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Deutsche Gesellschaft für Kristallographie e.V. Mitteilungen Heft 27 Januar 2004

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Deutsche Gesellschaft

für Kristallographie e.V.

Mitteilungen

Heft 27 Januar 2004

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Die Mitteilungen werden von einem Redaktionsteam (Prof. Dr. L. Bohatý und Dr. P. Held) der DGK herausgegeben, unterstützt durch PD Dr. R. Dinnebier (Öffentlichkeitsarbeit). Sie erscheinen in unregelmäßigen Abständen zweimal pro Jahr. Beiträge, Anregungen und Kritiken etc. sind zu richten an: Prof. Dr. Ladislav Bohatý Institut für Kristallographie Universität zu Köln Zülpicher Str. 49 b, 50674 Köln Tel.: 0221/470-3154, Fax: 0221/470-4963 Email: [email protected]

Priv.-Doz. Dr. Robert E. Dinnebier MPI for Solid State Research Heisenbergstr. 1 70569 Stuttgart Tel.: 0711/689-1503, Fax: 0711/689-1502 Email: [email protected]

Vorstand Vorsitzender: Prof. Dr. Wulf Depmeier Institut für Geowissenschaften - Kristallographie der Universität Kiel Olshausenstr. 40, 24118 Kiel Tel.: 0431/880-2839, Fax: 0431/880-4457 Email: [email protected] Stellvertretender Vorsitzender: Prof. Dr. Peter Paufler Institut für Kristallographie und Festkörperphysik der TU Dresden 01062 Dresden Tel.: 0351/463-4670, Fax: 0351/463-7048 Email: [email protected] Schriftführer: Dr. Karsten Knorr Institut für Geowissenschaften - Kristallographie der Universität Kiel Olshausenstr. 40, 24118 Kiel Tel.: 0431/880-2839, Fax: 0431/880-4457 Email: [email protected] Schatzmeister: Dr. Jürgen Schreuer Institut für Mineralogie - Abteilung Kristallographie der Universität Frankfurt Senckenberganlage 30, 60054 Frankfurt Tel.: 069/798-22100, Fax: 069/798-22101 Email: [email protected] Vorsitzender des Nationalkomitees: Prof. Dr. Wolfgang Neumann Institut für Physik – Kristallographie der Humboldt-Universität Berlin Newtonstr. 15, 12489 Berlin Tel.: 030/2093-7761, Fax: 030/2093-7760 Email: [email protected] Homepage: opal.kristall.uni-frankfurt.de/DGK/

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Druck und Verarbeitung: Hundt Druck GmbH, Köln Dieses Heft enthält je eine bzw. zwei bezahlte Anzeigen der Firmen BRUKER AXS GmbH, EFG GmbH, RÖNTGENLABOR Dr. Ermrich, HUBER Diffraktionstechnik GmbH, MSC Rigaku, PANanalytical GmbH, RICH. Agfa NDT Pantak Seifert GmbH & Co. KG,, STOE & CIE GmbH und Werbung über das Programm MATCH! von CRYSTAL IMPACT. Der Vorstand der DGK und die Redaktion der DGK-Mitteilungen weisen darauf hin, dass die Beiträge die Meinung des jeweiligen Autors wiedergeben.

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Liebe DGK-Mitglieder, wenn Sie diese neue Ausgabe der Mitteilungen in den Händen halten, ist das Jahr 2003 bereits Geschichte, Sie hatten hoffentlich erholsame Festtage und 2004 hat begonnen. Es ist noch nicht zu spät, Ihnen allen meine besten Wünsche für das neue Jahr zu übermitteln, und zwar in jeder Hinsicht, privat, beruflich und wissenschaftlich. Wie die vergangenen wird auch das Jahr 2004 für uns eine Menge Probleme bringen. Jeder weiß, dass nahezu alle Universitäten einem immer noch steigenden Spardruck ausgesetzt sind. Das kann dazu führen, dass an einigen Orten auch unser Fach gefährdet wird. Man kann das mit philosophischen Betrachtungen über die Vergänglichkeit des Seins abtun. Wenn Sie aber, wie ich, der Meinung sind, dass die Kristallographie als ein Querschnittsfach der Naturwissenschaften nicht nur eine Daseinsberechtigung hat, sondern unverzichtbar ist, sollten Sie etwas tun. Nicht Jammern und Klagen, stattdessen aktives, ja aggressives Einbringen der Kristallographie in den Lehrkanon und die Forschungsaktivitäten der Universitäten sollte unsere Devise sein. Wir müssen den Verantwortlichen für Lehre und Forschung klar machen, was die Kristallographie zu leisten vermag, welch zukunftsträchtige Rolle sie spielt. Die Etablierung von Molekularbiologie und Materialwissenschaften bietet uns eine Chance, ebenso wie die vielerorts geplante Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen, wie immer man dazu sonst stehen mag. Schließlich haben wir gegenüber anderen Fächern noch ein Plus vorzuweisen, weil unsere Objekte, die Kristalle, oft von großem ästhetischen Reiz sind, was uns einen bequemen Zugang zur breiten Öffentlichkeit eröffnet, deren Unterstützung uns wichtig sein muss. Die DGK wird Sie bei Ihren Aktivitäten unterstützen, z.B. dadurch, dass wir planen, die Broschüre „Kristallographie in Deutschland“ in einer größeren Auflage drucken zu lassen und zu verteilen. Wir werden darauf zurück kommen. Die 12. Jahrestagung der DGK findet als gemeinsame Veranstaltung mit der DGKK vom 15. bis 19. März 2004 in Jena statt. Im Namen des Vorstands der DGK darf ich Sie dazu herzlich einladen und freue mich darauf, möglichst viele von Ihnen in Jena wiederzusehen. Die Mitgliederversammlung ist für Dienstag, den 16. März 2004 um 18.15 Uhr vorgesehen. Bitte kommen Sie und unterstützen dadurch Ihre Gesellschaft. Bis bald in Jena verbleibe ich mit besten Grüßen Ihr W. Depmeier

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

Seite

Vorwort des Vorsitzenden der DGK 3

Die Geschichte der Mineralogie in Kiel 5

A Coffee break for two – oder: der 150. Geburtstag 15

Berichte aus den Arbeitskreisen: 23

High-Pressure Crystallography and Synthesis 24

Auswertungsmethoden in der NMR-Spektroskopie 26

NMR-Spektroskopie Shortcourse 2003 28

Aktivitäten des Arbeitskreises Computational Crystallography 32

Fehler und Fallen in der Einkristallstrukturanalyse 34

Strukturbestimmung – Methodenkombination – Datenbanken 36

Ankündigungen 39

Personalia 52

Tagungen & Termine 54

Homepage 57

Aufnahmeformular 58

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DI E GE S C H I C H T E D E R MI N E R A L O G I E A N D E R CH R I S T I A N-AL B R E C H T S-UN I V E R S I T Ä T Z U KI E L

(1 .TE I L)

Horst Küppers Die Mineralogie ist an deutschen Universitäten erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts als selbständiges Fach etabliert worden. Bis dahin wurde sie von den Vertretern anderer natur-wissenschaftlicher Fächer (Physik, Chemie oder Medizin) gelehrt. An der Universität Kiel sind hier J. C. Fabricius (Professor für Ökonomie, Natur- und Kameralwissenschaften; 1745 -1808), C. R. W. Wiedemann (Professor für Mäeutik; 1770-1840), C. H. Pfaff (Professor für Medizin, Physik und Chemie ; 1773-1852) und K. Himly (Professor für Chemie; 1811-1885) zu nennen. – 1847 wurde ein Extraordinariat für "Physik und Mineralogie" errichtet, das 1851 in ein Ordinariat umgewandelt wurde. Ein eigens der Mineralogie gewidmeter "Lehrstuhl für Mineralogie" wurde 1868 eingerichtet. – In der Folge haben eine Reihe höchst namhafter Mineralogen den Kieler Lehrstuhl innegehabt; sie verließen Kiel oft jedoch schon nach wenigen Jahren und folgten einem Ruf auf einen der damals besonders renommierten Lehr-stühle, wo sie meist den Rest ihres Lebens blieben, so dass man ihre Namen nicht mit Kiel, sondern mit jenen anderen Universitäten in Verbindung bringt. Die Kieler Mineralogie kann aber mit Stolz für sich in Anspruch nehmen, dass ein Teil der wissenschaftlichen Ergebnisse, aufgrund derer die ehrenvollen Rufe nach auswärts erfolgten, in Kiel erzielt worden war.

Wie kaum eine andere Wissenschaft ist das Fach Mineralogie an ein Museum gebunden. Daher geht die Geschichte der Mineralogie an einem Ort eng einher mit der Geschichte des zugehörigen mineralogischen Museums. Und diesbezüglich gab es in Schleswig-Holstein schon früh Vorgänger.

Die Vorläufer der mineralogischen Sammlungen reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück; ihr Beginn kann in der "Gottorfischen Kunstkammer" gesehen werden, („worinnen allerhand ungemeine Sachen, so theils die Natur, theils künstliche Hände hervorgebracht und bereitet haben, zusammengetragen wurden“). Sie wurde 1666 in Schloss Gottorf (bei Schleswig), der für Kiel zuständigen Residenz, von dem "Hofmathematicus und Hofbibliothekar" Adam Olearius (1603-1671) (Ölschläger) eingerichtet, demselben, der von Kiel aus im Auftrag des Herzogs Friedrich III. von Holstein-Gottorp an der vierjährigen "Muscowitischen und Persia-nischen Reise" (nach Moskau und Isfahan), welche eine etwa 60-köpfige Delegation zur Anknüpfung von Handelsbeziehungen mit Persien unternommen hatte, teilnahm und diese Reise ausführlich beschrieben hat. – (Olearius war es auch, der den berühmten "Gottorfer Globus" plante und seinen Bau überwachte. Der Globus hatte einen Durchmesser von 3,11 Metern; außen war die Geographie der Erdoberfläche abgebildet, im Inneren, in dem bis zu 12 Personen Platz hatten, war - drehbar - der Sternenhimmel aufgemalt. – Der Globus wurde 1717 an Peter den Großen "abgetreten" und nach St. Petersburg verschifft; dort verbrannte er bei einer Feuersbrunst bis aufs Eisengestänge, wurde aber von russischen Handwerkern und Künstlern wieder restauriert. 1943 wurde er von deutschen Truppen nach Holstein retourniert und 1946 - stark lädiert - wieder nach Leningrad zurückgebracht, wo er heute zu besichtigen ist.) – In einer Art "Ausstellungskatalog" beschreibt Olearius alle Exponate der Kunstkammer.

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Unter zahlreichen beschriebenen Fundstücken befinden sich Fossilien, Bernstein und ver-schiedene Minerale, z.B. Amiant, eine dem Asbest ähnliche Mineralart. Die praktische Anwendbarkeit und charakterisierende Eigenschaften dieses Minerals beschreibt er so: „...er ist grünlicht/wenn man ihn aber gekloppet/wird er weiß/und kann man ihn in einer OelLam-pen als ein Docht gebrauchen/welcher nicht verbrennet/und allezeit gut bleibet/wie ich’s dann selbst probiret/ ... /man kann selben Stein zwischen Fingern zerreiben/und wenn man einem etwas darvon ins Hembde oder Bette strewet/wird es wegen der spitzigen subtilen Stacheln einen ebenso peinigen/als wenns die rauhen Fasern/so umb der Hanbutten Samen seyn/oder Nesseln wären.“

Aber auch schon vor der Errichtung des Extraordinariats für Physik und Mineralogie im Jahre 1847 und des Lehrstuhls für Mineralogie im Jahre 1868 gab es in Kiel Wissenschaftler, die sich der Mineralogie im besonderen widmeten:

1797 hat Henrik Steffens an der Universität Kiel promoviert mit einer Arbeit "Über die Mineralogie und das mineralogische Studium". – Steffens wurde 1773 in Stavanger (Norwe-gen) als Sohn eines Chirurgen aus Holstein und einer Dänin geboren, studierte in Kopenhagen zunächst Theologie, dann Naturgeschichte und Mineralogie und ging 1796 mit einem Emp-fehlungsschreiben seines Kopenhagener Lehrers, des Botanikers Martin Vahl, nach Kiel. Der Kieler Professor Fabricius, der zum wissenschaftlichen Austausch mit Kollegen gerne ins Ausland (Petersburg, Amsterdam, London, Paris) reiste, plante gerade eine Reise nach Paris und war froh, der Fakultät einen jungen Mann als Vertreter vorstellen zu können. Fabricius machte seinen Einfluss bei der Fakultät geltend, dass Steffens Vorträge über Naturgeschichte halten durfte, obwohl er noch nicht promoviert war. – Seine Vorlesungen fanden bei den Studenten großen Anklang; auch hielt er zur Aufbesserung seiner Finanzen Vorträge vor zwei Damenzirkeln, einem adeligen und einem bürgerlichen. – Seine Arbeit über die Mineralogie veröffentlichte er zunächst anonym in Altona und legte sie, als sie Anklang zu finden schien, der Fakultät als Promotionsschrift vor. In der Arbeit finden sich wenig neue Gedanken; sie enthält im wesentlichen einen Abriss der Geschichte der Mineralogie von Plinius über Agri-cola bis A.G. Werner. Auch er selbst war sich der geringen Qualität seiner Schrift bewusst und gab später zu, „dass sie größere Anerkennung fand, als sie verdiente, und sie schien mir selbst dürftig, leer und bedeutungslos“. Nach Annahme seiner Schrift wird er 1797 Privatdo-zent der Naturwissenschaften an der Universität Kiel. – Zur Fortführung seiner mineralogi-schen Studien begibt er sich 1800 an die Bergakademie Freiberg zu dem damals bedeutend-sten Mineralogen, Abraham Gottlob Werner. Dort erscheint 1801 sein Buch "Beiträge zur inneren Naturgeschichte der Erde". Er wendet sich hier zunehmend einer romantischen Naturphilosophie im Schellingschen Sinne zu. In ausführlichen "Beweisen" – in charakteristi-scher Weise durchsetzt mit Formulierungen wie "es kann nicht geleugnet werden" oder "ohne jeden Zweifel" – wird beispielsweise das merkwürdige Resultat erzielt, dass Stickstoff und Kohlenstoff als die beiden entgegengesetzten magnetischen Pole im chemischen Prozess zu betrachten seien. – Ørsted sagt in einer späteren Rezension des Buches: „Es enthielt viele kühne und scharfsinnige Ideen, welche große Aufmerksamkeit erregten. Doch wir müssen gestehen, daß sie die Wissenschaften nicht mit irgendeiner besonderen reinen Ausbeute bereichert haben. Er war da nämlich zu stark in die philosophischen Betrachtungen herein gekommen und verwandte zu wenig Erfahrungswissenschaft.“ – 1804 wird er außerord. Professor für Naturphilosophie, Psychologie und Mineralogie in Halle, folgt 1811 einem Ruf als Professor der Physik(!) nach Breslau und nimmt 1832 einen Ruf nach Berlin auf eine Professur für Naturphilosophie, Anthropologie und Religionsphilosophie an. Er stirbt 1845 in Berlin. – Steffens’ große und unbestrittene Verdienste liegen auf dem Gebiet der Literatur und Philosophie: er gilt als der Vermittler des deutschen Idealismus und der Romantik nach Dänemark. – Es gibt einen "Henrik-Steffens-Preis" der vom Hamburger Mäzen Alfred Töpfer eingerichteten F.V.S.-Stiftung zu Hamburg. Er wird an Persönlichkeiten im skandinavischen

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Raum vergeben, die sich in den Bereichen der Künste, des Städtebaus, der Landschaftsgestal-tung und der Volkskunde oder auf Gebieten der Geisteswissenschaften ausgezeichnet haben. Dieser Preis wird alljährlich von der Universität Kiel abwechselnd in Kiel und in Lübeck verliehen.

