Die Auswahlbibel Die Auswahlbibel Auswahlbibel · Propheten in Israel Die Psalmen Weisheit 3. Jesus...

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Die Die Die Die Auswahlbibel Auswahlbibel Auswahlbibel Auswahlbibel 1. Wie alles begann S. 3 Die Schöpfung Der Sündenfall Noah und die Sintflut Der Turmbau zu Babel 2. Das Volk Israel S. 5 Abraham Isaak und seine Söhne Jakob und Esau Josef Mose Der Gottesname Die Plagen in Ägypten Der Auszug Die Gebote Josua und die Richter Saul und David Salomo Elia Propheten in Israel Die Psalmen Weisheit 3. Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes S. 11 Ankündigungen des Messias Geburt und Kindheit Jesu Kindheit und Jugend Jesu Die Taufe Jesu Umgang mit Außenseitern Frauen um Jesus Wunder Auseinandersetzungen über den Glauben Die Bergpredigt Gleichnisse Das Abendmahl Der Tod Jesu Die Auferstehung 4. Vom Leben der ersten Christen S. 16 Der Auftrag des Auferstandenen Die Himmelfahrt Jesu Das Pfingstfest Die ersten Gemeinden Über den Glauben Über die Rechtfertigung Über die Liebe Über die Hoffnung Über die Auferstehung 5. Von den letzten Dingen S. 17 Das Ende der Welt Das letzte Gericht Das Paradies

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1. Wie alles begann S. 3 Die Schöpfung Der Sündenfall Noah und die Sintflut Der Turmbau zu Babel

2. Das Volk Israel S. 5 Abraham Isaak und seine Söhne Jakob und Esau Josef Mose Der Gottesname Die Plagen in Ägypten Der Auszug Die Gebote Josua und die Richter Saul und David Salomo Elia Propheten in Israel Die Psalmen Weisheit

3. Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes S. 11 Ankündigungen des Messias Geburt und Kindheit Jesu Kindheit und Jugend Jesu Die Taufe Jesu Umgang mit Außenseitern Frauen um Jesus Wunder Auseinandersetzungen über den Glauben Die Bergpredigt Gleichnisse Das Abendmahl Der Tod Jesu Die Auferstehung

4. Vom Leben der ersten Christen S. 16 Der Auftrag des Auferstandenen Die Himmelfahrt Jesu Das Pfingstfest Die ersten Gemeinden Über den Glauben Über die Rechtfertigung Über die Liebe Über die Hoffnung Über die Auferstehung

5. Von den letzten Dingen S. 17 Das Ende der Welt Das letzte Gericht Das Paradies

Die Auswahlbibel

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Liebe Bibelleserinnen und Bibelleser,

die Bibel ist eigentlich kein Buch, sondern eine Bibliothek, eine Sammlung von Schriften aus unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Themen. Das Wort „Bibel“ stammt vom griechischen Wort „ta biblia“ und bedeutet „die Bücher“. Wir teilen die Bibel in „Altes Testament“ und „Neues Testament“ ein. Testament kommt vom lateinischen Wort „testamentum“ und bedeutet „Bund“. Das „Alte Testament“ berichtet vom Bund zwischen Gott und seinem Volk Israel. „Altes Testament“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil wir besser von der hebräischen Bibel sprechen. Es steckt nämlich eine ungute Wertung im Wörtchen „alt“. Gerade für heutige Menschen, in einer Gesellschaft, wo das Alte nicht sonderlich hoch geschätzt wird, wo nur das Neue oder besser noch das Allerneueste zählt. Das Neue Testament schließlich berichtet vom Bund, den Gott durch Jesus Christus mit allen Menschen schließen will.

Die ältesten Schriften der Bibel stammen aus der Zeit des frühen Königtums (ca. 1000 v. Chr.), die Erzählungen und Geschichten wurden aber vorher mündlich weitergegeben. Die jüngsten Schriften der Bibel dürften gegen 100 n. Chr. entstanden sein. So umfasst die Bibel mit ihren Schriften einen Zeitraum von über 1000 Jahren.

Im 13. Jahrhundert teilte der englische Bischof Stephan Langton die Bibel in Kapitel ein, im 16. Jahrhundert kam die Verseinteilung dazu. Bibeltexte werden deshalb so angegeben, dass zuerst das entsprechende Buch genannt wird, dann die Kapitelzahl und schließlich der betreffende Vers. 1. Kön 19,9-12 meint: Erstes Königebuch, Kapitel 19, Vers 9 bis 12. Abgekürzt werden die Bibelbücher meist mit den ersten 2-3 Buchstaben.

Die Bibel wurde zunächst per Hand auf Rollen geschrieben, später als Buch gedruckt. Heute ist die Bibel in alle wichtigen Sprachen übersetzt und damit das bedeutenste Buch der Welt.

„Was hat das alles mit uns zu tun?“ fragen sich viele Menschen, wenn sie die dicke Bibel sehen mit ihren alten, manchmal sehr fremden Geschichten. Obwohl die biblischen Bücher für unsere heutigen Verhältnisse uralt sind, werden sie noch immer von vielen Menschen täglich gelesen. Die Lebensumstände, von denen die Bibel erzählt, sind längst vorbei, und doch ist die Bibel immer noch aktuell, denn sie erzählt vom menschlichen Leben an sich: von der Angst, dem Leid und der Hoffnung der Menschen. Und von der Liebe, die die Bibel auch Gott nennt. Sie berichtet von den großen Lebensfragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was sollen wir tun? Die Bibel hat nicht auf alle Fragen eine Antwort, aber sie enthält tiefe Weisheiten und regt zum Nachdenken an. Es lohnt sich also, sich mit der Bibel zu beschäftigen. Je mehr du liest, desto überraschter wirst du sein, wie sehr du „darin vorkommst“ und wie aktuell diese Geschichten sind.

Allerdings ist die Bibel nicht immer leicht zu verstehen. Deshalb legen die Pfarrer in ihrer Predigt immer einen kurzen Bibelabschnitt aus. Wenn du selbst in der Bibel liest, ist es nützlich ein bisschen Hintergrundwissen über die Entstehung, den Aufbau und den Inhalt der Bibel zu wissen. Diese Auswahlbibel gibt dir einen kurzen Überblick, worum es in den biblischen Büchern eigentlich geht.

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1. Kapitel: Wie alles begann

Wie hat alles angefangen mit der Welt, den Blumen und den Tieren? Immer schon haben Menschen nach dem Anfang gefragt und danach, warum es das Leben gibt und die Menschen. Was soll das alles? Warum gibt es mich? Trotz der vielen Entdeckungen der Wissenschaften muss jeder Mensch für sich eine Antwort auf diese Frage suchen.

Die Schöpfung

Die Bibel erzählt: am Anfang war die Liebe. Die Welt ist kein Zufall, sondern Absicht. Gott hat die Welt und die Menschen gewollt. Lange vor unserer Zeitrechnung schon hat Gott seinen Willen in die Tat umgesetzt:

Lies: 1. Mose 1, 1 - 2, 4a

Das ist natürlich keine wissenschaftliche Erklärung von der Erschaffung der Welt, obwohl Wissenschaftler heute immer wieder sehr erstaunt sind, wie weise von der Reihenfolge der Schöpfung schon vor zweieinhalbtausend Jahren erzählt wurde: Wasser, Licht, Himmel und Erde, Pflanzen, Tiere, Mensch. So ähnlich wird das Leben entstanden sein. Die Bibel erzählt aber vor allem davon, warum das alles entstanden ist: weil Gott es so wollte.

