DER MASTERPLAN | NEUE ZECHE WESTERHOLT · 2 In den nächsten Jahren wird auf dem ehema-ligen...

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Auftraggeber Förderer Arena 3 | 26. August 2015 in Ihren Händen halten Sie die Projektzeitung zum Masterplan der „Neuen Zeche Wester- holt“. Damit ist die Zielperspektive für die künftige Entwicklung und Neugestaltung des Standortes an der Egonstraße benannt. Den Orientierungsrahmen für diesen Master- plan bieten die zahlreichen Programme und Planungen, die seit der Ankündigung der Ze- chenschließung in den vergangenen, knapp zehn Jahren erarbeitet wurden. Dieses nun aus dem durchgeführten „planerischen Wettbe- werb“ heraus entwickelte Konzept, fügt nicht nur die Ergebnisse des zu Beginn des Jahres durchgeführten Wettbewerbs und der Jury- empfehlungen zusammen, sondern spiegelt auch die vielen Anregungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger wider, die an die Ver- antwortlichen in den unterschiedlichen Betei- ligungsformaten herangetragen wurden. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle, die sich an diesem Prozess beteiligt haben. Der Masterplan, den wir Ihnen in dieser Zei- tung vorstellen, zeigt, wie das rund 29 Hek- tar große Zechengelände neu „erobert“ wer- den kann, ohne die historische Identität des Standortes und seines Umfeldes aus dem Blick zu verlieren. Das Planungsteam Bob Gysin + Partner BGP Architekten ETH SIA BSA, Zürich, EK Energiekonzepte AG, Zürich, wbp Land- schaftsarchitekten GmbH, Bochum und CIMA Beratung + Management GmbH, Dr. Wolfgang Haensch, Köln definiert in dem Konzept das städtebauliche Grundgerüst für die nächsten Jahre. Darin werden insbesondere auch Nut- zungsschwerpunkte, Gestaltungsvorschläge und Qualitätsstandards für künftige Entwick- lungen für den Standort formuliert. Die Ergeb- nisse sind ungemein vielfältig: Kombinationen von Technologie-, Bildungs- und Kultureinrich- tungen im Kern der Anlage, ein begehbares, grünes Hochplateau rund um den möglichst zu erhaltenden Turm von Schacht 3, Flanieren auf der Allee des Wandels oder auch Wohnen in der neuen Gartensiedlung, um nur einige Ideen zu nennen. Mit dem vorliegenden und ambitionierten Masterplan als Teil der Machbarkeitsstudie zur „Neuen Zeche Westerholt“ ist nun ein weiterer bedeutender Meilenstein für die Entwicklung des Zechengeländes gesetzt. Doch die Umset- zung aller vorgeschlagenen Ideen und Maß- nahmen ist noch längst nicht gewährleistet. Die Herausforderung bleibt groß, die frei wer- denden Flächen effektiv zu nutzen und neue attraktive Arbeitsplätze zu ermöglichen, um so ein lebendiges Stadtquartier an der Egon- straße zu entwickeln. Die hohe Qualität des Masterplans und die Anregungen aus der Fülle der Lösungen motivieren natürlich auch uns, gute Ideen weiterzuentwickeln und sie für die künftige Entwicklung zugrunde zu legen. Die Bemühungen sind groß, viele der benannten Aspekte auch umzusetzen, wohlwissend, dass nicht alle Ideen eins zu eins umgesetzt werden können. Die Entwicklung einer solchen großen Fläche wird Zeit und Geduld brauchen. Wir sind voller Erwartungen. Herzlichst, Martin Harter Stadtbaurat, Stadt Gelsenkirchen Prof. Dr. Hans-Peter Noll Vorsitzender der Geschäftsführung, RAG Montan Immobilien Volker Lindner Erster Beigeordneter und Stadtbaurat, Stadt Herten DER MASTERPLAN | NEUE ZECHE WESTERHOLT ZECHE WESTERHOLT www.neue-zeche-westerholt.de PROJEKTZEITUNG Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des EFRE ko-finanzierten Operationellen Programms für das Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ 2007 – 2013 für NRW ausgewählt. Der wegweisende Masterplan steht! INHALT 1  Der wegweisende Masterplan steht! 2 | 3 Der Masterplan Die „Allee des Wandels“ wird zum Rückgrat des Zechengeländes 4  Das Verfahren der Machbarkeitsstudie Von alten zu neuen Zeichen Impressum | Kontakt Liebe Leserinnen und Leser,

