Der Trugschluß in der Lehre vom Gütermaximum

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Der Trugsehlufl in der Lehre vom Giitermaximum Von Hans Albert~ KSln Wer den Verlauf der Werturteilsdebatte in den Sozialwissonschaf- ten seit der Jahrhundertwende einer aufmorksamen Betrachtung unter- zioht und sein Augenmerk dann auf das Aussagengeffige der 5konomi- ,schen Theorie und seine Anwendung auf praktisehe Probteme rich- tet, wird immer wieder die erstaunliche Feststellung machen kSnnen, dab zwar die moisten 5konomischen Theoretiker von den Ergebnissen dieser wichtigen Kontroverse Kenntnis genommen haben, aber nur sehr wenige deren Konsequenzen fiir ihre wissenschaftliche Arbeit zu ziohen bereit sin& Man macht eine oberflachliche Reverenz vor dem Grundsatz der Wertfreiheit und befindet sich bald darauf in einer Darstellung eigener Gedankengange, die yon impliziten Werturteilen geradezu strotzt, ohne daft man in der Lage ware, den kaum merk- lichen Brueh zwischen der explikativen und der normativen Behand- lung der gleichen Materie zu erkennen. Der Ubergang yon den ,,Ge- setzen des Wirtschaftslebens" zu den ,,Gesetzen der Wirtschaftlichkeit" erfolgt in den moisten Fallen so elegant und wird in so grol~em Malte durch die inharente Doppeldeutigkeit des 5konomischen Begriffsappa- rates t) unterstiitzt, dali nur der mit aul~erster Skepsis Gewappnete den logischen Erschleichungen des Gedankenganges auf die Spur zu kommen vermag. Es laI~t sich nicht leugnen, dali die iikonomische Theorie, soweit sie fiber das hier skizzierte Stadium noch nicht hinausgelangt ist, einen ideologischen Kern enthalt, der seine KrSnung in der viol miit- brauchten Lehro veto Gfitermaximum bei vollstandiger Konkurrenz, im sogenannten M a x i m u m - T h e o r era, findet 2). 1) Vor allem die Myrdalsche Kritik am krypto-normativen Gehalt des 5konomischen Denkens (Das potitische Element in der nationatSkonomischen Doktrinbildung. Berlin: 1932) deckt diesen Sachverhalt auf und riittelt damit an den Fundamenten der 'Iheorie. Man darf wohl sagen, dal~ bisher weder im angels~chsischen noch im deutschen Spraehraum iiberall die Konsequenzen arts seinen Gedanken gezogen wurden. Dubei kommt auch der nicht an den kriti- schen Gedanken M y r d a l s vorbei, der sich mit seinen positiven Ausfiihrun- gen nicht einverstanden erkl~ren kann. ~) Unsere Analyse zielt lediglich auf eine immanente Kritik des Maxi- mum-Theorems. Dalt man dariiber hina.us das Postulat der Maximie- rung des Sozialprodukts auch veto ethischen Standpunkt als unhaltbar nach- weisen kann, hat W e is s e r in seiner Abhandlung ,,~ber die Unbestimmtheit

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Der Trugsehlufl in der Lehre vom Giitermaximum Von

Hans Albert~ KSln

Wer den Verlauf der Werturteilsdebatte in den Sozialwissonschaf- ten seit der Jahrhundertwende einer aufmorksamen Betrachtung unter- zioht und sein Augenmerk dann auf das Aussagengeffige der 5konomi- ,schen Theorie und seine Anwendung auf praktisehe Probteme rich- tet, wird immer wieder die erstaunliche Feststellung machen kSnnen, dab zwar die moisten 5konomischen Theoretiker von den Ergebnissen dieser wichtigen Kontroverse Kenntnis genommen haben, aber nur sehr wenige deren Konsequenzen fiir ihre wissenschaftliche Arbeit zu ziohen bereit sin& Man macht eine oberflachliche Reverenz vor dem Grundsatz der Wertfreiheit und befindet sich bald darauf in einer Darstellung eigener Gedankengange, die yon impliziten Werturteilen geradezu strotzt, ohne daft man in der Lage ware, den kaum merk- lichen Brueh zwischen der explikativen und der normativen Behand- lung der gleichen Materie zu erkennen. Der Ubergang yon den ,,Ge- setzen des Wirtschaftslebens" zu den ,,Gesetzen der Wirtschaftlichkeit" erfolgt in den moisten Fallen so elegant und wird in so grol~em Malte durch die inharente Doppeldeutigkeit des 5konomischen Begriffsappa- rates t) unterstiitzt, dali nur der mit aul~erster Skepsis Gewappnete den logischen Erschleichungen des Gedankenganges auf die Spur zu kommen vermag.

Es laI~t sich nicht leugnen, dali die iikonomische Theorie, soweit sie fiber das hier skizzierte Stadium noch nicht hinausgelangt ist, einen ideologischen Kern enthalt, der seine KrSnung in der viol miit- brauchten Lehro veto Gfitermaximum bei vollstandiger Konkurrenz, im sogenannten M a x i m u m - T h e o r era, findet 2).

1) Vor allem die Myrda l sche Kritik am krypto-normativen Gehalt des 5konomischen Denkens (Das potitische Element in der nationatSkonomischen Doktrinbildung. Berlin: 1932) deckt diesen Sachverhalt auf und riittelt damit an den Fundamenten der 'Iheorie. Man darf wohl sagen, dal~ bisher weder im angels~chsischen noch im deutschen Spraehraum iiberall die Konsequenzen arts seinen Gedanken gezogen wurden. Dubei kommt auch der nicht an den kriti- schen Gedanken M y r d a l s vorbei, der sich mit seinen positiven Ausfiihrun- gen nicht einverstanden erkl~ren kann.

~) Unsere Analyse zielt lediglich auf eine immanente Kritik des Maxi- m u m - T h e o r e m s . Dalt man dariiber hina.us das P o s t u l a t der Maximie- rung des Sozialprodukts auch veto ethischen Standpunkt als unhaltbar nach- weisen kann, hat W e is s e r in seiner Abhandlung ,,~ber die Unbestimmtheit

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Die theore t i sche E i n k l e i d u n g de r mit dem M a x i m u m - T h e o r e m zu- s a m m e n h a n g e n d e n A u s s a g e n pf legt se lbs t s c h a r f s i n n i g e T h e o r e t i k e r f iber i h r e n ideologi .schen Geha l t h inwegzu t / iuschen , e in Umstand , de r de r expl iz i ten E r S r t e r u n g der d a r i n en tha l t enen e th ischen P r o b l e m a t i k n ich t b e s o n d e r s giin.stig ist. Die Zi~higkeit, mi t der t ro tz a l l e r K r i t i k an d iesem of fens ich t l ieh n u r auf dem W e g e log i sche r E r s c h l e i c h u n g e n b e g r i i n d b a r e n T h e o r e m fes tgeha l ten wird , i.st a l l em A n s c h e i n naeh d a r a u f zu r t i ckzuf i ih ren , dait d i e 5konomisehe I d e a l p r o b l e m a t i k se lbs t die e th i sche F r a g e s t e l l u n g in theo re t i s che r ¥ : e rk l e idung zu en tha l ten scheint . Mit dem Eingest~imdnis der p r inz ip i e l l en UnmSgl i chke i t t ier zum Max imum-Theo rem f t ih renden F r a g e s t e l l u n g wi i rden auch die d a r a u f au fgebau t en po l i t i schen Reeh t f e r t i gungsve r suehe als unbegr f in - det nachgewie sen werden k6nnen a).

