einwohner) Wikipedia: Nach ersten Siedlungen auf der Engehalbinsel in der La-Tène-Zeit und dergallorömischen Epoche wurde die heutige Stadt 1191 von Herzog Berchthold V. vonZähringen gegründet. Laut einer Sage nannte er die Stadt Bern, weil er dort einen Bären getötet habe.

Benelux

4.1 Brussel (Hauptstadt, 1,1 Mio Einwohner) 

Wikipedia: Der Name Brüssel kommt von einer Wortzusammensetzung des keltischen Wortesbruoc, Sumpf, und des lateinisch-keltischen Wortes sella, Tempel oder Kapelle. DerStadtname bedeutet also Kapelle im Sumpf.Französisch: Variante vom Broussel, eine Ableitung von brosse (Bürste).

4.2 Amsterdam (Hauptstadt, 1 Mio Einwohner) Wikipedia: Einer der Flüsse in der Nähe  Amsterdams ist die  Amstel, die in die  IJ mündete.Gegen Ende des zwölften Jahrhunderts entstand rund um einen Damm im Fluss eine kleineSiedlung. Diesem Damm in der Amstel verdankt die Stadt Amsterdam ihren Namen.

135 http://www.etymologie.info/~e/e_/es-baskis.html 

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4.3 Antwerpen (217.000 Einwohner)136 Es gibt mindestens 27 Theorien über die Etymologie des Namens  Antwerpen. Diebedeutendste ist die Sage über den Riesen Antigon und den römischen Soldaten Brabo.Antigon lebte als Burgfürst an der Schelde und hackte jedem Schiffer, der die Mautgebührnicht bezahlen wollte, die Hand ab. Der Römer Brabo, Neffe des Julius Caesar, gewann imKampf gegen den Riesen, hackte nun dessen Hand ab und warf diesen in den Fluss. Die Sageführte zum Namen „ Hand werpen“ (Ant-werpen).

4.4 AmersfoortWikipedia: Siedlungen in der Gegend um Amersfoort stammen aus der Zeit 1000 v. Chr., derName „Amersfoort” (nach der „Furt am Amer”, heute Eems) stammt wohl aus dem 11.Jahrhundert.

4.5 DoesburgWikipedia:  Doesburg wird erstmalig erwähnt in einer Akte aus der Zeit 1053 – 1071. Die

Umgebung dieser Stadt bestand damals aus Morast mit Sandhügeln. Der Name bezieht sichauf: does, duis, doze usw., in der Bedeutung bewaldeter Morast und bedeutet Burg oderSiedlung im bewaldeten Morast.

4.6 BruggeWikipedia: Der Name Brügge geht auf das normannische Wort bryggia zurück und bedeutet„ Landungsstelle” oder „ Anlegekai”.

ZusammenfassungDie offizielle Etymologie der Siedlungsnamen ist unzusammenhängend und die Namen derSiedlungen wirken konstruiert. Im Gegensatz dazu sind die Ableitungen der Namen auf der

Basis Bernsteinrouten / Tuisco sehr wohl aussagekräftig, der Zusammenhang ist offenkundig.

Die modernen Großsiedlungen sind im Mittelalter wohl alle analog an Rom und Athen zurBedeutungslosigkeit geschrumpft und erst in den vergangenen Jahrhunderten gewachsen.Bekanntlich lebten bei der Gründung des modernen Griechenland in 1832 sogar nur 1.000Einwohner in Athen137. Zurzeit ist Athen eine Großstadt, die einschließlich Piräus etw 4 MioEinwohner aufweist.Rom hat 1881 offiziell 274.000 Einwohner und momentan 2,8 Mio Einwohner. Im Mittelalterist jedoch die Bewohnerzahl von über zwei Millionen im Altertum auf 12.000zurückgegangen138. Rom war eine Ruine und die Reichtümer der Antike wurdenausgeplündert. Das Forum Romanum wurde zur Viehweide. Erst 1803 wurde das Forum

wieder freigelegt.So ist verständlich, dass auch Städte wie London, Antwerpen und Hamburg in der Antikebereits einen stattlichen Umfang gekannt haben, dafür jedoch bei der „Stadtgründung“ um1000 nach Christus als Dorf gestartet sein sollen.

136 http://www.use-it.be/antwerpen/ned/geschiedenis.php 137

http://de.wikipedia.org/wiki/Athen138 www.bbs-syke.de/rom/rom3.htm 

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18. Die Merkmale Tuiscos

Die Merkmale des Schöpfergottes der Kelten und Germanen lassen sich in einer kurzen

Übersicht zusammenfassen:

Name: Thuih, Tui, Tuisco, Tuisto, Tivar, TyrTransformation: Zui, Sui (durch spätere Lautverschiebung)

Geschöpf (Kind) Man (in der Bedeutung Mensch)

Enkelkinder: (nach Tacitus) Ingävonen, Herminonen und Istävonen

Verwandtschaft: Zeus, Diupiter, (IHVH), dUI (Allah)Bedeutung: Logos der Tuitschen

Verbreitung: Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien,Deutschland, Niederlande, England,Dänemark, Schweden, Norwegen, Island,

Völker: Tuitser, Zuitser, Tuibanten, TuinterTuitonen, Tuitanen, Tuitobürger, Suiben, Suiden.

Basissymbole: Die Antipoden: Ich und Nicht-Ich (Du)Die Pronomina: Thu, Du, Ich, IhDie Baumarten: Esche (männliches Ich) und Ulme (weibliches Du)Die Hieroglyphen: T, D, U und IDie Farben: Rot (weiblich), Blau (männlich) und Purpur (gemischt).

Runensymbol: ↑ (Tyr) 

Tiersymbol: Stier, (großes) Tier (Dr. : Taureau, Sp. : Toro)

Charakter : Gott der Düsternis

Abbildung: Zweigesichtige Hermesstatue, Gott der Salier,

gefunden in Roquepertuse, nahe Marseille.

Schöpfungslegende und Logos:

Der vorchristliche Schöpfergott in Tuitschland hieß DUI, eineandrogyne Gottheit, die einst die Menschen als ihr Ebenbild geschaffenhatte: Mannweiblich.Anschließend hat Dui sie dann aufgeteilt in Mann und Frau, in „Du“und „I“. Dui gab ihnen den Auftrag, wieder zusammenzuwachsen, sowie er sie geschaffen hatte, als sein Ebenbild „DUI“.Das Volk, das seine Schöpfergottheit DUI nannte, und seine Sprache

wurden „Duitsch“ genannt. 

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19. Zusammenfassung

Dieses Buch beginnt mit der Rekonstruktion der Bernsteinrouten und wechselt anschließend

über in die Entschleierung der großen, gemeinsamen, androgynen Religion des Altertums, derauch Tuisco angehört haben muss. In Wirklichkeit sind jedoch zuerst Tuisco-Siedlungenentdeckt und dokumentiert und danach zuerst die Brenner- und Berner-, und abschließend dieAmbur-Siedlungen entschlüsselt worden.

 Der Brenner & Tuisc Codex beschreibt die ökonomische und spirituelle Basis der Tuitschen,die in den Jahrhunderten vor Christus am Ufer der Flüsse im Rheintal, an den Küsten undentlang der Gebirgsketten gelebt haben. Bis heute bilden die Kelten- und Germanenvölkerimmer noch ein rätselhaftes Volk, das uns mit seiner besonderen Sprache, seinen technischenund gesellschaftlichen Leistungen und seiner religiösen Mythologie immer wieder imponiert.Obwohl sie kaum schriftliche Dokumente hinterlassen haben, erreichten sie in vielen

Bereichen eine Entwicklungsstufe, die mit der ihrer südlichen Nachbarn durchausvergleichbar ist. Der Bernstein hat die Sprache, den Handelsgeist und Zusammenhalt dieserVölker in jahrhundertelanger Tradition gebildet, gefestigt und geprägt, und von dieserLeistung zehren wir immer noch. Und auch die Blüte der reichhaltigen griechisch-römischenKultur basiert offensichtlich auf dem Wohlstand, den der Bernsteinhandel ausgelöst undgetragen hat. In dieser Hinsicht ist der Bernstein durchaus vergleichbar mit der modernenReichtumsquelle Erdöl.

Der Schöpfergott beider Völker, Tuisco, galt lange Zeit als verschollen. Erwähnt wird seinName einmal in der Germania des Tacitus als legendärer Schöpfergott Tuisco, der nur nochbesungen wird. Caesar beschreibt seinen wahren Charakter beiläufig als Gott der Finsternis.

Trotzdem ist Tuisco allgegenwärtig in den Namen einer bedeutenden Städtereihe an denUfern des Rheins. Den Beweis dieser Namensvergabe leiten wir ab aus der vergleichbarenNamensreihe, die der Bernsteinhandel im Europäischen Raum hinterlassen hat. DieSiedlungsreihe am Rhein von Duisburg (Tuiscoburgum) bis Zuirich ist vielleicht eine direkteFolge des Handels im Keltenreichs.

