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DER ELEKTRONISCHE STECKBRIEF EIN KONZEPT FÜR DIE EINFÜHRUNG VON ELECTRONIC MAIL IM SPRACHUNTERRICHT FÜR JUNGE ARBEITNEHMERINNEN VON RUPERT RÖDER GRAPHIK:JÜRGEN EHLERS ARBEIT UND LEBEN LINGUA - PROJEKT

Transcript of DER STECKBRIEFELEKTRONISCHE - didactools.de · Im folgenden wird eine Methode beschrieben, mit der...

DERELEKTRONISCHE

STECKBRIEF

EIN KONZEPT FÜR DIE EINFÜHRUNG VON ELECTRONIC MAIL

IM SPRACHUNTERRICHT FÜR JUNGE ARBEITNEHMERINNEN

VON RUPERT RÖDER

GRAPHIK: JÜRGEN EHLERS

ARBEIT UND LEBEN LINGUA - PROJEKT

INHALT

Die Idee ....................................................................3

Voraussetzungen für die Anwendung der Methode ..........................4

1: Organisatorische Randbedingungen.................42: Netzanschluß .....................................................43: Benötigte Hard- und Software ..........................74: Erforderliche Qualifikationen .............................8

Arbeitsschritt I:Bildmaterial auswählenund digitalisieren ...................................................11

1: Bildvorlagen.....................................................112: Scannen .....................................................11-123: Kopie + Fax ....................................................154: Videodigitalisierung..........................................155: Bilder von CD ..................................................15

Arbeitsschritt II:Gestaltung des Steckbriefs ..................................16

1: Nachbearbeiten der gescannten bzw. digitalisierten Bilder ...........................16-17

2: Bereitstellen der Arbeitsfläche (Bilddatei) ............................17

3: Konzeptionelle Überlegungen ........................214: Einfügen von Text ............................................215: Gesamtkomposition abrunden ........................21

Arbeitschritt III:Versenden und Empfangender Steckbriefe ......................................................22

Versenden als E-Mail ...........................................22Direkt versenden ..................................................23Empfangen und Betrachten

der Steckbriefdateien ......................................23

Zukunftsmusik: Neue technischeund pädagogische Optionen ................................24

Beigefügte Programme und Daten......................25

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DIE IDEE

In einer Welt, die durch die modernenTransportmittel, mehr aber noch durch dieneuen Kommunikationstechniken zum „globa-len Dorf“ (Marshall McLuhan) geworden ist, trittan die Stelle des Marktplauschs im heimat-lichen Idiom die Chance zum elektronisch ver-mittelten chat: dem transnationalen Schwatzan den beschaulichen Ruhe- und Rastplätzen,die sich in den globalen Netzen seitlich der„Datenautobahnen“ entwickeln. Kommunika-tionszusammenhänge, wie sie früher im engenKreis materieller Nachbarschaften bestanden,können sich auf diese Weise heute leicht überLänder und Erdteile erstrecken. Fast von selbstwird dabei die Aneignung fremder Sprachengefordert und gefördert.1

Im folgenden wird eine Methode beschrieben,mit der sich der Einstieg in einen Sprachkursfür junge Sprachlernende mit einer Motivationund Hinführung zur Nutzung der elektronischenKommunikation (EK) verbinden läßt. In Anknüpfung an die bekannte pädagogischeSteckbrief-Methode, die dem Anwärmen undder Vorstellung innerhalb einer Gruppe dient,wird vorgeschlagen, die Sprachkenntnisse, die eine Gruppe am ersten Tag eines Kurseserwirbt, in die Gestaltung elektronischer Steck-briefe einfließen zu lassen. Wie so etwas aus-sehen kann, läßt sich besser, als wenn es mitWorten beschrieben wird, anhand derAbbildungen (auch als Bilddateien auf Diskette)nachvollziehen. Die „Steckbriefe“ werden danndirekt oder über Nacht als electronic mail aneine Partnergruppe (die die gleiche Zielsprachelernt oder für die die Zielsprache Mutter-sprache ist) übermittelt. Die Partnergruppearbeitet an ihrem Ort entsprechendes aus undschickt es ebenfalls auf Datenreise.

Am zweiten Kurstag sollte die Post der jeweilsanderen Gruppe angekommen sein und für dieFortsetzung der Arbeit zur Verfügung stehen:Die elektronisch kommunizierten Selbst-Präsentationen der TeilnehmerInnen beiderGruppen machen neugierig, lassen gemein-same Interessen mit den Partnern in der Ferneentdecken, regen zur näheren Beschäftigungmit der Situation und dem Land der anderenan. Mit anderen Worten, sie wecken die Lustauf mehr. Wenn alles gut geht, wird der Spaß

am Austausch elektronischer Botschaften zumSelbstläufer, so daß die Lehrenden im weiterennur noch als Berater benötigt werden. VomBeginn des Sprachkurses an, auch wenn ernicht im Ausland stattfindet, kann auf dieseWeise ein lebensbezogener, realer Kontakt zurZielsprache (mit Akzent auf der schriftlichenKommunikation) zustande kommen.

Im Idealfall setzen sich Bekanntschaften, diewährend eines Kurses entstehen, auch nachdessen Ende fort. Die EK bietet, wenn erst ein-mal die Zugangsbarrieren überwunden sind,motivierende (und im Vergleich zu Telefon undselbst zu Briefen ausgesprochen preiswerte)Möglichkeiten, auf Entfernung in Kontakt zubleiben. Oder der Zugang zur EK wird genutzt,sich auf virtuelle Reisen zu begeben und den(realen) globalen Chat zu pflegen.

Die EK fügt sich im allgemeinen in der Form, in der sie heute genutzt wird, nicht den Wahr-nehmungs- und Kommunikationsgewohnheitender modernen Mediengesellschaft. Da sie in er-ster Linie noch auf schriftlicher Kommunikationbasiert, wurde in ihr schon the last chance ofliteracy gesehen.2 Der „elektronische Steck-brief“ führt allerdings in sie ein, indem er sie ingewisser Weise, so weit es technisch derzeitohne größere Schwierigkeiten funktioniert, demMedientrend anpaßt: Die Freude am Spieleri-schen liegt in der EK infolge der Geschwindig-keit der Erzeugung der Kommunikate undderen scheinbaren Flüchtigkeit stets nahe.Gerade dieser spielerische Zugang zur Kom-munikation wird noch betont und gefördert,indem Bildmaterial einbezogen wird. DasVisuelle kann dann letztlich als anregendesElement für einen Einstieg in eine Textkommu-nikation dienen, die nicht die Strenge traditio-neller Schriftkultur hat.

1 Zum grundsätzlichen Ansatz vgl. auch die Lingua-Broschüre„Elektronische Kommunikation und Fremdsprachenlernen jungerArbeitnehmerInnen“.

2 Das ist wohl zu viel der Ehre – die Techniken, über die elektroni-schen Netze auch gesprochene Sprache, Musik, Bilder, ja ganzeVideos zu übermitteln, schreiten mit Sicherheit noch schnellervoran, als die Lese- und Schreibkultur schwindet.

Die Nutzung elektronischer Kommunikationentwickelt sich derzeit rasant. Heute (1995) istschon von weltweit 40 Millionen Menschen dieRede, die über das Internet, das weltweitgrößte Datennetz, erreichbar sind. Vermutlichwird in den 90er Jahren die Vernetzung der bis-lang isoliert werkelnden Computer einen ähn-lichen Siegeszug erleben wie in den 80erJahren der „persönliche“ Computer auf demSchreibtisch.3 In den kommenden Jahren wirddie Anwendung der einschlägigen Möglichkei-ten so selbstverständlich werden wie heute dieNutzung des Computers als bessere Schreib-maschine.

So weit ist es im Moment aber noch nicht. Invieler Hinsicht stehen wir noch in der Gründer-zeit der EK. Dies bedingt, daß die technischenund organisatorischen Voraussetzungen derAnwendung der EK eigens geprüft und abge-sichert werden müssen. Dazu sowie zu speziel-len Anforderungen der Steckbrief-Methode sollen in diesem Abschnitt Hinweise gegebenwerden.

1 ORGANISATORISCHE

RANDBEDINGUNGEN

Der „Elektronische Steckbrief“ ist eineMethode der Gruppenarbeit, bei der zweiGruppen miteinander in Verbindung und zumnetzvermittelten Dialog gebracht werden.

Die primäre organisatorische Anforderung lautet daher, daß zur selben Zeit, in der einSprachkurs stattfindet, in einem anderen Landeine Partnerinstitution einen Einstiegs-Sprach-kurs mit derselben Zielsprache durchführt odereine andere Gruppe im Zielland (die etwa aneinem Austauschprogramm teilnehmen wird)sich während der Kursdauer regelmäßig trifft.