Einige Jahrzehnte früher und an einem anderen Ort hat man sich die Erschaffung der Welt etwas anders erzählt; weniger in Einzelheiten, dafür aber noch sehr viel persönlicher:

Lies: 1. Mose 2, 4b-25

In dieser anderen, etwas älteren Schöpfungsgeschichte ist noch etwas davon zu spüren, wie menschlich man sich Gott vorgestellt hat und auch heute ja noch manchmal vorstellt. Gott redet mit sich selber, er bildet den Menschen liebevoll aus Ton und gibt ihm eine Gehilfin, weil eben nicht gut ist, dass der Mensch allein sei.

Der Umstand, dass uns zu Beginn des Alten Testamentes zwei ganz unterschiedliche Erzählungen von der Erschaffung der Welt vorliegen, macht sehr deutlich, dass es sich nicht um Tatsachenberichte handeln kann, sondern um Geschichten des Glaubens. Mit Adam und Eva meint die Bibel keine historischen Personen. Adam heißt zu Deutsch ‚Mensch’; und Eva ‚Mutter alles Lebens’. Adam und Eva waren nicht die ersten Menschen. Adam und Eva stehen für den Menschen und das menschliche Leben an sich. So liebevoll wie sie wurden alle Menschen von Gott ganz bewusst geschaffen.

Der Sündenfall

Wenn ein Mensch meint, sich von Gott und seinem Willen trennen zu müssen, kommt er unter die Herrschaft der Sünde.

Lies: 1. Mose 3, 1-24

Der wunderbare Einklang im Paradies ist von den Menschen zerstört worden, als sie ihre Freiheit übertrieben haben und sich verführen ließen, den eigenen Willen gegen das Gebot Gottes durchzusetzen. Menschen sind verführbar und machen sich schuldig. Trotzdem ist Gottes Liebe größer.

Gott schützt sogar noch den, der aus blindem Neid an seinem eigenen Bruder tötet:

Lies: 1. Mose 4, 1-16

Noah und die Sintflut

Immer wieder bis heute wurde die Menschheit von verheerenden Naturkatastrophen heimgesucht. Das brachte den Glauben der Menschen an seine Grenzen: Wie kann Gott das zulassen? Gleichzeitig erkannten die Menschen, dass sie es nicht besser verdient hatten, und dass Gott dennoch auch Menschen bewahrt.

Lies: 1. Mose 6, 5-22

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Noah und seine Familie finden Gnade in Gottes Augen. Auch wenn er Gott vermutlich nicht versteht, befolgt Noah doch Gottes Willen und baut die Arche, die das Überleben von Tieren und Menschen sichern soll.

Vierzig Tage und vierzig Nächte regnet es, bis nur noch die Arche auf dem Wasser treibt.

Lies: 1. Mose 8, 1-22; 1. Mose 9, 8-15

Der Turmbau zu Babel

Nie mehr will Gott die Erde so verderben, verspricht uns der Regenbogen. Und selbst wenn Menschen es nicht lassen können und immer wieder in Versuchung geraten, sich einen zweifelhaften Namen zu machen und sich an Gottes Stelle zu setzen, bleiben sie doch unter seinem Schutz:

Lies: 1. Mose 11, 1-9

In den ersten Kapiteln der Bibel versuchen Menschen, sich die Welt zu erklären. Warum gibt es den Tod? Warum haben wir Menschen verschiedene Sprachen? Warum töten Menschen einander?

2. Kapitel: Das Volk Israel

Die hebräische Bibel erzählt mitten aus dem Leben aller Menschen und zugleich von einem ganz besonderen, einmaligen Volk. Israel hat nicht, wie „die alten Griechen“ etwa oder die Römer oder die Ägypter, an viele Götter geglaubt, sondern an den Einen. Unsere Welt, so wie sie geworden ist, geht zu einem ganz großen Teil auf die Erfahrungen mit diesem einen Gott zurück.

Abraham

Abraham wird der Vater des Glaubens genannt. Auf ihn berufen sich drei große Weltreligionen: Juden, Christen und Muslime. Wir alle zählen zu seinen Nachkommen.

Abraham hört, wie eine Stimme zu ihm spricht. Er nimmt diese Stimme ernst als Stimme Gottes und macht sich, obwohl schon 75 Jahre alt, auf den Weg.

Lies: 1. Mose 12, 1-9

Gott führt Abraham durch eine wechselvolle Lebensgeschichte und gelangt mit ihm zu dem Punkt, wo das Beste, was ein Mensch hat, auf den Prüfstand gelangt: sein Glaube. Oder, mit einem anderen Wort für Glaube gesagt: sein Vertrauen. Wird Abraham Gottes Verheißung unzähliger Nachkommen vertrauen?

Lies: 1. Mose 15, 1-6

Eines der dunkelsten Kapitel der Bibel ist die Geschichte von der Versuchung Abrahams. Abraham soll das wichtigste, was er hat, opfern. Wird Abraham für seinen Glaubensgehorsam gelobt, oder will die Geschichte Abrahams blinden Glauben kritisieren?

Lies: 1. Mose 22, 1-18

Als Abraham stirbt, ist er „alt und lebenssatt“. An der Seite seiner Frau Sara wird er in der „Höhle von Machpela“ begraben, die in dem gelobten Land liegt, das Gott Abrahams Nachkommen versprochen hat.

Isaak und seine Söhne Jakob und Esau

Isaaks Frau erwartet Zwillinge. Jakob und Esau stehen nicht nur für sich. Von ihnen gehen zwei Völker aus, die in Zukunft arge Probleme miteinander haben werden.

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Lies: 1. Mose 25, 22-34

Ist es klug, was Esau da tut – das Erstgeburtsrecht hergeben, für den Gegenwert einer Pizza? So hat schon mancher wegen einer kleinen Gier sein höchstes Gut verspielt… Aber es kommt noch schlimmer.

Lies: 1. Mose 27, 1-40

Gott schreibt Geschichte auch mit ziemlich fragwürdigen (=sehr menschlichen) Typen. Zur Größe der Bibel gehört es, dass sie auch diese sehr menschlichen Geschichten erzählt, also nicht alles gleich „fromm“ deutet.

Jakob ist ein reicher Mann geworden. Er könnte sich eigentlich zurücklehnen und seinen Wohlstand genießen. Doch was ist mit Esau, dem betrogenen Bruder? Jakob hat große Angst vor der Begegnung mit Esau. Er glaubt, Esau komme auf ihn zu, um ihn mit 400 Mann „niederzumachen“. Werden die vielen Ziegen, Schafe und Kamele, die Jakob Esau zum Geschenk machen will, den Bruder versöhnlich stimmen? Am Ufer des Flusses Jabbok hat Jakob eine unheimliche nächtliche Begegnung, fast möchte man meinen: mit seinem schlechten Gewissen.

Lies: 1.Mose 32, 23-33

Wer ist Jakob da begegnet? Gott? Der Fremde in der Nacht nennt noch nicht seinen Namen, aber er segnet Jakob von neuem. Und Jakob heißt nun, wie das ganze Volk heißen wird: Israel.

Josef

„Israel (= Jakob) hatte Josef lieber als alle seine Söhne“. So etwas kommt leider vor, und ganz bestimmt erwächst daraus kein Familienidyll. Es sind eher die harten, bitteren, traurigen Geschichten über den „Patient Familie“, wie sie das Leben schreibt.

Lies: 1. Mose 37, 3-11

Was Josef träumt, ist für den Rest der schwer erträglich. Die Brüder planen, wie sie Josef loswerden können.