Tuisco ist kein isolierter Keltengott. Als androgyne Gottheit passt sie nahtlos in dieGötterreihe der Nachbarvölker, der Griechen, Römer, Juden und Araber. Mannweiblich inGestalt wurde eine Abbildung dieses Schöpfers unversehrt in der Nähe von Marseillegefunden. Die wichtigste Spur ihrer Identität hat die Gottheit jedoch in den Pronominaunserer Sprache hinterlassen. Nach einer alten Legende, die sich bereits bei Platon, in derKabbala und in der Bibel findet, wurden Du und I, wurden wir  Dui-tschen getrennt in Mannund Frau, damit wir uns wiedervereinen nach dem Ebenbild unseres androgynen SchöpfersTuisco. Es ist ein wahrhaft monotheistischer Gott, der uns diese Lehre vermittelt. WeitereGottheiten sind den Kelten zunächst fremd, sind erst später, nach seinem Tod als dessenKinder und Erben hinzugekommen.

  Der Brenner & Tuisc Codex dokumentiert die geistige Landschaft, in der die Kelten undGermanen gelebt haben, und folgt der Wanderung der Kelten von Ost nach West quer durchEuropa, dem Zusammenhang der Duitschen Städte, Provinzen und Flüsse. Zahlreiche Wörterin unserem Wortschatz verraten immer noch den religiösen Hintergrund der alten

Schöpfungslegende. In den  Duitschen Sprachen werden die religiösen Fundamenteaufbewahrt. Unterschiede und Parallelen in den Religionen der Kelten, Germanen, Hellenen,

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Römer und Juden lassen sich aus diesem Wortschatz immer noch ablesen, sobald wir dieSchlüssel zu lesen verstanden haben.

Nicht zuletzt liefert Tuisco uns Tuitschen eine Identität. Statt der offiziellen, aber überholtenNamensquelle Tiutisc („das Volk mit der Volkssprache“), erhält das Volk nun einen richtigenSchöpfergott, nicht unähnlich dem Jahwe, Jupiter oder Zeus, und dieser Gott lehrt uns das Duund  I erst richtig lesen und verstehen. Dieses Volk hat somit einen eigenen Logos und seinName lautet:

Tuisco

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20. Anhang

Tabelle I. Europäische Bernsteinrouten in Tabellenform

Dieser Anhang dokumentiert die europäischen Bernsteinrouten. Die Namen deutscher Siedlungen wurdenabgelesen aus den Orts-, Bezirks-, Fluss- und Gebirgsnamen auf den aktuellen ADAC-AutoKarten mit einerAuflösung 1:200.000.

Die Suche richtet sich nach den sog. „ Brenner ”-Namen, die für die Namensvergabe der Handelssiedlungen auf den Bernsteinrouten allgemein angewandt wurden und sich auf die im Altertum üblichen Benennung„ Brennstein” für den brennbaren Edel-„Stein” bezieht. Die ältesten Namen beziehen sich dabei wohl auf dasWort Amber , das vom Lateinverb „Amb-uro” (Übersetzung: „Anbrennen” oder „Brennen”) stammt, und dessenVarianten   Amber, Amer, Ammer, Amster ,   Hammer, Himmer,  Pyhrn, usw. Jüngere Namen enthalten einenWortkern Bern, Bren, Born, Burn, Barn, Braun, usw.Namentlich die Städte Hamburg („Ambur“), Bremen, Braunschweig (Brunswick), Brunsbüttel, Brandenburg(D), Antwerpen (Spanisch: Amberes, B), Am(b)ersfoort (NL), Bern (Schweiz), Cortina d’Ampezzo (Ampero,Italien) leiten ihren Namen direkt vom Bernsteinhandel ab. Auch die Flüsse Amper, Ammer und Humber (GB),

sowie die Landschaften Northumberland (GB) und Ammergau sind Fundorte für Bernstein, beziehungsweiseHandelsstationen des Bernsteinhandels.

Nr Name der Route Betriebsphase Nachweisquelle / Zentrum1 Hamburger Route oder Amburo-Route „Brenner“- Siedlungen in

unmittelbarer Nähe Hamburgs2 Bremener oder „Bramstedter” Route Bramstedt3 Brennsteig, Ammerland- oder „Branesia“ Route Ammerland, Branesia (Oldenburg)4 Magdeburger oder „Bernbürger“ Route Bernburg an der Saale5 Brandenburger Route Brandenburg6 Rügener Ostsee oder „Bernauer“ Routen Bernau, Neubrandenburg7 Berliner oder „Bernsdorfer“ Routen Bernsdorf 8 Erzgebirger oder „Pirnauer“ Routen um 50 v.C. Pirna bei Dresden (D)

9 Passauer oder „Braunauer“ Route um 50 v.C. Braunau (D)10 Niederländische Rheinroute 300 v.C.-50 v.C. Ammerstol (NL)11 Belgische oder „Berner“ Routen 300 v.C.-50 v.C. Amberes, Bern (B/FSchweiz)12 Bernardino oder „Berneck“-Route Berneck (Schweiz)13 Gotthard oder „Ambermatt“-Route ab 500 v.C. Andermatt (Schweiz)14 Französische oder „Brenne - Bresse“-Routen ab 500 v.C.139 Landschaften Brenne & Bresse (F)15 Pyrenäen- oder „Bearn“-Route ab 600 v.C.140 Landschaft Bearn (F/Sp)16 Italische oder „Bernhard“-Routen 400 - 200 v.C. Bernhardpässe (F/It.)17 Preußische141 oder „Brno“-Ostroute Brno18 Weißrussische oder Phrygische Argonautenroute um 1300 v.C.142 Phrygien (Bruges)19 Deutsche Argonautenroute oder Donauroute Ammer-Fluß (bei Tübingen)20 Schwarzwaldrouten Bara, Baar

21 Brentrouten ab 1600 v.C.143

Brent (London, GB)22 Umberlandroute oder Humberlandroute ab 1600 v.C. Humber, Umberland (GB)23 Northumberlandroute ab 1600 v.C. Northumberland (GB)24 Hiberniaroute New Birmingham (Irland)25 Hallstatt- oder Pyhrnrouten ab 700 v.C.144 Pyhrn26 Seine-Route Branly Quai (Paris)

139 In Zusammenhang mit der Blütezeit der La-Tènekultur (ab 500 v.C.)140 ab der Gründung der griechischen Kolonie Marseille (600 v.C.)141 Preussen ist etymologisch ggf. ein „Brenner“-Name142

Trojanische Route143 basierend auf den Datumsangaben für die Seerouten in Tabelle 1144 Hallstattperiode: ab ca. 700 v.C.

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Die Routen um Hamburg und BremenRoute 1a, Richtung SW, von Lübeck nach HamburgDie Route verläuft weitgehend an der B75 und ab Bargteheide an der B434 entlang.Borndiek an der Ostsee, Brandenbaum, Hamberge, Barnitz, Barkhorst, Bargteheide, Ammersbek, Bramfeld,Farmsen-Berne, Barmbek, Bahrenfeld, Hamburg (Elbe).

Route 1b, Richtung Süden, von Kiel nach HamburgDie Route verläuft weitgehend an der Autobahn 21.Fernwisch (Kiel), Barsbek, Prasdorf, Preetz, Barnissen, Perdöl, Bornhöved, Bargenhoven, Brandsmühle,Bargteheide, Ammersbek, Bramfeld, Barmbek, Hamburg.

Route 1c, Richtung Süden von Himmerland in Dänemark nach KielDie Route 1c schließt bei Kiel an auf Route 1b.Bronderslev (Himmerland=Hammerland), Hammershoj, Hammel, Brande, Bramstedt, Bornhorst, Brammerhof,Barmissen, Bornsdorf, Perdöl, Anschluss auf Route 1b. 

Route 1d, Richtung Südost von Amrum nach HamburgHemmerdeich, Hemmerfeld, Hemmerwurth, Barsfleth, Ammerswurth, Börndiek, Brunsbüttel, Jammertal,

Bahrenfleth, Barmstedt, Quickborn, Barmbek, Born, Hamburg 

Route 2, Richtung SW, von Hamburg nach BremenDie Route verläuft bis Bremervörde nach Osten und führt dann nördlich von Bremen auf die Weser zu, überquertdiesen Fluss und umgeht somit das Teufelsmoor nördlich von Bremen.Hamburg, Bargstedt, Brest, Bremervörde, Brunshausen, Bramstedt, Bremerhorn, Brundorf, Brandberg, Brande,Berne, Bernebüttel, Brandwurth, Brendel, Bremen an der Weser.

Die Routen von Hamburg und Bremen nach SüdenRoute 3a, Richtung SW, von Bremen nach Xanten am RheinDiese Bernsteinroute folgt genau die B51 von Bassum bis zum Dümmersee und führt von dort zumRheinübergang bei Xanten nahe Duisburg.Bremen, Barrienheide, Klein Bramstedt, Brümsen, Barnstorf , Bramgau, Bramsche (Osnabrück), Ambergen,Barenborg, Gut Barnsfeld, Bröring, (D)Ämmerwald, Brünen, Xanten / Hamborn (Duisburg / Rhein).

