Die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit · 2020-06-20 · 11. 2010: Der Anteil der Menschen, die in...

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Liebe Leserinnen und Leser, im Februar 2014 war ich in Jordanien. Es war für mich eine wichtige Reise, auf der ich vieles aus einem neuen Blickwinkel gesehen habe. Am stärksten beeindruckt hat mich der Besuch der Stadt Mafraq nahe der syrischen Grenze. Diese Stadt hat 100.000 Einwohner. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren zusätzlich etwa 100.000 syrische Flüchtlinge aufge-nommen – versuchen Sie sich das einmal vorzustellen, damit hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Ich habe dort eine Bauernfamilie besucht, einfache, arme Menschen. Der Bauer hat seinen Ziegenstall ausge-räumt und sauber gemacht. In diesem Stall lebt jetzt eine syrische Flüchtlingsfamilie mit fünf Kindern.

Das ist die Situation in Jordanien. Ich muss sagen: Großer Respekt! Die Hilfsbereitschaft der Men-schen in Jordanien, die selbst nur ganz wenig haben, sollte uns ein großes Vorbild sein. Sie ist für mich ein eindrucksvolles Beispiel für unsere moralische Verpflichtung, den Ärmsten zu helfen.

Dass wir uns für eine weltweite nachhaltige Ent-wicklung stark machen, ist für mich vor allem eine Frage der Ethik und unserer menschenrechtlichen Verpflichtungen; es ist aber zusätzlich auch in un-serem eigenen Interesse. Eine verantwortungsvolle, weitblickende und wirksame Entwicklungspolitik hilft uns hier in Deutschland ebenso wie den Men-schen anderswo auf der Erde.

Bei der Arbeit, die meine Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter im Bundesentwicklungsministerium – kurz BMZ – und in unseren Partnerländern machen, geht es um Ernährungssicherung und Gesundheit, um Frieden und Selbstbestimmung, um die Bewahrung unserer Umwelt und Klimaschutz, um Menschen-rechte und Menschenwürde. Kurz: Es geht um die zentralen Fragen des Lebens, die heute zu Überle-bensfragen für die Menschheit geworden sind.

Ich bin mir sicher: Entwicklungspolitik bietet uns die Chance, die Welt sicherer und gerechter zu machen und die Schöpfung für unsere Kinder und Enkelkin-der zu bewahren. Deutschland muss und will mehr Verantwortung für die Welt übernehmen – durch unsere Entwicklungszusammenarbeit tun wir es auf vielfältige Weise.

Was uns bewegt, warum unsere Arbeit so wichtig ist, wie sie organisiert ist, wer sich beteiligt und wie auch Sie sich engagieren können – darüber informieren wir Sie in dieser Broschüre.

Ihr Dr. Gerd Müller, MdBBundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

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Inhalt

Warum brauchen wir Entwic klungszusammenarbeit? 6

Menschenwürdig leben, Schöpfung bewahren – unsere Ziele 8

Was haben wir bisher erreicht ? 10

Was kommt nach 2015? 12

In welcher Welt wollen wir leben? Reden Sie mit! 13

Gemeinsam handeln – unsere Partnerländer 14

Schwerpunkte unserer Arbeit 16

Ernährungssicherung, Landwirtschaft 18

Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung, Menschenrechte 20

Frieden und Sicherheit 22

Energie und Klimaschutz 24

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung - Menschenrechts-, Sozial- und Umweltstandards 26

Unsere Zusammenarbeit – das Gesicht der deutschen Entwicklungspolitik 28

Multilaterale und europäische Zusammenarbeit – weltweit kooperieren, mehr bewirken 30

Spezialisten am Werk – die Durchführungsorganisationen 32

Praktikerinnen und Praktiker vor Ort – zwei Beispiele 34

Unser Ministerium: Bonn, Berlin und überall 36

Unser Etat 38

Mitmachen! 40

Und wenn ich mehr tun möchte? 42

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren 43

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Warum brauchen wir Entwic klungszusamm

Weil sie Beziehungen und Freundschaften aufbaut.

Weil wir eine gerechtereWelt brauchen.

Weil jeder Mensch das Recht auf ein Leben frei von Furcht und Not hat.

Weil wir von unseren Partner-ländern sehr viel lernen können.

Weil die großen Probleme der Gegen-wart nicht an den Grenzen Deutsch-lands oder Europas haltmachen.

Weil wir es nicht hinnehmen können, dass jeden Tag Tausende Kleinkinder sterben.

Weil sie Frieden schafft.

enarbeit?

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Weil sie Beziehungen und Freundschaften aufbaut.

Weil wir eine gerechtereWelt brauchen.

Weil jeder Mensch das Recht auf ein Leben frei von Furcht und Not hat.

Weil wir von unseren Partner-ländern sehr viel lernen können.

Weil die großen Probleme der Gegen-wart nicht an den Grenzen Deutsch-lands oder Europas haltmachen.

Weil wir es nicht hinnehmen können, dass jeden Tag Tausende Kleinkinder sterben.

Weil sie Frieden schafft.

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enarbeit?

Weil sie Leben rettet.Weil sie hilft, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen.

Weil sie die Selbsthilfe fördert und dazu beiträgt, dass sich Menschen aus eigener Kraft aus der Armut befreien können.

Weil Hilfe ein Gebot der Mensch-lichkeit ist. Denn Gerechtigkeit und Solidarität sind Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens.

Weil wir damit die Zukunft unserer Kinder sichern.

Weil sie Armut und Hunger vermindert.Weil sie Wissen und Bildung vermehrt.

Warum brauchen wir Entwic klungszusamm

Weil Wohlstand verpflichtet. Und weil die reichen Industriestaaten eine Mitverantwortung dafür tragen, die Armut auf der Welt zu beseitigen.

Weil wir Verantwortung tragen für das, was wir tun und was wir nicht tun.

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Weil sie Leben rettet.Weil sie hilft, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen.

Weil sie die Selbsthilfe fördert und dazu beiträgt, dass sich Menschen aus eigener Kraft aus der Armut befreien können.

Weil Hilfe ein Gebot der Mensch-lichkeit ist. Denn Gerechtigkeit und Solidarität sind Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens.

Weil wir damit die Zukunft unserer Kinder sichern.

Weil sie Armut und Hunger vermindert.Weil sie Wissen und Bildung vermehrt.

Weil Wohlstand verpflichtet. Und weil die reichen Industriestaaten eine Mitverantwortung dafür tragen, die Armut auf der Welt zu beseitigen.

Weil wir Verantwortung tragen für das, was wir tun und was wir nicht tun.

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Menschenwürdig leben, Schöpfung bewahren – unsere ZieleMillenniumsentwicklungsziele

Bei der sogenannten Millenniumskonferenz im Jahr 2000 hat sich die Staatengemein-schaft vorgenommen, gemeinsam gegen drängende globale Probleme wie Armut, Hunger, Kindersterblichkeit, Bildungsmangel und Infektionskrankheiten vorzugehen.Daran anschließend wurden acht konkrete Ziele vereinbart, die bis 2015 erreicht wer-den sollten – die Millenniumsentwicklungsziele (englisch: Millennium Development Goals, MDGs).

