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Der Einuss von transkraniellerGleichstromstimulation auf dasperzeptuelle Lernen degradierter

Sprache

Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades

Dr. med.

an der Medizinischen Fakultät

der Universität Leipzig

eingereicht von: Tim Stephan Götz Schnitzler04.01.1986 in Heidelberg

angefertigt am: Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Betreuer: Dr. Sehm, Prof. Dr. Villringer

Beschluss über die Verleihung des Doktorgrades vom: 24.02.2015

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1. Gutachter: Prof. Dr. Claÿen

2. Gutachter: PD Dr. Sauer

Tag des öentlichen Kolloquiums: 05.02.2015

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Bibliograsche Zusammenfassung 5

2 Abkürzungsverzeichnis 6

3 Einführung 7

3.1 Simulation des akustischen Signals von Cochlea-Implantaten mittelsNoise-

Vokodierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

3.2 Perzeptuelles Lernen Noise-vokodierter Sprache . . . . . . . . . . . . . . 9

3.3 Neuronale Korrelate des Verstehens und perzeptuellen Lernens degradierter

Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3.4 Anodale transkranielle Gleichstromstimulation . . . . . . . . . . . . . . . 12

3.5 N400 als elektrophysiologischer Marker für lexiko-semantische Verarbeitung 14

4 Aufgabenstellung 16

5 Materialien und Methoden 17

5.1 Probanden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

5.2 Stimuli und experimentelle Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

5.3 Ablauf des Experimentes und Trial-Design . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

5.3.1 Prä- und Post-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

5.3.2 Training . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

5.4 Neuronavigation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

5.5 Transkranielle Gleichstromstimulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

5.6 Elektroenzephalograe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

5.7 Datenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

5.7.1 Analyse der behavioralen Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

5.7.2 Analyse der elektrophysiologischen Daten . . . . . . . . . . . . . . 30

6 Ergebnisse 32

6.1 Ergebnisse der behavioralen Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

6.1.1 Einuss der Degradierungsstärke auf die perzeptuelle Sensitivität

(d") . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

6.1.2 Perzeptuelle Sensitivität (d") im Verlauf des Trainings . . . . . . . 33

6.1.3 Item-spezisches- und perzeptuelles Lernen . . . . . . . . . . . . . 33

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Inhaltsverzeichnis

6.1.4 Einuss von transkranieller Gleichstromstimulation auf das perzeptuelle

Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

6.2 Ergebnisse der elektrophysiologischen Daten . . . . . . . . . . . . . . . . 36

6.2.1 Einuss der Degradierungsstärke auf die N400 . . . . . . . . . . . 36

6.2.2 Einuss von Item-spezischem und perzeptuellem Lernen auf den

N400-Eekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

6.2.3 Einuss der transkraniellen Gleichstromstimulation auf die N400 . 40

7 Diskussion 42

7.1 Einuss von Lernen und transkranieller Gleichstromstimulation auf die

perzeptuelle Diskrimination degradierter Wortpaare . . . . . . . . . . . . 42

7.1.1 Einuss akustischer Degradierung auf Wortpaardiskrimination . . 43

7.1.2 Verbesserung der Wortpaardiskrimination im Verlauf des Trainings 43

7.1.3 Perzeptuelles Lernen degradierter Sprache . . . . . . . . . . . . . 44

7.1.4 Neuronale Korrelate des perzeptuellen Lernens degradierter Sprache 46

7.2 Einuss von Lernen und transkranieller Gleichstromstimulation auf die

lexiko-semantische Verarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

7.2.1 Modulierung der lexiko-semantischen Verarbeitung vonWortpaaren

durch zunehmende Degradierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

7.2.2 Modulierung der lexiko-semantischen Integration durch Item-spezisches

und perzeptuelles Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

7.2.3 Modulierung der lexiko-semantischen Verarbeitung durch transkranielle

Gleichstromstimulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

8 Zusammenfassung der Arbeit 55

9 Literaturverzeichnis 58

10 Anlagen 67

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1 Bibliograsche Zusammenfassung

1 Bibliograsche Zusammenfassung

Schnitzler, Tim

Der Einuss von transkranieller Gleichstromstimulation

auf das perzeptuelle Lernen degradierter Sprache

Universität Leipzig, Dissertation

83 S., 90 Lit., 21 Abb., 19 Tab., 25 Anlagen

Referat:

Cochlea-Implantate sind Neuroprothesen, die es Gehörlosen ermöglichen, Zugang zu au-

ditiver Information wieder zu erlangen. Allerdings ist das resultierende Signal stark ver-

zerrt bzw. degradiert und eine erfolgreiche Adaptation oft unvollständig. Das Verständ-

nis zugrundeliegender perzeptueller Lernprozesse ist somit von enormer klinischer Be-

deutung. Perzeptuelles Lernen degradierter Sprache lässt sich mittels Noise-Vokodierung

bei Hörgesunden simulieren. In Bildgebungsstudien konnte anhand funktioneller Mag-

netresonanztomographie gezeigt werden, dass perzeptuelles Lernen degradierter Sprache

mit einer Aktivitätssteigerung im linken inferior frontal gyrus (IFG) und linken infe-

rior parietal cortex (IPC) assoziiert war. Die vorliegende Studie untersucht den Einuss

von fazilitierender, nicht-invasiver Hirnstromstimulation (anodale transkranielle Gleich-

stromstimulation, tDCS) über dem linken IFG und linken IPC auf das perzeptuelle

Lernen Noise-vokodierter Sprache. Die Probanden trainierten die Diskrimination von

Minimal- ("Tisch"- "Fisch") und identen ("Tisch"- "Tisch") Wortpaaren, während der

erste Stimulus akustisch degradiert, der zweite in geschriebener Form präsentiert wur-

den. Vor und nach dem Training wurden die trainierten Stimuli und eine gleiche An-

zahl untrainierter Stimuli präsentiert. Perzeptuelles Lernen wurde in unserer Studie

als eine Verbesserung der Diskriminationsleistung untrainierter Wortpaare operational-

isiert. Zudem wurde vor und nach dem Training ein Elektroenzephalogramm abgeleitet.

Auf elektrophysiologischer Ebene wurde der Einuss des Lernvorgangs und der tDCS

auf die N400 untersucht, welche mit der Verarbeitung lexiko-semantischer Informationen

assoziiert ist. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine anodale tDCS über dem linken IFG

perzeptuelles Lernen stark degradierter Sprache fazilitierte, während bei einer Placebo-

bzw. einer Stimulation über dem linken IPC kein perzeptuelles Lernen stattfand.

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2 Abkürzungsverzeichnis

2 Abkürzungsverzeichnis

CI Cochlea Implantat

d" d-prime

EEG Elektroenzephalograe/ Elektroenzephalogramm

EKP Ereigniskorreliertes Potential

fMRT Funktionelle Magnetresonanztomographie

GABA γ-Aminobuttersäure

IFG inferior frontal gyrus

IP Identes Wortpaar

IPC inferior parietal cortex

LED light-emitting diode, Leuchtdioden

MNI Montreal Neurological Institute

MP Minimalpaar

NMDA N-Methyl-D-Aspartat

Prä Prä-Test

Post Post-Test

RMANOVA Varianzanalyse mit Messwiederholung (repeated measure analysis of variance)

SE Standardfehler

Tr Trainingsblock

tr Trainierte Wortpaare

untr Untrainierte Wortpaare

Vok Degradierungsstufe

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3 Einführung

3 Einführung

Hörstörungen führen zu einer Behinderung der Kommunikationsfähigkeit und schränken

Alltagskompetenzen, wie etwa die Ausübung sozialer Kontakte, stark ein. Hörstörungen

treten in allen Altersgruppen und seit einigen Jahren zunehmend auf. In Deutschland

leben ca. 12 Millionen Schwerhörige, von denen 60.000 gehörlos sind (Sohn and Jorgen-

shaus; 2001). Bei postlingual Ertaubten tritt die Taubheit erst nach dem Spracherwerb

auf. Häuge Ursachen für postlingual erworbene Hörschädigungen sind Altersschwer-

hörigkeit, Lärmbelastung, Infektionen (Röteln oder Mumps) und toxische Wirkung von

Medikamenten (Antibiotika, Diuretika) (Hellbrueck and Ellermeier, 2004). Wenn die

Ursache der Hörstörung in einer Schädigung des Innenohres liegt, reichen herkömmliche

Hörgeräte nicht aus, um die Hörfähigkeit wiederherzustellen. In solchen Fällen kann

die Implantation von elektronischen Hörprothesen, sogenannten Cochlea-Implantaten

(CI), helfen, die Hörfähigkeit wiederzuerlangen. Die CI-Technik wurde seit den 50er

Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und wird seit den 80er Jahren zur Therapie von

Hörschädigungen verwendet (Connell and Balkany; 2006). CI wandeln akustische Schwin-

gungen in elektrische Signale um und übertragen diese mittels Elektroden auf den Hör-

nerv. Weltweit wurden bisher über 188.000 hörgeschädigte Erwachsene und Kinder

mit einem CI versorgt (Lenarz et al.; 2013). Mit Hilfe der CI-Technik konnten die

Therapie und Prognose für einen Teil der Patienten mit einer schweren Hörschädigung

revolutioniert werden. Mittlerweile hat sich die CI-Technik in einem solchen Maÿ wei-

terentwickelt, dass sie nicht nur für postlingual ertaubte Erwachsene, sondern auch für

Patienten, deren Restgehör kein ausreichendes Sprachverständnis mehr ermöglicht, eine

enorme Hörverbesserung darstellt. So wurde die Indikation für eine CI-Implantation

zunehmend erweitert und mittlerweile gilt als Richtwert für eine Implantation ein Ver-

ständnis einsilbiger Worte von unter 50% (Stark and Helbig; 2011).

Obgleich der enormen Fortschritte der CI-Technik reicht das Hören mit einem CI nicht

an die physiologische Zeit-, Frequenz- und Intensitätsauösung des gesunden Hörsystems

heran. Deshalb unterscheidet sich das Hören mit einem CI stark vom normalen Hören.

Die Kodierung eines Schallsignals ist mit einem Verlust von akustischer Information ver-

bunden, weshalb z. B. gesprochene Sprache über ein CI nur verrauscht bzw. degradiert

wahrgenommen werden kann. Dieses akustische Sprachsignal wird mit einem rauen

Geüster verglichen (Davis et al.; 2005)1. CI-Träger müssen sich anfangs an diesen re-

duzierten, auditiven Spracheingang adaptieren. Dieser Prozess ist interindividuell stark

1für ein Hörbeispiel s.: http : //auditoryneuroscience.com/prosthetics/noise_vocoded_speech

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3 Einführung

unterschiedlich, sowohl hinsichtlich des Ausmaÿes der Adaptation, wie auch der Dauer

(Fu and Galvin; 2007). Auch wenn durch eine CI-Implantation bei vielen Patienten die

auditive Perzeption verbessert werden kann, verbleibt in der Regel ein deutliches Dezit

beim Verstehen von Sprache. Die Ergebnisse entsprechender Studien sind nicht ganz

eindeutig und möglicherweise in unterschiedlichen experimentellen Paradigmen begrün-

det: Eine Studie zeigte, dass mehr als die Hälfte der postlingual ertaubten Patienten

in sprachaudiometrischen Tests ein Satzverständnis zwischen 80 und 100% erreichten

(Dorman; 2000). In einer anderen Studie hingegen, in der sowohl prä- als auch postlin-

gual Ertaubte eingeschlossen wurden, kam es nur bei 43% zu einer Verbesserung des

Wortverständnisses nach einer CI-Implantation (Bodmer et al.; 2007). Nicht von einer

Implantation protieren konnten dagegen ca. 13% der Patienten.

Die Frage, warum bei einigen Patienten das Sprachverständnis weitgehend wiederherge-

stellt wird und bei anderen nicht, ist von hoher klinischer Relevanz und bislang nur

unzureichend verstanden. Bereits bekannte Einussfaktoren sind Taubheitsdauer, Alter

zum Zeitpunkt der CI-Implantation (wenn über 70 Jahre alt) und Alter zu Beginn der

Taubheit, die jeweils negativ mit einer Verbesserung der sprachperzeptuellen Fähigkeit

durch eine CI-Implantation korrelierten (Blamey et al.; 2013; Lazard et al.; 2012). Posi-

tiv mit dem Sprachverständnis korrelierten eine lange Tragedauer des CI, die Anzahl an

aktivierten Elektroden des CI und die vorherige Nutzung einer anderen Hörhilfe. Des

Weiteren sind die Ätiologie der Taubheit und die herstellende Firma des CI relevant.

Diese bekannten Faktoren können allerdings die groÿe Varianz der Sprachverstehensleis-

tungen nach CI-Implantation bei weitem nicht vollständig erklären. Darüber hinaus

fehlen detaillierte Kenntnisse darüber, wie der Adaptationsprozess an den degradierten

auditiven Input abläuft (Fu and Galvin; 2007). Ein besseres Verständnis zugrundeliegen-

der Prozesse könnte allerdings helfen, Therapiemaÿnahmen nach einer Implantation zu

optimieren und das klinische Outcome zu verbessern.

3.1 Simulation des akustischen Signals von Cochlea-Implantaten

mittels Noise-Vokodierung

Mithilfe der Methode der sogenannten Noise-Vokodierung lässt sich Sprache experi-

mentell und akustisch kontrolliert degradieren (Shannon et al.; 1995). Auf diese Weise

kann man den auditiven Input eines CI-Trägers bei Normalhörenden simulieren und so

als Modell für experimentelle Fragestellungen nutzen. Bei der Noise-Vokodierung wird

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3 Einführung

das akustische Signal zunächst in verschiedene Frequenzbänder zerlegt. Aus jedem Fre-

quenzband werden spektrale Elemente entfernt, während die zeitliche Hüllkurve, also

der zeitliche Verlauf der Amplitude bzw. Lautstärke einer Schwingung, intakt bleibt.

Anschlieÿend wird die Feinstruktur des Signals durch Rauschen ersetzt. Je nachdem, in

wie viele Frequenzbänder das akustische Signal zerlegt wird, lässt es sich auf diese Weise

kontrolliert und graduell degradieren. Die Verständlichkeit Noise-vokodierter Sprache

nimmt so mit der Anzahl der genutzten Frequenzbänder zu. Eine Veränderung der An-

zahl an manipulierten Frequenzbändern Noise-vokodierter Sprache ist mit einer Verän-

derung der Elektrodenanzahl eines CI vergleichbar (Shannon et al.; 1995; Rosen et al.;

1999). Der von einem CI degradierte Spracheingang ist bezüglich der Verständlichkeit

in etwa mit einer in 6 Frequenzbändern degradierten Sprache zu vergleichen (Dorman

and Loizou; 1998; Davis et al.; 2005). Vorherige Studien konnten zeigen, dass Noise-

vokodierte Sprache mit 8 Frequenzbändern auch ohne Training gut verstanden wurde

(Faulkner et al.; 2001; Obleser and Kotz; 2010). Für das Verständnis von Vokalen, Kon-

sonanten und Sätzen von in 4 Frequenzbändern Noise-vokodierter Sprache bedurfte es

jedoch bereits einige Stunden an Training, bis die Probanden eine gute Verständlichkeit

erlangten (Shannon et al.; 1995).

3.2 Perzeptuelles Lernen Noise-vokodierter Sprache

Noise-vokodierte Sprache kann dazu dienen, perzeptuelle Lernprozesse zu untersuchen.

Unter perzeptuellem Lernen kann eine Verbesserung in Wahrnehmungsaufgaben durch

die wiederholte Darbietung von spezischen Reizen verstanden werden. Dabei kommt es

zu lang andauernden Veränderungen des perzeptuellen Systems, wodurch die Fähigkeit

eines Organismus, auf seine Umwelt zu reagieren, verbessert wird (Goldstone; 1998).

Ein wesentlicher Bestandteil perzeptuellen Lernens besteht in der Generalisierung der

durch Training verbesserten Wahrnehmung bestimmter Stimuli auf neue, untrainierte

Stimuli.

Eine solche Generalisierung konnte für leicht degradierte Sprache (6 Frequenzbänder)

bereits gezeigt werden. Das durch Training verbesserte Verständnis von Noise-vokodier-

ter Sprache generalisierte auf untrainierte Sätze (Davis et al.; 2005) undWörter (Hervais-

Adelman et al.; 2008). In einer weiteren Studie generalisierte der Lerneekt sogar auf

Umweltgeräusche (Loebach et al.; 2009). Durch das Lernen werden also auch bisher

unbekannte Stimuli signikant besser verstanden. Es ist somit naheliegend, dass Ge-

neralisierung auf einer prälexikalen Ebene abläuft, auf der nur Wortteile, beispielsweise

Silben oder Phoneme, repräsentiert sind (Hervais-Adelman et al.; 2008).

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3 Einführung

3.3 Neuronale Korrelate des Verstehens und perzeptuellen

Lernens degradierter Sprache

Bislang sind die neuronalen Prozesse, die dem erfolgreichen Verstehen gesprochener

Sprache unter erschwerten akustischen Bedingungen zugrunde liegen, nur wenig ver-

standen. In einer Reihe von Studien konnten jedoch Schlüsselareale identiziert werden,

die mit dem Verstehen und Erlernen degradierter Sprache assoziiert sind: der linke infe-

rior frontal gyrus (IFG) und der linke inferior parietal cortex (IPC) (Eisner et al.; 2010;

Obleser and Kotz; 2010; Davis and Johnsrude; 2003).

Eine funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)-Studie verglich die kortikalen

Aktivierungsmuster bei der Präsentation degradierter Sätze mit nicht degradierten Sätzen

(Davis and Johnsrude; 2003). Eine Aktivitätssteigerung fand sich vor allem im linken

Gyrus temporalis superior und medius, im linken IFG und im linken IPC. Die Akti-

vität des linken IFG korrelierte zum einen positiv mit der Verständlichkeit degradierter

Sätze, zum anderen zeigte der linke IFG eine stärkere Aktivität bei der Präsentation

degradierter Sprache als bei nicht degradierter Sprache. Die Autoren interpretierten

dieses Ergebnis dahingehend, dass dem linken IFG eine Kompensationsfunktion zukom-

men könnte, um die Bedeutung des degradierten Spracheingangs wiederherzustellen.

Die Aktivität des linken IPC korrelierte ebenfalls mit der Verständlichkeit degradierter

Sprache. Welche Rolle der linke IPC beim Verstehen degradierter Sprache einnimmt,

konnte durch diese Studie jedoch nicht weiter geklärt werden.

In einer weiteren fMRT-Studie wurde untersucht, welchen Eekt semantische Erwartungs-

haltung (cloze probability) und akustische Degradierung auf die Hirnaktivität haben

(Obleser and Kotz; 2010). Es wurden Sätze präsentiert, bei denen das Verb einmal

in einem naheliegenden semantischen Verhältnis zum Satzkontext stand, sogenannte

high-cloze probability Sätze, (Sie siebt das Mehl) und einmal in einem entfernten, so-

genannte low-cloze probability Sätze, (Sie wiegt das Mehl). Der linke IFG wurde bei

low-cloze probability Sätzen stärker aktiviert, je verständlicher- weniger degradiert- die

Sätze waren. Also nur wenn Sprache ausreichend verständlich war, wurde bei der Inte-

gration des Schlüsselwortes in den Satz der linke IFG aktiviert. Erhöhte Aktivität des

linken IPC ging mit verbessertem Sprachverständnis einher, welches experimentell ent-

weder durch eine leichtere Degradierung oder durch semantische Fazilitierung bedingt

war.