Route 3b, Richtung SO, von Bremen über Porta Westfalica bis zum Knotenpunkt PressathDiese Bernsteinroute folgt Route 3a bis Barnstorf und biegt an dieser Stelle ab nach Südosten, über PortaWestfalica. Von dort verläuft die Route südlich der Weser, dann über den Rennsteig (d.h. „Brennsteig”) bis zumFrankenwald und zum Knotenpunkt Pressath.Barnstorf, Barver, Barrien, Barenburg, Bahren-Borstel, Brunsberg, Böhrde, Warmsen, Brahmerloh,Bärenkampen (Porta Westfalica), Klein Bremen, Bärksen, Bremke, Barntrup, Pyrmont, Baarsen, Brunsberg,

 Bramwald , Bornhagen, Bernterode, Farnroda,  Rennsteig („Brennsteig”), Neubrunn, Sachsenbrunn, Hämmern,Mengersgereuth-Hämmern, Pressach, Bärenbrunn, Bad Berneck, Barnreuth, Hohenberneck, Berndorf, Pressath

Route 3c, Richtung Süden von Wilhelmshafen zum Knotenpunkt Bramsche

Die Route verbindet den Jadebusen mit Bramsche (Osnabrück) und schließt an auf Route 3a.Hammerich (Wilhelmshafen), Hammrich, Brunne, Bramloge, Bramkamp, Stollhammer, Esenshammer,Barghorn, Branesia (Oldenburg), Bremer, Bärenberg, Ambühren, Barlage, Hammoor, Hammerfeld, Bornhorst,Bramsche, -> Anschluss auf Route 3a.

Route 3d, Querverbindung Bad Pyrmont – BroichDie Querspange verbindet die Routen 3b und 10a über Paderborn und Deutz-Köln.Bad Pyrmont,  Barnacken (446 m), Benhausen, Paderborn, (Schloss) Hamborn, Brenken, Büren, Hemmern,

 Brandenberg (509 m, bei Warstein), Brumlingsen, Bremke, Hemer,  Brandenberg (395 m), Brenscheid,Ambroch, Bremscheid, Branten, Hämmern, Breun, Kemmerich, Brombach, Rheinüberquerung bei Deutz-Köln,Brühl, Bornheim, Broich, -> Anschluss auf Route 10a.

Route 3e, Querverbindung Bad Pyrmont – Broich

Die Querspange verbindet die Routen 3b und 10b von Kassel nach Frankfurt am Main.Homberg (Efze, bei Kassel), Wernswig, Bernsburg, Homberg (Ohm), Bernsfeld, Georgenhammer, Borsdorf,Hammerbach, Bornheim (Frankfurt am Main) -> Anschluss auf Route 10b.

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Route 3f, Homberg (Efze) – Homberg am MainHomberg (Efze), Schwarzenbronn, Weißenbronn, Bernhausen, Brandlos, Berntal, Burg Brandenstein, Breunings,Emmerichsthal (Spessart), Eisenhammer, Frammersbach, Partenstein, Eisenhammer, Homburg am Main,Brunntal, Tauberbischofsheim -> Anschluss auf Route 10b.

Route 3g, Richtung Süden von den Inseln Baltrum und Juist zum Rheinübergang XantenAn der ostfriesischen Küste konzentrieren sich die Brennersiedlungen unmittelbar vor der Insel Baltrum. Auf derOstseite der Insel Juist liegt Brandeplate und südöstlich von Juist die Insel Memmert und der Hamburger Sand .Aus diesem Grund gehören Juist, Norderney und Baltrum zu den Glaesaria oder Elektriden. Die Route 3g nachSüden kreuzt die Eems an der Mündung in den Dollard und verläuft geradlinig nach Süden.Insel Juist, Memmert, Hamburger Sand, Insel Baltrum, ca. 10 x Hammrich, Osterhammer, Hammerhaus,Süderhammer, Berum, Berumbur, Berumerfehn, Berumer, Bernuthsfeld, Bramberg, Warnsathe, Mamburg,Deichhammer, Hamwehrum, Ammermansbult, Breinemoor, Lammertsfehn, Amesbarg, Barßel, Ammerland,Brual, Brahe, Herbrum, Lammerweg, Ravensberg, Barnflair, Emmercompascuum, Emmen, Barger, Emlichheim,Borne, Braamberg (76m), Neu-Berlin (bei Nordhorn), Borne, Buurse, Ammeloe, Brammeloo, Braamt, Brunen,Xanten, -> Anschluss auf Route 3a.

Route 3h, Richtung Süden von der Insel Ameland nach Borne

Buren (Insel Ameland), Borndiep, Brantgum, Bornwird, Sibrandsbuorren, Boarnsterhim, Ăldeboarn oder Oldeboorn, Boornzwaag, Oudeamer, Nijehamer, Barsbeek, Brunnepe, Emmen, Lemelerberg, Bornerbroek,Borne -> Anschluss auf Route 3g. 

Route 4, Richtung SO, von Bremen über Verden, Braunschweig, Barsleben, Bernburg, nach Pirna bei DresdenDie Route verläuft nördlich der Weser und Aller, erreicht die Elbe bei Magdeburg und führt von dort RichtungSüden. Die Route führt nördlich der Saale bis Halle und dann nördlich der Elster bis Leipzig. Von dort folgt sieder Parthe und Mulde bis Dresden.Bremen, Bornmoor, Brammer, Bornkamp, Brammer, Brunsbeck,   Hamberg (106 m), Bargfeld, Bernsteinsee,Barwedel, Barnbruch, Brunsrode, Braunschweig, Brome, Berenbrock, Born, Bornstedt, Barleben(Magdeburg  /Elbe), Neubrandsleben, Hakeborn, Heteborn, Groß Börnecke, Bernburg, Neuborna, Bründel,Berwitz, Branitz, Braschwitz, Beerendorf, Pressen, Parthe (Fluss), Borsdorf, Brandis, Ammelshan, Parthenstein,Groß-Bardau, Bernbruch, Brösen, Bornitz, Priesen, Deutschenbora, Pirna bei Dresden.

Route 5, Richtung SO, von Hamburg bis BrandenburgDie Route folgt zunächst der Elbe bis Breese und nähert sich Brandenburg vom Norden.Hamburg, Bahrendorf, Barnitz, Brandleben, Baarz, Brünken, Bernheide, Breese, (Dorf) Brandenburg, Breddin,Brenkendorf, Bartschendorf, Brädikow, Barnewitz, Brielow, Brandenburg. 

Die Berliner RoutenRoute 6a, Richtung Süden, von Rügen bis Berlin (via Neubrandenburg).Die Route beginnt an der Küste gegenüber der Insel Rügen und führt geradewegs nach Süden, nach Berlin.Dabei folgt der Weg ab den Quellen bei Neubrandenburg der Havel.Andershof und Brandshagen an der Ostsee, Bremerhagen, Behrenhoff, Breechen, Sieden-Brünzow, Breest,Burow, Brunn, Breesen, Neubrandenburg, Broda, Bornshof, Parmensee, Parmen, Barsdorf, Hammer, Barnim,Berlin.

Route 6b, Richtung SW, von Ueckermünde bis Berlin (östlich von Neubrandenburg)Die Route folgt der Uecker und der Strecke der Bundesstraße 2 bis Berlin.Ueckermünde an der Ostsee, Hammer an der Ücker, Prenzlau, Parsteinsee, Bralitz, Barnimer, Barnim, Bernau,Berlin

Route 6c, Richtung Süden, von der Halbinsel Zingst bis Berlin (westlich von Route 6a)Die Route beginnt bei der Hafenstadt Pramort oder Born a. Darß auf der Halbinsel Zingst und enthält zwei„Rav“-Siedlungen, die auf den Handel mit Dänemark und Schweden hinweisen.Pramort oder Born a. Darß, Bresewitz, Barth, Ravenhorst, Breesen, Behren Lübchin, Barlin, Bornitz, Borrentin,Breesen, Neubrandenburg (-> Anschluss auf Route 6a). 

Route 6d, Richtung Süden, von Warnemünde (Fragment)Warnemünde (Barnemünde), Bernitt, Barnim, Brenz ...

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Route 7a, Richtung Süden, von Brandenburg-Berlin nach Pirna (bei Dresden)Die Route folgt der Spree nach Süden, dann der Bundesstraße 97 bis Bernsdorf nach Pirna.Brandenburg, Berlin-Potsdam, Wernsdorf, Bornim, Brusendorf, Prieros, Hammer, Briesen, Waldow/Brand,Bersteland, Berstetal, Brandtemühle, Branitz (Cottbus), Brandberg (175 m), Burghammer, Bröthen, Bernsdorf,Bernbruch, Borsberg, Pirna.