Extreme Armut und Hunger beseitigen

Allgemeine Grundschulbildungverwirklichen

Gleichberechtigung der Geschlechter fördern, Rechte von Frauen stärken

Kindersterblich-keit senken

Die Verbesserung der Gesundheit von Müttern

HIV/Aids, Malaria und andere Krank-heiten bekämpfen

Ökologische Nachhaltigkeit sichern

Eine Entwickungs-partnerschaft aufbauen

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Was haben wir bisher erreicht?Jedes Jahr legen die Vereinten Nationen einen Bericht vor, in dem Fortschritte und Rückschläge fest-gehalten werden. Noch sind nicht alle Ziele erreicht – die aktuell vorliegenden Zahlen des Berichts für das Jahr 2014 zeigen aber in eindrucksvoller Weise: Entwicklungszusammenarbeit wirkt!

Jedes Jahr legen die Vereinten Nationen einen Bericht vor, in dem Fortschritte und Rückschläge fest-gehalten werden. Noch sind nicht alle Ziele erreicht – die aktuell vorliegenden Zahlen des Berichts für das Jahr 2014 zeigen aber in eindrucksvoller Weise: Entwicklungszusammenarbeit wirkt!

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1990 — 2012: Der Anteil der Menschen ohne Zugang zu ver-besserter Trinkwasserversorgung hat sich weltweit halbiert.

2012, Südostasien: Auf 100 Jungen, die mit der Grundschule beginnen, kommen 100 Mädchen.

1990 — 2013: Die Müttersterblichkeitist weltweit um 45 Prozent gesunken.

1990 — 2012: Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren haben sich weltweit halbiert.

Was haben wir bisher erreicht?

1990 — 2012: Der Anteil der Menschen ohne Zugang zu ver-besserter Trinkwasserversorgung hat sich weltweit halbiert.

2012, Südostasien: Auf 100 Jungen, die mit der Grundschule beginnen, kommen 100 Mädchen.

1990 — 2013: Die Müttersterblichkeitist weltweit um 45 Prozent gesunken.

1990 — 2012: Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren haben sich weltweit halbiert.

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2010: Der Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, hat sich im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert.

Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit erreichen 2013 mit 134 Mrd. Dollar einenhistorischen Höchststand.

2012: Die HIV-Neuinfektionen bei den 15 bis 49jährigen sinken seit 2001 weltweit um 44 Prozent.

2012: 90 Prozent der Kinder in Entwick-lungsländern besuchen die Grund- schule – 87 Mio. Kinder mehr als 1990.

2010: Der Anteil der Menschen, die in extremer Armut leben, hat sich im Vergleich zum Jahr 1990 halbiert.

Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit erreichen 2013 mit 134 Mrd. Dollar einenhistorischen Höchststand.

2012: Die HIV-Neuinfektionen bei den 15 bis 49jährigen sinken seit 2001 weltweit um 44 Prozent.

2012: 90 Prozent der Kinder in Entwick-lungsländern besuchen die Grund- schule – 87 Mio. Kinder mehr als 1990.

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Was kommt nach 2015?Weltweit wird inzwischen intensiv darüber diskutiert, welche Ausrichtung die Entwicklungspolitik nach dem Auslaufen der Millenniumsentwicklungsziele - also „post-2015“ - haben soll. Bei der For-mulierung einer „Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ geht es um weit mehr als nur um eine Verlängerung der MDGs.

Globale Partnerschaft: Verbindliche Nachhaltigkeitsziele für alle - Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer.

Menschenrechte als Grundlage und Leitprinzip der Post-2015-Agenda.

Nachhaltige Lösungen für die globalen Herausforderungen.

Die neue Agenda muss den Klimawandel sowie die Wirtschafts-, Energie- und Nahrungsmittelkrisen stärker berücksichtigen.

Wir brauchen ein neues Denken und ein neues Handeln – von jedem Einzelnen.

Wir benötigen einen Paradigmen-wechsel: Alle müssen Verantwortung übernehmen.

Ziel ist: Eine Welt ohne Armut und Hunger und ein Leben in Würde für zukünftige Generationen.

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Was kommt nach 2015?Weltweit wird inzwischen intensiv darüber diskutiert, welche Ausrichtung die Entwicklungspolitik nach dem Auslaufen der Millenniumsentwicklungsziele - also „post-2015“ - haben soll. Bei der For-mulierung einer „Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ geht es um weit mehr als nur um eine Verlängerung der MDGs.

Globale Partnerschaft: Verbindliche Nachhaltigkeitsziele für alle - Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer.

Menschenrechte als Grundlage und Leitprinzip der Post-2015-Agenda.

Nachhaltige Lösungen für die globalen Herausforderungen.

Die neue Agenda muss den Klimawandel sowie die Wirtschafts-, Energie- und Nahrungsmittelkrisen stärker berücksichtigen.

Wir brauchen ein neues Denken und ein neues Handeln – von jedem Einzelnen.

Wir benötigen einen Paradigmen-wechsel: Alle müssen Verantwortung übernehmen.

Ziel ist: Eine Welt ohne Armut und Hunger und ein Leben in Würde für zukünftige Generationen.

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In welcher Welt wollen wir leben? Reden Sie mit!Bevölkerung, Wissenschaft und Wirtschaft werden weltweit an der Formulierung der Post-2015-Agenda betei-ligt, auch in Deutschland. Alle, die sich hierbei engagieren, haben das gleiche Ziel: Eine bessere und gerechtere Welt für unsere und für zukünftige Generationen gestalten.

Deutschland beteiligt sich intensiv an der Formulierung der Post-2015-Agenda – und das nicht nur in Exper-tenkreisen: Das BMZ hat die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, gemeinsam eine Zukunftscharta zu erarbeiten, die die Schwerpunkte der künftigen Ent-wicklungszusammenarbeit festlegen soll. Wir wollten wissen: Wie können wir im Kleinen und Großen mehr Verantwortung für die EINEWELT übernehmen?

Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft, Kir-che, Wirtschaft, Stiftungen, Medien, Ländern, Kommu-nen und vielen anderen Bereichen haben sich bisher an unserer Zukunftscharta beteiligt. Alle Informationen hierzu finden Sie unter www.zukunftscharta.de

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Gemeinsam handeln – unsere PartnerländerWir kooperieren in unterschiedlichem Umfang mit 79 Partnerländern. Hochspezialisierte staatliche Durchführungsorganisationen (s. S.32) unterstützen unsere Partnerländer dabei, gemeinsam vereinbarte Programme und Projekte umzusetzen.

Wir fördern darüber hinaus in vielen Ländern zahl-reiche Projekte nichtstaatlicher deutscher oder aus-ländischer Organisationen und Institutionen – von der kleinen Entwicklungs initiative bis hin zu großen Stiftungen oder kirch lichen Einrichtungen.