des Postulats der Maximierung des Soziatprodukts" (erscheint demn~chst in einem Gedenkband ffir Leonhard N e l s o n i m Verlag Offenttiches Leben, Frankfurt) gezeigt.

a) Wenn im Folgenden lediglich auf den versteckt normativen Gehalt des statischen Denkens n~her eingegangen wird, so darf daraus nicht der Sehluit gezogen werden, nach Eliminierung des normativen Elementes set die .statisch- funktionelle Theorie ein brauchbares Instrument zur Erkl~irung der wirt- sehaftliehen Prozesse. Aus einem System simultaner Gleichungen kann, wie schon Hans M a y e r in seiner Abhandlung: Der Erkenntniswert der funktio- nellen Preistheorien. Kritische und pos.itive Untersuehungen znm Preisproblem. (in: Die Wirtschaftstheorie der Gegenwart, II . Bd., Wien: 1932) gezeigt hat, niemals eine Aussage fiber einen Sachverhalt mit Prozel~charakter abgeleitet werden. ,Es ist im Grunde die den mathematischen Gleichgewichtstheorien, mehr oder weniger verdeckt, immanente F ik t ion dai~ sie n i c h t - - g l e i e h - z e i t i g , s o n d e r n in g e n e t i s c h - z e i t l i c h e r A b f o l g e g e l t e n d e G r S - t%en a l s g l e i c h z e i t i g e x i s t i e r e n d in s i m u l t a n e n G l e i c h u n g e n m i t e i n a n d e r v e r b i n d e n . Es wird ein Tatbestand in de: ,statischen" Be- trachtungsweise s y n c h r o n i s i e r t, wo es sich in Wahrhe~t um einen P r o- z e 1% handelt. Abet ein E n t s t e h u n g s v o r g a n g l~ii%t sich eben nicht ,,sta- tisch" als R u h e z u s t a n d betrachten, ohne dab damit gerade das, was sein Wesen ausmacht, eliminiert wird." (a. a. 0., S. 183 f.).

Die Kritik am krypto-normativen Gehalt der stati schen Theorie wfirde natfirlich auch dann gelten, wenn diese Theorie imstande w ~i 1" e, die Vorg~inge der wirtschafttichen Wirktichkeit zu e r k l ~ r e n , wenn sie also aulter ihrer n o r m a t i v e n eine e x p l i k a t i v e Funktion h~tte. Es tafit sich aber un- schwer nachweisen, dalt die versteckte Normativitiit (urn die es in diesem Auf- satz im wesentlichen geht) und der geringe Erklarungswert der statischen 'rheorie in engem Zusammenhang miteinander stehen. Dieser Nachweis, den ich an anderer Stelle geffihrt habe (Rationalitat und Existenz. Politische Arith- metik und politische Anthropologie, unverSffentlichte KSlner Dissertation), wfirde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Die Tatsache, dalt die Gleieh- gewichtstheorien ,,reine Systeme van Begriffswahrheiten oder analytischen Urteilen . . . darstellen" (Hans M a y e r , a. a. O., S. 239 a), ist zwar nieht fiir ihre ideologische ¥erwendung, umso mehr aber fiir ihren Erkenntniswert ent- scheidend. Beide ProbIeme lassen sich bis zu einer gewissen Grenze getrennt behandeln. Ffir das zweite verweisen wir daher auf die o. a. Abhandlung Hans M a y e r s .

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Okonomisches Problem und Maximum-Theorem E s ist n ich t ge r ade er,staunlieh, dal~ die dem Max imum-Theo rem

z u g r u n d e l iegende P r o b l e m s t e l l u n g a l le E lemente der 5konomischen l d e a l p r o b l e m a t i k 4) in s ich enth~ilt. Sie e rg ib t s ich durch Pro~ekt ion des 5konomischen P r o b l e m s auf den s o z i a l w i r t s c h a f t l i c h e n Gesamtzu - s a m m e n h a n g : W e l e h e r W e r t mul~ a l len Gf i te rn zuge reehne t werden0 damit dureh die s ieh d a r a n o r i en t i e rende idea le A n p a s s u n g der P r o - duk t ion an den bes tehenden Beda r f der g e s e l l s c h a f t l i c h e G e - s a m t n u t z e n ein M a x i m u m w i r d ? ~ ) . Die im M a x i m u m - T h e o r e m en tha l tene A n t w o r t au f d iese F r a g e w i r d von n ieh t wen igen Ver t r e - tern des s t a t i sehen D e n k e n s a l s e ine R e a 1 a u s s a g e bet rachte t , die die R e e h t f e r t i g u n g des [ d e a 1 s t ier vo l lkommenen K o n k u r r e n z veto 5 k o n o m i s c h e n S t a n d p u n k t zu be g r i inden ims tande is t ; denn das zu r idea len A u s r i c h t u n g der P r o d u k t i o n no twendige W e r t s y s t e m is t iden t i sch mi t dem G l e i c h g e w i e h t s p r e i s ~ s y s t e I n , das bei Vor - he r r s chen a l l se i t ige r vo l l s t~nd ige r K o n k u r r e n z un te r den yon tier s ta t i - sehen Theo r i e fo rmul i e r t en B e d i n g u n g e n angeb l i ch zus t ande kommen mulk A l l e A b w e i c h u n g e n in t ier Real i t~ t lo~ssen s ich nach An,sicht d iese r T h e o r e t i k e r dami t begr i inden , 4al~ s ich d ie s ta t i sche Gleich- gewieh t s t endenz in fo lge i r g e n d w e l c h e r S t S r u n g e n oder H e m m u n - g e n n ich t ye l l a u s w i r k e n konnte . D a s Max imum-Theo rem sche in t also die L S s u n g des 5konomischen I d e a 1 p rob lems mit e iner R e a 1 a u s s a g e fiber den Z u s t a n d vo l l kommene r K o n k u r r e n z zu verb inden.