Route 7b, Richtung Süden, von Berlin über Bamberg nach NürnbergDiese Route wurde entdeckt von Stefan Schramm (Dresden), führt zunächst von Berlin nach Süden und südlichvon Leipzig entlang Main und Regnitz nach Bamberg/Nürnberg, bis zum Anschluss auf Route 10a.Berlin, Groß-Beeren, Fern-Neuendorf, Hammer, Barth (Mark), Prensdorf, Bärwalde, Premsendorf,Fermerswalde, Beyern, Bahnsdorf, Bornsdorf, Ammelgoswitz, Börln, Pyrna, Bahren (Grimma/Mulde), Groß-Bardau, Bernbruch, Borna, Breunsdorf, Berndorf, Hemmendorf, Wikdenborn, Gutenborn, Brahmenau,Hammelburg (Gera), Windischen-Berndorf, Klein-Bernsdorf, München-Bernsdorf, Bremsnitz, Wernburg,Brandenstein, Unterwellenborn, Arnsgereuth, Hammern, Mengersgereuth-Hammern Fornbach (Coburg),Neuses am Brand, Hammer, Bamberg, Ampferbach, Brünnau, Mainbernheim (Kreuzung Route 10b beiWürzbürg), Hemmersheim, Brundorf (Rothenburg), Großbärenweiler, Emmertsbühl, Bernbach (-> Anschlussauf Route 19), Brünzenberg, Kammerstadt, Bernardshof, Hammerstadt ( Ipf , Aalen), Brenzelhof, Brenz ( Donau),Brennberg, Hammerstetten, Kleinbeuren, Brandfeld, Bruhl, Brandstetten (-> Anschluss auf Route 10a).

Route 7c, Richtung Süden, von Berlin nach CottbusBerlin, Wernsdorf, Braunsdorf, Premsdorf, Bornow, Bahrensdorf, Kupferhammer,  Hammersee, Brensdorf,Brossbriesen, Kleinbriesen, Bornsdorf, Hammer, Bärenklau, Briesing, Preschen, Bahren, Brandberg (175 m) beiCottbus -> Anschluss auf Route 7a.

Die Routen von Pirna zum BrennerRoute 8a, Richtung SW, von Pirna bis zum Brenner, an der Südseite des ErzgebirgesDie Route führt zunächst entlang der Elbe nach Süden, biegt dann nach Westen, überquert die Grenze bei Bärnauund folgt dann ab Pressath der Haldenaab bis Wernberg-Köbutz, biegt dann bei Amberg östlich von Nürnbergnach Süden, über Maching (Ingolstadt), umgeht ab Bernstorf (nördlich von München) entlang der Glonn einenSumpf, folgt dann der Amper bis zum Fernpass („Bernpaß”) oder alternativ dazu über die Barmsee-Route, undzum Brenner.

Pirna (Dresden), Beroun, Brezno, Pernarec (Pernharz), Branka, Bärnau (Grenze), Bernstein, Pressath, Zinkhammer, Troschelhammer, Hammergrund, Weherhammer, Wernberg-Köbutz, Holzhammer, Pursrück,Bernricht, Brensdorf, Amberg, Ammerthal, Hammer, Brünnthal, Brünn, Bernla, Prönsdorf, Parsberg,Premerzhofen, Prunn, Manching (Ingolstadt an der Donau), Baar, Pörnbach, Brunnhof, Pernzhof, Prämbach,Paindorf, Barnhausen, Brunnhof, Ambach, Brand, Bernstorf, Glonn (Fluss),  Amper  und  Ammer  (Flüsse),Ammersee, Ammergau, Ammersattel, Fernpass („Bernpass”, 1209 m), Fernstein („Bernstein”), Barwies, Brente,Ampass und Amrass („Amberas“, Innsbruck), Brenner.

Route 8b, Richtung SW, von Pirna bis zum Brenner, an der Nordseite des ErzgebirgesDie Route führt von Pirna nach Westen an der Nordflanke des Erzgebirges und schließt dann bei Pressath an auf die Route 8a.Pirna (Dresden), Biensdorf, Bahretal, Börnersdorf, Bärenstein, Bärenhecke, Bärenburg, Bärenfels,Ammelsdorf, Pretschendorf, Berthelsdorf (Freiberg), Brand-Erbisdorf, Hammerleubsdorf, Borstendorf,Bornichen, Amtsberg, Bernsdorf (Chemnitz), Reichenbrand, Wüstenbrand, Bernsdorf, Brand (Zwickau),Langen-Bernsdorf, Weißenbrunn, Brunn, Schönbrunn, Haselbrunn (Plauen), Bösenbrunn, Mittelhammer,Ludwigsbrunn, Hammer, Brunn, Hammergut, Schwarzenhammer, Sechsämterland , Braunersgut, Bernstein,Hölenbrunn, Breitenbrunn, Brand, Berndorf, Pressath -> Anschluss auf Route 8a.

Route 8c, Richtung SW, von Pirna bis zum Brenner, an der Nordseite des ErzgebirgesDie Route führt von Pirna nach Westen an der Nordflanke des Erzgebirges und ist eine Variante von Route 8b,verläuft jedoch sehr nahe an der Landesgrenze entlang. Der Weg beginnt bei Börnichen/Erzgebirge und schließtbei Mittelhammer an auf Route 8b.Börnichen/Erzgebirge, Amsfeld, Bärenstein, Großer Hemberg (829 m), Breitenbrunn, Erlabrunn,Hammerbrücke, Hermsgrün, Amerika, Tiefenbrunn, Mittelhammer, Anschluss auf Route 8b.

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Route 9a, Richtung Südost, von Mammersreuth/Bärnau bis Brennes entlang dem ErzgebirgeDie Route folgt streckenweise die Grenze auf dem Bergkamm. Viele Siedlungsnamen enthalten einen  Hammer -Kern, der ein hohes Alter signalisiert.Mammersreuth (Grenze), Altenhammer, Wernersreuth, Wondrebhammer, Brunn, Bärnau (Grenze), 6 x Hammer(Waffen-, Planken-, Allen-, Gehen-, Neuen, Finkenhammer), Brünst, Hinterbrünst, Oberbernrieth, Braunetsrieth,Pfrentsch, Pfrentsweiher, Bernrieth, Bernhof, Brandbach, Premhof, Brandhäuser, Plechhammer, Lukahammer,Hammertiefenbach, Hammer, Schmadererhammer, Arnstein, Hamersky Dvur, Berndorf, Bernried, Brennet,Bärndorf, Arndorf, Kammern, Arnbrück, Brennersried, Brennes (Grenze, bei Zwiesel)

Route 9b, Richtung Süden, von Pirna bis zum Brenner, an der Südseite des ErzgebirgesDie Route führt entlang der Elbe nach Süden, überquert die Grenze bei Brennes und folgt dann das Inntal, kürztbei Braunau direkt nach Salzburg im Süden ab und führt über Brannenburg (Inn), Ampass und Amrass(„Amberas”, bei Innsbruck) zum Brenner.Pirna, Beroun, Prestice, Bradne, Brunst, Brennes (Grenze), Bärnzell, Berneck, Bärndorf, Passau (Donau),Bärnau, Braunau (Inn), Brunning, Berndorf bei Salzburg, Perwang, Berndorf, Brandstätt, Bärental, Brandau,das Dorf Brenner, Bernhaupten, Bernau am Chiemsee, Brannenburg (Inn), Großer Brünnberg (1619 m),Brunftkopf, Brandalm, Parsberg, Brandenberg, Ampass, Amrass („Amberas” ?, Innsbruck), Brenner.

Die Rhein- und MaasroutenRoute 10, Richtung Südost, von Ambursdam (Amsterdam) nach XantenDie Route schließt an auf Route 10a, beginnt am Seehafen Amsterdam und überquert den Rhein an geeigneterStelle (Amerongen, Arnheim, Emmerich oder Xanten).Ambursdam (Amsterdam), Baarn, Am(b)ersfoort, Hamersfeld, Barneveld, Arnheim, Brünen (Xanten).