Während zuvor genannte Studien vor allem neuronale Korrelate des Verstehens de-

gradierter Sprache und mögliche Interaktionen mit kontextueller Information unter-

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3 Einführung

suchten, zeigte eine weitere fMRT-Studie, wie sich perzeptuelle Adaptions- und Lern-

prozesse degradierter Sprache auf die Hirnaktivität auswirkten (Eisner et al.; 2010). In

dieser Studie wurden 4 Blöcke, bestehend aus jeweils 25 degradierten und 25 unver-

ständlichen Sätze, präsentiert und nach jedem Satz ein Feedback in geschriebener Form

dargeboten. Als behaviorales Korrelat perzeptuellen Lernens wurde vor und nach je-

dem Trainingsblock jeweils 10 degradierte Sätze präsentiert, bei denen die Probanden

anschlieÿend wiederholen sollten, was sie verstanden hatten. Währenddessen wurde eine

fMRT durchgeführt und mögliche lernabhängige Veränderungen der Hirnaktivität un-

tersucht. Im linken IPC zeigte sich eine Aktivitätszunahme, die das Lernen im Verlauf

des Experimentes widerspiegelt. Diese Aktivitätszunahme wurde vor allem durch die

Trials moduliert, in denen ein geschriebenes Feedback gegeben wurde. Die Autoren in-

terpretieren dieses Ergebnis dahingehend, dass der linke IPC durch die Integration von

zusätzlichen linguistischen Informationen das Lernen verstärken könnte. Unterstützt

wird diese Interpretation durch eine Reihe von Studien, die die Relevanz des linken IPC

bei der Integration von semantischen und syntaktischen Informationen für das Wortver-

ständnis zeigten (Sharp et al.; 2010a; Binder et al.; 2009; Geschwind; 1965b). Bezüglich

des linken IFG zeigte sich eine stärkere Aktivität bei der Präsentation degradierter, ver-

ständlicher Sprache als bei unverständlicher Sprache. Die Aktivität des IFG korrelierte

mit den individuellen Verstehensleistungen der einzelnen Probanden. Zudem bestand

eine Kovarianz der funktionellen Aktivierung zwischen linkem IFG und linkem IPC. Die

Ergebnisse wurden dahingehend interpretiert, dass der linke IFG ein Integrationsareal

für Bottom-up (linker Sulcus temporalis superior, linker Gyrus temporalis superior) und

Top-down Prozesse (linker IPC) darstellen könnte.

Diese Ergebnisse konnten in einer weiteren Studie, die das perzeptuelle Lernen de-

gradierter Sprache über einen Zeitraum von 2 Wochen untersuchte, teilweise bestätigt

werden (Smalt et al.; 2011). Die Probanden trainierten mittels eines tragbaren CI-

Simulators in ihrer gewohnten Umgebung zwei Stunden pro Tag das Verstehen de-

gradierter Sprache. Vor und nach den zwei Wochen Training wurde eine fMRT durchge-

führt. Im Gegensatz zu der Studie von Eisner (Eisner et al.; 2010) zeigte sich keine

erhöhte Aktivität des linken IPC, sondern nur des linken IFG. Basierend auf diesen Stu-

dien ergibt sich das Bild, dass der linke IFG eine potenziell hohe Relevanz für schnelle

Adaptations-/ oder Lernprozesse degradierter Sprache hat. Die Rolle des IPC hingegen

ist weniger eindeutig und möglicherweise stärker abhängig vom Ausmaÿ kontextueller

Information.

Basierend auf diesen korrelativen, bildgebenden Studien soll in der vorliegenden Arbeit

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3 Einführung

untersucht werden, ob perzeptuelles Lernen degradierter Sprache mittels direkter Modu-

lation der Aktivität beider Areale (linker IFG und linker IPC) fazilitiert werden kann.

Die zentrale Hypothese dieser Arbeit war, dass eine Fazilitierung des linken IFG mit-

tels anodaler tDCS perzeptuelles Lernen verbessert. Spezischer erwarteten wir einen

stärkeren Stimulationseekt bei starker Degradierung, da hierbei verstärkt Top-down

Prozesse zum Tragen kommen. Die Prädiktion bezüglich einer möglichen Verstärkung

perzeptuellen Lernens degradierter Sprache durch Stimulation des zweiten Zielareals

(IPC) war aufgrund der nicht eindeutigen bisherigen Datenlage schwächer.

3.4 Anodale transkranielle Gleichstromstimulation

Die transkranielle Gleichstromstimulation (transcranial direct current stimulation, tDCS)

ist ein nichtinvasives, elektrisches Stimulationsverfahren, mit dem sich Hirnaktivität ab-

hängig von der Polarität des Stroms modulieren lässt. Dabei werden zwei Elektroden

an der Kopfhaut so appliziert, dass der kontinuierliche Gleichstrom durch die zu stimu-

lierende Hirnregion ieÿt (Liebetanz et al.; 2007). So kann je nach Lokalisation der

Elektroden auf motorische, perzeptuelle oder linguistische Fähigkeiten Einuss genom-

men werden. Das Wirkprinzip der tDCS basiert auf einer tonischen Verschiebung des

Ruhemembranpotentials. Im Gegensatz zur transkraniellen Magnetstimulation werden

jedoch keine Aktionspotentiale durch die Stimulation direkt ausgelöst (Nitsche et al.;

2008). Die anodale tDCS bewirkt eine Veränderung des Ruhemembranpotentials in

Richtung Depolarisation, was zu einer erhöhten Spontanentladungsrate und damit zu

einer Zunahme der neuronalen Aktivität führt (Purpura and McMurtry; 1965; Bindman

et al.; 1964; Nitsche and Paulus; 2000). Dagegen verursacht eine kathodale Stimulation

über eine Hyperpolarisierung des Ruhemembranpotentials den gegenteiligen Eekt. Die

Dauer und Stärke der Potentialveränderungen sind abhängig von der Stromdichte und

der Stimulationsdauer. Wie eine kortikale Aktivitätssteigerung in der fMRT zeigte, hat

die Erregbarkeitsveränderung wohl einen kortikalen Ursprung (Baudewig et al.; 2001).

Es ist zu beachten, dass eine Stimulierung der Kortex immer unter beiden Elektroden

stattndet.

Die physiologischen Eekte der anodalen tDCS während der Stimulation scheinen durch

die tonische Depolarisierung des Ruhemembranpotentials bedingt zu sein (Nitsche et al.;

2003a). Die über die Stimulationsdauer hinausreichenden Langzeiteekte anodaler tDCS

beruhten auf einer Reduzierung der γ-Aminobuttersäure (GABA)-Konzentration (Stagg

et al.; 2009; Nitsche et al.; 2004a) und einer Sensitivierung von N-Methyl-D-Aspartat

(NMDA)-Rezeptoren, wie pharmakologische Studien mit dem Natriumkanal-Blocker

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3 Einführung

Carbamazepin und dem NMDA-Rezeptor-Antagonisten Dextromethorphan zeigen kon-

nten (Liebetanz et al.; 2002; Nitsche et al.; 2003a). Die erhöhte NMDA-Sensitivierung

führte zu einer deutlichen Zunahme des intrazellulären Calciums im postsynaptischen

Neuron und zu einer veränderten Genexpression (Gartside; 1968; Islam et al.; 1995). Da

ähnliche Eekte auch bei der Langzeitpotenzierung auftraten, sind die Langzeiteekte

der anodalen tDCS möglicherweise durch eine gesteigerte synaptische Ezienz bedingt

(Hattori et al.; 1990; Castro-Alamancos et al.; 1995; Hess and Donoghue; 1996). Dies hat

zur Folge, dass bestimmte Hirnfunktionen auch über den Zeitraum der Stimulation her-

aus fazilitiert werden. Dagegen waren die Langzeiteekte einer kathodalen tDCS durch

eine Reduzierung von Glutamat und GABA bedingt (Stagg et al.; 2009). Während die

Auswirkung der tDCS nach einer Stimulation von einigen Sekunden nicht länger als die

Dauer der Stimulation anhielt (Nitsche and Paulus; 2000; Priori et al.; 1998), lag sie

bei längerer Stimulationsdauer (13min) bis zu 90 Minuten nach Stimulationsende 150%

über dem Basiswert (Nitsche and Paulus; 2001). Wenn fazilitierende tDCS zeitgleich

mit einem Lernparadigma über mehrere Tage appliziert wurde, sind sogar langanhal-

tende Eekte (bis zu mehreren Monaten) berichtet worden, etwa beim Erlernen einer

motorischen Aufgabe (Reis et al.; 2009) oder einer Mathematikaufgabe (Cohen Kadosh

et al.; 2010). Die Mechanismen, die dieser lang anhaltenden Verbesserung zugrunde

lagen, wurden noch nicht untersucht (Stagg and Nitsche; 2011).

Gleichstromstimulation induziert also neuroplastische Veränderungen und beeinusst

Lernprozesse. Aktuelle Studien belegen dies auch für Lernprozesse der Sprache. So

verbesserte anodale tDCS sowohl das Erlernen neuer Vokabeln und Grammatik, als auch

den semantischen und phonematischen Redeuss (Cattaneo et al.; 2011; de Vries et al.;

2010; Floel et al.; 2008; Sparing et al.; 2008). Zudem weisen vorläuge Studien darauf

hin, dass die tDCS eine Therapieoption bei einer Reihe neurologischer Erkrankungen

sein könnte. Im Bereich der sprachlichen und motorischen Rehabilitation nach Schlag-

anfällen wurde sie als adjuvantes Therapieverfahren getestet. So lieÿ sich bei Aphasie-

Patienten die Reaktionszeit beim Benennen von Alltagsgegenständen mittels anodaler

tDCS signikant verkürzen (Fridriksson et al.; 2011) und Schlaganfallpatienten konnten

mit einer motorischen Parese nach tDCS der primären Motorkortex besser ihre Hände

bewegen (Hummel et al.; 2005; Nitsche and Paulus; 2001). Des Weiteren zeigte tDCS

einen positiven Eekt bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, Depression und

idiopathischem Parkinson-Syndrom (Rosen et al.; 2009; Boggio et al.; 2008; Benninger

et al.; 2010).

Als Nebenwirkung der tDCS kann ein Jucken oder Kribbeln unter den Elektroden

13

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3 Einführung

auftreten, welches aber in der Regel nur beim Ein- und Ausschalten der Stimulation

zu spüren ist (Liebetanz et al.; 2007). Selten kommt es zu Kopfschmerz, Übelkeit oder

Erschöpfung (Poreisz et al.; 2007). Nach tDCS kam es weder zu einem Anstieg der

neuronenspezischen Enolase als Hinweis für eine neuronale Schädigung (Nitsche and

Paulus; 2001; Nitsche et al.; 2003b), noch zu Ödemen (Nitsche et al.; 2004b). Ebenso

wenig wurden durch tDCS epileptische Anfälle induziert (Liebetanz et al.; 2006).

3.5 N400 als elektrophysiologischer Marker für

lexiko-semantische Verarbeitung

Mittels der Elektroenzephalographie (EEG) lassen sich Potentialveränderungen auf der

Kopfoberäche messen, die für De- und Repolarisierungen groÿer Neuronenverbände sen-

sitiv sind. Die EEG misst Summenpotentiale. Dabei leistet die Summation der synchro-

nisierten postsynaptischen Potentiale den wichtigsten Beitrag zum gemessenen Signal.

An Gewebewiderständen entstehen Potentialdierenzen, die invasiv durch Elektroden an

der Hirnoberäche als kortikale Feldpotentiale nachweisbar sind. Bei ausreichend groÿen

Ensembles von Neuronen, die gleichartige Potentialveränderungen generieren, lassen sich

auch an der Schädeloberäche nicht invasiv Potentialdierenzen durch das EEG messen.

Neuronale Prozesse, die mit Sprachverstehen assoziiert sind, können anhand von Ereignis-

korrelierten Potentialen (EKPs) untersucht werden. Solche Potentialveränderungen kön-

nen dann gemessen werden, wenn sie phasenkonstant als Antwort auf ein bestimmtes

Ereignis auftreten. Im Einzeldurchgang lässt sich ein EKP nicht vom Hintergrund-

rauschen trennen, da die spontanen, nicht phasenkonstanten Oszillationen höherampli-

tudig sind (insbesondere α-Rhythmus). Erst bei Mittelung über mehrfache Versuchs-

durchgänge lässt sich das phaseninkonstante Hintergrundrauschen soweit abschwächen,

dass das EKP darstellbar wird.

Der Vorteil der EEG gegenüber anderen Methoden wie der fMRT liegt in der hohen

zeitlichen Auösung. Die räumliche Auösung und Lokalisation der Quellen ist hingegen

relativ grob. Damit sind EKPs besonders geeignet, schnell ablaufende Prozesse der kog-

nitiven Verarbeitung gesprochener Sprache darzustellen. Die Analyse der Veränderungen

bezüglich Gröÿe und Verteilung der Aktivität von EKPs im Verlauf eines Experiments

erlaubt es, Informationen im Millisekunden-Bereich über perzeptuelle oder kognitive

Abläufe in den einzelnen Hirnregionen zu gewinnen. Eine der EKP-Komponenten ist

eine spezische Potentialnegativierung, welche ca. 400ms nach dem Stimulus auftritt und

14

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3 Einführung

mit der Verarbeitung von lexikalisch-semantischer Information assoziiert wird (N400)

(Kutas and Hillyard; 1980, 1983). Die N400 gilt als Maÿ für den Aufwand, einen Sti-

mulus in seinen Kontext zu integrieren. Auch wenn die N400 erstmals bei Sätzen mit

einer semantischen Verletzung beschrieben wurde ("Er bestreicht das warme Brot mit

Socken"), tritt sie auch bei der Präsentation von Wortpaaren auf. Ein Stimulus, dem

ein verwandter vorangeht, generiert eine kleinere N400, als wenn beide Stimuli keine

Beziehung zueinander haben (Kotz et al.; 2009). Der N400-Eekt stellt den Unter-

schied der N400 Komponenten dar, der durch die Dierenz einer inkongruenten bzw.

weniger kongruenten im Vergleich zu einer kongruenten Bedingung gewonnen wird. Der

N400-Eekt kann als Index für das Ausmaÿ lexiko-semantischer Integration verstanden

werden.

Der N400-Eekt wurde bereits in einer Studie untersucht, die den Einuss von cloze pro-

bability und Degradierung auf die N400 untersuchte (Obleser and Kotz; 2011). Präsen-

tiert wurden in 1, 4 und 16 Frequenzbändern degradierte Sätze. Jeder Satz wurde einmal

in der high-cloze und einmal in der low-cloze probability Version dargeboten. Die Schlüs-

selwörter in low-cloze probability Sätzen riefen eine gröÿere N400 hervor als in high-cloze

probability Sätzen. Der Integrationsaufwand zwischen Verb und Schlüsselwort ist also

auch bei degradiertem, verwandtem Satzkontext geringer und verursacht deshalb eine

kleinere N400. Zudem hing der N400-Eekt, in dieser Studie die Dierenz der N400 von

low-cloze und high-cloze probability Sätzen, von der Stimulusqualität ab: je stärker die

Sprache degradiert war, desto geringer war der N400-Eekt.

In der vorliegenden Studie erhoen wir mittels der N400 weitere Erkenntnisse bezüglich

der neuronalen Mechanismen des Erlernens degradierter Sprache zu erlangen.

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4 Aufgabenstellung

4 Aufgabenstellung

Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob anodale tDCS über dem

linken IFG oder dem linken IPC perzeptuelles Lernen degradierter Sprache beeinussen

kann. Darüber hinaus wollten wir mit Hilfe eines Ereigniskorrelierten Potentials (N400)

mögliche lern- bzw. stimulationsassoziierte Veränderungen der lexiko-semantischen Ver-

arbeitung untersuchen. Unsere Hypothese war, dass anodale tDCS über dem linken IFG

oder über dem linken IPC perzeptuelles Lernen Noise-vokodierter Sprache verstärkt.

Diese Doktorarbeit versucht folgende Fragen zu beantworten:

1. Führt eine zunehmende Degradierung zu einem erschwerten Verständnis degradierter

Sprache?

2. Wie beeinusst eine zunehmende Degradierung das Training degradierter Sprache?

3. Generalisiert das durch Training verbesserte Verständnis degradierter Sprache auf

untrainierte Stimuli?

4. Kann eine fazilitierende Hirnstromstimulation (anodale tDCS) über dem linken

IFG oder dem linken IPC perzeptuelles Lernen degradierter Sprache verstärken?

5. Kann die N400 zum Verständnis zugrundeliegender Mechanismen beitragen?

5.1 Führt eine zunehmende Degradierung zu einer dierenziellen lexiko-semantische

Verarbeitung?

5.2 Welchen Einuss hat Training auf die lexiko-semantische Integration von

trainierten und untrainierten Stimuli?

5.3 Hat eine fazilitierende Hirnstimulation (anodale tDCS) Einuss auf die lexiko-

semantische Verarbeitung?

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5 Materialien und Methoden

5 Materialien und Methoden

5.1 Probanden

Das Experiment wurde mit 36 rechtshändigen (Oldeld; 1971) Probanden (18 weiblich)

durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 26,6 Jahre (21- 32 Jahre) und die meisten

Probanden waren Studenten. Weitere 5 Probanden (4 männlich, Durchschnittsalter 26,

24- 30 Jahre) nahmen an einer Pilotstudie teil. Die Muttersprache aller Probanden war

Deutsch. Sie waren bezüglich des Experimentes naiv und hatten zuvor nicht an ähn-

lichen Studien teilgenommen. Vor der Teilnahme fand eine neurologische Untersuchung

hinsichtlich möglicher Ausschlusskriterien und Kontraindikationen für die tDCS statt

(Nitsche et al.; 2008). Keiner der Probanden hatte eine neurologische Erkrankung. Die

Teilnehmer hatten einen normalen oder korrigierten Visus (Brille, Kontaktlinsen). Alle

Probanden erteilten ihr schriftliches Einverständnis nach einer Aufklärung gemäÿ der

Deklaration von Helsinki und wurden für ihre Teilnahme bezahlt. Die Ethikkommission

der Universität Leipzig hat der Studie zugestimmt.

5.2 Stimuli und experimentelle Bedingungen

Die ausführliche Beschreibung der experimentellen Aufgabe erfolgt unter 5.3. Kurz

zusammengefasst wurden die Probanden aufgefordert, Minimalpaare (MPs) und idente

Wortpaare (IPs) voneinander zu unterscheiden ("same-dierent"-Entscheidung). Mini-

malpaare sind Wörter, die die gleiche Anzahl an Lauten aufweisen, unterschiedliche

Bedeutung haben und sich dabei nur in einem Laut oder in einem Phonem voneinan-

der unterscheiden. Die experimentelle Aufgabe war so konzipiert, dass das erste Wort

jedes Paares akustisch degradiert und das zweite Wort geschrieben auf einem Bildschirm

präsentiert wurden.

Aus demWortschatz der Universität Leipzig (http://wortschatz.uni-leipzig.de/) bildeten

wir IPs ("Tisch"- "Tisch") und MPs ("Tisch"- "Fisch"). Es wurden ausschlieÿlich ein-

oder zweisilbige, monomorphematische Nomen verwendet, die mit einem Konsonant be-

gannen und eine Frequenz von unter 30 hatten. Jedes Wort hatte maximal 3 MPs (z. B.

hat Mutter 3 MPs: Butter, Kutter, Futter). Wir verwendeten 200 MPs als Ziel-Items, die

sich jeweils nur in ihrem Anlaut voneinander unterschieden (z. B. "Tisch"- "Fisch). Aus

jedem MP wurde ein entsprechendes IP gebildet (z. B. "Tisch"- "Tisch). Um zu ver-

meiden, dass die Probanden nur den Anlaut des degradierten Wortes für ihre Entschei-

dung berücksichtigten, wurden neben den Ziel-Items zusätzlich Ablenker präsentiert.

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5 Materialien und Methoden

Die Ablenker, die nicht in die Datenanalyse einossen, waren MPs, die sich in einem

Phonem (Vokal oder Konsonant) in der Mitte oder am Ende des Wortes unterschieden

("Ziel"- "Zahl"; "Leid"- "Leim"). Aus den Ablenkern wurde ebenfalls IPs gebildet

("Ziel"- "Ziel"; "Leid"- "Leid"). Wir verwendeten 64 unterschiedliche Ablenker, sodass

das Stimulusmaterial insgesamt 264 MPs und 264 IPs umfasste (s. Abbildung 1). Um

ein möglichst homogenes Stimulusmaterial bezüglich der experimentellen Bedingungen

(4 Degradierungsstufen, s. im Folgenden) zu gewährleisten, wurden die Wortpaare (200

Ziel-Items und 64 Ablenker) nach folgenden Kriterien aufgeteilt: (i)gleiche Silbenzahl

pro Bedingung, (ii)gleiche Anzahl von clustern/ nicht-clustern pro Bedingung und (iii)

gleiche Anzahl an möglichen MPs pro Bedingung.

Alle Stimuli wurden von einer professionellen Sprecherin mit Deutsch als Muttersprache

eingesprochen. Die Aufnahmen fanden in einer schallisolierten Kabine bei einer Abtast-

rate von 44.1kHz statt. Die Nachbearbeitung schloss ein Downsampling der Frequenz

auf 22.5kHz mit ein. Anschlieÿend wurden die eingesprochenen Wörter geschnitten, mit

einem Fade-in und Fade-out von 2ms versehen und mit einer "root mean square" nor-

malisiert. Anschlieÿend wurden die eingesprochenen Wörter mittels Noise-Vokodierung

akustisch degradiert (Shannon et al.; 1995). Mit dieser Methode lässt sich Sprache kon-

trolliert degradieren. Zunächst wird das akustische Signal in eine bestimmte Anzahl

an Frequenzbändern zerlegt und aus jedem Frequenzband spektrale Elemente entfernt.