Die in d iesem Z u s a m m e n h a n g auf t re tende V e r b i n d u n g der nomo- log i s ie r t en Gle ichgewieh t s idee mit der Idee des w i r t s eha f t l i ehen Opti-

5) Ich habe an anderer Stelle zu zeigen versueht (RationaIit~t und Exi- stenz . . . . a. a. 0.), daft die 5konomische Theorie a l t e r Art, die sogenannte ,,statisehe" Theorie, die dureh die zunehmende Tendenz zur Dynamisierung nnd Soziologisierung einem langsamen Auszehrungsprozet~ unterworfen ist, in ihrer Essenz nichts anderes als eir~e Theorie tier W e r t z u r e c h n u n g darsteltt, eine Theorie also, die nieht die ,,Realgesetze" des tats.~chlichen Geschehens, sondern die ,,Idealgesetze" der richtigen Wertzurechnung aufzudecken s ucht. Aus dieser Fragesteltung Iassen s.ieh atle Ungereimtheiten zwanglos erkl~ren, die die neuere Kritik an dieser Theorie seitens der ,,Dynamiker" zutage gefSrdert hat. ~gber den Charakter der statisehen Theorie als einer blol~en ,,Werflogik" scheint man sich allm~ihlieh klar zu werden. Die Unhaltbarkeit einer solchen ,Bedeutungs- tehre", deren Fundament der Glaube an die Quantifizierharkeit yon Bedeutun- gen ist, wird dagegen noch nieht allgemein erkannt. Auger M y r d a l und M a c k e n r o t h sind in letzter Zeit nur G. R i t t i g (Die Indeterminiertheit des Preissystems. 5ahrbueh fiir Sozialwissensehaft, Bd. I u n d I I ) und S t a r k (Diminishing Utility Reconsidered. Kyklos, Bd. I I I ) mit dieser Ansehauung hervorgetreten.

5) Damit wird ein Problem, das den ¥oraussetzungen der Lehre veto sub- ~ektiven Wert entsprechend eigentlich nur im Rahmen tier Einzelwirtsehaft gestellt werden kann (s. dazu Hans M a y e r : Produktion. Beitrag im Hand- wSrterbueh der Staatswissenschaften, 4. Auflage, Jena: 1925, S. 1110 und 1121), in unzulassiger Wei,se auf die gesamte Volkswirtschaft ausgedehnt. Unsere Kritik richtet sieh bier nur gegen diese Pro~ektion des Maximum-Problems auf die Gesamtwirtschaft.

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mums ira Sinne einer idealen A n p a s s u n g an den Bedarf ist das Kern- stiick der 5konomi,schen Ideologie, das bis in die his tor ischen Anf~nge des 5konomischen Denkens zurf iekverfolgt werden kann. ,,Schon die Klass iker haben . . . gezeigt, dal~ das 5konoraische G l e i c h g e w i c h t der reinen Verkehrswi r t sehaf t nicht i rgendeinen beliebigen stabilen Zustand, sondern eine veto wirtsehaff l ichen S tandpunkt aus o p t i - m a t e Kollsteltat~on darstellt. S p a r e r . . . haben ira besonderen W a 1 r a. s and P a r e t o . . . den e x a k t e n N a e h w e i s (!) geiilhrt, dal~ die Gleichgewichts tendenz ein M a x i m u In an 0pheliraitat, an s u b ~ e k- L i v e m N u t z e n , zu r Fo lge mat" 6). Daf~ diese Behaup tung aueh heute nicht vereinzelt dasteht, wird ~eder Kenner der Theor ie zugeben rails- sen. Auch die vielf~ch sieh bahnbrechende Erkenn tn i s yon der I r r e- a 1 i t ~ t der ill SO allgemeiner F o r m behaupteten Gleiehgewiehtstendenz hat den Glauben an die 0 p t i ra a 1 i t ~ t dieses Zus tandes naturgera~l~ nicht beseitigen kSnnen. Gerade diese Erkenn tn i s mufite zu einer st~r- keren p o 1 i t i s eh e n Bedeutung der Gleichgewichtsidee filhren, da man die Real i s ie rung des Optimalzustandes offenbar nicht dera Zu- fallsspiel tier Marktkr~.fte i lberlassen konnte. Je weiter man sieh vol~ dera Glauben an die Autoraat ik der Gleiehgewichtseinspielung ent- fernte, desto mehr raul~te der n o r ra a t i v e Charak te r des 5konomi- schen Kerngedankens zum Tragen kommen, wenn man nicht bereit war, die F r a g e naeh dem sozialen Maximura fiberhavLpt als theoretisehe Maskierung des ethischen Prob lems abzulehnen.

F i l r u n s e r e Un te r suchung ergibt sieh die Frage , welche Beur- tei lung das Ma~:iraum-Theorera veto t h e o r e t i s c h e n S tandpunkt aus e r fahren rau~, wenn man einmal yon der Ta tsaehe absieht, dal~ eine Krit ik tier 5konomischen Idealproblemat ik 7) derar t ige Aussagen eigenttich yon vornhere in unraOglich raacht. Die Aussage, dal~ das Gteiehgewiehtspreissystem, das einem Da tenkrunz zur LSsung des 5konom~sehen Maxiramn-Problems zugeordnet werden mug, bei voll- s ~ n d i g e r K o n k u r r e n z tats~chlich oder zumindest ten denziell r e a l i - s i e r t wird, ist dabei filr die Beur te i tung des Theorems weniger wieh- rig als die Behauptung, es gebe wenigstens i d e a l i t e r eine solehe LSsung des Problems, die mit der LOsung des niemal,s yell realisier- baren stat ischen Konkur renzmode l ] s identisch sei. I )amit wilrde die gedankl iche Kon~struktion der S t a t i k ein 5 k o n o m i s e h e s I d e a 1 dar- stellen, das aueh fiir andere Wi r t seha f t so rdnungen al,s die der freien Verkehrswi r t schaf t verbindlich w~re, sofern ~lberhaupt auf die ,Rat io- nalit~t" der in ihnen zus tande kommenden Entsehe idungen W e r t ge- legt wiirde.

Der ira Denkmodel l der S t a t i k bei vollst~ndiger K o n k u r r e n z entstehende Opt imalzustand wird im allgemeinen hinsiehtl ieh seiner Merkmale a n d Vorausse t zungen folgendermafien eharakter is ier t : Da, es sieh um einen Zus tand totalen G!eiehgewichts handelt, ha t ex defini-

6) L. M i k s c h : Zur Theorie des Gleichgewiehts. Ordo-Jahrbuch, Bd. I, S. t77, Sperrmtgen yon mir.

7) Sieho dazu Anm. 4).