Ein weiterer Mineraloge der "frühen Zeit" war Ludewig Meyn (1820-1878). Er wurde in Pinneberg geboren als Sohn des Bezirksarztes Andreas Ludwig Adolf Meyn. 1833 nahm der Vater einen Ruf auf den Lehrstuhl für Pathologie an der Kieler Universität an. Der Sohn besuchte die Kieler Gelehrtenschule und studierte dann von 1840 bis 1843 in Berlin zunächst Chemie, bis ihn die Vorlesungen des Kristallographen Christian Weiß (Weißsche Indizes!) bewogen, sich der Mineralogie zuzuwenden. In Berlin hatte er Kontakt mit Leopold von Buch und Alexander von Humboldt. 1844 kehrte er nach Kiel zurück und promovierte hier 1844 mit einer Arbeit über "Mineralogiesysteme" zum Dr. phil. – 1844 ging er für ein Jahr nach Kopenhagen, wo er mit dem dortigen Mineralogen Johann Georg Forchhammer und dem Physiker Hans Christian Ørstedt Kontakt hatte; Ørstedt übertrug ihm die Übersetzung seines Lehrbuchs über Mechanik. – Ein Angebot, an der Weltumseglung der Fregatte "Galathea" als Geologe teilzunehmen, lehnte er ab. Als Ausgleich gewährte ihm König Christian VIII. ein Reisestipendium, das ihm den Besuch von Erzgruben im Harz und im Siegerland, sowie Studienaufenthalte in Wien und Berlin ermöglichte. – Ab 1846 verdiente Meyn sich seinen Lebensunterhalt als Lehrer für Naturwissenschaften an der Kieler Gelehrtenschule. Gleichzei-tig habilitierte er sich 1846 in Kiel für Mineralogie und Geologie. Bei der Besetzung des Extraordinariats für (Physik und) Mineralogie, 1847, wurde sein Name diskutiert, aber der Ruf erging an Gustav Karsten (s. weiter unten). – Nach der schleswig-holsteinischen Erhe-bung von 1848 wurde er von der provisorischen Regierung zum Obersalineninspektor in Oldesloe und Bergkontrolleur in Segeberg ernannt. Als die Dänen 1852 durch ihre militäri-sche Übermacht wieder das Regiment übernahmen, wurde er entlassen und ging als Privatdo-zent zurück nach Kiel. Damals wurden viele Professoren, die mit der provisorischen Schles-wig-Holsteinischen Regierung sympathisiert hatten, darunter auch Meyns Vater, von der dänischen Regierung ihrer Ämter enthoben; dem Sohne, dem Privatdozenten Ludewig Meyn, wurde bedeutet, dass er nicht damit rechnen könne, je ein Amt an der Universität zu erhalten. Daher legte er 1854 seine Dozentur nieder und gründete in Uetersen eine Fabrik zur Herstel-lung von Kunstdünger. Dadurch hat er wesentlich dazu beigetragen, die Landwirtschaft Schleswig-Holsteins zu modernisieren. Trotz starker Inanspruchnahme durch seinen Betrieb blieb er als Forscher tätig; er veröffentlichte im Verlauf weiterer 20 Jahre zahlreiche wissen-schaftliche Arbeiten; er schuf die erste brauchbare geologische Karte von Schleswig-Holstein, die nach seinem Tode von der Preußischen Geologischen Landesanstalt veröffentlicht wurde. Zugleich entfaltete er an seiner neuen Wirkungsstätte in Uetersen eine segensreiche soziale Tätigkeit durch Aufklärung der Landbevölkerung. Als "Wirtschaftsfreund" schrieb er für die Itzehoer Nachrichten regelmäßige belehrende Artikel, die insgesamt 13000 Spalten füllten. Ab 1863 gab er den "landwirtschaftlichen Kalender" heraus, und 1872 gründete er den "Dr. L. Meyn’s schleswig-holsteinischen Hauskalender". – Die Straße, an der heute auf dem Kieler Universitäts-Campus die mineralogische Abteilung des Instituts für Geowissenschaften (bis 1998 das "Mineralogisch-Petrographische Institut") liegt, heißt Ludewig-Meyn-Straße. – Eine 1948 in Kiel von dem Kieler Geologen Karl Gripp gegründete Zeitschrift trägt den Namen "Meyniana". – In Uetersen gibt es heute ein "Ludwig-Meyn-Gymnasium".

1847 wird Gustav Karsten (1820-1900) als außerordentlicher Professor der Physik, Minera-logie, Geologie, Geognosie und physikalischen Geographie nach Kiel berufen.

Karsten hatte 1839 an der Universität Berlin das Studium der Naturwissenschaften begonnen und promovierte 1843 mit einer Arbeit, die sich - angeregt durch die kurz zuvor erfundene Daguerrotypie - mit durch Licht, Wärme und Elektrizität erzeugten Bildern befasste. Über ein

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verwandtes Thema habilitierte er sich. Karsten gehört zu den sechs Physikern (Beetz, Brücke, duBois-Reymond, Heinitz, Karsten, Knoblauch), die am 14.1.1845 in Berlin die "Deutsche Physikalische Gesellschaft" (DPG) gründeten. Karsten wurde Vorsitzender der neuen Gesell-schaft und übernahm die Redaktion der "Fortschritte der Physik", des Vorgängers der heuti-gen "Physikalischen Berichte".

Am 13.9.1847 folgte er dem Ruf an die Universität Kiel auf das Extraordinariat, das 1851 in ein Ordinariat für "Physik und Mineralogie" umgewandelt wurde.

Vor der Berufung Karstens hatte sich der Berliner Ordinarius für Mineralogie, Christian Samuel Weiß (1780-1856) bei einem Besuch in Kopenhagen (das für die Universität Kiel zuständig war) nachdrücklich für eine Berufung von Ludewig Meyn nach Kiel eingesetzt, wie er am 1.7.1847 in einem Brief an seinen Freund Ørsted nach Kopenhagen schreibt: „Gegen Deinen verehrten König habe ich auch ein Wort der Empfehlung für meinen Günstling, den jungen L. Meyn, als einen gar sinnigen, von tiefem wissenschaftlichem Interesse erfüllten jungen Mineralogen gelegentlich, als er nach Tische noch sich mit mir zu unterhalten so gnädig war, fallen lassen. Ich weiß, dass es dem jungen Meyn in Kiel selbst schwer gemacht wird, bei der Universität vorwärts zu kommen. Die Mineralogie liegt dort noch sehr brache; Himly, der sie ex officio vertreten sollte, ist dafür der Mann nicht.“ – Ein halbes Jahr später, am 30.1.1848, nach dem Tode von König Christian VIII. (18.9.1786-20.1.1848) schreibt er an Ørsted: „Mir blieb eine Hoffnung leider unerfüllt; für den guten Meyn, den ich wohl glaubte meinerseits empfehlen zu dürfen, war nichts geschehen; ja, da ich kurz darauf erfuhr, dass für den jungen Karsten die Professur der Physik mit der der Mineralogie verbunden sey, war mir diese Nachricht sogar schmerzlich; zugleich um so unerwarteter, als Meyn im verflossenen Sommer gar hübsche geognostische Funde in Holstein und Schleswig gemacht hatte, die selbst die Aufmerksamkeit Deines verstorbenen Königs, wie ich hörte, während seines Auf-enthaltes auf der Insel Föhr auf sich gezogen hatte. So hätte doch, meine ich, für Meyn irgendetwas geschehen können, anstatt das Feld, in dem er wohl bewandert ist, dem Karsten zu geben, der darin gar wenig, sicher viel weniger als Meyn, bewandert ist, und mit der Physik, um ihr in Ehren vorzustehen, genug zu thun hat, und sich nicht mit einem fremden Gegenstand, der für ihn immer Nebensache bleiben wird, auch noch hingeben zu sollen. Mein Wunsch für Meyn ist also noch unverändert, und wenn die Umstände es gestatten, dass Du für ihn etwas thun kannst, so bitte ich Dich nochmals darum.“

Karsten setzte sich gleich nach seiner Berufung energisch für die Bereitstellung eines Gebäu-des für das physikalische und mineralogische Institut und Museum ein. – Einen Grundstock für die Kieler Mineraliensammlung hatte der Philosophieprofessor Johann Christian Fabricius im Jahre 1778 gelegt. Der dänische König Christian VIII., der für die Naturwissenschaften großes Interesse zeigte, erwarb weiterhin für die Universität die Nachlässe der Professoren Pfaff und Wiedemann. Aus Anlass der 24. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 1846 in Kiel wurden die an verschiedenen Orten provisorisch untergebrachten mineralogi-schen Sammlungen durch Meyn und Himly zusammengetragen und der Öffentlichkeit in zwei Zimmern des "Schiffschen Hauses" zugänglich gemacht.

Durch seinen beharrlichen Einsatz erreichte Karsten, dass 1854 ein geräumiges Haus in der Küterstraße 8, das "Gösselsche Haus", für 14600 Taler gekauft wurde (Abb.1). Der Umbau erforderte weitere 7400 Taler. Im oberen Geschoss wurde das physikalische Institut und seine Sammlung untergebracht, im mittleren war die Dienstwohnung von Herrn Karsten, und im unteren befand sich das mineralogische Museum, bestehend aus zwei großen Räumen, einem für die "geognostische" Sammlung und einem für die "oryktognostische" (d.h. mineralogi-sche) Sammlung, sowie einem kleinen "Auditorium", in dem neben einem Vorlesungstisch, um den der Professor und die Studenten saßen, Karten, Bücher und Vorlesungsbedarf unter-gebracht waren (Abb.2). Die Fassade dieses Gebäudes (Abb.1, unten) wurde geziert von vier Portrait-Medaillons der Physiker Galilei, Descartes, v. Guericke und Newton. Die Mineralo-

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gie und ihre Hilfswissenschaften wurden durch vier Sandsteinbüsten repräsentiert: Werner (Mineralkunde), Haüy (Kristallographie), v. Buch (Geologie) und v. Cuvier (vergleichende Zoologie und Paläontologie). Diese Büsten wurden 1891 im Treppenhaus des Neubaus des Mineralogischen Instituts am Schwanenweg aufgestellt. – Nach Anfertigung dieser Skulptu-ren durch den Berliner Bildhauer Hermann Heidel stellte sich heraus, dass die bereitgestellten Gelder für den Kauf und den Umbau des Hauses verbraucht waren. Herr Heidel verzichtete daraufhin auf das Honorar für seine künstlerischen Entwürfe und berechnete nur die Herstel-lungskosten. Das Geld hierfür wurde durch die Eintrittsgelder einer Serie von Vorlesungen für die Öffentlichkeit ("vor einem gemischten Publikum") aufgebracht, die die Professoren der philosophischen Fakultät abhielten. – Ende 1856 konnte das Mineralogische Museum geöffnet werden "für Studierende an zwei Tagen in der Woche, für das größere Publikum des Sonnabends von 12 bis 2 Uhr". (Man beachte, dass schon damals anstelle des Wortes "Stu-denten" die geschlechtsneutrale Bezeichnung gewählt wurde!) – Gegenüber in der Küterstra-ße befand sich damals die Kieler Gelehrtenschule, und ein Schüler entsinnt sich in seinen Lebenserinnerungen, dass er oft im Winter träumend aus dem Fenster auf die andere Straßen-seite geschaut hat, wenn der Schnee auf den Köpfen der Büsten jener ehrwürdigen Herren weiße Perücken bildete. – Ein paar Häuser weiter, in der Küterstraße 17, wurde am 23.4.1858 Max Planck geboren, dessen Vater damals Professor für Kriminalrecht an der Universität Kiel war. Max Planck war neun Jahre alt, als sein Vater einen Ruf nach München annahm. Nach dem Studium in Berlin und München (Promotion und Habilitation in München) wurde Max Planck 1885 auf ein Extraordinariat für theoretische Physik nach Kiel berufen. 1889 folgte er einem Ruf nach Berlin als Nachfolger von Kirchhoff. – 1884 übernahm die Physik das gesamte Haus in der Küterstraße, das zunehmend baufälliger geworden war. Als Philipp Lenard, der von 1898 bis 1907 den Kieler Lehrstuhl für Physik innehatte (und während dieser Zeit, 1905, den Nobelpreis für Physik erhielt), 1898 den Auftrag gab, zwei Zimmer durch eine Türöffnung zu verbinden, wurde ihm erklärt, „dass die Herauslösung auch nur eines Ziegels das Haus zum Einstürzen bringen könne“. Er griff daher selbst zum Hammer und schlug die Öffnung in die Wand.

Karsten entfaltete eine rege Vorlesungstätigkeit: Die Experimentalphysik wurde im Winter 6-stündig und im Sommer 4-stündig gelesen. Weiterhin las er zweistündig über theoretische Physik, 3-5-stündig über Mineralogie und Geognosie und 1-2-stündig über physikalische Geographie und Meteorologie. Nach der Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für Mineralo-gie im Jahre 1868 konnte er sich auf die Lehre in Physik konzentrieren. 1873 legte er die Leitung der mineralogischen Sammlungen und 1894, mit 74(!) Jahren, das Direktorat des physikalischen Instituts nieder.

Karsten hat sich in der Forschung während seiner Kieler Zeit nur mit physikalischen, nicht mit mineralogischen Problemen beschäftigt. Gleichwohl hat er die Lehre in Mineralogie und Kristallographie sehr sorgfältig gepflegt und sich mit großem Eifer und Erfolg der Erweite-rung der mineralogischen Sammlungen gewidmet. Er hat durch Zukäufe, Schenkungen und Tauschaktionen den Bestand des mineralogischen Museums beträchtlich erweitert; hierüber hat er sehr detailliert unter Aufführung jedes einzelnen Stücks alljährlich in den Jahres-Chroniken der Universität berichtet.

Die Zahl von Karstens Publikationen ist nicht groß. Er legte den Schwerpunkt seiner Arbeit auf organisatorische Tätigkeiten, für die er eine besondere Begabung hatte. Er verstand es, junge wissenschaftliche Talente aufzuspüren und sammelte einen Kreis von motivierten Doktoranden um sich; unter seinem Direktorat wurden Heinrich Hertz (als Dozent) und Max Planck (als außerordentlicher Professor) für die theoretische Physik an die Kieler Universität gewonnen.