Danach wird die Feinstruktur des Signals durch Rauschen ersetzt. Die Verständlichkeit

des akustischen Signals nimmt mit der Anzahl an Frequenzbändern ab. In unserer Studie

wurde degradierte Sprache mit 2, 3, 4 und 6 Frequenzbändern verwendet. Vor der

eigentlichen Studie wurde eine Pilotstudie mit 3, 4, 6 und 8 Frequenzbändern durchge-

führt um sicherzugehen, dass die Degradierung stark genug war und die Wörter nicht

auch ohne Training bereits sicher verstanden wurden. Wie auch im Hauptexperiment

(s. 5.3.1) bestand die Aufgabe in der Diskrimination von IPs und MPs, wobei das

erste Wort eines Paares akustisch degradiert, das zweite in geschriebener Form präsen-

tiert wurden. Da die Probanden in der Pilotstudie bezüglich des Verstehens von in

8 Frequenzbändern degradierter Sprache bereits einen Deckeneekt zeigten, wurde im

Hauptexperiment stattdessen in 2 Frequenzbändern degradierte Sprache verwendet.

Alle Ziel-Items (200 MPs und 200 IPs) und Ablenker (64 MPs und 64 IPs) wur-

den verschiedenen Bedingungen zugeordnet: Zum einen wurde die Hälfte der Ziel-Items

(100 MPs und 100 IPs) und die Hälfte der Ablenker (32 MPs und 32 IPs) im Ver-

lauf von 3 Tagen trainiert (s. 5.3.2). Die andere Hälfte wurde nur vor und nach den

3 Trainingstagen zusammen mit den trainierten Wortpaaren präsentiert (im Folgen-

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5 Materialien und Methoden

Abbildung 1: Die Abbildung gibt einen Überblick über das Stimulusmaterial in dieserStudie. Insgesamt wurden 400 Ziel-Items (200 MPs und 200 IPs) und128 Ablenker (64 MPs und 64 IPs) verwendet. Diese Wortpaare wurdengleichmäÿig auf die 4 Degradierungsstufen und in "trainiert- untrainiert"aufgeteilt.

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5 Materialien und Methoden

den werden diese Wortpaare als "trainiert" und "untrainiert" bezeichnet). Sowohl die

trainierten, als auch die untrainierten Ziel-Items und Ablenker wurden zudem auf die

4 verschiedenen Degradierungsstufen aufgeteilt (2, 3, 4 und 6 Frequenzbänder). Letzt-

lich befanden sich in jeder der 8 experimentellen Bedingungen jeweils 50 Ziel-Items (25

MPs und 25 IPs) und 16 Ablenker (8 MPs und 8 IPs). Probandenübergreifend wurde

ein Wortpaar jeweils einmal allen 8 experimentellen Bedingungen zugeordnet, um die

Item-spezischen Dierenzen noch besser kontrollieren zu können. Zusätzlich wurde

durch die sorgfältige Verteilung der Items auf die verschiedenen Gruppen sichergestellt,

dass es keine signikanten Unterschiede der Wortpaare bezüglich der artikulatorischen

Eigenschaften Stimmhaftigkeit, Artikulationsart und Artikulationsort sowohl zwischen

den verschiedenen Degradierungsstufen, als auch zwischen trainierten und untrainierten

Wortpaaren gab.

5.3 Ablauf des Experimentes und Trial-Design

Durch die Aufteilung in trainierte und untrainierte Wortpaare lieÿ sich in unserer Studie

perzeptuelles Lernen untersuchen. Bei den trainierten Wortpaaren wurden im Verlauf

des Trainings durch die häuge Wiederholung Stimulus-Antwort-Assoziationen aufge-

baut, weshalb das Lernen der trainierten Wortpaare von uns Item-spezisches Lernen

genannt wurde. Für diese Bedingung konnte assoziatives, Item-spezisches Lernen nicht

von perzeptuellem Lernen getrennt werden. Deshalb wurde perzeptuelles Lernen in un-

serer Studie durch die Generalisierung des Trainingseektes auf untrainierte Wortpaare

operationalisiert, da hier Item-spezisches Lernen weitgehend ausgeschlossen werden

konnte.

Um zu untersuchen, ob mittels einer Fazilitierung des linken IFG oder IPC perzeptuelles

Lernen degradierter Sprache moduliert werden kann, verwendeten wir ein between-subject.

Die 36 Probanden wurden randomisiert auf 3 Stimulationsgruppen aufgeteilt, die sich

jeweils in der Art der tDCS voneinander unterschieden: 1) Eine Gruppe von Proban-

den erhielt eine anodale tDCS über dem linken IFG, die Referenzelektrode wurde über

der kontralateralen Orbita angebracht. 2) Bei einer weiteren Gruppe wurde anstelle

des linken IFG der linke IPC stimuliert. 3) Eine dritte Gruppe erhielt eine Placebo-

(oder Sham-) Stimulation (s. Abschnitt 5.5). Zusammengefasst verwendeten wir ein

mixed factorial design mit den within-subject Faktoren Wortpaartyp (MP/ IP), De-

gradierungsstufe (2/ 3/ 4 und 6 Frequenzbänder), Lernen (trainiert/ untrainiert) und

Zeit (Prä-/ Post-Test) sowie dem between-subject factor Stimulationsgruppe (IFG/ IPC/

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5 Materialien und Methoden

Sham-Stimulation).

Bei jedem Trial wurde entweder ein IP oder ein MP präsentiert. Das erste Wort des

Paares wurde akustisch degradiert in einer der 4 Degradierungsstufen präsentiert. Im

Anschluss folgte das zweite Wort eines IP oder MP in geschriebener Form. Die Proban-

den mussten per Tastendruck diskriminieren, ob das akustisch degradierte und das

geschriebene Wort gleich ("Tisch"- "TISCH"; beachte, dass "Xxx" für die akustisch

degradierte und "XXX" für die geschriebene Form steht) oder unterschiedlich ("Tisch"-

"FISCH") waren ("same-dierent"-Entscheidungsaufgabe). Zur Entscheidung standen

jedem Probanden 2 Tasten zur Verfügung, die jeweils mit dem Mittel- und Zeigen-

ger der rechten Hand gedrückt werden sollten. Die Zuordnung der Tasten (IP/ MP)

erfolgte randomisiert über die Probanden. Bei einer Hälfte der Probanden musste die

linke Taste bei einem IP, bei der anderen Hälfte die linke Taste bei einem MP gedrückt

werden. Die Probanden wurden vorher instruiert, ihre Entscheidung so schnell und so

genau wie möglich zu treen. Die Präsentation der Wortpaare und die Aufzeichnung

der behavioralen Antwort erfolgten jeweils durch die Software Presentation (Neurobe-

havioral Systems, Inc., Version 14.7).

Abbildung 2: Zeitlicher Ablauf des Experimentes: Zuerst wurde im Prä-Test der behav-iorale und elektrophysiologische Ausgangswert der Probanden bestimmt.In diesem wurden alle 400 Ziel-Items und 128 Ablenker präsentiert. Nachdem Prä-Test und in den darauolgenden 2 Tagen wurde die Hälfte derWortpaare in 5 Trainingsblöcken trainiert. An jedem Trainingstag fandwährend der ersten 20 Minuten eine tDCS statt. Der Post-Test am 4. Tagglich vom Ablauf her dem Prä-Test und umfasste erneut alle Items (sowohltrainierte als auch untrainierte).

Die Experimente wurden an 4 aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt mit einem

Prä-Test am 1. Tag, einem Post-Test am 4. Tag und 3 Trainingstagen am 1., 2. und

3. Tag (s. Abbildung 2). Am ersten Tag wurden die Probanden schriftlich über die

tDCS und den Ablauf des Experimentes aufgeklärt. In dieser Instruktion wurde explizit

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5 Materialien und Methoden

auf die Degradierung der Wortpaare hingewiesen. Zu Beginn wurden einmalig zur Fami-

liarisierung 3 Beispiele mit degradierten Wortpaaren präsentiert, die im weiteren Verlauf

nicht mehr vorkamen. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Probanden sich be-

reits vor dem eigentlichen Beginn auf das Experiment inklusive Degradierung einstellen

konnten. Der Fragebogen bezüglich der Händigkeit wurde von jedem Teilnehmer bereits

im Voraus beantwortet (Oldeld; 1971). Die Probanden wurden darauf hingewiesen,

sich während der EEG-Ableitung möglichst nicht zu bewegen und wenn möglich nur

zu blinzeln, nachdem sie eine Antwort gegeben hatten. Ansonsten kann aufgrund von

Artefakten das entsprechende Trial nicht ausgewertet werden.

5.3.1 Prä- und Post-Test

Am 1. Tag erfolgte der Prä-Test, um von jedem Probanden einen Ausgangswert seiner

Diskriminationsleistung von Wortpaaren zu erlangen. Während diesem wurde das erste

EEG abgeleitet. Der Test dauerte ca. 45min, wobei nach jedem Viertel eine Pause von

maximal 2min eingelegt wurde. Der Proband saÿ in einer schallisolierten Kabine. Die

akustischen Reize wurden ihm über 1m entfernte Lautsprecher mit einer Lautstärke von

70dB präsentiert.

Zu Beginn eines jeden Trials erschien ein Fixationskreuz für 500ms (s. Abbildung 3).

Im Anschluss wurde dem Probanden das erste Wort eines Paares in einer der 4 De-

gradierungsstufen akustisch degradiert präsentiert. Die Dauer des einzelnen Wortes

variierte (Ø: 750ms; zwischen 600 und 900ms). Nach einer gejitterten Latenz von 600-

900ms wurde dem Probanden das zweite Wort des Paares in geschriebener Form in

ca. 1m Abstand auf einem Monitor dargeboten (schwarze Groÿbuchstaben auf weiÿem

Hintergrund, Schriftgröÿe 72). Der Proband hatte zu entscheiden, ob die beiden Sti-

muli gleich oder unterschiedlich waren. Für die Entscheidung hatte er maximal 2000ms

Zeit, inklusive der 500ms, in die der geschriebene Reiz präsentiert wurde. Während

den restlichen 1500ms erschien ein weiÿer Bildschirm. Anschlieÿend erfolgte eine 500ms

dauernde Pause, bis wieder ein Fixationskreuz des nächstfolgenden Trials erschien.

Während des Prä-Tests wurden alle Ziel-Items (200 MPs und 200 IPs) und Ablenker (64

MPs und 64 IPs) getestet. Um zu verhindern, dass die Probanden die Aufgabe allein

aufgrund der Reihenfolge der Stimuli beantworteten, wurde entweder das IP oder das

MP ein weiteres Mal präsentiert, sodass jeder akustisch degradierte Stimulus im Prä-

Test 3-mal dargeboten wurde (IP, MP, IP/ MP). Im Prä-Test wurden also insgesamt

600 Ziel-Items (300 MPs und 300 IPs) und 192 Ablenker (96 MPs und 96 IPs) getestet.

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5 Materialien und Methoden

Die 3. Wiederholung wurde nicht in die Datenanalyse mit eingeschlossen. Am 4. Tag

wurde im Post-Test die Diskriminationsleistung für trainierte und untrainierte Wort-

paare getestet. Der Ablauf des Post-Tests unterschied sich auÿer in der Randomisierung

nicht vom Prä-Test. Während des Post-Tests wurde das zweite EEG abgeleitet.

Abbildung 3: Design der Diskriminationsaufgabe von Wortpaaren im Prä- und Post-Test: Als erstes hörten die Probanden den akustisch degradierten Stimu-lus. Nach einer gejitterten Latenz von 600-900ms wurde das zweiteWort des Paares für 500ms geschrieben auf einem Bildschirm präsentiert.Währenddessen und in den anschlieÿenden 1500ms hatten die ProbandenZeit für ihre Entscheidung. In dem vorliegenden Beispiel wurde die richtigeAntwort gegeben ("unterschiedlich").

Die Randomisierung der Wortpaare erfolgte anhand folgender Kriterien:

1. Es mussten mindestens 10 Wortpaare Abstand bis zur Wiederholung eines Wort-

paares bestehen.

2. Es wurden 4 verschiedene Latenzen (600-900ms) zwischen den beiden Wörtern

eines Wortpaares verwendet. Die gejitterte Latenz zwischen beiden Wörtern eines

Paares durfte maximal 2-mal nacheinander gleich sein.

3. Maximal 3-mal hintereinander wurden Stimuli in dergleichen Degradierungsstufe

präsentiert.

4. Ablenker wurden nie hintereinander präsentiert. Nach maximal 5 Trials wurde ein

Ablenker präsentiert.

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5 Materialien und Methoden

5.3.2 Training

Das Training fand an 3 aufeinanderfolgenden Tagen aufgeteilt in 5 Trainingsblöcken

statt (1. Block am 1. Tag, jeweils 2 Blöcke am 2. und 3. Tag). Während des Trainings

wurden nur die trainierten Wortpaare präsentiert. Wie auch im Prä- und Post-Test

wurde entweder das IP oder das MP randomisiert ein weiteres Mal präsentiert. Dem-

entsprechend wurden in jedem Trainingsblock insgesamt 300 Ziel-Items (150MPs und

150 IPs) und 96 Ablenker (48 MPs und 48 IPs) trainiert. Während des Trainings saÿ

der Proband in einem ruhigen Laborraum und die akustischen Stimuli wurden ihm über

einen Kopfhörer präsentiert. Die geschriebenen Stimuli wurden in schwarzen Groÿbuch-

staben auf weiÿem Hintergrund mit einer Schriftgröÿe von 72 in ca. 1m Abstand auf

einem Monitor präsentiert. Ein Trainingsblock dauerte 30min mit einer Pause von max-

imal 2min nach der Hälfte des Trainings. In den ersten 20 Minuten jedes Trainingstages

erhielten die Probanden entsprechend ihrer Stimulationsgruppe eine tDCS über dem

linken IFG, über dem linken IPC oder eine Sham-Stimulation. Es ist jedoch zu be-

denken, dass bei einer 20-minütigen tDCS die Eekte der tDCS die Stimulationszeit

überdauern.

Die Darbietung der Wortpaare während des Trainings ähnelte der im Prä-/ Post-Test

und unterschied sich lediglich in folgenden Punkten: Da kein EEG abgeleitet wurde, gab

es zwischen akustischem und geschriebenem Reiz eine feste Pause von 500ms (s. Ab-

bildung 4). Nach dem geschriebenen Reiz erhielt der Proband in Form eines lachenden

oder weinenden Smiley bzw. einem Smiley mit Fragezeichen ein Feedback, ob er richtig,

falsch oder gar nicht geantwortet hatte. Danach wurde derselbe akustische Stimulus

noch einmal simultan in akustischer und geschriebener Form präsentiert. Diese Form des

Feedbacks zeigte in einer vorherigen Studie einen verstärkenden Eekt auf perzeptuelles

Lernen degradierter Sprache (Loebach et al.; 2010).

Die Randomisierung der Wortpaare erfolgte anhand folgender Kriterien:

1. Es mussten mindestens 10 Wortpaare Abstand bis zur Wiederholung eines Wort-

paares bestehen.

2. Maximal 3-mal hintereinander wurden Stimuli in derselben Degradierungsstufe

präsentiert.

3. Ablenker wurden nie hintereinander präsentiert. Nach maximal 5 Trials wurde ein

Ablenker präsentiert.

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5 Materialien und Methoden

Abbildung 4: Design der Diskriminationsaufgabe von Wortpaaren während des Trai-nings: Im Unterschied zum Prä- und Post-Test erhielten die Proban-den nach ihrer Entscheidung ein Feedback bezüglich der Richtigkeit ihrerEntscheidung. Anschlieÿend wurde der akustische Stimulus noch einmalsimultan in akustisch degradierter und geschriebener Form präsentiert.

5.4 Neuronavigation

Zur exakten Bestimmung der Stimulationsareale (linker IFG, linker IPC) erfolgte eine

Neuronavigation mit dem Brainsight-System der Firma Rogue Research Inc. (Montreal,

Kanada). Die Neuronavigation basiert auf einem dreidimensionalen Kamerasystem (Et-

tinger et al.; 1998; Herwig et al.; 2001). Mithilfe von 3 Kameras werden Leuchtdioden

(light-emitting diode, LED) erfasst. 3 LEDs sind mithilfe einer Brille am Kopf des

Probanden befestigt. Dadurch kann das System über die 3 Kameras die Kopfposition

des Probanden in allen 6 Freiheitsgraden berechnen. 3 weitere LEDs sind an einem Re-

ferenzierungsstift xiert. Mit diesem kann man Punkte an der Kopfoberäche markieren,

die vom Kamerasystem erfasst und gespeichert werden.

Zunächst wurde der individuelle, dreidimensionale MRT-Datensatz (T1-Sequenz) jedes

einzelnen Probanden dreidimensional rekonstruiert. In einem nächsten Schritt wurden

mit dem Referenzierungsstift am Kopf des Probanden anatomische, prominente Land-

marken wie z. B. Orbitarand oder Nasion als Referenzpunkte gekennzeichnet. Diese

Koordinaten wurden vom Kamerasystem erfasst. Danach markierten wir die gleichen

Landmarken im MRT-Bild. Eine Software glich die Koordinaten der Landmarken aus

dem MRT und die realen solange ab, bis sie übereinstimmten. Damit standen das MRT-

Bild und der Kopf des Probanden in einem Bezugssystem. Durch dieses gemeinsame

Bezugssystem wurde die Position des Referenzierungsstifts nun im Verhältnis zum Kor-

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5 Materialien und Methoden

tex im MRT-Bild angezeigt. Nun gaben wir die Koordinaten im Montreal Neurological

Institute (MNI)-Raum (Mazziotta et al.; 1995) für die zu stimulierenden Hirnareale

ein, wodurch das Areal im MRT angezeigt wurde. Basierend auf einer fMRT-Studie,

die perzeptuelles Lernen degradierter Sprache untersucht hatte (Eisner et al.; 2010),

wählten wir die Koordinaten für unsere Zielareale: für den linken IFG x= -46, y= 26,

z= 20 und für den linken IPC x= -36, y= -58, z= 50. Bei den Sham-Probanden wurde

eine Pseudo-Neuronavigation durchgeführt. Hier wurde randomisiert entweder der linke

IFG oder der linke IPC markiert. Nun wurde der Referenzierungsstift auf der Kopf-

oberäche des Probanden mit dem zu stimulierenden Hirnareal, angezeigt im MRT, in

Deckung gebracht. Diese Stelle wurde am Kopf des Probanden mit Farbe markiert und

die Stimulationselektrode hier befestigt.

5.5 Transkranielle Gleichstromstimulation

Die tDCS erfolgte mittels eines batteriebetriebenen tDCS-Stimulators, der für die An-

wendung beim Menschen zugelassen ist (NeuroConn GmbH., Ilmenau, Deutschland). Es

wurden standardisierte Schwammelektroden mit einer Gröÿe von 5x5cm (25cm2) verwen-

det. Die entsprechende Befestigungsstelle der Elektroden auf der Kopfoberäche wurde

mit einem Alkoholpad gereinigt und die Schwammelektrode mit 9,0mg NaCl/l Lösung

befeuchtet. Die Anode wurde jeweils über dem zu stimulierenden Hirnareal platziert

(s. Abbildung 5). Bei der Sham-Gruppe wurde die anodale Elektrode randomisiert ent-

weder über dem linken IFG oder über dem linken IPC platziert. Die Kathode wurde bei

allen 3 Stimulationsgruppen über der rechten Orbita befestigt (Floel et al.; 2008). Die

Elektroden wurden auf der Kopfhaut mit Gummibändern befestigt. Es wurde darauf

geachtet, dass die Impedanz immer unter 5kΩ lag. Die Stimulation wurde von allen

Probanden gut vertragen. Sie dauerte für die Verum-Stimulation 20min, für die Sham-

Stimulation 30s. Dabei wurde die Stimulationsstärke über 30s anfangs langsam erhöht

und am Ende wieder reduziert (Fade-in und Fade-out). Da die Stimulation vor allem

beim Ein- und Ausschalten Sensationen an der Kopfhaut hervorruft, war für die Proban-

den nicht erkenntlich, ob sie eine Verum- oder eine Sham-Stimulation erhielten (Gandiga

et al.; 2006; Ragert et al.; 2008). Dieses Prozedere ist Standard für tDCS-Experimente

und gilt als sichere Placebokontrolle (Nitsche et al.; 2003c). Die Stromdichte, die aus

dem Quotienten aus der Stimulationsstärke (1mA) und der Elektrodengröÿe (25cm2)

berechnet wird, betrug 0.04 mA/cm2. In der Regel liegt sie bei tDCS-Studien zwischen

0.029 und 0.08mA/cm2 (Nitsche et al.; 2008). Für die Verum-Stimulation betrug die

Ladung (Stromdichte x Stimulationsdauer in s) 0.048 C/cm2.

