Heilige Taufe von Paul

in der barocken Stadtpfarrkirche Schärding

am 5. November 2006

mit Pfarrer Mag. Eduard Bachleitner

und Taufpatin Monika Niedermayr

Vier Füße, groß und mittelklein, gingen lange Zeit allein.

Jetzt gehen bald, auf Schritt und Tritt, zwei winzig kleine Füße mit.

D e r N a m e P A U L

kommt vom lateinischen und bedeutet „der Kleine“, „der Jüngere“.

Paul war ursprünglich ein römischer Beiname, verbreitet als Heiligenname, vor

allem des hl. Apostels Paulus. Sein Namestag wird am 29. Juni gefeiert.

Er heißt eigentlich Saul. Er ist Sohn jüdischer Eltern aus Tarsus in Kleinasien

(heute Türkei) „mit römischem Bürgerrecht“. Er ist Jude („jüdischer Theologe“,

der bei dem angesehenen Gamaliel studiert hatte), aber in einer griechisch-

bürgerlichen Umgebung aufgewachsen. Er beherrscht die griechische Sprache.

Saul ist ein engagierter Christenverfolger der ersten Stunde. Die Bibel erzählt,

er habe beim Tod des Stephanus, der zu Tode gesteinigt wurde, die Kleider der

Steiniger bewacht.

Eine wunderbare Begegnung mit dem auferstandenen Jesus vor Damaskus

verändert sein Leben von Grund auf; er wird Christ, Apostel, Missionar; vor

allem auch sein Drängen bringt die junge Kirche dazu, die geistigen und

räumlichen Grenzen zu sprengen und das "Wurzelland Israel", in dem die junge

Kirche theologisch und mentalitätsmäßig "zuhause" war, zu verlassen und die

Heidenmission voranzutreiben. Missionsreisen führen ihn durch die ganze damals

bekannte Welt: Syrien, Griechenland, Italien, Spanien.

Der Schwerpunkt seiner Glaubensverkündigung ist die Gnade. Gnade ist ein

anderes, ein theologisches Wort für die Liebe Gottes zu den Menschen. Diese

Liebe allein und nichts anderes lässt den Menschen leben, macht ihn wieder

heil, rettet ihn. Auf diese Liebe hat der Mensch keinen Anspruch. Er kann sie

sich weder verdienen noch durch Leistung erschleichen; Gott liebt die Menschen

nicht aufgrund ihrer "guten Taten", sondern einfach weil er ein guter,

menschenfreundlicher Gott ist.

Er findet den Tod in Rom unter Kaiser Nero. Er ist Patron der Theologen und

Korbmacher.

Bauernregeln: Regnet´s an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.

Schön zu Sankt Paul, füllt Tasche und Maul.

Peter und Paul hell und klar, bringt uns ein gutes Jahr.

E R Ö F F N U N G

Eröffnungslied Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren; lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören. Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören. Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt. Hast du nicht dieses verspüret?

Begrüßung

Gedanken der Eltern Wenn wir Euch fragen „Was ist Glaube für dich?“ dann werden wir viele verschiedene Antworten erhalten. So hat jeder eine eigene Vorstellung von Gott, der Kirche und dem Glauben. Wir möchten Paul heute in den Kreis der Kirchengemeinschaft aufnehmen, weil wir an Gott und sein Wirken glauben. Wir sind auserwählt worden, dich auf deinem Lebensweg begleiten, deine persönliche Entwicklung zu unterstützen, für dich Sorge zu tragen und für dich einfach da zu sein. Es ist eine großartige und wundervolle Aufgabe, die uns Gott anvertraut. Dafür danken wir ihm von ganzem Herzen, den jeder Tag, jeder Augenblick mit dir, jedes Lachen und jede Berührung von dir ist ein Beweis seiner großen Liebe. Wir wollen dir im Glauben ein Vorbild sein. Wir wollen dir Liebe und Vertrauen schenken, Orientierungshilfe für dein Leben geben und da sein für dich wenn du uns brauchst. Stellvertretend bekennen wir heute für dich diesen Glauben. Du selber sollst später entscheiden, wie du Glaube und Kirche in dein Leben integrierst und wie stark du ihn in deinen Alltag einbinden willst. Und darum feiern wir heute die Taufe von Paul.

Gedanken der Patin Lieber Paul! Heute ist dein Feiertag. Noch wissen weder Du noch wir, was das Leben Dir bringen mag. Doch eines ist bereits gewiss: Du bist in einer wunderbaren Familie gelandet, mit zwei liebenden Eltern, die Dir Geborgenheit geben und Dich beschützen. Auf Deinem Lebensweg möchte auch ich Dich begleiten und Dir Stütze sein. Mag auch manches nicht so gelingen, wie Du es Dir vornimmst, so stehen wir doch hinter Dir. Du wirst heute in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Ich wünsche Dir, dass Du das Glück des Glaubens immer in Dir spürst. Und ich wünsche Dir Freunde, die Dich so nehmen wie Du bist. Um es mit den Worten von Reinhard Mey zu sagen: „Hals und Beinbruch, da kommt was auf Dich zu“.