Neben den Berliner Untersuchungen zur Entstehung latenter Bilder durch Einwirkung von Licht führte Karsten eine sorgfältige Studie über das spezifische Gewicht von Kochsalz-

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Lösungen aus, die Ausgangspunkt späterer Arbeiten war. – Es gelang ihm, Schleswig-Holstein von Beginn des Jahres 1849 an mit einem dichten Netz von mehr als 20 meteorolo-gischen Beobachtungsstationen zu überziehen, in denen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windrichtung registriert wurden, wodurch sich ein Überblick über die Klimatologie des Landes gewinnen ließ. Diese Daten wurden täglich in der Tageszeitung gedruckt sowie alljährlich in den Chroniken der Universität Kiel veröffentlicht. – Vom physikalischen Institut wurden Schiffe mit Messgeräten ausgerüstet, die Temperatur und Salzgehalt des Wassers und Strömungsverhältnisse in der Ostsee registrierten. In diesem Zusammenhang wurde 1870 von Karsten eine "Ministerialkommission zur Untersuchung deutscher Meere" gegründet. – Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in den verschiedenen europäischen Ländern unter-schiedliche Maß- und Gewichtssysteme. Karsten wies in einer Reihe von Aufsätzen auf die verwirrende Vielfalt hin und drängte auf eine Vereinheitlichung auf der Basis des in Paris festgelegten Urmeters. Die dänische Regierung wurde durch diese Veröffentlichungen auf die Missstände aufmerksam und erließ 1859 ein Gesetz zur Einführung des metrischen Pfundes. Die 1868 zunächst für den Norddeutschen Bund erlassene, 1871 für das gesamte Reich übernommene Maß- und Gewichtsordnung fußt wesentlich auf den von Karsten entwickelten Vorschlägen.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in seiner publizistischen Tätigkeit. 1851 gab er ein dreibändiges Werk, "Lehrgang der mechanischen Naturlehre" heraus. – 1860 plante er mit einigen Fachkollegen die Herausgabe einer "Enzyklopädie der Physik". Von diesem, auf 20 Bände ausgelegten Werk sind jedoch nur 7 zum Druck gelangt. Im ersten Band (1869) schrieb Karsten Beiträge über die atomistische Struktur der Materie. In einem späteren Band erschien ein von seinem Bruder Hermann verfasster Artikel über Kristallographie. Dieser Herrmann Karsten hatte am 16. April 1829 um 11 Uhr(!) (wie es auf dem Titelblatt der gedruckten Dissertation vermerkt ist) in Berlin promoviert mit einer Arbeit über das Thema "De Crystal-lographiae Mathematicae Problemibus Nonnullis", war später Ordinarius für Mathematik und Physik an der Universität Rostock und hat u.a. ein "Lehrbuch der Krystallographie" (1861) geschrieben.

1855 gründete Karsten gemeinsam mit Wilhelm Behn, Marcus Schlichting und Ludewig Meyn den "Naturwissenschaftlichen Verein Schleswig-Holsteins", den er von seiner Grün-dung bis zum Jahre 1890 als Vorsitzender leitete und dessen "Schriften" er herausgab. – Viele Anregungen, dem naturwissenschaftlichen Unterricht an den Schulen größere Bedeutung einzuräumen, sind von ihm ausgegangen.

Karsten hat fünf Jahre das Amt des Rektors innegehabt: 1859/60, 1860/61, 1864/65, 1867/68 und 1890/91. Von einschneidender Bedeutung waren die Rektoratsjahre 1864/65 mit den durch den Tod des dänischen Königs Friedrich VII. (Nov. 1863) ausgelösten politischen Unruhen und 1867/68, als Schleswig-Holstein preußisch wurde und viele Privilegien der Universität, wie das der eigenen Gerichtsbarkeit, abgeschafft wurden und die Statuten der Kieler Universität denjenigen der anderen preußischen Universitäten angepasst wurden.

Als Stadtverordneter setzte sich Karsten für kommunale Kieler Projekte ein. Von 1867 bis 1873 war er Landtagsabgeordneter der liberalen Partei für den Kieler Bezirk, und von 1877 bis 1885 wurde er als Vertreter Altonas in den Reichstag gewählt.

Unter Karsten habilitierte sich 1866 Rudolf von Fischer-Benzon (1839-1911) für Mineralo-gie. Er war Gymnasiallehrer in Meldorf, Hadersleben und Husum. 1878 wurde er an die Kieler Gelehrtenschule versetzt und hat dort den Unterricht in Mathematik und den Naturwis-senschaften sehr positiv beeinflusst. Nachdem er aus Krankheitsgründen 1893 aus dem Schuldienst ausgeschieden war, hatte er von 1895-1911 die Stelle des Leiters der Landesbib-

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liothek von Schleswig-Holstein inne. – Sein Grabstein mit ausführlicher Inschrift befindet sich auf dem Kieler Eichhof-Friedhof.

Die Einrichtung eines eigens der Mineralogie gewidmeten Lehrstuhls im Jahre 1868 war eine Folge der politischen Ereignisse von 1864/66, als sich Schleswig-Holstein von Dänemark löste und das Kultusministerium in Berlin nunmehr anstelle desjenigen in Kopenhagen für die Kieler Universität zuständig wurde. Im Rahmen der territorialen Veränderungen waren auch die Universitäten Göttingen und Marburg an Preußen gefallen, und man trug sich im Berlin mit dem Gedanken, die Kieler Universität - als die am wenigsten bedeutende unter den dreien - zu schließen. Da in Schleswig-Holstein jedoch ohnehin eine preußenfeindliche Stimmung herrschte, wollte man durch eine Schließung der Universität Kiel die Atmosphäre nicht weiter vergiften. Deshalb nahm man Abstand von diesen Plänen und beschloss, die Universität durch die Einrichtung mehrerer neuer Lehrstühle, darunter den für Mineralogie, zu stärken. – Die Besetzung des mineralogischen Lehrstuhls (mit Ferdinand Zirkel) erfolgte - ohne Befragung der Fakultät - durch ministeriellen Beschluss. Der Minister fühlte sich lediglich veranlasst, in einem Schreiben an Professor Karsten „Ew. Wohlgeboren hiervon unmittelbar in Kenntnis zu setzen, weil mir daran liegt, zu verhüten, dass Sie in der Berufung eines Professors der Mineralogie neben Ihnen einen Beweis von Misstrauen in Ihre Befähigung und Ihren Eifer für einen wichtigen Teil der Ihnen anvertrauten Lehrfächer erblicken, während es Gründe ande-rer Art sind, die mich zu dieser Berufung bewogen.“ – Das Konsistorium der Universität erhob sogleich beim Ministerium gegen diese Vorgehensweise Einwände, nämlich "dass es seit jeher fester Brauch sei, bei Berufungen die Vorschläge der Fakultäten entgegenzuneh-men, und auch seitdem wir das Glück haben, Preußen anzugehören (was natürlich nicht ihrer ehrlichen Überzeugung entsprach, denn die antipreußische, "augustenburgische" Haltung der überwiegenden Mehrzahl der Kieler Universitätsprofessoren ist bekannt und belegt), ist die Einforderung derselben zu besonderer Genugtuung unserer Universität bisher nie unterlassen worden.“ Dieser Fall führte ein halbes Jahr später dazu, dass das Kultusministerium der Fakultät ausdrücklich das Recht zubilligte, „für die Wiederbesetzung einer Stelle zwei oder drei geschickte Männer gutachtlich in Vorschlag zu bringen.“

Zirkel (geb. 20.5.1838 in Bonn) hatte 1855 mit dem Studium der Chemie und Mineralogie in Bonn begonnen und legte in seiner Dissertation von 1861 die Ergebnisse einer Forschungsrei-se zu den Färöern und Island nieder. Nach kurzer Tätigkeit in Wien folgte er 1863 einem Ruf auf ein Extraordinariat in Lemberg, wo er 1865 Ordinarius für Mineralogie und Geologie wurde. 1868 ging er nach Kiel, folgte aber bereits am 27.9.1870 dem ehrenvollen Ruf nach Leipzig als Nachfolger von C.F.Naumann; er legte 1909 seine Vorlesungstätigkeit nieder, siedelte wieder nach Bonn über und starb dort am 12.6.1912. – Sein Hauptverdienst besteht darin, dass er der mikroskopischen Untersuchung von Gesteinsdünnschliffen in Deutschland zur allgemeinen Geltung verhalf. Sein "Lehrbuch der Petrographie"(1866 Bonn) erschien in der zweiten Auflage (1893 und 1894) dreibändig. Außerdem führte er C.F. Naumanns "Ele-mente der Mineralogie" nach dessen Tode fort. Kurz nach seiner Tätigkeit in Kiel veröffent-lichte er 1873 das Buch "Die mikroskopische Beschaffenheit der Minerale und Gesteine".

Als Nachfolger von Zirkel wurde Christian Ernst Weiss (Bonn) berufen, der jedoch vor Antritt seines Amtes einer nachträglichen Berufung nach Berlin den Vorzug gab.

Daraufhin bekam Alexander Sadebeck (* 26.6.1843 in Berlin, † 9.12. 1879 in Hamburg) aus Berlin den Ruf, den er 1872 annahm. Promotion 1865 und Habilitation 1869 in Berlin. Ord. Professor der Mineralogie und Geologie in Kiel von 1872 bis 1879.

Sadebeck befasste sich in seiner Kieler Zeit (teils unter Aufarbeitung hinterlassener Aufzeich-nungen seines Lehrers, des Berliner Chemikers und Mineralogen Gustav Rose) mit der "Krystallisation des Diamanten". Neben der detaillierten Beschreibung zahlreicher Trachten

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werden Zwillingsbildungen beschrieben. Einige der behandelten Diamanten befanden sich im Kieler Museum. Im übrigen dankt er dem Hamburger "Diamanteur" Winter für Einblick in dessen Sammlungen. – Weiterhin untersuchte er Kristallformen und gesetzmäßige Verwach-sungen verschiedener Minerale (Markasit, Pyrit, Arsenikkies, Kupferkies, Fahlerz). – Er schrieb ein Buch über "Angewandte Krystallographie" (Berlin, 1876) und gab Gustav Roses "Elemente der Krystallographie" neu heraus. Bereits damals wurden im Kieler Institut organi-sche Kristalle synthetisiert und morphologisch beschrieben (z.B. Salicylsäure und Methenyl-orthophenylendiamin).

Sadebecks Nachfolger wurde 1880 Arnold von Lasaulx (* 14.6.1839 in Castellaun (Rheinprov.), † 25.1.1886 in Bonn); Promotion 1865 in Bonn, 1875 außerord. Professor in Breslau, 3.3.1880 ord. Professor der Mineralogie in Kiel. Er folgte zum 1.4.1881 einem Ruf auf den Lehrstuhl nach Bonn.

Während seiner Kieler Zeit berichtet er in einer seiner "Mineralogischen Notizen" über einige ätnäische Mineralien (Cyklopit, Analcim, Mesolith, Natrolith, Thomsonit) sowie einen Albit aus den Pyrenäen. Neben der morphologischen Beschreibung und der chemischen Analyse steht die optische Charakterisierung im Vordergrund. – Er entwickelte ein Gerät zur Messung von Achsenwinkeln sowie ein "Demonstrationspolariskop".

1876, noch während seiner Breslauer Zeit, hatte er den Melanophlogit beschrieben und mit Namen belegt, eben jene SiO2-Modifikation, deren aufsehenerregende synthetische Darstel-lung 1982 Hermann Gies in seiner von Friedrich Liebau betreuten Doktorarbeit am Kieler Mineralogischen Institut gelang.

Im Juli 1880 habilitierte sich Karl Gottsche (* 1.3.1855 in Altona, † 11.10.1909 in Hamburg) in Kiel für Paläontologie. Er wurde 1887 Kustos des Naturhistorischen Museums in Hamburg und später (1907) Direktor des Mineralog.-Geolog. Instituts in Hamburg.

Von Lasaulx's Nachfolger war Hugo Bücking (* 12.9.1851 in Bieber (bei Kassel), † 18.11.1932 in Heidelberg). Promotion 1874 in Marburg; Assistent in Straßburg (bei Groth); Habilitation 1879 in Berlin; zum 1.10.1881 ao., ab 21.7.1882 ord. Professor in Kiel. Er folgte am 1.10.1883 einem Ruf nach Straßburg als Nachfolger seines Lehrers Groth.

Er publizierte in seiner Kieler Zeit (Z.Krist. 7 (1883) 555-574) photoelastische Untersuchun-gen, deren Beginn noch in seine Berliner Zeit fiel, indem er quantitativ den Einfluss einachsi-gen Drucks auf das Doppelbrechungsverhalten studierte. Einachsige Kristalle, wie Apatit, Beryll, Turmalin und Quarz, werden unter einachsigem Druck zweiachsig, und Bücking maß den Achsenwinkel in Abhängigkeit vom Druck. Am Beispiel eines zweiachsigen Kristalls, Sanidin, wurde die Änderung des Achsenwinkels bei Anlegen des Drucks gemessen. – Zur experimentellen Realisierung hatte Bücking vom "Herrn Mechanikermeister Fuess" aus Berlin einen "Apparat" konstruieren lassen, der auf dem Drehtisch des Polarisationsmikro-skops befestigt wurde; über eine Schraube wurde eine Spiralfeder gespannt, und eine Skala gestattete, die Dehnung der Feder, und damit die Kraft, direkt abzulesen. Die Proben hatten Dicken von etwa 4 mm, und die Seitenlängen betrugen etwa 8 mm. – Weiterhin wurde festge-stellt, dass das Verhalten reversibel ist.

Die Bückingschen Untersuchungen sind historisch ersten quantitativen Messungen zum photoelastischen Verhalten von Kristallen (die berühmten Pockelsschen Untersuchungen datieren von 1889).

Beim Lesen von Originalarbeiten aus jener Zeit fällt befremdend auf, dass die Hauptachsen der Indikatrix als "Elasticitätsaxen" ("kleinste, mittlere und größte Elasticität") bezeichnet werden. Diese Benennung (auch "Elasticitäts-Ellipsoid" statt Indikatrix) geht auf die Fresnel-

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sche Vorstellung zurück, dass die Lichtgeschwindigkeit durch die Dichte des Äthers im betreffenden Medium bestimmt wird, und verliert sich in der Literatur erst etwa gegen 1890.

Bücking holte 1881 den in Heidelberg frisch promovierten Hippolyt Haas (* 5.11.1855 in Stuttgart, † 2.9.1913 in München) nach Kiel, wo er sich am 13.1.1883 habilitierte. Er wurde am 29.12.1887 zum außerordentlichen Professor für Paläontologie und Geologie ernannt und schied am 16.5.1904 auf eigenen Wunsch aus. Er baute im späteren Kieler Mineralogischen Institut am Schwanenweg die umfangreiche Schausammlung auf und ist Autor zahlreicher Bücher ("Die geologische Bodenbeschaffenheit Schleswig-Holsteins", "Die Vulkane", "Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde I, II, III"). – Das Haas'sche Extraordinariat wurde später, 1923, in eine ordentliche Professur für Geologie umgewandelt; die Geologie ist in Kiel daher wesentlich jünger als die Mineralogie.