Lies: 1. Mose 37, 12-36

Die folgende Geschichte ist gewaltiger Ur-Stoff für unzählige Geschichten menschlicher Irrungen und Wirrungen – und Gottes Vorsehung! „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ – das ist der Satz, auf den alles hinaus läuft. Vielleicht ja auch in unserem Leben.

mehr: 1.Mose 38-50

Mose

„Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wusste nichts von Josef“ (2. Mose 1,8) - und mit einem Mal ändert sich alles. Die Bedingungen für Israel verschlechtern sich dramatisch. Zwangsarbeit beim Pyramidenbau! Der neue Pharao glaubt, das Völkchen Israel klein halten zu müssen, denn er hat Angst, es könnte übermächtig werden.

Lies: 2. Mose1, 11-22

Mose, „eins von den hebräischen Kindlein“ überlebt den Nil in einem Schilfkästchen und wird von der Tochter des Pharao (!) an Kindes statt angenommen. Als er ein junger Mann ist, sieht er, wie ein ägyptischer Aufseher einen Israeliten misshandelt. Mose tötet den Ägypter und muss fliehen.

Jahre später stirbt der Pharao, aber die Sklavenarbeit der Israeliten hat kein Ende:

Lies: 2. Mose 2, 23b-25

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Der Gottesname

Beim Schafehüten am Horeb, dem Berg Gottes, hat Mose eine unheimliche Erscheinung. Einen brennenden Busch sieht er, der aber nicht verbrennt. Das möchte er sich genauer betrachten.

Lies: 2. Mose 3, 4-14

Gott hat einen Namen: Ich werde sein, der ich sein werde. Mose versteht sehr gut, was dieser Name bedeutet: ich werde immer da sein, wenn ihr mich braucht. Und sicher auch dann, wenn es euch gerade nicht in den Kram passt. Gott verspricht Nähe und Begleitung in allen Lebenslagen. Das macht Mose Mut für die schweren Zeiten, die kommen werden.

Die Plagen in Ägypten

Es kommt zum Konflikt. Mose tritt vor den Pharao und fordert ihn auf, das Volk Israel aus der Knechtschaft frei zu geben: Dass dieser nicht sofort Ja sagt, kann man sich vorstellen. Im Gegenteil: die Israeliten werden noch viel härter unterdrückt und geschunden. Da sendet Gott Plagen, eine furchtbarer als die andere

mehr: 2. Mose 7-11

Israel erhält Anweisung, sich auf den Auszug vorzubereiten. Bis heute erinnern sich die Israeliten mit dem Passafest an den Auszug aus Ägypten.

mehr: 2. Mose 12, 1-29

Der Auszug

Gott macht sein Versprechen wahr und begleitet den Auszug der Israeliten.

Lies: 2. Mose 13, 21-22

Der Pharao aber ärgert sich, dass er das Volk Israel hat ziehen lassen. In der Bibel heißt es „Gott verstockte sein Herz“. Wenn Gott alle Fäden in der Hand hält, dann muss er auch dafür gesorgt haben, dass der Pharao das Volk Israel nicht hat ziehen lassen. Was meinst du: Bewirkt Gott auch das Böse?

Der Pharao jedenfalls versucht mit allen Kräften das Volk Israel doch noch zu stoppen:

Lies: 2. Mose 14, 6-31

So beeindruckend dieses Geschehen ist: es zeigt sich (Vers 11) schon der Konflikt, der in Zukunft das Verhältnis Gottes zu seinem auserwählten Volk arg strapazieren wird. Die „Kinder Israel“ haben einfach nicht das richtige Vertrauen in Gottes Macht. Sie „murren“, schimpfen und beschweren sich: „War’s in Ägypten nicht doch viel besser als hier auf diesem beschwerlichen Weg? Wir waren unterdrückt, aber wenigstens hatten wir zu essen“…

Lies: 2. Mose 16, 3

Gott aber sorgt für seine Menschen. Die kleingläubigen Israeliten sollen erfahren: Gott gibt uns zu essen, auch da, wo man eigentlich nur Sand zwischen die Zähne bekommt.

Lies: 2. Mose 16, 11-35

Die Gebote

Am Ende ihrer großen Wanderung erreichen die Israeliten die Wüste Sinai und lagern sich „gegenüber dem Berge“. Oben auf dem Berg Sinai redet Gott zu Mose.

Lies: 2. Mose 19, 4-6

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Gott schließt einen Bund mit seinem Volk. Man darf hier durchaus an den „Bund fürs Leben“ denken, wie die Ehe auch genannt wird: eine sehr enge, innige Verbindung, die aber auch Vertragscharakter hat und feste Regeln, die beachtet werden müssen, soll’s gut gehen. Mose bekommt von Gott die zehn Gebote mitgeteilt, als Regeln für ein gelingendes Leben. Die ersten drei Gebote (Vers 2-11) sprechen vom Verhältnis der Menschen zu Gott. Die übrigen sieben sagen, was unerlässlich ist, soll das Miteinander der Menschen gelingen.

Lies: 2. Mose 20, 2-17

Aus Ungeduld machen sich die Israeliten das Goldene Kalb, ein Stierbild aus Gold, das Stärke und Fruchtbarkeit darstellen soll. Ein billiger Ersatz für Gott, der sie teuer zu stehen kommen könnte.

Lies: 2. Mose 32, 1-14

Josua und die Richter

Mose hat sein Volk bis zum Gelobten Land („wo Milch und Honig fließen“) führen dürfen, aber nicht hinein. Vielleicht soll das uns allen sagen, dass wir nur Teil sind – einer größeren Geschichte. Der die Israeliten ins Gelobte Land bringt, heißt Josua.

Lies: Josua 1, 1-9

mehr: Josua 2; 3; 6

Das Land ist erobert und wird auf die 12 Stämme Israels verteilt. Folgenden Abschnitt kann man als Zusammenfassung alles Bisherigen verstehen. Deutlich sind auch die warnenden, mahnenden Untertöne beim erneuten Bundesschluss zwischen dem Volk und Gott. Allein, dass dieser nötig wird, zeigt: die Beziehung des Volkes Israel zu seinem Gott steht weiterhin auf wackligen Füßen.

Lies: Josua 24, 1-25

Auch im gelobten Land lebt es sich nicht paradiesisch. Immer wieder müssen die 12 Stämme Israels sich gegen Feinde verteidigen: gegen räuberische Beduinen, gegen die zudringlichen Königreiche der Moabiter, Ammoniter und Philister. Von den vielen Kämpfen zwischen der Einwanderung ins Land Kanaan und der Zeit, in der Israel selbst ein mächtiges Königtum werden sollte, erzählt das Buch der Richter. Die Richter waren Männer, die stammesübergreifend für das Recht sorgten. Auch die herausragendste Figur dieses Buches zählt, wie andere Helden und Retter des Volkes, zu ihnen: Simson.

Lies: Richter 16, 4-31

Saul und David

Als etwa 1200 vor Christus das Volk der Philister zu einer immer größeren Bedrohung für die Stämme Israels wurde, kam der Ruf nach einem König auf. Nachdem Samuel dem Königtum den Weg geebnet hat, wird Saul der erste König in Israel. Anders als später David hat Saul noch keinen Hof, keine„Staatsmacht, sondern nur den Oberbefehl über das Volksheer Israels. Saul ist ein König ohne Glück, vermutlich an einer schweren Depression erkrankt. Er wird, auch deswegen, an seiner Aufgabe scheitern. Den Hauptgrund sehen die späteren Geschichtsschreiber der Bibel jedoch in Sauls Ungehorsam Gott gegenüber. Für uns heute sicher befremdlich, was Gott dem Saul da befohlen haben soll.