WORTGOTTESD I ENST

Lied - Familie Schreiner - „Pass auf kleines Auge“ |:Paß auf, kleines Auge was du siehst.:| Ref. |:Denn der Vater im Himmel schaut immer auf dich, denn der Vater im Himmel hat dich lieb.:| Paß auf, kleines Ohr, was du hörst… Paß auf, kleiner Mund, was du sprichst… Paß auf, kleine Stirn, was du denkst… Paß auf, kleine Hand, was du tust… Paß auf, kleiner Fuß, wohin du gehst… Kleiner Paul, mach was aus deinem Leben, wir wünschen dir Gottes Segen,…

Schriftlesung und Ansprache - Oma Markus 10,13-16 Man brachte Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Aufnahme in die Kirchengemeinschaft (Kreuzzeichen) Haindling – Vivaldi

Anrufungen der Heiligen

Fürbitten Magdalena: Halte deine Hand über Paul, schenke ihm Liebe, Gesundheit und viel Vertrauen in seinem Leben. Martin: Gott, wir bitten für Paul, dass er lernt, mit seinen eigenen Augen zu sehen und mit seinen eigenen Ohren zu hören. Dass er seine eigenen Meinung bildet und seinen eigenen Weg findet. Lukas: Lass Paul Freunde finden, die ihm Hilfe und Halt geben auf seinem Lebensweg. Martin: Herr, schenke Paul die Eigenschaft der Sonnenblume, die ihr Gesicht dem Licht zuwendet und den Schatten hinter sich lässt. Marietta: Gib uns die Ausdauer, für unsere Kinder da zu sein, wann immer sie uns brauchen und gib uns die innere Gelassenheit, wo sie ihren Freiraum benötigen. Lass uns von unseren Kindern lernen. Ihre Offenheit und ihre Freude sollen uns anstecken.

Segensgebet

Lied - Familie Schreiner „Möge die Straße…“ Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein; sanft falle Regen auf deine Felder, und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein. Glück, Zufrieden sein im Leben, was dein Herz begehrt auf dieser Welt, wünschen wir dir heut’ und dass die Freundschaft uns noch lange Zeit zusammen hält. Führe die Straße, die du gehst immer nur zu deinem Ziel bergab; hab’, wenn es kühl wird warme Gedanken und den Mond in dunkler Nacht. Glück, Zufrieden sein im Leben, was dein Herz begehrt auf dieser Welt, wünschen wir dir heut’ und dass die Freundschaft uns noch lange Zeit zusammen hält.

T A U F E

Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Wasser

Absage und Glaubensbekenntnis

Taufe

Salbung mit Chrisam

Überreichung des Taufkleides

Übergabe der Taufkerze – alle Taufkerzen werden entzündet

Öffnung der Sinne (Effata-Ritus)

A B S C H L U S S

Vater unser gemeinsam gesungen

Die beiden Hände Walter & Jasmin Es sagte einmal die kleine Hand zur großen Hand: Du große Hand, ich brauche dich, weil ich bei dir geborgen bin. Ich spüre deine Hand, wenn ich wach werde und du bei mir bist, wenn ich Hunger habe und du mich fütterst, wenn ich mit dir meine ersten Schritte versuche, wenn ich zu dir kommen kann, weil ich Angst habe. Ich bitte dich, bleibe in meiner Nähe und halte mich. Und es sagte die große Hand zur kleinen Hand: Du kleine Hand ich brauche dich, weil ich von dir ergriffen bin.

Das spüre ich, weil ich viele Handgriffe für dich tun darf, weil ich mit dir spielen lachen und herumtollen kann, weil ich mit dir kleine, wunderbare Dinge entdecke, weil ich deine Wärme spüre und dich lieb habe, weil ich mit dir zusammen wieder bitten und danken kann. Ich bitte dich: Bleibe in meiner Nähe und halte mich.

Schluss-Segen

Lied Bluatschink – Mein liebes Kind 1. Mein liebes Kind, in Deinen Augen das Lachen! Wie mit zwei hellen Sternen strahlst Du in diese Welt. Und weisst doch nicht, was Dich noch erwartet und ob das Leben, was es Dir verspricht, auch hält! Ich wünsche dir zwei liebende Eltern, und dass Du ihre Zärtlichkeit gar nie vermisst! Die ohne Zögern noch zu Dir stehen, wenn Du schon glaubst, dass jeder Dich total vergisst! 2. Mein liebes Kind, in Deinen Händen die Zeichen! So jung, so zart und doch schon so tief eingeprägt. So viel von dem, wie du einmal sein wirst, es wurde von Geburt an in Dein Herz gelegt. Ich wünsche dir im Leben viel Freunde, die zu Dir stehen, die Dich nehmen, wie Du bist! Und einen Menschen dann, wenn du groß bist, der Dir ein Freund für´s Leben und ein Partner ist! 3. Mein liebes Kind, in Deinem Herzen die Seele! So jung, so rein, dort hat noch keine Sünde Platz. Dort legen wir im Wunder der Taufe den Glauben an den Herrn, er ist Dein größter Schatz! Ich wünsche Dir, dass du seine Kraft spürst, und fühlst Du dich auch einmal hilflos und so matt. Ich wünsche dir, dass Du immer "Ja" sagst zu Gott und seinen Plänen, die er mit Dir hat!

Ein Kind ist ein Buch,

aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollen.

(Peter Rosegger)