1884 wurde die Mineralogie aus dem Gebäude Küterstraße 8 "hinauskomplimentiert" und fand in einer gemieteten Wohnung in der Brunswiker Straße eine bescheidene Unterkunft. Die mineralogischen Sammlungen wurden in Kisten verpackt und im Keller des neuen, 1876 eingeweihten Universitätsgebäudes (im Schlosspark) gelagert. – Dieser Rauswurf wurde mit dem steigenden Platzbedarf der Physik (wohl auch berechtigt) begründet. Es ist aber wohl auch nicht auszuschließen, dass Animositäten zwischen dem angestammten Hausherrn Kars-ten, dessen Amt ursprünglich und grundsätzlich die Mineralogie einschloss, und den Inhabern des neuen mineralogischen Lehrstuhls eine Rolle gespielt haben mögen.

Bückings Nachfolger war Hugo Laspeyres (* 3.7.1836 in Halle, † 22.7.1913 in Bonn). 1864 Promotion in Heidelberg, 1867 Habilitation an der königlichen Bergakademie in Berlin, 1870 ord. Lehrer und 1872 Professor an der TH Aachen, 26.1.1884 ord. Professor der Mineralogie in Kiel. Nach kurzer Tätigkeit in Kiel folgte er am 1.10.1886 einem Ruf nach Bonn, wo er 1906 seine Lehrtätigkeit wegen Krankheit niederlegte.

Laspeyres hatte bereits in seiner Aachener Zeit bemerkenswerte kristalloptische Ergebnisse publiziert. Er hatte am Beispiel des stark pleochroitischen Piemontits (eines Mangan-Epidots) als Erster nachgewiesen, dass bei einem monoklinen Kristall in der a-c-Ebene (senkrecht zur zweizähligen Symmetrieachse) die "Axen der Absorption" (die Achsen größter Farbunter-schiede) nicht mit den Hauptachsen der Indikatrix (er redet hier auch von den "Elasticität-sachsen") zusammenfallen, sondern dass das Kreuz der Absorptionsachsen gegen das der Hauptachsen der Indikatrix in diesem Fall um 20o gedreht ist. Weiterhin stellte er fest, dass die "Axen der Absorption" senkrecht aufeinander standen. – Dieser Befund erscheint uns heute aus der Sicht des Neumannschen Prinzips trivial, korrigierte damals aber die herrschen-de Lehrmeinung (Babinet). – Diese Arbeit (Z.Krist. 4 (1880) 435-468), in der auch die spekt-rale Abhängigkeit der Absorption gemessen wird, besticht durch die für die damalige Zeit ausgefeilte Experimentiertechnik.

Fortsetzung folgt in der nächsten Nummer der Mitteilungen.

Horst Küppers, Kiel

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Abb. 1 Das Mineralogische Museum in der Küterstraße (1856-1885)

Abb. 2 Grundriss des Erdgeschosses

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A COFFEE BREAK FOR TWO – ODER:

DER 150. GEBURTSTAG

Helmuth Zimmermann Während St. Petersburg seinen 300. Gründungstag feiert, wollen wir nur auf die zweite Halbzeit dieser Zeitspanne zurückblicken. Das ganz große Jubiläum für die beiden Gelehrten, an die wir heute erinnern wollen, wäre wohl der 230. Geburtstag - und da haben wir noch achtzig Jahre zur Vorbereitung der Party. Eine merkwürdige Geschichte, fast ein wissenschaftlicher Albtraum (auch die neue Rechtschreibung wird manchmal zu einem solchen), hat die Lebensfäden der beiden im gleichen Jahr geborenen Wissenschaftler so eng miteinander verwoben, dass das Namenspaar SCHOENFLIES und FEDOROV irgendwo in die Reihe von SCILLA und CHARYBDIS, SCHILLER und GOETHE bis SIEMENS & HALSKE und HERMANN-MAUGUIN einzuordnen ist. Natürlich wohnen die beiden heute nur einen Mausklick weit weg im Internet und wenn man anfängt, dort zu suchen, versinkt man bald in einem Datenhäufchen, das einen anfänglich roten Faden in bunten Fitz verwandelt. So stolpert man etwa über den schönen Satz „... We're better off with FEDOROV!”, der aber aus der Eishockey-Szene stammt. Aber vielleicht müssen wir uns im modernen Wissenschaftsbetrieb auch daran gewöhnen, wissenschaftliche Ergebnisse mit Werbesprüchen zu vermarkten, so dass man dann kontern sollte mit: „SCHÖNFLIES-Leser wissen’s besser.” Moderner ist natürlich: „Macht Dir 'ne space group – Schmerz am Zahn, dann schau doch nach bei THEO HAHN.”

Aber das führt uns schon zu weit ab, wir wollen uns auf die für die Kristallographie relevanten Ereignisse der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts konzentrieren, natürlich nicht, ohne die in dieser Geschichte handelnden Personen zur Kenntnis zu nehmen. Dazu wollen wir auch ein bisschen in den Büchern blättern, so weit sie mir in unserer zum Gerippe herunter gesparten Institutsbibliothek verfügbar sind.

Auch hier steht man sofort vor dem Problem des Anfangs, das THOMAS MANN in seinem Josephroman mit den Worten „Tief ist der Brunnen der Vergangenheit, sollte man ihn nicht unergründlich nennen.” beschreibt. Soll man also die Namen der großen Vorgänger nennen, auf deren Schultern die nachfolgenden Großen der Wissenschaft stehen, um einen Blick über die Mauer der Ahnungslosigkeit in das Land der Erkenntnis zu erhaschen? Nein, diesmal fangen wir nicht mit JOHANNES KEPLER an, aber die Namen CAMILLE JORDAN (1838-1921) und LEONHARD SOHNCKE (1842-1897) müssen schon genannt werden, weil sich mit ihnen - fast schon allegorisch - zwei wissenschaftliche Ideen des 19. Jahrhunderts verknüpfen. Ehe wir uns in die Welt des Geistes begeben, wollen wir aber einen Blick auf die irdischen Lebensläufe der beiden in die Geschichte verwickelten Persönlichkeiten werfen, soweit wir ihre Spuren noch entdecken können.

ARTHUR MORITZ SCHOENFLIES wurde am 17. April 1853 in Landsberg an der Warthe geboren, das man heute unter dem Namen Gorzów auf polnischen Landkarten findet. Sein Vater, MORITZ SCHOENFLIES, war wohlhabender Zigarrenfabrikant, seine Mutter JOHANNA war eine geborene HIRSCHFELD aus Pyritz in Pommern. ARTHUR MORITZ SCHOENFLIES heiratete eine Woche nach seinem 43. Geburtstag eine Berlinerin, ANNA LEVIN. Die Kindergeburtstage wurden im Jahreskreis, wie folgt, gefeiert: ELISABETH (24/4/1900), EVA (15/8/1901), LOTTE (19/8/1905), HANNA (6/10/1897) und ALBERT (25/10/1898). ARTHUR MORITZ SCHOENFLIES verstarb am 27. Mai 1928 in Frankfurt/Main. Aus dem Internet ist zu

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erfahren, dass im Enkelkreis ernsthaft an dem Projekt gearbeitet wird, eine Familien-geschichte, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des Schicksals dieser jüdischen Familie unter dem Hakenkreuz, zu verfassen.

ARTHUR MORITZ SCHOENFLIES besuchte von 1862 bis 1870 das Gymnasium in Landsberg. Danach ging er zum Studium an die FRIEDRICH-WILHELMS-Universität zu Berlin, wo er Schüler von ERNST EDUARD KUMMER (1810-1893) und KARL WEIERSTRAß (1815-1897) wurde. KUMMER wurde in einer breiteren Öffentlichkeit als Zahlentheoretiker bekannt, weil es ihm gelang, den FERMATschen Satz, also die Unlösbarkeit von xn+yn = zn für ganze Zahlen x, y, z, immerhin für die Exponenten 3 bis 100 zu beweisen. WEIERSTRAß gehört zu den Mathematikern, an deren Hinterlassenschaft ein Mathematikstudent in den Vorlesungen zur Analysis bis heute nicht vorbei kommt. Bemerkenswert ist, dass SCHOENFLIES nebenbei noch Vorlesungen bei SIEGFRIED HEINRICH ARONHOLD (1819-1884) an der Berliner Gewerbeakademie hörte, aus der später

einmal die TU Berlin hervorgehen sollte. Das deutet auf ein besonderes SCHOENFLIESsches Interesse an der Nahtstelle der Mathematik zu den Bereichen der Anwendung hin. Ohnehin gehörte er wohl nicht zu den Wissenschaftlern, die sich besessen von ihrer inneren Berufung nur den höchsten Zielen der Wissenschaft widmeten. Obwohl er von Haus aus nicht unter dem Zwang des Broterwerbs stand, wie etwa der junge WEIERSTRAß, wählte er zunächst den Beruf des Mathematiklehrers und legte 1876 die Lehramtsprüfung ab. Er unterrichtete dann im preußischen Schuldienst und arbeitete nebenbei an einer Dissertation, deren Thema aus dem Gebiet der Geometrie der Flächen zweiten Grades ARONHOLD angeregt hatte. Die Promotion zum Dr. phil. fand am 2.3.1877 an der Berliner Universität statt. Er blieb weiter im Schuldienst und wurde, nachdem 1871 die Elsässer wieder mal heimgekehrt wurden, 1880 nach Colmar versetzt. Hier entschloss er sich dann doch, die Hochschullaufbahn zu ergreifen und wählte Göttingen als Ausgangspunkt für seine weitere Karriere. Er traf damit eine gute Wahl, denn dort landete er bei FELIX KLEIN (1849-1925), dem es zuvor sogar gelungen war im Vorbeiflug mit seinem „Erlanger Programm” das verschlafene Hugenotten- und Bierbrauerstädtchen Erlangen in die wissenschaftlichen Enzyklopädien zu katapultieren. Er habilitierte sich 1884 und blieb als Privatdozent in Göttingen, wo das Werk entstand, weshalb sich Kristallographen noch heute an seinen Namen erinnern. FELIX KLEIN sorgte schließlich dafür, dass er 1893 zum etatmäßigen außerordentlichen Professor ernannt wurde. Anno 1899 wurde er auf den neu geschaffenen Zweiten Lehrstuhl für Mathematik nach Königsberg i. Pr. berufen. Dort blieb er bis 1911, als den Frankfurter Goethestädtlern aufgefallen war, dass sie noch keine Universität besaßen und in einem privatwirtschaftlichen Kraftakt eine Stiftungsuniversität ins Leben riefen. SCHOENFLIES war maßgeblich an den Vorbereitungen zur Universitätsgründung beteiligt und erhielt den Ersten Lehrstuhl für Mathematik der neu gegründeten Universität. Im Jahr 1920/21 hatte er sogar das Amt des Rektors inne. Er wurde 1922 emeritiert. Seiner Vaterstadt Landsberg schenkte er ein Grundstück von 50 Morgen, das als „SCHOENFLIES-Park” der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde. Die Suche auf der Homepage der Stadt Gorzów ergab allerdings keinen Hinweis auf die Erinnerung an den Stifter. Sic transit gloria mundi.

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EVGRAF STEPANOVICH (VON?) FEDOROV (Εвграф Степанович Федоров) erblickte am 22. Dezember 18531 in Orenburg als Sohn eines Generalmajors der Pioniertruppe das Licht der Welt. Für ihn war Orenburg zunächst der Mittelpunkt der Welt, für uns liegt es am äußersten Ostrand des geographischen Europa, südlich des Urals. Es wurde unter Zarin Anna 1735 als Festung gegründet und erhielt seinen Namen wohl aus der Kombination der Flussnamens „Or” mit dem deutschen „Burg” und wurde deshalb von 1938 bis 1957 in Chalkov umbenannt. Ansonsten scheint der Umgang mit der deutschen Sprache dort nicht verpönt zu sein, es gibt wie in Frankfurt am Main eine Hauptwache (Гауптвахта) und die dortige Universität hat vertraglich gesicherte Kontakte zu den Germanisten der LMU in München. Im Lexikon findet man allerdings auch den Hinweis, dass Orenburg zu den Verbannungsorten des russischen Reichs zählte. Unter

diesem Gesichtspunkt war es sicher vorteilhaft, dass die Familie kurz nach EVGRAF STEPANOVICHs Geburt nach St. Petersburg zog. Wahrscheinlich lassen sich die Gespräche im Hause FEDOROV nicht mehr rekonstruieren, jedenfalls hatten sie zur Folge, dass auch der Sohn die Militärlaufbahn in der Pioniertruppe einschlug. Er brachte es in dieser Karriere jedenfalls bis zum Leutnant, schied aber 1874 aus dem aktiven Dienst aus und ging zum Studium der Chemie und Physik an das Technologische Institut in St. Petersburg und schloss 1880 ein Studium der Mineralogie und Geologie an. (Vielleicht sollte man diesen Aufbau des Studiengangs mit 6 Semestern Physik und Chemie vor der Mineralogie in künftigen Studienplänen fixieren.) Bei FEDOROV war dieses Vorgehen jedenfalls sehr erfolgreich, er beschloss sein Mineralogie- und Geologiestudium 1883 mit Auszeichnung. Schon während dieses Studiums verfasste er in der Auseinandersetzung mit den Arbeiten von SOHNCKE eine Arbeit unter dem Titel „Elemente der Gestaltenlehre” (Начала учения о фигурах), die er hoffnungsfroh 1881 der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften einreichte, vom großen Mathematiker P.L.ČEBYŠEV (Zum Wiedererkennnen, die alte Transkription: TSCHEBYSCHEW) mit Naserümpfen quittiert. Erst A. GADOLIN sorgte 1885 für die Publikation.

Offenbar brachte ihm die Publikation auch einen Karriereschub: Er wurde vom Geologen am Bergamt zum Konservator beim Geologischen Komitee St. Petersburg befördert. Damit geriet er in die Kategorie der Wissenschaftler, von denen heutzutage Reisebüros leben. Trotz dieser wohl nicht sehr komfortablen Reisen in den Nordural setzte er seine theoretischen Untersuchungen fort und verfasste die „Symmetrie der regelmäßigen Figurensysteme” (Симметрия правильных систем фигур), die er 1890 abschließend veröffentlichte und die unter anderem die Ableitung der Raumgruppen enthielt. Vermutlich geprägt durch seine Erfahrung des Umgangs mit seinem Frühwerk in der Akademie begann er in dieser Zeit seine umfangreiche Publikationstätigkeit in der Zeitschrift für Crystallographie, wo er in PAUL VON GROTH (1843-1927) einen gleichgesinnten, kompetenten Gesprächspartner fand. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass wir keine Ausrede der sprachlichen Unkenntnis haben, wenn wir die wesentlichen Arbeiten FEDOROVs nicht kennen. Mit Recht würden es mir die Mineralogen übel anrechnen, wenn ich nicht FEDOROVs

1Ich hoffe, dass sich dieses Datum auf den neuen russischen Kalender bezieht, sonst muss man 12 Tage dazuzählen, was auf den 34. Dezember führen und rechnerische Katastrophen auslösen würde.

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Erfindung des Universaldrehtischs zur optischen Untersuchung von Mineralien erwähnen würde. Diese Erfindung hat sich für ihn auch schon zu Lebzeiten bezahlt gemacht: Er wurde zum Direktor des geologischen Museums der Turjinskischen Gruben (Ural) ernannt, und ein Jahr später erhielt er den Ruf als Professor an die Landwirtschaftliche Akademie Petrovsko-Razumovskoje bei Moskau.