Route 10a, Richtung Südost, von Bernisse (Rotterdam) über Xanten bis zum BrennerDie Route führt von Bernisse (Rotterdam) an der Maas zuerst zur Mündung der Lek, folgt diesem Fluss nachXanten und biegt an der Maas nach Süden, durchquert die Eiffel, überquert die Mosel bei Bernkastel, den Rheinnördlich von Mannheim und folgt dem Neckartal bis Heilbronn. Anschließend verläuft der Weg durch denMainhardter Wald nach Bernstadt bei Ulm, bzw. Bernau an der Brenz, und führt von dort durch dasAmmergebirge zum Ammersattel mit Anschluss auf Route 8. Auf einer hochauflösenden (1:50.000)Wanderkarte sind zudem zwischen Löwenstein und Schwäbisch Hall noch folgende Namen eingetragen:

  Bernhalden, Hammer,    Ammertsweiler, Brennt, Brenntenhau, Brenntenschlägle, Brenntenbühl, Bernbach, Bärenbronn. Eine Abzweigung von Route 10 führt über einen Höhenweg quer durch Brabant zum SeehafenAntwerpen (Amberes) und Berendrecht.Bernisse/Maas (Voorne), Pernis, Barndrecht (Barendrecht-Rotterdam), Ammerstol, Groot-Ammers, Brandwijk,Amerongen, Arnheim, Tolkamer, Emmerich, Xanten, Hammerbruch,  Brüggen, Paarlo, Braunsrath, Breberen,Brüxgen, Born, Brunssum (NL-Grenze), Broichweiden, Brand (Aachen), Rollesbroich, Weidenbroich,Huppenbroich, Kesselbroich, Berscheid, Dreiborn, Bronsfeld, Broich, Berndorf, Birnesborn, Steinborn,Bermeshausen (Bitburg), Brühlweiler, Nasborn, Kinderbeuern, Bernkastel-Hues (Mosel), Beuren, Lötzbeuren,Büchenbeuren, Bruschied, Bärenbach, Bornheim, Bermersheim von der Höhe, Bermersheim, Lampertheim145 (Worms), Bürstadt, Hainbrunn (Heidelberg), Bernau, Bargen, Bernbrunn, Amorbach, Brambacherhof (Heilbronn), Bretzfeld, Bärenbronn, Ammertsweiler, Schönbronn, Hamersberg, Brandhof, Brend, Brech, Bruck,Bremenhof, Birenbach (Göppingen), Bärenbach, Bräunisheim, Bernstadt (bei Ulm), Bermaringen, Blaubeuren,Ammerstetten, Neubronn, Beuren, Brandenburg, Bronnen, Brandstetten, Hammerschmied, Buchenbrunn,Bremberg, Brandeln, Kaufbeuren, Bernbach, Bernbeuren, Brandach, Prem, Birnbaum, Brameck (1162 m) imAmmergebirge, Ammerwald, Anschluss auf Route 8 zum Brennerpass. 

Route 10b, Richtung Südost, von Brohl am Rhein bis zum Knotenpunkt ParsbergDie Route führt zunächst nach Südwest, parallel zu Route 10a und weist westlich von Brohl eine Lücke auf. Dergenaue Verlauf ist unsicher.Brohl/Rhein, Hammerstein, Andernach (Ambernach am Rhein bei Koblenz), Hömberg, Oberberndroth,Bremberg, Schönborn, Bermbach, Bornheim (Vorstadt von Frankfurt/Main), Breunsberg, Homburg/Main,Bornheim, Brensbach, Wild-Amorbach, Breuberg, Mühlhäuser-Hammer, Brennhof, Berndiel, Eisenhammer,Amorsbrunn, Amorbach, Bretzingen, Brehmen (Tauberbischofsheim), Mainbernheim (Würzburg),Hammerbach (Nürnberg), Pyrbaum, Berngau, Parsberg.

145 Flusskreuzung für den Rhein, enthält den Wortkern „Amper“

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Route 10c, Richtung Ost, von Würzburg zum Knotenpunkt Bad BerneckRelativ kurze Parallelroute zu Route 10b.Würzburg, Werneck, Oberndorf (Schweinfurt), Bramberg, Breitbrunn, Hammer, Wernstein, Bad Berneck.

Route 11, Richtung Ost, von Breisach am Rhein bis zum BrennerDie Route führt nach Osten, via Ammergebirge zum Fernpass. Nahe Brunstatt bei Mulhouse befindet sich derAnschluss auf der Fernstraße von Antwerpen nach Bern. Dieser Weg gabelt sich bei Membre in den Ardennen indie Straßen 11a, 11b, 11c und 11d.Breisach am Rhein, Bremgarten, Süßenbrunn, Pammersbach, Mittelheubrunn, Bürchau, Brand, Präg,Prestenberg, Bernau im Schwarzwald, Brünlisbach, Brunnadern, Blumegg, Bargen (bei Schaffhausen), Beurenam Ried, Beuren an der Aach, Braunenberg, Brünnenbach, Altbirnau, Überlingen146, Grasbeuren, Bermatingen,Ravensburg, Brochenzell, Bernau, Bernried, Beuren, Muthenhämmerle, Bronnen, Braunen (b. Kempten),Brandeln, Barnstein, Kaltenbrunn, Brand (bei Füssen), Ammergebirge, Berwang, Fernpass,   Anschluss auf 

 Route 8 zum Brennerpass.

Route 11a, nach Südosten, von Berndrecht bei Amberes (Antwerpen) nach BernBerndrecht (Berendrecht), Amberes (Antwerpen), Bornem, Brans, Puurs, Breendonk, Baardegem, Brussegem,Bruxelles-Anderlecht, Braine-le-Comte, Braine-l’Alleud, Bruly, Membre ( Maas), Brandeville, Broussey, Berne-

court (Nancy), Rambersvilliers, Bruyeres, Brouvelieueres, La Bresse, Brunstatt ( Abzweigung und Fortsetzung in Route 11), Beurnevesin, Les Breuleux, Bern.

Route 11b, nach Osten, von Seebrügge nach BaardegemSeebrügge, Brujas (Brügge), Beernem, Bruwaan, Gentbrügge, Bambrügge, Burst, Borsbeke, Baardegem,Anschluss auf Route 11.

Route 11c und d, nach Osten, von Berneval-le-Grand (Dieppe) nach Membre an der MaasBerneval-le-Grand (Dieppe), Bernay-en-Ponthieu, Brailly, Blangey-sur-Bresle, Bernaville, Rubempre, Bray-sur-Somme, Peronne, Mont-Brehain, Bernoville, Buirenfosse, Brune-Hamel, Membre (Meuse), Anschluss auf Route11.

AlpenroutenRoute 12, Richtung Süden, von Bregenz am Rhein via BernardinopassDie Route folgt dem Tal des Hinterrheins über Via Mala.Hörbranz, Brantmann, Bregenz am Rhein, Brugg, Bregenz, Berneck, Bernardinopass, Mailand.

Route 13a, Richtung Süden, von Brennet am Rhein über Zürich zum GotthardpassDie Route folgt dem Tal der Reuss oder Emme (Emmental) zum Gotthardpass.Brennet am Rhein, Brüggli, Ampferen, Brugg, Birrhard, Birr, Brunegg, Ammerswill, Zürich, Brunnen, Bürglen,Ambersteg (Amsteg), Ambermatt (Andermatt), Gotthardpass, Mailand.

Route 13b, Richtung Süden, von Bern zum GotthardpassAlternatic zu 13a: Bern, Emme, Emmental, Brienz, Ambermatt (Andermatt), Gotthardpass , Mailand.

Französische RoutenKartenmaterial: Südfrankreich Kümmerly+Frey, 1:600.000, Nordfrankreich: Shellkarte, 1:750.000.Route 14a, Richtung Südost, von Nantes über St. Bernhardpass nach TurinLa Bernerie-en Retz, La Bernadiere (bei Nantes), Bressuire, Mezieres-en-Brenne, St. Michel-en-Brenne,Ambrault, Pruniers, Bresnay, La Bruyiere, Bransa, La Bruyiere, Brevenne (nahe Lyon), Bourg-en-Bresse,Amberieux, Amberieu-en-Bugey, Brenez, Menton St. Bernhard (Annecy), Borne, St. Bernhardpässe, DoraBaltea (Turin).

Route 14b, Richtung Südost, von Nantes über Pt. Bernhardo nach TurinRoute 14b bildet eine Parallelstrecke zu Route 14a, ab der Loire-Überquerung bei Lyon.Bransa, Ambierle, Laprugne, Le Brugeron, Ambert, Chamborne, Borne (Valance /Rhone), Barcelonne, Veronne,Barnave, Bruis, Roche-brune, Ambrun, Prunieres, Barcelonette, Ponto Bernardo, Colle S. Bernardo, Monte S.Bernardo (1625 m), Fluss Bormida, Stadt Bormida (bei Savona /Genova).

146 Orbis Latinus: Ueberlinga, Iburninga, Überlingen, Baden (Konstanz).

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Route 14c, Richtung Osten, von Brenne nach BresseRoute 14c, verläuft nördlich parallel zu Route 14b und verbindet die Provinzen Brenne und Bresse.La Bernerie-en Retz, Martigne Briand (Angers), Landkreis Brenne, Brion pres Thouet, Bournand, Fluss Brenne,St. Branchs, Amboise, Pruniers, Berangeon, La Borne, Brinon sur Beuvron, Brassy, St, Brisson, Barnay, St.Berain-s.Deune, Brancion, Col de Braneion,   Landkreis Bresse, Flus Brenne, Bersaillin, Byrans, La Brevine,Dombresson (Neuchatel, La Tene), Bern.

Die PyrenäenroutenRoute 15a, Richtung Ost, Fragment von Ambares in die Provinz Brenne in Richtung AlpenDie Route beginnt an der Atlantikküste und führt in die Provinz Brenne („die Brenner-Provinz“).Berneuil, Pranzac, Ambernac, Berneuil, Parsac, La Brionne, Bersac-s-Rivalier.

Route 15b, Richtung Ost, von Ambares über Bearn (Pyrenäen) zum MittelmeerDie Route folgt den Höhenweg über den Pyrenäen von West nach Ost, beginnend in der Provinz Bearn („Bern“).Ambes, Ambares, Branne, Bernos, Bernadets, Bernues, Pyrenäen-Hochstraße, Rousillon.

