Der Lebensretter leidet an Altersschwc...

1
Über den Tellerrand hinaus L ernen geht durch den Magen. Wenn der Unterrichtsstoff dann auch noch in Form von Pizza daherkommt, ist die Konzentration, mit der die Zweit- und Viertklässler an diesem Vormittag in der Küche des Schülerhauses bei der Sache sind, nicht verwunderlich. Das Pizzaba- cken ist Teil des Projekts „Essend bereise ich die Welt“, das die Ott-Goebel-Jugend- Stiftung gemeinsam mit der Grundschule Riedenberg ins Leben gerufen hat. 40 Kinder sind an dem Projekt beteiligt. Und während ein Drittel im Klassenzim- mer die Entstehungsgeschichte der Pizza ergründet, folgen die anderen zwei Drittel den Anweisungen von Stefan Gschwend- ner, Vize-Chef der Speisemeisterei, und seines Kollegen Alessandro Todaro. Nach der Anfrage der Ott-Goebel-Stiftung muss- ten die Köche nicht lange überlegen, ob sie ihre Zeit den Kindern widmen sollen. Etwas mehr Nachdenken erfordert es, den Fachjargon für die kleinen Köche zu übersetzen: „Wir schneiden die Zwiebel und ziehen sie dann in Olivenöl an“, sagt Todaro und korrigiert sich sofort: „Ich mei- ne, wir braten die in Olivenöl.“ So weit sind die Kinder allerdings noch nicht: „Wie schneidet man eine Zwiebel?“, will Batu- han wissen, während Amin sich damit be- schäftigt, wie wohl die Pilze heißen, und Er- onit zugibt, dass er immer Mozzarella mit Gorgonzola verwechselt. Dabei haben die Grundschüler schon eine ganze Menge gelernt in dem Jahr seit Projektbeginn. „Mittlerweile schnippeln sie richtig gut“, sagt die Lehrerin Julia Ro- gers und ergänzt, dass beim ersten Teil des Projekts, bei dem in Zusammenarbeit mit dem Café Alberta Salat gemacht wurde, die Kinder zum Teil zum ersten Mal Karotten gerieben hätten. Auch die Pizza habe teils für Verwunderung gesorgt, weil der Teig mit dem Wellholz bearbeitet und nicht ein- fach aus der Packung genommen wird. Das ist der Grund, aus dem die Stiftung das Projekt initiiert hat: „Wir sehen einen großen Handlungsbedarf“, sagt die Vorsit- zende Brigitte Ott-Göbel. Den Kindern sol- len drei Komponenten des Essens vermit- telt werden: das Wissen, wo Nahrungsmit- tel herkommen, der interkulturelle und der soziale Aspekt. Dafür erhalten die Lehre- rinnen ein Budget, mit dem sie etwa ge- meinsam mit den Kindern die Pizza-Zuta- ten im Bio-Supermarkt einkaufen können. Für die Zweit- und Viertklässler stehen noch ein Fastenbrechen und ein Ausflug zu einem Bauernhof auf dem Plan. Für die Erst- und Drittklässler ging das Projektjahr kürzlich mit einem Schwäbischen Tag los. Integration geht auch gut über den Magen. Riedenberg Beim Projekt „Essend bereise ich die Welt“ lernen Grundschüler mehr als Pizza backen. Von Eveline Blohmer Paprika, Pilze, Oregano: Das sind nur drei Zutaten für eine Pizza. Foto: Eveline Blohmer

Transcript of Der Lebensretter leidet an Altersschwc...

Nach der Pause beeindruckte der zehn­jährige Martin Sun mit einem schön ausge­wogenen Impromptu Es­Dur von FranzSchubert. Dino Janssen ergänzte das Pro­gramm um einen tänzerischen, aber auchträumerischen ersten Satz einer Klavierso­nate von Bela Bartok.

War Karin Oehlers erster Satz der Mo­zart­Sonate D­Dur etwas verhuscht, so machte sie mit Sergej Prokofjews zwei Stü­cken aus den Visions fugitives und einem vierten Satz aus dessen Sonate Nr. 6 stau­nen. Diese Musik ist während des ZweitenWeltkriegs entstanden und spiegelt dasThema Flucht und Krieg. Als Zuhörer fragtman sich, ob sich eine 14­Jährige wirklichkünstlerisch mit der Düsternis dieser Zeitauseinandersetzen sollte, doch Karin Oeh­ler gelang dies völlig überzeugend.