Seine weiteren Arbeiten brachten ihm die wissenschaftliche Anerkennung im westlichen Europa ein, so wurde er auf GROTHs und SOHNCKEs Vorschlag 1896 korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1901 zog die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften nach, aus der er aber schon 1905 wegen Schwierigkeiten beim Aufbau eines Mineralogischen Instituts mit scharfer Kritik an der Immobilität der Institution ausschied. Er wechselte als Professor an das Berginstitut St. Petersburg, wo er für den Rest seines Lebens arbeitete. EVGRAF STEPANOVICH VON FEDOROV verstarb am 21. Mai 1919.

Nun wollen wir uns endlich dem schon wiederholt angesprochenen Ereignis widmen, das die beiden Namen FEDOROV und SCHOENFLIES in der Wissenschaftsgeschichte zusammenführt: die Ableitung der Raumgruppen des dreidimensionalen Raumes.

Der nachfolgend kurz skizzierte Gedankengang ist ein Kondensat aus der Monographie von ERHARD SCHOLZ: Symmetrie, Gruppe, Dualität (Birkhäuser, Basel,1989), deren Lektüre allen ernsthaft Interessierten wärmstens empfohlen wird. Die implizite Verwendung von Gruppen ist rückwirkend in zahlreichen frühen mathematischen Arbeiten vor 1830 nachweisbar. Meteoritenartig schlägt dieser Begriff 1831 in Gestalt der brillanten und seine wissenschaftlichen Zeitgenossen zweifellos überfordernden Arbeiten von E. GALOIS in die Académie Française ein, durchschlägt sie aber offensichtlich und bleibt dort unauffindbar im Keller liegen. (Wenn man über die Revitalisierung der wissenschaftlichen Akademien nachdenkt, sollte man vielleicht auch mal eine Arbeitsgruppe in der Akademie bilden, die überprüft, wie viel wissenschaftliche Innovation durch Akademien abgewürgt wurde.) Es ist das Verdienst des schon anfangs erwähnten C. JORDAN, dem Gruppenbegriff den Weg in die feinere wissenschaftliche Gesellschaft geebnet und vor allem demonstriert zu haben, was man damit sinnvoll anstellen kann. Dabei sind die kristallographischen Punktgruppen von Anfang an sein Paradebeispiel. Die fundamentale Bedeutung des Gruppenbegriffs landete dann prompt bei F. KLEIN und von dort war nur noch wissenschaftlicher Nahverkehr nötig, um die Idee auch bei KLEINs Schüler SCHOENFLIES ankommen zu lassen. Ein weiteres Samenkorn aus JORDANs Tüte landete bei L. SOHNCKE, einem Schüler von F. E. NEUMANN, der sich erst in Karlsruhe und später in Jena und München Gedanken über die innere Struktur der Kristalle machte. Er war wohl der Erste, der die Kristallstruktur vor seinem inneren Auge so gesehen hat, wie wir sie heute beschreiben, die Mehrheit seiner wissenschaftlichen Zeitgenossen hielt dies aber offenbar für spekulativen Kram. Es geht aber das Gerücht, dass die Strukturmodelle, die er in der Münchner Universität hinterlassen hat, auf die LAUEschen Ideen anregend gewirkt haben sollen. SOHNCKE war wohl jedenfalls der erste, der ein Programm entwickelte, alle regelmäßigen Punktsysteme (Punktlagen, Orbits, ...) abzuleiten und ging dieses Problem auch unter Vorlage wesentlicher Teilergebnisse an. Insofern sind die Arbeiten von FEDOROV und SCHOENFLIES zwei verschiedene, selbstverständlich durch eigene Ideen ergänzte, Ausführungen des SOHNCKE-Programms.

Der wesentliche Gedanke besteht darin, dass man alle möglichen regelmäßigen Punktsysteme auffinden wollte, dies aber auf dem Weg, dass man zunächst die möglichen Symmetriegruppen aufsuchte, die die Regelmäßigkeit beschreiben und die regelmäßigen Punktsysteme als „Bahnen” von Punkten unter diesen Gruppen erzeugen. Man hatte Glück damit, dass es „nur” 230 solcher Gruppen gibt und das Problem somit in absehbarer Forscher-Lebenszeit lösbar war. Diese Zahl wussten die Beteiligten mit Sicherheit erst nach der Abwicklung ihrer Projekte - L. BIEBERBACH zeigte 1911, dass auch in Räumen beliebiger

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Dimension nur endlich viele Raumgruppenklassen auffindbar sind. Wenn die Anzahl aber über eine gewisse Grenze steigt, muss man sich über die Ableitungs- und Beschreibungsmethoden neue Gedanken machen, was ja auch mit dem ZASSENHAUS-Algorithmus etwa bei der Ableitung der Raumgruppen des vierdimensionalen Raums geschehen ist (BROWN, BÜLOW, NEUBÜSER, WONDRATSCHEK & ZASSENHAUS, 1978).

Was nun die historischen Ereignisse im Zusammenhang mit der synchronen Ableitung der dreidimensionalen Raumgruppen durch SCHOENFLIES und FEDOROV angeht, so haben sich die beiden Kontrahenten nach einer anfänglichen Verblüffungsphase, in der einige gereizte und missverständliche Formulierungen auftraten, gütlich geeinigt. SCHOENFLIES hat in einem Brief schließlich FEDOROV die Priorität bestätigt, woran er sicher gut getan hat, denn FEDOROV konnte auch ungnädig sein, wenn er sich im Recht fühlte, wie man etwa aus dem Kommentar zur Veröffentlichung über die Morphologie des Calaverit von G.F.H. SMITH (in der Zeitschrift für Kristallographie, 37 (1903), S. 209 ff, Kommentar: S. 611) entnehmen kann. [Das Calaverit-Problem wurde erst durch die von DONNAY angeregte Arbeit durch JANNER & DAM im Rahmen der Theorie der modulierten Strukturen gelöst - und nicht im Sinne von FEDOROV.] Im Licht der gegenwärtig propagierten Patentwissenschaft wäre es sicher ein spannendes Szenarium gewesen, wenn beide versucht hätten, sich die Raumgruppen patentieren zu lassen. Der Prozess in Sachen FEDOROV gegen SCHOENFLIES hätte bestimmt eine große Juristenschar genährt und für ein paar Kristallographen wären noch Tantiemen für gut bezahlte Fachgutachten herausgesprungen. Was sind dann schon die 10 ct Patentgebühr, die wir für die Nutzung der Raumgruppe Fd3 m an die Patentinhaber zahlen müssten? Für FEDOROV war die Anerkennung seiner Priorität aber nur ein Teilerfolg, weil er mit ansehen musste, dass sich die SCHOENFLIESsche Darstellung „besser verkaufte” als seine eigene. Das lag nicht an der Sprachbarriere, denn alles Wesentliche hatte FEDOROV auch in deutscher Sprache veröffentlicht. Um zu verstehen, warum die SCHOENFLIESsche Präsentation der Raumgruppen von den Kollegen leichter akzeptiert wurde als die FEDOROVsche, wollen wir uns ein einfaches Beispiel herauspicken, etwa die Raumgruppe C2221.

1. Beschreibung der International Tables

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2. Beschreibung nach SCHOENFLIES:

Raumgruppe B5 : B steht hier für die KLEINsche Vierergruppe, später wird zur Vereinheitlichung D2

5 geschrieben.

Gitter: Γv' : τx+τy, τx-τy, 2τz, wobei die τ für halbzahlige Translationen in der im Index angezeigten Richtung stehen.

Allgemeine Punktlage: {x y z, x -y -z, -x y -z, -x -y z} + {0, 0, τz, τz}.

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3. Beschreibung nach FEDOROV:

Raumgruppe 5a:

a steht dabei für „asymmorph”

Allgemeine Punktlage:

y = nkb+jλ/2;

z = nk+jc+fλ0/2;

v = njd+fλ1/2;

Aus diesem Formeltripel erhält man zunächst die Information über { x y z, x -y -z, -x y -z, -x -y z }, indem man die λ-Terme noch nicht beachtet und für n die Zahl -1 einsetzt, k und j die Werte 0 und 1 durchlaufen lässt und b durch x, c durch y und d durch z ersetzt. Es handelt sich also um eine Formel für die Punktgruppenoperationen in Substitutionsform (allgemeine Punktlage). Die λ-Terme beschreiben nun die ganzzahligen translativen Anteile, wobei man etwa λ auf die x-Achse, λ0 auf die y-Achse und λ1 auf die z-Achse beziehen kann. Lässt man wiederum die k, j und nun auch noch f die Werte 0 und 1 durchlaufen, so erhält man zu jeder Substitution die zugehörigen translativen Anteile und damit die allgemeine Punktlage:

{ x y z, x -y -z, -x y -z, -x -y z }

+ {(0 0 0, 0 ½ ½) (½ 0 0, ½ ½ ½) (½ 0 0, ½ ½ ½) (0 0 0, 0 ½ ½)}.

In dieser Interpretation erhalten wir aus der Formel die allgemeine Lage der Raumgruppe A2122. Bei geeigneter Ersetzung der Größen b, c, d durch eine Permutation von x, y und z hätte man auch gleich die Standardaufstellung C2221 erreichen können.

Im Vergleich zur SCHOENFLIESschen Beschreibung ist die FEDOROVsche offenbar wesentlich raffinierter und wird in Kristallklassen mit Symmetrieoperationen höherer Ordnung als 2 noch etwas komplizierter. Die eigentliche Raumgruppeninformation trägt den Charakter eines Brühwürfels, aus dem man sein Süppchen erst noch kochen muss.

Beide Beschreibungen leiden allerdings noch unter dem Manko, dass insofern von der Gruppeneigenschaft noch unzureichend Gebrauch gemacht wird, als auf die Verwendung von Erzeugendensystemen zur Kompaktifizierung der Notation verzichtet wird. Dies ist eine Leistung, die erst durch C. HERMANN und CH. MAUGUIN in die Raumgruppennomenklatur eingebracht und später auch in modifizierter Form von A. S. SHUBNIKOV verwendet wurde.

Gratulieren wir also den beiden Jubilaren herzlich zum Geburtstag und freuen wir uns darüber, dass sie der Wissenschaft ein so schönes Päckchen an Erkenntnis geschenkt haben, von dem wir alle profitieren, dass sie uns Nachgeborenen aber auch da und dort noch ein Problem zur Lösung übrig gelassen haben. Helmuth Zimmermann, Erlangen

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D I E A R B E I T S K R E I S E D E R D G K

B E R I C H T E N :

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Workshop “High-Pressure Crystallography and Synthesis” Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe

Dresden, 28-29 August 2003

Teilnehmer des Workshops in Dresden

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HIGH-PRESSURE CRYSTALLOGRAPHY AND SYNTHESIS

vom 28.-29. August 2003 in Dresden Nach zwei erfolgreichen Workshops auf Schloß Rauischholzhausen unter der Leitung von Hans Ahsbahs fand der diesjährige Workshop des Arbeitskreises 2 „Hochdruckkristallogra-phie“ vom 28. bis 29. August erstmals am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden statt. Initiiert durch die Vorsitzenden des Arbeitkreises Ulrich Schwarz und Karsten Knorr wurde ein vielfältiges Programm über neue Techniken und Forschungsergeb-nisse aus dem Bereich hoher Drücke zusammengestellt und aufgrund der Internationalität der 25 Teilnehmer zumeist in englischer Sprache präsentiert. Das breite Spektrum der Beiträge erstreckte sich über die apparativen Möglichkeiten, die Synthese neuer Hochdruckphasen und in-situ Untersuchungstechniken im Bereich der Hochdruckforschung. In Übersichtsvorträgen wurden neue realisierte und geplante apparative Entwicklungen im Bereich der Diamantstem-pelzellen und Multianvil-Apparaturen, deren Kombination mit Röntgenbeugung als auch stär-keren Strahlungsquellen (Synchrotron, Neutronen) sowie spektroskopische Methoden (z.B. Röntgenabsorption) vorgestellt. Besonderes Interesse galt den verschiedenen Hochdruckmo-difikationen der Elemente, Clathraten unter Hochdruck und einer Reihe neuer Phasen, die die Teilnehmer im Rahmen von Kurzvorträgen präsentierten. Abgerundet wurde der wissen-schaftliche Teil durch einen Beitrag über theoretische Methoden in der Hochdruckforschung. Das Ziel der Veranstaltung, die Teilnehmer über die neusten Entwicklungen aus dem Bereich Hochdruck-Techniken, -Synthesen und -Untersuchungen zu informieren, gelang im Rahmen dieses Workshops in vorbildlicher Weise. Geplant ist, ausgewählte Beiträge dieses Workshops in einem Sonderband der Zeitschrift für Kristallographie zu publizieren, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Im Rahmen dieses Workshops wurden au-ßerdem eine Vielzahl neuer Kontakte geknüpft, die den Erfahrungsaustausch und Kooperatio-nen zwischen den Wissenschaftler fördern. Herauszustellen ist die großzügige finanzielle Un-terstützung seitens der DGK und des Max-Planck-Instituts für Chemische Physik fester Stof-fe, die die Einladung verschiedener internationaler Gastredner als auch die gebührenfreie Teilnahme der Wissenschaftler ermöglichte. Die große Zahl der Teilnehmer und die ausge-zeichnete Organisation durch Ulrich Schwarz im bemerkenswerten Umfeld des MPI führen sicherlich zu einer fruchtbaren Fortsetzung der Aktivitäten im Arbeitskreis „Hochdruckkris-tallographie“. Hubert Huppertz, München

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AUSWERTUNGSMETHODEN IN DER NMR-SPEKTROSKOPIE

12. Workshop des AK NMR-Spektroskopie vom 09. bis 10. Oktober 2003 in Bochum Am 9. und 10. Oktober fand in Bochum der diesjährige Herbst-Workshop des AK NMR-Spektroskopie unter der Leitung von PD Dr. Michael Fechtelkord statt. Zu diesem Zweck waren elf Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet (Bochum, Darmstadt, Karlsruhe, Kiel, Köln, Swisttal und Würzburg) angereist – rund 71 % der auswärtigen Teilnehmer waren natürlich wieder im Hotel Schmidt-Berges untergebracht.

Zur Auffrischung gab es zuerst eine kleine Einführung in die Grundlagen der NMR Spektroskopie; die verschiedenen Wechselwirkungen wie Zeeman-Effekt, Dipol-Dipol-Wechselwirkungen und die chemische Verschiebung wurden kurz erläutert. Speziell wurde auf die Vorzüge der MAS-NMR eingegangen und der Unterschied zwischen MAS-Spektren und statischen Festkörperspektren erläutert. Typische Signalformen wurden anhand verschie-dener Beispiele, wie Quarz- und Na-Silikatglas, sowie Pb3(PO4)2 gezeigt.