Wir beraten Menschen, die sich für nachhaltige Ent-wicklung einsetzen möchten – eigens dafür haben wir die Servicestelle Engagement Global eingerich-tet. Gemeinsam finden wir für jeden die passende Möglichkeit mitzumachen.

Durch unsere entwicklungspoliti-sche Informations- und Bildungs-arbeit schaffen wir in der deut-schen Öffentlichkeit ein immer stärkeres Bewusstsein für die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung.

Und nicht zuletzt spielen wir auch eine wichtige Rolle auf der weltpolitischen Ebene. Dort übernehmen wir Verantwortung – und Kosten – bei entwicklungspolitischen Maßnahmen der Europäischen Union, der Vereinten Nationen, der Weltbank und zahlreicher anderer global arbeitender Organisationen.

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Kooperationsländer mit bilateralenLänderprogrammen

Kooperationsländer mit fokussierter regionaler oder thematischer Zusammenarbeit

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Umweltpolitik, Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen

Energie und Klimaschutz

Gesundheit, Familien- planung, HIV/AIDS

Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung, Menschenrechte

Bildung

Frieden und Sicherheit

Nachhaltige Wirtschaftsentwick-lung - Menschenrechts-, Sozial- und Umweltstandards

Trinkwasser, Wassermanagement, Abwasser/Abfallentsorgung

Ernährungssicherung, Landwirtschaft

Schwerpunkte unserer Arbeit Die Welt steht vor gewaltigen Herausforderungen, die uns alle angehen. Entwicklungspolitik ist eine Investition in die Zukunft und den Frieden.

250.000 Menschen kommen jeden Tag auf die Welt. Pro Jahr sind es 80 Millionen Menschen mehr. Die Bevölkerung Afrikas wird sich in den nächsten Jahren verdoppeln, die Bevölkerungszah-len in Europa stagnieren. Manche sagen, Europa würde vergreisen. Die Bevölkerung in Asien wächst auf vier bis fünf Milliarden an.

Dies bringt gewaltige Herausforderungen mit sich: 30 Prozent mehr und besseres Trinkwasser, 40 Prozent mehr Energie und 50 Prozent mehr Nahrung bis zum Jahr 2030. Seit 1990 haben sich trotz der täglich wachsenden Bevölkerung Armut und Hunger halbiert und die Mutter-Kind-Sterblichkeit hat

sich weltweit um 45 Prozent reduziert. Auch die HIV-Quote hat sich um 22 Prozent verringert. Die Polio-Quote liegt – dank großer Impfaktionen – praktisch bei null.

Die Anzahl der Kriege, Konflikte und Katastrophen und damit die Anzahl der Toten, sind – selbst wenn man es durch Funk und Fernsehen teilweise anders wahrnimmt – zurückgegangen.

Entwicklungszusammenarbeit leistet auch Frie-dens- und Versöhnungsarbeit. Ausgewählte Schwerpunkte unserer Arbeit stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vor.

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Eine Welt ohne Hunger

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Eine Welt ohne Hunger

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Ernährungssicherung, LandwirtschaftMehr als 840 Millionen Menschen auf der Welt hungern. Eine weitere Milliarde Menschen sind chronisch mangelernährt – und das, obwohl wir laut Welternährungsorganisation (FAO) beim heutigen Stand der Technik 12 Milliarden Menschen ernähren könnten.

Das BMZ setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu ausreichender, bezahlbarer und gesunder Nahrung erhalten. Weil die meisten Armen und Hungernden auf dem Land leben, steht die ländliche Entwick-lung im Mittelpunkt unserer Politik.

„Jeder Mensch, jedes Kind, das am Hunger stirbt (…) ist eine individuelle, singuläre, total inakzeptable Tragödie.“Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung

Im Frühjahr 2014 haben wir die Sonderinitiati-ve „EineWelt ohne Hunger“ ins Leben gerufen. Für diese Initiative stellen wir jährlich mindes-tens eine Milliarde Euro bereit. Ziel ist, unsere Aktivitäten in diesem Bereich noch besser zu bündeln und auszuweiten und die Selbsthilfe-kräfte unserer Partnerländer zu stärken.

Ato Gebremichael, Äthiopien:„Wir haben eine Wüste in eine Oase verwandelt“

Die 5.000 Einwohner von Abraha Atsbeha waren lange Zeit abhängig von Nahrungsmittelhilfe. Abholzung und Überweidung hatten die Landwirt-schaft im kargen Hochland von Nordäthiopien fast unmöglich gemacht. „Es blieb nur Sand. Wir konn-ten nichts mehr ernten“, erinnert sich Ortsvorsteher Ato Gebremichael. Die deutsche Entwicklungszu-sammenarbeit hat die Bauern im Abraha Atsbeha dabei unterstützt, ihre Böden durch nachhaltige Landbewirtschaftung wieder fruchtbar zu machen. Dazu wurden zum Beispiel an den Berghängen Terrassen angelegt und Gräben ausgehoben, um die Bodenerosion zu stoppen. Heute bauen die Dorfbewohner Gemüse, Obst und Mais an – sogar in der Trockenzeit. Viele ihrer Ernten sind inzwischen so gut, dass sie nicht nur für die Selbstversorgung reichen, sondern sogar Überschüsse abwerfen, die auf dem Markt verkauft werden können.

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„Jeder Mensch, jedes Kind, das am Hunger stirbt (…) ist eine individuelle, singuläre, total inakzeptable Tragödie.“Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung

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Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung, MenschenrechteWo Menschen unterdrückt, benachteiligt und in ihren Freiheiten beschnitten werden, kann kein po-litisch und wirtschaftlich stabiler Staat entstehen. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, eine verant-wortungsvolle Regierungsführung und die Achtung der Menschenrechte sind Voraussetzungen dafür, dass jeder Mensch eine gerechte Entwicklungs-chance erhält.

Die Förderung von guter Regierungsführung ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Entwicklungs-zusammenarbeit. Dazu gehört es, die Partner darin zu unterstützen, die Menschenrechte zu gewähr-leisten, zu achten und zu schützen. Auch fördert das BMZ die Zivilge-sellschaft, die zentral ist für einen funktionierenden Rechtsstaat. Un-ser besonderes Augenmerk liegt auf der Stabilisierung und Friedenssicherung im Nahen Osten und Nordafrika.

Wir haben deshalb eine Sonderinitiative für diese Region gestartet. Eines ihrer Ziele ist, die Länder zu entlasten, die besonders viele syrische Flüchtlinge aufgenommen haben.

„Gute Regierungsführung und nach- haltige Entwicklung lassen sich nicht trennen.“

Kofi Annan, UN-Generalsekretär 1997 – 2006

Fathima Fahraman, Afghanistan:„Jetzt holen wir uns die Scharia zurück“

„Die Taliban haben das islamische Recht miss-braucht und falsch benutzt.Jetzt holen wir uns die Scharia zurück“, sagt Fatima Fahraman. Die 22-Jäh-rige studiert Jura an der Universität von Balkh in Afghanistan. Damit junge Menschen wie sie sich für den Rechtsstaat einsetzen können, unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Rechtswissenschaftliche und Scharia-Fakultäten im Norden des Landes. Sie stellt Fachliteratur

und Gesetzestexte zur Verfügung und berät junge Juristinnen beim Einstieg ins Berufsle-ben. Fatima Fahraman möchte später einmal als Diplomatin für ihr

Land arbeiten.