Ein vollkommener Genuss aber war derAuftritt des Duos Marvin Pecher (Klavier)und Friederike von Hiller (Klarinette). Die16­jährige Klarinettistin zeichnet sichdurch ein souveränes Gespür für den Au­genblick aus, ist vollkommen sicher in derIntonation und entlockt ihrem Instrumenteinen warmen, schönen Ton. In Marvin Pe­cher hat sie einen einfühlsamen Begleiter,der sich sehr gut ihrer Bewegungsfreudeanpassen konnte. Alban Bergs Fünf KleineStücke hielten schließlich so manche hüb­sche Überraschung parat, und mit einem Stück von Joseph Horovitz kam der Abendzu einem freudigen, jazzigen Schluss.

fröhlichen ersten Satz der Sonate Nr. 2 A­Dur von Ludwig van Beethoven mit dem nötigen Selbstbewusstsein und einer wun­derbaren Prägnanz. Mit Maurice Ravels„Gaspard de la nuit“ und dessen drittem Satz Scarbo hatte sich der Pianist ein tech­nisch besonders schwieriges Stück vorge­nommen. Um die Figur des Kobolds Scarbomit seinen wechselhaften Stimmungendarstellen zu können, braucht es mehr alstechnisches Können: ein gutes Gespür und die Kunst, den Bogen nicht zu überspan­nen. Beides beherrscht Marvin Pecher.

sel, bei dem etwas weniger Emphase viel­leicht auch gereicht hätte.

Das Duo Adriana Schubert (Cello) undDino Janssen (Klavier) beide 16, bewiesenmit drei kleinen Stücken von Anton vonWebern ihr genaues Gespür füreinander. Auch in ihrer gefühlsbetonten Interpreta­tion von Edvard Griegs Sonate für Violon­cello und Klavier gelang ihnen der Wechselvom spannungsreichen Allegro agitato zumlyrischen Andante molto tranquilo so, dassim Publikum andächtige Stille herrschte. Der gleichaltrige Marvin Pecher versah den

Kurzfristig für erkrankte Kollegeneinzuspringen, ist für MusikerChance und Last zugleich: Die Vor­

bereitungszeit ist kurz, die Nerven werdenziemlich beansprucht. Im Fall der Konzert­reihe Sounds of Classics, zu der die Bezirks­vorsteherin Brigitte Kunath­Scheffold ge­meinsam mit dem Gewerbe­ und Handels­verein Degerloch zweimal im Jahr in dieInternational School einlädt, sprangengleich sieben junge Musiker ein. NoemiRammelt, die angekündigte Pianistin, warerkrankt. Romuald Noll, Klavier­Dozent ander Stuttgarter Musikschule, stellte auf dieSchnelle ein ambitioniertes Programm vonzweieinhalb Stunden Dauer zusammen,das hohe Anforderungen sowohl an die Mu­siker als auch ans Publikum stellte.

Den Anfang machte der 14­jährige Mag­nus Kuhn mit Johann Sebastian Bachs Prä­ludium und einer klaren, kräftigen Fuge inE­Dur. Bei Paul Hindemiths erstem Satz aus der Klaviersonate Nr. 3 bestach erdurch sichere Modulation. Bei JohannesBrahms’ Paganini­Variationen entfachteder junge Pianist einen wahren Hexenkes­

Degerloch

Konzert mit OrgelDer junge Organist Veit Jacob Walter gibt am Samstag, 16. Mai, ein Konzert in der Versöh­nungskirche, Löwenstraße 116. Von 20 Uhr an spielt er Werke von Johann Sebastian Bach, Jo­hannes Brahms sowie eigene Kompositionen. Walter arbeitet derzeit an seinem Orgelexa­men als Kirchenmusiker und Konzertorganist an der Musikhochschule Regensburg. ana

Degerloch

Helfen im Haus des WaldesDas Haus des Waldes in Degerloch sucht re­gelmäßig Menschen, die sich ehrenamtlich in der waldpädagogischen Einrichtung engagie­ren wollen. Dazu gibt es am Freitag, 22. Mai, einen Ehrenamtstag, an dem angepackt wer­den kann. Dem Wetter entsprechende Klei­dung wird angeraten. Weitere Informationen und Anmeldungen bis Freitag, 15. Mai, unter der Telefonnummer 97 67 20. ana