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5 Materialien und Methoden

Abbildung 5: Applikation der Elektroden während der tDCS für die 3 verschiedenenStimulationsgruppen. Für die Lokalisierung der Hirnareale (linker IFGoder linker IPC) wurde eine Neuronavigation verwendet.

5.6 Elektroenzephalograe

Für die EEG-Aufzeichnung verwendeten wir 59 Ag/AgCl-Elektroden (s. Abbildung 6),

deren Fixierung mittels vorgefertigter EEG-Kappe erfolgte (Brainproducts, München,

Deutschland; 3 verschiedene Gröÿen für verschiedene Kopfumfänge). Die Anordnung er-

folgte mittels dem 10-20 System nach Sharbrough (Sharbrough et al.; 1991). Zusätzlich

wurden 2 Elektroden über und unter dem rechten Auge angebracht zur Aufzeichnung

der vertikalen Augenbewegung und zwei Elektroden am Auÿenrand von jedem Auge für

die Aufzeichnung der horizontalen Augenbewegung. Die Erdungselektrode wurde am

Sternum xiert. Die Referenzierung erfolgte online gegen eine Elektrode am linken Mas-

toid. Oine wurde das EEG gegen den Mittelwert der Elektroden am linken und rechten

Mastoid rereferenziert. Das EEG wurde mit einer Abtastrate von 1000Hz abgeleitet (mit

einem Bandpass-Filter von 0.016 bis 250Hz). Die Elektrodenimpedanz lag immer unter

5kΩ.

5.7 Datenanalyse

5.7.1 Analyse der behavioralen Daten

Die behavioralen Daten wurden mit Hilfe des d-prime (d"), einem Parameter, der in

der Signalentdeckungstheorie beschrieben wurde, ausgewertet (Yanz; 1984). Der d" ist

ein Maÿ für perzeptuelle Sensitivität und ist unabhängig von der Antworttendenz des

jeweiligen Probanden. Um den d" zu berechnen, wurde unterschieden, ob die Proban-

den ein IP oder ein MP richtig oder falsch beantwortet hatten. Eine Antwort wurde

als Hit gewertet, wenn ein IP als ein solches verstanden wurde ("Tisch" "TISCH";

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5 Materialien und Methoden

Abbildung 6: Anordnung und Bezeichnung der 59 Elektroden für das EEG während desPrä- und Post-Tests.

Proband verstand: "Tisch"- "Tisch"). Ein Miss war es, wenn die Probanden ein IP

für ein MP hielten ("Tisch" "TISCH"; Proband verstand: "Tisch"- "Fisch"). Eine

Correct Rejection war die richtige Beantwortung von einem MP ("Tisch" "FISCH";

Proband verstand: "Tisch"- "Fisch"). Bei einem False Alarm hielten die Probanden ein

MP für ein IP ("Tisch"- "FISCH"; Proband verstand: "Tisch"- "Tisch"). Der d" ist

die Dierenz aus der z-transformierten Hit Rate und der z-transformierten False Alarm

Rate (d"= z (Hit) z (False Alarm)). Durch die Angabe der Ergebnisse mittels d" lässt

sich die perzeptuelle Sensitivität unabhängig von einer Antworttendenz des Probanden

ermitteln. Wenn der d" den Wert "0" annimmt, entspricht das Antwortverhalten der

Ratewahrscheinlichkeit (50%). Je positiver der Wert ist, umso richtiger haben sich die

Probanden entschieden.

Zur Auswertung der behavioralen Daten wurden folgende 4 Analysen gerechnet:

1. Um den Einuss der Degradierungsstärke auf die Diskriminationsleistung der Wort-

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5 Materialien und Methoden

paare zu untersuchen, rechneten wir eine 1x4 Varianzanalyse mit Messwieder-

holung (repeated measure analysis of variance, RMANOVA) mit dem Faktor De-

gradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3, 4 und 6 Frequenzbänder) aus den Ergebnis-

sen des Prä-Tests aller 36 Probanden. Zudem verglichen wir den Ausgangswert in

der Diskriminationsleistung der 3 Stimulationsgruppen miteinander, um mögliche

Gruppenunterschiede vor dem Training auszuschlieÿen. Dazu rechneten wir eine

4x3 RMANOVA mit den Faktoren Degradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3, 4

und 6 Frequenzbänder) und Stimulationsgruppe (dreifach gestuft: IFG, IPC und

Sham).

2. Für die Analyse der Veränderung der Diskriminationsleistung von Wortpaaren

im Verlauf des Trainings rechneten wir eine 5x4 RMANOVA mit den Faktoren

Trainingsblock (fünach gestuft: 1., 2., 3., 4. und 5. Trainingsblock) und De-

gradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3, 4 und 6 Frequenzbänder) für alle Proban-

den.

3. Für den Vergleich des Lerneektes bei trainierten und untrainierten Wortpaaren

rechneten wir eine 2x2x4 RMANOVA für alle Probanden, die die Faktoren Zeit

(zweifach gestuft: Prä- und Post-Test), Lernen (zweifach gestuft: trainierte und

untrainierte Wortpaare) und Degradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3, 4 und 6

Frequenzbänder) umfasste.

4. Der Einuss der tDCS auf das perzeptuelle Lernen, also die Veränderung in der

perzeptuellen Sensitivität untrainierter Wortpaare, wurde anhand der Dierenz

zwischen Post- und Prä-Test untersucht (∆d"= d"Post- d"Prä) (Zaehle et al.; 2011).

Der ∆d"-Wert ist also ein Parameter für den Lerneekt. Wir rechneten eine

univariate between-subject ANOVA mit dem Faktor Stimulationsgruppe (dreifach

gestuft: IFG, IPC und Sham) für jede Degradierungsstufe einzeln.

Neben der Diskriminationsleistung von Wortpaaren untersuchten wir auch die Reak-

tionszeiten. Da es in der Auswertung weder einen Gruppenunterschied, noch eine sig-

nikante Dierenz zwischen Prä- und Post-Test gab, wurde hier auf eine Darstellung

dieser Ergebnisse verzichtet.

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5 Materialien und Methoden

5.7.2 Analyse der elektrophysiologischen Daten

Die Analyse der EEG-Daten erfolgte mittels der Software Brain Vision Analyzer 1 der

Firma Brain Products (München, Deutschland). Ausgewertet wurde das EKP auf kor-

rekt beantwortete Trials, welches der Präsentation des zweiten Wortes eines Wortpaares,

also des geschriebenen Stimulus, folgte. Artefakte, die von horizontalen Augenbewegun-

gen her stammten, wurden mit Hilfe des Algorithmus von Gratton et al. (Gratton et al.;

1983) korrigiert. Mittels visueller Inspektion wurden Trials von der weiteren Analyse

ausgeschlossen, die massive Artefaktstörungen aufwiesen (von den MPs mussten 2,8%

und von den IPs 3,4% der Trials ausgeschlossen werden; zwischen den Stimulationsgrup-

pen gab es keinen Unterschied).

Zuerst wurden die Trials jeder einzelnen Bedingung (Degradierungsstufe, Zeit, Trai-

ning, Stimulationsgruppe und Wortpaartyp) für jede einzelne Elektrode eines Proban-

den gemittelt. Danach wurde für die jeweilige Bedingung aus allen Probanden der 3

Stimulationsgruppen jeweils der allgemeine Mittelwert (Grande Average) gebildet. Für

die Grande Averages wurde ein Zeitfenster von 200ms vor Stimulusbeginn bis 1500ms

danach mit einer Prästimulus-Baseline von -200 bis 0ms gemittelt. Die Auswertung der

elektrophysiologischen Daten erfolgte auf Grundlage der ungelterten Rohdaten. Aus

Darstellungsgründen wurde für die Abbildungen ein 8 Hz low-pass Filter appliziert. Für

die Analyse der N400 wurde auf Basis einer visuellen Inspektion der Daten ein Zeit-

fenster von 300- 500ms ausgewählt, was dem üblichen Vorgehen bei Analysen der N400

entspricht (Kutas and Federmeier; 2000).

Im Gegensatz zur N400 stellt der N400-Eekt die Relation von einer inkongruenten Be-

dingung zu einer kongruenten dar. In unserer Studie ergab sich der N400-Eekt aus der

Dierenz der N400 der MPs und der IPs. Somit sind die Prozesse, welche sich wider-

spiegeln, immer Ausdruck der N400, nur dass im Falle des N400-Eektes direkt der

erschwerte Integrationsaufwand einer Bedingung im Vergleich zu einer anderen abge-

bildet wird. Der N400-Eekt gilt als Maÿ für lexiko-semantische Integration.

Zentrale und laterale Elektroden wurden getrennt ausgewertet. Dabei wurden die late-

ralen Elektroden in 4 Regionen (Regions of Interest) zusammengefasst: links-anterior

(FC1, FC3, C1, C3), links-posterior (CP1, CP3, P1, P3), rechts-anterior (FC2, FC4,

C2, C4) und rechts-posterior (CP2, CP4, P2, P4). Aus den Mittelelektroden wurden 2

Regionen gebildet: anterior (FCz, Cz) und posterior (CPz, Pz).

Analog zu den behavioralen Daten rechneten wir folgende Analysen:

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5 Materialien und Methoden

1. Der Einuss der Degradierungsstufen auf die N400 im Prä-Test aller Probanden

wurde mittels einer 4x2x2 und einer 4x2x2x2 RMANOVA untersucht (erste ANOVA

jeweils für die zentralen, die zweite für die lateralen Elektroden). In die ANOVAs

eingeschlossen wurden die Faktoren Degradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3, 4

und 6 Frequenzbänder), Wortpaartyp (zweifach gestuft: IPs und MPs) und Region

(zweifach gestuft: anterior und posterior). Für die lateralen Elektroden kam als

zusätzlicher Faktor die Hemisphäre hinzu (zweifach gestuft: rechts und links).

2. Den Einuss von Lernen auf den N400-Eekt analysierten wir mittels 2 paral-

leler Auswertungen. Da für trainierte und untrainierte Wortpaare unterschiedliche

Lernprozesse stattfanden (s. 5.3), erfolgte die Auswertung für beide Bedingungen

getrennt. Eine Analyse des N400-Eektes zwischen den 3 Stimulationsgruppen

zeigte keine Gruppenunterschiede im Prä- Post-Vergleich, weshalb die Auswert-

ung des N400-Eektes für alle Probanden zusammen erfolgte. Für trainierte und

untrainierte Wortpaare wurde jeweils eine 4x2x2 und eine 4x2x2x2 RMANOVA mit

den Faktoren Degradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3, 4 und 6 Frequenzbänder),

Zeit (zweifach gestuft: Prä- und Post-Test) und Region (zweifach gestuft: ante-

rior und posterior) gerechnet. Für die lateralen Elektroden kam noch der Faktor

Hemisphäre hinzu (zweifach gestuft: rechts und links).

3. Den Einuss von tDCS und Lernen auf die N400 wurde anhand von 4 paralle-

len Analysen untersucht, jeweils für die trainierten bzw. untrainierten Stimuli,

sowie für IPs bzw. MPs getrennt. Gerechnet wurde jeweils eine 4x3x2x2 und eine

4x3x2x2x2 RMANOVAmit den Faktoren Degradierungsstufe (vierfach gestuft: 2, 3,

4 und 6 Frequenzbänder), Stimulationsgruppe (Sham, IFG, IPC), Zeit (zweifach

gestuft: Prä- und Post-Test) und Region (zweifach gestuft: anterior und pos-

terior). Für die lateralen Elektroden kam noch der Faktor Hemisphäre hinzu

(zweifach gestuft: rechts und links). Aufgrund unserer Hypothesen war für uns die

Dreifachinteraktion aus Zeit, Degradierungsstufe und Stimulationsgruppe relevant.

Wenn eine Interaktion mit diesen 3 Faktoren signikant war, wurden anschlieÿend

gepaarte t-Tests gerechnet.

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6 Ergebnisse

6 Ergebnisse

6.1 Ergebnisse der behavioralen Daten

6.1.1 Einuss der Degradierungsstärke auf die perzeptuelle Sensitivität (d")

Zuerst wurde der Einuss der Degradierungsstärke auf die Diskriminationsleistung von

Wortpaaren untersucht. Alle Wortpaare des Prä-Tests der 36 Probanden wurden in

einer RMANOVA mit dem Faktor Degradierungsstufe ausgewertet (für Ergebnisse der

RMANOVA oder t-Tests s. Tabelle 1-2, S. 67). Entsprechend unseren Erwartungen

zeigte sich eine parametrische Abhängigkeit zwischen d" und Degradierungsstärke. Je

stärker die Degradierung war, desto kleiner war der d" (s. Abbildung 7). Die gepaarten

t-Tests zeigten einen signikanten Unterschied zwischen allen Degradierungsstufen.

In einer zweiten RMANOVA untersuchten wir mögliche Baseline Unterschiede zwischen

den Stimulationsgruppen. Weder der Haupteekt Stimulationsgruppe noch die Interak-

tion Degradierungsstufe x Stimulationsgruppe waren signikant. Dieses Ergebnis spricht

gegen einen Unterschied in der Baseline Performance zwischen den Stimulationsgruppen

(für das Ergebnis der RMANOVA s. Tabelle 3, S. 67)

Abbildung 7: Behaviorale Daten für den Ausgangswert (Prä-Test) aller 36 Proban-den. Die perzeptuelle Sensitivität (d"; ± Standardfehler (SE)) der Wort-paare stieg mit abnehmender Degradierungsstärke. Zwischen allen De-gradierungsstufen bestand ein signikanter Unterschied (gekennzeichnetmit ∗).

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6 Ergebnisse

6.1.2 Perzeptuelle Sensitivität (d") im Verlauf des Trainings

Der Verlauf des d" im Training wurde mit einer RMANOVA mit den Faktoren De-

gradierungsstufe und Trainingsblock ausgewertet. Es kam zu einer Zunahme des d",

was durch den signikanten Haupteekt Trainingsblock statistisch bestätigt wurde (s.

Abbildung 8; Ergebnisse der RMANOVA oder t-Tests s. Tabelle 4 und 5, S. 68). Der

Lernzuwachs für stark degradierte Sprache (2 Frequenzbänder) war stärker als für schwach

degradierte Sprache (6 Frequenzbänder). Dieser Befund konnte in der signikanten In-

teraktion Degradierungsstufe x Trainingsblock statistisch bestätigt werden. Bei leicht

degradierter Sprache (6 Frequenzbänder) kam es gegen Ende des Trainings zu einer

Abachung der Lernkurve (kein signikanter Unterschied zwischen 4. und 5. Trainings-

block), was auf einen Deckeneekt hindeutet.

Abbildung 8: Verbesserung des d" (± SE) aller Probanden im Verlauf der 5 Trainings-blöcke. Für alle Degradierungsstufen kam es zu einer Zunahme des d".Die signikante Interaktion Trainingsblock x Degradierungsstufe deutetauf einen steileren Lernzuwachs für stärker im Vergleich zu schwächer de-gradierter Sprache hin.

6.1.3 Item-spezisches- und perzeptuelles Lernen

Der Vergleich der Veränderung des d" vom Prä- zum Post-Test für die trainierten und

untrainierten Wortpaare erlaubte uns, Item-spezisches- und perzeptuelles Lernen zu un-

tersuchen (für Unterscheidung von Item-spezischem- und perzeptuellem Lernen s. 5.3).

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6 Ergebnisse

Dafür wurde eine RMANOVA mit den Faktoren Zeit, Training und Degradierungsstufe

gerechnet (alle Ergebnisse der RMANOVA oder t-Tests s. Tabelle 6 und 7, S. 69). Es

zeigten sich unterschiedliche Lernmuster für Item-spezisches- und perzeptuelles Ler-

nen in Abhängigkeit von der Degradierungsstärke: Bei den trainierten Wortpaaren

(Item-spezisches Lernen) kam es zu einer gleichmäÿigen Zunahme des d" vom Prä-

zum Post-Test für alle Degradierungsstufen (s. Abbildung 9). Der Trainingseekt

aus 6.1.2 konnte somit bestätigt werden. Dass der Zuwachs des d" im Trainingsver-

lauf von der Degradierungsstärke abhängig war und im Vergleich zwischen Prä- und

Post-Test nicht, könnte durch die unterschiedlich verwendeten Paradigmen erklärt wer-

den. Dagegen zeigte sich bei den untrainierten Wortpaaren (perzeptuelles Lernen) eine

Auächerung des d" in Abhängigkeit von der Degradierungsstärke. Stärker degradierte

Sprache führte zu einer schwächeren Zunahme des d" vom Prä- zum Post-Test. Statis-

tisch zeigten sich die unterschiedlichen Lernmuster in der signikanten Dreifachinterak-

tion Degradierungsstufe x Lernen x Zeit.

Abbildung 9: Verbesserung des d" (± SE) für trainierte (links) und untrainierte(rechts) Wortpaare vor und nach dem Training. (A) Gezeigt wirddie Verbesserung der Diskriminationsleistung der trainierten Wortpaarevom Prä- zum Post-Test (Item-spezisches Lernen). Der Lernzuwachsel bei allen Degradierungsstufen gleich aus. (B) Abgebildet istdie Generalisierung des Trainingseektes auf untrainierte Wortpaare,welches in unserem Paradigma perzeptuellem Lernen entspricht. Beimperzeptuellem Lernen kam es zu einer Auächerung in Abhängigkeit vonder Degradierungsstärke. Stärker degradierte Sprache führte zu einerschwächeren Generalisierung auf untrainierte Stimuli.

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6 Ergebnisse

6.1.4 Einuss von transkranieller Gleichstromstimulation auf das perzeptuelle

Lernen

Der Einuss der tDCS auf das perzeptuelle Lernen (∆d" der untrainierten Stimuli) wurde

für jede Degradierungsstufe separat anhand von 4 univariaten ANOVAs mit dem Faktor

Stimulationsgruppe analysiert (detaillierte Ergebnisse s. Tabelle 8 und 9, S. 70). Bei

stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) zeigte sich keine Verbesserung des d" bei

den Probanden, die in der Sham bzw. IPC-Stimulationsgruppen waren. Probanden,

die hingegen fazilitierende tDCS über dem linken IFG während des Trainings erhielten,

zeigten auf dieser Degradierungsstufe eine signikante Verbesserung in der perzeptuellen

Sensitivität untrainierter Stimuli; d.h. nur unter tDCS über dem linken IFG erfolgte

perzeptuelles Lernen für stark degradierte Sprache (s. Abbildung 10). Für die anderen

Degradierungsstufen (3, 4 und 6 Frequenzbänder) ebenso wie für die trainierten Wort-

paare zeigte sich kein signikanter Unterschied zwischen den Stimulationsgruppen.

Abbildung 10: Einuss der tDCS auf die Veränderung des d" vom Prä- zum Post-Test(∆d" (± SE) untrainierter Wortpaare. Bei stark degradierten Stimuli(2 Frequenzbänder) kam es nur unter Stimulation über dem linken IFGzu einer Verbesserung der perzeptuellen Sensitivität untrainierter Wort-paare, d.h. zu perzeptuellem Lernen. Bei den anderen beiden Stimula-tionsgruppen kam es hingegen nicht zu perzeptuellem Lernen. Für dieanderen 3 Degradierungsstufen zeigte sich kein Gruppenunterschied.