Lies: 1. Samuel 15, 1-28

David kommt zunächst als eine Art Musiktherapeut an den Hof des schwermütigen Königs. Früher hat man bei seelischen Erkrankungen meist Dämonen am Werk gesehen. Hier ist es „ein böser Geist von Gott“, der den unseligen, von Gott verworfenen Saul plagt.

Lies: 1. Samuel 16, 14-22

Die Geschichte von David und Goliat hat im Lauf der Geschichte vielen Menschen Mut gemacht, ein schier unlösbares, übermächtiges Problem mutig anzupacken.

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Lies: 1. Samuel 17, 1-51

Aufregend, bewegend, böse und traurig sind die Geschichten, die folgen: Saul geht endgültig zugrunde, David steigt empor als strahlender Stern

mehr: 1. Samuel 18-31

David wird König. Zunächst über seinen eigenen Stamm Juda. Später wählen ihn auch die Nordstämme (die Stämme Israels) zum König. Um eine Hauptstadt zu haben, die weder zu Juda noch zu den Stämmen Israels gehört, erobert David die Stadt Jerusalem, die im Gebiet der Jebusiter liegt. Er herrscht nun über Juda, Israel und Jerusalem. Dorthin wird die Bundeslade als Heiligtum der Stämme überführt. Seitdem ist Jerusalem der religiöse Mittelpunkt des Stämmeverbandes.

Die Bundeslade bzw. der Gotteskasten war das Symbol für die Gegenwart Gottes bei seinem Volk. Sie begleitete das Volksheer bei Kriegszügen, bevor David sie als Allerheiligstes nach Jerusalem überführte und sie dann zum Zentrum des Tempels zu Jerusalem wurde. Heute gilt die Bundeslade als zerstört oder verschollen, seit sie bei der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier im 6. Jahrhundert vor Christus aus dem Tempel weggeschleppt wurde. Von Zeit zu Zeit gibt es einen neuen Roman oder einen Film, wo aus der Bundeslade ein großes Geheimnis gemacht wird. Hier ist ebenso wenig dran wie an anderen religiösen Spekulationen, die lediglich die Kassen der Unterhaltungsbranche füllen.

Lies: 2. Mose 25, 10-22

Der Höhepunkt von Davids Aufstieg war Gottes Zusage, seine Dynastie werde für alle Zeiten bestehen. Spätere Messiashoffnungen – Hoffnungen auf einen Herrscher, der der ganzen Welt Frieden bringt – knüpfen sich an diese Zusage.

„Herr HERR“? Das zweite, groß geschriebene HERR ist im hebräischen Originaltext der Gottesname JHWH (vermutlich Jahwe ausgesprochen), den man schreiben, aber niemals aussprechen durfte.

Von Jerusalem aus baut David durch Krieg und Eroberung ein Großreich auf, das weit über die Grenzen der zwölf Stämme hinausreicht. Das Volk Israel ist unter David auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Geschichtsschreiber haben daraus geschlossen, dass David aufgrund dieser Blütezeit von Gott besonders gesegnet sein musste.

Aber auch David hat mit Skandalgeschichten aufzubieten und wird von Nathan auf geniale Weise überführt.

Lies: 2.Samuel 11; 12, 1-7

Salomo

Anders als sein Vater David war der König Salomo kein Kriegsheld. Er widmete sich mehr der inneren Verwaltung des Reiches, der Diplomatie, den wirtschaftlichen Beziehungen. Seine Regierungszeit bescherte Israel eine lange Friedensperiode. Jerusalem wurde unter seiner Herrschaft zur königlichen Residenzstadt. Im Tempel, den Salomo baute, wurde Gott als eigentlicher König des Volkes verehrt.

Sprichwörtlich geworden ist Salomos Weisheit.

Lies: 1. Könige 3, 16-28

mehr: 1.Könige 6; 8; 11

Elia

Nach Salomo zerfiel das Reich in zwei Teile. Im Gebiet des Nordreiches kam es zum Baalskult. König Ahab –unter dem Einfluss seiner Frau Isebel - baute dem kanaanäischen Fruchtbarkeitsgott Baal sogar einen Tempel. Gegen diese ungeheuerliche Abkehr vom wahren Gott, der allein Leben schenken und erhalten kann, kämpfte der Prophet Elia.

Lies: 1. Könige17 und 18

mehr: 1. Könige 19; 21

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Der zukünftige Niedergang beider Reiche hatte sicherlich auch politische Ursachen. Den Großmächten der Assyrer und später der Babylonier hatten das Nordreich und Juda wenig entgegenzusetzen. Die Geschichtsschreiber Israels sahen jedoch tiefer liegende Gründe für die heraufziehenden Katastrophen. Das Volk hat sich fremden Göttern zugewendet. Zu wenig Vertrauen in die Macht Jahwes, zu behüten und- beschützen! Schließlich die soziale Ungerechtigkeit im Lande – das alles hat letztendlich zu den schrecklichen Ereignissen geführt, die eintreten sollten.

Im Jahr 722 vor Christus fiel das Nordreich an die Assyrer. 587 vor Christus war auch das Ende Judas besiegelt. Die babylonische Gefangenschaft begann. Für Israel war die Eroberung Jerusalems, die Zerstörung des Tempels und die Deportation der Bewohner in fremdes Land das einschneidende Erlebnis schlechthin. Krise des Glaubens, aber auch Chance einer neuen Selbstbesinnung. „Was haben wir falsch gemacht?“ Und: „Warum hat Gott das zugelassen?“ – Fragen, über die in der Bibel immer wieder nachgedacht wird, auch stellvertretend für unsere Lebenskatastrophen.

Das alles umstürzende Ereignis von 587 –„nichts wird mehr sein, wie es war“ – wird im 2. Buch der Könige in unüberbietbarer Kargheit und Nüchternheit beschrieben.

Lies: 2. Könige 25, 8-12

Propheten in Israel

Viele denken, die Propheten seien Wahrsager gewesen, Menschen, die in die Zukunft schauen konnten. Da stimmt so nicht. Wohl gab es in Israel eine Zeit lang Tempelpropheten, fast kann man sagen seherische Beamte. Ihre Aufgabe war es, dem König Auskunft über Gottes Willen zu geben. Schwierig war es v.a. dem König etwas Negatives zu sagen, wenn man von ihm sein Gehalt bekam.

Ganz anders verhielt es sich mit den Propheten, deren Worte die Bibel überliefert. Sie lebten alle in der Zeit des Niedergangs zwischen 750 und 500 vor Christus. Was sie zu sagen hatten, war alles andere als angenehm. Ihre Botschaften an den König und das ganze Volk kündeten von Unheil und Gottes Gericht. Lebensgefährlich für sie selbst kritisierten sie mit Gottes Stimme ihre Gegenwart. Zum Teil waren sie selbst voller Widerwillen gegen die Botschaft „von oben“, die sie verkündigen mussten: „Am liebsten würde ich weglaufen, aber ich muss es einfach sagen, ich kann nicht anders.“ Meist leitet der Satz „So spricht der Herr“ ihre Worte ein – und dann ging es schonungslos gegen die Unterdrückung und Ausbeutung der Armen und gegen eine Politik, die nicht mehr mit Gott als dem Herrn der Geschichte rechnete. Die Propheten schauten genau hin, und kritisierten auch den religiösen Kult. Zwar wurden überall in Israel Gottesdienste gefeiert, aber ohne innere Beteiligung. Rituale, in denen das Herz längst verstummt ist.