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tione kein Wirtschaftssub~ekt mehr auf Grund seiner Verhaltens- maxime Veranlassung, sein Verhalten zu ~ndern. Es wird dabei ftir alle Personen ,,rationales" Verhalten untersteltt, eine Annahme, die allerdings zwei versch~edene Bedeutungen hat: Soweit die Wirtschafts- sub~ekte ats Konsumenten handeln, streben sie nach N u t z en maxi- mierung s) ; soweit sie ats Besitzer yon Produkt ionsfaktoren und Unter- nehmer handeln, ist ihr Ziel die Maximierung ihres G e l d e i n k o m - m e n s (Faktoreinkommen bzw. Gewinn). Alle Personen haben volle Kenntnis s) der fiir ihr Handeln relevanten Umst~nde. Da der Gleich- gewichtszustand keine Verhaltens~nderung angezeigt erscheinen l~l~t, mul~ angenommen werden, dal~ alle Wirtschaftssubjekte im Rahmen der ihnen gegebenen Bedingungen ihr angestrebtes Maximum erreicht haben. Der distributive Aspekt dieses Zustandes besteht darin, dal~ alle Gewinne und Verluste versehwunden sind und nu r noch Faktorein- kommen auftreten; denn solange das nicht der Fal l ist, besteht eine Tendenz zur Neugrfindung oder zur Schliel~ung yon Betrieben, die mit Produktions- und Einkommensverschiebunge~ verbunden ist. Der Zu- stand totalen Gleiehgewichts Sst also durch die Gleichheit nicht nur yon Grenzkosten und GrenzerlSs, sondern auch von Gesamtkosten und GosamterlSs 9) fiir ~edes Gut gekennzeiehnet, dureh den Umstand also, dal~ allo Produkte zu ihren Kosten abgesetzt werden. Die Gewinn- und Verlustlosigkeit dieses Zustandes wird gewissermal~en als distributi- ves Symptom fiir die ideale Anpassung der Produkt ion an den Bedarf angesehen. Da das totale Gleiehgewicht keine Preis~nderungstenden- zen zul~l~t, miissen Angebot und Nachfr~ge in ~edem Gut bei den bestehenden Preisen mengenm~tl~ig tibereinstimmen, ein Sachverhalt, der sieh auch sehon da raus ergibt, daft alle Wirtschaftssub~ekte ihre individuellen Maximum-Pos.itionen bereits erreicht haben. Auf Grund dieses Tatbestandes glauben die Vertreter des Theorems zu der Be- hauptung berechtigt zu sein, der so erreichte Zustand ergebe eine m a x i m a l e B e d f i r f n i s b e f r i e d i g u n g fiir alle VC-irtsehaftssub - ~ekte und damit ftir die gesamte Wirtsehaf~sgesellsehaft oder, anders ausgedrtickt, er sei gleiehbedeutend mit der M a x i m i e r u n g d e s S o z i a 1 p r o d u k t s. Da die Bewertung der Giiter auf die Gesamtheit der mit ihnen zu befriedigenden Bedt~rfnisse bezogen werden mul~, wind diese beiden Aussagen 1 o g i s c h ~ q u i v a 1 e n t, ein Umstand, der nicht yon allen Theoret ikern bertieksichtigt wird.

Kritik des Maximum-Theorems

Aus dieser Feststellung geht denn auch gleich der erste Einwand gegen die Lehre vom Giitermaximum heIwor. Da dan Sozialprodukt aus n a t u r a 1 unvergleichbaren Giitermengen besteht, sind alle Aus-

s) Die Problematik des individuetten Nutzenmaximums und der vollkom- menen Voraussicht sei in diesem Zusammenhang vernaehlassigt, um die Ana- lyse des Maximum-Theorems nicht vorzeitig abbrechen zu mflssen.

9) S. z. B. R. T r i f f i n: Monopolistic Competition and General Equilibrium Theory. Cambridge, Mass.: 1951, S. 23.

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sagen tiber seine G r 5 ii e ohne ~eden Sinn, wenn es keine Miiglichkeit gibt, einen brauchbaren W er tmal~s tab fiir seine Messung zu finden. Die Maximum-Theoret iker stellen ~a keineswegs die absurde Behaup. tung auf, die naturale Menge ~edes einzelnen Produktes set bet voll- standiger Konkur renz griilter als unter anderen Bedingungen. Sie be- haupten nur, die yon ihnen bevorzugte Marktform ftihre zu einem w e r t m ~ It i g grSl~eren G e s a m t produkt, einem Gtitervolumen also, dem auch bet Minderproduktion an manchen Gtitern infolge der Uber- kompensation durch Mehrproduktion wertvollerer Gtiter ein hSherer G e s a m t w e r t zugerechnet werden mtisse. Der Nachweis dafilr, dali iede andere mSgliche Zusammensetzung des Sozialprodukts als die unter Konkurrenzbedingungen entstehende einen geringeren Gesamt- wert dar.stelle, lal~t sich zugegebenermalten auf natura ler Basis nicht [ilhren.

Da~ auch die Verwendung yon G e l d g r S f i e n in diesem Fal le k e i n e Abhilfe schaffen kann, sollte eigentlich keiner ErSr te rmlg be- dilrfen. Die Summe a l ler Geldpreise hat filr den Wer t des Sozialpro- dukts schon d.eshalb keine Bedeutung, well sonst ~ede J~nderung der effektiven Geldmenge zu einer Bewertungsanderung ftihren mill~te, w~hrend eine Anderung in der qualitativen und quantitativen Zu- sammensetzung des Sozialprodukts bet neutralem Geld ohne Au,swir- kung auf den Gesamtwert bleiben wtirde lo). W e r nicht den eigenttim- lichen Standpunkt vertreten will, ~ede Inflat ion vergrS~ere da~s Sozial- produkt entsprechend der Vermehrung der effektiven Geldmenge, mill~te also zur adaquaten Verwendung yon GeldgrSl~en zunachst das [ n d e x p r o b l e m 15sen, das genau aus demsetben Grunde wie das sozialSkonomische Maximumproblem unliisbar ist, ni~mlich wegen der i n t e r p e r s o n e l l e n U n v e r g l e i c h b a r k e i t der Bedtirfnisse. I m ilbrigen ist das Indexproblem in unserem Zusammenhang schon des- halb nicht von allzu grolter Bedeutung, well die Maximum-Theoret iker gar nicht den Versueh machen, ihre Behauptungen mit Hilfe empiri- scher Untersuchungen zu verifizieren, ein Versuch, bet dem ihnen dieses Problem alierdings einiges Kopfzerbrechen bereiten wiirde. Sie haben vielmehr den Ehrgeiz, das Maximum-Theorem durch einen theoretischen Beweis zu erharten.

Ffir diesen Beweis ware nun allerdings die i n t e r p e r s o n e t l e V e r g 1 e i c h b a r k e i t tier Bedilrfnisse eine der elementarsten Voraus- setzungen; dean die Au~ssage, dalt alle Wirtschaftssub~ekte im totalen Gleichgewicht ihr relatives Befr iedigungsmaximum erreicht haben, be- deutet ~a nicht etwa, dalt nicht die Befriedigung der einen hi~tte grCilter sein k 5 n n e n, wenn daffir andere in geringerem Marie befriedigt wor- den waren. Um nun trotzdem ein soziales Nutzenmaximum zu kon- statieren, mill~te man annehmen kSnnen, der realisierten Mehrbefriedi-

io) Siehe dazu auch L. R o b b i n s : An Essay on the Nature and Signifi- cance of Economic Science. 8. Aufl., London: 1949, S. 55 ff., und G. M y r d a h Das politische Element in der nationalSkonomischen Dokirinbildung, a.a.O., S. 205 f.

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gang der einen komme eine grSl~ere Bedeuttmg zu als der Minder- befriedigung der anderen, eine Aussage, ftir die es keinerlei 5konomi- sches Kriterium geben kann, w~shalb sie in dieser Form wohl von keinem modernen Theoretiker mehr gemacht wird 11). Man versucht sich hier abet teilweise aaf eine Art za helfen, die, wie sich bei ge- aauer Untersuchung herausstellt, nichtsdestoweniger die Annahme einer solchen VergleichsmSglichkeit impliziert.