SüdrouteRoute 16a, Richtung Süd, vom Brennerpass nach Brundisium und Amrit (Syrien)Die Route führt von den Alpen nach Griechenland und von dort nach Amrit (Syrien) in den Nahen Osten.Brennerpass, Bressanone (Brixen),   Brenta Gebirge, Brentonico, Porto di Brenzone, Castelleto di Brenzone,Breonio, San Ambrogio, Berona (Verona), Ravenna, Umbria (Rom), Brienza, Bernalda, Brundisium, Karaburun,Përmet, Ambracia (Arta), Parnasos, Parnis (Athen), Emborio (auf der Insel Thera/Santorin), Buzburun,Yarmdimci Burnu, Anamur Burnu (Kap Anamur,  Südküste  der Türkei), Ammokostos (Famagusta oderBarmagusta auf Zypern), Amrit (bei Tartus in Syrien).

Route 16b, Richtung Süd, vom Brennerpass nach Brundisium und Amrit (Syrien)Alternativroute über den Brentafluss.Brennerpass,  Bressanone (Brixen),   Brenta Gebirge,   Brenta Fluss, Tezze s. Brenta, Bressanvido, Presina,Piazzola sul Brenta, Padua, Ravenna -> Anschluss auf Route 16a. 

Route 16c, Richtung Süd, vom Brennerpass nach AquileiaAlternativroute über Cortina d’Ampezzo zur Adriaküste.Brennerpass, Bressanone (Brixen), Bruneck, Cortina d’Ampezzo (Cortina d’Amperso), Aquileia (Adria)

Baltische RoutenKartenmaterial: Westermanns historischer Weltatlas (1921)Route 17a, Ostroute, Richtung Süd, von Pärnu über Brenslau und Brno nach AquileiaKlassische Route vom Balticum zur Adria (Aquileia, Norditalien):Pärnu (Balticum), Brandenburg (bei Kaliningrad,  Königsberg), Braniewo (Brennsberg), Bromberg,Wrenschen (Brenschen), Wroclaw (Breslau), Brounov (Braunau), Brno, Breclav, Bratislava, Berndorf,Brennbergbanya, Bernstein, Sopron, Brestanica, Bresternica (Maribor), Aquileia.

Route 17b, Querspange, Richtung Ost-West, von Königsberg nach Prenzlau, bzw. Berlin

Brüsterort (bei Palmnicken), Brandenburg (bei Kaliningrad,  Königsberg), Berent (Danzig), Bruß,Hammerstein, Bernstein (nahe Stettin), Berlinchen, Pyritz, Bärwalden, Bernau, Berlin (Bernli) -> Anschluss auf 

 Route 7. 

Die ArgonautenroutenRoute 18a, Ostroute, Richtung Süd, von Braniewo (im Balticum) über Brest nach SyrienDie Route folgt den nördwärts fließenden Wista & Bug sowie den südwärts fließenden Pripyat und Dnjepr insSchwarze Meer und von dort durch den Bosporus an der türkischen Küste entlang bis zur Nahostküste. EineLandbrücke befindet sich bei der polnisch-/russischen Grenzstadt Brest.Braniewo, Bransk, Brest, Peremoha (Kiew), Berezan, Perelasjav-Chmelrycknyj, Hola Prystan, Kara Burun(Bosporus), Brussa (Bursa), Troja, Insel Imbro, Baba Burun, Branchidae, Kataburun (am Mittelmeer), Mt.Imbrus, Buzburun, -> Anschluss auf Route 16. 

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Route 18b, Ostroute, Richtung Süd, von Klaipeda (Memel, Balticum) nach SyrienDie Route folgt den nördlich fließenden Memel sowie den südlich fließenden Pripyat und Dnjepr ins SchwarzeMeer und von dort durch den Bosporus an der türkischen Küste entlang bis zur Nahostküste. Eine Landbrückebefindet sich bei der polnischen Stadt Baranavicy.Klaipeda (Memel), Elektrenai (Vilnius), Prienai, Birstonas, Varena, Berestavica (Bialystok), Baranavicy.

 Anschluss nahe Brest auf Route 18a. 

Route 19a, Richtung Süden, von Wäschenbeuren zur DonauversickerungDie kurze Landbrücke zwischen Donau und Neckar verbindet: Rottweil am Neckar, Lemberg (1015 m),Bärental (Hammer), Bärenthal, Beuron (Donau). Die Landroute führt vom Knotenpunkt Wäschenbeuren nachSüden bis Beuron an der Donauversickerung und anschließend weiter zum Gotthardpass. Wäschenbeuren (Burg Hohenstaufen bei Göppingen), Birenbach, Bremenhof, Breech, Brand, Wernau (Neckar),Hammerweil, Ammer (Tübingen), Rammer, Beuren, Lemberg (1015 m), Bara, Bärental (Hammer), Bärenthal,Beuron (Donau), Brennten (841 m), Bargen, Beuren am Ried, Barzheim, Amperg, Brugg, Birmenstorf, Birrhard,Brunegg, Ammerswill (Anschluss auf Route 13 zum Gotthardpass).

BalkanroutenRoute 19b, Richtung Südost, von Sopron bis Troja

Die Route führt über den Balkan und verbindet Sopron mit der türkischen Küste.Sopron, Vesz-Prem am Balatonsee, Somber, Obrenas (bei Beograd), Brus, Pernik (Sofia), Pirin Gebirge, InselImbro (in der Ägäis), Troja (im Brennerland, Phrygien).

Route 19c, Richtung Südost, von Sopron bis TrojaDie Route führt paralle zu Route 19b über den Balkan und verbindet Sopron mit der türkischen Küste.Sopron, Brezice (bei Zagreb), Brezovo, Bronazani Majdano, Prnjavor, Ravan, Breza (bei Sarajewo), Dobrun,Brus, -> Anschluss auf Route 19b.

SchwarzwaldroutenRoute 20a, Richtung Süden, von Brühl bis zur DonauversickerungDie Route führt westlich der Hochstraße durch den Schwarzwald von Brühl am Rhein nach Süden bis Beuronöstlich der Donauversickerung.

Humberg, Bremeneck, Lambrecht, Brühl (Rheinübergang als Insel), Hammerau, Schloss Ravensburg, Bernbach,Bernsteinfels, Oberbeuren (bei Baden-Baden), Langenbrand, Bermerbach, Immerstein, Brandmatt, Bärenburg,Braunberg, Bermersbach, Hinterambach, Brandkopf, Bärenbach, Bremenloch, Bregquelle am Berg  Brend (1149m), Hammereisenbach, Bruggen, Bräunlingen (Donauquelle in Donaueschingen), Donauversickerung, Homburg(Ruine in Tuttlingen), Beuron ( Bara, Donau).

Route 20b, Richtung Süden, von Brühl bis zur DonauversickerungDie Route führt östlich von der Hochstraße durch den Schwarzwald von Brühl am Rhein nach Süden bis Beuronöstlich der Donauversickerung. Die Route verläuft zwischen Schloss Ravensburg und Bremenloch parallel zuRoute 20a.Ravensburg, Hamberg, Neubärental, Bronn, Engelsbrand, Langenbrand, Emberg, Berneck, Homberg,Wörnersberg, Oberbrändi, Brandeck, Brambach, Bremenloch.

BrentroutenKartenmaterial Großbritannien: Reader’s Digest Driver’s Atlas (1:200.000, 1988).Route 21a, Nord-Südroute, von Prestwood bei London bis Eastbourne, Strait of Dover .Eastbourne, Glyndebourne, Preston (Brighton), Bramber, Southbourne/Barnham/Hambrook, North Bersted,Amberley, South Ambersam, Fernhurst, Bramshott, Frensham, Franham, Farnbourough, Camberley, Burnhamon Thames, Farnham Royal, Farnham Common, Bourne End (Thames), Wooburn, Prestwood.

Route 21b, Nord-Südostroute, Brentwoodroute von Prestwood bei London bis Newbarn, Strait of Dover .Prestwood, Amersham, river Brent , Brentford, Hammersmith, Barnes (London City), Bromley, Farningham,Shipbourne, Broomfield, Bromley Green, Burmarsch, Newbarn, Strait of Dover. 

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Route 21c, Ostroute von Prestwood bei London über Burnham-on-Crouch nach Brancaster (Nordsee)..Prestwood, Amersham, Barnet, river Brent , Brentwood, Little & Great Burstead, Burnham-on-Crouch, Strait of  Dover , Tollesbury, Great & Little Bromley, Brantham, Bramford, Brandeston, Brundish, Bramfield(Southwold), Brampton Station, Barnby, Broome, Berney (Great Yarmouth), Bramerton (Norwich),Brandiston, Barney, 3xBarsham, 7x Burnham, Brancaster at the Wash (Nordsee).