Falls sich dies nicht realisieren läßt, kann eineAlternative darin bestehen, in den elektroni-schen Netzen sich an alle zu wenden, die dieZielsprache sprechen oder lernen und Lusthaben, in Kontakt mit den Sprachlernenden zutreten. Am besten bereitet man dies schoneinige Zeit vor dem Seminartermin durch ent-sprechende Hinweise in geeigneten Mailboxenbzw. „Brettern“ und „Foren“ größerer Netze

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VORAUSSETZUNGENFÜR DIE ANWENDUNG DER METHODE

3 Zu einem Siegeszug gehören auch Besiegte. In diesem Fall drohtunter anderem in Verwaltungsberufen der Verlust der Reste einesbildschirmfreien Arbeitslebens. Auch im Privatbereich wird dieaktive und passive Kommunikation via Mattscheibe einen immergrößeren Raum einnehmen. Euphorie ist deshalb sicher nichtangebracht. Das hier vorgeschlagene Modell für den Sprach-unterricht soll aber auch nicht, wie etwa manche frühereVorschläge zu Lernprogrammen, die Technik als das Alleinselig-machende propagieren, sondern sie nur für eine ergänzendeMethode in Dienst nehmen.

vor, damit Interessierte während der Seminar-tage sich ins Netz begeben.

Wichtig ist, ausreichend Zeit vorzusehen. BeimArbeiten am Computer und besonders beimgraphischen Arbeiten verfliegen rasch dieStunden. Zwei bis drei Stunden sollten für dieEinführung der elektronischen Kommunikationam ersten Tag (bei Vormittagsunterricht z.B.der Nachmittag) mindestens angesetzt werden,am besten mit der Option auf individuelleWeiterarbeit.

2 NETZANSCHLUß

Natürlich muß auch, sofern er noch nicht existiert, ein Anschluß an eines der elektroni-schen Netze eingerichtet werden. Es existie-ren mittlerweile eine Vielzahl Angebote, die indrei große Klassen eingeteilt werden können:

1) kommerzielle Netze (z.B. Compuserve, Geonet,das Datex-J-Netz der Telekom, das Microsoft-Netz)

2) mehr oder weniger privat und ehrenamtlich orga-nisierte Netze, die es dennoch vielfach schaffen,in ihrem Service einem professionellen Standardzu erreichen, und zugleich einen politischenAnspruch realisieren (CL-Netz, SoliNet, WOMAN),

3) das Internet als globales, primär wissenschaftli-ches Netz, das über sog. Internet-Provider (alsdie in unterschiedlichem Ausmaß auch alle ande-ren Netze fungieren) außerhalb der Universitätenzugänglich wird.

Kriterien für die Entscheidung für ein Netz sind:

o der Service bei Installation und Wartung;

o das inhaltliche Angebot;

o die Einwählkosten (die Telefon-Verbindungs-kosten zum nächsten Netzknoten, das heißt zumEinstiegspunkt ins Netz; möglichst sollte von allenrelevanten Seminarorten aus das Einwählen zumOrtstarif möglich sein);

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Mein Name ist Thomas Scholle.

Ich lerne in diesem Kurs Französisch.

Im Urlaub möchte ich nach Frankreich

fahren.

Ich möchte nicht immer alles durch

die gleiche Brille sehen.

“Play itagain, Sam.”

Das ist Humphrey Bogart. Er spricht kein Französisch.

Ich gehe gerne ins Kino.

Mein Lieblingsfilm ist natürlich

Casablanca.

Außerdem gehe ich gerne in

die Oper.

Thomas

Bild 1

Bild 2

Bild 1:Das gleiche s/w-Paßfotowird zweimal unterschiedlicheingefärbt und auf einerweißen Arbeitsfläche pla-ziert. Dadurch entsteht eineBildspannung zwischenoben/ unten, links/rechtsund rot/grün. Diese Spannung kann natür-lich ganz unterschiedlichgedeutet werden, z.B. als„zwei Herzen wohnen, ach,in meiner Brust” oder auchals politisches Programm.Aber näherliegend ist derHinweis auf die Kommuni-kationssituation über diePfeilsymbole zwischen denbeiden Gesichtern und überdie verdoppelte Brille, dieeinmal nach links einmalnach rechts blickt. Das rote Dreieck/der Pfeilerscheint dann wieder amEnde des Textes als Text-abschluß und als Verweisauf das grüne Foto.

Zur Herstellung: Die Brillewurde eingescannt (Vor-sicht!) und anschließend in ein sehr kontrastreichess/w-Bild verwandelt. Dannwurde die Brille mit einemEffektfilter zweimal unter-schiedlich verzerrt und in dieArbeitsfläche eingefügt.

Bild 2: Das zweite Bild zumSteckbrief „Thomas Scholle”verwendet z.T. ähnliche Stil-elemente wie das erste: gleiche Schrift, gleiche Be-tonung des Namens in derersten Zeile, Wiederholungdes Dreiecks als Textab-schlußmarke. Die übrige Gestaltung istdagegen komplett anders.Es gibt ein Hauptmotiv„Humphrey Bogart”, zu demalle anderen Bild- und Text-elemente in Bezug stehen. Die Verbindung stellt die far-bige Hintergrundfläche her,die quasi den weißen Bild-rahmen erzeugt. Der Bildaufbau wird leben-dig durch ein scheinbaresVor- und Hintereinander:alle Bild- und Textelementeüberschneiden den Rahmen.

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Bild 3

Bild 4

Bild 3: Auch mit einfa-chen Mitteln läßt sich einSteckbrief herstellen. Eins/w-Paßfoto wurde in einFarbbild umgewandeltund mit leicht decken-dem Pinsel koloriert. Das bearbeitete Bildwurde über Ausschnei-den/Einfügen in die vor-bereitete und kolorierteArbeitsfläche eingesetzt,der Text und – mitdeckendem Pinsel – dieUnterschrift ergänzt. Das Bild ließe sich z.B.mit farbigem Pinsel nochaufpeppen. Oder dieTextzeilen könnten engeraneinander geschobenwerden, so daß einegrößere Spannung zwischen Textblock undumgebender Farbfläche(Rahmen) entsteht.

Bild 4: Dieses Bild ent-hält ähnliche Elementewie Bild 1, wirkt aberinteressanter – durcheinige kleine Tricks:Das Porträt existierte alsFarbbild und wurde insNegativ verwandelt, aus-geschnitten und gedreht.Außerdem hat dasPaßbild ein Gegenüberbekommen, so daß eineBeziehung entsteht:Groß/Klein, Positiv/Nega-tiv, Geschlossene/OffeneForm – dabei sind es inbeiden Fällen Frauen-gesichter, so daß derBlick zwischen beidenhin und her wandert –eben mit der Botschaft:„Ich lese gerne Kriminal-romane.” Der Aufbau istwie der einer Waage imlabilen Gleichgewicht,um die mittlere senkrech-te Achse gedreht.

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o die Kosten, die für die Übertragung großerDatenmengen anfallen (für eine Anwendung imSeminar in der vorgeschlagenen Form ist pro Tagmit ca. 1-2 MB Datenvolumen zu kalkulieren, eskann aber u.U. auch das Zehnfache sein);

o es muß gewährleistet sein, daß die Daten inner-halb einer bestimmten Zeit am Zielort sind, späte-stens über Nacht; wenn das Netz jedenfalls zurNot auch die Möglichkeit von Direktverbindungenbietet, kann am wenigsten schiefgehen.

3 BENÖTIGTE HARD- UND SOFTWARE

Im Gegensatz zu manchen anderen neuerenComputeranwendungen sind die Anforderungenan die Computerausstattung nicht besondershoch. Es muß, jedenfalls für die individuelleArbeit, nicht das neueste oder schnellste Mo-dell sein. Dies ist auch deshalb wichtig, damitTeilnehmerInnen, die Spaß an der Sache be-kommen, die Chance haben, sich auch privatmit der entsprechenden Technik zu versorgen.

Für die Gruppenarbeit werden benötigt:

o Ein zentraler PC. Wichtig ist hierbei neben einerschnellen Festplatte ein großer Monitor, so daßdie ganze Gruppe sich Bilder anschauen kann,oder – die beste und aufwendigste lösung – einLCD-Display zur Projektion eines Monitorbildesmittels Overheadprojektor. Eine weitere Alter-native besteht darin, daß mittels eines speziellenGeräts bzw. einer Zusatzkarte, eines sogenanntenGenlocks, Fernsehbildschirme an den Computerangeschlossen werden. Auch hier ist zu beach-ten, daß Billiggeräte keine ausreichende Bild-qualität liefern.

o Ein Modem. Der Anschluß an die elektronischenNetze wird, außer bei großen Institutionen, für diesich eine leistungsfähigere Verbindung lohnt, überdas Telefonnetz hergestellt. Das Gerät, das einenPC zum Daten-Telefonat befähigt, ist das Modem(entweder extern als eigenes Kästchen mit vielenLeuchtanzeigen oder intern in den Computer ein-gebaut). Es setzt die digitalen Computer-Bits inanaloge elektrische Signale um, die Pfeiftönenentsprechen und vom Telefonnetz weitergeleitetwerden können. Auch beim Modem ist dringendzu höherer Qualität zu raten, zumal die Preiserapide fallen. Sparen rächt sich mit einer Verviel-fachung der Übermittlungskosten. Grundsätzlichist auch zu erwägen, ob ein ISDN-Anschluß inFrage kommt (das heißt ein Telefonanschluß, derdirekt digitale Daten überträgt). Wenn eventuellDirektverbindungen ins Ausland über das Telefon-netz hergestellt werden müssen, ist diese Technikwegen unterschiedlicher Normen derzeit proble-matisch (woran auch der Name „Euro-ISDN“ vor-erst nichts ändert).

