DergrosseVerrat ...[z]-Vgl. Friedrich August von Hayek, «Wissenschaft und Sozialismus»...
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Year: 2012
Der grosse Verrat. Was ist eigentlich mit dem Freisinn in der Schweizpassiert?
Kohler, Georg
Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of ZurichZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-61318Newspaper ArticlePublished Version
Originally published at:Kohler, Georg. Der grosse Verrat. Was ist eigentlich mit dem Freisinn in der Schweiz passiert? In: DasMagazin, 17 March 2012, p.20-25.
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�as ist eigentlich mit dem Freisinh in der Schweiz passiert?
iDER GROSSE VERRAT t
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VonGEORG KOHLER Das Wort «Freisinn» hat mir immer gefallen. Es weckt die Vorstellung eines freien Geistes und der freien Sinne. Optimismus steckt in ihm, h umane Zuversicht un d genug nüchterner Menschenverstand, um nie zu vergessen, dass die Welt irdisch ist, kein Ort also, wo gutes Leben gratis und von selbst gedeihen würde.
Aber heute ist «Freisinm> d er programmatische Titel einer Partei, die Mühe hat, d er Kraft gerecht zu werden, di e in ihrem Namen lebt.
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I Liberalismus ist nicht gleich Libertarianismus U m mit der Hauptthese anzufangen: Der Freisinn, die helvetische Form des politischen Liberalismus, hat den Kompass verloren. Deshalb ist es kein Wunder, das s auch die frühere Orientierung dahin ist. Zwar ist man immer noch <<in der Mitte», aber irgendwie in der Mitte sind alle, die nicht Polpartei sein mõchten.
D er Orientierungsverlust des Freisinns hat eine lange, über dreissigjahrige Ge-
schichte. Die ihn begleitende Dekadenz der Einflussmacht dieser einst wichtigsten schweizerischen Partei, welche die neue. Eidgenossenschaft von r848 pragte, ist nicht zufãllig. Sie beginnt mit dem Slogan «Mehr Freiheit, weniger Staat», der nach d em wohlfahrtsstaatlichen S eh ub der Siebzigerjahre noch einigermassen plausibel war; und die Dekadenz ist auch heute nicht zu Ende.
W as sin d di e Gründe für den Abstieg? Eine persõnliche Anekdote zuerst: Anlasslich eines Abendessens kam ich kürzlich
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neben einen alten Bekannten zu sitzen, dem ich sei t langem in herzlicher, keines- · wegs feindseliger ideologischer Gegnerschaft verbunden b in. 1983 haben wir uns über eine tragfàhige Begründung des Rechts auf Privateigentum gestritten [xl; und darüber diskutieren wir mit wechselnden Argumenten eigentlich noch immer. Überrascht wurde ich an diesem Abend ·
aber von der Anfangsbemerkung meines kritischen Kollegen, der für sich sogleich die einzig authentische Version liberaler Denkungsart beanspruchte: «Mein lieber Georg, du bist ja schon in Ordnung und ich würde nicht sagen, dass du ein Kommunist bist. Aber dass du ein Liberaler sein willst, halte ich für absurd!»
Einigermassen verblüfft, wusste ich zunachst nichts Besseres, als mit einer Bemerkung zu entgegnen, die ich sinngemass einst von Ralf Dahrendorf gehõrt hatte: «Mein lieber Martin, im Gegensatz zu dir b in ich offenbar d er Ansicht, das s liberale Marktfreiheit und Rule of Law nicnt das . Recht auf Steuerhinterziehung bedeuten!» Im speziellen Fali war das eine leise Provokation, denn mein Bekannter hatte gerade mit einiger Verve den schweizeri!)chen Rechtsstaat gegen die «imperialistischen USA», also gegen die amerikanische Justizund Steuerbehõrden, ins Spiél zu bringen versucht.
Symptomatisch an diesem kleinen Schlagabtausch sind drei Dinge. Sie machen verstandlich, wodurch deni Freisinn die Orientierung und damit der einst herausragende Platz in unserer Gesellschaft en tglitten ist.