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6 Ergebnisse

6.2 Ergebnisse der elektrophysiologischen Daten

6.2.1 Einuss der Degradierungsstärke auf die N400

Um den Einuss der Degradierungsstärke auf die N400 unabhängig von Training oder

tDCS zu untersuchen, wurden die EEG-Daten des Prä-Testes aller 36 Probanden analy-

siert. Es wurden zwei RMANOVAs, die eine für zentrale, die andere für laterale Elek-

troden, mit den Faktoren Degradierungsstufe, Wortpaartyp und Region gerechnet (bei

den lateralen Elektroden zusätzlich der Faktor Hemisphäre). Die Dreifachinteraktion

Degradierungsstufe x Wortpaartyp x Region wurde jeweils für die zentralen und late-

ralen Elektroden signikant (Ergebnisse der RMANOVAs oder t-Tests s. Tabelle 10-13,

S. 71-73). Die gepaarten t-Tests ergaben eine gröÿere N400 für MPs im Vergleich zu

IPs für alle Degradierungsstufen (s. Abbildung 11). Innerhalb der IPs zeigte sich eine

parametrische Modulation der N400 in Abhängigkeit von der Degradierungsstufe: eine

stärkere Degradierung rief eine gröÿere N400 hervor. Bei den MPs zeigte sich eine bipha-

sische Modulierung der N400: stark degradierte Sprache (2 und 3 Frequenzbänder) rief

eine gröÿere N400 hervor als leicht degradierte Sprache (4 und 6 Frequenzbänder). Alle

Eekte fanden sich jeweils über den anterioren und posterioren Regionen sowohl der

lateralen, als auch der zentralen Elektroden.

Ebenfalls wurde der Einuss der Degradierungsstärke auf den N400-Eekt im Prä-Test

aller 36 Probanden untersucht. Der N400-Eekt wurde mittels zwei RMANOVAs, ein-

mal für die zentralen, das andere Mal für die lateralen Elektroden, mit den Faktoren

Degradierungsstufe und Region untersucht (bei den lateralen Elektroden zusätzlich der

Faktor Hemisphäre). Bei beiden ANOVAs wurde die Interaktion Degradierungsstufe x

Region signikant. Die gepaarten t-Tests für beide signikanten Interaktionen zeigten,

dass der N400-Eekt für leicht degradierte Sprache (6 Frequenzbänder) gröÿer ausel

als für stärker degradierte Sprache (s. Abbildung 12).

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6 Ergebnisse

Abbildung 11: A: ERP-Verlauf der Elektrode Cz nach Präsentation der IPs (links) bzw.MPs (rechts) in Abhängigkeit der Degradierung. Abgebildet sind dieDaten des Prä-Tests aller 36 Probanden (Baseline vor Training bzw.tDCS). Ausgewertet wurde das Zeitfenster zwischen 300 und 500ms nachStimulusbeginn (grau unterlegt), welches der N400 entspricht. B: N400für die IPs (hellgrau) und MPs (schwarz) über den anterior zentralen(links) und den anterior lateralen (rechts) Elektroden (Faktor Hemisphäregemittelt). Für alle Degradierungsstufen riefen die MPs eine gröÿereN400 hervor als die IPs. Bei den IPs stieg die N400 parametrisch, beiden MPs biphasisch mit der Degradierungsstärke an.

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6 Ergebnisse

Abbildung 12: N400-Eekt für die anterior zentralen und anterior lateralen Elektro-den im Prä-Test aller 36 Probanden. Der N400-Eekt el für leicht de-gradierte Sprache (6 Frequenzbänder) am stärksten aus.

6.2.2 Einuss von Item-spezischem und perzeptuellem Lernen auf den

N400-Eekt

Den Einuss des Lernens auf den N400-Eekt untersuchten wir mittels zwei RMANOVAs

mit den Faktoren Zeit, Degradierungsstufe und Region bzw. Hemisphäre für trainierte

und untrainierte Wortpaare getrennt. Für die trainierten Wortpaare wurde die Inter-

aktion Zeit x Region für die lateralen Elektroden marginal signikant (für Werte der

RMANOVAs oder t-Tests s. Tabelle 14-17, S. 74-75). Die gepaarten t-Tests (Faktor

Degradierungsstufe gemittelt) zeigten für trainierte Wortpaare einen gröÿeren N400-

Eekt im Prä- als im Post-Test über den posterioren Elektroden, unabhängig von

der Degradierungsstufe (s. Abbildung 13). Auch wenn die Interaktion Zeit x De-

gradierungsstufe nicht signikant wurde, deutet die Abbildung 13 einen Trend an, wonach

die Dierenz des N400-Eektes vom Prä- zum Post-Test mit abnehmender Degradierung

zunimmt. Bei der stärksten Degradierung (2 Frequenzbänder) kam es sogar zu einer

kleinen Zunahme des N400-Eektes vom Prä- zum Post-Test. Bei den untrainierten

Wortpaaren erreichte über den zentralen Elektroden die Interaktion Zeit x Region margi-

nales Signikanzniveau und über den lateralen Elektroden die Interaktion Zeit x Re-

gion x Hemisphäre Signikanzniveau. Die gepaarten t-Tests (Faktor Degradierungsstufe

gemittelt) zeigten für anteriore und posteriore Regionen der zentralen und lateralen

Elektroden einen gröÿeren N400-Eekt für den Post- als für den Prä-Test. Auch bei

den untrainierten Wortpaaren wird in der Abbildung ein Trend deutlich, der jedoch

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6 Ergebnisse

nicht signikant wurde. Bei stärkerer Degradierung zeigte sich eine gröÿere Zunahme

des N400-Eektes vom Prä- zum Post-Test, der bei leicht degradierter Sprache (6 Fre-

quenzbänder) sogar leicht abnahm.

Abbildung 13: N400-Eekt für trainierte (links) und untrainierte Wortpaare (rechts) derposterioren, linken Elektroden im Vergleich vom Prä- zum Post-Test.A: Bei den trainierten Wortpaaren ergab die Statistik eine Abnahmedes N400-Eekts vom Prä- zum Post-Test (Faktor Degradierungsstufegemittelt). Die Abbildung deutet einen Trend an, wonach es bei leichtdegradierter Sprache zu einer stärkeren Abnahme des N400-Eektes vomPrä- zum Post-Test kam. Bei der stärksten Degradierung (2 Frequenzbän-der) zeigte sich sogar eine leichte Zunahme. Bei den untrainierten Wort-paaren kam es dagegen zu einer Zunahme des N400-Eektes vom Prä-zum Post-Test (Faktor Degradierungsstufe gemittelt). Des Weiteren legtdie Abbildung einen zeitabhängigen Einuss der Degradierung auf denN400-Eekt nahe, der im Gegensatz zu dem bei den trainierten Wort-paaren steht. B: Abgebildet ist die Dierenz des N400-Eektes aus demPost- und Prä-Test, wodurch die oben beschriebenen Veränderungen desN400-Eektes vom Prä- zum Post-Test verdeutlicht werden.

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6 Ergebnisse

6.2.3 Einuss der transkraniellen Gleichstromstimulation auf die N400

Den Einuss des Lernens auf die N400-Komponente untersuchten wir anhand von 4

parallelen Analysen, jeweils für trainierte und untrainierte Wortpaare sowie IPs und

MPs getrennt (RMANOVAs mit den Faktoren Zeit, Degradierungsstufe, Stimulations-

gruppe und Region bzw. Hemisphäre). Die Analyse der untrainierten IPs ergab für die

zentralen Elektroden eine signikante Interaktion Zeit x Degradierungsstufe x Stimula-

tionsgruppe x Region (für den N400-Verlauf der einzelnen Stimulationsgruppen im Prä-

und Post-Test s. Abbildung 16, S. 77). Für die lateralen Elektroden wurde die gleiche

Interaktion marginal signikant (Ergebnisse der RMANOVAs oder t-Tests s. Tabelle 18-

19, S. 75-76). Die übrigen 3 RMANOVAs (für die trainierten IPs, die trainierten MPs

und die untrainierten MPs) ergaben jeweils keine signikanten Gruppenunterschiede.

Die Interaktion Zeit x Degradierungsstufe x Stimulationsgruppe x Region wurde für

jede Stimulationsgruppe einzeln mittels gepaarten t-Test sowohl für die zentralen, als

auch für die lateralen Elektroden aufgelöst. Die t-Tests zeigten bei der Sham-Gruppe

einen Lerneekt, d.h. eine Veränderung vom Prä- zum Post-Test, über den anterioren,

lateralen Elektroden (s. Abbildung 14). Für stark degradierte Sprache (2 Frequenzbän-

der) gab es im Prä-Test eine signikant gröÿere N400 als im Post-Test. Für die anderen

beiden Stimulationsgruppen bestand jeweils kein Lerneekt für diese Bedingung.

Abbildung 14: Gruppenvergleich der N400 für die untrainierten IPs über den anterioren,lateralen Elektroden (Faktor Hemisphäre gemittelt). In der Gruppe miteiner Sham-Stimulation zeigte sich eine Abnahme der N400 vom Prä-zum Post-Test für stark degradierte Sprache (2 Frequenzbänder). Fürdie anderen beiden Stimulationsgruppen gab es keinen Lerneekt.

40

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6 Ergebnisse

In der Gruppe mit einer IPC-Stimulation zeigten die gepaarten t-Tests einen signikan-

ten Lerneekt über den anterioren und posterioren Elektroden sowohl für die zentralen,

als auch für die lateralen Elektroden. Im Post-Test gab es für leicht degradierte Sprache

(6 Frequenzbänder) eine signikant gröÿere N400 als im Prä-Test (s. Abbildung 15). Für

die anderen beiden Stimulationsgruppen gab es für diese Bedingung keinen Lerneekt.

Abbildung 15: Gruppenvergleich der N400 für die untrainierten IPs über den anteriorenzentralen und lateralen Elektroden (Faktor Hemisphäre gemittelt). Inder Gruppe mit einer IPC-Stimulation zeigte sich eine Zunahme der N400vom Prä- zum Post-Test für leicht degradierte Sprache (6 Frequenzbän-der). Für die anderen beiden Stimulationsgruppen kam es zu keinemLerneekt.

41

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7 Diskussion

7 Diskussion

7.1 Einuss von Lernen und transkranieller

Gleichstromstimulation auf die perzeptuelle Diskrimination

degradierter Wortpaare

In der vorliegenden Studie wurde der Einuss fazilitierender, nicht-invasiver Hirnsti-

mulation (anodaler tDCS) auf perzeptuelles Lernen degradierter Sprache untersucht.

Im Einzelnen wurde der Eekt anodaler tDCS auf 2 Hirnareale untersucht: den linken

IFG und den linken IPC. Die tDCS erfolgte, während die Probanden die Diskrimination

zwischen IPs und MPs trainierten, wobei das erste Wort jeweils akustisch degradiert und

das zweite Wort in geschriebener Form präsentiert wurden. Während des Trainings, das

an 3 aufeinanderfolgenden Tagen stattfand, erfolgte die Stimulation. Vor und nach dem

Training wurde ein Prä- bzw. Post-Test durchgeführt, in denen neben den trainierten

Stimuli zusätzlich die gleiche Anzahl untrainierter Wortpaare präsentiert wurde. Gleich-

zeitig wurde ein EEG abgeleitet, um die Auswirkung von Degradierung, Training und

Stimulation auf neurophysiologischer Ebene (N400) zu untersuchen. Das Hauptinter-

esse in der vorliegenden Studie lag im Transfer trainingsinduzierter Verbesserungen

auf untrainierte Wortpaare vom Prä- zum Post-Test, wodurch in unserem Paradigma

perzeptuelles Lernen operationalisiert wurde.

Die zentrale Hypothese dieser Arbeit war, dass eine Fazilitierung zentraler Areale des

Sprachperzeptionsnetzwerkes mittels tDCS eine Verbesserung des perzeptuellen Lernens

degradierter Sprache bewirkt. Bildgebende Studien weisen darauf hin, dass der linke

IFG ein Schlüsselareal beim perzeptuellen Lernen degradierter Sprache darstellt (Eis-

ner et al.; 2010; Smalt et al.; 2011). Zudem konnte eine Aktivitätszunahme im linken

IFG bei der Präsentation degradierter Sprache im Vergleich zu unveränderter oder un-

verständlicher Sprache gezeigt werden (Davis and Johnsrude; 2003) und die Aktivität

im linken IFG korrelierte mit der Verständlichkeit degradierter Sprache (Obleser and

Kotz; 2010). Diese Befunde wurden dahingehend gedeutet, dass der linke IFG in die

Dekodierung degradierter Sprache involviert sein könnte. Aus diesem Grund gingen wir

von einer Fazilitierung des perzeptuellen Lernens degradierter Sprache durch anodale

tDCS über dem linken IFG aus.

Ein weiteres zentrales Areal, das wir als relevant für die Aufgabe in unserer Studie

ansahen, war der linke IPC. In Vorstudien konnte mittels fMRT gezeigt werden, dass

diese Struktur eine Aktivitätszunahme bei der Präsentation degradierter Sprache aufwies

42

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7 Diskussion

(Eisner et al.; 2010; Obleser and Kotz; 2010; Clos et al.; 2012). Möglicherweise ist diese

Struktur beim Verstehen degradierter Sprache verstärkt in die Integration kontextueller

Information involviert. Da bei unserem Paradigma der Wortpaardiskrimination kon-

textuelle Information stark reduziert war, gingen wir von einem schwächeren Stimula-

tionseekt als beim linken IFG aus.

Unsere Ergebnisse zeigten, dass anodale tDCS über dem linken IFG perzeptuelles Ler-

nen stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) fazilitierte. Nur bei der Gruppe mit

einer Stimulation über dem linken IFG kam es bei der Diskrimination der untrainierten,

stark degradierten Wortpaare zu einem Lerneekt. In Abwesenheit von tDCS (Sham-

Gruppe) bzw. bei Stimulation über dem linken IPC kam es in dieser Bedingung zu

keiner Verbesserung der perzeptuellen Sensitivität. Anodale tDCS über dem linken IFG

führte somit zu einer Induktion von perzeptuellem Lernen stark degradierter Sprache.

7.1.1 Einuss akustischer Degradierung auf Wortpaardiskrimination

Die Analyse des Prä-Tests ermöglichte uns den Einuss zunehmender akustischer De-

gradierung auf die Diskrimination von IPs und MPs zu untersuchen. Konsistent mit

früheren Studien zeigte sich, dass die Wortpaardiskrimination parametrisch von der

Anzahl der Frequenzbänder abhing (Shannon et al.; 1995; Obleser and Kotz; 2011):

für leichtere Degradierung zeigten die Probanden, wie wir erwarteten, eine bessere

Diskriminationsleistung der Wortpaare als für stärkere Degradierung. Im speziellen

ermöglichte uns diese Analyse, dass das von uns entwickelte Paradigma der Wort-

paardiskrimination in Zusammenhang mit Degradierung von Sprache funktionierte und

wir somit perzeptuelles Lernen auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen untersuchen kon-

nten. Wichtig war der Vergleich des Ausgangswertes der 3 Stimulationsgruppen. Hier

zeigte sich kein Gruppenunterschied, sodass Stimulationseekte nicht auf unkontrol-

lierten Gruppenunterschieden basierten.

7.1.2 Verbesserung der Wortpaardiskrimination im Verlauf des Trainings

Im Verlauf des Trainings ergab sich für alle Degradierungsstufen eine Zunahme der

Diskriminationsleistung vonWortpaaren. Der Anstieg war jedoch von der Degradierungs-

stärke abhängig. Wie die signikante Interaktion Degradierungsstufe x Trainingsblock

zeigte, führte eine stärkere Degradierung zu einer steileren Lernkurve. Leicht degradierte

Sprache (6 Frequenzbänder) zeigte zwar gerade zu Beginn des Trainings einen starken

Lernzuwachs, erreichte aber am Ende einen Deckeneekt: zwischen den Trainingsblöcken

4 und 5 bestand kein signikanter Unterschied mehr. Die unterschiedliche Verbesserung

43

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7 Diskussion

der Diskriminationsleistung während des Trainings für die einzelnen Degradierungsstufen

könnte also durch den Deckeneekt für leicht degradierte Sprache erklärt werden.

7.1.3 Perzeptuelles Lernen degradierter Sprache

Perzeptuelles Lernen kann als eine dauerhafte und konsistente Verbesserung von Wahr-

nehmungsaufgaben, hervorgerufen durch vorheriges Training spezischer Reize, ver-

standen werden (Goldstone; 1998). Ein wesentlicher Bestandteil perzeptuellen Lernens

besteht in der Generalisierung einer antrainierten Wahrnehmungsverbesserung von spe-

zischen Reizen auf neue, untrainierte Stimuli.

In unserer Studie trainierten Probanden die Diskrimination vonWortpaaren an 3 aufeinan-

derfolgenden Tagen. Da diese trainierten Stimuli massiv wiederholt wurden, konnten

die Probanden hier Stimulus-Antwort-Assoziationen aufbauen. Die Verbesserung in der

Diskriminationsleistung trainierter Stimuli wurde von uns somit Item-spezisches Lernen

genannt, da in dieser Bedingung vor allem assoziatives, Item-spezisches Lernen statt-

fand und nicht von perzeptuellem Lernen getrennt werden konnte. Um perzeptuelles

Lernen in unserer Studie abbilden zu können, wurde vor und nach dem Training ein Test

mit untrainierten Stimuli durchgeführt. Eine Verbesserung der Diskriminationsleistung

in diesem untrainierten Stimulusset kann nur auf perzeptuelles Lernen zurückgeführt

werden; die Ausbildung spezischer Stimulus-Antwort-Assoziationen kann weitgehend

ausgeschlossen werden. Tatsächlich kam es auch für die untrainierten Stimuli zu einer

verbesserten Diskriminationsleistung der Wortpaare vom Prä- zum Post-Test. Somit

konnten wir eine Generalisierung des Lerneektes auf untrainierte Wortpaare zeigen und

können damit gemäÿ Denition von perzeptuellem Lernen reden. Einschränkend muss

gesagt werden, dass die Probanden natürlich auch die untrainierten Stimuli zweimal

hörten- vor und nach dem Training. Somit kann auch für diese Stimuli assoziatives Ler-

nen nicht völlig ausgeschlossen werden. Zumindest aber in der Bedingung der starken De-

gradierung (2 Frequenzbänder) kann jedoch ein wesentlicher Einuss dieser Wiederhol-

ung ausgeschlossen werden, da es in dieser Bedingung ohne tDCS zu keiner Verbesserung

gekommen war. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass in dieser Bedingung tat-

sächlich perzeptuelles Lernen fazilitiert bzw. sogar induziert wurde.

Unterschiedlich war das Muster der Verhaltensverbesserung in unserem Experiment:

Während es beim Item-spezischen Lernen zu einem gleichmäÿigen Lernzuwachs für alle

Degradierungsstufen kam, zeigte sich beim perzeptuellen Lernen eine Aufspaltung in

Abhängigkeit von der Degradierungsstärke. Eine stärkere Degradierung führte zu einer

schwächeren Generalisierung bei den untrainierten Wortpaaren. Statistisch wurde dies

44

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7 Diskussion

in der signikanten Dreifachinteraktion Degradierungsstufe x Zeit x Training belegt.

Dieser Befund kann dahingehend erklärt werden, dass die sprachlichen Informationen

stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) nur eine schwache Generalisierung er-

möglichen.

Welche neuronalen Mechanismen liegen perzeptuellem Lernen degradierter Sprache zu-

grunde? Vermutlich spielt sich perzeptuelles Lernen auf unterschiedlichen Ebenen der

auditiven Sprachverarbeitung ab und umfasst sowohl perzeptuelle als auch kognitive

Mechanismen. Davis und Hervais-Adelman haben im Verlauf mehrerer Experimente sys-

tematisch die Relevanz von Top-down und Bottom-up Prozesse auf Wort- und Satzebene

für das perzeptuelle Lernen degradierter Sprache untersucht (Davis et al.; 2005; Hervais-

Adelman et al.; 2008, 2011). Der Einuss von Top-down Prozessen auf das perzeptuelle

Lernen konnte anhand von verschiedenen Feedbackformen gezeigt werden. Probanden,

die einen degradierten Satz ein zweites Mal nach einer nicht degradierten Präsenta-

tion des Satzes hörten (degradiert- nicht degradiert- degradiert), lernten die degradierte

Sprache besser, als wenn die nicht degradierte Form zuletzt präsentiert wurde (degradiert-

degradiert- nicht degradiert). Im ersten Fall besaÿen die Probanden ein Wissen über den

Inhalt des degradierten Satzes, den sie mit der zweiten Präsentation des degradierten

Satzes abgleichen konnten, wodurch perzeptuelles Lernen fazilitiert wurde. Zusätzlich

wurde hier, ähnlich wie in unserer Studie, auch eine Generalisierung des Trainingseekts

auf untrainierte Stimuli festgestellt. Die Autoren schlussfolgerten, dass diese General-

isierung durch eine Modulation von Bottom-up Prozessen hervorgerufen wird.