o Ein Scanner. Der elektronische Steckbrief sollPersonenbilder oder Abbildungen von persön-lichen Gegenständen enthalten. Die verwendetenBilder müssen dem PC „mundgerecht“ gemacht,sprich digitalisiert werden. Die einfachsteMethode hierfür besteht im Einscannen von Fotosbzw. im Scannen von (flachen) Gegenständen.Anstelle eines Scanners kann auch ein Faxgerätgenutzt werden, mit dem sich Bilder in digitali-sierter Form an den Computer schicken lassen(näheres s. die Erläuterungen in Abschnitt 3, S. 15).Da Faxgeräte meist auf Papiervorlagen ange-wiesen sind, muß zusätzlich ein Kopiergerät zur Verfügung stehen, mit dem erhabene Vorlagenzunächst auf Papier abgebildet werden. Eine weitere Möglichkeit, Bilder gleich in digitalisierterForm herzustellen, ist die Nutzung einer Video-kamera und einer Digitalisierungskarte für den PC(s. Abschnitt 3, Seite 15).

Die zum Betrieb von Modem und Scanner erforderli-che Software liegt den Geräten bei. Die mitgelieferteModemsoftware ist allerdings nicht immer die beste,ein Zukauf ist unter Umständen zu erwägen. Die fürdie Verbindung mit dem Netz benötigte Softwarewird bei der Einrichtung des Anschlusses zur Ver-fügung gestellt. Benötigt wird aber noch

o Graphiksoftware zum Bearbeiten der Steck-briefe. Eine erstaunlich gute, das Programm PaintShop Pro, kann als Shareware bezogen werdenund ist neben weiteren Hilfsprogrammen auf denbeigefügten Disketten enthalten.4 Aber auch älte-re (und ausreichende) Versionen des professionel-len Ansprüchen genügende Graphikpakets derFirma Corel können heute preiswert gekauft wer-den. (Vgl. auch die grundsätzlichen Hinweise imKasten „Typen von Graphiksoftware”, Seite 10).

Für die Zwecke der Gestaltung von „Steck-briefen“ in der vorgeschlagenen Form, die aufder Verwendung von Photomaterial beruht, istdie Beschränkung auf ein pixelorientiertesProgramm anzuraten.

Für das eigenständige Arbeiten der Teil-nehmerInnen werden, damit die Arbeit amComputer nicht übertrieben wird, klassischematerielle

o Zeichenhilfsmittel (Papier, Stifte, Kreiden,Zeichenkohle) benötigt. Zeichnungen, die mit die-sen Mitteln erstellt werden, können eingescanntund so sogar direkt verschickt werden.

4 Shareware bedeutet in diesem Fall, daß das Programm 30 Tagekostenlos probegenutzt werden kann. Danach wird dieRegistrierungsgebühr von ca. DM 100.- fällig. Dies ist ein durch-aus faires Angebot. In den USA soll das Verfahren auch funktio-nieren, während die Programmhersteller über die schlechteZahlungsmoral in Deutschland klagen. Für den zentralen PC, aufdem tatsächlich längere Zeit mit der Software gearbeitet wird,sollte man die Software auf jeden Fall registrieren.

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Es gibt nicht nur eine ganze Reihe verschie-dener leistungsfähiger Zeichen- und Malpro-gramme, sie arbeiten auch nach unterschied-lichen Prinzipien. Der wichtigste Unterschied ist der zwischenpixel- (oder raster-) orientierten und objekt-orientierten Programmen.

Die erste Art (Beispiele: Paint Shop Pro, dasProgramm Photo-Paint im Corel-Paket) nimmtden Bildschirm als eine Malfläche (oder einenAusschnitt einer Malfläche), in die Farbpunkte(Pixel) wie auf ein Papier oder eine Leinwandgesetzt werden, bzw. als ein Photopapier, daspunktuell eingefärbt wird. So wenig die einmalgesetzte Farbe von einer Leinwand wiederabgetragen oder die Schwärzung eines Filmsentfernt werden kann, so wenig können ein-mal vollzogene Einfügungen aus demBildschirmbild wieder entfernt werden. In derRegel gibt es immerhin die Möglichkeit, denletzten Veränderungsschritt rückgängig zumachen.

Welche Vorteile sprechen ansonsten dafür,nicht gleich auf Papier zu arbeiten?

o Mit allen auf dem Computer angebotenenSchriften kann Text in das Bild eingefügt wer-den.

o Das Ergebnis liegt in elektronischer Form vor,wie es für viele Zwecke heute benötigt wird.

Auch können immer wieder Zwischenschrittedes Prozesses gespeichert werden, von denenein neuer Versuch starten kann, wenn einErgebnis nicht den Vorstellungen entspricht.

o Die größte Bedeutung der Pixel-Programme liegtaber wohl darin, daß mit ihnen Pixel-Vorlagen,inbesondere Photos, nachbearbeitet werdenkönnen.

Die zweite Art (Beispiel: Corel Draw) arbeitetvollständig anders. Jedes Bildelement, jederStrich, der in die Zeichenfläche gesetzt wird,gilt als ein eigenständiges Objekt, das sichdas Programm als solches merkt. Ein Objekteines Bildes kann auch später immer noch„angeklickt“ werden. Es bekommt dann„Anfasser“, an denen es verschoben oder inder Größe geändert werden werden kann, wiesich auch alle anderen Eigenschaften nach-träglich wieder ändern lassen. Natürlich kannes auch gänzlich aus der Zeichenfläche ent-fernt.

Offenbar handelt es sich hierbei prinzipiell umdas leistungsfähigere Konzept, allerdings umden Preis, daß Bearbeitungsfunktionen fürPhotovorlagen fehlen und auch bestimmteandere Möglichkeiten des Arbeitens mitFarben reduziert sein können. ProfessionelleStudios benötigen daher beide Programm-typen, zwischen denen die Arbeit in nichtimmer unkomplizierter Weise aufgeteilt wird.

TYPEN VON GRAPHIKSOFTWARE

Es ist auch wichtig, zunächst sinnlicheErfahrungen mit dem Arbeiten z.B. mit einemKohlestift zu sammeln. Nur dann gewinnt dasComputer-Werkzeug „Kohlestift“ eine Bedeutung.

Last not least sollte andererseits auch eine hin-reichende Zahl von

o PC-Arbeitsplätzen zur Verfügung stehen. Da dieKleingruppenarbeit Spaß macht und gefördertwerden soll, genügt ein PC für zwei bis dreiTeilnehmerInnen. Wünschenswerte Ausstattung:Windows 3.1 (oder höher), Super-VGA-Karte,Multifrequenz-VGA-Farbmonitor (wichtig für dieMöglichkeit der flimmerfreien Darstellung), 4 MBoder besser mehr Hauptspeicher, ausreichendfreier Festplattenplatz – ein paar DutzendMegabyte sind mit graphischem Material schnellgefüllt. – Zur Not tut es aber auch ein reiner DOS-PC mit Schwarzweißmonitor.

4 ERFORDERLICHE

QUALIFIKATIONEN

Die Methode „Elektronischer Steckbrief“ solldas Angebot im Sprachunterricht ergänzen undnicht diesen verdrängen oder ins Medienchaostreiben. Wer sie anwendet, muß sich in dietechnischen Mittel so weit einarbeiten, daß eroder sie insbesondere zu einfachen, vor allemzeitlich bewältigbaren, Vorgehensweisen in derNutzung der Systeme und der graphischenGestaltung des Steckbriefs anleiten kann.

Wichtig ist auch eine gewisse Vertrautheit mitdem Arbeiten mit dem PC-Betriebssystembzw. Windows. Der Frust wächst rasch, wennDateien scheinbar verloren gehen – nur weil sieetwa durch eine ungeschickte Abspeicherungirgendwo in einem Verzeichnis auf dem PC lan-den, wo niemand sie mehr sucht.

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Bild 5

Bild 6

Bild 5 wurde mit Corel Draw erstellt, einem objektorientierten Zeichenprogramm. DasArbeitsergebnis zeichnet sich durch Klarheit und eine übersichtliche Gliederung in Text undBild aus.

Bild 6 wurde mit Corel Photopaint erstellt.Durch Verdoppelung im Hintergrund haben wir ein Muster erzeugt und daran die verschie-denen reizvollen Veränderungen ausprobiert, die sich durch eine Verschiebung derFarbskala und durch den Einsatz von Filtern ergeben. Das Paßfoto (mit Stempel), das wiram Anfang negativ gestellt hatten, ist durch die Farbveränderungen kaum noch zu identifi-zieren. Die Schrift ist auf dem unruhigen Hintergrund nur mit Mühe erkennbar.