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Page 1: DER MASTERPLAN | NEUE ZECHE WESTERHOLT · 2 In den nächsten Jahren wird auf dem ehema-ligen Gelände der Zeche Westerholt eines der bedeutendsten lokalen und regionalen Pro-jekte

Auftraggeber Förderer

Arena 3 | 26. August 2015

in Ihren Händen halten Sie die Projektzeitung zum Masterplan der „Neuen Zeche Wester-holt“. Damit ist die Zielperspektive für die künftige Entwicklung und Neugestaltung des Standortes an der Egonstraße benannt.Den Orientierungsrahmen für diesen Master-plan bieten die zahlreichen Programme und Planungen, die seit der Ankündigung der Ze-chenschließung in den vergangenen, knapp zehn Jahren erarbeitet wurden. Dieses nun aus dem durchgeführten „planerischen Wettbe-werb“ heraus entwickelte Konzept, fügt nicht nur die Ergebnisse des zu Beginn des Jahres durchgeführten Wettbewerbs und der Jury-empfehlungen zusammen, sondern spiegelt auch die vielen Anregungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger wider, die an die Ver-antwortlichen in den unterschiedlichen Betei-ligungsformaten herangetragen wurden. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle, die sich an diesem Prozess beteiligt haben.Der Masterplan, den wir Ihnen in dieser Zei-tung vorstellen, zeigt, wie das rund 29 Hek-tar große Zechengelände neu „erobert“ wer-den kann, ohne die historische Identität des Standortes und seines Umfeldes aus dem Blick zu verlieren. Das Planungsteam Bob Gysin +

Partner BGP Architekten ETH SIA BSA, Zürich, EK Energiekonzepte AG, Zürich, wbp Land-schaftsarchitekten GmbH, Bochum und CIMA Beratung + Management GmbH, Dr. Wolfgang Haensch, Köln definiert in dem Konzept das städtebauliche Grundgerüst für die nächsten Jahre. Darin werden insbesondere auch Nut-zungsschwerpunkte, Gestaltungsvorschläge und Qualitätsstandards für künftige Entwick-lungen für den Standort formuliert. Die Ergeb-nisse sind ungemein vielfältig: Kombinationen von Technologie-, Bildungs- und Kultureinrich-tungen im Kern der Anlage, ein begehbares, grünes Hochplateau rund um den möglichst zu erhaltenden Turm von Schacht 3, Flanieren auf der Allee des Wandels oder auch Wohnen in der neuen Gartensiedlung, um nur einige Ideen zu nennen.Mit dem vorliegenden und ambitionierten Masterplan als Teil der Machbarkeitsstudie zur „Neuen Zeche Westerholt“ ist nun ein weiterer bedeutender Meilenstein für die Entwicklung des Zechengeländes gesetzt. Doch die Umset-zung aller vorgeschlagenen Ideen und Maß-nahmen ist noch längst nicht gewährleistet. Die Herausforderung bleibt groß, die frei wer-denden Flächen effektiv zu nutzen und neue

attraktive Arbeitsplätze zu ermöglichen, um so ein lebendiges Stadtquartier an der Egon-straße zu entwickeln. Die hohe Qualität des Masterplans und die Anregungen aus der Fülle der Lösungen motivieren natürlich auch uns, gute Ideen weiterzuentwickeln und sie für die künftige Entwicklung zugrunde zu legen. Die Bemühungen sind groß, viele der benannten Aspekte auch umzusetzen, wohlwissend, dass nicht alle Ideen eins zu eins umgesetzt werden können. Die Entwicklung einer solchen großen Fläche wird Zeit und Geduld brauchen. Wir sind voller Erwartungen.