Im Zuge dieser Einführung sind wir auch darauf hingewiesen worden, dass es auf dem Gebiet der NMR-Spektroskopie inzwischen ja drei Nobelpreise geben würde („Wie sieht es denn eigentlich mit der Beugung aus?“). (Anmerkung des Autors: Es gibt vier: Den ersten Nobelpreis in Physik auf dem Gebiet der Kernresonanzspektroskopie erhielten Felix Bloch und Edward Mills Purcell 1952 für ihre grundlegende Entdeckung der Magnetresonanz. 1991 erhielt Richard R. Ernst den Nobelpreis für Chemie „für seine Beiträge zur Entwicklung der hochauflösenden Kernresonanzspektros-kopie, einer Methode zur Analyse von Molekülstrukturen“. Kurt Wüthrich erhielt den Chemie-Nobelpreis 2002 „für seine Entwicklung der kernmagnetischen Resonanzspektros-kopie zur Bestimmung der dreidimensionalen Struktur von biologischen Makromolekülen in Lösung“. Und der diesjährige Medizin-Nobelpreis ging an Paul C. Lauterbur und Sir Peter Mansfield für ihre Verdienste um die Diagnostik per Magnetresonanz.)

Nach einer kurzen Kaffeepause wurden wir per Laptop und Beamer in das Programm dmFit 2003 (frei erhältlich unter: http://crmht-europe.cnrs-orleans.fr/dmfit/default.htm) eingewiesen. Und nach der wohlverdienten Mittagspause und dem Aufbau des Rechnerpools ging es end-lich an die Spektren und wir durften selber „fitten“. MAS-Spektren verschiedener I=½-Kerne (19F, 29Si, 31P, 207Pb) wurden angepasst und so konnten wir die Auswirkungen bei Änderung von Anisotropie, Asymmetrie und „Em au“ hautnah verfolgen.

Auch sehr nett war der so genannte „Gesellschaftsabend“ im „Summa Cum Laude“, wo sich die Teilnehmer bei Pizza und Pils auch über andere Themen als die MAS-NMR austauschen konnten.

Am zweiten Tag ging es – mit Rücksicht auf den Workshop-Leiter - um 10 Uhr weiter. Dies-mal mit Quadrupol-Kernen. Was ist ein Quadrupolkern und ein Kernquadrupolmoment? Wie verhält sich ein Quadrupol im elektrischen Feld? Welcher Art sind Quadrupolwechsel-wirkungen? Quadrupol statisch und nicht statisch, …

Dann wurden wir in ein paar Geheimnisse von Excel eingeweiht und es wurde gezeigt wie man mit Hilfe des Tabellenkalkulationsprogramms die T1-Relaxationsraten aus Signal-intensitäten berechnen kann.

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Es schwirrte nur noch so in unseren Köpfen. Das Auswerten gestaltete sich nun etwas schwie-riger. Aber mit dem jeweils richtigen Modell konnten wir trotzdem weiterhin fleißig die stati-schen und MAS-NMR Spektren verschiedener Quadrupolkerne wie z.B. 7Li, 13C, 23Na oder 27Al anpassen und auswerten.

Der nächste Workshop „Anwendungsmöglichkeiten der NMR-Spektroskopie innerhalb der technischen Mineralogie und den Materialwissenschaften“ findet vom 01. bis 02. April 2004 in Bochum statt.

Verena Liebau, Darmstadt

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NMR-SPEKTROSKOPIE SHORTCOURSE 2003 DER DMG UND DGK

vom 10. bis 13.6. 2003 in Bochum Die meisten Atomkerne besitzen ein magnetisches Kerndipolmoment. NMR- Untersuchungen beruhen auf der Wechselwirkung zwischen dem magnetischen Dipolmoment des Atomkernes und einem angelegten magnetischen Feld. Als Folge dieser Wechselwirkungen werden Ener-gieniveaus besetzt. Übergänge zwischen diesen Zeeman-Niveaus können durch elektromag-netische Strahlung geeigneter Frequenz angeregt werden. Die Energieabsorption liefert eine Absorptionslinie, die für jeden Atomkern charakteristisch ist. Zusätzliche lokale Felder kön-nen die Zeeman-Niveaus aufspalten und zu einer Feinstruktur oder Verbreiterung der Ab-sorptionslinien führen (Dipol-Dipol- und Quadrupolwechselwirkungen, chemische Verschie-bung). Die Festkörper NMR Spektroskopie ist somit eine Methode zur lokalen Strukturaufklä-rung, mit der man Informationen über benachbarte Atome (1. und 2. Koordinationssphäre), lokale Symmetrie, Koordinationszahlen, Bindungswinkel und dynamische Prozesse gewinnen kann.

Der viertätige Workshop vom 10. bis 13. Juni 2003 über NMR-Spektroskopie wurde von Herrn Dr. Michael Fechtelkord am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum geleitet. Die 11 Teilnehmer stammten aus verschiedenen Univer-sitäten und Forschungseinrichtungen aus Bayreuth, Bochum, Heidelberg, Karlsruhe, Kiel, Leipzig und Münster, die z. T. von weither nach Bochum angereist waren.

Der Kurs vermittelte den Teilnehmern einen klaren Überblick über die theoretischen Grund-lagen. Es wurden Testmessungen an für die meisten Teilnehmer relevanten Beispielen, z. B. Aufklärung der Phlogopitstruktur, experimentelles statisches und 207Pb MAS NMR-Spektrum von Pb3(PO4)2, sowie MAS-NMR-Spektroskopie an Gläsern (chemische Verschiebung der Qn-Baueinheiten bei einem binären Silicatglas) durchgeführt.

Während des Short-Kurses wurde die Funktionsweise des NMR-Spektrometers anschaulich erläutert und jeder Teilnehmer bekam die Gelegenheit sich mit dem Gerät vertraut zu machen. Die Experimente konnten selbstständig nach Einleitung vom Betreuer durchgeführt werden. Außerdem wurde gezeigt, wie das Gerät mittels der Software zu kalibrieren ist. Die Auswer-tung erfolgte über geeignete Software, die auf Laptops jedem Teilnehmer zur Verfügung stand. An zwei Abenden, an denen gemeinsame Unternehmungen stattfanden, bestand außer-dem die Möglichkeit, sich näher kennen zu lernen.

Am Dienstag begann der Kurs mit den physikalischen Grundlagen und der geschichtlichen Entwicklung der NMR Spektroskopie. Auch die mathematischen Hintergründe der Auswer-tung am NMR-Rechner wurden erklärt. Außerdem wurden der Aufbau und die Funktions-weise des NMR-Gerätes erläutert.

Später fand eine Einweisung am Gerät einschließlich der Kalibrierung und der Einstellung der Messparameter statt. Dabei konnten die Probenpräparation und das Wechseln des Probenkop-fes geübt werden. Mit der Bestimmung von Korrelationszeiten und Aktivierungsenergien be-fasste sich die Gruppe zwecks späterer Auswertung der zu messenden Probe. Anhand des Beispiels Tetramethylammoniumjodid wurde eine Einführung in die 1H Spin-Gitter-Relaxa-tion und -Dynamik gegeben. Nach der Messung wurden die T1-Messungen graphisch ausge-wertet und die Korrelationszeiten und Aktivierungsenergien bestimmt.

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Der Mittwoch begann mit einer Einführung zu den Themen Wechselwirkung der magneti-schen dipolaren Kopplung und chemischen Verschiebung. Außerdem wurde das Magic Angle Spinning Verfahren (MAS) besprochen, das gleich anschließend zur Messung von 29Si, 19F und 1H MAS-NMR-Spektren eines Phlogopits benutzt wurde. Um diese auszuwerten zu kön-nen, bekam man die Gelegenheit, sich mit dem Programm DMFIT vertraut zu machen.

Am Vormittag des Donnerstags wurden das Hahnsche Echo und das Kreuzpolarisationsexpe-riment vorgestellt. Der Zusammenhang zwischen der Kreuzpolarisationszeit und heteronukle-aren Abständen wurde für die spätere Auswertung erarbeitet. Auch das INADEQUATE Expe-riment und das zweite Moment wurden erwähnt. Am Beispiel von Kaolinit wurde eine CPMAS-Messung durchgeführt, die später mit EXCEL ausgewertet wurde. Mit dem zweiten Moment sollten die H-Si-Abstände errechnet werden. Auch die Auswertung mit dem Programm DMFIT wurde anhand von Beispielen vertieft.

Am Freitag wurden die Grundlagen der elektrischen Quadrupolwechselwirkung erster und zweiter Ordnung bei Kernen mit einem Kernspin I > ½ näher gebracht. Dabei wurde unter anderem auf typische Quadrupol-Signalformen eingegangen. Vorgestellt wurde außerdem das Doppelrotationsverfahren (DOR) zur Ausmittlung von Quadrupolwechselwirkungen und das Multi-Quanten Magic Angle Spinning (MQMAS). Schließlich wurde die Satellite Transition Spectroscopy (SATRAS) erläutert, und erklärt, bei welchen Problemen man SATRAS an-wenden kann. Anschließend wurden 23Na MAS-NMR-Messungen an Halit und Natriumsulfat durchgeführt. Des weiteren wurde anhand von Korund eine 27Al SATRAS Messung durchge-führt. Parallel dazu wurden die NMR-Spektren mit DMFIT und die SATRAS-Spektren ausgewertet. Dabei wurden die Parameter der Quadrupolwechselwirkung, Zentral- und Satel-litenübergänge besprochen.

Die Durchführung des gesamten Kurses war sehr gut organisiert und selbst am Feierabend unternahm die Gruppe gemeinsame Aktivitäten, z. B. Kegeln und Essengehen, die zum ge-genseitigen Kennenlernen beitrugen. Der Workshop bot ein ausgewogenes Verhältnis zwi-schen Theorie und Praxis; gerade Erlerntes konnte bei den Messungen direkt umgesetzt wer-den. Anfänger erhielten einen interessanten Einblick in den Umgang mit dem NMR-Gerät; Fortgeschrittene konnten Nützliches für ihre Projekte mit nach Hause nehmen. Franziska Kern, Münster

Zahra Tavallai-Wolf, Karlsruhe

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AKTIVITÄTEN DES ARBEITSKREISES COMPUTATIONAL CRYSTALLOGRAPHY

im Zeitraum von März 2002 - März 2003 1) Vom 09. Februar bis einschließlich 11. Februar veranstaltete der AK 14 in den

Räumlichkeiten des Instituts für Organische Chemie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ein Workshop zu dem Thema Intermolecular Interactions. Als Hauptredner waren eingeladen PD Dr. Thomas Bredow (Hannover), Prof. Dr. Bouke P. van Eijck (Utrecht), Dr. Detlef Hofmann (Frankfurt), Prof. Dr. Angelo Gavezzotti (Mailand) und Prof. Dr. Martin U. Schmidt (Frankfurt). Jeder Hauptredner leistete eine Beitrag von 2 mal 45 Minuten, wobei sich an beide Teile eine Diskussion von jeweils 15 Minuten anschloss. M.U. Schmidt gab zunächst eine generelle Einführung in die Theorie und Praxis der Kristallstruktur-Berechnung unter Verwendung von Kraftfeldern auf der Grundlage der Atom-Atom-Potential-Methode. Die Leistungsfähigkeit der Methode, vor allem in Verbindung mit der Pulverdiffraktometrie, demonstrierte er dann an Hand einer Reihe überzeugender Beispielen. Weitere Beiträge zu den theoretischen Grundlagen und der Anwendung von intermolekularen Kraftfeldern zur Vorhersage von Kristallstrukturen lieferte B.P. van Eijck. Dabei legte er besonderes Gewicht auf die Berechnung der elektrostatischen Energie unter Verwendung der Ewald-Methode und die physikalische Interpretation der einzelnen Terme einer Ewald-Summe im Fall polarer Kristalle. A. Gavezzotti stellte eine Methode vor (semi-classical density sums, SCDS), bei der ausgehend von einem allgemeinen störungstheoretischen Ansatz die Beiträge zur Gitterenergie (die Dispersions-, Polarisations-, Abstoßungs- und die elektrostatische Energie) durch direkte numerische Integration über die molekulare Elektronendichte ermittelt werden. Die Elektronendichte wird dabei mit Hilfe von quantenchemischen ab initio-Methoden für isolierte Moleküle berechnet. D. Hofmann zeigte, wie die bereits in Datenbanken gespeicherten Struktur-informationen durch Data Mining zur Ableitung von Atom-Atom-Potentialen und damit Vorhersage bislang unbekannter Strukturen verwendet werden können. Die Genauigkeit der Potentiale hängt kritisch von dem Umfang der zugrunde liegenden Datenmenge ab. Da diese ständig steigt, ist mit einer deutlichen Verbesserung der so abgeleiteten Potentiale in der Zukunft zu rechnen. Schließlich gab T. Bredow eine Einführung in das Cyclic Cluster Model (CCM). Diese Methode, in der die Vorteile von periodischen und molekularen Clustermodellen kombiniert werden, wird zur Zeit zwar noch hauptsächlich auf ionische Festkörper angewandt, kann aber prinzipiell auch für Molekülkristalle verwendet und sowohl auf der Basis von semiempirischen als auch von ab initio-Methoden implementiert werden. Besonders erfreulich war es, dass die jeweils zur Diskussion vorgesehene Zeit von den Teilnehmern voll ausgeschöpft wurde. Raum für weitere Diskussionen bot ein kleines „Conference Dinner“ im Anschluss an die Postersession am Abend des 10.02.

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Von den 16 Teilnehmern präsentierten 6 zusätzliche Beiträge in Form von Postern. Anstelle des ursprünglich vorgesehenen sechsten Hauptredners wurden aus den angemeldeten Postern vier für einen Kurzvortrag von jeweils 20 Minuten Dauer und einer Diskussionszeit von zusätzlich 10 Minuten ausgewählt [Frau El-Derby (Heidelberg), Dr. Hauck (Jülich), PD Dr. Englert (Aachen), Herr Thome (Pfingstal)]. Eine großzügige finanzielle Unterstützung fand der Workshop durch die Firmen Grünenthal (Aachen) und Bruker AXS (Karlsruhe) sowie durch den Fonds der Chemischen Industrie und die Deutsche Gesellschaft für Kristallographie.

2) Auf der elften Jahrestagung der DGK vom 10. bis 13.03.2003 in Berlin war der AK 14

am 12.03. von 16:00 bis 17:40 Uhr mit sechs Vorträgen im Rahmen eines eigenen Mikrosymposiums vertreten. Sechs weitere Beiträge wurden in der Postersession II am Mittwoch, den 12.03., vorgestellt.

3) Für die zweite Februarhälfte 2004 ist der nächste Workshop in Aachen geplant.

Gegenstand diese Workshops wird die Berechnung von Bandstrukturen sein. 4) Mitgliederstand: Laut Mitgliederverzeichnis der DGK (Mai 2001) besitzt der AK14 58

Mitglieder. Gerhard Raabe, Aachen

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FEHLER UND FALLEN IN DER EINKRISTALLSTRUKTURANALYSE

1. Kieler Workshop vom 13. bis 15.07.2003 Auf den Workshop aufmerksam wurden wir, Adrienne Hammerschmidt, Matthias Döch und Steffen Pütz vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, durch das gute alte Internet. Die Ankündigung machte uns sofort neugierig, denn „Fehler und Fallen“ waren uns in unserer Laufbahn schon oft begegnet, unabhängig davon, ob man gerade die Diplomarbeit abgeschlossen hatte oder sich selbst schon als fortgeschrittenen Röntgenbeuger betrachtete.