Die ideale Anpassung der Produktion an den Bedarf kommt bei vollst~ndiger Konkurrenz nach Ansicht mancher Theoretiker deshalb zustande, well bei dieser Marktform letzten Endes ,,die Bediirfnisse" fiir die Produktionslenkung mal~gebend sind. Die Unternehmer fiben bei diesem Prozelt lediglich eine ,,vikarische" Funkt ion a~s, da ,,die Variationen .der R e n t a b i ] i t/~ t", naeh denen ,sie sich voraussmetzun~s- gem/il~ bei ihren Dispositionen richten (Erwerbsprinzip), ,,stets auf Variationen tier Gebrauchswert p r o d u k t i v i t ~t t" le) zuriickzufiihren sind, die die ~eweilige Bedfirfni~skonstellation widerspiegeln. Letzten Endes werden hier also angeblich alle Produktionsfaktoren so ver- wendet, wie sie auch yon den Konsumenten selbst verwendet worden w/~ren, ein Tatbestand, den S t a c k e 1 b e r g mit se~nem ,Ketten~satz der Grenznutzenzurechnuag" ~3) in besonders eleganter Form zum Aus- druck bringt. Leider scheitert seine mathematisch so bestechende Be- weisffihrung an dem einfachen Umstand, dab flit die Naehfrage nicht nur die Bediirfnisse, sondern anch die Kaufkraft- und Preisverh/~tt- nisse entseheidend sind ~4), ein Umstand, der yon keinem der Maximum- Theoretiker in seiner vollen Tragweite erkannt wird, obwohl man ihn heute in den meisten Fi~llen explicite der ganzen Beweisfiihrung vor- anstellt.

Gegen den Hinweis auf die Kaufkraftabhi~ngigkeit der Nachfrage versuchen sich die Vertreter des Theorems n~mlich dadurch zu schfit- zen, dalt sie ihre Argumentation nur noch auf eine g e g e b e n e E i n - k o m m e n s v e r t e i l u n g beziehen, fiir d e r e n Beurteilung ~edenfalls ein Bewertungsprinzip herangezogen werden mult, das nicht der (iko- nomischen Theorie zu entnehmen ist 1~).

Es wird also der Versuch unternommen, zur Aufrechterhaltung des Maximumtheorems das Problem der maximalen Produktion vom Problem der optimalen Kaufkraftverteilung zu trennen, um dieses tier e t h i s c h e n Beurteilung zuzuweisen, w/~hrend fiir ~enes eine a u t o -

11) Siehe dazu L. R o b b i n s : An Es.say . . . a.a.O., S. 138f., und J. G. K o o p m a n n s : Zum Problem des ,,neutralen" Geldes. Beitr~ge zur Geld- theorie, herausgegeben yon F. A. H a y e k , Wien: 1933.

it) So J. S e h u m p e t e r: Das Grundprinzip der Verteflungstheorie. Archiv ffir Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, Bd. 42, 1916--17, S. 42.

in) H. v. S t a c k e 1 b e r g: Grundlagen der theoretischen Volkswirt, schafts- lehre. Bern: 1948, S. 341.

14) Siehe dazu Hans Maye r : ,,Produktion", a. a. 0., S. 1113 und 1121. t5) j. G-. K o o p m a n n s : Zum Problem des ,,Nentralen Geldes", a. a. 0.,

S. 232.

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n o m 5 k o n o mi s c h e LSsung im Bereich des MSglichen zu liegen scheint. Dieser Versueh mul~ aber deshalb scheitern, weil er yon fehler- haften Voraussetzungen ausgeht. Ffir die statische Theorie sind n~m- lich , ,Produktion and Verteilung . . . nicht zwei unterscheidbare reale Vorg~nge, die etwa nu t aufeinander wirken wfirden, sondern zwei A spekte eines einheitlichen Prozesses und Schritt ftir Schritt miteinander }dent~sch" 1~). Diese Feststellung war ~a gerade eines der Hauptargu- mente der statischen Theoretiker gegen die Machttheorie der Einkom- mensverteilung in ihrer unvollkommenen, durch T u g a n - B a r a n o w- s k y repr~sentierten Formulierung. Es ist im System der statischen Theo- tie prinzipiell mSglich, j e d e P r o d u k t i o n s / ~ n d e r u n g a l s E i n - k o m m e n s v e r s e h i e b u n g z u i n t e r p r e t i e r e n , ein Tatbestand, den C a s p a r 17) als Grundlage ffir den Nachweis verwendet, dal~ unter statischen Voraussetzungen Monopole keine Verringerung des Sozialprodukts hervorrufen kSnnen. Die im Monopolfall ilblfche naive Argumentation mit der verringerten naturalen Produktmenge beruht ~a offensichtlich auf einer Partialbetrachtung, die nicht ber~icksiehtigt, dal~ die dutch Produktionseinschr~nkung freigesetzten Produktions- mittel bei Vollbesch~ftigung einer anderen Verwendung zugeffihrt werden und damit die naturale Menge anderer Produkte vermehren helfen. Von der Voraussetzung .der Vollbesch/iftigung in diesem Falle abzugehen, liegt aber kein zwingender Grund vor. Man kSnnte nun behaupten, monopoloide Marktkonstellationen verringerten das Sozial- produkt deshalb, weil sie die ideale Anpassung an den Bedarf ver- hinderten, indem sie der Produkt ion eine Richtung g/~ben, die den Konsumentenwfinschen nicht entspr/~che. ,,Die Vel~schlechterung der Bedfirfnisbefriedigung dutch die Monopole beruht also nicht auf der Verringerung der Produktion, sondern darauf, daft sie eine andere Riehtung nimmt als im Falle tier Konkurrenz" ~s). Abgesehen davon, dal~ aus dieser Aussage eine 5konomisch kaum vertretbare Auffassung tiber die Beziehung von SozialproduktgrSl~e und Bedfirfnisbefriedigung spricht - - der Autor scheint anzunehmen, sin Urteil fiber die GrSJ~e des Gesamtprodukts sei unabh/~ngig vom Stande der Bedtirfnisbefrie- digung mSglieh - - , wird in ihr die Optimalit~t tier Konkurrenz bereits vorausgesetzt, ein Verfahren, das wir ffir unsere Untersuchung vorder- hand nieht akzeptieren wollen, da es hier einer petitio principii gteich: k/ime. Von dieser Seite ist also der C a s p e r schen Beweisfiihrung nicht beizukommen. Sie lfil~t sich gegen ~eden Vertreter des Maximum- Theorems verwenden, der mit C a s p e r ja notwendig die Vorausset- zung gemein haben muff, fiber die GrSl~e des Sozialprodukts liefien sich fiberhaupt auf der Basis der 5konomischen Theorie sinnvolle Aus-

16) j . S c h u m p e t e r : ]:)as Grur~dprinzip dcr Verteilungstheorie, a.a.O., S. 10.

1~) K. C a s p e r : MonopoI und Sozialprodukt in der Statik. Zeitschrift for Nationat5konomie, Bd. VI, 1935, S. 491 ff.

is) Th. Pi i tz : Theorie der allgemeinen Wirtschaftspolitik und Wirt- schaftslenkung. Wien: 1948, S. 60.

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sagen machen. Da wir diese Voraussetzungen nicht teilen0 i;st uns der C a s p e r sche Gedankengang nur Mn Beweis daffir, daI~ die Maximum- Theoretiker schon auf der Ebene ihrer eigenen Vorau~ssetzungen widerlegbar sind. Fi ir unsere Uberlegungen ist dieser Beweis aber durchaus nicht ausschlaggebend.