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Bild 7: Menüpunkt Helligkeit und Kontrast in Paint Shop Pro.

Bild 8: Binärdatei versenden im Programm Crosspoint.

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ARBEITSSCHRITT I:BILDMATERIAL AUSWÄHLEN UND DIGITALISIEREN

Der Einstieg in die Arbeit am elektronischenSteckbrief lebt von motivierendem Bildmaterial.In diesem Abschnitt werden Anregungen zurAuswahl von Vorlagen gegeben und Hinweisezum Verfahren bei der Digitalisierung von Bildergegeben.

1 BILDVORLAGEN

Die Bilder, die in die „Steckbriefe“ aufgenom-men werden, sollen etwas über die vorgestelltePerson aussagen. Dies eröffnet ein reichesFeld für die Bildauswahl. Es beginnt bei Fotos,wobei nicht nur

o eigens mitgebrachte Fotos zu denken ist, son-dern auch an die Verwendung der Bilder in

o Personalausweis, Führerschein etc.

Bei einer entsprechend motivierten Gruppekann es ein großer Erfolg werden, Porträts –oder was immer bei den Versuchen heraus-kommt –

o mit Kohlestift, Bleistift, Kreiden zu zeichnen.

Weiter können für eine Person charakteristi-sche Objekte jeder Art ausgewählt werden,etwa

o eine Brille, eine Uhr, eine Gürtelschnalle,Schmuck.

Wo jemand herkommt und was er oder siemacht, kann repräsentiert werden durch

o einen Stadtplan, einen Fahrschein, einenGegenstand vom Arbeitsplatz.

Persönliche Vorlieben lassen sich je nachZusammenhang zum Ausdruck bringen in

o dem Cover eines Buchs, einer CD, einemStarfoto, dem Lieblingsgetränk, einerZigarettenschachtel.

Für eine ausgefeilte graphische Gestaltung istauch an Motive für einen Bildhintergrund zudenken, wofür sich zum Beispiel

o Gewebestrukturen, zerknüllte Papiere, T-Shirtseignen.

Sofern die Vorlagen gescannt bzw. kopiert wer-den, sind als technische Auswahlgesichts-punkte zu berücksichtigen:

o Die Vorlagen müssen flach sein – jedenfalls gehtim Abbildungsprozeß die Raumstruktur vonObjekten weitgehend verloren.

o Feine Details kommen später auf dem Bildschirmnicht zur Geltung, daher sind eher kräftige, kon-trastreiche und flächig strukturierte Vorlagen zubevorzugen.

o Sofern die Farbigkeit der Vorlage im weiterenVerfahren nicht erhalten bleibt (aus graphischenGründen oder technisch bedingt, weil nur einSchwarzweiß-Scanner bzw. Kopierer und Fax-gerät zur Verfügung stehen), ist darauf zu achten,daß die Vorlage ausreichende Grauwertunter-schiede aufweist. Die Grauwerte eines intensivenRosa und eines hellen Grün können zum Beispielununterscheidbar sein – wesentliche Struktureneines Bildes verschwinden dann in der Grauwert-darstellung.

o Gedruckte Fotos (aus Zeitungen etc.) als Vorlagekönnen Probleme bereiten, weil ihre Rasterungsich mit der Rasterung des graphischen Systemsüberlagert. Dadurch kann ein mehr oder wenigerdeutlich sichtbares grobes Muster entstehen(Moiret-Effekt). Wie mit anderen eigentlich nichtbeabsichtigten Effekten der Computergraphik läßtsich damit leben, wenn man das Ergebnis alszwar ungewollten, aber nicht unbedingt schäd-lichen graphischen Effekt akzeptiert.

2 SCANNEN

Das Scannen als solches funktioniert, das ent-sprechende Gerät vorausgesetzt, unproblema-tisch. Für das Gelingen der weiteren Bearbei-tung der gewonnenen Bilder ist jedoch zu be-achten, daß die Darstellungsmöglichkeiten aufdem PC-Bildschirm in vieler Hinsicht beschränktsind.

Einige Tips:

o Eine Einstellung von 100 dpi ist in der Regeleine gute Wahl (und entspricht auch denGegebenheiten bei einem Druck auf einemüblichen Drucker)

o Die gescannten Bilder sollten in der Höhemöglichst die zur Verfügung stehende Bild-schirmvertikale von 480 Bildpunkten nutzen.

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o Um Speicherplatz und Verarbeitungszeit zusparen, sollte man schon das Scannensoweit möglich auf den interessierendenBildausschnitt beschränken.

Auch nur mittelmäßige Scanner arbeiten heuteschon mit bis zu 600 dpi, das heißt sie erfas-sen 600 Bildpunkte (dots) auf einem Zoll (perinch), also auf ungefähr 2,5 Zentimetern. DieStandardauflösung der heute gängigen (VGA)Graphikkarten beträgt jedoch lediglich 480Bildpunkte in der Senkrechten und 640 Bild-punkte in der Horizontalen auf dem gesamtenBildschirm. Mit anderen Worten, wenn eineVorlage mit 600 dpi gescannt und jeder erfaßte

Das gescannte Bild muß für die Weiterbear-beitung als Graphikdatei in einem geeignetenGraphikformat (einer normierten Speicher-form für die Bildpunkte) gespeichert werden.In der Regel stehen eine ganze Reihe vonFormaten zur Auswahl.

Entscheidend ist, daß die Programme, mitdenen die Bilder später weiterverarbeitet unddargestellt werden sollen, das Graphikformatlesen können. Da alle Formate ineinanderumwandelbar sind, halten sich die Problemehierbei in der Regel in Grenzen. Manchmalkommt es aber immer noch vor, daß zweiProgramme ein Format nach geringfügigunterschiedlichen Normen interpretieren – mit anderen Worten, das eine das vom anderegeschriebene nicht richtig liest.

Ein weiterer zu bedenkender Gesichtspunktist der Speicherbedarf der Bilder auf derPlatte bzw. Diskette. Eine sog. Echtfarben-darstellung erfordert für jeden der 480 mal640 (gleich 307200) Bildpunkte eines schirm-füllenden Bildes jeweils 24 Bit oder 3 Byte.Das ergibt einen Speicherbedarf von fast 1 MBfür ein einziges Bild (so daß auf eine der heutegängigen 1,4 MB Disketten nur eine einzigeBilddatei passen würde!).

Der Speicherbedarf wird reduziert, wenn nichtjeder Bildpunkt einzeln abgespeichert wird.Wenn z.B. eine ganze Fläche schwarz ist, ge-nügt es, einen computergerechten Ausdruckfür „alles schwarz“ in die Datei zu schreiben.

Auf diese Weise gelingt es, mit komprimier-ten Dateiformaten den Speicherbedarf einesdurchschnittlichen Bildes auf bis zu ein Zehn-tel des unkomprimierten Wertes zu senken.

Komprimierte Formate wie das Paintbrush-PCX-Format (mit der Dateinamenserweiterung.PCX), das GIF- oder das TIF-Format sinddaher insbesondere zu bevorzugen gegenüberdem Standard-Windows-BMP-Format, das imallgemeinen nicht komprimiert ist. Das beige-fügte Freeware-Programm PICEM kann übri-gens nicht nur Graphiken u.a. im PCX, GIFund BMP-Format anzeigen, sondern dieseFormate auch ineinander umwandeln.

Eine weitere Möglichkeit, den Speicherbedarfzu vermindern, besteht in der Farbreduktion.Die Standardbildschirme bzw. -graphikkartenstellen meist ohnehin nur eine begrenzte Zahl,entweder 256 oder, wenn die richtigen Treibernicht vorliegen, sogar nur 16 (allerdings freiwählbare) Farben bzw. Grautöne dar. Irgend-wann muß daher die Farbauflösung sowieseverringert werden. Eventuell kann das bereitsdas Scan-Programm erledigen. Andernfallssteht die Farbreduktion bei der Nachbearbei-tung des Bildes an. Im Gegensatz zur Kompri-mierung bei der Speicherung vermindert dieFarbreduktion nicht nur die Anforderungen anden Festplattenplatz (dem sog. externenSpeicher), sondern geht auch mit dem stetsknappen internen Speicher (RAM) sparsamum. Vgl. auch den Kasten „Farbpaletten undFarbtiefen“.

Bildpunkt wiedergegeben wird, füllen zweiein-halb Zentimeter des Originalbildes schon fastden ganzen Bildschirm aus.

Wenn andererseits, das was in der komplettenBildschirmbreite darstellbar ist, ungefähr dementsprechen soll, was auf ein DIN-A4-Blatt inder Breite paßt, dürfen für die ganze Breite desDIN-A4-Blattes (21 cm) nicht mehr als 640Bildpunkte verwendet werden. Dann stehenpro Zentimeter der Vorlage nur ca. 30 (nämlich640:21) Bildpunkte zur Verfügung, und beimScannen darf nur mit etwa 80 dpi (30 Bild-punkte pro Zentimeter oder ca. 75 Bildpunktepro Zoll) gearbeitet werden.