Riedenberg

Jugendstil in Wort und BildEinen bebilderten Vortrag zum Jugendstil gibt es am Montag, 18. Mai, im Augustinussaal, Flo­rentiner Straße 20. Von 16 Uhr an stellt die Kunsthistorikerin Barbara Honecker die Stil­richtung und vor allem ihre architektonischen Ausprägungen vor. Der Eintritt kostet für Stifts­bewohner fünf und für Gäste sechs Euro. eve

Riedenberg

Feier am EichenhainDer Obst­ und Gartenbauverein (OGV) und die evangelische Gemeinde laden für den Himmel­fahrtstag, 14. Mai, zu einem Gottesdienst im Grünen ein. Von 10.30 Uhr an wird am Rande des Eichenhains gefeiert. Treffpunkt ist das OGV­Magazin, Eichenparkstraße 13. Im An­schluss gibt es einen Frühschoppen mit Weiß­wurst, Brezeln und Weißbier. ana

Riedenberg

Studenten spielen SchlagzeugAm Sonntag, 17. Mai, geben die Talking Drums, das Percussion­Ensemble der Musikhochschu­le Stuttgart, ein Konzert. Die Leitung hat Klaus Dreher. Die Musiker spielen Werke von Bach, Stockhausen, Dreher und Miki. Die Veranstal­tung beginnt um 18 Uhr und ist in der evangeli­schen Emmauskirche an der Schemppstra­ße 49. Karten gibt es an der Abendskasse, Erwachsene bezahlen 15 Euro, Schüler und Studenten zehn Euro, das Familienticket kostet 25 Euro. ana

Sillenbuch

Wandern mit NaturfreundenDie Naturfreunde der Ortsgruppe Sillenbuch­Ostfildern laden für Sonntag, 7. Juni, zu einer Ta­geswanderung ein. Es geht von Neckartailfingen nach Oberboihingen. Treffpunkt ist um 9 Uhr an der Stadtbahn­Haltestelle „Bockelstraße“. Der Wanderführer heißt Wolfgang Schürmann, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. ana

Sillenbuch

Konzert für die ganze FamilieIn der Martin­Luther­Kirche, Oberwiesenstra­ße 28, gibt es am Sonntag, 17. Mai, ein Fami­lienkonzert. Studierende der Stuttgarter Mu­sikschule spielen Werke von Debussy, Haydn, Sperger und anderen. Zu dem Ensemble gehö­ren Anita Csercsa (Querflöte), Mathieu La­mouroux (Viola) und Frithjof Vollmer (Kontra­bass). Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. ana

Stockhausen

Reitturnier im KörschtalDer Reitclub Stockhausen lädt für Himmel­fahrt, 14. Mai, zum Reit­ und Springturnier mit Vatertagshocketse. Es ist die 41. Clubmeister­schaft mit Dressurprüfungen bis zur Klasse L mit Pferdewechsel und Springprüfungen bis zur Klasse A. Zum Zuschauen ist jedermann von 9 Uhr an auf die Reitanlage Strobel im Körschtal eingeladen. Die Ehrungen sind für 18 Uhr geplant. Es gibt Kaffee, Kuchen, italieni­sche Köstlichkeiten und Gegrilltes. ana

Kurz berichtet

Degerloch Sieben junge Musiker sprangen für eine kranke Kollegin ein und ließen das Publikum staunen. Von Sabine Schwieder

Sie halfen kurzfristig aus (von links): Magnus Kuhn, Adriana Schubert, Dino Janssen, Mar­vin Pecher, Martin Sun, Karin Oehler und Friederike von Hiller. Foto: Sabine Schwieder

Ein ehrgeiziges Programm für außerordentlich Begabte

Der Lebensretter leidet an Altersschwäche

Mal hakt die Zentralverriegelung,mal versagen die Ladekonsolen,mal fällt die Elektrik aus – der

Rettungswagen der DRK­Bereitschaft De­gerloch leidet an Altersschwäche. „Irgend­was ist immer“, sagt der stellvertretendeBereitschaftsleiter Michael Staudenmaier.„Das geht sogar so weit, dass das Fahrzeugzeitweise wegen Reparaturarbeiten außer Dienst gestellt werden muss.“ Ein großesÄrgernis, denn der Rettungswagen, kurzRTW, dient in erster Linie dazu, Notfallpa­tienten zu versorgen und insKrankenhaus zu bringen.Außerdem ist das Fahrzeug beiSanitätsdiensten auf Veran­staltungen im Einsatz. „Bis zuhundertmal im Jahr rückt derRettungswagen aus“, so Stau­denmaier. Seit dem Jahr 2007,als das Fahrzeug von der Be­reitschaft Degerloch über­nommen wurde, kamen alsoeinige hundert Einsätze zusammen. Davorwar der Rettungswagen seit 2001 in Nord­rhein­Westfalen im Dienst.