Die Annahme der g e g e b e n e n K a u f k r a f t v e r t e i l u n g besei- tigt n~mlich keineswegs die Schwierigkeiten, die der Begrtindung des Maximum-Theorems entgegenstehen. Auch wenn das Problem durch diese Bedingung welter eingeengt ist, bleibt die Unvergleichbarkeit der verschiedenen MSglichkeiten bestehe. Die relativen Maximum-Positionen der einzelnen Wirtschaftssub~ekte bestimmen sich ja nicht nur auf Grund der Einkommen, sondern aulterdem auf Grund der gegebenen Preis.systeme. Jedes yore Gleichgewichtspreissystem der vollst~ndigen Konkurrenz abweichende ,,PreisgeRige" kann also fiir den einen eine Verbesserung, fiir den anderen eine Versehlechterung seiner Maximum- Position bedeuten. Das durch vollst~tndige Konkurrenz tats~ehlich ent- stehende System ist in dieser Beziehung in k einer Weise a priori aus- gezeiehnet. Dieser Sachverhalt bedarf ~a gerade des B e w e i s e s durch die Maximum-Theoretiker. Der Einwand, dal~ alle anderen Preis- systeme k e i n e n G l e i c h g e w i c h t s z u s t a n d repr~sentieren, da in ihnen Gewinne und Verluste entstiinden, ist e r s t e n s n i e h t r i c h t i g ; denn diesem Mangel kSnnte dutch Subventionen und Steuern abgehol- fen werden, die man doch erst als Marktinterventionen ablehnen kann, wenn die Optimalit~.t des interventionsto.sen Zustandes nachgewiesen ist. E r ist z w e i t e n s n i e h t s t i e h h a l t i g ; denn es soll ~a n a c h - g e w i e s e n werden, dali der bei Konkurrenz entstehende Gleiehge- wichtszustand mit einem Giitermaximum verbunden i,st, ein Saehver- halt, tier offenbar nicht aus dem Ta~bestand des Gleiehgewiehts ab- geleitet werden kann. Auch die Tatsache, dal~ bis zur Erreichung des Gleichgewichts manche WirtschaRssub~ekte ihre Position verbes- sern k5nnen, ist nicht erheblich, solange es nicht mSglich ist, nach- zuwei.sen, dal~ andere dutch dieselben Preisi~nderungen keinen Nach- tell erleiden, tier den Vorteil der ersten tiberkompensiert. Um diesen Nachweis zu ffihren, benStigte man abet wieder die interpersonellen Bediirfnisvergleiehe, deren Notwendigkeit man dutch den Kunstgriff der Kau_fkrafthypothese hinwegeskamotieren wollte.

Um die bier auftauehenden Sehwierigkeiten zu beseitigen, wtirde sich vielleicht ein weiterer Kunstgriff empfehlen, der ganz in der IAnie der Kaufkrafthypothese liegt. Da alle relativen individuellen Nutzen- maxima sich nicht nur auf gegebene Einkommen, sondern auch auf gegebene Produktpreise beziehen, kSnnte man das gesamte Gleieh- gewichtspreissystem der vollstiindigen Konkurrenz als gegeben unter- stellen. Damit h a r e man allerding,s das bier gestellte Problem e l i m i - n i e r t ; denn unter statischen Voraussetzungen wgre dann nu t noeh ein ganz bestimmtes Sozialprodttkt mSglich. Dieses als maximal zu be- zeichnen, kame dann einer D e f i n i t i o n gleich, die sich .den An- s c h e i n e i n e r R e a l a u s s a g e gibt. Nun ist die Methode, P r o b l e m -

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1 5 s u n g e n d u r e h D e f i n i t i o n e n ztt e r s e t z e n , gewil; kein be- sonders fruchtbares Verfahren, abet in unserem Falle, im Falle eines falsch gestellten and de shalb unlSsbaren Problems, das einzig mSg- liche, wenn man die im Maximum-Theorem enthaltene Aussage ange- sichts der Wahrscheinliehkeit yon Fehlinterpretationen noeh aufrecht erhalten will.

D a e s sich bei Definitionsfragen um Fragen der Zweckm~l~igkeit and nicht der Wahrheit handelt, ,steht einer Verwendung des Gtiter- maximum-Begriffes im oben angegebenen Sinne n u t die MSgliehkeit entgegen, dat~ harmlo,s,e Gem/iter den Definitionseharakter des Maxi- mum-Theorems nieht durchschauen und es so behandeln, wie es im allgemeinen yon den Vertretern der statisehen Theorie gemeint ist - - als Realaussage n~mlich. In dieser Bedeumng birgt es abet den g~mzen i d e o l o g i s e h e n G e h a l t d e r ~ k o n o m i k in sich; denn aI]e Aus- sagen der hier gemeinten Theoretiker fiber die ,,Skonomische Richtig- keit" yon Preisen, Produktionsakten, Investitionen, Staatsinterventio- hen usw. grtinden sich aussehliel;lich auf die Annahme, das Maximum- Theorem sei mehr als eine implizite Definition ~"~) des maximalen So- zialprodukts. Wenn z. B. K o o p m a n s mit der These operiert, die ,op- timale Bedfirfnisbefriedigung" sei als Ziel der Wirtsehaft so setbstver- standlich, dal~ man sie eigentl~eh nur in Ausnahmef~llen ausdrtieklieh zu erw~hnen brauehe co), und sieh dann mit IIilfe des Maximum-Theo- rems die Bereehtigung versehaffen will, den idealtypischen Wirtschafts- ablauf des Konkurrenzmodells und damit gleichzeitig die Neutralit~tt des Geldes zum 5konomischen Ideal zu erheben, dann verwendet er alas Theo- rem in einer Weise, die seinem definitorisehen Charakter keineswegs entsprieht. Er gibt sich bei seiner Argumentation den Ansehein, als ob die zur Ableitung des 5konomisehen Ideals notwendige Wertpr~misse lediglich in dem fiir alle annehmbaren P o s t u l a t der optimalen Be- friedigung bestilnde, whhrend in Wahrheit ,sehon die blol~e D e f i n i - t i o n der optimalen Befriedigung im einzigen hier zu reehtfertigeuden Sinn dieses Ausdrucks interpersonelle Nutzenvergleiche voraussetzen wtirde, die, wie R o b b i n s bemerkt, nnr auf Grund yon Wert- urteilen m5glich sind ~). Wird das Maximum-Theorem in diesem Falle als implizite Definition verwendet, so kommt, unter Vora~ssetzung der oben angegebenen Bedeutung des Terminus ,,optimale Befriedigung" im Obersatz des Sehlusses, also eine q u a t e r n i o t e r m i n o r u m zu- sta~de. Deckt sieh die Bedeutung des Ausdrucks dagegen in den beiden Pr-~missen, so handelt es sich entweder urn eine Schlufifolgerung, deren

~9) Die Rolle der imloliziten Definitionen in der Okonomik wurde trefiend yon W. L e o n t i e f charakterisier~: Implicit Theorizing. Readings in Economic Analysis, Bd. I, Cambridge, Mass.: 1950, besonders S. 347 ff.