Für die hier vorliegende Studie wurde von uns ein ganz neues Paradigma eingeführt,

welches perzeptuelles Lernen abbildet. In unserem Paradigma wurden kontextuelle In-

formationen weitgehend reduziert. Die Probanden mussten abgleichen, ob ein präsen-

tiertes Wortpaar ident war oder eben nicht. Dabei unterschieden sich die Ziel-Items in

lediglich dem initialen Phonem ("Tisch"- "Fisch"). In einer Studie von Kraljic (Kraljic

and Samuel; 2006) konnte bereits gezeigt werden, dass perzeptuelles Lernen vom Konti-

nuum doppeldeutiger Phoneme auf ein anderes Kontinuum mit ähnlichen phonetischen

Eigenschaften (/d/-/t/ und /b/-/p/ Kontinua) generalisiert werden kann. In dieser

Studie erfolgte perzeptuelles Lernen degradierter Sprache somit sicher auf einem sub-

lexikalen Level.

Wir wollten in unserer Studie allerdings sicherstellen, dass die Probanden nicht nur

dem initialen Phonem jeden Wortes, sondern dem gesamten Wort ihre Aufmerksamkeit

schenkten. Deswegen wurden Ablenker eingestreut. Die Ablenker waren Minimal-

paare, die sich in einem mittleren- oder Endphonem voneinander unterschieden ("Ziel"-

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7 Diskussion

"ZAHL"; "Leid"- "LEIM"). Auf diese Weise muss davon ausgegangen werden, dass die

Stimuli nicht nur sublexikalisch (phonetisch/ phonologisch) verarbeitet wurden, sondern

dass auch die lexikalische Ebene involviert war. Uns war ferner wichtig, ganze Wörter

und nicht etwa Pseudowörter als Stimuli zu verwenden, um die ökologische Validität

des Experimentes zu erhöhen. Hintergrund hierbei war auch ein potentieller späterer

Nutzen dieses Paradigmas, um Lernprozesse an unterschiedlichen Patientengruppen un-

tersuchen zu können. Dennoch, wie oben erwähnt, war unser Paradigma sprachlich

weitgehend reduziert, um den Einuss der möglichen Fazilitierung perzeptuellen Ler-

nens durch kontextuelle (semantische/ syntaktische) Informationen zu minimieren.

7.1.4 Neuronale Korrelate des perzeptuellen Lernens degradierter Sprache

In bildgebenden Studien, die das Verstehen und Lernen degradierter Sprache untersucht

haben, wurde ein links-lateralisiertes, neuronales Netzwerk identiziert, welches beim

Entschlüsseln degradierter Sprache eine erhöhte Aktivität zeigte (Eisner et al.; 2010;

Obleser and Kotz; 2010; Davis and Johnsrude; 2003). Wichtige Teile dieses Netzwerkes

stellen der linke IFG und der linke IPC dar.

Die Rolle des linken IFG

Der linke IFG kann in 3 Teile untergliedert werden, die jeweils mit unterschiedlichen

Prozessen bei der Sprachverarbeitung in Verbindung gebracht wurden. Während die

Pars orbitalis vor allem in semantische Prozesse involviert war, wurde die Pars opercu-

laris mit semantischen und syntaktischen Prozesse assoziiert (Vigneau et al.; 2006). Die

Pars triangularis galt lange Zeit als ein in erster Linie semantisches Areal (Poldrack et al.;

1999). Dagegen konnte eine neuere Meta-Analyse zeigen, dass sie eine stärkere Aktivität

bei phonologischen als bei semantischen Prozessen zeigte (Vigneau et al.; 2006).

Unsere Ergebnisse zeigten, dass eine tDCS über dem linken IFG perzeptuelles Lernen

stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) fazilitierte. Da es in der Gruppe mit einer

Sham-Stimulation zu keinem Lerneekt kam, wurde durch eine tDCS über dem linken

IFG also perzeptuelles Lernen stark degradierter Sprache nicht nur verstärkt, sondern

erst ermöglicht.

Eine kürzliche fMRT-Studie untersuchte die Hirnareale, die beim perzeptuellen Lernen

degradierter Sprache eine Aktivitätsveränderung zeigten (Eisner et al.; 2010). Sätze

wurden mittels Noise-Vokodierung in 8 Frequenzbändern degradiert. Im Verlauf des

Trainings dieser Sätze kam es zu einer stärkeren Aktivierung im linken IFG beim Ler-

nen von degradierter Sprache im Vergleich zur Präsentation unverständlicher Sprache.

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7 Diskussion

Die Aktivitätsveränderung in der Pars triangularis des linken IFG korrelierte mit dem

Lernerfolg, sodass der linke IFG als ein entscheidendes Areal beim perzeptuellen Lernen

degradierter Sprache interpretiert wurde. In derselben Studie vermuteten die Autoren

aufgrund einer Analyse der funktionellen Konnektivität, dass der linke IFG ein Inte-

grationsareal für Bottom-up (linker Sulcus temporalis superior, linker Gyrus temporalis

superior) und Top-down Prozesse (linker IPC) darstellen könnte. Diese Interpretation

der Rolle des IFG ist in Einklang mit der Auassung, dass der IFG eine Struktur mit

zentraler Integrationsfunktion von phonologischen, semantischen und syntaktischen In-

formationen darstellt (Hagoort; 2005). Die Pars triangularis des linken IFG, welche wie

bereits erwähnt mit dem Lernerfolg korrelierte, wurde in Vorstudien mit phonologischen

und semantischen Prozessen assoziiert. Während der dorsale Anteil in phonologische

Prozesse involviert sein soll, wurde der ventrale Anteil mit semantischen Prozessen in

Verbindung gebracht (Vigneau et al.; 2006; Hartwigsen et al.; 2010). In der Studie

von Eisner (Eisner et al.; 2010) könnte die Pars triangularis über den ventralen An-

teil aufgrund der in den Sätzen enthaltenen semantischen und syntaktischen Informa-

tion aktiviert worden sein. Da diese Sätze degradiert waren, könnte der dorsale Anteil

dagegen aufgrund der phonematischen Diskrimination des degradierten Spracheingangs

das perzeptuelle Lernen verstärkt haben. In unserer Studie wurden die semantisch-

syntaktischen Informationen durch die Diskrimination von Wortpaaren weitgehend re-

duziert. Deshalb könnte die Fazilitierung des perzeptuellen Lernens stark degradierter

Wortpaare auf einer Aktivitätssteigerung im dorsalen Anteil der Pars triangularis des

linken IFG basieren.

Eine generelle Kritik der tDCS ist, dass kein Hirnareal fokal stimuliert werden kann.

Deshalb bewirkt eine Fazilitierung durch tDCS keine lokalisierte Aktivitätssteigerung,

sondern es wird auf ein neuronales Netzwerk Einuss genommen (Sehm et al.; 2012). Aus

diesem Grund kann nicht mit letzter Gewissheit angegeben werden, ob die Verbesserung

wirklich von einer Modikation des linken IFG her resultiert. Da es weder bei einer

Sham-, noch bei einer IPC-Stimulation zu einem perzeptuellen Lernen stark degradierter

Sprache kam, interpretieren wir unsere Befunde dahingehend, dass das perzeptuelle Ler-

nen durch die Modulation eines fronto-temporo-parietalen Netzwerks mit dem linken

IFG als Schlüsselareal fazilitiert wurde.

Eine weitere Studie, die nicht perzeptuelles Lernen, sondern das reine Verstehen de-

gradierter Sprache untersuchte, konnte zeigen, dass der linke IFG bei der Präsenta-

tion degradierter Sprache eine höhere Aktivität als bei der Präsentation unveränderter

Sprache aufwies (Davis and Johnsrude; 2003). Zudem korrelierte die Aktivität des linken

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7 Diskussion

IFG positiv mit dem Sprachverständnis. Dieses Ergebnis wurde dahingehend gedeutet,

dass der linke IFG als ein Kompensationsareal fungieren könnte, welches verstärkt ak-

tiviert wird, wenn der Spracheingang degradiert ist. In einer weiteren Studie konnte

gezeigt werden, dass der linke IFG umso stärker aktiviert wurde, je besser die Sätze

verstanden wurden (Obleser and Kotz; 2010).

Die Ergebnisse unserer Studie unterstützen die Ansicht, dass der linke IFG bei perzeptuel-

lem Lernen degradierter Sprache eine prominente Rolle hat. Allgemein führt anodale

tDCS über eine tonische Depolarisierung des Ruhemembranpotentials zu einer niedrigeren

Schwelle für Aktionspotentiale, wodurch neuronale Aktivität erhöht wird (Nitsche and

Paulus; 2000). In unserer Studie könnte die tDCS eine erhöhte neuronale Aktivität im

linken IFG induziert haben, wodurch IPs und MPs besser diskriminiert werden konnten.

Da der linke IFG als ein Schlüsselareal bei der Dekodierung des degradierten Sprachein-

gangs interpretiert worden ist (Eisner et al.; 2010; Obleser and Kotz; 2010; Davis and

Johnsrude; 2003), wird er möglicherweise besonders bei stark degradierter Sprache in-

volviert sein. Dies könnte erklären, weshalb es in unserer Studie durch tDCS über dem

linken IFG nur bei stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) zu einer Fazilitierung

kam. Dieser Prozess scheint bei weniger stark degradierter Sprache nicht mehr zum

Tragen zu kommen. Im speziellen könnte dem linken IFG durch eine tDCS induzierte

Plastizitätserhöhung eine entscheidende Rolle bei der Ausbildung phonologischer Kate-

gorien zukommen, die eine Dierenzierung feinster akustischer Unterschiede ermöglichen

(Obleser and Eisner; 2009). Die Ausbildung solcher phonologischer Kategorien würde

den Probanden besonders bei unserem Paradigma geholfen haben, da bei der Diskrimi-

nation von Wortpaaren lexiko-semantische Informationen weitgehend reduziert sind und

sich die Probanden somit auf phonematische Diskrimination fokussieren mussten.

Da die in unserer Studie verwendeten degradiertenWortpaare eine Simulation des Sprach-

eingangs bei CI darstellen (Shannon et al.; 1995), liefern unsere Ergebnisse Hinweise auf

einen möglichen therapeutischen Nutzen von tDCS bei Hörstörungen und könnten somit

als Ausgangspunkt für weitere Studien in diese Richtung dienen.

Die Rolle des linken IPC

Der linke IPC wird bereits seit längerer Zeit als ein Zentrum für heteromodales Wortver-

ständnis angesehen (Brownsett and Wise; 2010; Geschwind; 1965a) und wird beson-

ders mit lexiko-semantischen Prozessen assoziiert (Brownsett and Wise; 2010; Carreiras

et al.; 2009). Er ist von visuellen, auditiven und somatosensorischen Assoziationsarealen

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umgeben und erhält vor allem multi- und supramodale Informationen (Binder et al.;

2009; Geschwind; 1965a). Aus diesem Grund wird er auch als ein High-level, supramoda-

les Integrationsareal angesehen, weshalb eine Läsion im linken IPC zu einer Reihe von

kognitiven Deziten wie Alexie, Agraphie, transkortikale sensorische Aphasie, Demenz

und vermindertes Satzverständnis führen kann (Binder et al.; 2009).

Der linke IPC wurde bei einer Reihe bildgebender Studien, die die neuronalen Korrelate

des Verstehens und Lernens degradierter Sprache untersuchten, als ein Schlüsselareal

identiziert (Eisner et al.; 2010; Obleser and Kotz; 2010; Shahin et al.; 2009; Sharp

et al.; 2010a; Clos et al.; 2012). In einer weiteren bildgebenden Studie zeigte der linke

IPC kein Unterschied in der Aktivität zwischen der Präsentation degradierter und nicht

degradierter Sprache (Davis and Johnsrude; 2003). Dafür korrelierte seine Aktivität

mit der Verständlichkeit. Diese Ergebnisse wurden von den Autoren dahingehend inter-

pretiert, dass der linke IPC weniger bei perzeptuellen Prozessen, sondern eher bei der

Integration von semantischen und syntaktischen Informationen eine Rolle spielt.

Diese Interpretation wird von 2 weiteren Studien bestätigt: In einer fMRT-Studie (Obleser

and Kotz; 2010) zeigte der linke IPC bei der Präsentation von leicht degradierter Sprache

(8 Frequenzbänder) eine höhere Aktivität bei high-cloze als bei low-cloze probability

Sätzen (für cloze probability s. 3.3). In einer weiteren fMRT-Studie wurden degradierte

Sätze präsentiert, denen die Präsentation eines degradierten oder eines nicht degradierten

Satzes voranging (Clos et al.; 2012). Bei den Bedingungen, in denen ein nicht de-

gradierter Satz voranging, zeigte der linke IPC eine stärkere Aktivität, als wenn zuerst

ein degradierter Satz präsentiert worden war. Diese Aktivierungsmuster des IPC könnten

auf Top-down Informationen basieren, wodurch die Dekodierung degradierter Sprache

vereinfacht werden könnte.

In unserer Studie führte eine tDCS über dem linken IPC zu keiner Verbesserung perzeptu-

eller Lernprozesse. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre unser Paradigma mit der

Diskrimination von degradierten Wortpaaren, wodurch lexiko-semantische Informatio-

nen weitgehend reduziert wurden und sich die Probanden auf die sublexikale Kompo-

nente beim Entschlüsseln degradierter Sprache konzentrieren mussten. Weil der linke

IPC als supramodales Integrationsareal angesehen wird und demnach nicht in die pho-

nologische Analyse des Spracheingangs involviert ist, konnte eine tDCS über dem linken

IPC möglicherweise die Diskrimination degradierter Wortpaare nicht fazilitieren.

Zusammenfassend konnte eine Stimulation des linken IFG das perzeptuelle Lernen de-

gradierter Sprache fazilitieren, möglicherweise durch die Relevanz des linken IFG bei

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7 Diskussion

phonologischen Prozessen. Eine Stimulation des linken IPC führte nicht zu einem

verbesserten Lernen. Dies könnte so interpretiert werden, dass diese Struktur möglicher-

weise aufgrund reduzierter semantischer Prozesse in unserem Lernparadigma eine gerin-

gere Rolle spielt.

7.2 Einuss von Lernen und transkranieller

Gleichstromstimulation auf die lexiko-semantische

Verarbeitung

7.2.1 Modulierung der lexiko-semantischen Verarbeitung von Wortpaaren durch

zunehmende Degradierung

Die N400 ist ein elektrophysiologischer Marker für lexiko-semantische Verarbeitungspro-

zesse. Sie wurde bei Sätzen mit einer semantischen Verletzung beschrieben ("Er be-

streicht das warme Brot mit Socken") (Friederici; 2004) und reektiert den Aufwand,

einen Stimulus in seinen Kontext zu integrieren (Lau et al.; 2008). Demnach wird sie

umso kleiner, je wahrscheinlicher ein Wort in einem Kontext auftritt. Die Dierenz zwi-

schen der N400 eines semantisch entfernten und eines semantisch naheliegenden Stimulus

wird als N400-Eekt bezeichnet. Die N400 bei der Präsentation degradierter Sprache

zu analysieren bietet die Möglichkeit, den Einuss der Degradierung auf die lexiko-

semantische Integration eines Stimulus zu untersuchen und so weitere Erkenntnis über

die kognitive Verarbeitung degradierter Sprache zu erlangen.

Bezüglich des Einusses der Degradierungsstärke auf die N400 im Prä-Test aller Proban-

den erwarteten wir einen dierenziellen Einuss auf die Verarbeitung von IPs und MPs.

Bei IPs hat der geschriebene Stimulus eine naheliegende semantische Beziehung zum

vorangegangenen degradierten Stimulus, weshalb diese Beziehung nur einen geringen

Einuss auf die N400 nehmen sollte. Bei IPs könnte die N400 vor allem durch die

Degradierungsstärke beeinusst werden. Aufgrund des erschwerten Verständnisses eines

stärker degradierten Stimulus sollte bei diesem auch die lexiko-semantische Verarbeitung

erschwert sein und somit die N400 mit der Degradierungsstärke zunehmen.

Bei MPs hat der geschriebene Stimulus dagegen eine entfernte semantische Beziehung

zum vorangegangenen degradierten Stimulus, was zu einer gröÿeren N400 als bei IPs

führen sollte. Bei schwacher Degradierung fällt den Probanden eine Identizierung der

entfernten semantischen Beziehung, die mit einer gröÿeren N400 verbunden ist, leichter.

Deshalb sollte es bei MPs eine Zunahme der N400 mit abnehmender Degradierungsstärke

geben.

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7 Diskussion

Aus den gegenläugen Annahmen für IPs und MPs ergab sich der mögliche Einuss der

Degradierungsstärke auf den N400-Eekt. Demzufolge müsste der N400-Eekt bei ab-

nehmender Degradierung zunehmen. Wenn die Probanden ein MP aufgrund der starken

Degradierung nicht mehr von einem IP diskriminieren können, kann für ein MP auch

keine gröÿere N400 und somit auch kein N400-Eekt generiert werden.

Tatsächlich zeigten unsere Ergebnisse bei den IPs einen Anstieg der N400 mit der

Degradierungsstärke. Diese N400-Zunahme lässt sich mit einer erschwerten lexiko-

semantischen Integration bei ansteigender Degradierung erklären. Die gröÿte N400 bei

stark degradierter Sprache zeigt, dass auch stark degradierte Sprache noch lexiko-seman-

tisch verarbeitet wurde, ansonsten wäre nur eine kleine oder gar keine N400 generiert

worden.

Dagegen zeigte sich für die MPs entgegen unserer Hypothese ebenfalls ein Anstieg der

N400 mit zunehmender Degradierung. Möglicherweise wird die N400 bei MPs wie

auch bei den IPs hauptsächlich durch die Degradierungsstärke und weniger durch die

semantisch-kontextuelle Einbindung beeinusst.

Eine vorangegangene Studie untersuchte den Einuss von Degradierungsstärke und cloze

probability auf die N400 (Obleser and Kotz; 2011). Es sollte die Verständlichkeit de-

gradierter Sätze (1, 4 und 16 Frequenzbänder) bei low-cloze und high-cloze probability

Sätzen bewertet werden. Die elektrophysiologische Auswertung zeigte eine Zunahme

des N400-Eektes bei abnehmender Degradierung. Während bei high-cloze probability

Sätzen die Degradierungsstärke keinen Einuss auf die N400 hatte, kam es bei low-cloze

probability Sätzen zu einer Zunahme der N400 bei abnehmender Degradierung. Die

Ergebnisse wurden dahingehend interpretiert, dass eine gewisse Signalqualität notwendig

sei, damit sich die unterschiedliche semantische Erwartungshaltung auf die N400 auswir-

ken könne.

In unserer Studie kam es bei MPs und IPs zu einem Anstieg der N400 mit zunehmender

Degradierung, möglicherweise aufgrund einer erschwerten lexiko-semantischen Verar-

beitung bei stärker degradierter Sprache. Trotzdem könnte auch die entfernte seman-

tische Beziehung einen Einuss auf die N400 der MPs genommen haben. Sie könnte

verantwortlich sein für den acheren Anstieg der N400 bei MPs im Vergleich zu IPs.

Bei leicht degradierter Sprache ist die Identizierung eines MP einfacher und es wird

eine gröÿere N400 als bei einem IP generiert. Die Diskrimination zwischen MPs und

IPs wird mit zunehmender Degradierungsstärke jedoch schwieriger, weshalb der Einuss

der entfernten semantischen Beziehung auf die N400 der MPs abnimmt und zunehmend

durch die Degradierungsstärke beeinusst wird. Eine solche Interpretation könnte auch

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7 Diskussion

erklären, weshalb es bei low-cloze probability Sätzen einen gegenteiligen Einuss der De-

gradierungsstärke auf die N400 gab (Obleser and Kotz; 2011). Auf Satzebene sind die

semantisch-syntaktischen Informationen stärker als auf Wortpaarebene. Deshalb kön-

nte die entfernte semantische Beziehung auf Satzebene einen stärkeren Einuss auf die

N400 des Schlüsselwortes ausüben als auf Wortpaarebene. Somit würde auf Satzebene

der Einuss der entfernten semantischen Beziehung den der Degradierungsstärke über-

lagern.

Eine Vorstudie hat auf Satzebene gezeigt, dass der N400-Eekt mit abnehmender De-

gradierung anstieg (Obleser and Kotz; 2011). Diesen Befund konnten wir in unserer

Studie replizieren. Sogar bei stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) wurde noch

ein N400-Eekt generiert. Dieses Ergebnis spricht dafür, dass selbst die Präsentation

stark degradierter Sprache auch ohne Training lexiko-semantische Verarbeitungsprozesse

generiert.

