Die „Outbacker“- Eine Mobilantenne im Einsatz auf...

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1 Die „Outbacker“- Eine Mobilantenne im Einsatz auf EA8 Da ein langer Glasfibermast auf den Balkonen des von mir gewählten Hotels nicht sicher installierbar war, erprobte ich im Januar 2010 bei einem erneuten Fuerteventura-Urlaub eine Kurzwellen-Mobilantenne names „Outbacker“. Dies ist ein sehr preisgünstiger Nachbau der originalen „Outback“-Mobilantenne, die in Australien professionell eingesetzt wird. Um es vorweg zu sagen – meine Erwartungen an diese Billig-Antenne wurden übertroffen! Beschreibung der Antenne Die Antenne passt zerlegt in einen Reisekoffer, ist montiert ca. 160 cm lang und von 10 – 80 m auf allen Amateurbändern abstimmbar. Es gibt auch eine Version, die zusätzlich auf 2 m und 70 cm arbeiten kann, jedoch hat diese keine WARC-Bänder. Nichtsdestotrotz konnte ich mein Exemplar auch auf 2 m anpassen ;-) Am Fußpunkt ist ein sehr stabiler PL-Anschluß. Diesen kann man abschrauben und hat dann eine Schraube zur Befestigung z. B. auf einem Schwingfederfuß. Nahaufnahme der Outbacker. Man erkennt die Kurzschlussleitung mit Bananenstecker an jedem Ende, die Befestigung mit wieder verschließbaren Kabelbindern parallel zum ca. 2,50 m ausgeschobenen Glasfibermast und die von mir nachträglich angebrachten weißen Etiketten mit den Bandmarkierungen (so konnte ich die Bänder wählen, ohne jedes Mal die Anleitung konsultieren zu müssen ;-) Die Verarbeitung der Outbacker ist für einen gelegentlichen Hobby-Einsatz akzeptabel. Lediglich die Madenschraube zur SWR-Abstimmung, für die ein Inbusschlüssel mitgeliefert wurde, hatte ich vorab gegen eine normale Zylinderkopfschraube ausgetauscht – der Schlüssel fasste die Made nicht richtig und wäre garantiert irgendwann verloren gegangen ;-)

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Die „Outbacker“- Eine Mobilantenne im Einsatz auf E A8 Da ein langer Glasfibermast auf den Balkonen des von mir gewählten Hotels nicht sicher installierbar war, erprobte ich im Januar 2010 bei einem erneuten Fuerteventura-Urlaub eine Kurzwellen-Mobilantenne names „Outbacker“. Dies ist ein sehr preisgünstiger Nachbau der originalen „Outback“-Mobilantenne, die in Australien professionell eingesetzt wird. Um es vorweg zu sagen – meine Erwartungen an diese Billig-Antenne wurden übertroffen! Beschreibung der Antenne Die Antenne passt zerlegt in einen Reisekoffer, ist montiert ca. 160 cm lang und von 10 – 80 m auf allen Amateurbändern abstimmbar. Es gibt auch eine Version, die zusätzlich auf 2 m und 70 cm arbeiten kann, jedoch hat diese keine WARC-Bänder. Nichtsdestotrotz konnte ich mein Exemplar auch auf 2 m anpassen ;-) Am Fußpunkt ist ein sehr stabiler PL-Anschluß. Diesen kann man abschrauben und hat dann eine Schraube zur Befestigung z. B. auf einem Schwingfederfuß.

Nahaufnahme der Outbacker. Man erkennt die Kurzschlussleitung mit Bananenstecker an jedem Ende, die Befestigung mit wieder verschließbaren Kabelbindern parallel zum ca. 2,50 m ausgeschobenen Glasfibermast und die von mir nachträglich angebrachten weißen Etiketten mit den Bandmarkierungen (so konnte ich die Bänder wählen, ohne jedes Mal die Anleitung konsultieren zu müssen ;-)

Die Verarbeitung der Outbacker ist für einen gelegentlichen Hobby-Einsatz akzeptabel. Lediglich die Madenschraube zur SWR-Abstimmung, für die ein Inbusschlüssel mitgeliefert wurde, hatte ich vorab gegen eine normale Zylinderkopfschraube ausgetauscht – der Schlüssel fasste die Made nicht richtig und wäre garantiert irgendwann verloren gegangen ;-)

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Die Zylinderschraube konnte ich außerdem ohne Werkzeug betätigen (hatte mir aber doch noch eine Ersatzschraube eingepackt ;-) Im australischen Outback, wo Funk lebenswichtig ist, würde ich sicher die Original-Antenne vorziehen! Die Bandwahl erfolgt durch Umstecken einer Kurzschlussleitung entlang der Spulenwicklung. Die Feinabstimmung geschieht durch Längenänderung der Spitze und, in meinem Fall, eines im Hotelzimmer verlegten Radials. Hierzu diente mir ein 10 m langes Stahlbandmass. Diese Idee stammt nicht von mir, deshalb darf ich sagen, dass sie sehr gut ist! Beim Bandwechsel merkt man sich die gefundene Massband-Länge und stellt sie bei Rückkehr auf das Band wieder so ein. Dadurch hat man das passende SWR sehr viel schneller wieder gefunden!