GRAPHIKFORMATE

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Bild 9 Bild 10

Bild 11 Bild 12

Bild 13

Bild 9 - 10: Das s/w-Ausgangs-bild wurde in den Farbmodus um-gewandelt. Zum Schminken wurdeein nicht vollständig deckenderPinsel verwendet (in PSP ist dasder user defined brush mit nur ge-ringer opacity).

Bild 11-13: Der Gnom ließ sichwegen der Haare nur sehr müh-sam sauber ausschneiden. Wirmachten aus der Not eine Tugend,zogen mit dem Lasso eineZickzack-Linie um die Figur,kopierten den so markiertenAusschnitt und fügten ihn in eineweiße Arbeitsfläche ein.

Aus dem s/w-Paßbild entstanddurch Manipulation an der Farb-verteilungskurve sowie an Kontrastund Helligkeit ein Farbbild.

Gnom und bemaltes Paßbild wur-den in die Arbeitsfläche eingefügt.Das Gesicht wurde mit dem Lassogrob markiert, kopiert und ineinen markierten Bereich imGesicht der Puppe eingesetzt.

Drei verschiedene Schriften inmehreren Größen und zwei ver-schiedenen Farben werten bei die-sem Bild die Gestaltung auf, weilohne diese Abwechslung das Bildetwas langweilig wirken würde.

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Ich heiße Sabine und bin23 Jahre alt. Ich habe eineschöne Brille.Aber auf dem Foto trageich Kontaktlinsen.

Hey Fans.Am liebsten trinke ichBier, besonders Bit. Ichschiebe aber auch gerneBits auf den Computer.

Sabine

Morgens trinke ich Tee.

Bild 14

Bild 15

Bild 14: Noch einmal dieBrille als Ausgangselementund nach der Punkt-Punkt-Komma-Strich-Methode zueinem Gesicht ergänzt. Werdas mit der Maus versucht,wird feststellen wie schweres ist, einen Kreis zu zeich-nen. (Zwischenspeichern!)

Das Foto steht über demMondgesicht eingefügt underhält so die gesamte Auf-merksamkeit, denn ge-schlossene/nicht verdeckteFormen (in diesem Fall dasRechteck des Paßfotos)werden schneller erfaßt alsandere.

Der Schriftblock wurde ineiner Schrift gesetzt, die zudem locker gezeichnetenKopf paßt, der erste Halb-satz wurde als Starthilfe inder Signalfarbe Rot gesetzt.In der freien Ecke rechtsunten rundet der mit derMaus gezeichnet Schriftzugdie Seite ab.Die Bildwirkung entstehtdurch die klare Gliederungund durch die rundum posi-tive Botschaft, die die bei-den Gesichter, die Krakel-schrift und das freundlicheRot ausdrücken.

Bild 15: Im zweiten Bildder Serie des Steckbriefesfür Sabine haben wir imWesentlichen die gleichenStilmittel benutzt wie vor-her.

Die Schrift wird im gleichenStil und mit gleicher Farbewiederholt und rechts untensitzt wieder als Abschlußeine Krakelzeile mit demfreundlichen Mondgesicht,das auf allen weiterenSeiten auftauchen könnte.

Auch diese Seite ist wiedersehr übersichtlich gestaltet,mit einem klarenMittelpunkt, der Bierflasche.Darauf bezieht sich auchder Textblock, der als näch-stes wahrgenommen wird.Alle anderen Elemente sindExtras, die auch entspre-chend an den Rand gesetztworden sind.

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5 BILDER VON CD

Es soll auch erwähnt werden, daß sowohl alsBeigabe zu Graphikprogrammen wie auch alsFreeware-CD-ROM Sammlungen von digitali-sierten Bildern aller Art erhältlich sind. Auchwenn in den Geschäften die Pornographie-Angebote hervorstechen, gibt es auch schöneund nützliche Sammlungen von Bildern vonLandschaften oder Gegenständen, von Sym-bolen usw.

Wer es ganz professionell will, kann auch eige-ne Filme in ein Fotolabor geben. Dort könnenheute Bilder in sehr hoher Qualität digitalisiertund die Daten auf Photo-CD gepreßt werden.

3 KOPIE UND FAX

Wenn kein Scanner zur Verfügung steht, kannauch die Scanvorrichtung eines Faxgerätsgenutzt werden: Ein Faxgerät tastet ja ebenfallsPapiervorlagen ab und setzt sie in digitaleSignale um, die über die Telefonleitung weiter-geleitet werden. Praktisch erzeugt und ver-schickt es damit eine Graphikdatei in einembestimmten Format.

In der Regel verfügen moderne Modems übereine Faxoption, das heißt, sie „verstehen“ dieSprache von Faxgeräten und können mit Hilfeeiner geeigneten Software mit ihnen Faxe aus-tauschen. Wenn ein Faxgerät an ein solchesComputerfaxsystem ein Fax sendet, wird eineGraphikdatei des entsprechenden Inhalts aufder Festplatte des Computers abgelegt. DieGraphikdatei hat dann zum Beispiel das PCX-Format und kann genauso weiterverarbeitetwerden wie direkt eingescannte Bilder.

4 VIDEODIGITALISIERUNG

Eine Fülle weiteren Bildmaterials wird zugäng-lich, wenn eine Videodigitalisierungskarte, diein den PC als Erweiterungskarte auf einem frei-en Steckplatz eingebaut wird, und Video-kamera oder -rekorder zur Verfügung stehen.Die Digitalisierungskarte wandelt Videobilder soum, daß sie auf dem PC-Bildschirm dargestelltwerden können (sie leistet also das Umgekehr-te wie das oben erwähnte Genlock). Aus demVideofluß können dann einzelne Bilder, heuteauch schon ganze Sequenzen, „herausgegrif-fen“ und abgespeichert werden (daher auchder Name „Frame-Grabber“ für solche Karten).

Für die Abspeicherung der Bilder in einemgeeigneten Graphikformat gilt das Analoge wiebeim Scannen.

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1 NACHBEARBEITEN DER

GESCANNTEN BZW. DIGITALISIERTEN BILDER

Die meisten eingescannten oder anderweitig indigitalisierter Form beschafften Bilder bedürfen,damit sie gut zur Geltung kommen, der Nach-bearbeitung mit einem Photobearbeitungs-programm. Hierfür gibt es hochprofessionelleund sehr teure Software, aber auch preiswerteProgramme, die für viele Zwecke die Leistungder professionellen Systeme erreichen. DieShareware-Version eines solchen recht gutenProgramms, „Paint Shop Pro“ (kurz PSP), istauf den beiliegenden Disketten enthalten. DieBildbeispiele und die folgenden Erläuterungenzur Arbeitsweise beziehen sich beispielhaft aufdieses Programm.

An dieser Stelle kann keine allgemeine Ein-führung in die zahlreichen Arbeitstechnikengegeben werden, die ein Photobearbeitungs-und Malprogramm ermöglicht. EigenesExperimentieren, Hinzuziehen der Handbücherund der Bildschirmhilfe, weiterführendeLektüre, der Austausch mit anderen – nichtzuletzt auch das Lernen von den jugendlichenTeilnehmerInnen, deren Erfahrungen und derenExperimentierlust sehr hilfreich sind – istunerläßlich, um allmählich die Möglichkeitendes verwendeten Programms zu erschließen.

Was hier lediglich kurz beschrieben werdensoll, sind die wichtigsten Verfahren und Tips,wie sich die graphische Wirksamkeit einesBildes bzw. seiner Wiedergabe auf demBildschirm erhöhen läßt.

Fast immer empfiehlt es sich, an den Farbenund Kontrasten eines Bildes zu arbeiten unddafür einige oder alle der folgende Schritte zuprobieren. Vorsicht: Vor zweifelhaften undnicht umkehrbaren Veränderungen solltendie Zwischenergebnisse dabei in geeignetnumerierten Zwischendateien aufgehobenwerden (auf die man bei Mißlingen desFolgeschritts zurückgreifen kann).

1) Häufig ist eine Kontrastverstärkung (z.B. um 15Prozent) bei gleichzeitiger Erhöhung der Bild-helligkeit (Erfahrungswert 25 Prozent) vorteilhaft(in PSP der Menüpunkt Colors/ Adjust/ Bright-ness-Contrast).

Wie können die eingescannten oder auf andereWeise gewonnenen Bilddateien in einen„Steckbrief“ eingebaut werden, so daß sich mitihm eine Person gegenüber der Partnergruppein interessanter, freundlicher oder auch provo-zierender Form präsentieren kann? In diesemAbschnitt werden einige grundlegende Verfah-ren und Gesichtspunkte zur Gestaltung einerentsprechenden Graphik-Seite beschrieben.