Erstens ist die politische Philosophie des Liberalismus niemals gegen eine staatliche Ordnung gewesen, die das Gemeinwohl auch gegen machtige Privatinteressen durchsetzt. Liberalismus ist nicht gleich
· Libertarianismus. Zweitens ist der Freisinn niemals n ur dem Ideal der individuellen Selbstbestimmung verpflichtet gewesen, sonderrt ebenso dem Gedanken republikanischer Gemeinsinnigkeit. Und drittens sin d Liberale p er deftnitionem di e Freunde der Freiheit-und gerade darum sind sie zugleich Kritiker feudaler Privilegiensysteme. Von der Abschaffung der Adelstitel führt ein ziemlich direkter Weg zu einer - vernünftigen! - Erbschaftssteuer.
Die Replik meiner Kritiker auf das Gesàgte ist kiar: Was soll das heissen, von «vernünftig» zu reden? Ist «Vernunfu> nicht eine dieser leeren Kategorien, die Hayek als «Wieselworte»[•l, alS verführerische
Worthülsen gebrandmarkt hat, die vom richtigen Kurs und von den bewahrten Leitlinien abbringen? Von diesen Leitlinien, die etwa so lauten: J ede staatliche Regulierung ist tendenziell gefàhrlicher als jede Nicht-Regulierung. Denn der frei e Markt verfiigt über eine interne Rationalitat, die besser funktioniert als alle sonstigen Anstrengungen, gesellschaftliche Vernunftzu realisieren. Und deswegen ist zum Beispiel «Verteilungsgerechtigkeit>> nichts als ein linkerCodename für di e Missgunst der Schwachlinge und für den Neid der Zweitrangigen; «Sklavenmoral», um es mit dem harten BegriffNietzsches zu sagen.
Entscheidungstrager wird im klassischen Kapitalismus ein Ergebnis als fair un d gerecht empfunden, wenn es aus einem Prozess freiwilliger Interaktionen entstanden ist. Kontinentaler Kapitalismus hingegen ist viel mehr mit dem Ergebnis als mit dem Prozess beschaftigt. Begriffe wie <Óffentliches Interesse>, <Soziale Gerechtigkeit> und andere hochtrabende Etiketten werden benutzt, um ein gewünschtes Resultat der Wtrtschaftstatigkeit zu rechtfertigen. Dabei spiegeln di ese Begriffe lediglich di e subjektiven Praferenzen d er politisch-wissenschaftlichen Eliú�n.»
Und weiter: «Die politisch-wissenschaftliche Elite ist sich im Klaren, dass
II das Verfolgert ihrer eigenen Ziele Kosten Neoliberale Irritation... verursacht. Sie glaubt, dass es das Konzept Fast ohne es zu wollen, b in ich schon wie- d er sozialen Gerechtigkeit wert sei. Eine der in die Auseinandersetzung mit mei- unbeantwortete Frage bleibt: Wenn Einnem Tischnachbar geraten, dertn dieser schrankungen d er Eigentumsrechte einen würde mit N achdruck jeden der eben ge- sozialen Gewinn darstellen, warum werausserten Satze bejahen. Si e bilden d en dert dann solche Einschrankungen ni eh t in Kern «neoliberalem>lll Denkens. freien Markten ausgehandelt?»[4l
Hier muss ich ein langeres Zitat ein- J a, warum geschieht das nicht? Man schieben. Es starnmt aus der sei t drei Jahr- muss ziemlich naiv ( oder vom Glauben d er zehnten dominanten Theorie, die zum Unfehlbarkeit der eigenen Position übergrossen Teil für die Irritation des schwei- zeugt) sein, um die Antwort nicht sofort zerischen Freisinns verantwortlich ist. zu kennen. Es geschieht einfach deswegen
Svetozar Pejovich ist einer der Ptota- nicht, weil es «freie Markte» nirgendwo gibt gonisten d er Economics o f Property - und gar ni e geben kann. Rights, die in den Thatcher-Jahreri ein- Markte sind nie im Gleichgewicht. flussreich geworden ist. Pejovich ausseite Sie sin d von sozialen Interessen, Kraften
.. sich an vielen Stellen und mit Hingabe und Strukturen beeinflusst; vonungleichen gegen Staatseingriffe in den Markt. Er em- gesellschaftlichen Voraussetzunge�, welpfkhlt çler Schweiz, nich:t der lebensun- che di e einen beim Tausch ihrer Güter un d tüchtigen Missgeburt aus der Verbindung Dienstleistungen bevorzugen und die imvon Demokratie und Marktlogik zu ver- deren benachteiligen. Man braucht nicht 6.-auen, sondern dem angloamerikanischen. Marx zu lesen, um das zu begreifen. Wie Kapitalismus, der sich den Idealen des jede Macht ist au eh Marktmacht asymme«klassischen Kapitalismus» viel weniget tiisch. So wenig wie irgendeine andere entfremdet ha be. N eoliberal interpretiert, menschliche Orgariisationsform ist der ist «kontinentaler Kapitalismus», der auf Markt ein reines, objektives Medium, das Deutsch einmal «soziale Marktwirtschaft>> uns vom Problem der gerechten Verteilung hiess, nichts anderes als verkappter Sozia- von Lebenschancen erlõsen kõnnte. lismus: Klassischen Liberalert Lll ist das von