Lies: Amos 5, 21-24

So sprach Amos, der früheste der Schriftpropheten, der zwischen 800 und 750 lebte. Eigentlich schien damals alles in Ordnung, vielen Leuten ging es gut, was wollte da so einer? Entsprechend begegnete man auch diesem seltsamen Kauz und verwies ihn des Landes. Angesichts der Deutlichkeit seiner Sprache kein Wunder. Welche satte und selbstzufriedene Gesellschaft, die weit von ihren geistigen und geistlichen Wurzeln innerlich leer dahinlebt, lässt sich solche Rede schon gefallen?

Lies: Amos 4, 1-3

Nicht nur den „fetten Kühen“ werden andere Zeiten angekündigt. Auch die „Frommen im Lande“ täuschen sich, wenn sie glauben, Gott sei auf ihrer Seite. Er ist es nicht. Nicht so lange es derart oberflächlich und verlogen bleibt, wie es ist.

Lies: Amos 5, 18-20

Hosea, der einzige Prophet aus dem Nordreich, spricht in einem gewagten Bild vom Verhältnis Gottes zu Israel. Hier drückt Gott als betrogener Ehemann wie rasend seine ganze Wut und Enttäuschung aus, - um wenig später voll Trauer die große Liebe zu beschwören.

Lies: Hosea 2, 4-15; 11

Verlassen wir für einen Moment die Welt der Propheten und werfen einen Blick in eines der schönsten und aufregendsten Bücher der Bibel, das Hohelied Salomos. Hier finden sich Liebesgedichte in einer erotischen

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Bildsprache. Immer wieder ist dieser Text auch als Ausdruck der Liebe zwischen Gott und seinen Menschen verstanden worden.

Lies: Hoheslied 4, 1-7; 5, 2-6; 8, 5-7

Zurück zur enttäuschten Liebe Gottes zu seinem Volk – davon spricht auch Jesaja, der zwischen 739 und 701 in Jerusalem wirkte. Er gehörte zur Oberschicht des Volkes. Seine Worte sind eindeutig. Er spricht von Gott nicht als liebenden Ehemann sondern als Weinbergbesitzer.

Lies: Jesaja 5, 1-7

Das Entsetzen über den schäbigen Gesamtzustand des „Weinberges“ lässt Jesaja sehnsuchtsvoll in die Zukunft blicken. Gott wird einen Menschen senden, der ihm in ganz besonderer Weise nahe steht. Und dieser – der Messias – wird für andere, bessere Zeiten sorgen. Wenn er kommt, wird nicht nur Friede anbrechen, sondern die ganze Welt wird „bis ins Mark“ verwandelt. Wölfe, die bei den Lämmern wohnen! Wer im Advent oder an Weihnachten schon einmal einen christlichen Gottesdienst besucht hat, erinnert sich an die Worte. Sie sind zu späterer Zeit von den Christen auf Jesus gedeutet worden.

Lies: Jesaja 9, 1-6; Jesaja 11, 1-10

Lange nach dem Untergang des Nordreiches wirkte Jeremia. Auch er sah in mangelndem Gottvertrauen die Ursache für den nun in Gestalt der babylonischen Großmacht herannahenden Untergang Judas. An ihm kann man besonders deutlich erkennen, wie schwer es war, ein Prophet zu sein – und mit welch inneren Widerständen diese Männer zu kämpfen hatten. Jeremia wurde schon als junger Mann von Gott berufen – und es gab kein Entkommen.

Lies: Jeremia 1, 4-9

Über die seelischen Folgen dieser Aufgabe, ein „Spaßverderber“ und unbequemer Mahner zu sein statt wie die anderen jeden Tag der Jugend zu genießen, äußert sich Jeremia in bewegenden Worten.

Lies: Jeremia 20, 7-18

Als es dann geschehen war, dass der babylonische König Nebukadnezar Jerusalem zerstört und die meisten Menschen in die Fremde weggeführt hatte, fand Jeremia ganz andere Worte. Worte des Trostes und der Hoffnung waren es nun, eine neue Botschaft. „Die Katastrophe ist nicht das Ende. Der Bund Gottes mit uns, seinem Volk, ist nicht völlig gescheitert.“ Jeremia tröstet die Menschen im Exil, hilft ihnen bei der Gestaltung des Alltags. Und er kündigt einen neuen Bund an. Wieso? Gott versucht es eben immer wieder. Er gibt nicht auf, so sinnlos es scheint mit seinen Menschen.

Lies: Jeremia 29, 1-14

Jeremia 31, 31-34

Noch einmal zurück zum Buch Jesaja. Ab Kapitel 40 spricht da nämlich eine andere Stimme, Deuterojesaja – der zweite Jesaja – genannt. Dieser unbekannte Prophet hat ähnlich wie Jeremia die Verbannten in Babylon „aufgebaut“. Denkt nicht mit Wehmut an die „guten alten Zeiten“, hat er den Menschen gesagt. Richtet euer Herz aus auf die Zukunft. Denn in ihr wird Gott etwas völlig Neues tun, wovon ihr euch gar nicht träumen lasst.

Lies: Jesaja 40, 1-8

Das Neue, das Gott schaffen wird, kommt nach Einsicht des Propheten durch einen Menschen, den persischen Feldherren Kyrus, der die Babylonier schlagen und Israels Gefangenschaft ein Ende machen wird. Größer aber als Kyrus und jeder andere denkbare Mensch ist der Gottesknecht. Um diese Gestalt ist viel gerätselt worden. Auch hier haben Christen Vorankündigungen gesehen dessen, was Jesus tun, wie und wer er sein würde. Bis heute ist umstritten, ob hier eine gegenwärtige oder zukünftige Gestalt gemeint ist. Ganz sicher aber wurden das Leben und Sterben Jesu von diesem Bild her gezeichnet.

Lies: Jesaja 52, 13 - 53, 10

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Die Psalmen

Gott kann man nicht beweisen. Aber man kann ihn erfahren. Wie kaum ein anderes Buch der Menschheit sprechen die Psalmen von Erfahrungen mit Gott – und zwar aus unterschiedlichsten Lebenslagen und Gefühlen heraus. Glück und Verliebtsein, Kummer, Angst und Not, Dankbarkeit und Hass, Zorn und Verzweiflung – die ganze Palette unserer menschlichen Gefühle kommt vor. Nur, dass diese Gefühle nicht ins Leere gehen, sondern zu ihm hin, der uns gemacht hat und unseren ganzen Weg durch das Leben begleitet.

In der Sprache der Psalmen haben sich Menschen aller Zeiten ent-decken können wie in einem Spiegel. Das ist auch heute noch so, und es wird in Zukunft nicht anders sein.

Lies: Psalm 1; Psalm 8, 2-10; Psalm 12, 2-9; Psalm 23; Psalm 27; Psalm 73, 23-26; Psalm 90, 1-12; Psalm 96; Psalm 104; Psalm 139

Weisheit

Was ist Weisheit? Ganz sicher hat, wer weise ist, eine Menge Lebenserfahrung – und kann die Dinge aus einer Distanz betrachten, die manchmal nötig ist, um nicht vorschnell zu urteilen. Weise Menschen sind zumeist ältere Menschen, die schon vieles „gesehen“ haben und deshalb eine Sache im Zusammenhang des Großen und Ganzen deuten können. Die Bücher der „Sprüche“ und des „Predigers“, aus denen im Folgenden zitiert wird, sind gesammelte Weisheit. Reiches Erbe aus dem Erfahrungsschatz vieler Generationen und Völker, nicht mehr und nicht weniger als „das pralle Leben“. Wohl muss jeder „seine eigenen Fehler machen“. Trotzdem sind die gesammelten Weisheiten Schätze von unschätzbarem Wert, die Menschen immer wieder geholfen haben: Dummheit zu lassen. Klugheit zu üben. Das eigene Geschick nicht all zu ernst zu nehmen. Milder – oder härter –über manches zu urteilen. Das Gute in sich zu entdecken. Oder auch nur, wissend zu nicken: Ja, so ist die Welt. So seltsam, so schräg, so himmelschreiend komisch. Ja, so ist mein Leben: eine Summe aus Geschenken und Zumutungen. Und immer wieder: gut, dass es mir nicht alleine so geht.