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„Gute Regierungsführung und nach- haltige Entwicklung lassen sich nicht trennen.“

Kofi Annan, UN-Generalsekretär 1997 – 2006

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Menschenrechte stärken

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Menschenrechte stärken

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Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge unterstützen

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Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge unterstützen

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Frieden und SicherheitKriege, andere gewaltsame Konflikte oder Natur-katastrophen beeinträchtigen massiv die Ent-wicklungschancen eines Landes. Sie verursachen unendliches Leid, zerstören die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur und schwächen staatliche Institutionen. Entwicklungspolitik muss darum Frieden fördern, Krisen vorbeugen und dabei helfen, Konflikte zu überwinden und gewaltfreie Lösungen zu entwickeln.

Weltweit sind mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten von ihnen wollen Gewalt, Unterdrü-ckung oder Naturkatastrophen ent-kommen und fliehen innerhalb ihrer Heimatländer in sichere Regionen oder suchen Schutz in Nachbarstaaten. Im Rahmen unserer Sonderinitiative

„Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reinteg-rieren“ arbeiten wir mit Ländern wie dem Südsudan und den Anrainerstaaten Syriens zusammen. Es geht darum, die Ursachen für Flucht und Vertreibung zu reduzieren, Flüchtlinge zu unterstützen oder sie nach ihrer Rückkehr wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

„Frieden ist eines der kost-barsten menschlichen Bedürfnisse. Er ist auch die höchste Berufung der Ver-einten Nationen.“

Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär

Fathia Ahmed, Syrien:„Wir wollten nur raus“

43 Kugeln und Granaten schlugen in ihr Haus ein. „Wir wollten nur raus“, erinnert sich Fathia Ahmed. Mit ihrer Familie floh sie im De-zember 2012 vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Die Familie fand Zuflucht in Jordanien, im Flücht-lingslager Za‘atari. Unter ähnlichen Bedingungen wie die Ahmeds sind inzwischen schon mehr als 2,9 Millionen Menschen in die Nachbarländer geflohen, weitere 6,4 Millionen innerhalb des Landes. Die Bundesregierung hat die staatliche Entwicklungszusammenarbeit mit Syrien im Mai 2011 gestoppt. Seitdem unterstützt das BMZ die

vom Konflikt betroffenen Menschen vor allem durch Maßnahmen in den Nachbar-ländern. Für Jordanien stellte das Ministerium seit Beginn der Krise 2012 88,89 Millio-nen Euro für Sondermaßnah-men sowie 150,5 Millionen

Euro für die Verstärkung der bilateralen Zusam-menarbeit zur Verfügung. Mit diesem Geld wurde unter anderem die Wasserversorgung verbessert: Bereits vor der Krise war Jordanien eines der vier wasserärmsten Länder der Welt.Durch den Zustrom von Flüchtlingen hat sich die Situation noch einmal deutlich verschärft.

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„Frieden ist eines der kost-barsten menschlichen Bedürfnisse. Er ist auch die höchste Berufung der Ver-einten Nationen.“

Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär

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Energie und KlimaschutzKlimaexperten befürchten, dass die Jahresdurch-schnittstemperatur um bis zu vier Grad Celsius steigen wird, wenn wir unsere Lebens- und Wirtschaftsweise nicht ändern und weniger Kohlendioxid in die Umwelt abgeben. Die Folgen: Küstenregionen würden überflutet, die Ernten würden schlechter, es käme zu Dürren und Über-flutungen, es würde mehr Stürme geben und die Artenvielfalt ginge zurück.

Der Klimawandel ist eine der größten Herausfor-derungen der Zukunft. Vermutlich werden ausge-rechnet die ärmsten Weltregionen besonders stark von seinen Folgen betroffen sein. Wir unterstützen diese Länder mit zwei Zielrichtungen: Einerseits geht es darum, den eigenen Schadstoffausstoß zu mindern – zum Beispiel durch Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Wasser. Gleichzeitig helfen wir unse-ren Partnerländern, sich an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels anzupas-sen; zum Beispiel durch neue landwirtschaftliche Anbaumethoden, eine Verbesserung der Wasser-versorgung, den Schutz der biologischen Vielfalt und die Einführung von Wetterversicherungen.

„Es ist billiger, den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren.“José Manuel Barroso, EU-Kommissions- präsident 2004 – 2014

Cussara José Chicamba, Mosambik:„Wir sind auf das Hoch- wasser vorbereitet“

Im Frühjahr 2000 ertranken in Mosambik 700 Menschen, als das Wasser des Flusses Búzi über die Ufer trat und ganze Landstriche überflutete. Heute gibt es dort ein Frühwarnsystem. Der Katastrophenschützer Cus-sara José Chicamba bildet Hochwasserhelfer und Freiwilligenkomitees aus. An Stationen entlang des Búzi messen sie regelmäßig die Wasserstände und melden sie per Funk an ein Analysezentrum in der Distrikthauptstadt. Bei Flutgefahr werden die lokalen Katastrophenschutzkomitees alarmiert. Sie verbreiten die Warnung in der Bevölkerung und evakuieren kritische Gebiete. Die deutsche

Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Mosambik bei solchen Projekten zur Anpassung an den Klimawandel. In den vergangenen zehn Jahren sind so landesweit etwa 670 Freiwilligenkomitees mit mehr als 8.000 ausgebildeten Helfern entstanden.

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„Es ist billiger, den Planeten jetzt zu schützen, als ihn später zu reparieren.“José Manuel Barroso, EU-Kommissions- präsident 2004 – 2014

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Klima schützen

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Klima schützen

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Nachhaltige Wirtschaftsent-wicklung - Menschenrechts-, Sozial- und UmweltstandardsStellen Sie sich vor, Sie müssten 60 Stunden pro Woche in einer Fabrik arbeiten – ohne Arbeitsver-trag, immer auf Abruf und möglicherweise sogar unter gesundheitsschädlichen Bedingungen. Stellen Sie sich vor, Ihr Lohn wäre zu gering, um Ihre Familie zu ernähren und Sie müssten darum Ihre Kinder statt zur Schule zur Arbeit schicken. Unvorstellbar? So oder ähnlich sieht die Realität vieler Menschen in Entwicklungsländern aus.

Unsere Entwicklungspolitik hilft den Entwick-lungsländern dabei, wirtschaftlich zu wachsen. Das darf aber nicht auf Kosten der Menschen und der Umwelt gehen. Wir setzen uns daher für men-schenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen und eine soziale und ökologische Ausrichtung der Wirtschaft in unseren Partnerländern ein. Im Rahmen internationaler Organisationen engagieren wir uns zum Beispiel für die Abschaffung der Kinderarbeit und die soziale Ausgestaltung der Globalisierung. Auch Initiativen der Privatwirtschaft zur Verbesserung der Arbeits- und Produktions-bedingungen, etwa freiwillige Verhaltenskodi-zes, werden von uns gefördert. Als Teil unserer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit werben wir in Deutschland für den Fairen Handel.