7.2.2 Modulierung der lexiko-semantischen Integration durch Item-spezisches

und perzeptuelles Lernen

Bei den trainierten Wortpaaren kam es zu einer Abnahme des N400-Eektes vom Prä-

zum Post-Test für den geschriebenen Stimulus. Während der ersten 3 Tage des Experi-

mentes wurden die trainierten Wortpaare insgesamt 18-mal gehört. Aus diesem Grund

ist davon auszugehen, dass es aufgrund der häugen Präsentation zu einem Priming

des geschriebenen Stimulus durch den akustisch degradierten Stimulus gekommen war.

Wenn ein MP sehr oft gehört wird, fällt die lexiko-semantische Verarbeitung leichter

und die N400 für den geschriebenen Stimulus wird aufgrund eines Wiederholungspri-

mings kleiner. Dieser Eekt, der durch Habituation an einen Stimulus aufgrund häuger

Präsentation hervorgerufen wird, konnte bereits zuvor nachgewiesen werden (Holcomb

and Grainger; 2009). Allerdings ist bei IPs das Priming durch die häuge Präsentation

und die engere semantische Beziehung zwischen akustisch degradierten und geschriebe-

nen Stimuli immer noch stärker als bei MPs, woraus der N400-Eekt resultiert. Dieser

Priming-Eekt scheint bei leicht degradierter Sprache stärker zu sein, da die Dierenz des

N400-Eektes zwischen Prä- und Post-Test mit abnehmender Degradierung zunimmt.

Interessanterweise nahm bei stark degradierter Sprache (2 Frequenzbänder) der N400-

Eekt vom Prä- zum Post-Test zu. Möglicherweise mussten die Probanden die stark

degradierten Wortpaare im Verlauf des Trainings erst lernen zu diskriminieren, auch

wenn, wie die behavioralen Daten zeigten, selbst stark degradierte Sprache bereits ohne

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7 Diskussion

Training bis zu einem gewissen Maÿ verstanden wurde. Erst wenn die Probanden die

Wortpaare ausreichend perzeptuell erfassten, kam es bei stark dergadierter Sprache zu

einem ausgeprägten N400-Eekt.

Bei den untrainierten Wortpaaren lag im Prä-Test auÿer bei leicht degradierter Sprache

(6 Frequenzbänder) noch ein kleinerer N400-Eekt vor als im Post-Test. Aufgrund

der starken Degradierung war es den Probanden im Prä-Test wahrscheinlich noch nicht

möglich, die Wortpaare ausreichend zu diskriminieren. Bei leicht degradierter Sprache

dagegen fand sich bereits im Prä-Test ein ausgeprägter N400-Eekt. Da die Proban-

den diese Wortpaare bereits ohne Training ausreichend verstanden, konnte auch im

Prä-Test schon ein deutlicher N400-Eekt generiert werden. Aus diesem Grund sind

die N400-Eekte im Prä- und im Post-Test annähernd gleich. Bei stärker degradierter

Sprache (2, 3 und 4 Frequenzbänder) werden die Wortpaare im Verlauf des Experimentes

perzeptuell gelernt. Deshalb werden im Post-Test für diese Degradierungsstufen stärkere

N400-Eekte als im Prä-Test generiert. Die Probanden haben gelernt, die Wortpaare

zu diskriminieren und somit konnte für MPs eine gröÿere N400 generiert werden als für

IPs.

7.2.3 Modulierung der lexiko-semantischen Verarbeitung durch transkranielle

Gleichstromstimulation

Die Analyse der behavioralen Daten ergab, dass die IFG-Gruppe untrainierte, stark

degradierte Wortpaare (2 Frequenzbänder) besser lernte als die beiden anderen Proban-

dengruppen (Sham und IPC), für die es jeweils keinen Lerneekt gab (s. 6.1.4). Die

Ergebnisse der elektrophysiologischen Daten bezogen auf eine mögliche Wirkung der

anodalen tDCS auf lexiko-semantische Verarbeitungsprozesse sind schwierig zu inter-

pretieren. Es zeigte sich nur ein Unterschied zwischen den Stimulationsgruppen bei

Präsentation der untrainierten IPs: In der Sham-Gruppe kam es bei stark degradierter

Sprache (2 Frequenzbänder) zu einer Abnahme der N400 im Post-Test für untrainierte

IPs. Dagegen gab es in der IFG-Gruppe keinen Unterschied der N400 vom Prä- zum

Post-Test. Hier hätte, basierend auf den behavioralen Ergebnissen, allerdings eher ein

Unterschied erwartet werden können. Diese N400-Reduktion der Sham-Gruppe scheint

somit nicht relevant für perzeptuelles Lernen zu sein. Eine mögliche Erklärung wäre,

dass es in dieser Gruppe im Prä-Test noch lexiko-semantische Verarbeitung der stark de-

gradierten Stimuli gab. Möglicherweise führte das Training dazu, dass stark degradierte

Sprache schneller als "Rauschen" eingeordnet wurde und somit kein lexiko-semantischer

Verarbeitungsaufwand stattfand. Des Weiteren zeigte sich eine N400-Zunahme in der

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7 Diskussion

IPC-Gruppe für leicht degradierte Sprache (6 Frequenzbänder) bei den untrainierten

IPs. In den beiden anderen Stimulationsgruppen zeigte sich keine Veränderung der

N400 auf dieser Degradierungsstufe. Auch dieses Ergebnis lässt sich nur schwierig auf

die behavioralen Ergebnisse beziehen, da behavioral zwischen den Stimulationsgruppen

kein Unterschied bestand. Möglicherweise spiegelt diese N400-Zunahme die durch Gen-

eralisierung verbesserte lexiko-semantischer Verarbeitung leicht degradierter Sprache im

Post-Test wider.

54

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8 Zusammenfassung der Arbeit

8 Zusammenfassung der Arbeit

Dissertation zur Erlangung des akademischen GradesDr.med.

Der Einuss von transkranieller Gleichstromstimulationauf das perzeptuelle Lernen degradierter Sprache

eingereicht von: Tim Schnitzler

angefertigt am: Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften

Betreuer: Dr. Sehm, Prof. Dr. Villringer

06.04.2014

Cochlea-Implantate (CI) sind Neuroprothesen, die es Gehörlosen ermöglichen, Zugang

zu auditiver Information wieder zu erlangen. Allerdings ist das resultierende Signal

stark verzerrt bzw. degradiert und eine erfolgreiche Adaptation oft unvollständig und

interindividuell sehr variabel. Das Verständnis zugrundeliegender perzeptueller Lern-

prozesse und assoziierter neuroplastischer Veränderungen ist somit von enormer klini-

scher Bedeutung. Perzeptuelles Lernen führt durch eine mehrfache Präsentation spezi-

scher Reize zu einer relativ dauerhaften Verbesserung bei Wahrnehmungsaufgaben. Bei

Hörgesunden lässt sich dieser perzeptuelle Lernprozess mittels der sogenannten Noise-

Vokodierung simulieren, indem Sprache durch Reduktion auf eine relativ kleine Anzahl

an Frequenzbändern degradiert wird. Dabei steigt die Verständlichkeit mit der An-

zahl der Bänder. In einer funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie-Studie ging

das perzeptuelle Lernen degradierter Sprache mit einer Modulation in einem links-

lateralisierten Netzwerk, insbesondere im linken inferior frontal gyrus (IFG) und im

linken inferior parietal cortex (IPC), einher. Die vorliegende Studie untersucht, ob das

Erlernen auditorischen Verstehens degradierter Sprache durch fazilitierende, nichtinva-

sive Hirnstimulation (anodale transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS)) über dem

linken IFG bzw. IPC unterstützt werden kann. Zudem wurde mittels N400, einem

Ereigniskorrelierten Potential im EEG, welches mit der Verarbeitung von lexikalisch-

semantischer Information assoziiert ist, die kognitive Verarbeitung degradierter Sprache

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8 Zusammenfassung der Arbeit

untersucht.

36 hörgesunde Probanden wurden 3 Stimulationsgruppen zugeteilt: (i) anodale tDCS

über dem linken IFG, (ii) anodale tDCS über dem linken IPC und (iii) Placebo-, soge-

nannte Sham-Stimulation. Die Probanden mussten zwischen Minimalpaaren (MPs), z.B.

"Tisch"- "Fisch", und identen Wortpaaren (IPs), z.B. "Tisch"- "Tisch", unterscheiden.

Neben diesen sogenannten Ziel-Items wurden zudem Wortpaare, sogenannte Ablenker,

präsentiert, bei denen der Unterschied in der Mitte oder am Ende des Wortes lag ("Ziel"-

"Zahl"; "Leid"- "Leim") und die nicht in die Auswertung eingingen. Der erste Stimulus

eines Paares wurde jeweils mittels Noise-Vokodierung in 2, 3, 4 oder 6 Frequenzbän-

dern gespalten und akustisch präsentiert. Im Anschluss wurde der zweite Stimulus in

geschriebener Form auf einem Bildschirm dargeboten. Die Probanden sollten entschei-

den, ob akustischer und geschriebener Stimulus gleich oder ungleich waren, wobei die

Güte als d-prime (d") berechnet wurde. Der d" ist ein Maÿ für perzeptuelle Sensitivität

und berechnet sich aus der Dierenz der z-transformierten Hit Rate (präsentiert wurde:

"Tisch" "Tisch"; Proband verstand: "Tisch"- "Tisch") und der z-transformierten False

Alarm Rate (präsentiert wurde: "Tisch"- "Fisch"; Proband verstand: "Tisch"- "Tisch").

Damit die Probanden die Aufgabe nicht allein aufgrund der Reihenfolge der Stimuli

beantworteten, wurde entweder das IP oder das MP ein weiteres Mal präsentiert. Am

1. bzw. 4. Tag wurden im Prä- bzw. Post-Test alle Ziel-Items (200 MPs und 200 IPs)

und Ablenker (64 MPs und 64 IPs) ohne Feedback präsentiert und zeitgleich jeweils ein

EEG abgeleitet. Zwischen beiden Tests wurde die Hälfte der Stimuli an 3 aufeinan-

der folgenden Tagen trainiert. In den ersten 20 Minuten jedes Trainingstages erfolgte

je nach Stimulationsgruppe eine entsprechende tDCS. Dazu wurde nach der Antwort

des Probanden ein Feedback gegeben und anschlieÿend der akustische Stimulus ein wei-

teres Mal simultan auditorisch degradiert und geschrieben präsentiert. Konzeptuell ist

wichtig, dass sich perzeptuelles Lernen nur in der Generalisierung des Lerneektes auf

nicht-trainierte Stimuli untersuchen lässt, weil das Lernen der trainierten Stimuli zusätz-

lich durch eine Assoziation des akustisch degradierten Wortes mit dem geschriebenen

Stimulus bedingt ist, weshalb wir diese Lernform Item-spezisches Lernen nennen .

Der d" im Prä-Test aller 36 Probanden stieg parametrisch mit der Degradierungsstärke

an (je positiver der d", umso richtiger haben sich die Probanden entschieden). Im

Verlauf des Trainings ergab sich für alle Degradierungsstufen eine Zunahme des d",

die für stärker degradierte Sprache gröÿer ausel, wie die signikante Interaktion De-

gradierungsstufe x Trainingseinheit oenbarte. Im Vergleich zwischen Prä- und Post-

Test konnten Item-spezisches (trainierte Wortpaare) und perzeptuelles Lernen (nicht-

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8 Zusammenfassung der Arbeit

trainierte Wortpaare) untersucht werden. Beim Item-spezischen Lernen nahm der d"

für alle Degradierungsstufen gleichmäÿig zu. Dagegen kam es beim perzeptuellen Lernen

zu einer schwächeren Generalisierung für stärker degradierte Sprache. Bei den nicht-

trainierten Wortpaaren (perzeptuelles Lernen) kam es für die stärkste Degradierung (2

Frequenzbänder) bei den Gruppen mit einer Sham- oder IPC-Stimulation zu keinem

verbesserten Verständnis im Vergleich vom Prä- zum Post-Test. Nur bei der Gruppe

mit einer Stimulation über dem linken IFG kam es zu einer signikanten Verbesserung.

Für die übrigen Degradierungsstufen oder die trainierten Wortpaare zeigten sich keine

gruppenspezischen Unterschiede. Bei der elektrophysiologischen Auswertung des Prä-

Tests aller 36 Probanden zeigte sich für die geschriebenen Stimuli eine Modulierung der

N400 in Abhängigkeit von der Degradierungsstärke. Eine stärkere Degradierung führte

bei IPs und MPs zu einer gröÿeren N400, wobei die N400 bei MPs gröÿer war als bei IPs.

Der N400-Eekt, die Dierenz der N400 zwischen MPs und IPs, el für leicht degradierte

Sprache am stärksten aus. Die behavioralen Ergebnisse bezüglich des Stimulationsein-

usses konnten auf elektrophysiologischer Ebene nicht bestätigt werden.

Die vorliegende Studie zeigte, dass eine Fazilitierung des linken IFG beim Erlernen

akustisch degradierter Sprache eine Verbesserung der Diskriminationsleistung bewirkt.

Dies galt nur für sehr stark degradierte Sprache, bei der ohne Stimulation oder bei

einer Stimulation über dem linken IPC kein perzeptuelles Lernen stattfand. Durch eine

tDCS über dem linken IFG wird perzeptuelles Lernen also nicht nur verstärkt, sondern

sogar erst ermöglicht. Der linke IFG könnte aufgrund einer tDCS induzierten Plastizi-

tätserhöhung bei der Ausbildung phonologischer Kategorien involviert sein, wodurch

feinste akustische Unterschiede dierenziert werden können und somit stark degradierte

Sprache besser verstanden werden kann. Die Aktivitätssteigerung des linken IPC beim

perzeptuellen Lernen degradierter Sprache wurde in vorherigen Studien durch die In-

tegration lexiko-semantischer Informationen gedeutet. Da diese in unserem Paradigma

mit der Diskrimination von Wortpaaren weitgehend reduziert worden sind, konnte ein

tDCS über dem linken IPC wahrscheinlich perzeptuelles Lernen nicht fazilitieren.

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10 Anlagen

10 Anlagen

Tabellen

Tabelle 1: RMANOVA für den Prä-TestRMANOVA der behavioralen Daten mit dem Faktor Degradierungsstufe für den Prä-Test aller 36

Probanden. In den Tabellen sind jeweils nur die signikanten Haupteekte bzw. Interaktionen

dargestellt. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pDegradierungsstufe 3,105 57.59 <.001**

Tabelle 2: t-Tests für den Prä-TestErgebnisse der gepaarten t-Tests für den signikanten Haupteekt Degradierungsstufe (Vok2, 3, 4, 6=

in 2, 3, 4, 6 Frequenzbändern degradierte Sprache) im Prä-Test aller 36 Probanden (für die RMANOVA

s. Tabelle 1). Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t pVok2 vs. Vok3 35 -4.16 <.001**Vok2 vs. Vok4 35 -8.61 <.001**Vok2 vs. Vok6 35 -11.73 <.001**Vok3 vs. Vok4 35 -3.53 .001**Vok3 vs. Vok6 35 -8.59 <.001**Vok4 vs. Vok6 35 -4.92 <.001**

Tabelle 3: RMANOVA für den Vergeich des AusgangswertesRMANOVA der behavioralen Daten mit den Faktoren Degradierungsstufe und Stimulationsgruppe für

den Vergleich der 3 Stimulationsgruppen im Prä-Test. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: *

p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pStimulationsgruppe 2,33 0.6 .900Stimulationsgruppe x Degradierungsstufe 6,99 0.71 .640

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10 Anlagen

Tabelle 4: RMANOVA für den TrainingsverlaufRMANOVA der behavioralen Daten für den Trainingsverlauf aller 36 Probanden mit den Faktoren

Trainingsblock und Degradierungsstufe. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pTrainingsblock 140,4 128.62 <.001**Degradierungsstufe 105,3 91.0 <.001**Trainingsblock x Degradierungsstufe 420,12 2.0 .023*

Tabelle 5: t-Tests für den TrainingsverlaufErgebnisse der gepaarten t-Tests für die signikante Interaktion Trainingsblock (Tr1-5= Trainingsblock

1-5) x Degradierungsstufe (für die RMANOVA s. Tabelle 4). Dargestellt sind nur die signikanten t-

Tests mit einem Unterschied im Trainingsblock innerhalb einer Degradierungsstufe. Das Signikanzlevel

ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t p

Tr1 Vok2 vs. Tr2 Vok2 35 -6.95 <.001**Tr1 Vok2 vs. Tr3 Vok2 35 -11.50 <.001**Tr1 Vok2 vs. Tr4 Vok2 35 -9.33 <.001**Tr1 Vok2 vs. Tr5 Vok2 35 -14.09 <.001**Tr2 Vok2 vs. Tr3 Vok2 35 -6.68 <.001**Tr2 Vok2 vs. Tr4 Vok2 35 -6.75 <.001**Tr2 Vok2 vs. Tr5 Vok2 35 -11.39 <.001**Tr3 Vok2 vs. Tr5 Vok2 35 -4.17 <.001**Tr4 Vok2 vs. Tr5 Vok2 35 -3.58 .001**Tr1 Vok3 vs. Tr2 Vok3 35 -6.26 <.001**Tr1 Vok3 vs. Tr3 Vok3 35 -10.99 <.001**Tr1 Vok3 vs. Tr4 Vok3 35 -11.91 <.001**Tr1 Vok3 vs. Tr5 Vok3 35 -11.43 <.001**Tr2 Vok3 vs. Tr3 Vok3 35 -3.66 .001**Tr2 Vok3 vs. Tr4 Vok3 35 -7.09 <.001**Tr2 Vok3 vs. Tr5 Vok3 35 -6.99 <.001**Tr3 Vok3 vs. Tr5 Vok3 35 -4.11 <.001**Tr4 Vok3 vs. Tr5 Vok3 35 -2.72 <.010*

Variablen df t p

Tr1 Vok4 vs. Tr2 Vok4 35 -6.22 <.001**Tr1 Vok4 vs. Tr3 Vok4 35 -7.43 <.001**Tr1 Vok4 vs. Tr4 Vok4 35 -8.73 <.001**Tr1 Vok4 vs. Tr5 Vok4 35 -10.44 <.001**Tr2 Vok4 vs. Tr3 Vok4 35 -2.87 <.007**Tr2 Vok4 vs. Tr4 Vok4 35 -5.20 <.001**Tr2 Vok4 vs. Tr5 Vok4 35 -6.94 <.001**Tr3 Vok4 vs. Tr4 Vok4 35 -2.70 <.011*Tr3 Vok4 vs. Tr5 Vok4 35 -5.60 <.001**Tr4 Vok4 vs. Tr5 Vok4 35 -2.74 <.010*Tr1 Vok6 vs. Tr2 Vok6 35 -7.09 <.001**Tr1 Vok6 vs. Tr3 Vok6 35 -8.82 <.001**Tr1 Vok6 vs. Tr4 Vok6 35 -10.87 <.001**Tr1 Vok6 vs. Tr5 Vok6 35 -10.84 <.001**Tr2 Vok6 vs. Tr4 Vok6 35 -5.47 <.001**Tr2 Vok6 vs. Tr5 Vok6 35 -5.45 <.001**Tr3 Vok6 vs. Tr4 Vok6 35 -3.28 <.002**Tr3 Vok6 vs. Tr5 Vok6 35 -3.89 <.001**

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10 Anlagen

Tabelle 6: RMANOVA für Item-spezisches und perzeptuelles LernenRMANOVA der behavioralen Daten für den Lerneekt aller 36 Probanden mit den Faktoren De-

gradierungsstufe, Zeit und Training. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pDegradierungsstufe 105,3 132.02 <.001**Zeit 35,1 202.34 <.001**Training 35,1 121.65 <.001**Degradierungsstufe x Training 105,3 4.99 .003**Zeit x Training 35,1 153.74 <.001**Degradierungsstufe x Zeit 105,3 4.62 .004**Degradierungsstufe x Zeit x Training 105,3 3.37 .021*

Tabelle 7: t-Tests für Item-spezisches und perzeptuelles LernenErgebnisse der gepaarten t-Tests für die signikante Interaktion Training (tr= trainierte, untr= un-

trainierte Wortpaare) x Zeit (Prä/ Post= Prä-/ Post-Test) x Degradierungsstufe (für die RMANOVA s.