Das Wichtigste ist dabei freilich, sich nicht inden ins Unendliche verlängerbaren Ansprüchenzu verlieren. Wenn die Zeit drängt, die entspre-chende Technik nicht verfügbar ist oder es auswelchen Gründen auch immer nicht klappenwill, kann sogar der Arbeitsschritt II ganz über-gangen oder nur ein kleiner Teil des hierVorgeschlagenen durchgeführt werden. Denndie durch Scannen oder andere Verfahrengewonnenen, in einem Graphikformat wie demPCX-Format abgespeicherten Graphikdateienkönnen auch einfach direkt versendet werden(s. Arbeitsschritt III). Die Funktion, Interesse aufden E-Mail-Kontakt zu lenken, werden sie aufjeden Fall erfüllen. Die ergänzenden Texte müs-sen nicht graphisch in das Bild eingebundensein, sondern können auch als normale Text-E-Mail, mit den entsprechenden Mitteln des E-Mail-Programms, geschrieben werden.

Um die Laune weder selbst zu verlieren nochden TeilnehmerInnen die Sache zu verleiden,ist also das Prinzip zu beherzigen, aller Anfangist leicht. Gerade die TeilnehmerInnen müssenvor den Konsequenzen ihrer sich rasch ent-wickelnden Phantasien gewarnt werden. SichGestaltungsvorhaben auszudenken ist eineSache, sie umzusetzen eine andere, die sehraufwendig werden kann.

Andererseits ist es natürlich gerade der Stromvon visuellen Phantasien, die den Gestaltungs-prozeß erst recht in einer Gruppe so reizvollmachen. Wie von selbst tauchen vor dem kol-lektiven geistigen Auge witzige, spannende,attraktive Ideen auf, ein Wort, ein Bild gibt dasandere, und schnell entsteht eine Kollektionwirklich guter Vorschläge. Mit den folgendenHinweisen soll dazu beigetragen werden, daßdie spannenden Ideen sich auch in eine alsbefriedigend erlebte Seitengestaltung umset-zen.

ARBEITSSCHRITT II: GESTALTUNG DES STECKBRIEFS

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2) Durch Schärfen des Bildes kann die visuelleQualität der Darstellung auf dem Bildschirm oftdeutlich erhöht werden (PSP: Image/ NormalFilters/ Sharpen). – PSP kann bestimmteOperationen wie das Schärfen nur ausführen,wenn das Bild in Echtfarben (24 Bit Farbtiefe)bzw. in „Echt-Grau“ (256 Farben Grauwertskala)vorliegt. Gegebenenfalls muß die Farbenzahl ent-sprechend erweitert werden (Colors/ IncreaseColor Depth).

3) Die bessere Ausnutzung der verfügbaren Farbenbzw. die deutliche Herausarbeitung des Bildeskann durch eine Bearbeitung der Farbverteilungs-kurve erreicht werden (PSP: Colors/ HistogramFunctions/ Stretch).

4) Bilder, die noch oder wieder in einer Echtfarben-darstellung vorliegen, können in der Regel ohnewesentlichen Qualitätsverlust auf 256 Farbenreduziert werden (in PSP: Colors/ Decrease ColorDepth/ 256 Colors). Oft ist es auch reizvoll, sie ineiner Grauwertskala mit 256 Grautönen (PSP:Colors/ Grey Scale) darzustellen. Auf dem Bild-schirm wird bei einer Farbreduktion häufig keinUnterschied zu beobachten sein: Mehr als 256Farben werden ohnehin nur selten dargestellt.Wesentlich ist dabei, daß das Programm zwar nur256 Farben verwendet, aber hierfür die 256 zurDarstellung des betreffenden Bildes geeignetstenzusammenstellt (als sog. Palette; Näheres s. denKasten „Farbpaletten und Farbtiefen“, Seite 18)

5) Bleibt bei den bisher genannten Bearbeitungsver-fahren die Qualität des Bildes in erstaunlichemMaß erhalten, so verändert die weitere Reduk-tion der Farben die Bildwirkung oft drastisch.Dabei ergeben sich auf jeden Fall interessantegraphische Effekte. Ob sie akzeptiert und ver-wendet werden sollen oder nicht, muß jeweilsentschieden werden. (PSP: Colors/ DecreaseColor Depth/ 16 Colors, noch weitergehendColors/ Decrease Color Depth/ 2 Colors. EineFarbreduktion ist auch durch Anwendung des„Poster“-Effekts möglich, Colors/ Posterize.)

Diesen grundlegenden Arbeiten am Bild, diesich als digitale Nachbesserung der Photo-graphie verstehen lassen, kann eine Vielfalt voneher konstruktiven Eingriffen folgen. Zum Bsp.:

o Es können Bildobjekte aus dem Bildzusammen-hang ausgeschnitten und zum selbständig weiterverwertbaren Bild bzw. Bildelement ge-macht werden (s. Abb. rechts oben).

In PSP sieht dies so aus: Zunächst wird mitdem Rechteck-, dem Kreis-, dem „Lasso“-Freihand- oder dem „magischen“ Werkzeugeine Fläche selektiert. Das magische Werkzeugbestimmt dabei ausgehend vom angeklicktenPunkt die Fläche, bei der die Farbabweichungeinen bestimmten, wählbaren Wert nicht über-schreitet. Über den Menüpunkt Edit/ Copy wirddie selektierte Fläche in die Windows-Zwischen-ablage (im Englischen Clipboard) übernommen.Von dort kann sie mittels Edit/ Paste entweder

die Grundlage für ein neues, selbständiges Bildgeben, an eine durch den Cursor bestimmteStelle eingefügt oder in eine selektierte Flächeeines Bildes eingepaßt werden.

o Bilder können aufvielfältige Art retu-schiert werden,etwa indem einePerson „geschminkt“oder der Bildhinter-grund umgestaltetwird. Tip: ZumSchminken einennicht vollständigdeckenden Pinselverwenden (in PSPist das der user de-fined brush mit nurgeringer opacity).(Vgl. Bilder 9/10)

o Ein manchmal interessanter Effekt ist das Inver-tieren des Bildes (PSP: Colors/ Negative Image).(Vgl. Bildbeispiele 22/23)

o Schwarzweißbilder können durch eine Ver-schiebung der Farbskala wieder koloriert werden(PSP: Colors/ Colorize). (Vgl. Bildbeispiele 12/13)

o Heutige Graphikprogramme bieten jede MengeSpezialeffekte, z.B. das Verwischen, Drehen,Verwirbeln von Bildern, die Umwandlung in eineKonturzeichnung und vieles mehr (in PSP wiedernur auf spezielle Farbtiefen anwendbar, auf diedas Bild vorher entsprechend zu bringen ist). (Vgl. Bildbeispiel 7)

2 BEREITSTELLEN DER

ARBEITSFLÄCHE (BILDDATEI)

Der „Steckbrief“ ist als Montage von einemoder mehreren Einzelbildern, kombiniert mitText gedacht. Wenn die Einzelbilder jedenfallsvorläufig bearbeitet sind, wird die Montage-fläche für den Steckbrief ungefähr bildschirm-füllend (640 mal 480 Bildpunkte oder etwaskleiner) eingerichtet.

Dazu kann eine neue Datei des gewünschtenFormats eingerichtet werden (PSP: File/ New).Oder man zieht die „Leinwand“-Fläche einesvorhandenen Bildes auf die gewünschte Größe(PSP: Image/ Enlarge Canvas). Vorsicht: Schonan dieser Stelle werden Paletteneffekte (sieheKasten „Farbpaletten und Farbtiefen“) vorher-bestimmt. Als gültige Palette wird bei einerneuen Datei in PSP automatisch die zuletztverwendete übernommen. Ist dies nicht ge-wünscht, muß eine andere eigens geladen bzw.das Bild auf Echtfarbendarstellung erweitertwerden.

Magic Wall in PSP

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Die für ein Bild verfügbaren Farben, die soge-nannte Palette legt nicht nur die Feinheit derdarstellbaren Farbstrukturen fest, sondernprägt auch den Charakter eines Bildes. Einebestimmte Zahl von Farben entspricht einerbestimmten Farbtiefe, gemessen in der AnzahlBits (der elementaren Speicherstellen desComputers), die zum Durchnumerieren derFarben erforderlich ist:

2 Farben (1 Bit), 16 Farben (4 Bit), 256 Farben (8 Bit), 16 Millionen Farben (24 Bit).

Dabei gilt nicht unbedingt, daß ein Bild um sobesser wird, je feinere Farbabstufungen mög-lich sind. Plakate demonstrieren, daß eineerhöhte Bildwirkung gerade auf einem sehrsparsamen Einsatz von Farben beruhen kann.Dagegen können farbrealistische Bilderschnell langweilig werden. Auch wenn heuteviele (nicht alle!) Computermonitore bzw. dieGraphikkarten (mit der zu ihnen gehörendenSoftware, den Graphiktreibern, die auchinstalliert sein muß!) beliebig viele Farben bzw.Grautöne darstellen können, lohnt es sichdaher oft aus graphischen Gründen, mit einerreduzierten Farbpalette zu arbeiten.

Auf jeden Fall sollte die fertige „Steck-brief“-Seite höchstens mit einer 256-Farb-palette abgespeichert werden. Sonstwächst der Speicherbedarf zu rasch und dieelektronische Übertragung der Datei dauertentsprechend länger. Auch die Anzeige vonDateien in Echtfarbendarstellung bereitet häufig noch Probleme.