Herzlichst,

Martin Harter Stadtbaurat, Stadt Gelsenkirchen

Prof. Dr. Hans-Peter NollVorsitzender der Geschäftsführung, RAG Montan Immobilien

Volker LindnerErster Beigeordneter und Stadtbaurat, Stadt Herten

DER MASTERPLAN | NEUE ZECHE WESTERHOLT

ZECHEWESTERHOLT

www.neue-zeche-westerholt.de PROJEKTZEITUNG

Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des EFRE ko-finanzierten Operationellen Programms für das Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ 2007 – 2013 für NRW ausgewählt.

Der wegweisende Masterplan steht!

INHALT1  Der wegweisende Masterplan steht!

2 | 3 Der Masterplan Die „Allee des Wandels“ wird zum Rückgrat des Zechengeländes

4  Das Verfahren der Machbarkeitsstudie Von alten zu neuen Zeichen

Impressum | Kontakt

Liebe Leserinnen und Leser,

Page 2: DER MASTERPLAN | NEUE ZECHE WESTERHOLT · 2 In den nächsten Jahren wird auf dem ehema-ligen Gelände der Zeche Westerholt eines der bedeutendsten lokalen und regionalen Pro-jekte

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In den nächsten Jahren wird auf dem ehema-ligen Gelände der Zeche Westerholt eines der bedeutendsten lokalen und regionalen Pro-jekte entstehen. Neben der „Eroberung“ des ehemaligen Zechengeländes für die Bevölke-rung geht es angesichts der wirtschaftlichen Situation in der Region darum, neue und zu-kunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen, die in neue Wohn- und Lebenslagen eingebun-den sind. Mit dem nun erarbeiteten Master-plan sollen in Gelsenkirchen und Herten neue Akzente gesetzt werden: Hier soll ein neues Stadtquartier entstehen, das Zukunftsaufga-ben wahrnehmen kann und dabei die Zeug-nisse der langen Bergbautradition bewahrt. Die umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema einer nachhaltigen Entwicklung von Städten zu fördern und ein Bewusstsein für das wichtige Zukunftsthema der Kreislauf-wirtschaft zu schaffen, ist ebenfalls Ziel des Masterplans. Die Auseinandersetzung mit der Identität des Ortes hat dabei eine ähnliche Bedeutung wie der Umgang mit Materialien und Energie. Die Absicht der Planer, einen möglichst großen Teil der Gebäude, der alten Infrastrukturelemente und Materialien zu er-halten und sie zum Ausgangspunkt für die an-stehende Entwicklung und das Gestaltungs-konzept zu machen, wird den zukünftigen

Charakter des Ortes entscheidend prägen. Stellen Sie sich vor: Die Allee des Wandels führt künftig als übergeordnete Verbindung von der Westfälischen Hochschule in Gelsen-kirchen über den Energieberg Scholven, den Stadtteilpark Hassel und den neuen Gewer-bestandort Schlägel & Eisen in Herten bis zum Zukunftsstandort Ewald auch über die „Neue Zeche Westerholt“. Dies ist Anlass, die besonderen Beziehungen und Entwick-lungspotenziale zwischen der „Neuen Zeche Westerholt“ und dem Stadtteilpark Hassel herauszustellen und diese so zu einem „Labor des Wandels“ zu verbinden. In dem neuen Stadtquartier wird die Allee des Wandels, flankiert von prägenden Gebäuden der alten Zeche, zu einer attraktiven grünen Mitte mit hohen Aufenthaltsqualitäten und wird künftig die Stadtteile Gelsenkirchen-Hassel, Herten-Bertlich und Herten-Wester-holt für Fußgänger und Radfahrer verbinden. Der motorisierte Verkehr, insbesondere für die neuen gewerblich genutzten Flächen, wird direkt an die Marler Straße angebunden. Eine ferne Zukunftsvision ist die Vernetzung der südlich der Bahn gelegenen Wohnquartiere mit einer Brücke über die Bahnlinie hinweg bis zu den im Norden ins Münsterland überge-henden Landschaftsflächen.