Lies: Sprüche 10, 2.12.14; Sprüche 12, 10; Sprüche 14, 29-30; Sprüche 15, 1.15.17; Sprüche 16, 33; Sprüche 17, 14.23; Sprüche 20, 14.17; Sprüche 22, 13; Sprüche 23, 1-3.9.29-35; Sprüche 26, 27; Sprüche 30, 7-9; Prediger 3, 1-15

3. Kapitel: Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes

Was macht Jesus so unvergesslich? Warum erinnert man sich nach über 2000 Jahren noch an diesen Mann aus der kleinen Provinz Galiläa in Israel?

In der ganzen Welt gibt es Anhänger und Anhängerinnen seiner Botschaft. In der Literatur, Kunst und Musik der Jahrhunderte und sogar in Rock und Pop spielt Jesus eine Rolle. Viele Menschen tragen ein Kreuz an der Halskette. Andere haben es sich in die Haut tätowieren lassen. Es gibt Sportler, die sich bekreuzigen, wenn ihnen ein Wettkampf bevorsteht.

Was Jesus von Nazareth gelehrt und getan hat, ist für viele von tiefer Bedeutung. Die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die in den Jahren 60 bis 90 nach Christus lebten, haben die Erzählungen über Jesus und viele Worte von ihm gesammelt und in ihrer je eigenen Weise eine Geschichte seines Lebens verfasst. Mit ihren Evangelien, was übersetzt „gute Botschaften“ heißt, wollten sie Jesu Botschaft weiter wirken lassen und deutlich machen, warum der jüdische Wanderprediger Jesus von Nazareth der Christus Gottes ist.

Ankündigungen des Messias

Schon seit langer Zeit warteten die Juden auf den „Gesalbten“ Gottes, den Messias, wie er auf Hebräisch, oder Christus, wie er auf Griechisch heißt.

Zurzeit Jesu ist diese Erwartung besonders groß. Seit beinahe vierzig Jahren steht das Land Israel unter der Herrschaft der Römer, die auch vor Grausamkeiten nicht zurückschrecken. Die Menschen sehnen sich nach Freiheit, nach Gerechtigkeit und Frieden. Sie hoffen, dass sich die prophetischen Verheißungen der alten jüdischen Schriften nun erfüllen werden:

Lies: Jesaja 9, 1-6

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Durch die verschiedenen Prophetenworte machte man sich ein Bild von dem versprochenen Messias: Er wird von dem einzigartigen König David abstammen, von einer jungen Frau geboren werden und aus dem kleinen Ort Bethlehem kommen:

Lies: Micha 5, 1-4a

Der Christus Gottes ist anders als alle Herrscher der Welt. Er wird in die heilige Stadt Jerusalem mit Sanftmut, Bescheidenheit und Güte einziehen:

Lies: Sacharja 9, 9-10

In dieser politischen und religiösen Atmosphäre lebt Jesus. In seinem Wesen und in seinem Verhalten entspricht er in vielem dem Bild des versprochenen Messias. Mit ihm beginnt eine neue Herrschaft und eine neue Welt, die man sich so bisher nicht vorgestellt hatte. Jesus weckt Hoffnungen, aber auch Fragen und Auseinandersetzungen.

Geburt und Kindheit Jesu

Jesus heißt übersetzt „der Herr rettet“. In seinem Leben wird Gott selbst erkennbar. Jesus ist von Gott und doch ganz und gar Mensch. Wie man sich das vorstellen kann, erzählt die Geschichte von der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel bei Maria.

Lies: Lukas 1, 26-38

Wenige Wochen später wird Jesus geboren:

Lies: Lukas 2, 1-20

Der Evangelist Matthäus erzählt die Geburt Jesu ein wenig anders. Er berichtet, dass noch drei Gelehrte aus dem Morgenland zu Jesus reisen, um ihn anzubeten:

Lies: Matthäus 2, 1-12

Kindheit und Jugend Jesu

In der Bibel finden sich nur wenige Hinweise auf die Kindheit und Jugend Jesu. Jesus wächst in den einfachen Verhältnissen seiner Eltern in Nazareth auf und ist fest verwurzelt in den religiösen Geboten des Judentums.

Es wird aber auch berichtet, dass Jesus bald seinen eigenen Weg geht, um seiner Berufung zu folgen - selbst wenn es seine eigene Familie noch nicht recht verstehen kann:

Lies: Lukas 2, 41-52

Die Taufe Jesu

Dass Jesus wirklich der erwartete Messias ist, erzählt auch die Geschichte von seiner Taufe. Schon einige Zeit vor Jesus ist von einem Prediger zu hören, der in der Wüste lebt und „Johannes der Täufer“ genannt wird.

Er fordert die Menschen auf, zu ihrer Rettung Buße zu tun und sich taufen zu lassen, um so alle ihre Sünden ein für allemal „abzuwaschen“. Johannes versteht sich selbst als Wegbereiter des Retters am Ende der Zeit. Schon der Prophet Jesaja (Kapitel 40, Vers 3) hatte von einem solchen „Rufer in der Wüste“ gesprochen:

Lies: Matthäus 3, 1-6

Das Leben des Johannes wird von Beginn an eng verknüpft mit dem Leben und der Botschaft Jesu. Johannes wird seinen Eltern Elisabeth und Zacharias noch im hohen Alter von Gott versprochen:

Lies: Lukas 1, 5-17

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Jesus ließ sich von Johannes taufen. Die Taufe war der Auftakt für sein eigenes Wirken.

Lies: Matthäus 3, 13-17

In der Bibel hören wir nichts darüber, ob auch Jesus Menschen getauft hat. Seine Jünger aber taufen und bezeugen damit, wie Gott allen Menschen Vergebung und Schutz verspricht. Einige Zeit nach Jesus, im Leben der ersten christlichen Gemeinden, wird die Taufe zum Aufnahmeritual und heiligen Zeichen der Christen.

Umgang mit Außenseitern

Die Anhänger Jesu sind eher einfache Leute: Einige sind Fischer, andere Handwerker und einer ist Steuereintreiber. Wie die zwölf Stämme des Gottesvolkes Israel sind auch die Jünger zwölf an der Zahl. Das soll ein Zeichen dafür sein, dass das erwählte Volk Gottes eine neue Zukunft hat.