Tabelle 6). Dargestellt sind nur die signikanten t-Tests mit einem Unterschied in der Zeit innerhalb

einer Degradierungsstufe der trainierten oder untrainierten Wortpaare. Das Signikanzlevel ist wie folgt

kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t ptr Vok2 Prä vs. tr Vok2 Post 35 -10.65 <.001**tr Vok3 Prä vs. tr Vok3 Post 35 -11.95 <.001**tr Vok4 Prä vs. tr Vok4 Post 35 -12.48 <.001**tr Vok6 Prä vs. tr Vok6 Post 35 -14.58 <.001**untr Vok2 Prä vs. untr Vok2 Post 35 -2.19 .036*untr Vok3 Prä vs. untr Vok3 Post 35 -3.50 .001**untr Vok4 Prä vs. untr Vok4 Post 35 -7.32 <.001**untr Vok6 Prä vs. untr Vok6 Post 35 -6.14 <.001**

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10 Anlagen

Tabelle 8: RMANOVAs für den StimulationseektRMANOVAs der behavioralen Daten (∆d") für den Stimulationseekt. Für jede Degradierungsstufe

wurde jeweils eine RMANOVA mit dem Faktor Stimulationsgruppe gerechnet. Das Signikanzlevel ist

wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pVok2 untr 33,2 3.88 .031*Vok3 untr 33,2 0.06 .942Vok4 untr 33,2 1.97 .155Vok6 untr 33,2 0.69 .510Vok2 tr 33,2 1.82 .177Vok3 tr 33,2 0.26 .775Vok4 tr 33,2 1.48 .242Vok6 tr 33,2 0.64 .536

Tabelle 9: t-Tests für den StimulationseinussErgebnisse der homoskedastischen t-Tests für den signikanten Haupteekt Stimulationsgruppe der

untrainierten, stark degradierten Wortpaare (2 Frequenzbänder). Das Signikanzlevel ist wie folgt

kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pIFG vs. Sham 22 2.12 .045*IFG vs. IPC 22 2.63 .015*Sham vs. IPC 22 0.52 .610

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10 Anlagen

Tabelle 10: RMANOVAs für die N400 im Prä-TestRMANOVAs der N400 für den Prä-Test aller 36 Probanden. Die obere Reihe zeigt die Ergebnisse

der RMANOVA für die zentralen Elektroden mit den Faktoren Degradierungsstufe, Wortpaartyp und

Region. Die untere Reihe zeigt die Ergebnisse der RMANOVA für die lateralen Elektroden mit den

Faktoren Degradierungsstufe, Wortpaartyp, Hemisphäre und Region. Das Signikanzlevel ist wie folgt

kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pZentralDegradierungsstufe 3,105 25.62 <.001**Wortpaartyp 3,105 48.81 <.001**Degradierungsstufe x Wortpaartyp 3,105 2.87 .040*Degradierungsstufe x Region 3,105 4.00 .010*Degradierungsstufe x Wortpaartyp x Region 3,105 5.07 .003**LateralDegradierungsstufe 3,105 25.13 <.001**Wortpaartyp 3,105 43.27 <.001**Degradierungsstufe x Wortpaartyp 3,105 2.81 .043*Degradierungsstufe x Region 3,105 4.44 .006**Degradierungsstufe x Hemisphäre 3,105 3.18 .027*Wortpaartyp x Hemisphäre 3,105 8.20 .007**Degradierungsstufe x Wortpaartyp x Region 3,105 2.85 .041*

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10 Anlagen

Tabelle 11: t-Tests für die N400 im Prä-TestErgebnisse der gepaarten t-Tests für die signikante Interaktion Degradierungsstufe x Wortpaartyp (IP/

MP) x Region (anterior/ posterior= anteriore/ posteriore Region) als erstes für die zentralen, dann für

die lateralen Elektroden. Dargestellt sind nur die signikanten t-Tests mit einem Unterschied im Faktor

Wortpaartyp oder Degradierungsstufe. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t p

Zentral

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok2 MP 35 2.70 .006**

anterior Vok3 IP vs. anterior Vok3 MP 35 3.52 .001**

anterior Vok4 IP vs. anterior Vok4 MP 35 3.49 .001**

anterior Vok6 IP vs. anterior Vok6 MP 35 6.56 <.001**

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok2 MP 35 3.46 .001**

posterior Vok3 IP vs. posterior Vok3 MP 35 3.52 .001**

posterior Vok4 IP vs. posterior Vok4 MP 35 5.5.4 <.001**

posterior Vok6 IP vs. posterior Vok6 MP 35 8.59 <.001**

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok3 IP 35 -2.52 .008**

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok4 IP 35 -4.63 <.001**

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok6 IP 35 -7.56 <.001**

anterior Vok3 IP vs. anterior Vok6 IP 35 -4.31 <.001**

anterior Vok4 IP vs. anterior Vok6 IP 35 -4.70 <.001**

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok3 IP 35 -2.15 .020*

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok4 IP 35 -5.00 <.001**

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok6 IP 35 -8.23 <.001**

posterior Vok3 IP vs. posterior Vok4 IP 35 -2.42 .011*

posterior Vok3 IP vs. posterior Vok6 IP 35 -5.35 <.001**

posterior Vok4 IP vs. posterior Vok6 IP 35 -4.55 <.001**

anterior Vok2 MP vs. anterior Vok4 MP 35 -3.23 .002**

anterior Vok2 MP vs. anterior Vok6 MP 35 -4.25 <.001**

anterior Vok3 MP vs. anterior Vok4 MP 35 -2.87 .004**

anterior Vok3 MP vs. anterior Vok6 MP 35 -4.32 <.001**

posterior Vok2 MP vs. posterior Vok4 MP 35 -2.62 .007**

posterior Vok2 MP vs. posterior Vok6 MP 35 -3.08 .002**

posterior Vok3 MP vs. posterior Vok4 MP 35 -2.04 .025*

posterior Vok3 MP vs. posterior Vok6 MP 35 -2.90 .003**

Lateral

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok2 MP 35 -2.21 .017*

anterior Vok3 IP vs. anterior Vok3 MP 35 -3.39 .001**

anterior Vok4 IP vs. anterior Vok4 MP 35 -3.38 .001**

anterior Vok6 IP vs. anterior Vok6 MP 35 -6.55 <.001**

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok2 MP 35 -2.96 .003**

posterior Vok3 IP vs. posterior Vok3 MP 35 -3.41 .001**

posterior Vok4 IP vs. posterior Vok4 MP 35 -5.31 <.001**

posterior Vok6 IP vs. posterior Vok6 MP 35 -8.52 <.001**

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok3 IP 35 -2.35 .013*

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok4 IP 35 -4.72 <.001**

anterior Vok2 IP vs. anterior Vok6 IP 35 -7.63 <.001**

anterior Vok3 IP vs. anterior Vok6 IP 35 -5.00 <.001**

anterior Vok4 IP vs. anterior Vok6 IP 35 -4.76 <.001**

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok3 IP 35 -2.28 .015*

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok4 IP 35 -5.39 <.001**

posterior Vok2 IP vs. posterior Vok6 IP 35 -7.98 <.001**

posterior Vok3 IP vs. posterior Vok4 IP 35 -2.36 .012*

posterior Vok3 IP vs. posterior Vok6 IP 35 -5.27 <.001**

posterior Vok4 IP vs. posterior Vok6 IP 35 -4.19 <.001**

anterior Vok2 MP vs. anterior Vok4 MP 35 -2.85 .004**

anterior Vok2 MP vs. anterior Vok6 MP 35 -4.11 <.001**

anterior Vok3 MP vs. anterior Vok4 MP 35 -2.69 .006**

anterior Vok3 MP vs. anterior Vok6 MP 35 -4.48 <.001**

posterior Vok2 MP vs. posterior Vok4 MP 35 -2.55 .008**

posterior Vok2 MP vs. posterior Vok6 MP 35 -3.04 .002**

posterior Vok3 MP vs. posterior Vok4 MP 35 -2.11 .021*

posterior Vok3 MP vs. posterior Vok6 MP 35 -3.01 .003**

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10 Anlagen

Tabelle 12: RMANOVAs für den N400-Eekt im Prä-TestRMANOVAs des N400-Eektes für den Prä-Test aller 36 Probanden. Die obere Reihe zeigt die Ergeb-

nisse der RMANOVA für die zentralen Elektroden mit den Faktoren Degradierungsstufe und Region.

Die untere Reihe zeigt die Ergebnisse der RMANOVA für die lateralen Elektroden mit den Faktoren

Degradierungsstufe, Hemisphäre und Region. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, **

p<0.01.

Variablen df F pZentralDegradierungsstufe 3,105 2.87 .040*Degradierungsstufe x Region 3,105 5.07 .003**LateralDegradierungsstufe 3,105 2.81 .043*Degradierungsstufe x Region 3,105 2.85 .041*

Tabelle 13: t-Tests für den N400-Eekt im Prä-TestErgebnisse der gepaarten t-Tests für die signikante Interaktion Degradierungsstufe x Region als erstes

für die zentralen, dann für die lateralen Elektroden. Dargestellt sind nur die signikanten t-Tests mit

einem Unterschied im Faktor Degradierungsstufe. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05,

** p<0.01.

Variablen df t pZentralanterior Vok2 vs. anterior Vok6 35 2.01 .026*anterior Vok4 vs. anterior Vok6 35 3.14 .002**posterior Vok2 vs. posterior Vok6 35 3.00 .003**posterior Vok2 vs. posterior Vok6 35 1.85 .037*posterior Vok4 vs. posterior Vok6 35 -3.27 <.001**Lateralanterior Vok2 vs. anterior Vok3 35 1.80 .040*anterior Vok2 vs. anterior Vok6 35 2.13 .020*anterior Vok4 vs. anterior Vok6 35 2.95 .003**posterior Vok2 vs. posterior Vok6 35 2.59 .003**posterior Vok4 vs. posterior Vok6 35 3.27 .001**

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Tabelle 14: RMANOVA für den N400-Eekt der trainierten WortpaareRMANOVA des N400-Eekts für die trainierten Wortpaare aller 36 Probanden im Vergleich vom

Prä- zum Post-Test. Die RMANOVA für die zentralen Elektroden schloss die Faktoren Zeit, De-

gradierungsstufe und Region ein. Für die zentralen Elektroden wurde kein Haupteekt bzw. Interaktion

signikant oder marginal signikant. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pLateralZeit x Region 1,35 3.58 .067

Tabelle 15: t-Test für den N400-Eekt der trainierten WortpaareErgebnisse der gepaarten t-Tests für die signikante Interaktion Zeit x Region (Faktor De-

gradierungsstufe gemittelt) für die lateralen Elektroden. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert:

* p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t pLateralposterior Prä vs. posterior Post 35 -1.76 .044*

Tabelle 16: RMANOVAs für den N400-Eekt der untrainierten WortpaareRMANOVAs des N400-Eektes für die untrainierten Wortpaare aller 36 Probanden im Vergleich vom

Prä- zum Post-Test. Die obere Reihe zeigt die Ergebnisse der RMANOVA für die zentralen Elektroden

mit den Faktoren Degradierungsstufe, Zeit und Region. Die untere Reihe zeigt die Ergebnisse der

RMANOVA für die lateralen Elektroden mit den Faktoren Degradierungsstufe, Zeit, Hemisphäre und

Region. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pZentralZeit 1,35 7.72 .067Degradierungsstufe 3,105 3.22 .026*Zeit x Region 1,35 2.97 .094Degradierungsstufe x Region 3,105 4.66 .004**LateralZeit 1,35 7.32 .010*Degradierungsstufe 3,105 2.91 .038*Zeit x Hemisphäre 1,35 3.95 .055Zeit x Region 1,35 5.33 .027*Zeit x Region x Hemisphäre 1,35 5.35 .027*Degradierungsstufe x Region 3,105 2.40 .072

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Tabelle 17: t-Tests für den N400-Eekt der untrainierten WortpaareErgebnisse der gepaarten t-Tests für die signikanten Interaktionen Zeit x Region für die zentralen

Elektroden bzw. Zeit x Region x Hemisphäre (links/ rechts= linke/ rechte Hemisphäre) für die lateralen

Elektroden. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t pZentralanterior Prä vs. anterior Post 35 2.89 .004**posterior Prä vs. posterior Post 35 2.36 .012*Lateralanterior links Prä vs. anterior links Post 35 3.16 .002**anterior rechts Prä vs. anterior rechts Post 35 2.60 .007**posterior links Prä vs. posterior links Post 35 2.33 .013*posterior rechts Prä vs. posterior rechts Post 35 1.95 .030*

Tabelle 18: RMANOVAs für den Stimulationseinuss auf die N400RMANOVAs für den Gruppenvergleich der untrainierten IPs. Die obere Reihe zeigt die Ergebnisse

der RMANOVA für die zentralen Elektroden mit den Faktoren Zeit, Degradierungsstufe, Stimulation-

sgruppe und Region. In der unteren Reihe stehen die Ergebnisse für die RMANOVA der lateralen

Elektroden mit den Faktoren Zeit, Degradierungsstufe, Stimulationsgruppe, Region und Hemisphäre.

Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df F pZentralDegradierungsstufe 3,99 23.72 <.001**Zeit x Region 1,33 3.84 .058*Zeit x Degradierungsstufe x Stimulationsgruppe x Region 6,99 2.34 .040**LateralDegradierungsstufe 3,99 23.31 <.001**Degradierungsstufe x Hemisphäre 3,99 2.41 .091*Zeit x Region 1,33 8.05 .008***Zeit x Stimulationsgruppe x Hemisphäre 2,33 3.17 .055**Zeit x Region x Hemisphäre 1,33 3.01 .092*Zeit x Degradierungsstufe x Stimulationsgruppe x Region 6,99 2.21 .051*

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Tabelle 19: t-Tests für den Stimulationseinuss auf die N400Ergebnisse der gepaarten t-Tests für die signikante bzw. marginal signikante Interaktion Zeit x

Degradierungsstufe x Stimulationsgruppe x Region zuerst für die zentralen, dann für die lateralen

Elektroden. Das Signikanzlevel ist wie folgt kodiert: * p<0.05, ** p<0.01.

Variablen df t pZentralIPC: anterior Vok6 Prä vs. anterior Vok6 Post 11 2.02 .034*Sham: anterior Vok6 Prä vs. anterior Vok6 Post 11 -0.16 .438IFG: anterior Vok6 Prä vs. anterior Vok6 Post 11 -1.08 .151IPC: posterior Vok6 Prä vs. posterior Vok6 Post 11 2.26 .023*Sham: posterior Vok6 Prä vs. posterior Vok6 Post 11 0.47 .325IFG: posterior Vok6 Prä vs. posterior Vok6 Post 11 -0.70 .251LateralSham: anterior Vok2 Prä vs. anterior Vok2 Post 11 -2.11 .030*IFG: anterior Vok2 Prä vs. anterior Vok2 Post 11 0.36 .364IPC: anterior Vok2 Prä vs. anterior Vok2 Post 11 -0.53 .304IPC: anterior Vok6 Prä vs. anterior Vok6 Post 11 1.96 .038*Sham: anterior Vok6 Prä vs. anterior Vok6 Post 11 -0.39 .351IFG: anterior Vok6 Prä vs. anterior Vok6 Post 11 -1.28 .113IPC: posterior Vok6 Prä vs. posterior Vok6 Post 11 2.23 .024*Sham: posterior Vok6 Prä vs. posterior Vok6 Post 11 0.33 .374IFG: posterior Vok6 Prä vs. posterior Vok6 Post 11 -0.70 .249

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10 Anlagen

Abbildung 16: Allgemeiner Mittelwert für die N400 der untrainierten IPs für die 3 Stim-ulationsgruppen im Vergleich zwischen Prä- und Post-Test.

Abbildung 17: Allgemeiner Mittelwert für die N400 der untrainierten MPs für die 3Stimulationsgruppen im Vergleich zwischen Prä- und Post-Test.

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10 Anlagen

Abbildung 18: Allgemeiner Mittelwert für die N400 der trainierten IPs für die 3 Stimu-lationsgruppen im Vergleich zwischen Prä- und Post-Test.

Abbildung 19: Allgemeiner Mittelwert für die N400 der trainierten MPs für die 3 Stim-ulationsgruppen im Vergleich zwischen Prä- und Post-Test.

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10 Anlagen

Abbildung 20: Allgemeiner Mittelwert für die N400 der akustischen, untrainierten Wort-paare für die 3 Stimulationsgruppen im Vergleich zwischen Prä- und Post-Test.

Abbildung 21: Allgemeiner Mittelwert für die N400 der akustischen, trainierten Wort-paare für die 3 Stimulationsgruppen im Vergleich zwischen Prä- und Post-Test.

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11 Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit

11 Erklärung über die eigenständige Abfassung der

Arbeit

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne unzulässige

Hilfe oder Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Ich ver-

sichere, dass Dritte von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für

Arbeiten erhalten haben, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dis-

sertation stehen, und dass die vorgelegte Arbeit weder im Inland noch im Ausland in

gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde zum Zweck einer Promo-

tion oder eines anderen Prüfungsverfahren vorgelegt wurde. Alles aus anderen Quellen

und von anderen Personen übernommene Material, das in der Arbeit verwendet wurde

oder auf das direkt Bezug genommen wird, wurde als solches kenntlich gemacht. Ins-

besondere wurden alle Personen genannt, die direkt an der Entstehung der vorliegenden

Arbeit beteiligt waren.

Heidelberg, den 06.04.2014

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12 Lebenslauf

12 Lebenslauf

Ausbildung

1992-1996 Besuch der Martinus Grundschule Mainz-Weisenau

1996-2005 Besuch des Gymnasiums Theresianum Mainz

Akademischer Werdegang

10/2005- 6/2012 Medizinstudium an der Universität Leipzig

9/2007 1. Abschnitt der ärztlichen Prüfung

10/2007- 5/2013 Philosophiestudium an der Universität Leipzig

9/2008- 9/2009 Erasmus-Jahr an der Universität Valencia

2010- heute Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

"Der Einuss von transkranieller Gleichstromstimulation auf das perzeptuelle Lernen

degradierter Sprache"

Veröentlicht im: "Journal of Neuroscience"

10/2010- 2/2011 Urlaubssemester für die Doktorarbeit

6/2012 2. Abschnitt der ärztlichen Prüfung

7/2012- 12/2012 Bachelorarbeit in Philosophie: "Neuere Debatten zur Willensfreiheit"

Praktika

Famulaturen

2/2008 Notaufnahme, Santo Domingo, Dominikanische Republik

7/2008- 8/2008 Gynäkologie, Universität Valencia

9/2009 Pathologie, Klinikum Darmstadt

3/2010 Neurologie, Tagesklinik für kognitive Neurologie- Universitätsklinikum Leipzig

9/2010 Neurochirurgie, Universitätsklinikum Leipzig

Praktisches Jahr

2/2011- 4/2011 Neurologie, Universitätsklinikum Leipzig

4/2011- 6/2011 Neurologie, Universitätsklinikum Malta

6/2011- 8/2011 Kardiologie, Herzzentrum Leipzig

8/2011- 10/2011 Nephrologie, Universitätsklinikum Leipzig

10/2011 - 1/2012 Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig

Berufserfahrung

seit 1/2014 Assistenzarzt für Psychiatrie im Universitätsklinikum Heidelberg

Andere Fähigkeiten

Sprachen: Englisch (ieÿend), Spanisch (ieÿend)

Heidelberg, den 06.04.2014

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13 Veröentlichungen

13 Veröentlichungen

Zeitschriften

Sehm, B., Schnitzler, T., Obleser, J., Groba, A., Ragert, P., Villringer, A. and Obrig, H. (2013).

Facilitation of inferior frontal cortex by tDCS induces perceptual learning of severely degraded speech,

J Neurosci

Posterbeiträge

Sehm, B., Schnitzler, T., Rossi, S., Obleser, J., Villringer, A. and Obrig, H. Facilitatory tDCS of Left

Inferior Frontal Gyrus Improves Perceptual Learning of Degraded Speech. Human Brain Mapping. Juni

2011, Quebec, Canada

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14 Danksagung

14 Danksagung

Zuerst möchte ich mich bei meinem Betreuer, Dr. Bernhard Sehm, für die sehr gute Betreuung und die

viele Geduld während der gesamten Entstehungszeit der Arbeit bedanken.

Meinem Doktorvater danke ich für die Ermöglichung der Arbeit und für die vielen hilfreichen Kom-

mentare.

Dr. Sonja Rossi möchte ich für die Hilfe bei der Auswertung und der Interpretation der Elektroen-

zephalogramme danken.

Auÿerdem möchte ich mich bei Sylvia Stasch für die Unterstützung bei der Durchführung der Elek-

troenzephalogramme und bei Bettina Johst für die Hilfe beim Schreiben der Auswertungsprogrammen

bedanken.

Zuletzt danke ich meinen Eltern, Agnes und Dr. Götz Schnitzler, denen ich diese Arbeit widmen

möchte, und meinen Geschwistern für die ständige Unterstützung.

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