Der große Durst

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Der große Durst Pieter W. Grobbelaar Illustriert von Valerie Guhra

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Ein packendes Bilderbuch über ein afrikanisches Märchen. Es beschreibt, wie die Tiere Afrikas das erste Weideland und Wasser erreichen.

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Pieter W. GrobbelaarIllustriert von Valerie Guhra

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Eine Semesterarbeit (4.) von Valerie Guhra, entstanden in der Fachhochschule Würzburg - Schweinfurt, 2011

Im Fach Illustration, Betreuung F. BayerBindung: H. Bauer

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Der große Durst

Pieter W. GrobbelaarValerie Guhra

Dieses Märchen der Buschmänner aus Afrika erklärt,

wie die ersten Tiere Weideland und Wasser fanden.

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Vor langer, langer Zeit, als Kaggen (göttlicher Zauberer der Buschmänner) die Tiere schuf, gab es auf der Erde keine Quellen, keine Flüsse oder Wasserlöcher.

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Alles, was die Tiere zu trinken hat-ten, war das Blut der anderen, und so fraßen sie sich gegenseitig das Fleisch von den Knochen.

Ja, das waren die blutigen Zeiten, und niemand konnte seines Lebens sicher sein.

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Da sagte Elefant der Große: „So kann das nicht weitergehen. Ich wünschte, ich wäre tot. Dann können meine Knochen zu Obst-bäumen werden, meine Sehnen zu Ranken, die über den Boden wuchern und Tsamma-Melonen tragen, und mein Haar zu einem grasbewachsenen Feld.“

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Und die Tiere fragten ihn: „Wie lange müssen wir noch warten, Elefant? Wie lange müssen wir noch warten? Elefanten leben doch eine lange, lange Zeit!“

„Das weiß ich auch nicht“, sagte Elefant. „Da müssen wir abwarten.“

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Aber Schlange sagte: „Ich helfe dir!“ Und ehe Elefant noch etwas tun konnte, hatte sie ihn mit ihren Giftzähnen gebissen und ließ ihn nicht los, bis Elefant gestorben war.

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Da stürmten die Tiere los! Löwe und Leopard, Schakal und Hase, sogar Alte Schildkröte auf ihren X-Beinen.

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Sie fraßen und fraßen von Elefants Fleisch und tranken sein Blut und hörten erst auf, als nur noch seine Knochen übrig waren, seine Sehnen und sein Haar.

Dann legten sie sich schlafen, denn jeder hatte sich den Bauch vollge-schlagen.

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Doch als sie am nächsten Tag aufwachten, hoben die Tiere von neuem zu klagen an. „Jetzt, wo Elefant tot ist und sein Fleisch aufgefressen, wo sollen wir da Futter herbekommen?“

Und hätten sie Tränen gehabt, sie hätten bestimmt geweint, aber die Sonne hatte ihre Körper ausgtrocknet, sogar ihre Augen.

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„Seid unbesorgt“, sagte Schlan-ge. „Erinnert ihr euch nicht, was Elefant versprochen hat?“ „Er sagte, wenn er stirbt...“, erwiderten die Tiere. „Aber du hast ihn getötet.“ „Beschwert euch nicht immer“, sagte Schlange.

„Alles braucht seine Zeit. Wartet´s nur ab. Ist jemand unter euch, der mein Blut trinken will?“ Aber die Tiere hatten Angst vor Schlanges Giftzähnen und blieben stumm.

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Als in dieser Nacht die Sterne einer nach dem anderen von ihrem Ru-heplatz aufstiegen, stand ein neues Flammenlicht am Himmel.

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„Das ist Elefants Geist!“, sagten die Tiere erschrocken. „Bestimmt kommt er, um uns allen den Garaus zu machen.“ „Wartet´s nur ab“, sagte Schlange.

Und Elefants Augen waren zwei glänzende, brennende Kohlen, die hoch in den Himmel emporkletterten, bis sie genau über der Stelle zum Stehen kamen, an der die Tiere seinen Körper aufgefressen hatten.

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Und plötzlich richteten sich seine Knochen auf, schlugen Wurzeln und bekamen Äste voller Früchte.

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Und seine Sehnen breiteten sich über die ganze Erde aus und trugen Melonen. Sein Haar aber wurde zu einem grasbewachsenen Feld, auf dem die Tiere weiden konnten.

„Jetzt haben wir Futter!“, riefen die Tiere, als sie zu grasen begannen.

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Doch einige von ihnen, die Fleisch und Blut zum Überleben brauchten, schlichen sich des Nachts davon: Löwe und Leopard, Schakal und Wolf, Wildkatze und Eule.

Und als die anderen Tiere sich schlafen legten, kamen sie heimlich hervor, um zu töten und zu fressen. Falke war so frech, dass er sich seine Beute bei hellichtem Tage suchte. Nur Geier sagte: „Ich will auch Fleisch, aber selber töten will ich nicht dafür.“

Obwohl sie jetzt Futter hatten, waren die Tiere noch immer nicht zufrieden. „Wasser! Wasser! Was-ser!“, jammerten sie. „Wir kommen um vor Durst.“

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„Aber die Früchte sind doch voller Wasser“, sagte Schlange. „Und die Tsammas und das Gras.“

„Wasser! Wasser! Wasser!“, stöhnten die Tiere, und wie früher schauten sie sich gegenseitig an, welches von ihnen wohl das fri-scheste, süßeste Blut hätte, das sie trinken konnten.

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„Elefant hat seinen Körper für euch hingegeben“, sagte Schlange zor-nig. „Und ich habe euch mein Gift geschenkt. Aber nie seid ihr zufrieden.“ Den Tieren war nicht klar, dass Schlange ihr ganzes Gift verbraucht hatte, um Elefant den Großen zu töten.

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„Wartet einen Augenblick“, sagte Schlange, „ich werde Wasser für euch machen!“ Darauf verschwand Schlange in einem Erdloch und zi-schelte und blies und spie Ströme von Wasser, bis das Wasser aus dem Boden hervorsprudelte und sich über die kahlen Ebenen bis in die Senken hinein ergoss.

„Jetzt haben wir eine Quelle und Flüsse und Wasserlöcher!“, sagten die Tiere und waren sehr zufrie-den.

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So kam es, dass die Tiere Futter und Wasser fanden, und deshalb sprechen wir auch heute noch vom Elefanten-gras und der Wasserschlange.

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Der große DurstBlutige Zeiten regieren das ausgebeutete Land Afrika.

Kein Tier kann sich seines Lebens sicher sein,jeden Moment könnte es von einem anderen hungrigen Angreifer

getötet und gefressen werden.

Eine hinreißende und packende Geschichte über Tiere,die um den schieren Überlebenswillen kämpfen.