«Es wird (von den politisch-wissen- jeher vertraut, und aus diesem Grund plaschaftlichen Eliten der europaischen Staa- dieren sie zwar niemals für die Diktatur ten) argumentiert, dass eine gerechte Ge- einer Clique von wohlmeinenden Utopissellschaft dann existiere, wenn die Leute ten, aber für die zum Markt der PrivatinFriedenund Harmonie lebten. Mensch- eigentümer kompleinentaren Institutiolicher Geist sei dazu in der Lage, die fus- nen der Staatlichkeit und der demokratititutionen und Politikmassnahrnen zu ent� s eh en Politik. Auch diese Einrichtungen decken, die dafür notwendig sei en. (Doch) sin d ein unreines Medium. Aber durch si e det Unterschied zwischen dem kontinen- erhalten j ene lndividuen und Gruppen, die talen Kapitalismus und dem angloameri- sonst zu den systematischen Verlierern kanischen Kapitalismus ist ausschlagge- des reinen Marktsystems gehõren müssten, bend. Ausgehend von der Skepsis gegen- ihre eigenen Handlungschancen. über der (vernünftigen) Voraussicht und Weder das System der Politik noch dem (nicht egoistischen) Wohlwollen der jenes des Marktes sind also für sich allein
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dazu geeignet, das menschenmõgliche Optimum von Wohlfahrt und Selbstbestimmung zu produzieren. Hingegen ist es ihr Zusammenwirken auf dem Boden einer guten gesetzlichen Ordnung, welches die kollektive Entwicklung und Verwirklichung anerkennungswürdiger, breit abgestützter . und vernünftiger Lõsungen am ehesten zu erwarten erlaubt. Das ist eine der allerersten Annahmen des politischen Liberalismus, der gemass seiner eigenen DNA nie . un d nimmer staats- un d ebenso wenig de-
- mokratiefeindlich sein kann. Man mag irn
Übrigen daraus erkennen, weshalb die Werbefahne «Weniger Staat, mehr Freiheit» n ur in Ausnahmesituationen zum liberalen Ordnungsdenken passt.
III ... und verratene Volkspartei In einer funktionierenden Gesellschaft sind die Gebiete dés Ókonomischen, der demokratischen Politik und der adminis- · trativ-staatlichen Macht so stark ineinanderverflochten, dass mit rabiat simplifizierenden Erklarungen und Schuldzuweisungen die Probleme nicht gelõst, sondern verscharft werden. Dafür liefert die gegenwartige Schulden-, Banken- tind soziale
Krise das beste Beispiel. Betaubt von der Mentalitat des Pumpkapitalismus haben resdos alle versagt, Politiker nicht weniger als die Konsumenten, Bankmanager nicht weniger als die Marktaufsichtsbehõrden.
Es gehõrt zur liberalen Vernunft, diese Zusarnmenhange zu erkennen. Denn irn
Zentrum liberaler Überzeugung steht die Akzeptanz der menschlichen Vielfalt und des Konflikts der daraus entspringenden Tendenzen, ein systematischer Konflikt, den man nie friedlich lõsen, aber in lebensdienliche Kompromisse und stets neu zu justierende Gieichgewichte übersetzen kann.
Doch genau diese Einsicht wurde irn schweizerischen Liberalismus der letzten drei Jahrzehnte vergessen und verraten: Nach dem Erfolg des Westens über den Sowjetkommunismus vergass man auch bei uns, dass das Bemühen um Ausgleich zwischen Arm und Reich sowie di e soziale Integration der grossen Bevõlkerungsmehrheit der beste Trumpf irn Kampf zwischen West und Ost gewesen war. Statt d en Sozialstaat entschieden zu bejahen un d durch fãllige Reformen zu verteidigen, wurde er, als leider oovermeidliche Konzession an die Linke, nur widerwillig an-
genommen. Umso begeisterter empfahl man dagegen di e Entfesselung des irn Kalten Krieg gezahmten Kapitalismus. ·
Verdrangt wurde dabei: Der Freisinn konnte n ur darum die Grosspartei werden, die den Bundesstaat triigt, weil er eine bemerkenswerte Kombination von bürgerlicher Eliteformation un d Volkspartei gewesen war.