„Wir können nicht länger auf Kosten anderer billig konsumieren.“Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Nazma Akter, Bangladesch:„Wenn eine Näherin ihre Rechte kennt, kann sie sie einfordern“

Schon als sie 11 Jahre alt war, arbeitete Nazma Akter 14 Stunden am Tag als Näherin in einer Kleiderfabrik in Bangladesch. Mit 16 fing sie an, sich für bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu engagieren. Heute ist sie die bekannteste Gewerkschafterin des Landes. Mit ihrer Stiftung AWAJ („Stimme“) setzt sie sich für die Rechte der Arbeiterinnen ein. Die Arbeits- und Umweltgesetze in Bangladesch wurden in den vergangenen Jahren zwar immer mehr an internati-onale Standards angepasst. Die Textilunternehmer halten sie jedoch noch nicht ausreichend ein. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Organisationen wie AWAJ bei der Aufklärungsarbeit. „In unseren Frauencafés ermutigen wir die Arbeiterin-nen, sich weiterzubilden und mit ihren Rechten ausei-nanderzusetzen“, so Akter. Mehr als 45 solcher Cafés

wurden bereits aufgebaut. Sie er-reichen regelmä-ßig etwa 10.000 Arbeiterinnen.

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„Wir können nicht länger auf Kosten anderer billig konsumieren.“Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

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Unsere Zusammenarbeit – das Gesicht der deutschen EntwicklungspolitikWenn Deutschland einem Entwicklungsland einen günstigen Kredit zur Verfügung stellt, wenn deutsche Exper-ten die Regierung eines Staates bei der Reform des Schulsystems beraten oder wenn eine deutsche Organisati-on afrikanische Kleinbauern unterstützt, sind das alles Wege der direkten Entwicklungszusammenarbeit. Diese unmittelbare Kooperation von zwei Partnern ist für jeden gut sichtbar. Sie ist dadurch sozusagen das „Gesicht“ der deutschen Entwicklungspolitik – und damit auch entscheidend für den guten Ruf, den Deutschland in sei-nen Partnerländern genießt.

Staatliche Entwicklungszusammenarbeit

Unsere Zusammenarbeit ruht auf mehreren Säu-len: Eine wichtige Säule ist die bilaterale staatliche Entwicklungszusammenarbeit. Sie wird vertraglich zwischen der Bundesregierung und der Regierung des Partnerlandes vereinbart. Zu ihr gehören zum Beispiel Beratungsleistungen (Technische Zusammenarbeit) und finanzielle Zuschüsse oder Kredite (Finanzielle Zusammenarbeit). Mit diesen Aufgaben beauftragt das BMZ die staatlichen deutschen Durchführungsorga-nisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Interna-tionale Zusammenarbeit (GIZ) oder die KfW Entwick-lungsbank (s. S.32) .

Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Trägern

Eine zweite Säule bilden die Projekte, die von nicht-staatlichen Organisationen angeregt und umgesetzt werden – zum Beispiel von den Kirchen, von politi-schen und privaten Stiftungen und von einer großen

Zahl anderer Nichtregierungsorganisationen sowie von Akteuren aus der Privatwirtschaft. Auch diese Form der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt das BMZ mit finanziellen Mitteln. Die Verantwortung für die Projekte liegt aber bei den nichtstaatlichen Trägern.

Neben den staatlichen oder vom Staat (mit)finanzier-ten Projekten gibt es noch eine Vielzahl von ent-wicklungspolitischen Aktivitäten von Privatpersonen, Organisationen, Schulen und Kommunen. Um dieses Engagement zu unterstützen, hat die Bundesregierung 2012 die Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen gegründet. Sie bietet Informa-tionen, Beratung, Förderung und Qualifizierung aus einer Hand an.

Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/akteure↗ www.bmz.de/mitmachen↗ www.bmz.de/bilateral

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Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/akteure↗ www.bmz.de/mitmachen↗ www.bmz.de/bilateral

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Multilaterale und europäische Zusammen- arbeit – weltweit kooperieren, mehr bewirkenAuch auf internationaler Ebene engagiert sich Deutschland für die weltweite Entwicklung. Wichtige Partner sind dabei die Europäische Union (EU) und internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, die Weltbank und andere Entwicklungsbanken sowie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Durch die Mitgliedschaft in diesen Organisationen hat Deutschland die Möglichkeit, seine Positionen und Erfah-rungen „multilateral“ – also mehrseitig – in die internationale Politik einzubringen.

Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen

Die Vereinten Nationen mit ihren Sonderorganisa-tionen, Fonds und Programmen vereinen fast alle Länder der Erde unter ihrem Dach. Ihre politische Neutralität, ihre klare Ausrichtung auf ein bestimmtes Ziel, ihre finanziellen Mittel und das große Fachwissen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen diese staatenübergreifenden Institutionen zu wichtigen Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit. Sie bieten Plattformen für die Diskussion entwicklungspolitischer Grundsätze, und sie erarbeiten internationale Standards für die wichtigen Zukunftsfragen der Menschheit: von Gesundheit und Ernährung bis zu Stadtentwicklung und Flüchtlingshilfe. Deutschland arbeitet in allen wichtigen internationalen Organisationen mit – und zwar nicht nur als Fördermit-glied. Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung – viele von ihnen aus dem BMZ – arbeiten für diese Organisationen und helfen aktiv dabei mit, die gesetzten Ziele zu erreichen. Ihr Engagement findet weitgehend

unbeobachtet von der Öffentlichkeit statt und erfordert oft große Beharrlichkeit und einen „langen Atem“. In den Aufsichts- und Entscheidungsgremien von Finanzierungsinstituten wie der Weltbank, dem Inter-nationalen Währungsfonds (IWF) und verschiedenen Regionalbanken ist die Bundesregierung ebenfalls vertreten. Wichtige Foren, in denen Deutschland sich für seine entwicklungspolitischen Ziele einsetzt, sind außerdem informelle Zusammenschlüsse wie die Gruppe der sieben bzw. acht wichtigsten Industrieländer (G7/G8) sowie die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20). Von Juni 2014 bis Dezember 2015 hat Deutschland den Vorsitz der G7 inne. Das bedeutet, dass wir im entwicklungspolitisch historischen Jahr 2015 den G7-Gipfel der Staats- und Regierungschefs ausrichten und entsprechend besondere Verantwortung für die dort diskutierten Themen und Beschlüsse haben.

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Multilaterale und europäische Zusammen- arbeit – weltweit kooperieren, mehr bewirken

Zusammenarbeit mit der Europäischen Union

Keine andere regionale Organisation der Welt stellt so umfangreiche Mittel für die Entwicklungszusam-menarbeit zur Verfügung wie die EU und ihre Mit-gliedstaaten: 2013 waren es insgesamt 53 Milliarden Euro - mit 52 Prozent mehr als die Hälfte der aus allen Industrieländern stammenden Mittel. Die EU ist nicht nur eine starke politische Macht, sondern auch wichtige Handelspartnerin für Entwicklungs- und Schwellenländer.