So fuhren wir also am 13.07.2003 bei durchaus tropischen Temperaturen nach Kiel. Auf Empfehlung des Organisators, Dr. Christian Näther, logierten wir wie viele der anderen Workshopteilnehmer im Hotel der Deutschen Post in Kiel-Kronshagen. Am selben Abend fand ein erstes Treffen aller Teilnehmer und Dozenten im „Storchennest“ statt. Wir hatten die Gelegenheit, die Dozenten, Prof. Dr. Ernst Egert und Dr. Michael Bolte vom Institut für Organische Chemie der Universität Frankfurt und, last but not least, Dr. Christian Näther vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Kiel, der den Workshop hervorragend orga-nisiert hatte, kennen zu lernen, und bekamen auch gleich das umfangreiche und unglaublich informative Skript ausgeteilt.

Der erste Workshoptag begann mit Vorlesungen über „Fehler und Fallen in der Einkristall-röntgenstrukturanalyse“, „Probleme bei der Bestimmung des Kristallsystems, der Laue-Symmetrie und der Raumgruppe“ und „Bestimmung der absoluten Struktur sowie der abso-luten Konfiguration“. In den sich daran anschließenden Übungen im klimatisierten Computer-raum konnten wir allein oder in Zweiergrüppchen das eben Gelernte sofort anwenden. Vor der Mittagspause wurden die Aufgaben noch einmal durchgesprochen, so dass auch diejeni-gen, die ihr Pensum nicht erledigen konnten, die Ergebnisse erfuhren. Am Nachmittag lauschten wir M. Bolte und E. Egert bei ihren Ausführungen über „ Probleme bei der Struk-turlösung“, welche ebenfalls anhand von zahlreichen Beispielen vertieft werden konnten. Den Abend verbrachten wir gemeinsam im Biergarten „Forstbaumschule“. Hier wurde noch kräf-tig diskutiert über kristallographische Probleme, Diffraktometer etc. – was das Kristallo-graphenherz eben so bewegt.

In den Vorlesungen zu Beginn des zweiten Tages brachten uns E. Egert und C. Näther „Grundlagen der Strukturverfeinerung“ und „Probleme bei der Strukturverfeinerung“ näher. Diesen auf den ersten Blick vielleicht nicht so schwierigen Themen widmeten wir uns in den darauf folgenden Übungen. Hier merkten wir jedoch schnell, dass einige Beispiele sehr ver-trackt waren. Am Nachmittag referierte M. Bolte über „Verzwilligungen“, was gerade uns „Steinekocher“ und auch viele andere Teilnehmer besonders interessierte. Die dazugehörigen Übungen beinhalteten einige harte Nüsse, den Erklärungen am späten Nachmittag konnten schließlich nicht mehr alle folgen. Ein Trüppchen hartgesottener Kristallographen harrte aber dennoch aus und wurde dafür mit neuen Erkenntnissen belohnt. Der arbeitsreiche Tag fand auf dem Dach des Instituts für Anorganische Chemie mit Grillfleisch, Salat und kühlen Ge-tränken seinen Ausklang bei immer noch tropischen Temperaturen.

Der dritte und letzte Tag begann mit Vorlesungen zur Erkennung von Problemen, der Ent-wicklung von Lösungsstrategien und der Beurteilung der Güte einer Einkristallstrukturana-lyse, über die Korrektur von Bindungslängen, den „rigid bond“- und „rigid molecule“-Test,

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der TLS-Analyse sowie der Fehlererkennung mit PLATON und endete mit Übungen und einer abschließenden Diskussion der Ergebnisse. Zum Abschied erhielt jeder Teilnehmer noch eine CD-Rom mit den Vorlesungsskripten, vielen der in den Übungen gerechneten Beispielen und einigen Programmen.

Während der Übungen und Vorlesungen bekamen wir nicht nur brain food serviert, sondern konnten uns im Kaffeeraum reichlich laben an kalten und warmen Getränken, Gebäck, Süßig-keiten, Obst und Joghurt - ja sogar Traubenzucker stand bereit! Alles in allem war dieser 1. Kieler Workshop dank der hervorragenden und engagierten Organisation von Herrn Näther und natürlich seiner beiden Mitstreiter E. Egert und M. Bolte eine rundum gelungene Veran-staltung. Jeder der Teilnehmer konnte für sich etwas davon mitnehmen, egal ob CTA, Dokto-rand oder gar Akademischer Rat. Das nächste Mal sind wir sicher wieder mit von der Partie! Adrienne Hammerschmidt, Münster

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STRUKTURBESTIMMUNG – METHODENKOMBINATION – DATENBANKEN

vom 8. bis 11.9.2003 in der Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig

Nachdem im letzten Jahr der Arbeitskreis „ChemKrist“ die „Sommerschule Kristallographie“ durchgeführt hatte, war in diesem Jahr traditionsgemäß wieder ein Workshop dran. Joachim Sieler, der Organisator dieser Veranstaltung, hatte sich hierfür etwas ganz besonderes einfal-len lassen. Neben der Einkristallstrukturanalyse gaben alle Vortragenden einen wirklich kom-petenten Überblick über eine Vielzahl von Methoden, welche es ebenfalls erlauben, wichtige Strukturinformationen zu gewinnen. So fanden sich dann auch rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Kiel bis Konstanz, die offensichtlich Freude daran hatten, auch mal über ihren eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Als ein wenig schade empfand ich die geringe Anzahl an Postern, zumal der Tagungsbeitrag für Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Poster verringert wurde und einige wirklich tolle Bücherpreise winkten.

Den Auftakt des Workshops am Montag bildete ein Vortrag des „Meisters“, in dem George Sheldrick einen historischen Überblick über die Entwicklung der Direkten Methoden gab. Anschließend folgten Vorträge von Peter Luger aus Berlin über die Herleitung atomarer Eigenschaften aus experimentellen Elektronendichteverteilungen, von Horst Borrmann aus Dresden über „Kα1-Diffraktometrie“, und von Michael Ruck aus Dresden erfuhren die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer, wie Strukturbestimmungen, selbst bei Verbindungen mit extrem hohen Absorptionskoeffizienten, zu einem glücklichen Ende gebracht werden können.

Am Dienstag belegte Michael Fechtelkord aus Bochum, dass sich durch Kombination von Röntgenbeugung und NMR-Spektroskopie zusätzliche Strukturinformation gewinnen lässt, und George Sheldrick zeigte auf, wie selbst die Strukturen von sehr großen Molekülen noch gelöst werden können. Überrascht hat mich auch der Vortrag von Ute Kolb aus Mainz, die sehr kompetent aufzeigte, wie weit die Strukturbestimmung mit der Elektronenmikroskopie bereits gekommen ist. Da sah ich wieder mal, wie wichtig es ist, auch in andere Bereiche hin-ein zu schauen. Die beiden letzten Vorträge des Tages standen ganz im Zeichen der Pulver-diffraktometrie, einer Methode, die in den letzten Jahren eine dramatische Entwicklung ge-nommen hat. So berichtete Ulrich Schwarz aus Dresden über „Röntgenbeugung bei hohen Drücken“ und Robert Dinnebier aus Stuttgart gab einen Überblick über „Alte und neue An-wendungsmöglichkeiten der Pulverdiffraktometrie in der Chemie“. Im Anschluss an diese „Session“ stand ein Besuch der traditionsreichen „Bibliotheca Albertina“ der Universität Leipzig auf dem Programm.

Am Mittwoch hörte ich zu meiner Freude von Mariette Hellenbrandt vom FIZ Karlsruhe, dass es auch bei der ICSD-Datenbank vorwärts geht, und Norbert Sträter aus Leipzig berichtete über Meßstrategien für Makromoleküle. Wirklich positiv war auch, dass es Herrn Sieler ge-lungen war, zwei kompetente Vertreter von Großforschungseinrichtungen für einen Vortrag zu gewinnen. Hans A. Graf vom Hahn-Meitner-Institut in Berlin gab einen sehr schönen Überblick über mögliche Anwendungen der Neutronenstreuung in der Chemie und Edgar Weckert vom HASYLAB/DESY berichtete über derzeitige und künftige Möglichkeiten für Synchrotronstrahlungsexperimente. Über mögliche eigene Experimente mit dem zukünftigem „Free Electron Laser“ muss ich jedoch noch einmal ganz genau nachdenken. Nach mehreren Vorträgen über Modulierte Strukturen in der Vergangenheit hatte ich mich eigentlich schon aufgegeben. Wiederbelebt hat mich der Vortrag von Karen Friese aus Stuttgart, bei dem ich

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endlich mal fast alles verstanden habe. Wird die Strukturbestimmung derartiger Verbindungen in Zukunft auch sicherlich noch nur wenigen Spezialisten vorbehalten sein, so muss ich mich dennoch nicht davor fürchten. Den Abschluss der Vorträge am Mittwoch bildeten zwei Bei-träge von STOE aus Darmstadt und BRUKER AXS aus Karlsruhe, welche im übrigen (wie bei nahezu allen vorherigen ChemKrist-Veranstaltungen auch) die Tagung dankenswerter-weise mit einer finanziellen Spende unterstützt hatten. Wirklich gut gefallen hat mir der Vor-trag von Friedemann Hahn, der sich nicht nur auf die Darstellung aktueller und zukünftiger Entwicklungen beschränkte, sondern in recht spannender Weise einen Einblick in die Ent-wicklungsgeschichte seiner traditionsreichen Firma gab.

Am Abend hatte Herr Sieler dann zum „Gemütlichen Beisammensein“ ins Panoramacafé am Augustusplatz geladen. Eröffnet wurde diese Veranstaltung mit einem Glas Sekt - traditions-gemäß Rotkäppchen - auf der Terrasse des Hauses, von der aus man einen herrlichen Blick auf Leipzig und seine Umgebung hatte. Es war ein wirklich netter Abend, so dass ich gele-gentlich vergaß, dass zur gleichen Zeit „Uns Rudi“ und seine Getreuen um den Einzug zur Europameisterschaft spielten.

Am nächsten Tag gab Peter Jones aus Braunschweig eine Einführung in die Geheimnisse einer CIF-Datei. Ordnungsgemäß aufbereitet dient diese nicht nur zur Hinterlegung kristal-lographischer Daten sowie der Einreichung von Acta-Publikationen, sondern kann recht leicht zur Überprüfung von Kristallstrukturen verwendet werden. Der gesamte Donnerstag gehörte fast ausschließlich den Kollegen von der CSD-Datenbank. Ian Bruno und Gary Battle aus Cambridge informierten über die Möglichkeiten dieser meiner Meinung nach fantastischen Datenbank. Sehr gut gefallen haben mir die vielen praktischen Beispiele, die aufzeigten, dass auch ohne Diffraktometer eine sehr gute Strukturforschung betrieben werden kann.

Alles in allem eine wirklich gelungene Veranstaltung, die Lust auf mehr macht, und ich kann nur hoffen, dass sich auch in Zukunft Veranstalter wie Herr Sieler finden, die sich bereit er-klären, derartige Veranstaltungen mit großem Engagement durchzuführen. Im nächsten Jahr wird wieder die „Sommerschule Kristallographie“ in Hardehausen stattfinden, an der es sich sicherlich ebenfalls lohnt teilzunehmen. Informationen hierzu findet man unter http://www.chemkrist.de. Christian Näther, Kiel

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A N K Ü N D I G U N G E N :

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Einladung

zur Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie

e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Kristallwachstum und Kristallzüchtung e.V.

vom 15. bis 19. März 2004,

Campus der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Insbesondere während der gemeinsamen Veranstaltung “Optische und dielektrische Kristalle: Herstellung, Charakterisierung und Anwendung” am Mittwochnachmittag soll das Ziel verfolgt werden, Synergien zwischen Kristallographie, Kristallzüchtung und Epitaxie aufzuzeigen, wobei industrielle Anwendungen im Vordergrund stehen werden.

Organisationskomitee

Vorsitzender Prof. Eckhart Förster

Institut für Optik und Quantenelektronik, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena, Tel.: 03641 947260, Fax: 03641 94 72 62, [email protected]

Mitglieder

Prof. Peter Görnert, Prof. Rolf Hilgenfeld, Dr. Gunther Wehrhan

Vorsitzender der DGK: Prof. Wulf Depmeier Vorsitzender der DGKK: Prof. Michael Heuken

Organisation:

Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH Markt 8, 07743 Jena

Telefon: 03641 353312, Fax: 03641 353321, [email protected]

www.conventus.de/kristalle

Begleitend finden in Jena folgende Veranstaltungen statt: Praktischer Kurs „Kristallisation biologischer Makromoleküle mit internationalen Experten“, 11. bis 14. März 2004, Institut für Pharmazie, Philosophenweg 14, Jena Gemeinsame Plenarsitzung DGK, DGKK, VDI-GVC am 18. März 2004

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Wissenschaftliche Beiträge werden aus allen Bereichen der Kristallographie und der Kristallisation entgegengenommen und können als Poster präsentiert werden. Aus den angemeldeten Beiträgen werden Vortragende für die Mikrosymposien ausgewählt. Die Anmeldung eines wissenschaftlichen Beitrages zur Tagung muss bis zum 30. November 2003 erfolgt sein. Die Vorlage für das Kurzreferat kann aus dem Internet herunter geladen werden. Wichtig: Um eine Mehrfachbearbeitung ein und desselben Beitrages zu vermeiden, sollte jeder Beitrag auch nur einmal, und zwar vom präsentierenden Autor, angemeldet werden. Das Anmeldeformular steht ebenfalls zum Herunterladen im Internet zur Verfügung. Konferenzgebühren ab 01.01.2004 Mitglieder DGK 100 € Nichtmitglieder DGK 125 € Studenten/Doktoranden DGK 70 €

Mitglieder DGKK 90 € Nichtmitglieder DGKK 100 € Studenten/Doktoranden DGKK 65 €

Gesamttagung DGK/DGKK 115 € Gesamttagung Nichtmitglieder 145 € Gesamttagung Studenten 85 €

Begleitpersonen 55 € Im Tagungsbeitrag sind die Kosten für den Gesellschaftsabend (inklusive Abendessen, exklusive Getränke) enthalten. Bitte überweisen Sie den Tagungsbeitrag auf das folgende Konto der HypoVereinsbank Jena: Kontonummer: 326 50 82 41 BLZ: 830 200 87 Empfänger: Conventus GmbH Verwendungszweck: DGK/DGKK2004

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DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR

KRISTALLOGRAPHIE E.V.

Arbeitskreissprecher:

Dr. Michael Fechtelkord Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum Universitätsstr. 150 D-44801 Bochum Email: [email protected] Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/dgk-ak12 Telefon: 0234-32-24380 Telefax: 0511-32-14433

Einladung

zum

13. NMR-Workshop des AK 12 - NMR-Spektroskopie

„Anwendungsmöglichkeiten der NMR-Spektroskopie innerhalb der technischen Mineralogie und den Materialwissenschaften“

vom

01. - 02. April 2004

am

Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum Universitätsstr. 150, 44801 Bochum

Themen: • Festkörper NMR Untersuchungen von amorphen Materialien (Keramiken, Zemente, Gläser, etc.) • Untersuchungen von Ionenleitern und metallischen Phasen (Protonenleiter, Li-Ionenleiter,

Bronzen, etc.) • Einsatz von NMR Untersuchungen zur Oberflächencharakterisierung und Synthesekontrolle

(Katalyse, Adsorption, Mineralisatoren, etc.) • Charakterisierung von Phasenübergängen in technischen Materialen • Durchführung und Auswertung von Messungen an ausgewählten Beispielen (z.B.