Stellen Sie sich vor: Das Gelände der „Neuen Zeche Westerholt“ gliedert sich in vielfälti-ge und eigenständige Quartiere mit unter-schiedlichen Nutzungsschwerpunkten und Atmosphären. Zentral gelegen am alten Haupteingang der Zeche und von den Be-standsgebäuden geprägt befindet sich das neue „Hybridquartier“. Hier könnten Angebo-te für die Kunst- und Kreativwirtschaft oder auch gastronomische Angebote mit einladen-den Außenbereichen entstehen. Fest steht bereits jetzt, dass der Umbau der beiden Torhäuser zu einem Energielabor im Rahmen der „Nationalen Projekte des Städtebaus“ ge-fördert wird – der erste Baustein der „Neuen Zeche Westerholt“ wird also schon zeitnah umgesetzt. „Hybridquartier“ bedeutet Wohnen und Ar-beiten in einem Quartier. Besonders die Lage an der Egonstraße und somit in direkter Nachbarschaft zu den bestehenden Wohn-flächen eignet sich für die Entwicklung von Wohnangeboten, die es bisher in Bertlich und Westerholt noch nicht gibt. Westlich und südlich auf dem Zechengelände entstehen in dem Gewerbecluster und der Gewerbeschiene Bauflächen für Unternehmen und Handwerks-betriebe. Insbesondere kleinere gewerbliche Betriebe aus den angrenzenden Stadtteilen

mit Erweiterungsbedarf könnten von dieser stadtteilbezogenen Lage profitieren. Stellen Sie sich vor: Im hinteren Bereich der Geschwisterstraße und im direkten Übergang zur Bahnhofstraße entstehen neue Einkaufs-möglichkeiten. Im Mittelpunkt steht hier ein mit Bäumen gestalteter Quartiersplatz, der gleichzeitig Aufenthalt und Parken ermög-licht. Ein Wohn- und Dienstleistungskomplex, auch mit kleinen Geschäften im Erdgeschoss, verleiht dem Platzraum zusätzlich ein ange-nehmes und attraktives Erscheinungsbild. Im Falle der Realisierung eines neuen S-Bahn-haltepunktes wäre hier dafür der optimale Standort, denn hier bestehen die besten Ver-knüpfungsmöglichkeiten in die angrenzenden Stadtteile. Stellen Sie sich vor: Die ehemalige Bergehal-de nördlich der Egonstraße wandelt sich zu einem neuen, gartenstädtischen Wohnquar-tier. Der die Fläche umgebende Baumsaum kann erhalten bleiben. Die Wohngebäude in dem Quartier liegen um einen grünen Anger mit hoher Aufenthaltsqualität. Die integrierte Lage in den Stadtteilen macht den Standort interessant für vielfältige Wohnangebote: Hier könnten neue Wohnungen für „Alt und Jung“ entstehen.

Der Masterplan

Allee des Wandels

Egonstraße

Marler Straße

Die Zielperspektive für die Entwicklung der „Neuen Zeche Westerholt“

Leitbild der Kreislaufwirtschaft: Die „Neue Zeche Westerholt“ und der Stadtteilpark Hassel verbinden sich als „Labor des Wandels“ zu einer neuen funktionalen und ökologische Einheit. Die beiden Stand-orte werden städtebaulich über die Allee des Wandels eng miteinander verknüpft. Durch ihre sich ergänzenden und aufeinander bezogenen Nutzungen und inhaltlichen Schwerpunkte entsteht eine symbiotische Beziehung. Der neue Stadtteilpark Hassel steht mit der Erzeugung von Biomasse auf der geplanten Kurzumtriebsplantage schwerpunktmäßig für den biologische Kreislauf (Biosphere), während die „Neue Zeche Westerholt“ den technischen Kreislauf der industriellen und gewerblichen Produktion sowie der Wissensproduktion abbildet (Technosphere).

Das städtebauliche Grundgerüst ermöglicht die Einteilung von Quartieren mit unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten.