2o) j. G. K o o p m a n n s: Zum Problem des ,Neutralen Geldes", a.a. 0., S. 232.

21) L. R o b b i n s : An Essay on the Nature and Significance . . . . S. 138f.; Dal~ er dann sp~iter (S. 143) selbst zu einer Maximum-Aussage kornmt, beruht wieder auf Fehlschltissen, die den oben untersuchten entsprechen.

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angeblich theoretischer Untersatz durch die Theorie in keiner Weise begrfindbar ist, weil er ebenfalls die Nutzenkommensurabilitat voraus- setzt, oder aber die Bedeutung des Terminus ,,optimale Befriedigung" ist in beiden Fgllen l o g i s c h g q u i v a l e n t der Bedeutung des Aus- drgcks ,,Ergebnis des idealtypischen Konkurrenzablaufs hinsichtlieh der Bedfirfnisbefriedigung atler Beteiligten". In diesem Falle hgtte das Pastulat tier optimalen Befriedigung keines.wegs mehr die yon K o o p- ro a n s unterstellte selbstverstgndliche Geltung. Das 5konomisehe Ideal erg~tbe sieh als,o im ersten Falle durch einen Fehlsehlul~, in den beiden anderen Fallen durch Ableitung aus teilweise unbegrfindeten Prii- missen, ein Sachverhalt, der lfir ~ede aus dem Maximum-Theorem a . b g e t e i t e t e Aussage in glei.cher Weise zutrifft. So mug z. B. auch die Au, sdehnung des Maximum-Theorems auf die internationale Ar- beitsteilung mit Hilfe des ,,Gesetzes der komparativen Kosten", die sogar iiI modernen Aul~enhandelstheorien noch zu finden ist22), aus den gleichen Grfinden abgelehnt werden.

Der Nachweis dieser Fehlsehttisse und Ungereimtheiten im ein- zelnen wgre in der oben durchgefiihrten Weise allerdings kaum not- wendig gewesen, wenn die Maximum-Theoretiker den s ehlichten Hin- weis auf die prinzipielle Unverwendbarkeit der sub,~ektiven Wertlehre zu Urteilen tiber soziale GesamtgrSgen akzeptieren wiirden, tier ihnen im Verlaufe der Diskussion um die Wertlehre wohl nicht entgangen sein karm ~s). Es~ ist schlechthin unerfindlieh, wie man die interpers,o- nelle Unvergleichbarkeit der Bedfirfnisse zugeben und trotzdem Urteile fallen kann, die ohne Vergleichbarkeit offensichtlich nicht bestehen kSnnenS4). Dal~ man mit ttilfe der Maximum-Axiome tier Theorie, die etwas fiber das Streben naeh r e l a t i v e n i n d i v i d u e l l e n Maxi- muIn-Positionen (unter gegebenen Bedingungen) aussagen, durch irgend- welche logisehen Kunstgr i f fe zu einer Realaussage fiber ein s o z i a 1 e s Maximum kommen kann, die fiber das in den Pramissen Gesagte inhalflich hinausgeht, kann wohl nur der annehmen, der die Logik ffir ein Instrument zur Erzeugung in den Prgmis,sen nicht enthaltener neuer Erkenntn~sse hNt. Die S c h u m p e t e r sche Behauptung, das Ma, ximum-Theorem lasse sich auf die ,,Definition des rationalen Handelns" reduzieren, auf die ,,TrivialitS~t" also, das mensehliche tIandeln ver- suehe, soweit es rational sei, stets, ,,das Beste aus einer gegebenen Situation herausholen" ss), ist also nicht etwa eine geistreiebe, aber

ee) Siehe dazu R. F. Ha r rod: Die internationalen Wirtschaftsbeziehun- gen. Bern: o. J., S. 19 if.

e3) Sieho dazu besonders G. M y r d a h Das politische Element in tier natio- nalSkonomischen Doktrinbitdung. Berlin: 1932, und, an Myr d al orientiert: G. M a c k e n r o t h : Diskussionsbeitrag zu den Problemen der Wertlehre. Schriften des Vereins fiir Sozialpolitik, Bd. 183/II, S. 67--81.

24) Sieho O. L u n g e and T a y l o r: On the Economic Theory of Socialism. Minneapolis: 1948, S. 100, Anm. 54.

.~5) j. S c h u m p e t e r: Kapitalismus, Sozialismus, Demokratie, Bern: 19~6, S. 128 f.

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unverbindliche Bemerkung dieses Autors . Sie entspricht im Gegenteil vollkommen exakt dem theoret ischen Sachverhal t , wa h re nd die B e c k e r a t h sche Kri t ik dieser These 26) a~_~s den oben entwiekelten Gri inden abgelehnt werden mug. Der tatsgchliehe Bedeutungsgeha l t des Theorems, der sich aus dem Maximum-Axiom der Bedarfs theor ie herleitet, ist, wie S c h u m p e t e r r iehtig bemerkt ~5), unabhi~ngig yon allen i n s t i t u t i o n e l l e n Gegebenheiten und k a n n daher eigentlich in keiner Weise zur Recht fer t igung bestimmter Sozia ls t rukturen dienen.

Die Rechtfertigungsfunktion der statischen Theorie

Bei unse re r b isher igen Kri t ik des Maximum-Theorems haben wi r das Problem der Realgel tung des Gleichgewiehtsgedankens ausgeklam- inert. Ebs kann an dieser Stelle nicht mehr da rauf e ingegangen werden, zu welchen logischen Pa radox ien die A n n a h m e vel lkommener Markt- t r ansparenz ~7) fiihrt, ohne die soga r die t e n d e n z i e l l e Realimsierung des durch die Theor ie definierten Gleiehgewichts in F r a g e gestellt ist. I n diesem Z u s a m m e n h a n g mug der Hinweis auf die Kri t ik der , ,Dyna- miker"-~s) geniigen. Verbindet man das E rgebn i s ihrer Unte r suchun- gen mit den] Resul ta t unse re r letzten Betraehtungen, dann kommt man z~t der Konsequenz, dalt die yon den , ,Statikern" behauptete Bez iehung der Lehre vom Gii termaximum zur Realiti~t der Konkur renzwi r t s eha f t auf zwei gedankl iehen Konst rukt ionen, der N o m o l o g i s i e r u n g d e r G l e i c h g e w i c h t s i d e e u n d d e r ' O p t i m a l i s i e r u n g d e s G l e i c h - g e w i c h t s p r e i s,s y s t e m s beruht, die beide einer kr i t i schen Uber- prf i fung ihrer R e a 1 gel tung nicht standhalten. Wi~hrend die Behaup- tung der Gleichgewiehtsgesetzl ichkei t als u n b e g r ii n d e t zurfickge- wiesen werden mul~, kann das Maximum-Theorem n u t als i m p 1 i z i te D e f i n i t i o n aufrecht erhal ten werden, nieht also in dem Sinn, den ihm die Gleichgewichts theoret iker beizulegen pftegen. F t ih r t man die A u s s a g e n der s ta t ischen Theor ie du reh E t imin ie rung aller theore- t isch ungereeht[er t ig ten Nebengedanken auf ihren echten Be(ieutungs- gehal t zurtick, so k a n n der d e f i n i t o r i s c h e Charak te r dieses Sy- stem, s nicht mehr bestri t ten werden 29). Es tritt dann die Ta tsache un-

2~) Siehe dazu E. v. B e c k e r a t h : GrSl~e und Verfall des Kapitalismus. Zeitschrift for die gesamte Staatswissenschaft, Bd. 106, S. 203, Anm. 4.