Route 21d, Nord-Südroute von der Humbermündung bis Brentwood bei London  Humbermündung (Amber), Burnham, Barnetby le Wold, Brandy Wharf, Brampton, Bransby, Branston,Aubourn, Amber Hill, Bourne, Barnack, Warmington, Barnwell, Hamerton, Brampton (Godmanchester),Ravensden, Bromham, Broom, Preston, Burnham Green, Bramfield, Barnet, East Barnet, Friern Barnet, Brent,Hammersmith, Bermondsey, Bromley (London), Anschluss auf Route 21b.

UmberlandroutenRoute 22, von Bournemouth bis Burnham-on-SeaBournemouth, Branksome, Bryanston, Hazelbury Bryan, Sherborne, Bramwell, Glastonbury, Burnham-on-Sea, Anschluss auf Route 22c.

Route 22a, von Bryn-kerillan (Wales) nach Newport und Überfahrt nach Burnham-on-Sea 

Bryn-kerillan, Rhodiad-y-Brenin, Herbrandston, Pembrem, Pontberem, Bryn (bei Swansea), Bryn-coch, Bryn,Brynmenyn, Brynna, Bryncae, Brynsadler, Maes-glas (Newport), Überfahrt nach Burnham-on-Sea. 

Route 22b, von Barmouth (Wales) nach Newport und Überfahrt nach Burnham-on-Sea Barmouth, Bryncrug, Glaspwill, Bryn-Titli, Bryn-y-Mean, Bronydd, Glasbury, Bronllys,   Brecon Beacons,Brynmawr, Brynithel, Cwmbran, Maes-glas (Newport), Überfahrt nach Burnham-on-Sea. 

Route 22c, von Südost nach Nordwesten, von Barnstaple zur HumbermündungBarnstaple (Taw), Berrynarbor, Brendon, Burnham-on-Sea, Brent Knoll, East Brent, Cheddar Gorge, Warnley,Hambrook (Bristol), Amberley, Bournes Green, Prestbury,   Bredon Hill, Pershore, Broom (Ryknild Street),Branson’s Cross, Bournvill Harborne, Beornaham (Birmingham), West Bromwich, Hammerwich, Burntwood,King’s Bromley, Burnaston, Radbourne, Ambergate, Brinsley, New Brinsley, river Amber , Brampton,Brimington Common, Brampton en le Northen (Sheffield), Bramley, Barnburgh, Branton, Burn, Barnby on the

Marsh, Brind, Broomfleet, Brantingham, Burstwick (bei Kingston upon Hull), Nordseite der Humbermündung(Amber).

Route 22d, von Liverpool bis AmbergateFarnworth (bei Liverpool), Abram, Farnworth (Manchester), Bramhall, Burntcliff Top, Brand Side, Brund,Ambergate ( Ryknild Street ), Anschluss auf Route 22c.

NorthumberlandroutenRoute 23a, von Glasgow bis zur Humber MündungGlenburn bei Glasgow (Glascove), Burnhouse, Prestwick, Burnton, Burnside, Burnhead, Closeburn,Barndennoch, Rammerscales, Burnswark, Glasson (bei Carlisle), Brampton, Brunton, Newburn, Hebburn,Whitburn (Newcastle upon Tyne), Bournmoor, New Brancepeth, Brandon, Ravenscar, Burniston, Sherburn,Barmston, Brandesburton, Burstwick, Humber Mündung , Anschluss auf Route 22c.

Route 23b, von Ravensdale auf der Insel Man bis Ravenscar an der NordseeQuerverbindung zur Nordsee. Diese Route enthält 5 „Rav“-Siedlungen.Ravensdale (  Insel Man), Ravenglass, Burnmoor Tarn, Brantwood, Burneside, Brant Fell, Ravenstonedale,Ravenseat, Barningham, Ravensworth, Barmpton (Darlington), Ravenscar (Nordseeküste),  Anschluss auf Route23a. 

HiberniarouteRoute 24, Hiberniaroute von Farnaght bis GlasnormanFarnaght, Auburn, Glassan, Ballybornia, Brosna und  Boora rivers, Birr, Brosna, Barna, Barnalisheen, NewBirmingham, Burnchurch, Brandon Hill, Ferns, Glasnorman (Irland) -> Überfahrt nach Barmouth (?).

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HallstattroutenKartenmaterial: ADAC-Karten (8) Österreich, Ed. Hölzel, Wien (1999), Maßstab: 1:200.000.

Route 25a, Hallstattroute von Frankenmarkt nach JeseniceBrandstatt (bei Frankenmarkt), Brunn (Wolfgangsee), Perneck (Bad Ischl), Brandalm (1390 m bei Hallstatt),

Brünner Hütte, Pruggern, Roßbrand, Brandstatt, Hammer, Preunegg, Farmau, Bärnhofer Wirt, Purn, HammerMauterndorf, Petersbründl, Brandriegel (2371 m), (B)Rennweg am Katschberg, Brandstatt, Pressingberg,  HohePressing (2370 m),  Lammersdorfer Berg (2063 m, bei Spittal), Ferndorf („Berndorf“ an der Drau), Klammer,Amberg, Amberger Alm (Villach), Wernberg, Emmersdorf (bei Velden, am Wörthersee), Bärentaler Kotschna(1944 m), Bärental, Bärensattel (an der Grenze zu Slowenien), Breznica (bei Jesenice).

Route 25b, Pyhrnroute von Mauthausen nach Maribor, östlich der Keltensiedlung Hallstatt (ab 700 v.C.).Mauthausen (Zollstation an der Ennsmündung in die Donau), Pernersdorf (bei Steyr), Bernzell, Pyhrnpass (954m), Pyhrn, Bärenfeuchtenalm, Gamper, Bärndorf, Brandschank, Mautern i.d. Steiermark, Kammerstein,Kammern, Hammerjäger, Hammergraben, Paßhammer (bei Judenburg), Berndorf, Brunner, Brand, BärnthalerBach, St. Johann a. Pressen, Pachatzbrentlhütten, Preims (bei Wolfsburg), Prössingbach, Berensteiner Ofen,Brandl, Glashütte, Branik (an der Grenze zu Slowenien), Bricnik (1011 m), Praznik (an der Drava), Maribor.

Route 25c, Alternativroute von Judenburg nach MariborAlternativroute zu Route 25b.Hammergraben (bei Judenburg),  Brandkogel (1648 m), Bernstein, Bärnbach, Bernau, Berndorf, Hammer,Premstätten (bei Graz), Fernitz, Werndorf (an der Mur), Preding, Brunnsee, Maribor.

Route 25d, Alternativroute von Zwettl nach MariborPerndorf (bei Zwettl), Bernharts, Warmbrand, Bromberg, Bernreith, Bärnkopf, Kammerbach, Brennhof,Emmersdorf (bei Melk/Donau), Brandleitenkogel, Brandl, Pernarotte, Brandeben, Brandmauer, Brandgegend,Zwieselberg, Pramelreith, Pramellehen, Bromau, Pernegg, Brandstatt, Hammer, Bruneck, Wundsamreith,Abbrenn (Göstlinger Alpen), Brandl, Brunn, Brunntal,  Brandstein (2003 m),  Bärenkarkogel (1740 m, beiEisenerz), Kammerstein, Kammern (Leoben), Brandstätter, Pernegg, Brandlhof, Premstätten (Graz) ->

 Anschluss auf Route 25c.

Seine-RouteRoute 26, Route von Antwerpen nach Nantes über Paris, Chartres und Le Mans.Die Route verbindet die Keltenzentren Chartres, Le Mans und Paris (einschl. Binnenhafen Branly Quai undMontparnasse) mit den Bernsteinrouten 11 und 14.La Bernerie-en-Retz (Nantes), Martigne–Briand, Bierne, Suindinum (Le Mans), La Ferte-Bernard, Chartres,Bruyeres, Branly Quai (Paris-Zentrum), Montparnasse (Paris-süd), Breny, Braine, Bruyeres, Brunehamel,Sambre, Bernoville, Anschluss auf Route 11. 

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Tabelle II. Zeittafel in chronologischer Folge von 2000 v.C. – 100 n.C.

  Jahr Historisches Ereignis

Ab ca.2000 v.C.

Bronzenes Zeitalter, Aufbau der ersten Bernsteinstraße zwischen Ostsee und Mittelmeer.Phöniker transportieren den Bernstein von der Westküste Dänemarks (Jütland) und der DeutschenBucht (Ostfriesland) über Gibraltar ins Mittelmeer.

1600–600v.C.

Bernsteinhandel von der Ostküste Großbritanniens ins Mittelmeer. Fundorte sind: Cromer,Humbermündung, Northumberland, Great Yarmouth, Suffolk, Essex, Yorkshire.

ca.1300 v.C.

Entdeckungsreise der Argonauten, an der die Väter der Helden im Trojanischen Krieg teilnehmen.

1250 v.C. Odysseus und Pyrrhos (Brenner) überlisten die Trojaner mit einem hölzernen Pferd (UntergangTrojas).

1250 v.C. Zerfall des Hattuscha-Reiches.1000 v.C. Die Kelten beherrschen Nordeuropa.