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Als übergeordnete Verbindung verläuft die Allee des Wandels künftig auch über die „Neue Zeche Westerholt“. Sie ist gleicherma-ßen ein räumliches und thematisches Ent-wicklungsband und versteht sich als Strate-gie der interkommunalen Stadtentwicklung und technologischer Entwicklung mit Vorzei-gecharakter.In dem Abschnitt von der Bahnhofstraße bis zur Unterführung der Marler Straße könn-te die Allee des Wandels künftig als lineare Struktur quer durch das alte Zechengelände verlaufen. Sie übernimmt dabei wichtige Er-schließungsfunktionen, bietet gleichzeitig

eine attraktive Freiraumverbindung und wird so zum verbindenden Rückgrat innerhalb des neuen Stadtquartiers an der Egonstraße und zu den angrenzenden Stadtteilen. Die Allee des Wandels könnte die geradlinige Struk-tur der weiter genutzten Bestandsgebäude, wie beispielsweise das Zechenhaus, das Alte Fördermaschinenhaus, oder auch den „Patio-Rundeindicker“ und den Turm von Schacht 3 nachzeichnen. Die mächtigen Bestandsge-bäude mit ihrer besonderen Geschichte und ihrem neuen Nutzungsprofil sind ganz be-sonders zu behandeln – so wird ihre heraus-ragende Rolle durch die neue Allee zusätz-

lich betont, sie können so architektonisch in ihrer äußeren Erscheinung „gereinigt“ und „veredelt“ werden. Die südliche Kontur der Allee des Wandels würden die räumlich leicht „verschwenkten“ neuen Gewerbeflächen, bei-spielsweise für Nutzungen aus den Bereichen der Energietechnologie kombiniert mit Lern- und Forschungseinrichtungen, herstellen. Die prägenden Gestaltungselemente in der Allee des Wandels könnten abwechslungs-reich gestaltete Grünflächen sowie eine li-neare Anordnung von Bäumen bilden, um ein differenziertes und erlebbares Wegenetz zu erhalten und ergänzende Freiraum- und

Aufenthaltsangebote anzubieten. Nach der Idee eines „Kreislaufwirtschafts-Konzeptes“ soll vor allem in diesem Bereich der Freiraum unter bestmöglicher Einbindung, Erhalt und Wiederverwendung der vorgefundenen Struk-turen entwickelt werden. Die den Ort prägen-den Strukturen wie Gleise und Pflasterflächen könnten, soweit möglich, aufgenommen, wei-terverwendet oder transformiert werden. Die Allee des Wandels soll – getreu ihrem Wortsinn – die Geschichte des Ortes mit seiner Transformation in eine neue Struktur erlebbar machen und dennoch mit ihren angrenzenden Nutzungen deutlich in die Zukunft weisen.

Die „Allee des Wandels“ wird zum Rückgrat des Zechengeländes …

Allee des Wandels

… und verknüpft den Standort mit den Stadtteilen

Bahnhofstraße

Die „veredelten“ Bestandsgebäude bilden eine neue Kulisse an der künftigen Allee des Wandels.

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IMPRESSUM | KONTAKT ■ Design

Federmann und Kampczyk design gmbh, www.federmann-kampczyk.de

Textnachweis ■ Bob Gysin + Partner BGP Architekten

ETH SIA BSA | wbp Landschaftsarchitekten | CIMA Beratung + Management, Dr. Wolfgang Haensch | EK Energiekonzepte AG

■ scheuvens + wachten

Masterplan und Bildnachweis ■ Bob Gysin + Partner BGP Architekten

ETH SIA BSA | wbp Landschaftsarchitekten | CIMA Beratung + Management, Dr. Wolfgang Haensch | EK Energiekonzepte AG

■ scheuvens + wachten ■ Federmann und Kampczyk design gmbh

www.neue-zeche-westerholt.de

Projektzeitung NEUE ZECHE WESTERHOLTAusgabe 26. August 2015Auflage 1.000 Stück

Herausgeber ■ Stadt Herten

Kurt-Schumacher-Straße 2, 45697 Herten ■ Stadt Gelsenkirchen

Goldbergstraße 12, 45894 Gelsenkirchen ■ RAG Montan Immobilien GmbH

Im Welterbe 1-8, 45141 Essen

■ Gesamtkoordinationscheuvens + wachten, Dortmundwww.scheuvens-wachten.de

■ ProjektsteuerungSchmitz.Reichard GmbH, Aachenwww.schmitz-reichard.de

■ WirtschaftlichkeitsberechnungProf. Dr. Ing. Dipl. Volkw. Guido Sparswww.oekonomie-arch.uni-wuppertal.de