Wer das nicht wahrhaben will, mag sich durch die Geschichtsforschung und voller Lesevergnügen durch das wunderbare B u eh Gordon Craigs-«Geld un d Geist. Zürich im Zeitalter des Liberalisrrius, I83o-1896»-belehren lassen. Der Freisinu, der seinem Namen treu war, war sich namlich irnmer der Tatsache bewusst, dass ins historische Gedachtnis der schweizerischen politischen Kultur sei t J ahrhunderten die Idee des Volksstaates eingeschrieben ist: «Dabei ist an ein Staatswesen zu denken, das von den Bürgern als etwas Eigenes erlebt wird, weil es in si eh die individuellen Willen zu einem Gesamtwil.:. len vereinigt. Es ist damit der genossenschaftliche und republikanische Giundgedanke anvisiert, wie er in der altschweizerischen Demokratie <WUtzeltief> (Edgar Bonjour) gründet, in der offlziellen Staats-
Anlag� und Vorsorge. l Cl Swisscanto
bezeiChnung <Schweizerische Eidgenos- überbrückbarer Graben aufgetan hat zwisenschafu bis heute fortlebt und auch in- schen der Staatsführung und der Wtrthaltlich die Bundesverfassung in markan- · schaftsführung; er ware für den Kleinstaat tet Weise gepriigt hat.» (Daniel Thürer [61) lebensgefáhrlich. Wtr nehmen auch gerade
Die · Schweizer Liberalen waren vor bei den Leitern der wirtschaftlichen Verden Achtzigerjahren niemals die Verach- hande jene allgemeine staatsbürgerliche tet des õffentlichen Wohls und seiner Or- Verantwortungwahr, welche darum weiss, gane gewesen. Als freisinnige Republika- das s es politische Verluste der Nation gibt, ner zweifelten sie niéht am Wert (und an die durch keinen wirtschaftlichen Gewinn den Fiskalkosten) kommunitaristisch-de- aufgewogen werden kõnnen.» [7] mokratischer Integrationsformen- von der Bürgerarmee über das zivile Milizsystem bis zum informellen Stil, der die Wohlhabenden daran hinderte, durch ostentativen Konsum zu prunken. Als Zeuge solcher «citoyenneté» dürfen gewiss Gottfried Kellers «Fiihnlein der sieben Aufrechtem> gelten und, aus jüngerer Zeit, die Schriften des in den N achkriegsjahren prominenten Zürcher ETH-Professors Karl Schmid.
Der Verrat an den Idealen klassisch freisinniger Gemeinwohlorientierung ware für Karl Schmid undenkbar gewesen. Ein Verrát, der sich darin aussert, alles Tun der Politik prinzipiell zu denunzieren; als gesteuert von selbstsüchtigenAngehõrigen der «Classe politique».
So n<;>tiert Karl Schmid 1964 als Trumpf der Schweiz, «dass sich bei uns kein un-
SIMPLY CLEVER
IV Die neue Konstellation Die Kongruenz zwischen politischem und wirtschafdichem . Handlungsraum, die Karl Schrnid vor fünfzig Jahren ganz selbstverstandlich voraussetzen durfte, ist zerbrüchen. Das ist eine der wichtigsten Ursachen für den Abstieg der FDP seit dem Aufkommen dessen, was pauschal «Globalisierung> genannt wird. Mit der Globalisierung werden die Interessen der wirtschaftlichen Eliten im Hinblick auf den heimischen «Standort>> nicht niehr vom Sinn für das Gemeinwohl des Landes bes timmt, sondern sind aufVorteile irn weltweiten Wettbewerb um mõglichst tiefe Steuern und di e geringsten Regulierungseingriffe gerichtet.
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Wie sehr die neue Konstellation die alte Nahe zwischen Wtrtschaft und Politik beeintrachtigt, die für den Erfolg des Freisinns von hõchster Bedeutung war, kann man sich alltagskultílrell vergegenwiirtigen. W er sich heute in den globalen Miirkten . behaupten will, muss eher Shanghai als Schwamendingen kennen.