Die EU-Entwicklungszusammenarbeit ist fast welt-weit präsent. Sie genießt den Ruf eines „ehrlichen Maklers“ und verfügt traditionell über gute Bezie-hungen, insbesondere zu unserem Nachbarkontinent Afrika.

Mehr Wirksamkeit durch Geber-Vernetzung

Eine wirksame internationale Zusammenarbeit erfor-dert eine intensive Kommunikation aller beteiligten Geberländer und -institutionen. Wenn „Hand in Hand“ gearbeitet wird, können die besten Ergebnisse erzielt werden. Das BMZ setzt sich darum sehr intensiv für eine gute Vernetzung aller Geber ein.

Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/international ↗ www.bmz.de/europa↗ www.bmz.de/wirksamkeit↗ www.bmz.de/organisationen

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Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/international ↗ www.bmz.de/europa↗ www.bmz.de/wirksamkeit↗ www.bmz.de/organisationen

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Spezialisten am Werk – die Durchführungs-organisationen Das BMZ formuliert die Leitlinien der deutschen Entwicklungspolitik. Es legt die Arbeitsschwerpunkte fest, schließt Verträ-ge mit den Partnerländern und sichert die Finanzierung der Entwicklungszusammen-arbeit. Die praktische Arbeit vor Ort, wie die Beratung von Regierungsinstitutionen in den Partnerländern, die Abwicklung von Krediten und Zuschüssen oder die Beratung von Privatpersonen, Stiftungen, Organisationen und Unternehmen, die sich entwicklungspolitisch engagieren wollen, gehört jedoch nicht zu den Aufgaben des BMZ. Damit beauftragt das Ministerium darauf spezialisierte Institutionen. Wir nen-nen sie Durchführungsorganisationen (DO). Deren Experten unterstützen die Vorhaben unserer Partner vor Ort.

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)• zuständig für die sogenannte Technische

Zusammenarbeit mit Partnerländern• berät Regierungen und Institutionen vor Ort• fördert Projektträger im Partnerland• erstellt Studien und Gutachten• entsendet Fachkräfte sowie Entwicklungshelfer und -innen

↗ www.bmz.de/giz

KfW Entwicklungsbank• zuständig für die sogenannte Finanzielle Zusammenar-

beit mit Partnerländern

• vergibt finanzielle Zuschüsse, subventionierte Darlehen, vergünstigte Kredite und Zuschüsse

• finanziert über ihre Tochtergesellschaft DEG Investi-tionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern

↗ www.bmz.de/kfw · www.bmz.de/deg

Engagement Global – Service für Entwicklungsinitiativen• zuständig für die Förderung des bürgerschaftlichen und

kommunalen Engagements in Deutschland und für ent-wicklungspolitische Bildung

• berät und fördert Institutionen, Kommunen, Vereine oder Privatpersonen, die sich für die weltweite Entwicklung engagieren möchten

↗ www.bmz.de/engagement-global

Weitere Durchführungsorganisationen• Bundesanstalt für Geowissenschaften und

Rohstoffe (BGR) ↗ www.bmz.de/bgr • Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)

↗ www.bmz.de/ptb

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Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)• zuständig für die sogenannte Technische

Zusammenarbeit mit Partnerländern• berät Regierungen und Institutionen vor Ort• fördert Projektträger im Partnerland• erstellt Studien und Gutachten• entsendet Fachkräfte sowie Entwicklungshelfer und -innen

↗ www.bmz.de/giz

KfW Entwicklungsbank• zuständig für die sogenannte Finanzielle Zusammenar-

beit mit Partnerländern

• vergibt finanzielle Zuschüsse, subventionierte Darlehen, vergünstigte Kredite und Zuschüsse

• finanziert über ihre Tochtergesellschaft DEG Investi-tionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern

↗ www.bmz.de/kfw · www.bmz.de/deg

Engagement Global – Service für Entwicklungsinitiativen• zuständig für die Förderung des bürgerschaftlichen und

kommunalen Engagements in Deutschland und für ent-wicklungspolitische Bildung

• berät und fördert Institutionen, Kommunen, Vereine oder Privatpersonen, die sich für die weltweite Entwicklung engagieren möchten

↗ www.bmz.de/engagement-global

Weitere Durchführungsorganisationen• Bundesanstalt für Geowissenschaften und

Rohstoffe (BGR) ↗ www.bmz.de/bgr • Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)

↗ www.bmz.de/ptb

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Praktikerinnen und Praktiker vor Ort — zwei BeispieleDas Lehren lehren

Unterrichten in Afghanistan ist keine leichte Aufgabe. Nach mehr als 30 Jahren Krieg gibt es keine Fachliteratur, keine öffentlichen Büchereien, nur wenige Internet-An-schlüsse, oft nicht einmal Strom. „Das Niveau des Unterrichts ist erschreckend niedrig“, hat Entwicklungshelferin Christiane Althoff festgestellt.

In ihren Lehrerseminaren vermittelte die Oberstu-dienrätin nicht nur Mathematik und Englisch. Oft ging es um Grundsatzfragen: Wie baue ich eine Unterrichtsstunde auf? Wie kann ich Kinder zum Denken anstatt zum Auswendiglernen anregen? Die Fortbildungen stießen auf großes Interesse, doch Erfolge stellten sich nur langsam ein.

„Ein Unterrichtssystem ändert man nicht in we-nigen Wochen. Aber ich versuche dann immer an ein Sprichwort der Afghanen zu denken: Auch das Meer besteht nur aus Tropfen.“

Christiane Althoff, Entwicklungshelferin

Christiane Althoff arbeitete als Entwicklungshelferin für die GIZ in Afghanistan

Praxistipps für angehende Kfz-Mechatroniker

58 verschiedene technische Berufe kann man in der Berufsschule SENATI in Peru erlernen. Die private Einrichtung bildet unter anderem Kfz-Mechatroni-ker aus. Im Juni 2013 hat Dieter Siebert SENATI als Senior Experte unterstützt. Er prüfte zum Beispiel die Lehrpläne und die Ausstattung der Werkstätten.

Der deutsche Kfz-Elektriker war beeindruckt von der Qualität der Ausbildung. Einige Verbesserungs-vorschläge hatte er trotzdem: „ In der Ausbildung sollte mehr Wert auf gute Englischkenntnisse gelegt werden, denn leider liegen die wenigsten Reparaturanleitungen in Spanisch vor.“ Wichtig sei auch, den Praxisanteil in der Ausbildung zu erhöhen. „Hier könnte SENATI die ortsansässigen Betriebe einbinden. Sie alle haben großes Interes-se, angehende Kfz-Mechatroniker in der eigenen Werkstatt zu schulen .“

Dieter Siebert arbeitete für den Senior Experten Service (SES) im ehrenamtlichen Einsatz in Peru.

Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.entwicklungsdienst.de

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„Ein Unterrichtssystem ändert man nicht in we-nigen Wochen. Aber ich versuche dann immer an ein Sprichwort der Afghanen zu denken: Auch das Meer besteht nur aus Tropfen.“

Christiane Althoff, Entwicklungshelferin

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Unser Ministerium: Bonn, Berlin und überallDas Bundesministerium für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist eines der sechs Bundesministerien, die ihren ersten Dienstsitz in Bonn haben. Dort arbeiten etwa drei Viertel unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gebäude des ehemaligen Bundeskanzleramtes (Bezugsjahr 1976), das aus den Amtszeiten der Bundeskanzler Schmidt, Kohl und zuletzt Schrö-der noch vielen von uns gut in Erinnerung ist.

Bonn hat sich nach dem Umzug der Bundesregie-rung nach Berlin zu einem bedeutenden Standort von nationalen und internationalen Einrichtungen der Entwicklungspolitik entwickelt.

Inzwischen haben dort mehr als 150 dieser Orga-nisationen ihre Niederlassungen - viele ganz in der Nähe des BMZ. Das ermöglicht bei der Arbeit für die gemeinsamen entwicklungspolitischen Ziele „kurze Wege“.

Der zweite Dienstsitz des BMZ befindet sich im „Europahaus“ in der Nähe des Potsdamer Platzes am Anhalter Bahnhof.

Auch dieses Gebäude schrieb Geschichte. Es wurde in Stahlskelettbauweise errichtet und war in den 30er Jahren eine architektonische Sen-sation. Gigantische Leuchtreklamen und ein 15 Meter hoher „Lichter turm“ waren das Symbol des Berliner Nachtlebens.

Und nicht nur in Deutschland hat das BMZ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Ein Teil der Belegschaft verlässt regelmäßig für einige Jahre das Ministerium, um in anderen Teilen der Welt für die Entwicklungspolitik tätig zu sein – zum Beispiel als Referentinnen und Referenten für wirtschaftliche Zusammenarbeit an deutschen Botschaften.

Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/bonn ↗ www.bmz.de/berlin↗ www.bmz.de/leitung

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Wer leitet das Ministerium?

Das BMZ wird von Bundesminister Dr. Gerd Müller, den beiden Parlamentarischen Staatssekretären Hans- Joachim Fuchtel und Thomas Silberhorn und dem be-amteten Staatssekretär Dr. Friedrich Kitschelt geleitet.

Die Parlamentarischen Staatssekretäre sind Mitglieder des Deutschen Bundestags und unterstützen den

Minister bei der Erfüllung seiner politischen Aufgaben.

Sie übernehmen einzelne Fachbereiche und vertreten das BMZ zum Beispiel gegenüber dem Parlament und den Fraktionen.

Der beamtete Staatssekretär ist der ranghöchste Be-amte und damit der Verwaltungschef im Ministerium. Er vertritt den Minister nach innen und außen.

Der Persönliche Afrika-Beauftragte der Bundeskanz-lerin, Günter Nooke, unterstützt die Leitung des BMZ seit 2010 in allen Fragen zur Afrikapolitik.

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Unser EtatDer BMZ-Etat wird jedes Jahr durch den Deut-schen Bundestag beschlossen. Für 2014 stehen uns rund 6,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Da-von benötigen wir nur etwa zwei Prozent für die Unterhaltung des Ministeriums.

Das Geld, das dem BMZ für seine Arbeit zur Ver-fügung steht, kommt aus dem Bundeshaushalt

– also von den Steuerzahlerinnen und Steuer-zahlern in Deutschland. Wir empfinden es als Verpflichtung, effizient zu arbeiten und verant-wortungsvoll mit den uns anvertrauten Mitteln umzugehen.

Wir investieren dieses Geld in die weltweite Ent-wicklung. Wenn wir das gut machen, dann kom-men diese Investitionen nicht nur den Menschen in den Entwicklungsländern zugute, sondern zahlen sich auch für uns hier in Deutschland aus – zum Beispiel durch die vielfältigen menschlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen, die zwischen Deutschland und seinen Partnerlän-dern wachsen. So kann sich jeder Euro, den wir für Entwicklung investieren, mehrfach bezahlt machen.

Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/haushalt ↗ www.bmz.de/zahlen

Bilaterale staatliche Entwicklungs- zusammenarbeit (47,2%)

Zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Gruppen und Institutionen (12,0%)

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Bilaterale staatliche EntwicklungsBilaterale staatliche Entwicklungs-- zusammenarbeit zusammenarbeit (47,2%)(47,2%)

Zivilg Zivilgesellschaesellschaftliche und wirtschaftliche und wirtschaftlicheftliche Gruppen und IGruppen und Institutionen nstitutionen (12,0%)(12,0%)

Möchten Sie mehr darüber wissen?↗ www.bmz.de/haushalt ↗ www.bmz.de/zahlen

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Der Etat des Bundesministeriums für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2014

6,4 Mrd. Euro

Internationale Ernährungssicherung (3,8%)

Bundesministerium (1,4%) . Zentral veranschlagte Verwaltungsausgaben (0,5%)

Sonderinitiativen (2,5%)

Sonstige Bewilligungen (2,2%)

Forschung, Evaluierung und Qualifikation in der Entwicklungszusammenarbeit (0,7%)

Regionalbanken (3,9%)

Weltbank (9,5%)

Vereinte Nationen und internationale Einrichtungen (5,9%)

Europäischer Entwicklungsfonds (10,4%)

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Der Etat des Bundesministeriums für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 2014

6,4 Mrd. Euro

Internationale Ernährungssicherung (3,8%)

Bundesministerium (1,4%) . Zentral veranschlagte Verwaltungsausgaben (0,5%)

Sonderinitiativen (2,5%)

Sonstige Bewilligungen (2,2%)

Forschung, Evaluierung und Qualifikation in der Entwicklungszusammenarbeit (0,7%)

Regionalbanken (3,9%)

Weltbank (9,5%)

Vereinte Nationen und internationale Einrichtungen (5,9%)

Europäischer Entwicklungsfonds (10,4%)

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Mitmachen!Alle Menschen sehnen sich nach einer Welt, in der sie und ihre Familien in Frieden leben können und in der jeder das hat, was er zum Leben braucht. Eigent-lich ein ganz bescheidener Wunsch. Trotzdem halten ihn viele für unrealistisch und finden es sinnlos, sich dafür zu engagieren.

Haben die Zweifler recht? Sollten wir vor den Prob-lemen unserer Zeit kapitulieren? Uns nur noch um uns selbst kümmern, weil wir die Welt ohnehin nicht ändern können? Wir meinen: Nein!

Wer eine schwierige Aufgabe vor sich hat, der macht sich Sorgen, dass er daran scheitern könnte. Das kennen wir alle. Sicher ist aber: Wenn wir nicht einmal den ersten Schritt tun, dann bleibt die Aufgabe auf jeden Fall ungelöst.