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Das Vorhaben „Neue Zeche Westerholt“ ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben der bei-den Städte Gelsenkirchen und Herten sowie der RAG Montan Immobilien GmbH. Allerdings hat diese gemeinsame Zukunftsaufgabe nicht nur lokalen Bezug. Der Standort soll auch im Rahmen einer regionalen Entwicklungsstra-tegie ein besonderes Profil entwickeln. Um dieser anspruchsvollen und komplexen He-rausforderung auch angemessen begegnen zu können, wurde mit der Machbarkeitsstudie „Neue Zeche Westerholt“ ein Verfahren in drei Stufen durchgeführt, wodurch alle relevanten Überlegungen, durchgeführter Verfahren und Planungen für die Zukunft des Standortes he-rausgefiltert und koordiniert werden konnten. In der ersten Stufe der Machbarkeitsstudie „Neue Zeche Westerholt“ ging es um ein um-setzungsfähiges Leitbild für die grundlegen-de Orientierung der Standortentwicklung und den weiteren Arbeitsprozess. Dieses Bild wur-de gemeinsam mit Fachleuten, Akteuren aus der Region und ausgewählten Experten, die einen kritischen Blick von außen mitbringen, bis Ende des Jahres 2014 im Rahmen von drei „Themenwerkstätten“ näher betrachtet und verfeinert. Die Werkstattreihe lieferte vielfäl-tige Ideen, Leitsätze und Facetten, die sich im Anschluss bündeln ließen und zur Grundlage des „planerischen Wettbewerbs“ wurden.

Der „planerische Wettbewerb“ (Dialogorien-tiertes Gutachterverfahren) ist mit einer in-tensiven Bürgerbeteiligung – einem „Markt der Ideen“ – und öffentlichen Präsentationen der Zwischen- und Endergebnisse durchge-führt worden. Fünf Planungsteams aus den Be reichen Stadtplanung/Architektur und Land schafts architektur mit Beratung im Be-reich Immobilienwirtschaft waren beauftragt, städtebauliche Konzepte für das ehemalige Zechengelände zu entwickeln. Die Inhalte und Ergebnisse der ersten Verfahrensstufe wur-den so gewissermaßen durch mehrere Teams räumlich konkretisiert.Mit der abschließenden Jurysitzung im März 2015 wurde das Konzept von Team 5 | Bob Gysin + Partner BGP Architekten ETH SIA BSA | wbp Landschaftsarchitekten | CIMA Bera-tung + Management, Dr. Wolfgang Haensch |  EK Energiekonzepte AG besonders gewür-digt. Das Konzept mit dem Titel: „Labor des Wandels“ stellt seitdem die Grundlage für den erarbeitenden Masterplan dar.Im Anschluss an das Gutachterverfahren entwickelte das ausgewählte Team 5 unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Jury und des Lenkungskreises den nun vorliegen-den Masterplan der „Neuen Zeche Wester-holt“. Mit Beginn der Machbarkeitsstudie wurden zudem auch spezielle Fachgutachten

fortgeschrieben, die ebenfalls Einklang in die Masterplanung und den weiterführenden pla-nungsrechtlichen Rahmenplan fanden. Mit den nun vorliegenden Plänen wird das Ge-samtpaket Machbarkeitsstudie bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Weitere Informationen zum Prozess sowie zu den Aufgaben und Zielen der Machbarkeits-studie sind unter www.neue-zeche-wester-holt.de online verfügbar.