Es sind die grossen soziokulturellen Veranderungen der letzten dreissigJahre, die plausibel machen, warum all dies, was den Freisinn auf der personellen Ebene lange stark sein liess, so schnell dünn un d brüchigwurde. Es ist das Ergebnis soziologisch beschreibbarer, das heisst: alles andere als zufálliger Vorgange, welche das enge, von der informellen FDP beherrschte Beziehungsnetz der verschiedenen Funktionstriiger (in det Wtrtschaft, der õffentlichen Adrninistration, der Politik, dem Militar) locker gemacht, ja zerrissen hat. Dadurch wurden aus den Gewahrsleuten �taatsbürgerlichen Engagements parlamentarische Funktionare oder gewiihlte Lobbyisten der Renditenoptlmierung, dadurch Wu.rde die eingesessene Unternehmerschaft in di e Managersõldner der modernen Klasse verwandelt, und dadurch schrumpfte die Víelfalt des intellektuellen
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liberalen Kapitals zur kaurn varüerbaren marktradikalen Obligation sozialstaatsfeindlicher Service-public-Verachter.
Übertreibungen? Gewiss. Ein Mangel ist aber unverkennbar:
Der Diskurs darüber, was der schweizerische Liberalismus heute leisten soll und was ni eh t, scheint niemanden m,ehr zu interessieren. Gewiss, es gibt das «Liberale Institut». Lange Jahre war ich &ogar Mitglied. Aber sei t man si eh dort einseitig der wirtschaftsliberalen und staatskritisch-antizentralistischen Lehre verschrieben hat, sind Leute wie ich (oder Daniel T hürer)
. überflüssig geworden. Damit man mich richtig versteht: Zurn
gemischten Chor liberaler Philosophien gehõren staatskritische, sogar individualanarchistische Stimmeh durchaus dazu; schrill klingt die Sache·aber, wenn diese solo spielen.
v Ursachen der Dekadenz Die neue gesellschaftliche Konstellation, die mit dem Ende des kalten Kriegs ent-, standen ist und de.r alten, vielgéstaltigen Identitat des Freisinns zuwiderlauft, enthalt manche Faktoren.
Aus d er Nahe betrachtet, ist es natürlich d er ger politisierten Zivilisationsskeptikern Aufstieg der SVP ( oder besser: der Blocher- begegnen, welche die allgemeine BeschleuPartei), der die entscheidende Rolle spielt; • nigung der Lebensverhaltnisse bremsen doch von etwas weiter het gesehen sind es mõchten. Sie alie fmden Programme und vor aliem soziologische Verschiebungen, Andockplatze, die überali leichter zu entdie den Erfolg der einen und den Abstieg decken sind als in einer liberalen, auf Ander anderen bewirkt haben. passung an die Sachzwange der Gegen-
Die Krafte der Globalisierung sorgen wart drangenden Partei. Kurz: Es herrüberali in den Landern d er europaischen schen Zeiten, di e es einer zukunftsoffenen Sozialstaatsdemokratien für Spaltungen und reformbereiten politischen Bewegung und für formierbare Bevõlkerungsgruppen, au eh dann nicht lei eh t machen würden, die in simple Links-Rechts- oder Partizi- wenn sie mutiger, selbstsicherer und wepations- beziehungsweise Abstinenzraster niger einseitig auf di e Kliente! der Bessernicht mehr einzufügen sind: Es gibt die verdiener eingestellt ware, als es unsere offensichtlichen Etatisten, die sich fàlligen jetzige, altlich gewordene FDP ist . ( zum Beispiel demografieabhangigen) Re-formen verweigern. Es gibt die politikver- V1 drossenen Partisanen des persõnlichen In die Mitte der Zukunft Vorteils ( sie gehõren meist zur Partei der Deshalb sollte der Verfali des schweizeriAbstinenz, sind aber in der massenmedia- schen Parteiliberalismus eigentlich nielen Direktdemokratie durch geschicktes manden überraschén. Eine Volkspartei von Politmarketing von Fali zu Fali sehr gut zu jener Bedeutung, die sie einmal besass, wird