Gemeinsam können wir es schaffen, die Lebensbe-dingungen der Menschen zu verbessern, denen es zurzeit noch deutlich schlechter geht als den meisten von uns, hier in Europa. Machen Sie mit! Schritt für Schritt. Auch wenn die Reise lang sein wird. Und auch, wenn wir Hindernisse überwinden müssen.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden alle gebraucht: der Staat, die gesellschaftlichen Institutionen, die Wirtschaft und die einzelnen Bürgerinnen und Bürger.

Jeder kann etwas bewegen. Auch Sie!

Der erste Schritt: Was kann ich tun?

Eigentlich ist es ganz einfach: Fangen Sie an um-zudenken. Stellen Sie Ihre Lebens- und Konsum-gewohnheiten auf den Prüfstand.

„Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“Laotse

Schauen Sie beim nächsten Einkauf nicht nur auf den Preis, sondern stellen Sie sich zum Beispiel auch Fragen wie „Könnte ich mir vorstellen, selbst unter den Bedingungen zu arbeiten, unter denen dieses Produkt hergestellt wurde?“ oder „Würde ich den dort üblichen Monatslohn als gerechte Bezahlung empfinden?“ Kaufen Sie so oft wie möglich fair gehandelte Produkte. Auch wenn man selbst nicht viel Geld hat, ist das von Zeit zu Zeit möglich. Es kommt auf die ersten Schritte an.

Möchten Sie mehr darüber wissen?

↗ www.bmz.de/fairer-handel ↗ www.forum-fairer-handel.de ↗ www.weltladen.de ↗ www.fairtrade-deutschland.de

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„Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“Laotse

Möchten Sie mehr darüber wissen?

↗ www.bmz.de/fairer-handel ↗ www.forum-fairer-handel.de ↗ www.weltladen.de ↗ www.fairtrade-deutschland.de

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Und wenn ich mehr tun möchte? Sie können Hilfs-, Menschenrechts- oder Umweltorga-nisationen unterstützen, mit deren Zielen Sie überein-stimmen. Sie können sich an Entwicklungsprojekten Ihrer Stadt, Schule oder Kirchengemeinde beteiligen oder Mitglied von Aktionsbündnissen und Netzwerken werden. Sie können, wie die erwähnten Praxisbeispiele zeigen, auch selbst in einem Entwicklungsland tätig werden – ehrenamtlich zeitlich befristet oder sogar hauptberuflich.

Das BMZ bietet Ihnen umfassende Informationen und maßgeschneiderte Beratung an: Egal, ob Sie noch auf der Suche nach einem für Sie passenden Engagement sind oder ob Sie schon genau wissen, was sie machen wollen, und nun praktische Tipps oder eine finanzielle Unterstützung benötigen.

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Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagierenWenden Sie sich an Engagement Global, den vom BMZ eingerichteten Service für Entwicklungsinitiativen.

Kontaktdaten Engagement Global

Telefonische Beratung: 0800 188 7 188 Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr E-Mail: [email protected] ↗ www.engagement-global.de

Oder wenden Sie sich an die Verbände entwicklungs-politischer Nichtregierungsorganisationen.

Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO): ↗ www.venro.org

Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland: ↗ www.agl-einewelt.de

Die Kirchen und ihre Hilfswerke bieten ebenfalls eine Vielzahl von Mitmach-Angeboten an, sowohl in der eigenen Gemeinde als auch im Ausland.

Kirchen und kirchliche Hilfswerke ↗ www.weltkirche.katholisch.de ↗ www.brot-fuer-die-welt.de

Auf dem Portal der Deutschen Länder erhalten Sie Informationen rund um Aktivitäten der Bundesländer und Kommunen in der Entwicklungspolitik.

Portal der Deutschen Länder ↗ www.entwicklungspolitik-deutsche-laender.de

Zu Freiwilligen- und Entwicklungsdiensten informiert das Portal des Arbeitskreises Lernen und Helfen in Übersee (AKLHÜ).

Portal des Arbeitskreises Lernen und Helfen in Übersee (AKLHÜ) ↗ www.entwicklungsdienst.de

Und auch als Unternehmerin oder Unternehmer können Sie sich in Entwicklungsländern engagie-ren. Wenn Sie planen, in einem Entwicklungs- oder Schwellenland zu investieren, bietet Ihnen das BMZ vielfältige Kooperationsmöglichkeiten. Die Service-stelle für die Wirtschaft des BMZ berät Sie gerne.

Servicestelle für die Wirtschaft des BMZ

Telefon: 0228 – 995 35-31 31 E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen unter: ↗ www.bmz.de/wirtschaft

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie hier:

↗ www.bmz.de/mitmachen ↗ www.bmz.de/arbeitsmarkt

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Kontaktdaten Engagement Global

Telefonische Beratung: 0800 188 7 188 Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr E-Mail: [email protected] ↗ www.engagement-global.de

Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO): ↗ www.venro.org

Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Landesnetzwerke in Deutschland: ↗ www.agl-einewelt.de

Kirchen und kirchliche Hilfswerke ↗ www.weltkirche.katholisch.de ↗ www.brot-fuer-die-welt.de

Portal der Deutschen Länder ↗ www.entwicklungspolitik-deutsche-laender.de

Portal des Arbeitskreises Lernen und Helfen in Übersee (AKLHÜ) ↗ www.entwicklungsdienst.de

Servicestelle für die Wirtschaft des BMZ

Telefon: 0228 – 995 35-31 31 E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen unter: ↗ www.bmz.de/wirtschaft

↗ www.bmz.de/mitmachen ↗ www.bmz.de/arbeitsmarkt

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Impressum

HerausgeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale Kommunikation und Besucherdienst RedaktionBMZ, Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale Kommunikation und Besucherdienst

Gestaltung Babiel GmbH Berlin

DruckBonifatius Druck und Verlag, PaderbornDas Original wurde auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

BildnachweisSeite 2/18/21/23/26/31/33/37/39/41: Photo-thek, Seite 42: Ecke, Seite 8/19/22/24/25/27: Jörg Böthling, Seite 5: Geesche Decker, Seite 36: E. Holtmann/BMZ, Seite 10/11: Christian Ziegler, Seite 34/35 li.: C. Althoff, Seite 6/7: istockphoto.com, Seite 13: © Dron - Fotolia.com, Seite 17: pic-ture alliance / dpa, Seite 29: www.kna-bild.de, Seite 35 re.: Senior Experten Service (SES), Seite 20: GIZ, Titel-/Rückseite: BMZ, Seite 12: freeimages.com

Bezugsstelle

Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 | 18132 Rostock

Tel. +49 (0) 30 18 272 272 1

Fax +49 (0) 30 18 10 272 272 1

E-Mail [email protected]

Postanschriften der Dienstsitze

BMZ Bonn Dahlmannstraße 4 53113 Bonn

Tel. + 49 (0) 228 99 535 - 0 Fax + 49 (0) 228 99 535 - 3500

E-Mail [email protected] Website www.bmz.de

BMZ Berlin | im Europahaus Stresemannstraße 94 10963 Berlin

Tel. +49 (0) 30 18 535 - 0 Fax +49 (0) 30 18 535 - 2501

Stand: November 2014