Grundsätzlich muß bei einer Farbreduktionnicht nur entschieden werden, welcheFarbtiefe das Bild nachher aufweisen soll,sondern auch, welche z.B. 256 Farben oder16 Farben verwendet werden sollen.

Wenn etwa PSP eine Farbreduktion durch-führt, erscheint eine Dialogbox mit der Frage,ob die Palette optimiert oder eine Stan-dardpalette genommen werden soll. Imersten Fall ermittelt das Programm die im Bildvorkommenden Farben, sucht nach irgendei-nem Verfahren die für das Bild Wichtigsten

aus und stellt das Bild dann in diesen „opti-malen“ Farben dar. Im zweiten Fall nimmt dasProgramm die vorgegebene Palette und ersetzt jede ursprüngliche Bildfarbe durch dieihr bestmöglich entsprechende Palettenfarbe.

Das zweite Verfahren ist vor allem dann gün-stiger, wenn mehrere Bilder gleichzeitig aufdem Bildschirm möglichst korrekt dargestelltwerden sollen. Denn die Optimierung derPalette bezieht sich ja immer nur auf ein Bild –alles andere, was gleichzeitig auf dem Schirmerscheint, muß (wenn der Schirm nicht mitEchtfarben arbeitet) aus technischen Gründenaus der Palette aufgebaut werden, die auf dasVordergrunds-Bild zugeschnitten ist.

Unter Umständen ist es sinnvoll, Paletten-farben von Hand zu ändern (PSP: Colors/Edit Palette). Die Palette, die zu einem Bildgehört, kann auch getrennt abgespeichert(PSP: Colors/ Save Palette) und als Grundlagefür ein anderes Bild ausdrücklich gewählt wer-den (PSP: Colors/ Load Palette). Dadurch er-geben sich auf jeden Fall interessante, wennauch schlecht steuerbare Effekte.

Ein besonderes Problem entsteht, wenn meh-rere vorher unabhängige Bilder kombiniertwerden sollen (in PSP indem ein Ausschnittdes einen Bildes in die Zwischenablagekopiert und von dort in das andere Bild einge-fügt bzw. in ein Auswahlgebiet eingepaßt wird,Edit/ Copy, anschließend Edit/ Paste/ As NewSelection bzw. Edit/ Paste/ Into Selection).Der transferierte Bildausschnitt muß dann mitder Palette des Bildes, in das er eingefügtwird, dargestellt werden. Die Farbeffekte, diedas hat, können durchaus reizvoll sein.Vermeiden lassen sie sich nur, wenn alleursprünglichen Farben des transferiertenBildausschnitts auch in der Palette desZielbildes vorkommen. Im Zweifel kann dasstets erreicht werden, indem das Zielbild aufEchtfarbendarstellung erweitert wird (PSP:Colors/ Increase Color Depth/ 16 MillionColors). Bei einer späteren erneutenReduktion werden dann auch die neu hinzu-gekommenen Farben in der Ermittlung deroptimierten Palette berücksichtigt.

FARBPALETTEN UND FARBTIEFEN

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Bild 16-18: Das Ausgangsmaterial warenein Paßfoto, die Vorderseite eines T-Shirtsund ein Zollstock.

Bild 19: Zollstock, in ein extrem kontrast-reiches schwarz/weiß-Bild verwandelt,anschließend wieder in den Farbmodusgesetzt.

Bild 20: Die Bildaufteilung lebt von derSpannung zwischen dem flächigen s/w-Porträt und dem farbigen Zollstock. Ders/w-Zollstock im Hintergrund wird nurnebenbei wahrgenommen und lenkt nichtvon den zwei Hauptmotiven ab.

Bild 21: Damit das Gleichgewicht nichtgestört wird, liegt die obere Textzeile überdem Hintergrundmotiv, der mit der Mausgeschriebene Name über dem Foto. Linksunten die Fläche bleibt frei, damit beimBetrachten die Aufmerksamkeit nicht vonder Achse Porträt-Zollstock abgelenkt wird.

Bild 16 Bild 17 Bild 18 Bild 19

Bild 21

Bild 20

20

Bild 22

Bild 23

Bild 22: Das Hinter-grundmuster entstandaus dem eingescanntenBild einer Gardinen-spitze. Das Porträtfotowurde mit dem magi-schen Werkzeug ausge-schnitten und ins Bildeingefügt.

Die Schrift auf demunruhigen Hintergrundwurde auffällig und kontrastreich gewählt.

Erst ganz zum Schlußwurde das Bild mit demsphärischen Filter zumFischaugeneffekt ver-zerrt.

Bild 23 wurde um 90ºgegen den Uhrzeiger-sinn gedreht und nega-tiv gestellt. Mit beschei-denen Ausgangsmitteln,einem Foto und einemStück Gardine, ist einausdrucksstarkes Bildentstanden.

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Veränderungen der Stand des Bildes (als eige-ne Datei) abgespeichert wird, damit man gege-benfalls wieder auf die älteren Versionen desBildes zurückgreifen kann.

Einige Tips:

o Auch mit Text sparsam umgehen (wie es auch derSituation des Anfangens mit einer Sprache ent-spricht).

o Die Lesbarkeit auf dem Bildschirm erfordert min-destens eine Schriftgröße von ca. 14 Punkt.Bequem lesbar (so wie die Bilder wahrgenommenwerden können) sind oft erst Schriften von mehrals 20 Punkt.

o Im Regelfall nicht mehr als zwei verschiedeneSchrifttypen auf einer Seite einsetzen.

o Auch die Schriftart hat eine graphische Funktionund ist im Hinblick auf die Gesamtkompositionauszuwählen.

o Textblöcke wirken monoton und schrecken vomLesen ab. Die Monotonie kann aufgelockert undder Einstieg in den Text erleichtert werden, indemder Textanfang akzentuiert wird (z.B. durch eineFarbfläche im Hintergrund, durch Fettschreibendes Anfangs, durch Zierinitialen). (Vgl. Bildbei-spiele 14/15)

o Auch Textblöcke sind in ihrer Wirkung als graphi-sche Elemente einer Seite zu sehen und zu denanderen graphischen Elementen in Beziehung zusetzen. Der Gegensatz von Text und anderen gra-phischen Elementen kann die Seite gliedern, aberdarf sie nicht optisch zerfallen lassen.

o Sehr groß gezogene Buchstaben können direktals graphische Einzelelemente fungieren.

5 GESAMTKOMPOSITION

ABRUNDEN

Am Schluß kann man sich die Seite aus derDistanz betrachten. Welches Element fälltzuerst auf, in welcher Reihenfolge werden dieElemente der Seite durchlaufen? Was kommtbesonders zur Geltung? Ist der Gesamtein-druck, auch im Hinblick auf den Inhalt, stim-mig?

Wenn nicht, kann vielleicht mit den bereitsbesprochenen Methoden die Seite noch relativeinfach nachbearbeitet werden.

Oft können auch am Schluß noch ein paar graphische Akzente mit ganz einfachen Mittelngesetzt werden, so daß die Seite enorm angraphischer Ausgewogenheit oder Dynamikgewinnt. Es lohnt sich, hier noch etwas zuexperimentieren (auf jeden Fall zuerst denaktuellen Stand der Seite speichern!). (Vgl.Bildbeispiele 20/21)

3 KONZEPTIONELLE

ÜBERLEGUNGEN

Vor dem Beginn der Arbeit an der Steckbrief-Seite sollte eine ungefähre Idee stehen, welcheBild- und Textelemente verwendet und wie siezueinander in Beziehung gesetzt werden sol-len.

Patentrezepte gibt es hierfür nicht.Experimente schaden nichts und gerade dasUnkonventionelle ist interessant. Dennoch lassen sich einige Tips geben, wie eine Seitegrundsätzlich zu entwerfen ist, damit sie wirkt:

o Die Seite hat einen oder zwei inhaltlicheSchwerpunkte.

o Dem Inhalt entsprechend sind die (wenigen) graphischen Elemente gewählt.

o Die Seite ist nicht überladen, sondern bietet z.B.auch Freiflächen zur Erholung für das Auge.

o Akzente können gesetzt werden durch Farben,unterschiedliche Größen, leere Flächen alsRahmen, Vordergrund/Hintergrund-Effekte.

o Die Seite gliedert sich durch Wiederholung ähn-licher bzw. Gegenüberstellung kontrastierenderElemente.

o Bei einer Folge mehrerer Seiten ist ein graphi-sches Element sinnvoll, das auf allen Seiten vor-kommt und die Zusammengehörigkeit deutlichmacht.

Letztlich soll die Seitengestaltung dem Inhaltder Seite durch die graphischen Elemente, ihre Akzentuierung und ihre Wechselbezügegerecht werden.

4 EINFÜGEN VON TEXT

Die rein graphischen Elemente einer Seite werden im „Steckbrief“ durch Textelementeergänzt. Diese sind grundsätzlich nicht nur inihrer inhaltlichen, sondern auch in ihrer graphi-schen Funktion in die Seitengestaltung einzu-beziehen.