mobilisieren). Es sammeln sich die über- die FDP nicht mehr werden. Doch nur forderten Nationalkonservativen, die einem zur Interessenvertreterin des oberen Mituntauglich gewordenen Sonderfalistatus telstandes und der SMI-Firmen regredienationalistisch nachtrauern. Man trifft die ren, darf sie ebenso wenig. Das würde der ressentimentgeladenenAngehõrigen eines · Schweiz noch mehr als ihr selber schaden. Mittelstarides, dessen Spielraurne eng ge- Ein solcher Rückzug ist übrigens gar worden sind. Man kann mehr oder weni- nicht nõtig. Die PatlamentsV.r�en vom
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Herbst zon haben demonstriert, dass das Land eine starke Mitte will; eine Mitte, die das verwirklicht, was der schweizerische Liberalismus zu seinen besten Zeiten war und dank seiner farbigen Gestalt liefern konnte: eine praktische Vernunft, die es versteht, die Handlungsfreiheit des Individuums in Einklang zu bringen mit dem Sinn für die Forderungen des Gemein
Endnoten [r]-Vgl. H. Holzhey, G. Kohler (Hg.), «Eigentum und seine Gründe», ein philosophischer Beitrag aus Anlass der schweizerischen Verfassungsdiskussion, Bern/Stuttgart 1983
[z]-Vgl. Friedrich August von Hayek, «Wissenschaft und Sozialismus» («Gesanuhelte Schriften>> Bd. 7), Tübingen 2004, S.6r ff.
wohls. Und die Bereitschaft zur fàlligen [3]-«Neoliberalismus» ist ein mehrsinniger Erneuerung der bundespolitischen Struk _ und umstrittener Ausdruck. Man darf sagen,
dass er inzwischen zwei verschiedene Bedeutunturen im Hinblick auf di e aktuellen Bedin- gen besitzt. Wahrend d er Begrif{ursprüng-gungen der internationalen U mwelt - li eh in Abgtenzung gegen d en marktradikalen angefangen bei der Tatsache, dass es, trotz Laissez-faire-Liberalismus des r9. Jahrhunderts aliem, eine fu.Üktionsfãhige EU gibt und eingeführt worden ist, erhielt er nach r98o eine
weiterhin geben wird, über den notwen- polemische Pointierung, die von Gegnern wie von Befürwortern inarktfimdamentalistischer ·
digen Abschied alier lliusionen, die den Positionen bewusst als rhetorisches Mittel Finanzplatz betreffen, bis zur Einsi�ht, eingesetzt wurde. Die herausragende Figur der dass die «Grünliberalen>> wohl niéht ganz zweiten Phase des Neoliberálismus ist der zufàllig so viel Zuspruch erhalten haben. Monetarist Milton Friedman; Als publizistischer
Und vielleicht ist dies auch der Umriss eines Leader der gegenüber dem Staat und (fast) jeder Form sozialstaatlicher Politik misstrauisch
Konzepts, dem wieder jene glaubwürdigen gesinnten Chicago School wurde er zur bewunFührungsgestalten erwachsen kõnnen, die · derten und zur verhassten Leitgestalt des NeoPolitik nicht um der Karriere willen, son- · liberalismus in seiner jüngsten Bedeutung. Auf
dern aus Leidenschaft für die õffentliche diese beziehe ich mich im Folgenden.
Sache betreiben. • [4]-Svetozar Pejovich: «Der Kapitalismus ist ein <Way of life»>,.in «Lust und Last des Liberalismus. Philosophischç:und õkonomische Perspektiven>> (hg. vori G. S�hwarz und U. J. Wenzel), Zürich 2()06, S.r46 f.
[5]-Vgl. etwa J ohn Stuart Mill: «Ün Liberty», r859
[ 6]-Vgl. Daniel Thürer: «Die drei traditionellen <Welten> d er Bundesverfassung-Aufbruch zu einer vierten <Welt>?», in: H. Holzhey, G. Kohler (Hg.), Verrechtlichung und Verantwortung Überlegungen aus Anlass der Parole .«Weniger Staat, mehr Freiheit>>, Bern/Stuttgart 1987, 224 Seiten
[7]-Vgl. Kari Schmid: «Gedanken über · unseren Kleinstaat>>, in: ders., Werke Iv, Zürich 1998, 292 Seiten
GEORG KOHLER ist emeritierter Professor für politische Philosophie der Universitãt Zürich. redaktion@dasmag�zin.ch
EI Cava de Barcelona