3 THEMENWERKSTÄTTEN im November und Dezember 2014Begabungen des Standortes (Funktion, Nutzung, Profil)/

Klima, Bildung, Plus/Raum und Vernetzung

Aufeinander aufbauendeÖFFENTLICHE ARENEN | ab Januar 2015

1. ARENA – AUFTAKT GUTACHTERVERFAHREN | 27. bis 30. Januar 2015Vorstellung des Verfahrens, der Planungsteams und der Jury, Konkretisierung der

Auslobung, Einbindung der Bürgerschaft im „Markt der Ideen“ und Besuchszeit bei den Teams, Diskussionen und Anregungen – als 4-tägige Werkstatt

1. STUFE: THEMENWERKSTÄTTEN UND DIE LEITBILDDISKUSSION

2. STUFE: ÖFFENTLICHE ARENEN UND DAS GUTACHTERVERFAHREN

2. ARENA – ERGEBNISSE GUTACHTERVERFAHREN | 23. März 2015Vorstellung der Planungsergebnisse der Teams, Jurysitzung und Entscheidung,

Diskussionen und Anregungen, Hinweise Masterplan und Rahmenplan, Beteiligungsangebot für die Bürgerschaft

ERARBEITUNG MASTERPLAN UND PLANUNGSRECHTLICHER RAHMENPLANbis August 2015

3. STUFE: STÄDTEBAULICHER MASTERPLAN UND PLANUNGSRECHTLICHER RAHMENPLAN

3. ARENA – ERGEBNISSE MASTERPLAN | 26. August 2015Ergebnisveranstaltung zum fertigen städtebaulichen Masterplan

ABSCHLUSS VERFAHREN UND ÜBERGABE DOKUMENTATIONENbis Herbst/Winter 2015

Das Verfahren der Machbarkeitsstudie

Von alten zu neuen Zeichen

Der Turm von Schacht 3 und der alte Rundein-dicker könnten als weit sichtbare Zeichen der „Neuen Zeche Westerholt“ erhalten und zum Herzstück der geplanten Entwicklung werden. Das Konzept sieht außerdem ein begehbares Hochplateau vor, das die beiden Objekte zu einem räumlich-funktionalen Ensemble ver-bindet. Den Abschluss des Hochplateaus hin zur Allee des Wandels und zur alten Betriebs-werkstatt im neuen Hybridquartier bildet eine aus Klinkern alter Zechengebäude errichtete Mauer. Nach Norden und Osten gibt es grüne Böschungen, die zum Verweilen einladen. Mit dem Hochplateau werden so zum einen die Altlasten der Zeche sicher „eingepackt“ und gleichzeitig eine attraktive Erholungsfläche geschaffen.Der Rundeindicker selbst soll saniert und in einen öffentlichen und allseitig umbauten Freiraum verwandelt werden. Der dann ent-

stehende „Patio-Rundeindicker“ könnte zu einem weiteren prägenden Bestandteil des zukünftigen Lernlabors werden und ein mul-tifunktionales Kompetenzzentrum für expe-rimentelle Lern-, Forschungs- und Bildungs-konzepte bilden. Das Konzept der Planer sieht vor, den Turm von Schacht 3 auch weiterhin als Orientierungs- wie auch Identifikationspunkt der „Neuen Zeche Westerholt“ zu erhalten. Vision ist es, den Turm von Schacht 3 in ein Hochplateau zu integrieren. Die Ebenen des Turms können beispielsweise als Lagerfläche oder Depotflä-chen für Museen genutzt werden – erste Inter-essenten gibt es bereits. Ein Highlight könnte eine gastronomische Nutzung auf oberster Ebene mit Blick über das gesamte Zechenge-lände und weit über die Stadtgrenzen hinaus sein. Als nächste Schritte muss jetzt diese Vision auf ihre Machbarkeit überprüft werden.

Das Landschaftsbauwerk mit dem Turm von Schacht 3 und dem neuen „Patio-Rundeindicker“ bilden einen besonderen baulichen Akzent auf der „Neuen Zeche Westerholt“.

Die Vorstellung der Ergebnisse des „plane-rischen Wettbewerbs“ erfolgte in der öffent-lichen Arena 2 am 23. März 2015.

Schacht 3 und der „Patio-Rundeindicker“ – Besondere Akzente für die „Neue Zeche Westerholt“

Die Gestaltung der Zukunft als gemeinsame Aufgabe