Lies: Markus 1, 16-20

Jesus wagt Neues. Er hat mit solchen Menschen Gemeinschaft, mit denen man nach den religiösen Gesetzen der Juden keinen Kontakt haben durfte, weil sie als Unreine galten: Zolleintreiber, Sünder und Aussätzige:

Lies: Matthäus 9, 9-13

Kein Mensch hat das Recht, jemand anderen wegen seiner Vergehen das Lebensrecht abzusprechen. Denn niemand ist frei von Schuld:

Lies: Johannes 8, 1-11

Frauen um Jesus

Außergewöhnlich für die damalige Zeit ist, dass Jesus Frauen in seine Gefolgschaft aufnimmt. Jesus hat Jüngerinnen, wird im Lukasevangelium berichtet (Kapitel 8, Verse 1-3). Und es sind oft Frauen, die seinen Auftrag besser verstehen:

Lies: Markus 14, 3-9

Wunder

Von Anfang an wird erzählt, dass Jesus Wunder tut. Er heilt Kranke und befreit Menschen von so genannten „bösen Geistern“. Offenbar erleben die Menschen an Jesus eine besondere Kraft. Sie erfahren eine neue Wirklichkeit, die sie nie für möglich gehalten hatten:

Lies: Markus 4, 35-41

Auch in dieser Wundergeschichte wird deutlich: das Wichtigste ist, Vertrauen in Jesus und sein Wort zu setzen:

Lies: Johannes 6, 1-13

Jesus will jedoch nicht, dass Menschen ihm allein auf Grund der Wunder glauben. Ihm selber geht es darum, in seinen Taten die Größe, Güte und Vollmacht Gottes zu zeigen:

Lies: Johannes 9, 1-7

Jesus möchte die Menschen aus der verhängnisvollen Vorstellung befreien, dass sie nur deswegen krank sind, weil sie gesündigt haben. Damals herrschte unter den Gläubigen die Auffassung, dass Krankheit eine Folge von Sünde ist. Jesus bestreitet das:

Lies: Markus 2, 1-12

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Auseinandersetzungen über den Glauben

Mit dem, was Jesus sagt und tut, steht er oft im Konflikt zu den religiösen Auffassungen seiner Zeit. Er vergibt Sünden, was nur Gott zusteht oder allenfalls einem Priester. Er nennt Gott seinen Vater und überschreitet religiöse Gebote - wie zum Beispiel das Gebot, am Sabbat keine Tätigkeiten zu verrichten:

Lies: Markus 2, 23-28

Im Zweifel ist der Mensch wichtiger als ein Gebot. Nicht allein das Einhalten einer Vorschrift macht einen Menschen gut, sondern vor allem seine innere Einstellung:

Lies: Matthäus 15, 1-9

Jesus ist ein frommer Jude. So ist es für ihn unannehmbar, dass im heiligen Tempel, in Gottes Haus, Händler ihre Geschäfte machen:

Lies: Markus 11, 15-18

Durch seine Lehre und sein Verhalten zieht Jesus den Zorn höchster Vertreter des Judentums auf sich. Er gilt als Gotteslästerer.

Die Bergpredigt

Jesus spricht zu den Menschen und predigt vom Willen Gottes. In der Bergpredigt hat Matthäus in den Kapiteln 5 – 7 zusammengefasst, worum es Jesus geht: Glaube heißt, Gott zu vertrauen und seinen Willen zu leben. Darin zeigt sich schon das etwas vom Himmelreich:

Lies: Matthäus 5, 1-10

Am eindringlichsten ist die Botschaft Jesu, wenn er von der Feindesliebe spricht:

Lies: Matthäus 5, 43-48

Jesus ermutigt dazu, Gott als Vater anzunehmen und vertrauensvoll zu ihm zu beten. Jesus selbst hat „Vater Unser“ gebetet:

Lies: Matthäus 6, 5-13

Mitten in der Bergpredigt steht die Rede Jesu über das Sorgen.

Lies: Matthäus 6, 25-34

Gleichnisse

Jesus spricht oft in Bildern. Manchmal sind es auch Beispielgeschichten. Dann erzählt er ganz alltägliche Begebenheiten und hofft, dass wir daraus lernen können. In einem Gleichnis erzählt Jesus wie groß Gottes Liebe zu uns Menschen ist:

Lies: Lukas 15, 11-32 (Gleichnis vom verlorenen Sohn)

In einem anderen Gleichnis erzählt Jesus davon, dass wir die Liebe Gottes weitergeben sollen: wir sollen unseren Nächsten lieben. Nächstenliebe bedeutet, auf jeden Menschen Acht zu geben und sich für ihn ein zu setzten - selbst wenn man vielleicht verfeindet sein sollte wie die Juden mit den Samaritanern.

Lies: Lukas 10, 25-37 (Gl. vom barmherzigen Samariter)

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Gott will mit uns sein Reich bauen. Es beginnt nicht irgendwann, sondern wächst schon jetzt unter uns Menschen - auch durch unser Tun. Im folgenden Gleichnis wird das vorübergehend anvertraute Vermögen zum Bild für die jedem Menschen mitgegebenen Begabungen und erworbenen Fähigkeiten.

Lies: Matthäus 25, 14-30

Das Abendmahl

Am Abend des Passahfestes, nachdem Jesus kurz vorher auf einem Esel in Jerusalem eingezogen ist, zieht sich Jesus mit seinen Jüngern zurück, um das Passahmahl zu halten. Nach jüdischer Sitte nimmt man Speisen an diesem Abend zu sich in der Erinnerung, dass Gott das Volk Israel einst aus Ägypten befreit hat.

Jesus bringt dieses Mahl nun in Verbindung mit seinem eigenen Tod, den er auf sich zu kommen sieht. Mit dem Brechen und Teilen des Brotes und dem Wein im Kelch stiftet er einen neuen Bund, den er das „neue Testament“ nennt:

Lies: Markus 14, 22-25

Seit jenem Abend feiern Christen das Abendmahl. Wir erinnern uns damit an Jesus und sein Sterben. Neben der Taufe ist das Abendmahl ein Sakrament, ein „heiliges Zeichen“ der Kirche.

Der Tod Jesu

Nach dem Abendmahl zog sich Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane zurück. Dort wollte er sich innerlich auf seinen Tod vorbereiten und im Gebet Trost finden:

Lies: Matthäus 26, 36-46

Danach kommen Soldaten, um ihn festzunehmen. Judas Ischarioth, einer der 12 Jünger, führt sie zu Jesus und verrät ihn mit einem Freundschaftskuss.

mehr: Matthäus 26, 47–56

Selbst der Jünger Petrus, der – wie es sein Name sagt – fest wie ein „Fels“ zu Jesus steht und später eine besondere Stellung in der ersten christlichen Gemeinde übernehmen wird, leugnet dreimal, Jesus zu kennen, während dieser verhört und misshandelt wird.

mehr: Lukas 22, 54–66

Jesus wird der Prozess gemacht. In den Verhören vor dem jüdischen Hohen Rat und vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus geht es um die „Wahrheit“ Jesu.

Um einen Aufruhr zu vermeiden, verurteilt Pontius Pilatus Jesus schließlich zum Tode am Kreuz:

Lies: Johannes 18, 28-40; Johannes 19, 6-16

Jesus wird wie ein Verbrecher ans Kreuz genagelt, damals eine römische Hinrichtungsart. Er erleidet ein qualvolles Sterben und das tiefe Gefühl der Gottverlassenheit.

Lies: Markus 15, 22-40

Die Auferstehung

Mit dem Tod aber hört die Geschichte Jesu nicht auf. Seine Jünger und Jüngerinnen trauern um ihn, aber nach drei Tagen der Trauer erleben sie auf besondere Weise, dass Jesus auferweckt wurde von Gott. Sie können sich das nicht erklären, aber sie sind gewiss: Jesus lebt.

In der Bibel wird nicht beschrieben, wie sich die Auferstehung Jesu genau zugetragen hat, aber es wird die Begegnung mit einer anderen Wirklichkeit erzählt, mit der Wirklichkeit Gottes:

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Lies: Matthäus 28, 1-10

Die Bibel verschweigt nicht, dass es von Anfang an auch den Zweifel an der Auferstehung gibt. Besonders eindrucksvoll wird das vom Jünger Thomas erzählt:

Lies: Johannes 20, 24-31

Durch das Erleben der Auferstehung wächst die Gewissheit: Jesus von Nazareth war und ist der Christus, der Gesalbte und Erlöser Gottes. Mit ihm hat Gott begonnen, das Gesicht der Welt zu verändern.