Hydrationskinetik mittels Kreuzpolarisation, chemischer Austausch mittels NOESY NMR, etc.)

Der Workshop umfasst jeweils morgens einen Theorieteil von ca. 2 Stunden. Die Messungen werden anschließend an einem BRUKER ASX 400 Festkörper-NMR Spektrometer durchgeführt und ausgewertet. Grundkenntnisse in der Festkörper Kernspinresonanz-Spektroskopie sind ausreichend. Infos und Anmeldungen über den AK-Sprecher: Dr. Michael Fechtelkord, Bochum und über das Internet unter: http://www.ruhr-uni-bochum.de/dgk-ak12/indexw.htm bzw. für nicht framefähige Browser: http://www.ruhr-uni-bochum.de/dgk-ak12/workshops/workshop13an.htm

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Shortcourse 2004 der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie - Arbeitskreis NMR-Spektroskopie

Anwendungen der Festkörper NMR Spektroskopie in der mineralogischen und geowissenschaftlichen Forschung

Leitung: Dr. Michael Fechtelkord, (Arbeitskreis NMR Spektroskopie der DGK) Ort: Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Ruhr-Universität Bochum Datum: 01. Juni (Dienstag) - 04. Juni 2004 (4 Tage) Inhalt: Die Festkörper NMR Spektroskopie ist eine äußerst geeignete Methode zur lokalen Strukturaufklärung. Alle Kerne, die ein magnetisches Moment besitzen (I > 0), können als lokale Sonde detaillierte Informationen über ihre nächste Umgebung z.B. über Bindungswinkel, benachbarte Atome (1. und 2. Koordinationssphäre), die lokale Symmetrie, die Koordinationszahl, sowie zu dynamischen Prozessen liefern. Dieses ist darauf zurückzuführen, daß neben dem äußeren statischen Magnetfeld schwache interne lokale Felder, die die eigentliche strukturelle Information liefern, das effektive Magnetfeld am Kernort beeinflussen. Die beiden wichtigsten Wechselwirkungen sind hierbei die chemische Verschiebung für alle Kerne und die elektrische Quadrupolwechselwirkung für Kerne mit einem Kernspin I > 1/2. Die NMR Spektroskopie bietet als komplementäre Methode zur Röntgenstrukturanalyse eine effektive Unterstützung zur Strukturaufklärung. Der Kurs verfolgt das Ziel, Studenten, Diplomanden und Doktoranden des Studienganges Mineralogie und Geowissenschaften eine Einführung in das Gebiet der Festkörper NMR Spektroskopie zu geben. Neben der Vermittlung der notwendigen theoretischen Kenntnisse sollen an einfachen Forschungsbeispielen die Anwendungsmöglichkeiten und Stärken der NMR Spektroskopie in der mineralogischen Forschung aufgezeigt werden. Jeder Kurstag gliedert sich in einen einführenden theoretischen Teil, an den sich auf der Theorie aufbauende Messungen anschließen, die danach von den Teilnehmern ausgewertet werden. Teilnehmerzahl: max. 20 Teilnehmer Gebühren: keine Nicht ortsansässige studentische DMG-Mitglieder und/oder DGK-Mitglieder können einen Zuschuss zu ihren Kosten erhalten. Sonstiges: Informationen zum Kurs und zu günstigen Quartieren können über Internet abgefragt werden unter http://www.ruhr-uni-bochum.de/dgk-ak12/indexdmgshort.htm Rückfragen, Anmeldungen: Dr. Michael Fechtelkord, Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum. Tel. 0234-32-24380, Fax 0234-32-14433, Email: [email protected]

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For Wednesday afternoon a sight seeing trip to B

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For interested participants one day before ISS

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Sponsoring

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financially support ISS

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3. Intensivkurs: ”Grundlagen der Einkristallstrukturbestimmung“

Kloster Hardehausen

Warburg/Westfalen

13. bis 17. September 2004 Arbeitskreis Chemische Kristallographie

der GDCh-Fachgruppe Analytische Chemie

und

Arbeitskreis Molekülstrukturen der DGK

Die Kristallographie-Sommerschule 2004 richtet sich in erster Linie an den

wissenschaftlichen Nachwuchs (Doktoranden, Diplomanden), aber an auch Laboranten und

Techniker. Die Sommerschule verfolgt das Ziel, Einblicke in die zugrundeliegenden

Theorien der Diffraktometrie, Strukturlösung und -verfeinerung zu verschaffen, um

allgegenwärtige Fallen der heutigen ”black-box”-Verfahren zu erkennen und zu vermeiden.

Teilnehmer sollten bereits erste Erfahrungen mit der Strukturanalyse gesammelt haben.

Neben Vorlesungen, die von Experten auf dem jeweiligen Gebiet gehalten werden, stellt die

Erarbeitung des Lehrstoffs in kleinen Tutorengruppen unter Anleitung von erfahrenen

Kristallographen einen wesentlichen Aspekt des Kurses da.

Für weitere Informationen:

http://www.chemkrist.de

Anmeldung: Dr. U. Flörke Anorganische und Analytische Chemie Universität Paderborn Warburger Strasse 100 D-33098 Paderborn e-mail: [email protected]

Dr. C. W. Lehmann MPI für Kohlenforschung Kaiser-Wilhelm-Platz 1 D-45470 Mülheim Ruhr

49

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Ankündigung

Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie e.V. und des Nationalkomitees für Kristallographie

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

vom 07. bis 10. März 2005

in den Gebäuden der Chemischen Institute der Universität zu Köln

Organisationskomitee

Universität zu Köln

P. Becker

L. Bohatý

M. Braden

G. Meyer

M. Mühlberg

C. Niefind

U. Ruschewitz

D. Schomburg

Universität Wien

E. Tillmanns

Technische Universität Wien

F. Kubel

Tagungsbüro: Institut für Kristallographie

Zülpicher Str. 49b, 50674 Köln Tel.: 0221-470-3194, Fax: 0221-470-4963

www.dgk2005.uni-koeln.de

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P E R S O N A L I A :

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Deutsche Gesellschaft für Kristallographie DGK Der Vorstand

Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder:

Schmolke, Christian München Karau, Friedrich München Dr. Bredow, Thomas Hannover Dudeck, Jan Leipzig Peters, Lars Kiel Tavallai-Wolf, Zahra Eggenstein-Leopoldsh. Kovaleg, Oleg Bochum Kern, Franziska Münster PD Dr. Jordan, Guntram Bochum PD Dr. Kriltz, Antje Jena Dr. Kaban, Ivan Chemnitz Dr. Schober, Herbert Jülich Lotsch, Bettina Valeska München Dr. Schaper, Andreas Marburg Armbrüster, Marc Dresden Dr. Grzechnik, Andrzej Bayreuth Prof. Dr. Muller, Yves Erlangen Zehnder, Melanie Hamburg Dr. Blankenfeldt, Wulf Dortmund Ullrich, Barbara Köln

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T A G U N G E N U N D T E R M I N E

15. - 19.03.2004 Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallo-

graphie und der Deutschen Gesellschaft für Kristallwachstum und Kristallzüchtung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Kontakt: Prof. Dr. E. Förster [email protected]

01. - 02.04.2004 13. NMR-Workshop des AK 12 NMR-Spektroskopie „Anwendungs-möglichkeiten der NMR-Spektroskopie innerhalb der technischen Mineralogie und den Materialwissenschaften“ in Bochum.

Kontakt: PD Dr. Michael Fechtelkord [email protected] http://www.ruhr-uni-bochum.de/dgk-ak12

06. - 07.05.2004 Seminar „Röntgendiffraktometrie“ der Technischen Akademie Wuppertal e.V. in Altdorf bei Nürnberg Kontakt: Technische Akademie Wuppertal e.V. Herr Nordmann 42097 Wuppertal Tel.: 0202-7495-251 Fax: 0202-7495-216 [email protected] http://www.taw.de

01. - 04.06.2004 Shortcourse der DMG zusammen mit der DGK - Arbeitskreis NMR-Spektroskopie über „Anwendungen der Festkörper NMR Spektros-kopie in der mineralogischen und geowissenschaftlichen Forschung“ in Bochum.

Kontakt: PD Dr. Michael Fechtelkord [email protected] http://www.ruhr-uni-bochum.de/dgk-ak12/indexdmgshort.htm

01. - 07.08.2004 Twelfth International Summer School on Crystal Growth ISSCG-12 am Institut für Kristallzüchtung IKZ in Berlin, Adlershof. Kontakt: Prof. Dr. P. Rudolph [email protected] http://isscg12.ikz-berlin.de/

25. - 31.08.2004 22. European Crystallographic Meeting ECM22 in Budapest, Ungarn. Kontakt: http://www.ecm22.mtesz.hu/

13. - 17.09.2004 3. Intensivkurs „Grundlagen der Einkristallstrukturbestimmung“

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des Arbeitskreises Chemische Kristallographie der GDCh-Fach-gruppe Analytische Chemie und Arbeitskreises Molekülstrukturen der DGK im Kloster Hardehausen in Warburg/Westfalen. Kontakt: Dr. U. Flörke Anorganische und Analytische Chemie Universität Paderborn Warburger Strasse 100 D-33098 Paderborn [email protected]

07. - 10.03.2005 Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kristallo-graphie und des Nationalkomitees für Kristallographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Kontakt: Prof. Dr. L. Bohatý [email protected]

23. - 31.08.2005 XX IUCr Congress in Florenz, Italien Kontakt: http://www.iucr2005.it/

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D G K - H O M E P A G E Die Deutsche Gesellschaft für Kristallographie DGK hat ihre eigene Homepage unter der neuen Adresse im Internet:

opal.kristall.uni-frankfurt.de/DGK/ Verantwortlich für die Gestaltung der DGK Homepage sind Reinhard Neder (Würzburg), Jürgen Schreuer (Frankfurt) und Björn Winkler (Frankfurt). Anregungen, Informationen etc, aber auch kritische Anmerkungen sind willkommen: Emailadressen: • Prof. Dr. Reinhard Neder: [email protected] • Dr. Jürgen Schreuer: [email protected] • Prof. Dr. Björn Winkler: [email protected]

D M G - H O M E P A G E Auch die Deutsche Mineralogische Gesellschaft DMG hat ihre eigene Homepage im Internet:

www.dmg.uni-koeln.de Der WWW-Server der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft e.V. dient als Fixpunkt für die elektronische Kommunikation innerhalb der DMG sowie zur Verbreitung von Informationen über die DMG und die Mineralogie als Wissenschaft im Internet. Der WWW-Server wird vom Institut für Mineralogie und Geochemie der Universität zu Köln technisch bereitgestellt und betreut. WWW-Administrator: Frank Brenker ([email protected]).

D G K K - H O M E P A G E Die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Kristallwachtum und Kristallzüchtung DGKK

www.dgkk.de wurde generalüberholt. Neben einem Link zum Mitteilungsblatt sind auf den Web-Seiten Ansprechpartner in Institutionen und Firmen angegeben, in denen Mitglieder der DGKK tätig sind. Der WWW-Server wird vom IKZ Berlin technisch bereitgestellt und betreut. WWW-Administrator: Sabine Bergmann und Uwe Rehse ([email protected])

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Antrag auf Aufnahme in die Deutsche Gesellschaft für Kristallographie An den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie (DGK), Herrn Prof. Dr. W. Depmeier, Institut für Geowissenschaften - Kristallographie der Universität Kiel, Olshausenstr. 40, 24118 Kiel Ich möchte ab .................... als Mitglied in die DGK aufgenommen werden. Ich bin Student [ ], Doktorand [ ], Pensionär [ ], arbeitslos [ ]. Name : ............................................................ Vorname(n) : ........................................................

Titel/Akad.Grad : ............................ Beruf (z.B. Dipl.- Min.) : ............................................................

Dienstanschrift : Geburtsdatum : ...............................(fakultativ)

Institut/Firma : ..................................................................................................................................

Straße : ............................................... Ort : ......................................... Land (falls≠D): ................

Telefon : ........................................................... Fax : ....................................................................

Privatanschrift : E-mail :................................................................................

Straße : .................................................................... Telefon : ......................................................

Ort : .................................................................................. Land (falls≠D) : ....................................

Die Post soll an die Dienstanschrift [ ] / Privatanschrift [ ] geschickt werden. (Wenn keine schwer-wiegenden Gründe dagegensprechen, sollte der Versand an die Dienstadresse erfolgen, weil durch Sammelzustellung von Rundschreiben Portokosten gespart werden können.)

Jahresbeitrag Mitglieder (ohne Ermäßigung) 15,-- EURO Mitglieder mit Ermäßigung (Studierende, Doktoranden, Arbeitslose, Pensionäre) 5,-- EURO

Bankverbindung der DGK: Sparda-Bank Hamburg, Konto-Nr. 608 599, BLZ 206 905 00 Ich möchte Mitglied der nebenseitig angekreuzten Arbeitskreise sein. Ich bin damit einverstanden, daß die Postadresse, Telephon- und Fax-Nr. und e-mail-Adresse in die Home-Page der DGK aufgenommen werden.

Ort, Datum : .................................................... Unterschrift : ........................................................ Der Antrag wird befürwortet von folgenden DGK-Mitgliedern : Name Ort Unterschrift

1 .............................................. ............................................ ...................................................... 2 .............................................. ............................................ ...................................................... Wenn Sie mit der Beitragszahlung über Bankeinzug einverstanden sind, füllen Sie bitte den anhängenden Abschnitt aus . ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hiermit ermächtige ich die Deutsche Gesellschaft für Kristallographie, bis auf Widerruf meine Beiträge ab Jahresbeitrag 20..... von dem nachfolgenden Konto einzuziehen: Bank : .............................................................................. BLZ : ................................................

Kto.-Nr. : .......................................................

Titel, Vorname und Name : ...............................................................................................

Ort, Datum : ............................................ Unterschrift : ......................................................

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Arbeitskreise der DGK AK 1 [ ] Biologische Strukturen AK 2 [ ] Hochdruck-Kristallographie AK 3 [ ] Elektronenmikroskopie AK 4 [ ] Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen AK 5 [ ] Kristallphysik AK 6 [ ] Molekülverbindungen AK 7 [ ] Neutronenstreuung AK 8 [ ] Hochauflösende Streuung und Synchrotron-Strahlung AK 9 [ ] Theoretische Kristallographie AK 10 [ ] Mikroskopie AK 11 [ ] siehe AK 8 AK 12 [ ] NMR-Spektroskopie AK 13 [ ] Pulverdiffraktometrie AK 14 [ ] Computational Crystallography AK 15 [ ] Mineralogische und Technische Kristallographie AK 16 [ ] Aperiodische Kristalle AK 17 [ ] Kristallographie in der Lehre