Die Jahre gingen an dem Rettungswa­gen, Typ Mercedes Sprinter 316 CDI, nichtspurlos vorüber: 180 000 Kilometer stehenmittlerweile auf dem Tacho, Fahrgestellund Motor spielen langsam nicht mehr mit.Die Ausrüstung und die medizinischen Ge­räte sind durchaus auf dem neuesten Stand,das ist Vorschrift. Doch das nützt allesnichts, wenn der Wagen nicht fahrbereit ist. „Wir brauchen dringend ein neuesFahrzeug“, sagt Staudenmaier. Ein gut er­haltener Gebrauchter soll es werden, zwi­schen 50 000 und 60 000 Euro wird der vermutlich kosten. Viel Geld, über das dieDegerlocher Rotkreuzler trotz der Förder­mittel, die der DRK­Kreisverband Stuttgartvom Staat bekommt, nicht verfügen. DasErsatzfahrzeug muss also aus der Vereins­

kasse des Degerlocher DRK finanziert wer­den.

Die Bereitschaft hofft nun auf Spendenaus der Bevölkerung und von ansässigenUnternehmen. Das habe schon beim letz­ten Fahrzeug gut funktioniert, sagt Stau­denmaier und verweist auf die Aufkleber auf dem Fahrzeug, auf denen zu lesen ist,wer sich an der Finanzierung beteiligt hat.„Mit Unterstützung der Degerlocher Bür­gerschaft“ ist da etwa zu lesen, des Weite­ren sind einige Degerlocher Firmen ge­

nannt. „Außerdem hat derSonderfahrzeugeherstellerBinz uns für dieses Fahrzeugeinen Sonderpreis gemacht“,so Staudenmaier. Die ehren­amtlichen Mitglieder des DRKhätten auch selbst „viele eige­ne Mittel und Herzblut“ in dasFahrzeug gesteckt.

Wie schon 2007 hoffen dieDegerlocher Rotkreuzler nun

erneut auf tatkräftige Unterstützung undschicken deswegen dieser Tage einen Briefan die Haushalte in Degerloch, Hoffeld,Haigst, Heumaden, Lederberg, Sonnenbergund Sillenbuch, in dem sie ihre Situation schildern und auf dem die Bürger gleicheinen Überweisungsvordruck finden.

Jedes Jahr ruft die Bereitschaft zumSpenden auf, in der Vergangenheit wurdeunter anderem für einen neuen Bereit­schaftsraum, neue Spinde oder Schutzaus­rüstung für die Mitglieder gesammelt. Mitden Rückmeldungen ist das DRK zufrie­den, sagt Staudenmaier. „Gerade in Deger­loch ist die Bürgerresonanz ziemlich gut.“ Dabei ist es egal, wie viel man spendenmöchte, ob nur einen Euro oder mehrereTausend. Zwar kommt aus dem Verkauf desalten Rettungswagens ein bisschen Geldzusammen, doch für ein neues Fahrzeugwird das nicht reichen. „Wir hoffen, für den

alten noch etwa 12 000 Euro zu bekom­men“, so Staudenmaier. Aber dann fehlenimmer noch einige Zehntausend Euro.Deswegen erhofft sich die Bereitschaftauch in diesem Jahr wieder tatkräftige fi­nanzielle Unterstützung von Bürgerschaft und Firmen. Denn nur mit einem einsatz­bereiten Fahrzeug, das dem neusten tech­nischen Stand entspricht, können die der­

zeit 63 aktiven Mitglieder der DegerlocherBereitschaft auch weiterhin ihre Hauptauf­gabe erfüllen – Leben retten.