4. Kapitel: Vom Leben der ersten Christen

Der Auftrag des Auferstandenen

Das Leben der ersten Christen beginnt mit der Verarbeitung vom Sterben Jesu. Es ist für sie unbegreiflich, dass Gott seinen Tod zugelassen hat. Die Jüngerinnen und Jünger fühlen sich allein gelassen und sind am Boden zerstört. Mitten in diese Verzweiflung dringt die unglaubliche Nachricht: Jesus ist auferstanden.

Jesus erscheint seinen Jüngern auch nach seinem Tod und gibt ihnen einen neuen Auftrag:

Lies: Matthäus 28, 16-20

Dieser Text wird bis heute bei Tauffeiern gelesen.

Die Himmelfahrt Jesu

Es ist umstritten, wie man sich die Himmelfahrt Jesu vorzustellen hat. Da der Himmel Gottes nicht der blaue Himmel über uns ist, ist die ganz bildhafte Darstellung von vielen Malern sicherlich falsch, die Jesus auf einer Wolke entschweben lassen.

Lies: Apostelgeschichte 1, 9-14

Das Pfingstfest

Zunächst bleiben die Jüngerinnen und Jünger in Jerusalem zusammen. Es tut gut, in der Trauer nicht allein zu sein. Es dauert lange bis sie verstehen, warum Jesus leiden und sterben musste. Erst allmählich bedeutet für sie der Tod Jesu nicht mehr eine Katastrophe, sondern der Beginn eines neuen Lebens mit Gott. Ein überwältigendes Erlebnis hilft ihnen dabei.

Lies: Apostelgeschichte 2, 1–24.41

Die ersten Gemeinden

Das Pfingstwunder gilt als die Geburtsstunde der christlichen Kirche. Das Häufchen verstörter, enttäuschter und trauriger Menschen wird zur Keimzelle der größten Bewegung der Menschheit. Christliche Gemeinden gründen sich. Sie entstehen zunächst in jüdischen Gemeinden und ziehen dann immer weitere Kreise. Manche Traditionen, vor allem aus den jüdischen Gottesdiensten, werden übernommen. Neu ist eine Lebensgemeinschaft unter den Christen, in der auch der Besitz geteilt wird.

Lies: Apostelgeschichte 2, 42-47

Die Botschaft erreicht Menschen, die Jesus nicht zu Lebzeiten gekannt haben sondern die sich von der Begeisterung der ersten Christen anstecken lassen. Dazu gehört auch der Apostel Paulus. Zunächst gehört er zu den Gegnern, er verfolgt die Christen.

Lies: Apostelgeschichte 8, 1-3; 9, 1-19

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Die Apostelgeschichte erzählt von den Missionsreisen des Paulus. Er hat viele Briefe an die von ihm gegründeten Gemeinden und an seine Mitarbeiter geschrieben. Mit diesen Briefen will Paulus den Glauben der Christen stärken. Die ersten Christen müssen viele Fragen klären, z. B wie das christliche Leben aussehen soll. Was ist anders als im jüdischen Glauben? Manches ist zunächst umstritten. Es gibt immer mehr Christen und immer mehr Meinungen. In der Gemeinde in Korinth ist die Feier des gemeinsamen Mahles, des Abendmahls ein Streitpunkt. Paulus hört von den Auseinandersetzungen und versucht, in dem Streit zu schlichten und schreibt:

Lies: 1. Korinthbrief 11, 17-27

Beim Abendmahl geht es nicht nur um das Sattwerden, um das Essen an sich. In der gottesdienstlichen Mahlfeier geht es darum, sich durch die Zeichen von Brot und Wein (Kelch) mit Gott und Mensch zu verbinden.

Paulus passt sich im Hinblick auf die Stellung der Frau seiner Zeit an und meint, dass Frauen in der Gemeinde schweigen sollen (1. Korintherbrief 11, 2-16). Jesus war in dieser Frage bereits weiter. Aber auch Paulus weiß, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.

Lies: Galaterbrief 3, 26-28

Über die Rechtfertigung

Was muss ich tun, damit mich Gott im jüngsten Gericht nicht verurteilt? Die Frage nach dem gnädigen Gott hat Martin Luther fast zur Verzweiflung getrieben. Er wollte aus eigenen Kräften die Beziehung zu Gott klären, ins Reine bringen. Die „guten Werke“ sollten es richten. Dann las er, was Paulus im Römerbrief über die Gerechtigkeit schreibt, die vor Gott gilt. Da war es ihm, so hat er später über diese Erkenntnis geschrieben, als würden sich die Pforten zum Paradies auftun.

Lies: Römerbrief 3, 21-31

Die verantwortlichen Frauen und Männer in der Leitung von Gemeinden mussten da häufig zwischen unterschiedlichen Positionen vermitteln. Dabei mag ihnen ein Gedanke hilfreich gewesen sein, den Paulus formuliert hat:

Über die Liebe

In der griechischen Sprache gibt es mehr als ein Wort für Liebe. Für die ersten Christen war v.a. die Agape wichtig. Agape ist die Nächstenliebe. Sie ist für Paulus am wichtigsten. Wer liebt, der erfüllt damit alle Gesetze (Römerbrief 13, 10).

Lies: 1. Korintherbrief 13

mehr: 1. Johannesbrief 3 und 4

Über die Auferstehung

Paulus war davon überzeugt: So wie Jesus, werden alle Christen eines Tages auferstehen. Er vergleicht die Auferstehung mit dem Aufkeimen eines leblosen Samenkornes und beschreibt, wie er sich die Ereignisse um die Auferstehung herum vorstellt.

Lies: 1. Korintherbrief 15,35-57

Kapitel 5: Von den letzten Dingen

Manchmal fragen wir uns: Wie soll das alles bloß enden mit unserer Welt? Auch die Menschen der Bibel waren mit solchen Fragen vertraut. Trotz vieler Nöte und Zweifel waren sie davon überzeugt: Diese Erde und wir Menschen sind Gott überaus wichtig. Gott wird alles gut machen.

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Das Ende der Welt

Zurzeit Jesu erwarteten viele Menschen das baldige Ende der Welt. Viele Menschen hatten Angst und fragten sich, was sie tun sollten. Als die Christen im ersten jüdischen Krieg gegen die Römer aus Jerusalem vertrieben wurden, haben sie tatsächlich eine Art Weltuntergang erlebt. Aus dieser Zeit stammen die Worte Jesu über das Ende der Welt.

Lies: Markus 13

Die Erwartung, dass Jesus sichtbar wiederkommt (Mk 13,26), ist bis heute nicht Wirklichkeit geworden. Manche Christen erwarten immer noch, dass Jesus vom Himmel herabkommt. Andere Christen verstehen die biblischen Bilder als Symbole und erwarten, dass Jesus in die Herzen der Menschen kommt. Jeden Tag ein bisschen mehr.

Das letzte Gericht

Die ersten Christen waren überzeugt: Wenn das Ende der Welt kommt, wird Gott über alle Menschen, die jemals gelebt haben, Gericht halten.

Lies: Matthäus 25, 31-46

Das Paradies

In den Prophetenbüchern und v.a. im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, finden sich bezaubernde Visionen von einer ganz neuen Welt.

Lies: Jesaja 65, 17-25; Offenbarung des Johannes 21, 1-6

Zu ENDEENDEENDEENDE ist das Bibel-Abenteuer mit der Lektüre der Auswahlbibel noch lange nicht! Jetzt hast du dir einen guten Überblick erarbeitet. Es gibt noch viel mehr zu entdecken!