Befestigung des Mastes mit den Radial für 20 m. Als es auf dem Boden bewährten, wieder verschließbaren lag, war das SWR noch besser, sicher Schwerlast-Kabelbindern durch den Stahlbeton darunter… Damit das Massband sich nicht unbemerkt aufrollt, verwendete ich zur Fixierung eine kunststoffummantelte Büroklammer. Diese war an der Handschlaufe des Massbands befestigt und konnte so nicht verloren gehen.

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Befestigung des blanken Maßband-Endes am PL-Fuß der Antenne mittels Schlauchschelle. Die Verbindung zum Koaxkabel erfolgte durch ein sog. PL-Doppelweibchen. Das längste von mir gearbeitete Band war 40 m. Hier betrug die Radiallänge ca. 9,65 m. Glücklicherweise war mein Hotelzimmer gerade noch lang genug dafür, nur das Ende musste ich um die Ecke ins Badezimmer legen ;-) Natürlich habe ich dann gleich probiert, was der Anschluß an die Wasserleitung bringt: Nichts, das SWR wurde und blieb dadurch sehr hoch.

Bedingungen vor Ort Ich hatte vor der Anreise um ein Zimmer im obersten Stockwerk des Hotels gebeten, was ich bei Ankunft nach einigen Schwierigkeiten auch bekam. So befand sich mein Balkon ca. 20 m über Grund, und das Hotel stand zusätzlich auf einem Hügel. Es war schwer zu schätzen, aber meine Antenne könnte insgesamt ca. 60 m über dem nahe gelegenen Meeresspiegel gewesen sein. Ganz oben im Bild ist die Antenne zu erkennen.

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Blickrichtung nach Westen Das Hotel verfügte über eine Kabelverteilanlage für Satelliten-TV. Auf jedem Zimmer gab es ein kleines Fernsehgerät. Ich brauchte mir aber über TVI-Beschwerden keine Gedanken machen, denn der Empfang auf fast allen TV-Kanälen war auch ohne meinen Betrieb so gestört, dass es überhaupt nicht aufgefallen wäre ;-) So konnte ich die ganze Zeit mit 100 Watt aus meinem IC-706 MKII in SSB und CW arbeiten. Kleiner Kniff am Rande: Da ich mit dem Gewicht der Ausrüstung knausern musste, hatte ich mir für mein Schaltnetzteil aus einem PC-Stromkabel ein verkürztes Netzkabel hergestellt. Das brachte immerhin 200 Gramm Gewichtsersparnis! (Ja, ich habe für die Reise- vorbereitungen die Küchenwaage der XYL ausgeliehen!)

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Die Bewährungsprobe der Antenne Nach erfolgreichem Aufbau probierte ich zu verschiedenen Tageszeiten die Bandbedingungen aus. Schließlich arbeitete ich bevorzugt auf 20 und 40 m. Auf 10 m war gar nichts los, und für 80 m war mein Hotelzimmer nicht lang genug ;-) Zu meiner Überraschung ging es nach DL sehr schlecht, dafür nach USA und Kanada hervorragend! So konnte ich z. B. endlich Freddie, VE3MCE, arbeiten, der in Berlin seit zwei Jahren mit starkem Signal ankam, aber der mich trotz 13 m hoher Vertikal nie hörte. Dazu musste ich also erst nach Fuerteventura reisen ;-) Obwohl die Antenne genau nach Mitteleuropa blickte und ich Spanisches Festland, Italien und Marokko arbeiten konnte, kamen DL-Stationen leider zu schwach für ein QSO herein. Ich hörte auch viele Stationen aus Südafrika und mehrere aus Australien, was bei mir in Berlin überhaupt nicht geht. Nachfolgend einige Highlights aus meinem Logbuch, mit Angabe der überbrückten Entfernung:

• VE3MCE Südost-Kanada 5700 km • W8ERN Michigan 6300 km • VE7FE Nordwest-Kanada 8600 km • K6YRA Los Angeles, Kalifornien 9600 km

Dabei machte ich mir über den Wirkungsgrad der Outbacker keine Illusionen: Nachdem ich einmal mehrere Minuten in CW CQ gerufen hatte, trat ich auf den Balkon und befühlte die Antenne. Der aktive Teil der Verlängerungsspule hatte sich auf geschätzte 35 Grad C erwärmt… Fazit Die „Outbacker“ ist eine Reiseantenne für den, der sich eine solche Antenne nicht selbst baut. Ich kann sie empfehlen, wenn die übrigen Voraussetzungen (Radial[e], hoher Standort) gegeben sind. Sie passt übrigens auch sehr gut auf meinen großen Auto-Magnetfuß, der normalerweise eine 2m/70cm-Antenne trägt. Gute Anpassung auf 20 und 40 m erhielt ich jedoch erst, als ich mein Massband-Radial an die Fahrzeugmasse geklemmt hatte… 73, Andreas, DL4AND“ät“darc.de Haftungsausschluß: Ich freue mich über jeden, der mir nacheifert (und mir davon berichtet), aber er tut dies auf eigene Gefahr. 15.09.2010