Spenden an DRK Kreisverband Stuttgart e.V.IBAN: DE05600501010001130113BIC: SOLADEST600Kunden­Referenznummer: 14 Bereitschaft Degerloch

Degerloch Das Deutsche Rote Kreuz in Degerloch sammelt Spenden für ein neues Fahrzeug. Von Sandra Hintermayr

„Das Fahrzeug muss zeitweise außer Dienst genommen werden.“Michael Staudenmaier,DRK­Bereitschaft Degerloch

Der Rettungswagen des DRK Degerloch ist schadensanfällig geworden. Mithilfe von Spen­den soll ein neues Fahrzeug finanziert werden. Foto: Sandra Hintermayr

Über den Tellerrand hinaus

Lernen geht durch den Magen. Wennder Unterrichtsstoff dann auch nochin Form von Pizza daherkommt, ist

die Konzentration, mit der die Zweit­ und Viertklässler an diesem Vormittag in derKüche des Schülerhauses bei der Sachesind, nicht verwunderlich. Das Pizzaba­cken ist Teil des Projekts „Essend bereiseich die Welt“, das die Ott­Goebel­Jugend­Stiftung gemeinsam mit der Grundschule Riedenberg ins Leben gerufen hat.

40 Kinder sind an dem Projekt beteiligt.Und während ein Drittel im Klassenzim­mer die Entstehungsgeschichte der Pizzaergründet, folgen die anderen zwei Drittelden Anweisungen von Stefan Gschwend­ner, Vize­Chef der Speisemeisterei, undseines Kollegen Alessandro Todaro. Nachder Anfrage der Ott­Goebel­Stiftung muss­

ten die Köche nicht lange überlegen, ob sie ihre Zeit den Kindern widmen sollen.

Etwas mehr Nachdenken erfordert es,den Fachjargon für die kleinen Köche zu übersetzen: „Wir schneiden die Zwiebelund ziehen sie dann in Olivenöl an“, sagtTodaro und korrigiert sich sofort: „Ich mei­ne, wir braten die in Olivenöl.“ So weit sinddie Kinder allerdings noch nicht: „Wie schneidet man eine Zwiebel?“, will Batu­han wissen, während Amin sich damit be­schäftigt, wie wohl die Pilze heißen, und Er­onit zugibt, dass er immer Mozzarella mitGorgonzola verwechselt.

Dabei haben die Grundschüler schoneine ganze Menge gelernt in dem Jahr seitProjektbeginn. „Mittlerweile schnippeln sie richtig gut“, sagt die Lehrerin Julia Ro­gers und ergänzt, dass beim ersten Teil des

Projekts, bei dem in Zusammenarbeit mitdem Café Alberta Salat gemacht wurde, dieKinder zum Teil zum ersten Mal Karottengerieben hätten. Auch die Pizza habe teilsfür Verwunderung gesorgt, weil der Teigmit dem Wellholz bearbeitet und nicht ein­fach aus der Packung genommen wird.

Das ist der Grund, aus dem die Stiftungdas Projekt initiiert hat: „Wir sehen einengroßen Handlungsbedarf“, sagt die Vorsit­zende Brigitte Ott­Göbel. Den Kindern sol­len drei Komponenten des Essens vermit­telt werden: das Wissen, wo Nahrungsmit­tel herkommen, der interkulturelle und dersoziale Aspekt. Dafür erhalten die Lehre­rinnen ein Budget, mit dem sie etwa ge­meinsam mit den Kindern die Pizza­Zuta­ten im Bio­Supermarkt einkaufen können.Für die Zweit­ und Viertklässler stehennoch ein Fastenbrechen und ein Ausflug zueinem Bauernhof auf dem Plan. Für dieErst­ und Drittklässler ging das Projektjahrkürzlich mit einem Schwäbischen Tag los.Integration geht auch gut über den Magen.

Riedenberg Beim Projekt „Essend bereise ich die Welt“ lernen Grundschüler mehr als Pizza backen. Von Eveline Blohmer

Paprika, Pilze, Oregano: Das sind nur dreiZutaten für eine Pizza. Foto: Eveline Blohmer

Sillenbuch

Führen in ChinaWelche Führungsmethoden sind geeignet in China, einem Land mit wachsendem Wohl­stand? Das ist eine Frage, der Brigitte Ott­Gö­bel in ihrem Buch auf den Grund geht. Die Chi­na­Expertin aus Sillenbuch beleuchtet das Wertesystem einer jungen Generation. Zudem gibt sie Empfehlungen zur erfolgreichen Zu­sammenarbeit. Ott­Göbel hat 25 Jahre Berufs­erfahrung als Managerin. Das Buch „Vom Dra­chen zum Panda – Führen, Lehren und Lernen im modernen China“ ist 2015 erschienen, um­fasst 188 Seiten und hat die ISBN­Nummer 978­3­902155­21­4. ana

Wirtschaftsnotiz

Nr. 54Degerloch & SillenbuchII

Mittwoch, 13. Mai 2015