~7) Siehe dazu O. M o r g e n s t e r n" Vollkommene Voraussicht und wirt- schaftliehes Gleichgewicht. Zeitsehrift fiir NationalSkonomie, Bd. VI, 1935. Den Zusammenhang der Begriffe ,,vollkommene Markttransparenz" und ,,voll- kommene Voraussicht" habe ich an anderer Stelle entwickelt (Rationalit~t und Existenz, a. a. O., S. 139 ff.).

es) S. u. a. E. L u n d b e r g " Studies in the Theory of Economic Expan- sion. S. 6 ff.

29) Diese Kennzeichnung der GleichgewichtsSkonomik entspricht genau der Aussage Hans M a y e rs, dal~ die Gleichgewichtstheorien ,,reine Systeme yon Begriffswahrheiten oder anatytischen Urteilen (,,v6rit~s ~ternelles" nach

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verhiillt hervor, dal~ die statische Theorie nichts anderes enthalt als eine veto ethischen Standpunkt vSllig ungerechtfertigte D e f i n i t i o n d e s 0 p t i m a l z a s t a n d e s d e r W i r t s c h a f t , die in keiner theore- tlseh hMtbaren Weise auf die tatsi~chlichen institutionetlen Gegeben- heiten der Konkurrenzwirtschaft bezogen werden kann. Sie definiert mit ihren Aussagen ]edigIich des einem bestimmten Datenkranz im Modell zuzuordnende Idealpreis,system, dem sie, ebenfMls per definitio- hem, 0ptimalcharakter in bezug auf die Gtitererzeugung und infolge- dessen auf die Bediirfni~sbefriedigung der ganzen Wirtschaftsgesell- sehaft zuerkennt. Die Behauptung, die in diesem Zusammeahang auf- taueht, dieses Preissystem s ei Ergebni,s einer bestimmten instimtio- nellen 0rdnung des 5konomisehen Gesehehens, ist dabei ebenso un- begriindet wie seine Bezeiehnung als 5konomisehes Ideal, in der der normative Charakter des 5konomischen Denkens d~utlieh zmn Aus- druek kommt.

Bei der Entwictdung des statisehen Gedankenganges von den Ma- ximum-Axiomen bis zum ~Iaximum-Theorem zeigt sich die ganze Ge- f~hrlichkeit des Versuehs, die allgemeine P r a x e o l o g i e als W e r t - l e h r e , d. h. als Lehre yon quantitativen Bedeutungsgesetzen, auizu- batten. Nur diese Quantifizierung des Niehtquantifizierbaren ermSg- lichte den fiir die Begrfindung des Maximum-Theorems als einer 1~ e a 1 aussage p s y e h o 1 o g i s e h so wiehtigen unmerklichen ~3bergang yon ~¥ertgrSgen zu PreisgrSt~en, dureh den es gelingen konnte, die Preise nun selbst nicht nur Ms tats~chliche T a u s c h r e l a t i o n e n , sondern dartiber hina~s als sozialSkonomische B e d e u t u n g s g r 5- l ten zu behandeln~°). Dal~ die s~ub~ektive Wertlehre an sich diesen Ubergang von individuellen zu sezialen NutzengrSl~en nieht ermSg- licht, wird yon Theoretikern Mler Schattierungen immer wieder zu- gegeben, ohne d at~ sie daraus die Konsequenzen fiir ihre sozialSkono- mischen 0ptimalhypothesen ziehen. Es ist immer noch ,,die Funktion der Werflehre, da~ man mit ihr die Denkfehler verschleiert, dureh die man zu politisehen Normen kommt, und die ohne die Wertlehre gar zu augenseheinlieh zutage treten wtirden" ~).

L o i b n i z ) darstellen", in denen ,,kein einziger g e n e r e l l e r s y n t h e t i - s c h e r Satz (,,v~rit~ de felt"), kein .. . aus der E r i a h r u n g gewonnenes a 11 g e m e i n e s Gesetz vorkommt". (Der Erkenntniswert der funktionellen Preistheorien, a. a. 0., S. 239 a).

80) Aus der Widerlegung des Maximum:I?heorems ergibt Mch selbstver- stiindlich an sieh noch keinerlei Argument gegen irgendeine Form der Lehre veto sub~ektiven Wert. Dieses 'fheorem i.st gerade auch unter der Vorausset- zung unhaltbar, dug die Annahmen der sub~ektiven Wertlehre zutreffen. Die Ausf~rungen dieses Schluitabschnitts weisen atso auf eine weitere Problematik hin, die gesonderter Eriirterung bedarf (s. dazu neuerdings G. S chin b l- de r s : ~)konomische Verhaltensforschung. Ordo-Jahrbuch, Bd. 5, 1953).

sl) G. M y r d a l : Des politische Element . . . . a.a.O., S. 20.

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Die durch die bier betrachteten Vertreter der Wertlehre3e) erfol~ gende, an sich schon fehlerhafte Quantifizierung ~s) des Psychischen ist, obwohl sie rein l o g i s c h keinen Ubergang zu interpersonellen Vergleichen ermSglicht, ein Grand d~fiir, dal~ bei dem tats~chlich doch konstraierten Ubergang die l o g i s c h e F e h l e r h a f t i g k e i t im allgemeinen u n b e m e r k t bleibt, well man tiber dem quantitativen Charakter von Werten and Preisen ihren tats~.chlichen Unterschied iibersieht. Angesichts der Ta/~sache, dat~ die hier zugrundegelegte Wertlehre einerseits die wirklichen t tandlungen der Wirtschaftssub- jekte nicht erkli~rt, sondern nut mit einem fiktiven Rankenwerk mathe- matischer Symbolik umgibt, anderseits abet die einzige Grundlage fiir die echt ideologisehen Aussagen tier 5konomischen Theorie bildet, w/ire ihre Eliminiermlg ein nieht zu unterschi~tzender Fortschrit t auf dem Wege zu einer realistischen Wis,senschaft yore men sehliehen Han- deln, die mit der obskuren 5konomischen Maximumproblematik ledig- lich den Ballast ideologischer Denkgewohnheiten einbiil~en wtirde.

a2) Daft die Verwendung der W a h 1 h a n d t u n g s t h e o r i e beztiglich des Maximum-Theorems nicht zu anderen ats den hier aufgezeigten Konsequenzen fiihren kann, bedarf wohl kaum eines Nachweises, da die Grundannahmen die- set Theorie inhaltlich hinter denen der alten Wertlehre noch zuriickbleiben.

a3) S. dazu Ri t t ig , a.a.O., undS ta rk , a.a. 0.