Vorweg ein Hinweis zur Vorsicht: Für dasEinfügen von Text (in PSP mit dem als „T“symbolisierten Werkzeug) ist in pixelorientiertenProgrammen (wie PSP) besonders zu beach-ten, daß einmal ins Bild gesetzter Text nurnoch unmittelbar nach dem Einfügen mit derRückgängig-Funktion (Edit/ Undo) wieder ent-fernt werden kann. Später kann er, jedenfallssofern er nicht auf einem farblich deutlichabgesetzten Hintergrund steht, weder entferntnoch korrigiert werden. Es sei daher nochmaldaran erinnert, daß vor kritischen

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ARBEITSSCHRITT III: VERSENDEN UND EMPFANGEN DER STECKBRIEFE

Ob gerade das Ergebnis des Scannens ver-wendet wird oder ob mit viel Liebe ein „Steck-brief“ als Graphik gestaltet wurde, am Endesteht jedenfalls eine Graphikdatei, die an diePartnergruppe geschickt werden kann. DieÜbermittlung per Datennetz (statt daß ein Aus-druck als Brief geschickt wird, was ja auchmöglich wäre) macht sie zu einem elektroni-schen Kommunikat.

Eigentlich kann in diesem Zusammenhang garnicht mehr von einem Arbeitsschritt gespro-chen werden, da eigentlich alles ganz raschund einfach geht – jedenfalls wenn die Technikmitspielt, die Datenübertragung nicht zusam-menbricht und auch bei den Empfängern derelektronischen Post alles funktioniert.

VERSENDEN ALS E-MAIL

In der Mailsoftware muß lediglich

o die Empfängeradresse aus der vorhandenen Listeausgewählt bzw. beim ersten Mal eingegebenwerden,

o die Option „Binärdatei versenden“ aufgerufenwerden und

o der Name der betreffenden Graphikdatei ein-gegeben bzw. aus dem Dateienverzeichnis her-ausgefischt werden.

Je nach Typ und Organisation des Netzes soll-te die Post, von einer ganzen Reihe von Rech-nern weitergereicht, in wenigen Minuten oderspätestens am nächsten Tag am Zielpunktangekommen sein.

Protokoll des Wegs einer Nachricht im elektronischen Netz

Wenn in der Kette von Stationen irgendeineausfällt, was bei Computern bekanntlich janicht selten der Fall ist, kann die Übermittlungsich verzögern oder die Post auch ganz verlo-ren gehen. Wenn es dann schnell gehen muß,gibt es immer noch einen Ausweg:

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DIREKT VERSENDEN

Viele Netze bieten die Möglichkeit, direkt inKontakt mit einer anderen Station zu treten undauf diesem Weg auch Dateien zu übertragen.

Wenn das Computernetz gerade nicht funktio-niert bzw. das eigene System diese Möglichkeitnicht bietet, bleibt als etwas teurere Lösungimmer noch, das gewöhnliche Telefonnetz zunutzen. Mit Terminalsoftware, etwa demWindows-Terminalprogramm oder einem ent-sprechenden Programm, das zum Modem inder Regel mitgeliefert wird, kann eine direkteDatenübertragungsverbindung zwischen zweiPCs über das Telefonnetz eingerichtet werden.

EMPFANGEN UND BETRACHTEN

DER STECKBRIEFDATEIEN

Bei einer direkten Dateiübertragung liegt dieBilddatei nachher auf der Festplatte desEmpfängers. Dort kann sie mit Bildverarbei-tungsprogrammen oder schlichten Viewern(also „Betrachtern“ – zum Beispiel dem auf denDisketten beigefügten Programm picem) ange-schaut werden.

Ist die Bilddatei als E-Mail verschickt worden,landet sie im Postfach des Empfängers. Wennzum E-Mail-System ein Viewer (wie picem)gehört bzw. installiert werden kann, kann dasBild direkt angeschaut werden. Andernfallsmüssen die Bilddaten erst exportiert werden,das heißt aus dem Zusammenhang des Post-systems gelöst und zu einer Einzeldatei ge-macht werden. Anschließend stehen sie auf derPlatte zum Anschauen oder auch zu weitererBearbeitung bereit.

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Überall wird derzeit der Anbruch des Multi-media-Zeitalter verkündet. Die Idee von Multi-media besagt, daß in einem medialen ProduktText-, Bild-, Ton- und Videofunktionen zu einerintegrativen Einheit verknüpft sind. Am ehestenwerden diesem Anspruch derzeit manche auf-wendig gemachten Computerspiele gerecht.Die Erstellung eines Multimediaproduktswächst sich nicht nur rasch zu einer inhaltlichkomplexen Aufgabe aus, sondern erfordertgegenwärtig auch noch einen umfangreichentechnischen Apparat.

Wenn künftig die technischen Voraussetzungenleichter zugänglich sein werden und auch diePreise der Systeme auf einem Niveau sinken,daß sie für die Bildungsarbeit in Frage kom-men, ließe sich der „Steckbrief“ multimedialerweitern:

Eine Sprechblase, die zu einem Foto einerPerson hinzugezeichnet ist, könnte „animiert“sein, d.h. sich auf dem Bild bewegen. Siekönnte als „hot spot“ fungieren, d.h. mit derMaus anklickbar sein und dann ein Aktion aus-lösen: z.B. könnte eine Sprachaufzeichnungwiedergegeben oder die persönliche Lieblings-musik angespielt werden.

Die Verknüpfung einer Reihe von medialenElementen, die nach freier Wahl angesprungenwerden können, ist schon der Ansatz für das,was als Hypermedium bezeichnet wird.Hypermedien müssen nicht notwendig auchmultimedial sein und heißen, falls nur Texteverknüpft sind, Hypertexte. In Hypermedien istdie hierarchische oder lineare Struktur klassi-scher Medien aufgegeben. Natürlich konnteauch ein Buch schon immer in willkürlicherReihenfolge gelesen werden. Im Prinzip war es aber (sagen jedenfalls die Apologeten desHypermediums) als lineare Konstruktiongedacht. Ein Hypertext dagegen soll denLeserInnen erlauben, sich selbst einen Fadendurch die Texte zu konstruieren – sozusagen

ZUKUNFTSMUSIK: NEUE TECHNISCHEUND PÄDAGOGISCHE OPTIONEN

handelt es sich um die technische Realisierungder „neuen Unübersichtlichkeit“ von Gesell-schaft und Welt.In gewisser Hinsicht offerieren die weltweitenKommunikationsnetze einen gigantischenHypertext, in dem alle, die Zugang zu denNetzen haben, nach eigenem Gusto navigierenkönnen. Vor allem über das Internet sindQuellentexte, Datenbanken, wissenschaftlicheDiskussionen aller Art zugänglich.

Im Detail erfordert das Auffinden und Erschlie-ßen dieser Informationen mit den herkömm-lichen Mitteln allerdings etliche technischeKenntnisse und Geduld. Vor ein paar Jahrenwurde daher die Idee entwickelt, daß imInternet genauso kinderleicht zu weiterenInformationsquellen gesprungen werden kön-nen sollte wie bei einem Hypermedium, dasallein auf dem heimischen PC läuft. Dies ist derGrundgedanke des World Wide Web (WWW):Auf einer möglichst graphisch gestalteten,jedenfalls leicht bedienbaren, normiertenBenutzungsoberfläche kann man sich mit einpaar Mausklicken virtuell durch die Welt derInformationsquellen bewegen.

Und was hat dies mit dem „Steckbrief“ zu tun?Jede Institution, die heute Informationen insWorld Wide Web einspeisen will, gestaltet eineBildschirmseite im WWW-Standard als sog.Homepage und macht sie über eine Internet-Adresse zugänglich. Die Homepage ist nichtsanderes als eine virtuelle Eingangspforte derInstitution, über die sich weitere WWW-Seiten,die ebenso Texte wie auch digitalisierteTondokumente oder sogar Videosequenzenenthalten können, erschließen. WWW-Seiten zukonstruieren, ist an sich nicht schwierig.Vielleicht wird es, wenn sich die Idee desWorld Wide Web weiter verbreitet, ganz selbst-verständlich, eine Homepage auch als eine Artfortgeschrittenen persönlicher Vorstellung, alsein „Steckbrief“ von sich, zu entwickeln undsich damit ins weltweite Netz zu begeben.

BEIGEFÜGTEPROGRAMMEUND DATEN

o Paint Shop Pro 3.0

als Windows-Photobearbeitungs- undZeichenprogramm (Shareware)

o Picem

zum Anschauen von Graphikdateien aufDOS-Ebene (Freeware)

o Graphic Workshop 6.1

zum Betrachten und Konvertieren vonGraphikdateien auf DOS-Ebene (Shareware)

o Beispiel-Bilddateien

IMPRESSUM

Herausgeber:ARBEIT UND LEBENLingua-ProjektJüdenstr. 137073 Göttingen

Konzeption und Text: Rupert RöderSatz und Gestaltung:GRAF!K Jürgen Ehlers/Karin Taubert