Eine Villanova-Kultur und Etruskerreich entstehen in Nord-Italien.800 v.C. Entstehung der Ilias und Odyssee (Homer).753 v.C. (Legendäre) Gründung Roms (durch Romulus).700 v.C. Siedlungsverdichtung der Kelten in Hallstatt (Österreich).600 v.C. Gründung der griechischen Kolonie Mas-Salia (das heutige Marseille) und Hochzeit der

Keltentochter Gyptis und dem Anführer Protis der Griechen.500 v.C. Siedlungsverdichtung in Bern (keltisches Oppidum Brenodurum, Engehalbinsel), in Zürich und

Hochdorf bei Stuttgart.484 v.C. Herodot beschreibt die Kelten in seinem Werk Historien (Buch II, Kapitel 33).400 v.C. Erster Keltensturm: Kelten vertreiben die Etrurer aus Nord-Italien.387 v.C. In 387 v. Chr. erobert Brennus mit einer Keltenarmee Rom. Er legt zu den Gewichten des

Lospreises sein Schwert auf die Waage und warnt die Römer: „Vae victis” – Wehe den

Geschlagenen. Mit ihren Schwertern zerschlagen die Kelten die römischen Statuen.380 v.C. Platon beschreibt im Symposion (Gastmahl) einen androgynen Schöpfergott.340 v.C. Die Römer vereinigen sich zu einem ersten politischen Staatenbund.325 v.C. Pytheas aus Massilia besucht Britannien um 325 vor Christus in Auftrag des großen Alexander.

Er nennt das Volk „Prytannisch”, d.h. „die Herrschenden“.300 v.C. Die Kelten vermengen sich mit den Prytanni in Britannien und werden künftig die Cymry (Welsh)

genannt. Die Carnuten gründen ihre Hauptstadt Chartres (Frankreich).Die Macht des Keltenreichs erreicht einen Höhepunkt.Druiden sind vom Militärdienst freigestellt und dienen als Anwälte und Richter. Die Keltenerfinden das Kettenhemd (Fr. cotte de mailles), das von den Römern übernommen wird.

279 v.C. Eine Keltenarmee von 30.000 Soldaten überquert die Alpen nach Norditalien, Jugoslawien,Albanien und Griechenland, wo sie Delphi belagern. Die Kelten vertreiben die Etrusker ausNorditalien und gründen die Städte TuiRhine, Mailand (Mediolanum) und Bergamo.Die Kelten sind überwiegend Landwirte, gründen jedoch auch die ersten Handelsstraßen

274 v.C. Norditalien, namentlich die Po-Ebene, ist Keltengebiet.250 v.C. Niederschrift der Argonautika, Appolonius Rhodios, etwa 295-215 v.Chr.232 v.C. Das Keltenvolk der Desi in Süd-Irland und die Picten in Schottland sind ausgezeichnete Seefahrer

und nehmen regelmäßig Kurs auf Thule, das sie in einer 6-tägigen Seefahrt erreichen. Bei Thulehandelt es sich um Island oder um die Shetlandinseln.Eine Armee von 20.000 Soldaten beherrscht von 279 v.C – 232 v.C. (d.h. 46 Jahre) den WestenKleinasiens.

219 v.C. Die Römer vertreiben die Kelten aus Norditalien.218 v.C. Hannibal zieht mit 50.000 Infanteristen, 9.000 Reitersoldaten und 37 Elefanten über die Pyrenäen,

durch Süd-Gallien und über die Alpen in die Po-Ebene.213 v.C. In der Schlacht bei Cannae verlieren die Römer etwa 50.000,

der Karthager Hannibal dagegen nur 6.000 Mann.200 v.C. Die Kelten bauen Festigungsanlagen (Oppida) mit großen Gebäuden auf Hügeln. Die Gebäude

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dienen als Getreidespeicher und zur Verteidigung der Siedlungen. Caesar berichtet später, dasssich in der Schweiz 12 Oppida befinden, u.a. auf der Engehalbinsel bei Bern, auf dem Jensberg,auf dem Mont Vully und am Dorf Sermuz in 3km Entfernung von Yverdon.

185. v.C. Im spanischen Baskenland stoppen die Ibero-Kelten die römische Expansion.154 v.C. Aufstand der Ibero-Kelten gegen die römischen Truppen im Baskenland.

125 v.C. Erste römische Strafexpedition gegen das Heiligtum Roquepertuse der Salier.124 v.C. Zweite römische Strafexpedition gegen die Salier unter der Leitung des KonsulsGaius Sextius Calvinus. Vernichtung des Heiligtums Roquepertuse und der Stadt Entremont.Gründung der Stadt Colonia Aquae Sextia, das heutige Aix en Provence.

113 v.C. Die Cimbren und Tuitonen, die ursprünglich östlich des Rheins gelebt haben, ziehen über dieAlpen und plündern Gallien, wobei eine römische Armee bei Arusio (Orange in Frankreich)besiegt wird.

106 v.C. Der zweite Keltensturm: Die Gallier greifen Rom an.102 v.C. Marius besiegt die Ambronen und Tuitonen (Gallier) bei Aquae Sextiae (Aix) und Vercellae.58 v.C. Caesar beginnt seinen Feldzug zur Eroberung Galliens.

Erste Beschreibung der Keltenreligion mit dem Schöpfergott Dis in „De Bello Gallico“.55 – 54 v.C. Caesar überquert den Ärmelkanal und landet in England.53 v.C. Brückenschlag über den Rhein.44 v.C. Caesar wird am 15. März ermordet.12 v.C. Plinius der Ältere besucht die Bernsteininseln vor der Küste Ostfrieslands.60 n.C. Suetonius Paulinus erobert die letzte Hochburg der Druiden, die Insel Mona (Anglesey) in Wales.54-68 n.C. Unter Kaiser Nero erreicht der Bernsteinhandel seinen Höhepunkt, in dem ein kleiner Bernstein im

Wert einem Sklaven entspricht. Der Handel versinkt jedoch wenige Jahre später in dieBedeutungslosigkeit.

100 n.C. Tacitus beschreibt den Keltengott Tuisco in seinem Buch „Germania” erstmalig namentlich.um 500n.C.

Die Esten versuchen erfolglos, den Bernsteinhandel wiederzubeleben.

735 n.C. Niederschrift der angelsächsischen Geschlechtsreihen (Beda Venerabilis)1200 n.C. Niederschrift der Nibelungensaga in Österreich.um 1300

n.C.

Die Kreuzritter bringen den Bernsteinhandel wieder zur Blüte.

um 1400n.C.

Veröffentlichung der jüdischen Geheimlehre Kabbala.

1875-1878 Wackernagel erkennt die Zwitternatur Tuiscos, „Deutsche Mythologie”, Jacob Grimm, 1875-1878.1831-1891 Helena Petrovna Blavatsky beschreibt die androgynen Schöpfergottheiten.

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Tabelle III. Quellen- und Literaturverzeichnis der zitierten Werke

Titel(in alphabetischer Reihenfolge)

Verfasser Erscheinungsjahr undErscheinungsort

Übersetzer

Annalen Publius CorneliusTacitus

um 55-116 n.C.,Rom

Argonautika(Die Argonautensaga)

Appolonius Rhodios etwa 295-215 v.Chr Gustav Schwab in Sagendes klassischen Altertums,Roger Lancelyn Green inTale of the Greek Heroes

Bernstein - Das Gold des Nordens Karl Jülicher Zeitschrift Pan,Ausgabe 4 / April 1982

Bildung Dietrich Schwanitz 1999, MünchenDas Runen-Wörterbuch Dr. Udo Waldemar

Dieterich1844, Stockholm

De Bello Gallico (8 Bücher) Julius Caesar 58 v.C., Rom NL: Dr. J.J.. DoesburgDer Nibelungen NotDas Nibelungenlied und Gudrun

Unbekannter Dichter Aufgezeichnet etwa1200 n.C. in Wien

Karl Simrock

Der Sohar (Das Buch des Glanzes) (Unbekannt) Aufgezeichnet etwaim 13. JH. n.C.in Spanien

Ernst Müller (1932)

Deutsche Mythologie Jacob Grimm 1835, BerlinDie Geheimlehre Helena Petrovna

Blavatsky1831-1891

Die Hethiter,Volk der tausend Götter

Johannes Lehmann Bertelsmann GmbH

Die Kabbala Papus 1900 Julius NestlerDomesday Book 1086, Großbritanniendtv-Atlas „Deutsche Sprache“ Werner König 1978-2004

Germania (De origine, situ,moribus ac populis Germanorum)

Publius CorneliusTacitus

um 55-116 n.C.,Rom

Dr. Wilhelm Harendza(1957)

Geschichte der DeutschenLiteratur

Naumann & GöbelISBN 3-625-10421-0

Hist. Eccl. 1, 15.2,5 undAngelsächsichen Chronik

Beda (Venerabilis) Mindestens im 9. Jh.begonnen, England

Jakob Grimm inDeutsche Mythologie

Historien Herodot 484 v.C., Hellas